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abi>> unterrichtsideen ausgabe 2013
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elf
„Arbeitsmarkt Wirtschaftswissenschaftler“
Unterrichtsidee
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elf„ArbeitsmArkt WirtschAftsWissen schAftler“ A einStieg
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Beruf 2 BerufeUmschreibungen
... 1. „hart verhandeln gehört zu meinem tagesgeschäft.“ 2. „ich mache beruflich das, was viele von euch privat
gerne öfter machen würden.“3. „ich muss gut mit Zahlen zurechtkommen und mein
budget im Auge behalten.“4. „Wenn ich nicht aktiv werde, bleibt das lager leer.“5. „einkaufen ist einfach mein leben.“
Beruf 4 BerufeUmschreibungen
... 1. „meine Arbeit ist unabhängig und unparteilich.“2. „Oft muss ich mich durch berge von Unterlagen wühlen,
um zu einem richtigen ergebnis zu kommen.“3. „Wenn für meine kunden das Jahr endet, beginnt für mich
die Arbeit.“4. „ich arbeite oft selbstständig in meiner eigenen kanzlei.“5. „meine berufsbezeichnung ist geschützt und endet
auf -prüfer.“
Beruf 5 BerufeUmschreibungen
... 1. „ich bin ein guter Analytiker.“2. „soll und haben sind mein tagesgeschäft.“3. „Zum ende eines Geschäftsjahres habe ich superviel zu tun.“4. „ich sorge dafür, dass das finanzamt nichts zu meckern hat.“5. „Obwohl ich Wirtschaftswissenschaftler bin, habe ich nicht
bWl studiert.“
Beruf 1 BerufeUmschreibungen
... 1. „ich helfe dabei, sich weiterzuentwickeln.“ 2. „Dabei ist es erforderlich, stets das große Ganze im Auge zu
behalten.“3. „ich leiste auch hilfreiche Dienste für existenzgründer, die am
Anfang ihrer unternehmerischen laufbahn stehen.“4. „ich arbeite mehr in anderen betrieben als in meinem eigenen.“5. „ich gebe empfehlungen, wie ein Unternehmen besser läuft.“
Beruf 3 BerufeUmschreibungen
... 1. „bei mir ist guter rat manchmal teuer.“2. „ich muss mich rechtlich stets auf dem laufenden halten.“3. „ließe sich meine Arbeit einfach auf einem bierdeckel
erledigen, wäre ich wohl arbeitslos.“4. „ich kann menschen dabei helfen, Geld zu sparen.“5. „Obwohl ich kein Anwalt bin, vertrete ich mandanten.“
Berufequiz Wirtschaftswissenschaftler können in vielen unterschiedlichen berufen arbeiten. errätst du, welchen der folgenden berufe deine klassenkameradin oder dein klassenkamerad gerade beschreibt?
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elf„ArbeitsmArkt WirtschAftsWissen schAftler“ B BASiSinformAtionen
Datenquelle: statistik der bundesagentur für Arbeit, stand 2011
arbeitsmarktentwicklung Betriebswirte
arbeitsmarktentwicklung Volkswirte
arbeitsmarktentwicklung Unternehmensberater, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer
Stellenzugänge Veränderung gegenüber 2010 in Prozent arbeitslose Veränderung gegenüber
2010 in Prozent
betriebswirte/innen 6.300 + 12 (Trage hier dein Rechercheergebnis ein!) - 15
Stellenzugänge Veränderung gegenüber 2010 in Prozent arbeitslose Veränderung gegenüber
2010 in Prozent
Volkswirte/innen (Trage hier dein Rechercheergebnis ein!) + 12 1.000 - 9
Stellenzugänge Veränderung gegenüber 2010 in Prozent arbeitslose Veränderung gegenüber 2010 in Prozent
Unternehmens-berater, steuerberater, Wirtschaftsprüfer
14.300 + 40 13.400 (Trage hier dein Rechercheergebnis ein!)
für die recherche der fehlenden Zahlen kannst du die PDf-broschüre „Wirtschaftswissenschaftler/innen“ der bundesagentur für Arbeit nutzen (http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Berichte-Broschueren/ Arbeitsmarkt-fuer-Akademiker/Generische-Publikationen/Broschuere-Wirtschaftswissenschaftler-2011.pdf).
Vortrag/recherche
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elf„ArbeitsmArkt WirtschAftsWissen schAftler“ B BASiSinformAtionen
finde heraus, welche aufgaben auf Betriebs- und Volkswirte in verschiedenen einsatzgebieten warten.
suche dir dazu drei einsatzbereiche aus, die dich besonders interessieren, und recherchiere die Aufgaben, die darin jeweils anfallen. für deine recherche kannst du folgende Quelle nutzen: http://berufenet.arbeitsagentur.de
noch ein tipp: Gib bei der suche „betriebswirt“ und „Volkswirt“ ein und guck dich danach in der rubrik „tätigkeit“ um …
einsatzbereiche (Trage drei davon ein!) Welche Aufgaben fallen an? (Trage hier deine Rechercheergebnisse ein!)
recherche
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elf„ArbeitsmArkt WirtschAftsWissen schAftler“ c grUppenArBeit
interviewer/in Ulrich WeberSchüler/in
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
ich analysiere Wertpapiere, etwa Aktien und Anleihen von Unternehmen, auf ihre eignung als Anlagemöglichkeit für den kunden oder die bank. Dabei mache ich mir anhand von Jahresabschlüssen, Quartalsberichten, Ad-hoc-mitteilungen und weiteren Veröffent-lichungen ein bild von der aktuellen und möglichen zukünftigen wirtschaftlichen lage eines Unternehmens. Darüber hinaus stehe ich teilweise auch in direktem kontakt mit den Unternehmen. Auch aktuelle branchentrends und weitere für das Unternehmen relevante nachrichten fließen in meine Analyse ein. Getroffene einschätzungen arbeite ich zu reports auf und stelle sie der bank zur Verfügung.
Was gefällt ihnen an ihrem Job am besten?
Das schöne an meinem beruf ist mein besonderer Arbeitgeber. selbstverständlich arbeitet die Gls bank wirtschaftlich, ein ökono-mischer Gewinn ist jedoch „nur“ das ergebnis und nicht das alleinige Ziel unserer Arbeit. Das zeigt sich auch unmittelbar in meinem tätigkeitsbereich: nicht nur die wirtschaftliche entwicklung und die ökonomischen kennzahlen eines Unternehmens spielen eine rolle, sondern es wird in erster linie darauf geachtet, ob das jeweilige Unternehmen für die Gesellschaft einen ökologischen und sozialen mehrwert schafft.
Welche eigenschaften benötigt man für ihren Beruf?
Wichtig ist eine strukturierte und genaue Arbeitsweise. man muss sich schnell in komplexe sachverhalte hineinversetzen können. Außerdem ist Genauigkeit von großer bedeutung, weil wir teilweise mit sehr großen Datenmengen hantieren. ein verschobenes komma oder eine verrutschte tabellenspalte machen das ergebnis schnell unbrauchbar.
Was haben Sie studiert? ich habe an der technischen Universität kaiserslautern betriebswirtschaftslehre mit technischer Qualifikation studiert. im Anschluss habe ich bei der Deutschen Vereinigung für finanzanalyse und Assetmanagement (DVfA) ein Postgraduiertenprogramm mit dem Abschluss „certified international investment Analyst“ und „certified european financial Analyst“ (ciiA/cefA) absolviert.
Welche inhalte hatten Sie in ihrem Studium?
im Grundstudium wurde Grundlagenwissen in mathematik, statistik sowie in volks- und betriebswirtschaftlichen fächern, also z. b. makroökonomik, controlling, investition und finanzierung vermittelt. Darüber hinaus standen in meinem fall auch fächer wie mechanik, Werkstoffkunde und thermodynamik auf dem Programm. im hauptstudium habe ich meine schwerpunkte dann auf „bank und finanzwirtschaft“ und „nachhaltige entwicklung“ gelegt.
rollenspielUlrich Weber (28), arbeitet als Wertpapieranalyst bei der sozial-ökologischen Gls bank in bochum.
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interviewer/in Stephanie BärSchüler/in
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
ich bin für die messe- und Veranstaltungsorganisation zuständig und übernehme Vertriebsaufgaben jeder Art – etwa Akquise und bestandskundenbetreuung. hinzu kommen Präsentationen beim kunden, die entwicklung neuer marketingideen und strategien sowie die teamassistenz der Geschäftsleitung.
Was gefällt ihnen an ihrem Job am besten?
in meinem beruf kann ich Aufgaben im marketing und Vertrieb sehr gut kombinieren. Da die beiden bereiche sehr eng zusammengehören, ist es für mich der optimale mix.
Welche eigenschaften benötigt man für ihren Beruf?
man sollte ein teamplayer sein und kommunikativ und offen auftreten. Wichtig sind auch Organisationstalent und keine scheu vor kundenkontakt.
Was haben Sie studiert? ich habe internationales marketing-management an der Akademie for international management (heute euro-Akademie) in stuttgart studiert.
Welche inhalte hatten Sie in ihrem Studium?
Das studium hatte eine starke internationale Ausrichtung. D. h. der fokus lag auf sprachen, insbesondere auf englisch und spanisch. Zudem war das studium sehr praxisorientiert: Alle Dozenten sind in der Wirtschaft tätig. Wir wurden im bereich betriebswirtschaft, VWl sowie marketing kompetent ausgebildet. Dazu zählte alles Wichtige rund um die professionelle bürokommunikation, das erlernen sämtlicher Windows- und auch Grafikprogramme sowie das thema recht (Arbeitsrecht, Wettbewerbsrecht, markenrecht etc.). Diese inhalte sind auch heute bei meinen tätigkeiten im Unternehmen relevant.
Stephanie Bär (32), arbeitet als marketing & account manager bei der cAs software AG in karlsruhe.
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interviewer/in tim SchneiderSchüler/in
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
Zu meinen Aufgaben zählt die Vermittlung von Wissen und system-know-how an mitarbeiter im europäischen logistiknetzwerk von Dachser. in diesem Zusammenhang konzipiere ich schulungen und Planspiele, bei deren Durchführung ich auch beteiligt bin. Zudem bin ich Ansprechpartner für unser innerbetriebliches expertennetzwerk zu fachlichen fragen.
Was gefällt ihnen an ihrem Job am besten?
für mich ist kein tag wie der andere. meine Aufgaben erstrecken sich in der regel über mehrere Wochen, sodass ich mir die Zeit meistens selbst einteilen muss und ich zwischen den themen wechseln kann. Das hilft mir dabei, auf neue ideen zu kommen.
Welche eigenschaften benötigt man für ihren Beruf?
neugierde hilft, bei sich schnell ändernden rahmenbedingungen am ball zu bleiben. Auch Durchhaltevermögen ist gefragt – wenn die lösung mal nicht gleich offensichtlich ist. hinzu kommen englisch sowie interkulturelle und soziale kompetenz im Umgang mit mitarbeitern auf allen ebenen.
Was haben Sie wo studiert? mit welchem abschluss?
ich habe an der europäischen fachhochschule in brühl meinen bachelor of Arts in logistikmanagement im dualen system absolviert.
Welche inhalte hatten Sie in ihrem Studium?
Das studium umfasst anfangs vor allem klassische betriebswirtschaftliche inhalte mit zunehmendem logistikbezug. Gegen ende wird verstärkt der Praxisbezug hergestellt, etwa durch fallstudien, die in verschiedenen Unternehmen geschrieben werden.
tim Schneider (23), arbeitet als team member in der abteilung european logistics – Operations and Systems training bei der Dachser Gmbh & co kG in kempten.
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interviewer/in evita DalistanSchüler/in
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
Als Produktmanagerin arbeite ich an der schnittstelle verschiedener Abteilungen – von der it bis zum marketing. Dabei betreue ich unterschiedliche Produkte, zum beispiel sparbriefe. ich analysiere etwa, ob die Zinsen, die wir dafür bieten, noch marktgerecht sind oder angepasst werden müssen. Dabei ist der direkte Austausch mit den experten aus den fachabteilungen sehr wichtig.
Was gefällt ihnen an ihrem Job am besten?
Am besten gefällt mir die Vielfalt. Jeder tag ist ein wenig anders und bietet neue Aufgaben. Außerdem komme ich bei meinem Job mit vielen verschiedenen Abteilungen in kontakt. Das mag ich sehr.
Welche eigenschaften benötigt man für ihren Beruf?
man sollte offen für Veränderungen sein. Außerdem ist es sehr wichtig, sich in den kunden hineinversetzen zu können. Darüber hinaus sind entscheidungsfreude, die fähigkeit zum strukturierten Arbeiten und generelles interesse an finanzprodukten unverzichtbar.
Was haben Sie studiert? ich habe an der Goethe-Universität in frankfurt am main betriebswirtschaftslehre studiert und mit einem Diplom abgeschlossen.
Welche inhalte hatten Sie in ihrem Studium?
ich hatte inhalte aus praktisch allen Abteilungen eines Unternehmens. Vom controlling übers marketing bis hin zur it. sogar einige rechtsvorlesungen waren dabei – und statistik und mathematik.
evita Dalistan (33), arbeitet als Produktmanagerin für sparprodukte bei der Direktbank inG-Diba in frankfurt am main.
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interviewer/in Dr. Jan WedemeierSchüler/in
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
meine Aufgaben sind sehr vielfältig. so recherchiere ich beispielsweise im bereich der Auftragsforschung inhalte, führe statistische Analysen durch und formuliere texte.
Was gefällt ihnen an ihrem Job am besten?
mein Job ist sehr abwechslungsreich. Das liegt zum einen an den inhalten, die von branchenanalysen über regionalwirtschaftliche bis zu grenzübergreifenden themen reichen. Dabei kommt man mit den unterschiedlichsten Akteuren aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, den Verbänden, ministerien sowie behörden in kontakt. Und natürlich nach Abschluss einer Arbeit auch mit der Presse.
Welche eigenschaften benötigt man für ihren Beruf?
man benötigt unter anderem interesse an wirtschaftspolitischen und aktuellen themen sowie viel Durchhaltevermögen. hinzu kommt die fähigkeit zum strategischen Denken. Auch gute mathematik-, statistik- und englischkenntnisse sind definitiv von Vorteil.
Was haben Sie wo studiert? mit welchem abschluss?
ich habe an der hochschule bremen Volkswirtschaft auf Diplom studiert und anschließend an der Universität bremen promoviert.
Welche inhalte hatten Sie in ihrem Studium?
meine schwerpunkte lagen in der regionalökonomie, zum beispiel in der europäischen integration oder der clustertheorie. hinzu kamen etwa die Außenwirtschaft oder die Vergleichsanalyse nationaler innovationssysteme.
Dr. Jan Wedemeier (34), arbeitet als forscher im Bereich Volkswirtschaft beim hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut (hWWi) in bremen.
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elf
fragen an einen Volkswirt in der marktforschung
Trage hier deine recherchierten Antworten ein!
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
Welche Kompetenzen benötigt man für ihren Beruf?
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natürlich gibt es im bereich Wirtschaftswissenschaften noch viele andere spannende berufe. Zwei davon sind der Volkswirt in der marktforschung und der Betriebswirt in der immobilienwirtschaft. Um herauszufinden, worum es sich dabei genau handelt, solltest du folgende fragen beantworten:
für deine recherche kannst du das berUfenet der bundesagentur für Arbeit unter http://berufenet.arbeitsagentur.de nutzen.
recherche
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elf
fragen an einen Betriebswirt in der immobilienwirtschaft
Trage hier deine recherchierten Antworten ein!
Welche aufgaben haben Sie in ihrem Beruf?
Welche Kompetenzen benötigt man für ihren Beruf?
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für deine recherche kannst du das berUfenet der bundesagentur für Arbeit unter http://berufenet.arbeitsagentur.de nutzen.
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W e r t p a p i e r a n a l y s t
Wie stehen die Aktien?Was Aktien taugen und Unternehmen wert sind, weiß Ulrich Weber (28).
Der Wertpapieranalyst prüft bei der Gls bank in bochum Quartalszahlen und
Jahresabschlüsse, branchentrends und Preisentwicklungen und beurteilt,
ob eine investition sich lohnt - für die bank und deren kunden.
o hne ein aktuelles bild über die lage an
den finanzmärkten kann Ulrich Weber
seinen Arbeitstag nicht beginnen: Wo
steht der Ölpreis? Wie wirkt sich der
Quartalsbericht von siemens auf die
Aktienkurse aus? Wie viel Zinsen muss spanien für staats-
anleihen zahlen? Die informationen sammelt der 28-Jährige
in den Wirtschaftsteilen der tageszeitungen, und er nutzt
die nachrichtenticker von infodiensten wie bloomberg. Die
vielen Zahlen braucht Ulrich Weber, der als Wertpapierana-
lyst in der Abteilung Vermögensmanagement der Gls bank
in bochum arbeitet, um zum beispiel Aktien eines Unter-
nehmens oder die Anleihen eines staates zu untersuchen
– und manchmal auch den wirtschaftlichen Zustand eines
Unternehmens selbst. Die bank ist nach eigenen Angaben
„die erste in Deutschland, die nach sozial-ökologischen
Grundsätzen“ arbeitet und sich der nachhaltigkeit verschrie-
ben hat. klar müsse auch sie wirtschaftlich arbeiten, sagt
Ulrich Weber. Der Gewinn sei aber nicht das maß aller Dinge.
Wenn er eine Aktie oder ein Unternehmen bewertet, spielt
deshalb nicht nur dessen wirtschaftliche entwicklung eine
rolle, sondern auch, ob es einen ökologischen und sozialen
mehrwert für die Gesellschaft schafft – etwa ob es bezahl-
bare Arzneimittel für menschen in entwicklungsländern her-
stellt oder fahrräder als umweltfreundliches Verkehrsmittel
produziert.
Um einzuschätzen, wie es einem bestimmten Unterneh-
men gerade geht und wie es sich in Zukunft wahrscheinlich
entwickeln wird, studiert Ulrich Weber dessen Jahresab-
schlüsse und Quartalsberichte und bezieht die wirtschaftli-
chen trends der einzelnen branchen mit in seine Analysen
ein.
intranet und bleistiftWas bei seinen Untersuchungen herauskommt, soll möglichst
die frage beantworten: lohnt es sich, Aktien zu kaufen, An-
leihen zu zeichnen oder direkt ins Unternehmen zu investie-
ren? Das interessiert nicht nur die bank, sondern auch deren
kunden. Deshalb schreibt Ulrich Weber sogenannte „reports“
für die Gls-kundenberater – damit die auch genau wissen,
was sie ihren kunden da eigentlich empfehlen. Ulrich Weber
selbst hat keinen direkten kontakt zu den kunden. in seiner
Abteilung untersteht er einem bereichsleiter.
für die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen – etwa
dem research team – braucht er einen computer, der mit
dem internen netzwerk der bank verbunden ist und bei dem
ständig die neuesten kurse und andere marktdaten einlau-
fen. „so kann ich sie jederzeit abfragen und aufbereiten“,
erklärt Ulrich Weber. Ganz ohne Papier geht es trotzdem
nicht: „Der Jahresbericht eines kleinen Unternehmens wird
auch schon mal ganz klassisch mit bleistift und taschenrech-
ner ausgewertet.“ in seinem Job ist volle konzentration und
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Genauigkeit gefragt. „Wir hantieren teilweise mit sehr großen
Datenmengen. Wenn ich ein einziges komma falsch setze
oder mir eine tabellenspalte verrutscht, ist das ergebnis un-
brauchbar“, sagt er.
im februar 2012 hat Ulrich Weber bei der Gls bank angefan-
gen. nach Abitur und Wehrdienst studierte er zunächst an der
tU kaiserslautern betriebswirtschaftslehre mit technischer Qua-
lifikation – er belegte dort also auch fächer aus den ingenieur-
wissenschaften. „ein kaufmännisches oder volkswirtschaftli-
ches studium, am besten mit bank- oder finanzschwerpunkt,
erleichtert den einstieg in den beruf“, rät er allen, die einmal
als Wertpapieranalysten arbeiten wollen. „ich habe nebenbei
außerdem technische Praktika im maschinenbau absolviert und
im hauptstudium meine schwerpunkte in ‚bank- und finanz-
wirtschaft‘ und ‚nachhaltige entwicklung‘ gesetzt.“ Diese bei-
den Zweige führte er zum ende seines studiums zusammen: er
bewarb sich bei der Gls bank, um dort seine Diplomarbeit zu
schreiben. sein thema: „Auswahlverfahren und Wertentwicklung
von nachhaltigen investments“. nach dem Abschluss startete
der Diplomand durch: Die bank bot ihm eine festanstellung an.
kurs aufs nächste DiplomAusgelernt hat der Wertpapieranalyst nie: „Vertiefendes
fachwissen erarbeite ich mir durch berufsbegleitende Wei-
terbildungen“, erklärt Ulrich Weber. Demnächst beginnt er ein
ebenfalls berufsbegleitendes siebenmonatiges Postgraduier-
ten-Programm zum „certified international investment Ana-
lyst (ciiA)“ der Deutschen Vereinigung für finanzanalyse und
Asset management (DVfA). Das ciiA-berufsdiplom wird von
zahlreichen berufsverbänden und börsenaufsichten weltweit
anerkannt. <<
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P r o d u k t m a n a g e r i n f ü r S p a r p r o d u k t e
Auf kundenbedürfnisse eingehenZwischen Zahlen und kunden: nach ihrem bWl-studium ist evita Dalistan bei der frankfurter
inG-Diba eingestiegen. Dort ist die 33-Jährige als Produktmanagerin für die sparprodukte
der Direktbank zuständig.
während ihres Diplomstudiums an
der Goethe-Universität in frank-
furt hat evita Dalistan viel gearbei-
tet, um Praxiserfahrung zu sam-
meln: „ich hatte Jobs bei einem
it-Unternehmen, das software für banken entwickelt,
und bei einer anderen Direktbank. Außerdem habe ich
bei einem hotel ein Praktikum im Produktmanagement
absolviert“, erzählt die 33-Jährige. Zur inG-Diba in frank-
furt kam sie über eine Zeitarbeitsfirma. „Als in der Abtei-
lung, in der ich eingesetzt war, durch Umstrukturierungen
eine stelle als Junior-Produktmanagerin frei wurde, be-
kam ich eine festanstellung angeboten.“ nach ein paar
Jahren ist sie zur Produktmanagerin aufgestiegen. Jeder
Produktmanager der bank ist für andere Produkte zustän-
dig – zum beispiel für das Wertpapierdepot, für kredite
oder für das Girokonto. evita Dalistan ist für die sparpro-
dukte verantwortlich: „ich analysiere zum beispiel, ob die
Zinsen, die wir für unsere sparbriefe bieten, noch markt-
gerecht sind oder angepasst werden müssen. sollten wir
etwas an den laufzeiten ändern, und wie können wir den
kunden noch besser mit dem Produkt ansprechen?“
Die Produktmanagerin tauscht sich dazu regelmäßig mit
den experten aus der fachabteilung aus. Diese haben direk-
ten kontakt zum kunden und wissen, wo es am häufigsten
Probleme gibt – zum beispiel beim Ausfüllen eines formulars.
Auch mit der it-Abteilung kommuniziert die Diplom-kauffrau
rege, weil die kollegen alle inhaltlichen Änderungen auf der
Website der bank technisch umsetzen müssen. Wie die meis-
ten Direktbanken wickelt die inG-DibA ihre bankgeschäfte
online ab und verfügt über kein filialnetz. entsprechend
wichtig ist ihre Webpräsenz. evita Dalistan koordiniert aller-
dings auch die erstellung der Werbebriefe, sodass die kunden
das Produkt einfach verstehen, und prüft Verträge auf ihre
Verständlichkeit. „im Gegensatz zu einer filialbank, wo der
bankberater dem kunden fragen beantworten und ihm beim
Ausfüllen von Anträgen helfen kann, sind Direktbank-kunden
eher auf sich allein gestellt. entsprechend einfach müssen
unsere Produkte gestaltet sein.“ bei fragen wendet sich der
kunde an ein call-center – und auch hier hilft die Produktma-
nagerin den kollegen mit formulierungen, die sich telefonisch
gut vermitteln lassen.
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bereit für neuesneben der betreuung der sparprodukte hat evita Dalistan
häufig auch andere Projekte auf dem schreibtisch: mal muss
die nutzung der Website oder der kundenservice optimiert
werden, mal stehen Auswertungen von kundenbefragungen
an. Als wichtigste eigenschaft für ihren Job nennt die Produkt-
managerin die bereitschaft, sich auf neue themen einzulas-
sen und sich immer wieder in neue fachgebiete einzulesen.
hinzu kommt die fähigkeit, sich selbst zu organisieren und
eigenständig zu arbeiten. „man bekommt Ziele gesetzt und
muss mit seinem team dafür sorgen, dass diese Ziele erreicht
werden.“ bei der Zusammenarbeit mit den kollegen aus der
eigenen sowie aus anderen Abteilungen ist teamfähigkeit ge-
fragt. Das Verständnis, mit Zahlen umzugehen, ist für die Ar-
beit in der bank ohnehin selbstverständlich und wird bereits
im bWl-studium vermittelt.
ihre nächsten beruflichen schritte hat evita Dalistan noch
nicht entschieden. Derzeit arbeitet sie in teilzeit, nachdem sie
ein kind bekommen hat. „ich kann mir vorstellen, in den nächs-
ten Jahren wieder mehr Aufgaben zu übernehmen“, so die junge
mutter. Grundsätzlich ist es für Produktmanager attrak tiv, für
eine Weile ins Ausland zu gehen, um zu schauen, wie die kolle-
gen dort ihre Arbeit machen. Auch führungsaufgaben sind nicht
ausgeschlossen. „Die Arbeit als Produktmanagerin ist jeden falls
sehr abwechslungsreich.“ <<
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f o r s c h e r i m B e r e i c h Vo l k s w i r t s c h a f t
An den stellschrauben der WirtschaftWas muss ein maler aus Polen oder finnland können, um als maler in litauen oder Deutschland
anerkannt zu werden? Welchen einfluss haben Unternehmen im kreativen sektor auf die
wirtschaftliche entwicklung einer stadt und region? Das sind fragen, mit denen sich
Jan Wedemeier (34) beschäftigt. er arbeitet am hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut (hWWi)
in einem internationalen und interdisziplinären forscherteam.
s eine Arbeiten an dem Projekt „baltic
education“, das von der europäischen
Union mitfinanziert und vom hWWi
und dem hanse-Parlament e.V. be-
arbeitet wurde, hat Jan Wedemeier
gerade abgeschlossen. „meine Arbeit dafür hat nur einen
randbereich der Volkswirtschaftslehre gestreift - den des
humankapitals. Aber das zeigt, wie vielseitig die VWl ist.
mein Job ist sehr abwechslungsreich“, sagt der 34-Jährige.
Ziel dieses Projektes war es, den Austausch von fachkräf-
ten in einem zusammenwachsenden europa zu erleichtern,
indem die Anerkennung von berufsbildungsabschlüssen voran-
getrieben wird. Jan Wedemeier war für den theoretischen teil
zuständig, musste Zahlen analysieren, thesen aufstellen und
fragen nachgehen wie „ist die gegenseitige Anerkennung von
berufsabschlüssen überhaupt wünschenswert?“. „Dabei war
vor allem analytisches Denken gefragt. man muss sich in das
Projekt einarbeiten können - eine fähigkeit, die man im studium
lernt“, meint der Volkswirt. Aber nicht nur vom schreibtisch aus
war der Wahl-hamburger für das Projekt tätig - er musste auch
zu den kooperationspartnern in den ländern reisen, seine the-
orien durcharbeiten und verhandeln.
häufig auf DienstreiseViel unterwegs ist er auch für sein forschungsgebiet „kreati-
ve Ökonomie“, in dem er auch seine Doktorarbeit geschrieben
hat. „Die theorie der kreativen Ökonomie stammt aus den
UsA und hat auch hier fuß gefasst. mit ihr schaut man sich
beispielsweise forschungs-, medien-, Design-Unter nehmen
oder das Verlagswesen an und arbeitet deren bedeutung für
das wirtschaftliche Wachstum einer stadt, region oder eines
landes heraus“, erklärt Jan Wedemeier. in diesem hWWi-for-
schungsprojekt, das zusammen mit der hamburger nieder-
lassung des beratungsunternehmens Pricewaterhousecoopers
bearbeitet wird, konzentriert er sich auf die Ostseestädte Gda-
ñsk, Vilnius, riga, tallinn, turku, Umeå, Århus, kiel und rostock.
er selbst besuchte Politiker, Politikberater und Unter nehmer in
Danzig und Århus und erarbeitete einen fragenkatalog. „mit den
Ansprechpartnern versuchen wir zu ermitteln, wie wichtig die
lokale kreative Wirtschaft für die raumentwicklung ist.“ basis für
diese Arbeiten sind immer wieder volkswirtschaftliche theorien
und modelle, die das forscherteam zu beginn eines Projektes
erarbeitet.
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Veröffentlichen und Vorträge haltenneben laufenden großen Projekten schreibt Jan Wedemeier
beiträge oder kommentare für wissenschaftliche Veröffentli-
chungen und hält Vorträge bei konferenzen und Workshops,
auch an seinem studienort, der hochschule bremen. „ich
werde dieses Jahr bei einer summer school einen Vortrag
über maritime Wirtschaft halten.“
studiert hat Jan Wedemeier den internationalen studiengang
Volkswirtschaft. „‚international‘ bedeutete, dass wir ein Pflicht-
semester im Ausland und ein Auslandspraktikum machen
mussten.“ Dabei zog es Jan Wedemeier nach skandinavien. Das
Auslandsemester absolvierte er in malmö in schweden, sein
Auslandspraktikum machte er im dänischen Viborg beim „eU
north sea region interreg iiib Programme secretariat“, das sich
den wirtschaftlichen Zusammenhalt der nordsee-Anrainerländer
zum Ziel gesetzt hat. „Das sekretariat hat sich beispielsweise
angeschaut, wie die länder in sachen küstenschutz zusammen-
arbeiten können“, erzählt Jan Wedemeier. er selbst war in der
finanzabteilung für die bewertung der Projekte und die freigabe
von Geldern zuständig. sein studiengang ist beliebt, jährlich gibt
es für mehr als 200 bewerber weniger als 50 Plätze. Der nume-
rus clausus liegt bei etwa 2,3.
Auf bWler-stellen bewerbenseinen Job beim hWWi bekam er auf eine initiativbewerbung
hin. „ich rate Absolventen, auch initiativbewerbungen zu
schrei ben und sich auf stellen zu bewerben, die für betriebs-
wirtschaftler ausgeschrieben sind.“ Jan Wedemeiers kommili-
tonen im gleichen studienjahr haben alle einen Job gefunden:
„sie arbeiten bei banken, in der hafenwirtschaft, bei indus-
trieanlagenherstellern, in Unternehmensberatungen oder in
der forschung.“ Auch er selbst ist anderen Aufgabengebieten
aufgeschlossen. seine Doktorarbeit hält ihm die Option offen,
eine karriere in der wirtschaftswissenschaftlichen forschung
zu machen. „man ist ja nicht mehr lebenslang an ein Unter-
nehmen oder an ein institut gebunden. Und weil man als VW-
ler so vielseitig ist, ist man fast überall einsetzbar.“ <<
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fach Studieninhalte
Betriebswirtschaftslehre
Volkswirtschaftslehre
„ArbeitsmArkt WirtschAftsWissen schAftler“ D informAtionen zU StUDien UnD BerUfSmöglichkeiten
mit welchen inhalten befassen sich studierende der Betriebs- beziehungsweise Volkswirtschaftslehre? finde es heraus. für deine recherchen solltest du das berUfenet der bundesagentur für Arbeit unter http://berufenet.arbeitsagentur.de nutzen und dort in der suche die begriffe „betriebswirtschaftslehre“ und „Volkswirtschaftslehre“ eingeben.
Deine rechercheergebnisse kannst du in die folgende tabelle eintragen:
recherche/Vortrag