UPTA - Umwelt, Produkte und Technik Ausschuss

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festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz UPTA – Umwelt, Produkte und Technik Ausschuss EDITORIAL Technologie und Fortschritt werden in der öffentlichen Diskussion immer öfter mit der Gesundheit des Menschen in Verbindung gebracht. Die Bandbreite reicht von regene- rativen Energien über umweltgerechtes Bauen bis hin zur Gesunderhaltung der Mitar- beiter in einer älter werdenden Gesellschaft. Doch neue Technologien und Innovationen rufen manchmal auch Skepsis und Ablehnung in Teilen der Gesellschaft hervor. Dieser UPTA deckte thematisch die gesamte Bandbreite dieser Diskussionen ab. So stellte Werner & Mertz sein neues Hauptverwaltungsgebäude in Mainz vor, bei dem neben nachhaltigem und umweltbewusstem Bauen auch im Vordergrund stand, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Das Pharma-Unternehmen AbbVie gewährte einen Einblick in sein betriebliches Gesundheitsmanagement. Und das Megathema »Rückenbelastung« hat die Kampagne »Denk an mich. Dein Rücken« der Berufsge- nossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) als Schwerpunkt. Um die Skepsis gegenüber neuen Technologien ging es zu Beginn der Veranstaltung, da das von der rheinland-pfälzischen Landesregierung angestrebte Nano-Produktregister für ausreichend Gesprächsstoff sorgt. Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz INHALT >> Nano-Produktregister >> Solare Prozesswärme: Technologie, Anwendungsbeispiele und Wirtschaftlichkeit >> »Denk an mich. Dein Rücken« >> Betriebliches Gesundheits- management bei AbbVie >> Energieoptimiertes Verwaltungs- gebäude bei Werner & Mertz Über den Dächern von Mainz: Die Solaranlage und Windkrafträder von Werner & Mertz >>

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festgehaltenDie Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

UPTA – Umwelt, Produkte und Technik Ausschuss

EDITORIALTechnologie und Fortschritt werden in der öffentlichen Diskussion immer öfter mit der Gesundheit des Menschen in Verbindung gebracht. Die Bandbreite reicht von regene-rativen Energien über umweltgerechtes Bauen bis hin zur Gesunderhaltung der Mit ar-beiter in einer älter werdenden Gesellschaft. Doch neue Technologien und Innovationen rufen manchmal auch Skepsis und Ablehnung in Teilen der Gesellschaft hervor. Dieser UPTA deckte thematisch die gesamte Bandbreite dieser Diskussionen ab.

So stellte Werner & Mertz sein neues Hauptverwaltungsgebäude in Mainz vor, bei dem neben nachhaltigem und umweltbewusstem Bauen auch im Vordergrund stand, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Das Pharma-Unternehmen AbbVie gewährte einen Einblick in sein betriebliches Gesundheitsmanagement. Und das Megathema »Rückenbelastung« hat die Kampagne »Denk an mich. Dein Rücken« der Berufsge-nossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) als Schwerpunkt. Um die Skepsis gegenüber neuen Technologien ging es zu Beginn der Veranstaltung, da das von der rheinland-pfälzischen Landesregierung angestrebte Nano-Produktregister für ausreichend Gesprächsstoff sorgt.

Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz

INHALT

>> Nano-Produktregister

>> Solare Prozesswärme: Technologie, Anwendungsbeispiele und Wirtschaftlichkeit

>> »Denk an mich. Dein Rücken«

>> Betriebliches Gesundheits-management bei AbbVie

>> Energieoptimiertes Verwaltungs-gebäude bei Werner & Mertz

Über den Dächern von Mainz: Die Solaranlage und Windkrafträder von Werner & Mertz

>>

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Politische Entscheidungsprozesse in den rheinland-pfälzischen Ministerien werden oft dauerhaft oder projektbezogen durch Experten begleitet. Solch ein Expertenforum ist der Fachbeirat Chemie im Umwelt-ministerium, in dem sich Dr. Hubert Lendle als Ver-bandsvertreter zu verschiedenen Themen des Um-welt- oder Stoffrechts einbringt.

Wichtigstes Thema ist derzeit das Nano-Produktregis-ter, dessen Einführung in Deutschland und in der EU durch die Landesregierung unterstützt wird. Über das Register soll mehr Transparenz für den Verbraucher geschaffen werden, da dann dort Informationen über Vorteile und Risiken abrufbar sind. Für eine transpa-rente Information zur Nanotechnologie und ihren Pro-dukten gegenüber Behörden ist auch die chemische Industrie. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht aber große Risiken in einer Kennzeichnung von Nanomaterialien enthaltenden Produkten. Denn in Europa weisen Kennzeichnungen in der Regel auf Ge-fahren hin. Und die Definition der EU-Kommission von Nanomaterialien ist leider sehr breit gefasst: So ha-ben praktisch alle Feststoffe das Potenzial, den Nano-

materialien zuzugehören. Im betrieblichen Alltag bedeutet dies, dass beispielsweise Lack- oder Reifenhersteller mit Nanomaterialien arbeiten. Als ein zugespitztes Beispiel, was Nanomaterialien nach EU-Definition sind, kann man das Meerwasser nennen. Aufgrund der darin enthaltenen feinsten Schwebstoffe wäre es als Nanomaterial zu kennzeich-nen und in einem Nano-Produktregister aufzuführen.

Bei der Diskussion um Nano, so Dr. Hubert Lendle, darf es nicht zu einer Stigmatisierung wie bei der Gentechnik kommen. Essentiell ist vielmehr eine wissenschaftlich-sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, um Transparenz herzustellen, ohne über das Ziel hinaus zu schießen.

Solarthermie bietet auch Betrieben der chemischen Industrie Vorteile und Möglichkeiten, um regenerative Energien für sich zu nutzen. Die Effizienz hängt aber maßgeblich davon ab, welche Technologien eingesetzt wer-den. Martin Willige stellte das Unternehmen Ritter XL Solar und dessen Know-how vor.

Die Entscheidung des Unternehmens fiel auf die Solarthermie, da etwa 50 Prozent des privaten und industriellen Energiebedarfs auf Wärme und nur etwa ein Viertel auf Strom entfallen. Der Einsatz solcher Anlagen bedarf eines hohen technologischen Standards, um effektiv arbeiten zu können. Denn im Jahresmittel können nur rund 38 Prozent (entspricht circa 400 W/m²) der eingestrahlten Sonnenenergie auch umgewandelt werden. Die Anlagenplanung hängt wesentlich vom Einsatzzweck ab, also ob diese für Heizung und Warmwasser oder Prozesswärme bzw. -kühlung genutzt wer-den. Je nach Zweck werden unterschiedliche Kollektoren verwendet.

Grundsätzlich werden Vakuumröhren statt der üblichen Flachkollektoren durch das Unternehmen verbaut, da diese aufgrund der besseren Wärme-dämmung der Kollektoren eine höhere Ausbeute vorweisen. Eine weitere Besonderheit ist die Befüllung mit Trinkwasser anstatt eines üblichen Glykolgemisches. Die Vorteile des Wassers sind unter anderem die bessere Eigenschaft als Wärmeträger sowie dessen Umweltfreundlichkeit. Wasser hat zudem eine extrem hohe physikalisch-chemische Stabilität. Um den Frostschutz in den Wintermonaten dennoch zu gewährleisten, wird ein Teil der gewonnenen Wärme genutzt, um die Anlage zu beheizen. Über das Jahr betrachtet, erhält man so einen zehn Prozent höheren Er-trag, von dem drei Prozent für die Beheizung benötigt werden.

Aber neben den Vorteilen gibt es auch Herausforderungen: Zu nennen ist beispielsweise die Speicherfähigkeit der gewonnenen Energie, die meist in einem Temperaturbereich von 60 bis 90° Celsius vorliegt. Und trotz lukra-tiver Fördermöglichkeiten, speziell für kleine und mittelständische Betriebe, muss mit einer Amortisationszeit von 7 bis 15 Jahren gerechnet werden.

Dr. Hubert Lendle, Landesverband der Chemischen Industrie Rheinland-Pfalz

Fördermöglichkeiten

Zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschuss der kfw Förderbank:https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/Finanzierungsangebote/Erneuerbare-Energien-Premium-(271-281)/Kurzlink: http://goo.gl/wIevr

Zuschüsse durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/prozesswaerme/index.htmlKurzlink: http://goo.gl/hzfgu

SOLARE PROZESSWÄRME: TECHNOLOGIE, ANWENDUNGSBEISPIELE UND WIRTSCHAFTLICHKEIT

»Wir brauchen eine sachliche Diskussion zu Nanomaterialien.«

NANO-PRODUKTREGISTER

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Martin Willige, Ritter XL Solar

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Die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) startete diesjährig eine bis Ende 2015 andauernde Kampagne zur Prävention von Rückenbeschwerden. Zur Unterstützung des betrieb-lichen Gesundheitsmanagements gibt es kostenlose Angebote, um die Rückenbelastungen der Mitarbeiter

am Arbeitsplatz zu reduzieren. Im Fokus stehen so-wohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber, da sie laut Arbeitsschutzgesetz verpflichtet sind, für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten zu sorgen. Das können ergonomisch gestaltete Arbeits-plätze sein oder eine aktive Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Dafür bietet die BG RCI neben klas-sischen Aufklärungsmaterialien, wie Foldern und Plakaten, auch eine DVD mit Videomaterial sowie eine RückenApp für Smartphones an. Praktische Aktionsmedien bietet die Berufsgenossenschaft den Betrieben mit einem Rückenparcours, einem Ergonomie-Koffer und vielem mehr.

Ein immer wieder behan-deltes Thema im UPTA ist die Arbeitssicherheit. Und im Rahmen des de-mografischen Wandels ist die Gesunderhaltung der Mitarbeiter auch ein wesentlicher Bestand-teil der Arbeitssicherheit geworden. Zwei Projekte zum Thema Gesundheit wurden vorgestellt.

AbbVie ist ein globales BioPharma-Unternehmen mit einem wichtigen Forschungs- und Produktions-standort im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen. Entstanden ist das Unternehmen Anfang 2013 aus der Aufteilung von Abbott. AbbVie bündelt dessen ehemaliges forschungsbasiertes Spezialpharmage-schäft und führt es weiter.

Die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens hängt maßgeblich von seinen Mitarbeitern ab. Daher hat AbbVie den Anspruch, sich auch für die Gesundheit und das Wohlergehen seiner Mitarbeiter zu enga-gieren. Aus diesem Grund setzt AbbVie auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Das Programm umfasst die Bereiche Arbeitsmedizin, Prävention und Rehabilitation. Auch die Schaffung demografiefester Arbeitsbedingungen und eine Sen-kung des Krankenstandes sind Ziele. Bisher wurden verschiedene Gesundheitsangebote eingeführt. Dazu zählen unter anderem ein Ernährungsprogramm mit abgestimmtem Kantinenangebot, Darmkrebs-Screening oder auch die Brustkrebsvorsorge.

Zur Überprüfung der Maßnahmen führte AbbVie in Kooperation mit der Universität Mannheim eine anonymisierte Gesundheitsumfrage durch, an der 60 Prozent der Beschäftigten teilnahmen. Als Fazit gab es sehr gute Rückmeldungen sowie den Wunsch, die Angebote weiter auszubauen. Im Nachgang der Um-frage wurden verpflichtende Führungskräftework-shops durchgeführt, bei denen die Ergebnisse der

Umfrage erläutert und demografiefestes und gesund-heitsorientiertes Führen thematisiert wurde. In an-schließend durchgeführten Mitarbeiter-Workshops wurden die abteilungsbezogenen Ergebnisse vorge-stellt und diskutiert, um daraus gemeinsam Ansatz-punkte für Verbesserungen und die Weiterentwick-lung des BGM zu erarbeiten.

Die Weiterentwicklung des Konzeptes zielt darauf ab, die krankheitsbedingten Fehlzeiten zu minimieren und den Mitteleinsatz für Gesundheitsmaßnahmen zu optimieren. Bewegungs- und Entspannungsangebote sollen ebenso ausgebaut werden, wie das Führungs-kräftetraining.

Dr. Helmut Nold, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie

Dr. med. Andreas Erb, AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT BEI ABBVIE

Denk an mich. Dein Rücken.

Die Webseite versteht sich als ein Marktplatz, auf dem die Angebote kostenfrei abgerufen und ein-fach bestellt werden können. Zentral sind hier alle Informationen und Buchungsmöglichkeiten, zum Beispiel für das Rückenmobil, aufgeführt.

Link: http://www.deinruecken.de/

»DENK AN MICH. DEIN RÜCKEN«

»Auch beim Gesundheits-management setzen wir auf Führung durch Vorbild.«

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Impressum | HERAUSGEBER: Chemieverbände Rheinland-Pfalz, Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-5 20 56 -0, Telefax 06 21-5 20 56 -20, [email protected], www.chemie-rp.de, REDAKTION: Tobias Göpel, FOTOS: Marcel Hasübert, mh-foto.de, GESTALTUNG: [email protected], Köln, DRUCK: prints + forms GmbH & Co. KG, Mannheim, Auflage: 400, Stand: Juni 2013 Die Veranstaltung fand am 26.4.2013 in Mainz statt.

»Kompakt an einem Tag: Aktuelle Entwicklungen in der Chemikalienpolitik sowie gute Ideen zur Arbeitssicherheit aus anderen Unternehmen. «

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Das Mainzer Unternehmen hatte 2009 begonnen, sein neues Verwaltungsgebäude an der Rheinallee zu errichten. Die Grundsteinlegung erfolgte im Beisein von Joschka Fischer, die Einweihung 2010 zusammen mit dem damaligen Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen. Beide Politiker lobten die neue Hauptverwaltung und ihr modernes Ener-giekonzept. Aber nicht nur energetisch sollte das Gebäude auf dem neuesten Stand sein, auch optisch wollte das Unternehmen ein Zeichen setzen. Günther Heinrichs, im Unternehmen zuständig für Technik und Sicherheit, stellte das Konzept und das Gebäude vor. Dabei ging er auch auf wichtige Details ein, wie die sich am Tageslicht orientierende Beleuchtung in den Büros oder die bepflanzte »grüne Wand« im Empfangsbereich und im Betriebsrestaurant. Belohnt wurde die Vision des energieeffizienten Büroge-bäudes mit dem rheinland-pfälzischen Nachhaltigkeitspreis und der LEED Platin Zertifizierung. Mehr dazu gibt es unter der Webadresse www.werner-mertz.de

ENERGIEOPTIMIERTES VERWALTUNGS-GEBÄUDE BEI WERNER & MERTZ

Günther Heinrichs, Leiter Technik und Sicherheit bei Werner & Mertz