Unruhen im Südsudan erfordern Nothilfemassnahmen

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Mediendienst 2 6. Februar 2014 Unruhen im Südsudan erfordern Nothilfemassnahmen Mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht Marion Schröder Der Mediendienst der Caritas Schweiz ist ein Angebot mit Hintergrundtexten zur freien Verwendung. Für Rückfragen stehen die Autorinnen und Autoren gerne zur Verfügung.

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Unruhen im Südsudan erfordern Nothilfemassnahmen Mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht (Marion Schröder)

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Mediendienst 2 6. Februar 2014

Unruhen im Südsudan erfordern Nothilfemassnahmen

Mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht Marion Schröder

Der Mediendienst der Caritas Schweiz ist ein Angebot mit Hintergrundtexten zur freien Verwendung.

Für Rückfragen stehen die Autorinnen und Autoren gerne zur Verfügung.

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Caritas Schweiz, Mediendienst 2, 6. Februar 2014

Unruhen im Südsudan erfordern Nothilfemassnahmen

Mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht

Seit Mitte Dezember 2013 ist der Südsudan von kriegerischen Auseinandersetzungen und Unru-

hen betroffen, die landesweit immense Auswirkungen auf die humanitäre Lage haben. Im bishe-

rigen Verlauf sind gemäss Uno mehr als 575 000 Personen im Land intern vertrieben, während

rund 110 000 Personen Zuflucht in angrenzenden Staaten gesucht haben. Gerade der Bundes-

staat Ost-Äquatoria spürt die Wirkung der anhaltenden Unruhen durch die erhöhte Anzahl an

intern Vertriebenen, die hier Schutz suchen. Caritas Schweiz und Caritas Torit nehmen sich mit

einem Nothilfeprojekte den Bedürfnissen der intern Vertriebenen und lokalen Gemeinden an.

Der Südsudan war seit der Staatsgründung im Jahr 2011 in verschiedenen Regionen stets von ver-

schiedenen Konflikten betroffen. Diese reichen von landesweit vorkommenden inner-ethnischen Kon-

flikten über kleinkriminelle Handlungen vor allem in städtischen Gefilden bis hin zu kämpferischen

Auseinandersetzungen in der Grenzregion zum Sudan. Auch die im Juli 2013 vom Präsidenten durch-

geführte Umstrukturierung des gesamten Kabinetts inklusive stellvertretender Minister verdeutlichte

die Volatilität des Landes.

Dennoch war der Ausbruch der Unruhen im Dezember letzten Jahres für die meisten überraschend.

Als Reaktion auf Kampfhandlungen an verschiedenen Orten wurde innerhalb eines Monats knapp eine

halbe Million Menschen im Land vertrieben und rund 110 000 Personen sind nach Äthiopien, Kenia,

Uganda oder in den Sudan geflohen. Nach aktuellen Informationen ist die Tendenz immer noch stei-

gend.

Erinnerungen an frühere Kriegswirren kommen auf

Diese sehr schnell angestiegene Zahl an Personen, die sich auf der Flucht befinden, lässt auf eine Re-

aktivierung der noch nicht sehr lang zurückliegenden Erfahrungen aus dem jahrzehntelangen Krieg um

die Unabhängigkeit in der Bevölkerung schliessen. Auch die Tatsache, dass viele Menschen sich ohne

jegliches Hab und Gut auf den Weg gemacht haben, spricht hierfür. Die Situation in den Regionen, wo

intern Vertriebene Zuflucht gesucht haben, ist daher umso prekärer. Allein in Ost-Äquatoria wurden

um die 45 000 intern Vertriebene registriert, die Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Ver-

sorgung benötigen. Die vor Ort vorhandenen Ressourcen reichen nicht aus, um den erhöhten Bedarf an

Grundversorgungsmitteln zu decken. Allein durch den Mangel an Unterkünften und sanitären Anlagen

setzen sich die Menschen zusätzlichen Risiken wie Malaria und übertragbaren Krankheiten aus.

Zurück zur Nothilfe

Für Organisationen, die im Entwicklungsbereich tätig sind, bedeutet die derzeitige Lage ein Rück-

schritt. Nothilfeprojekte werden wieder aufgenommen, um den Bedarf an Grundversorgung bei den

ansässigen Gemeinden und intern Vertriebenen zu decken und somit weitere potenzielle Konflikte

einzudämmen. Die vor Ausbruch des Konfliktes auf langfristige Entwicklung ausgerichteten Projekte

sind je nach Zugänglichkeit in ihrer Durchführung gebremst und der Fokus richtet sich wie vor der

Unabhängigkeit des Landes sehr stark auf humanitäre Unterstützung der Bevölkerung.

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Caritas Schweiz, Mediendienst 2, 6. Februar 2014

Inwieweit sich die Situation im Land ändern wird, hängt vom Ausgang der Friedensverhandlungen

zwischen den Konfliktparteien in Addis Abeba ab und dessen Umsetzung im Land. Derzeit bleibt die

Lage angespannt. Sicher ist, dass die südsudanesische Bevölkerung erneut traumatischen Erlebnissen

ausgesetzt worden ist. Die Aufarbeitung des Erlebten wird ein zentraler Punkt für die Sicherung einer

langfristig und nachhaltig friedlichen Zukunft im Land sein.

Caritas Schweiz ist seit den 1970er Jahren im heutigen Südsudan im Staat Ost-Äquatoria mit Entwick-

lungszusammenarbeitsprojekten in den Bereichen Bildung, Wasser und sanitäre Einrichtungen sowie

und Ernährungssicherung aktiv. Seit Ausbruch der Unruhen hat Caritas Schweiz nun die Arbeit in der

Nothilfe wieder aufgenommen.

Marion Schröder, Programmverantwortliche Südsudan/Sudan, Caritas Schweiz,

E-Mail: [email protected], Tel. 041 419 22 76