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UNIVERSITÄT DES SAARLANDES campus 2/14. Dezember 2014 Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben. UNIVERSUM Ihr Studium rund um im Griff. Mit dem passenden Finanzpaket der Bank 1 Saar für Studierende bis 28 Jahre: gebührenfreies Girokonto, kostenlose VR-BankCard, BasicCard zu Studentenkonditionen und beste Beratung in Sachen Finanzen. Das Bank 1 Saar-Universum für alle, die an der Uni studieren. die persönlichere Note auf dem Campus Hinter den Kulissen: Labormitarbeiter organisieren den Wissenschaftsbetrieb

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UNIVERSITÄT DESSAARLANDEScampus

2/14.Dezember 2014

Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben.

UNIVERSUM

Ihr Studium rund um im Griff.Mit dem passenden Finanzpaket der Bank 1 Saar für Studierende bis 28 Jahre: gebührenfreies Girokonto, kostenlose VR-BankCard, BasicCard zu Studentenkonditionen und beste Beratung in Sachen Finanzen.

Das Bank 1 Saar-Universum für alle, die an der Uni studieren.

die persönlichere Note auf dem Campus

Hinter den Kulissen:Labormitarbeiter organisieren

den Wissenschaftsbetrieb

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2/14 Editorial

Impressum 3 Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint zweimal im Jahr. 44. Jahrgang, Ausgabe 2/2014, Dezember 2014. Herausgeber:

Der Präsident der Universität des Saarlandes. 3 Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten Mohr, Gerhild

Sieber. Mitarbeit: Wolfgang Müller. 3 Fotos: Oliver Dietze (Titel, S. 4–7), Uwe Bellhäuser (S. 3), Michael Ehrhart (S. 7–9, S. 14–15), Thorsten Mohr (S. 10), Iris Maurer

(S. 13, S. 16, S. 18, S. 20 Foto Hartmann), Jörg Pütz (S. 20 Fotos Fellner, Kußmaul, S. 22 Fotos Polzin-Haumann, Vatter), Manuela Meyer (S. 20 Fotos Herfet, Weickert),

Rüdiger Koop (S. 21 Foto Böhm), Martin Langhorst (S. 22 Foto Backes), ansonsten Bestand der Pressestelle oder Bestand der abgebildeten Personen.

3 Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. 3 Layout und Satz: Maksimovic & Partners. 3 Druck: SDV. 3 Anzeigen: Stephanie Böcker.

Liebe Leserinnen und Leser,eine Universität als Forschungseinrichtung braucht hervorragende Wissenschaftler, die

zum Beispiel die Medikamente der Zukunft entwickeln, herausfinden, wie Informationen in Atomen gespeichert werden oder die neuesten Werkstoffe für die Industrie untersuchen und testen. Die Professorinnen und Professoren erläutern ihre Ergebnisse in den Medien oder geben als Experten Stellungnahmen zu bestimmten Themen ab. Aber all die Arbeit wäre kaum machbar, wenn nicht im Hintergrund jemand den Alltag managen würde: Laborassistenten sorgen zum Beispiel dafür, dass immer genügend Material im Labor vorhanden ist, um Experimente auch umzusetzen. Sie reparieren Kleinigkeiten selbst und achten darauf, dass auf den rund 20.000 Quadratmetern Laborfläche in Saarbrücken und Dudweiler sowie in den unzähligen Laboren in Homburg Ordnung herrscht. Das Campus-Magazin widmet einer dieser Assistentinnen eine Titelgeschichte. Den Einblick in ihren Arbeitsalltag erhalten Sie ab Seite 4.

Im weiteren Verlauf des Heftes wird es zunehmend europäischer: Auf Seite 16 wirft die Redaktion einen Blick in die Geschichte der Universität, die eine explizit europäische Gründung war. Der Beitrag über den ersten Jahrgang des Europainstitutes aus dem Jahr 1957 zeigt, dass die Ausrichtung der Universität damals wie heute eine besondere war und ist.

Heute spiegelt sich das internationale Format der Saar-Uni beispielsweise in der Europa-Professur wider, die bereits seit sieben Jahren jährlich einen Wissenschaftler aus dem europäischen Ausland zu uns führt. Seit wenigen Wochen ist die Übersetzerin und Translationswissenschaftlerin Anthi Wiedenmayer von der Universität Thessaloniki unser Gast und bringt uns bis Sommer 2015 ihre Heimat Griechenland in Lehrveranstaltungen und in öffentlichen Auftritten näher. Mehr über die Forscherin aus Südeuropa lesen Sie ab Seite 18.

Viel Spaß beim Lesen wünschtIhr Universitätspräsident Volker Linneweber

4 Im Hintergrund: So halten nichtwissenschaftliche Mitarbeiter den Laborbetrieb in Gang

7 Forschung 10 In Fahrt: Das Deutschlandstipendium an der Saar-Uni 12 Pädagogik: Schon Grundschüler können an der Saar-Uni

experimentieren 14 Campus 16 Zeitreise: Studenten aus den 50er Jahren besuchen

das Europa-Institut 18 Zu Gast an der Uni: Anthi Wiedenmayer ist die neue

Europa-Gastprofessorin aus Griechenland 20 Menschen

Wir übernehmen Verantwortung. Für die Region.

Erfahren Sie mehr über unsere Haltung zur Nachhaltigkeit und zu unseren regionalen Förderprojekten unter www.sparkasse-saarbruecken.de/verantwortung

Ökologie

Wirtschaft

Soziale Verantwortung

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Der Fahrstuhl ruckelt vom zwölften Stock des Physik-Towers ins Kellergeschoss. Doris Ranker überwindet

die gut 50 Höhenmeter von ihrem Büro – mit beeindruk-kender Aussicht über den Campus – bis ins unterste Stock-werk nicht selten mehrmals am Tag. Durch einen schier endlos langen, schmucklosen Flur geht es im Neonlicht weiter. Wer sich hierher verirrt, würde kaum erahnen, was sich hinter den grünen Türen verbirgt, die rechts und links vom Gang abgehen. »Hat es mit den Trichtern geklappt?«, fragt Doris Ranker einen Studenten, der gerade entgegen-kommt. »Ja, es geht jetzt«, antwortet Florian Schuler im Vorübergehen. Er arbeitet an seinem Master in der Mate-rialwissenschaft. »Florian untersucht das Sinterverhalten von Oxid-Zusammensetzungen für durchscheinende Kera-mik. Ich hab’ ihm passende Scheide-Trichter besorgt«, klärt Ranker auf. Sie organisiert die Labore der Arbeitsgruppe für Struktur- und Funktionskeramik. Gemeinsam mit La-

borleiterin Daniela Petry und Ingenieur Christian Oswald, der fürs Technische verantwortlich zeichnet, hält sie den Laborbetrieb am Laufen. Der Gang macht eine Kurve nach rechts, dann zückt Doris Ranker die Schlüsselkarte zu ei-ner Doppeltür. Noch unter dem Eindruck der Enge des Flurs überrascht der Blick ins Labor umso mehr: ein weiter Raum, hell, ringsum öffnen große Fenster den Blick in den Wald. Er ist voll bis unter die Decke mit dem, was man in einem Labor erwartet: reihenweise komplizierte Appa-raturen, aus manchen ragen giftgrüne Schläuche, obenauf bauchige Glaskolben mit hellblauen Flüssigkeiten, ganze Türme grau-silberner Messgeräte, einen davon verbindet ein Gewirr grüner, roter, gelber, schwarzer Drähte mit einer Reihe seltsam anmutender weißer Rollen, die entfernt an riesenhafte Nudelhölzer erinnern. »Das sind Brennöfen«, sagt Ranker geschäftig und rückt einen Stuhl ordentlich an einen der Tische. Ihre Aufgabe ist es, den Laborbetrieb zu

unterstützen. Die Chemisch-technische Assistentin sorgt dafür, dass hier alles reibungslos funktioniert, dass alles da ist, was gebraucht und verbraucht wird, vom Schutz-handschuh bis zum Spezialkolben, sie bestellt Fehlendes nach, findet passende Gerätschaften wie Scheide-Trichter, repariert kleinere Sachen selbst oder informiert den, der es tut, etwa, wenn wie kürzlich der Kühlwasserdruck nicht stimmt – kurz: Sie macht Wissenschaft arbeitsfähig, wie es Guido Falk, der Leiter der Arbeitsgruppe, ausdrückt.

Die Arbeitsgruppe ist spezialisiert auf keramische Werkstoffe und Nanopartikel-Technologie. »Das Labor ist die experimentelle Voraussetzung, die Keimzelle für In-novation und Entwicklung in der Forschung«, sagt Guido Falk. »So ein Labor entwickelt sich ständig weiter. Natürlich kommen ab und an Aufbauten neu hinzu, aber vor allem ver-feinern, ergänzen, erweitern wir die bestehenden Geräte oder konzipieren sie neu. Jedes Forschungsprojekt hat neue Anforderungen, auf die wir sie anpassen«, erklärt der Werk-stoffforscher. Keramik kann nämlich weit mehr sein als Tas-se und Teller: »Keramik ist der flexibelste Werkstoff überhaupt. Wir können Hochleistungskera-mik für spezielle Anwendungen maßschneidern: keramische Su-praleiter, feuerfeste Keramik, Pumpen oder Beschichtungen gegen Verschleiß, Keramik mit hochspeziellen optischen, elek-trischen, magnetischen, ja selbst biologischen Eigenschaften – da ist ungeheuer viel möglich«, sagt er und erläutert: »Wir verändern die Eigenschaften der Nano-partikel und können so die Eigenschaften der Werkstoffe im Ganzen steuern. Wenn man so will, drehen wir an den Stellschrauben im Produktionsprozess – bei der Zusam-mensetzung der Nanopartikel, ihrer Aufbereitung für den Prozess, der Formgebung oder bei der Sinterung, also beim Brennen – unendlich viele Variationen sind möglich.« Eini-ge der Apparaturen sind so empfindlich, dass Falk die Mes-sungen ganz der geübten Fingerfertigkeit Doris Rankers überlässt. »Die Messgeräte für Rheologie, wo gemessen wird, wie zähflüssig ein Fluid ist, und für Porosität etwa betreut sie ganz. Wir haben festgestellt, dass da erfahrene Hände wichtig sind – sonst entstehen schnell Schäden und Reparaturkosten.«

»Hier im Labor arbeiten zur gleichen Zeit mehrere Wis-senschaftler und Studenten an ihren Projekten«, erläutert Ranker und weist auf die Versuchsaufbauten. Sie unter-stützt die Studenten und studentischen Hilfskräfte, die für ihre Forschungsarbeit im Labor experimentieren. In der Lehre bietet die Arbeitsgruppe Module im Bachelorstu-dium an, etwa die Grundlagen von Glas und Keramik und Laborpraktika. Die Lehrveranstaltungen fürs Masterstu-dium wie Hochleistungskeramik oder Feuerfestwerkstoffe

sind auch in den internationalen ingenieur- und material-wissenschaftlichen Studiengängen wie EEIGM, Atlantis und Amase gefragt. Die Arbeitsgruppe bindet die Studenten ein in laufende Forschung. So wie die Amase-Studentin Jiajia Xu, die inzwischen mit zwei weiteren Studenten ins Labor gekommen ist. »Letztes Jahr war ich in Schweden an der Uni von Luleå. Hier arbeite ich jetzt auch als Hilfskraft, es ist sehr interessant – auch, dass ich dabei Deutsch lerne«, sagt die Chinesin. »Ich führe die Studenten und Hiwis in die Laborarbeit ein und helfe bei den Versuchsaufbauten«, bemerkt Ranker. Sie teilt die Laborarbeitsplätze ein, weist Aufgaben zu, hat im Blick, wer wann wo arbeitet und über-prüft die Laborbuchführung von allen, die forschen. »Alle Arbeiten werden dokumentiert. Es muss im Nachhinein

nachvollziehbar sein, wie wel-ches Ergebnis gefunden wurde«, erläutert sie.

»Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind hier unerläss- lich«, sagt sie. Das mit der Ord-nung kann in einem Raum, in dem viele werkeln, schnell kip-pen. »Ganz schnell. Deshalb bin ich da auch immer hinterher. Ich glaube, dass ich die Studenten, Hiwis und Doktoranden manch-mal schon ein bisschen nerve mit meiner peniblen Ordnung. Oder?«, fragt Ranker jetzt an die drei Studenten gewandt, die die Arbeit an ihren Projekten aufgenommen haben. »Ach was, ist ja wichtig, das muss sein«, winkt einer von ihnen ab. »Die Tasche kann da jedenfalls nicht stehen bleiben«, sagt Doris Ran-ker, zeigt verschmitzt auf einen Rucksack am Boden. »Ordnung

ist die Grundvoraussetzung, dass hier Wissenschaftler unter guten Bedingungen arbeiten können. Außerdem kommt es mir darauf an, dass die Studenten lernen, im Labor effektiv zu arbeiten. Wenn sie sich jetzt die richtige Arbeitsweise an-eignen, ist das ein Pluspunkt für ihr späteres Berufsleben.« Ihre Arbeit, sagt sie, hat eine starke soziale Komponente, ihr ist wichtig, die Studenten zu motivieren, und das kommt an. »Sie unterstützt mich, ich kann mich immer an sie wen-den, wenn ich Fragen hab«, sagt Jiajia Xu. Ohnehin ist die Betreuung hier sehr persönlich mit kurzem Draht auch zu allen, die lehren.

Darauf zu achten, dass das Labor sicher ist und alle die Sicherheitsvorkehrungen einhalten, ist eine von Rankers Pflichten – und sie liegt ihr besonders am Herzen. »Ich mache die Sicherheitsbelehrung für die Neulinge, von persönlichen Schutzvorkehrungen wie Schutzbrille oder Handschuhen, bis hin zu den Maximaltemperaturen, die bei den Öfen nicht überschritten werden dürfen«, sagt sie. Seit 1992 arbeitet sie auf dem Campus: bis 2013 bei Professor Rolf Clasen – erst am Leibniz-Institut für Neue Materialien und dann am Lehrstuhl für Pulvertechnologie von Glas und Keramik – und nun bei Guido Falk, der seit 2013 den nicht

der großen Forschung

Rund 20.000 Quadratmeter Laborfläche verteilt auf über 600 Räume gibt es auf dem Saarbrücker Campus, hinzu kommen ungezählte Labore der Medizin in Homburg. Weit mehr als zwei Drittel aller Mitarbeiter der Medizin, Physik, Mechatronik, Chemie, Pharmazie, der Bio- und Werkstoff-wissenschaften arbeiten in einem Labor oder haben mit einem solchen zu tun. Das sind nicht nur Forscher, sondern auch viele, die im Hintergrund dafür sorgen, dass die Wissenschaft neue Er-kenntnisse gewinnen kann. Die Chemisch-technische Assistentin Doris Ranker ist eine von ihnen.

Ich glaube, dass ich die Studenten,

Hiwis und Doktoranden manchmal

schon ein bisschen nerve mit meiner

peniblen Ordnung. Oder?

Studentin J i a j i a X u (vorne) lässt sich von

D o r i s R a n k e r zeigen, wie man Glas schneidet.Die Chemisch-technische Assistentin D o r i s R a n k e r sorgt für einen reibungslosen Betrieb in den Laboren

der Arbeitsgruppe für Struktur- und Funktionskeramik.

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nachbesetzten Lehrstuhl Clasen als Arbeitsgruppe vertritt. Ein einziges Mal hat sie in all den Jahren einen Unfall in einem Labor miterlebt, als jemand das Gas für einen Bren-ner zu lange offen ließ, das aber nicht zündete: Es kam zu einer Verpuffung, bei der sich der Forscher verletzte. Alle im Labor reagierten sofort. »Das ist schon Jahre her. Es war ein Glück, dass die Sicherheitsscheibe unten war, trotzdem hat die Hitze bei ihm zu Verbrennungen geführt. Ich habe über eine Viertel Stunde lang gekühlt«, erzählt sie. Und das war genau richtig. Die Ärzte sagten dem Verletzten später, dass es sonst nicht so glimpflich abgelaufen wäre. »Die Er-fahrung gebe ich an jeden unserer Studenten weiter«, sagt Ranker. Regelmäßig bringt sie sich in erster Hilfe auf Stand.

Seminare und Schulungen hierzu bietet das Amt für Arbeits- und Umweltschutz an. Es unterstützt und berät rund um Arbeitsschutz, Sicherheit und Unfallverhütung – das ist besonders wichtig für alle, die in Laboren arbeiten. Der Leitende Sicherheitsingenieur Patrick Michels erläu-tert: »Für besondere Tätigkeiten braucht man besondere Schutzmaßnahmen und die richtige bauliche und techni-sche Ausstattung der Räume. Wir sind dafür da zu beraten, welche Arbeitsmittel, persönliche Schutzausrüstung oder welche sicherheitstechnische Ausstattung nötig ist, wie mit Gefahrstoffen, Biostoffen, gentechnisch veränderten Orga-nismen oder Strahlung umzugehen ist und welche Vorkeh-rungen zum Brandschutz getroffen werden müssen.« Das ist in jedem Labor anders, je nachdem mit welchen Stoffen gearbeitet wird. »Manche brauchen achtmal in der Stunde einen kompletten Luftaustausch, damit Schadstoffe sich nicht aufkonzentrieren, andere brauchen Sicherheitsschrän-ke oder Laborabzüge, wieder andere leicht desinfizierbare Oberflächen oder Spezialvorhänge, die verhindern, dass Laserstrahlen jemanden schädigen. So vielfältig die Arbeit der Forscher ist, so vielfältig sind auch die Schutzmaßnah-men«, sagt Michels. Er und sein Team bieten Beratungen und Schulungen an, damit Gefahren früh erkannt und ge-bannt werden können.

»Wir brauchten eine neue Abluftleitung, weil bei Ver-suchen in einem der Brennöfen giftige Gase entstehen könnten. Johannes Groß vom Facility Management hat das für uns super realisiert«, sagt Doris Ranker. Das Facility Management, geleitet von Alois Etringer, verwaltet alle

Uni-Gebäude, baut, saniert, sorgt dafür, dass alle auf dem Campus Wasser, Strom oder Heizung haben und gute For-schungsbedingungen in den Laboren. Hier wird auch das Raumbuch geführt, das verzeichnet, was auf dem Campus in welchem Raum ist. »In Saarbrücken haben wir technolo-gische Labore auf einer Fläche über 5.500 Quadratmetern, die sich auf 194 Räume verteilen. Physikalische Labore auf über 3.400 Quadratmetern in 122 Räumen sowie chemische und bakteriologische Labore auf über 9.000 Quadratmetern in 231 Räumen. Ein großer Teil der chemischen Labore ist derzeit auf dem Campus Dudweiler untergebracht, das sind nochmal rund 80 Räume auf über 1.400 Quadratmetern«, sagt Dominikus Tiator, der stellvertretende Referatsleiter. »Hinzu kommen noch die Laborflächen der Medizin in Homburg: Fast in allen Institutsgebäuden sind dort Labo-re«, ergänzt er. »Von Art und Ausstattung her gibt es an unserer Uni die unterschiedlichsten Labore, je nachdem was erforscht wird – einige so klein wie eine Kochnische, andere umfassen komplette Geschosse wie das Chemie-Praktikum, wieder andere sind Nachtlabore, die rund um die Uhr arbeiten«, sagt Tiator, von Haus aus Architekt. Er und seine Kollegen haben mit ihnen allen zu tun. »Wir be-gleiten alle Baumaßnahmen, auch von Laboren. Wir bauen sie mit auf und um, setzen instand, sind da, wenn etwas kaputtgeht oder nicht klappt – vom Licht über Abluftsy-steme bis hin zur komplizierten Kühlung«, sagt er. Ein sehr vielfältiges Gebiet. »Ja, über mangelnde Abwechslung kön-nen wir nicht klagen, aber das ist ja auch das Spannende daran. Wir sind breit aufgestellt, verfügen über die techni-sche Infrastruktur, haben Werkstätten und kennen uns aus mit den Spezialgeräten und Gefahrstoffen.« Die Techniker, Ingenieure, Facharbeiter sorgen an einem Tag dafür, dass der Kühlwasserdruck wieder stimmt, am nächsten Tag für Farbe an der Wand und weisen am dritten Spezialfirmen ein, die etwa bei großen Vorhaben gebraucht werden.

So arbeiten an der Saar-Uni viele Hand in Hand, die den Wissenschaftsbetrieb Tag für Tag am Laufen halten. Auch Doris Ranker ist eine von ihnen. Sie steht beispielhaft für die vielen im Hintergrund, die die Wissenschaft arbeitsfähig und Erfolge möglich machen.

_Claudia Ehrlich

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Sonderforschungsbereich zur Signalübertragung in Zellen für weitere vier Jahre mit knapp zehn Millionen Euro gefördert

Calcium-Ionen gehören zu den wichtigsten Signal-molekülen im menschlichen Körper. Sie sind von zentraler Bedeutung für den Empfang, die Umwandlung und die Weitergabe von Informationen innerhalb einer Zelle und für die Funktion ganzer Organe. Seit 2011 untersuchen Wissenschaftler verschiedener Homburger Institute die Wirkung und die Bedeutung dieser Signale im Sonderfor-schungsbereich (SFB) 894 »Ca2+ -Signale: Molekulare Me-chanismen und Integrative Funktionen« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Nun hat die DFG die För-derung für weitere vier Jahre zugesagt. Damit fließen bis 2018 weitere 9,9 Millionen Euro ins Saarland. Sprecher des SFB ist Jens Rettig, Professor für Physiologie an der Saar-Uni. »Perspektivisch sollen die im SFB 894 erarbeiteten Erkenntnisse dazu dienen, Erkrankungen wie zum Bei-spiel Parkinson und Alzheimer besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu eröffnen«, erklärt der Physiologe.

Neues Graduiertenkolleg »Europäische Traumkulturen« an der Saar-Uni untersucht den Traum als Kulturphänomen

Der Traum hat die Menschen schon immer fasziniert. Er konfrontiert uns mit einer rätselhaften Erlebniswelt, die Künstler und Intellektuelle aller Epochen zu ergrün-den versuchen. Wie Träume im europäischen Kulturraum vom Mittelalter bis in die Gegenwart in Kunst und Kultur dargestellt werden, ist Gegenstand des neuen interdiszi-plinären Graduiertenkollegs »Europäische Traumkultu-ren« (GRK 2021) an der Universität des Saarlandes. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das For-schungs- und Qualifizierungsprogramm für Doktoranden viereinhalb Jahre lang mit insgesamt 2,7 Millionen Euro. Start ist am 1. April 2015. Das Graduiertenkolleg ist eines von derzeit nur fünf literatur- oder kunstwissenschaftlich ausgerichteten Programmen bundesweit. Christiane Solte-Gresser, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Saar-Uni, ist Sprecherin des neuen Graduiertenkollegs.

Forscher untersuchen effizienteste Energie- sparmethoden für Gebäude

An der Saar-Uni untersuchen Forscher, welche En-ergiesparmaßnahmen bei öffentlichen Gebäuden aus mehreren Jahrzehnten am sinnvollsten sind. Dazu nutzen sie den Saarbrücker Campus als Modell. Der Ingenieur Christian Siegwart hat dabei gezeigt, dass vor allem ein sparsames Nutzerverhalten den Verbrauch senken kann, und zwar um bis zu 40 Prozent. Moderne, gut isolierte Gebäude können im Vergleich zu energieintensiven Ge-bäuden, also alten, schlecht isolierten Bauten, bis zu 38 Prozent an Energieeinsparungen erreichen. Siegwart, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Georg Frey, Professor für Automatisierungstechnik, hat bei den ver-schiedenen Gebäudetypen Jahresenergieverbräuche unter verschiedenen Bedingungen simuliert. Die Arbeit fand im Rahmen des Projekts EULE (Energiemustercampus Universität des Saarlandes: Liegenschaftsweite Energie-verbrauchsoptimierung) statt. Es wird vom Bundesmini-sterium für Wirtschaft und Energie mit 800.000 Euro über fünf Jahre gefördert.

Historiker erforschen systematisch Evakuierungen in Kriegszeiten – Forschungsband vorgestellt

Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzgebiet blieben lange Zeit von Historikern unerforscht. Geän-dert hat sich das ab dem Jahr 2011. Seitdem untersuchen saarländische und französische Forscher gemeinsam die Evakuierungen auf beiden Seiten, vor allem während des Zweiten Weltkrieges, gehen aber sowohl zeitlich wie auch geographisch darüber hinaus. Im Rahmen des Forschungs-projektes »Eine vergleichende Geschichte der Evakuie-rungen im deutsch-französischen Grenzgebiet während des Zweiten Weltkrieges« legten sie Ende 2014 einen er-sten Forschungsband vor. Das Buch versammelt auf knapp 300 Seiten Beiträge französischer, polnischer, weißrussi-scher, kanadischer, britischer und deutscher Historiker, die sich schwerpunktmäßig mit dem deutsch-französischen Grenzgebiet während des Ersten Weltkriegs, der Zwi-schenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs befassen. Das Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der französischen Agence Nationale de la Recherche unterstützt wird, läuft noch bis Ende 2015. Als Ergebnis sollen ein weiterer Gemeinschaftsband sowie mehrere Monographien und Aufsätze erscheinen.

Fabian Lemmes, Johannes Großmann, Nicholas J. Williams, Oliver

Forcade, Rainer Hudemann (Hrsg.): Evakuierungen im Europa der Welt-

kriege, Berlin: Metropol, 2014. I S B N : 978-3-86331-213-8, 22 Euro

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D o r i s R a n k e r sorgt nicht nur für die Organisation des Labors, sie kann den

Studenten auch zeigen, wie das ein oder andere Gerät bedient wird.

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Neuer Baustein für die Quantenkommunikation entwickelt

Bereits heute werden mithilfe von Glasfaserkabeln Informationen mit Lichtgeschwindigkeit verschickt. Diese schnelle und robuste Informationsübertragung durch Licht will man in der Quantenwelt erreichen, um sichere Telekommunikation zu gewährleisten. Eine viel-versprechende Speichereinheit für die Verarbeitung der Quanteninformation ist das sogenannte supraleitende Quantenbit (Superconducting Qubit). Qubits arbeiten nicht in der Lichtfrequenz der Glasfaserkabel, sondern im Frequenzbereich von Mikrowellen im Zentimeter-Bereich. Diese Wellenlängen sind für die Übertragung über weite Strecken jedoch ungeeignet, da sie leicht ab-sorbiert werden, wodurch Information verloren geht. Die Lücke zwischen der Informationsübertragung per Licht-signalen und dem Auslesen und Weiterverarbeiten von Daten in Mikrowellen-Frequenzen haben nun Physiker der Universität des Saarlandes geschlossen: Professorin Giovanna Morigi, die auf dem Gebiet der theoretischen Quantenphysik forscht, und ihre Doktorandin Susanne Blum haben mit einem Team der TU Kaiserslautern um Professor Michael Fleischhauer ein Verfahren entwickelt, mit dem die Frequenz eines einzelnen Telekom-Photons in die Wellenlänge von Quanten-Bits (Qubits) übertragen werden kann. Das soll durch einen Kristall geschehen: Er absorbiert ein Telekom-Photon und emittiert ein Mikro-wellen-Photon und umgekehrt. »Die Realisierung eines Konverters für einzelne Photonen ist in der gegenwärtigen experimentellen Forschung weltweit sehr wichtig«, betont Giovanna Morigi.

Physiker übertragen Information von einem Photon auf ein Atom

Einer Arbeitsgruppe von Saarbrücker Physikern ist es gelungen, die Informationsübertragung von einem ein-zelnen Photon auf ein einzelnes Atom zu demonstrieren. Dabei überträgt ein einzelnes Lichtquant (ein Photon) seinen Polarisationszustand, also die Richtung seiner Schwingung, auf ein einzelnes Atom; das Atom wieder-um signalisiert die erfolgreiche Übertragung mit einem anderen ausgesendeten Lichtteilchen. »Die Besonderheit am Experiment ist, dass uns das Atom die erfolgreiche Speicherung durch ein ausgesendetes Photon signalisiert und wir somit erfolgreiche von erfolglosen Versuchen unterscheiden können«, kommentiert Christoph Kurz, der für dieses Experiment verantwortlich war, das Er-gebnis. Obwohl nur ein Bruchteil der einzelnen Versuche erfolgreich ist, steht damit die gespeicherte Information zuverlässig im Atom zur Verfügung, um zum Beispiel mit Laserpulsen weiterverarbeitet und später wieder ausgele-sen werden zu können. Die Ergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht.

Saarbrücker Informatiker verbessern aktuelle Datenbank-Technologie

Datenbanken sind heutzutage eines der wichtigsten Werkzeuge in der Arbeitswelt. Sie zeitsparend und effektiv zu durchsuchen, ist eines der obersten Ziele von Daten-bank-Optimierern. Seit etwa zehn Jahren ist dabei das Verfahren des Database Cracking beliebt. Es erstellt einen Index der Datenbank automatisch, indem mit jeder Such-anfrage die Datenmenge weiter sortiert und indiziert wird. Vergleichbar ist das mit einem Telefonbuch, das sich bei jedem neu hinzukommenden oder wegfallenden Namen von selbst aktualisiert, ohne dass jemand mühsam von Hand die Änderungen eintragen muss. Ein Saarbrücker Team unter der Leitung von Jens Dittrich, Professor für Datenbanken und Informationssysteme an der Saar-Uni, hat nun herausgefunden, dass das Database Cracking zwar funktioniert, die zugrundeliegenden Algorithmen jedoch nicht immer optimal sind. Das Database Cracking sei da-her nicht mehr zwingend die beste Lösung: »Inzwischen ist die Hardware so leistungsfähig, dass sich Indizes sehr schnell mit ihr bauen lassen. Daher ist Database Cracking nicht immer der beste Ansatz«, stellt Dittrich fest. Auf der diesjährigen international wichtigsten Datenbank-Konferenz, der VLDB (»Very Large Data Bases«) im chi-nesischen Hangzhou, erhielt die Arbeit der Saarbrücker Informatiker einen »Best Paper Award«.

Mukoviszidose: Nano-Transportsystem liefert inhaliertes Wirkstoff-Paket hochdosiert in die Lunge

Ein neuartiges Nano-Transportsystem für Medika-mente ermöglicht, Wirkstoffe in hoher Konzentration zu verpacken, gezielt abzuliefern und erst dort freizusetzen, wo sie wirken sollen. Nazende Günday-Türeli, Mitarbeite-rin der Firma MJR PharmJet aus dem Starterzentrum der Saar-Universität und Doktorandin in Saarbrücken und Marburg, entwickelte die Technologie als Behandlungs-methode gegen Infektionen, die bei Mukoviszidose (cy-stischer Fibrose) auftreten. Bei dieser Erbkrankheit sitzt zähflüssiger Schleim in den Bronchien fest, der Krank-heitserregern einen Nährboden bietet und gleichzeitig Hindernis für Arzneimittel ist. Wird der Wirkstoff über die Blutbahn nach dem Gießkannenprinzip überallhin transportiert, wirkt er auch dort, wo er es gar nicht soll: Nebenwirkungen treten auf. Nazende Günday-Türeli hat eine Methode entwickelt, die Wirkstoffe in Nano-Behält-nissen zu verkapseln. Der Wirkstoff wird vom Patienten inhaliert, überwindet die Barriere aus Lungenschleim und Biofilm und liefert das Antibiotikum gezielt am Infek-tionsherd ab. Nach der Wirkstoff-Lieferung werden die Nano-Transporter vom Körper abgebaut. Die Technologie entwickelte sie mit Forschern vom Saarbrücker Campus, des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der Philipps-Universität Marburg.

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Bakterien-Stoffwechsel beeinflusst krankmachende Eigenschaften

Um sich im Körper ihres Wirts auszubreiten, haben krankmachende Erreger einige Strategien parat: Das Bak-terium Yersinia pseudotuberculosis befällt zum Beispiel erst den Darm und gelangt anschließend über das Lymph-system in Leber und Milz. Es kann unter anderem schwere Darmerkrankungen hervorrufen und ist eng verwandt mit dem Erreger der Pest (Yersinia pestis). Biotechnologen der Saar-Uni um Professor Christoph Wittmann und René Bücker haben den Mikroorganismus näher untersucht. Die Forscher haben dabei gezielt in den Stoffwechsel des Keims eingegriffen. Die Wissenschaftler manipulierten den Zitronensäure-Zyklus der Bakterien, der wichtig ist für deren Energieversorgung. »Varianten des Bakteriums mit einem gestörten Zyklus waren deutlich weniger in-fektiös«, erklärt Bücker. Die Ergebnisse zeigen, dass es bei Yersinia pseudotuberculosis einen Zusammenhang zwischen dem Stoffwechsel und der Pathogenität gibt. Die Forscher können dies nutzen, um etwa maßgeschneider-te Therapien gegen den Mikroorganismus zu entwickeln. Darüber hinaus können die Erkenntnisse zum Teil auf den Pest-Erreger übertragen werden. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift The Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.

Neuer Regulationsmechanismus für Toxin-Bildung beim Krankenhauskeim Staphylococcus aureus entdeckt

Ob ein Bakterium einen Menschen krank macht, liegt unter anderem an Toxinen, die dem Erreger helfen, eine Infektion hervorzurufen. Mit diesen pathogenen Faktoren beschäftigen sich Forscher des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Saar-Uni: Im Fokus steht dabei das als Krankenhauskeim bekannte Bakterium Staphylococcus aureus. In einer aktuellen Studie haben die Wissenschaftler einen neuen Regulator im Bakteri-um, ein Kohlenstoff-Kontrollprotein, identifiziert. Er ist an zentralen Stoffwechselwegen zur Energiegewinnung beteiligt. Die Forscher um Privatdozent Markus Bischoff konnten zeigen, dass dieses Molekül die Bildung eines der wichtigsten Toxine dieses Erregers unterdrücken kann. Darüber hinaus haben sie überprüft, was passiert, wenn sie dieses Kontrollprotein hemmen. »Im Tierversuch haben wir festgestellt, dass die Erreger deutlich mehr Lungen-entzündungen und Hauterkrankungen ausgelöst haben.« Diese Erkenntnisse möchten die Forscher nutzen, um The-rapieansätze gegen Staphylococcus aureus zu entwickeln. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift The Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.

Studenten entwickeln Sensorsystem, das Rollstuhl über Kopfbewegungen steuert

Studenten der Saar-Uni haben ein System entwickelt, mit dem man einen Elektrorollstuhl nur mit Kopfbewe-gungen steuern kann. Es beruht auf empfindlichen Senso-ren, die am Rollstuhl und – versteckt etwa in einem Hut

– am Kopf des Rollstuhlfahrers angebracht sind. Der Rollstuhl fährt nach links, wenn der Fahrer sei-

nen Kopf nach links dreht, er beschleunigt nach kurzem Nicken, wird langsamer, wenn der Kopf leicht zurückge-legt wird, und kommt so auch zum Stehen. Ein erneutes Zurücklegen des Kopfes, nachdem der Rollstuhl gestoppt hat, löst den Rückwärtsgang aus. »Wir setzen hierbei eine Kombination aus Drehraten- und Beschleunigungssenso-ren ein«, erklärt Studentin Ida Stapf. Die 22-Jährige hat die Steuerung gemeinsam mit ihren Ingenieur-Kommilitonen Claudia Daut, Tobias Zengerle, Julian Joppich, Manuel Quaring und Vlad Serea entwickelt. Die Messdaten, die die Sensoren an Rollstuhl und Kopf aufzeichnen, laufen in einem Mikro-Controller am Rollstuhl zusammen, sozusa-gen im Gehirn des Systems: Hier wird berechnet, wie der Kopf des Fahrers in Bezug zum Rollstuhl ausgerichtet ist, es werden Schlussfolgerungen aus den Kopfbewegungen gezogen und entsprechende Befehle an die Lenkung des Rollstuhls weitergeschickt.

Zufriedenheit ist zu einem Drittel genetisch bedingt

Nicht nur Familie, Gesundheit, Geld oder Erfolg tra-gen zu unserer Zufriedenheit bei, auch die Gene spielen hier eine gewichtige Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt die Psychologin Elisabeth Hahn aus der Arbeitsgruppe von Zwillingsforscher Frank M. Spinath in einer Studie. Danach sind die Unterschiede zwischen Menschen in ihrer Zufriedenheit zu 30 bis 37 Prozent genetisch bedingt. Eli-sabeth Hahn analysierte für ihre Studie Zwillinge, darüber hinaus aber auch Geschwisterpaare, Mütter und Kinder, Großeltern und Enkel. Insgesamt waren es 1308 Paare im Alter von 17 bis 70 Jahren. Bei ihrer Forschung konnte sie auf repräsentative Befragungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) aus einem Zeit-raum von 20 Jahren zugreifen. Die Gruppe der Zwillin-ge befragte Elisabeth Hahn selbst. Nahe Verwandte und insbesondere Zwillinge eignen sich für solche Untersu-chungen besonders gut, da sie sich genetisch sehr ähnlich beziehungsweise – im Fall eineiiger Zwillinge – sogar 100 Prozent identisch sind.

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Herbst 2011 18 Stifter, die Studenten mit einem Stipendi-um unterstützt hatten, sind es jetzt schon 35 Stifter. »Das zeigt die große Akzeptanz, die das Stipendium inzwischen an der Universität wie auch bei den Geldgebern genießt«, sagt Böcker.

Aldi Süd ist einer der Geldgeber, die sich gerne am Deutschlandstipendium beteiligen. Für Michael Veiser, Geschäftsführer von Aldi Süd in Bous, passt das Engage-ment seines Arbeitgebers optimal zur Firmenphilosophie: »Beziehungen zu Hochschulen stellen für uns einen langfri-stigen Wert dar, den wir pflegen, und erstklassige Aus- und Weiterbildungsprogramme wie das Deutschlandstipendi-um sind für uns genauso selbstverständlich wie ein offenes und ehrliches Miteinander auf allen Ebenen und über alle Abteilungen hinweg«, erläutert er die Gründe, warum Aldi Süd sich an der Förderung beteiligt.

Auch für Michael Ullrich, der beim Versicherer Cosmos-Direkt fürs Hochschulmarke-ting verantwortlich ist und als Traineebeauftragter den Un-ternehmensnachwuchs im Blick hat, ist das Deutschlandstipen-dium mehr als »nur« eine fi-nanzielle Unterstützung junger Leute. »Wir möchten die jungen Talente nicht nur monetär unterstützen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, sich persönlich und fachlich-methodisch weiterzuentwickeln. Daher bieten wir den Stipendiaten die Möglichkeit, an un-seren Trainee-Workshops und Entwicklungstrainings teil-zunehmen.« Doch das geht dem Unternehmen noch nicht weit genug. Auch die Umsetzung von theoretisch erworbe-nem Wissen in die Praxis sieht Michael Ullrich als essentiell an. »Das Angebot von Werkstudententätigkeiten, gezielte Praktika oder auch die Unterstützung bei Abschlussarbei-ten gehört daher für uns genauso zur Förderung der Stu-dierenden«, so Michael Ullrich.

Diese Möglichkeit nehmen die Stipendiaten gerne an. Von zehn Stipendiaten, die Cosmos Direkt derzeit fördert,

sind mehr als die Hälfte bei dem Versicherer als Praktikant oder Werkstudent beschäftigt. Auch Aldi Süd bietet seinen Stipendiaten die Möglichkeit, mit Praktika das Unterneh-men kennenzulernen. »Innerhalb von vier Wochen können die Studenten zum Kern unseres Geschäfts vordringen und so erfahren, wie wir unsere Prinzipien Einfachheit, Kon-sequenz und Verantwortung leben«, sagt Geschäftsführer Michael Veiser.

Neben dem Mehrwert für Unternehmen und künfti-ge Absolventen, die sich gegenseitig bereits kennenlernen können, genießen die Unternehmen und die Hochschulen auch informelle Vorzüge des Deutschlandstipendiums: »Bei unseren jährlichen Stipendientreffen lernen die Geldgeber, meist Unternehmen, auch Professoren kennen, zu denen

sie vorher keinen Kontakt hat-ten. So entstehen Kooperatio-nen zwischen Lehrstühlen und Firmen, oder die Unternehmen bieten an, eine praxisnahe Ab-schlussarbeit im Unternehmen zu betreuen. So haben die Ab-solventen bereits einen Fuß in der Tür zur Arbeitswelt«, erläu-tert Stephanie Böcker. Das be-stätigt auch Michael Veiser von Aldi Süd: »Durch das Deutsch-

landstipendium haben sich sehr gute Kontakte zum Lehr-stuhl für Außenhandel und Internationales Management von Professor Zentes ergeben«, nennt er ein Beispiel.

Für alle Beteiligten ist das Deutschlandstipendium an der Saar-Uni also ein Gewinn. Die Studenten erhalten ein Stück finanzielle Unabhängigkeit, die Unternehmen lernen vielleicht ihre Angestellten von morgen kennen. Und für die Uni? Für die ist es nicht zuletzt eine moralische Ver-pflichtung ihren Studenten gegenüber: »Wenn der Bund solch eine gute Möglichkeit bietet, sein Studium sorgenfrei zu absolvieren, wäre es ja sträflich, den Studierenden diese Chance nicht zu bieten«, sagt Stephanie Böcker.

_Thorsten Mohr

Überblick:

Wie funktioniert das Programm? Das Stipendium von mo-natlich 300 Euro wird je zur Hälfte von privaten Förderern und vom Bund finanziert. Die Förderung kommt den Sti-pendiaten ungeschmälert zugute und wird nicht auf Bafög-Ansprüche angerechnet. Wer wird gefördert? Mit dem Deutschlandstipendium werden Studentinnen und Studenten gefördert, deren Wer-degang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Neben besonderen Erfolgen in Schule und Studium zählen die Bereitschaft, im sozialen Umfeld Verant-

wortung zu übernehmen, sowie die Überwindung beispiels-weise von herkunftsbedingten biografischen Hindernissen zu den möglichen Vergabekriterien für ein Deutschlandsti-pendium.Wie hoch soll der Spendenbeitrag sein? Deutschlandsti-pendien werden für mindestens ein Jahr vergeben. Zur Fi-nanzierung eines Stipendiums sind von privater Seite daher 1.800 Euro (150 Euro über zwölf Monate) erforderlich. Private Förderer können sich aber auch schon mit geringeren Be-trägen beteiligen. Die einzelnen Spenden werden dann von der Universität gesammelt und zu vollen Jahresstipendien zusammengeführt.

Rechnungshof watscht Deutschlandstipendium ab«: So und so ähnlich lauten viele Schlagzeilen aus dem Som-

mer 2014. Das Förderprogramm ist mit vielen Vorschuss-lorbeeren gestartet und dann eher unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Zu wenige Stipendien würden vergeben, bei dem private Geldgeber monatlich 150 Euro geben, die der Bund dann um weitere 150 Euro aufstockt. Außerdem seien die Verwaltungskosten zu hoch. Auf über 20 Prozent der Gesamtaufwendungen bezifferte sie der Bundesrechnungshof für das Jahr 2013.

An der Saar-Uni ist die Einwerbung der Stipendien ele-ganter – und effizienter – gelöst. Stephanie Böcker, die alle

aktuell 103 Stipendien an der Saar-Uni als »One-Woman-Show« eingeworben hat, kümmert sich um viele Aufgaben an der Universität des Saarlandes, beispielsweise um die Alumni-Arbeit und um Sponsoring, Werbung und Spenden. Das Einwerben der Deutschlandstipendien erledigt sie im Rahmen dieser Aufgaben in einem Aufwasch. Spricht sie mit Privatleuten und Unternehmensvertretern zum Bei-spiel über Sponsoring an der Uni, kommt auch das Deutsch-landstipendium zur Sprache. Das zahlt sich aus.

»Die Zahl der Stifter ist seit dem Start des Deutsch-landstipendiums vor vier Jahren stetig gestiegen«, erläutert Stephanie Böcker. Waren es zu Beginn des Programms im

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Das Deutschlandstipendium ist bundesweit nicht gut gelitten. Zu ineffizient sei seine Verwaltung, zu wenige Stipendien werden vergeben, lauten die Kritikpunkte. Anders an der Saar-Uni.

Hier laufen die Einwerbung und die Vergabe sehr effizient ab: Stephanie Böcker, die sich zum Beispiel um die Alumni-Arbeit und ums Sponsoring kümmert, wirbt die Stipendien gleich mit

ein, wenn sie mit potenziellen Spendern spricht. Diese Strategie ist äußerst erfolgreich. Und die Geldgeber sind ebenfalls sehr zufrieden.

Die Studenten erhalten ein Stück

finanzielle Unabhängigkeit, die

Unternehmen lernen vielleicht ihre

Angestellten von morgen kennen.

S t e p h a n i e B ö c k e r hat für die Saar-Uni aktuell 103 Deutschlandstipendien eingeworben.

—Mehr Infos unter: www.uni-saarland.de/deutschlandstipendium

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Gehen Kinder einer Sache auf den Grund, können sie sich stundenlang damit befassen. Selbstvergessen testen

sie aus, was im Wasser untergeht und was nicht, ergründen, was sich im Wasser auflöst, zerlegen Pflanzen akribisch in ihre Einzelteile, inspizieren ausdauernd, was in Erdlöchern steckt … Wird in der Schule über Auftrieb, lösliche Stoffe, die Biologie der Pflanzen oder den Regenwurm gesprochen, verebben Begeisterung und Interesse bisweilen schnell und die Motivation kann dahinschmelzen wie der Eiswürfel in der Sonne. Aber warum ist das so? Geht es nicht anders? Diese Fragen stellt sich Markus Peschel in seiner Forschung zum Sachunterricht. Er ist überzeugt: Es geht anders. Mehr noch: Er will den kindlichen Forscherdrang für ein tieferes Verständnis nutzen. »Wir können etwas ändern. Indem wir den Unterricht öffnen, den Kindern Raum lassen, frei zu forschen und zu experimentieren. Es kann nicht darum gehen, Lerninhalte abzuhaken, wichtig ist vielmehr, den Kindern die Methoden an die Hand zu geben, die zu den Inhalten und Erkenntnissen führen«, sagt er. Er plädiert für eine Öffnung des Sachunterrichts hin zum Offenen Ex-perimentieren.

Wie freies Forschen und Offenes Experimentieren den Unterricht bereichern können, zeigt Professor Peschel Lehr-kräften, Erziehern und Kindern im neuen Grundschullabor, das er gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe entwickelt hat. »Wichtiges Element beim selbstständigen Experimentieren ist das GOFEX-Haus«, erklärt er: ein großes Regalsystem, das alles enthält, was das Kinderforscherherz höher schla-gen lässt: Pappbecher, Klebestreifen, Strohhalme, Schüsseln, Teller, Korken, Sand, Blumentöpfe, Gläser, Spüli und vieles

mehr: Alles Gegenstände aus der Alltagswelt der Kinder. »Kinder können damit naturwissenschaftliches Arbeiten selbst ausprobieren und erfahren.« Alles ist mit Punkten versehen, die jedes einzelne Teil zu bestimmten Kisten im GOFEX-Haus zuordnen. »Das System hat sich bewährt. Es macht möglich, dass Kinder diese Sammlung frei und selbst-ständig nutzen können – die Grundvoraussetzung schlecht-hin für freies Experimentieren. Das Lernumfeld ist das A und O: Je nachdem, wie der Raum und das Material organi-siert sind, wird freies Forschen möglich oder eben nicht.« Es gibt auch Erweiterungen, etwa einen Elektrik-Schrank oder eine Feuer-Kiste für brenzligere oder gefährlichere Experi-mente, die in Absprache mit der Lehrkraft genutzt werden.

Weiterer entscheidender Bestandteil des Konzepts ist die richtige Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte des Saarlandes – mit der passenden Didaktik. »Eine eigenstän-dige Didaktik für die Anfangsklassen wie auch die frühkind-liche Bildung ist unerlässlich. Es genügt nicht, rezeptartige Experimentieranleitungen und Arbeitsblätter abzuarbei-ten, die den Schülern enge Grenzen setzen. Kinder wol-len lernen, die Lehrkräfte müssen sie dort abholen, wo sie stehen, und ihre Neugier und Wissbegierde zulassen und nutzen«, erklärt Peschel. »Der Mensch lernt konstruktiv, also im Rahmen eines kreativen Vorgangs, und instruktiv, also durch erläuternde Erklärung. Das Schwergewicht im Unterricht liegt heute noch zu stark auf dem instruktiven Part, wir müssen die konstruktive Seite des Lernprozesses deutlich erhöhen.« Gegen einen guten Lehrervortrag sei zwar nichts einzuwenden, aber Frontalunterricht, bei dem immer nur einer redet und alle zuhören oder einer die Lö-

Wieso sieht der Mond immer anders aus? Wo fängt der Himmel an? Was passiert mit der Erde, wenn die Sonne nicht mehr scheint? Kinder sind von Natur aus neugie-rig. Markus Peschel will den kindlichen Forscherdrang entfesseln, statt ihn zu domestizieren und so neue Wege

in Kindergarten und Grundschule gehen. Im Grundschul-labor für Offenes Experimentieren »GOFEX« wollen der Professor für Didaktik des Sachunterrichts und sein Team Studenten, Lehrkräfte, Erzieher und vor allem auch Kinder für neue Wege zum Aha-Erlebnis begeistern.

Beobachten statt belehren?

Wege zum

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sung kennt, die alle suchen, seien nicht mehr zeitgemäß, ein hergebrachtes System aus vergangenen Jahrhunderten, das ein überholtes Menschenbild fortsetze. »Der Lehrer lernt dabei nie mit«, sagt er und dadurch verbaue dieser sich die Chance, Vorbild bei der Suche nach Lösungswegen zu sein. »So verlernen Kinder, selbst zu lernen und aus eigenen Wahrnehmungen und Beobachtungen logische Schlüsse zu ziehen«, sagt Peschel, der selbst als Grundschullehrer und Fachlehrer für Physik und Informatik in der Mittelstufe Erfahrungen gesammelt hat.

»Der Lerngegenstand muss ein Gegenstand der Kinder sein. Kinder haben andere Fragen als Erwachsene. Man muss sich nur darauf einlassen«, sagt Peschel und nennt ein Beispiel: »Wie viele Tiere gibt es auf der Welt? – Allein hieraus lässt sich am Ende ein komplet-tes Modell der Population der Fauna entwickeln.« Eine span-nende Frage folge der nächsten: Was sind Tiere überhaupt? Ge-hören Dinosaurier auch dazu? Zählen wir Insekten mit? Und, und, und. Auf diesem Weg lasse sich viel lernen – und besser ver-stehen, was womit auf der Welt wie zusammenhängt. Schließ-lich ist charakteristisch für den Sachunterricht, die Dinge aus den verschiedensten Perspekti-ven zu betrachten. Die Aufgabe der Lehrkraft sieht Peschel da-bei mehr als Lernbegleiter, Mo-derator und Konstrukteur der Lernprozesse, der individuelles Lernen fördert. »Gemeinsam etwas erarbeiten, anstatt die richtigen Lösungen rauszukit-zeln, darum geht es. Dieser Weg ist viel authentischer«, sagt er. »Im Offenen Unterricht wird die Ausgangsfrage von den Kin- dern kommunikativ immer wei- ter ausdifferenziert bis die Schü-ler den Punkt für den Übergang zu einem Konzeptwechsel erreicht haben«, sagt Peschel und verdeutlicht: »Etwa bei der Feststellung: Die Sonne geht auf und unter. Aha: Die Erde dreht sich. Hierin liegt der entscheidende Konzept-wechsel, also der Lernweg hin zu einer wissenschaftlichen Erklärung.« Die Aufgabe des Lehrers sieht er darin, den Punkt zu erkennen, wann die Zeit für dieses Aha-Erlebnis gekommen ist und dabei Unterstützung anzubieten. »Uns geht es darum, herauszufinden, wie Lehrer den Lernprozess optimal steuern können, damit befassen wir uns in der For-schung. Die Lehrer müssen in fachlicher Hinsicht wissen, wo Sackgassen lauern und vom pädagogischen, fachlichen und didaktischen Standpunkt her beurteilen können, welchen Schüler sie wie lange in die Sackgasse laufen lassen«, erläu-tert er und unterstreicht: »Es geht darum, wer wem wann und wie sagt, was richtig ist. Und das kann man auf einen Nenner bringen: Nicht zu früh und nicht immer der Lehrer.«

Mit dem GOFEX-Labor will Peschel Überzeugungsar-beit für die neuen Wege zum Aha-Erlebnis leisten. »Hier können sowohl unsere Studentinnen und Studenten wie auch Lehrkräfte und Schüler von Partnerschulen in der Region unsere Forschungsergebnisse ganz praktisch erle-ben.« Es gehe nicht darum, Knall auf Fall und auf Biegen und Brechen ein neues System umzusetzen. »Wir bauen auf die stufenweise Öffnung, auf Überzeugung, und zeigen den Lehrerinnen und Lehrern, die noch geschlossenen Unter-richt praktizieren, wie spannend die nächste Stufe der Öff-nung ist. Unsere bisherige Erfahrung zeigt: Wer anfängt, den Unterricht zu öffnen, kommt bald nicht mehr umhin, dass Wochenplan und Arbeitsblatt nicht genügen. Das Ergebnis

ist wichtig: Die Kinder müssen es lernen, nicht die Lehrer nach einer bestimmten Methode lehren.« Im Rahmen des Pro-jekts »SINUS trifft GOFEX« hat Peschel jetzt eine Kooperation mit Schulen gestartet, weitere Projekte sind in Arbeit, wie ein Schülerforschungszentrum in Saarlouis. Auch bei Veranstal-tungen zeigen der Didaktik-Professor und sein Team, wie spannend Sachunterricht und Naturwissenschaften sein kön-nen. »Den Satz ›Hätte es das hier schon in meiner Schulzeit gegeben, dann hätte mich das mehr interessiert‹ hören wir dort von den Erwachsenen regelmäßig«, sagt Peschel. So etwa bei den »Highlights der Physik – Quantenwelten 2014« Ende September in Saarbrük-ken. Die Kinder begeisterte hier das freie Forschen: Wie auch die Grundschülerin Lucia Weber, die am GOFEX-Stand ausgiebig experimentierte: »Da gab es so viele Versuche, dass meine Mama und ich dort den ganzen

Nachmittag verbracht haben«, erzählt die Neunjährige. Besonders spannend fand sie, »dass die meisten Modelle des Sonnensystems überhaupt nicht stimmen, weil die Ent-fernungen nicht richtig wiedergegeben werden. Am Stand hatten sie da eine Schnur, die gezeigt hat, wie weit die Sonne und Planeten wirklich voneinander entfernt sind, und die war sehr lang. Und da fehlten sogar noch Planeten.« Auf die Frage, ob sie gerne experimentiere, sagt Lucia: »Forschen macht mir Spaß, ich bin auch in der Experimentier-AG mei-ner Schule. Das ist toll, weil ich da selbst etwas herausfinden kann und nicht nur gesagt bekomme: ›So ist es‹ und ›So funktioniert das‹. Und wenn man mal nicht weiterkommt, gibt der Lehrer einem Tipps.« Und so bringt die neunjährige Lucia Weber Peschels Credo in einem Satz auf den Punkt.

_Claudia Ehrlich

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Professor M a r k u s P e s c h e l und L u c i a W e b e r

experimentieren gemeinsam im Grundschullabor G O F E X .

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Nachrichten für Unimitarbeiter im InternetAuf der Webseite »Uni intern« laufen gebündelt alle

Nachrichten ein, die Mitarbeiter der Universität betreffen, zum Beispiel aktuelle Änderungen in der Verkehrsführung auf dem Campus oder die Ankündigung neuer Workshops und Schulungen für Mitarbeiter. Die Nachrichten können auch als RSS-Feed abonniert werden.

Auf dem Mitarbeiterportal, das von der Online-Redak-tion in der Pressestelle gepflegt wird, gibt es darüber hin-aus neben vielen anderen Informationen auch Verweise zu Formularen, die im Arbeitsalltag wichtig sind, Infos über Familienangelegenheiten wie Mutterschutz und Elternzeit sowie Wissenswertes für Lehrpersonen.

—www.uni-saarland.de/intern

Winterball der saarländischen Hochschulen Der Winterball findet am Samstag, den 31. Januar 2015,

statt. Zur Ballnacht in festlichem Ambiente laden die saar-ländischen Hochschulen auch in diesem Wintersemester wieder in die Saarbrücker Congresshalle ein. Alle Tanzbe-geisterten in der Region sind eingeladen, um im festlichen Ambiente eine stilvolle Ballnacht zu erleben. Aber auch »Nichttänzer« kommen auf ihre Kosten, wenn sie durch Foyers und Tanzsäle flanieren und in lockerer Atmosphäre mit anderen Gästen plaudern.

Ein umfangreiches Repertoire aus moderner und tradi-tioneller Tanzmusik bis hin zur Lounge-Musik präsentiert das Günther-Matern-Orchester im großen Saal der Con-gresshalle. Im Saal West lockt das Tanzorchester Pik 10, das nicht nur Klassiker der Tanzmusik spielen wird, sondern auch eigens für das Orchester arrangierte Stücke der Neu-zeit. Im Foyer West wird die afro-amerikanische Sängerin Kat Moore aus New Jersey mit ihrer Power-Soul-Stimme und der Band »Kat & the Gang« die Tanzgäste mitreißen. In der Lounge im Untergeschoss der Congresshalle präsentiert außerdem DJ Afshin bis tief in die Nacht internationale Partymusik.

Das Hochschulsport-Team der Saar-Uni bietet am 24. und 25. Januar einen Tanzworkshop zur Vorbereitung auf den Winterball an.

Die Tischkarten kosten 45 Euro, für Studenten 22 Euro. Die Flanierkarten sind für 36 Euro erhältlich, Studenten zahlen 18 Euro. Mit den Eintrittskarten im Vorverkauf kön-nen diesmal auch Tellergerichte vorbestellt werden.

Karten: www.ticket-regional.de

Weitere Informationen:

www.uni-saarland.de/winterball

Wissenschaftler drehen Dr. House mit InformatikernInformatiker der Universität des Saarlandes haben eine

Videoserie produziert, die unterhält und dabei über Da-tenschutz und Sicherheitslücken informiert. In der ersten Folge von »Dr. Security« dreht sich alles um die sicherheits-kritischen Aspekte der Telematik, beispielsweise um die Gefahren, wenn eine Black Box im Auto der Versicherung Daten über das Fahrverhalten via Internet übermittelt. In der zweiten Episode hat mit Apple-Gründer Steve Wozni-ak eine international bekannte Technologie-Größe einen Gastauftritt. Die Folge dreht sich um den Kampf gegen ein so genanntes Botnetz, dessen Kopf, gespielt von Steve Wozniak, die Computer hunderttausender Nutzer rund um die Welt manipuliert. Die dritte Folge behandelt eine ak-tuelle Sicherheitslücke beim Anschluss von Geräten über den Standard USB. »Dr. Security« wurde im Rahmen des Hochschulwettbewerbs 2014 »Mehr als Bits&Bytes – Nach-wuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit« mit ei-nem Preisgeld von 10.000 Euro zur Umsetzung prämiert.Die Jury des gleichnamigen Hochschulwettbewerbs hat das Projekt als beste Umsetzung mit dem ersten Preis ausge-zeichnet. Damit setzte es sich gegen 14 weitere Projekte durch.

www.drsecurity.de

Übersicht über geänderte ParkregelungIm September hat sich einiges an der Parkregelung für

den Campus Saarbrücken geändert. Die Einmal-Ausfahr-tickets, die bis dahin zur kostenlosen Ausfahrt berechtigt hatten, haben ihre Gültigkeit verloren. Außerdem wurde der Tagessatz, der für das Parken im Campus-Innenbereich fällig wird, von 44 auf 15 Euro reduziert. Welche Parkre-gelungen gelten und wie die Parkordnung genau aussieht, erfahren Interessierte auf der Uni-Webseite.

www.uni-saarland.de/parken

Philosophencafé an der Uni hat wieder geöffnetUnter dem Namen »Philo Café« hat das ehemalige Phi-

losophencafé im Untergeschoss von Gebäude C5 2 wieder eröffnet. Die neuen Pächter, Ahmad Afrazeh und seine Frau Banafsheh Shajirat aus dem Iran, haben das Café komplett renoviert. Seit dem 1. Dezember bieten sie täglich mehrere frische Gerichte, Salate und selbst gebackenen Kuchen an. Die Gerichte haben orientalischen Einschlag: Täglich gibt es zwei bis drei warme Essen, darunter immer ein vegeta-risches oder veganes Gericht, außerdem ein Halal-Gericht und, bei entsprechender Nachfrage, auch Bio-Gerichte.

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Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplatz in der Unibibliothek

Die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (Sulb) hat einen Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplatz eingerichtet. Er ist einer von nur wenigen dieser Art im öffentlichen Raum im Saarland. Neben Studenten und Mit-arbeitern der Universität können auch alle anderen sehbe-hinderten und blinden Bürger des Saarlandes von diesem Angebot profitieren, da die Sulb als Landesbibliothek allen Saarländern zur Verfügung steht. Der Sehbehinderten-Ar-beitsplatz bietet einen extra großen Bildschirm (Vocatex Plus), der in der Lage ist, gedruckte Materialien vergrößert zu projizieren oder digitale Informationen vergrößert an-zuzeigen. Die vergrößerten Texte können sich die Nutzer auch vorlesen lassen. Zusätzlich ist ein PC an den Vocatex angeschlossen, auf dem Standardprogramme wie Internet-browser und das Microsoft-Office-Paket installiert sind. Nutzer des Arbeitsplatzes können also auch im Internet surfen, elektronische Dokumente aus dem Bibliotheksbe-stand lesen sowie Texte und E-Mails schreiben.

Saarbrücker Pharmazie-Studenten bei der Zwischen-prüfung zum vierten Mal in Folge am besten

Die Pharmazie-Studenten der Universität des Saarlan-des haben beim Ersten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung, der nach dem vierten Semester abgelegt wird, das beste Prüfungsergebnis bundesweit erreicht. Im Vergleich mit 19 anderen deutschen Standorten verbuchten die Saar-brücker Studenten in den Fächern Chemie, Physik und Ana-lytik die meisten richtigen Antworten. Nur im Prüfungsfach Biologie beantworteten die Studenten aus Freiburg mehr Fragen richtig. Damit liegen die saarländischen Studenten seit Frühjahr 2013 zum vierten Mal in Folge ganz vorne; auch im Frühjahr 2012 belegten sie den ersten Platz, im Herbst waren sie Zweitbeste.

Studenten überreichen Spende an Jura- und Wirtschafts-Bibliotheken

Der »Förderverein der Studierenden der Universität des Saarlandes e.V.« hat den Bibliotheken der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften eine Spende von 600 Euro übergeben. Das Geld stammt aus dem Überschuss der Nikofete 2013, die jedes Jahr von Studenten organisiert wird. Die Fete zählt nach eigenen Angaben der studentischen Hochschulgruppe »das…team«, die den Förderverein ins Leben rief, zu den größten Hochschulpartys im südwest-deutschen Raum.

App mit aktuellen Infos der Saar-Uni jetzt auch für Android-Smartphones

Die Saar-Uni-App ist jetzt für Android-Smartphones er-hältlich und kann im Google Store kostenlos heruntergela-den werden. Die App ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Informationen rund um die Universität des Saarlandes. Sie bietet tagesaktuell Mensa-Speisepläne, Uni-Veranstaltun-gen und Neuigkeiten aus Forschung und Lehre. Außerdem kann man das Personenverzeichnis der Uni, Busverbin-dungen und den Campus-Lageplan abrufen. Die App, die von Informatik-Studenten der Saar-Uni am Lehrstuhl von Professor Andreas Zeller entwickelt wurde, war bisher für iPhone und iPad erhältlich.

—Download unter: www.st.cs.uni-saarland.de/uniapp

Unibibliothek zeigt Ausstellung zur deutsch- türkischen Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg

Am 29. Oktober 1914 trat das Osmanische Reich an der Seite des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg ein. Eine Ausstellung der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (Sulb) lotet noch bis 28. Februar vor allem die ungewöhnliche Konstellation und die zwischenmenschliche Seite der ungleichen Partnerschaft aus. Trotz großer Differenzen in Kultur, Mentalität und Re-ligion hielt das Waffenbündnis zwischen dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn und Deutschland bis zum Ende des Krieges. Die Ausstellung konzentriert sich dabei vor al-lem auf kulturelle, diplomatische und persönliche Kontakte zwischen den ungewöhnlichen Bündnispartnern.

Universität der Großregion: Fahrtkosten zu Partner-Unis werden erstattet

Studenten und Doktoranden der Saar-Uni, die grenz-überschreitend in der Großregion studieren oder forschen wollen, können bei ihren Fahrtkosten unterstützt werden. Hierzu hat die Saar-Universität – wie einige der Partner-Unis auch – einen Mobilitätsfonds eingerichtet. Dank des »UniGR-Studierendenstatus« können Studentinnen und Studenten jenseits der Ländergrenzen auch Lehrveran-staltungen besuchen, Prüfungen ablegen sowie kostenlos Bücher ausleihen und in den Mensen zu reduzierten Preisen essen.

—Alle Informationen und Anträge zum Mobilitätsfonds unter

www.uni-gr.eu/leben-verkehr/unigr-mobilitaetsfonds/

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W ir hatten einen Traum: ein Europa ohne Grenzen für die Menschen«, sagt Dragan Rakocevic. Der pen-

sionierte Jurist ist etwas wehmütig: Europa sei nun eher ein administrativ-ökonomisches Konstrukt geworden. Der ältere Herr ist aus Paris zu einem Treffen mit sieben ehe-maligen Studienkollegen ans Europa-Institut der Saar-Uni angereist. Vor genau 59 Jahren sind sie sich hier zum ersten Mal begegnet. Damals kam Rakocevic von Belgrad nach Saarbrücken. Das Europa-Institut war erst vier Jahre zuvor

gegründet worden. Hier konnten Hochschulabsolventen in einer zweijährigen Weiterbildung das Diplom über Höhere Europäische Studien (Diplôme d’Etudes Supérieures Eu-ropéennes) erwerben. »Der Jahrgang 1955 bestand aus 30 jungen Leuten – darunter nur sechs aus Deutschland«, sagt Christian Runge, der das diesjährige Treffen in Saarbrücken organisiert hat. Er ist nach dem Studium im Saarland ge-blieben und hat hier unter anderem im Europa-Ministerium gearbeitet.

Kein Kühlschrank und warmes Wasser nur für eine Stunde in der Woche: Vor 60 Jahren waren die Studien- und Wohnbedingungen auf dem Saarbrücker Campus noch etwas anders als heute. Von ihrer Zeit in Saarbrücken und ihren Hoffnungen auf ein vereintes Europa haben acht ehemalige Studenten des Europa-Instituts im August bei einem Treffen auf dem Campus berichtet. Hierfür sind sie unter anderem aus Vancouver, Athen, Graz, Paris und Brüssel angereist.

Ehemaligen-Treffen: Acht Alumni des Europa-Instituts, die 1957 ihr Studium des europäischen Rechts abgeschlossen haben,

sind für ein Wiedersehen in Saarbrücken aus aller Welt angereist. An der Saar-Uni wurden sie von der heutigen Führungsriege

des Europa-Instituts begrüßt: von Professor T h o m a s G i e g e r i c h , Direktor der rechtswissenschaftlichen Abteilung (5. v.r.),

Geschäftsführerin J u l i a L e g l e i t n e r , (3. v.l.) und dem stellvertretenden Geschäftsführer M a r c B i e n e r t (ganz links).

Die 1948 gegründete Saar-Uni bot in dieser Zeit deut-sche und französische Lehrveranstaltungen und Studien-abschlüsse. »Ich hatte in Berlin in einem Artikel in der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ über die Universität des Saarlandes gelesen und er-fahren, dass die Hälfte der Kurse auf Französisch gehalten wurde, ebenso wie die Klausuren und die Abschlussarbeit – das hat mich interessiert«, erzählt Hen-rich Hunke, der später Finanz-amtsvorsteher in Niedersachsen wurde und nun gemeinsam mit seiner Frau zum Treffen nach Saarbrücken gekommen ist. Die Ehemaligen, die an diesem Vormittag im August zu einem Empfang im Europa-Institut eingeladen sind, bedauern, dass die französische Sprache hier inzwischen keine Rolle mehr spielt: Der Studiengang Euro-päisches und Internationales Recht wird heute auf Englisch und Deutsch gelehrt. »Das Fran-zösische als Sprache der Kultur wäre besser dazu geeignet, ein Gegengewicht zur Wirtschaft zu schaffen; denn Euro-pa muss mehr sein als ein Wirtschaftssystem«, mahnt der ehemalige Richter Erich Klusemann aus der Steiermark.

Auch die Träume von einem föderalistischen Europa seien so nicht wahr geworden, sagt der Elsässer Daniel Gug-genbuhl, der bei der Europäischen Kommission tätig war und noch immer in Brüssel lebt. »Ich bin aber der Ansicht, dass dies möglich wäre, wenn der politische Wille dazu da wäre.«

Stefan Mardak, der aus Köln angereist ist und aus der Ukraine stammt, erinnert sich gerne daran, wie er nach Saarbrücken kam. Denn »angeworben« wurde er vom zwei-ten Rektor der Saar-Uni, Joseph-François Angelloz, höchst-persönlich in Paris. Dort hatte er Politik an der Sciences Po studiert. Angelloz habe zu ihm gesagt: »Am Europa-Institut wollen wir Führungskräfte für das vereinte Europa ausbil-den und brauchen Leute wie Sie.«

Die weiteste Anreise nach Saarbrücken hatte Lois Mil-lington. Die Kanadierin, die Politik, Russisch und Slavistik studiert hatte, kam über ein Austauschprogramm nach Saar-brücken. »Es war sehr aufregend, in dieser Zeit im Zentrum

Europas zu studieren«, sagt sie heute. »Wir studierten die wich-tigen Fragen des Tages, und was ich dabei gelernt habe, hat mich mein Leben lang begleitet.«

Über das Studentenleben vor 60 Jahren berichten die Ehemaligen voller Begeiste-rung: »Wir haben in den Kaser-nenbauten auf dem Campus ge-wohnt – Männer und Frauen in getrennten Gebäuden. Warmes Wasser zum Duschen gab es nur einmal pro Woche: eine Stunde lang am Samstagvormittag«, er-innert sich Christian Runge. »Wir hatten ein Vier-Bett-Zimmer

– ohne Kühlschrank«, ergänzt Henrich Hunke. »Die Butterdo- se stellte man abends auf die Fensterbank – und die war mor-

gens schwarz wegen der vielen Schlote im Saarland.«Auch ihre damaligen Dozenten haben einen bleibenden

Eindruck bei den Ehemaligen hinterlassen: Peter Scholl-Latour, der unter dem saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann zeitweise Pressesprecher der Regie-rung war, habe eine tolle Vorlesung über politischen Jour-nalismus gehalten. Faszinierend sei auch der Gastprofessor und frühere Minister André Philip gewesen, der als erster französischer Sozialist zu Gesprächen nach Moskau gereist sei und den Studenten davon berichten konnte.

Obwohl der Kontakt zwischen den meisten Ehemaligen nach dem Studium nie abgerissen ist, trafen sie sich im gro-ßen Kreis doch erst, als das Berufsleben hinter ihnen lag: zum ersten Mal 1995, also nach 40 Jahren, in Saarbrücken. Seither sind sie unter anderem zu Treffen nach Italien, Finn-land, Griechenland und in die Steiermark gereist.

_Gerhild Sieber

50Zeitreise zum Europa-Institut der 19 erJahre

Hier wurden die ersten Führungskräfte für ein vereintes Europa ausgebildet

»Wir haben in den

Kasernenbauten auf dem

Campus gewohnt –

Männer und Frauen in

getrennten Gebäuden.

Warmes Wasser zum

Duschen gab es nur einmal

pro Woche: eine Stunde lang

am Samstagvormittag«

Auf einen Blick:Derzeit beginnen jährlich etwa 75 Studenten aus allen fünf Kontinenten mit dem Masterstudiengang »Europäisches und Internationales Recht«. Der Studiengang, den das Europa-Institut anbietet, ist deutschlandweit der einzige, der neben Englisch auch auf Deutsch studiert werden kann.

MO DI MI DO FR SA SO

C h r i s t i a n R u n g e , Student der ersten Stunde

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aktivieren«, ist die Griechin Anthi Wiedenmayer überzeugt und appelliert: »Deutsche und Griechen müssen sich besser kennenlernen.« Um deutschen Studenten aller Fachrich-tungen dieses Wissen zu vermitteln, ist sie als Gastprofesso-rin nach Saarbrücken gekommen – »eine einmalige Heraus-forderung in einer Zeit, in der sich Deutsche und Griechen oft verständnislos, wenn nicht gar vorwurfsvoll, betrachten«.

In Deutschland wisse man sehr wenig über Griechen-land. »Jeder hat sofort das antike Griechenland vor Augen

– und den Sommer.« Doch wer interessiere sich schon dafür, wie die Griechen auf den Inseln den Winter verbringen

– ohne Arzt, ohne weiterführende Schule und bei Unwet-ter oft genug ohne Strom? Und wer kenne die griechische Geschichte des 19. Jahrhunderts, in dem das Rechtssystem, die Verwaltung sowie Schulen und Universitäten nach deut-schem Muster gestaltet wurden?

Die griechische Wissenschaftlerin ist selbst Teil dieses deutschen Erbes: Einer ihrer Vorfahren kam 1832 mit dem jugendlichen König Otto von Bayern nach Griechenland, nachdem die Griechen beim Kampf gegen die osmanische Herrschaft von den Großmächten unterstützt worden wa-ren und im Gegenzug eine erbli-che Monarchie akzeptieren mus-sten. Otto blieb König bis 1862, dann musste er Griechenland verlassen. »In dieser Zeit wurde unser Bildungssystem nach den damals in Deutschland herr-schenden philhellenischen Vorstellungen organisiert. Das bedeutete unter anderem, dass an der 1837 gegründeten Universität in Athen ein Lehrstuhl für altgriechische Phi-lologie eingerichtet wurde, aber keiner für Neugriechisch.«

Schon als Kind seien ihr Sprachen wichtig gewesen, er-zählt Anthi Wiedenmayer. Aufgewachsen ist sie in einer Familie, in der die Großmutter noch deutsche Kinderlieder vorsingen konnte, weil sie mit einem Deutschen verheira-tet war, dessen deutsch-griechische Familie Ende des 19. Jahrhunderts von Griechenland nach Istanbul gezogen war. »Ich hatte das Glück, mich schon früh mit deutscher Kul-tur und Sprache auseinandersetzen zu können«, sagt die Gastprofessorin, die nach dem Ende der Militärdiktatur 1974 die Deutsche Schule in Thessaloniki besuchte. 1982, ein Jahr, nachdem Griechenland in die Europäische Ge-meinschaft eingetreten war, ging die damals 19-Jährige zum Studium der Angewandten Sprachwissenschaft nach Mainz und kehrte 1989 als diplomierte Übersetzerin für Spanisch und Englisch nach Griechenland zurück. »Das Land hatte sich in der Zwischenzeit völlig gewandelt«, erinnert sie sich. In den 1990er Jahren sei Griechenland ein optimistisches Land gewesen: »Die Menschen atmeten nach Jahrzehnten der Armut und Marginalisierung zum ersten Mal auf, zum ersten Mal redeten sie über Umweltschutz und niedrige Bankzinsen (…), reisten gern nach ›Europa‹ und brachten exotische Mitbringsel mit«, schreibt Anthi Wiedenmayer auf der Internetseite der Gastprofessur. Damals habe man geglaubt, die Zukunft planen zu können. »Aber es war ein Schein – und es ging alles viel zu schnell«, erzählt sie im Gespräch.

In dieser Zeit war sie in einem deutsch-griechischen Busunternehmen zuständig für Auslandsbeziehungen und

Marketing und machte sich dann als Übersetzerin und Dolmetscherin selbstständig. Doch dann entschied sie sich wieder neu: »Ich entsann mich meiner Jugendträume und promovierte an der Athener Universität in Literaturwis-senschaft: über die Übersetzung von Poesie, speziell von Gedichten Erich Frieds.« Das habe ihr den »Weg in ein neues Leben« ermöglicht.

Heute arbeitet Anthi Wiedenmayer als Assistenzpro-fessorin für Translationswissenschaft in der deutschen Abteilung der Philosophischen Fakultät an der Aristoteles Universität in Thessaloniki. Germanistik sei ein beliebtes und anspruchsvolles Studium in Griechenland, erzählt sie. Ein Viertel der Germanistikstudenten an der Aristoteles-Universität hätten einen deutschen Migrationshintergrund. Außerdem würden viele Griechen in Deutschland studieren. »Deutschland ist für die Griechen ein wichtiges Land: Viele lernen Deutsch, und ich würde behaupten, dass sie mehr über die Deutschen wissen als umgekehrt.« Gründe hierfür seien die Geschichte im 19. Jahrhundert und der Zweite Weltkrieg; später seien viele Griechen als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen und deutsche Touristen hätten

Griechenland als Urlaubsziel entdeckt.

Ihr Heimatland ein Jahr lang an einer deutschen Universität vorstellen zu können, sei für sie ein wunderbarer Gedanke ge-wesen, sagt Anthi Wiedenmayer.

»Mein ganzes Leben dreht sich um deutsch-griechische Be-ziehungen. Daher habe ich mich mit Begeisterung für die Gastprofessur beworben.« Eine ihrer Lehrveranstaltungen in diesem Semester widmet sich den »Deutsch-griechischen Beziehungen im Zeichen der Krise«. Dabei nimmt die Pro-fessorin die von beiden Seiten gepflegten Stereotypen unter die Lupe und beleuchtet, unter welchen Umständen sich beide Länder in Politik, Kunst und Wirtschaft im Laufe der Zeit begegnet sind. Weitere Kurse behandeln griechische Literatur in deutscher Übersetzung und griechisches Kino. »Beides sind gute Mittel, um viel über andere zu erfahren.« Literatur aus und über Griechenland wird auch im Mit-telpunkt einer Veranstaltung stehen, die fürs kommende Sommersemester geplant ist: Dabei will Anthi Wiedenmay-er mit Studenten aus Saarbrücken und Thessaloniki einen Workshop und eine Tagung an ihrer griechischen Heimat-universität durchführen. »Wir werden Geschichten von griechischen Migranten im Saarland und von deutschen Migranten in Thessaloniki aufspüren.« Dabei gebe es zahl-reiche Parallelen zu entdecken.

_Gerhild Sieber

Auf einen Blick:Die Gastprofessur ist zentraler Bestandteil des Zertifikats Europaicum, mit dem sich Studenten aller Fachrichtungen für den europäischen Arbeitsmarkt fit machen können. Nach Finnland, der Türkei, Irland, Ungarn, Litauen und den Nie-derlanden hat die Griechin Anthi Wiedenmayer die siebte Gastprofessur inne.

—www.uni-saarland.de/europaprofessur

Der Focus titelte in seiner Augustausgabe von 2010: »Be-trüger in der Euro-Familie« Und: »Bringt uns Grie-

chenland um unser Geld?«. Daneben war eine marmorne Aphrodite mit erhobenem rechtem Mittelfinger abgebil-det. Und im Februar dieses Jahres ätzte die Bild-Zeitung:

»Die Griechen sind doppelt so reich wie die Deutschen!« Die Reaktionen griechischer Medien ließen nicht lange auf sich warten – unter anderem mit Darstellungen von Angela Merkel als Nazi. »Man muss über die Verletzung hinausgehen und möglichst rasch das Gute im Menschen

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Anthi Wiedenmayer hat in diesem Jahr die Gastprofessur im Rahmen des Europa-Schwerpunkts der Saar-Uni inne und wird dabei auch die deutsch-griechischen Beziehungen unter die Lupe nehmen. Dass zwischen beiden Ländern eine enge Beziehung besteht, beweist zum Beispiel die Tatsache, dass ein Bayer im 19. Jahrhundert König in Griechenland war und der deutsche Staat Vorbild für die Modernisierung des griechischen Staates war. Wiedenmayer, Assistenzprofessorin der Aristoteles-Universität in Thessaloniki, ist in beiden Kulturen verwurzelt und mit Begeisterung nach Saarbrücken gekommen, um die Gemeinsamkeiten in Geschichte und Kultur beider Länder zu erklären.

Sieht die Gastprofessur als einmalige Herausforderung: die Griechin A n t h i W i e d e n m ay e r .

Als Griechenlands König ein Bayer war

»Ich hatte das Glück, mich schon früh mit deutscher Kultur und Sprache auseinandersetzen

zu können«

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Neue Vizepräsidenten an der Universität des Saarlandes

Seit 1. Oktober sind die neuen Vizepräsiden-ten an der Saar-Uni im Amt. Neue Vizeprä-sidentin für Europa und Internationales ist Astrid Fellner, Professorin für Norda-merikanische Literatur und Kultur. Sie über-nahm das Amt von Physik-Professor Uwe Hartmann, der das Amt knapp zwei Jahre lang innehatte und dem neuen Präsidium im Ressort Planung und Strategie erhalten bleibt, welches zuvor viereinhalb Jahre lang von Alexander Baumeister geführt worden war. Thorsten Herfet, Professor für Nachrich-tentechnik, übernahm von Matthias Hannig, Professor für Zahnmedizin, das Vizepräsiden-tenamt für Forschung und Technologietrans-fer, der dieses Amt fünf Jahre lang innehatte. Den Bereich Lehre und Studium schließlich übernahm die Virologie-Professorin Sigrun Smola von Manfred Schmitt, Professor für Mikrobiologie, der sein Ressort ebenfalls fünf Jahre lang geleitet hatte. Die Amts-zeit der Vizepräsidenten beträgt zwei Jahre.

Matthias Hannig Präsident-elect der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deut-schen Gesellschaft für Zahnerhaltung im September wurde Professor Matthias Han-nig von der Mitgliederversammlung zum neuen Präsident-elect gewählt. An die zwei-jährige Phase als Präsident-elect schließt sich die zweijährige Amtszeit als Präsident der

Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung an. Die Deut-sche Gesellschaft für Zahnerhaltung wurde 1987 gegründet und hat sich 2011 zu einer Dachgesellschaft weiterentwi-ckelt, unter der die einzelnen Gebiete der Zahnerhaltung als Fachgesellschaften gruppiert sind.

IT-Dienstleister zeichnet BWL-Lehrstuhl der Saar-Uni für praxisnahe Lehre aus

Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche Steuer-lehre, von Professor Heinz Kussmaul hat von dem Nürnberger IT-Dienstleister DATEV eG das Siegel »Best-Practice-Education« er-halten. Die Auszeichnung würdigt insbeson-dere die aktive Mitarbeit des Lehrstuhls im

Rahmen der Bildungspartnerschaft. In jedem Sommerse-mester können Saarbrücker BWL-Masterstudenten in der praxisnahen Lehrveranstaltung »Steuerberatung und Un-ternehmensbesteuerung« den Umgang mit der Steuerbe-ratungssoftware der Firma erlernen. Mit dieser Software arbeiten viele Steuerberaterkanzleien und mittelständische Unternehmen.

DAAD-Preis für gesellschaftliches Engagement geht an Musikmanagement-Student aus Russland

Alexey Gulyaev aus Russland, Student des Bachelorstudiengangs Musikmanagement, hat den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragen-de Leistungen ausländischer Studierender 2014 gewonnen. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jährlich an internationale

Studenten deutscher Universitäten vergeben. Gulyaev wird nicht nur für seine überdurchschnittlichen Studienleistun-gen und seine gewissenhafte Arbeitsweise ausgezeichnet, sondern auch für sein besonderes gesellschaftliches und in-terkulturelles Engagement. Gemeinsam mit Kommilitonen hat er bereits in Russland mehrere Jahre lang Waisenkinder unterrichtet und mit ihnen musiziert. Auch in Saarbrücken engagiert sich der russische Student gleich mehrfach: als studentischer Heimleiter im Wohnheim der Evangelischen Studierendengemeinde und in der Gemeindeleitung. Als studentische Hilfskraft im Zentrum für Internationale Stu-dierende (ZiS) hilft er neuen ausländischen Studenten, sich in Saarbrücken zu orientieren und zu integrieren – unter anderem, indem er Freizeitprogramme gestaltet und Län-derabende auf dem Campus plant und moderiert.

Saarbrücker Forscher für Bewegungsanalyse in Videos ausgezeichnet

Auf der »European Conference on Computer Vision« in Zürich wurden Wissenschaftler um Joachim Weickert, Professor für Mathe-matik und Informatik, für ein Verfahren aus-gezeichnet, das sie vor zehn Jahren entwickelt haben. Damals erreichten sie, dass man mit dem Computer Bewegungen in Videos dop-

pelt so genau erkennen kann wie mit den besten bis dahin vorhandenen Ansätzen. Da die Informatiker mit der Me-thode die Forschung in der computergestützten Bewegungs-analyse grundlegend beeinflusst haben, wurde ihnen der »Jan Koenderink Prize for Fundamental Contributions in Computer Vision« zugedacht. Der Ansatz der Saarbrücker Forscher ist inzwischen in viele Anwendungen eingeflossen, etwa in Fahrerassistenzsysteme oder Diagnosetechniken in der Medizin.

Emeritierter Professor in spanische Akademie für Medizin aufgenommen

Die Königliche Akademie für Medizin in Spanien (Reial Academia de Medicina de la Comunitat Valenciana) hat  den emeritier-ten Professor für Anatomie und Zellbiologie, Pedro Mestres-Ventura, als ausländi-sches Mitglied aufgenommen. Am 18. Sep-tember fand die akademische Feier statt.

Rotarier zeichnen Medizin-Doktoranden der Saar-Uni mit internationalem Stipendium aus

Rotary international hat dem Mediziner Sven Jungmann ein mit 30.000 US-Dollar dotiertes »Global Grant-Stipendium« verlie-hen. Ziel des jungen Arztes, der an der Saar-Uni Medizin studierte und hier promovierte, ist es, die großen Gesundheitsprobleme der Gesellschaft wie Epidemien anzugehen. An

der britischen Elite-Uni Oxford absolvierte Jungmann als einziger Mediziner und einziger Deutscher das Aufbau-Ma-sterprogramm »Public Policy«, bei dem es um die Lösung globaler Fragen der Gesellschaft geht. Bereits während seines Studiums an der Saar-Uni hat er in Kliniken und bei Hilfsorganisationen in Brasilien, Frankreich, Spanien, Südafrika und Kenia Erfahrungen gesammelt.

Professor Michael Böhm zum Ehrenmitglied der griechischen Kardiologengesellschaft ernannt

Nach seiner Teilnahme am 35. Internatio-nalen Kardiologenkongress Ende Oktober in Athen wurde Professor Michael Böhm, Direktor der Klinik für Kardiologie, An-giologie und internistische Intensivmedizin, zum Ehrenmitglied der griechischen Kar-diologengesellschaft »Hellenic Cardiological

Society« ernannt.  Die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Professor Böhm und seinen Mitarbeitern sind die Er-forschung von Herzmuskelerkrankungen, Atherosklerose, Herzrhythmusstörungen und die Weiterentwicklung medi-kamentenbeschichteter Ballons und Stents.

Herder-Medaille für Professor Gerhard SauderDer emeritierte Professor für Neuere Deut-sche Philologie und Literaturwissenschaft, Gerhard Sauder, ist am 9. September mit der Herder-Medaille ausgezeichnet worden. Sauder gehört der Herder-Gesellschaft seit 1986 an und hatte zwischen 2000 und 2004 das Amt des Vizepräsidenten und des Präsiden-

ten inne. Die Internationale Herder-Gesellschaft fördert die interdisziplinäre Erforschung aller Aspekte von Werk, Leben und Zeit Johann Gottfried Herders (1744–1803), ei-ner der intellektuell einflussreichsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts in Deutschland.

Mit der 2004 erstmals vergebenen Auszeichnung wür-digt die Gesellschaft besondere Verdienste in der Herder-Forschung.

US-Bundespolizei FBI zeichnet Informatiker der Universität des Saarlandes ausDie US-Bundespolizei FBI hat einen Informatiker der Saar-Uni für seine Unterstützung ausgezeichnet. Der Wissen-schaftler, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht ge-nannt wird, half bei der Bekämpfung eines internationalen Rings von Cyberkriminellen. Die Bande hatte über Jahre hinweg bis zu einer Million Rechner manipuliert. Diese durchforsteten sie nicht nur nach Finanz- und Privatdaten, sondern schlossen sie auch zu einem Netzwerk zusammen, mit dem sie Unternehmen erpressten und Spam verbreite-ten. Dieses Netzwerk war technologisch so fortschrittlich, dass das FBI, Europol und die britische National Crime Agency eine Handvoll von Wissenschaftler um Hilfe baten.

Wissenschaftlerin erhält Nachwuchspreis der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft

Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen ist die Saarbrücker Pharmazeu-tin Maike Windbergs mit dem diesjähri-gen Preis für Nachwuchswissenschaftler der Horst-Böhme-Stiftung der Deutschen Phar-mazeutischen Gesellschaft ausgezeichnet worden. Windbergs arbeitet an der Etablie-

rung einer neuen Technik, um Aufnahme- und Transport-vorgänge in der Haut nachzuweisen. Bisher müssen kleine Proben von menschlicher Haut entnommen und nach der Applikation von Arzneistoffen aufwändig analysiert wer-den. Die Forscherin möchte die molekularen Abläufe in der Haut kontaktlos und in dreidimensionaler Auflösung sichtbar machen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Student wird für Entwicklung eines Greifarms ausgezeichnet

Die Vakuumtechnik-Firma Schmalz GmbH zeichnete Mechatronik-Student Julian Kunze mit ihrem Innovationspreis aus. Kun-ze hat am Lehrstuhl für Unkonventionelle Aktorik von Professor Stefan Seelecke ein neuartiges Vakuum-Sauggreif-System ent-wickelt. Das System ist im Gegensatz zu bis-

her gängigen Vakuumgreifern in der Industrie leicht und leise. Das Geheimnis beruht auf einem Draht, der eine ganz besondere Eigenschaft hat: Wie ein Muskel zieht er sich deutlich zusammen, wenn Strom durch ihn fließt. Sobald der Strom ausgeschaltet wird, wird er wieder so lang wie vorher. »Beim Vakuum-Greifer ist eine Membran direkt mit einem Formgedächtnisdraht verbunden, der gezielt angesteuert werden kann. So ist es möglich, nur mit elektrischem Strom ein tragfähiges Vakuum zu erzeugen«, erklärt Julian Kunze. »Dadurch, dass das System ganz ohne Druckluft, Gebläse, Pumpen oder sonstige größere Bestandteile auskommt, ist es platzsparend, leicht und auch der CO2-Ausstoß wird ver-ringert«, sagt der 23-Jährige.

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Saarbrücker Informatiker für Anti-Spionage- App ausgezeichnet

Beim deutschen IT-Sicherheitspreis haben die Saarbrücker Informatiker Sven Obser, Philipp von Styp-Rekowsky und Profes-sor Michael Backes den mit 40.000 Euro dotierten dritten Platz belegt. Sie wurden für die App »SRT Appguard« ausgezeichnet. Das Mini-Programm erkennt und kontrolliert

bösartige Programme auf Android-Smartphones. Nutzer können mit seiner Hilfe außerdem selbst entscheiden, wel-che Daten sie preisgeben möchten.

Slavist der Saar-Uni mit höchstem bulgarischen Orden für Wissenschaft ausgezeichnet

Professor Roland Marti ist im Oktober der Orden der Heiligen Kyrill und Methodi-us vom Präsidenten der Republik Bulgarien verliehen worden. Der Orden ist die höchste Auszeichnung in Bulgarien für Verdienste im Bereich der Wissenschaft, Kultur und Bil-dung. Roland Marti ist Professor für Slavi-

sche Philologie an der Universität des Saarlandes.

Saarbrücker Wissenschaftler übernehmen Vorstandsämter im Frankoromanistenverband

Im Rahmen des 9. Frankoromanistenkon-gresses sind gleich drei Saarbrücker Wissen-schaftler in den Vorstand des Frankoromani-stenverbandes gewählt beziehungsweise im Amt bestätigt worden. Professorin Claudia Polzin-Haumann wurde zur stellvertre-tenden Vorsitzenden im Bereich Sprachwis-senschaft gewählt. Hannah Steurer, wis-senschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Französische Literaturwissenschaft, wurde zur Schatzmeisterin gewählt. Professor Chri-stoph Vatter wurde im Amt als stellvertre-tender Vorsitzender des Bereichs Kulturwis-senschaft bestätigt.

Darüber hinaus wurde T h o m as Schmidtgall, wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Lehrstuhl für Romanische Kulturwis-senschaft und Interkulturelle Kommunikati-on, auf dem Kongress mit dem renommierten Preis »Prix Germaine de Staël 2014« für seine Dissertation zum Thema »Traumatische Er-fahrungen im Mediengedächtnis. Zur Struk-tur und interkulturellen Rezeption fiktiona-ler Darstellungen des 11. September 2001 in Deutschland, Frankreich und Spanien« ausgezeichnet. Der Preis wird von der Fran-

zösischen Botschaft und dem deutschen Frankoromanisten-verband an ausgezeichnete Promotionsarbeiten vergeben. Er ist mit einem Preisgeld von knapp 2.200 Euro verbunden.

Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule für Absolvent der Saar-Uni

Matthieu Bertozzo, der an der Univer-sität des Saarlandes und der Université de Lorraine den Studiengang »Deutsche und französische Rechtswissenschaft« absol-viert hat, wurde mit dem Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) ausgezeichnet. Matthieu Bertozzo hat seine

Licence, den Bachelorabschluss der französischen Juristen-ausbildung, mit der besten Durchschnittsnote aller Studien-gänge der Université de Lorraine abgeschlossen. Die DFH ehrt jedes Jahr gemeinsam mit ihren Wirtschaftspartnern die besten Absolventen deutsch-französischer Studiengän-ge. 2014 erhielten sechs Absolventen den mit 1.500 Euro dotierten Exzellenzpreis.

Neue Professorinnen und ProfessorenBarbara Niemeyer-Hoth ist zur Professorin für Mole-kulare Biophysik ernannt worden. Sie studierte Biologie an der RWTH Aachen und promovierte 1996 an der Uni-versity of California, San Diego. Nach Aufenthalten an der Stanford University wechselte sie 1999 an die Universität des Saarlandes.

 Hannes Ludyga ist neuer Professor für Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte. Zwischen 2009 und 2014 vertrat Hannes Ludyga Lehrstühle an den Universitäten Münster, Frank-furt, Bonn, Konstanz und der Universität des Saarlandes. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bürgerlichen Recht, in der Europäischen Rechtsgeschichte vom Mittel-alter bis zur Gegenwart und im Urheberrecht.

Neue Professorin für Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes ist Sigrid Ruby, die bisher am Institut für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig war. Sigrid Ruby wird in Saarbrücken die örtliche Tradition einer thematisch und methodisch, kulturlandschaftlich und zeitlich breit auf-

gestellten Kunstgeschichte beibehalten. Eine intensivierte Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur der Region und interregional ansetzende Vergleichsstudien sollen zum Profil der Saarbrücker Kunstgeschichte beitragen.

Geburtstage emeritierter und pensionierter ProfessorenSeit seiner Studienzeit ist Günter Schwitzgebel, der am 1. Oktober seinen 80. Geburtstag begehen konnte, unserer Universität verbunden und wirkte nach der Promotion und Habilitation von 1972 bis 2000 als Professor für Physika-lische Chemie. Er betreute einen weiten Schülerkreis und hatte 1983 eine Gastdozentur an der École d’électrochimie in Grenoble inne. Zu seinen Forschungsfeldern gehörten vor allem die elektrochemische Thermodynamik sowie die Kinetik neuer Materialien. Außerdem leitete er zwischen 1977 und 1979 sowie von 1987 bis 1999 als Prodekan den Fachbereich Chemie.

Ebenfalls 80 Jahre wurde am 10. Oktober der Professor für Organische Chemie Heinz Dürr, der vor 50 Jahren nach Saarbrücken kam und 1971 zum Professor ernannt wurde. Neben der Organisation umfangreicher internatio-naler Forschungsprojekte zur organischen Photochemie und Solarenergie übernahm er über anderthalb Jahrzehnte Lehrveranstaltungen im Rahmen des dreisprachigen Che-mie-Studiengangs an der École Européenne de Chimie, Po-lymères et Matériaux Strasbourg. Gastprofessuren führten ihn außerdem an zahlreiche ausländische Universitäten. Der Träger des Gay Lussac-Humboldt-Preises blieb über den Eintritt in den Ruhestand 1999 hinaus der Forschung verbunden, sein Œuvre umfasst über 300 Publikationen und zehn Patente.

Der emeritierte Professor für Staatsrecht und Verwal-tungsrecht und frühere Minister Wolfgang Knies hatte von 1971 bis März 2003 seinen Lehrstuhl inne und baute 1978 die Arbeitsstelle Medienrecht auf. Er übernahm nicht nur verschiedene Aufgaben in der akademischen Selbst-verwaltung, sondern agierte auch als Sachverständiger für Rundfunkrecht in verschiedenen Gremien. Seit Mai 1980 gehörte er zunächst als Minister für Kultus, Bildung und Sport und dann von Juli 1984 bis April 1985 als Minister für Rechtspflege und Bundesangelegenheiten der Regierung des Saarlandes an. Zwischen Mai 1987 und November 1988 war der Christdemokrat niedersächsischer Kultusminister. Vor 80 Jahren, am 9. November 1934, wurde Professor Knies in Mainz geboren.

Am 21. November wurde der Professor für Didaktik des Französischen, Angewandte Sprachwissenschaft und Über-setzungswissenschaft Günter Schweig 90 Jahre alt. Mit seiner Studie zur politischen Dichtung Heinrich Heines wurde er 1952 als erster Doktor unserer Philosophischen Fakultät promoviert. Nach dem Wechsel in den Schuldienst war er der erste deutsche Lehrer und schließlich stellvertre-tender Leiter am Deutsch-Französischen Gymnasium. Im Oktober 1970 übernahm er an der Pädagogischen Hoch-schule den Lehrstuhl »Französische Sprache und Literatur. Didaktik des Französischen« und wechselte 1978 an die Universität. Der Träger der »Palmes académiques« hat zahl-reiche Editionen, Aufsätze und Rezensionen veröffentlicht.

VerstorbenIm Alter von 89 Jahren verstarb am 17. August der zwischen 1972 und 1987 an unserer Universität tätige Professor für Slavistik und Ehrendoktor der Kliment-Ochridski-Univer-sität Sofia Wolfgang Gesemann. Gemeinsam mit Profes-sor Gert Hummel initiierte er die seinerzeit wegweisende und einzigartige Universitätskooperation mit Sofia, die durch zahlreiche gemeinsame Projekte zu den wechselsei-tigen Kulturbeziehungen und die Einrichtung des Lekto-rats für Bulgarisch ihren sichtbaren Ausdruck fand. Ferner gründete der Träger hoher bulgarischer Auszeichnungen 1995 die »Deutsch-Bulgarische Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien« und war auswärtiges Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.

Der emeritierte Professor für Soziologie Wigand Siebel, der wenige Monate nach seinem 85. Geburtstag verstorben ist, folgte 1965 dem Ruf auf das Saarbrücker Ordinariat und lehrte und forschte drei Jahrzehnte bis zu seiner Emeritie-rung 1995 auf dem Campus. Er hat zahlreiche Publikationen zu soziologischen und theologischen Fragen vorgelegt, un-ter anderem »Freiheit und Herrschaftsstruktur in der Kir-che« (1971), »Einführung in die systematische Soziologie« (1974), »Grundlagen der Logik« (1975), »Systematische Wahrheitstheorie« (1996) oder zuletzt »Zur Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers« (2005).

Wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag verstarb am 26. September nach schwerer Krankheit der emeritierte Uni-versitätsprofessor für Urologie, langjährige Direktor der Urologischen Universitätsklinik und Ehrendoktor des ja-panischen Hyogo College of Medecine, Manfred Ziegler. Von 1975 bis 1999 leitete der Spezialist für Nierenchirurgie und Nierentransplantationen die von Professor Carl-Erich Alken begründete Urologische Universitätsklinik. Der Eh-renbürger von Bordeaux und Träger der Ernst-von-Berg-mann-Plakette war unter anderem auch Ehrenmitglied der Allunions Gesellschaft für Urologie der UdSSR und der Gesellschaft für Urologie Rumänien.

Am 4. November ist im Alter von 89 Jahren der langjährige Professor für Amerikanistik Hans Itschert verstorben. 1963 übernahm er an der Universität seiner Heimatstadt Saarbrücken das Extraordinariat für Amerikanistik und wurde 1964 zum ordentlichen Professor ernannt. Als allseits geschätzter akademischer Lehrer hat der Verstorbene 25 Jahre Generationen von Studenten der Anglistik und Ame-rikanistik begleitet. Der Träger der Verdienstmedaille des Deutschen Studentenwerks fungierte auch als Vorstands-mitglied des Studentenwerkes im Saarland, Vorsitzender der Senatskommission für Wohnheimfragen und Beauf-tragter für das Tutorenprogramm.

Am 1. Oktober 1965 wurde Professor Georg Dhom zum Ordinarius und Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Homburg berufen, das er über 20 Jahre bis zu seiner Emeritierung 1987 prägte. Mit außer-ordentlichem Engagement begründete und leitete er den Landesverband für Krebsforschung und Krebsbekämpfung sowie das bundesweit einzigartige Saarländische Krebsre-gister. Er stand 1969/70 als Dekan an der Spitze der Medi-zinischen Fakultät und gehörte der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften – an. Der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und der Ernst-von-Bergmann-Plakette ist am 7. November 92-jährig verstorben.

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