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Unterrichtsbehelf

Aktion Bruder und Schwester in Not 2009

www.zukunft-teilen.at

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Inhalt

Arbeitsvorschlag für 8- bis 12-Jährige Thema: „Magalí kann wieder lachen“ 21. Powerpointpräsention: Die Geschichte vom Indio-Mädchen Magalí 22. Gemeinsame Reflexion 63. Tagesablauf mit Fotos 74. Ideen für eine mögliche Solidaritätsaktion 7

Arbeitsvorschlag für 12- bis 18-Jährige Thema: „Zukunft teilen - gemeinsam Zukunft haben“ 81. Das Nüsse-Nachhaltikeitsspiel 82. Reflexionsrunde 9

Arbeitsvorschlag für 12- bis 18-Jährige 10Thema: „Schwester Erde – Indigene Religion“ 1. Gruppenarbeit Textverständnis und Textvergleich 102. Kreative Auseinandersetzung 10

Arbeitsvorschlag für Jugendliche ab 14 Jahren Thema: Armut und Ohnmacht - strukturelle Gewalt 121. Schach-Matt dem schwarzen König? 122 . Reflexion 133. Satzlegespiel 13

Impressum:Bruder und Schwester in Not Innsbruck,

Heiliggeiststraße 16, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512-727061, E-Mail: [email protected],

www.zukunft-teilen.atF. d. I. V: MMag. Irmgard Klein

Fotos: www.aboutpixel.de, Bruder und Schwester in NotGestaltung: Mag. Sabine Monthaler

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Lernziel: Die Kinder sollen das Alltagsleben der Quechua-Indianer in Bolivien kennenlernen und verstehen, dass es auch andere Lebenweisen auf der Welt gibt und dass nicht alle die gleichen Le-bens-Voraussetzungen haben.

Hintergrundinfo zur Präsentation (sie ist ge-sondert auf der CD zu finden):In der Präsentation lernen wir das Leben der 10-jährigen Magalí kennen. Magalí wächst in Gon-do in Bolivien auf. Sie wohnt in einem Dorf mit vielen alten Traditionen und Bräuchen. Ihre Eltern sprechen Quechua (Sprich: Ketschua), das ist eine Indianersprache. Die Nachkommen der Urein-wohner Boliviens arbeiten oft als Landwirte und bauen Kartoffeln, Bohnen, Quinua und andere Feldfrüchte an.

Magalí hat Zahnschmerzen – es gibt keine Gesund-heitsstation in ihrer Nähe, wo sie sich behandeln lassen kann. Überhaupt ist die Gesundheitsversor-gung in den Bergen Boliviens, wo die Quechua-Indianer leben, sehr schlecht. Viele Jahrhunderte hat sich der Staat nicht um die Indios Boliviens gekümmert und sie diskriminiert.

Das hat schwerwiegende Folgen: Die Menschen sind verarmt, haben eine schlechte Schulbildung und wissen nur wenig von ihren Rechten als Bür-ger Boliviens. Besonders die unzureichende medi-zinische Versorgung stellt viele Menschen vor ein

Arbeitsvorschlag für 8- bis 12-JährigeThema: „Magalí kann wieder lachen“

„Mit dir erstürme ich Wälle, / mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“

Psalm 18,30

großes Problem: Die Kosten für einen Arzt in der Stadt können sie sich nicht leisten. Kleine Krank-heiten wie Zahnprobleme, unter denen der Groß-teil der Kinder leidet, bereiten nicht nur unnötige Schmerzen, sondern können durch die Nichtbe-handlung auch lebensbedrohlich werden. Auch Magalí hat schon seit Jahren heftige Zahnschmer-zen. Aber seit kurzem kann sie wieder lachen, denn mit Unterstützung von „Bruder und Schwester in Not“ sind in ihrer Landgemeinde Zahnärzte unter-wegs, die kostenlos behandeln. Die in Bolivien lebende Tirolerin Marga Mair hat die Organisation „Yachay Chhalaku“, das bedeutet „Austausch von Wissen“, für die Quechuabevöl-kerung gegründet. Mit einem Schulprogramm für besseren, interkulturellen Unterricht (in Spanisch und Muttersprache) und mit einem Zahngesund-heitsprojekt wirkt sie der Diskriminierung entge-gen. „Bruder und Schwester in Not“ Innsbruck ar-beitet seit Jahren mit Yachay Chhalaku zusammen. Das mobile Zahngesundheitsteam soll vorzeigen, wie eine bessere Versorgung der benachteiligten Landregionen funktionieren kann, damit in Zu-kunft die Quechua-Gemeinden ihre Rechte einfor-dern können.

Magalí kann jetzt wieder lachen und den Mund aufmachen. Sie kann für ihre Rechte als Quechua-Indianerin eintreten und hofft, dass dieses Glück auch noch viele weitere ihrer Kameradinnen und Kameraden haben werden.

1. Powerpointpräsention: Die Geschichte vom Indio-Mädchen Magalí

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Magalì auf dem Weg zur Schule

Hallo! Ich heiße Magalí und bin 10 Jahre alt. Ich wohne in Gondo. Das ist ein kleines Dorf in Bolivien. Unser Dorf liegt auf über 3500 Meten Seehöhe hoch in den Bergen. In die Schule nach Aguirre, dem nächsten Dorf, gehe ich eine Stun-de lang zu Fuß. Zum Glück habe ich ein Rad, da brauche ich nur eine halbe!

In der Schule

Wir sind zum Feld von Don Lucho gegangen, hat-ten dort Mathe und haben dann über die Pflanzen und das Gemüse bei uns gelernt und gezeichnet! Dann haben wir Plakate mit den Früchten und dem Jahreskreislauf gemacht. Unsere Omas ha-ben uns erzählt, dass sie früher immer ein Ri-tual gefeiert haben, damit die Erde gute Gaben schenkt. Das haben wir dann mit unserer Klasse auch gemacht.

Begleittexte zur Powerpoint-Präsentation

Magalí beim Haus

Nach der Schule radle ich wieder ins Dorf. Aber am Heimweg geht es steil aufwärts, da muss ich dann schieben! Das ist sehr anstrengend. Das ist unser Haus. Meine Eltern haben es selbst gebaut. Manchmal arbeitet mein Papa als Maurer, dann bringe ich ihm sein Mittagessen auf die Baustel-le. In unseren zwei Dörfern wohnen 3000 Leute. Wieviele wohnen da, wo du daheim bist?

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Magalí mit ihren Geschwistern

Jetzt möchte ich dir meine Gschwister vorstel-len. Wir sind insgesamt vier. Das sind meine Schwester Lizet, 5 Jahre alt, und mein Bruder Gonzalo. Er ist 8 Jahre alt.Wie viele Geschwister hast du?

Magalí und ihr Vater Casto

Mein Papa ist Campesino. So werden die Bau-ern genannt. Wir pflanzen Kartoffeln, Pferde-bohnen, Weizen und Gerste auf dem Feld hin-ter dem Haus an, außerdem auch Zwiebeln und Salat. Unser Nachbar setzt Quinua an. Das ist ein sehr altes Getreide, und wächst hier in den Anden.

Magalí hilft die Tiere füttern

Schon früh morgens, um 5 Uhr, stehen wir auf. Wir frühstücken und dann helfe ich mit, die Tiere zu füttern. Wir haben zwei Ochsen, drei Schafe, zwei Schweine und Enten. Auch später bekommen die Tiere noch einmal etwas zum fressen. Fütterst du auch eure Tiere?

Magalí hilft beim Waschen

Wenn ich von der Schule heimkomme, dann helfe ich meiner Mama und meiner Tante bei der Hausarbeit. Brrr! Das Wasser beim Wäsche-waschen im Bach ist echt kalt! Ich glaub, kein Kind auf der Welt, mag das gerne. Am Abend hab ich Zeit für meine Hausaufgaben. Aber oft hab ich schrecklich Zahnweh und kann mich nur schlecht konzentrieren.

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Endlich gibt es die Behandlung

Jetzt sitze ich auf dem Stuhl und habe Angst. Aber der Zahnarzt ist sehr nett. Er erklärt mir, wie ich in Zukunft meine Zähne richtig putze und schenkt mir eine eigene Zahnbürste! Die erste, die ich bekomme! Er ist mit einem großen Auto gekommen und hatte seinen Zahnarzt-Stuhl und alles was er braucht, selbst mitgenommen. Sie nennen das „Mobile Gesundheitsversorgung“. ...Puh, endlich ist es vorbei. Endlich sind meine Zähne wieder schön weiß und ich kann wieder alles essen, ohne dass ich Schmerzen hab!

Warten auf den Zahnarzt

Gottseidank kommt heute der Zahnarzt in die Schule. Meine Mama sagt, wenn der Arzt mei-ne Zähne richtet, hab ich keine Schmerzen mehr. Schon über ein Jahr tun mir die Zähne weh. Meine Eltern verdienen nicht viel. Des-halb konnten sie mir meine Zähne nicht richten lassen. Der Zahnarzt ist weit weg in der Stadt Sacaba. Viel zu teuer, dorthin zu fahren und dann auch noch die Behandlungskosten! Aber ich bin nicht allein. So viele Kinder warten auch auf den Zahnarzt ... alle sollen behandelt werden, weil diesmal kostet es nichts.

Magalí lacht

Ich bin froh, dass Yachay Chhalaku gekommen ist. Diese Organisation setzt sich für uns Dorfbe-wohner ein. Jetzt weiß ich ja, wie Zähneputzen geht und kann wieder lachen!Es war schön, mit dir zu plaudern. Ich würde so gerne einmal dein Leben kennen lernen!

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Stellt euch Fragen zur Powerpointpräsenation: Wo lebt Magalí (sucht Bolivien auf der Weltkarte)? Was bauen die bolivianischen Quechuas an? Kennt ihr Quinua? Wie gestaltet sich ein Tag bei Magalí auf dem Land? Welche Arbeiten erledigt Magalí? Wie ist es um ihre Gesundheit bestellt?…

Im Anschluss daran schlüpft ein Kind in die Rolle eines Quechua Kindes. Es setzt sich auf den Bo-den. Neben ihm wird während der gemeinsamen Reflexion nach und nach eine Grenze/Mauer in Form von Steinen errichtet (1. Frageblock). An-schließend jedoch werden die Steine wieder abge-tragen. (2. Frageblock). Jeder Stein symbolisiert eine Belastung, eine Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit. Parallel dazu wer-den Stichworte auf Plakaten gesammelt!

Mögliche Fragen und Antworten zur Reflexion (Thema „Diskriminierung“):

(dienen als Hintergrundinfos für Lehrpersonen; bitte altersgerecht erklären)

Welche zusätzlichen Belastungen/Lasten müssen Kinder aus Quechuadörfern (er)tragen? Welche Belastungen werden durch Diskriminie-rung verstärkt oder kommen durch Ausgrenzung neu hinzu?

zusätzliche Arbeit (Kinderarbeit): Betreuung • der jüngeren Geschwister, Haus- und Feldar-beit, Einkommen erwerben (z.B. für Schul-bus), Wäsche waschen, Tiere füttern, Wasser holen ...weniger Zeit zum Spielen, weniger Zeit für • FreundInnenweniger Zeit und Kraft zum Lernen und für • Hausaufgaben, viele brechen die Schule abschlechtere Ausbildung → Arbeitschancen • sinken → kein (ausreichendes) Einkommen → Mädchen und Frauen sind besonders benach-• teiligt und gefährdetmangelndes Selbstwertgefühl, Zukunftsangst •

2. Gemeinsame Reflexion

Schulsystem ist schlechter (LehrerInnen wol-• len nicht gerne auf dem Land unterrichten, be-ziehen Lebenswelt der Kinder nicht mit ein)Gesundheitssystem ist nicht ausgebaut, wenn • ein gesundheitliches Problem auftritt, muss erst Transport in die Stadt organisiert und Geld für die Behandlung aufgebracht werden

Welche Belastungen/Lasten nehmen die Projekt-partnerInnen in Bolivien den Kindern ab? Wo-durch wird die Mauer leichter überwunden?

Quechua Kinder erfahren, dass sie wichtig sind, nicht nur die Stadtkinder

Landgemeinden sammeln das Wissen über tra-• ditionelle Heilkräuter und -methodenInterkultureller Schulbesuch wird ermöglicht, • Yachay Chhalaku arbeitet mit der Schule von Magalí zusammen, dass dort das „Wissen der Quechua Bevölkerung“ aufgewertet wird (z.B. Lernen im Jahresrhythmus des landwirtschaft-lichen Jahres der Dorfgemeinschaft, Mathe-matik und Zeichnen am Zwiebelfeld, … )Schulung und Begleitung von LehrerInnen, El-• tern und Kindern zu Gesundheit im allgemei-nen und Mundhygienemaßnahmen im Beson-deren, gesunde und ausgewogene ErnährungMobiler Zahnarzt, der schwangere Frauen und • Schulkinder kostenlos behandelt. Durch verbesserten Gesundheitszustand und • bessere Lehrmethoden in der Schule (enga-gierte LehrerInnen) Chancen auf eine Mini-mierung von Diskriminierung in Zukunft

Gibt es Ausgrenzung auch bei uns? Wer ist davon betroffen?

TIPP: Allgemeine Information zu Bolivien sie-he Behelf „Lebensbilder aus Bolivien“ von Welt-haus Bildung, kann unter [email protected], 0512/7270-73 ab September 2009 angefordert werden.

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Nach dem Zeigen der Powerpointpräsentation aus Bolivien und der gemeinsamen Reflexion – veran-schaulicht durch Mauer und Steine – den Kindern/Jugendlichen die Möglichkeit geben, die Unter-schiede zu einem Leben in Gondo zu erspüren:

Die Kinder schreiben ihren eigenen Ta-• gesablauf auf. Sie können ihn mit Zeich-nungen und/oder Fotos (Handykame-ra und klein ausdrucken) gestalten.

Gespräch zu zweit über Unterschiede und Ge-• meinsamkeiten mit der Banknachbarin/dem Banknachbarn.

3. Tagesablauf mit Fotos

(z.B. rund um den 1. Adventsonntag oder auch den 10. Dezember, Tag der Menschenrechte, „Artikel 1 und 2“ der Allg. Erklärung der Menschenrechte)

Diskriminierung in Bolivien: „Mund auf! Ma-• galí kann wieder lachen“Wenn die Kinder/Jugendlichen konkret zur • Entlastung der Quechuakinder in Bolivien beitragen möchten, kann eine Benefizaktion für dieses Projekt von „Bruder und Schwester in Not“ durchgeführt und auf die bestehende Ausgrenzung von Indio-kindern aufmerksam gemacht werden.

Konkreter Vorschlag: Unter dem Motto „Mund auf! Magalí kann wieder lachen“ könnten Erwach-sene in einem geeigneten Rahmen eingeladen wer-den, den Indio-Kindern in Bolivien Glück zu brin-gen. Die SchülerInnen basteln ein Plakat mit einer

4. Ideen für eine mögliche Solidaritätsaktion

Mauer. Blumen in verschiedenen Farben stehen samt Stecknadeln auf einem Tisch bereit und das Plakat wird an einer Pinwand befestigt.

Über dem Plakat könnte z.B. stehen: „Mund auf! Magalí kann wieder lachen“ – Bitte helfen Sie uns Diskriminierung überwinden!“

Wenn jemand 10 Euro spendet (= eine Behand-lung eines Kindes), kann sie oder er eine Blume symbolisch an die Mauer heften und so die Be-nachteiligung verkleinern. Kleinere Beträge kön-nen zusammen gezählt werden, sodass der aktuelle Spendenerfolg stets an der Anzahl der Blumen an der Mauer ersichtlich ist. Info-Falter zum Zahn-gesundheitsprojekt von „Bruder und Schwester in Not“ sollten ebenfalls auf dem Tisch liegen, damit sich die SpenderInnen genauer über das Projekt in-formieren können. Na dann – viel Glück!

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„Taut, ihr Himmel, von oben,ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!

Die Erde tue sich auf Und bringe das Heil hervor,

sie lasse Gerechtigkeit aufsprossen.Ich, der Herr will es vollbringen.“

Jesaja 45,8

Grundlegende Infos:

Lerninhalte: natürlich nachwachsende Ressour-cen (z.B. Fische, Wald als Wasserspeicher, CO2-Umwandler und Sauerstofflieferant, fruchtbares Land für Ackerbau und Viehzucht), sauberes Trink-wasser, saubere Luft, … sind ein kostbares und be-grenztes Gut – Energie und Ressourcen sparen und teilen – gemeinsam Zukunft haben – bescheide-ner werden – bewusster leben und dankbar genie-ßen – Weniger ist Mehr – einfacher, solidarischer und nachhaltiger Lebensstil – Zukunft auch für nachfolgende Generationen ermöglichen – „Eine Welt“, teilen hier und jetzt mit den Menschen in südlichen Erdteilen, mit an den Rand gedrängten Menschen – Kooperation – „Gerechtigkeit“ in ih-ren verschiedenen Facetten

Spieldauer (ohne Variationen und ohne Reflexi-on): bei 20 Jugendlichen ca. 15 Minuten; bei 30 Jugendlichen ca. 20 Minuten.

Materialien: Erdnüsse, Sanduhr, Lose mit Na-men

Spielanleitung:

In die Mitte des Sitzkreises 20 Erdnüsse legen und – per Losentscheid (Zufall, Schicksal) – fünf Jugendliche auswählen und einladen, so viele Erdnüsse zu nehmen, wie sie für richtig halten. Zuvor jedoch ihnen mitteilen, dass noch weitere Generationen an Jugendlichen nachfolgen wer-den, die sicher auch gerne Erdnüsse hätten; zudem ankündigen, dass sich die übrig gebliebenen Erd-nüsse in der Mitte alle drei Minuten verdoppeln werden, dass sie persönlich aber nur einmal von einer Verdoppelung profitieren können, denn nach sechs Minuten scheiden sie aus dem Spiel aus; je-deR hat also zweimal die Chance zuzugreifen und kann diese Entscheidung nur innerhalb der eige-nen sechsminütigen „Lebensspanne“ rückgängig machen.

Gleichzeitig zur Verdoppelung der Erdnüsse alle drei Minuten kommen fünf weitere Jugendliche per Losentscheid hinzu. Nun dürfen sich alle zehn Jugendlichen bedienen. Nach insgesamt sechs Mi-nuten scheiden die ersten fünf Jugendlichen aus, und eine dritte Generation folgt nach – also wieder fünf neue Jugendliche. Nun können sich die zwei-te und dritte Generation an Jugendlichen Ressour

1. Das Nüsse-Nachhaltikeitsspiel

Arbeitsvorschlag für 12- bis 18-JährigeThema: „Zukunft teilen - gemeinsam Zukunft haben“

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cen aneignen. Dazu haben sie wieder drei Minuten Zeit zum Überlegen und Beraten, danach scheidet die zweite Generation aus, und eine vierte kommt hinzu, usw., bis alle drangekommen sind. Wäh-renddessen hat sich der unverbrauchte Rest in der Mitte alle drei Minuten verdoppelt.

Als zweiten Schritt gemeinsam alternative Varian-ten durchprobieren und schauen, was sich im Spiel durch ein anderes Konsumverhalten „von Genera-tion zu Generation“ verändert – z.B.:

jedeR nimmt je 3 min. nur eins: 20-5=15, 30-• 10=20, 40-10=30, 60-10=50, … jedeR nimmt je 3 min. zwei Erdnüsse: 20-• 10=10, 20-20=0immer die Hälfte übrig lassen: 20-10=10, 20-• 10=10, 20-10=10, …erst sparen, dann Schritt für Schritt ein wenig • mehr verbrauchen: 20-5=15, 30-10=20, 40-10=30, 60-20=40, 80-• 30=50, 100-40=60, …

2. Refl exionsrunde

Mögliche Fragen zur Refl exion:

Was habt ihr beobachtet: Wie hat sich ein be-• stimmtes Verhalten, eine bestimmte Strategie ausgewirkt? Habt ihr euch beratschlagt und kooperiert und aufeinander Rücksicht ge-nommen oder hat jedeR nur auf sich selber geschaut? Haben sich die Stärkeren durchge-setzt? Wer ging leer aus, gab es Widerstand? Kam • es zu Konfl ikten um Ressourcen? Wer kam unter moralischen Druck, wie hat sich das Verhalten dadurch geändert? Hat jemand eine vereinbarte kooperative Strategie durch-brochen und damit einen „Dammbruch“ an eigennützigem Verhalten ausgelöst? usw.

Ist das fair, wenn wir im reichen Nor-• den ein Vielfaches von dem verbrau-chen, was die Menschen im ärmeren Sü-den unserer Erde zum Leben haben?

Ist das gerecht, wenn heute lebende Gene-rationen den nachkommenden, zukünftigen Generationen die Rohstoffreserven bzw. die natürlichen Ressourcen (wie z.B. Erd-öl, fruchtbares Land, Regenwald, Fische) wegnehmen bzw. großteils verbrauchen?

Ist es gerecht, wenn spätere Generatio-• nen alles verprassen, was frühere auf-gebaut und angespart haben? Was ver-stehen wir unter „Gerechtigkeit“?

Wenn unser Lebensstil von Generation zu • Generation immer mehr Energie verschlingt, Kohle und Erdöl aber unsere Umwelt ver-schmutzen und irgendwann aufgebraucht sind – welche Alternativen fallen uns ein? (Lebensstil ändern, Energie sparen, auf um-weltfreundlichere Energie umsteigen, …)

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Arbeitsvorschlag für 12- bis 18-JährigeThema: „Schwester Erde – Indigene Religion“

„Meine Seele preist die Größe des Herrn,und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Er stürzt die Mächtigen vom Thronund erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gabenund lässt die Reichen leer ausgehen.“

Lukas 1, 46f.52f

1. Gruppenarbeit Textverständnis und Textvergleich

Lest euch die zwei Gebetstexte aus sehr unter-schiedlichen geografischen Weltgegenden (nächs-te Seite) durch. Vergleicht das Lobgebet aus der Inkazeit mit dem Sonnengesang des Hl. Franzis-kus.

Lerninhalte: Umgang mit Schöpfung und Natur soll thematisiert werden. Die Jugendlichen sol-len eine mythische Tradition der vorchristlichen Indígena Religion kennenlernen. Die Weisheit indianischer Völker wertschätzend betrachten.

Textverständnis: Welche Aussagen im Text kom-men uns bekannt vor? In welchem Zusammen-hang haben wir diese schon einmal gehört oder gelesen? Was ist für uns neu? Welche Aussagen verstehen wir nicht? Welches Gottesbild zeichnet der Text? Welche Aufgabe hat der Mensch in dem Text?

Textvergleich:Welche Ähnlichkeiten fallen auf? Welche Unter-schiede lassen sich feststellen?

2. Kreative Auseinandersetzung

Inhaltlich ähnliche Lieder finden und singen. Oder die Texte durch Malen, Zeichnen, oder durch Collagen illustrieren.→ Wandausstellung der entstandenen Werke.Impulse zur Reflexion: Idyllische Naturverbun-denheit und Leben im Einklang mit der Natur vs. zerstörerischer Umgang mit Ressourcen und Lebensgrundlage aller. Schöpfungsverträgliche Lebensstile (biologisch, regional, fair gehandelte Produkte, welche Wahl bei Fortbewegungsmit-teln).

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Lobgebet an den Schöpfer des Menschen -ein Gebet aus der Inkazeit

Die Erde erwacht, beginnt zu leuchten, um zu verehren den Schöpfer des Menschen.

Der hohe Himmel verjagt seine Wolken, sich zu verbeugen vor dem Schöpfer der Welt.

Der König der Sterne Inti, unser Vater, breitet sein Haar aus zu seinen Füßen.

Der Wind vereint die Kronen der Bäume, lässt ihre Zweige zum Himmel sich recken.

Im Herzen der Bäume singen die Vögel, erweisen die Ehre dem Schöpfer der Erde.

Die Blumen alle, so strahlend schön im Glanz ihrer Farben, verströmen den Duft.

In der Tiefe des Sees, im spiegelnden Wasser, schwimmen die Fische in großer Freude.

Der mächtige Fluss mit rauem Gesang bringt Viracocha Lob und Preis.

Felsen und Stein kleiden sich grün, der Busch in der Schlucht treibt neue Blüten.

Die Schlangen, die auf dem Berge wohnen, kriechen hernieder zu seinen Füßen.

Die Vicuña in der Öde, die Viscacha auf dem Fels werden zahm in seiner Nähe.

Auch mein eigenes Herz erweist jeden Morgen die Ehre dir, mein Vater, mein Schöpfer.

Aus: Böhringer/Wagner „Llaqtaq Takiy“ Frankfurt a.M. 1988

Glossar:Inti ist der Name des Sonnengottes, der von allen Anden-Völkern verehrt wurde. Die Sonnenstrahlen werden als die Haare Intis verstanden. Viracocha war nach dem Glauben der Völker im Inkareich der Gott, der alles er-schaffen hat. Das Vicuña ist ein wildlebender Verwand-ter von Alpaca und Lama. Die Viscacha sind sehr scheue und flinke Tiere. Sie sind etwa so groß wie Kaninchen und leben in Höhlen.

Inka: 13. – 16. Jhdt. n. Chr., Hochkultur im Bereich des heutigen Peru, Bolivien, Chile

Gebetstexte zur Aufgabe

Franz von AssisiSonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jegli-cher Segen.Dir allein, Höchster, gebühren sie,und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,zumal dem Herrn Bruder Sonne;er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne; am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,durch das du die Nacht erleuchtest;und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernähret und lenkt (trägt)und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Drangsal.Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

Franz von Assisi (1181/82 - 1226), Italien, röm.-kath. Heili-ger, Armenbewegung und Kirchenerneuerung

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„Meine Seele preist die Größe des Herrn,und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Er stürzt die Mächtigen vom Thronund erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gabenund lässt die Reichen leer ausgehen.“

Lukas 1, 46f.52f

Lernziel: Die Jugendlichen sollen auf spielerische und anschauliche Weise verstehen lernen, wie Ar-mut, Ohnmacht und Unfreiheit systemisch zusam-menhängen und weshalb die Kluft zwischen Arm und Reich ständig zunimmt.

Spielanleitung:In der Mitte eines Sitzkreises ein Schachbrett samt Spielfiguren aufstellen. Die Jugendlichen fragen, wer von ihnen schon einmal Schach gespielt hat oder zumindest die Spielregeln kennt. Gemeinsa-mes Kennenlernen der Regeln und der Spielzüge der einzelnen Schachfiguren. Zwei Freiwillige aus-findig machen. Wer mehr Spielerfahrung und eine bessere Kenntnis der Spielregeln hat, repräsentiert Europa und spielt mit den weißen Spielfiguren. Ihr Gegenüber repräsentiert Lateinamerika.

Die Spielleiterin/der Spielleiter erklärt, dass wir uns das derzeitige Weltwirtschaftssystem als einen globalen Wettkampf mit festgelegten Spielregeln vorstellen können; gemeint sind Spielregeln wie z.B. internationale Handelsabkommen samt Sank-tionsmöglichkeiten, Eigentumsrechte, usw. Die neoliberale Sichtweise, die sich in den 80er und 90er Jahren in Form von Handelsliberalisierungen weltweit durchgesetzt hat, vertraut auf ein freies Spiel der Kräfte mit möglichst wenigen staatlichen Beschränkungen und Eingriffen (wie z.B. Einfuhr-

1. Schach-Matt dem schwarzen König?

zölle, staatliche Subventionen, Mindestlöhne) bei gleichen Spielregeln für alle. Welche Mechanismen dadurch frei gesetzt werden, welche Dynamik da-durch ausgelöst wird, soll mithilfe des Schachspiels aufgezeigt werden.

Die Spielleiterin/der Spielleiter entfernt nun nach-einander schwarze Spielfiguren vom Brett – mit folgenden Kommentaren: Im Vergleich zu Europa fehlt es Lateinamerika an Kapital für Investitionen (Dame weg). Lateinamerika kann sich daher kaum Spitzentechnologie leisten (Turm weg). Da auch für eine gute Ausbildung das Geld fehlt, mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften (Läufer weg). Zudem ist die Verkehrsinfrastruktur in Lateinameri-ka sehr schlecht, d.h. der Transport von Waren und Personen wird dadurch wesentlich langsamer und teurer (Läufer weg). In der Landwirtschaft ist La-teinamerika von der Klimaveränderung weit stärker betroffen als Europa, Missernten häufen sich, viel fruchtbares Land für Ackerbau und Viehzucht geht verloren – aus unterschiedlichsten Gründen, Bewäs-serungssysteme und landwirtschaftliche Maschinen können sich viele nicht leisten (Pferd weg).

Hinweis: Lateinamerika hat zwar viele Bodenschät-ze, doch haben sich multinationale Konzerne die Abbaurechte und Gewinne gesichert.Im Gegenzug ein paar weiße Bauern vom Spielfeld

Arbeitsvorschlag für Jugendliche ab 14 JahrenThema: Armut und Ohnmacht - strukturelle Gewalt

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entfernen, da Europa im Vergleich zu Lateiname-rika wesentlich weniger Arbeitskräfte in der Land-wirtschaft beschäftigt.

Nun nochmals betonen, dass aus neoliberaler Sicht die gleichen Spielregeln für alle gelten sollen, dass im freien Spiel der Kräfte die „Besseren“ gewinnen sollen – übertragen auf das Wirtschaftssystem: die Effizienteren und Kostengünstigeren.

Da die Industrialisierung in Europa begonnen hat, darf jene Spielerin/jener Spieler mit mehr Spieler-fahrung und genauerer Kenntnis der Regeln und er-folgreicher Strategien den ersten Spielzug machen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausgangspo-sition und der äußerst ungleichen Ressourcenaus-stattung werden im Normalfall (wenn nicht gro-be Fehler passieren) die weißen Spielfiguren den schwarzen König „in die Ecke treiben“, d.h. der Bewegungs- und Handlungsspielraum der schwar-zen Spielfiguren wird zusehends eingeschränkt, während die weißen Figuren dadurch freier agieren

können und immer mächtiger werden. Die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Ohnmacht und Macht, zwischen Gefangen-Sein und Freiräumen wird bei sehr ungleicher Ausgangsposition, aber gleichen Spielregeln ständig zunehmen – und zwar aus systemischen Gründen! In der Realität eines neoliberalen Wirtschaftssystems bedeutet dies, dass die Ärmeren immer mehr ihrer Entfaltungsmöglich-keiten und Lebenschancen beraubt werden; ihr Ent-scheidungs- und Handlungsspielraum wir immer enger, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird durch Umverteilung von Ressourcen oder durch Regeln, die die Schwächeren deutlich bevorzugen und in ih-rer Position stärken. Denn in einem frei-en Spiel der Kräf-te gilt das Gesetz des (Finanz-)Stärkeren.

2 . Reflexion

Wenn das Spiel durch „Schach-Matt“ beendet ist oder abgebrochen wird, die Jugendlichen fragen, was sie beobachtet haben, und gemeinsam das Spiel reflektieren und Lösungsansätze suchen – immer

auch mit Blick auf das derzeit vorherrschende Welt-wirtschaftssystem. Die Frage nach Gerechtigkeit, nach Freiheit, Chancengleichheit und Solidarität aufwerfen.

3. Satzlegespiel

Diese Einheit mit einem Satzlegespiel abschließen: Als Vorbereitung das folgende Zitat von Joseph Stiglitz in halben Sätzen auf verschieden farbiges A4-Papier schreiben und dann innerhalb des Sitz-kreises verstreut auflegen. Die Jugendlichen sollen nun das Zitat wie ein Puzzle zusammen setzen und ihre Wahl jeweils begründen und den tieferen Sinn des Satzes erklären (z.B.: Die Stimme der Armen hat kaum Gewicht, da sie wenig Kaufkraft haben. >>> „one dollar – one vote“).

Die Mittellosen haben kaum Gelegenheit, ihre Mei-nung zu äußern. Wenn sie das Wort ergreifen,hört ihnen niemand zu; wenn jemand zuhört,

erhalten sie die Antwort, da könne man nichts tun;wenn man ihnen sagt, daran lasse sich etwas ändern, ändert sich nie das Geringste. [Eine junge Frau aus Jamaika fasst dieses Gefühl der Ohnmacht in einem Weltbankbericht so zusammen:] „Arm sein heißt, in einem Gefängnis eingesperrt zu sein und darauf zu warten, freizukommen.“

aus: Joseph Stiglitz (2006), Die Chancen der Globa-lisierung. Siedler Verlag: München, S. 31.

Joseph Stiglitz ist Wirtschaftsnobelpreisträger, ehe-maliger Chefvolkswirt der Weltbank und ehemali-ger Berater von Bill Clinton.

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