Untersuchungen und Impfungen bei beruflichem...

85
PD. Dr. Tomas Jelinek Untersuchungen und Impfungen bei beruflichem Auslandsaufenthalt www.bctropen.de Med. Leiter, Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin Flughafenarzt & Grenzarzt Berlin Vertragsarzt Bundeswehrkrankenhaus Berlin Koordinator SIMPID und TropNetEurop

Transcript of Untersuchungen und Impfungen bei beruflichem...

PD. Dr. Tomas Jelinek

Untersuchungen und Impfungen bei beruflichem

Auslandsaufenthalt

www.bctropen.de

• Med. Leiter, Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin• Flughafenarzt & Grenzarzt Berlin• Vertragsarzt Bundeswehrkrankenhaus Berlin• Koordinator SIMPID und TropNetEurop

1821 fiel ein Gummibärchen aus Mecklenburg am Oberlauf des Kongo in die Hände eines Stammes wilder Lakritzen

Frühe Gefahren bei Tropenreisen:Individualreisen

Bei der Belagerung von Madras 1781 starben mehr Gummibärchen durch Fleckfieber als durch Feindeinwirkung

Frühe Gefahren bei Tropenreisen:

Gruppenreisen

Was draußen erforderlich ist, ist völlige Gesundheit: [...] Freisein von Herzfehlern, Lungenkatarrh, Nierenentzündungen und Geschlechtskrankheiten, von Anlage zur Nervosität und Alkoholismus. Schon ein geringer Grad an Morphinismus ferner schließt nach unserer Überzeugung die Tropendienstfähigkeit im Interesse des Kandidaten selbst und seiner zukünftigen Umgebung aus. Ein heiteres, gleichmäßiges Temperament ist eine unschätzbare Gabe draußen. [...] Wer zu Jähzorn, Melancholie, oder Nervosität neigt, sollte in seinem und seiner Umgebung Interesse den Tropen fernbleiben".

F. Plehn. Tropenhygiene. Verlag G. Fischer, Jena, 1906; S. 183f.

Tropentauglichkeit

G42 – Tätigkeiten mit Infektionsgefährdung

• Erstuntersuchung vor Aufnahme einer Tätigkeit

• Erste Nachuntersuchung nach vor Ablauf 12 Monate

• Weitere Nachuntersuchungen vor Ablauf 36 Monate

G35 – Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen

klimatischen und gesundheitlichen Belastungen

• Bei Aufenthalten von insgesamt > 3 Monate pro Jahr

• Nachuntersuchung nach 24-26 Monaten

Arbeitsaufenthalt im Ausland

Beratung vor der Reise

Tropentauglichkeits- / TropenrückkehruntersuchungTropentauglichkeits- / Tropenrückkehruntersuchungnach dem berufsgenossenschaftlichem Grundsatz G35nach dem berufsgenossenschaftlichem Grundsatz G35

Erforderlich:Vorgeschichte (spezielle Fragen)Körperliche UntersuchungTuberkulintest, Thorax-RöntgenaufnahmeLaboruntersuchungen:Urinstatus, Hb, Ery, Leuko, Diff.-Blutbild (mikroskopisch), BKS, Gamma-GT, parasitologische Stuhluntersuchung

Empfehlenswert:Ruhe-EKG, ErgometrieKreatinin, Blutzucker, weitere Leberenzyme, APH, ElektrophoreseBakteriologische StuhluntersuchungGgf. Lues-Serologie, Anti-HBc/HBsAg, Anti-HAV, HIV-Test, IgESpezielle tropenmedizinische Untersuchungen (Dicker Tropfen, Serologie u.a.)

Ärztliche Beratung vor TropenreisenÄrztliche Beratung vor Tropenreisen

Informationen über wesentliche Risiken im Reisegebiet

Aufklärung überVorsorgemaßnahmenVerhaltensregelnMalariaprophylaxe

Impfberatung

Raucher!

Reisethemen

Thema wichtig für Tipp

Zeitzonen MedikamenteneinnahmeKontrazeptivaSchlafassimilation

Mehrbedarf bei Westflügen, ggf. Dosisreduktion bei Ostflügen, Vorschlafen zu Hause, sofortiges Umstellen

Reiseflug-bedingungen

Ältere ReisendeThrombosegefährdete

Kinder mit HNO-Problemen

mind. 0,2l/h trinken, kein Alkohol, kein KaffeeBewegung, Reisestützstrümpfe (bis Kniekehle)ev. niedermolekulares Heparin?Besonders vor dem Landeanflug: Trinken, Luftballonaufblasen, ggf. Nasenspray

Sonne/Wärme/Hitze Senioren

Kinder

Exsikkose, Obstipationsprophylaxe, verminderte Medikamentenausscheidung, sekundäre Sturzneigung, Hitzekollaps, Infektionsgefahr, kognitive TeilleistungsstörungHitzestau, Hyperinsolation

Verkehr/Straße Leihfahrzeuge Unfallgefahr, unzureichende NotversorgungTauchen Potenziell Interessierte Tauchtauglichkeitsbescheinigung, ZahnstatusBergwandern/-steigen Potenziell Interessierte Vermeidung der HöhenkrankheitSex Potenziell Interessierte Prophylaxe

Flugangst!

1

10

100

1 000

10 000

100 000100%

10%

1%

0.1%

0.01%

0.001%

Gesundheitsproblem (benutzte Medikamente oder fühlte sich krank) Fühlte sich krankSuchte Arzt während oder nach der Reise auf

Blieb im BettArbeitsunfähigkeit nach Rückkehr

Krankenhausaufenthalt während der Reise

Mußte ausgeflogen werden

Verstarb während der Reise

Reisedurchfall

Malaria (Keine Chemoprophylaxe,W est-Afrika)Atemwegsinfektion mit FieberHepatitis AGonorrhoeTierbiß m it TollwutrisikoHepatitis B (Langzeitaufenthalt)Typhus (Indien, Nord- und Nordwest-Afrika)HIV - InfektionTyphus (andere Länder)Poliomyelitis, asymptomatischLegionellose (Mittelmeer)

Paralytische Poliomyelitis Quelle: W HO 1994

Geschätzte monatliche Inzidenz von Geschätzte monatliche Inzidenz von Gesundheitsproblemen Gesundheitsproblemen

pro 100 000 Reisende in tropische Länderpro 100 000 Reisende in tropische Länder

- Kreislauf - Erkrankungen

Todesfälle und Tropenreisen

Während der Reise:40 % Herz 30 % Unfälle

< 25 % Tropentypische Erkrankungen

Nach der Reise:Malaria tropica ist die häufigste Todesursache

Reiseziele der Ambulanzpatienten des Tropeninstitutes Berlin 2001-2003 (n = 10.968)

3,4 4,5

7,4

10,5 8,2

5,9

14,28,5

1,913,3

11,3

4,8

0,9

0,2

0,8 4,2

Jelin

ek /

IfT B

erlin

Ergebnisse einer Studie zur Effektivität der reisemedizinischen

Beratung

Behrens et al. unpublished data 2004

• Das Wissen der Reisenden zu Reiserisiken nimmt zu

• Das Verhalten der Reisenden wird kaum beeinflußt

• Malaria wird nach der Beratung als weniger gefährlich

empfunden

• Compliance hängt von der Reiseart ab

• Compliance ist streng mit Bildungsgrad korreliertBehrens et al. British J Health Psychol, 2004

TBC-Tests

Auslandsaufenthalt in der Arbeitsmedizin

Arbeitsmedizinisches Screening auf Tbc

Was soll nachgewiesen werden?

Kontakt?

Infektion?

Erkrankung?

Tbc-Tests

GT-Test

Mendel-Mantoux

Quantiferon

T-Spot TB

TB-ST Test

TB-Tests im Vergleich

TestKreuz-

reaktion KontakteEr-

krankte Handling PreisMendel-Mantoux

++ + - - +

Quantiferon - ++ + ++ -

T-Spot.TB - +++ + ++ -

TB-ST-Test - + +++ +++ +++

Malariaprophylaxe

Auslandsaufenthalt in der Arbeitsmedizin

Standbeine der Malariapropylaxe

Chemo-prophylaxe

Immun-prophylaxe

Expositions-prophylaxe

Bildquelle: T. Löscher

Jelin

ek /

IfT B

erlin

P

Medikamente zur Malaria-Prophylaxe

Substanz Präparat Dosis (Erwachsene)

Mefloquin Lariam® 1 Tabl. / Woche

Atovaquone/ Malarone® 1 Tabl. / TagProguanil

Doxycyclin 1H2O div. Generika 1 Tabl. / Tag(Monohydrat)

Chloroquin Resochin® 2 Tabl. / Woche

Proguanil Paludrine® 2 Tabl. / Tag

In Deutschland verfügbar

Pro & Contra

Lariam Malarone Doxycyclin

Wirksamkeit ++ ++ ++Compliance + – –Nebenwirkungen +/– + +/–Interaktionen – + –Kosten + – ++Public opinion – + +/–Kurze Reisen – ++ –Last minute – ++ +/–Lange Aufenthalte + – +/–

Medikamente zur Malaria Notfall-Therapie

Substanz Präparat

Mefloquin Lariam®

Atovaquone / Proguanil Malarone®

Artemether /Lumefantrin Riamet®

Chloroquin Resochin®

In Deutschland verfügbar

Malaria - Expositionsprophylaxe

Langärmlige, helle Kleidung

Repellentien

Moskitonetz

Keine Wirkung belegt für Vitamin-B-Komplex, Knoblauch, etc.!

Jeli n

ek /

IfT B

erlin

Wirksamkeit von Repellentien

N,N-diethyl-3-methylbenzamide (DEET)-haltige Repellentienschneiden in Studien mit Abstand am besten ab

höhere DEET-Konzentration bedeutet längeren Schutz

Jel in

Fradin et al, N Engl J Med 2002;347:13-8

Alternative: Bayrepell

Malaria-Expositionsprophylaxe

Bildquelle: T. Löscher

Jelin

ek /

IfT B

erlin

Impfungen

Auslandsaufenthalt in der Arbeitsmedizin

Neue Impfstoffe

Meningokokken

Pneumokokken

Cholera / ETEC

Pandemische Influenza (proof of principle)

Windpocken

Zoster

HPV-Viren

Rota-Viren

Japanische Enzephalitis

Studie zur Verträglichkeit multipler Impfungen (Börner et al. J Travel Med 2003)

• Mit der Zahl applizierter Impfungen erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten systemischer Nebenwirkung:24% bei Einzel-, 37% bei Doppel-, 40% bei Trippel-, 50% bei mehr als 3 Impfungen

• VergleichVakzine-spezifische Lokalreaktionen:Typhus (Einzel): 70% lokale NWTyphus (Multi): 28% lokale NW (p<0,00001)

Mögliche Pflichtimpfungen:GelbfieberCholeraMeningokokken-Meningitis

Immer sinnvoll:TetanusDiphtheriePolio

Häufig sinnvoll:Hepatitis AHepatitis BTyphus

Nach Empfehlung:Japanische EnzephalitisPneumokokkenInfluenza

FSMETollwut

ETEC

Reiseimpfungen

Pertussis

Varizellen/Zoster

Masern

HPVRotaviren

Masern

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

Masernimpfung

• Masern ist eine schwere Systemerkrankung mit potentiell

tödlichen Komplikationen!

• STIKO-Empfehlung: jeder Erwachsene sollte mindestens

einmal geimpft worden sein oder Masern durchgemacht

haben

• Bei negativem/unklarem Impfstatus: ab Jahrgang 1967

impfen (Empfehlung Schweizer BGA)

• Zur Impfung am besten MMR verwenden

(Lebendimpfstoff!)

Gelbfieber

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

305

Gelbfieberendemiegebiete

#

Gelbfieber: Endemiegebiete

Jelin

ek /I

fT B

e rlin

Ausbrüche 1985-2003

Gelbfieber-Impfung

Attenuierter Lebendimpfstoff mit relativ hoher Restvirulenz (Stamm 17D)

Vorsicht bei Immunsupprimierten!Protektive Effektivität: 90% innerhalb 10 Tage, 99% innerhalb 30 Tage

Schutzdauer: vermutlich lebenslang (30-35 Jahre?)

Anzüchtung in Hühnereiern bzw. HühnerfibroblastenVorsicht bei Hühnereiweißallergie!

Indikation bei Reisen in Gelbfiebergebiete Afrikas und Südamerikas

Jelin

ek /I

fT B

e rlin

Meningokokken-Meningitis

Neue Impfungen

Meningokokken - Meningitis: Verbreitung

Endemisches Vorkommen von Meningokokken - Meningitis"Meningitis-Gürtel"

Jelin

ek /

IfT B

erlin

Meningokokken- Meningitis

durch Serotyp W135:

Fallzahlen anlässlich der

Hadj 2000

Konjugatimpfstoff Serotyp CReisen in Endemiegebiete EuropasIndikation als Regelimpfung für Kinder und Jugendliche in Deutschland?

Polysaccharidimpfstoff Serotypen ACLängerer Aufenthalt in Endemiegebieten Asiens und SüdamerikasEnger Kontakt zur BevölkerungReise während der "Meningitis-Saison"

Meningokokken - MeningitisIndikation zur Impfung

Polysaccharidimpfstoff Serotypen ACWYLängerer Aufenthalt in Endemiegebieten AfrikasEnger Kontakt zur BevölkerungReise während der "Meningitis-Saison"Hadj-PilgerInsbesondere bei Reisen in den afrikanischen "Meningitisgürtel"

Jeli

Hepatitis A & B

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

Impfstoff:Impfstoff: TotimpfstoffTotimpfstoff ((rekombinantesrekombinantes HBsHBs--Ag)Ag)Anwendung: Anwendung: 3 x 1 ml i.m. (< 16.Lebensjahr: 0,5ml)3 x 1 ml i.m. (< 16.Lebensjahr: 0,5ml)Grundimmun.:Grundimmun.: Monat 0, 1 und 6 Monat 0, 1 und 6 (Tag 0, 7, 21, 365)(Tag 0, 7, 21, 365)

STIKO 2003: STIKO 2003: TiterkontrolleTiterkontrolle bei > 40bei > 40--jjäähr. hr. STIKO 2004: Keine STIKO 2004: Keine TiterkontrolleTiterkontrolle bei > 40bei > 40--jjäähr. hr.

Auffrischung:Auffrischung:antianti--HBsHBs < 100 IE/L: erneute Impfung< 100 IE/L: erneute Impfungantianti--HBsHBs ?? 100 IE/L: Impfung nach 10 Jahren100 IE/L: Impfung nach 10 Jahren

VertrVerträäglichkeit:glichkeit: gutgutWirksamkeit: Wirksamkeit: gut (aber bis zu 5% Nongut (aber bis zu 5% Non--ResponderResponder))Schutz nach: Schutz nach: 1010--14 Tage nach der 2. Impfung14 Tage nach der 2. ImpfungImpfabstImpfabstäände:nde: keinekeine

Hepatits B-Impfung

Hepatitis A & Typhus

Neue Impfungen

KombinationsimpfstoffHepatitis A und Typhus

ViATIM®

HEPATITIS ABooster nach 6 -12 Monaten

Viatim: nach 3 Jahren

TYPHUSSchutzdauer 3 Jahre

HEPATITIS ASchutzdauer 10 Jahre

HEPATITIS A – TYPHUS -KOMBINATION 1. Dosis

Besonderheiten beim KombinationsimpfstoffHepatitis A und Typhus

•• Insgesamt weniger NW als bei MonoimpfungInsgesamt weniger NW als bei Monoimpfung

•• ViatimViatim immunogenerimmunogener als als HepatyrixHepatyrix

•• Auffrischung Hepatitis A bei Auffrischung Hepatitis A bei ViatimViatim erst nach 3 Jahrenerst nach 3 Jahren

KombinationsimpfstoffHepatitis A und Typhus

Diese Kombinationsimpfung ist indiziertDiese Kombinationsimpfung ist indiziert……

• bei gleichzeitig bestehender Hepatitis A-und Typhus-Impfindikation

und

• bereits vorhandener Hepatitis B-Immunität• wenn Hepatitis B nicht geimpft wird

Cholera & ETEC

Neue Impfungen

DUKORAL™ is a raspberry-flavouredvaccine that you drink.

•Each dose comes in a small glass vial along with a packet of white effervescent granules. •Use only water (about 5 ounces or 150 mL) and no other beverage to prepare the vaccine. •Do not eat or drink anything for 1 hour before and 1 hour after taking the vaccine.

Dissolve the effervescent granules in a glass water.

For children 2 to 6 years, pour away half of the liquid.

Shake the small glass vial of vaccine.

Add the vaccine in the vial to the solution in the glass. Stir well and drink. The mixture should be drunk within 2 hours.

Travellers' Diarrhea

Cholera

Children2 - 6 years old

2 doses Booster recommended after 3 months

3 doses Booster recommended after 6 months

Adults and Children over 6 years old

2 doses Booster recommended after 3 months

2 doses Booster recommended after 2 years

Enteropathogen Latein-amerika

Asien Afrika MittlererOsten

Enterotoxigene E. coli (ETEC)Enteroinvasive E. coli (EIEC)Andere E. coli (EPEC, EAEC, EHEC)Shigella spp.Salmonella spp.Campylobacter jejuniAeromonas spp.Plesiomonas shigelloidesVibrio cholerae non-O1/non O-139Yersinia spp.RotavirenEntamoeba histolyticaGiardia lamblia

12-702-75-152-301-161-51-50-60-2kA0-6kA1-2

6-372-31

0-171-339-391-573-131-70-31-85-111-12

8-420-22-70-94-251-280-93-50-4kA

0-362-90-1

29-331

kA8-26

21-21121

kAkAkA

Kein Enteropathogen identifiziert 24-62 10-56 15-53 50-51

Häufigkeit verschiedener Enteropathogene bei der Reisediarrhoe(Ergebnisse verschiedener Studien)

Tollwut

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

Tollwut: RisikogebieteTollwut: Risikogebiete

Hohes RisikoNiedriges RisikoTollwutfreie Gebiete

Indikation Tollwut - Impfung

Berufliche ExpositonExposition in der FreizeitReisen in Tollwut-gefährdete Länder

Maßstab für Indikation ist hier nicht unbedingt das tatsächliche Tollwutrisiko, sondern das Risiko eines Tollut-verdächtigen Bisses und dessen Konsequenzen!

WIE OFT BENÖTIGEN WIR BOOSTER?

•• TollwutTollwut: Boosterintervalle nicht genau definiert („expositionsabhängig!); sicher Schutzdauer unterschätzt.Serologie (Strady et al, JID, 1998): 10 Jahre und mehrboosterfähig (Strady et al, Vaccine; 2000, Briggs 2002) bis 14 Jahre?immunolog.Gedächtnis ausreichend im Expositionsfall??

Japanische Enzephalitis

Neue Impfungen

Japanische Enzephalitis: VerbreitungJapanische Enzephalitis: Verbreitung

Meldungen von 1986 -1990

122-5

-127

174

104-10

-5

1.965

25.856

1.283122.955

11

Quelle: MMWR 1993 (modifiziert)

?

Japanische Enzephalitis: ZyklusJapanische Enzephalitis: Zyklus

Bildquelle: T. Jelinek

Impfstoffe gegen Japanische Enzephalitis

• Biken Vaccine -Japan

• JE Vax -Connaught, USA

• Seiken -Japan

• Green Cross Vaccine -Korea

Derzeit Phase III: Intercell Vakzine• Zulassung für Nordamerika, Europa & Asien• Marketing über Novartis Chiron

Pneumokokken

Neue Impfungen

Empfehlungen zur Pneumokokken-Vakzine (STIKO)

Routineimpfung zur Primärprophylaxe beiAlter > 60 JahreKinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie z. Bsp.

chron. Herz-, Lungen-, Kreislauf-, Leber- und NierenkrankheitenDiabetes und andere StoffwechselkrankheitenImmundefizienzHIV-InfektionErkrankungen der Blutbildenden Organefunktionelle oder anatomische Asplenievor Beginn einer immunsuppressiven Therapievor Organtransplantation

Jelin

ek /

IfT B

erl i n

Influenza

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

Influenza-Impfung: STIKO-Empfehlungen

Routineimpfung zur Primärprophylaxe bei

Alter > 60 Jahre

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens

Personen mit erhöhter Gefährdung (z. Bsp. medizinisches Personal)

Ausgebrochenen und zu befürchtenden Epidemien

Quelle: FAS, 06.02.2005

Influenza: Herstellung Pandemieimpfstoff

Indikation zur Impfung weit stellen!

Pandemie wird in absehbarer Zeit kommen

Influenzaimpfung schützt nicht gegen Pandemie!

Pandemieimpfstoffe seit Herbst 2005 getestet

(H9N2 – proof of principle)

Neuraminidasehemmer sind effektiv gegen Pandemievirus

Influenza – Panikmache oder echte Gefahr?

Reiseimpfungen in der Arbeitsmedizin

FSME

Berliner Morgenpost26.04.2005

FSME – Meldungen 2005 + 2006

Indikation FSME-Impfung

• FSME-IMMUN Junior: ab vollendetem 1. bis zum vollendetem 16. Lebensjahr

• STIKO 2003: sorgfältige Indikationsstellung vor der Impfung von Kindern unter 3 Jahren! (da Fieberreaktionen bei 1- bis 2-jährigen in 15% im Vergleich zu 5% bei 3- bis 11-jährigen Kindern)

• Personen, die (I) in FSME-Risikogebieten Zecken exponiert sind, bei (R) Reisen mit Zeckenexposition in FSME-Gebiete außerhalb Deutschlands, und bei (B) beruflicher Exposition (Labor, Forstarbeiter etc)

Windpocken / Zoster

Neue Impfungen

ConclusionThe study results showed that in individuals The study results showed that in individuals ≥≥ 60 years of age60 years of age

• Zoster vaccine reduced HZ BOI by 61% *

• Zoster vaccine prevented HZ by 51% *

• Zoster vaccine prevented PHN by 67% *

• Zoster vaccine showed a good safety profile

• Vaccine efficacy for BOI & PHN endpoints was demonstrated through up to 48 months of follow-up (Median: 3.12 years)

* p< 0.001 versus placebo

Oxman MN et al. N Engl J Med 2005 Jun 2; 352 (22): 2271-84.

Varizellenimpfung Berufliche Indikation

1. Seronegatives Personal im Gesundheitsdienst, besonders

● Pädiatrie● Onkologie● Gynäkologie / Geburtshilfe● Intensivmedizin● Betreuung von Immundefizienten

2. Seronegatives Personal bei Neueinstellungenin Gemeinschaftseinrichtungen für dasVorschulalter

HPV

Neue Impfungen

HPV – Impfstoffe:

• Schutz gegen Humane Papillomaviren 6, 11, 16, 18• Immunogentät (1.529 Probanden):

• Serokonversion 99.9-100%• Minimale Reaktogenität

• Phase II-Studie (552 Probanden):• 90% Reduktion von persisitierenden Infektionen (Warzen)

nach 2 ½ Jahren• Phase III-Studie (12.167 Probanden):

• Protektive Effektivität 100% über 2 Jahre• Minimale Reaktogenität• Impfschema mit 3 Dosen

Arbeitsaufenthalt im Ausland

Versorgung nach der Reise

TropenrückkehruntersuchungTropenrückkehruntersuchungSpezielle anamnestische RoutinefragenSpezielle anamnestische Routinefragen

Durchfälle, Blut im Stuhl?Fieberhafte Erkrankungen?Hautveränderungen, Juckreiz?Haut-, Unterhautschwellungen, Ödeme?Augenentzündungen, -veränderungen?

Süßwasserkontakte?Barfußlaufen?Genuß von rohen Fischgerichten, Krabben, Krebsen?Impfungen, Chemoprophylaxe?Sexualkontakte?

Leitsymptome bei Beschwerden Leitsymptome bei Beschwerden nach Tropenaufenthaltnach Tropenaufenthalt

Durchfall 60%Fieber 30%Hautbeschwerden 10%

Krankheitsspektrum nach Krankheitsspektrum nach TropenaufenthaltTropenaufenthalt

Häufige bedrohliche AkuterkrankungenHäufige bedrohliche Akuterkrankungen

MalariaAkute HepatitisTyphus/ParatyphusShigellosenEnteritische SalmonellosenInvasive AmöbiasisArbovirosen (z.B. Dengue-Fieber)

Rickettsiosen (z.B. Zeckenbiß-Fieber)

Krankheitsspektrum nach Krankheitsspektrum nach TropenaufenthaltTropenaufenthalt

Häufige (benigne) ErkrankungenHäufige (benigne) Erkrankungen

Nicht-invasive Amöbiasis

LambliasisIntestinaler WurmbefallReisedurchfall unklarer Ätiologie

Krankheitsspektrum nach Krankheitsspektrum nach TropenaufenthaltTropenaufenthalt

Primär chronische ErkrankungenPrimär chronische Erkrankungen

Relativ häufig:Schistosomiasis (Bilharziose)Viszerale Leishmaniose (Kala Azar)Filariosen (z.B. Onchozerkose)

Selten:SchlafkrankheitChagas-KrankheitLepraTuberkuloseSystemmykosen

Untersuchung nach Untersuchung nach TropenaufenthaltTropenaufenthalt

Vorschläge zu einer rationellen DiagnostikVorschläge zu einer rationellen Diagnostik

BKS, Blutbild mit Differenzierung,Leberenzyme

Bakteriologische und parasitologischeStuhluntersuchung

Serologische Untersuchungen:

Süßwasserkontakt: Bilharziose

Besondere Exposition: Amöbiasis

Sexualkontakte: Lues, HIV

Noch Fragen?Noch Fragen?

030 – 9 60 60 94 - 0•Ambulanz, Termine•Beratung für Ärzte

Reisepraxis Berlin-Mitte und PatientensprechstundeJägerstrasse 67-69, 10117 BerlinSprechzeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr, Mi 9-13 Uhr, Sa 12-16 Uhr

Reisepraxis Berlin-ReinickendorfIn den Hallen Am BorsigturmSprechzeiten:Di + Do 16-20 Uhr, Mi 15-19 Uhr

Reisepraxis KölnBei Globetrotter im OlivandenhofRichmodstr. 10, 50667 KölnSprechzeiten:Di - Fr 15-19 Uhr, Sa 12-17 Uhr

0160 – 902 90000•Notfallhandy BCRT

-NUR für Ärzte!-NICHT für Impfberatung!

[email protected]