Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen:...

14
Update: Doping am Arbeitsplatz Analyse zum pharmakologischen Neuroenhancement im Job 2014 - 2018/19

Transcript of Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen:...

Page 1: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Update: Doping am ArbeitsplatzAnalyse zum pharmakologischen Neuroenhancement im Job2014 - 2018/19

Page 2: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Was ist pharmakologisches Neuroenhancement? („Hirndoping“)

2

Quelle: DAK-Gesundheitsreport 2009. Schwerpunkt: Doping am ArbeitsplatzKlaus Lieb: Hirndoping (2010)

Die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit mit der Absicht…

… Hirnfunktionen wie z. B. Erinnern, Wachheit oder Konzentration zu steigern,

… das psychische Wohlbefinden zu verbessern oder

… Ängste und Nervosität abzubauen.

Doping am Arbeitsplatz: pharmakologisches Neuroenhancement, betrieben von Erwerbstätigen

Page 3: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Welche Mittel werden zum pharmakologischen Neuroenhancement (Hirndoping) verwendet?

3

Wirkstoffe Therapie

Stimulanzien MethylphenidatModafinil

ADHSNarkolepsie

Antidementiva Piracetam, Memantin Alzheimer-Demenz

Antidepressiva Fluoxetin Depressionen

Betablocker MetoprololBluthochdruck, Herzerkrankungen u.a.

Erhoffter Nutzen im Rahmen des pNE

Verbesserung der Gedächtnisleistung und erhöhte Wachheit

Verbesserung der Gedächtnisleistung

Stimmungsaufhellung, Aktivierung, Überwindung von Unsicherheit und Schüchternheit

Abbau von Stress, Nervosität und Lampenfieber

Pharmakologisches Neuroenhancement ist also der Missbrauch bestimmter Medikamente, die (nur) zur Therapie bestimmter Krankheiten zugelassen sind.

Page 4: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Forschungsstand und Untersuchungsfragen

• Der DAK-Report 2009 schätzte konservativ, dass ca. 2 Prozent der Erwerbstätigen regelmäßige Verwender verschreibungspflichtiger Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit zum „Hirndoping“ sind.

• Der DAK-Report 2015 ermittelte, dass 1,9 Prozent der abhängig beschäftigten Erwerbstätigen regelmäßig, d.h. zweimal im Monat und öfter, pNE betreiben.

4

4 Jahre nach der Erhebung für den DAK-Gesundheitsreport 2015 liefert die DAK-Gesundheit erneut ein Update „Doping am Arbeitsplatz“

Page 5: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

5

Doping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu

Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

„Manche Medikamente können auch von Gesunden eingenommen werden, um konzentrierter und aufmerksamer zu sein. Wiederum andere sollen auch bei Gesunden die Stimmung aufhellen oder

Nervosität und Ängste mindern.

Ist Ihnen dies bekannt oder nicht bekannt?“…

Page 6: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

2018/19: 5,5 Prozent der Arbeitnehmer haben wenigstens einmal pharmakologisches Neuroenhancement betrieben

6

5,5 %• haben pharmakologisches

Neuroenhancement in ihrem Leben schon mal verwendet.

3,3 %• haben pharmakologisches

Neuroenhancement in den letzten 12 Monaten verwendet.

1,8 %• haben pharmakologisches

Neuroenhancement in den letzten 12 Monaten regelmäßig, d.h. zweimal im Monat und häufiger, verwendet.Nein

94,5%

Ja5,5%

Basis: Alle Befragten. N ≥ 5.535

Page 7: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz: Verwendung im Zeitvergleich

7

6,7%

3,2%1,9%

5,2%3,1%

1,8%

0%

5%

10%

15%

20%

Lebenszeitprävalenz 12-Monatsprävalenz 12-MonatsprävalenzregelmäßigeVerwendung

2014 2018/2019

Basis 2018/2019: Alle Befragten im Alter von 20-50 Jahren. N ≥ 3.744.Basis 2014: Alle Befragten (Alter 20-50 Jahre). N ≥ 4.954.

Die LZ-Prävalenz 2018/2019 unterscheidet sich signifikant von der LZ-Prävalenz 2014.

Page 8: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz 2018/19: Häufigkeit der Verwendung

8

täglich; 34,4%

zweimal pro Woche und

häufiger; 12,9%

zweimal pro Monat und

häufiger; 14,4%

mehrmals im Jahr;

8,7%

einmal im Jahr oder seltener; 17,2%

ganz unterschiedlich/

abhängig von Präparat und Verfassung;

12,4%

Basis: Alle Verwender pNE. N = 257

Page 9: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz 2018/19: Verwendung nach Geschlecht

9

Basis: Alle Befragten. N ≥ 5.535

3,4% 3,1% 3,3%3,1% 3,0% 3,0%

5,6% 5,4% 5,5%

0%

5%

10%

15%

20%

Männer Frauen Gesamt

pNE Leistung pNE Stimmung pNE Gesamt

Page 10: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz 2018/19:Höchste Verbreitung bei den 60- bis 65-Jährigen

10

1,4% 1,4% 0,9% 1,8% 0,8% 1,6% 1,0% 1,6% 1,3% 2,1% 2,0% 2,1% 2,2% 2,3% 2,2%1,6% 1,5% 2,0% 2,0% 3,6% 1,0% 1,9% 1,8% 1,6% 1,2% 2,5% 3,2% 3,2% 3,4% 4,4%

0%

5%

10%

15%

20%18

-29

30-3

9

40-4

9

50-5

9

60-6

5

18-2

9

30-3

9

40-4

9

50-5

9

60-6

5

18-2

9

30-3

9

40-4

9

50-5

9

60-6

5

VerwendungNeuroenhancement

Leistung

VerwendungNeuroenhancement

Stimmungsverbesserung

VerwendungpharmakologischesNeuroenhancement(Leistungs- und/oder

Stimmungsverbesserung)Ja, vor längerer Zeit Ja, in den vergangenen 12 Monaten

Basis: Alle Befragten. N ≥ 5.592

Page 11: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz 2018/19: Verwendung nach Berufsgruppen

11

7,9%

5,2%4,3%

5,5%5,4%

3,0% 2,4%3,3%

0%

5%

10%

15%

20%

Arbeiter Angestellte Beamte GesamtLebenszeit-Prävalenz Verwendung pNE Insgesamt12-Monats-Prävalenz der Verwendung pNE

Basis: Alle Befragten. N = 5.585

Alle Unterschiede sind statistisch signifikant

Page 12: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Doping am Arbeitsplatz 2018/19: Gründe und Anlässe

12

14,3%

17,6%

21,2%

26,9%

28,4%

29,7%

37,9%

53,7%

6,8%

22,1%

13,1%

19,6%

20,9%

24,1%

30,3%

48,4%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ich nehme solche Medikamente, damit ich mit weniger Schlafauskomme

Ich brauche solche Medikamente, weil meine Arbeit viel Kontakt zuanderen Menschen erfordert.

Ohne solche Medikamente könnte ich beruflich nicht mithalten

Ohne solche Medikamente wäre ich gefühlsmäßig häufig nicht in derLage, meine Arbeit zu machen.

Ich nehme solche Medikamente vor allem zu bestimmten Anlässen,wie Prüfungen, Präsentationen, wichtigen Verhandlungen,

schwierigen Gesprächen etc.

Ich nehme solche Medikamente, weil ich mit ihrer Hilfe nach derArbeit noch Energie und gute Laune für Privates habe.

Mit Hilfe von solchen Medikamenten geht mir die Arbeit leichter vonder Hand

Ich würde auch ohne solche Medikamente in meinem Beruf bestehen – aber mit diesen Medikamenten kann ich noch besser

meine Ziele erreichen

Frauen Männer

Basis: N=294 Befragte, die jemals pharmakologisches Neuroenhancement betrieben haben

Page 13: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Fazit

• Pharmakologisches Neuroenhancement ist der Versuch, mittels verschreibungspflichtiger Medikamente die kognitive Leistungsfähigkeit oder das psychische Wohlbefinden zu verbessern oder Ängste und Nervosität abzubauen.

• Insgesamt haben 5,5 Prozent der Erwerbstätigen dies wenigstens einmal im Leben versucht.

• Der „harte Kern“, d.h. aktuelle und regelmäßige Verwender, sind 1,8 Prozent der Erwerbstätigen.

• Das Wissen um die vermeintlichen Möglichkeiten des „Hirndopings“ hat seit 2008 zugenommen.

• Seit 2015 blieb das pharmakologisches Neuroenhancement unter Erwerbstätigen konstant.

• Frauen und Männer verwenden Neuroenhancement gleichermaßen.• Alter: Die höchste Verbreitung ist bei den 60- bis 65-Jährigen.• Berufsgruppen: Die höchste Verbreitung findet sich bei den Arbeitern.• Als häufigster Grund für die Verwendung wird das bessere Erreichen von beruflichen

Zielen angegeben.

Page 14: Update: Doping am ArbeitsplatzDoping am Arbeitsplatz: Bekanntheit nimmt stetig zu Quellen: DAK-Gesundheitsreporte 2009 und 2015, DAK-Daten 2018 Alter der Befragten: 20 bis 50 Jahre.

Über diese Analyse

• Die Online-Befragung von Erwerbstätigen im Rahmen des DAK-Gesundheitsreports 2019 (durchgeführt von Forsa) wurde um Fragen zum Thema pharmakologisches Neuroenhancement („Hirndoping“) ergänzt.

• Befragt wurden N=5.614 abhängig Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren.• Befragungszeitraum: Dezember 2018 bis Januar 2019• Um einen Zeitvergleich mit der Erhebung von 2014 (die des Gesundheitsreports 2015)

zu ermöglichen, waren die entsprechenden Fragestellungen exakt gleichlautend.• Näheres zur Erhebung und zur Stichprobe: DAK-Gesundheitsreport 2019, S. 31ff.