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Erfahrungsbericht University of Pittsburgh Henric Lewin Wintersemester 2013/14 an der Partnerhochschule der HAW Ham- burg, der University of Pittsburgh

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Erfahrungsbericht

University of Pittsburgh

Henric Lewin

Wintersemester 2013/14 an der Partnerhochschule der HAW – Ham-

burg, der University of Pittsburgh

Inhalt

Vorwort ......................................................................................................................................................... 1

1. Beschreibung der Hochschule ............................................................................................................... 1

2. Vorbereitungen und Bewerbung .......................................................................................................... 2

3. Beschreibung des Departments/Campus/Facilities .............................................................................. 3

4. Kurswahl und Beschreibungen ............................................................................................................. 5

5. Information zur Betreuung ................................................................................................................... 9

6. Leben in Pittsburgh ............................................................................................................................. 10

7. Kosten ................................................................................................................................................. 13

8. Was ich sonst noch loswerden möchte…............................................................................................ 14

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Vorwort

Bevor ich meine eigenen Eindrücke und Beschreibungen meines Auslandssemesters und der

University of Pittsburgh vorstelle, möchte ich ausdrücklich auf den Erfahrungsbericht meines

Vorgängers hinweisen, der sehr ausführlich ist und mir sowohl in der Vorbereitung, als auch

bei der Ankunft in Pittsburgh sehr geholfen hat.

Zu meiner Person: Ich studiere Produktionstechnik und -management an der HAW Hamburg

im Department Maschinenbau und Produktion. Das Auslandssemester an der University of

Pittsburgh war mein fünftes Fachsemester.

1. Beschreibung der Hochschule

Die University of Pittsburgh (Pitt) ist eine „state-related“ oder „public school“ im US Bundes-

staat Pennsylvania, was bedeutet, dass es sich um eine staatliche Universität handelt. An der

gesamten Hochschule studieren mehr als 28.000 Studenten, wovon etwa 18000 Bachelor-

studenten sind. Die University of Pittsburgh ist im ganzen Land für ihre gute Ausbildung be-

kannt und gehörte im letzten Jahrzehnt ausnahmslos zu den besten 20 Public Schools in den

Vereinigten Staaten. Sogar in weltweiten Vergleichen aller Hochschulen schafft es die Uni-

versität, sich zwischen Platz 60 und 70 zu etablieren. Die Hochschule ist sehr groß und verfügt

über viele, zum größten Teil sehr moderne und gut ausgestattete Gebäude. Des Weiteren zu

erwähnen ist die „Cathedral of Learning“, die das zentrale Gebäude der Universität ist und ein

„Aushängeschild“ der Universität darstellt. Es ist das höchste Universitätsgebäude des Lan-

des und ihr wird nachgesagt, dass die Räumlichkeiten besonders im Winter „Hogwarts“ von

„Harry Potter“ ähneln, was ich ebenfalls bestätigen kann (Siehe Bild).

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Mein Department als Ingenieur war die „Swanson School of Engineering“. An der Swanson

School studieren etwa 2600 Studenten. Das Gebäude ist sehr groß und besteht aus 12 Stock-

werken. Es ist unterteilt in sechs hauptsächliche Fachrichtungen und besitzt bildungstech-

nisch großes akademisches Ansehen im Osten des Landes. Mein Department war das für

„Industrial Engineering“, wobei ich dazu sagen muss, dass ich nur zwei Kurse an der Swanson

School absolviert habe und zwei weitere an der Business School, dem „College of Business

Administration“. Auch die Business School genießt hohes Ansehen und verfügt über beein-

druckend moderne Vorlesungsräume. Die Lehre, die ich in meiner Zeit an der University of

Pittsburgh genießen durfte, war sehr professionell und nachhaltig.

2. Vorbereitungen und Bewerbung

Die Überlegung, im Studium ins Ausland zu gehen hatte, ich schon zu Beginn meines Studi-

ums. Anfang des dritten Semesters habe ich dann angefangen, mich näher mit dem Gedan-

ken zu beschäftigen und war mir relativ schnell sicher, mich für eine Partnerhochschule der

HAW zu bewerben. Relativ schnell liest man auf der Seite des International Office der HAW,

dass es in der Regel nur sehr wenige Plätze gibt und die Chancen auf einen Auslandsaufent-

halt in den USA daher eher gering sind. Ich kann hier nur jedem raten sich davon definitiv

NICHT abschrecken zu lassen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Natürlich bedeutet dies,

dass man etwas Mühe in die Bewerbung stecken sollte und die verlangten Unterlagen für die

Bewerbung sind auch nicht gerade wenig. Aber so unglaublich viel Aufwand ist es dann auch

wieder nicht und wenn ich bedenke, was ich im Endeffekt dafür bekommen habe, war es das

allemal wert !! Man muss hierbei berücksichtigen, dass man studiengebührenfrei in den USA

studieren kann und wenn man so will, damit ca. 10 000 US Dollar geschenkt bekommt! Ist die

Bewerbung an der HAW abgegeben, wird man eventuell zu einem Vorstellungsgespräch ein-

geladen. Auch hier rate ich jedem, sich vorzubereiten. Hat man im Endeffekt etwas Glück und

wird von der HAW auserwählt an einer Partnerhochschule studieren zu dürfen, startet die

Bewerbung an der Partnerhochschule. Auch hier müssen sämtliche Unterlagen eingereicht

werden, hinzukommend muss das Visum beantragt werden und ein TOEFL Test mit bestimm-

ter Punktzahl absolviert werden (hier am besten unbedingt vorher über die benötigte Punkt-

zahl informieren und GUT vorbereiten). Auch die Bewerbung an der Partnerhochschule ist mit

etwas Aufwand verbunden, der sich jedoch in Grenzen hält. Dieser Aufwand geht außerdem

auch mit der Vorfreude aufs Ausland einher.

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3. Beschreibung des Departments/Campus/Facilities

Im Gegensatz zu vielen anderen Colleges in den Vereinigten Staaten befindet sich der Cam-

pus von PITT mitten in der Stadt und bildet zusammen mit der Carnegie Mellon University im

Grunde genommen einen eigenen Stadtteil (Oakland), der größtenteils mit Universitätsge-

bäuden und Häusern bzw. Apartments für Studenten besiedelt ist. Daher wird der Campus

von zwei großen Straßen durchquert (Forbes Avenue und Fifth Avenue), auf denen die öf-

fentlichen Busse fahren, die mit dem PITT Studentenausweis umsonst genutzt werden dürfen.

Als zentrale Gebäude des Campus sind zum einen die Cathedral of Learning und die Litchfield

Towers zu nennen (beide auf den Bildern zu erkennen).

Beide Gebäude befinden sich zwischen der Forbes und der Fifth Ave. Von diesen beiden

Punkten aus ist alles fußläufig relativ gut zu erreichen. Die Business School befindet sich nur

ein paar Meter von den Litchfield Towers entfernt und die Benedum Hall (Swanson School)

ist auch in 5 Gehminuten zu erreichen. Des Weiteren bietet die University of Pittsburgh soge-

nannte „Pitt-Shuttles“ an, die zum Upper Campus und durch die ganze Stadt fahren, um Stu-

denten zur Uni zubringen. Auch nicht weit weg von dem Campus befindet sich die Hilman

Library. Sie ist die größte Bibliothek der Uni und vergleichbar mit der „Stabi“ in Hamburg. Ich

hab dort meistens meine Hausaufgaben gemacht. Weiterhin gibt es dort sämtliche Drucker

und Computer (natürlich meistens von Apple). Auch die Cathedral oder kleinere Bibliotheken,

der jeweiligen Departments bieten gute Möglichkeiten, Hausaufgaben zu machen oder sich

auf Tests vorzubereiten. Die Studiengebühren in den USA sind hoch, keine Frage, trotzdem

sieht man auch an einigen Stellen, wofür das Geld verwendet wird. Es gibt 2-3 Fitnessstudios

auf dem Campus. Das größte befindet sich im Petersen Event Center (siehe Bild). Das Pe-

tersen Event Center ist eine große Mehrzweckarena, wo die Basketballspiele stattfinden und

außerdem sämtliche Sporteinrichtungen für die Studenten untergebracht sind.

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Weiterhin gibt es zwei Hallenbäder und eine große Halle mit einem Kunstrasenplatz, in die

man jederzeit hinein kann. Dieser ganze Spaß ist für Studenten mit einer PITT ID frei zugäng-

lich. Es gibt noch viel viel mehr Vorteile, die man als Pitt Student genießen kann. Ich empfehle

jedem, sich über die verfügbaren Ressourcen zu informieren und sie bestmöglich zu nutzen.

Weiterhin gibt es in Campusnähe auch sämtliche Möglichkeiten zum Essen entlang der 5th

Avenue. Hier gibt es nahezu jede Fast-Food-Kette, die man in Deutschland kennt plus ein

paar weitere, die man eben nicht kennt. Ein weiterer sehr empfehlenswerter Ort für alle Stu-

denten, die über 21 Jahre alt sind, ist die Bar Hemingways (direkt bei den Litchfield Towers,

5th Avenue). Diese Bar erhielt die Auszeichnung als beste College-Bar in Pittsburgh und fin-

det sich sogar in nationalen Rankings wieder.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Universität über eine sehr gute Struktur und

Qualität verfügt. Deutsche Hochschulen und Universitäten kommen an diesen Standard leider

nicht heran. Der Campus in der Stadt macht es möglich, schnell nach Downtown oder an

andere Orte zu gelangen, trotzdem bleibt der Flair des College-Lebens aber erhalten. Ich war

wirklich beeindruckt in den ersten Wochen, als ich den Umfang des Campus mit seinen Ge-

bäuden erkundet habe.

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4. Kurswahl und Beschreibungen

Die University of Pittsburgh ist, wie schon in Punkt 1 beschrieben, eine sehr große Universität

und bietet somit auch eine ganze Menge Kurse an. Die Kurswahl, die für die HAW im Vorfeld

getroffen werden muss, bedeutet wirklich nicht, dass man nachher genau diese Kurse be-

kommt. In meinem Semester lief es folgendermaßen: Eine Woche vor Vorlesungsbeginn hat-

ten wir Austauschstudenten ein Treffen mit den Koordinatoren für die Austauschstudenten,

wo uns mitgeteilt wurde, wie wir unsere Kurse wählen können. In diesem Jahr war es so, dass

man sich die Kurse im Internet, samt Kursbeschreibung, anschauen konnte und diese Kurse

dann seinem Academical Advisor mitteilen konnte. Gesetzt dem Fall, dass der Kurs noch

Plätze frei hat, bekommt man auch einen Platz in den jeweiligen Kurse. Das muss jedoch

nicht immer der Fall sein, da man, wie gesagt, erst eine Woche vorher seine Kurse wählen

kann und sämtliche Studenten der University of Pittsburgh schon längst in die Kurse einge-

schrieben sind. Hat man sich für Kurse erst einmal entschieden, hat man noch zwei Wochen

Zeit, diese kostenlos zu ändern, falls einem die Kurse gar nicht gefallen. Ein Link für alle Kurse

ist folgender http://www.courses.as.pitt.edu/. Auf dieser Seite kann man sich alle Kurse schon

frühzeitig anschauen und gucken, ob sie angeboten werden. Über diese Seite ist es dann

auch möglich, den jeweiligen Professor ausfündig zu machen und ihm ggf. im Vorwege schon

eine E-Mail zu schreiben. So könnte es tatsächlich schon vorher möglich sein, Kurse zu wäh-

len. Für mich persönlich gestaltete sich die Kurswahl letztendlich etwas schwierig, da manche

Kurse voll waren oder zeitlich nicht passten. Letztendlich hat aber alles gut gepasst und ich

konnte mir die Kurse an der HAW auch anrechnen lassen. Die Koordinatoren der „Exchange

Students“ stehen ständig zur Verfügung und helfen einem sehr dabei, eine passende Kurs-

wahl zu treffen. Man sollte bei der Kurswahl etwas flexibel sein und sich nicht auf drei oder

vier ganz bestimmte Kurse festlegen und alles andere ablehnen. Sollten Kurse wirklich voll

sein, gibt es immer noch die Möglichkeit Professoren persönlich via Email anzuschreiben und

nach einem Platz zu fragen. In der Regel sind die Professoren besonders bei Austauschstu-

denten sehr tolerant und haben immer noch einen Platz frei.

Meine gewählten Kurse waren letztendlich folgende:

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Supply Chain Management (3 Credit Points)

Dieser Kurs war eigentlich ein Kurs für Masterstudenten, aber beschäftigte sich im Wesentli-

chen mit den gleichen Themen wie der Bachelor-Kurs und wird von dem gleichem Professor

unterrichtet. In diesem Kurs ging es um Logistikmethoden und analytische Methoden zur Be-

stimmung von Bestellmengen, Bestellzeitpunkten etc. von Gütern. Der Kurs war folgender-

maßen organisiert. Einmal in der Wochen fand dieser Kurs zweieinhalb Stunden statt. Der

Professor Dr. Rajgopal hatte diese Zeit auch auf die Sekunde ausgenutzt. Es gab jede Woche

eine Hausaufgabe, die in der Regel relativ groß ausfiel und mit der man durchaus mal 6-8

Stunden beschäftigt war. Die Hausaufgaben zählten 20% zu Endnote. Weiterhin gab es ein

Midterm und ein Final Exam, die jeweils mit 40% in die Endnote eingingen. Das Anspruchs-

niveau dieses Kurses würde ich also durchschnittlich bezeichnen, verglichen mit vielen ande-

ren Fächern aus dem Ingenieurs-Grundstudium. Der Arbeitsaufwand pro Woche jedoch war

relativ hoch. Mit etwas Fleiß und Arbeit jedoch lässt sich dieser Kurs gut bestehen und die

Note stimmt am Ende auch, wenn man sich anstrengt. Der Kurs verlangte außerdem kein

Buch, sondern nur ein Skript, welches man sich mit einem großzügigen Druckerkontingent

von 900 Seiten im Semester gut ausdrucken konnte.

Project Management (3 Credit Points)

Der Kurs Project Management ist ein Beispiel für einen Kurs, der eigentlich voll war. Daraufhin

schrieb ich den Professor Dr. Hefley an und er sicherte mir nur zwei Stunden später einen

Platz zu. Falls man diesen Kurs wählen möchte, kann man den Professor auch sicher schon

bevor man in Pittsburgh ankommt, anschreiben. Er freut sich jedes Mal über internationale

Studenten und kann ziemlich sicher auch immer noch einen Platz anbieten.

Zum Kurs: Der Kurs umfasst eigentlich alles, was es zu beachten gilt, wenn man ein Projekt

durchführen möchte. Von der Definition eines Projekts, über Stakeholder- und Kostenma-

nagement wird alles berücksichtigt, angesprochen und diskutiert.

Der Kurs orientiert sich sehr stark an einem Buch und es wird eigentlich auch verlangt, sich

dieses Buch zu kaufen oder zu leihen. Professor Hefley gibt hierbei Tipps Geld zu sparen.

Die günstigste Möglichkeit hierbei ist, sich das Buch bei z.B. Amazon auszuleihen. Das kostet

etwa 60$ für ein Semester, was definitiv besser ist als 150,-$ mindestens, bei Erwerb des

Buches.

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Auch in diesem Fach gab es wöchentlich Hausaufgaben, die teilweise sehr umfangreichen

waren. Weiterhin gibt es ein Gruppenprojekt über das gesamte Semester und gelegentlich

mal ein sogenanntes „Quiz“. Alle diese Überprüfungen gehen zu einem bestimmten Anteil in

die Endbewertung mit ein. Am Ende gibt es noch ein Final Exam, was logischer Weise etwas

höher gewichtet wird.

Das Anspruchsniveau dieses Kurses würde ich als durchschnittlich bezeichnen, verglichen

mit dem üblichen Anspruch in Ingenieursstudiengängen. Hier und da ist es vielleicht etwas

Arbeit, trotzdem sind viele Dinge mit gesundem Menschenverstand sehr leicht nachvollzieh-

bar.

Software for Personal Computing (3 Credit Points)

Diesen Kurs habe ich nur gewählt, um ein Integrationsfach zu belegen. Der Kurs beschäftigt

sich mit der Bedienung von Windows 8, sowie den Office Programmen Excel, Word, Access

und PowerPoint.

Dieser Kurs verlangte ebenfalls ein Buch, da sämtliche „Assignments“ aus dem Buch im Un-

terricht behandelt werden. Ich persönlich habe mir hier nicht das Buch für ca. 200$ gekauft,

sondern eine Online Version, die für 90 Tage verfügbar ist. (Kosten ca. 60$)

Das Anspruchsniveau ist in diesem Kurs relativ gering. Mit Sicherheit auch aus dem Grund,

dass viele schon häufig mit Word und Excel gearbeitet haben. Nichtsdestotrotz lernt man auch

einige neue Tools der Programme kennen, was sehr nützlich sein kann.

Total Quality Management (3 Credit Points)

Total Quality Management behandelt genau, was der Name schon besagt. Von der Ge-

schichte des Qualitätsmanagements bis hin zu neuesten und modernsten Methoden des Qua-

litätsmanagements wird eigentlich alles behandelt. Der Kurs verlangt kein Buch, der Professor

hat ein Skript, was man sich selbst ausdrucken muss. Auch hier stehen Hausaufgaben an der

Tagesordnung. Im Vergleich zu den anderen Kursen, die ich hatte, fielen diese relativ knapp

aus. Die Endnote besteht dann aus Midterm und Final Exam plus die Bewertungen aus den

Hausaufgaben und einem Gruppenprojekt.

Dieses Fach würde ich auch als recht einfach einschätzen. Viele Dinge sind eindeutig und

liegen auf der Hand. Die Exams sind rein nach Multiple Choice aufgebaut, wie so einige Final

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Exams in den USA. Ich persönlich bin absolut kein Fan von Multiple Choice und habe auch

genau in diesen Tests meine Punkte verloren.

Soccer (1 Credit Points)

Zu guter Letzt habe ich auch noch einen Sportkurs gewählt. Fußball habe ich gewählt, da ich

schon seit Ewigkeiten Fußball spiele und Leute kennenlernen wollte, die meine Leidenschaft

teilen. Ich kann davor warnen in einen Sportkurs zu gehen mit den Erwartungen, dass die

Studenten alle leidenschaftliche Anhänger dieses Sports sind. Viele haben in diesem Kurs

noch nie Fußball gespielt und dementsprechend war dann auch das Niveau. Trotzdem hat es

eine Menge Spaß gemacht und ich kann jedem empfehlen, falls die Zeit im Stundenplan

reicht, einen Sportkurs zu belegen. Man lernt definitiv einfacher und schneller Leute kennen,

als in den anderen Kursen.

Der Kurs brachte sogar einen Credit Point. Aber wie gesagt, ich habe diesen Kurs nur zusätz-

lich zu den von der UNI verlangten 12 Credits gemacht.

Allgemein warne ich bei der Kurswahl auch davor, zu übereifrig zu sein und sich z.B. sechs

Fächer aufzudrängen. Die Kurse sind nicht wie an deutschen Hochschulen und bringen von

Tag 1 an viel Arbeit mit sich. Ich habe Austauschstudenten kennengelernt, die 18 Credit

Points gemacht haben. Das Leben besteht dann fast ausschließlich aus Hausaufgaben, Ler-

nen und Tests. Das ist absolut nicht der Sinn eines Auslandssemesters meiner Meinung nach.

Das hängt selbstverständlich auch von der jeweiligen Person ab und natürlich auch dem Um-

fang der einzelnen Fächer. Aus Erfahrung aber kann ich sagen, dass 6-7 Klausuren im deut-

schen System pro Semester nicht unnormal sind. In den USA ist es anders, 4-5 Fächer sind

die Regel und alles, was darüber hinausgeht, ist sehr viel für ein Semester.

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5. Information zur Betreuung

Die Betreuung der Hochschule war, wenn sie denn gebraucht wurde, sehr gut. Einzig und

allein bei der Suche nach einer Unterkunft in Pittsburgh wurde man etwas alleine gelassen.

Das ist in Deutschland wohl aber auch nicht anders. Ansonsten hat sich die Universität zu

Beginn sehr gut um uns internationalen Studenten gekümmert und viele sinnvolle Tipps ge-

geben. Auch an sämtliche formelle Dinge zur Anerkennung des DS2019 zum Beispiel wurde

man stets erinnert und nicht alleine gelassen. Haben die Kurse dann einmal angefangen,

braucht man in der Regel keine große Unterstützung mehr. Falls man jedoch Fragen hat,

steht in der Regel immer jemand zur Verfügung. Außerdem bekommt jeder Student einen

Tutor zugewiesen, der sich um eine kleine Gruppe von internationalen Studenten kümmert.

Mein Tutor hat mich schon Wochen vor meiner Ankunft angeschrieben und so Kontakt zu mir

aufgenommen. Bei jeglichen Fragen zur Uni oder sonstigem Anliegen standen die Tutoren

immer zur Verfügung und waren sogar sehr froh helfen zu können. Auch die anderen Profes-

soren sind meist sehr hilfsbereit. Emails werden normalerweise sehr schnell beantwortet und

auch bei anderen Anliegen sind sie sehr bemüht.

Haben die Kurse dann endlich angefangen und man hat sich selbst etwas eingelebt, gibt es

auch gar nicht mehr so viel zur Betreuung zu sagen, da man in der Regel keine Fragen mehr

hat. Ansonsten sind die amerikanischen Kommilitonen immer besonders hilfsbereit gewesen

und waren auch äußerst interessiert an meiner Herkunft und dem Austauschprogramm. Es

gibt weiterhin hier und da Veranstaltungen für die internationalen Studenten während des

Semesters, an denen man teilnehmen kann.

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6. Leben in Pittsburgh

Pittsburgh war für mich im ersten Moment nicht so unheimlich bekannt und ich war sehr ge-

spannt, was mich dort erwartet. In Deutschland hört man, wenn man über Amerika spricht,

von Städten wie L.A., New York City oder Miami. Pittsburgh hingegen kommt da weniger vor.

Umso überraschter war ich dann jedoch als ich ankam und die Stadt nach einer Weile etwas

kennengelernt habe. Pittsburgh ist meiner Meinung nach eine optimale Stadt zum Studieren.

Es gibt unheimlich viele Universitäten und somit auch Studenten von überall aus der Welt.

Die Stadt ist groß genug, um alles zu haben, was eine Stadt benötigt, aber nicht zu groß, um

komplett überlaufen zu sein, wie z.B. New York CIty. Die Stadt an sich hat etwas mehr als

300 000 Einwohner und hat eine Menge zu bieten. Pittsburgh ist außerdem Amerikaweit als

die „Most liveable City“ in der USA bekannt. (http://www.marketplace.org/topics/life/news-

brief/its-official-pittsburgh-most-liveable-city-us) Das ist unter anderem auf geringe Kriminali-

tät, viele Freizeitmöglichkeiten, geringe Mietpreise und auch die Schönheit der Stadt zurück-

zuführen. Weiterhin ist Pittsburgh mit NFL Football, einem derzeit überragendem NHL Eisho-

ckey Team und einem Profibaseball Team sporttechnisch im ganzen Land ein Name. Außer-

dem hat die University of Pittsburgh ein sehr konkurrenzfähiges College Football Team und

ein überdurchschnittlich gutes Basketball-Team. Sport ist in den USA und vor allem in Pitts-

burgh eine riesen Sache. In jeder Bar laufen täglich Spiele und man ist stolz darauf, in der

Sportszene so bekannt zu sein. Weiterhin ist ganz Oakland (Stadtteil der University of Pitts-

burgh) voll von Studenten. Mit der Carnegie Mellon University, die direkt neben Pitt ist, sind

in diesem Gebiet ca. 40 tausend Studenten angesiedelt. Durch den sehr guten Ruf und die

guten Platzierungen der Universitäten in den weltweiten Rankings sind auch sehr viele Asia-

ten und Menschen von überall auf der Welt in der Gegend vertreten. Es herrscht ein sehr

sozialer Umgang in Oakland und ich habe mich zu jeder Zeit sicher gefühlt.

Gelebt habe ich in North Oakland, in einem großen Haus mit 10 anderen Leuten, zum Teil

Praktikanten, teilweise Studenten oder Doktoranden. Es war ein guter Mix in meinem Haus

und der Umgang war stets freundlich. Wohnungssuche ist jedoch ein sehr ernstzunehmendes

Thema, wenn man sich für ein Auslandssemester in Pittsburgh entscheidet. Hierbei möchte

ich erst einmal zwischen zwei grundsätzlichen Arten des Wohnens unterscheiden. Man kann

Off-Campus wohnen, wie ich, oder eben On-Campus, in einem Studentenwohnheim. Ich

möchte einmal aus meiner Sicht die Vor- und Nachteile beider Varianten aufzeigen.

Wohnt man On-Campus, dann weiß man schon vor Ankunft sicher, dass man einen Platz

zum Wohnen hat. Es ist definitiv ein besseres Gefühl, vorher zu wissen, wo man wohnt und

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dass man nicht für unbestimmte Zeit im Hotel wohnen muss, was bei 100$ die Nacht kein

Spaß ist. Der zweite Vorteil ist, dass man definitiv direkt auf dem Campus wohnt und alles

fußläufig leicht zu erreichen ist. Das Leben der amerikanischen Studenten spielt sich auf dem

Campus ab und wenn man dort oder ganz in der Nähe wohnt bekommt man viel mehr vom

College-Leben mit. Ein weiterer Vorteil ist, dass man direkt mit Studenten der Uni in Kontakt

kommt und so sofort sehr viele Leute kennenlernt.

Nachteile des Studentenwohnheims gibt es jedoch auch. Unter Umständen muss man sich

ein Zimmer (14qm) mit einer anderen Person teilen. Es gibt aber definitiv auch Einzelzimmer,

ich kenne einige Leute, die eins hatten und kann bei Bedarf Kontakte weitergeben. Ein wei-

terer Nachteil sind die Kosten. Leben im Wohnheim kostet ca. 800$ pro Monat oder mehr und

man ist verpflichtet einen Meal-Plan der Uni zu kaufen, der mindestens 1500$ kostet und

hierbei dann eine tägliche Mahlzeit enthalten ist. Das ist definitiv teuer, wobei man fairerweise

sagen muss, dass das Essen für die Studenten ein riesiges Buffet umfasst und man kann so

viel essen, wie man möchte. Entscheidet man sich also im Wohnheim zu wohnen, hat man

zwar höhere Kosten, dafür aber eine sorglose anreise und höchstwahrscheinlich schnell eine

Menge Freunde und Spaß.

Off-Campus leben hat auch seine Vor- und Nachteile. Das Problem am Off-Campus leben ist,

dass es zwar viele Apartments für Studenten gibt, die allermeisten Vermieter jedoch nur für

ein ganzes Jahr vermieten. Es gibt nur ein sehr geringes Angebot für Kurzzeitwohnen und

ohne Kontakte ist es äußerst schwer, etwas zu finden. Daher kann ich hierbei nur jedem emp-

fehlen, unbedingt Kontakte zu nutzen und mich oder meinen Vorgänger anzuschreiben. Ich

habe mit Hilfe meines Vorgängers nach zwei Tagen ein tolles Zimmer in North Oakland ge-

funden. Ohne Kontakte hätte ich wohlmöglich ein bis zwei Wochen benötigt. Die Vorteile, nicht

auf dem Campus zu leben, sind erst einmal die Kosten. Ich habe 680,-$ pro Monat bezahlt.

Preise zwischen 600-800$ sind normal. Hierbei muss ein jeder selbst wissen, welchen Le-

bensstandard man sich gönnen möchte. Shadyside und Squirrel Hill sind von der Sauberkeit

her wahrscheinlich besser, jedoch hat man die Nähe zum Campus nicht mehr. Die Nähe zum

Campus würde ich im Nachhinein als „Nummer eins Kriterium“ bei der Wohnungswahl be-

zeichnen. South Oakland hingegen hat in der Regel billige Zimmer in großen Häusern und in

perfekter Lage zum Campus. Der Kompromiss, den man hierbei eingehen muss, ist, dass es

sicher nicht so sauber ist und in diesem Viertel auch viele Partys gefeiert werden. Ich selbst

hätte kein Problem damit gehabt, in einem einigermaßen ordentlichen Haus in South Oakland

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zu wohnen. So jedoch habe ich in North Oakland gewohnt und war mit meinem Fahrrad in-

nerhalb von 5-10 Minuten überall auf dem Campus. Ich kann auch jedem empfehlen, zu ver-

suchen nicht von den Bussen abhängig zu sein. Vor meinem Haus sind zwar 3 Buslinien plus

Pitt Shuttle gefahren, jedoch ist die deutsche Pünktlichkeit nicht weltweit verbreitet und man

ist mit dem Fahrrad einfach deutlich flexibler.

Großer Nachteil des Off-Campus Lebens jedoch ist, dass es von Deutschland aus äußerst

schwierig ist eine Wohnung bzw. ein Zimmer zu finden. Man fliegt also mit einem durchaus

unsicherem Gefühl nach Pittsburgh und hat keine Garantie, dass man schnell eine Bleibe

findet. Weiterhin kann es schwer werden in Campus nähe etwas Ordentliches zu finden und

so könnte man etwas vom College-Alltag verpassen. Wie gesagt, der Schlüssel zum Erfolg

hierbei sind definitiv Kontakte. Es ist durchaus möglich, dass ich mit meinen jetzigen Kontak-

ten dem nächsten Austauschstudenten schon so viel helfe, dass eventuell schon vorher ein

Zimmer gefunden werden kann.

Die Entscheidung liegt bei jedem selbst. Ich war mit meinem Haus sehr glücklich und trotzdem

frage ich mich noch, ob der Erfahrung wegen, ein Leben im Studentenwohnheim nicht doch

besser gewesen wäre. Andersherum stellen sich die Leute aus dem Wohnheim aber selbige

Frage bezüglich des Off-Campus Leben.

Weiterhin zu berücksichtigen bei der Wohnungssuche für Off-Campus Leben ist die Nähe zu

Supermärkten, da es davon wirklich nicht so viele gibt. Weitere nützliche Hinweise sind zu

diesem Thema auch im Erfahrungsbericht meines Vorgängers zu finden.

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7. Kosten

Die Kosten des ganzen Abenteuers bestimmt ein jeder zum Teil mehr oder weniger selbst.

Grundsätzliche Kosten, die immer auftreten, sind Miete, Lebensmittel und natürlich noch extra

Kosten für Unimaterialien und sonstige Dinge, die man im täglichen Leben braucht. Hinweisen

möchte ich hier aber auch auf die Kosten die vor der Reise auftreten. Ein TOEFL Test, der

benötigt wird, kostet meines Wissen um die 250,-€. Auch die Kosten fürs Visum summieren

sich: ca. 300,-€ Gebühren plus eine Fahrt nach Berlin, Frankfurt oder München, um das Visum

zu beantragen. Dann kommen natürlich die Flüge hinzu (mit 1000,-€ sollte man hier auch

mindestens rechnen). Für Miete habe ich, wie schon erwähnt, 680,-$ bezahlt. Die Lebensun-

terhaltskosten bestimmt jeder selbst. Gesunde Ernährung mit Gemüse, Fleisch und ordentli-

chem Brot ist teurer als in Deutschland. Fast Food hingegen meist billiger. Insgesamt sind

meine Kosten für Lebensmittel etwa vergleichbar mit den Kosten in Deutschland gewesen.

Abends auszugehen ist definitiv günstiger als jegliche Kiezaktivitäten in Hamburg. Insbeson-

dere in den Collegebars bekommt man sehr günstiges Bier und Eintritt wird von Studenten in

der Regel nirgends verlangt.

Ich habe monatlich ca. 800€ zum Leben gebraucht.(Miete, Lebensmittel, Feiern etc. inklusive)

Dann kommt es natürlich ganz auf einen selbst an, was man von diesem riesigen Land alles

sehen möchte. Ich habe mich dafür entschieden, so viel zu sehen wie möglich und meinen

Rückflug auf 6 Wochen nach Ende des Semesters gelegt. Das ist natürlich teuer, aber man

ist ja nicht so oft in den USA. Chicago, Toronto, Niagara Fälle, Washington D.C., Boston,

Miami, New York und auch die Bahamas und Kalifornien waren meine Reiseziele. Das war

schon kostspielig, aber nicht so teuer, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört. Reise-

kosten, wie gesagt, muss jeder für sich selbst planen. Inlandsflüge (ich empfehle

www.kayac.com) und auch Busverbindungen (Megabus oder Greyhound) von Pittsburgh sind

relativ günstig und man kommt wahrscheinlich nie wieder so leicht in all diese großen Städte

in den USA!

In der Regel erhalten die Studenten der HAW auch ein Promos Stipendium über 1200,-€,

welches in vier á 300,-€ Raten überwiesen wird. Ich habe es jedenfalls bekommen und ich

glaube auch, dass es in der Regel so üblich ist (ich kann hier aber KEINE Garantie geben,

also besser ohne planen). Weiterhin kann man beantragen Auslands BAföG zu bekommen,

auch wenn einem kein Inlands BAföG zusteht.

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Ich kann jedem nur raten, sich von den Kosten hier nicht abschrecken zu lassen. Wer kein

Geld angespart hat, muss halt etwas auf das Reisen verzichten. Die wertvollsten Erfahrungen

macht man meiner Meinung nach sowieso während des Studiums an der Partnerhochschule.

Die Selbstkosten meines gesamten Auslandsaufenthaltes mit allen Reisen, Flügen, Unter-

künften und Lebensunterhaltskosten würde ich auf ca. 8000-9000 Euro schätzen. Das hört

sich erst einmal viel an, aber ohne die ganzen Reisen reduziert sich die Summe schnell auf

ca. 6000€ und man darf nicht vergessen, dass man zu Hause auch nicht umsonst lebt und

der Betrag sich auf 6 Monate verteilt.

8. Was ich sonst noch loswerden möchte…

Beim Lesen anderer Erfahrungsberichte vor meinem Auslandssemester konnte ich immer

nicht so ganz glauben, dass Leute schreiben, dass es die beste Zeit ihres Lebens war. Nun

habe ich es selber gemacht und würde genau das gleiche sagen. Man lernt unheimlich viele

Leute von überall auf der Welt kennen. Man lernt die Strukturen und das System eines riesi-

gen und enorm einflussreichen Landes dieser Welt kennen und erweitert so einfach seinen

Horizont und sieht hier und da vielleicht auch Dinge mit anderen Augen. Solche Gelegenheit

bekommt man in keinem Urlaub oder Kurzaufenthalt. Weiterhin findet man eine Menge inter-

nationale Freunde und hat üblicherweise enorm viel Spaß. Ich habe meine Zeit in Pittsburgh

vom ersten bis zum letzten Tag genossen und würde so einen Aufenthalt sofort wiederholen.

Ich kann eine Bewerbung für ein Auslandssemester nur empfehlen und rate jedem, nicht aus

Faulheit oder geringen Chancen, die Bewerbung sein zu lassen. Wenn man es wirklich will,

wird man es früher oder später auch bekommen! Ich könnte noch 10 Seiten über die Vorteile

und Erfahrungen des Auslandssemesters sprechen, aber am besten macht ihr die Erfahrung

einfach selbst!

Als letztes empfehle ich jedem, falls ihr die Chance bekommt, eine gute und sorgfältige Vor-

bereitung auf ein Auslandssemester. Bei weiteren Fragen stehe ich unter der HAW-Mail (hen-

[email protected]) zur Verfügung und helfe gerne jedem, der auch daran gedenkt

ein Auslandssemester zu absolvieren.

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Skyline von Pittsburgh

College Football (Pitt Panthers)

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Petersen Event Center

Kunstrasensporthalle

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