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Universität zu Köln Verbundprojekt PAGES Das Verbundprojekt PAGES Teilprojekt „Literacy entwickeln – Sprachliche Teilhabe ermöglichen“ DaF/DaZ Bereich: Lernerorientierte Didaktik in der Praxis – Konzepte und Beispiele Bettina Will M.A., Universität zu Köln, Gaby Bathe-Jablanovic, VHS- Köln

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Universität zu Köln

Verbundprojekt PAGES

Das Verbundprojekt PAGES

Teilprojekt „Literacy entwickeln – Sprachliche Teilhabe ermöglichen“

DaF/DaZ Bereich: Lernerorientierte Didaktik in der Praxis – Konzepte und Beispiele

Bettina Will M.A., Universität zu Köln, Gaby Bathe-Jablanovic, VHS-Köln

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Übersicht

Lernprozess und Lernerorientierung

Lernerorientierung im Sprachenlernen

Kontrastive Sprachvergleiche

AdISLA - Einstufungstest

Basisadjektive

Lernerfolge der TN in Köln-Meschenich (Film)

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Lernen ...

... ist ein offener Prozess (kann gelingen, kann nicht gelingen).

... findet in einer spezifischen Situation statt.

... ist biographisch bestimmt.

... findet kontextbezogen statt.

(s. Peter Faulstich/Hans Josef Tymister 2002)

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Lernerorientierung bedeutet ...

... den Lernprozesses aus Perspektive der Lernenden betrachten.

... das Lernen als eine Form des Handelns zu verstehen.

... die Bedeutung individueller Vorerfahrungen zu erkennen.

... individuelle Gründe/Motive der Lernenden miteinzubeziehen.

(s. Joachim Walther, Projekt SYLBE)

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Lernerorientierung - Erwachsenengerechtes Lernen gestalten

Lernbegleitung auf Basis personen- und prozessorientierter Ansätze

Alltags- und lebensweltbezogene didaktische Konzepte

Voraussetzungen:

Wertschätzung und Akzeptanz zwischen den Beteiligten

Bewusstsein über und Anknüpfen an den Ressourcen, Kompetenzen und Möglichkeiten der Lernenden

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Lernerorientierung und Zweitspracherwerb bei Erwachsenen

beispielhafte Einzelaspekte

situativ: persönliche Situation – Belastung, Zeit, etc.

kontextbezogen: freiwilliges Lernen – verpflichtetes Lernen

biographisch: Schul- und Sprachlernerfahrungen (schriftlich, mündlich)

PAGES-Kurse: zumeist Lernende mit wenig oder keiner Schulerfahrung

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Exkurs

Maßstab für die Integrationskurse und die Testverfahren: GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahemen). Dieser orientiert sich am systematischen Sprachenlernen in europäischen Herkunftsländern.

Dies entspricht kaum den Erfahrungen von Zuwanderercommunities aus Län-dern wie z.B. Türkei (regional), Afghanistan, Pakistan, China (regional), Thailand, aus afrikanischen Ländern bzw. aus Ländern, in denen es anders strukturierte Schulsysteme gibt oder in denen ein Schulbesuch für bestimmte Gruppen ver-boten war/ist, oder als nicht erstrebenswert gilt. (mögliche Kriterien Geschlecht, soziale Schichtung)

Bei wenig oder bisher gar nicht alphabetisierten Lernenden wird das Ziel so formuliert: „Ich will Deutsch lernen.“ Bei Lernenden mit Vorerfahrung beinhaltet der Satz auch: 'Ich will lernen, Deutsch zu lernen.'

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Lernerorientierung im Sprachenlernen

„Eine Fremdsprache kann im Unterricht, implizit oder explizit, nur

auf der Basis der Muttersprache erlernt werden.“ (Doris Wildenauer-Jósza 2005)

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Lernerorientierung im Sprachenlernen

„Eine Fremdsprache kann im Unterricht, implizit oder explizit, nur

auf der Basis der Muttersprache erlernt werden.“ (Doris Wildenauer-Jósza 2005)

Das bedeutet, die Herkunftssprache gehört zu den wichtigsten Ressourcen und Kompetenzen der Lernenden.

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Kontrastiver Ansatz – Chancen und Grenzen

Der Kontrastive Ansatz, also der Sprachvergleich, bildet im lernerorientierten Sprachunterricht einen wichtigen Baustein.

Lernende in Alphabetisierungskursen bzw. mit geringen Schulerfahrun-gen profitieren v.a. vom Sprachvergleich auf der phonologischer Ebene.

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Kontrastiver Ansatz – Chancen und Grenzen

Der Kontrastive Ansatz, also der Sprachvergleich, bildet im lernerorientierten Sprachunterricht einen wichtigen Baustein.

Lernende in Alphabetisierungskursen bzw. mit geringen Schulerfahrun-gen profitieren v.a. vom Sprachvergleich auf der phonologischer Ebene.

konkret:Lernende: Die Motivation wird gestärkt

Dozierende: „Fehler“-Toleranz wird erhöht

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Kontrastiver Ansatz – Chancen und Grenzen

Wichtig: Die Vergleichsbasis für unsere Materialien ist die Zielsprache Deutsch – bei den Lernenden verläuft ein bewusster oder unbewusster Vergleich tendenziell genau anders herum.

Mögliche Folgen:

- je nach Grad der metalinguistischen Kenntnisse werden Zuordnungen verzerrt wahrgenommen.- persönliche Erfahrungen führen zu individuellen Kategorien – deren Wirk- samkeit sind unbestimmt und kaum bzw. nicht erfragbar.- individuelle Annäherungen, z.B. gemeinsam mit Kindern lernen, sind lücken- haft und vermitteln nur Ausschnitte, z.B. werden nur die Buchstabennamen gelernt und die Lautgebungen dann mitgelesen.

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Kontrastiver Ansatz - PAGES-Materialien

- Einführung zum Zweitspracherwerb bei Erwachsenen

- Einführung in die Bedeutung phonologischer Phänomene

- Hintergrundmaterial zum Sprachenvergleich

Deutsch-ArabischDeutsch-Thailändisch

Mit Übersichten zu den wichtigsten phonologischen Merkmalen,didaktischer Aufbereitung, die sich an Lernzielen im Unterricht orientiert und spezifischen Übungen zu einzelnen phonologischen Phänomenen.

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AdISLA – Adaptives Instrument zur Sprachdiagnostik von

Lernenden in Alphabetisierungskursen

Einstufungsinstrument zur Ermittlung von Fähigkeiten der Graphem-Phonem Zuordnung, der Lese- und der Schreibkompetenz

Denn auch für Erwachsene gilt:„Damit Schülerinnen und Schüler (...) in ihrem Aneignungsprozess gezielt

unterstützt werden können, ist es (...) erforderlich, dass die Lehrperson den jeweiligen Sprachstand der Lernenden kennt (...).“ (G. Kniffka/G.Siebert-Ott 2007)

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AdISLA – Adaptives Instrument zur Sprachdiagnostik von

Lernenden in Alphabetisierungskursen”

AdISLA ...

... ist für verschiedene Lernergruppen anwendbar.

... bietet ein angstfreies Verfahren zur Einstufung.

... ist wiederholbar, d.h. kann für die Portfolioarbeit eingesetzt werden.

... schafft Transparenz für Dozenten und Lernende.

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Lernerorientierte Didaktik – Basisadjektive

Adjektive ...

... machen die Sprache lebendig.

... kommen grammatikalisch vielfach vor.

... können schon früh im Unterricht thematisiert werden.

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Lernerorientierte Didaktik – Basisadjektive

Die Wortklasse der Adjektive „charakterisiert (..) Personen, Sachen, Begriffe und Sachverhalte sowohl in ihrer Quantität als auch in ihrer Qualität.”

(Halis Benzer 2000)

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Lernerorientierte Didaktik – Basisadjektive

Die Wortklasse der Adjektive „charakterisiert (..) Personen, Sachen, Begriffe und Sachverhalte sowohl in ihrer Quantität als auch in ihrer Qualität.”

(Halis Benzer 2000)

Zur Zeit stehen Basisadjektive (ohne Prä- und Suffix) oft in tabellarischen Übersichten zur Verfügung. Die Anordnungen bleiben bisher eher beliebig,

deshalb werden hier die Adjektive erstmals nach Kategorien geordnet:

personenbezogene Basisadjektive

sachbezogene Basisadjektive

allgemein verwendbare Basisadjektive

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Lernerfolge der Kursteilnehmenerinnen in Köln-Meschenich

Film ab!

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Lernbegriff

„Menschliches Lernen (ist) immer schon gekennzeichnet durch seine Offenheit

und Situativität. Es ist abhängig von der vorausgelaufenen Biographie und

durch den jeweils gegebenen Kontext. (...) Alles Handeln ist immer schon

einbezogen in gesellschaftliche Zusammenhänge. Es hat sozial situierten,

kontextbezogenen Charakter.“ (Peter Faulstich/Hans Josef Tymister 2002)

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Lernprozess und Lernerorientierung

„Die subjektwissenschaftliche Betrachtungsweise nach Klaus Holzkamp (1993)

erlaubt uns, den Lernprozess aus dem Blickwinkel der Lernenden zu betrach-

ten und deren Motive für, gegen und innerhalb eines Lernprozesses zu verste-

hen. Dabei handelt es sich nicht um die ‚bloß‘ individualistische Sicht des Lern-

enden, sondern um das gesellschaftliche Subjekt, welches über gesellschaft-

liche Bedeutungen mit der Umwelt in direkter Beziehung und Wechselwirkung

steht; Bedeutungen (z.B. Schrift) stellen Handlungsmöglichkeiten dar und

menschliches Handeln verwirklicht wiederum Bedeutungen.“ (Prof. Dr. Joachim Walther, Alpha-Projekt SYLBE)

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Literatur

Benzer, Halis: Eine konstrastiv linguistische Darstellung der Adjektive in der Türkischen und der deutschen Gegenwartssprache. Dissertation. Bochum: 2000. S. 3.

bildungsserver berlin brandenburg: Modul Das Lernen lernen: http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/weiterbildung/pdf/Themen/Grundbildung/05 Das Lernen lernen.pdf

Diehl, Erika/Christen, Helen/Leuenberger, Sandra, Pelvat, I./Studer, Thomas: Grammatikunterricht: Alles für die Katz? Niemeyer Verlag. Tübingen: 2000. S. 364.

Faulstich, Peter/Tymister, Hans Josef: Lernfälle Erwachsener. Ziel Verlag. Augsburg: 2002. S. 3.

Europarat/Rat für kulturelle Zusammenarbeit: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Langenscheidt Verlag Berlin u.a.: 2001.

Klaus Holzkamp: Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Campus Verlag. Frankfurt/NY: 1993.

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Literatur

Kniffka, Gabriele/Siebert-Ott, Gesa: Deutsch als Zweitsprache. Lehren und lernen. Schöningh Verlag. Paderborn: 2007. S. 117.

Kniffka, Gabriele/Siebert-Ott, Gesa: Deutsch als Zweitsprache. Lehren und lernen. Schöningh Verlag. Paderborn: 2007. S. 117.

Ritter, Monika: Autonome Zugänge zur Textkompetenz in der Alphabetisierung mit MigrantInnen. Alfa-Zentrum für MigrantInnen: 2002. http://www.vhs.at/fileadmin/uploads_vhsottakring/alfazentrum/downloads/artikel_autonome_zugaenge.pdf

Walther, Joachim: Projekt SYLBE (Systematische Perspektiven auf Lernberatung und Lernbarrieren in der Erwachsenenalphabetisierung). Zwischenergebnisse – Lernforschung. Als Word-Datei unter: http://www.sylbe.de/Lernforschung.html. 2010. S.6.

Wildenauer-Jósza, Doris: Sprachvergleich als Lernstrategie. Eine Interviewstudie mit erwachsenen Deutschlernenden. Fillibach Verlag. Freiburg im Breisgau: 2005. S.35.