Untersuchungen zur Ökologie und Phänologie laubwaidtypischer ... · 2010. 1. 30. · Frank...

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Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 4 (1), 1994, 7-40 Untersuchungen zur Ökologie und Phänologie laubwaidtypischer Koleopterenassoziationen im Bergischen Land bei Radevormwald (Ins., Col.) Edmund Wenzel 1. Einleitung Der Schutz naturnaher Lebensräume in unserer aufgeräumten, verplanten Landschaft kann oftmals nur erreicht werden, wenn ausreichende faunistische Erkenntnisse über das Arteninventar der Lebensräume vorliegen und diese aufgrund dessen als schützenswert erkannt werden. Durch überregionale Planungen des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes ergab sich die Not- wendigkeit, in extensiv genutzten Wald- und Feuchtgebieten im Norden Radevormwalds (Oberbergischer Kreis) Bestandserhebungen durchzuführen. Neben floristischen Kartierungen, limnologischen Untersuchungen, herpeto- und avifaunistischen Erhebungen wurde das Gebiet auch auf sein Koleo- ptereninventar hin untersucht. Die Intention dieser Untersuchung bestand neben der faunistischen Bestandserhebung zum Koleoptereninventar auch darin, einen Beitrag zur Kenntnis charakteristischer Käferzönosen häufig vorkommender Habitate in oberbergischen Laubwäldern zu liefern. 2. Das Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet "Birken" liegt im Norden Radevormwalds, Ober- bergischer Kreis, (UTM Gitterquadrat LB8075) zwischen den Ortsteilen Remlingrade und Ümminghaus Abgegrenzt wird es durch den Brebach im Norden, der Landstraße K6 zwischen Remlingrade und Önkfeld im Westen, dem Brunsbach im Süden und der Verbindung Brunsbachquelle, Jakobsholt und Singerhof im Osten (vgl. Abb.1). Von Südwest nach Nordost wird das Gebiet von einem Bergrücken durchzogen, welcher Höhenlagen zwischen 365 m und 353 m NN aufweist. Beidseitig des Rückens fällt das Gebiet sanft, durch mehrere Bachtälchen profiliert, auf Höhenlagen bis zu 295 m

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AG RHEINISCHER KOLEOPTEROLOGEN - SCHRIFTLEITUNG Frank Köhler Brühl, 3. Januar 1994 Im Bungarten 1 5040 Brühl

JAHRESABRECHNUNG DER SCHRIFTLEITUNG FÜR 1993

EINNAHMEN 1993

(1) Zuschuß des Naturhistorischen Vereins (2) Zeitschriftenverkauf

Mitteilungen 1993 Mitteilungen 1991/92

(3) Spenden: Mitglieder der AG Sammlung Frühjahrstagung Bonn Sammlung Pfingstexkursion Firmenspenden

(4) Sonstiges

1.258,95 945,00 395,00

86,00 700,00 430,00

1.400,00

2.203,95

1.855,00 20,50

Summe der Einnahmen 1993 5479,45

AUSGABEN 1993 (1) Zeitschriftenherstellung

Mitt. Heft 3/92 Druckauftrag 780,03 Mitt. Heft 1/93 Eigenkopie 553,92 Mitt. Heft 2/93 Druckauftrag 548,00 Mitt. Heft 3/93 Druckauftrag 601,92 Mitt. Heft 4/93 Druckauftrag 557,10 3.040,97

(2) Fotokopien 123,62

(3) Portokosten Versand Mitt. Heft 1/93 84,40 Versand Mitt. Heft 2/93 240,00 Versand Mitt. Heft 3/93 210,00 Versand Mitt. Heft 4/93 240,50 Einzelversand Mitt., Korrespondenz Schriftleitung 250,30 1.025,20

(4) Telefonate 89,70 (5) Bürobedarf 280,00 (6) Sonstiges 100,00 Summe der Ausgaben 1992 4.659,49

EINNAHMEN - AUSGABEN +819,96

Übertrag aus 1992 1.986,66 Kassenstand 1.1.94 2.806,62

50 Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 4 (1), 1994, 7-40

Untersuchungen zur Ökologie und Phänologie laubwaidtypischer Koleopterenassoziationen

im Bergischen Land bei Radevormwald (Ins., Col.)

Edmund Wenzel

1. Einleitung

Der Schutz naturnaher Lebensräume in unserer aufgeräumten, verplanten Landschaft kann oftmals nur erreicht werden, wenn ausreichende faunistische Erkenntnisse über das Arteninventar der Lebensräume vorliegen und diese aufgrund dessen als schützenswert erkannt werden. Durch überregionale Planungen des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes ergab sich die Not-wendigkeit, in extensiv genutzten Wald- und Feuchtgebieten im Norden Radevormwalds (Oberbergischer Kreis) Bestandserhebungen durchzuführen. Neben floristischen Kartierungen, limnologischen Untersuchungen, herpeto-und avifaunistischen Erhebungen wurde das Gebiet auch auf sein Koleo-ptereninventar hin untersucht. Die Intention dieser Untersuchung bestand neben der faunistischen Bestandserhebung zum Koleoptereninventar auch darin, einen Beitrag zur Kenntnis charakteristischer Käferzönosen häufig vorkommender Habitate in oberbergischen Laubwäldern zu liefern.

2. Das Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet "Birken" liegt im Norden Radevormwalds, Ober-bergischer Kreis, (UTM Gitterquadrat LB8075) zwischen den Ortsteilen Remlingrade und Ümminghaus Abgegrenzt wird es durch den Brebach im Norden, der Landstraße K6 zwischen Remlingrade und Önkfeld im Westen, dem Brunsbach im Süden und der Verbindung Brunsbachquelle, Jakobsholt und Singerhof im Osten (vgl. Abb.1). Von Südwest nach Nordost wird das Gebiet von einem Bergrücken durchzogen, welcher Höhenlagen zwischen 365 m und 353 m NN aufweist. Beidseitig des Rückens fällt das Gebiet sanft, durch mehrere Bachtälchen profiliert, auf Höhenlagen bis zu 295 m

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Abb. 1: Das Untersuchungsgebiet "Birken" im Oberbergischen Kreis bei Radevormwald. Übersichtskarte, dargestellt sind Laub- und Nadel-wälder, Bäche, Sumpf- und Quellbereiche, landwirtschaftliche Flä-chen, Straßen, Hofanlagen (Bi = Birken, Si = Singerhof, Ja = Ja-kobsholt) und Ortschaften (Re = Remlingrade).

NN im Bereich des Remlingrader Baches vor der Ortschaft Remlingrade ab. Die Untersuchungsfläche stellt eine typisch oberbergische Kulturlandschaft dar, mit dem für diese Gegend charakteristischen mosaikartigen Wechsel von Wiesen, Äckern und Wäldern. Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen wird vornehmlich Grünland- und Viehwirtschaft betrieben, während die Wälder, meist Bauernwälder, heute nur einer extensiven Bewirtschaftung

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Bezugspreise für die Mitteilungen

Frank KÖHLER gab bekannt, daß der Naturhistorische Verein auf seinen Antrag hin, den Zuschuß zu den Druckkosten für die Mitteilungen von jähr-lich 1.000,- auf 1.400,- DM erhöht habe. Damit entfalle die Notwendigkeit die gestiegenen Portokosten auf die NHV-Mitglieder, die die Mitteilungen bisher kostenlos beziehen, abzuwälzen. Der Beschluß vom 3.IV.93, hier ab 1994 einen Unkostenbeitrag von DM 10,- zu erheben, wurde einstimmig rückgängig gemacht. Der Bezugspreis für Abonennten wird, wie am 3.IV.93 beschlossen, ab 1994 von 20,- auf 25,- DM erhöht.

Jahresabrechnung 1993

Frank KÖHLER stellte kurz das Ergebnis der Jahresabrechnung der Schriftlei-tung für 1993 vor (s.u.). Unter Nichtberücksichtigung der Spenden und des nachgedruckten Heftes Nr.3/92 sei eine Kostendeckung von 93,4% erzielt worden. Das positive Ergebnis wurde trotz der staatlich verordneten Porto-Verdreifachung erreicht, da im vergangenen Jahr die Zahl der Abonennten stark erhöht werden konnte. Die Mitteilungen werden 1994 nun von 87 NHV-Mitgliedern und 12 Institutionen kostenlos, sowie von 67 Abonennten gegen Kostenerstattung bezogen. 1994 müssen alte Hefte nachgedruckt wer-den, so daß die Bilanz ungünstiger ausfallen wird. Insbesondere muß den zahlreichen Spendern gedankt werden, von denen hier die Teilnehmer der Frühjahrstagung und der Pfingstexkursion, sowie persönlich die Kollegen JUNKER, MÜLLER, NEUMANN und MALSBENDER genannt werden sollen.

Landessammlung

50 neue Insektenkästen sind bei einer tschechischen Firma bestellt worden. Wolfgang KOLBE hat diesbezüglich beim Landschaftsverband Rheinland einen Zuschuß in Höhe von DM 1.000,- beantragt. Zur Arbeit an der Lan-dessammlung soll zukünftig ein russisches Binokular dienen, das Dieter SIEDE besorgt und mitgebracht hatte. Die Anwesenden beschlossen das Gerät für DM 350,- zu kaufen.

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vor, der sich bereit erklärte seine bisherige Tätigkeit fortzusetzen und darauf-hin einstimmig wiedergewählt wurde.

Als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft für die Vorstandssitzungen des NATURHISTORISCHEN VEREINS wählte man abschließend Frank KÖHLER und als Stellvertreter Edmund WENZEL. Paul WUNDERLE beendete die Vorstandswahlen mit besten Wünschen an Dieter SIEDE für den beruf-lichen und koleopterologischen Erfolg in Hamburg.

Termine

Unter Leitung von Frank KÖHLER folgte nun die Erörterung der folgenden Themen. Die Termine für das erste Halbjahr wurden bereits auf der letzten Tagung im Dezember besprochen. Es wurde vereinbart die weiteren Termine während der Pfingstexkursion abzuklären und anschließend zu veröffent-lichen.

Zur Pfingstexkursion 1994 wird im ersten Heft des Jahres eingeladen (s.u.). Eine entsprechende Einladung wurde bereits Jan CUPPEN zur Bekannt-gabe an die niederländischen Kollegen/innen übermittelt. Man war sich darin einig, daß Horst Dieter MATERN, der die Zimmerbeschaffung in Wolmerath koordiniert, den Anmeldungen und Zimmerwünschen der Gäste Vorrang gewähren solle. Edmund WENZEL wurde beauftragt für die Exkursionen des Frühjahres entsprechende Anträge bei den zuständigen Naturschutzbehörden zu stellen. Eine Möglichkeit zur Beantragung von Reise- und Übernachtungs-kostenzuschüssen, die Horst Dieter MATERN recherchiert hatte, soll ebenfalls weiter verfolgt werden.

Der Text der entsprechenden EU-Verordnung wurde von Frank KÖHLER

schon an die niederländischen Kollegen zur Vorbereitung der September-Exkursion, für die sich bereits zehn Rheinländer und sechs Begleitpersonen angemeldet haben, weitergeleitet.

Die Programmplanung für die diesjährige Herbsttagung, die am Samstag, den 15. Oktober im Museum KOENIG in Bonn stattfinden wird, übernimmt Thomas WAGNER. Referenten/innen können sich jederzeit an ihn wenden. Heinz BAUMANN wies auf den diesjährigen Westdeutschen Entomologentag im LÖBBECKE-Museum Düsseldorf und die Möglichkeit zu koleopterolo-gischen Vorträgen hin. Wolfgang KOLBE kündigte die Sommertagung des Naturhistorischen Vereins für den 25./26. Juni in der Biologischen Station Erntebrück an.

unterliegen. Bedingt durch das Vorkommen mehrerer Quellen und Bäche finden sich, besonders in den unteren Tallagen, Quell- und Wiesensümpfe.

Geologisch liegt Radevormwald im Bereich des Remscheid-Altenaer-Sattels. Dieser zum Variscischen Gebirge gehörende Abschnitt besteht vor-nehmlich aus dem Sedimentgestein Grauwacke. Bei Verwitterung dieses Gesteins entstehen lehmig-tonige, sauer reagierende Braunerden, die kenn-zeichnend für das Gebiet sind. Weitere Angaben zu Geologie und zum Klima sind bei WENZEL (1988) zu entnehmen.

Die auf diesen sauer reagierenden, lehmigen Grauwackeverwitterungsbö-den stockenden Wälder lassen sich drei Laubwaldassoziationen zuordnen. Der vorherrschende Typ entspricht dem des Eichen-Birken-Waldes (Betulo-Quercetum roboris). Buchen-Eichen-Wälder (Fago-Querceten) und Buchen-wälder (Luzulo-Fageten) kommen in geringerer Ausprägung vor. Während die Buchenbestände keinerlei nennenswerten Unterbewuchs zeigen, weisen die anderen Waldassoziationen vielfach deckenden Bewuchs aus Draht-schmiele, Pfeifengras und Adlerfarn auf. Die heute untergeordnete wirt-schaftliche Bedeutung der Wälder spiegelt sich in der extensiven Nutzung wieder. Ein hoher Anteil kranker und pilzbefallener Bäume prägt das Bild besonders der Eichen-Birken-Wälder.

3. Untersuchungsmethoden

Während eines zehnmonatigen Zeitraumes, von September 1992 bis Juni 1993, wurden die Laubwälder dieses Gebietes mittels verschiedener Nach-weismethoden auf ihre Käferfauna hin erforscht. Aus der koleopterolo-gischen Bestandserhebung wurden die landwirtschaftlich genutzen Flächen (Wiesen, Weiden und Äcker) und die Fichtenforste ausgeklammert. Unter Abzug dieser Flächen ergiebt sich ein Untersuchungsareal von annähernd 85 ha. An Nachweismethoden kamen zum Einsatz:

- Handaufsammlungen - Gesiebeproben, vornehmlich zur Untersuchung der Bodenstreu - Kescherfänge, zum Abstreifen der niederen Vegetation - Klopfschirm, zur Erfassung der baum- und strauchbewohnenden Arten - Ausschwemmungen, in Uferbereichen der Bäche - Wasserkescherfänge - Köderfänge, Aas und gärende Substanzen in Lebendfallen - Zuchten aus eingetragenen Materialien, vornehmlich Ästen und Pilzen

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Die erhaltenen Individuen wurden sowohl qualitativ als auch quantitativ aus-gewertet. Dabei wurde größtmögliche Vorsorge getroffen, die Tiere wieder unbeschadet in ihren Lebensraum zu entlassen. Bei allen okular determinier-baren Arten erfolgte die Registrierung noch im Gelände; lediglich jeweils ein Exemplar wurde als Beleg eingesammelt. Diese und die Belegexemplare der gesamten Untersuchung befinden sich in der Sammlung WENZEL (CWR) und in der Ökologischen Landessammlung der ARBEITSGEMEINSCHAFT RHEINISCHER KOLEOPTEROLOGEN im FUHLROTT-Museum Wuppertal.

Die Determination der Käfer erfolgte nach FREUDE, HARDE & LOHSE

(1964-1983) und LOHSE & LUCHT (1989, 1992). Für Determinationshilfen und Überprüfungen schwieriger und faunistisch bemerkenswerter Arten sei an dieser Stelle Frank KÖHLER (Brühl) und Paul WUNDERLE (Mönchenglad-bach) vielmals gedankt.

4. Verzeichnis der nachgewiesenen Käferarten

Die Nomenklatur folgt dem Bestimmungswerk "Die Käfer Mitteleuropas" (FREUDE, HARDE & LOHSE 1964 ff.) unter Verwendung des EDV-Codes nach LUCHT (1987) und LUCHT & LOHSE (1989, 1992). Spalten: n = Anzahl beobachteter/nachgewiesener Individuen pro Art, F = Angaben zur Faunistik: S = selten bis vereinzelt im Rheinland; s = selten im Bergischen Land; 1 bis 4 = Erster bis vierter Nachweis im Bergischen Land.

Art n F Art n F

CARABIDAE Platynus dorsalis (PONT.) 15 Calosoma inquisitor (L.) 1 s Amara similata (GYLL.) 5 Carabus problematicus HBST. 15 Amara aenea (GEER) 7 Carabus granulatus L. 3 Amara familiaris (DUFT.) 4 Carabus cancellatus 5 Dromius fenestratus (F.) 1 Carabus nemoralis MÜLL. 5 Dromius quadrimaculatus (L.) 6 Bembidion lampros (HBST.) 2 Trichotichnus nitens (HEER) 5 SILPHIDAE Harpalus latus (L.) 2 Necrophorus vespilloides HBST. 8 Bradycellus harpalinus (SERV.) 16 Necrophorus vespillo (L.) Stomis pumicatus (PANZ.) 1 Pterostichus vernalis (PANz.) 7 LEPTINIDAE Pterostichus nigrita (P Anz.) 2 Leptinus testaceus MÜLL. 2 Pterostichus oblongopunctatus (F.) 31 Pterostichus niger (SCHALL.) 2 CHOLEVIDAE Pterostichus melanarius (ILL.) 1 Ptomaphagus sericatus (CHAUD.) 1 Abax parallelepipedus (PILL.Mrrr.) 26 Nargus wilkini (SPENCE) 19 Agonum muelleri (HBST.) 9 Nargus anisotomoides (SPENCE) 2

für die langjährige Ermöglichung und Unterstützung der Arbeitstagungen. Er überreichte Gudrun KOLBE einen bunten Blumenstrauß und Wolfgang KOL-BE, der Ende März diesen Jahres pensioniert wird, eine Zeichnung von Eury-usa pipitzi (EPPH.), einer rasend seltenen Staphylinide, die als Silusa pipitzi aus Kärnten beschrieben wurde. Wolfgang KOLBE gab daraufhin bekannt, daß er ab April wieder seine "alte Stellung", mit der er im Museum begon-nen hatte, als ehrenamtlicher Leiter der entomologischen Sammlungen über-nehmen würde. Im Obergeschoß sei bereits ein Arbeitszimmer eingerichtet worden, so daß nach Rücksprache auch weiterhin an allen Käfersammlungen gearbeitet werden kann.

Vorstandswahlen

Unter Leitung von Paul WUNDERLE wurden nun die Wahlen für den gesam-ten Vorstand der Arbeitsgemeinschaft durchgeführt. Nach vier bzw. drei Jahren mußten die Positionen des bisherigen Vorsitzenden (Paul WUNDER-LE), des stellvertretenden Vorsitzenden (Dieter SIEDE), des Schriftführers (Frank KÖHLER) und des Archivars (Bernd FRANZEN) neu besetzt oder bestä-tigt werden. Die Wahl erfolgte wie bisher für einen Zeitraum von drei Jah-ren. Eine geheime Abstimmung wurde nicht gewünscht.

Da er aus Zeitgründen sein Amt nicht weiter ausüben könnte, schlug Paul WUNDERLE als neuen Vorsitzenden Edmund WENZEL vor, der - so die folgenden Redner - die fachlichen Kenntnisse und das pädagogische Ge-schick habe, die Arbeitsgemeinschaft auch weiterhin zusammenzuhalten. Nachdem Edmund WENZEL seine Bereitschaft bekundete, wurde die Wahl per Handzeichen durchgeführt. Für die einstimmige Wahl bedankte sich Edmund WENZEL und gab seiner Hoffnung auf eine rege und enge Zusam-menarbeit Ausdruck.

Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden, schlug Dieter SIEDE, der in Kürze aus beruflichen Gründen nach Hamburg übersiedelt, Wolfgang KOLBE vor. Dieser erklärte sich gerne bereit die Arbeitsgemeinschaft zukünf-tig nach außen zu vertreten. Die folgende Abstimmung erbrachte wiederum ein einstimmiges positives Ergebnis.

Als Schriftführer schlug Paul WUNDERLE Frank KÖHLER vor, der nach Bekundung der Bereitschaft zur Fortsetzung der Tätigkeit einstimmig wie-dergewählt wurde. Als Archivar schlug Paul WUNDERLE Bernd FRANZEN

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Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 4 (1), 1994, 46-56

Bericht über die Arbeitstagung der Rheinischen Koleopterologen im Fuhlrott-Museum am 20.02.94

Frank KÖHLER

Am Sonntag den 20. Februar 1994 fand im FUHLROTT-Museum Wuppertal

die erste diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleo-pterologen statt. Folgende Teilnehmer/innen waren anwesend: Peter STÖBEN,

Sigmund SCHARF, Doris HÖLLING, Joachim SCHEUERN, Michael GERHARD,

Thomas SCHNEIDER, Edmund WENZEL, Heinz BAUMANN, Klaus KOCH,

Dieter SIEDE, Charlotte SIEDE, Wolfgang KOLBE, Gudrun KOLBE, Waltraud FRITZ-KÖHLER, Bernd FRANZEN, Jutta FRANZEN und Tochter Hanna, Hans GRÄF, Frank KÖHLER, Thomas STUMPF und Sohn Johann, Thomas WAGNER,

Christoph BENDA, Uschi MÜLLER, Gerd MÜLLER und Paul WUNDERLE.

Arbeiten an der Ökologischen Landessammlung

Der Vormittag und der erste Teil des Nachmittages, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen in nahegelegenen Restaurants, wurden wie in der Vergangenheit dazu genutzt die Aufstellung der "Ökologischen Landessamm-lung der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen" fortzusetzen. In Kleingruppen wurden verschiedene Tätigkeiten verrichtet: Nitiduliden und Rüsselkäfer wurden in die Sammlung einsortiert, Chrysomeliden-Funddaten für die Blattkäfer-Faunistik Mitteleuropas notiert, die Revision der rhei-nischen Laufkäfer fortgesetzt.

Mitgliederversammlung

Die zweite Hälfte des Nachmittages galt wie immer der gemeinsamen Be- sprechung bei Kaffee und Kuchen. Paul WUNDERLE eröffnete die Mitglieder- versammlung mit einem herzlichen Dank an Gudrun und Wolfgang KOLBE

Art n F Art n F

Catops subfuscus KELLN. 49 Eusphalerum signatum (MAERK.) 28 Catops longulus KELLN..1846 1 S Eusphalerum limbatum (ER.) 16 Catops tristis (PANz.) 73 Eusphalerum rectangulum (FAuv.) 13 Catops nigrita ER. 12 Eusphalerum atrum (HEER) 7 Catops fuliginosus ER. 1 Acrulia inflata (GYLL.) 18 Catops nigricans (SPENCE) 10 S Phyllodrepa ioptera (STEPH.) 4 S

Omalium rivulare (PAYK.) 84 LEIODIDAE Omalium rugatum MULS .REY 3 Leiodes lucens (F Amm.) 1 3 Omalium italicum BERNH. 2 S Anisotoma humeralis (F.) 16 Phloeonomus monilicornis (GYLL.) 7 S Anisotoma castanea (HBST.) 1 S Phloeonomus planus (PAYK.) 4 Anisotoma orbicularis (HBST.) 4 Phloeonomus pusillus (GRAv.) 2 Amphicyllis globus (F.) 3 Phloeonomus punctipennis THOMS. 12 Agathidium varians (BECK) 22 Xylodromus concinnus (MARSH.) 1 Agathidium rotundatum (GYLL.) 1 Lathrimaeum melanocephalum (ILL.) 3 s Agathidium seminulum (L.) 2 Lathrimaeum atrocephalum (GYLL.) 86 Agathidium laevigatum ER. 1 Lathrimaeum unicolor (MARSH.) 59 Agathidium badium ER. 2 Olophrum assimile (PAYK.) 1 1

Acidota cruentata (MANNH.) 4 s SCYDMAENIDAE Coryphium angusticolle STEPH. 1 S Cephennium gallicum GANGLB. 21 Syntomium aeneum (MÜLL.) 4 Neuraphes elongatulus (MÜLL.K.) 31 Oxytelus laqueatus (MARSH.) 1 Stenichnus scutellaris (MÜLL.K.) 5 Anotylus rugosus (F.) 5

Anotylus sculpturatus (GRANT.) 11 PTILIIDAE Anotylus tetracarinatus (BLOCK) 23 Ptenidium laevigatum ER. 1 Rugilus erichsoni (F AUY.) 7 Ptenidium nitidum (HEER) 12 Medon brunneus (ER.) 2 Ptiliolum spencei (ALLIB.) 3 Medon apicalis (KR.) 1 s Ptinella aptera (GuER.) 25 Lithocharis nigriceps (KR.) 1 Pteryx suturalis (HEER) 126 Lathrobium volgense HOCHH. 1 Acrotrichis dispar (MATTH.) 12 Lathrobium longulum GRANT. 3 Acrotrichis intermedia (GILLM.) 168 Nudobius lentus (GRAU.) 7 Acrotrichis fascicularis (HBST.) 7 Gyrohypnus angustatus STEPH. 1

Xantholinus longiventris HEER 2 SCAPHIDIIDAE Atrecus aftinis (PAYK.) 4 Scaphidium quadrimaculatum OL. 10 Othius punctulatus (GoEzE) 19 Scaphisoma agaricinum (L.) 25 Othius myrmecophilus KIES W. 37 Scaphisoma assimile ER. 1 S Philonthus cognatus STEPH., 1

Philonthus decorus (GRAv.) 8 STAPHYLINIDAE Philonthus carbonarius (GRAU.) 26 Phloeocharis subtilissima MANNH. 103 Philonthus varians (PAYK.) 14 Metopsia retusa (STEPH.) 2 S Philonthus fimetarius (GRAU.) 1 Megarthrus sinuatocollis (BsD.LAC.) 2 Gabrius splendidulus (GRANT.) 7 Proteinus ovalis STEPH. 28 Gabrius pennatus S HP . 2 Proteinus crenulatus PAND. 6 s Quedius lateralis (GRAv.) 8 S Proteinus brachypterus (F.) 243 Quedius cruentus (OL.) 1 Proteinus atomarius ER. 10 Quedius xanthopus ER. 3 5 Eusphalerum longipenne (ER.) 18 Quedius cinctus (PAYK.) 1 Eusphalerum stramineum (KR.) 106 S Quedius fuliginosus (GRANT.) 1 Eusphalerum minutum (F.) 55 Quedius tristis (GRAv.) 1 Eusphalerum abdominale (GRAv.) 91 Quedius suturalis KiEsw. 1 s

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Art n F Art n F

Quedius semiaeneus (STEPH.) 1 Atheta sordidula (ER.) 4 Habrocerus capillaricornis (GRAV.) 2 Atheta celata (ER.) 5 Trichophya pilicornis (GYLL.) 14 Atheta hypnorum (KIESw.) 5 Mycetoporus lepidus (GRAv.) 1 Atheta castanoptera (MANNH.) 6 Lordithon thoracicus (F.) 4 Atheta triangulum (KR.) 15 Lordithon exoletus (ER.) 3 Atheta aeneicollis (SHP.) 1 Lordithon lunulatus (L.) 38 Atheta ravilla (ER.) 13 Bolitobius cingulata (MANNH.) 7 S Atheta pilicornis (THOMS.) 3 Bolitobius inclinans (GRAv.) 3 S Atheta paracrassicornis BRUNDIN 7 2 Sepedophilus littoreus (L.) 3 Atheta marcida (ER.) 127 Sepedophilus testaceus (F.) 2 Atheta putrida (KR.) 1 Tachyporus obtusus (L.) 16 Drusilla canaliculata (F.) 2 Tachyporus solutus ER. 1 Phloeopora teres (GRAV.) 1 s Tachyporus hypnorum (F.) 21 Phloeopora testacea (MANNH.) 12 Tachyporus chrysomelinus (L.) 37 Oxypoda vittata MARK. 1 Tachyporus atriceps STEPH. 1 Oxypoda lividipennis MANNH. 3 Tachyporus pusillus GRAv. 1 Oxypoda spectabilis MÄRK. 1 S Tachinus humeralis GRAV. 1 Oxypoda alternans (GRAV.) 29 Tachinus subterraneus (L.) 16 Oxypoda annularis MANNH. 56 Tachinus signatus GRAv. 5 Tinotus morion (GRAV.) 1 Gyrophaena affinis MANNH. 104 Aleochara sparsa HEER 6 Gyrophaena gentilis ER. 50 Gyrophaena minima ER. 9 MICROPEPLIDAE Gyrophaena joyioides WÜSTH. 349 Micropepius porcatus (PAYK.) 1 Gyrophaena strictula ER. 19 Agaricochara latissima (STEPH.) 5 PSELAPHIDAE Placusa tachyporoides (WALTL) 5 Bibloporus bicolor (DENNY) 46 S Anomognathus cuspidatus (ER.) 2 Bibloplectus ambiguus (REICHE.) 1 S Leptusa pulchella (MANN'-1.) 14 Euplectus sanguineus DENNY Leptusa fumida (ER.) 8 Plectophloeus fischen (AUGE) 1 4 Leptusa ruficollis (ER.) 224 Bryaxis puncticollis (DENNY) 6 Bolitochara obliqua ER. 16 Pselaphus heisei HBST. 4 Bolitochara bella MÄRK. 1 Bolitochara mulsanti SHP. 1 S CANTHARIDAE Autalia longicornis SCHEERP. 31 Cantharis fusca L. Amischa analis (GRAv.) 160 Cantharis pellucida F. 30 Amischa soror (KR.) 2 Cantharis paludosa FALL. 6 S Geostiba circellaris (GRAv.) 44 Cantharis obscura L. 16 Dinaraea aequata (ER.) 8 Cantharis decipiens BAUDI 5 Liogluta granigera (KIEsw.) 1 2 Cantharis livida L. 6 Liogluta microptera (THOMS.) 5 Cantharis rufa L. 1 Liogluta oblongiuscula (SHP.) 10 Absidia rufotestacea (LETZN.) 2 s Atheta dadopora (THoms.) 5 Rhagonycha fulva (Scop.) 4 Atheta corvina (THOMS.) 4 Rhagonycha limbata THOMS. 4 Atheta amicula (STEPH.) 1 Rhagonycha lignosa (MULL) 5 Atheta pittionii SCHEERP. 18 Rhagonycha gallica PIC 4 Atheta sodalis (ER.) 48 Malthinus punctatus (FOuRCR.) 2 Atheta gagatina (BAUDI) 4 Malthodes marginatus (LATR.) 2 Atheta orphana (ER.) 2 4 Atheta fungi (GRAV.) 64 MALACHIIDAE Atheta canescens (SHP.) 5 Malachius bipustulatus (L.) 4

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KOCH, K. (1974): Erster Nachtrag zur Käferfauna der Rheinprovinz. - Decheniana (Bonn) 126 (1/2), 191-265.

KÖHLER, F. & P. WUNDERLE (1991): Ergebnisse der Frühjahrsexkursion 1990 der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen in Naturschutzgebiete des Kreises Viersen. Ein Beitrag zur Kenntnis der Käferfauna des Niederrheinischen Tieflandes. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen 1 (Bonn), 9-22.

WAGNER, T. (1992): Beitrag zur Kenntnis der Moorkäferfauna des Niederrheinischen Tieflandes (Ins., Col). Ergebnisse der Gemeinschaftsexkursion der Arbeitsgemein-schaft Rhein. Koleopterologen am 20.X1.1991 in den Elmpter Schwalmbruch. -Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen 2 (Bonn), 47-64.

ZIEGLER, H. (1991): Marienkäfer im Landkreis Biberach unter Berücksichtigung der Natur- und Landschaftsschutzgebiete. - Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Baden-Württemberg 66, 467-478.

ZIEGLER, H., & A. P. J. A. TEUNISSEN (1992): Oenopia impustulata, eine für die Niederlande neue Coccinellide. - Ent. Ber. (Amsterdam) 52, 19-21.

Michael EINWALLER, Am Bellershof 4, 47807 Krefeld

Revision der rheinischen Bolitochara-Arten geplant In unserer Käferfauna werden fünf Bolitochara-Arten aufgeführt, wobei von drei Arten die Fundangaben vermengt werden und die faunistische Ein-schätzung daher unrichtig ist. Auch zur Klärung der Häufigkeitsentwicklung und öklogischer Ansprüche ist es notwendig das rheinische Belegmaterial zu revidieren. Alle Kollegen/innen werden daher herzlich gebeten, ihre Belege an Thomas WAGNER, Wilhelmstr. 11, 53639 Königswinter, Tel. 02223/4188 zur Revision zu senden.

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noch als "Moor-Melanismus" von Synharmonia conglobata. Lediglich in einer Fußnote berichtet er, daß gerade BIELAWSKI aus Warschau der Art-nachweis durch Zuchtversuche gelungen ist. Dennoch existieren aus Deutsch-land einige recht alte Nachweise. FÜRSCH (briefl. Mitt.) und KLAUSNITZER

(1993) besitzen Belege von 1925 und 1926. Zudem berichtet FÜRSCH (1988) von einer Angabe aus Passau von 1863.

Nach FÜRSCH (1967) ist die Art entweder einheitlich schwarz oder selte-ner gelb mit stark verflossenen schwarzen Makeln. Die am Niederrhein gesammelten Exemplare haben alle vollständig schwarze Flügeldecken. Lediglich der schwarze Halsschild ist an den Seiten gelb gesäumt. Die Fär-bung umgreift bei allen Tieren Vorder- und Hinterecken des Halsschildes. Bei drei Tieren besteht die Gelbfärbung in Form einer geschlossenen Ellipse mit einem schwarzen Kern, so daß auf jeder Halsschildseite ein großer Au-genfleck entstanden ist.

Für die Mitteilung von Funddaten und Hilfen bei der Beschaffung der Literatur danke ich folgenden Herren recht herzlich: H. FÜRSCH (Ruderting), B. KLAUSNITZER (Dresden), F. KÖHLER (Brühl), S. LÖSER (Düsseldorf), G. A. LOHSE (Hamburg), Th. WAGNER (Königswinter) und H. ZIEGLER (Biber-ach).

Literatur

ERBER, D. & H. FRIED (1986): Faunistik der hessischen Koleopteren. 14. Beitrag: Familie Coccinellidae I. - Mitt. Intern. Entomol. Ver. (Frankfurt/M.) 10, 49-143.

FREUDE, H. (1976): 1. Familie: Carabidae, in: FREUDE, H.; HARDE, K. W.; LOHSE,

G. A. (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 2, Krefeld. FÜRSCH, H.(1967): 62. Familie Coccinellidae, in: FREUDE, H.; HARDE, K. W.; LOH-

SE, G. A. (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 7, S. 227-278 -Krefeld. FÜRSCH, H. (1988): Die Marienkäfer Niederbayerns, in: Der Bayerische Wald, Bd.

18/1, 3-14. HORION, A. (1961): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer, Bd. VIII, Clavicornia II.

- Überlingen/Bodensee. IABLOKOFF -KHNZORIAN, S. M. (1982): Les Coccinellini des region palearctique et

orientale. - Paris. KLAUSNITZER, B. (1993): Funde von Oenopia impustulata (L.) in Ostdeutschland

(Col., Coccinellidae). - Entomol. Nachr. Ber. 37 (Dresden) 60-61. KOCH, K. (1968): Käferfauna der Rheinprovinz. - Decheniana-Beihefte (Bonn) 13,

I-VIII, 1 -382.

Art n F Art n

13

F

Axinotarsus pulicarius (F.) Axinotarsus marginalis (CAST.)

MELYRIDAE Aplocnemus nigricornis (F.) Dasytes niger (L.) Dasytes flavipes (OL.) Dasytes plumbeus (MÜLL.)

LYMEXYLIDAE Hylecoetus dermestoides (L.)

ELATERIDAE Ampedus balteatus (L.) Ampedus sanguinolentus (So-m(0 Ampedus nigrinus (HBST.) Procraerus tibialis (LACORD.) Dalopius marginatus (L.) Agriotes pallidulus (ILL.) Agriotes acuminatus (STEPH.) Agriotes obscurus (L.) Melanoms castanipes (PAYK.) Haplotarsus incanus (GYLL.) Denticollis linearis (L.) Limonius aeneoniger (GEER) Hemicrepidius niger (L.) Athous haemorrhoidalis (F.) Athous subfuscus (MÜLL.) Athous bicolor (GOEZE)

THROSCIDAE Trixagus dermestoides (L.) Trixagus carinifrons BONY.

BUPRESTIDAE Anthaxia salicis (F.) Agrilus biguttatus (F.) Agrilus sulcicollis LACORD.

CLAMBIDAE Clambus armadillo (GEER)

HELODIDAE Helodes minuta (L.) Helodes marginata (F.) Cyphon coarctatus PAYK.

DERMESTIDAE Attagenus pellio (L.) Megatoma undata (L.) Anthrenus pimpinellae F.

1 5

1 2 1 1

2

2 2 1 1

21 126

1 3 1 3 2 1 4

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2

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2 1 1

3 s

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S

S

BYRRHIDAE Simplocaria semistriata (F.) Byrrhus pustulatus (FORST.)

BYTURIDAE Byturus tomentosus (GEER)

CERYLONIDAE Cerylon histeroides (F.) Cerylon ferrugineum STEPH.

NITIDULIDAE Carpophilus sexpustulatus (F.) Meligethes subaeneus STURM Meligethes coracinus STURM Meligethes aeneus (F.) Meligethes difficilis (HEER) Meligethes ochropus STURM Meligethes viduatus (HEER) Meligethes obscurus ER. Epuraea melanocephala (MARSH.) Epuraea neglecta (HEER) Epuraea marseuli RTT. Epuraea pygmaea (GYLL.) Epuraea longula ER. Epuraea unicolor (OL.) Epuraea variegata (HBsT.) Epuraea depressa (ILL.) Epuraea melina ER. Pocadius ferrugineus (F.) Cychramus luteus (F.) Glischrochilus quadriguttatus (F.) Glischrochilus hortensis (FouRcR.) Glischrochilus quadripunctatus (L.) Pityophagus ferrugineus (L.)

KATERETIDAE Brachypterus urticae (F.) Brachypterus glaber (STEPH.)

RHIZOPHAGIDAE Rhizophagus depressus (F.) Rhizophagus ferrugineus (PAYK.) Rhizophagus perforatus ER. Rhizophagus dispar (PAYK.) Rhizophagus bipustulatus (F.) Rhizophagus nitidulus (F.)

CUCUJIDAE Monotoma longicollis (GYLL.)

2 1

20

3 8

3 1 1 9

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5 2 1

23 148

7

2

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Art n F Art n F

EROTYLIDAE Nephus bipunctatus (KUG.) 1 s Tritoma bipustulata F. 10 Aphidecta obliterata (L.) 5 Triplax russica (L.) I s Adalia decempunctata (L.) 7 Dacne bipustulata (THUNS.) 19 Adalia bipunctata (L.) 9

Coccinella septempunctata L. 57 CRYPTOPHAGIDAE Calvia quatuordecimguttata (L.) 15 Cryptophagus pubescens STURM 1 Propylea quatuordecimpunctata (L.) 2 Cryptophagus dentatus (HBST.) 9 Anatis ocellata (L.) 1 Cryptophagus pseudodentatus BRUCE 1 Halyzia sedecimguttata (L.) 5 Cryptophagus scanicus (L.) 2 Psyllobora vigintiduopunctata (L.) 4 Cryptophagus pallidus STURM 1 Cryptophagus lycoperdi (ScoP.) 12 SPHINDIDAE Cryptophagus pilosus GYLL. 2 Sphindus dubius (GYLL.) 1 S Atomaria pusilla (PAYK.) 2 Aspidiphorus orbiculatus (GYLL.) 25 S Atomaria fuscata (SCHONH.) 3 Atomaria lewisi RTT. 9 CISIDAE Atomaria atricapilla STEPH. 1 Octotemnus glabriculus (GYLL.) 1 Atomaria turgida ER. 2 2 Sulcacis affinis (GYLL.) 19 Atomaria fimetarii (HBST.) 5 S Cis nitidus (F.) 5 Atomaria linearis STEPH. 3 Cis hispidus (PAYK.) 8

Cis boleti (SCOP) 21 LAEMOPHLOEIDAE Cis vestitus MELL. 9 4 Leptophloeus alternans (ER.) 1 3 Cis festivus (PANz.) 14 S

Ennearthron cornutum (GYLL.) 32 LATRIDIIDAE Latridius anthracinus (MANNE) 6 ANOBIIDAE Enicmus rugosus (HBST.) 3 Hedobia imperialis (L.) 3 Enicmus frater WEISE 11 Xestobium plumbeum (ILL.) 5 Enicmus transversus (OL.) 4 Ernobius mollis (L.) 1 Enicmus histrio JOYTOMLIN 1 Ptilinus pectinicornis (L.) 236 Dienerella elongata (CURT.) 4 Cartodere constricta (GYLL.) 1 PTINIDAE Aridius nodifer (WEsTw.) 7 Ptinus rufipes OL. Corticaria elongata (GYLL.) 1 Corticarina similata (GYLL.) 15 OEDEMERIDAE Cortinicara gibbosa (HBST.) 54 Oedemera virescens (L.) 2

MYCETOPHAGIDAE SALPINGIDAE Mycetophagus piceus (F.) 16 s Rabocerus gabrieli (GERE) 3 S Mycetophagus atomarius (F.) 3 Vincenzellus ruficollis (PANz.) 12

Rhinosimus planirostris (F.) 13 COLYDIIDAE Rhinosimus ruficollis (L.) 5 Synchita humeralis (F.) 26 Bitoma crenata (F.) 9 PYROCHROIDAE

Pyrochroa coccinea (L.) 3 CORYLOPHIDAE Schizotus pectinicornis (L.) 1 S Orthoperus atomus (GYLL.) 12 Orthoperus mundus BRUCE 15 SCRAPTIIDAE

Anaspis frontalis (L.) 48 COCCINELLIDAE Anaspis maculata (FOURCR.) 11 Scymnus haemorrhoidalis HBST. 1 S Anaspis thoracica (L.) 4

KÖHLER & WUNDERLE (1991) und auch WAGNER (1992) melden keine wei-teren Nachweise bei Gemeinschaftsexkursionen der Rheinischen Koleoptero-logen in das Elmpter Bruch. Auch aus Hessen und angrenzenden Gebieten liegen noch keine Belege vor (ERBER & FRIED 1986).

Die bisher bekannten Funde zeigen eine diskontinuierliche, periphere Verbreitung in Deutschland in fünf Arealen. Neben dem Rheinland sind im Norden Fundorte bei Hamburg, Schleswig-Holstein und dem nördlichen Niedersachsen (LOHSE, briefl.Mitt.) bekannt. Aus dem Osten meldet KLAUSNITZER (1993) einige Stücke aus Brandenburg und Sachsen. Das bayerische Alpenvorland und das südliche Württemberg bilden den südlichen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland (FüRs0i, briefl. Mitt. und ZIEGLER

1991). Dem rheinischen Elmpt nächstbenachbarte Vorkommen dürften in der

belgischen und der gleichnamigen niederländischen Provinz Limburg existie-ren (ZIEGLER & TEUNISSEN 1992). Weiterhin melden die beiden Autoren Funde auch aus den niederländischen Provinzen Noord Brabant und Drenthe.

Insgesamt ist Oenopia impustulata (L.) in Europa weit verbreitet. Neben Zentraleuropa (Deutschland, Belgien, Niederlande, Österreich), tritt die Art auch im südlichen (Italien, ehemaliges Jugoslawien) (FORSCH, briefl. Mitt.) und östlichen Europa (Donautal) bis zum Kaukasus auf. In den mediterranen und östlichen Regionen wird die Stammform allerdings durch die ssp. cau-casica (MOTSCH) abgelöst (IABLOKOFF -KHNZORIAN 1982).

Die von mir beobachteten Fundumstände in Elmpt decken sich mit den Angaben von ZIEGLER & TEUNISSEN über die ökologischen Ansprüche des Marienkäfers. Alle niederländischen und belgischen Tiere wurden gleichfalls an Birken (Betula pubescens oder B. pendula) am Übergang von trockenen Sand- in Feuchtgebiete festgestellt. In trockenen Sandbiotopen wird die arboricole Art allerdings auf Eiche gefunden (LOHSE, briefl. Mitt., KLAUS-

NITZER 1993). Die vorliegenden Daten lassen den Schluß zu, daß die Art möglicherweise

in allen wärmeren Feuchtgebieten anzutreffen ist (FÜRsCH, briefl.Mitt.), da bislang nur Funde aus atlantischen beziehungsweise mediterran beeinflußten Gebieten vorliegen und aus alpinen und montanen fehlen. LOHSE (briefl. Mitt.) ist der Ansicht, de diese Coccinellide an geeigneten Standorten als nicht selten anzusehen ist.

Die wenigen bislang vorliegenden Belege resultieren sicherlich aus der Tatsache, daß die Artberechtigung erst 1961 erbracht wurde. In seiner zeit-gleich erschienenen "Faunistik" führt HÖRION (1961) Oenopia impustulata

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42

Abb. 3 Fundorte von Oenopia impustalata (L.) im Gebiet der Gemeinde Niederkrüchten-Elmpt (Kreis Viersen). F1: Elmpter Bruch, F2: Elfenmeer.

15

Art n F Art n F

Anaspis rufilabris (GYLL.) 152 Longitarsus pellucidus (FOUDR.) 1 S Longitarsus curtus (ALL.) 1 2

MELANDRYIDAE Longitarsus luridus (SCOP.) 1 Orchesia undulata KR. 10 S Haltica oleracea (L.) 2 Phloiottya rufipes (GYLL.) 23 S Crepidodera ferruginea (SCOP.) 4 Melandrya caraboides (L.) 1 Chalcoides aurata (MARSH.) 12 Conopalpus testaceus (OL.) 6 S Epitrix pubescens (KOCH) 1

Chaetocnema subcoerulea (KUTSCH.) 2 S LAGRIIDAE Chaetocnema hortensis (FouRcR.) 3 Lagria hirta (L.) 2 Sphaeroderma rubidum (GRAELLS) 2

Apteropeda orbiculata (MARsH.) 9 TENEBRIONIDAE Psylliodes affinis (PAYK.) 25 Scaphidema metallicum (F.) 1 s Cassida rubiginosa MÜLL. 6 Corticeus unicolor (P1LL.M1TT.) 1 S

BRUCHIDAE SCARABAEIDAE Bruchus atomarius (L.) 5 Aphodius rufipes (L.) 12 Bruchidius fasciatus (OL.) 23 Melolontha melolontha (L.) 1 Phyllopertha horticola (L.) 2 ANTHRIBIDAE Trichius fasciatus (L.) 1 Brachytarsus nebulosus (FORST.) 1 S

CERAMBYCIDAE SCOLYTIDAE Tetropium castaneum (L) 1 Scolytus rugulosus (MÜLL.) 20 Rhagium mordax (GEER) 4 Scolytus intricatus (RATz.) 17 Judolia cerambyciformis (ScHRK.) 3 Dryocoetes autographus (RATz.) 1 Strangalia maculata (PODA) 1 Ernoporus fagi (F.) 4 S Strangalia melanura (L.) 4 Xyloterus domesticus (L.) 6 Stenopterus rufus (L.) 5 S Xyloterus signatus (F.) 3 Callidium violaceum (L.) 1 S Phymatodes testaceus (L.) CURCULIONIDAE Clytus arietis (L.) 15 Lasiorhynchites sericeus (HBST.) 1 Plagionotus arcuatus (L.) 53 S Rhynchites cupreus (L.) 3 Pogonocherus hispidus (L) 2 Deporaus betulae (L.) 13 Leiopus nebulosus (L.) 12 Attelabus nitens (ScoP.) 4 Agapanthia villosoviridescens (GEER) 6 Apion cruentatum WALT. 1 Saperda scalaris (L.) 1 S Apion violaceum KIRBY 16

Apion marchicum HBST. 7 CHRYSOMELIDAF Apion curtirostre GERM. 17 Lema melanopa (L.) 9 Apion fuscirostre (F.) 5 Lema dufischmidi (REDT.) 1 Apion onopordi KIRBY 2 Adoxus obscurus (L.) 10 Apion loti KIRBY 1 Gastroidea viridula (GEER) 64 Apion simile KIRBY 16 Melasoma aenea (L.) 10 Apion viciae (PAYK.) 6 Phytodecta olivaceus (FORST.) 18 Apion cerdo GERST. 1 Phyllodecta vitellinae (L.) 6 Apion pomonae (F.) 4 Lochmaea capreae (L.) 1 Apion flavipes (PAYK.) 2 Lochmaea crataegi (FORST.) 1 Apion nigritarse KIRBY 1 Luperus longicornis (F.) 5 Otiorhynchus singularis (L.) 5 Luperus lyperus (SuLz.) 4 Phyllobius virideaeris (LAICH.) 7 Agelastica alni (L.) 14 Phyllobius oblongus (L.) 13 Phyllotreta undulata (KUTSCH.) 1 Phyllobius calcaratus (F.) 13

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Art n F Art n F

Phyllobius argentatus (L.) 25 Magdalis jlavicornis (GYLL.) 2 S Phyllobius pyri (L.) 73 Magdalis cerasi (L.) 1 S Polydrusus undatus (F.) 48 Trachodes hispidus (L) 1 Liophloeus tessulatus (MÜLL.) 1 Leiosoma oblongulum BOH. 1 S Sciaphilus asperatus (BoNsD.) 1 Rhinoncus pericarpius (L) 63 Barypeithes araneiformis (Salm.) 14 Coeliodes dryados (GM.) 3 Barypeithes pellucidus (Box.) 3 Ceutorhynchus erysimi (F.) 8 Strophosoma melanogram. (FORST.) 24 Ceutorhynchus rapae GYLL. 3 S Strophosoma capitatum (GEER) 12 Ceutorhynchus parvulus BRIS. 5 S Sitona tibialis (HBST.) 34 Ceutorhynchus asperifol. (GYLL.) 1 S Sitona suturalis STEPH. 12 Neosirocalus jloralis (PAYK.) 1 Sitona humeralis STEPH. 1 Cidnorhinus quadrimaculatus (L.) 47 Dorytomus taeniatus (F.) 3 Miarus ajugae (HBsT.) 1 Anthonomus pedicularius (L.) 3 Cionus tuberculosus (SWF.) 1 Furcipus rectirostris (L) 3 Stereonychus fraxini (GEHR) 2 Curculio venosus (GRAv.) 1 Rhynchaenus fagi (L.) 72 Curculio pyrrhoceras MARSH. 1 Rhamphus pulicarius (HEsT.) 2 Magdalis ruficornis (L) 2 Rhamphus oxyacanthae (MARSH.) 1

5. Die Käfergesellschaften der Laubwälder

Unsere einheimischen Laubwälder stellen komplexe Lebensräume mit einem hochentwickelten Beziehungsgefüge dar. Innerhalb dieses Biotops besteht eine vielfältige Differenzierung hinsichtlich der vertikalen und horizontalen Strukturelemente. Verschiedenste Klein- und Kleinstlebensräume, Habitate, und eine stark ausgeprägte horizontale Gliederung führen zu einer Struktur-vielfalt, die Grundlage einer mannigfaltigen Insektenwelt ist. Die Nutzung vorhandener Ressourcen findet auf unterschiedlichste Weise statt. Neben Ubiquisten finden speziell an diese Kleinlebensräume angepaßte Käfer ihnen zusagende Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten. Daraus resultiert ein artenreiches interspezifisches Beziehungsgefüge in dem einerseits verschie-denste Konsumententypen gemeinsam in einem Habitat eine Artengemein-schaft bilden, andererseits spezialisierte Arten bestimmte Habitate oder Nah-rungsquellen präferieren. Selbst innerhalb eines Konsumententyps sind Spe-zialisierungen vorhanden.

Bedingt durch die spezielle Lebensweise vieler Arten kommt es neben einer Bindung an definierte Habitate eines bestimmten Stratums auch zu entwicklungsbedingtem Stratenwechsel mancher Arten. Die vielfältigen Beziehungen der Straten-Habitat-Nahrungsquellen-Nutzung zwingt zu einer Gliederung dieses multidimensionalen Beziehungsgefüges. Eine Unterteilung

Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 4 (1), 1994, 41-45

Funde von Oenopia impustulata (LINNE 1767) in der Rheinprovinz (Col., Coccinellidae)

Michael EINWALLER

Seit vielen Jahren sammle ich regelmäßig in Niederkrüchten/Elmpt an der holländischen Grenze. Als "Zugereister" in Krefeld wurde ich durch die "Käferfauna der Rheinprovinz" auf dieses Gebiet aufmerksam. Meldeten doch 1927 HÖRION Funde von Cicindela silvatica und WÜSTHOFF einen Carabus nitens vom Meinweg bei Dalheim (KOCH 1968). Und wie die öko-logischen Ansprüche der genannten obigen Arten bei FREUDE (1976) be-schrieben sind (Sandboden, Heiden, Kiefernwälder... und Sandgebiete, in Heiden und Mooren), genauso präsentieren sich auch heute noch zum Teil Elmpter Bruch und Elmpter Wald dem Besucher.

Ebenfalls im Meinweg bei Dalheim fand HÖRION in den dreißiger Jahren Oenopia (Synharmonia) impustulata (L. 1767) erstmalig für die Rheinpro-vinz. Dies teilte er in den siebziger Jahren Klaus KOCH brieflich mit (KOCH 1974), die Belege dürften im Krieg zerstört worden sein (vgl. KOCH 1968).

Der Wiederfund für die Rheinprovinz datiert vom 30.VIII.1987. An der Grenze zum Naturschutzgebiet "Elmpter Bruch" (F1 in Abb. 1) klopfte ich am Wegesrand übermannshohe Birken ab. Neben Rhamphus pulicarius, Rhynchaenus rusci, jota und stigma fanden sich drei schwarze Marienkäfer auf dem Klopfschirm, die ich auf Coccinella hieroglyphica überprüfen woll-te. Die Determination ergab jedoch Oenopia impustulata. Da diese Art aus der Rheinprovinz lange nicht mehr gemeldet worden war, legte ich ein Exemplar FÜRSCH zur Kontrolle vor, welcher die Determination bestätigte.

Der zweite Fund dieser Art in gleichfalls drei Exemplaren stammt vom 4.VII.1993 Unmittelbar am Uferrand des Elfenmeers (F2 in Abb. 1), einem mit vielen Seerosen bedeckten großen Teiches auf niederländischem Gebiet, klopfte ich die Tiere von jungen Birken. Elfenmeer und Elmpter Bruch sind etwa 5 km Luftlinie voneinander entfernt. Diese neuen Funde belegen nun sicherlich, daß im Raum Elmpt stabile Populationen von Oenopia impus-tulata existieren.

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WENZEL, E. (1988): Die Käferfauna des oberbergischen Ülfetals, Teil I. - Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal (Wuppertal) 41, 35-52.

WENZFT, E (1989): Die Käferfauna des oberbergischen Ülfetals, Teil II. - Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal (Wuppertal) 42, 18-37.

WENZEL, E (1991): Nachweise bemerkenswerter Käferarten aus dem Bergischen Land. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 1, 35-42.

Edmund WENZEL, Mühlenstr. 8, 42477 Radevormwald

Revision der Lyctidae Mitteleuropas geplant Eine Revision der Lyctidae in Mitteleuropa ist aufgrund verschiedener Neu-meldungen notwendig geworden. Dazu bitte ich meine Kollegen/innen herz-lich, mir alle ihre Lyctidenfunde aus dem Bearbeitungsraum mitzuteilen, möglichst unter Angabe von Fundumständen.

Die Belege von Lyctus linearis GZE. und L. pubescens Pz. sollten auf möglicherweise übersehene/unerkannte nordamerikanische Arten hin über-prüft werden (vgl. hierzu FREUDE-HARDE-LOHSE Bd. 8/1969 und 2. Supple-mentband 1992). Determinanda können eingesandt werden, ebenso lebende Befallsproben zur Ergänzung laufender Zuchtversuche.

Die Datenerhebungen sollen Ende 1995 abgeschlossen werden. Vielen Dank für Ihre rege Mithilfe!

Klaus-Ulrich GELS, Schauinslandstr. 22, 79100 Freiburg

in Straten-Koleopteren-Zönosen und/oder in Konsumentengruppen spezi-fischer Habitate erscheint sinnvoll, um somit aussagekräftige Käferartenge-meinschaften innerhalb des Gesamtsystems definieren zu können. Die so gewonnenen Erkenntnisse über Koleopterenzönosen, ihre Zusammensetzung von stenöken und euryöken Arten, von Bioindikatoren oder faunistischen Besonderheiten läßt Rückschlüsse auf die ökologische Valenz des Gesamt-biotops zu und bietet somit die Basis für eine faunistisch-ökologische Beur-teilung.

Im folgenden wird daher eine Gruppierung der Untersuchungsergebnisse in Käferartengesellschaften vorgenommen Straten und Habitatelemente erhalten dabei Priorität, während der Komsumententyp eine sekundäre Rolle spielt. Ebenfalls wird in der Zuordnung die Imaginalphase vorrangig berück-sichtigt, der Konsumententypus und Entwicklungsort der Larve treten dahin-ter zurück. Aus anwendungsorientierter Sicht erfolgt die o.g. Einteilung primär den bei Probennahme im Gelände erhaltenen Arten, ökologische Überlegungen treten in den Hintergrund. Es muß jedoch beachtet werden, daß das Artengefüge der so ermittelten Käfergesellschaften nur im Kontext vergleichbarer Biotope im Bereich des Bergischen Landes gesehen werden darf. Verallgemeinernde Aussagen sind nicht zulässig.

5.1. Käfergesellschaften der Bodenschicht

Die Bodenschicht der hiesigen Laubwälder stellt für Käfer einen hochdiffe-renzierten Lebensraum unterschiedlichster Ressourcen dar. Fallaub, Totholz in Form von Zweigen, Ästen oder Stämmen, Pilze, Moose, Kleinsäugernester und ihre Gangsysteme, Äser und viele andere Habitate bilden ideale Voraus-setzungen zur Einnischung stenöker Arten. Geringe Temperatur- und Feuch-tigkeitsschwankungen, schwache Windbelastung und durch die Zersetzungs-prozesse erhöhte Temperaturen, stellen typische Milieufaktoren dar. Der hohe Raumwiderstand innerhalb des Systems ist ein Faktor, der charakteris-tische morphologische Strukturen der Käfer erfordert. Eine hohe Mobilität der Arten ermöglicht es ihnen, kurzzeitig vorhandene Nahrungsangebote oder Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen. Unterschiede zwischen der F- und H-Schicht treten aufgrund der hohen Mobilität kaum in Erscheinung und kön-nen demzufolge unberücksichtigt bleiben.

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Epigäische Arten Die auf den obersten Bodenschichten und den Bereichen des F-Horizontes lebenden Koleopteren gehören primär zum carnivoren Konsumententyp und führen demnach eine raptorische Lebensweise. Besonders für Carabiden liegen ökologisch-faunistisch gesicherte Erkentnisse vor, so daß sie als Bio-indikatoren für Wälder oder epigäische Koleopterenzönosen herangezogen werden können. Im Untersuchungsgebiet konnten mehrere Arten Großcara-biden festgestellt werden.

Carabus problematicus

Pterostichus oblongopunctatus Carabus granulatus

Pterostichus niger Carabus cancellatus

Pterostichus melanarius Carabus nemoralis

Abax parallelepipedus Trichotichnus nitens

Trotz des Nachweises mehrerer Laufkäferarten ist auch im Unter-suchungsgebiet der Trend eines allgemeinen Artenrückganges der Großcara-biden feststellbar. Die dominierenden Arten Carabus problematicus, Pteros-tichus oblongopunctatus und Abax parallelepipedus gehören zum Typus der euryöken Waldcarabiden. Sie präferieren saure Böden und stellen hinsichtlich der Biotopstruktur geringere Ansprüche (THIELE 1964) Charakteristische Großlaufkäfer feuchtkühler Laubwälder fehlen, vermutlich aufgrund der Kleinräumigkeit der Wälder. Das Fehlen von Carabus coriaceus, der im nahen Ülfetal mehrfach nachgewiesen werden konnte (WENZEL 1988), ist sicherlich eine Folge der nur in geringer Ausprägung vorhandenen Buchen-bestände.

Arten der Bodenstreu Die Falllaublagen im Untersuchungsgebiet zeigen eine unterschiedliche Aus-prägung. Im Regelfall kommen F/H-Schichten von 5 cm bis zu 15 cm Stärke vor. Je nach Exposition und Windbelastung zeigt sich eine unterschiedlich starke Austrocknung. An geeigneten Stellen, Kuhlen, kleinen Hohlwegen oder an windgeschützten Hanglagen, treten Streuauflagen bis zu 50 cm auf. Diese Stellen sind im Regelfall gut durchfeuchtet und weisen durch Pilzbe-fall und Verrottungsvorgänge ein hohes Angebot an Nahrungsressourcen unterschiedlichster Struktur auf.

Amischa analis, Lathrimaeum melanocephalum, Atheta Fungi und Pteryx suturalis stellen die dominierenden Arten der Bodenstreu im Untersuchungs-

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gebiet dar. Es handelt sich um euryöke Arten, die, vielfach phytodetricol, auch häufig in ähnlich strukturierten Lebensräumen anderer Biotope vor-kommen. Der hohe Anteil des xylobionten Pteryx suturalis ist auf die starke Durchsetzung der Bodenstreu mit Totholz (Ästen, Rinden, Stammmaterial) zurückzuführen. Der in größerer Anzahl nachgewiesene Proteinus crenulatus scheint sich in Ausbreitung zu befinden. Noch vor wenigen Jahren galt die Art im Bergischen Land als Seltenheit. Heute ist sie an Faulstoffen, vielfach Pilzen, regelmäßig auffindbar.

Leiodes lucens

Medon apicalis Pteryx suturalis

Bolitobius cingulata Proteinus crenulatus

Bolitobius inclinans Proteinus atomarius

Amischa analis Phloeonomus monilicornis

Geostiba circellaris

Lathrimaeum melanocephalum

Liogluta oblongiuscula Lathrimaeum atrocephalum

Atheta fungi

Acidota cruentata

Atheta orphana Medon brunneus

Oxypoda spectabilis

Faunistische Bedeutung kommt den Indikatorarten der Bodenstreu feuchter montaner Laubwälder wie Acidota cruentata, Medon brunneus und Medon apicalis zu, es sind Charakterarten montaner Laubwälder, besonders letztere bevorzugt höhere Feuchtegrade. In verpilzten Laublagen älterer Wälder ist Medon brunneus von vielen Fundpunkten Oberbergs nachgewiesen. Medon apicalis konnte bisher im Bergischen Land nur in wenigen Exemplaren festgestellt werden. Die teilweise subterran lebende Art weist eine Bindung an Gangsysteme von Kleinsäugern auf. In der Bodenstreu krautreicher Ei-chen-Birken-Wälder konnten die beiden Bolitobius-Arten festgestellt werden. Bolitobius cingulata scheint die hygrophilere Art zu sein, denn sie konnte nur an feuchteren Waldstellen nachgewiesen werden. Ähnliche Ansprüche hinsichtlich des Lebensraumes stellt Atheta orphana. Ein Exemplar konnte aus Moospolstern am Fuße einer Birke gesiebt werden, ein zweites aus stark totholzhaltigen Laublagen am Fuße einer Eiche. Mit dem zweifachen Fund aus den "Birken" konnte der Nachweis dieser seltenen Art für das Oberber-gische geführt werden. Außer den Fundmeldungen aus der Umgebung Düs-seldorfs (KOCH 1968, 1978) liegt für das Bergische Land nur eine Meldung aus Solingen (KOCH 1974) vor.

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Arten an Pilzen der Bodenschicht Die Nahrungsressource Pilz wird von Käfern sehr unterschiedlich genutzt. Nicht nur das saisonale Auftreten verschiedener Blätter- oder Schleimpilzar-ten, sondern auch die Fruchtkörperausprägung, hartes oder weiches Substrat, sein Entwicklungs- bzw. Zersetzungszustand und auch die Stelle seines Standortes spielen eine wesentliche Rolle für die Besiedelung dieses Habitats durch mycetophage oder mycetophile Arten.

Koleopteren an Blätterpilzen Die Haupterscheinungszeit der Blätterpilze ist der Spätsommer und der Herbst. Während der Waldboden vielfach von einzeln stehenden Exemplaren besiedelt wird, sind an älteren Baumstubben oft ganze Kolonien vertreten. Da diese Ressource in sehr kurzer Zeit den Zyklus von der Fruchtkörperbil-dung bis zur Zersetzung durchläuft, treten in Blätterpilzhabitaten mehrere Sukzessionsstadien mit charakteristischen Käferartengemeinschaften binnen weniger Wochen auf.

Koleopterenzönose der ersten Besiedlungsphase:

Lordithon thoracicus

Gyrophaena joioides Lordithon lunulatus

Atetha paracrassicornis Gyrophaena affinis

Oxypoda alternans Gyrophaena gentilis

Oxypoda annularis Gyrophaean congrua

Hauptsächlich aus carnivoren und saprophagen Arten bestehende Zönose eines fortgeschrittenen Sukzessionsstadiums:

Proteinus brachypterus

Autalia longicornis Proteinus ovalis

Atheta repanda Omalium rivulare

Atheta pilicornis Omalium italicum

Atheta marcida Quedius lateralis

Oxypoda annularis Lordithon lunulatus

Die Pilzkäferfauna der häufig vorkommenden Täublingsarten, Russula spec., setzt sich aus einem relativ konstanten Artenkollektiv zusammen. Bei mehre- ren Untersuchungen frischer Fruchtkörper des Gallen- und Birkentäublings

Lehmböden ist gering, so daß eine lukrative Nutzung des Faktors Holz kaum gegeben ist. Diese nicht am profitablen Holzeinschlag orientierte Nutzung führte besonders in den Eichen-Birken-Wäldern zur Ausprägung naturnaher Waldbereiche. Totholz wird dem System kaum entnommen. Abgestorbene Bäume bleiben häufig stehen, oder, nach Windbruch, mehrere Jahre liegen. Somit kommt es zu einem erhöhten Totholzangebot und in Folge zu einem Anstieg der diese Ressource nutzenden Tier- und Pflanzenarten.

Für den Bereich "Birken" konnte festgestellt werden, daß den dortigen Laubwäldern ein bedeutender ökologischer Stellenwert zukommt. Wie aufge-zeigt wurde, profitieren besonders Totholzarten und mycetobionte Käfer von den vorherrschenden Raumstrukturen. Mehrere der xylobionten Arten sind bedroht, da in unseren aufgeräumten, totholzarmen Wäldern für sie keine potentiell nutzbaren Lebensräume vorhanden sind. Zwar ist allgemein ein Anstieg des Asttotholzes zu verzeichnen, größere Totholzstrukturen werden aber immer noch aufgrund unbegründeter Ängste vor einem davon ausgehen-dem Schädlingsbefall möglichst schnell aus den Wäldern entfernt. Dabei ist gerade für Arten xylobionter Koleopterensukzessionen der Erhalt naturnaher Wälder von eminenter Bedeutung.

In immer stärkerem Maße greifen heute im Natur- und Biotopschutz Über-legungen Raum, die Bestandssituation der Wälder dahingehend zu ver-bessern, xylobionten Arten ihnen adäquate Lebenbedingungen zu ermög-lichen. Besonders in den Eichen-Birken-Wäldern im Untersuchungsgebiet ist durch das Stehenlassen abgestorbener Bäume oder Nichtentfernen von Wind-bruchmaterial die Basis in Form zusagender Habitatstrukturen vorhanden, die von einer xylobionten Entomofauna genutzt wird. Diese Wälder stellen ökologische Inseln dar, denen neben einer Sicherung vielfältiger Habitate auch eine wichtige Rolle im Rahmen von Migrationserscheinungen zu-kommt. Daraus folgt zwangsläufig, daß eine größere Veränderung dieser Laubwaldstrukturen unübersehbar nachteilige Folgen für die xylobionten Tier- und Pflanzenarten haben werden. Aus ökologischer Sicht muß daher dem Erhalt dieser Laubwaldareale größte Priorität eingeräumt werden.

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xanthopus zu werten. KOCH meldet einschließlich seines dritten Nachtrags zur Käferfauna der Rheinprovinz (KOCH 1992) lediglich zwei Nachweise aus dem Bergischen Land. Auch KOLBE konnte die Art im Verlaufe seiner mehr-jährigen Untersuchungen im Staatsforst Burgholz bei Wuppertal nur in drei Exemplaren feststellen (KOLBE 1981, 1984).

6. Diskussion

Im Verlaufe der zehnmonatigen Untersuchung konnten in den Laubwäldern des Untersuchungsgebietes "Birken" 484 Käferarten in 6.893 Exemplaren festgestellt werden. Von diesen 484 Arten gehören 36,4% zur Kategorie stenotoper oder Indikatorarten. 83 Arten (17,2%) gelten im Bergischen Land als selten oder nur vereinzelt vorkommend. Zu dieser Gruppe gehören 12 Spezies, die im Verlaufe der letzten 50 Jahre in weniger als 5 Exemplaren im Bergischen Land nachgewiesen werden konnten. 2,3% der in den "Bir-ken" ermittelten Käferarten stellen somit faunistische Raritäten dar.

Der beachtliche Prozentsatz seltener und faunistisch bedeutsamer Arten kann in einer ersten Betrachtung als Indiz für die ökologische Qualität der untersuchten Biotope gewertet werden; allerdings darf nicht außer acht gelas-sen werden, daß derart verallgemeinernde Aussagen bzw. Rückschlüsse eine große Unschärfe bezüglich der Einzelbiotope implizieren.

Allgemeine Feststellungen über die Seltenheit einer Art - und in der Folge damit verbunden über ihre Bedeutung als Parameter für die ökologische Beurteilung eines Biotops - unterliegen einer gewissen Problematik. Mehrere Faktoren müssen daher in Betracht gezogen werden, bevor eine Art als selten angesprochen werden kann. Neben gebietstypischen Gegebenheiten, die einen limitierenden Faktor darstellen, spielt auch die Besammlung des Gebietes und damit verbunden der koleopterologische Wissensstand über die Faunistik eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, daß Daten vergleichbarer Besammlungsmodi aus ähnlich strukturierten Biotopen und/oder Habitaten eines Gebietes vorliegen müssen. Präferenzen des Sammlers und spezielle, bisher unbekannte Biologien mancher Käferarten sind weitere Aspekte, die in Überlegungen zur Aussage "selten" einbezogen werden müssen.

Große Teile der Laubwälder "In den Birken" gehören zum Typus des extensiv genutzen Bauernwaldes. Der Holzertrag auf den mageren, schweren

konnte eine ähnliche Käferartengemeinschaft nachgewiesen werden, lediglich die anteilmäßige Individuendichte variierte. Neben einer Phänologie myceto-phager Staphylinidenarten zeigte sich auch eine Veränderung der Staphylini-denzönose in Abhängigkeit vom Zustand des Pilzkörpers (Tab. 1).

Käferart V

Ausbildung

reifend

V

und

VI

Fundmonat

ausgereift

IX X

des

X

Fruchtkörpers

faulend

X X

Proteinus ovalisProteinus brachypterus Omalium rivulare Quedius lateralisLordithon thoracicus Lordithon lunulatus Gyrophaena affinis Gyrophaena gentilis Gyrophaena joyioides Autalia longicornis Atheta sodalis Atheta castanoptera Atheta paracrassicorn. Atheta marcida Oxypoda alternans Oxypoda annularis

- -

- 1 1

71 8

48 - - - 2 -

14 -

-

-

-

-

-

1 12 31

267 -

-

-

1 -

3 -

-

-

-

-

3 2

21 17 32 -

-

-

- -

12 -

-

5 -

3 -

12 - - - 3 -

-

- 18 -

17

-

- -

- - 3 - - - - -

-

- 3 -7

- 13 31 2 - 1 - - - 3 3 6 -

18 - 1

-

31 3 1 - 8 - - - 3 - - -

12 - 3

12 21 15 - -

7 - - - 1 - - -

1 -

10

Tab.1: Phänologie mycetophi er Staphyliniden unter Berücksichtigung des Zustandes des Pilzfruchtkörpers

Das Groß der nachgewiesenen mycetophagen/mycetophilen Käferartenge-meinschaften besteht aus im Oberbergischen häufig vorkommenden Arten. Eine faunistische Besonderheit bildet der mehrfach festgestellte Quedius lateralis. Nachweise aus dem Bergischen Land sind kaum vorhanden. Auf-fällig ist die Phänologie der Gyrophaena-Arten. Sie konnten zwar auch noch im Dezember in Einzelexemplaren nachgewiesen werden, doch scheint ihr Hauptvorkommen im Spätfrühjahr und Frühsommer zu liegen. Alle Arten bevorzugen als Sporenfresser offensichtlich nur frische Pilzkörper. Eine Präferenz bestimmter Pilzarten konnte nicht festgestellt werden. Die Arten

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wurden sowohl an Blätterpilzen als auch an verschiedenen Baumpilzarten beobachtet. Hier spielt der Reifezustand der Sporen bei der Wahl des Pilzes die entscheidende Rolle. Atheta marcida bildet als typische Herbst- und Winterart die dominierende Staphylinide an absterbenden Pilzkörpern, Im Winterhalbjahr konnte sie vielfach aus verpilzter Bodenstreu gesiebt werden. Die Art ist im Bergischen nicht selten und konnte an vielen Fundpunkten nachgewiesen werden. Eine weitere faunistische Besonderheit ist der mehr-fache Nachweis von Atheta paracrassicornis . Dieser Kurzflügler konnte in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen der Rheinprovinz nachgewiesen werden, galt jedoch als recht selten. Eine Ausnahme bilden die zahlreichen Funde im Naturschutzgebiet Bommecketal, Westsauerland, wo die Art zu den häufigeren Atheten gehört. (GRUNDMANN & ERBELING 1992).

Arten an Porlingen in Bodennähe Im Gegensatz zu den kurzlebigen Blätterpilzen bilden Porlinge, wie sie im Untersuchungsgebiet häufig als Zunder-Porling und Birken-Porling auftreten, eine längerwährende Nahrungsquelle. Der Totholzanteil, besonders in den Eichen-Birken-Wäldern, ist relativ hoch. Diese liegenden Stämme stellen aufgrund ihres hohen Holzsubstratanteils eine optimale Basis für totholzver-zehrende Saprophyten dar. Bedingt durch die bodennahe Exposition der Fruchtkörper innerhalb der umgebenden Vegetation kann sich ein Mikro-klima entwickeln, welches durch ausgeglichenere Temperatur- und Feuchtig-keitsverhältnisse den Ansprüchen vieler Koleopteren entgegenkommt.

Orthoperus atomus

Epuraea neglecta Scaphidium quadrimaculatum

Epuraea variegata

Scaphisoma agaricinum

Glischrochilus quadriguttatus Acrulia inflata

Glischrochilus quadripunctatu Gyrophaena strictula

Rhizophagus bipustulatus Atheta pittionii

Laemophloeus alternans Atheta ravila Dacne bipustulata

Atheta crassicornis

Aridius nodifer

Ätherische Ausscheidungen des Pilzes wirken auf manche Käferarten, viel-fach Saftflußarten, anlockend, so daß an bodennahen Porlingen oftmals recht heterogen zusammengesetzte Käferzönosen feststellbar sind. Da die Duft-komponenten sich mit dem Alter des Pilzes verändern, spielt der Entwick-

ökologische Bedeutung der Pilzflora im Untersuchungsgebiet zeigt sich deutlich im hohen Prozentsatz stenotoper oder faunistisch bemerkenswerter Arten.

Käfer im Baummulm Baummulm bildet im Abbau des Holzkörpers eines der letzen Stadien. Die spezifische Substratstruktur und der Bestand an biochemisch veränderter Holzsubstanz, bedingt durch vorangehende Zersetzungstätigkeit xylophager Larven und/oder xylobionter Pilze, stellt für manche Spezialisten die notwen-dige ökologische Nische dar. Hinzu kommt, daß im Mulm, welcher meist im Stamminnern (Baumhöhlen) oder unter Borken liegt, ein konstanteres Mi-kroklima mit ausgeglicheneren Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufen existiert. Der biozönotische Koleopterenkomplex des Baummulms besteht vornehmlich aus sporophagen, mycetophagen und zoophagen Arten.

Cephennium gallicum

Phloeocharis subtilissima Neuraphes elongatulus

Quedius xanthopus Stenichnus scutellaris

Anomognathus cuspidatus Ptenidium laevigatum

Bibloporus bicolor Ptinella aptera

Plectophloeus fischen Pteryx suturalis

Im Zuge der koleopterologischen Bestandsaufnahme wurden Baummulmha-bitate unterschiedlicher Ausprägung untersucht, von kleinen Mulmansamm-lungen unter abgestorbenen Borken bis hin zu dezimeterdicken Mulmlagen im Stamminnern. Es zeigte sich, daß mehrere Arten (mit Nachweisen über 18 Exemplaren) in allen Mulmsubstraten anzutreffen waren. Zu diesen häufi-gen Arten gehört Bibloporus bicolor. Die in der Rheinprovinz überall vertre-tene Art gehört im Bergischen zu den charakteristischen Mulmarten. Aller-dings scheint diese Bindung weniger vom Vorhandensein ausreichender Mulmmengen abhängig zu sein, als vielmehr vom Vorkommen geeigneter Milben. So konnte Bibloporus bicolor auch mehrfach an anderen Fundorten des Oberbergischen in hohen Individuenzahlen an verpilzten Buchenborken mit nur geringer Mulmansammlung beobachtet werden.

In dickeren Mulmlagen stärker zersetzter Baumhöhlen konnten Stenichnus scutellaris und der relativ seltene Plectophloeus fischen nachgewiesen wer-den. Für letztgenannte Art ist dies der vierte Nachweis für das Oberber-gische. Als weitere faunistische Besonderheit sind die Funde von Quedius

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Käfer an Baumpilzen stehender Stämme Baumpilze bieten aufgrund ihrer härteren Struktur und langsameren Zersetz-ung mycetophagen Arten, speziell ihren Larven, über einen längeren Zeit-raum ein geeignetes Substrat. Baumpilze werden daher von Arten präferiert, die entweder eine längere Entwicklung im Pilzkörper aufweisen, oder die eine spezifische Substratstruktur benötigen. In geeigneten Pilzen entwickeln sich dann vielfach mehrere Generationen, bis die Nahrungsressource aufge-braucht ist.

Anisotoma orbiculata

Tritoma bipustulata Agathidium sphaerulum

Mycetophagus piceus Lordithon exoletus Mycetophagus atomarius

Gyrophaena affinis

Cis boleti Gyrophaena congrua

Cis vestitus Bolitochara mulsanti

Cis festitus Oxypoda alternans Ennearthron cornutum

Triplax russica Triplax russica

Dacne bipustulata

Hauptvertreter der Baumpilze in den Eichen-Birken-Wäldern und Birkenbe-ständen des Untersuchungsgebietes sind Birkenporlinge und Zunder-schwamm. Das an diesen Pilzen festgestellte Artenspektrum weicht deutlich vom dem bodennaher Porlinge ab, auch wenn eurytope Arten Elemente beider Käferartengemeinschaften darstellen. Besonders Fomes-Arten scheinen eine stärkere Attraktivität auf mycetophage Arten auszuüben als Birkenpor-linge. Der Hauptgrund dürfte darin zu finden sein, daß Fomes-Arten we-sentlich länger ihre harte Struktur beibehalten, während Birkenporlinge schon binnen weniger Monate in einen schwammigen Zustand übergehen. So konn-ten Cisiden wesentlich häufiger an Zunderschwämmen beobachtet werden. Da sie den Pilzkörper häufig sehr stark zerfressen, steht ihnen in diesem Pilz eine längerfristige Nahrungsquelle zur Verfügung.

Mycetophagus piceus und Triplax russica sind aus anderen Gebieten der Rheinprovinz regelmäßig nachgewiesen, für das Oberbergische gelten sie jedoch als selten; von Triplax russica liegt kein neuerer Nachweis aus dem Bergischen Land vor. Die offensichtlich günstigen Entwicklungsmöglichkei-ten für viele mycetophage Arten basieren auf dem hohen Alt- und Totholz-vorkommen. Diese Beobachtung wird auch durch das für unser Gebiet un-verhältnismäßig hohe Auftreten von Dacne bipustulata unterstrichen. Die

lungszustand des Pilzes für die Zusammensetzung der Käferartengemein-schaft eine entscheidende Rolle.

Besonders im Frühjahr und Frühsommer konnte eine artenreiche charak-teristische Käferartengemeinschaft beobachtet werden. Neben den für dieses Habitat typischen mycetophagen und saprophagen Arten fallen besonders Käferarten auf, die zu den Saftfluß- und Rindentieren zu rechnen sind. So sind die relativ seltenen Glanzkäferarten Epuraea neglecta und Epuraea variegata regelmäßig vertreten, oftmals stellen sie die dominierenden Arten dar. Die olfaktorische Attraktivität der Pilze wirkt ebenso auf Vertreter der Gattungen Glischrochilus und Rhizophagus. Besonders Glischrochilus qua-driguttatus ist als Saftflußart in hohen Individuendichten anzutreffen.

Käfer an Schleimpilzen Im Gegensatz zu den auffälligen Fruchtkörpern der Blätterpilze und Porlinge bilden die Schleimpilze recht unscheinbare Habitate. Sie beherbergen jedoch ausgesprochen stenöke Arten. Besonders die reifenden, in Sporenmasse zerfallenden Schleimpilze sind präferierte Lebensräume dieser Käferarten.

Anisotoma humeralis Enicmus frater Anisotoma orbicularis Arpidiphorus orbiculatus

Arpidiphorus orbiculatus konnte vom Frühjahr bis in den Herbst an der Gelben Lohblüte, Fuligo septica regelmäßig festgestellt werden. Bei jungen, nicht sporenden Pilzen hielt sich der Käfer häufig in der näheren Umgebung des Pilzes auf, vielfach versteckt in Ritzen des Holzkörpers. In unterschied-lich großen Zeitabständen, zwischen 3 und 10 Minuten, lief das Tier an den Pilz heran, blieb dort für kurze Zeit (mögliche Nahrungsaufnahme ?) und lief wieder in sein Versteck zurück. Bei reifen, sporenden Pilzkörpern ist die Art hingegen im Pilz anzutreffen. Sphindus dubius und Enicmus frater konn-ten nur an sporenden Pilzen nachgewiesen werden. In einem Falle lebten neun Exemplare des Enicmus frater in einem zwei Zentimeter großen Pilz. Inwieweit die Lebensweise eine ökologische Trennung der beiden nahe verwandten Arten Enicmus frater und Enicmus rugosus zuläßt, bleibt wei-teren Untersuchungen vorbehalten.

Käfer des Bodenmooses Laubstreufreie Bereiche des Waldbodens sind bei ausreichender Feuchtigkeit häufig mit Moospolstern bewachsen. Die hohen Feuchtigkeitsgehalte dieses

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Lebensraumes bieten besonders hygrophilen Waldarten ideale Lebensmög-lichkeiten. Die Koleopterenzönose dieses Habitats beinhaltet Elemente carni-vorer, milbenfressender, und phytophager Konsumententypen.

Syntomium aeneum

Brachygluta fossulata Tachyporus atriceps

Pselaphus heisei Tachyporus obtusus

Simplocaria semistriata Btyaxis puncticollis

Byrrhus pustulatus

Die nachgewiesene Käferartengemeinschaft ist charakteristisch für feucht-kühle Habitate des Bergischen Landes. Eine direkte Bindung dieser Zönose an Wälder ist nicht gegeben. In dieser oder in leicht differierender Artenkon-stellation besteht die nachgewiesene Bodenmooskäferzönose auch an Bach-rändern, Talsperrenufem und auf Feuchtwiesen, vorausgesetzt, es sind aus-reichende Moosflächen vorhanden. Als einzige Art dieser Zönose zeigt Syn-tomium aeneum eine stärkere Waldpräferenz und ist häufig im Moosauf-wuchs der Bäume nachweisbar.

5.2. Käfer der Gras - und Hochstaudenflora

Innerhalb der Wälder des Untersuchungsgebietes zeigt sich eine starke Aus-prägung der Krautschicht nur in den lichteren Eichen-Birken-Wäldern und Birkenbeständen. Pfeifengras und Drahtschmiele sind vielfach bestandsbil-dend, häufig durchsetzt mit großen Adlerfarnbeständen. Wachtelweizen und Waldbeere bilden innerhalb dieser Assoziation kleinräumige Bestände. Die Krautschicht der Buchenbestände ist äußerst schwach ausgebildet.

Im Gegensatz zu der artenarmen Pflanzengesellschaft des Waldesinnern weist die Waldrandflora stellenweise eine wesentlich artenreichere Ausprä-gung auf. Besonders an südexponierten und nicht direkt an landwirtschaftlich genutzten Flächen angrenzend, haben sich Saumgesellschaften entwickelt, die zum Typus der Waldweidenrö schen- Wal dgreiskraut- Schlaggesellschaften (Epilobio angustifolii-Senecionetum sylvatici) zugerechnet werden können. Allerdings zeigt sich auch im Arteninventar dieser Saumgesellschaften eine deutliche Limitierung der Artenvielfalt durch die standorttypischen Klima-und Bodenfaktoren.

Eichenästen schlüpften unter anderem fünf Exemplare von Conopalpus testaceus.

Nach Windbruch oder Baumeinschlag liegengebliebene Zweige zeigen nach ein bis zwei Jahren vielfältige Borkenaufbrüche mit Pilzbefall. An Eichenzweigen zweier Bäume konnten durch Klopfproben ermittelt werden: Acrulia inflata (2 Ex.), Synchita humeralis (18), Hedobia imperialis (1), Rhinosimus planirostris (3), Rhinosimus ruficollis (1), Enicmus rugosus (1) und Leiopus nebulosus (2) . An ähnlich strukturierten Zweigen einer durch Windbruch geworfenen Birke wurde folgende Koleopterenzönose festgestellt: Phloeocharis subtilisima (2), Leptusa ruficollis (1), Agathidium seminulum (1), Synchita humeralis (1), Vincenzellus ruficollis (14), und Rhinosimus planirostris (3).

Prachtkäfer sind aufgrund ihrer Thermophilie im Oberbergischen recht seltene Tiere. Niedrige Durchschnittstemperaturen in Verbindung mit hohen Niederschlägen stellen die limitierenden Faktoren während der Larvalent-wicklung dar und bedingen so das Fehlen vieler ansonsten in der Rheinpro-vinz verbreiteten Arten. Faunistisch daher außerordentlich bedeutsam ist ein Massennachweis von Anthaxia salicis. Diese meist nur in Einzelnachweisen gemeldete thermophile Buprestide konnte im Juni an 24 Wiesenpfählen in über 40 Exemplaren beobachtet werden. Populationen dieser Größenordnung sind bisher nicht bekannt geworden. Die Käfer hielten sich ausschließlich an berindeten Eichenzaunpfählen auf, die im Winter frisch gesetzt worden waren. Ältere Pfähle wurden nicht angeflogen. Die Präferenz von Anthaxia salicis für dieses Sekundärhabitat ist vermutlich auf die Exposition der Zaun-pfähle zurückzuführen. Freistehende, nicht beschattete Eichenstämme bieten der wärmeliebenden Art günstigere Entwicklungsmöglichkeiten als beschat-tete Stämme/Äste im Waldesinnern, dem eigentlichen Lebensraum der Lar-ven. Die Entwicklung einer so starken Population ist auf für die Art offen-sichtlich optimale thermische und trophische Bedingungen im Untersu-chungsgebiet zurückzuführen. So ist einerseits eine meßbare Temperatur-zunahme im Jahresverlauf mit einer deutlichen Erhöhung der Sonnenschein-dauer zu verzeichnen gewesen, andererseits stand und steht den Tieren ein großes Angebot passenden Eichenaltholzes zur Verfügung.

Faunistisch bedeutsam ist ebenfalls der Nachweis von Agrilus biguttatus. Hinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche stellt die Art ähnliche Bedingun-gen wie Anthaxia salicis, doch ist sie im Bergischen entschieden seltener beobachtet worden. BAUMANN (1985) nennt nur neun Funde aus dem Ober-bergischen, davon lediglich vier nach 1950.

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die hauptsächlich an Rot- und Weißbuche anzutreffen ist, in oft erstaunlichen Individuendichten an borkenfreien Buchenstämmen beobachtet werden. Größenordnungen von 50 Exemplaren auf 0,1 m 2 waren in der Zeit der Partnersuche keine Seltenheit. Neben Stämmen werden auch abgestorbene Buchenäste, ab 5 cm Durchmesser, regelmäßig befallen.

Käfergemeinschaften an verpilztem Asttotholz Enicmus rugosus

Conopalpus testaceus Synchita humeralis

Pogonocherus hispidus Rabocerus gabrieli

Leiopus nebulosus Vincenzellus ruficollis

Brachytarsus nebulosus Rhinosimus planirostris

Ernopus fagi Rhinosimus ruficollis

Magdalis flavicornis Phloiotrya rufipes

Trachodes hispidus Melandrya caraboides

Melandrya caraboides

Stärkeres verpilztes Asttotholz im Kronenbereich der Bäume dient der fau-nistisch bedeutsamen Serropalpide Phloiotrya rufipes als Vorzugshabitat. Eichenäste scheinen bevorzugt zu werden, denn nur in den Eichen-Birken-Beständen des Untersuchungsgebietes konnten bemerkenswerte Individuen-dichten dieser vielfach seltenen Art ermittelt werden. Aus 30 Eichenästen von ca. 60 cm Länge und 6-10 cm Durchmesser, die nach einem Sturm aus den verschiedenen Waldabschnitten nach dem Zufallsprinzip eingetragen wurden, schlüpften 18 Exemplare. Während die Art normalerweise eine mehr nächtliche Lebensweise führt und tagsüber in Stammritzen und unter Rinden verborgen ist, ändert sich dieses Verhalten bei der Partnersuche völlig. So konnten an einen Mainachmittag 13 Exemplare auf einem mehrere Jahre alten rindenlosen Eichenast beobachtet werden. Eifriges Umherlaufen wechselte mit Ruhephasen ab, unterbrochen von kurzzeitigen Kopulationen oder Kopulationsversuchen. Während einer halbstündigen Beobachtung zeigten die Tiere keinerlei Anstalten, mögliche Verstecke aufzusuchen.

Eine weitere zur Käferartengesellschaft der sich in verpilztem Altholz entwickelnden Indikatorarten ist Conopalpus testaceus. Im Freiland ist das Tier nicht häufig nachzuweisen. Einerseits ist dies auf die nächtliche Lebens-weise, andererseits auf den Aufenthalt im Wipfelbereich geeigneter Bäume zurückzuführen. Nachweise der Art gelingen am besten durch Eintragen geeigneten Windbruchmaterials. Aus den schon angeführten 30 eingetragenen

Die krautreichen Waldränder südexponierter Lagen sind gekennzeichnet durch höhere Temperaturen, geringere Windbelastung und reduzierte Nieder-schläge, Faktoren, die attraktiv auf wärmeliebende Arten wirken. Florenele-mente der Saumgesellschaft bieten monophagen Koleopteren geeignete Ent-wicklungsmöglichkeiten. Neben den klimatischen Faktoren spielt besonders der trophische Faktor eine entscheidende Rolle in der Zusammensetzung der Koleopterenzönose. Gerade viele Waldarten, z.B. Bockkäfer, benötigen die eiweißreichen Blütenpollen zur Gonadenreifung. Diese Arten sind daher auf ein entsprechendes Blütenangebot in den Waldrandgesellschaften angewiesen, da die Wiesen aufgrund der intensiven Nutzung kein entsprechendes Blüten-angebot zur Verfügung stellen können. Außer den phyto- und pollenophagen Arten stellen besonders die temporär präsenten carnivoren Konsumenten-typen Elemente dieser Käferzönosen dar. Die Bedeutung der Waldrandhoch-staudenflora für terrestrische Koleopteren der offenen Kulturflächen konnte im Rahmen dieser Bestandserhebung nicht untersucht werden.

Cantharis obscura

Anaspis rufilabris Podistra rufotestacea

Judolia cerambyciformis Rhagonycha atra

Strangalia melanura Axinotarsus pulicarius

Strangalia maculata Axinotarsus marginalis

Stenopterus rufus Agriotes pallidulus

Agapanthia villosoviridescens Meligethes difficilis

Lema duftschmidi Meligethes ochropus

Adoxus obscurus Meligethes obscurus

Longitarsus luridus Oedemera virescens

Epithrix pubescens Anaspis maculata

Psylliodes affinis Anaspis thoracica

Die Blütenböcke Judolia cerambyciformis, Strangalia maculata und Stran-galia melanura sind charakteristische Elemente einer doldenreichen Hoch-staudenflora im Bergischen Land. Die Doldenblüten dienen ihnen sowohl als Nahrungsquelle, als auch zur Geschlechterfmdung. Stenopterus rufus ist eine seltenere Art des Bergischen Landes. Nach Untersuchungen von FELDMANN (1992) stellt diese Art nur 0,2% der Bockkäfer im südwestfälischen Berg-land.

Ähnlich wie die Blütenböcke nutzen auch Käfer anderer Familien die Nahrungsressourcen und Raumstrukturen der Doldenblüten. Blüten des Wie-

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men dieser Erhebung nicht untersucht werden. Das angeführte Artenkollektiv bildet demzufolge eine Zusammenfassung der Koleopterenzönosen mehrerer Zersetzungsstadien der Borke. Phyllodrepa ioptera ist häufig im Anfangs-stadium des Borkenabbaues anzutreffen; vielfach konnte die Art an noch fest am Stamm haftenden bemoosten Borken festgestellt werden. Coryphium angusticolle und Phloeopora teres hingegen sind nur unter schon abgelöster Borke gefunden worden. Auch die zoophagen Kurzflügler Atrecus affinis und Quedius xanthopus können, schon bedingt durch ihre Größe, erst dann auf-treten, wenn sich unter der Borke größere Hohlräume gebildet haben. Ent-wickelt sich unter der Borke eine ausreichende Pilzflora, stellt sich Acrulia inflata ein. Diese 1980 erstmals für das Bergische Land nachgewiesene Art (WENzEL 1984), gehört mittlerweile zum festen Artenbestand unserer Wäl-der. Unter sich schon weitgehend ablösenden, mit Mulm hinterfüllten Borken findet Orchesia undulata zusagende Lebensbedingungen. Diese aus Westen eingewanderte Melandryide galt bis um 1960 als sehr selten (HELLWEG & ERBELING 1989). Heute gehört sie zum Arteninventar montaner Laubwälder und kann in entsprechenden Habitaten von Februar bis in den Winter hinein, mit Maxima im Frühjahr und Herbst, nachgewiesen werden.

Käfer am Stammtotholz Hylecoetus dermestoides Ampedus balteatus Ampedus sanguinolentus Megatoma undata Hedobia imperialis Xestobium plumbeum Ptilinus pectinicornis Ptinus rufipes Schizotus pectinicornis

Pyrochroa coccinea Melandrya caraboides Rhagium mordax Clytus arietis Plagionotus arcuatus Scolytus rugulosus Scolytus intricatus Xyloterus domesticus Xyloterus signatus

Abgestorbene Stämme oder einjährige Stubben zeigen vielfach Bohrlöcher von Hylecoetus dermestoides-Larven. Diese befinden sich immer auf der regenabgewandten Seite im unteren Bereich (bis ca. 2 m ) des Stammes. Die mycetophage Larve beimpft ihre Bohrgänge mit Sporen ihres Wirtspilzes. Offensichtlich ist die bodennahe Ansiedlung auf die Tatsache zurückzufüh-ren, daß der Pilz eine hohe Holzfeuchtigkeit für seine Entwicklung benötigt.

Rindenfreie Abschnitte stehender, abgestorbener Stämme werden in star-kem Maße von Ptilinus pectinicornis befallen. Im Mai konnte die Anobiide,

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senkerbels üben eine große Attraktivität auf mehrere Arten aus den Familien der Staphylinidae, Elateridae und Mordellidae aus. Die in den Blüten auftre-tenden Individuendichten sind häufig erstaunlich hoch, denn neben der At-traktivität der Blüte üben die schon in der Dolde befindlichen Weibchen eine hohe Anziehungskraft auf die in der Umgebung weilenden Männchen aus. So konnten an zwei Wiesenkerbelpfianzen im Mai folgende Käferartenge-meinschaften nachgewiesen werden (Tab.2).

Käferart I

Dolde 1 Dolde 2

Eusphalerum stramineum 22 4 Eusphalerum abdominale 6 7 Agriotes pallidulus 96 28 Agriotes acuminatus 1 -

Cantharis livida 3 1 Rhagonycha lignosa - 4 Anaspis frontalis 2 14 Anaspis rufilabris 128 23

Tab.2: Käferzönosen auf Wiesenkerbeldolden

Interessant ist die hohe Abundanz von Eusphalerum stramineum. Diese in der Rheinprovinz äußerst seltene Art ist im Bergischen Land mehrfach an Crataegus nachgewiesen worden. Über Vorkommen an anderen Blüten liegen bisher kaum Beobachtungen vor.

5.3. Käfer der Strauchschicht

Mehrfach ist an den Waldrändern im Untersuchungsgebiet neben einer Hoch-stauden-Saumgesellschaft auch die Ausprägung einer Strauchschicht festzu-stellen. Weißdorn, Holunder, Faulbaum und Schneeball sind die kennzeich-nenden Arten. Während Faulbaum und Holunder nur wenige euryöke Arten beherbergen, stellt sich an Weißdorn, besonders zur Blütenzeit, eine arten-reiche Käferzönose ein. Die stark duftenden Blüten, das hohe Pollenangebot und eventuell die starke Signalwirkung des Blütengesamt üben eine deutliche

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verschiedensten Blüten beobachtet werden, so an Weißdorn (11 Ex.), Wild- kirsche (4), Wiesenkerbel (22), Eiche (43), Ahorn (15) und Schneeball (11).

Beachtenswert ist ebenfalls der Nachweis von Calosoma inquisitor. Wäh-rend die Art bis zur Mitte dieses Jahrhunderts regelmäßig im Bergischen Land nachzuweisen war, liegen seit 1950 nur sehr wenige Fundmeldungen aus dem Bereich Oberberg vor. Mittlerweile ist die Art in unserem Gebiet sehr selten geworden.

Käferzönosen anbrüchiger oder abgestorbener Laubbäume Verletzungen im Stammbereich, vielfach mit aufgebrochenen Rindenpartien, stellen Einfallstore für Rindenkäfer und Saftflußarten dar. Diese Artenge-meinschaft bildet vielfach den Beginn einer Kette mehrerer Koleopteren-zönosen, in deren Verlauf unter Ausnutzung der Ressource Holz der Abbau des Baumes bis hin zum Humifizierungsstadium erfolgt.

Besonders stehende Althölzer/Stämme sind wertvolle Substrate für viele stenöke Käferarten. Anders als im liegenden Stamm, stellt sich im stehenden Totholz ein von unten nach oben abnehmendes Feuchtigkeitsgefälle ein. Xylophagen Larven bieten sich durch unterschiedliche Feuchtigkeitsgehalte im Holz bessere Entwicklungsmöglichkeiten, da sie die von ihnen präferier-ten Feuchtezonen aufsuchen können.

Käfer unter abgestorbenen Borken Scaphisoma agaricinum

Placusa tachyporoides Phloeocharis subtilissima

Leptusa ruficollis

Acrulia inflata

Phloeopora testacea Phyllodrepa ioptera

Rhizophagus perforatus Coryphium angusticolle Rhizophagus depressus

Atrecus affinis

Dienerella elongata Gabrius splendidulus

Orchesia undulata Quedius xanthopus

In Abhängigkeit vom Alter und dem Zersetzungsgrad der Borke entwickeln sich unterschiedliche Koleopterenzönosen. Während anfänglich primär rapto-risch lebende Arten auftreten, ändert sich das Artenspektrum mit Zunahme des Borkenabbaues. Bedingt durch Larvenfraß und Verpilzung setzt Mulm-bildung ein, so daß in der Folge mycetophage und saprophage Arten hinzu-treten. Die Sukzession der Koloepterenzönosen in Abhängigkeit vom Zustand der Borke, den mikroklimatischen und trophischen Faktoren konnte im Rah-

Anlockung auf viele Käferarten aus. Phytophage, pollenophage und zoophage Arten bilden die Hauptelemente dieser Zönose, die je nach Entwicklungszu-stand der Wirtspflanze erheblich differiert.

Eusphalerum stramineum

Epuraea melina Eusphalerum abdominale

Calvia quatuordecimgut.

Eusphalerum minutum

Anaspis frontalis Eusphalerum signatum

Anaspis maculata Cantharis pellucida

Lochmaea crataegi Cantharis obscura

Rhynchites cupreus Attagenus pellio

Anthonomus pedicularius Anthrenus pimpinellae

Rhamphus oxyacanthae Epuraea longula

Die Strauchblütenzönose des Weißdorns unterscheidet sich stark von der der Hochstaudenflora, auch wenn gemeinsame Elemente festzustellen sind. Frisch knospender, noch nicht blühender Weißdorn wird hauptsächlich von phytophagen Rüsselkäfern und aphidophagen Marienkäfern aufgesucht. Mit Beginn der Blüte ändert sich dieses Bild schlagartig. Pollenophage und carnivore Arten treten nun in den Vordergrund. Das Abklingen der Blüten-phase ist verbunden mit einer starken Reduktion des Koleopterenspektrums zugunsten anderer Insektengruppen.

Lochmaea crataegi, Rhynchites cupreus und Anthonomus pedicularius sind phytophage Elemente des Knospenstadiums. Mit Beginn der Blüte nimmt ihre Zahl merklich ab. Alle drei Arten konnten nur an Weißdorn nachge-wiesen werden. Auch die blattlausfressende Coccinellide Calvia quatuorde-cimguttata scheint eine Präferenz für Crataegus zu besitzen. In dieser Anzahl (13 Expl.) konnte die Art in keinem anderen Lebensraum festgestellt werden.

Die Signalwirkung der Crataegus-Blüten zeigt sich verstärkt an einzel-stehenden Sträuchern. Beipielsweise wies ein in der Nähe eines Wiesen-sumpfes stehender Weißdomstrauch außer seinem typischen Arteninventar mehrere hygrophile Arten, z.T. in bemerkenswerter Anzahl auf. Auf die teilweise als Pollenfresser an Sumpfpflanzen, teilweise carnivor lebenden Arten hatte offensichtlich der blühende Weißdorn eine größere Anziehungs-kraft als ihre ursprünglichen Wirtspflanzen. So konnten an diesem Strauch Cantharis palludosa (1 Ex.), Haplotarsus incanus (3), Helodes minuta (14) und Cyphon coarctatus (2) festgestellt werden. Helodes minuta wird zwar

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regelmäßig auf blühenden Sträuchern angetroffen doch ist die hier festge-stellte Individuendichte recht ungewöhnlich.

5.4. Die Käferfauna der Laubbäume

Laubbäume, besonders Buchen und Eichen, sind Biosysteme mit hoher öko-logischer Valenz. Nach Untersuchungen von BRAUN (1970) sind mindestens 208 Insektenarten direkt an die Buche gebunden. Besonders kränkelnde und absterbende Bäume mit einem hohen Totholzanteil sind ökologisch äußerst wertvoll. Sie repräsentieren ein großes Angebot verschiedenster ökologischer Nischen und bieten somit den stenöken Arten die für ihre Entwicklung not-wendigen Lebensräume.

In Abhängigkeit vom Zustand des Baumes, vom Angebot und der Beschaf-fenheit der ökologischen Nischen, stellen sich immer neue Käferartengemein-schaften ein. Dabei ist zum einen eine zeitliche Parallelität verschiedener Käferartengemeinschaften zu verzeichnen, in Abhängigkeit von den vorhan-denen Ressourcen im System "Laubbaum", zum anderen lassen sich im Ver-laufe des Baumlebens und Stammabbaues deutliche Schwerpunkte hinsicht-lich der biozönotischen Käferkomplexe ausmachen.

Käfer an Laubbäumen ohne auffälligen Totholzanteil Gesunde, keine größeren Verletzungen aufweisende Bäume, werden haupt-sächlich von phytophagen Arten unter Ausnutzung der Ressource Blattmasse und von raptorisch lebenden Käfern besiedelt. Innerhalb dieses Systems treten vielfältige interspezifische Beziehungen auf und bilden ein dichtes Netzwerk in dem zoophage Arten häufig als biologische Regulationsmecha-nismen eine wichtige Rolle.

Athous subfuscus Calosoma Inquisitor Athous bicolor Dromius fenestratus Attelabus nitens Dromius quadrimaculatus Apion simile Eusphalerum stramineum Phyllobius calcaratus Eusphalerum abdominale Phyllobius argentatus Denticollis linearis Phyllobius pyri Ampedus balteatus Polydrusus undatus Ampedus sanguinolentus Curculioio venosus Denticollis lineatus Magdalis flavicornis

Die ersten Blattriebe der Laubbäume bieten vielen phytophagen Arten die Möglichkeit des Reifungsfraßes. Gerade während der ersten Wochen sind auf den knospenden und blättertreibenden Bäumen hohe Abundanzen phytopha-ger Arten festzustellen. Diese Erscheinung hält bis zum Ende der Blütezeit an, um dann steil abzufallen. Die sich einstellenden Arten nutzen das frische Blattgrün oder das reiche Pollenangebot, besonders der Windblütler Eiche und Birke. Ein Vergleich ausgewählter Koleopterenspezies zwischen blatt-treibenden und blühenden Eichen und Birken zeigt Tab.3 . Die Ergebnisse stammen von jeweils 5 Ästen und wurden mittels Klopfproben ermittelt.

Käferart

Birke

beginnende Blüte

ausgetrieb. Blätter

ausgetrieb Blätter

Eiche

mit Blü- tentraube

Eusphalerum stramineum - - 43 ■ .

■ 1 ,-1

mt lp

Eusphalerum abdominale - - 52 Eusphalerum signatum - - 13 Phyllobius calcaratus 1

■....

■ -

Phyllobius argentatus - - 12 Phyllobius pyri 17 1 45 Polydrusus undatus 5 9 9

Tab.3: Abundanzen phytophager und pollenophager Käferarten an Birken und Eichen

Deutlich ist die attrahierende Wirkung der in hohem Maße vorhandenen Pollen auf die Eusphalerum -Arten zu erkennen. Die hohen Abundanzen einiger Spezies resultieren aus dem reichlich vorhandenen Nahrungsangebot. Faunistisch und ökologisch bemerkenswert ist das gehäufte Auftreten von Eusphalerum stramineum . Diese montane Art gilt in der Rheinprovinz als selten. KOCH (1968) meldet nur einen Fund um 1852. In neuerer Zeit gelan-gen mehrere Nachweise für das Bergische Land und das Sauerland (TERLUT-TER 1984, WENZEL 1988, GRUNDMANN & ERBELING 1992) Die überwiegen-de Zahl der Meldungen bezieht sich dabei auf eine Präferenz an Weißdorn-blüten. In den "Birken" ist die Art nicht nur häufig, sie konnte auch an den

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regelmäßig auf blühenden Sträuchern angetroffen doch ist die hier festge-stellte Individuendichte recht ungewöhnlich.

5.4. Die Käferfauna der Laubbäume

Laubbäume, besonders Buchen und Eichen, sind Biosysteme mit hoher öko-logischer Valenz. Nach Untersuchungen von BRAUN (1970) sind mindestens 208 Insektenarten direkt an die Buche gebunden. Besonders kränkelnde und absterbende Bäume mit einem hohen Totholzanteil sind ökologisch äußerst wertvoll. Sie repräsentieren ein großes Angebot verschiedenster ökologischer Nischen und bieten somit den stenöken Arten die für ihre Entwicklung not-wendigen Lebensräume.

In Abhängigkeit vom Zustand des Baumes, vom Angebot und der Beschaf-fenheit der ökologischen Nischen, stellen sich immer neue Käferartengemein-schaften ein. Dabei ist zum einen eine zeitliche Parallelität verschiedener Käferartengemeinschaften zu verzeichnen, in Abhängigkeit von den vorhan-denen Ressourcen im System "Laubbaum", zum anderen lassen sich im Ver-laufe des Baumlebens und Stammabbaues deutliche Schwerpunkte hinsicht-lich der biozönotischen Käferkomplexe ausmachen.

Käfer an Laubbäumen ohne auffälligen Totholzanteil Gesunde, keine größeren Verletzungen aufweisende Bäume, werden haupt-sächlich von phytophagen Arten unter Ausnutzung der Ressource Blattmasse und von raptorisch lebenden Käfern besiedelt. Innerhalb dieses Systems treten vielfältige interspezifische Beziehungen auf und bilden ein dichtes Netzwerk in dem zoophage Arten häufig als biologische Regulationsmecha-nismen eine wichtige Rolle.

Athous subfuscus Calosoma Inquisitor Athous bicolor Dromius fenestratus Attelabus nitens Dromius quadrimaculatus Apion simile Eusphalerum stramineum Phyllobius calcaratus Eusphalerum abdominale Phyllobius argentatus Denticollis linearis Phyllobius pyri Ampedus balteatus Polydrusus undatus Ampedus sanguinolentus Curculioio venosus Denticollis lineatus Magdalis flavicornis

Die ersten Blattriebe der Laubbäume bieten vielen phytophagen Arten die Möglichkeit des Reifungsfraßes. Gerade während der ersten Wochen sind auf den knospenden und blättertreibenden Bäumen hohe Abundanzen phytopha-ger Arten festzustellen. Diese Erscheinung hält bis zum Ende der Blütezeit an, um dann steil abzufallen. Die sich einstellenden Arten nutzen das frische Blattgrün oder das reiche Pollenangebot, besonders der Windblütler Eiche und Birke. Ein Vergleich ausgewählter Koleopterenspezies zwischen blatt-treibenden und blühenden Eichen und Birken zeigt Tab.3 . Die Ergebnisse stammen von jeweils 5 Ästen und wurden mittels Klopfproben ermittelt.

Käferart

Birke

beginnende Blüte

ausgetrieb. Blätter

ausgetrieb Blätter

Eiche

mit Blü- tentraube

Eusphalerum stramineum - - 43 ■ .

■ 1 ,-1

mt lp

Eusphalerum abdominale - - 52 Eusphalerum signatum - - 13 Phyllobius calcaratus 1

■....

■ -

Phyllobius argentatus - - 12 Phyllobius pyri 17 1 45 Polydrusus undatus 5 9 9

Tab.3: Abundanzen phytophager und pollenophager Käferarten an Birken und Eichen

Deutlich ist die attrahierende Wirkung der in hohem Maße vorhandenen Pollen auf die Eusphalerum -Arten zu erkennen. Die hohen Abundanzen einiger Spezies resultieren aus dem reichlich vorhandenen Nahrungsangebot. Faunistisch und ökologisch bemerkenswert ist das gehäufte Auftreten von Eusphalerum stramineum . Diese montane Art gilt in der Rheinprovinz als selten. KOCH (1968) meldet nur einen Fund um 1852. In neuerer Zeit gelan-gen mehrere Nachweise für das Bergische Land und das Sauerland (TERLUT-TER 1984, WENZEL 1988, GRUNDMANN & ERBELING 1992) Die überwiegen-de Zahl der Meldungen bezieht sich dabei auf eine Präferenz an Weißdorn-blüten. In den "Birken" ist die Art nicht nur häufig, sie konnte auch an den

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verschiedensten Blüten beobachtet werden, so an Weißdorn (11 Ex.), Wild- kirsche (4), Wiesenkerbel (22), Eiche (43), Ahorn (15) und Schneeball (11).

Beachtenswert ist ebenfalls der Nachweis von Calosoma inquisitor. Wäh-rend die Art bis zur Mitte dieses Jahrhunderts regelmäßig im Bergischen Land nachzuweisen war, liegen seit 1950 nur sehr wenige Fundmeldungen aus dem Bereich Oberberg vor. Mittlerweile ist die Art in unserem Gebiet sehr selten geworden.

Käferzönosen anbrüchiger oder abgestorbener Laubbäume Verletzungen im Stammbereich, vielfach mit aufgebrochenen Rindenpartien, stellen Einfallstore für Rindenkäfer und Saftflußarten dar. Diese Artenge-meinschaft bildet vielfach den Beginn einer Kette mehrerer Koleopteren-zönosen, in deren Verlauf unter Ausnutzung der Ressource Holz der Abbau des Baumes bis hin zum Humifizierungsstadium erfolgt.

Besonders stehende Althölzer/Stämme sind wertvolle Substrate für viele stenöke Käferarten. Anders als im liegenden Stamm, stellt sich im stehenden Totholz ein von unten nach oben abnehmendes Feuchtigkeitsgefälle ein. Xylophagen Larven bieten sich durch unterschiedliche Feuchtigkeitsgehalte im Holz bessere Entwicklungsmöglichkeiten, da sie die von ihnen präferier-ten Feuchtezonen aufsuchen können.

Käfer unter abgestorbenen Borken Scaphisoma agaricinum

Placusa tachyporoides Phloeocharis subtilissima

Leptusa ruficollis

Acrulia inflata

Phloeopora testacea Phyllodrepa ioptera

Rhizophagus perforatus Coryphium angusticolle Rhizophagus depressus

Atrecus affinis

Dienerella elongata Gabrius splendidulus

Orchesia undulata Quedius xanthopus

In Abhängigkeit vom Alter und dem Zersetzungsgrad der Borke entwickeln sich unterschiedliche Koleopterenzönosen. Während anfänglich primär rapto-risch lebende Arten auftreten, ändert sich das Artenspektrum mit Zunahme des Borkenabbaues. Bedingt durch Larvenfraß und Verpilzung setzt Mulm-bildung ein, so daß in der Folge mycetophage und saprophage Arten hinzu-treten. Die Sukzession der Koloepterenzönosen in Abhängigkeit vom Zustand der Borke, den mikroklimatischen und trophischen Faktoren konnte im Rah-

Anlockung auf viele Käferarten aus. Phytophage, pollenophage und zoophage Arten bilden die Hauptelemente dieser Zönose, die je nach Entwicklungszu-stand der Wirtspflanze erheblich differiert.

Eusphalerum stramineum

Epuraea melina Eusphalerum abdominale

Calvia quatuordecimgut.

Eusphalerum minutum

Anaspis frontalis Eusphalerum signatum

Anaspis maculata Cantharis pellucida

Lochmaea crataegi Cantharis obscura

Rhynchites cupreus Attagenus pellio

Anthonomus pedicularius Anthrenus pimpinellae

Rhamphus oxyacanthae Epuraea longula

Die Strauchblütenzönose des Weißdorns unterscheidet sich stark von der der Hochstaudenflora, auch wenn gemeinsame Elemente festzustellen sind. Frisch knospender, noch nicht blühender Weißdorn wird hauptsächlich von phytophagen Rüsselkäfern und aphidophagen Marienkäfern aufgesucht. Mit Beginn der Blüte ändert sich dieses Bild schlagartig. Pollenophage und carnivore Arten treten nun in den Vordergrund. Das Abklingen der Blüten-phase ist verbunden mit einer starken Reduktion des Koleopterenspektrums zugunsten anderer Insektengruppen.

Lochmaea crataegi, Rhynchites cupreus und Anthonomus pedicularius sind phytophage Elemente des Knospenstadiums. Mit Beginn der Blüte nimmt ihre Zahl merklich ab. Alle drei Arten konnten nur an Weißdorn nachge-wiesen werden. Auch die blattlausfressende Coccinellide Calvia quatuorde-cimguttata scheint eine Präferenz für Crataegus zu besitzen. In dieser Anzahl (13 Expl.) konnte die Art in keinem anderen Lebensraum festgestellt werden.

Die Signalwirkung der Crataegus-Blüten zeigt sich verstärkt an einzel-stehenden Sträuchern. Beipielsweise wies ein in der Nähe eines Wiesen-sumpfes stehender Weißdomstrauch außer seinem typischen Arteninventar mehrere hygrophile Arten, z.T. in bemerkenswerter Anzahl auf. Auf die teilweise als Pollenfresser an Sumpfpflanzen, teilweise carnivor lebenden Arten hatte offensichtlich der blühende Weißdorn eine größere Anziehungs-kraft als ihre ursprünglichen Wirtspflanzen. So konnten an diesem Strauch Cantharis palludosa (1 Ex.), Haplotarsus incanus (3), Helodes minuta (14) und Cyphon coarctatus (2) festgestellt werden. Helodes minuta wird zwar

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men dieser Erhebung nicht untersucht werden. Das angeführte Artenkollektiv bildet demzufolge eine Zusammenfassung der Koleopterenzönosen mehrerer Zersetzungsstadien der Borke. Phyllodrepa ioptera ist häufig im Anfangs-stadium des Borkenabbaues anzutreffen; vielfach konnte die Art an noch fest am Stamm haftenden bemoosten Borken festgestellt werden. Coryphium angusticolle und Phloeopora teres hingegen sind nur unter schon abgelöster Borke gefunden worden. Auch die zoophagen Kurzflügler Atrecus affinis und Quedius xanthopus können, schon bedingt durch ihre Größe, erst dann auf-treten, wenn sich unter der Borke größere Hohlräume gebildet haben. Ent-wickelt sich unter der Borke eine ausreichende Pilzflora, stellt sich Acrulia inflata ein. Diese 1980 erstmals für das Bergische Land nachgewiesene Art (WENzEL 1984), gehört mittlerweile zum festen Artenbestand unserer Wäl-der. Unter sich schon weitgehend ablösenden, mit Mulm hinterfüllten Borken findet Orchesia undulata zusagende Lebensbedingungen. Diese aus Westen eingewanderte Melandryide galt bis um 1960 als sehr selten (HELLWEG & ERBELING 1989). Heute gehört sie zum Arteninventar montaner Laubwälder und kann in entsprechenden Habitaten von Februar bis in den Winter hinein, mit Maxima im Frühjahr und Herbst, nachgewiesen werden.

Käfer am Stammtotholz Hylecoetus dermestoides Ampedus balteatus Ampedus sanguinolentus Megatoma undata Hedobia imperialis Xestobium plumbeum Ptilinus pectinicornis Ptinus rufipes Schizotus pectinicornis

Pyrochroa coccinea Melandrya caraboides Rhagium mordax Clytus arietis Plagionotus arcuatus Scolytus rugulosus Scolytus intricatus Xyloterus domesticus Xyloterus signatus

Abgestorbene Stämme oder einjährige Stubben zeigen vielfach Bohrlöcher von Hylecoetus dermestoides-Larven. Diese befinden sich immer auf der regenabgewandten Seite im unteren Bereich (bis ca. 2 m ) des Stammes. Die mycetophage Larve beimpft ihre Bohrgänge mit Sporen ihres Wirtspilzes. Offensichtlich ist die bodennahe Ansiedlung auf die Tatsache zurückzufüh-ren, daß der Pilz eine hohe Holzfeuchtigkeit für seine Entwicklung benötigt.

Rindenfreie Abschnitte stehender, abgestorbener Stämme werden in star-kem Maße von Ptilinus pectinicornis befallen. Im Mai konnte die Anobiide,

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senkerbels üben eine große Attraktivität auf mehrere Arten aus den Familien der Staphylinidae, Elateridae und Mordellidae aus. Die in den Blüten auftre-tenden Individuendichten sind häufig erstaunlich hoch, denn neben der At-traktivität der Blüte üben die schon in der Dolde befindlichen Weibchen eine hohe Anziehungskraft auf die in der Umgebung weilenden Männchen aus. So konnten an zwei Wiesenkerbelpfianzen im Mai folgende Käferartenge-meinschaften nachgewiesen werden (Tab.2).

Käferart I

Dolde 1 Dolde 2

Eusphalerum stramineum 22 4 Eusphalerum abdominale 6 7 Agriotes pallidulus 96 28 Agriotes acuminatus 1 -

Cantharis livida 3 1 Rhagonycha lignosa - 4 Anaspis frontalis 2 14 Anaspis rufilabris 128 23

Tab.2: Käferzönosen auf Wiesenkerbeldolden

Interessant ist die hohe Abundanz von Eusphalerum stramineum. Diese in der Rheinprovinz äußerst seltene Art ist im Bergischen Land mehrfach an Crataegus nachgewiesen worden. Über Vorkommen an anderen Blüten liegen bisher kaum Beobachtungen vor.

5.3. Käfer der Strauchschicht

Mehrfach ist an den Waldrändern im Untersuchungsgebiet neben einer Hoch-stauden-Saumgesellschaft auch die Ausprägung einer Strauchschicht festzu-stellen. Weißdorn, Holunder, Faulbaum und Schneeball sind die kennzeich-nenden Arten. Während Faulbaum und Holunder nur wenige euryöke Arten beherbergen, stellt sich an Weißdorn, besonders zur Blütenzeit, eine arten-reiche Käferzönose ein. Die stark duftenden Blüten, das hohe Pollenangebot und eventuell die starke Signalwirkung des Blütengesamt üben eine deutliche

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die hauptsächlich an Rot- und Weißbuche anzutreffen ist, in oft erstaunlichen Individuendichten an borkenfreien Buchenstämmen beobachtet werden. Größenordnungen von 50 Exemplaren auf 0,1 m 2 waren in der Zeit der Partnersuche keine Seltenheit. Neben Stämmen werden auch abgestorbene Buchenäste, ab 5 cm Durchmesser, regelmäßig befallen.

Käfergemeinschaften an verpilztem Asttotholz Enicmus rugosus

Conopalpus testaceus Synchita humeralis

Pogonocherus hispidus Rabocerus gabrieli

Leiopus nebulosus Vincenzellus ruficollis

Brachytarsus nebulosus Rhinosimus planirostris

Ernopus fagi Rhinosimus ruficollis

Magdalis flavicornis Phloiotrya rufipes

Trachodes hispidus Melandrya caraboides

Melandrya caraboides

Stärkeres verpilztes Asttotholz im Kronenbereich der Bäume dient der fau-nistisch bedeutsamen Serropalpide Phloiotrya rufipes als Vorzugshabitat. Eichenäste scheinen bevorzugt zu werden, denn nur in den Eichen-Birken-Beständen des Untersuchungsgebietes konnten bemerkenswerte Individuen-dichten dieser vielfach seltenen Art ermittelt werden. Aus 30 Eichenästen von ca. 60 cm Länge und 6-10 cm Durchmesser, die nach einem Sturm aus den verschiedenen Waldabschnitten nach dem Zufallsprinzip eingetragen wurden, schlüpften 18 Exemplare. Während die Art normalerweise eine mehr nächtliche Lebensweise führt und tagsüber in Stammritzen und unter Rinden verborgen ist, ändert sich dieses Verhalten bei der Partnersuche völlig. So konnten an einen Mainachmittag 13 Exemplare auf einem mehrere Jahre alten rindenlosen Eichenast beobachtet werden. Eifriges Umherlaufen wechselte mit Ruhephasen ab, unterbrochen von kurzzeitigen Kopulationen oder Kopulationsversuchen. Während einer halbstündigen Beobachtung zeigten die Tiere keinerlei Anstalten, mögliche Verstecke aufzusuchen.

Eine weitere zur Käferartengesellschaft der sich in verpilztem Altholz entwickelnden Indikatorarten ist Conopalpus testaceus. Im Freiland ist das Tier nicht häufig nachzuweisen. Einerseits ist dies auf die nächtliche Lebens-weise, andererseits auf den Aufenthalt im Wipfelbereich geeigneter Bäume zurückzuführen. Nachweise der Art gelingen am besten durch Eintragen geeigneten Windbruchmaterials. Aus den schon angeführten 30 eingetragenen

Die krautreichen Waldränder südexponierter Lagen sind gekennzeichnet durch höhere Temperaturen, geringere Windbelastung und reduzierte Nieder-schläge, Faktoren, die attraktiv auf wärmeliebende Arten wirken. Florenele-mente der Saumgesellschaft bieten monophagen Koleopteren geeignete Ent-wicklungsmöglichkeiten. Neben den klimatischen Faktoren spielt besonders der trophische Faktor eine entscheidende Rolle in der Zusammensetzung der Koleopterenzönose. Gerade viele Waldarten, z.B. Bockkäfer, benötigen die eiweißreichen Blütenpollen zur Gonadenreifung. Diese Arten sind daher auf ein entsprechendes Blütenangebot in den Waldrandgesellschaften angewiesen, da die Wiesen aufgrund der intensiven Nutzung kein entsprechendes Blüten-angebot zur Verfügung stellen können. Außer den phyto- und pollenophagen Arten stellen besonders die temporär präsenten carnivoren Konsumenten-typen Elemente dieser Käferzönosen dar. Die Bedeutung der Waldrandhoch-staudenflora für terrestrische Koleopteren der offenen Kulturflächen konnte im Rahmen dieser Bestandserhebung nicht untersucht werden.

Cantharis obscura

Anaspis rufilabris Podistra rufotestacea

Judolia cerambyciformis Rhagonycha atra

Strangalia melanura Axinotarsus pulicarius

Strangalia maculata Axinotarsus marginalis

Stenopterus rufus Agriotes pallidulus

Agapanthia villosoviridescens Meligethes difficilis

Lema duftschmidi Meligethes ochropus

Adoxus obscurus Meligethes obscurus

Longitarsus luridus Oedemera virescens

Epithrix pubescens Anaspis maculata

Psylliodes affinis Anaspis thoracica

Die Blütenböcke Judolia cerambyciformis, Strangalia maculata und Stran-galia melanura sind charakteristische Elemente einer doldenreichen Hoch-staudenflora im Bergischen Land. Die Doldenblüten dienen ihnen sowohl als Nahrungsquelle, als auch zur Geschlechterfmdung. Stenopterus rufus ist eine seltenere Art des Bergischen Landes. Nach Untersuchungen von FELDMANN (1992) stellt diese Art nur 0,2% der Bockkäfer im südwestfälischen Berg-land.

Ähnlich wie die Blütenböcke nutzen auch Käfer anderer Familien die Nahrungsressourcen und Raumstrukturen der Doldenblüten. Blüten des Wie-

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Lebensraumes bieten besonders hygrophilen Waldarten ideale Lebensmög-lichkeiten. Die Koleopterenzönose dieses Habitats beinhaltet Elemente carni-vorer, milbenfressender, und phytophager Konsumententypen.

Syntomium aeneum

Brachygluta fossulata Tachyporus atriceps

Pselaphus heisei Tachyporus obtusus

Simplocaria semistriata Btyaxis puncticollis

Byrrhus pustulatus

Die nachgewiesene Käferartengemeinschaft ist charakteristisch für feucht-kühle Habitate des Bergischen Landes. Eine direkte Bindung dieser Zönose an Wälder ist nicht gegeben. In dieser oder in leicht differierender Artenkon-stellation besteht die nachgewiesene Bodenmooskäferzönose auch an Bach-rändern, Talsperrenufem und auf Feuchtwiesen, vorausgesetzt, es sind aus-reichende Moosflächen vorhanden. Als einzige Art dieser Zönose zeigt Syn-tomium aeneum eine stärkere Waldpräferenz und ist häufig im Moosauf-wuchs der Bäume nachweisbar.

5.2. Käfer der Gras - und Hochstaudenflora

Innerhalb der Wälder des Untersuchungsgebietes zeigt sich eine starke Aus-prägung der Krautschicht nur in den lichteren Eichen-Birken-Wäldern und Birkenbeständen. Pfeifengras und Drahtschmiele sind vielfach bestandsbil-dend, häufig durchsetzt mit großen Adlerfarnbeständen. Wachtelweizen und Waldbeere bilden innerhalb dieser Assoziation kleinräumige Bestände. Die Krautschicht der Buchenbestände ist äußerst schwach ausgebildet.

Im Gegensatz zu der artenarmen Pflanzengesellschaft des Waldesinnern weist die Waldrandflora stellenweise eine wesentlich artenreichere Ausprä-gung auf. Besonders an südexponierten und nicht direkt an landwirtschaftlich genutzten Flächen angrenzend, haben sich Saumgesellschaften entwickelt, die zum Typus der Waldweidenrö schen- Wal dgreiskraut- Schlaggesellschaften (Epilobio angustifolii-Senecionetum sylvatici) zugerechnet werden können. Allerdings zeigt sich auch im Arteninventar dieser Saumgesellschaften eine deutliche Limitierung der Artenvielfalt durch die standorttypischen Klima-und Bodenfaktoren.

Eichenästen schlüpften unter anderem fünf Exemplare von Conopalpus testaceus.

Nach Windbruch oder Baumeinschlag liegengebliebene Zweige zeigen nach ein bis zwei Jahren vielfältige Borkenaufbrüche mit Pilzbefall. An Eichenzweigen zweier Bäume konnten durch Klopfproben ermittelt werden: Acrulia inflata (2 Ex.), Synchita humeralis (18), Hedobia imperialis (1), Rhinosimus planirostris (3), Rhinosimus ruficollis (1), Enicmus rugosus (1) und Leiopus nebulosus (2) . An ähnlich strukturierten Zweigen einer durch Windbruch geworfenen Birke wurde folgende Koleopterenzönose festgestellt: Phloeocharis subtilisima (2), Leptusa ruficollis (1), Agathidium seminulum (1), Synchita humeralis (1), Vincenzellus ruficollis (14), und Rhinosimus planirostris (3).

Prachtkäfer sind aufgrund ihrer Thermophilie im Oberbergischen recht seltene Tiere. Niedrige Durchschnittstemperaturen in Verbindung mit hohen Niederschlägen stellen die limitierenden Faktoren während der Larvalent-wicklung dar und bedingen so das Fehlen vieler ansonsten in der Rheinpro-vinz verbreiteten Arten. Faunistisch daher außerordentlich bedeutsam ist ein Massennachweis von Anthaxia salicis. Diese meist nur in Einzelnachweisen gemeldete thermophile Buprestide konnte im Juni an 24 Wiesenpfählen in über 40 Exemplaren beobachtet werden. Populationen dieser Größenordnung sind bisher nicht bekannt geworden. Die Käfer hielten sich ausschließlich an berindeten Eichenzaunpfählen auf, die im Winter frisch gesetzt worden waren. Ältere Pfähle wurden nicht angeflogen. Die Präferenz von Anthaxia salicis für dieses Sekundärhabitat ist vermutlich auf die Exposition der Zaun-pfähle zurückzuführen. Freistehende, nicht beschattete Eichenstämme bieten der wärmeliebenden Art günstigere Entwicklungsmöglichkeiten als beschat-tete Stämme/Äste im Waldesinnern, dem eigentlichen Lebensraum der Lar-ven. Die Entwicklung einer so starken Population ist auf für die Art offen-sichtlich optimale thermische und trophische Bedingungen im Untersu-chungsgebiet zurückzuführen. So ist einerseits eine meßbare Temperatur-zunahme im Jahresverlauf mit einer deutlichen Erhöhung der Sonnenschein-dauer zu verzeichnen gewesen, andererseits stand und steht den Tieren ein großes Angebot passenden Eichenaltholzes zur Verfügung.

Faunistisch bedeutsam ist ebenfalls der Nachweis von Agrilus biguttatus. Hinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche stellt die Art ähnliche Bedingun-gen wie Anthaxia salicis, doch ist sie im Bergischen entschieden seltener beobachtet worden. BAUMANN (1985) nennt nur neun Funde aus dem Ober-bergischen, davon lediglich vier nach 1950.

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Käfer an Baumpilzen stehender Stämme Baumpilze bieten aufgrund ihrer härteren Struktur und langsameren Zersetz-ung mycetophagen Arten, speziell ihren Larven, über einen längeren Zeit-raum ein geeignetes Substrat. Baumpilze werden daher von Arten präferiert, die entweder eine längere Entwicklung im Pilzkörper aufweisen, oder die eine spezifische Substratstruktur benötigen. In geeigneten Pilzen entwickeln sich dann vielfach mehrere Generationen, bis die Nahrungsressource aufge-braucht ist.

Anisotoma orbiculata

Tritoma bipustulata Agathidium sphaerulum

Mycetophagus piceus Lordithon exoletus Mycetophagus atomarius

Gyrophaena affinis

Cis boleti Gyrophaena congrua

Cis vestitus Bolitochara mulsanti

Cis festitus Oxypoda alternans Ennearthron cornutum

Triplax russica Triplax russica

Dacne bipustulata

Hauptvertreter der Baumpilze in den Eichen-Birken-Wäldern und Birkenbe-ständen des Untersuchungsgebietes sind Birkenporlinge und Zunder-schwamm. Das an diesen Pilzen festgestellte Artenspektrum weicht deutlich vom dem bodennaher Porlinge ab, auch wenn eurytope Arten Elemente beider Käferartengemeinschaften darstellen. Besonders Fomes-Arten scheinen eine stärkere Attraktivität auf mycetophage Arten auszuüben als Birkenpor-linge. Der Hauptgrund dürfte darin zu finden sein, daß Fomes-Arten we-sentlich länger ihre harte Struktur beibehalten, während Birkenporlinge schon binnen weniger Monate in einen schwammigen Zustand übergehen. So konn-ten Cisiden wesentlich häufiger an Zunderschwämmen beobachtet werden. Da sie den Pilzkörper häufig sehr stark zerfressen, steht ihnen in diesem Pilz eine längerfristige Nahrungsquelle zur Verfügung.

Mycetophagus piceus und Triplax russica sind aus anderen Gebieten der Rheinprovinz regelmäßig nachgewiesen, für das Oberbergische gelten sie jedoch als selten; von Triplax russica liegt kein neuerer Nachweis aus dem Bergischen Land vor. Die offensichtlich günstigen Entwicklungsmöglichkei-ten für viele mycetophage Arten basieren auf dem hohen Alt- und Totholz-vorkommen. Diese Beobachtung wird auch durch das für unser Gebiet un-verhältnismäßig hohe Auftreten von Dacne bipustulata unterstrichen. Die

lungszustand des Pilzes für die Zusammensetzung der Käferartengemein-schaft eine entscheidende Rolle.

Besonders im Frühjahr und Frühsommer konnte eine artenreiche charak-teristische Käferartengemeinschaft beobachtet werden. Neben den für dieses Habitat typischen mycetophagen und saprophagen Arten fallen besonders Käferarten auf, die zu den Saftfluß- und Rindentieren zu rechnen sind. So sind die relativ seltenen Glanzkäferarten Epuraea neglecta und Epuraea variegata regelmäßig vertreten, oftmals stellen sie die dominierenden Arten dar. Die olfaktorische Attraktivität der Pilze wirkt ebenso auf Vertreter der Gattungen Glischrochilus und Rhizophagus. Besonders Glischrochilus qua-driguttatus ist als Saftflußart in hohen Individuendichten anzutreffen.

Käfer an Schleimpilzen Im Gegensatz zu den auffälligen Fruchtkörpern der Blätterpilze und Porlinge bilden die Schleimpilze recht unscheinbare Habitate. Sie beherbergen jedoch ausgesprochen stenöke Arten. Besonders die reifenden, in Sporenmasse zerfallenden Schleimpilze sind präferierte Lebensräume dieser Käferarten.

Anisotoma humeralis Enicmus frater Anisotoma orbicularis Arpidiphorus orbiculatus

Arpidiphorus orbiculatus konnte vom Frühjahr bis in den Herbst an der Gelben Lohblüte, Fuligo septica regelmäßig festgestellt werden. Bei jungen, nicht sporenden Pilzen hielt sich der Käfer häufig in der näheren Umgebung des Pilzes auf, vielfach versteckt in Ritzen des Holzkörpers. In unterschied-lich großen Zeitabständen, zwischen 3 und 10 Minuten, lief das Tier an den Pilz heran, blieb dort für kurze Zeit (mögliche Nahrungsaufnahme ?) und lief wieder in sein Versteck zurück. Bei reifen, sporenden Pilzkörpern ist die Art hingegen im Pilz anzutreffen. Sphindus dubius und Enicmus frater konn-ten nur an sporenden Pilzen nachgewiesen werden. In einem Falle lebten neun Exemplare des Enicmus frater in einem zwei Zentimeter großen Pilz. Inwieweit die Lebensweise eine ökologische Trennung der beiden nahe verwandten Arten Enicmus frater und Enicmus rugosus zuläßt, bleibt wei-teren Untersuchungen vorbehalten.

Käfer des Bodenmooses Laubstreufreie Bereiche des Waldbodens sind bei ausreichender Feuchtigkeit häufig mit Moospolstern bewachsen. Die hohen Feuchtigkeitsgehalte dieses

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wurden sowohl an Blätterpilzen als auch an verschiedenen Baumpilzarten beobachtet. Hier spielt der Reifezustand der Sporen bei der Wahl des Pilzes die entscheidende Rolle. Atheta marcida bildet als typische Herbst- und Winterart die dominierende Staphylinide an absterbenden Pilzkörpern, Im Winterhalbjahr konnte sie vielfach aus verpilzter Bodenstreu gesiebt werden. Die Art ist im Bergischen nicht selten und konnte an vielen Fundpunkten nachgewiesen werden. Eine weitere faunistische Besonderheit ist der mehr-fache Nachweis von Atheta paracrassicornis . Dieser Kurzflügler konnte in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen der Rheinprovinz nachgewiesen werden, galt jedoch als recht selten. Eine Ausnahme bilden die zahlreichen Funde im Naturschutzgebiet Bommecketal, Westsauerland, wo die Art zu den häufigeren Atheten gehört. (GRUNDMANN & ERBELING 1992).

Arten an Porlingen in Bodennähe Im Gegensatz zu den kurzlebigen Blätterpilzen bilden Porlinge, wie sie im Untersuchungsgebiet häufig als Zunder-Porling und Birken-Porling auftreten, eine längerwährende Nahrungsquelle. Der Totholzanteil, besonders in den Eichen-Birken-Wäldern, ist relativ hoch. Diese liegenden Stämme stellen aufgrund ihres hohen Holzsubstratanteils eine optimale Basis für totholzver-zehrende Saprophyten dar. Bedingt durch die bodennahe Exposition der Fruchtkörper innerhalb der umgebenden Vegetation kann sich ein Mikro-klima entwickeln, welches durch ausgeglichenere Temperatur- und Feuchtig-keitsverhältnisse den Ansprüchen vieler Koleopteren entgegenkommt.

Orthoperus atomus

Epuraea neglecta Scaphidium quadrimaculatum

Epuraea variegata

Scaphisoma agaricinum

Glischrochilus quadriguttatus Acrulia inflata

Glischrochilus quadripunctatu Gyrophaena strictula

Rhizophagus bipustulatus Atheta pittionii

Laemophloeus alternans Atheta ravila Dacne bipustulata

Atheta crassicornis

Aridius nodifer

Ätherische Ausscheidungen des Pilzes wirken auf manche Käferarten, viel-fach Saftflußarten, anlockend, so daß an bodennahen Porlingen oftmals recht heterogen zusammengesetzte Käferzönosen feststellbar sind. Da die Duft-komponenten sich mit dem Alter des Pilzes verändern, spielt der Entwick-

ökologische Bedeutung der Pilzflora im Untersuchungsgebiet zeigt sich deutlich im hohen Prozentsatz stenotoper oder faunistisch bemerkenswerter Arten.

Käfer im Baummulm Baummulm bildet im Abbau des Holzkörpers eines der letzen Stadien. Die spezifische Substratstruktur und der Bestand an biochemisch veränderter Holzsubstanz, bedingt durch vorangehende Zersetzungstätigkeit xylophager Larven und/oder xylobionter Pilze, stellt für manche Spezialisten die notwen-dige ökologische Nische dar. Hinzu kommt, daß im Mulm, welcher meist im Stamminnern (Baumhöhlen) oder unter Borken liegt, ein konstanteres Mi-kroklima mit ausgeglicheneren Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufen existiert. Der biozönotische Koleopterenkomplex des Baummulms besteht vornehmlich aus sporophagen, mycetophagen und zoophagen Arten.

Cephennium gallicum

Phloeocharis subtilissima Neuraphes elongatulus

Quedius xanthopus Stenichnus scutellaris

Anomognathus cuspidatus Ptenidium laevigatum

Bibloporus bicolor Ptinella aptera

Plectophloeus fischen Pteryx suturalis

Im Zuge der koleopterologischen Bestandsaufnahme wurden Baummulmha-bitate unterschiedlicher Ausprägung untersucht, von kleinen Mulmansamm-lungen unter abgestorbenen Borken bis hin zu dezimeterdicken Mulmlagen im Stamminnern. Es zeigte sich, daß mehrere Arten (mit Nachweisen über 18 Exemplaren) in allen Mulmsubstraten anzutreffen waren. Zu diesen häufi-gen Arten gehört Bibloporus bicolor. Die in der Rheinprovinz überall vertre-tene Art gehört im Bergischen zu den charakteristischen Mulmarten. Aller-dings scheint diese Bindung weniger vom Vorhandensein ausreichender Mulmmengen abhängig zu sein, als vielmehr vom Vorkommen geeigneter Milben. So konnte Bibloporus bicolor auch mehrfach an anderen Fundorten des Oberbergischen in hohen Individuenzahlen an verpilzten Buchenborken mit nur geringer Mulmansammlung beobachtet werden.

In dickeren Mulmlagen stärker zersetzter Baumhöhlen konnten Stenichnus scutellaris und der relativ seltene Plectophloeus fischen nachgewiesen wer-den. Für letztgenannte Art ist dies der vierte Nachweis für das Oberber-gische. Als weitere faunistische Besonderheit sind die Funde von Quedius

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xanthopus zu werten. KOCH meldet einschließlich seines dritten Nachtrags zur Käferfauna der Rheinprovinz (KOCH 1992) lediglich zwei Nachweise aus dem Bergischen Land. Auch KOLBE konnte die Art im Verlaufe seiner mehr-jährigen Untersuchungen im Staatsforst Burgholz bei Wuppertal nur in drei Exemplaren feststellen (KOLBE 1981, 1984).

6. Diskussion

Im Verlaufe der zehnmonatigen Untersuchung konnten in den Laubwäldern des Untersuchungsgebietes "Birken" 484 Käferarten in 6.893 Exemplaren festgestellt werden. Von diesen 484 Arten gehören 36,4% zur Kategorie stenotoper oder Indikatorarten. 83 Arten (17,2%) gelten im Bergischen Land als selten oder nur vereinzelt vorkommend. Zu dieser Gruppe gehören 12 Spezies, die im Verlaufe der letzten 50 Jahre in weniger als 5 Exemplaren im Bergischen Land nachgewiesen werden konnten. 2,3% der in den "Bir-ken" ermittelten Käferarten stellen somit faunistische Raritäten dar.

Der beachtliche Prozentsatz seltener und faunistisch bedeutsamer Arten kann in einer ersten Betrachtung als Indiz für die ökologische Qualität der untersuchten Biotope gewertet werden; allerdings darf nicht außer acht gelas-sen werden, daß derart verallgemeinernde Aussagen bzw. Rückschlüsse eine große Unschärfe bezüglich der Einzelbiotope implizieren.

Allgemeine Feststellungen über die Seltenheit einer Art - und in der Folge damit verbunden über ihre Bedeutung als Parameter für die ökologische Beurteilung eines Biotops - unterliegen einer gewissen Problematik. Mehrere Faktoren müssen daher in Betracht gezogen werden, bevor eine Art als selten angesprochen werden kann. Neben gebietstypischen Gegebenheiten, die einen limitierenden Faktor darstellen, spielt auch die Besammlung des Gebietes und damit verbunden der koleopterologische Wissensstand über die Faunistik eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, daß Daten vergleichbarer Besammlungsmodi aus ähnlich strukturierten Biotopen und/oder Habitaten eines Gebietes vorliegen müssen. Präferenzen des Sammlers und spezielle, bisher unbekannte Biologien mancher Käferarten sind weitere Aspekte, die in Überlegungen zur Aussage "selten" einbezogen werden müssen.

Große Teile der Laubwälder "In den Birken" gehören zum Typus des extensiv genutzen Bauernwaldes. Der Holzertrag auf den mageren, schweren

konnte eine ähnliche Käferartengemeinschaft nachgewiesen werden, lediglich die anteilmäßige Individuendichte variierte. Neben einer Phänologie myceto-phager Staphylinidenarten zeigte sich auch eine Veränderung der Staphylini-denzönose in Abhängigkeit vom Zustand des Pilzkörpers (Tab. 1).

Käferart V

Ausbildung

reifend

V

und

VI

Fundmonat

ausgereift

IX X

des

X

Fruchtkörpers

faulend

X X

Proteinus ovalisProteinus brachypterus Omalium rivulare Quedius lateralisLordithon thoracicus Lordithon lunulatus Gyrophaena affinis Gyrophaena gentilis Gyrophaena joyioides Autalia longicornis Atheta sodalis Atheta castanoptera Atheta paracrassicorn. Atheta marcida Oxypoda alternans Oxypoda annularis

- -

- 1 1

71 8

48 - - - 2 -

14 -

-

-

-

-

-

1 12 31

267 -

-

-

1 -

3 -

-

-

-

-

3 2

21 17 32 -

-

-

- -

12 -

-

5 -

3 -

12 - - - 3 -

-

- 18 -

17

-

- -

- - 3 - - - - -

-

- 3 -7

- 13 31 2 - 1 - - - 3 3 6 -

18 - 1

-

31 3 1 - 8 - - - 3 - - -

12 - 3

12 21 15 - -

7 - - - 1 - - -

1 -

10

Tab.1: Phänologie mycetophi er Staphyliniden unter Berücksichtigung des Zustandes des Pilzfruchtkörpers

Das Groß der nachgewiesenen mycetophagen/mycetophilen Käferartenge-meinschaften besteht aus im Oberbergischen häufig vorkommenden Arten. Eine faunistische Besonderheit bildet der mehrfach festgestellte Quedius lateralis. Nachweise aus dem Bergischen Land sind kaum vorhanden. Auf-fällig ist die Phänologie der Gyrophaena-Arten. Sie konnten zwar auch noch im Dezember in Einzelexemplaren nachgewiesen werden, doch scheint ihr Hauptvorkommen im Spätfrühjahr und Frühsommer zu liegen. Alle Arten bevorzugen als Sporenfresser offensichtlich nur frische Pilzkörper. Eine Präferenz bestimmter Pilzarten konnte nicht festgestellt werden. Die Arten

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Arten an Pilzen der Bodenschicht Die Nahrungsressource Pilz wird von Käfern sehr unterschiedlich genutzt. Nicht nur das saisonale Auftreten verschiedener Blätter- oder Schleimpilzar-ten, sondern auch die Fruchtkörperausprägung, hartes oder weiches Substrat, sein Entwicklungs- bzw. Zersetzungszustand und auch die Stelle seines Standortes spielen eine wesentliche Rolle für die Besiedelung dieses Habitats durch mycetophage oder mycetophile Arten.

Koleopteren an Blätterpilzen Die Haupterscheinungszeit der Blätterpilze ist der Spätsommer und der Herbst. Während der Waldboden vielfach von einzeln stehenden Exemplaren besiedelt wird, sind an älteren Baumstubben oft ganze Kolonien vertreten. Da diese Ressource in sehr kurzer Zeit den Zyklus von der Fruchtkörperbil-dung bis zur Zersetzung durchläuft, treten in Blätterpilzhabitaten mehrere Sukzessionsstadien mit charakteristischen Käferartengemeinschaften binnen weniger Wochen auf.

Koleopterenzönose der ersten Besiedlungsphase:

Lordithon thoracicus

Gyrophaena joioides Lordithon lunulatus

Atetha paracrassicornis Gyrophaena affinis

Oxypoda alternans Gyrophaena gentilis

Oxypoda annularis Gyrophaean congrua

Hauptsächlich aus carnivoren und saprophagen Arten bestehende Zönose eines fortgeschrittenen Sukzessionsstadiums:

Proteinus brachypterus

Autalia longicornis Proteinus ovalis

Atheta repanda Omalium rivulare

Atheta pilicornis Omalium italicum

Atheta marcida Quedius lateralis

Oxypoda annularis Lordithon lunulatus

Die Pilzkäferfauna der häufig vorkommenden Täublingsarten, Russula spec., setzt sich aus einem relativ konstanten Artenkollektiv zusammen. Bei mehre- ren Untersuchungen frischer Fruchtkörper des Gallen- und Birkentäublings

Lehmböden ist gering, so daß eine lukrative Nutzung des Faktors Holz kaum gegeben ist. Diese nicht am profitablen Holzeinschlag orientierte Nutzung führte besonders in den Eichen-Birken-Wäldern zur Ausprägung naturnaher Waldbereiche. Totholz wird dem System kaum entnommen. Abgestorbene Bäume bleiben häufig stehen, oder, nach Windbruch, mehrere Jahre liegen. Somit kommt es zu einem erhöhten Totholzangebot und in Folge zu einem Anstieg der diese Ressource nutzenden Tier- und Pflanzenarten.

Für den Bereich "Birken" konnte festgestellt werden, daß den dortigen Laubwäldern ein bedeutender ökologischer Stellenwert zukommt. Wie aufge-zeigt wurde, profitieren besonders Totholzarten und mycetobionte Käfer von den vorherrschenden Raumstrukturen. Mehrere der xylobionten Arten sind bedroht, da in unseren aufgeräumten, totholzarmen Wäldern für sie keine potentiell nutzbaren Lebensräume vorhanden sind. Zwar ist allgemein ein Anstieg des Asttotholzes zu verzeichnen, größere Totholzstrukturen werden aber immer noch aufgrund unbegründeter Ängste vor einem davon ausgehen-dem Schädlingsbefall möglichst schnell aus den Wäldern entfernt. Dabei ist gerade für Arten xylobionter Koleopterensukzessionen der Erhalt naturnaher Wälder von eminenter Bedeutung.

In immer stärkerem Maße greifen heute im Natur- und Biotopschutz Über-legungen Raum, die Bestandssituation der Wälder dahingehend zu ver-bessern, xylobionten Arten ihnen adäquate Lebenbedingungen zu ermög-lichen. Besonders in den Eichen-Birken-Wäldern im Untersuchungsgebiet ist durch das Stehenlassen abgestorbener Bäume oder Nichtentfernen von Wind-bruchmaterial die Basis in Form zusagender Habitatstrukturen vorhanden, die von einer xylobionten Entomofauna genutzt wird. Diese Wälder stellen ökologische Inseln dar, denen neben einer Sicherung vielfältiger Habitate auch eine wichtige Rolle im Rahmen von Migrationserscheinungen zu-kommt. Daraus folgt zwangsläufig, daß eine größere Veränderung dieser Laubwaldstrukturen unübersehbar nachteilige Folgen für die xylobionten Tier- und Pflanzenarten haben werden. Aus ökologischer Sicht muß daher dem Erhalt dieser Laubwaldareale größte Priorität eingeräumt werden.

7. Literatur

BAUMANN, H. (1984): Verbreitung der Buprestiden im Rheinland, Teil I. - Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal (Wuppertal) 37, 56-68.

BAUMANN, H. (1985): Verbreitung der Buprestiden im Rheinland, Teil II. - Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal (Wuppertal) 38, 32-46.

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BENICK, L. (1952): Pilzkäfer und Käferpilze. - Acta Zoologica Fennica (Helsingfors) 70.

BRAUNS, A. (1970): Taschenbuch der Waldinsekten, Band 1: Systematik und Ökolo-gie, - Stuttgart.

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gebiet dar. Es handelt sich um euryöke Arten, die, vielfach phytodetricol, auch häufig in ähnlich strukturierten Lebensräumen anderer Biotope vor-kommen. Der hohe Anteil des xylobionten Pteryx suturalis ist auf die starke Durchsetzung der Bodenstreu mit Totholz (Ästen, Rinden, Stammmaterial) zurückzuführen. Der in größerer Anzahl nachgewiesene Proteinus crenulatus scheint sich in Ausbreitung zu befinden. Noch vor wenigen Jahren galt die Art im Bergischen Land als Seltenheit. Heute ist sie an Faulstoffen, vielfach Pilzen, regelmäßig auffindbar.

Leiodes lucens

Medon apicalis Pteryx suturalis

Bolitobius cingulata Proteinus crenulatus

Bolitobius inclinans Proteinus atomarius

Amischa analis Phloeonomus monilicornis

Geostiba circellaris

Lathrimaeum melanocephalum

Liogluta oblongiuscula Lathrimaeum atrocephalum

Atheta fungi

Acidota cruentata

Atheta orphana Medon brunneus

Oxypoda spectabilis

Faunistische Bedeutung kommt den Indikatorarten der Bodenstreu feuchter montaner Laubwälder wie Acidota cruentata, Medon brunneus und Medon apicalis zu, es sind Charakterarten montaner Laubwälder, besonders letztere bevorzugt höhere Feuchtegrade. In verpilzten Laublagen älterer Wälder ist Medon brunneus von vielen Fundpunkten Oberbergs nachgewiesen. Medon apicalis konnte bisher im Bergischen Land nur in wenigen Exemplaren festgestellt werden. Die teilweise subterran lebende Art weist eine Bindung an Gangsysteme von Kleinsäugern auf. In der Bodenstreu krautreicher Ei-chen-Birken-Wälder konnten die beiden Bolitobius-Arten festgestellt werden. Bolitobius cingulata scheint die hygrophilere Art zu sein, denn sie konnte nur an feuchteren Waldstellen nachgewiesen werden. Ähnliche Ansprüche hinsichtlich des Lebensraumes stellt Atheta orphana. Ein Exemplar konnte aus Moospolstern am Fuße einer Birke gesiebt werden, ein zweites aus stark totholzhaltigen Laublagen am Fuße einer Eiche. Mit dem zweifachen Fund aus den "Birken" konnte der Nachweis dieser seltenen Art für das Oberber-gische geführt werden. Außer den Fundmeldungen aus der Umgebung Düs-seldorfs (KOCH 1968, 1978) liegt für das Bergische Land nur eine Meldung aus Solingen (KOCH 1974) vor.

Page 33: Untersuchungen zur Ökologie und Phänologie laubwaidtypischer ... · 2010. 1. 30. · Frank Köhler Brühl, 3. Januar 1994 Im Bungarten 1 5040 Brühl JAHRESABRECHNUNG DER SCHRIFTLEITUNG

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Epigäische Arten Die auf den obersten Bodenschichten und den Bereichen des F-Horizontes lebenden Koleopteren gehören primär zum carnivoren Konsumententyp und führen demnach eine raptorische Lebensweise. Besonders für Carabiden liegen ökologisch-faunistisch gesicherte Erkentnisse vor, so daß sie als Bio-indikatoren für Wälder oder epigäische Koleopterenzönosen herangezogen werden können. Im Untersuchungsgebiet konnten mehrere Arten Großcara-biden festgestellt werden.

Carabus problematicus

Pterostichus oblongopunctatus Carabus granulatus

Pterostichus niger Carabus cancellatus

Pterostichus melanarius Carabus nemoralis

Abax parallelepipedus Trichotichnus nitens

Trotz des Nachweises mehrerer Laufkäferarten ist auch im Unter-suchungsgebiet der Trend eines allgemeinen Artenrückganges der Großcara-biden feststellbar. Die dominierenden Arten Carabus problematicus, Pteros-tichus oblongopunctatus und Abax parallelepipedus gehören zum Typus der euryöken Waldcarabiden. Sie präferieren saure Böden und stellen hinsichtlich der Biotopstruktur geringere Ansprüche (THIELE 1964) Charakteristische Großlaufkäfer feuchtkühler Laubwälder fehlen, vermutlich aufgrund der Kleinräumigkeit der Wälder. Das Fehlen von Carabus coriaceus, der im nahen Ülfetal mehrfach nachgewiesen werden konnte (WENZEL 1988), ist sicherlich eine Folge der nur in geringer Ausprägung vorhandenen Buchen-bestände.

Arten der Bodenstreu Die Falllaublagen im Untersuchungsgebiet zeigen eine unterschiedliche Aus-prägung. Im Regelfall kommen F/H-Schichten von 5 cm bis zu 15 cm Stärke vor. Je nach Exposition und Windbelastung zeigt sich eine unterschiedlich starke Austrocknung. An geeigneten Stellen, Kuhlen, kleinen Hohlwegen oder an windgeschützten Hanglagen, treten Streuauflagen bis zu 50 cm auf. Diese Stellen sind im Regelfall gut durchfeuchtet und weisen durch Pilzbe-fall und Verrottungsvorgänge ein hohes Angebot an Nahrungsressourcen unterschiedlichster Struktur auf.

Amischa analis, Lathrimaeum melanocephalum, Atheta Fungi und Pteryx suturalis stellen die dominierenden Arten der Bodenstreu im Untersuchungs-

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Edmund WENZEL, Mühlenstr. 8, 42477 Radevormwald

Revision der Lyctidae Mitteleuropas geplant Eine Revision der Lyctidae in Mitteleuropa ist aufgrund verschiedener Neu-meldungen notwendig geworden. Dazu bitte ich meine Kollegen/innen herz-lich, mir alle ihre Lyctidenfunde aus dem Bearbeitungsraum mitzuteilen, möglichst unter Angabe von Fundumständen.

Die Belege von Lyctus linearis GZE. und L. pubescens Pz. sollten auf möglicherweise übersehene/unerkannte nordamerikanische Arten hin über-prüft werden (vgl. hierzu FREUDE-HARDE-LOHSE Bd. 8/1969 und 2. Supple-mentband 1992). Determinanda können eingesandt werden, ebenso lebende Befallsproben zur Ergänzung laufender Zuchtversuche.

Die Datenerhebungen sollen Ende 1995 abgeschlossen werden. Vielen Dank für Ihre rege Mithilfe!

Klaus-Ulrich GELS, Schauinslandstr. 22, 79100 Freiburg

in Straten-Koleopteren-Zönosen und/oder in Konsumentengruppen spezi-fischer Habitate erscheint sinnvoll, um somit aussagekräftige Käferartenge-meinschaften innerhalb des Gesamtsystems definieren zu können. Die so gewonnenen Erkenntnisse über Koleopterenzönosen, ihre Zusammensetzung von stenöken und euryöken Arten, von Bioindikatoren oder faunistischen Besonderheiten läßt Rückschlüsse auf die ökologische Valenz des Gesamt-biotops zu und bietet somit die Basis für eine faunistisch-ökologische Beur-teilung.

Im folgenden wird daher eine Gruppierung der Untersuchungsergebnisse in Käferartengesellschaften vorgenommen Straten und Habitatelemente erhalten dabei Priorität, während der Komsumententyp eine sekundäre Rolle spielt. Ebenfalls wird in der Zuordnung die Imaginalphase vorrangig berück-sichtigt, der Konsumententypus und Entwicklungsort der Larve treten dahin-ter zurück. Aus anwendungsorientierter Sicht erfolgt die o.g. Einteilung primär den bei Probennahme im Gelände erhaltenen Arten, ökologische Überlegungen treten in den Hintergrund. Es muß jedoch beachtet werden, daß das Artengefüge der so ermittelten Käfergesellschaften nur im Kontext vergleichbarer Biotope im Bereich des Bergischen Landes gesehen werden darf. Verallgemeinernde Aussagen sind nicht zulässig.

5.1. Käfergesellschaften der Bodenschicht

Die Bodenschicht der hiesigen Laubwälder stellt für Käfer einen hochdiffe-renzierten Lebensraum unterschiedlichster Ressourcen dar. Fallaub, Totholz in Form von Zweigen, Ästen oder Stämmen, Pilze, Moose, Kleinsäugernester und ihre Gangsysteme, Äser und viele andere Habitate bilden ideale Voraus-setzungen zur Einnischung stenöker Arten. Geringe Temperatur- und Feuch-tigkeitsschwankungen, schwache Windbelastung und durch die Zersetzungs-prozesse erhöhte Temperaturen, stellen typische Milieufaktoren dar. Der hohe Raumwiderstand innerhalb des Systems ist ein Faktor, der charakteris-tische morphologische Strukturen der Käfer erfordert. Eine hohe Mobilität der Arten ermöglicht es ihnen, kurzzeitig vorhandene Nahrungsangebote oder Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen. Unterschiede zwischen der F- und H-Schicht treten aufgrund der hohen Mobilität kaum in Erscheinung und kön-nen demzufolge unberücksichtigt bleiben.