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ANNAPURNA UNTERWEGS

Nepal, das kleine Königreich

im Himalaya, ist seit Jahren

beliebtes Reiseziel für Berg-

steiger und Trekker aus aller

Welt. Das klassische Thorong

La-Trekking um den Acht-

tausender Annapurna bietet

sagenhafte Naturerlebnisse

bei überraschend gutem

touristischem Komfort.

� VON STEFAN WINTER

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riet und Insider bestimmte Gebiete für nachwie vor sicher erklärten, entschlossen wir uns,mit einer achtköpfigen Reisegruppe des DAVSummit Clubs eines der großen klassi-schen Trekkings des Landes, die 17-tä-gige Annapurna-Umrundung, in An-griff zu nehmen.

Ankunft in Kathmandu„Hier spricht der Kapitän! Bitte beunru-higen Sie sich nicht, wenn die Fahrge-stelle schon so früh ausgefahren werdenmüssen, aber das steile Kathmandu-Tal er-fordert einen schnellen Sinkflug auf denFlughafen.“ Trotz des schnellen Abtauchensin den Dunst des heißen Tals verbleibt etwasZeit, um die sagenhafte Kulisse des Himalayain Augenschein zu nehmen. Die linken Sitzrei-hen sind eindeutig bevorzugt, wer dort sitztkann die Gipfel von zahllosen Fünf-, Sechs-und Siebentausendern sowie die Achttausen-der Dhaulagiri, Annapurna, Shisha Pangmaund natürlich den Mount Everest erspähen.

In den Hügeln der Stadt und im Smogdes Verkehrs geraten die Berge schnell inVergessenheit. Am häufigsten besuchen Ne-paltouristen in Kathmandu die bekanntenhinduistischen und buddhistischen Religions-stätten wie z. B. Bodnath, Swayambunath oderPashupatinath. Aber auch die sehr gut erhalte-ne Kleinstadt Bhaktapur lohnt einen Aufent-halt. Sie ist mittlerweile von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt worden.„Namaste! Namaste!“ erklingt der nepalischeGruß aus allen Winkeln und erleichtert dasEinfinden in diese fremde, aber sehr freundlicherscheinende Welt.

Nach zwei Tagen treibt es die meisten Trek-ker weiter: Entweder mit Kleinflugzeugen oder

Der Durban Squareist eines der touristi-schen Zentren vonKathmandu (l.); inBodnath befindet sichdie größte Stupa vonNepal (u.).Während der erstenTrekking-Etappen aufder Annapurna-Rundetun sich immer wiederspektakuläre Blickeauf den Marsyangdi-Fluss auf (u. r.); einigesteile und ausgesetzteWegstellen säumenden Weg um das Ge-birgsmassiv des Acht-tausenders (ganz r.).

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Zwischen 2000 und 2002 gab es immerwieder beunruhigende Nachrichten ausNepal. Neben den großen wirtschaft-

lichen Problemen warfen vor allem die zuneh-mend blutigen Auseinandersetzungen zwischenregierungsfeindlichen Maoisten und der staat-lichen Exekutive kein gutes Licht auf das Land.Die Folge war nicht nur ein sehr großer sozia-ler Spannungszustand in der Bevölkerung, sondern auch das Ausbleiben vieler ausländi-scher Touristen. Allein um 43 Prozent ist derBesucherstrom im Annapurna-Gebiet 2002zurückgegangen. Wie viele andere fernreisendeBergsteiger fragten auch wir uns, ob ein Trek-king-Urlaub in Nepal noch ruhigen Gewissensverbracht werden kann. Nachdem jedoch dasdeutsche Auswärtige Amt von Reisen nicht ab-

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Kleinbussen bzw. Jeeps geht es in die ersehntenBergsteigerregionen.

Im Annapurna HimalDen Annapurna Himal erreichen wir nach gutfünfstündiger Busfahrt. Für die nepalischenFührer und Träger ist die Fahrt nichts Außer-gewöhnliches, bei uns, den europäischen Ver-kehr Gewöhnten, verursachen Straßenzustandund einheimischer Fahrstil aber entweder un-glaubliches Staunen – oder sie führen zu klei-nen Panikattacken. Schließlich erreichen wirBesisahar, den östlichen Ausgangsort des Trek-kings, wo eine Militärkontrolle am Ortsein-gang manche Bedenken inErinnerung ruft. Doch un-wohl fühlen wir uns nicht.

Früh am nächstenMorgen geht es los! Aufunserer organisierten Tourist für je zwei Personen eineinheimischer Träger vor-gesehen, der maximal 25-30 kg Gepäck trägt.Unsere staunenden Blicke erwidern die Nepalischeu. Für sie ist das Tragen Beruf und sogarein verhältnismäßig gut bezahlter. Das Wissenum diese Tatsache und der Stolz der Träger er-leichtern uns die anfänglich ungewohnte Situ-ation. Schnell schließen wir Bekanntschaft undmuntern uns während des folgenden Trekkingsoft gegenseitig auf.

Mit einem Tagesrucksack und der bei gut20° Celsius erforderlichen leichten Bekleidungwandern wir entlang des mächtigen Marsyang-di-Flusses durch die üppige Vegetation ausBambus, Efeu und zahlreichen anderen Gebü-schen. Was für eine Abwechslung zum über-füllten und lauten Kathmandu!

Die vom DAV Summit Club ausgebildetenFührer sprechen Deutsch und Englisch, so ent-steht schnell eine Unterhaltung über Land undLeute. Uns fällt auf, dass so gut wie keine an-deren Trekker zu sehen sind, und das in einerGegend, die normalerweise an die 70.000 Be-sucher im Jahr verzeichnet. „Das ist wegen dem11. September und den Maoisten“ erhalten wirals Antwort. Weiterhin erfahren wir, dass sichdie Guides der Gruppe die Führung teilen, weil

nur mehr wenige Gruppen kommen. Es ist so-gar ein dritter Hilfsführer als „Azubi“ mit vonder Partie.

Die ersten Tage des Trekkings ähneln sich.In stetigem Bergauf und Bergab geht es durchreich bestelltes Bauernland. Viele kleine undlieblich anmutende Häuseransammlungen lie-gen am Wegesrand, wir sehen den Menschenbei ihrer täglichen Arbeit zu. Während wirüber vermeintlich primitive Arbeitsmittel undUnterkünfte staunen, begegnen uns die Nepalimit „entwaffnender“ Freundlichkeit. Es ist nur eine Frage der Zeit, wer zuerst ein Lachenschenkt. In den Ortschaften Ngadi, Jagat, Cha-

me und Dharapani bezie-hen wir in den vorreser-vierten Lodges Quartier:Zweibettzimmer, die großgenug sind für Sack undPack. Wir sind erstauntüber warme Duschen inSteingemäuern. Das Was-

ser in den Boilern wird tagsüber von der Sonne erwärmt. In den Dörfern leben jeweilsmehrere hundert Menschen, eine einfache Strom-und Telefonversorgung ist sichergestellt.

Als Nepalneulinge kosten wir natürlich ger-ne von der landestypischen Kost: Das traditio-nelle Reisgericht Dalbat und die sogenannten„Momos“ – gefüllte Teigtaschen, die frittiertoder in Wasser gekocht werden –, haben es unsbesonders angetan. Wem die einheimische Kostzu fremd ist, der findet auf den Speisekartender Lodges aber auch typisch westliche Mahl-

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Hoch über dem tiefeingegrabenen Flussgeht es taleinwärts,vorbei an Mani-Mauern, die denÜbergang in buddhis-tisches Einflussgebietsignalisieren. Spielen-de Kinder am Weges-rand und Dorfszenengeben Einblick in das Alltagsleben derNepali (v. l. n. r.).

„Namaste!“ erklingtder nepalesische Gruß

aus allen Winkeln

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Von Pisang aus erhebtsich die eindrucks-volle Mauer derAnnapurna II (großesBild); das DörfchenBraga liegt auf über 3400 Meter im weitläufigen Manang-Hochtal (u.).

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zeiten – bis hin zu Pizza. An Einfallsreichtummangelt es den Nepali nicht und natürlich ha-ben sie längst herausgefunden, dass der klassi-sche Tourist abends gerne ein Bier trinkt undallerlei Süßes braucht.

Die ersten BergeHinter Dharapani wendetsich der Weg nach Westenund man wandert mit demManaslu im Rücken Rich-tung Pisang. Der herrlicheMischwald verschwindet und wird von Nadel-hölzern abgelöst. Der Aufstieg ins auf 3000Meter gelegene Hochtal von Manang ist ge-schafft. Die Annapurna II (7937 m) drängt sichins Blickfeld und von der Ortschaft Pisang sieht

man auf den Pisang Peak (6091 m). Von hierlässt sich am Nachmittag leicht das kleine Klo-ster in Upper Pisang besuchen. Wer will, kannauch über den Pfad Richtung Basislager/PisangPeak weiter empor steigen und wird mit fürst-lichen Ausblicken auf das Annapurna-Massivbelohnt. Gleichzeitig ist so auch die Schlaf-höhe um ein paar Höhenmeter übertroffen,was einer gewissenhaften Akklimatisation nurnützt.

Da es im Oktober bereits um ca. 18.00 Uhrdunkel ist, verbringen wir viel Zeit beim ge-meinsamen Abendessen. Das Pisang Peak Hotel

ist unsere erste Lodge mitbeheiztem Speiseraum. Inden unbeheizten Zimmerndagegen hat es um die 12°Celsius, was mit Daunen-schlafsäcken aber sehr gutauszuhalten ist. Wie imHerbst so oft beginnt der

Tag mit einem herrlichen wolkenlosen Himmel.Unsere Motivation für die 15 Kilometer langeEtappe von Pisang nach Braga ist besondershoch, denn wir wollen den Höhenweg gehenund nicht unten im Tal entlang bummeln. Zumersten Mal erscheint hier das Annapurna-Massiv in seiner ganzen Wucht. 4000 Höhen-meter zählen die Flanken aus Gestein, Eis undSchnee. Zu unser aller Freude spiegeln sie sichauch noch in einem kleinen klaren See, an demwir vorbei wandern.

Das Klima wird auf den folgenden Etappennach Yakkarka und Thorong Pedi, dem mitSpannung erwarteten Ausgangspunkt für dieThorong-La-Passüberschreitung, sehr viel tro-ckener. Der Boden ist staubig und sandig undwir sind gut beraten, ausreichend zu trinken.Zur besseren Höhenanpassung eignet sich derOrt Braga, der auch ein sehr interessantes Kloster zum Besichtigen aufweist, als idealerStützpunkt. Von dort ist es ein Leichtes, denausgeschilderten Weg zu den auf 4500 Metergelegenen Ice Lakes zu finden. Hier reicht derBlick von Annapurna II bis hinüber zum Sie-bentausender Tilicho Peak, einem westlichenAusläufer des Massivs. Besonders imposantsind aber Gangapurna und Annapurna III undIV. Wer es erschnauft, wandert vom oberen Seenoch eine Stunde weiter Richtung Norden underreicht den Kamm bei 4900 Metern. Von hierblickt man auf die nördliche Kette der Chulu-Berge. Der Abstieg zum Hotel im Ort endet beiden üblichen Gebetsmauern, Chörten, Gebets-

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ANNAPURNAUNTERWEGS

Das ACAP wurde 1986 unter königlicher Schirmherrschaft derKing Mahendra Stiftung für Naturschutz gegründet. Das Span-nungsfeld zwischen Naturnutz und -schutz sollte/soll mit nach-haltigen Programmen harmonisiert werden (durch Erhaltung dernatürlichen Ressourcen, Gesellschaftliche Entwicklung, Tou-rismus-Management und Umweltbildung).Annähernd 70.000 Touristen jährlich und fast genauso viele Ein-heimische verbrauchen im Annapurna-Gebiet wichtige natürlicheRessourcen (z. B. Holz), die nur durch verantwortungsbewusste Bewirtschaftungauch in der Zukunft erhalten bleiben. Daneben müssen steigende Abfallmengenu.v.a.m. bewältigt werden. Neben der nepalesischen King MahendraMutterstiftung haben sich im Lauf der Jah-re auch zahlreiche Länderkomitees im Ausland gegründet, so beispielsweise dasDeutsche Komitee der King Mahendra Stif-tung für Naturschutz in Nepal e.V.Die deutsche Sektion unterstützt dasACAP, dessen Büro in Ghandruk im Novem-ber 2002 von Maoisten verwüstet wurde.Jede Hilfe ist dringend nötig.

:info: Annapurna Conservation Area Project

Hinduistische undbuddhistische

Religionsstätten liegen auf dem Weg.

Die Flanken derAnnapurna ragen 4000

Meter über uns auf

King Mahendra Stiftung

für Naturschutz in Nepal –

Deutsches Komitee e. V.

Zoologischer Garten Köln

Prof. Dr. Gunther Nogge

Riehler Straße 173

50735 Köln

ACAP Directorate

P.O. Box 183

Pokhara, Kaski.

Nepal

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fahnen und Gebetszylindern. Zufällig ist gera-de Vollmondzeit, weshalb die religiös tibetischbeeinflussten Bewohner kleine Feierlichkeitenim Kloster zelebrieren.

Thorong La – der HöhepunktDie Dramaturgie könnte nicht besser sein! Mitjedem Tag kommt man der Schlüsselstelle – dem5416 Meter hohen Thorong-La-Pass – ein Stück-chen näher. Den Unerfahreneren in der Gruppemacht die große Höhe kleine Sorgen, denn werden Pass nicht schafft, der muss unweigerlich die acht Tage zurück zum Startpunkt wandern.Die Anspannung ist auch anderen Trekkern an-zumerken, die nun vermehrt anzutreffen sind. In den Lodges von Thorong Pedi auf 4200 Me-tern Höhe sitzen sie alle und erzählen und be-

ratschlagen, schnaufenund schlafen und ru-hen sich aus für dengroßen Tag. Viele vonihnen haben nicht ein-mal in den Alpen Drei-oder Viertausender be-stiegen. Diejenigen, die vermeintlich „auf Num-mer sicher gehen wollen“, übernachten in denneuen Lodges auf 4800 Metern Höhe. UnsereGruppe zieht die bessere Schlafhöhe in der Tiefevor. Einige steigen aber zum „Antesten“ amNachmittag noch bis auf 5000 Meter Höhe auf.

Heutzutage wird es einem so leicht wie mög-lich gemacht, den Ort Muktinath auf der ande-ren Seite des Passes zu erreichen: Alle kulinari-schen Köstlichkeiten sind zu erhalten, Zimmer

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Anforderungen: Ca. 16-tägiges Lodgetrekking mit Umrun-dung des Annapurna-Massivs (am besten gegen den Uhrzei-gersinn) in großer klimatischer und kultureller Vielfalt. Tech-nisch einfache Bergwanderungen zwischen 760 Metern(Besisahar) und 5416 Metern (Thorong-La-Pass). Tagesetap-pen mit Gehzeiten von 5-8 Stunden, 8-25 Entfernungskilo-metern und 100-1550 Höhenmetern im Aufstieg. Die großeHöhe erfordert eine sehr gute Akklimatisation und realisti-sche Selbsteinschätzung, Hilfe im Notfall ist zwar generellmöglich, benötigt aber eine lange Anlaufzeit.Ausrüstung: Bekleidung für Temperaturen von +30° bisknapp unter 0° Celsius, bei schlechten Verhältnissen auchtiefe Minusgrade möglich, Daunenjacke auf den höherenEtappen in Pausen oder abends angenehm. Trekkingschuhemit rutschfester Profilsohle, Tagesrucksack mit mindestens25 Litern Fassungsvermögen, Teleskopstöcke für die Abstie-ge westlich des Thorong La. Zubehör-Tipps: Trinkblase mit Schlauch zum regelmäßigenTrinken sehr geeignet (lästiges Rucksack Ab- und Aufsetzenentfällt), Hüttenschlafsack für die ersten Nächte in tiefenHöhenlagen.Ernährung: Elektrolyt-Getränkepulver, Teebeutel und Ener-gieriegel für Zwischenmahlzeiten. Bekömmliche und hygie-nisch saubere Vollpensionsmahlzeiten sind überall problem-los in Lodges, Bergrestaurants und Schnellimbissen nachEinheimischen- und Touristenart möglich. Getränke sollten

nur aus versiegelten Flaschen zu sich genommen werden,aufgrund der Entsorgungsproblematik von Plastikflaschenbenützen umweltbewusste Trekker das gereinigte "SafeDrinking Water" der ACAP-Verwaltung (an zahlreichen Zapf-stellen in den Ortschaften erhältlich).Waschmöglichkeiten: Heutzutage einfache, aber meist war-me Duschen bis 4000 Meter Höhe und Waschstellen mitelektrischer Beleuchtung.Übernachtung: Lodges unterschiedlicher Qualität, Einzel-,Doppel- und Mehrbettzimmer, eigenen Schlafsack mitbringen.Reisezeiten: Oktober und November (beständige Wetterlagemit klarer Luft, guter Sicht und fast keinen Niederschlägen),alternativ März und April (längere Tage, herrliche Pflanzen-blüte).Organisationsform: Einzel- bis Gruppentrekking in organi-sierter sowie individueller Form mit und ohne Träger/Führer,in jedem Fall sind ein ACAP-Permit und regelmäßige Durch-gangsmeldungen an Kontrollpunkten erforderlich. Eine Orga-nisation vor Ort ist ebenso machbar wie die Buchung einerperfekt organisierten Reise zu Hause (z. B. über den DAVSummit Club).Impfungen: Tetanus-Standard und Hepatitis-A-Schutz rat-sam; Medikamente wie Aspirin, Salben und diverse Haus-mittel sollten ebenso wie ein Erste-Hilfe-Set nicht fehlen.Reisedokumente: Reisepass mit Visum, ACAP-Permit.Zahlungsmittel: Am besten nepalische Rupees.

Steckbrief Annapurna-Trekking:info:

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mit Licht und für den Notfall sogar ein Pferde-transport in die Höhe. Sicherlich ist mit der Hö-he nicht zu spaßen, denn Erkältungskrankhei-ten haben hier auch schon Bergführer zurUmkehr gezwungen und ein Rettungsdienst wiein den Alpen ist nicht vorhanden.

Bei normalen Verhält-nissen kann der Pass imHerbst schneefrei erreichtwerden, was das Gehenund Steigen natürlich un-gemein erleichtert. AmPass selbst findet sich einvon Menschenhand aufge-türmter großer Steinhaufen, der mit Gebetsfah-nen verziert ist, und eine schäbige Steinhütte.Findige Nepali verkaufen hier heißen Tee etc.

Bei den meisten Trekkern dürfte jetzt die An-spannung der Freude weichen, schließlich ist diehöchste Stelle und die halbe Strecke geschafft.Mit jedem Schritt in die tiefen Regionen nachMuktinath, Kagbeni und das Kali Gandaki Talerholt sich der Körper von den Strapazen derHöhe und der Geist freut sich mehr und mehrüber die wieder zunehmende Vegetation.

Die tiefste Schlucht der ErdeÜber Jomosom, die Distrikt-Hauptstadt vonMustang, erreichen wir Marpha und schließlichKalopani am Beginn des Abstiegs in dasschluchtartige Kali-Gandaki-Tal, das sich zwi-

schen den AchttausendernDhaulagiri und Annapur-na eingegraben hat. AlsBesonderheiten des Wegesbis dahin bleiben uns dieTempelanlage von Muk-tinath, die tibetischenHändler in Marpha und

die langen Karawanen von Maultieren in Erin-nerung. Jetzt ändert sich auch die Landschaftschlagartig. Das breite und völlig flache Fluss-

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Von Manang (ganz l.)geht es hinauf zumThorong-La-Pass (l. o.), von dort 1800Höhenmeter nachMuktinath hinunter(l.); jetzt hat man dieKette des Dhaulagiriim Blick (o.).

Am Thorong-La-Pass(5416 m) ist der

höchste Punkt erreicht

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Die Strecke von Kag-beni nach Jomosomkann man auf demRücken eines Pferdeszurücklegen – einewillkommene Ab-wechslung (ganz o.).Ob beim abendlichenBeisammensein in der Lodge, auf einemRastplatz für Trägeroder einem der zahl-reichen Aussichts-punkte – ausreichen-des Pausieren darfwährend des Trek-kings nicht zu kurzkommen (r., v.o.n.u.).Beschauliche Dorfsze-nen, fruchtbare Reis-terrassen und eisigeBergflanken, hier amKhatung Kang, – dieEindrücke währenddes Trekkings sindvielfältig (l./u.).Nach der Annapurna-Runde bietet derPoon Hill grandioseBlicke auf die im-posante Südwand desDhaulagiri (großesBild).

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bett, das eher öde und endlos erscheint, wird vonsteilen, verschachtelten Abstiegen abgelöst. Bu-schwerk und Mischwald prägen wieder das Land-schaftsbild, die Hitze nimmt allmählich zu. Grundgenug, sich auf das Bad in Tatopani zu freuen. Hiergibt es eine heiße Quelle, die in einem kleinen Frei-bad Einheimischen und Touristen zugänglich ge-macht wurde. Es ist eine Wohltat ohnegleichen, die

müden Trekker-beine vom heißenWasser umspülenzu lassen. Die Gedanken kreisenum die Erlebnisseder letzten 14 Ta-ge – und die un-glaubliche Situation, zu Füßen zweierAchttausender eine kalte Cola im heißenPool zu schlürfen. Diese kleine Köstlich-keit erleichtert es uns etwas, an dienächste Etappe zu denken. Nach Gho-repani sind immerhin gut 1500 Höhen-meter Unterschied bergauf zu überwin-den – und das nach Tagen des stetigenBergabsteigens und „Auslaufens“. Aufder Etappe selbst empfinden wir dasSteigen jedoch nicht wie die erwarteteTortur, sondern genießen die „neue“ Be-wegung förmlich. Der Höhengewinnspendet zusätzlich interessante Blickeauf die Dhaulagiri-Südwand.

Poon Hill – letzter HöhepunktDie spektakulären Blicke zurück nachNorden sind auch Motivation zum Be-steigen des Poon Hill, eines 3200 Me-ter hohen bewaldeten Hügels oberhalbder Ortschaft Ghorepani. Zugegebener-maßen ist der Aussichtspunkt nicht ge-rade ein Ort der Stille und Beschaulich-keit. Zu viele Trekker versammeln sichzum Sonnenauf- und -untergang auf derKuppe. Dennoch, der Blick ist einmalig

und vermittelt etwas von den gigantischen Aus-maßen des Annapurna und Dhaulagiri Himal. Da-zu gesellt sich der postkartenerprobte heilige BergMachapuchare, auch „Fischschwanz“ genannt.

Nun geht es immer bergab Richtung Tirke-dunga. Hunderte von Menschenhand gebauteTreppenstufen müssen auf dem Weg in die Tiefegenommen werden und ermüden die Muskulatur.Als Entschädigung empfinden wir die sagenhaftenRhododondrenwälder und die am Zielort locken-de Bademöglichkeit im Fluss.

In der letzten Lodge ist es auch Zeit, das Endeunseres Trekkings zu feiern. Alles ist gut gegangen!Nicht nur wir, sondern auch die Guides und Trä-ger freuen sich auf ihr Zuhause. Aber zuvor gibt esein großes gemeinsames Abendessen, dem die ri-tuelle Trinkgeldübergabe samt Verabschiedungsre-den folgen. Am nächsten Morgen wandern wirnoch eineinhalb Stunden zum ersten Ort an der

Straße weiter, wo uns ein Buserwartet. Während wir überPokhara nach Kathmandu zu-rückfahren, haben wir nocheinmal Zeit, die Tage des Trek-kings vor dem geistigen AugeRevue passieren zu lassen.

Es bleibt zu ergänzen, dasssich im März 2003 die politische Lage in Nepal zuentspannen beginnt. Regierung und Maoisten ha-ben einen langfristigen Waffenstillstand geschlos-sen, eine gemeinsame Regierungsarbeit wurde vereinbart. So verstärkt der Ausblick auf besserepolitische Zeiten in Nepal nur unseren Wunsch,baldmöglichst zu den freundlichen Menschen undder eindrucksvollen Landschaft des Himalaya zu-rückzukehren.

Stefan Winter ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, im DAV-Re-

ferat Spitzenbergsport tätig und Autor mehrerer alpiner Fachbücher.

Der Abschluss desTrekkings wird

gebührend gefeiert

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DAV Panorama 3/2003