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Technische Information KH 0400 Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen Einleitung Die WULFF Untergrund Know-How Broschüre be- schreibt die verschiedenen Maßnahmen, um den am sorgfältigsten vorbereiteten Untergrund für den Ein- satz unserer Produkte zu ermöglichen. Die Untergrundvorbereitung ist wichtiger Bestandteil eines jeden Vertrages zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Unsachgemäße oder unzureichende Vorbereitung des Untergrundes kann nachhaltige Schäden bis hin zum Totalschaden nach sich ziehen. Deshalb werden nachfolgend die verschiedenen Vorbereitungsmaßnahmen eingehend beschrieben, um Schäden von vornherein zu vermeiden. Alle Aspekte der Untergrundvorbereitung sowie der Belagsverlegung sollten unter der Berücksichtigung der VOB, Teil C, DIN 18365 bzw. der jeweils gültigen Normen für „Bodenbelagsarbeiten“, der allgemein anerkannten Regeln des Fachs und des Standes der Technik geprüft und durchgeführt werden. Während der Durchführung der Bodenbelagsarbeiten sollten raumklimatische Bedingungen von mindes- tens 15°C Bodentemperatur, mindestens 18°C Raum- lufttemperatur und höchstens 65 % rel. Luftfeuchtig- keit herrschen. Die Untergrundbeschaffenheit hat einen direkten Einfluss auf die Verlegung und Ausführung der Bo- denbelagsarbeiten und die Wichtigkeit der Unter- grundvorbereitung kann gar nicht hoch genug einge- schätzt werden. Bevor entsprechende Behandlungen am Untergrund für eine Verlegung vorgenommen werden, muss dieser einer gründlichen Prüfung un- terzogen werden, bevor die anschließenden Verlege- arbeiten erfolgen. Sicherlich können einige Untergründe auch mit we- niger aufwendigen Sanierungsmaßnahmen toleriert werden, aber der Auftragnehmer sollte sie nur dann akzeptieren, wenn sorgfältig alle negativen Auswir- kungen und zukünftige kostspielige Reklamationen sorgfältig abgewogen werden. Wenn eine Verlegung auf fragwürdigen Untergründen erfolgen soll, muss der Verleger große Sorgfalt wal- ten lassen und den Auftraggeber vorzeitig auf die Risiken hinweisen, bzw. Bedenken nach VOB/B § 4 Nr. 3 geltend machen. Maroder, nicht tragfähiger Untergrund Alte oder neue Untergründe, die mit Öl, Fett oder Chemikalien verunreinigt sind, schadhafter Beton, brüchiger Asphalt oder schlechte Fliesen bilden kei- ne zufrieden stellenden Voraussetzungen für unsere hochwertigen Produkte. Einige ernsthafte Unter- grundschäden können mit normalen Mitteln, die dem Verleger zur Verfügung stehen, nicht saniert werden, so dass ein kompletter Neuaufbau des Un- tergrundes erforderlich wird. Alle Untergründe, auf denen die hochwertigen WULFF Produkte verarbeitet werden, sollten so beschaffen sein, dass sie allen baulichen, mechanischen und thermischen Beanspruchungen während ihres Ge- brauchszeitraumes standhalten. Die Untergründe sollten ausreichend fest und mit allen bauseits er- forderlichen Bewegungsfugen ausgestattet sein. Risse, Unebenheiten und Untergrundfehler können sich im Oberbelag abzeichnen. Es muss akzeptiert

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Technische Information KH 0400

Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen Einleitung Die WULFF Untergrund Know-How Broschüre be-schreibt die verschiedenen Maßnahmen, um den am sorgfältigsten vorbereiteten Untergrund für den Ein-satz unserer Produkte zu ermöglichen. Die Untergrundvorbereitung ist wichtiger Bestandteil eines jeden Vertrages zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Unsachgemäße oder unzureichende Vorbereitung des Untergrundes kann nachhaltige Schäden bis hin zum Totalschaden nach sich ziehen. Deshalb werden nachfolgend die verschiedenen Vorbereitungsmaßnahmen eingehend beschrieben, um Schäden von vornherein zu vermeiden. Alle Aspekte der Untergrundvorbereitung sowie der Belagsverlegung sollten unter der Berücksichtigung der VOB, Teil C, DIN 18365 bzw. der jeweils gültigen Normen für „Bodenbelagsarbeiten“, der allgemein anerkannten Regeln des Fachs und des Standes der Technik geprüft und durchgeführt werden. Während der Durchführung der Bodenbelagsarbeiten sollten raumklimatische Bedingungen von mindes-tens 15°C Bodentemperatur, mindestens 18°C Raum-lufttemperatur und höchstens 65 % rel. Luftfeuchtig-keit herrschen. Die Untergrundbeschaffenheit hat einen direkten Einfluss auf die Verlegung und Ausführung der Bo-denbelagsarbeiten und die Wichtigkeit der Unter-grundvorbereitung kann gar nicht hoch genug einge-schätzt werden. Bevor entsprechende Behandlungen am Untergrund für eine Verlegung vorgenommen werden, muss dieser einer gründlichen Prüfung un-terzogen werden, bevor die anschließenden Verlege-arbeiten erfolgen. Sicherlich können einige Untergründe auch mit we-niger aufwendigen Sanierungsmaßnahmen toleriert werden, aber der Auftragnehmer sollte sie nur dann akzeptieren, wenn sorgfältig alle negativen Auswir-kungen und zukünftige kostspielige Reklamationen

sorgfältig abgewogen werden. Wenn eine Verlegung auf fragwürdigen Untergründen erfolgen soll, muss der Verleger große Sorgfalt wal-ten lassen und den Auftraggeber vorzeitig auf die Risiken hinweisen, bzw. Bedenken nach VOB/B § 4 Nr. 3 geltend machen.

Maroder, nicht tragfähiger Untergrund Alte oder neue Untergründe, die mit Öl, Fett oder Chemikalien verunreinigt sind, schadhafter Beton, brüchiger Asphalt oder schlechte Fliesen bilden kei-ne zufrieden stellenden Voraussetzungen für unsere hochwertigen Produkte. Einige ernsthafte Unter-grundschäden können mit normalen Mitteln, die dem Verleger zur Verfügung stehen, nicht saniert werden, so dass ein kompletter Neuaufbau des Un-tergrundes erforderlich wird. Alle Untergründe, auf denen die hochwertigen WULFF Produkte verarbeitet werden, sollten so beschaffen sein, dass sie allen baulichen, mechanischen und thermischen Beanspruchungen während ihres Ge-brauchszeitraumes standhalten. Die Untergründe sollten ausreichend fest und mit allen bauseits er-forderlichen Bewegungsfugen ausgestattet sein. Risse, Unebenheiten und Untergrundfehler können sich im Oberbelag abzeichnen. Es muss akzeptiert

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Seite 2 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ werden, dass alle Untergrundunzulänglichkeiten zu zukünftigen möglichen Fehlerquellen führen können. Folgende DIN-Normen sollten Beachtung finden: • DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten • DIN 18356 Parkettarbeiten • DIN 18202 Toleranzen im Hochbau • DIN 18560 Estriche im Bauwesen • DIN 18353 Estricharbeiten • DIN 18354 Gussasphaltarbeiten • DIN 68771 Unterböden aus Holzspanplatten 1. Untergründe Für den Bodenleger sind vor allem die Estriche ein häufig anzutreffender Untergrund. Um die jeweiligen Estriche richtig einschätzen zu können und hinsicht-lich der weiteren vorbereitenden Maßnahmen kor-rekt arbeiten zu können, ist es von entscheidender Wichtigkeit zu wissen, um welche Estrichart es sich überhaupt handelt. Hier sind die wichtigsten Typen aus der Estrich DIN 18560 tabellarisch aufgeführt.

Estriche im Bauwesen DIN 18560

1.1 Verbund Estrich 1.6 Calciumsulfat-Estrich

1.2 Estrich auf Trennschicht 1.7 Gussasphalt-Estrich

1.3 Schwimmender Estrich 1.8 Magnesia/Steinholz- Estrich

1.4 Einschichtiger Estrich 1.9 Zement-Estrich

1.5 Mehrschichtiger Estrich 1.10 Hartstoff Estrich

Die oben aufgeführten Estriche bedürfen alle einer sorgfältigen Vorprüfung hinsichtlich der in der DIN 18365 aufgeführten Punkte. Besonderes Augenmerk sollte auf die maximal zu-lässigen Feuchtigkeitswerte gelegt werden. Diese variieren stark je nach der mineralischen Zusam-mensetzung des Estrich-Systems. Hinweise zur Est-richdicke und mechanischen Festigkeitswerte sind der DIN 18560 in den jeweiligen Teilen zu entneh-men, um die Anforderungen der zukünftigen Belas-tung während der Nutzungsdauer sicherzustellen.

Estriche im Bauwesen DIN 18560

Estricharten Zusammensetzung CM-Feuchte

Zement-Estrich Zement, Zuschlagstoffe, Estrichsand 0-8 mm

2,0 % 1,8% Heiz-Estrich

Calciumsulfat-Estrich

Anhydritbinder (Gips) gewaschener Sand

0,5 % 0,3 % Heiz-Estrich

Magnesia-Estrich

Magnesia-Mischung Zuschlagstoffe

3,5 %

Steinholz-Estrich

Magnesia-Estrich mit Holzanteilen

7 – 12 % (je nach Holzanteil)

Gussasphalt Bitumen (8,5 %) Split 0,5 – 8 mm

keine CM-Messung möglich

Der Ausführende der Verlegearbeiten sollte vor der Verlegung alle hier aufgeführten Hinweise bezüglich Untergrundvorbereitung beachten. Das Ziel sollte ein nach der DIN 18365 fester, glatter, ebener, tragfähi-ger, rissfreier, sauberer und trockener Untergrund sein. Die Informationen beziehen sich im Wesentlichen auf den Fußboden, aber dennoch sollten die Ver-hältnisse an den angrenzenden Wandflächen hin-sichtlich Tragfähigkeit, Festigkeit, Feuchtigkeit usw. nicht außer Acht gelassen werden, da sie mit in den Gewährleistungsbereich des Verlegers fallen, ob-wohl sie nicht immer den gleichen Ansprüchen an Haft- und Druckfestigkeiten ausgesetzt sind. Materialverbrauchswerte sind abhängig von den jeweils durchgeführten Untergrundvorbehandlungs-methoden. 2. Fugen im Estrich Immer wieder kommt es hinsichtlich der Fugen im Estrich zu Diskussionen zwischen Architekten und Bodenlegern über die optischen und technisch not-wendigen Auswirkungen der Fugenbearbeitung im Untergrund. Wichtig ist dabei zu wissen, welche Fugen zwingend als bewegliche Systeme erhalten bleiben müssen und welche nach Austrocknung des Estrichs kraftschlüssig verschlossen werden dürfen.

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Fugen im Estrich

Fugenart Funktion Bearbeitung

Bewegungs-fugen

Auffangen von Dimensi-onsänderungen des Estrichs während der Nutzung

immer in den Oberbelag übernehmen ( nie kraftschlüssig verschließen )

Bauwerks-fugen

( Baudehnungsfu-gen )

Auffangen von Dimensi-onsänderungen massi-ver Bauteile während der Gebäudenutzung

immer in den Oberbelag übernehmen ( nie kraftschlüssig verschließen )

Scheinfugen

( Arbeitsfugen )

Auffangen von Dimensi-onsänderungen des Estrichs während der Trocknungsphase ( Schwinden / Quellen )

werden nach Erreichen der Belegreife und vor der Oberbelagsverlegung kraftschlüssig verschlos-sen

Randfugen

Schalltechnische Ent-koppelung der Estrich Platte von aufgehenden Bauteilen (nur schwimmender Estrich, Heiz-Estrich und Estrich auf Trennlage)

immer in den Oberbelag übernehmen ( nie kraftschlüssig verschließen )

Übersichtstabelle über Fugenarten und deren Behand-lungsmöglichkeiten 3. Vorprüfungen Alte Untergründe sind oft abgenutzt und schadhaft und verursachen häufiger größere Risiken als neue Untergründe. Die DIN 18365 sollte immer als Grund-lage für alle Bodenbelagsarbeiten dienen. Um Prob-leme möglichst zu reduzieren und zusätzliche Kos-ten zu sparen, ist es notwendig, dass alle Anwender von WULFF Produkten die zur Verwendung stehenden Untergründe entsprechend getestet und diese als ausreichend sicher für die erforderliche Anwendung angesehen haben. Eine Haftzugfestigkeit von mindestens 1,0 N/mm² sollte der vorbereitete Untergrund vor der Durchfüh-rung der Verlegearbeiten aufweisen. In Abhängigkeit von der zu erwartenden Belastung kann auch eine Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm² erforderlich sein. Die Tiefe und Art von Verunreinigungen sollte ermit-telt und ggf. beseitigt werden, um nachfolgende Verlegearbeiten sicher durchführen zu können. Es ist häufig ratsam Bodenproben an den stark ver-unreinigten Bereichen zu entnehmen, um sicher zu

stellen in wie fern bzw. in wie weit der Untergrund beeinträchtigt worden ist, damit ein einwandfreier Untergrund gewährleistet werden kann. Können die entnommenen Bodenproben nicht hin-reichend genau vom Verleger beurteilt werden, sollte sachkundiger Rat bis hin zu einer chemisch-physikalischen Untersuchung bei z.B. PAK-Belastung oder Asbestfaser haltigen Untergründen zu Hilfe gezogen werden.

PAK-haltiger Klebstoff Dasselbe gilt für ölverschmutzte Untergründe, bei denen u.U. langanhaltende Verunreinigungen bis tief in den Untergrund eingedrungen sind und es bei nur oberflächlicher Reinigung immer wieder durch Rück-Diffusion an die Oberfläche zu dauerhaften Schäden kommen kann. (z.B. Abplatzen von Beschichtungen, Aufweichen von Klebstoffschichten oder Verfärbun-gen von Bodenbelägen). Bei Zweifeln sind Bedenken anzumelden oder den Rat eines Anwendungstechnikers einzuholen. 4. Labile Oberflächenschichten Labile Oberflächenschichten, die keine ausreichen-de Festigkeit oder Tragfähigkeit aufweisen, müssen sorgfältig bis auf feste Substanzschichten abgetra-gen oder gänzlich ausgetauscht werden.

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Labile Oberfläche in einem Calciumsulfat-Estrich Für den Fall, dass bestimmte Bereiche innerhalb einer Estrichfläche sehr begrenzt offensichtlich zu geringe Druckfestigkeiten aufweisen, sollte eine Probe heraus geflext und diese dann in einem geeig-neten Labor auf die erforderlichen Festigkeitswerte hin überprüft werden. Betragen die Druckfestigkeiten nicht mindestens 20 N/mm², muss an dieser Stelle der Estrich ausgebaut und neu eingebracht werden. Besondere Sorgfalt sollte immer in den Bauabschnit-ten vorherrschen, in denen nach der Inbetriebnahme größere Belastungen zu erwarten sind.

Entnahme einer Estrichprobe 5. Sinterschichten Sinterschichten treten häufig bei frisch eingebrach-ten Beton und Zement- oder Calciumsulfat-Estrich-Untergründen auf und sollten immer entfernt wer-

den. Sinterschichten sind Suspensionen von Was-ser, Zement oder Gips und feinen Partikeln des Be-ton- oder Estrichgemisches, die durch das Einbrin-gen und Glätten an die Oberfläche geschwemmt wurden. Während des Aushärteprozesses trocknet die Sinter-schicht in Abhängigkeit vom Wassergehalt und der anschließenden mechanischen Nachbearbeitung und Glättung zu einer mehr oder weniger dicken „Haut“ an der Oberfläche, die in ihrer Festigkeit vari-ieren kann. Im besten Fall ist sie sehr dünn und somit kaum messbar, im schlechtesten Fall sind Schichtdicken von 3-4 mm oder mehr vorhanden. Mit Hilfe eines Schraubenziehers oder ähnlichem Werkzeug (Ri-Ri-Gerät) gibt eine Gitter-Ritzprobe an der Oberfläche bis auf den verfestigten Kern eine Aussage über die Sinterschichtstärke.

Gitterritzprobe Die Sinterschicht vermittelt an der Oberfläche häufig einen sehr festen Eindruck, hat aber kaum eine Ver-bindung zum verfestigten Kern, ist spröde und bildet eine labile Sollbruchstelle aus. Sie ist immer durch sorgfältiges Schleifen oder Frä-sen zu entfernen, damit es anschließend nicht zum Abplatzen der Spachtelmassen-Schichten kommt.

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Seite 5 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ 6. Untergrundvorbereitung Die am häufigsten eingesetzten mechanischen Me-thoden zur Vorbereitung von Untergründen sind: • Fegen • Saugen • Schleifen • Fräsen • Kugelstrahlen • Polieren Diese Broschüre beschreibt die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden. Böden und dessen Nutzung variieren enorm. Dementsprechend muss jede Me-thode auf ihre Besonderheiten und die Verarbei-tungsbedingungen sowie das Umfeld geprüft wer-den. Um ein Beispiel zu nennen, ist das Kugelstrah-len eines Industriebodens in einer leerstehenden Lagerhalle kein Problem. Jedoch wäre das Kugel-strahlen eines Flures in einem Bürogebäude, in dem weitergearbeitet wird, wegen der Staubbildung und der Lärmemission unzumutbar. 6.1 Fegen Grober Staub, Sand oder loser Schmutz kann durch sorgfältiges Fegen entfernt und anschließend mit einem Staubsauger gründlich abgesaugt werden. 6.2 Saugen In der Regel bleibt nach jedem Schleifen und Fegen ein Restanteil von feinkörnigem Staub am Unter-grund zurück, der nur mit einem leistungsstarken Industriesauger durch gründliches Absaugen zu entfernen ist. Der evtl. noch verbleibende Reststaub muss mit einer geeigneten Grundierung gebunden werden. 6.3 Schleifen Untergründe auf mineralischer Basis (Zement-, Cal-ciumsulfat- und Magnesia-Estriche) müssen vor Bo-denbelagsarbeiten angeschliffen und anschließend grundiert werden. Zum Schleifen werden i.d.R. Scheibenschleifmaschi-nen mit grobem 16er Korn eingesetzt.

Mit der Schleifmethode können diverse Untergründe eben und sauber bis in die Randbereiche abgetragen werden ohne größere Staub- und Geräuschbelas-tung, wenn die geeigneten modernen Maschinen zum Einsatz kommen.

Teilweise abgeschliffener Fliesenklebstoff Schnellhärtende Spachtelmassen sollten rechtzeitig vor Erreichen einer zu hohen Festigkeit geschliffen werden (vorzugsweise innerhalb von 2-3 Tagen nach dem Aufbringen), um eine hochglänzende polierte Oberfläche mit wenig Saugfähigkeit zu vermeiden. 6.4 Fräsen Zum Entfernen von dickeren Altschich-ten/Beschichtungen oder labilen, weichen Klebstoff-schichten ist die Fräsmethode dem Schleifen manchmal vorzuziehen. Dabei entstehen i.d.R. rela-tiv furchige, unebene Oberflächen, die mit entspre-chenden geeigneten Spachtelmassen egalisiert wer-den müssen. Beim Einsatz von Sternfräsen mit schlagenden Fräs-köpfen ist vor allem bei schwimmenden Estrichkon-struktionen darauf zu achten, dass die Belastung des Estrichs nicht zu erheblicher Rissbildung oder Zerstörung des Gefüges führt. Da der Einsatz von Fräsen lärm- und staubbelastet ist, sollte vorher abgeklärt werden, ob dieses am Objekt zulässig und durchführbar ist.

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Oberflächenbild nach Fräsarbeiten 6.5 Kugelstrahlen Die Kugelstrahl-Methode stellt alternativ zum Fräsen oder Schleifen auch eine sehr effiziente Möglichkeit zum Abtragen von Oberflächenschichten, Verunrei-nigungen oder alten Lacksystemen dar. Beim Kugelstrahlen werden in einem Kreislaufsystem mit hoher Geschwindigkeit kleine Stahlkugeln auf den Untergrund „geschossen“ und wieder von der Maschine mit dem abgetragenen Oberflächenmate-rial aufgenommen und separiert. Auf diese Weise können hochdichte Oberflächen angeraut, Verunrei-nigungen Millimeter genau abgetragen oder Fliesen Beläge für die nachfolgenden Arbeitsschritte vorbe-reitet werden. Bei entsprechender Staubabsaugung ist eine Belastung nur geringfügig. Die zum Einsatz kommenden Maschinen variieren in ihrer Größe und werden hauptsächlich von speziali-sierten Firmen eingesetzt. Bis zu 1000 m² sind am Tag möglich zu bearbeiten. Dieser Vorgang wird ohne Wasserzugabe durchge-führt, dadurch ist es möglich an schon gestrahlten Flächen mit den Verlegearbeiten zu beginnen. In vielen Fällen sind Rückstände oder sonstige Konta-minationen durch diese Methode entfernbar. Staub-freies Kugelstrahlen ist wesentlich schneller, leiser und sauberer im Vergleich zu mechanischem Fräsen und ähnlichen Methoden. Der Nachteil besteht da-rin, ein nicht sehr tiefes Eindringvermögen zu besit-

zen und somit ist es kaum möglich groben, harten, zähen und tief eingedrungenen Schmutz zu beseiti-gen, wie das mit der Fräsmethode möglich ist.

Kugelstrahlmaschine im Einsatz 7. Haftzugprüfungen Um nach entsprechend durchgeführten mechani-schen Vorbehandlungen des jeweiligen Untergrun-des zu ermitteln, ob die durchgeführten Maßnahmen ausreichend gewesen sind, empfehlen wir ggf. Haft-zugprüfungen durchzuführen, um eine erhöhte Si-cherheit für alle nachfolgenden Verlegearbeiten zu bekommen. Dabei muss neben dem sich ergeben-den Bruchbild am Haftzugstempel beurteilt werden, in welcher Zone oder Schicht der Bruch erfolgt ist, um anschließend u.U. weitere notwendige mechani-sche Abtragungen vorzunehmen. Je nach zu erwar-tenden Belastungen für die Nutzungsdauer des Bau-vorhabens sollte der Haftzugwert jedoch mindestens 1 N/mm² betragen.

Haftzugprüfung mit Bruchbild und Stempel

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Seite 7 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ 8. Feuchtigkeit im Untergrund Estriche benötigen i.d.R. mindestens 4 Wochen, um auf ihren vorgeschriebenen Feuchtigkeitswert zu sinken und verlegereif zu werden. Wird ein erhöhter Feuchtigkeitswert nach vorgeschriebener Zeit ge-messen, kann dies an diversen Faktoren liegen, u.a. spielen Luftfeuchtigkeit und Temperatur eine sehr große Rolle. Bei einer Luftfeuchtigkeit über 75 % und Temperaturen unter 15°C kann das Wasser aus dem Untergrund nur langsam in die Umgebung diffundie-ren. Um Abhilfe zu schaffen sollte für einen fortwäh-renden dauerhaften Luftaustausch gesorgt werden. In der nachfolgend aufgeführten Tabelle sind die maximal zulässigen Feuchtigkeitswerte speziell für Zement- und Calciumsulfat-Estriche nochmals sepa-rat aufgelistet.

Feuchtigkeitswerte bei Belegreife Untergrund Methode Wert

Zement-Estrich CM ≤ 2,0 %

Zement-Estrich als Heiz-Estrich

CM ≤ 1,8 %

Calciumsulfat-Estrich CM ≤ 0,5 %

Calciumsulfat-Estrich als Heiz-Estrich

CM ≤ 0,3 %

Um Folgeschäden zu vermeiden sollten Untergründe mit drückender, aufsteigender Feuchtigkeit mit ei-nem nach DIN 18195 für die Bauwerksabdichtun-gen geeigneten System abgesperrt werden. Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit kann z.B. mit dafür geeigneten Epoxidharzsystemen langfristig bis zu einer Feuchte von ca. 4,5 CM% dauerhaft abge-sperrt werden. 8.1 CM-Messung CM-Messungen gehören mit zu den wichtigsten Un-tergrundüberprüfungsmaßnahmen, die der Verleger vor Bodenbelagsarbeiten durchführen sollte. Immer wieder kommt es auf Grund von zu hoher Feuchtig-keit im Untergrund (vor allem bei Verbundsystemen)

zu Schäden im Oberbelag, die sich anfangs durch Beulen- und Blasenbildung und später durch Ablö-sen des gesamten Belages abzeichnen. 8.2 Schematische Darstellung eines CM-Gerätes

Neben den für eine CM-Messung genau vorgeschrie-benen Durchführungsvorschriften, die nach den Anweisungen der Gerätehersteller exakt einzuhalten sind, ist die Entnahmestelle von ausschlaggebender Wichtigkeit. Sie sollte immer in einem Bereich des Bauvorhabens liegen, der besonders wenig durchge-lüftet erscheint und den höchsten zu erwartenden Feuchtigkeitsgehalt beinhaltet.

1. Estrichprobe 2. Stahlkugel 3. Glasampulle mit Calciumkarbid 4. Stahlmantel des CM-Gerätes 5. Gummidichtung 6. Stahlkegelverschluss 7. Druckmesser (Nullstand) 8. durch Schütteln der Stahlflasche zerbricht die

Ampulle mit einem Gemisch aus Estrichprobe und Calciumkarbid

9. aufsteigendes Acetylengas-Luft-Gemisch 10. Lochbohrung zum Druckmesser 11. Druckmesser zeigt Überdruck an

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Seite 8 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ Wird die Messung an gut durchlüfteten Stellen im Tür- oder Fensterbereich vorgenommen, kann es trotz ausreichend trockener Messwerte an anderen erheblich feuchteren Stellen zu später auftretenden Schadensfällen kommen, wenn diese Stellen nicht erkannt wurden. Besonders wichtig ist die Dokumentation der jewei-ligen Entnahmestellen, am besten unter Zeugen der zuständigen Auftraggeberseite, um im Nachherein eine abgesicherte Messung vorweisen zu können. Während der mechanischen Probenentnahme mit Hammer und Meißel sollte die gesamte Estrichdicke als durchschnittliche Messwert- Grundlage in einem aussagefähigen Durchschnittswert entnommen wer-den. Bei schwimmenden Systemen ist darauf zu

achten, dass die Feuchtigkeitssperre im Untergrund nicht verletzt wird. 9. Messungen der Ebenheitstoleranzen nach DIN 18 202 Die nachfolgend aufgeführte Tabelle über die Ebenheitstoleranzen nach der DIN 18202 gibt in Auszügen wieder, welche Unebenheiten nach den verschiedenen Anforderungen vor Ort noch zulässig sind. Dabei ist besonders wichtig, dass die erhöhten Anforderungen an die Ebenflächigkeit des Untergrundes, wie sie sich aus Zeile 4 dieser Tabelle ergeben nur dann gültig sind, wenn sie explizit vorher in dem jeweiligen Bauvorhaben ausgeschrieben wurden.

Spalte 1 2 3 4 5 6

Zeile Bezug Stichmaße als Grenzwerte in mm bei Messpunkt-abständen in Metern

0,1 1 4 10 15

3 Flächenfertige Böden wie Estriche als Nutzschicht oder Estriche zur Auf-nahme von Bodenbelägen

2 4 10 12 15

4 Flächenfertige Böden mit erhöhten Anforderungen, z.B. mit selbst ver-laufenden Spachtelmassen

1 3 9 12 15

6 Flächenfertige Wände und Untersei-ten von Decken, z.B. geputzte Wände oder untergehängte Decken

3 5 10 20 25

Ebenheitstoleranzen nach DIN 18 202

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Seite 9 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ 10. Technische Informationen Die oben aufgeführten allgemeinen Informationen über Untergründe und deren Behandlungsmethoden geben nur einen ersten groben Überblick über die gängigsten am Bau vorzufindenden Varianten wie-der. Die Erfahrungen vor Ort zeigen seit Jahren, dass eine Vielfalt von Möglichkeiten auftreten kann, die jeweils einer ganz speziellen Vorbehandlung bedarf. Hierüber hat die Firma WULFF ein bewährtes Informa-tionssystem im Internet veröffentlicht, wo detailliert diverse Untergrund- und Oberbelagssysteme aufge-führt werden. In diesen Veröffentlichungen kann man sich genauer über die erforderlichen einzulei-tenden Maßnahmen und Produkte informieren, die dann zu einer technisch sauberen Lösung des jewei-ligen Problems führen. Im Einzelnen sind folgende Themenbereichen dort aufgeführt: 10.1 Untergründe: • KH 0100 Untergrundvorbereitung, grundieren,

spachteln

• KH 0200 Boden-Systeme für Gabelstapler- und Hubwagen-Belastung

• KH 0300 Untergrundarten, allgemeine Hinweise, Eigenschaften

• KH 0400 Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen

10.2 Bodenbeläge: • KH 1100 Textile Bodenbeläge verkleben • KH 1200 Elastische Bodenbeläge verkleben • KH 1300 Parket und Laminat verkleben • KH 1400 Leitfähige Bodenbelags-Systeme 10.3 Klebstoffe und Anwendung: • KH 2100 Emissionen von Verlegewerkstoffen – „Der

Blaue Engel“ • KH 2200 Fugen und Spitznähte, Beulen und Blasen

– Vermeidung von Beanstandungen • KH 2300 Anforderungen und Prüfungen von Bo-

denbelagsklebstoffen • KH 2400 Rutschbremsen für Bodenbeläge

Hinweis: Die vorstehenden Angaben, insbesondere Vor-schläge für die Verarbeitung und Verwendung unserer Pro-dukte beruhen auf unseren Kenntnissen und Erfahrungen, sowie den Anforderungen nach DIN EN 14259. WULFF Grundie-rungen, Spachtelmassen und Klebstoffe sind nur im System geprüft. Wegen der unterschiedlichen Materialien und der außerhalb unseres Einflussbereiches liegenden Arbeitsbe-

dingungen empfehlen wir auf jeden Fall, besonders aber bei Einsatz in Kombination mit Fremdprodukten ausreichende Eigenversuche, um die Eignung unserer Produkte für die beabsichtigten Verfahren und Verwendungszwecke sicher zu stellen. Es gelten unsere technischen Informationen sowie unsere Lieferungs- und Zahlungsbedingungen. (Stand 01/2018)

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Seite 10 zur Technischen Information KH 0400 „Untergrund-Prüfungen und -Oberflächenbehandlungen“ Untergrund-Checkliste

Nach VOB Teil C, DIN 18365

Kunde: Straße:

PLZ: Ort:

Telefon: Mobil:

Telefax:

Ansprechpartner: Kopie an:

Objekt: Straße:

PLZ: Ort:

Objekt Größe: m² Nutzung: Gewerblich Privat

Angaben zum Untergrund: Estriche/Untergrund: Eingebaut am:

Zement-Estrich Gussasphalt Trocken-Estrich Altuntergrund Calciumsulfat-Estrich Magnesia/Steinholz-Estrich Holzspan-/OSB-Platten Beschleunigter-Estrich sonstige Untergründe

Ausführung:

schwimmend auf Trennlage Dampfsperre Verbund unterkellert Fugen: Fußbodenheizung konventionell Fußbodenheizung elektronisch

Sonstige Bemerkung:

Oberflächenerscheinungsbild:

Unebenheiten: ja nein geeignete Temperatur des Unterbodens: ja nein

Risse / Scheinfugen: ja nein geeignete raumklimatische Bedingungen: ja nein

Oberflächenfestigkeit ausreichend: ja nein Bewegungsfugen, Feldbegrenzungsfugen: ja nein

zu rauhe Oberfläche: ja nein Randdämmstreifen (mind. 1cm) vorhanden: ja nein

zu glatte Oberfläche: ja nein Aufheizprotokoll vorhanden: ja nein

unrichtige Höhenlage: ja nein Messstellen vorhanden: ja nein

Verunreinigungen Sonstiges Feuchtigkeitsmessung mit CM-Gerät am:

Messpunkt/Raum Estrichdicke (mm) Einwaage in g Druck in bar CM-%

Ist Soll

Festgestellte Estrichdicke bei der CM-Messung:

Max. zulässiger Feuchtegehalt des Untergrundes:

Bodentemperatur in °C:

Raumtemperatur in °C:

Relative Luftfeuchte in %:

zu verlegender Bodenbelag (Fabrikat):

sonstiges:

Bedenken anmelden ja nein

Datum: _____________________________________ ___________________________________ Unterschrift Bauherr / Bauträger / Architekt Unterschrift Auftragnehmer/Prüfer (gelesen und verstanden)

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MERKBLATT: Maßnahmen zur Verlegung von Parkett sowie elastischer und textiler Bodenbeläge auf Cal-ciumsulfat- und Zement-Heizestrichen Vorbemerkungen: Jeder flächenbeheizte Fußboden setzt Planung und Koordi-nation im Hinblick auf das Heizsystem, auf die Dämm-schicht, auf den Estrich und auf die verschiedenartigen Nutzbeläge voraus, um eine optimale Funktionsfähigkeit auf Dauer zu gewährleisten. Bei Ausführung solcher Fußbo-denkonstruktionen sind fach- und normengerechte Leistun-gen von entscheidender Wichtigkeit. Lieferungen und Ver-arbeitungsmaßnahmen müssen dem Stand der Technik, dem vorliegenden Merkblatt, den Montage- sowie den Ver-legerichtlinien der jeweiligen Systemgeber und Hersteller-firmen entsprechen. Durch Einsatz von dünneren Holzelementen auf Heizestri-chen ist eine effizientere Energieausnutzung und bei schmalen und kurzen Formaten eine naturgemäß geringere Fugenbildung zu erwarten. Estrich / Funktionsprüfung / Belegreife: Nach der Herstellung und entsprechender Liegezeit des Estrichs sowie der Funktionsprüfung (Dichtigkeitsprüfung der Heizschlangen) ist dessen völlige Belegreife durch das Beheizen der Konstruktion nach dem Maßnahmen-Protokoll für die Vorbereitungs- und Verlegemaßnahmen von elasti-schen, textilen Belägen sowie Parkett und Holzfußböden Voraussetzung. Bei der im Rahmen der Unterbodenprüfung durchzuführenden Feuchtemessung lassen sich ohne vor-gegebene Messstellen Beschädigungen des Heizsystems nicht zuverlässig ausschließen. Messstellen zur Feuchtebe-stimmung im Estrich ersetzen nicht das Auf- und Abheizen zur Austrocknung vor Verlegung der Oberbeläge, durch die Auf- und Abheizphasen entspannt sich auch die Estrichplat-te bzw. -konstruktion. Besondere Maßnahmen (Auf- und Abheizen und Nut-zung) Der Auftraggeber hat folgende Einzelheiten zu beachten bzw. von zuständiger Stelle dem Auftragnehmer bestätigen zu lassen: a) Die Mindestliegezeit des Estrichs nach dessen Herstel-lung bis zum Beginn der ersten Aufheizmaßnahme umfasst bei Calciumsulfat-Fließestrichen (CAF) im Regelfall 7 Tage,

bei Zementestrichen (CT) 21 Tage, bei Schnellzement-Estrichen 3 bis 4 Tage. Besondere Fristen nach Hersteller-angabe sind möglich. b) Beim Belegreifheizen ist bei Warmwasser-Fußbodenheizungen die Vorlauftemperatur auf 20 °C einzu-stellen und täglich um 10 °C bis zum Erreichen der maxima-len Heizleistung (nicht mehr als 50 °C Vorlauftemperatur) zu erhöhen. Beim Abheizen ist die Vorlauftemperatur täglich um 10 °C bis zu einer Vorlauftemperatur von ca. 20 °C zu senken. Bei elektrischen Fußbodenheizungen gilt Vorge-nanntes sinngemäß. c) Beim Heizsystem der Bauart A (Heizrohre nicht auf, son-dern oberhalb der Abdeckung/Systemplatte im Estrichquer-schnitt) sollte eine Austrocknung der unter den Heizrohren befindlichen Restfeuchte nach der Abheizphase (18. Tag) durchgeführt werden. Dies ist nach einer Heizpause von 5 Tagen durch ein nochmaliges Aufheizen entsprechend der Tage 1 bis 4 und einem Abheizen entsprechend der Tage 16 bis 18 auszuführen. Die Gesamtdauer des Heizvorganges erhöht sich dann von 18 Tagen auf 30 Tage. Dies alles bevor eine Feuchtemessung des Heizestriches durchgeführt wird. d) Die Aufheiz- und Abheizphasen haben gemäß der Seite 2, dem Aufheizprotokoll für Heizestriche, zu erfolgen. e) Dieser Zeitplan enthält das Minimum an Heiztagen; jeder weitere Tag bringt zusätzliche Sicherheit. Im Falle eines längeren Zeitraumes des letzten Abheiztages des Estrichs (>7 Tage) und den Verlegearbeiten muss nochmals auf- und abgeheizt werden, um eine meist erfolgte Feuchteanreiche-rung im Heizestrich zu beseitigen f) Die Oberbeläge sind bei einer Estrichoberflächentempe-ratur von +15 - 18°C (ca. 20 - 25 °C Wasservorlauftempera-tur) sowie einer relativen Luftfeuchte von < 65 % zu verlegen. Nach Fertigstellung der Böden sind vorbeschriebene Klima-werte 7 Tage lang (für Abbinde- bzw. Aushärtezeiten von Klebstoffen u.a.) zu gewährleisten. Der Zeitpunkt der Fertig-stellung der Parkett- und Holzfußböden ist die Ausführung und Trocknung der letzten Oberflächenbehandlungsmaß-nahme. g) Achten Sie auf ein Raumklima von ca. 20°C und einer rel. Luftfeuchte von 50 %. Diese Werte haben einen großen Einfluss auf das Quell- und Schwindverhalten (Liegeverhal-ten und Fugenbildung) aller Parkett- und Holzfußböden. Die Fußboden-Oberflächentemperatur sollte aus gesundheitli-chen Gründen 25 °C (evtl. Ödembildung) nicht übersteigen. Bitte beachten Sie das Aufheizprotokoll für Heizestriche.

(aus dem Merkblatt des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik, Bonn, 2006, Verfasser: H. Brehm, G.F. Hausmann, H.-D. Altmann)

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Aufheizprotokoll für Heizestriche

Auftraggeber: .....................................................................................................................................................................

Objekt: ...............................................................................................................................................................................

Raum: ............................................................................................................................... Geschoss: ................................

Es ist ........................................ -Estrich vorhanden, Heizungssystem A mit höher im Estrichquerschnitt liegenden Rohrleitungen 1) Die Ist-Dicke des Estrichs beträgt im Mittel .............................. 1) mm. Am ..................................... 1) wurden die Estrich-arbeiten beendet. Nach einer Abbindezeit von 7 bzw. 21 Tagen wurde das Belegreifheizen am .............................................. begonnen 1).

1) 1. Tag: aufgeheizt auf + 20 °C Vorlauftemperatur, Nachtabsenkung außer Betrieb ja / nein 2) 2. Tag: ” + 30 °C ” ja / nein 3. Tag: ” + 40 °C ” ja / nein 4. Tag: ” + 50 °C bzw. vorgesehene maximale Vorlauftemperatur ja / nein 5. Tag bis einschl. 15. Tag: geheizt mit vorgesehener maximaler Vorlauftemperatur ohne Nachtabsenkung ja / nein 16. Tag: abgesenkt auf + 40 °C Vorlauftemperatur, Nachtabsenkung außer Betrieb ja / nein 17. Tag: ” + 30 °C “ ja / nein 18. Tag: ” + 20 °C “ ja / nein

19a. Tag: Feuchtemessung CAF-Estrich/e (Belegreife bei <0,3 CM-%) ergab/en: ............ % 19b. Tag: Feuchtemessung CT-Estrich/e (Belegreife bei <1,8 CM-%) ergab/en: . ............ %

2) Bei Bauart C (Heizungssystem A mit höher im Estrichquerschnitt liegenden Rohrleitungen): Die Heizpause von 5 Tagen nach der Abheizphase (18. Tag) wurde eingehalten. Ein nochmaliges Auf- und Abheizen entsprechend der Tage 1 - 4 und 16 - 18 wurde durchgeführt. ja / nein

3) Falls Belegreife erreicht: Verlegebeginn bei einer Oberflächentemperatur des Estrichs von +15 - 18 °C (entspricht einer Vorlauftemperatur von 20 - 25 °C) sowie einer relativen Luftfeuchte von < 65 %. ja / nein

4) Falls Belegreife nicht erreicht: Weitergeheizt mit ca. 40 °C Vorlauftemperatur bis zur Belegreife und einer neuerlichen Estrichfeuchtemessung/en, sie ergab/en ............. %

5) Im Falle eines längeren Zeitraumes (>7 Tage) zwischen dem letzten Abheiztag (18. Tag) und Verlege- beginn: Vor dem Verlegebeginn mindestens zwei Tage bestimmungsgemäß bzw. bei ca. 40 °C Vorlauf- temperatur nochmals geheizt und eine neue Feuchtemessung durchgeführt. ja / nein

6) Während des Auf- und Abheizens: Sind die Räume in festen Abständen kurzzeitig und intensiv belüftet worden. ja / nein

7) Die beheizte Bodenfläche war frei von Baumaterialien und anderen Überdeckungen/Überstellungen. ja / nein

8) Diese Angaben beziehen sich auf Estrichdicken bis 70 mm. Bei sehr großen Estrichdicken von 90 mm und mehr kann sich die Aufheiz- bzw. Austrocknungszeit gravierend erhöhen. (Nichtzutreffendes im Formular streichen) Ort/Datum: _____________________ Ort/Datum: _____________________ Ort/Datum: ______________________________

_______________________________oder_______________________________oder__________________________________ Stempel/Unterschrift: Heizungsfirma Unterschrift: Bauträger / Architekt Unterschrift: Bauherr 1) nach Angabe des Architekten; 2) wenn zutreffend, ankreuzen

Dieses Heizestrich-Maßnahmen- und Aufheizprotokoll besitzt Urkundencharakter und ist dem Auftragnehmer bald-möglichst, spätestens vor der Oberbelagsverlegung, zu überreichen oder nachweislich zuzusenden. Bei einer Faxübermittlung ist eine Frist für die Rückbestätigung anzugeben.