Unser Wald, Ausgabe März/April 2010

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NeuesvonKäferundCo.IWasistGeocaching? UnserWald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald 2. Ausgabe März/April 2010

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Vereinszeitung der Schutzgemeinschaft Deuscher Wald mit vielen interessanten Neuigkeiten und Berichten über unsere Wälder

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Inhalt� Unser�Wald�2�I�2010

ImpressumHerausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: [email protected] Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V.

Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 02 28/94 59 835, E-Mail: [email protected]

Stellvertretende Chefredakteurin: Nicole Rabanser, Harxheim

Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn; Sylke Emmermann, Leck (Landesverbandsnachrichten)

Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 02 28/9 45 98 30, Telefax: 02 28/9 45 98 33

Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn

Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98

Gesamtherstellung: Echo Verlag, Selma-Lagerlöf-Straße 51–53, 50859 Köln, Telefon: 0 22 34/40 09-01, Fax: 0 22 34/40 09-44, Internet: www.lambertzdruck.de, E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 €

Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich.Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion kei-ne Verantwortung: Die Redak tion behält sich Kürzungen und Überarbei tungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem Falle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.

Editorial 3

Schwerpunkt: Neues von Käfer und Co 4 – 19

Zur Maikäferkalamität im Hessischen Rhein-Main-Gebiet 4Position der SDW Hessen zur Maikäferkalamität 7Borkenkäfergefahr nach Kyrill gebannt? 8Eine haarige Plage: der Eichenprozessionsspinner 10Waldschädlinge im Klimawandel 12Zecke – nein Danke! 14Die seltene Invasion der Schneeflöhe 18Aktuelle Fraßschäden in der Kiefer 20

Regenerative Energien 21 – 22

Erfolgreich auf dem Holzweg 21

Natur – Garten 23

Naturnaher Garten 23

Baum des Jahres 24

Exotik an der Vogelkirsche 24

Natur – Freizeit 25 – 26

Draußen unterwegs und Spaß dabei – Moderne Geländespiele bieten Chancen zum Naturentdecken 25

Vorbilder 27 – 28

Leben im Einklang mit der Schöpfung 27

Bücher und Co 29

Umweltnachrichten 30

SDW-Verbandsnachrichten 34 – 6X

SDW-Bundesverband 34Baden-Württemberg 36Bayern 40Berlin 43Brandenburg 44Hamburg 46Hessen 48Mecklenburg-Vorpommern 51Niedersachsen 53Nordrhein-Westfalen 55Rheinland-Pfalz 57Sachsen 59Sachsen-Anhalt 61Schleswig-Holstein 63Thüringen 66

Bei Förstern und Waldbesitzern nicht beliebt: der Wald-maikäfer

Foto: Bernd_pixelio.de

2� Inhalt

Editorial� 3

Unser�Wald�2�I�2010� Editorial

sicher ist es Ihnen sofort aufgefallen. Unser Wald sieht etwas anders aus. Wir haben unser Waldmagazin dem neuen Layout der SDW angepasst. Im Oktober vergangenen Jahres wur-de im Rahmen einer Modernisierung des Logos das neue Erscheinungsbild festgelegt. Es ist geplant, dass in Zu-kunft alle Veröffentlichungen der SDW bundesweit im einheitlichen Design erscheinen.

In dieser Ausgabe haben wir die klei-nen Tiere des Waldes in den Mittel-punkt gestellt. Das Spektrum der Vorgestellten reicht vom bekannten Borkenkäfer bis zum seltenen, far-benprächtigen Kirschbaum- Pracht-käfer. Besonderes Interesse hatten wir an dem von Reinhard Mey be-sungenen „ausgestorbenen“ Maikä-fer. Seit Jahren breitet er sich in hes-sischen Wäldern wieder stark aus. 10.000 ha Waldfläche sind inzwi-schen vom Maikäfer befallen. 2010 wird ein starkes Flugjahr. Zusammen mit der Fresstätigkeit der Engerlinge, die Larven des Maikäfers, befürchten die Experten in diesem Jahr das Zu-sammenbrechen von 4.000 ha Wald-fläche. Ob und wie man dagegen vor-gehen sollte, darüber wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Da die biologischen Mittel, die vor einigen Jahren eingesetzt wurden, nicht erfolgreich waren, bleibt heu-te eventuell nur der Griff zur chemi-schen Keule. Wir haben unsere SDW Hessen zu ihrer Meinung gefragt.

Wie wird sich der Klimawandel auf die vielen kleinen Bewohner aus-wirken? Drohen uns größere Plagen oder wird die Trockenheit einige ver-treiben? Dieser Frage ging die Um-weltjournalistin Eva-Maria Mößmer in ihrem Artikel nach.

Auch die Zecke ist wieder ein Thema in Unser Wald. Sie hat den Winter gut überstanden und steht jetzt im März bereits wieder in den Startlö-chern. Vor allem die von den Zecken

deutschlandweit übertragene Borre-liose ist eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Wir haben Ih-nen die wichtigsten Tipps zum Schutz zusammengestellt.

Wie bringen wir Kinder und Jugend-lichen wieder mehr in die Natur? Geocaching – die Schnitzeljagd unse-rer Zeit – ist eine der Möglichkeiten, meint Jörg Bertram von der Deut-schen Wanderjugend. Als Kenner der Szene in Deutschland kennt er aber auch die möglichen Probleme. Wie sehen Sie dieses neue Hobby? In Deutschland gibt es bereits über 100.000 Verstecke. Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und freue mich über Lob und Kritik von Ihnen.

Einen schönen Frühlingsanfang wünscht

Liebe�Leserinnen,�liebe�Leser,

Sabine Krömer-Butz

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Die bis zu drei Zentimeter großen Käfer vertilgen eine Unmenge von Blättern. Zusammen mit den Engerlingen im Boden sorgen sie für das Absterben großer Waldflächen.

Zur�Maikäferkalamität�im��Hessischen�Rhein-Main-GebietArnulf�Rosenstock

Arnulf Rosenstock, der langjährige vormali-ge Leiter des Forstamtes Darmstadt, stellt den Maikäfer und seine biologischen Besonderhei-ten vor. Zudem gibt er einen Überblick über die Rückkehr des Insekts, seine heutigen Aus-wirkungen auf den Wald und stellt die einge-schränkten Möglichkeiten der Bekämpfung dar.

Maikäfer zählen zur Familie der Blatthornkäfer (Scara-baeidae). Bei uns kommen drei Arten vor: der Waldmai-käfer (Melolontha hippocastani), der Feldmaikäfer (Melo-lontha melolontha) und der sogenannte Glücksmaikäfer (Melolontha pectoralis). Letztgenannter tritt sehr selten, beispielsweise in Südwestdeutschland, auf. Das Verbrei-tungsgebiet des Waldmaikäfers erstreckt sich über ganz Mitteleuropa. Darüber hinaus kommt diese Art auch, im Gegensatz zum Feldmaikäfer, in einigen Teilen Skandi-naviens und Russlands vor. Wald- und Feldmaikäfer sind optisch leicht zu verwechseln. Bei beiden Arten gibt es zahlreiche Farbvarianten und verschiedene Größen. Im Mittel ist der Waldmaikäfer jedoch rötlich-braun gefärbt und mit ca. 20 bis 25 Millimeter etwas kleiner als der Feld-maikäfer. Der Feldmaikäfer ist in der Farbgebung eher gelblich-braun und ca. 20 bis 30 Millimeter groß. Das ein-

Foto: Golgol_pixelio

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deutigste Unterscheidungsmerkmal beider Arten ist der Aftergriffel, der beim Waldmaikäfer knotenartig verdickt und beim Feldmaikäfer spatenartig gestreckt ist. Die Ge-schlechter der Maikäfer lassen sich im Käferstadium an der Größe der Fühlerblätter (Gattungsname Blatthornkä-fer) erkennen. Maikäfermännchen besitzen fast doppelt so lange Fühlerblätter wie die Weibchen.

Lebensstadien Die Generationsdauer des Waldmaikäfers, also die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer, wird u.a. vom örtlichen Klima bestimmt. Maikäfer gehören wie z. B. die Borkenkäfer zu den Insektenarten, die zu Mas-senvermehrungen (Gradation) fähig sind. Daher gibt es bei dieser Insektenart neben dem vierjährigen Generati-onszyklus noch einen etwa 30 bis 40 Jahre andauernden Gradationszyklus. Die Phase hoher Individuendichten kann durchaus bis zu 40 Jahren betragen, die Zeiten ge-ringer Dichten liegen meist bei 20 bis 30 Jahren zwischen den Kalamitätszyklen.

Nach der zweimaligen Eiablage von insgesamt rund 80 Stück im Erdloch pro Mutterkäfer sterben im Mai die Insekten, und es entwickelt sich schnell ein Nest zarter Engerlingsräupchen. Die Engerlinge durchlaufen meh-rere Häutungsphasen in der Erde, bis sie im August des dritten Jahres plötzlich aufhören zu fressen, sich verpup-pen und in frostfreier Tiefe überwintern. Der Schlupf der Waldmaikäfer aus dem Boden beginnt, je nach Wit-terung, Ende April bis Anfang Mai. Dabei hinterlassen die Käfer runde und scharfrandige Ausfluglöcher. Nach dem Ausflug erfolgt ein Reifungsfraß an den Blättern der Waldbäume. Grundsätzlich werden Blätter sämtlicher Laubbaumarten und Nadeln der Lärche gefressen. Bevor-zugt werden Blätter der Rot-, Stiel- und Traubeneichen sowie Buchen, Bergahorn und Kastanien daher der Na-me des Waldmaikäfers. Zunächst wird frisches Laub ver-schwenderisch gefressen und gegebenenfalls die Baum- art gewechselt. Erst später erfolgt auch Fraß an älteren Blättern. Einmaliger starker Kahlfraß wird von gesunden Bäumen in der Regel gut überstanden, da meist ein Aus-gleich durch einen Regenerationstrieb, dem sogenannten Johannis-Trieb, erfolgen kann. Nach dem Reifungsfraß des Waldmaikäfers erfolgt die Paarung und daraufhin die Eiablage. Ein gesundes Weibchen legt in ca. 10 bis 25 Zentimeter Bodentiefe bis zu dreimal ca. 20 bis 25 Eier in Klumpen ab, so dass insgesamt bis zu 80 Eier gelegt wer-den. Die gesamte Entwicklung des Waldmaikäfers findet innerhalb des Waldes statt, d. h. der Reifungsfraß, die Paarung und die Eiablage werden im Wald oder am Wald-rand vollzogen. Für die Eiablage werden sandige Böden bevorzugt. Anders verhält es sich beim Feldmaikäfer. Die-ser fliegt nur zum Reifungsfraß und zur Paarung an den Waldrand. Der Lebensraum seiner Engerlinge sind offene Wiesen und Felder. Dort findet die Eiablage und die ge-samte weitere Entwicklung statt.

Massenhafte Ausbreitung des Maikäfers Wegen seines regelmäßigen Entwicklungszyklusses stellen sich alle vier Jahre Flugjahre ein, die aber regional durchaus

zeitlich verschieden sind (im Süden beginnt der Flug ein Jahr vor dem Rhein-Main-Gebiet und im Bereich Hanau ein Jahr später). Durch Verzögerungen im Entwicklungs-zyklus und Überlagerung der Ausbreitungsareale ergeben sich Verlagerungen, so dass schließlich nur noch zwischen extremen Flugjahren und mäßigen Flugjahren unterschie-den werden kann.

Wie jede Massenvermehrung, so hat auch die Maikäferka-lamität ihren wissenschaftlich beschriebenen Verlauf. Die erste Wahrnehmungsstufe nennt man Progradation, den deutlich wahrgenommenen Anstieg Gradation und auf dem Gipfel des Anstiegs steht der plötzliche Zusammen-bruch der Massenpopulation zu einer Ruhephase. Diesen dynamischen Verlauf der Massenvermehrung nennt man Massenwechsel. Er beruht darauf, dass mit jeder Vermeh-rung des Wirts (Maikäfer) der Gegenspieler (Antagonist) mit wächst und auf dem Gipfel der Massenvermehrung der Antagonist schneller wächst als der Wirt und dadurch die Kalamität plötzlich in sich zusammenbricht.

Im Naturraum Hessisches Ried, der inzwischen trocken gefallen ist, zu den wärmsten Gegenden Deutschlands zählt und leichte Sandböden hat, bestehen ideale Lebens-bedingungen für den Waldmaikäfer; besonders in den stark verlichteten Waldbeständen, die durch die hohen Stickstoffeinträge aufgedüngt, üppige Grasvegetation aufweisen. Seit 1982 wird von den Förstern hier wieder eine neue Massenvermehrung beobachtet. Diese begann in den Wäldern bei Lampertheim und Darmstadt und hat sich inzwischen weit nach beiden Richtungen aus-gebreitet. Jährlich stattfindende Monitoringgrabungen des Landesbetriebs Hessen-Forst geben Aufschluss über die Ausbreitungsschwerpunkte, die kritischen Zahlen für Forstkulturen und die Durchseuchung der Engerlinge mit Gegenspielern wie Rikettsien und Beauveria.

Sofern eine Prognose gewagt werden kann, sei vermerkt, dass wir uns im Jahr 28 der Kalamität befinden und dies bei einer geringen Befallsintensität durch Antagonisten, trotz hoher Populationsdichte, so dass noch mit mehre-ren Flugjahren des Maikäfers gerechnet werden muss.

Feinde des Waldmaikäfers Als natürliche Begrenzungs-faktoren des Waldmaikäfers gelten Boden- und Witte-rungsfaktoren (hohe Grundwasserstände, tiefgreifender Bodenfrost, starke andauernde Niederschläge). Natürliche Gegenspieler wie Insekten, Vögel (Spechte, Krähen, Falken, Hühner), Füchse, Waschbären, Kleinsäuger und Wildschwei-ne können eine Massenvermehrung und die Intensität der Gradation nicht aufhalten. Bakterien, Viren, Rikettsien, Fa-denwürmer und von Insekten lebende Pilze dagegen, die artspezifisch eine Massenvermehrung erzeugen können, sind daher bestimmend für den Verlauf der Kalamität. Sie haben damit den größten Einfluss auf die natürliche Regu-lation der Waldmaikäferpopulation.

Der entscheidende Gegenspieler des Waldmaikäfers war in den 1950er Jahren die Rickettsie „Rickettsiella melo-

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lonthae“, die sogenannte Lorscher Seuche, die gemein-sam mit dem Pilz „Beauveria Brongniartii“ die letzte Mai-käferpopulation im Rhein-Main-Gebiet zusammenbre-chen ließ, so dass eine 25 jährige Ruhephase den Maikäfer vermeintlich vollständig von der Bildfläche verschwinden ließ.

Gefährdung der Wälder Aufgrund seiner Lebensweise kann der Waldmaikäfer erhebliche Schäden für die Forst-wirtschaft verursachen. Dabei spielen fast ausschließlich die Fraßschäden der Engerlinge an den Wurzeln der Wald-bäume eine Rolle. Vor allem vom zweiten und dritten Lar-venstadium an werden nicht nur in erheblichem Umfang Feinwurzeln gefressen, sondern sogar stärkere Wurzeln, auch in tieferen Lagen. Dadurch werden Wasseraufnah-me und Nährstoffzufuhr der Pflanzen verhindert. Betrof-fen vom Wurzelfraß sind fast alle Arten von Forstpflanzen in sämtlichen Altersstufen. Kulturen, Verjüngungen und Pflanzgärten sind schon bei geringen Engerlingsdichten (kritische Zahl im dritten Lebensjahr der Raupe drei Stück pro Quadratmeter) gefährdet. Bei entsprechend hoher Engerlingsdichte können auch Stangenhölzer und Altbe-stände von über 100 Jahren flächig absterben.

Der weniger gefährliche Laubfraß der Käfer, der in den Kerngebieten im Mai ganze Waldsysteme entlaubt, ver-mittelt ein gespenstisches Bild, wenn der Kot wie Regen von den Bäumen rieselt, man beim Schütteln prasselnd die Käfer aufschlagen hört, die sogleich brummend wie-der starten und im Frühsommer eine winterlich anmu-tende Kahlstellung der Laubwälder zurückbleibt. Dieses Szenario vermittelt der im Forstamt Darmstadt für das Flugjahr eingerichtete Maikäferlehrpfad lebensnah.

Da unsere Waldbäume den sog. Johannistrieb ausbilden, sind die Wälder nach wenigen Wochen wieder grün und bleiben, wegen des zyklischen Fraßgeschehens, auch in den folgenden drei Jahren oberirdisch von Stress be-wahrt. Zurück bleibt eine wahrnehmbare Zuwachsde-pression in der Jahrringchronologie, die solche Ereignisse bleibend als Dokument abbildet. Verheerend wirkt sich dagegen der Maikäferengerling aus: hundertfach in den Waldboden gelegt, begibt er sich im ersten Stadium zu-nächst auf Nahrungssuche von Gras und Feinwurzeln, was im ersten Lebensjahr kaum ins Auge fällt. Ab dem zweiten Jahr werden jedoch massenhaft Baumwurzeln vollständig abgenagt, so dass die Bäume wegen Was-ser- und Nährstoffmangels schnell absterben. Wehrlos sind unsere Schutzwaldsysteme diesem zerstörerischen Geschehen ausgeliefert. Keine biologische oder selbst-regulierende Gegenmaßnahme steht zur Verfügung. Die Wälder versteppen unter der pflegenden Hand der Forst-leute. Jede waldbauliche Auslese ist kontraproduktiv, und die Förderung von zukünftigen Wertträgern führt nur zum beschleunigten Verlichten des schattenspendenden Schirms, der den Boden vor Versteppung schützt. So sind zur Zeit im Forstamt Darmstadt über 2.000 Hektar Ried-wälder in Auflösung begriffen, ebenso leiden der Lorscher Wald und der Lampertheimer Forst auf großer Fläche.

Dazwischen verbreitet sich der Engerling mit hoffnungs-loser Intensität in Vier-Jahres-Sprüngen mit exponentiell ansteigender Zuwachskurve in die Fläche.

Forstschutz gegen Maikäfer? Die Bekämpfung des En-gerlings im Boden ist schwierig, weil kein durchschlagend wirksames Mittel zur Verfügung steht. Die Ausbringung des Pilzes Beauveria als Antagonisten, mittels Pilzgerste in das Pflanzloch der Kulturen eingebracht, ist wegen der geringen Bodenfeuchte der Sandböden im Rhein-Main-Gebiet nur eingeschränkt wirksam. Mechanische Maß-nahmen wie fräsen, Gras bekämpfen u.ä. haben sich nicht als signifikant hilfreich erwiesen.

Die Imagobekämpfung, d. h. Käfer während der Flug- und Fraßzeit mit einem Gegenmittel aus der Luft zu besprü-hen, wäre nur dann wirksam, wenn das Verbreitungsge-biet flächendeckend bei geeigneter Witterung beflogen werden könnte. Wohngebietsnahe Bereiche, Natur- und Wasserschutzgebiete, Vogelschutzgebiete und Trassen müssen jedoch ausgespart werden. Dadurch und durch die bestehende Waldzerschneidung bedingt, ist die Wir-kung ähnlich zu beurteilen wie das in der Nachkriegs-zeit übliche Kartoffelkäfer-Sammeln. Die Abschöpfung dämpft das Reproduktionspotential des Schädlings nicht entscheidend.

Rikettsien sind nicht einsetzbar, weil sie vermutlich in die Nahrungskette gelangen und natürliche Fressfeinde können nichts mehr aufhalten. Nachdem in Hessen die vorbereiteten Bekämpfungsmaßnahmen inzwischen ab-gesagt worden sind, ist es aber nicht anzuraten, nunmehr die Hände in den Schoß zu legen.

Das dichthalten der Waldbestände, das Unterlassen der waldbaulichen Auslese und das Verhindern der weiteren Zerschneidung von Waldgebieten ist dringend angeraten. Ferner sollten neue Bekämpfungsstrategien erforscht und wissenschaftliche Auswertungen des Massenwechsels und des Verhaltens der Schadinsekten erarbeitet werden. Die nächste Massenvermehrung wird der derzeitigen fol-gen, das ist sicher.

Prof. Dr. Ing. Arnulf Rosenstock leitet nach seiner aktiven Zeit im Forst- und Hochschuldienst die Darm-städter Stiftung Hofgut Oberfeld und ist Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Hessischer Natur-schutz.

Autor

Position�der�SDW�Hessen�zur��MaikäferkalamitätWas gegen die Massenvermehrung der Maikä-fer in diesem Jahr gemacht werden muss, ist sehr umstritten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Meinung der SDW Hessen zur Maikäferkala-mität vor.

Die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger hat am 18. Dezember 2009 mitgeteilt, dass sie keine chemi-schen Pflanzenschutzmittel gegen die im Jahre 2010 zu erwartende Massenentwicklung der Maikäfer im Hessi-schen Ried einsetzen wird. Stattdessen kündigte Lauten-schläger Gespräche mit Experten und Naturschutzver-bänden über eine Waldsanierung in Südhessen an.

Die Gründe der Ministerin, auf den Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln im Wald zu verzichten, sind:

1. Naturschutzgebiete, Wasserschutzgebietszonen, reine Nadelholzbestände und Lebensräume für stark gefähr-dete Arten kommen für eine Behandlung mit Pflanzen-schutzmitteln nicht in Frage, zumal die Lebensraumkar-tierung für bestimmte unter Schutz stehende Arten noch gar nicht abgeschlossen ist.

2. Eine Bekämpfung auf Teilflächen führt aber zwangsläu-fig zur Wiederausbreitung der Maikäferpopulation im gesamten Gebiet. Eine Beeinträchtigung geschützter Arten durch einen Einsatz des untersuchten Wirkstof-fes Dimethoat sei nicht auszuschließen.

Man werde das Gespräch mit Experten suchen, um fest-zustellen, welche ökologischen Methoden in Frage kom-men, um den Waldzustand zu verbessern. Eine Untersu-chung über die Möglichkeiten, den Grundwasserspiegel vereinzelt wieder anzuheben, läuft bereits.

Der Landesverband Hessen der SDW hält die Probleme des Waldes mit dem Verzicht auf ein Pflanzenschutzmit-tel für nicht gelöst. Man sieht auch die Probleme, die die Entscheidung der Ministerin nach sich ziehen. Die mas-senhaft auftretenden Maikäfer verdeutlichen den Zu-stand des südhessischen Waldzustandes. Die übermäßige

Nutzung des Trinkwassers und die damit einhergehende Absenkung des Grundwasserspiegels, die verstärkten Stickstoffeinträge durch die Landwirtschaft, Flug- und Kraftverkehr, die Zerschneidung des Waldes durch Ver-kehrswege und Siedlungstätigkeit überfordern die Selbst-heilungskräfte des Waldes. Daraus leitet die SDW drei we-sentliche Forderungen ab:

• Schnellstmögliche Anhebung des Grundwasserspiegels auf ein waldfreundliches Niveau

• Einführung eines langfristigen Maikäfermonitorings auf der Grundlage der aktuell erhobenen Daten

• Erarbeitung eines umfassenden Waldrettungskonzep-tes und die Bereitstellung ausreichender Haushaltsmit-tel zur Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen

Ziel muss es sein, in absehbarer Zeit durch die beschriebe-nen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung des Wald-zustandes zu erreichen.

Reifungsfraß der Käfer an Eiche.

Engerlinge nagen Baumwurzeln vollständig ab.

Fotos: Hessen-Forst

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Borkenkäfergefahr�nach�Kyrill�gebannt?Mathias�Niesar

Von den in unseren Breiten bekannten 77 Borken-käferarten wird der an der Fichte vorkommen-de Buchdrucker (Ips typographus) wegen seiner waldvernichtenden Wirkung von Forstleuten, Waldbauern und Waldschützern am meisten ge-fürchtet. Der deutsche Name des fünf Millimeter kleinen Käfers stammt von den Larvengängen, de-ren Aufsicht geschnittenen Buchstaben ähnelt.

Die Käfer und dessen Larven leben verborgen in und un-ter der Rinde. Bei starkem, stammumfassenden Befall vernichten diese das Wachstumsgewebe (Kambium) und die Rinde der Fichten, welche dadurch unweigerlich dem Tode geweiht sind. Da die Borke daraufhin abblättert, sind solche Bäume schon von Weitem an dem nun frei gewor-denen hellen Holz des Stammes zu erkennen. Erstaunli-cherweise bleiben die Kronen dieser Fichten noch einige Wochen grün, bis schließlich dann die Nadeln vertrocknen. Denn Buchdrucker schädigen ausschließlich die Rinde und verschonen das für den Wasser- und Nährstofftransport verantwortliche Holz. Erst wenn die Wurzeln, wegen der innerhalb der Rinde unterbrochenen Traubenzuckerver-sorgung aus den Kronen ihre Wasser- und Nährstoffauf-nahmefunktion eingebüßt haben, zeigt sich der Schaden auch an den Nadeln. Der Baum stirbt ab.

Welche Faktoren lösen Massenvermehrungen aus? Buchdrucker gehören zu der Gruppe von Insekten, die ständig zu Übervermehrungen neigen. So nutzen sie

unbarm herzig trockenwarme Witterungssituationen bei vorhandenem Brutrau mangebot sehr effizient für schlag-artig einsetzende Massenver mehrungen aus. Die Länge der Vegetationsperiode entscheidet darüber, ob zwei oder drei Generationen hervorgebracht werden können – mit fatalen Folgen: Ein weiblicher Buchdrucker legt im Frühjahr bis zu 100 Eier ab. Unter idealen Bedingungen könnten sich dann daraus in zwei Generationen und Ge-schwisterbruten ca. 7.500 und in drei Genera tionen mehr als 450.000 Nachkommen entwickeln.

Um eine Massenvermehrung zu unterbinden, müssen deshalb alle Möglichkeiten des integrierten Waldschut-zes zur Eindämmung der Borkenkäfergefahr konsequent ausgenutzt werden, da in dieser Phase die Bekämp-fungsmaßnahmen besonders effektiv sind. Viele nicht oder zu spät erkannte und beseitigte Schäden würden sich im Verlauf der Massenvermehrung um ein Vielfa-ches potenzieren.

Das Brutraumangebot ist erfahrungsgemäß nach abio-tischen Schadereignissen wie Schneebruch oder Sturm-würfen besonders hoch. So auch nach dem verheeren-dem Orkan Kyrill am 18.01.2007, wo alleine in Nordrhein-Westfalen mehr als 14 Mio. Festmeter (FM) Holz gewor-fen wurden. Die Folgeschäden durch Borkenkäfer lagen in 2008 bei 261.000 FM (≈ 10 Prozent des Fichtengesamt-einschlages) und 2009 bei 350.000 FM (≈ 25 Prozent). Die Steigerung des „Käferholzanteiles“ bis zwei Jahre nach Sturmwurfereignissen ist bekannt und war grundsätzlich so zu erwarten.

Foto: M. Niesar

Durch die Schädigung der Borkenkäfer blättert die Rinde großflächig ab.

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Die im Vergleich zu süddeutschen Bundesländern jedoch relativ geringen und somit hinnehmbaren „Schadholz-mengen“ innerhalb Nordrhein-Westfalens waren einer-seits den ergiebigen Niederschlägen beider Sommer, welche sich negativ auf die Käfer und positiv auf die Wi-derstandkraft der Fichten auswirkten und anderseits der konsequenten Aufarbeitung des „geschädigten“ Holzes zu verdanken. Dreh- und Angelpunkt der hierzu durchge-führten integrierten Bekämpfung war die Überwachung der Borkenkäferflugaktivitäten in den Kyrillschadens-gebieten mit einer damit verbundenen Alarmierung der Praktiker vor Ort, sobald die Warnschwelle für Stehend-befall in Höhe von 3.000 gefangenen Käfern pro Woche und Falle überschritten wurde.

Was ist in 2010 zu tun? Auch der überdurchschnittlich kalte und lange Winter 2009/2010 hat die im Boden und somit unter der schützenden Schneedecke überwintern-den Buchdrucker nicht merklich dezimieren können. Des-halb bestehen überall dort, wo Ende 2009 im liegenden oder stehenden Holz Borkenkäferbefall auftrat, für die Waldbesitzer auch in 2010 aus Forstschutzsicht weiter-hin eine besondere Überwachungs- und Maßnahmenver-pflichtung. Auch süd- und südwestlich exponierte, durch den Orkan Kyrill entstandene Fichtensteilränder sind als potentielle Borkenkäferbefallslagen in 2010 im Auge zu behalten.

Maßnahmenoptionen für März 2010: Szenario 1: Alle Borkenkäferbefallsstandorte des Jahres 2009 sind so zeitig aufgearbeitet und nach den Maßstä-ben des integrierten Forstschutzes behandelt worden, dass keine Käfer in die Winterquartiere (Boden) entkom-men konnten.

• Keine Maßnahme erforderlich

Szenario 2: Bis Ende Februar 2010 sind Borkenkäferbe-fallsbereiche zu finden, welche noch nicht aufgearbeitet

waren oder erst so spät aufgearbeitet werden konnten, dass die Buchdrucker in die Winterquartiere entkommen konnten (Symptom am Baum: abgeblätterte oder abblät-ternde Rinde).

• Maßnahme: Aufarbeitung des befallenen Holzes und Schutz der gefährdeten Bestandesränder durch aktives Abschöpfen der Borkenkäferfrühjahrespopulationen mittels Fangholzhaufenreihen, deren Einsatz mit dem/der Revierleiter/in stets vorher abzustimmen sind.

Maßnahmenoptionen von Ende April bis August 2010: In einem vierwöchigen Rhythmus sollten an und in gefährdeten Bestandesrändern Fichten auf aktuellen Be-fall hin abgesucht werden. Sind Spechtabschläge, braunes Bohrmehl auf der Borke oder am Stammanlauf zu finden, sind diese Fichten unverzüglich zu fällen, die Stämme auf-zuarbeiten und das Holz aus dem Wald abzufahren (min-destens 500 Meter entfernt). Dabei sind auch benach-barte Fichten auf frühen Befall hin (beginnt unter dem Kronenansatz) zu untersuchen und ggf. ebenso zu behan-deln. Wo die Abfuhr nicht möglich ist, sind die Stämme zu entrinden oder mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zu schützen. Das vom Landesbetrieb Wald- und Holz NRW landesweit durchgeführte Borkenkäfermonitoring sollte beobachtet werden. Werden höhere Borkenkäferdichten gemeldet, sollte der Überwachungsrhythmus auf 14 bis 20 Tage verkürzt werden.

Fazit Die konsequente Abschöpfung der Frühjahresbor-kenkäferpopulationen und die umsichtige Aufarbeitung von im Jahreslauf auftretenden Borkenkäferbefallsher-den wird das Volumen an Borkenkäferholz in 2010 auf einem erträglichen Niveau halten. Weitere Infos unter www.forstschutz.nrw.de.

Dr. Mathias Niesar arbeitet im Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Team Waldschutzmanagement, RFA Bergisches Land

Autor

Foto: LWF Bayern

Foto: K. Sund, Naturk. Museum

Typisches Fraßbild des Buchdruckers

Großaufnahme des Buchdruckers

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Eine�haarige�Plage:�der��EichenprozessionsspinnerJens�Stengert

Wenn Insekten im Wald vermehrt vorkommen und Bäume kahlfressen, ist dies ein Thema für die Medien. Der Eichenprozessionsspinner hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt, weil er nicht nur Bäu-me durch den Fraß schädigt, sondern auch für Menschen gefährlich werden kann.

Der Schmetterling Eichenprozessionsspinner (Thaume-topoea processionea L.) ist durch seine graue Farbe und eine Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimeter eher un-scheinbar. Da der Falter von Juli bis Anfang September nur nachts fliegt, fällt er uns Menschen kaum auf. Anders sieht es mit den Raupen aus, die aus den bis zu 300 Eiern schlüpfen, die ein einziges Weibchen in Form von längli-chen Plättchen an dünnen Zweigen in den oberen Kronen von Eichen ablegen. Die Raupen schlüpfen zu Beginn der Vegetationszeit. Sie sind zunächst gelblich-braun, später schwärzlich-blaugrau und können bis zu fünf Zentimeter lang werden.

Die sogenannten Brennhaare können beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen.

Foto: Veit 2007

Die starke Behaarung der Raupe ist auffällig, und diese Haare können ab dem dritten Larvenstadium zum Pro-blem für Menschen werden. Insgesamt durchläuft der Eichenprozessionsspinner als Raupe sechs Entwicklungs-stadien, bevor er sich im Juni oder Juli verpuppt und nach drei bis fünf Wochen zum Schmetterling wird. Ab dem dritten Entwicklungsstadium besitzen die Raupen sogenannte Brennhaare, die nur zwei bis drei Millimeter lang sind, aber durch ein in ihnen enthaltenes Nesselgift Thaumetopein zu allergischen Reaktionen führen können, wenn sie mit der Haut von Menschen in Berührung kom-men.

Doch auch für die Eichen werden die Raupen zur echten Plage. Denn von ihren bis zu einem Meter langen Ge-spinnstnestern wandern die Raupen in langen mehrreihi-gen Prozessionen (daher der Name!) zu den Blättern der Eiche, die sie dann bis auf die Mittelrippe auffressen. Bei großem Raupenbefall werden auf diese Weise ganze Bäu-me kahlgefressen. Dabei spielt es für die Raupe keine Rol-le, um welche Eichenart es sich handelt. Nur europäisch muss sie sein. Andere Baumarten sind vor den Raupen sicher. Da der Fraß recht spät im Jahr stattfindet, erfolgt bei den Eichen nur ein schwacher Wiederaustrieb. Daher kann ein wiederholter Kahlfraß zu Schädigungen an den Ei-chen führen. Die Schwächung der Bäume sorgt für Stress, der sie wiederum anfälliger macht für andere Schädlinge wie z.B. für den Mehltau oder den Eichenprachtkäfer.

Die Schädigungen sind in der Forstwelt selten Anlass, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies liegt auch daran, dass die Raupen selten in dichten Wäldern fressen. Da der Eichenprozesionsspinner Wärme und Trockenheit benö-tigt, kommt er häufig an Waldrändern, lichten Wäldern oder auch Parkbäumen vor. Es hat sich gezeigt, dass auch gerne Bäume besiedelt werden, die an Laternen stehen. Damit ist der Konflikt mit dem Menschen vorprogram-miert, denn Waldränder, Parks und Stadtbäume werden gerne von Menschen aufgesucht.

Die feinen Härchen können bis zu hundert Meter weit mit dem Wind verbreitet werden. Außerdem halten sich die Brennhaare selbst in schon verlassenen Raupennestern noch lange und können noch zur Gefahr werden, wenn ansonsten gar keine Raupen mehr in der Gegend sind. Die Reaktion der Menschen auf die mit Widerhaken ausge-statteten Haare ist sehr individuell. Sie reicht von starkem Juckreiz (ähnlich wie bei Insektenstichen) auf der Haut über Entzündungen der Augenbindehaut bis zu Entzün-dungen der Atemwege und einem allergischen Schock.

Personen, die sich in den mit Raupen befallenen Gebieten im Freien aufhalten, sind besonders gefährdet. Dazu zäh-len neben Erholungssuchenden auch spielende Kinder so-wie Waldarbeiter. Als Schutzmaßnahmen steht das Mei-den der befallenen Gebiete im Vordergrund. Dazu ist es erforderlich, dass über die Gefährdung vor Ort informiert wird und zur Not auch Wege gesperrt werden. Raupen und Raupennester dürfen nicht berührt werden. Wenn es

zu Kontakt gekommen ist, sollten die Kleider gewechselt und gewaschen werden. Ein Duschbad hilft, die lästigen Härchen loszuwerden.

Wenn Raupennester an Bäumen entdeckt werden, sollten diese nur von Fachleuten entfernt werden, die mit ent-sprechender Schutzausrüstung tätig werden können.

Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt Wärme und Tro-ckenheit und kommt daher hauptsächlich in Weinbauge-bieten vor. Der trockene und heiße Sommer 2003 hat zu einer Ausweitung des Befalls geführt. Wie aus der Kar-te ersichtlich wird, kommt der Eichenprozessionsspinner inzwischen in sieben Bundesländern vor und vergrößert sein Terrain jedes Jahr. (Quellen: Waldschutz-Info der FVA Freiburg und Faltblatt des Julius Kühn-Institut)

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Stärkeres Auftreten des Eichenprozessionsspinners in den Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland

Stärkeres Auftreten des Eichenprozessionsspinnersin den Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland

Quelle: Julius Kühn-Institut 2008Befall 2007Ergänzungen für 2008

Jens Stengert ist der Geschäftsführer der Verlagsge-sellschaft Unser Wald mbH

Autor

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Waldschädlinge�im�KlimawandelEva-Maria�Mößmer

Gegen gefährliche Insekten und Krankheiten mussten sich Bäume und Wälder schon immer wehren. Durch den rasanten Klimawandel je-doch geraten die seit Jahrhunderten eingespiel-ten Beziehungen zwischen Bäumen und ihren Schädlingen zunehmend aus dem Gleichge-wicht. Erhöhte Temperaturen, Niederschlags-mangel und Trockenperioden führen bei vielen Bäumen zu Stress, der sie für Schadinsekten und Krankheitserreger anfälliger macht. Man-che Waldschädlinge wiederum können von den veränderten Umweltbedingungen direkt profi-tieren, indem sie ihren Entwicklungszyklus ra-scher durchlaufen oder neue Lebensräume be-siedeln.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sammeln sich in Baumprozessionen an den Bäumen. Vor allem in warmen Weinbauregionen kam der Waldschädling in Deutschland bisher vor. Vom Klimawandel begünstigt, weitet der Schmetterling seit einigen Jahren seinen Ak-tionsradius zunehmend aus. Eine wiederholte Raupen-plage kann für die Bäume oft tödlich ausgehen. Auch für Menschen werden die mit einem Flaum aus Gifthärchen besetzten Raupen immer mehr zur Gesundheitsgefahr (zu diesem Thema: Artikel von Jens Stengert).

Der Maikäfer liegt auf der Bekanntheitsskala der Insekten sicherlich ganz weit vorn. Weniger bekannt ist meist, dass Waldmaikäfer für Wälder zur Plage werden können. Gesunde Eichen, Buchen oder Ahorne überste-hen meist den Käferbefall, allerdings sind sie in ihrer Ab-wehrkraft gegen andere Schädlinge deutlich geschwächt.

Früher kam es in Zyklen von drei bis sechs Jahren zu ei-ner großen „Käferkrabbelei“. Der Klimawandel scheint die Entwicklungsdauer einiger Käferpopulationen zu verkür-zen. Experten befürchten daher, dass dies zu jährlichen Fraßschäden an Blättern und Baumwurzeln führen kann.

In trocken-warmen Jahren richten Borkenkäfer in Fichtenwäldern ohne Gegenmaßnahmen große Schäden an, wie hier im Nationalpark Bayerischer Wald.

Foto: E. Mößmer

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Eichenprachtkäfer waren bisher eher einem kleinen Kreis von Spezialisten bekannt. Als „Sekundärschädlinge“ suchen sich die attraktiven, metallisch glänzenden Käfer gerne kranke und schwache Wirtsbäume aus. Vom Kli-mawandel gestresste Bäume gibt es mittlerweile in den deutschen Wäldern genügend. Darüberhinaus bringen milde Winter und warme Sommer auch die Vermehrung des Käfers richtig in Schwung. Seit Mitte der 90er Jahre richten die Prachtkäfer in Eichenwäldern vor allem in Bay-ern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erhebliche Schäden an. In der Kambialschicht zwischen Holz und Rinde legen die Larven ihre zick-zackförmigen Fraßgänge an, was zur Unterbrechung der Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes führt. Bereits wenige Käferlarven reichen aus, um Teile der Baumkrone oder sogar eine stolze Eichen zum Absterben zu bringen. Auch Buchen und Kiefern werden mit-lerweile verstärkt von „ihren“ speziellen Prachtkäferarten heimgesucht.

Ein altbekannter Baumschädling, der von Waldbe-sitzern gefürchtete Fichtenborkenkäfer, profitiert vom Klimawandel ebenfalls. Zur explosionsartigen Ver-mehrung nutzen Buchdrucker (Ips typographus) und Kup-ferstecher (Pityogenes chalcographus) die verlängerte Ve-getationszeit und warm-trockene Witterung im Sommer-halbjahr aus, während gleichzeitig die Widerstandskraft seiner Wirtsbäume sinkt. Über hunderttausend gefräßige Nachkommen kann ein einziges Borkenkäferweibchen in einem „Käferjahr“ produzieren, was die Schäden in vielen Fichtenwäldern in den letzten Jahren massiv ansteigen ließ. Strenge Winter wie in diesem Jahr können Borkenkä-fer in ihrem Winterquartier problemlos überleben.

Auf die Attacken neuer, wärmeliebender Insek-tenarten werden sich Bäume und Wälder ebenfalls ein-stellen müssen. Aus südlichen Ländern Europas wander-te beispielsweise die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) nach Mitteleuropa ein. Der Minischmetterling konnte sich als lästiger Schädling an Rosskastanien mitt-lerweile in ganz Deutschland etablieren und lässt die prächtigen Park- und Biergartenbäume schon früh alt aussehen. Vom Fraß der winzigen Schmetterlingsraupen

geschädigte Kastanienblätter färben sich bereits im Som-mer herbstlich braun; zum Absterben eines Baumes kam es bisher jedoch nur in Einzelfällen.

Nicht nur für Schadinsekten, auch für manche Erre-ger gefährlicher Baumkrankheiten scheinen die verän-derten Witterungsbedingungen günstig zu sein. Bisher unauffällige oder unbekannte Pilzarten werden plötzlich aggressiv. In rasantem Tempo breitet sich beispielsweise eine Trieberkrankung an Eschen in Nord- und Mitteleuro-pa aus. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass primär der noch wenig erforschte Mikropilz „Chalara fraxinea“ für die neuartige Erkrankung verantwortlich ist. Möglicherweise konnte der Pilz vom Klimastress seiner Wirtsbaumart profitieren. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Eschenkrankheit zum Absterben von Kronentei-len und des ganzen Baumes führen.

Die langlebigen Waldbäume sind nicht in der Lage, so rasch wie Schadinsekten und krankheitserregende Pil-ze auf Veränderungen der Umwelt zu reagieren. Durch regelmäßige Kontrollgänge und eine rasche, integrierte Bekämpfung gefährlicher Waldschädlinge tragen Waldbe-sitzer und Forstleute dazu bei, die Wälder an die neue Si-tuation anzupassen. Langfristig gesehen werden gemisch-te Wälder, die aus verschiedenen, klimaangepassten Baumarten bestehen, am besten gegen den Klimawandel gerüstet sein.

An der sonnen-warmen Rinde von Eichenstämmen und an stärkeren Ästen legen die etwa 10 Millimeter großen Weibchen des Eichenprachtkäfers ihre Eier ab.

Dr. Eva-Maria Mößmer ist freie Umweltjournalistin

Autorin

„Manche mögen s heiß“ – Waldschädlinge im Klima-wandel“. Die 40seitige Broschüre ist kostenfrei er-hältlich bei DBU Naturerbe GmbH, Projekt Wald in Not, Godesberger Allee 142 – 148, 53175 Bonn. www.wald-in-not.de ( Rückporto von 0,85 € als Briefmarke beilegen).

LesetippFoto: LWF Bayern

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Zecke�–�nein�Danke!Sabine�Krömer-Butz

Auch nach einem harten Winter werden die Ze-cken bald wieder im Wald, auf Wiesen und Fel-dern aktiv. Als Krankheitsüberträger von Borrelio-se und FSME sollte man sich vor den kleinen Spin-nentieren schützen. Wir wollen die wichtigsten Fragen zum Thema beantworten und Ihnen Tipps geben, wie Sie ohne Schaden durch das Jahr kom-men.

Wo und wann gibt es Zecken? Ab einer Temperatur von etwa sieben Grad sind sie aktiv. Sie lieben Temperatu-ren zwischen 14 und 23 Grad Celsius und eine Luftfeuch-tigkeit um die 90 Prozent. Bevorzugte Lebensräume sind daher feuchte Jungwälder, Gebiete um Seen und Flüsse, Waldlichtungen und Waldränder, aber auch Freibäder, Spiel- und Sportplätze sowie der eigene Garten. Dort haf-ten sie an Gräsern, Farnen oder Unterseiten von Pflanzen-blättern und warten auf einen neuen Wirt, ein Tier oder einen Menschen. Erwachsene Zecken klettern auf eine Höhe von einem Meter fünfzig, Nymphen bis 50 Zentime-ter und Larven bis 25 Zentimeter.

Die übliche Saison reicht von März bis November. In den vergangenen milden Wintern waren die Zecken jedoch auch im Winter aktiv.

So schön ein Tag im Freien ist – Vorsichtsmaßnahmen müssen selbstverständlich werden.

Foto: www.zecken.de

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Wie gefährlich sind Zecken? Zecken sind Parasiten, die für ihre Entwicklung regelmäßig eine Blutmahlzeit be-nötigen. Mit ihrem Stich entnehmen sie jedoch nicht nur Blut, sondern geben mit ihrem eigenen Speichel Viren und Bakterien ab. In Deutschland übertragen die Zecken vor allem die Borreliose und die FSME (Frühsommer-Me-ningoenzephalitis).

Da sich die Borrelien als Erreger der Lyme-Borreliose im Mitteldarm der Zecke befinden, findet keine Infektion in den ersten 12 bis 24 Stunden nach Saugbeginn statt. Hier ist ein schnelles Entfernen sehr wichtig. Hingegen sind die Erreger der FSME in den Speicheldrüsen und infizieren den Wirt sofort.

Wer ist besonders gefährdet? Gefährdet sind vor al-lem Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel im Freien, in Wäldern, Wiesen und Parkanlagen aufhal-ten. Dazu gehören Waldarbeiter, Kinder, Camper, Wande-rer und Gartenbesitzer. Fährt man im Urlaub in Gebiete, in denen FSME auftritt, sollte man sich impfen lassen.

Wie hoch ist die Gefahr, nach deinem Stich zu erkranken? Die Gefahr nach einem Zeckenstich zu er-kranken, wird in Deutschland immer größer. Bei der Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) erkrankten im Rekordjahr 2006 527 Personen, davon 285 im Südwesten Deutschlands. Bis zu 240.000 Menschen infizieren sich pro Jahr in Deutschland mit Borreliose, zwischen 60.000 und 80.000 erkranken daran.

Inzwischen ist bundesweit fast jede dritte Zecke mit Bor-reliose und in den FSME-Gebieten sind bis zu fünf Pro-zent der Zecken mit FSME-Viren infiziert. Auf den beiden Karten, die wir für Sie abgedruckt haben, können Sie die Verbreitung der FSME-Gebiete sowohl in Deutschland als auch in Europa sehen. Einen besonderen Service bietet die Internetseite www.zecken.de, auf der Sie Ihre Post-leitzahl angeben können und dann erfahren, ob bereits ein FSME-Fall in Ihrem Bezirk aufgetreten ist.

Wie kann man sich schützen? Gegen die beiden Haupt-krankheiten kann man sich unterschiedlich schützen.

Gegen die häufigste von Zecken übertragene Krankheit Borreliose gibt es noch keine Impfung. Sie gelangt mit den Ausscheidungen der Zecke etwa 12 bis 24 Stunden nach dem Stich in den Körper des Menschen. Daher ist der bes-te Schutz vor einer Borreliose, Zecken so schnell wie mög-lich zu entfernen (siehe Infos unten)

Bei der Borreliose treten im ersten Stadium in einigen Fäl-len ringförmige Hautrötungen um den Zeckenstich sowie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und erhöhte Müdig-keit auf. Da eine Diagnose für Laien aufgrund der Ähnlich-keit zum grippalen Infekt nicht eindeutig möglich ist, soll-te bei Verdacht unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Je frühzeitiger diese Infektion entdeckt wird, umso besser kann sie mit Antibiotika bekämpft werden.

Verbreitung der FSME in Deutschland

Verbreitung der FSME in Europa

Abbildung: www.zecken.de

Abbildung: www.zecken.de

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Gegen FSME gibt es eine Impfung. Das Robert-Koch-In-stitut empfiehlt deshalb die FSME-Impfung allen, die in einem Risikogebiet leben oder dorthin reisen. Mit dem Al-ter des Infizierten nimmt die Schwere der Erkrankung zu.

Für eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME wird dreimal innerhalb eines Jahres geimpft. Soll kurzfris-tig ein Impfschutz aufgebaut werden, kann auch dreimal innerhalb von 21 Tagen geimpft werden. Dann sollte je-doch eine weitere Impfung nach 12 – 18 Monaten erfol-gen. Die Auffrischung der Impfung sollte alle drei Jahre erfolgen. Die Krankenkassen übernehmen in Risikogebie-ten die Kosten für die „Zeckenimpfungen“, die bei jedem Hausarzt möglich sind. Eine Nachfrage bei der Kranken-kasse lohnt aber auch in den anderen Bundesländern.

Wie schützt man sich am besten? Damit Sie gesund durch den Sommer kommen, haben wir Ihnen die wich-tigsten Tipps zum Schutz zusammengestellt:

1. Aufenthaltsort der Zecke meidenGehen Sie nicht durch Gebüsch, Unterholz oder hohe Grä-ser, bleiben Sie auf lichten und vegetationsarmen Wald-wegen. Rasten Sie nicht am Waldrand, an Heuhaufen und im dichten Unterholz.

2. Tragen Sie geschlossene und helle KleidungDie Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste Schuhe (keine Sandalen), lange Hosen und Hemden mit langen Ärmeln machen es den Zecken schwer. Auf heller Klei-dung erkennt man Zecken schneller.

3. Schützen Sie sich durch ZeckenschutzmittelNeben käuflichen Zeckenschutzmitteln gibt es auch Na-turstoffe wie z.B. Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines Zeckenbefalls vermindern sollen. Lavendelöl sollte dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden.

4. Suchen Sie nach dem Spaziergang Ihre Kleidung und Ihren Körper nach Zecken ab:

Während der Zeckensaison sollte nach einer Wanderung möglichst schnell die Kleidung und der ganzen Körper ab-gesucht werden und Kleidungsstücke, vor allem Strümp-fe, gewechselt werden. Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen.

5. Besondere Regeln für das EntfernenJe schneller man die Zecke vom Körper entfernt, desto ge-ringer ist die Gefahr einer Infektion. Es dauert mindestens ein bis zwei Stunden, oft auch bis zu zwölf Stunden bis der Saugakt und damit die Krankheitsübertragung beginnt.

Nie die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Creme vor dem Ent-fernen ersticken, sondern die Zecke mit einer Zeckenzan-ge, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln entfernen. Man packt die Zecke dabei an ihrem Saugrüs-sel unmittelbar an der Hautoberfläche und hebelt sie vor-sichtig heraus. Ein Quetschen der Zecke muss unbedingt vermieden werden, da sonst das Infektionsrisiko erhöht wird. Die Stichstelle sollte danach gewaschen und mit Al-kohol desinfiziert werden.

6. Schützen Sie Ihre Haustiere Suchen Sie Ihren Hund oder ihre Katze nach einem Auf-enthalt im Freien unbedingt auf Zecken ab oder schützen Sie sie durch entsprechende Mittel aus der Apotheke oder vom Tierarzt. Hunde und Katzen können ebenfalls an Borreliose erkranken.

7. Schutz im eigenen GartenGärten mit Komposter sind ein Paradies für Mäuse. Nut-zen Sie daher geschlossene Komposter. Rastplätze von Vögeln sollten nicht über Terrassen sein, da Vögel Zecken abschütteln.

Das erwachsene Weibchen (rechts oben) ist zwischen 3 bis 5 Millimenter groß. Für den Menschen sind die 1 bis 1,5 Millimeter großen Nymphen (unten) am gefähr-lichsten. Die bis zu 0,5 Millimeter großen Larven (Mitte) sind für den Menschen ungefährlich.

Foto: www.zecken.de

Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald

Autorin

www.hoeffner.de

’’SIE KÖNNEN

VON MIRHABEN.’’

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Die�seltene�Invasion�der�SchneeflöheHerbert�Cerutti

Der Stationsvorstand des Bahnhofs Worblau-fen bei Bern in der Schweiz schwenkt die Kel-le: freie Fahrt für den Zug Richtung Zollikofen. Langsam beginnen sich die Räder der Lokomoti-ve zu drehen, doch der Zug steht still. Sofort ist der Stationsvorstand zur Stelle, um nach dem Rechten zu sehen. Als sein Blick auf die Schie-nen fällt, traut er seinen Augen nicht: Millionen von Schneeflöhen bedecken die Schienen, und der ölige Körpersaft der zerquetschten Tiere hindert die Räder am Greifen. Der Schienenweg muss mit dem Besen freigewischt werden.

So schilderte unlängst der Zoologiestudent Erich Bächler in der Berner Universitätszeitschrift eine Episode aus dem Jahre 1869, wie sie der Zoologe Johann Carl der Fachwelt mitgeteilt hatte. Andere Berichte aus früherer Zeit erzäh-len von Leuten, die im Bremgartenwald Laub für ihre Ma-tratzen sammelten – und dabei bis zur Brust hinauf von einer dicken Schicht Schneeflöhe bedeckt waren. Trotz seinem gelegentlich eindrücklichen Auftreten ist Cera-tophysella sigillata, wie das millimeterkleine Tierchen im

Zoologenlatein heißt, noch wenig erforscht. Jürg Zettel vom Zoologischen Institut der Universität Bern untersucht mit seiner Arbeitsgruppe seit vier Jahren den Lebenszyk-lus und das Verhalten der seltsamen Wesen. Um Genau-eres über die Verbreitung und den Lebensraum der Tiere zu erfahren, ist Zettel an Meldungen aus der Bevölkerung sehr interessiert.

Wie man Schneeflöhe erkennt? Ist das Klima im Win-ter feucht und nicht zu kalt, krabbeln sie zu Hunderttau-senden, ja Millionen auf dem Waldboden. Als violetter bis blaugrauer Schleier überziehen sie Moder und faules Geäst. Dabei misst das Einzeltier mit seinem ovalen, aus einem halben Dutzend Ringsegmenten bestehenden Kör-per nur etwa einen Millimeter. Doch die Riesenkolonie wird zum lückenlosen Teppich, der bisweilen auch Baum-stämme erobert und dort wie ein farbiger Flecken wirkt.

Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius scheinen den Schneeflöhen besonders zu behagen. Dann fressen sie unablässig Algen, Pilzfäden und andere Mikroleckerei-en. Und springen immer wieder in die Luft, was man meh-rere Meter weit als feines Rascheln hören kann. Angst muss der Beobachter vor den Tierchen keine haben, denn entgegen ihrem Namen sind die Schneeflöhe keine Flö-he, sondern Springschwänze. Diese stammesgeschichtlich uralten Insekten besitzen am Unterleib eine Sprunggabel; mit grosser Muskelkraft gegen den Boden geschnellt, ka-tapultiert sie die Tierchen bis zwanzig Zentimeter weit.

Von Zeit zu Zeit – die Wissenschafter haben noch keine Ahnung warum – werden die Schneeflöhe vom Wander-

Foto: R. Schlagenheft

Eine riesige Kolonie einer ähnlichen Schneeflohart.

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trieb gepackt. Wie zähe Farbe aus einem ausgeleerten Topf fließen dichte Tierfronten über das Gelände. Einzel-ne Fronten können sich zu viele Meter langen Bändern vereinen; das längste von den Berner Forschern beobach-tete Band maß siebzig Meter. Können die Vordersten ei-nes größeren Hindernisses wegen nicht mehr weiter, wer-den sie von den Nachfolgenden überklettert. So wächst das Schneeflohvolk im winterlichen Wald zur mehrere Zentimeter dicken Schicht, die nicht selten tagelang lie-genbleibt.

Ist die Oberfläche des Bodens jedoch trocken oder sinkt die Temperatur gegen Null, verziehen sich die Tie-re in den Boden. Ende März verschwinden sie dann aus anderem Grund. Mittels Häutung verwandeln sie ihre Ge-stalt und widmen sich etwa drei Wochen lang der Fort-pflanzung. Aus den im Dunkel der Erde gelegten Eiern schlüpfen Anfang Mai schneeweiße Kinder, die sich bald schon rosa und schliesslich violett färben. Zusammen mit den Eltern zieht das Jungvolk an die Oberfläche zum ers-ten großen Fressen, bis im Frühsommer die Temperatur zu warm und der Boden zu trocken geworden ist. Dann kehrt der Schneefloh in den Schoß der Erde zurück und hält dort bis Oktober Sommerschlaf. So durchläuft Cera-tophysella sigillata im Laufe des Jahres mehrere Phasen von Aktivität und Ruhe. Und während man bei anderen

Schneefloharten bisher nur Lebenszyklen von höchstens einem Jahr kennt, kann Sigillata zwei Jahre und vielleicht noch älter werden, sich ein dutzendmal häuten und meh-rere Fortpflanzungsphasen erleben.

Die Welt der Schneeflöhe ist der schützende und nah-rungsreiche Wald. Warum sie damals den Bahnhof Wor-blaufen heimsuchten, ist rätselhaft. 1985 passierte in Gwatt bei Thun eine ähnliche Geschichte. Die den Au-enwald durchwandernde Armada machte am Waldrand nicht halt, erreichte die Reformierte Heimstätte, kletterte die Hauswand hoch und ergoss sich als dunkle Lache über den Fussboden des Saales. Der Hauswart war kein Hasen-herz. Mit Besen und Schaufel füllte er die Bescherung in den Eimer und brachte die Kolonie in den Wald zurück. Vorher hatte er die Fracht noch auf die Waage gestellt. Im Eimer waren sechs Kilogramm – was bei einem Gewicht von etwa zwei Millionstel Gramm des Einzeltiers immer-hin drei Milliarden Schneeflöhe macht. (Artikel aus: Neue Züricher Zeitung, Folio 03/94)

Herbert Cerutti arbeitet bei der Neuen Züricher Zei-tung

Autor

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Aktuelle�Fraßschäden�in�der�KieferFrank�Krüger

23 Prozent der Waldfläche in Deutschland sind mit Kiefernwäldern bedeckt. Nach einigen Jahren ohne auffälliges Auftreten nadelfressender Insekten in den norddeutschen Kiefernbeständen sind 2009 auf ca. 8.000 Hektar im nördlichen Sachsen-Anhalt und ca. 300 Hektar im nordöstlichen Niedersach-sen verschiedene Blattwespenarten durch ihren Fraß in Erscheinung getreten.

In Sachsen-Anhalt war es die Gemeine Kiefernbuschhorn-blattwespe (Diprion pini), in Niedersachsen vor allem Gil-pinia frutetorum (diese Art hat keinen deutschen Namen), jeweils begleitet von anderen Arten. Die im Frühjahr 2009 geschlüpften Afterraupen der Gemeinen Kiefernbuschhorn-blattwespe erreichten ihre letzten beiden Larvenstadien un-ter Langtagbedingungen. Dies führte zu einer explosionsarti-ge Populationsentwicklung, da praktisch ohne Verluste und ohne Diapause (siehe Kasten) alle Wespen aus der ersten Larvengeneration gleichzeitig zur Vermehrung gelangten. Die zweite Larvengeneration war dann auch Hauptverursa-cher der, zum Teil massiven, vor allem aber großflächigen Fraßschäden. Weniger dramatisch war der Verlauf bei den anderen Blattwespenarten, die mit nur einer Raupengene-ration auftraten. Trotz Schädigung durch Blattwespen kann der Baum in der Regel noch Knospen anlegen, die im Früh-jahr wieder austreiben. Die Blattwespenlarven fressen keine frischgetriebenen Mainadeln, diese werden vom Baum mas-siv chemisch verteidigt, denn von ihnen hängt sein Überle-ben ab. Das lässt den Blattwespenfraß zunächst weniger ge-fährlich erscheinen als denjenigen anderer Schadinsekten.

Allerdings sind die Blattwespen nicht allein auf der Welt: Nonne und Kiefernspinner, die zuletzt von 2004 bis 2006 Massenvermehrungen durchlaufen hatten, könnten lokal durchaus schon wieder eine Rolle spielen. In mehreren Fal-lengruppen der regulären Falterflugüberwachung mit Duft-stoffen hatten sich in der Schwärmperiode 2009 von beiden Arten deutlich mehr Männchen gefangen als in Latenzjahren üblich. Ein Mischbefall mit diesen Arten ist ungleich gefähr-licher für die Bäume, da sie größere Nadelmengen vertilgen und in älteren Stadien auch diesjährige Nadeln fressen. Aus-serdem ist 2009 in vielen Kiefernbeständen ein Absterben von Trieben (bis hin zu ganzen Kronen) aufgetreten, das durch Pilzinfektionen verursacht wurde. Vor allem das soge-nannte Diplodia-Triebsterben der Kiefer ist eine Krankheit, die sehr stark vom Nadelfraß der Insekten profitiert, da die vielen kleinen Wunden, die der Larvenfraß hinterläßt, Ein-trittspforten für die Pilzsporen darstellen.

Unter diesen Aspekten kommt der Winterbodensuche, mit Feststellung über Vorhandensein anderer Schadinsekten und Schlupfbereitschaft der Wespen, sehr große Bedeutung

zu. Ein nochmaliger starker Fraß, gefolgt von Diplodia-Befall könnte zu großflächigem Absterben von Kiefern führen und muss daher durch wirksame Bekämpfungsmaßnahmen ver-hindert werden.

Kiefernbuschhornblattwespen haben eine kompli-zierte Biologie: Fallen die letzten beiden Larven-stadien unter Langtagbedingungen, verpuppen sie sich oberirdisch in sogenannten Sommerkokons, in denen sie noch im selben Sommer die Entwicklung zum fertigen Insekt abschließen, erneut schwärmen und Eier ablegen. Aus diesen Eiern schlüpft die zwei-te Larvengeneration und setzt den Fraß bis in den Spätherbst fort. Im Regelfall spinnen sich die After-raupen in der Bodenstreu Kokons und überwintern darin. Die eigentliche Verpuppung erfolgt erst kurz vor dem Schlupf der Insekten. Die fertigen Insekten schlüpfen im Folgejahr. Dieses Diapause genannte Überliegen über ein bis mehrere Jahre, sowie das Schlüpfen in mehreren Wellen sind wirksame Be-standteile der Überlebensstrategie vieler Blattwes-penarten. So wird das Risiko, z.B. durch eine widrige Wetterperiode nur einen geringen Reproduktions-erfolg zu haben, auf verschiedene „Schlüpfgrup-pen“ verteilt. Afterraupen – so werden die Larven der Blattwespen genannt, haben im Unterschied zu echten (Schmetterlings-)Raupen, zusätzlich zu den sechs gegliederten Beinen am Vorderkörper immer mehr als vier Bauchfußpaare.

Hintergrundinformation

Foto: F. Krüger

Dr. Frank Krüger arbeitet in der Abteilung Wald-schutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs-anstalt in Göttingen

Autor

Die Afterraupe läßt sich die Nadeln der Kiefer schmecken.

Unser�Wald�2�I�2010� Regenerative�Energien

Erfolgreich�auf�dem�HolzwegNicole�Rabanser

Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 ist die Firma TimberTo-wer mächtig auf dem Holzweg – und das äußerst erfolgreich. Ein Widerspruch? Keineswegs! Was sich paradox anhört, ist in Wirklichkeit die so einfache wie revolutionäre Geschäfts-idee von Gregor Prass, einem der drei Geschäftsführer des Unternehmens.

Vor fünf Jahren hatte der Spezialist für die Entwicklung von Türmen und Fundamenten einen Geistesblitz: Nachdem er monatelang vergeblich getüftelt hatte, wusste er plötzlich, wie er moderne Windräder auf fes-te hölzerne Beine stellen kann. Ge-dacht, getan. Nachdem die Entwick-lungsphase abgeschlossen war, grün-dete der Ingenieur in Hannover die Firma TimberTower, die die Holztür-me herstellt. Zusammen mit Sandro Mainusch, früher Vorstandsassistent bei der Repower AG, sowie Holger Giebel, einem Spezialisten für Unter-nehmensgründungen verfolgt Prass

seitdem engagiert ein Ziel: mit dem ältesten Baustoff der Welt frischen Wind in die Branche bringen. Unter-stützt wird das Geschäftsführer-Trio von vier Mitarbeitern sowie einigen studentischen Aushilfen, Praktikan-ten und Diplomanden.

Gefertigt werden die Holzriesen – oder die „TimberTower“, wie das Unternehmen sie nennt – aus Brett-sperrholz, das aus kreuzweise überei-nander gestapelten und miteinander verleimten Fichtenbrettern besteht. Für die Produktion des Sperrholzes wird laut der Firma ausschließlich

Optisch ähnelt der TimberTower herkömmlichen Windkrafttürmen.

Foto: TimberTower

Regenerative�Energien� Unser�Wald�2�I�2010

22� Regenerative�Energien

technisch getrocknetes Holz verwen-det, wodurch zerstörender Schäd-lings-, Pilz- und Insektenbefall aus-geschlossen seien. Die Massivholz-platten würden energiesparend und umweltschonend produziert werden, entsprechend der Emissionsklasse 0. Optisch ähnelt der TimberTower, der Nabenhöhen bis zu 200 Metern ermöglichen soll, herkömmlichen Windkraft-Türmen: Er ist schlank und verjüngt sich nach oben. Der Holzgi-gant entsteht jedoch nicht aus einem Guß: Die Einzelteile werden erst am Anlagenstandort zu einem geschlos-senen Hohlkörper mit mehreckigem Querschnitt verbaut. Zudem wird ei-ne Kunststofffolie auf die einzelnen Platten aufgeklebt, um sie wetterfest zu machen. Nach dem Errichten des Turmes werden die Elemente dann verschweißt. Transportiert werden die einzelnen Komponenten des TimberTower in 40-Fuß-Containern – ein entscheidender Vorteil gegen-über dem Stahl, wie Prass erläutert: „Ein ökonomisch und ökologisch be-lastender Schwertransport wie für Stahlrohrturmsegmente entfällt“.

Für die TimberTower spreche laut dem Unternehmen zudem, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und große Mengen an CO2 bindet. Dem-nach beträgt der jährliche Holzzu-wachs in Deutschland etwa 80 Millio-nen Kubikmeter jährlich. 55 Millionen davon werden eingeschlagen. Rech-ne man Rest- und Brennholz sowie Koppelprodukte hinzu, ergebe sich ein Holzaufkommen von 64 Millionen Kubikmetern jährlich. „Es könnte also noch wesentlich mehr Holz genutzt werden, ohne den Grundsatz der Nachhaltigkeit zu verletzen“, betont Prass.

Dennoch bleibt die Frage: Ist ein Holzturm nicht anfälliger als einer aus Stahl? Er kann doch leicht in Brand geraten – zum Beispiel durch Blitze – oder morsch werden! Solche Sorgen zerstreut Prass: „Die Tatsache, dass Holz brennt, ist an sich nicht prob-lematisch, denn es behält seine Fes-tigkeit“. Holz verringere im Brandfall lediglich seinen Querschnitt, Stahl hingegen verliere im Brandfall stetig an Festigkeit. Zudem betont er, dass

das Holz des TimberTower im Inneren des Turmes unbehandelt sei: Wie im Dachstuhl eines Hauses sei es dort vor Witterungseinflüssen geschützt und könne durch „natürliches At-men“ seine Ausgleichsfeuchte regu-lieren. „Ohne jeden chemischen Holz-schutz kann Holz in einer derartigen Umgebung bekanntermaßen nahezu unendlich lange bestehen“, so Prass. Die Außenoberfläche des TimberTo-wer sei darüber hinaus vor direkten Witterungseinflüssen durch einen konstruktiven Holzschutz geschützt. Wer sich die Holzriesen einmal in na-tura anschauen möchte, sollte sich auf den Weg nach Hannover machen: Dort ist für dieses Jahr der Bau des ersten Prototypen auf dem Gelände der Uni Hannover in Marienwerder geplant.

Der Holzriese besteht aus kreuzweise verleimten Fichtenbrettern.

Foto: TimberTower

Nicole Rabanser ist stellvertre-tende Chefredakteurin von Un-ser Wald

Autorin

Natur�–�Garten� 23

Naturnaher�GartenJens�Stengert

Nach dem schneereichen Winter freuen sich viele Gartenbesitzer auf den Frühling. Endlich kann man seine Freizeit wieder im Garten verbringen und sich, mit Eimer, Schaufel und Harke aus-gestattet, so richtig austoben. Der Garten ist Freude und Er-holung für die Menschen, doch sollte bei der Gestaltung auch an die vielen Tiere und Pflanzen gedacht werden, die einen Le-bensraum finden können.

Je naturnäher der Garten gestaltet ist, desto mehr Tiere und Pflanzen werden sich in ihm ansiedeln. Ex-perten schätzen, dass etwa 10.000 Tierarten und rund 1.000 heimische Pflanzenarten in unseren Gärten vor-kommen könnten!

Beim Stichwort „Naturnaher Garten“ muss man nicht gleich an einen ungepflegten, von Unkräutern überwucherten Garten denken. Wir möchten Sie viel eher davon über-zeugen, dass durch das Berücksichti-gen einiger Punkte schon viel für die heimische Flora und Fauna erreicht werden kann. Tier- und Pflanzenar-ten haben sich im Laufe der Entwick-lung einander angepasst. Bestimmte Tiere brauchen bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle. Fehlt die Pflan-ze, kann das Tier nicht überleben.

Umgekehrt sind Pflanzen z.B. bei der Bestäubung auf Insekten angewiesen und locken sie daher ja auch mit ih-rem süßen Nektar an.

Heimische Käfer, Schmetterlin-ge oder Bienen benötigen auch hei-mische Strauch- und Blumenarten. Stark gezüchtete Gartenformen oder fremdländische Arten machen es der heimischen Tierwelt schwer, die benötigte Nahrung zu finden. Hei-mische Pflanzen sind aber auch an unsere Boden- und Standortverhält-nisse im Regelfall besser angepasst. Dies führt dazu, dass sie meist keinen oder zumindest weniger Dünger be-nötigen. Eine hohe Artenvielfalt im Garten sorgt auch dafür, dass sich einzelne Arten nicht massenhaft als Schädlinge vermehren können, weil ihre natürlichen Gegenspieler für ein Gleichgewicht sorgen. Somit führt ein naturnaher Garten auch zu we-niger Einsatz von Mitteln zur Schäd-lingsbekämpfung.

Was ist also zu tun? Wenn Sie schon nicht ganz auf einen gepfleg-ten englischen Rasen verzichten möchten, so lassen Sie doch einen kleinen Bereich ungemäht. Fragen Sie bei ihrem Gärtner nach heimi-schen Pflanzenarten, wenn Sie Ihren Garten umgestalten. Ein Sichtschutz kann nicht nur durch eine Reihe von Lebensbäumen oder anderer Na-delbäume hergestellt werden. Eine Hainbuchenhecke kann diese Funkti-on ebensogut übernehmen. Schaffen Sie kleine Strukturen wie Steinhaufen oder Baumstubben, die die Lebens-raumvielfalt für Tiere erhöhen.

Viel Spaß beim Gestalten des natur-nahen Gartens.

Foto: Helmut-J.-Salzer_pixelio.de

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Unser�Wald�2�I�2010� Natur�–�Garten

Jens Stengert ist der Geschäfts-führer der Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH

Autor

24� Baum�des�Jahres

Was hat der „Baum des Jah-res“ zum Thema zu bieten? Wir haben etwas Besonderes gefunden.

An der Vogelkirsche (Prunus avium) lebt ein außergewöhnlich farben-prächtiger Käfer, dessen Heimat man eher in den Tropen vermuten würde. Der sieben bis elf Millimeter große Kirschbaum-Prachtkäfer (Anthaxia candens Panzer, 1789) ist ein kaspi-sches Faunenelement, seine Vorkom-men sind in Deutschland auf die süd-lichen Landesteile beschränkt. Dass er Wärmegebiete bevorzugt, ist of-fensichtlich. Neben Vogelkirsche sind auch Pflaume (P. domestica), Weich-selkirsche (P. mahaleb), Sauerkirsche (P. cerasus), Aprikose (P. armeniaca) und der Wildapfel (Malus sylvestris) Wirtspflanzen der Larven. Die Ernäh-rung der Larven erfolgt im Grenzbe-reich zwischen Bast und Splintholz, die Entwicklungsdauer beträgt meist drei Jahre. Die Käfer besuchen keine Blüten, sondern umschwärmen die Brutbäume und werden wegen des bevorzugten Aufenthalts im Kronen-bereich der Bäume relativ selten be-obachtet. Als Sekundärlebensraum besiedelt die Art Streuobstbestände

in Wärmegebieten mit lückigen und alten Süßkirschbäumen (Hochstäm-me). Die Art wird wegen des stetigen Rückgangs der Streuobstbestände als gefährdet eingestuft.

Exotik�an�der�VogelkirscheHeinz�Bussler

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Foto: H. Bußler

Tropisch bunt zeigt sich der Kirschbaum-Prachtkäfer in südlichen Teilen Deutschlands.

Heinz Bussler ist Mitarbeiter im Sachgebiet Naturschutz der Bay-erische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft in Freising

Autor

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Unser�Wald�2�I�2010� Natur�–�Freizeit

Draußen�unterwegs�und�Spaß�dabei�–��Moderne�Geländespiele�bieten�Chancen�zum�NaturentdeckenJörg�Bertram�

Ein typischer Cachebehälter mit Inhalt, hier vom ‚Drusus‘-Cache am Niederrhein. Logbuch, Bleistift und Infoblätter sind Standard, der sonstige Kleinkram ist Tauschware.

Mit Nachbarkindern toben, auf Felsen und Bäume klettern, Flö-ße oder Hütten aus abgesäg-ten Baumstämm(ch)en bauen. Die älteren Leser/-innen unter Ihnen können sich sicherlich noch gut erinnern. Bestimmt auch an die eigenen, tollküh-nen Streiche.

Der Spielplatz, auf dem das Leben tobte, war die Natur rund um die el-terliche Wohnung. Teilweise bis Son-nenuntergang. Ja, damals…

In der heutigen Zeit haben es Kinder und Jugendliche zunehmend schwerer, sich ihren Raum zum Aus-toben zu erkämpfen. Zahlreiche Ver-bote und Vorschriften haben sie zu beachten. Die geschütze Schlüssel-blume darf eben nicht als schöner Muttertagsstrauß gepflückt werden.

Klettern am felsigen Hang stört den unter Naturschutz stehenden Vogel, der gemeinsam aus Totholz gebaute tolle Unterstand im Wald verdrängt Wild von Futterplätzen, stört bei der Jagd oder zerstört den Lebensraum von Kleinlebewesen. Dinge, die zu-meist nicht einmal ihre Eltern so ge-nau wissen. Die Erwartungshaltung an Kinder ist heutzutage groß.

Zudem führt manch übertriebene (Für)Sorge zu räumlicher Einengung,

Foto: www.geocaching.de

Natur�–�Freizeit� Unser�Wald�2�I�2010

26� Natur�–�Freizeit

die möglicherweise auch noch per Junior-GPS-Handy überwacht wird. Mit automatischer Alarm-E-Mail bei Verlassen dieser Zone.

Auf der anderen Seite stehen z.B. Kampagnen, die Naturerleben för-dern sollen. Manch 10-jähriges Kind war im Lebtag nicht einmal in einem Wald oder kennt fünf verschiede-ne Baumarten. An Projekttagen der Schule wird an vorbereiteten Schau-tafeln die Natur erklärt.

Doch trägt dieses Naturerleben wirk-lich dazu bei, dass ich lerne zu schüt-zen, was ich kenne? Sicherlich ein Stück weit, zugegeben. Doch echtes Naturerleben sieht anders aus!

Die immer noch spannende Natur hat enorme Konkurrenz durch Spiel-konsole, TV und PC bekommen. In unserer technisierten Welt bewegen sich aufwachsende Kinder wie selbst-verständlich. Sie erklären ganz ne-benbei Oma und Opa die Bedienung des neuen Mobiltelefones.

Technikfaszinierte Kinder und Jugendliche können übrigens am besten dort abgeholt werden, wo sie zu erreichen sind. In diesem Fall bei der Techniknutzung. Mittlerweile bieten – aus Sicht manch Älterer be-fremdlich wirkende – sog. location-based games (positionsbezogenes Spiel) Möglichkeiten und Anreize. Bewegung an frischer Luft lässt sich initiieren, vielleicht auch noch ver-bunden mit Naturbegegnungen ganz unerwarteter Art (Vögel und Wild in sicherer Entfernung).

Das Letterboxing, einem fast 160 Jahre (!) altem Spiel mit in der Na-tur versteckten Behältnissen, bietet außergewöhnliche Naturerlebnisse. Modernere Spielformen sind Book-crossing oder das GPS-gestützte Spiel Geocaching. Diese Kombination aus Schatzsuche und Schnitzeljagd begeis-tert als unproblematische und einfach durchzuführende Freizeitbeschäfti-gung immer mehr Familien, Renter, Pensionäre, aber auch Jugendliche.

Geschickt eingesetzt, bietet sich ein enormes (umwelt)pädagogisches Po-tential mit zeitgleichem Spaßfaktor: Schützenswerte Streuobstwiesen werden vom NABU durch GPS-ge-stützte Spiele bekannt gemacht, der WWF nutzt sie zur Sensibilisierung für den Naturraum Küste, Erlebnis/-Medienpädagogen führen Kinder an die vielfältigen Naturerlebnisräume ran. Die Deutsche Wanderjugend nutzt Letterboxing und Geocaching erfolgreich im Bereich der Jugendar-beit und Umweltbildung.

Die zunehmende Verfügbarkeit preisgünstiger GPS-Geräte und von GPS-Mobiltelefonen – gerade bei Ju-gendlichen – bieten sowohl im städti-schen als auch ländlichen Umfeld eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Freizei-terlebnis in der Natur. Und zur Vermitt-lung von Werten und Wissen, eben oh-ne den erhobenen Zeigefinger.

Die Beliebtheit solcher positionsbezo-gener Spiele im Bereich der (Umwelt)Bildung und des Freizeitvergnügens zeigen auf, dass die moderne Tech-nik längst in der Natur unwiderruflich Einzug gehalten hat.

Für die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Art der Freizeitbeschäftigun-gen ist naturverträgliches Verhalten wichtig, was von den allermeisten Personen so auch gelebt wird. Eine frühzeitige Sensibilisierung der mit-unter in Naturfragen noch unerfah-renen Einsteiger mindert mögliche Naturschutzverstöße. Dies sind üb-rigens die Ziele der Kooperations-partner Deutscher Wanderverband, Deutsche Wanderjugend und Geräte-hersteller Garmin.

Als sehr erfolgreich hat sich an ver-schiedenen Orten der direkte Dialog zwischen den Nutzern des Waldes und betroffener Stellen erwiesen. Auch kann ein – z.B. im Forst für Schulklassen schon vorhandenes – Vortragsangebot durchaus viele wei-tere Naturschützer mobilisieren. Die Kunst ist, moderne Techniken auch für eigene Ziele einzusetzen.

Weitere Informationen unter www.wanderjugend.de

Jörg Bertram ist Bundes- geschäftsführer der Deutschen Wanderjugend

Autor

Letterboxing: Mix aus Schatz-suche, Kunst, Navigation und der Erforschung von schönen aber oft versteckten und inter-essanten Gegenden.www.letterboxing-germany.de

GPS: Globales Positionierungs-System. Etwa 36 Satelliten sen-den kontinuierlich Positionssig-nale an Navigationsempfänger (z.B. im Kfz oder Handgerät)

Bookcrossing: Weitergabe von (selbst gelesenen) Büchern an unbekannte Dritte. Der Aus-tausch findet ohne persönliches Treffen an geeigneten Punkten draußen statt.

Geocaching: Satellitengestützte Schatzsuche bzw. Schnitzeljagd. Versteckte Behältnisse werden über Schatzversteckdatenban-ken zugänglich gemacht.www.geocaching.de

Hintergrundinformation

Unser�Wald�2�I�2010� Vorbilder

Leben�im�Einklang�mit�der�SchöpfungNicole�Rabanser

Am Anfang war das Wasser: Im 12./13. Jahrhundert hatten die Mönche der Benediktiner-abtei Münsterschwarzach die Idee, die Kraft des kühlen Nas-ses für sich zu nutzen. Gemein-sam bauten sie einen Kanal vom Kloster zum nahe gelege-nen Unterlauf der Schwarzach. Dank des sieben Meter hohen Gefälles wurde nicht nur die Abtei fortan mit Trinkwasser und Wasserkraft versorgt, sondern auch eine benachbar-te Getreidemühle.

Doch zurück in die Zukunft: Heute haben sich die Wurzeln, die damals gepflanzt wurden, zu einem präch-tigen Baum entwickelt. Mittlerweile ist in Münsterschwarzach nicht mehr nur das Wasser die treibende Kraft in puncto regenerativer Energiever-sorgung – den Bedarf des Klosters decken heute zudem Sonne, Wind und Biomasse. Im Jahr 2000 formu-lierten die Mönche das ehrgeizige Ziel, sich in zehn Jahren ausschließ-lich mit alternativen Energieträgern versorgen zu wollen. Ein wichtiges Motiv für diese Entscheidung waren zwei Regeln ihres Ordensgründers, des heiligen Benedikt von Nursia. Für den Mönch gab es keine Trennung von Natur und Schöpfung. Er mahnte die Menschen zum einen, mit allen Dingen des Alltags sorgfältig umzu-gehen und sie „wie heilige Altarge-fäße“ zu behandeln. Zum anderen sollten sie so leben, „damit in allem Gott verherrlicht werde“. In Müns-terschwarzach formulierte daraus Abt Fidelis gemeinsam mit Pater An-selm Grün im Jahr 2000 die Vision ei-

ner hundertprozentigen Versorgung durch die Natur: „Mit der Nutzung alternativer und erneuerbaren Ener-gien wollen wir dazu beitragen, unse-ren Planeten gesund zu erhalten und den kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Es geht uns um ein Leben im Einklang mit der Schöpfung und ihrem Schöp-fer, sowie mit den Menschen der heutigen und kommenden Generati-onen“.

Nachdem der Entschluss gefasst war, nahm ein Ingenieurbüro im Auf-trag der Mönche den Energieverbrauch des Klosters und der dazu gehörenden Einrichtungen – wie der Gärtnerei, dem angeschlossenen Gymnasium, der hauseigenen Druckerei, der Buchhand-lung und der Bildhauerei – unter die Lupe. Insgesamt wurden 70 Gebäude überprüft. Ziel war die Veranschau-lichung der Ist-Situation und der Ein-sparpotentiale. Danach ging es Schlag auf Schlag: Um sauberen Strom zu ge-winnen, wurde zunächst die vorhan-dene Wasserkraftanlage modernisiert.

Die Holzenergiezentrale liefert 85 Prozent der Heizenergie des Klosters.

Foto: Abtei Münsterschwarzach

Vorbilder� Unser�Wald�2�I�2010

28� Vorbilder

Die Mönche errichteten zudem eine 25 Kilowatt starke Photovoltaikanlage auf dem Dach der Landwirtschaftsge-bäude und beteiligten sich am Wind-park Damme im Borringhauser Moor (350.000 Kilowattstunden im Jahr). Um regenerativ zu heizen, wurde ei-ne Biomasse-Heizung gebaut, die mit Holzhackschnitzeln betrieben wird (1.200 Kilowatt). Das Holz kommt aus der umliegenden Forst- und Land-wirtschaft. Darüber hinaus wird das Brauchwasser im Ökonomiegebäude im Sommerhalbjahr mit einer 21 Qua-dratmeter großen Solarthermieanlage beheizt. Seit 2006 wird das ausgeklü-gelte Heiz- und Stromsystem zudem durch eine Biogasanlage ergänzt (elek-trische Leistung 190 Kilowatt, thermi-sche Leistung 150 Kilowatt). Die dort gärende Biomasse (Grünsilage, Mais, energiereiches Futtergetreide und Rindergülle) wird auf normalen Acker- sowie Stillegungsflächen erzeugt. Das Endprodukt der Anlage ist ein wert-voller Biodünger, der auf den landwirt-schaftlichen Flächen ausgefahren wird.

Der Erfolg gibt den Mönchen und ihrem Projekt Recht: Seit 2008 ist der CO2-Ausstoß der Abtei auf Null gesun-

ken. Im Jahr 2009 konnte der Strom-bedarf des Klosterkomplexes zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Durch die Biogasan-lage wurde sogar ein Überschuss an Energie produziert. Die in den Gebäu-den benötigte Wärme wurde 2009 zu 90 Prozent regenerativ erzeugt, woran die Holzenergiezentrale einen Anteil von 85 Prozent hatte. Die Biogasanlage trug zwar nur mit fünf Prozent zur Heiz-energie bei – deckte aber zu hundert Prozent den Bedarf an Warmwasser. Zudem konnten in den vergangenen Jahren durch geschickte Wärmedäm-mung rund zehn Prozent der Primär-Heizenergie eingespart werden. Ener-giesparlampen und eine Beleuchtungs-steuerung in der Schule sowie der Kauf energiesparender Geräte senkten dar-über hinaus den Stromverbrauch deut-lich. Durch das Energieprojekt wurde der Ölbedarf um etwa 600.000 Liter re-duziert, zudem erzeugt die Abtei über den eigenen Stromverbrauch hinaus einen Überschuss von über 500.000 Ki-lowattstunden Ökostrom.

Es ist also nur noch ein kleiner Schritt, bis die Mönche ihr Ziel ganz erreicht haben. Für ihren beispielhaften Ein-

satz für den Umwelt- und Klimaschutz erhielten die Geistlichen schon etliche Auszeichnungen – unter anderem den Deutschen Solarpreis 2008 von Euro-solar, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien. Zudem ist das ökologische Engagement der Geistli-chen Vorbild für andere Naturfreunde – auch im Ausland. So interessieren sich beispielsweise die Benediktinermön-che des Priorats Christkönig, Schuyler, in Nebraska lebhaft für das Energiepro-jekt. Auf Einladung ihrer US-amerika-nischen Brüder flogen Bruder Edmar Schäfer, Meister für Heizung- und Sani-tärinstallation, und der Prior der Abtei, Pater Christoph Gerhard, 2009 in die Staaten, um ihren Brüdern mit Rat und Tat weiterzuhelfen. Vielleicht wird so mit der Zeit aus einer lokalen ja auch eine globale Vision.

Seit 2006 wird das ausgeklügelte Heiz- und Stromsystem der Abtei durch eine Biogasanlage ergänzt.

Foto: Abtei Münsterschwarzach

Nicole Rabanser ist stellvertre-tende Chefredakteurin von Un-ser Wald

Autorin

Unser�Wald�2�I�2010� Bücher�und�Co

Bücher�und�Co� 29

Energieautonomie Die Erdölvor-räte gehen zur Neige, Ressourcen-konflikte halten die Menschen in Atem. Bei gleich-zeitig steigendem Energieverbrauch rast die Welt auf eine existenzielle Krise zu: Hermann Scheer beschreibt in seinem neuen Buch die vielfäl-tigen mentalen Barrieren in Bezug auf die erneuerbaren Energien und beleuchtet Initiativen, mit denen der Wechsel von der konventionellen hin zur alternativen Energieerzeugung gelingen kann. Das Buch ist ein ide-eller und praktischer Leitfaden für die Ablösung atomarer und fossiler Energien, die schneller und umfas-sender erfolgen kann, als allgemein angenommen wird – und laut Scheer eine Weltentwicklung nach sich zie-hen wird.

Scheer, H. Energieautonomie. Eine neue Politik für erneuerbare EnergienISBN: 3-88897-390-2Preis: 19,90 Euro

Mit Kindern die Natur ent- decken 88 tolle Ideen hat Veronika Straaß in ihrem Buch „Mit Kindern die Natur entde-cken“ zusammen-gefasst. In jedem der vier Kapitel sind alle vier Jah-reszeiten berück-sichtigt, finden sich Vorschläge für Jungen und Mädchen vom Kindergartenalter bis zur Puber-tät. Jede Anregung ist mit Altersan-gabe, Materialbedarf, Mindestzahl der Kinder und Schwierigkeitsgrad versehen. Schöne Fotos und der per-sönlich und locker geschriebene Text machen Lust, gleich loszuziehen. Das Buch motiviert jedoch nicht nur, es überzeugt auch – davon, dass Kin-der in der Natur zum einen selbstbe-wusst, vielseitig und aufgeschlossen werden und zum anderen Verständ-nis entwickeln und lernen, den Le-

bensraum der Tiere und Pflanzen zu schützen.

Straaß, V. Mit Kindern die Natur entdecken. ISBN: 978-3-8354-0225-6Preis: 14,95 Euro

Schatzkammer Natur Der Biber staut inzwischen wieder Bäche und der aus Kinder-tagen bekannte Maikäfer brummt durch die Luft. Andere Arten sind selten geworden – etwa der Laub-frosch oder der einst so präsente Spatz. Dieses Buch stellt 33 heimische Tiere und Pflanzen vor – in ihrer Ein-zigartigkeit, mit all ihren Eigenarten. Renommierte Autorinnen und Auto-ren wie Claus-Peter Lieckfeld, Beate Jessel und Josef H. Reichholf präsen-tieren liebevolle Details und überra-schende Fakten. Dazu stellt die Mün-chener Künstlerin Rita Mühlbauer al-le Arten in stimmungsvollen Bildern in ihrem natürlichen Umfeld dar – anschaulich und lebensnah. Ein Buch zum Schmökern für die ganze Familie mit praktischen Hinweisen und Tipps für bleibende Naturerlebnisse.

Hofpfisterei, Museum Mensch und Natur (Hrsg.) Schatzkammer Natur. Von der Vielfalt heimischer Arten. ISBN: 978-3-86581-134-9Preis: 14,90 Eur0

Der Tier- und Pflanzenführer für die ganze Familie Obwohl wir Ih-nen schon einige Naturführer vor-gestellt haben, möchten wir Ihnen diesen besonders empfehlen. Denn der Titel hält, was er verspricht: Er ist wirklich für die gan-ze Familie geeignet. Übersichtlich und schön bebildert gibt er einen schnellen Einblick in die Na-

tur. Er stellt die wichtigsten Vertreter der Lebewesen und Pflanzenarten vor, denen man tatsächlich begegnen kann. Zu jeder Art, die aufgrund der klaren Gliederung leicht auffindbar ist, gibt es einen kurzen Steckbrief. Kleine Texte erzählen interessante Fakten, sagen, worauf man achten sollte, erläutern Zusammenhänge und bringen Anre-gungen zum eigenen Beobachten. Man merkt, dass das Autorenpaar mit ihren eigenen Kindern unterwegs war.

Eisenreich, W. u. D.Der Tier- und Pflanzenführer für die ganze FamilieISBN 978-3-8354-0612-4Preis: 12,95 Euro

Der Wildnistrail im Nationalpark Eifel Wer den Nationalpark erkun-den möchte, ist bei diesem Buch und seinen Vorgängern gut aufgehoben. Vorgestellt werden hier vier Tagestou-ren von jeweils 18-25 km. Es ermög-licht eine optimale Tourenplanung und ergänzt das Wandererlebnis durch zahlreiche Informationen zu Natur und Region. Geschichte, Sehenswür-digkeiten und Freizeitmöglichkeiten der Etappen-Orte werden vorgestellt und mit Vorschlägen zur Gestaltung der „Faulenzertage“ ergänzt. Außer-dem gibt es nützliche Informationen zu Übernachtung, Transport und Gepäcktransport bei zertifizierten „Nationalpark-Gastgebern“. Ideal für einen Kurzurlaub. Übrigens werden im Band 1 zehn Touren zwischen 5 und 16 km vorgestellt.

Pfeifer, M.; Harzheim, G.; Brunemann, H.-G.Der Wildnis-Trail im Nationalpark Eifel, ThemenTouren Nationalpark Eifel, Bd. 3 ISBN 978-3-7616-2154-7 Preis: 12,95 Euro

Umweltnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

30� Umweltnachrichten

Wie�sauber�ist�die�Luft�in�Deutschland?Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Luftqualität des Jahres 2009 beurteilt. Die Auswertung beruht auf den vor-läufigen Daten und ergibt folgendes Bild: An 55 Prozent der städtisch ver-kehrsnahen Luftmessstationen lagen im Jahr 2009 die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) über dem ab dem 1.1.2010 ein-zuhaltenden Grenzwert von 40 Mik-rogramm/Kubikmeter Luft (µg/m3). Grenzwert-Überschreitungen traten vor allem in Städten und Ballungsräu-men auf. Die Stickstoffoxide entstam-men vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie Verbrennungspro-zessen in Industrie und Haushalten. Auch die Feinstaub-Konzentrationen (PM10) überschritten im Jahr 2009 erneut die bereits seit 2005 gelten-den Grenzwerte – trotz Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen. An 23 der insgesamt 408 Messstationen traten an mehr als 35 Tagen PM10-Konzentrationen über 50 µg/m3 auf. Insgesamt war die Feinstaubbelastung im Jahr 2009 etwas höher als 2008, dem Jahr, mit der seit 2000 geringsten Luftbelastung durch Feinstaub.

Honigbienen�und��Imker�zurückgegangen�Die Zahl der Imker und Bienenvöl-ker ist in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Zu die-sem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt vom Internationalen Bienenfor-schungsverband IBRA veröffentlicht wurde. Da auch andere Bestäuber wie Wildbienen und Schwebfliegen im Rückgang begriffen sind, bestehe eine potenzielle Gefahr für Bestäu-berdienstleistungen, von denen viele Feldfrüchte abhängig sind, schreibt ein internationales Wissenschaft-lerteam in einer Sonderausgabe des Fachblatts Journal of Apicultural Re-search. Die Forscher rekonstruierten die Anzahl der Bienenvölker zwi-schen 1965 und 1985 für 14 europä-ische Länder und zwischen 1985 und 2005 für 18 europäische Länder. Der Auswertung zufolge geht die Zahl der Bienenvölker in Mittel- und Westeu-ropa bereits seit 1965 zurück.

Deutschland�erfüllte�2008�Klimaschutzverpflichtung�Deutschland hat 2008 sein Klima-schutzziel gemäß Kyoto-Protokoll er-füllt und bleibt international Vorrei-ter im Klimaschutz. Nach einem vom Umweltbundesamt (UBA) erstellten Nationalen Inventarbericht 2010, den das Bundesumweltministerium und das UBA jetzt veröffentlicht ha-ben, geht hervor, dass die Treibhaus-gasemissionen 2008 gegenüber dem Jahr 1990 um 22,2 Prozent gesunken sind. Das entspricht einem Rückgang von nahezu 280 Millionen Tonnen Treibhausgasen. Nach dem Kyoto-Protokoll hat sich Deutschland ver-pflichtet, seine Treibhausgasemissi-onen im Zeitraum 2008-2012 um 21 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die größten Erfolge in der Minderung der Treibhausgasemissio-nen gibt es in der Energiewirtschaft. Hier hat der Ausbau der erneuerba-ren Energien positive Spuren hinter-lassen. Zur Energiegewinnung wur-den 2008 im Vergleich zum Vorjahr knapp 20 Millionen Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre geleitet.

Elektroautos��erobern�den�Harz�Elektroautos haben viele Vorzüge: Sie sind leise und weniger wartungs-intensiv als Fahrzeuge mit Verbren-

nungsmotoren. Im Harz soll ein flä-chendeckendes Netz an geschickt platzierten Ladestationen dafür sor-gen, dass die Stromflitzer zukünftig das Bild der Region prägen. Wichtig ist dabei, die Ladestationen geschickt zu platzieren, damit die Stromflitzer problemlos selbst in eine 60 Kilome-ter entfernte Stadt gelangen. Geför-dert wird das Projekt „Harz.EE-mo-bility“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-sicherheit (BMU). Die offizielle Test-phase beginnt Ende 2010. Bis zum Juni 2011 sollen 25 Elektroautos im Harz unterwegs sein. Zunächst sollen die Stromer durch die Städte im Harz fahren, später aber auch Pendlern zur Verfügung stehen.

NaturErlebnisWoche�2010�Unter dem Motto „Nur wer Natur kennt, kann Umwelt schützen“ fin-det vom 2. bis 9. Mai 2010 überall in Deutschland die vierte NaturErleb-nisWoche statt. Dabei sollen vor al-lem Familien mit Kindern wieder ins Grüne gelockt werden. Das Angebot reicht von Paddeltouren über Fleder-maus-Safaris und Geo-Rallyes bis hin zu Feinschmecker-Führungen und Er-lebnis-Familienwanderungen. Haupt-sache, Jung und Alt kommen wieder einmal auf den Naturgeschmack.

Das gesamte Programm für die Na-turErlebnisWoche findet sich sortiert nach einzelnen Bundesländern auf der laufend aktualisierten Internet-seite www.naturerlebniswoche.info.

Barroso�hält�an��FFH-Richtline�festDer Versuch, die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) durch eine Revisi-on zu ändern, bleibt auch unter der neuen EU-Kommission chancenlos. Der designierte Umweltkommissar Janez Potocnik verdeutlichte in sei-ner Anhörung vor dem Europäischen Parlament, dass er nicht vorhabe, die europäischen Naturschutzrichtlinien zu überarbeiten. Der niederländische Ministerpräsident Balkenende hatte im Juli 2009 in einem Brief an Kom-missionspräsident Barroso für eine Überarbeitung der europäischen

Foto: K. Sandow_pixelio.de

Unser�Wald�2�I�2010� Umweltnachrichten

Umweltnachrichten� 31

Naturschutzrichtlinien (Vogelschutz-richtlinie, FFH-RL) argumentiert. In seinem Antwortschreiben machte Barroso dagegen deutlich, dass die Richtlinien eine ausgewogene Balan-ce zwischen ökonomischen und öko-logischen Belangen garantierten und flexibel genug seien, um Anpassun-gen an den Klimawandel zu ermögli-chen.

Kann�chemische��Industrie�Erdöl�ersetzen?�Für die Chemieindustrie ist Erdöl mehr als nur ein Treibstoff: Aus dem schwarzen Gold gewinnt sie Produk-te wie Lacke, Arzneimittel, Reini-gungsmittel und Kunststoffe. Welche Rohstoffe in Zukunft an die Stelle des Erdöls treten können, zeigt die De-zemberausgabe der Nachrichten aus der Chemie: Heiße Kandidaten sind Milchsäure aus Melasse und Hydro-xymethylfurfural aus Fruchtzucker. Demnach lässt sich Milchsäure zu Po-lylactid (PLA) polymerisieren, einem biologisch abbaubaren Kunststoff, der mehrere gebräuchliche erdölba-sierte Kunststoffe ersetzen könnte. PLA dient heute bereits als Material für Verpackungen. Verfahren, in de-nen Hydroxymethylfurfural möglichst effizient und umweltverträglich pro-duziert werden kann, haben Forscher bereits jetzt entwickelt.

Klimaheft�der��Allianz-Stiftung Um zu einer Versachlichung dieser oft sehr emotional geführten Diskus-sionen beizutragen und es Nicht-Kli-maexperten zu erleichtern, sich eine eigene Meinung zu diesem komple-xen Thema zu bilden, hat die Allianz Umweltstiftung die Broschüre „Infor-mationen zum Thema Klimaschutz: Erkenntnisse, Lösungsansätze und Strategien“ entwickelt und herausge-geben.

Auf 48 Seiten informiert sie in Text und Bild über die Hauptquellen der für den Klimawandel mitverantwort-lichen Treibhausgase, zeigt auf, wo Emissionsreduktionen am sinnvolls-ten sind, erläutert, welche Beiträge erneuerbarer Energien sowie andere

Technologien zur Eindämmung des Klimawandels leisten könnten und stellt von Wissenschaftlern entwi-ckelte Konzepte für eine weltweite Klimaschutzstrategie vor.

Eine CD mit Abbildungen und Grafi-ken ergänzt die Broschüre, die kos-tenlos bei der Stiftung angefordert werden kann und auch zum Down-load (www.allianz-umweltstiftung.de) bereit steht.

Buchenwälder�–��UNESCO-Welterbe�?Deutschland hat die Aufnahme her-ausragender deutscher Buchenwäl-der in die Welterbeliste der UNESCO beantragt. Die „Alten Buchenwälder Deutschlands“ sollen die seit 2007 bestehende Weltnaturerbe der slo-wakisch-ukrainischen „Buchenur-wälder der Karpaten“ ergänzen. Eine Entscheidung der UNESCO wird im Sommer 2011 erwartet. Vorgeschla-gen wurden Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern), Serr-ahn im Müritz-Nationalpark (Meck-lenburg-Vorpommern), Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorf-heide-Chorin (Brandenburg), Natio-nalpark Hainich (Thüringen) und der Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen).

Wandern�–��Vielfalt�erleben!�Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rufen anlässlich des Internatio-nalen Jahres der Biologischen Vielfalt zu bundesweiten Wanderveranstal-tungen auf. Zwischen dem 20. Mai und

dem 20. Juni 2010, insbesondere am Tag der biologischen Vielfalt – Pfingst-samstag, 22. Mai 2010 – soll durch die Wanderungen die Biodiversität in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wer-den.

Organisieren auch Sie eine geführte Wanderung zwischen dem 20. Mai und dem 20. Juni 2010 – am besten am 22. Mai 2010, dem Tag der bio-logischen Vielfalt. Zahlreiche Natur-schutz- und Wanderverbände betei-ligen sich bereits.

Willkommen sind alle Veranstaltun-gen mit einem Bezug zum Thema Bio-diversität. Im offiziellen Veranstal-tungskalender zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt finden Sie alle bisher angebotenen Wande-rungen. Im Mittelpunkt der Wande-rungen steht das gemeinsame sport-liche Naturerlebnis. Die Teilnehmer sollen aber auch neue Entdeckungen machen und überraschende Zusam-menhänge erkennen. Dazu werden die Wanderungen von fachkundigen Führern begleitet. Neben der Infor-mationsvermittlung kommen Spaß und Naturgenuss sicher nicht zu kurz.

Jeder Wanderer erhält einen „Bio-diversitäts-Wanderpass“, der zur Teilnahme an einem Gewinnspiel be-rechtigt. Es winken attraktive Preise wie z.B. Wochenendreisen in deut-sche Natur- und Nationalparke. Wei-tere Infos unter www.wandertag.bio-logischevielfalt.de

Foto: SDW

Foto: E. Keppler_pixelio.de

Forstnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

32� Forstnachrichten

Glas-,�Fenster-��und�Fassadenbranche��kritisiert�Förderstopp�In einem Rundschreiben hat die KfW-Förderbank kürzlich bekannt gegeben, dass sie aus haushalts-rechtlichen Gründen einen vorläu-figen Zusagestopp für Fördermittel und Kredite aus den Programmen für energieeffizientes Bauen und Sanie-ren vornehmen muss. Hintergrund ist der bislang vom Parlament noch nicht verabschiedete Haushalt 2010. „Zwar ist davon auszugehen, dass in wenigen Wochen die Förderung – auch für jetzt eingereichte Anträ-ge – weitergeht. Ungeachtet dessen sollen allerdings zusätzlich die bereit-zustellenden Haushaltsmittel deut-lich zurückgefahren werden“, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenherstel-ler (VFF), Ulrich Tschorn. Nach voller Ausschöpfung der zur Verfügung ste-henden Finanzmittel von 2,2 Milliar-den Euro im Jahr 2009 sollen 2010 nur noch 1,1 Milliarden Euro für ener-getische Maßnahmen im Gebäudebe-stand zur Verfügung gestellt werden.

Energieholzplantagen��im�Wald�die�Ausnahme�Mit einem Erlass hat der nordrhein-westfälische Umweltminister Eck-hard Uhlenberg dafür gesorgt, dass eine landwirtschaftliche Fläche, auf der eine Kurzumtriebsplantage (KUP) stand, danach weiterhin landwirt-schaftlich genutzt werden darf. Bis-her war es rechtlich umstritten, ob es sich bei den KUP um Ackerbau oder Forstwirtschaft handelt. Wegen der steigenden Nachfrage für Energie-holz wollen immer mehr Land- und Forstwirte Felder mit Pappel- oder Weidenstecklingen bepflanzen, die alle drei bis fünf Jahre abgeerntet werden. „Wir erwarten bis zum Jahr 2020 bis zu 10.000 Hektar Energie-holzplantagen auf landwirtschaftli-chen Flächen“, sagte Uhlenberg. „Im Wald werden Kurzumtriebsplanta-gen die große Ausnahme bleiben.“ Waldbauern, die durch Windwurf in Not geraten sind, erhalten die Möglichkeit, übergangsweise durch

schnellwachsende Baumarten einen Ertrag erwirtschaften zu können. Auf Waldflächen ist die Anlage von Ener-gieholzplantagen dagegen nur auf der Basis eines öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem Forstamt und dem Waldbesitzer möglich. Die Nutzung beträgt maximal 20 Jahre bei Umtriebszeiten von mindestens fünf Jahren. Die Anlage von Kurzumtriebs-plantagen kann auf der Basis der Di-versifizierungsrichtlinie für landwirt-schaftliche Betriebe grundsätzlich bis zu 20 Prozent (maximal 100.000 Euro) gefördert werden. Zuständig ist hierfür die Landwirtschaftskammer NRW, bei der auch weitere Informa-tionen über Voraussetzungen einer Förderung erhältlich sind.

Deutschland�ratifiziert���Tropenholz-AbkommenWie die Vereinten Nationen mitteil-ten, haben Ende 2009 elf europäische Staaten, darunter auch Deutschland, das Internationale Tropenholzabkom-men ratifiziert. Das Papier war im Ja-nuar 2006 verabschiedet worden und soll das vorherige Abkommen von 1994, das 1997 in Kraft trat, ablösen. Ziel der Vereinbarung ist, die nach-haltige Forstwirtschaft in den Tropen zu fördern. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, muss es sowohl von einer Mehrheit der Staaten, die Tropenholz produzieren, wie auch von einer Mehrheit der Tropenholz-Verbraucherländer ratifiziert wer-den.

Goldmünzenserie��zum�Deutschen�WaldDie Bundesregierung gibt 2010 erst-mals eine 20-Euro-Goldmünze her-aus. Die 20-Euro-Goldmünze 2010 mit dem Motiv „Eiche“ ist die erste von insgesamt sechs Ausgaben aus einer mehrjährigen Goldmünzense-rie zur Würdigung des deutschen Waldes. Sie steht im Kontext zum In-ternationalen Jahr der Wälder 2011. Von 2010 bis 2015 wird es jedes Jahr eine neue 20-Euro-Goldmünze mit dem Gewicht von 1/8 Unze geben, die das Blatt oder den Zweig eines Baumes zeigt. Die erste Münze „Ei-che“ erscheint voraussichtlich im

Juni 2010. Die Ausgaben der folgen-den Jahre sind: Buche (2011), Fichte (2012), Kiefer (2013), Kastanie (2014) und Linde (2015). Die Auflage je Aus-

gabe ist auf 200.000 Exemplare limi-tiert. Der offizielle Ausgabepreis der 20-Euro-Goldmünze 2010 richtet sich nach dem aktuellen Goldpreis zum Zeitpunkt der Ausgabe der Münze.

Waldzustand��weiterhin�kritisch�Während sich bei den Baumarten Fichte, Kiefer und Eiche die Zustände der Kronen leicht verbessert haben, verschlechterte sich der Belaubungs-zustand der Buchen gegenüber dem Vorjahr dramatisch.

„Mehr als ein Viertel der Bäume (27%) zeigt eine deutliche Kronen-verlichtung. Im Vergleich zum Vor-jahr hat sich der Wert leicht erhöht“, kommentiert Dr. von Geldern, Präsi-dent der SDW die Zahlen zum Wald-zustand 2009. „Erfreulich ist, dass der Anteil der Bäume mit keinen sichtba-ren Schäden im Vergleich zu 2008 um 5%-Punkte zugenommen hat.“

Der schlechte Kronenzustand der Buche liegt überwiegend an der star-ken Fruchtbildung. Diese sorgt dafür, dass der Baum viel Kraft in die Früch-te und weniger in die Ausbildung der Blätter steckt. Dadurch wirken die Kronen lichter. Die Waldexperten machen sich dennoch Sorgen über diese eigentlich natürliche Ursache für diese Kronenverlichtung. Schließ-lich nehmen die Abstände, in denen die Buchen viele Früchte ausbilden, zu. Dafür wird der Klimawandel ver-antwortlich gemacht.

„Der Klimawandel ist die Herausfor-derung für die Wälder von heute“, meint Dr. von Geldern. „Daher müs-sen wir die Wälder so gestalten, dass

sie mit den Veränderungen gut klar-kommen.“ Dazu gehört auch, dass weitere Stressfaktoren, die auf un-sere Wälder wirken, verringert wer-den. Dazu gehören auch die zu hohen Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr, die die Nährstoffversor-gung der Bäume beeinträchtigt.

Die SDW ruft aus diesen Gründen die Bundesregierung dazu auf, sich auch in Zukunft für den Schutz des Waldes – nicht nur in Deutschland – einzuset-zen. Denn der Wald ist nicht nur Leid-tragender des Klimawandels. Durch die Speicherung von CO2 im Holz helfen die Bäume, das Treibhausgas zu reduzieren. Aber dafür brauchen wir gesunde Wälder! Den vollstän-digen Bundesbericht sowie alle Be-richte der Bundesländer können Sie unter www.bmelv.de unter Landwirt-schaft/Ländliche Räume finden.

Änderung�zum��Bundeswaldgesetz�?Auf Initiative der Länder Niedersachsen und Bayern hat der Bundesrat in der Sit-zung am 12. Februar 2010 beschlossen, einen Gesetzentwurf zur Änderung des Bundeswaldgesetzes vom April 2009 in das Gesetzgebungsverfahren einzu-

bringen. Die Länder streben Änderun-gen in folgenden Punkten an:

1. Stärkung der Wettbewerbs- fähigkeit forstwirtschaftlicher Vereinigungen

Ergänzend zu ihren bisherigen Auf-gaben dürfen Forstwirtschaftliche Vereinigungen das Holz ihrer Mit-glieder zukünftig vermarkten. Die Erweiterung des Aufgabenspektrums wird nach Einsicht des Bundesrates aufgrund der zunehmenden Markt-konzentration in der Holzindustrie notwendig. Da der Holzverkauf die wesentliche Einnahmequelle von Waldbesitzern sei, müsse das Aufga-benspektrum der Vereinigungen er-weitert werden, andernfalls könnten diese nicht erfolgreich bestehen.

2. Sicherung der nachhaltigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Holzproduktion

Flächen, die mit schnellwachsenden Baumarten bepflanzt sind (Kurzum-triebsplantagen) oder die neben dem Baumbestand gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen (Agroforstsysteme), sollen nicht mehr unter das Bundeswaldgesetz fallen, da ihre Bewirtschaftung nicht mit dem Maßstäben des Bundeswaldgesetzes gemessen werden kann.

3. Waldbesitzer haften nicht für waldtypische Gefahren

Rechtlich verankerte Naturschutz-maßnahmen (z.B. das Belassen von stehendem Totholz in Waldbestän-den) und verändertes Freizeitverhal-ten der Waldbesucher führen dazu, dass die Waldbesitzer mit verstärk-ten Verkehrssicherungspflichten kon-frontiert sind. Die Rechtsprechung zeigt, dass Waldbesitzer nicht für waldtypische Gefahren haften.

Die angestrebten Änderungen sind in-haltsgleich zum Bundesratsbeschluss vom April 2009, die wegen des Ab-laufs der 16. Wahlperiode nicht mehr abschließend beraten werden konn-ten. Die Vorlage wird nun der Bun-desregierung zugeleitet, die diese dem Bundestag mit ihrer Auffassung vorlegen muss. Quelle DFWR

Unser�Wald�2�I�2010� Forstnachrichten

Forstnachrichten� 33

Waldschäden 2009:Schadstufe 0 36% (+5%-Punkte)Schadstufe 1 (Warnstufe) 37% (-6%-Punkte)Schadstufe 2-4 (deutliche Schäden) 27% (+1%-Punkt)

Fichte: Deutliche Schäden bei 26% (-4%-Punkte)Kiefer: Deutliche Schäden bei 13% (-5%-Punkte)Eiche: Deutliche Schäden bei 48% (-4%-Punkte)Buche: Deutliche Schäden bei 50% (+20%-Punkte)

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SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Drei�Tagungen�zum�Baum�des�JahresAm 28. April 2010 wird die SDW NRW in einer eintägigen Tagung in Knechtsteden die Vogelkirsche al-len Interessierten näher bringen. Nach Vorträgen am Vormittag wird das Wissen über diesen besonderen Baum am Nachmittag auf einer Ex-kursion erweitert. Weitere Informa-tionen erhalten Sie unter der Tele-fonnummer (0208) 8831881 oder per E-Mail: [email protected]

Der bayerische Landesverband der SDW wird – wie in den vergangenen Jahren – zusammen mit der Landes-

anstalt für Wald und Forstwirtschaft in Bayern eine eintägige Veranstaltung zum Baum des Jahres am 24. Juni 2010 in der Landesanstalt für Wein und Gar-tenbau in Veitshöchheim durchführen. Weitere Informationen erhalten Sie un-ter der Telefonnummer (089) 284 394.

Bereits am 21. und 22. April findet unter der Leitung der Dr. Silvius-Wodarz-Stiftung eine Tagung zur Wildkirsche in Witzenhausen statt. Anmeldung ist bis zum 15. April mög-lich. Weitere Infos unter www.wit-zenhausen.de.

Exkursion�2010�in�die�AlbWie auf der letzten Exkursion be-schlossen, wird das Ziel in diesem Jahr die Schwäbische Alb sein.

Der Termin steht bereits fest. Bitte merken Sie sich den 01. bis 04. Ju-li 2010 vor. Helm-Eckart Hink, unser AK-Leiter, ist gerade dabei, das Pro-gramm vor Ort abzustimmen und eine interessante Exkursion für Sie zusammenzustellen. Weitere Infos

erfahren Sie in der nächsten Ausga-be von Unser Wald. Die Schwäbische Alb ist ein Landschaftsraum, in dem sich über Jahrhunderte eine durch menschliches Wirtschaften geprägte Kulturlandschaft ausgebildet hat. Die Schönheit und Ein zigartigkeit der Na-tur bedeutet hier für viele Menschen Heimat. Die Schwäbischen Alb ist ei-ne Modellregion, in der erfolgreicher Natur- und Umweltschutz mit der so-

zialen und wirtschaft lichen Entwick-lung der im Gebiet lebenden Men-schen verknüpft werden soll. Und zwar auf eine Weise, die den Ansprü-chen der heute lebenden Menschen gerecht wird und gleichzeitig die Le-bensgrundlage nachfolgender Gene-rationen erhält. Auf der Alb entsteht also ein Bei spielgebiet für „nachhalti-ge Entwicklung“.

Am 15. Januar wurde Paulheinz Grupe (rechts) auf den Gremiensit-zungen der SDW offiziell als Chef-redakteur von Unser Wald verab-schiedet. Nach 12 Jahren in dieser Funktion hatte er im Juli 2009 den Posten an die bisherige Stellver-treterin Sabine Krömer-Butz über-geben. Paulheinz Grupe hatte in seiner Zeit als Chefredakteur seine vielfältigen journalistischen Erfah-rungen einbringen können und somit die Zeitschrift wesentlich geprägt.

Für seinen Einsatz dankten ihm (v.l.): Präsident Dr. Wolfgang von Geldern, Dagmar Golly-Junk, Sabi-ne Krömer-Butz, Jens Stengert.

34� SDW�Bundesverband

Tagungen zum Baum des Jahres:

21. und 22. April Witzenhausen, Hessen

28. April 2010 Knechtsteden, NRW

24. Juni 2010 Veitshöchheim, Bayern

Termine

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9 45 98 30 Fax: 0228/9 45 98 33 E-Mail [email protected] www.sdw.de

Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann

Kontakt

SDW�Bundesverband� 35

SDW�wird�Partner�der��Alleen-Fan-Kampagne�des�BMU

Die SDW ist seit Beginn des Jahres 2010 neuer Partner der Alleen-Fan-Kampagne des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak-torsicherheit. Als solcher ist sie u.a. verantwortlich für fachliche Unter-

stützung und die Führung des Spen-denkontos. Derzeit wird bereits die erste gemeinsame Pflanzaktion vor-bereitet. Diese Kooperation ergänzt und unterstützt in idealer Weise die vielen Initiativen der SDW zum Alle-

enschutz. Denn die SDW setzt sich seit Jahren für die Alleen ein und en-gagiert sich z. B. besonders für die Deutsche Alleenstraße.

Die Allen-Fan-Kampagne soll nicht nur die ökologische, historische und kulturelle Bedeutung von Alleen be-wusst machen, sondern auch aktiven Alleenschutz betreiben. Dafür be-nötigen wir auch Ihren Beitrag. Ihre Spenden tragen dazu bei, dass Lücken in alten Alleen geschlossen und neue Alleen angepflanzt werden können.

Unterstützen Sie die Nachpflanzungen der Kampagne, damit auch in hundert Jahren noch Reisende Fontanes Bei-spiel folgend unter dem Blätterdach von Alleen wandern können, damit die Alleen, die über Jahrhunderte un-sere Landschaften geprägt haben, er-halten bleiben. Helfen Sie mit, dieses liebenswerte Stück Heimat zu schüt-zen und zu erhalten. Werden auch Sie ein aktiver Alleen-Fan.

Informationen finden Sie auf der Sei-te www.allenfan.de

Verbändegespräch�mit��Bundesministerin�AignerAnfang Januar traf sich in kleiner Run-de die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Vertretern wald- und forstbezoge-ner Verbände in Berlin. Darunter auch die SDW, vertreten durch den Präsi-denten Dr. Wolfgang von Geldern und den Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann.

Im Rahmen dieses sehr freundschaft-lichen und engagierten Gesprächs wurden unter anderem aktuelle forst-politische Fragen diskutiert, wie eine mögliche Novelle des Bundeswaldge-setzes. Aber es bestand auch die Mög-

lichkeit für die Verbände ihre aktuellen Anliegen vorzutragen. Der SDW war es hierbei besonders wichtig, deutlich zu machen, dass es für die Stärkung der gesamten Wahrnehmung des Waldes in all seinen Facetten einer Kooperati-on aller Partner des Waldes bedarf und dass eine starke Forstabteilung im Bun-desministerium hier weiterhin wichtige Impulse setzen kann und muss. Auch das Internationale Jahr der Wälder wurde in diesem Zusammenhang an-gesprochen. Es bietet die einzigartige Möglichkeit, allen Menschen den Wald näher zu bringen und für seine zahlrei-chen Funktionen zu werben.

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Pressefahrt�zum�„Baum�des�Jahre�2010�–��die�Vogelkirsche“�an�den�KaiserstuhlDer Landesverband Baden-Württem-berg lud Presse und Vertreter der Landespolitik nach Ihringen-Liliental ein.

„Mit der Vogelkirsche hat das für die Wahl des „Baum des Jahres“ zustän-dige Kuratorium eine Baumart der Su-perlative gewählt“, findet Ulrich Burr „Auch die SDW hat mit ihrer Stimme im Kuratorium für die Vogelkirsche als 22. „Baum des Jahres“ votiert. Denn es gibt viele Gründe, dieser Baumart ein Jahr zu widmen. Das Holz erzielt ausgesprochen gute Preise, 1 Million Blüten pro Baum - ein wahrer Rausch - bezaubern im Frühling den Betrach-ter und die Produkte aus Kirsche sind ein Werbeträger für Deutschland: die Schwarzwälder Kirschtorte ist selbst in China bekannt und das gute Kirsch-wasser aus dem Schwarzwald wird auch in der benachbarten Schweiz im Käsefondue geschätzt. Neuerdings spielt die Kirsche auch sportlich ei-ne Rolle: Landes-, Deutschland- und Weltmeisterschaften werden im Kirschkern-Weitspucken ausgetragen – der Rekord liegt derzeit bei 21,71 m. Und stellt man am 04.12., dem Na-menstag der Heiligen, ein paar Kirsch-zweige in eine Vase, dann blühen sie (mit etwas Glück) zur Weihnacht.“

Ganz im Zeichen der kulinarischen Seite der Kirsche stand der Vormit-

tag der Veranstaltung: Frank Küchlin, stellvertretender Vorsitzender des Verbands Badischer Obst- und Klein-brenner, hatte für seinen Böttchehof einen Brand angemeldet und weihte die Anwesenden in die Geheimnisse guter Kirschwasserherstellung ein.

Am Nachmittag führte Dipl.-Ing. Manuel Karopka, zuständig für die Betreuung der Saatgutgewinnungs-flächen bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg, die interessierten Besucherinnen und Besucher zu den ertragreichen Kirschbeständen im Liliental. Schon seit 50 Jahren dient es der Forstli-chen Versuchs- und Forschungsan-stalt Freiburg als Freiluftlabor. Aber

nicht nur die Baumbestände sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, selbst für die an Orchide-enarten reiche Region Kaiserstuhl haben die Magerrasen des Lilientals etliche Raritäten zu bieten.

„Man könnte unser deutschlandweit begehrtes Saatgut wahrlich in Gold aufwiegen: 130.- Euro erlöst das Kilo-gramm Steine. Und auch der Erlös für Kirschenholz ist ganz beachtlich: gute Qualitäten sind gesucht und erzielen Preise von bis zu 1.850.- Euro je Fest-meter!“

Einen Beitrag der SDW zum Thema Wald ganz anderer Art wird es ab Frühjahr 2010 im Landkreis Emmen-dingen geben. Das zweite WaldMobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, das in Offenburg stationiert ist, wird sein pädagogisches Angebot auf die Region Breisgau-Hochschwarz-wald ausweiten. Kindergärten und Schulen der Region haben dann die Möglichkeit, das Mobil für einen er-lebnisorientierten Waldtag zu sich einzuladen.

Und dass Waldnutzung gleichzeitig Waldpflege sein kann, erläuterte Burr den Gästen, als er ihnen tradi-tionsgemäß einen Weihnachtsbaum aus einer hiesigen Durchforstung überreichte.M. Karopka (FVA) stellte den Besuchern eine Kirschenversuchsfläche vor

v.rechts: Dr. A. Rittmann, D. Greif, U. Burr, R. Pix (MdL) und K. Richert

36� Baden-Württemberg

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Ein�neues�Gesicht�und�ein�neuer�Name��bei�der�Landesgeschäftsstelle�Mein Name ist Christian Heß und ich bin seit Januar 2010 neuer Geschäfts-führer des Landesverband Baden-Württemberg. Anlässlich des Großen Runden Tisches der SDW in Berlin am 15.01.2010, hatte ich die Gelegenheit mich dem Bundesverband sowie den Landesverbänden kurz vorzustellen.

Neben der Geschäftsführertätigkeit obliegt mir gleichzeitig die Büro-leitung im „Haus des Waldes“. Mit jeweils der Hälfte der mir zur Verfü-gung stehenden Arbeitszeit versuche ich diese Doppelstelle zu bestreiten. Dies bedeutet zum Beispiel auch, dass ich nicht an jedem Tag unter der Woche in der Geschäftsstelle der SDW zu erreichen bin.

Zu meiner PersonAls Diplom-Forstingenieur (FH). habe ich an der Hochschule für Forstwirt-schaft in Rottenburg a.N. studiert und 1999 dort meinen Abschluss ge-macht. Neben einem Praxissemester beim U.S. Forest Service in Nordkali-fornien führten mich meine bisheri-gen beruflichen Stationen an die ver-schiedensten Orte mit immer wieder wechselnden Aufgaben:

• 2000: Sturmunterstützung „Lo-thar“ am Staatl. Forstamt Lörrach

• 2001: Anwärterausbildung zum ge-hobenen Forstdienst in Radolfzell

• 2002: Revierleitervertretung am Staatl. Forstamt Todtmoos

• 2003: Naturschutzfachkraft und Waldpädagogik am Städt. Forst-amt Baden-Baden

• 2004: Übernahme in den Landes-dienst; zunächst Forstamtsassi-stent am Staatl. Forstamt Roten-fels

• bis 2009: Holzverkäufer am Regie-rungspräsidium Freiburg, Forstdi-rektion, Referat 86 technische Pro-duktion, Vertrieb und Marketing, Außenstelle Zentraler Kundenser-vice Nord, Bad Herrenalb.

Mittlerweile bin ich 38 Jahre alt, ver-heiratet und Vater von drei kleinen Kindern.

Ich freue mich nun auf meine Tätig-keit als Geschäftsführer und die da-mit verbundenen neuen Herausfor-derungen. Den Mitgliedern der SDW aber auch allen anderen Interessier-ten möchte ich stets offen begegnen um gemeinsam die Interessen für unseren Wald gestärkt vertreten zu können.

Der bisherige Geschäftsführer, Klaus Richert, ist nun beim Regierungsprä-

sidium Tübingen in der Forstpolitik mit Aufgaben betraut.

Frau Fürmann, Leiterin der WaldMo-bile der SDW und stellv. Geschäfts-führerin, übernimmt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesver-band. Sie ist auch Ansprechpartnerin für Ihre Textbeiträge in „Unser Wald“ (Landesverbandsseiten).

Christian Heß. Seit Januar 2010 der neue Geschäftsführer des Landesver-bands Baden-Württemberg.23.04. – Krönung der 2. Baden-

Württembergischen Waldkönigin in Bad Wildbad

03.05. – Eröffnungsfestakt der neuen Ausstellung im Haus des Waldes Stuttgart

10.07. – Mitgliederversammlung des Landesverbands auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen

Termine

SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/61 60 32 Fax: 0711/61 60 44 E-Mail: [email protected] www.sdw-bw.de

Landesvorsitzender: Ulrich Burr

Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle

Geschäftsführer: Christian Heß

Kontakt

Baden-Württemberg� 37

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

SDW-KV�Würzburg�unter�neuer�FührungNach drei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit gab am 22. Januar 2010 der frühere Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Walter Eykmann den Vorsitz der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) für die Region Würzburg Stadt und Land und Kitzingen in jüngere Hände. In seinem Rückblick konnte Prof. Eykmann von zahlreichen Ver-anstaltungen berichten, die zum Ziel hatten, zum Beispiel den weiteren Ausbau des Autobahn-Malteserkreu-zes zu verhindern, durch Vorträge forstliche und klimatische Konflikt-felder zu bearbeiten und durch Wan-derungen die Bedeutung des Waldes vielen näher zu bringen.

Josef Miller ehrt Prof. Dr. Walter EykmannLandesvorsitzender der SDW, Staats-minister a.D. Josef Miller, ehrte in seiner Festansprache Eykmann für sein jahrzehntelanges Engagement. Dabei unterstrich Miller auch die Verantwortung aller im Umgang mit unseren Wäldern. Er warb für eine stärkere Nutzung des regenerativen Rohstoffes Holz als Bau- und Heiz-stoff und wies gleichzeitig darauf hin, dass eine nachhaltige Nutzung nur im Einklang mit dem sensiblen Ökosys-tem Wald gelingen kann.

Oliver JÖRG neuer VorsitzenderNeuer Vorsitzender ist der örtliche Landtagsabgeordnete Oliver Jörg. Er betonte, es sei besonders wichtig, der Bevölkerung und vor allem der jungen Generation in den urbanen Gebieten

die wichtige Funktion der Wälder für Mensch und Natur näherzubringen. „Vor allem die Städte sind auf in-takte Wälder angewiesen. Gesunde Wälder speichern nicht nur CO2 und reinigen die Luft von Staub, sondern dienen auch zur Naherholung.“ Jörg und Miller sind sich dabei einig, dass es wegen des Klimawandels in den nächsten Jahren weiterhin darauf ankomme, Monokulturbestände zu Mischwäldern auszubauen.

In den Vorstand wurden des Wei-teren gewählt: Als stellvertretende Vorsitzende Stadtrat Wolfgang Roth und Wolfram Zeller, als Geschäfts-führer Wolfgang Weigl und als Beisit-zer der Leiter des Walderlebniszent-rums Gramschatzer Wald Wolfgang Graf, Julia Austria Kock und Angelika Steinhoff.

Ein kurzer Blick zurückAnläßlich der Übergabe des Staffel-stabes an einen neuen Vorsitzen-den haben wir im Landesverband im reichhaltigen Archiv des Kreisver-bandes gesucht und wurden fündig: Die Gründung der Gruppe war am 23.03.1968: 1. Vorsitzender wurde der Präsident des Sozialgerichts, Her-mann Ulmer und Geschäftsführer Dr. Helmut Raunecker, Forstmann aus Rieneck. Gleich im Anschluss an die damalige Gründungsversammlung wurde zu einer Pressekonferenz gela-den: an erster Stelle stand das Thema Autobahnen (auch heute wichtiges

Thema für den Waldschutz rund um Würzburg!!), die Waldbewirtschaf-tung der bekannten Erholungswälder um Würzburg. Hier sieht man, wie wichtig die kontinuierliche Arbeit der SDW ist!!

Wie ging es weiter bei der SDW-Würzburg? Ab 02.04.1979 war dann Herr Prof. Dr. Walter Eykmann der Vorsitzende. Die Geschäftsführer bis heute waren: Hr. Sleik, Hr. Krapf, Hr. Fugger, Hr. Rittershofer. Ab 2003 fungierte Hr. LtdFD Wolfgang Weigl, der schon 3 Jahrzehnte die Arbeit im Hintergrund koordinierte, als Ge-schäftsführer. Traditionell eng war und ist die Kooperation der SDW mit anderen Verbänden in Würzburg. Wanderverein, Verschönerungsver-ein und Bürgerverein waren bereits bei der Gründung 1968 dabei und sind z.T. heute noch Mitglied. Beweg-te Jahre prägten die Arbeit des SDW-Kreisverbandes; hierbei stand immer wieder die Waldverteidigung auf der Tagesordnung (Verkehrsprojekte oder amerikanische Streitkräfte, die Flächenbedarf im Wald anmeldeten), aber auch zahlreiche Vorträge von erstklassigen Referenten (Prof. Bur-schel, Prof. Suda, u.a. ) sowie viele gut organisierte Exkursionen.

Die SDW-Landesgeschäftsstelle wünscht der teilweise neuen Füh-rung des Kreisverbandes viel Erfolg und freut sich auf eine intensive Zu-sammenarbeit!

Übergabe des Vorsitzes von Prof. Dr. Walter Eykmann (li.) an MdL Oliver Jörg (re.) „unter Aufsicht“ des SDW-Landesvorsitzenden Josef Miller

Der neue Vorstand des KV Würzburg: (v.l.n.r.) Wolfgang Roth, Prof. Dr. Wal-ter Eykmann, Wolfgang Weigl, Julia Austria Kock, Wolfgang Graf, MdL Oliver Jörg, Angelika Steinhoff, Wolfram Zeller, Landesvorsitzender Josef Miller

38� Bayern

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/28 43 94 Fax: 089/28 19 64 E-Mail: [email protected]

Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, Staatsminister a.D.

Geschäftsführer: Lothar Gössinger

Kontakt

In unmittelbarer Umgebung zum Wal-derlebniszentrum Tennenlohe soll Bannwald geopfert werden! Für die Erweiterung der Sportanlage sollen ca. 1 Hektar Wald gerodet werden. In einer umfangreichen Stellungnahme haben wir dem Verfahren zur Ände-rung des Flächennutzungsplanes der Stadt Erlangen eine Absage erteilt.

Auch die Schutzkategorie Vogel-schutzgebiet (SPA) soll dabei über-gangen werden. Alternativstandorte wären u.a. durch die Verlagerung von Tennisplätzen möglich, doch dies hat der Sportverein bereits in der Ver-gangenheit sehr geschickt abgelehnt. Trotz des negativen Votums des Na-turschutzbeirates und des durch über

1.000 Unterschriften belegten über-wiegendem öffentlichen Interesse an der Einstellung der Planungen, gehen diese weiter und nun in eine ent-scheidende Phase. Schließlich haben wir noch auf die Beeinträchtigung der Arbeit des Walderlebniszent-rums Tennenlohe hingewiesen, wo bewährte und vielfach ausgezeich-nete waldpädagogische Arbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung konterkariert würden.

Der Klima-Holzwürfel erreicht den Bayerischen Landtag Albert Fürak-ker, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, brachte bei der Präsenta-tion im Maximilianeum am 10. Fe-bruar die Symbolik des Würfels auf einen einfachen Nenner:„Mit einem Volumen von 1 Kubikmeter macht der Klima-Holzwürfel auch deut-lich und ruft in Erinnerung, dass in Bayern in jeder Sekunde dieses Vo-lumen nachwächst und dabei rund eine Tonne CO2 speichert“.

Bannwald�in�Gefahr�

München – Auf ihrer Vorstand-schaftssitzung am 22. Januar 2010 hat die Schutzgemeinschaft Deut-scher Wald – Landesverband Bayern e.V. (SDW) dringend die Errichtung eines Waldklimafonds gefordert.

Josef Miller, der frühere bayerische Agrarminister und jetzige Landesvor-sitzende der SDW, fordert die Bun-desregierung auf, Erlöse aus dem Handel mit CO2 – Zertifikaten dazu zu verwenden. Er unterstützt damit ent-sprechende Initiativen von Bundes-ministerin Ilse Aigner. Miller wörtlich: „Die Wälder tragen ganz erheblich zur Kohlenstoffspeicherung bei. Erlöse aus der Anrechnung der Kohlenstoff-

Speicherung in den Wäldern müssen deshalb auch direkt dem Wald und der Forstwirtschaft zukommen. Der Fonds ist ein notwendiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel.“ Nach Ansicht des Verbandes bleibt der Na-tur allein nicht die Zeit, um auf dem Wege der Anpassung aus Fichten-Monokulturen stabile Mischwälder zu entwickeln. Hier müssen die Waldbau-ern nach den Erkenntnissen der Klima-forscher nachhelfen und den Umbau forciert vorantreiben. Diese notwen-digen Investitionen in klimatolerante Mischwälder, von denen erst unsere Kinder den Nutzen haben, könnten durch die Mittel aus einem solchen Fonds geschultert werden.

Waldumbau�im�Zeichen�des�Klimawandels�–�Miller�will�Waldklimafonds�

Alexandra Koller (l.) heißt die neue Mitarbeiterin, die seit 1. März in unserer Landesgeschäftsstelle beschäftigt ist. Frau Koller ist verheiratet, Mutter von 2 Kindern und wohnt in Kirchheim b. München. Unser Vorsitzender Josef Miller wünschte ihr zum Start alles Gute. Wir sind froh, dass unser Team damit wieder vollständig ist.

Bayern� 39

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

40� Brandenburg

Am�Wald-Solar-Heim�Eberswalde

Deutsches�Umweltmobile-Treffen�Umweltmobile sind spezialisierte Fahrzeuge, die als mobile Projekte im Dienste der Umweltbildung unter-wegs sind – sie wollen den Menschen die Natur ihrer unmittelbaren Um-gebung nahe bringen. Die nunmehr bereits 17. Jahrestagung der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Umweltmobile (AGUM) findet zwischen 09. und 12. März 2010 und damit bereits zum zweiten Mal im Land Brandenburg statt – heuer am Wald-Solar-Heim Eberswalde (BAR). Der Arbeits-schwerpunkt liegt in diesem Jahr bei Barrierefreiheit und Wald.

Die Mitarbeiter des Landesbetriebes Forst Brandenburg und ihre Partner werden mit vielen Aktionen zum Erfolg dieser Bundestagung beitragen. Bran-denburg kann auch ein Erfolgsprodukt waldpädagogischen Arbeit in diese Veranstaltung einbringen: sein Wald-mobil-Konzept, zu dessen Erfolg mit zweien von vier derartiger märkischer Fahrzeuge auch die Schutzgemein-schaft deutscher Wald beiträgt.

Waldmobile – das sind waldbezogen tätige Umweltmobile. Sie werden manchmal auch als „rollende Wald-schulen“, „mobile Waldlehrpfade“, mo-bile Walderlebnisschulen … bezeichnet. Man definiert sie als forstfachlich be-treute, mit diversen Naturlehrmitteln ausgestattete Fahrzeuge – meist spe-ziell gestaltete Kleinbusse, PKW- oder Traktor-Anhänger bzw. Bauwagen. Mit ihrer Hilfe kann das Walderleben für Kinder und Jugendliche im schulnahen Wald, zu öffentlichen Veranstaltungen und für Menschen ermöglicht werden kann, die nicht selber in den Wald kom-men können (Behinderte, Kranke, Ge-brechliche ...).

Das gastgebende Eberswalder „WALD-i“ des Wald-Solar-Heims ist ein sehr erfolgreiches Waldmobil im Kleinbusformat – auch und besonders im Sinne des Tagungsthemas „Barrie-refreiheit“. Als erstes „Umweltmobil für Rollis“ setzt es Maßstäbe im Be-reich der Waldpädagogik. Mit seiner behindertengerechten Ausstattung an Bord schlägt dieses Fahrzeug neue Wege der erlebnisorientierten Um-weltpädagogik ein und ermöglicht somit alternative Angebote im Be-reich des Walderlebens. Denn: um Menschen mit Handicap sicher und komfortabel transportieren zu kön-nen, wurden hier ein moderner Hy-drauliklift und ein Behindertenplatz im eingebaut. Durch den Einsatz die-ses Waldgefährts ist es u.a. möglich, behinderten Gästen des Wald-Solar-Heims ein noch umfangreicheres Waldprogramm als bisher zu bieten.

Klaus Radestock

Das Eberswalder Waldmobil „WALD-i“

Zur�Kinder-Uni�an�der�Viandrina

„Das�große�Krabbeln“ „Kinder-Universitäten“ gibt es seit 2002. Sie versuchen heute an mehr als 50 deutschen Universitäten und Fachhochschulen, Kindern zwischen acht und 13 Jahren die Wissenschaft einfach und verständlich zu vermit-teln – mehr noch: sie dafür zu begeis-tern. So ist das auch im Bundesland Brandenburg: Anfang März 2010 be-gann die 6. Kinder-Universität Viadri-na in Frankfurt/O.

Aber was hat das nun mit dem Wald zu tun?Ganz einfach: Der Leiter der Wald-schule „Am Rogge-Busch“, Forstwirt-schaftsmeister Roland Boljahn vom Landesbetrieb Forst Brandenburg, ist am 17.3.10 schon zum dritten Mal als „Wald-Dozent“ dabei.

Sein Vorlesungs-Thema ist meist „das große Krabbeln“ – frei nach dem deutschen Titel eines vollständig computergenerierten Animations-films über eine Ameisenkolonie, der auf dem Historienfilm Die sieben Sa-murai basiert (hier rettet eine kleine Gruppe Mutiger ein Dorf vor Unter-drückern).

Der ehrenamtlich auch als Leiter des des brandenburgischen Landes-arbeitskreises Wald & Bildung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) tätige Forstmann erläutert den Kindern auf seine unnachahmlich-sym-pathische Art, welche Rolle „Ameisen, die heimlichen Herrscher auf Erden“ für das Ökosystem Wald und natürlich für uns Menschen spielen.

Vom globalen Aspekt abgesehen: Wald und Ameise (mancherorts auch Emse genannt) gehören auch in Deutschland eng zusammen. Viele Leute wissen zum Beispiel, dass speziell die hügel-bauenden Roten Waldameisen als „Po-lizei des Waldes“ bezeichnet werden. Ihre Bedeutung resultiert zum Teil da-raus, dass diese Raubinsekten pflan-zenfressende Schmetterlings- und Blattwespenarten verfolgen, die bei Massenvermehrungen im Wald Sorgen bereiten. Durch ihre Jagd auf Kiefern-spanner, Forleule, Nonne, Kiefernspin-ner, Kiefernbuschhornblattwespe, Ei-chenwickler oder Frostspanner tragen sie deshalb zur Waldhygiene bei.

In der Lebensgemeinschaft Wald neh-men diese Kerfe aber auch deshalb ei-

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Brandenburg� 41

SDW · Brandenburg

Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de

Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott

Geschäftsführer: Dr. Klaus Spichale

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Zur�„Sonnung�der�Emsen“

„Grünli“-Präsentation�Die Frühlingssonne lockt im März die Roten Waldameisen an die Oberflä-che ihrer Burgen. Bei einem Wald-spaziergang können wir derzeit die Tiere in dichten Trauben oder Klum-pen „wärme-tankend“ auf der Nest-kuppel sehen. Das ist für Forstwirt-schaftsmeister Roland Boljahn vom Landesbetrieb Forst Brandenburg Anlass, für den 27.3.10 um 9.00 Uhr zu einem Familienwaldtag zum The-ma Ameisen in die Waldschule „Am Rogge-Busch“ einzuladen. Bevor die Teilnehmer dabei zu einer Waldamei-sen-Wanderung aufbrechen, um sich u.a. die faszinierende „Sonnung der Emsen“ anzuschauen, präsentiert der Forstmann sein neu bearbeitetes Waldbuch „Grünli“ (ein Kooperations-produkt Forst – SDW), stellt die Pläne für den Aufbau der Müllroser „Amei-senerlebniswelt“ vor und macht mit Neuzugang „Emsi schlau vom Müllro-se Ameisenbau“ bekannt.

Schon unseren Vorfahren galten die Ameisen als sympathische, fleißige Wesen. In den „Salomonischen Sprü-chen“ der Bibel steht dazu: „Geh hin zur Ameise, du Fauler; betrachte ihre Wege und lerne Weisheit. Hat sie auch keinen Fürsten und Hauptmann, so be-reitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt in der Ernte ihren Vorrat.“

Bei Plutarch lesen wir in seinem Buch über den Tierverstand: „Das Leben der Ameise ist sozusagen der Spiegel aller Tugenden, nämlich der Freund-schaft, Geselligkeit, Tapferkeit, Aus-dauer, Enthaltsamkeit, Klugheit und Gerechtigkeit.“ Aber auch in den Märchen und Sagen, Geschichten und Erzählungen, Bildern und Fil-men der späteren Zeit werden die Arbeitsamkeit, Umsicht, weise Vor-sorge und Sauberkeit dieser Tiere hervorgehoben. Der Volksmund gab ihnen unterschiedliche Bezeichnun-gen – Heemsken hießen die Ameisen etwa in Ostpreußen, Migemken in Nordwestdeutschland, Hasskater in der Lüneburger Heide oder Klammra im Allgäu. Das verbreitetste Synonym dürfte jedoch heute das Wort Emsen sein – und ist nicht „emsig“ ein

Gleichnis für „fleißig“? So ist es denn kein Zufall: Die Wald-schule“ „Am Rogge-Busch“, eine der bekanntesten waldpädagogischen Einrichtungen Europas, profiliert sich derzeit zur „Ameisen-Waldschule“! Hier soll im Rahmen einer „Walder-lebniswelt“ in den nächsten Jahren ein riesiger begehbarer „Ameisen-hügel“ gebaut werden, in dem Besu-cher, vor allem Kinder, die komplexen Strukturen innerhalb eines Ameisen-

volkes hautnah & mit allen Sinnen er-leben. Sie können damit in die Rolle dieser nützlichen und sympathischen Waldbewohner schlüpfen und für ein paar unvergessliche Stunden „einmal selbst zu Waldameisen werden“.

Dabei wird es nicht allein um Wis-sensvermittlung, sondern vor allem darum gehen, bestimmte Hindernis-se im Team zu überwinden, so ganz nebenbei soziales Lernen und Mitein-ander zu erfahren (sowie das zu ver-innerlichen, was man einst Nächsten-liebe nannte), sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren …

Klaus Radestock

ne Schlüsselfunktion ein, weil sie eine wichtige Nahrungsquelle vieler Singvö-gel sind. Ebenso benötigen Waldhüh-ner wie Auer-, Hasel- und Birkwild so-wie der Wendehals zur Jungenaufzucht während der ersten Wochen Larven und Puppen der Waldameisen. Auch seltene Spechtarten ernähren sich von diesen staatenbildenden Insekten. Viele Tiere benötigen die Ameisen-burgen zur Körperpflege. Vögel „em-sen“ ihr Gefieder mit Ameisensäure und werden so die Milben und Läuse los. Säuger befreien sich von lästigen Hautschmarotzern durch Wälzen auf den Nesthügeln. Von kleineren Säu-gern, wie etwa den Mardern, wird berichtet, dass sie sich im Winter so-gar in der Ameisenburg aufwärmen.

Es ist natürlich kein Zufall, dass die europaweit bekannte Waldschule“ „Am Rogge-Busch“ mit diesem The-ma antritt, profiliert sie sich derzeit doch zur „Ameisen-Waldschule“ und damit auch in Sachen Vermittlung von Sozialkompetenz: Hier soll in den nächsten Jahren in Kooperation mit der SDW eine „Ameisenerlebniswelt“ gebaut werden, in dem vorrangig Grundschulkinder für ein paar unver-gessliche Stunden einmal selbst wie Waldameisen agieren können. Wir sehen: dieses „emsige“ Waldpädago-gik-Thema lehrt keineswegs nur inte-ressantes Wissen, sondern vermag auch Wertebildung zu leisten. Ins-besondere in unserer Leistungs- und (leider auch) Ellbogengesellschaft

dringend notwendige „Wir-Tugen-den“ können am Beispiel Ameise gut vermittelt werden: Bescheidenheit, Einfühlvermögen, Empfindsamkeit, Hilfsbereitschaft, Kommunikations-fähigkeit, Opferbereitschaft, Rück-sichtnahme ...

Vielleicht vermag eine solche Vor-lesung den Kindern auch ein klein wenig helfen, die heute als „Selbst-verwirklichungs-Raserei“ oft beklag-te dreifache Entfremdung der Men-schen – von der Natur, vom Mitbürger und von sich selbst – zu überwinden, mehr Gelassenheit, Souveränität, in-nere Stabilität und Ruhe zu erlangen.

Klaus Radestock

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Der strenge Winter machte nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch die Vögel des Waldes litten unter der wochenlangen Schneedecke. Unser Vogelexperte Michael Rademann stellte deutliche Veränderungen auf seinen monatlichen Zählungen im Wohldorfer Wald fest. Vor allem je-ne Vogelarten, die sich von Spinnen und Insekten am Boden ernähren, wurden besonders hart getroffen. Zaunkönig und Rotkehlchen fanden nur wenig Nahrung, was mit einer erhöhten Mortalität einherging. Auch unsere Drosselarten wie Amsel, Wachholder- oder Rotdrossel, eigent-lich alles typische Waldarten, wurden während der Zählungen kaum oder gar nicht gesehen. Sie „flohen“ in die wärmeren und nahrungsreichen Städte bzw. verbrachten die strenge Zeit in milderen Gefilden wie zum Beispiel den westlichen Küsten.

Ähnlich erging es auch den Buch- und Bergfinken, die den Winter bei uns verbringen. Normalerweise sind sie zuhauf in unseren Wäldern an-zutreffen, doch in diesem Jahr ließ sich kaum einer blicken. Dies war auch nicht verwunderlich, ist ihre Hauptnahrung doch die Buchecker, die unter einer tiefen Schicht Schnee unerreichbar begraben lag. Ein tra-gisches Schicksal ereilte viele „Fisch-fresser“ wie Eisvogel und Graureiher.

Auch wenn im Wohldorfer Wald kein verendetes Tier gefunden wurde, so forderten die zugefrorenen Gewäs-ser viele Opfer in anderen Gebieten Hamburgs.

Natürlich gab es auch Vogelarten, die weniger Probleme mit dem har-ten Winter hatten. Der Erlenzeisig als Wintergast war wieder zu hunderten in unseren Wäldern, da seine Haupt-nahrung, die Erlensamen, noch im-mer am Baum hingen. Ebenso erging es den „Zapfenfressern“ wie Fichten-kreuzschnabel, Tannen- oder Sumpf-meise, die sich von den ölhaltigen Zapfensamen ernähren. Sie blieben in den Wäldern und verbrachten den Winter ohne größere Verluste. Kei-ne Veränderungen konnte Michael Rademann bei den „Baumspechten“ feststellen. Diese ernähren sich von

Insekten unter der Baumrinde, die auch in diesem Winter reichlich vor-handen waren. Lediglich der Grün-specht, der vor allem Ameisenlarven benötigt, hatte es in diesem Winter schwer. Ob es Verlust gab, wurde aber nicht festgestellt.

Der Winter 2009/2010 war unge-wöhnlich lang und streng und forder-te seine Opfer in der Vogelwelt. Doch dank der unterschiedlichen Überle-bensstrategien der Vogelarten und wohl auch dem Zufüttern durch den Menschen, war keine Art in ihrem Fortbestehen bedroht.

Tag des Baumes

Wann: Sonntag, 25. April 2010 Uhrzeit: 11.00 bis 14.00 Uhr Wo: Wulksfelde / Rade

Die Försterei Duvenstedter Brook wird uns auch in diesem Jahr wie-der eine interessante Fläche zur Bepflanzung mit Laubbaumar-ten zur Verfügung stellen. Den genauen Treffpunkt geben wir zeitig per Einladung und über un-sere Internetseite bekannt. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen!

Der�lange�Winter�mit�seinen�Auswirkungen�auf�unsere�heimische�Vogelwelt

Der hohe Schnee erschwert die Nah-rungssuche für den Zaunkönig.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,mit Unverständnis haben wir die Mehr-heitsentscheidung der Bezirksversamm-lung Eimsbüttel aufgenommen, dem Bürgerbegehren gegen unser Haus des Waldes zuzustimmen. Wir hofften auf einen Bürgerentscheid, denn wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Eimsbüttler Einwohner sich für das Haus des Waldes und damit für die Umweltbildung von Kindern und Ju-gendlichen ausgesprochen hätten. Nun kommt nur noch ein Standort außerhalb des Niendorfer Geheges in Frage. Wir suchen weiter!

Der lange Winter ist vorbei. Für die Tie-re des Waldes war es eine harte und anstrengende Zeit. Wie es in dieser Zeit unseren gefiederten Freunden ergangen ist, hat unser Vogelexperte Michael Ra-demann herausgefunden. Seine regel-mäßigen Zählungen ermöglichten uns interessante Erkenntnisse.

Der Winter ist die Zeit der aktiven Na-turschutzarbeit. Das Naturschutzgebiet Höltigbaum bedarf einer jährlichen Pfle-ge, damit die typische Offenlandschaft erhalten bleibt. Unsere Mitarbeiter wa-ren auch diesmal wieder unterwegs, um die geschützten Flächen zu pflegen.

In unserer letzten Ausgabe stellten wir den Duvenstedter Brook vor. Leider ist uns bei dem Hinweis zu den Besuchszei-ten bei der Rotwildbrunft ein Fehler un-terlaufen, auf den uns der Revierförster, ein interessierte Leser von „Unser Wald“, hinwies. Selbstverständlich sollten Sie die Brunft nur in der Dämmerung beob-achten und nicht in der Nacht, um das Rotwild nicht weiter zu stören.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr Wolfgang Pages Vorsitzender

42� Hamburg

Termine

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Das Naturschutzgebiet Höltigbaum im Osten der Stadt ist durch seine großräu-migen Offenlandschaften geprägt. Die fast schon steppenartige Landschaft be-herbergt eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten, die sich auf diese Landschaftsform spezialisiert haben.

Um die Sukzession, also die natürliche Entwicklung hin zum Wald, zu verhin-dern, setzt die Naturschutzverwaltung Gallowayrinder ein, die die aufkeimen-den Büsche und Birken vertilgen. Lei-der ist der Aufwuchs so stark, dass an vielen Stellen der Mensch mit eingrei-fen muss, um diese wertvollen Frei-flächen zu erhalten. Als betreuender

Naturschutzverband mit eigenen Mit-arbeitern war die SDW auch im Win-ter 2009/2010 wieder im Höltigbaum aktiv. In Abstimmung mit der Behörde „entkusselten“ die SDW-Mitarbeiter die ihnen zugewiesenen Flächen. Vor allem waren es solche Gebiete, die in den letzten Jahren behandelt wurden und wo sich wieder neuer Aufwuchs zeigte. Daneben nahmen die Land-schaftspfleger aber auch neue Berei-che in „Angriff“, um die Offenflächen zu erweitern und neuen Lebensraum zu schaffen. So leistet die SDW ihren Beitrag zum Erhalt von seltenen Vogel-arten wie den Neuntöter, Raubwürger oder der Feldlerche.

Aktiv�im�Höltigbaum�–�SDW�entkusselt�Flächen�

Der HaineschIland liegt im Nordosten der Stadt und wurde 1975 als Natur-schutzgebiet anerkannt. Es ist 74 ha groß, wurde 1982 als EG-Vogelschutz-gebiet gemeldet und liegt zwischen den Hamburger Stadtteilen Sasel und Berg-stedt. Das relativ kleine Areal erhebt keinen Anspruch auf den Vergleich mit den großen klassischen Hamburger Na-turschutzgebieten, lädt aber dennoch zu einem schönen, abwechslungsrei-chen Spaziergang ein.

Die Geschichte Das gesamte Obe-ralstergebiet wurde durch die Wechse-leiszeit geformt. Rauschende Schmelz-wasserflüsse schufen tiefe Flusstäler und die Kraft der Gletscher modellierte die typische Hochflächen Hainesch und Iland.

Die Pflanzenwelt Sie ist bestimmt von der geologischen Formation der Bachtäler und den Hochflächen Hai-nesch und Iland. Letztere sind Bau-ern- und Gartenland mit Resten einer natürlichen Bewaldung, die viele Jahr-hunderte einer bäuerlichen Nutzung unterlagen. Interessant sind vor allem die Hänge und Täler an der Saselbek, wo sich Blütenpflanzen wie die Teu-felskralle, der Mittlerer Lerchensporn

oder das Bittere Schaumkraut ange-siedelt haben. Auch die Wälder entwi-ckeln sich langsam zu einer typischen Auwaldgesellschaft aus Erlen, Ulmen, Weiden und Stieleichen. In den Sumpf-wiesen zum Mühlenteich, wächst als seltene Orchideenart das Breitblättrige Knabenkraut.

Die Tierwelt Der Hainesch-Iland be-heimatet Wasservögel und Amphibien. Hier gibt es viele Enten und Rallen, den Zwergtaucher und die Gebirgsstelze. Gras-, Moor-, und Wasserfrosch und auch der Teichmolch sind anzutreffen. In den Hangwäldern finden viele Vögel Brut- und Nahrungsplätze. Im gesam-ten Naturschutzgebiet kommen etwa 130 Vogelarten als Standvögel oder Nahrungssucher vor. Früher war der Eisvogel auch im Hainesch-Iland behei-matet, doch wurde er hier schon lange nicht mehr gesichtet. Um den Eisvogel wieder anzusiedeln, hat die SDW Ham-burg als betreuender Verband drei Nistkästen in die Steilwände am Flüss-chen Saselbeck eingebracht. Doch bis heute wurden diese Nistkästen noch nicht vom Eisvogel angenommen.

Hinweise für Besucher Das Natur-schutzgebiet liegt im Hamburger Bezirk

Wandsbek und dessen Ortsteil Berg-stedt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es mit der Buslinie 175 oder der Bus-linie 276 zu erreichen. Parkplätze gibt es im Ortskern Bergstedt, an der Berg-stedter Chaussee und entlang der Stra-ße “Alte Mühle”. Wanderwege durch die bäuerliche Flur und den Saselbek-grund sind gut ausgeschildert – ebenso die bronzezeitliche Hügelgrabanlage.

Das NSG Höltigbaum im Sommer – eine wertvolle Offenlandschaft mit vielen seltenen Tier- und Pflanzen-arten.

SDW · Hamburg

Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/53 05 56-0 Fax: 040/53 05 56-18 E-Mail: [email protected]

www.sdw-hamburg.de www.nachhaltiges-hamburg.de www.gruenarbeiten.de www.hdw-hamburg.de

Landesvorsitzender: Wolfgang Pages

Geschäftsführer: Rüdiger Kruse

Kontakt

Das�Naturschutzgebiet�Hainesch�Ilandim�Nordosten�Hamburgs

Foto: Rademann

Hamburg� 43

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

44� Hessen

Liebe Leser der hessischen Seiten in Unser Wald,

wie Sie sicher schon in der letzten Ausgabe festgestellt haben, sind die Berichte aus dem Landesverband Hessen auf zwei Seiten reduziert

und damit die Berichterstattung aus Hessen auf 50 Prozent gekürzt wor-den. Zu berichten hätten wir mehr als genug, leider müssen wir die Artikel über die vielen Aktivitäten in Hessen aber reduzieren, da von Seiten des Bundesverbandes nur

noch zwei Seiten pro Landesverband bereitgestellt werden – unabhängig davon, wie groß ein Landesverband ist. Wir bedauern das sehr, müssen uns aber diesem Beschluss fügen, den wir als Landesverband nicht än-dern können.

Aktion�zur�Rettung�der��Kastanien�fand�breites�EchoBereits im Spätsommer letzten Jah-res startete der Kreisverband Werra-Meißner mit Unterstützung durch die örtliche Presse eine Informationsreihe über die Aktion „Rettet die Kastani-en“. An wechselnden Standplätzen in den Ortschaften des Werra-Meißner-Kreises waren die Aktiven des Kreis-verbandes unterwegs, um die Bürger über die Gefährdung ihrer Rosskasta-nienbäume zu unterrichten.

Das Vorhaben fand ein breites Echo und zahlreiche Unterstützer. So stell-te die Firma Fehr, Umwelt-Hessen-GmbH, kostenlos 16 Container in den

Städten und Gemeinden auf, in denen das einzusammelnde Laub entsorgt werden sollte. Der Heimatverein Ab-terode schenkte dem Kreisverband spontan 20 Nistkästen, um damit die Meisen als natürliche Feinde der Mi-niermotte zu stärken; die VR-Bank Werra-Meißner übernahm dafür die Materialkosten.

Am Aktionstag, dem 14. 11. 2009, wurde in Eschwege und Großalmero-de der Startschuss zum Sammeln und Entsorgen des Kastanienlaubs gege-ben. Unter reger Mitwirkung örtlicher Vereine und der THW-Jugend wurde

einem beträchtlichen Teil der Schäd-lingspopulation der Garaus gemacht. „Durch die großartige Beteiligung der Bürger wurde diese Aktion ein voller Erfolg für den praktischen Na-turschutz,“ freute sich denn auch der Kreisvorsitzende der SDW, Landtags-vizepräsident Lothar Quanz. In diesem Frühjahr sollen die 20 Nistkästen und weitere, die gerade im Jugendwald-heim auf dem Hohen Meißner herge-stellt werden, an den Kastanien an-gebracht werden.

SDW KV Werra-Meißner

SDW-Mitglieder und die Jugendgruppe des THW waren an mehreren öffentlichen Plätzen mit dem Sammeln von Ka-stanienlaub beschäftigt, wie hier in Großalmerode.

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Hessen

Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/30 09 09 Fax: 0611/30 22 10 E-Mail: [email protected] www.sdwhessen.de

Landesvorsitzender: Gerd Mehler

Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe

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Hessen� 45

Neue�SDW-Struktur�im�VogelsbergkreisMit Wirkung vom 1. Januar 2010 haben sich die Bezirksverbände Alsfeld und Lauterbach zum neuen SDW-Kreisver-band Vogelsberg zusammengeschlos-sen. Vorangegangen waren die jeweils letzten Mitgliederversammlungen der beiden Bezirksverbände. Gründe für den schon seit Jahren geplanten Zu-sammenschluss sind insbesondere die seit Jahren rückläufige Mitgliederent-wicklung, die auch die Vereinsarbeit erschwert. Zudem fehlen vor allem ak-tive Mitglieder.

Nachdem im Vorfeld eine Kommission einen Satzungsentwurf erarbeitet hatte, konnten bei der von Landesgeschäfts-führer Christoph von Eisenhart Rothe geleiteten Gründungsversammlung alle Regularien rasch und einstimmig behan-delt werden, so dass der neue Kreisver-band Vogelsberg aus der Taufe gehoben wurde. Sämtliche rd. 150 Mitglieder der ehemaligen Bezirksverbände sind damit

Mitglied des Kreisverbandes. Das zu be-treuende Verbandsgebiet umfasst den gesamten Vogelsbergkreis mit 1.459 qkm Fläche, die sich auf 19 Städte und Gemeinden, die Forstämter Schotten und Romrod sowie Teile des Forstamts Burghaun verteilt.

Der neue Kreisverband hat einen fast komplett neuen Vorstand gewählt. Zum neuen Kreisvorsitzenden wur-de Forstdirektor Hans-Jürgen Rupp (Forstamt Romrod) gewählt; seine beiden Stellvertreter sind Heiko Stock (Bürgermeister Lautertal) sowie MdL Manfred Görig (Romrod). Schriftführer wurde Arno Eifet, Kassenwartin Mar-got Schiek. Zur besseren Betreuung des sehr großen Kreisgebietes wurde beschlossen, sogenannte vier Regio-nalbeauftragte zu benennen. Der neue Kreisvorsitzende nannte als Schwer-punkte der künftigen Verbandsarbeit insbesondere die Naturschutzarbeit

vor Ort, die Zusammenarbeit mit den Schulen hinsichtlich einer effizienten Waldpädagogik, begleitet von Waldju-gendspielen, sowie die Mitgliederwer-bung. An Aktionen sind 2010 wieder-um die Durchführung mehrerer Wald-jugendspiele und Pflanzaktionen zum Tag des Baumes vorgesehen.

Schließlich wurden die aus den Bezirks-verbänden ausgeschiedenen langjähri-gen Vorstandsmitglieder mit Präsenten verabschiedet. Dies waren vom BV Lauterbach Gerold Beckmann (21 Jahre Vorsitzender), Erich Bloch (23 Jahre Ge-schäftsführer/2. Vors.), Monika Müller (37 Jahre Schatzmeisterin) sowie vom BV Alsfeld die langjährigen Vorstands-mitglieder Helmut Braun (Schatzmeis-ter), Wilfried Fink, Franz Payer, August Reh, Paul Schlitt und Lothar Wudtke.

Gerold Beckmann SDW KV Vogelsberg

Erstes�Hessisches�Waldpädagogikforum�am�21.�April�2010

Unser�Wald�–�der�Lernort�der�Zukunft?!Zum ersten hessischen Waldpäda-gogikforum laden der Landesbetrieb Hessen-Forst und die SDW Hessen alle Interessierten nach Weilburg ein. Die Veranstaltung wird am 21. April 2010 um 9:30 Uhr beginnen und sich mit der Waldpädagogik im Rahmen innovativer Bildungsprojekte beschäftigen. Vorran-

giges Ziel der Veranstaltung, die vor-aussichtlich nun jedes Jahr stattfinden soll, ist aber die Vernetzung der wald-pädagogischen Aktivitäten und Akteure in Hessen. Dabei soll ein regelmäßiger, breiter Erfahrungs- und Ideenaustausch angestoßen, ein die Zusammenarbeit erleichtert und gemeinsames Auftreten

der hessischen Waldpädagogen erreicht werden. Zudem erhoffen sich die Ver-anstalter, die Kommunikation innovati-ver Ideen zu stärken. Das Programm mit dem Anmeldefaltblatt ist telefonisch bei der SDW Landesgeschäftsstelle un-ter 06 11 / 30 09 09 oder unter www.sdwhessen.de zu erhalten.

Einladung�zur�Landes-�delegiertenversammlung�2010�im�Flugjahr�des�MaikäfersZur diesjährigen Landesdelegierten-versammlung am 8. Mai 2010 ins südhessische Bickenbach lädt der Landesverband Hessen alle Delegier-ten und interessierten Mitglieder ein. Neben Neuwahlen und der Bericht-erstattung des Vorstandes wird sich die Versammlung mit der aktuellen Maikäferproblematik beschäftigen.

Dazu wird es einen interessanten Fachvortrag am Vormittag und ei-ne Exkursion ins Schadensgebiet am Nachmittag geben. Die Delegierten erhalten die Einladung und die Unter-lagen über ihre Unterverbandsvorsit-zenden. Alle anderen interessierten Mitglieder melden sich bitte über die Landesgeschäftsstelle an.

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

46� Berlin

Insel�Schwanenwerder�–�SDW�kämpft�gegen�die�Zerstörung�von�Wald�und�Landschaft�in�BerlinDie SDW engagiert seit über sechzig Jahren für den Wald, vor allem dann, wenn Naturschutzbelange oder die Erholungsfunktion von Wäldern be-droht sind. Das ist bei den beabsich-tigten Nutzungsänderungen auf der Insel Schwanenwerder in Berlin der Fall. Hier soll eine einzigartige Kul-turlandschaft mit bemerkenswerter Naturausstattung einem exklusiven Baugebiet zum Opfer fallen.

Einzigartige Harmonie zwischen Kultur- und Naturlandschaft Die ursprünglich (bis Ende des 19. Jahrhunderts) als Weideland genutzte Insel wurde um die Jahrhundertwen-de (19./20. Jahrhundert) größtenteils zu einer Villenkolonie umgestaltet, teilweise aber – im südlichen Teil der Insel - auch parkartig mit Bäumen be-pflanzt. Durch die sehr großflächige Parzellierung mit der resultierenden geringen Bebaungsdichte (obwohl die einzelnen Grundstücke durchaus mit „hochherrschaftlichen“ Villen

ausgestattet wurden) entstand eine äußerst großzügig geplante und ge-staltete Gesamtanlage, die als einma-lige Kulturlandschaft anzusehen ist, zumal die Art der Bebauung bei aller Größe dezent und die Landschaft be-wahrend blieb. Eine „Inselsatzung“ aus dem frühen 20. Jahrhundert sorgte einerseits für die Aufrechter-haltung der Exklusivität dieser Wohn-lage, andererseits aber auch für de-ren Einmaligkeit und unvergleichli-che Eigenart. Dazu gehörte, dass der unparzellierte südliche Teil der Insel ausdrücklich der gemeinschaftlichen oder öffentlichen Nutzung vorbe-halten blieb. Die alte Inselsatzung konnte zwar neben der späteren Gesetzgebung zur Stadt- und Baupla-nung nicht auf Dauer gültig bleiben. Jedoch – anders als in den meisten anderen Villenkolonien – gelang es in Schwanenwerder, die Grundzüge der Gestaltung über die historischen und ökonomischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts hinweg bis in die jüngste Zeit aufrecht zu erhalten. Im südlichen Inselteil haben sich für

das Landschaftsbild, den übrigen Na-turschutz (insbesondere Arten- und Biotopschutz) und prinzipiell auch für die Erholung wichtige Waldflächen entwickelt. Die Insel als Gesamt-ensemble aus Baukultur und Natur kann im Bestand bis 2008 Einmalig-keit und bundesweit hervorragen-de Bedeutung beanspruchen. Hinzu kommt, dass die Insel Schwanen-werder landschaftlich den östlichen Eckpfeiler des bewaldeten wasser-seitigen Eingangstors zur Berlin-Pots-damer Schlösser- und Parklandschaft (UNESCO-Weltkulturerbe) bildet – in Sichtweiste zur benachbarten Pfau-eninsel, deren hervorragende Bedeu-tung – anders als bei Schwanenwer-der – von keiner Seite bedroht oder angefochten wird.

Zerstörung im großen Stil

Eine besondere Schutzverordnung ist nicht vorrangig oder erübrigt sich sogar, wenn die Erhaltung der Schutzgüter auch ohne eine eigene Schutzkategorie gewährleistet ist.

„Wald am Südufer“: Nähert man sich der Insel Schwanenwerder wasserseitig von Süden, so tritt sie dem Besucher wie eine unbewohnte Waldinsel entgegen. Die dargestellte Uferpartie gehört zu einem Grundstück, das einst vom NS-Rüstungsminister Albert Speer erworben wurde und das jetzt verkauft und bebaut werden soll.

Foto: Kenneweg, 2009

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Das gilt für Schwanenwerder jetzt lei-der nicht mehr. Zwar sollte ein Land-schaftsschutz für die Insel kein gene-relles Bauverbot für die schon bisher baulich genutzten Parzellen verlan-gen. Es würde ausreichen, etwa die bisherigen Bebauungsdichten und einige bisher problemlos beachteten Gestaltungsvorschriften fortzuschrei-ben. Auf der Westseite der Insel wur-de allerdings in neuester Zeit durch die rücksichtslose und brutal protzi-ge Bebauung einer Parzelle die erste große Bresche in den bisherigen ge-schlossenen Landschaftscharakter der Insel geschlagen. Es sollen weit mehr als 100 Übertretungen der Bau- und Gestaltungsvorschriften gewesen sein, die der Bauherr (und/oder der Architekt) dieses Präzedenzfalls zu verantworten hat. Vom zuständigen Bezirk wurden diese Gesetzeswidrig-keiten bedauerlicherweise geduldet oder über gebührenpflichtige Befrei-ungen nachträglich sanktioniert. Das entstandene Monstrum soll mit dem vorgesehenen Baufenster der Parzel-le nur auf 10 % der Fläche überein-stimmen. Es kommt jetzt darauf an, weitere Bausünden zu vermeiden. Die drohen aber, wenn die Schutz-

und Erholungswaldflächen im Süden der Insel in Bauland umgewandelt und verkauft werden, wie das durch die beabsichtigte Änderung des Flä-chennutzungsplans vorgesehen ist.

SDW aktiv für die Natur

Um diese Naturzerstörung zu verhin-dern, hat die SDW bei den Abgeord-neten des Berliner Senats gegen die Änderung des Berliner Flächennut-zungsplanes protestiert und sich in einer Email an alle Abgeordneten ge-gen diese Vorgehen ausgesprochen. Dies wurde durch eine umfangreiche Presseaktion begleitet.

Als erster Erfolg kann gewertete wer-den, dass der Senat aufgrund der Anhörung am 11. November 2009 die Beschlussfassung über die Insel Schwanenwerder aus dem Verfahren über die Änderung des Berliner Flä-chennutzungsplans ausgeklammert hat und für noch nicht abstimmungs-reif bezeichnet hat. Auch wenn der weitergehende Antrag der SDW auf Unterschutzstellung der Insel als Landschaftsschutzgebiet wohl keine Chance auf Realisierung hat, ist das

erreichte Moratorium zu begrüßen. Die Änderung des Planungs- und Baurechts für den südlichen Teil der Insel muss nun erneut eingebracht werden – eine Chance, die bisherigen Planungen zu überdenken.

Planungsexperten sagen, dass nun eigentlich ein förmliches Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung durch-geführt werden müsste. Hier hätten dann die SDW sowie weitere Natur-schutzverbände die Möglichkeit, ihre Bedenken erneut vorzutragen und so gemeinsam den Schutz der Insel Schwanenwerder zu erreichen.

SDW · Berlin

Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin-Eichkamp Tel.: 030 / 81 33 442 Fax: 030 / 81 33 442 E-Mail: waldmuseum- [email protected] www.waldmuseum- waldschule.de

Landesvorsitzender: Prof. Dr. Hartmut Kenneweg

Kontakt

Berlin� 47

„Schwanenwerder, Westufer“: Der nach illegaler Baumfällung stark überdimensioniert und bis nahe ans Wasser konstruierte Neubau zerstört als Fremdkörper das vorher geschlossene Bild der Uferlandschaft. Die zahlreichen, durch „Befreiungen“ nachträglich sanktionierten Verstöße gegen die Bauvorschriften stellen einen Präzedenzfall für künftige Bausünden auch an anderer Stelle dar.

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

In diesem Jahr begeht das Forstamt Lüttenhagen seinen 200. „Geburts-tag“. Dieses Jubiläum ist Anlass für ei-ne Reihe kleinerer und größerer Ver-anstaltungen, die im Laufe des Jahres immer wieder die Aufmerksamkeit auf das Forstamt in der Feldberger Seenlandschaft lenken sollen.

Die Veranstaltungen werden sich auf den Raum Lüttenhagen konzentrie-ren, aber auch in den einzelnen Re-vieren werden einige Veranstaltun-gen stattfinden.

Bei den diesjährigen Planungen und Veranstaltungen wird das Forstamt wieder von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Meck-lenburg-Strelitz, unterstützt, die so-wohl bei der Planung und Durchfüh-rung als auch bei der Finanzierung hilft.

So hoffen wir, in diesem Jahr ein ab-wechslungsreiches und interessantes Programm gestalten zu können, das unsere Gäste anspricht. Einige der geplanten Veranstaltungen werden im Folgenden genannt:

So findet zum Beispiel in der Zeit vom 14. bis 16. Mai 2010 ein Work-

shop „Holzgestaltung“ statt. Die Teil-nehmer haben hier die Möglichkeit, unter der Anleitung des Holzgestal-ters Ralf Schade aus Adamsdorf aus einem Stück Holz ein kleines Kunst-werk entstehen zu lassen. Material und Werkzeug werden gestellt. Vor-kenntnisse sind nicht erforderlich. Teilnehmen können Erwachsene, die Spaß am kreativen Gestalten haben und sich gern einmal in der Holzbild-hauerei ausprobieren möchten. Um eine sinnvolle und effektive Betreu-ung der Arbeiten zu gewährleisten, ist die Teilnehmerzahl auf 6 Personen begrenzt.

Am 18.Juli von 13.00 bis ca. 18.00 findet das „Kleine Fest im Paradies“ statt.

Der „Paradiesgarten“ in der Nähe des Forstamtes, der aus der ersten forstlichen Versuchspflanzung Meck-lenburgs hervorgegangen ist, lädt an diesem Tag zu einem kleinen bunten Familienfest ein. Der kleine Park bietet dann viele Überraschungen, die man so im Wald nicht vermutet. Lassen Sie sich überraschen und verzaubern!

Ungewöhnlich wird auch die „Klang-wanderung“, die am 23. Juli statt-

findet. Jörg Hartzsch nimmt die Be-sucher mit auf eine Waldwanderung der besonderen Art.

Unter dem Thema „200 Jahre Lütten-hagen – Geschichte und Geschichten“ wird der ehemalige Forstamtsleiter des Forstamtes Lüttenhagen, Klaus Borrmann, einen geschichtlichen Überblick über 2 Jahrhunderte Forst-verwaltung in Lüttenhagen geben. In gemütlicher Runde erfahren die Gäs-te wissenswertes über das Forstamt. Abgerundet werden die geschichtli-chen Fakten mit Anekdoten und Ge-schichten aus dem Förster- und Jä-geralltag der jeweiligen Zeit. Der ge-naue Termin für diese Veranstaltung steht noch nicht fest.

Weitere Informationen zu den ein-zelnen Veranstaltungen kann man im Forstamt Lüttenhagen bekommen. Ansprechpartner ist Katja Powils, Te-lefon 039831 -59125, eMail: [email protected].

Hier können sich Interessierte auch für den Workshop „Holzgestaltung“ anmelden. Wir freuen uns auf zahl-reiche Besucher und hoffen auf schö-nes Wetter für unsere Vorhaben.

200�Jahre�Forstamt�Lüttenhagen�

48� Mecklenburg-Vorpommern

Foto: K. Borrmann

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Die Wälder Mecklenburg-Vorpom-merns gehören weiterhin zu den gesündesten in Deutschland“, so Landwirtschafts und Umweltminis-ter Dr. Till Backhaus anlässlich der Bekanntgabe der Ergebnisse der Waldzustandserhebung für das Jahr 2009. Damit befinden wir uns in gu-ter Gesellschaft mit den Flächenlän-dern Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ins-gesamt hat sich der Anteil deutlich geschädigter Bäume (mehr als 25 % Nadel- bzw. Blattverlust) von 22 % auf 19 % verringert“, so Minister Dr. Backhaus.

Wie in den Jahren zuvor wurde auch im Jahr 2009 landesweit in einem 8 x 8 km-Netz der Kronenzustand von über 1.900 Bäumen begutachtet. Da-bei sind im Vergleich zu 2008 teilwei-se erhebliche Veränderungen im Vita-litätszustand der Bäume festgestellt worden. So sind die deutlichen Schä-den bei der Kiefer, die allein 40 % der Waidfläche im Land einnimmt, von 21 % auf 15 % gesunken. Vor allem günstige Witterungsbedingungen zu Beginn der Vegetationsperiode und der Rückgang der Kiefernspanner-raupen haben zu einer deutlichen Re-generation der Kiefern geführt.

Ebenso erfreulich ist, dass sich der Kronenzustand der ebenfalls noch zu den Hauptbaumarten zählenden Eiche im Vergleich zum Jahr 2008 um 5 % auf 29 % verbessert hat. Ein besonderes Zeichen der gestiegenen Vitalität ist das gute Regenerations-vermögen der Eichen. Diese konnten durch einen starken Johannistrieb den Fraßschaden der Raupen der so-genannten „Eichenfraßgesellschaft“ (Frostspanner, Eichenwickler u. a.) zu Beginn der Laubaustriebsphase weit-gehend ausgleichen. Der Kronenzu-stand der Fichte ist mit 26 % deutli-chen Schäden auf dem gleich hohen Niveau wie im Vorjahr geblieben.

Nach einer Phase der Beruhigung des Schadverlaufes zwischen 2003 und 2008 musste bei der Buche ei-ne spürbare Verschlechterung des Kronenzustandes um 7 % auf 29 % deutliche Schäden festgestellt wer-den. Die wesentliche Ursache dafür war der starke Fruchtbehang im Jahr 2009. Nährstoffe, die zur Ausbildung der vielen Bucheckern benötigt wur-den, standen so den Buchen für eine dichte Laubausbildung nicht in vollem Umfang zur Verfügung. Allerdings ist bekannt, dass sich nach einer Bu-chenmast der Kronenzustand der Bu-che binnen eines Jahres wieder rege-nerieren kann.

Bei den sogenannten sonstigen Laub-bäumen (u. a. Erle, Birke, Esche) wur-den nur geringfügige Veränderungen registriert (Anstieg von 19 auf 20 % deutliche Schäden). Durch den Rück-gang von laubfressenden Insekten vor allem an Erlen konnten die an-dauernden Vitalitätseinbußen bei der Esche, sogenanntes neuartiges Eschensterben verursacht durch den Pilz Chalara fraxinea, in der Baumar-tengruppe insgesamt ausgeglichen werden.

Der Benadelungszustand der Grup-pe der sonstigen Nadelbäume (u. a. Lärche, Douglasie, Tanne) hat sich um 3 % leicht verbessert. Der Anteil deutlicher Schäden bewegt sich mit 14 % auf niedrigem Niveau.

Die Ergebnisse des forstlichen Um-weltmonitorings des Landes belegen, dass die Schadstoffeinträge aus der Luft seit Beginn der 90er Jahre ins-gesamt abgenommen haben. Insbe-sondere die Schwefeleinträge sind weiter rückläufig.

„Um auch den Folgen des Klimawan-dels auf den Zustand unserer Wälder zu begegnen, arbeiten wir derzeit intensiv an Klima-Anpassungsstrate-

gien für die Wälder des Landes un-ter Einbeziehung aller Bereiche des forstlichen Managements. Oberstes Ziel dabei ist, die Funktionsfähigkeit der Wälder nachhaltig und in ganzer Breite zu erhalten. Neben der Stabili-tät gewinnt unter diesem Aspekt die Fähigkeit der Wälder, sich verändem-den Umweltverhältnissen anzupas-sen erheblich an Bedeutung. Daraus folgt, dass unser künftiger Wald in besonderem Maße auch ein klima-plastischer Wald sein muss“, so die Empfehlung von Minister Dr. Back-haus.

„Im Sinne einer naturnahen Forst-wirtschaft werden wir den Umbau nicht standortgerechter Nadelbaum-reinbestände in Laub-Nadel-Misch-wälder konsequent fortführen. Unser Ziel ist die Sicherung von vitalen und nachhaltig nutzbaren Wäldern in ih-rer gesamten Multifunktionalität für die kommenden Generationen“, so Minister Dr. Till Backhaus.

Näheres zu den Daten der Waldzu-standerhebung ist dem Internetbe-richt der Landesforst M-V AöR zu entnehmen. Er steht unter www.wald-mv.de als PDF-Datei zum Down-load bereit.

SDW · Mecklenburg- Vorpommern

Rostocker Chaussee 67 18273 Güstrow Tel.: 03843 / 85 59 903 Fax: 03843 / 85 59 905 E-Mail: [email protected] www.sdw-mv.de

Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow

Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel

Kontakt

Mecklenburg-Vorpommern� 49

Minister�Dr.�Backhaus:

Gesundheitszustand�der��Wälder�in�M-V�leicht�verbessert

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Sie sind im besten Fortpflanzungs-alter, doch Nachwuchs ist weit und breit nicht in Sicht. Förster Hubert

Steinmetz ist verzweifelt. Seine Wal-kenrieder Eichen sind rund 200 Jah-re alt und drohen zu vergreisen. „Seit Generationen warten wir Forstleute auf den neuen jungen Eichenwald, doch die Buche wächst hier alles tot,“ beklagt der langjährige Revierleiter vom Niedersächsischen Forstamt Lau-terberg. Steinmetz hat eine schwieri-ge Aufgabe übernommen: Er soll den lichten Eichenwirtschaftswald erhal-ten, der nach europäischem Recht als so genanntes „FFH-Gebiet Priorteich-Sachsenstein“ unter Naturschutz

steht. Eine Sisyphusarbeit – stirbt ein alter Baum, wachsen statt Ei-chen umso mehr Buchen nach. Doch das genau wollen Naturschützer und Forstleute jetzt gemeinsam verhin-dern. Seit Ende Januar werden dicke Buchen gefällt. Nach der reichen Eichelmast im vergangenen Herbst sind die Voraussetzungen besonders gut. Schnee und Bodenfrost helfen bei den Baumfällarbeiten, denn sie mildern die Spuren der Waldpflege. Dort wo nicht genug Eichen keimen, werden junge Bäume gepflanzt.

Letzte�Rettung�für�seltene�Eichenwälder�

Buchen�müssen�Eichen�weichen

Foto: NLF

Wer darf eigentlich wann, wo und wie Organismen oder Teile von ihnen an sich nehmen, damit umgehen oder be-stimmte Flächen überhaupt betreten? Für wen oder was gibt es Ausnahmen oder Sonderregelungen? Wo, wann und von wem können oder müssen Anträge gestellt werden? Das aktuelle Seminar der SDW-Akademie Handeloh räumt mit Unsicherheiten auf. Es gibt eine grundlegende Orientie-rung über die aktuelle Rechtslage – als Grundlage für eige-nes Handeln und für eine korrekte Anleitung von Mitarbei-tern. Das Seminar vermittelt den allgemein immer als “tro-cken” empfundenen Rechtsstoff ausgesprochen kurzweilig und anwendungsorientiert. Weitere Infos und Anmeldung in der Landesgeschäftsstelle.

„Gut�gemeint“�reicht�oft�nicht�...�Artenschutz-Seminar�an�der�SDW-Akademie�Handeloh�am�27.�Mai�2010

Buchvorstellung�

Moorforschung�im�Nationalpark�HarzNach mehrjähriger intensiver Arbeit konnte im Jahr 2009 die Erfassung der aktuellen Vegetation auf den Hochmooren des Nationalparks Harz abgeschlossen werden. Vorange-gangene Erhebungen bezogen sich immer nur auf ausgewählte Moore und liegen z.T. bereits mehrere Jahr-zehnte zurück. Die aktuellen Ergeb-nisse lassen nicht nur Rückschlüsse auf stattgefundene Veränderungen

zu, sondern bilden auch die Grundla-ge für alle weiteren Beobachtungen und das Moor-Monitoring im Nati-onalpark Harz. Um diesen Kenntnis-stand breiten Interessentenkreisen zugänglich zu machen, veröffentlich-te die Nationalparkverwaltung die Kartierungsergebnisse jetzt in Band 4 ihrer Schriftenreihe. Anlässlich der Vorstellung dieses Bandes fand Ende Februar ein Kolloquium statt.

50� Niedersachsen

Foto: Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V. (VDG), www.vdg-online.de

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Niedersachsen

Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/36 35 90 Fax: 0511/36 32 53 2 E-Mail: [email protected] www.sdw-nds.de

Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL

Geschäftsführer: Friedrich Gregorius

Kontakt

Auf unterhaltsame und spannen-de Weise werden in Teil 1 der Reihe die Schwerpunkte verschiedener Konzepte vorgestellt und der päda-gogische Nutzen dieser neuen Form der Kindergartenarbeit herausgear-beitet. Dabei bleiben die Kinder die Hauptakteure. Ihre Erlebnisse und Aktionen im Wald stehen immer im Vordergrund. Zu Wort kommen darüber hinaus auch Erzieherinnen und Eltern, Förster, Politiker und die Fachaufsichtsbehörde. Film 2 knüpft

an Teil 1 an und zieht nach 3 Jahren Praxis eine erste Zwischenbilanz. Da-rüber hinaus werden neue inhaltliche Details und häufig gestellte Fragen zu diesem Thema behandelt. In dem dritten – grade erschienenen – Wald-kindergarten-Film wird aufgezeigt wie die Inhalte der Bildungspläne der Länder in den Waldkindergärten um-gesetzt werden. Die DVD kann eine gute Hilfe für ErzieherInnen sein, die bisher nur wenig Berührung mit dem Bildungsplan hatten oder diesen im

Rahmen Ihrer Arbeit erfolgreich(er) umsetzen wollen. Neben den Ver-antwortlichen für die Bildungspläne kommen insbesondere die pädagogi-schen Fachkräfte zu Wort. Sie erläu-tern, wie sie sich „ihrem“ Bildungs-plan genähert und diesen in ihrer KiTa-Arbeit umgesetzt haben.

Weitere Infos unter: http://waldkin-dergartenfilme.de/Filmbeschreibun-gen/NEU--Waldkindergartenfilm-3/

Drei�Filme�zur�Arbeit�mit�Kindern�im�Wald

Waldkindergärten�in�Deutschland

Fotos: AV1-Pädagogikfilme

In den Zeugnisferien trafen sich gut 20 junge Waldläuferinnen und Wald-läufer in Haus Schilling, dem Heim der Waldjugend Munster in Lopau. Bewaffnet mit Motorsägen und Äx-ten zogen sie mit dem Schlittenex-press in den Winterwald, um die zur Neige gehenden Holzvorräte unseres Landesheims wieder aufzufüllen. In vielstündiger Plackerei wurden meh-rere Hängerladungen Brennholz ge-sägt, aufgeladen und vor dem Haus gestapelt.

Nach getaner Arbeit hielt es die Jun-gen und Mädchen trotz Schnee und klirrender Kälte kaum in der warmen Stube: Die Teiche waren zugefroren und luden zum Schlittern ein, rund um das Haus wurden Schneeball-schlachten geschlagen und auf der

Lagerwiese wurde anstelle einer Ko-the ein imposantes Iglu errichtet, das drei ausgewachsenen Waldläufern Quartier bieten konnte.

Abends sammelten sich alle um den wärmenden Kamin. Hier probten wir mit unseren jüngsten Gruppenlei-tern ein neues Spiel, welches sie vom Gruppenleiterlehrgang mitgebracht hatten. Am letzten Tag sorgte der Landesleiter, Joachim Noparlik (Nap-po), noch einmal für Aufregung mit der Nachricht, dass wir in diesem Jahr kein Sommerlager in Lopau durchfüh-ren werden. Stattdessen wollen wir mit dem gesamten Verband die Wild-nis Schwedens erkunden, um auch unseren Jüngsten einmal das Leben auf Fahrt zu vermitteln. In kleinerer Runde begannen wir dann mit den

Planungen für das diesjährige Oster-lager, welches unter dem Motto “Fit für die Großfahrt” stehen wird.

Stephan Löb

Holzwochenende�der�Waldjugend�Niedersachsen

Zeugnisferien�im�Winterwald

Niedersachsen� 51

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Traditionell findet Ende Februar in der Landesgeschäftsstelle in Ober-hausen das jährliche Treffen der SDW-Kreisgruppen statt, um aktu-elle Themen zu diskutieren, organi-satorische Fragen zu klären und die Veranstaltungsplanung aufeinander abzustimmen. Im Fokus der diesjähri-gen Zusammenkunft stand das neue „Corporate design“. Nachdem sich die NRW-Delegiertenversammlung im September letzten Jahres endgül-tig vom „traditionellen“ Logo verab-schiedet hatte, galt es nun, das neue bundeseinheitliche Erscheinungsbild auch konsequent auf allen Ebenen umzusetzen. Vor diesem Hintergrund kam Bundesgeschäftsführer Chris-toph Rullmann persönlich nach Ober-hausen, um das Gesamtkonzept vor-zustellen und die Vertreter der Kreis-

gruppen von den erarbeiteten und beschlossenen Gestaltungsvorgaben zu informieren. Alle Kreisgruppen er-

hielten eine CD-Rom mit gebrauchs-fertigen Vorlagen.

SDW-Kreisgruppen�treffen�sich�in�Oberhausen

„Der Teppich war ausgerollt“, die Er-wartungshaltung nicht zu überhören. 70 geladene Gäste waren in das Wald-jugendheim Windfus gekommen, um der Premiere des Films über das neue Naturschutzgebiet Puhlbruch-Silber-kuhle und dem 4. Walderlebnistag beizuwohnen. Horstleiterin Barbara Schneider von der Waldjugend hieß die Gästeschar herzlich willkommen. Unter ihnen Forstdirektor Uwe Schölmerich und Oberforstrat Dirk Kreienmeier von

Wald und Holz NRW, der ehemalige Bürgermeister Gregor Rolland, Rainer Ludwigs vom Oberbergischen Kreis und Christine Wosnitza von der Bio-Station Oberberg. Barbara Schneider ließ noch einmal das vierjährige Ver-fahren der Unterschutzstellung Revue passieren und dankte allen, die sich für den Erhalt des Staatswaldes eingesetzt hatten. Ihr Dank galt auch Christa und Rudolf Schmargendorf, die monate-lang in dem 600 ha großen Puhlbruch

unterwegs waren, um viele Besonder-heiten im Film festzuhalten. Insgesamt haben beide 180 Minuten Filmmaterial zusammengestellt, aus dem 28 Minu-ten die Aufmerksamkeit möglichst vie-ler naturverbundener Menschen we-cken sollen. Unterstützt wurden sie da-bei von Forstwirtschaftsmeister Daniel Müller - Habbel und Lothar Selbach.

Der Film gibt auch wertvolle Anregun-gen für die Durchführung von Walder-lebnistagen. Viele Aktivitäten der vier-ten Waldmesse am Forsthaus sollen künftig zum Mitmachen motivieren. „Der Film macht Lust auf mehr, er ist es Wert gesehen zu werden“, stellte Forstdirektor Uwe Schölmerich nach der Präsentation fest. Er dankte den Eheleuten Schmargendorf, seinen Mit-arbeitern Dirk Kreienmeier und Daniel Müller-Habbel sowie den Verantwort-lichen der Waldjugend.

Interessenten können den Film bei Barbara Schneider, Telefon 02265/8501, zum Preis von 13,– Euro, Plus Porto, erwerben.

Premiere�im�Waldjugendheim�Windfus

Bärenstarke�Wildnis�auf�Film�gebannt

Vertreter von 26 SDW-Kreisgruppen kamen am 20. Februar in Oberhausen zur traditionellen Jahrestagung zusammen.

Die „Macher“ des Films (v.l.): Rudolf Schmargendorf, Dirk Kreienmeier, Daniel Müller-Habbel, Christa Schmargendorf, Uwe Schölmerich, Barbara Schneider

52� Nordrhein-Westfalen

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Nordrhein-Westfalen

Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: [email protected] www.sdw-nrw.de

Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse MdL

Geschäftsführer: Gerhard Naendrup

KontaktAm 28. April steht in Dormagen die Vo-gelkirsche – Baum des Jahres 2010 – im Mittelpunkt einer Tagung. Nach 2007 (Waldkiefer) und 2009 (Bergahorn) ist es erneut eine Gemeinschaftsveran-staltung von SDW, Forstverein, ANW und Wald & Holz NRW. Die Vorträge am Vormittag finden in der Bibliothek des Kloster Knechtsteden statt, es folgt eine Besichtigung der romanischen Klosterkirche und die nachmittägliche Exkursion geht mit dem Planwagen in den angrenzenden Staatswald. Der Kostenbeitrag für Mittagessen und

Exkursion beläuft sich auf 15 €, Anmel-dungen nimmt die SDW-Geschäftsstel-le in Oberhausen entgegen.

Tagung�zur�Vogelkirsche�in�Knechtsteden

Nach der jährlichen Erhebung des Wald-Gesundheitszustan-des durch das NRW-Umweltministeriums hat sich in 2009 der Anteil ungeschädigter Bäume um 7 %-Punkte verbes-sert und der Anteil deutlich geschädigter Bäume ging um 4 %-Punkte zurück. Insgesamt ist es das beste Ergebnis seit 10 Jahren. „Der ermittelte Gesundheitszustand unserer Wälder ist sehr erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass – wie bereits in 2008 – der günstige Witterungsver-lauf der maßgebliche Faktor für dieses Ergebnis ist“ stellt die SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse MdL fest. Lediglich April und Mai 2009 hätten unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen aufgewiesen und in dieser Zeit waren die Waldböden noch gut mit Wasser bevorratet.

NRW-Waldzustand�2009:

Erholungstrend�setzt�sich�fort

Das Spiritaner-Kloster Knechtsteden ist Ausgangspunkt der ganztägigen Veranstaltung zur Vogelkirsche

Nordrhein-Westfalen� 53

Am 7. Dezember letzten Jahres nah-men der stellvertretende Vorsitzen-de des Kreisverbandes Soest, Dr. Ger-hard Haumann und der Geschäftsfüh-rer Hubert Schümmer eigenhändig Ergänzungspflanzungen an der Deut-schen Alleenstraße vor, denn diese führt in erheblichem Maße durch den Kreis Soest. Der Kreis Soest selbst ist sehr uneinheitlich strukturiert: Im Norden finden wir die Lippetalung mit Übergängen zu den landwirt-schaftlichen Vorranggebieten der Soester Börde und des Haarstranges mit extrem niedrigen Waldanteilen. Im Süden schließt sich die Möhne-schiene an und endet dann im wald-

reichen Arnsberger Wald. Die Ergän-zungspflanzung wurde natürlich auf dem waldarmen Haarstrang an der L 856 zwischen Soest und der Möhne vorgenommen. Selbstverständlich wurden Bergahorne, Baum des Jah-res 2009, an einer unvollständigen Bergahornallee gepflanzt. Hilfreiche Unterstützung fand die Maßnahme durch Straßen NRW, Straßenmeiste-rei Erwitte.

Ergänzungspflanzung�an�Deutscher�Alleenstraße

v.l.: Hubert Schümmer und Dr. Gerhard Haumann ergänzen

die Deutsche Alleenstraße auf dem Haarstrang bei Soest.

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Wilde Wölfe und Wildschweine bei Bergziegen zu Besuch. Da klirren die Eiszapfen und wackelt das Mause-zähnchen. Doch die Eisfüchse haben alles unter Kontrolle.

Fast überall war der Schnee bis Sil-vester weggetaut, die Temperaturen ein paar schmuddelige Grad über Null. Wir staunen nicht schlecht bei unserer Ankunft im Pfälzer Wald. Rund um die Waldhütte, wo wir zum zweiten Mal unser Winter-Camp verbringen wollen, war alles weiß.Klar Kinder-Winter-Leben ist ja auch angesagt, und dieser Schnee schon lange bestellt - wie auch das Kinder-

Winter-Leben schon lange initiiert ist von Melanie Christmann-Koch, Ju-gendbildungsreferentin in der SDW, Anja Stief, Leiterin der NABU- Kinder-gruppe Kreis Alzey und Steffen Koch, Wildnispädagoge im Wald-kindergar-ten und Schmiedemeister. Ein ein-gespieltes Dream-Team wird ab nun zum Clan der schlauen Eisfüchse.

Langsam finden sich am Nachmit-tag des 1. Tages ca. 20 Jungen und Mädchen nebst einigen jugendlichen Helfern im Waldjugendheim Wolfsä-ge ein. Der Jüngste schon acht der Älteste erst 17 Jahre. Lager richten auf dem Dachboden, hieß es für die meisten. Mutig ins Tipi mit Schlaf-sack, Isomatte, warmen Fellen und Decken, hieß es für Mia, Janik, Chris-topher, Elena und Mohammed.

Alles bereitlegen für die erste Nacht. Kuschlig soll es ja schon sein. Dann endlich das Begrüßungszeremoniell. Einfinden um die Feuerstelle, wo das erste Feuer entfacht wird. Wir sin-

gen lauthals „Bachalei“, allen längst bekannt, ein afrikanisches Lied zu Ehren des Himmels, der Erde und jedes einzelnen anwesenden Men-schen. Die meisten kennen sich noch vom letzten Winter-Leben. Beste Vo-raussetzungen für ein harmonisches Miteinander.Die Räucherschale geht um, duftet würzig-süß nach Salbei, Mariengras. Wir reiben uns mit dem Rauch ein, der uns beim Ankommen hilft und schließlich will keiner mehr nach Mensch riechen, wo wir doch quasi mit den Waldtieren fast wie un-ter einem Dach leben.

„Ja Tiere wollen wir sehen, und Spu-ren suchen, auf dem Eis schliddern, wie letztes Jahr, Spiele machen, bas-teln“ waren die Wünsche der Kids. Sorgfältig vom Betreuer–Team no-tiert, alles sollte berücksichtigt wer-den. Wir starten gleich mit Spielen, die das Einandernäherkommen zwin-gend erforderlich machen: Ordnet Euch nach gleichen Augenfarben. Sortiert Euch nach der Körpergrö-ße, der kleinste Mensch nach vorne der Größte nach hinten. Wer ist der jüngste, wer der älteste Mensch un-ter uns? Wieder einordnen. Wer hat die gleichen Sternzeichen? Durchfra-gen. Gruppieren usw.

Heiter und gelöst geht es ans Abend-essen bereiten, Feuerholz machen mit Steffen, und Werkzeuge kennler-nen, Wasser holen. Es werden Clans gebildet. Vier Kids finden sich und geben sich einen Clan-Namen, su-chen sich einen Clan-Sammelruf und suchen sich einen Clan-Platz draußen im Wald.

Nach einer Stunde kommen sie zu-rück, die frischgebackenen Clans: Da gibt es die kleinen Mäuse, die wilden Wölfe, die Wildschweine, die Eiszap-fen, die Bergziegen.Alle stellen sich vor, mit passendem Ruf, beschreiben ihren Clan-Platz, der für andere Clans Tabu sein soll. Einmal am Tag soll es eine Clan-Zeit geben, wo alle Clans sich an ihrem Platz treffen, der Clan-Redestab umgeht, bestimmte Auf-gaben erfüllt werden sollen, Zeit für einander ist.

Aber jetzt ist Zeit fürs Abendessen, den das Magenknurren, ein für alle geltendes Gruppenzeichen für Hun-ger, macht sich allmählich breit. Nach dem Abendessen geht’s noch mal hinaus ans Feuer: Wir machen uns bereit für die Nachtwanderung. Nein. Kein lautes Spektakel mit Taschen-lampen und Durcheinanderrennen. Wir sind es gewohnt ohne Licht, denn wir wissen, dass unsere Augen dann viel mehr wahrnehmen und nicht nur unsere Augen - im Eulenblick schal-ten sich unsere übrigen Sinne auto-matisch weit, auch das Herz öffnet sich, wir nehmen die Stimmung des Waldes auf. Wir gehen im Fuchsgang, hintereinander, schweigend - Routine für die meisten. Der Waldkauz ruft sein huhuuuuuu, das Weibchen ant-wortet mit huitt – huuitt, ein leises Rascheln im gefrorenen Laub - wir registrieren alles, es ist aufregend, besonders für ein paar jüngere Kids. Manche von ihnen sind sogar zum ersten Mal in einem Camp. Aber es ist auch spannend für alle anderen. Die Lebendigkeit des Waldes in einer Winternacht zu erleben, ist wie ein Geschenk.

Und mit Geschenken geht es wei-ter: In der Nacht schneit es und wir haben die Gelegenheit auf der neu-en Schneeschicht frische Spuren zu entdecken. Nach dem Frühstück und nachdem alle ihren Geheimplatz draußen gefunden haben, nach der Morgenrunde und dem Aufwärm-spiel im Freien, packen wir Picknick und heiße Getränke ein – los geht es. Die Fährtensucher-Expedition

Kinder-Winter-Leben�2010�

54� Rheinland-Pfalz

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

beginnt. Wie gewohnt hintereinan-der, damit wir nicht alle Spuren zer-treten, bevor sie der Letzte gesehen hat. Hier offenbaren sich so manche Geschehnisse der Nacht oder gar der letzten Stunde. Wir rätseln über den Abdrücken. Wer könnte es gewesen sein? Wie viele Zehen hat das Tier? In welche Richtung ist es gegangen? Ist es gerannt oder war es in seiner Ge-wohnheit? Hatte es Hunger? Hier hat es markiert! Und noch eine Spur, die völlig anders aussieht! Welches Tier war zuerst da? Sind sie sich begeg-net? Fragen über Fragen, die nicht al-le beantwortet werden können. Aber die uns einige Stunden beschäftigen und vorantreiben, unsere Neugier wecken und einige von uns zum lei-denschaftlichen Geschichten erfin-den, inspirieren. Fast hätten wir die Kälte vergessen.

Doch plötzlich: ein gellender Hilfe-ruf aus der jungen Fichtenschonung. „Hiiiilfeeeee! Ein Notfall!“ Schnell, der Niklas ist ins Eis eingebrochen! Wir brauchen ein Feuer!“ Alle ren-nen herbei. Ach so. Wir verstehen, checken einige schnell die Lage. Grüppchen werden eingeteilt. Wer besorgt Zunder? Reisig? Fingerdickes Holz? Alles trocken — schwierig bei dieser Witterung, es ist neblig, ge-froren. Aber jeder bringt ein kleines Bündel Hölzchen nach weniger als 5 Minuten. Aufschichten, anzünden. Es dauert ganz schön lange, bis das Holz endlich Feuer gefangen hat. Unser „Notfallpatient“, der zusammenge-kauert unter einer ausgeliehenen Ja-cke zittert, wäre sicherlich schon er-froren. Zum Glück nur ein Spiel. Aber was lernen wir daraus? Ein trockenes Zundernest in der Hosentasche, was-serdicht verpackt ist von großem Vorteil, Harz oder Birkenrinde eben-so, um den Brand zu beschleunigen! Und und und…

Nach dem Picknick geht’s zur Hütte zurück, Clanzeit, Werkzeit, Herstellen eines Give-Aways für das Abschieds-fest am letzten Abend. Speckstein bearbeiten, Ledersäckchen nähen, Schnitzen, Schleifen, Schnüre drehen munter geht’s weiter in der Wolfsäge.

Abendessen. Treffen am Feuer zur Nachtwanderung Teil II: Die einzelnen Clans gehen alleine die Runde von gestern Abend. Ein wahrer Genuss für die einen, eine echte Mutprobe für die anderen.

„Das war toll. Dürfen wir noch mal?“ Der Jungen–Clan kam gerade hoch motiviert und mächtig stolz von sei-ner Tour zurück. Ihr Angebot den Gang durch die Dunkelheit nochmals mit den „Aufgebern“ zu wiederholen, wird sofort aufgenommen und siehe da, sie schaffen es zusammen.

Bald finden sich alle glücklich am Feuer ein und erzählen von ihrem Nachtabenteuer. Mächtige Angst hatten einige, fühlten sich aber durch die anderen Clangefährten sicherer. Gemeinschaft macht eben stark. Längst ist Schlafenszeit. Ab in die Hütte oder ins Tipi, noch einige Gute-nacht-geschichten aus Anjas eigenem Buch und friedliches Einschlummern.So erfüllt wie dieser Tag, vergehen auch die beiden letzten Tage.

Clan-Aufgaben kommen noch hin-zu: Jeder Clan erhält eine Aufgabe, die er bis zum Abend erfüllen muss. Z. B., baut gemeinsam ein Waldwe-sen aus Schnee. Oder: Findet heraus, was Mäuse im Winter machen. Oder: Welcher Baum wächst an eurem Clan-Platz. Was könnte der Baum schon er-lebt haben. Erfindet eine Geschichte.

Alle sind buchstäblich hungrig nach diesen Aufgaben, die als Papierrolle versteckt irgendwo herumhängen und

erst einmal gefunden werden müssen. Die Kreativität des Betreuer-Teams ist gefragt; wir müssen uns einiges aus den Ärmeln schütteln. Was bei der letzten Nachtwanderung passierte, und welche Geschenke zum Give-Away-Fest entstanden, wird unser Ge-heimnis bleiben. Ach ja, in der letzten Nacht schlafen die jüngsten Jungen, Louis, Maxi, Konstantin, Aaron, Iggi und Moritz, im Tipi bei satten – 15° C. Ob sie das überlebt haben, hättet ihr in aller Herrgottsfrühe sehen können. Da standen sie tapfer zusammenge-drängt um den Kamin in der Hütte und wärmten die eingefrorenen Körpertei-le – schön war es, aber sehr, sehr kalt. Der Höhepunkt der Clan-Aufgaben erwartet die Clans erst am letzten Tag. Auch das wird hier nicht berich-tet werden, sondern muss bei bei de Clans persönlich erfragt werden.

Oder Ihr seid beim nächsten Kinder-Winter-Leben im Januar 2011 einfach dabei! Aus dem Rat der Eisfüchse: „Mutproben“, wie sie oben beschrie-ben sind, sind nur möglich, wenn eine Basis des Vertrauens geschaffen ist. Ein Rahmen, geflochten aus Freundschaft, Sicherheit, Geborgenheit, liebevol-lem Umgang miteinander, bildet den fruchtbaren Boden für das Gelingen ei-nes solchen Camps. Hier wird das Auf-keimen aller guten Dinge und Talente, die dem jungen Menschen mitgegeben wurden, ermöglicht. Kleine Pflänzchen brauchen gute Nahrung.

Wir üben das Leben in Gemeinschaf-ten in friedvollem Kontext, was uns immer wieder bestens gelingt.

Melanie Christmann-Koch

SDW · Rheinland-Pfalz

Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/99 32-00 Fax: 06362/99 32-02 E-Mail: [email protected] www.sdw-rlp.de

Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat

Geschäftsführer: Dr. Gert-Wolfhart Guse

Kontakt

Rheinland-Pfalz� 55

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Die Zahl der Mitglieder wuchs im Zeitraum 1996 bis 2000 von 169 auf 188 an. Berücksichtigt sind dabei die Mitglieder der Deutschen Waldju-gend über 18 Jahre. Folgende Zeit-schiene gibt einen Überblick über die wesentlichen Vereinsaktivitäten des Zeitraums.

Die�Jahre�1996�bis�2000

20�Jahre�SDW�Sachsen

21.02.96 Gründung des RV Kamenz-Hoyerswerda

23.04.96 Gründung der Stiftung Wald für Sachsen (www.wald-fuer-sachsen.de)

10.05.96 Fachtagung „Forstliche Rekultivierung in der Bergbaufolgelandschaft“ mit SDW RV Lausitz

07.09.96 Alleenpflanzung zum Tag der Sachsen in Torgau

21.01.97 Resolution zur Waldschadenssituation im Erzgebirge

22.04.97 Pflanzaktion mit Ford AG und SDW BV im Forstamt Tharandt (30.000 Bäume)

20.05.97 Fachtagung „Waldbrandschutz im Lausitzer Braunkohlerevier“ mit SDW RV Lausitz

21.05.97 Gründung „Haus des Waldes“ e.V.

22.04.98 Folgeaktion Pflanzung mit Ford AG und SDW BV im Forstamt Tharandt (40.000 Bäume)

03.07.98 Fachtagung „Waldbewirtschaftung und Naturschutz“ mit SDW RV Lausitz in Königsbrück

27.09.98 Gründung des RV Leipzig

30.09.98 Projektantrag „Waldjugendspiele in Sachsen“

07.05.99 Fachtagung „Waldökosysteme auf Kippenstandorten“ mit SDW RV Lausitz

10.06.99 Eröffnung 1. Sächsische Waldjugendspiele im Forstamt Dresden (2.197 Schüler; 12 Forstämter)

11.09.99 Positionspapier „Waldpädagogik und Waldjugendspiele“

Ende 99 Schließung Geschäftsstelle „Haus des Waldes“ e.

16.05.00 Alleenpflanzung an der B6 zw. Mehltheuer und Seerhausen

30.06.00 Fachtagung „Gesunder Wald – Sauberes Wasser“ mit SDW RV Lausitz in Klingenberg

29.08.00 Positionspapier der forstl. Interessenverbände zur Umstruk- turierung der Landesforstverwaltung

02.09.00 Alleenpflanzuung zum Tag der Sachsen in Zwickau

Regelmäßig führten die SDW Sachsen und der RV Lausitz der SDW Brandenburg interessante Fachtagungen undExkursionen durch. (Exkursion Bergbaufolge 2007; SDW)

Zwischen 1996 und 2009 wurden mit Hilfe der Stiftung Wald fürSachsen rund 750 ha Wald neu aufgeforstet.

Foto: Röthaer Holz 09/2007; SDW

56� Sachsen

Mit mehr als 50.000 Teilnehmern seit 1999 ist das Gemeinschaftspro-jekt von SDW, SMUL und SMK das Erfolgreichste auf dem Gebiet der Waldpädagogik

Foto: WJSP 2009; SDW

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Sachsen

Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel. 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: [email protected]

Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann

Geschäftsführer: Olaf Kroggel

Kontakt

Seit 1996 stellt die SDW Sachsen jähr-lich einen Platz für ein FÖJ zur Verfü-gung und nun sollte dieses „Projekt“ auch einmal richtig vorgestellt wer-den. Sinn dieses Freiwilligenjahres ist es Jugendlichen von 15-27 Jahren nach der Schule oder dem Studium die Möglichkeit zu geben, sich in ei-nem ökologisch- orientierten Verei-nen zu engagieren. Das FÖJ wird auch als Zivildienstersatz anerkannt. Die Bereiche reichen von der Landespfle-ge und -gestaltung bis ins Chemiela-bor.

Dieses Jahr begehe nun ich mein FÖJ bei der SDW- Sachsen. Mein Freiwil-ligenjahr begann am 1. September 2009 und bis jetzt habe ich schon viel erleben und lernen können, denn die Aufgabenfelder sind breitgefächert. Ich habe bei der Projektentwicklung eines Waldrundgangs im SYLVATICON mitgeholfen und auch mit durch-geführt. Außerdem sind wir gerade dabei, einen Auenwaldlehrpfad im agra- Park zu gestalten. Am meisten machen natürlich Baumpflanzungen Spaß oder wenn man durch den Wald läuft und seinen Betreuer mit Fragen

löchert. Doch zu meinem FÖJ gehört auch Büroarbeit- gerade im Winter, wenn man nicht auf die gefrorenen Flächen kann.

Teil dieses ökologischen Jahres ist es auch, an Seminaren des jeweiligen Trägers (in meinem Fall die Paritä-tische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH) teilzunehmen. Dort werden einem diverse Workshops angebo-ten, die sich mit kritischen Themen beschäftigen, wie Globalisierung oder Fremdenfeindlichkeit. Außer-dem gibt es viele Informationen und Beispiele zu waldpädagogischen The-men, die man dann direkt bei Projek-ten der Einsatzstelle (Waldjugend-spiele, Waldkindergärten, Waldschul-heimen) anwenden kann. Bei diesen Seminaren trifft man auch die ande-ren FÖJ´ ler, die bei anderen Einsatz-stellen arbeiten. Man redet, lacht und diskutiert und ist überrascht, wie schnell so eine Woche vorbei ist.

Meine bisherigen 4 Monate bei der SDW- Sachsen waren wundervoll. Es ist genau das, was ich nach der Schu-le machen wollte. Es war mir wichtig

zu lernen, wie eine 40- Stunden- Wo-che läuft, wie man mit neuen Kolle-gen umgeht, wie man neue Aufgaben allein erarbeitet- kurz, wie dieser Be-ruf aussieht und ob ich in dieser Rich-tung weitermache. Das Jahr ist nur zu empfehlen!!, denn nicht nur der FÖJ´ler braucht dieses Jahr, sondern der FÖJ´ler wird auch gebraucht!

(Wenn sie sich als FÖJ´ler oder als Einsatzstelle bewerben möchten, be-suchen sie einfach die Internet- Seite des Paritätischen Freiwilligendienst: www.parisax-freiwilligendienste.de)

Cora Fröhling (FÖJ´ler 2009/2010)

Mein�Freiwilliges�Ökologisches�Jahr�bei�der�SDW

Die Teilnehmer des FÖJ 2009/10 bei der Paritätische Freiwilligendienste Sachsen GmbH

Foto: FÖJ 2009

Sachsen� 57

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

58� Sachsen-Anhalt

Informationen�aus�der�Geschäftsstelle

Am 11. Januar ist das Internationale Jahr der Biodiversität offiziell von Bun-desumweltminister Röttgen und Bun-deskanzlerin Merkel eröffnet worden.

Am 22. Mai sollen weltweit Aktionen durchgeführt werden. In Deutsch-land wird dies ein Wandertag zur Ar-tenvielfalt sein. Der Landesverband Sachsen-Anhalt beteiligt sich an die-ser Aktion mit einem Wandertag am 29.05. 2010. Bitte merken Sie sich diesen Termin schon vor. Einladun-gen dazu werden noch verschickt.

Eine Foto-Ausstellung zu den „Bäu-men des Jahres“ ist in Vorbereitung.

Das Projekt „Waldfuchs der SDW“ läuft auch 2010 weiter – es werden aber zur Absicherung noch Sponso-rengelder benötigt. Das Projekt „Waldfuchs der SDW“

Wandertag zur Artenvielfalt

RainerSturm_pixelio.de

Stefanie-Abel_pixelio.de

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

Sachsen-Anhalt� 59

SDW · Sachsen-Anhalt

Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/66 28 37 2 Fax: 0391/66 28 37 4 E-Mail: [email protected]

Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL

Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg

Kontakt

Mitteilung an die Leser „Unser Wald“:

Auf der letzten Tagung der „Unser Wald“ GmbH wurde beschlossen,

dass die Zeitschrift ab Januar 2011 um 2,00 €, also auf 15,00 €, erhöht wird, da sich der Umfang und die Qualität erhöht haben. Außerdem wollen wir von Anzeigen unabhän-

gig werden. Der Beitrag beträgt also ab Januar 2011 41,00 €. Für Leser, die nicht Mitglied der SDW sind, er-höht sich der Betrag schon ab 2010 auf 17,50 €.

Info

20�Jahre�Schutzgemeinschaft�Deutscher�Wald

Tag�des�Baumes��–�25.�April�2010�–��und�Familien-WalderlebnistagIm 20. Jahr unseres Bestehens findet die Landeshauptveranstaltung zum Tag des Baumes in diesem Jahr mit einem Familienwalderlebnistag auf dem Gelände des Jugendwaldheimes „Spitzberg“ in Dessau / Rosslau statt.

Als Ehrengäste erwarten wir den Landwirtschafts- und Umweltminis-ter Herrn Dr. Aeikens und die Fiel-mann AG.

Beginn: 25.04.2010 um 10.00 Uhr im Jugendwaldheim

Jagdhornbläser stimmen auf die Ver-anstaltung ein

Eröffnung: Herr Ralf Geisthardt, Vorsitzender der SDW

Ansprache: Forstamtsleiter Herr Detlef Radtke

Grußworte: Herr Minister Dr. Aeikens

Grußworte: Frau Neitzel, Fielmann AG

Grußworte: Bürgermeister

Vortrag zum Baum des Jahres „Die Vogelkirsche“ durch eine Schülerin der 8. Klasse der Sekundarschule „An der Biethe“

Vortrag Jagdhornbläser

Pflanzung dreier Vogelkirschen auf dem Gelände des JWH (Minister, SDW, Fielmann)

Anschließend: Pflanzung einer Allee mit Vogelkirschen und Wacholder mit kurzer Einweisung dazu durch Forst-amtsleiter Herrn Wilhelm Uschmann.

Die Bäume werden von Herrn Minister Dr. Aeikens, Herrn Ralf Geisthardt, Vorsitzender der SDW, Frau Neitzel – Fielmann AG Bürgermeister, Forstamtsleiter Herrn Radtke und Herrn Uschmann, unter-stützt von den Schülern der Sekun-darschule „An der Biethe“ gepflanzt

Nach der Pflanzaktion laden wir die Gäste zu einem kleinen Imbiss in das Jugendwaldheim ein.

Beginn des Walderlebnistages um 11.30 UhrEröffnung: Herr Geisthardt, Vorsit-zender der SDW auf dem Gelände des JWH

An 10 Stationen können die Familien ihr Wissen über den Wald testen.

Am Ende – gegen 15.30 Uhr findet eine Siegerehrung statt, wo es kleine Preise zu gewinnen gibt. Für das leib-liche Wohl ist natürlich auch gesorgt. Es gibt Grillwürstchen, Grillsteaks und Kuchen und Kaffee und sonstige Getränke.

Familien-Walderlebnistag

Paul-Georg-Meister_pixelio.de

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Waldmuseen sind lohnende Besuchs-ziele. Auch wenn Schleswig-Holstein nicht gerade als Waldland bekannt ist, das Waldmuseum in Burg in Dith-marschen ist ein sehr lohnendes Ziel. Eine der letzten SDW-Tagungen fand im dortigen Waldmuseum statt. Mu-seumsleiter Jürgen Stieper führte durch die Ausstellung und gab ei-nen Überblick über die Entwicklung des Museums. Das Waldmuseum in Burg ist aus der Schulwaldarbeit der dortigen Realschule erwachsen und besteht inzwischen über 40 Jahre. Es liegt auf dem Hamberg, am Rande ei-nes der wenigen Altwälder in Schles-wig-Holstein. Mit einer Höhe von 66 m ist der Hamberg die zweithöchste Erhebung in Dithmarschen. Vom Aus-sichtsturm des Museums kann man bei gutem Wetter die Elbmündung sehen. Burg in Dithmarschen heißt auf historischen Karten Bökelnburg, Buchenburg. Sie lag in dem aus dem 9. Jahrhundert stammenden Ring-wall, der noch heute erhalten ist, und schützte die Gemeinde nach Westen vor den Wikingern und nach Osten

vor den Slawen. Burg liegt auf der ehemaligen Steilküste der Nordsee, einem Kliff, das von Nord nach Süd Dithmarschen durchzieht. Der wis-senschaftliche Schwerpunkt des Mu-seums ist die Waldgeschichte der Re-gion. Nordseeküste, Bernsteinfunde, Mooreichen, Pollenanalysen, Fossili-en der Region sind weitere Themen der Ausstellung. Seine Entstehung aus der Schulwaldarbeit ist überall zu spüren. Beim Försterspiel kann jeder probieren, wie gut er durch kluge Durchforstung den Befall mit dem Borkenkäfer begrenzen kann. Der Waldspielplatz ist Treffpunkt für Familien. In den Ausstellungen sind erste phänologische Untersuchungen dokumentiert. Der Blühbeginn un-serer Obstbäume erfolgt inzwischen etwa 10 Tage früher als vor Jahrzehn-ten, ein Zeichen für den Klimawan-del. Mit phänologischen Untersu-chungen lässt sich der Klimawandel dokumentieren. In phänologischen Gärten werden in Deutschland 8 Pflanzen von Schülern beobachtet: Blühbeginn, Vollblüte, Ende der Blü-

te, Beginn der Blattentfaltung, volle Blattentfaltung aufgezeichnet. Die SDW in Schleswig-Holstein beginnt, phänologische Beobachtungen in die Schulwaldarbeit einzubeziehen. Jörg Fister, der Schulwaldbeauftragte in Schleswig-Holstein, hat mit geklon-ten Weidenschösslingen begonnen. Hoffentlich haben sie den harten Winter überlebt.

Dr. Christel Happach-Kasan

Besuch�im�Waldmuseum�in�Burg��in�Dithmarschen�

Pflanzenbeobachtungen im Wald-museum Burg/Dithm.

• Die Landesfeier Tag des Waldes findet in diesem Jahr am 21. März, um 11.00 Uhr in Seedorf im Kreis Herzogtum Lauenburg statt.

• Der Landesverband lädt in diesem Jahr zu seiner Mitgliederversamm-lung, am 16. April um 15.00 Uhr, nach Plön ein. Vor der Regularien-veråsammlung ist eine Führung durch das Plöner Schloß vorgese-hen.

• Am Sonntag, dem 25. April wer-den wir in Bosbüll, im Kreis Nord-friesland zum Tag des Baumes gemeinsam mit der Deutschen Waldjugend und der Forstabtei-lung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine Erstauf-forstung abschließen, die von der SDW mitfinanziert wurde.

Interessenten, die an den Veranstal-tungen teilnehmen möchten und

keine Einladung erhalten haben, wenden sich bitte an den Landes-verband.

Veranstaltungen in Kooperationspartnerschaft mit dem ErlebnisWald Trappenkamp:

Das 23. Forum Wald- und Naturkin-dergärten für Schleswig-Holstein“ findet am Mittwoch, dem 28. April von 09.00 – 17.00 Uhr im Erlebnis-Wald statt. Das Thema lautet: „Gift und „gute“ Waldkräuter.“ Anmel-dung ist unbedingt erforderlich!

Am Sonnabend, dem 08. Mai von 14.00 – 17.00 Uhr, können sich auf einem Informationstag im Erlebnis-Wald interessierte Eltern informie-ren, die auf der Suche nach einem

Kindergartenplatz sind. Mehrer Waldkindergärten stellen sich vor. Zahlreiche kompetente Ansprech-partner sind vor Ort. An Informati-onsständen und innerhalb kompak-ter Kurzvorträge wird die gesamte Thematik „Kinder im Wald“ be-leuchtet. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Wetterfeste Kleidung ist angebracht, da die Veranstaltung teilweise im Freien stattfindet.

60� Schleswig-Holstein

Termine

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

SDW · Schleswig-Holstein

Rendsburger Str. 23 24361 Groß Wittensee Tel.: 04356/98 66 12 Fax: 04356/98 68 73 E-Mail: [email protected] www.sdw-sh.de

Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB

Geschäftsführerin: Frauke Schramm

Kontakt

Anläßlich der Verleihung der Stadt-rechte und der damit verbundenen Genehmigung eines eigenen Stadt-wappens durch den Kaiser Wilhelm II., wurde in der Stadt Nortorf ausgiebig Geburtstag gefeiert. Unter dem Mot-

to: 100 Jahre Stadt Nortorf; fanden eine Vielzahl von Aktivitäten statt. Im Rahmen der offiziellen Feierstunde im Ratssaal wurde von einigen Gratu-lanten eine Baumspende avisiert. Die Stadt Nortorf und die Stadtwerke sind seit vielen Jahren Mitglied und För-derer der SDW. Daher hat sich auch der Kreisverband Rendsburg-Eckern-förde in die Spenderschar eingereiht. Seitens der Stadt kam die Idee, einen „Geburtstagswald“ mit 100 Eichen zu begründen. Durch zusätzliche Spen-den, von Naturfreunden aus Stadt und Land, konnte das Vorhaben ver-wirklicht werden. Spender und Helfer brachten in gemeinsamer Arbeit 100 Eichen – die bereits eine Höhe von über drei Meter erreicht hatten – in die Erde. Das Ausheben der Pflanz-löcher hatte zum Glück die Firma Rumpf, Garten- und Landschaftsbau, als Mitglied der SDW bereits erledigt. In wenigen Stunden konnte die Arbeit daher vollbracht werden. Für stär-

kendes Getränk hatte der stellvertr. Bürgermeister Krebs – der selber mit Hand angelegt hatte – gesorgt. Dem Gedanken der SDW: „Bäume in die Landschaft“; wurde in hervorragen-der Weise Rechnung getragen. Der 100. Geburtstag bleibt ein nachhalti-ges Ereignis.

Horst Detlefsen

Kreisverband�Rendsburg-Eckernförde

Hundert�Eichen�für�den�Geburtstagswald

Ehrenvorsitzender Jäger-Volk und Vorstandsmitglied Lundelius bei der Arbeit

Kreisverband�Neumünster

Ehrenamtsmesse�und�Preisverleihung�des�Waldkreuzworträtsels�2009Auf der letzten erweiterten Vor-standssitzung des Landesverbandes im Dezember wurde beschlossen, dass die Preise für das Preisaus-schreiben der SDW „Waldkreuzwort-rätsel 2009“ von den Kreisverbänden an die Gewinner ausgegeben werden sollten. Die Losbox wurde an ver-schiedenen Orten gefüllt, u.a. im Er-lebnisWald Trappenkamp und auf der NORLA in Rendsburg. Das Lösungs-wort lautete „Bergahorn“ – Baum des Jahres 2009. Einen Hauptgewinn, ei-ne Jahres-Familien-Eintrittskarte für den ErlebnisWald Trappenkamp und vier kleine Preise durften für 2009 vom Kreisverband Neumünster ver-geben werden. Dieser legte noch drei Nistkästen und ein Tier-Memory da-zu. Am 21. Februar 2010 fand in Neu-

münster die Ehrenamtsmesse statt. Dieser Rahmen schien uns angemes-sen, um die Preise zu übergeben. Die Gewinner wurden schriftlich einge-laden. Um 12.00 Uhr wurden dann die Preise in Anwesenheit der Presse und etlicher Messebesucher über-reicht. Gewinnerin des Hauptpreises war Meliha Özen. Die Urkunde mit Gutschein wurde vom Kreisvorstand übergeben.

Zum zweiten Mal beteiligte sich der Kreisverband Neumünster an einer Ehrenamtsmesse. Gemeinsam mit 78 weiteren Vereinen und Verbänden stellten wir uns vor. Mit Hilfe von In-fotafeln des Kreisverbandes Rends-burg-Eckernförde, vielen eigenen Fo-tos unserer Aktivitäten und diversem

Info-Material, wurde ein attraktiver Stand gestaltet. Da fast 2.500 Inter-essierte die Messe besuchten, kam es zu vielen Gesprächen, in denen wir über die Ziele der SDW informieren konnten.

Christel Stange Kreisgeschäftsführerin

Gewinnerin Meliha Özen bekommt von Gerd Riese und Christel Stange den Hauptgewinn überreicht

Schleswig-Holstein� 61

SDW-Landesverbandsnachrichten� Unser�Wald�2�I�2010

Zustand der Hauptbaumarten Die Fichte, welche in Thüringen auf 43 % der Waldfläche stockt, weist von den Hauptbaumarten die ge-ringsten sichtbaren Schäden auf. In diesem Jahr beträgt die mittlere Kronenverlichtung 19,6 %. Diese ist damit gegenüber 2008 um weitere 0,7 Prozentpunkte gesunken. Bei der Kiefer, bei welcher der Waldflächen-anteil in Thüringen rund 16 % beträgt, liegt die mittlere Kronenverlichtung in diesem Jahr bei 27,7 %. Gegenüber dem letzten Jahr ist somit eine relativ deutliche Erholung um 1,5 Prozent-punkte zu verzeichnen.

Die Erholung beider Nadelbaumar-ten ist offensichtlich der im Jahres-lauf insgesamt ausgeglichenen und gegenüber dem Vorjahr feuchteren Witterung zuzuschreiben.

Mit einem Waldflächenanteil von 20 % ist die Buche die häufigste Laub-baumart in Thüringen. Ihre mittlere Kronenverlichtung stieg 2009 um 3

Prozentpunkte auf jetzt 25,6 Damit ist der positive Trend der letzten drei Jahre ins Gegenteil umgeschla-gen. Den größten Einfluss hierauf hatte die starke Fruktifikation, die letztlich die Ursache für die Bildung kleinerer Blätter war. Das Jahr 2009 wird als ein sogenanntes Mastjahr bezeichnet. Für die Buchen bedeu-tet die Fruchtbildung eine enorme physiologische Belastung. Dadurch steht den Bäumen für Wachstum und Austrieb auch im kommenden Jahr eine deutlich geringere Menge an Reservestoffen zur Verfügung. Die Baumart Eiche, welche rund 7 % der Waldfläche einnimmt, verzeichnet eine Verschlechterung des Kronen-zustandes um 1,9 Prozentpunkte auf eine mittlere Kronenverlichtung von 28,5 %. Die Ursache dafür ist in den diesjährig starken Fraßschäden durch die Eichenwickler-Fraßgesellschaft zu sehen.

Der regionale Vergleich der Waldschä-den zeigt ein sehr unterschiedliches Bild für die einzelnen Wuchsgebiete. Maßgeblichen Einfluss hierauf haben

die standortbedingte Verteilung der Baumarten und die jeweilige Alters-klassenverteilung. So ist die starke Zunahme der Verlichtung auf 29,3 % im laubbaumreichen Nordthüringi-schen Trias-Hügelland mit Beständen höheren Alters zu erklären. Positiv sind die Verläufe im Südthüringisch-Oberfränkischem Trias-Hügelland, wo die Verlichtung um 2 Prozent-punkte auf 20,8°% zurückging und im Wuchsgebiet Thüringer Gebirge, wo die aktuelle Verlichtung 20,3 % be-trägt. Hier befinden sich hauptsäch-lich jüngere Fichtenbestände.

Ausfall von Bäumen/ AusfallursachenDie seit Beginn der Waldschadenser-hebung immer wieder nachgewiese-ne Abhängigkeit des Schädigungsgra-des vom Bestandesalter hat sich auch 2009 bestätigt. Mit zunehmendem Bestandesalter sind deutlich stärke-re Kronenverlichtungen festzustellen als in der Jugendphase.

Im Jahr 2009 war auf 56 WSE-Auf-nahmeflächen insgesamt ein Ausfall

Ergebnisse�der�Thüringer��Waldschadenserhebung�(WSE)�2009�

Allgemeine Schadsituation

Die Waldschadenserhebung 2009 weist in Thüringen

35% der Waldfläche als deutlich geschädigt (Schadstufen 2-4),

42% als schwach geschädigt (Schadstufe 1) und

23% ohne Schadmerkmale (Schadstufe 0) aus.

Sowohl der Anteil der ungeschä-digten als auch der Anteil der deutlich geschädigten Bäume hat im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Das Niveau der deutlich geschädig-ten Bäume befindet sich seit nunmehr sechs Jahren auf gleich-bleibend hohem Niveau.

Foto: © B. Neuman

62� Thüringen

Unser�Wald�2�I�2010� SDW-Landesverbandsnachrichten

von 154 Bäumen zu verzeichnen. Das sind wie im Jahr 2008 rund 2 % der Gesamtstichprobe.

Jeweils ein gutes Viertel dieser Bäu-me (je 26 %) fiel infolge außerplan-mäßiger Nutzung wegen abiotischer oder biotischer Schäden (bspw. Bor-kenkäfer) aus. Momentan „ruhen“ 7 WSE-Aufnahmepunkte, da der alte Inventurbestand nicht mehr existiert und noch keine bonitierbare Verjün-gung nachgewachsen ist.

Forstliche Maßnahmen für einen gesunden Wald Die langfristige Erhaltung der Stabili-tät von Waldökosystemen erfordert geeignete forstliche Maßnahmen zur rechtzeitigen Erkennung von Ge-

fährdungspotentialen, zur Vorbeu-gung und Begrenzung von Schäden sowie zur Reduzierung von Schad-wirkungen. Diese Risikovorsorge ist ein zentraler Bestandteil der nach-haltigen Forstwirtschaft, da dadurch den nachfolgenden Generationen der Wald in seiner multifunktionalen Wirkungsweise übergeben wird.

Naturnaher WaldbauNur standortsgerechte, stabile und überwiegend gemischte Wälder kön-nen in integrierter Weise den vielfäl-tigen Nutz-, Schutz- und Erholungs-funktionen gerecht werden. Der na-turnahe Waldbau baut auf diesem Ansatz auf und fördert mit einer an-gepassten Arten- und Strukturvielfalt die ökologischen Gleichgewichte im

Wald. Die Grundsätze des naturna-hen Waldbaus lauten:

• Entwicklung dauerwaldartiger Strukturen durch Förderung von Ungleichaltrigkeit und Stufigkeit,

• Förderung der Entwicklung arten- reicher, naturnaher Mischwälder,

• Vorrang der Naturverjüngung,

• Beachtung der Vielfalt von Wald- standorten,

• Vermeidung von Kahlschlägen,

• Verjüngung unter Schirm,

• Waldpflege nach dem Auslese- prinzip/Zielstärkennutzung,

• Vermeidung von Schäden an Wald und Boden,

• integrierter Waldschutz/Wildbe- stände gemäß Verordnungs-orien- tierung,

• Berücksichtigung sukzessionaler Prozesse,

• Stärkung der Selbstregulierungs-vermögen des Waldes,

• Integration besonderer Natur-schutzziele

(Quelle: TMLFUN, Auszug aus dem Forstbericht 2009)

SDW · Thüringen

Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/42 70 40 Fax: 03601/40 29 03 E-Mail: [email protected] www.sdw-thueringen.de

Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher

Geschäftsführerin: Birgit Luhn

Kontakt

Thüringen� 63

Wald-Jugendspiele�2010�2010 werden zum 18. Mal in Thüringen die Wald-Jugendspiele an folgenden Terminen durchgeführt.

28.04.2010 Hainich-Werratal

06.05.2010 Weida

10.05.2010 Neustadt

11.05.2010 Neustadt

11.05.2010 Kaltennordheim

12.05.2010 Bad Berka

20.05.2010 Schmalkalden

20.05.2010 Jena

26.05.2010 Arnstadt

26.05.2010 Leutenberg

27.05.2010 Arnstadt

27.05.2010 Kaltennordheim

27.05.2010 Oberhof

27.05.2010 Schwarza

31.05.2010 Frauenwald

02.06.2010 Neuhaus

03.06.2010 Kaltennordheim

03.06.2010 Schönbrunn

03.06.2010 Paulinzella

08.06.2010 Bleicherode/S.

09.06.2010 Gehren

10.06.2010 Marksuhl

10.06.2010 Finsterbergen

10.06.2010 Oldisleben

15.-16.06.2010 Bad Salzungen

17.06.2010 Schleiz

11.08.2010 Stadtroda

01.09.2010 Leinefelde

02.09.2010 Sondershausen

15.09.2010 Heiligenstadt

Herbst 2010 Sonneberg

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BestellungenSchutzgemeinschaft Deutscher WaldBundesverbandMeckenheimer Allee 7953115 Bonn

Fax: (0228) 9459833 oder

www.sdw.de

Preise gelten zzgl. Versandkosten. Der Mindestbestellwert beträgt 5,– €Mit der Preisliste verlieren alle früheren Preislisten ihre Gülti gkeit