Urlaub ohne Auto Kleine Wege. Große Erlebnisse. · ursacht, gehören für viele Gastgeber und...

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KATZENSPRUNG Kleine Wege. Große Erlebnisse. Urlaub ohne Auto Weniger Auto, mehr Erholung Wie Gastgeber ihre Gäste motivieren und unterstützen können Das Vertrauen der Gäste gewinnen Vertrauen schaffen! Das heißt vor allem: Information und Service Guter Service und ein stimmiges Mobilitätskonzept sind ein Alleinstellungsmerkmal und sollten als zentrale Botschaft kommuniziert werden. Die Vorteile einer nachhaltigen Mobilität für den Gast und den Urlaubsort müssen auf der Website von Hotels und Destinationen offensiv platziert werden. Informationen zur Bahnanreise, zu Busangebot, Radverleih, Taxiservice etc. müssen auf der Website leicht auffindbar sein. Ebenso alle Informationen zur Erreichbarkeit von Sehenswürdigkeiten, Strand, Wanderwegen etc. mit ÖPNV zusammenstellen. Gästekarten stehen für eine einfache und kostenlose Mobilität vor Ort und sind ein wichtiges Argument dafür, das Auto zuhause zu lassen. Gastgeber können besondere Serviceleistungen für Urlauber ohne Auto anbieten: vom Shuttle- Service vom/zum Bahnhof über Leihräder, -roller oder -E-Mobile bis hin zu spannenden Unterhal- tungsangeboten direkt vor Ort. © fotolia Urlaubsorte mit wenig Autoverkehr bieten Ruhe, sau- bere Luft, viel Bewegungsraum und beste Erholung. Aber nicht nur Urlauber und Anwohner profitieren: Auch dem Klima tut weniger Autoverkehr gut, denn nirgend- wo wird im Urlaub mehr CO 2 erzeugt als bei An- und Abreise und der Mobilität vor Ort. Der erste Schritt zum autofreien und damit klima- schonenderen Urlaub geschieht aber gar nicht auf der Straße, sondern in den Köpfen der Menschen - sowohl bei denen, die ihn anbieten, als auch bei denen, die ihn buchen. Denn trotz der vielen Probleme, die der motorisierte Individualverkehr in den Urlaubsorten ver- ursacht, gehören für viele Gastgeber und Gäste Auto und Urlaub irgendwie zusammen. Viele gute Beispiele zeigen aber: Wenn Angebot und Service vor Ort stimmen, kann weniger Auto eine besse- re und günstigere Mobilität bedeuten. Hotels und Desti- nationen, die sich entsprechend positionieren möchten, müssen entsprechende Angebote schaffen und diese offensiv kommunizieren. So verstehen (potenzielle) Gäs- te den Mehrwert und vertrauen darauf, dass sie ohne Auto vor Ort nicht weniger mobil sind als Gäste mit Auto. 1 ] \ , D

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KATZENSPRUNGKleine Wege. Große Erlebnisse.

Urlaub ohne Auto

Weniger Auto, mehr Erholung

Wie Gastgeber ihre Gäste motivieren und unterstützen können

Das Vertrauen der Gäste gewinnen

Vertrauen schaffen! Das heißt vor allem: Information und Service

• Guter Service und ein stimmiges Mobilitätskonzept sind ein Alleinstellungsmerkmal und sollten als zentrale Botschaft kommuniziert werden.

• Die Vorteile einer nachhaltigen Mobilität für den Gast und den Urlaubsort müssen auf der Website von Hotels und Destinationen offensiv platziert werden.

• Informationen zur Bahnanreise, zu Busangebot, Radverleih, Taxiservice etc. müssen auf der Website leicht auffindbar sein.

• Ebenso alle Informationen zur Erreichbarkeit von Sehenswürdigkeiten, Strand, Wanderwegen etc. mit ÖPNV zusammenstellen.

• Gästekarten stehen für eine einfache und kostenlose Mobilität vor Ort und sind ein wichtiges Argument dafür, das Auto zuhause zu lassen.

• Gastgeber können besondere Serviceleistungen für Urlauber ohne Auto anbieten: vom Shuttle-Service vom/zum Bahnhof über Leihräder, -roller oder -E-Mobile bis hin zu spannenden Unterhal-tungsangeboten direkt vor Ort.

© fo

tolia

Urlaubsorte mit wenig Autoverkehr bieten Ruhe, sau-bere Luft, viel Bewegungsraum und beste Erholung. Aber nicht nur Urlauber und Anwohner profitieren: Auch dem Klima tut weniger Autoverkehr gut, denn nirgend-wo wird im Urlaub mehr CO2 erzeugt als bei An- und Abreise und der Mobilität vor Ort.

Der erste Schritt zum autofreien und damit klima-schonenderen Urlaub geschieht aber gar nicht auf der Straße, sondern in den Köpfen der Menschen - sowohl bei denen, die ihn anbieten, als auch bei denen, die ihn buchen. Denn trotz der vielen Probleme, die der motorisierte Individualverkehr in den Urlaubsorten ver-ursacht, gehören für viele Gastgeber und Gäste Auto und Urlaub irgendwie zusammen.

Viele gute Beispiele zeigen aber: Wenn Angebot und Service vor Ort stimmen, kann weniger Auto eine besse-re und günstigere Mobilität bedeuten. Hotels und Desti-nationen, die sich entsprechend positionieren möchten, müssen entsprechende Angebote schaffen und diese offensiv kommunizieren. So verstehen (potenzielle) Gäs-te den Mehrwert und vertrauen darauf, dass sie ohne Auto vor Ort nicht weniger mobil sind als Gäste mit Auto.1

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Quellen:

1 Michael Hegenauer, 2015: Auf diesen Inseln

kommt man auch autofrei klar. In Welt.

www.welt.de, abgerufen November 2018.

2 BWFW; BMVIT; BMLFU, 2016: Anleitung für

Praktiker/innen - Wie halte ich meine

Tourismusdestination nachhaltig mobil?

www.bmnt.gv.at, abgerufen November 2018.

3 Tourismus NRW, 2017: Trendmagazin:

Mobilität. www.touristiker-nrw.de,

abgerufen November 2018.

Aus der Praxis

Einige dieser Aufgaben sind gut von einzelnen Betrieben zu lösen. Bei anderen ist es sinnvoll, dies in Kooperation mit der ganzen Gemein-de oder der Tourismusregion umzusetzen.

Autoverzicht soll sich lohnen: Anreize setzen für alle, die ohne Auto anreisenDie Botschaft an den Gast könnte lauten: Wer sein Auto zuhause lässt oder vor Ort nicht nutzt, erhält beispielsweise:

• Eine Übernachtung gratis oder bis zu 15 ProzentRabatt bei Vorlage des Bahntickets.

• Ein kleines regionales Geschenk als Belohnungbei der Abreise.

• Kostenloses Wandertaxi, das die Gäste zum Aus-gang der Wanderung bringt und wieder abholt.

• Nutzung des hauseigenen CarSharing-Fahrzeugs.

Rechtzeitig Zukunftstrends erkennen und nutzenImmer mehr Haushalte in Städten besitzen keinen eigenen Pkw mehr. Sie sind bei der Urlaubsgestal-tung besonders interessiert an Destinationen, die gut ohne Auto zu erreichen und zu erschließen sind. Daher sind sie als Quellmärkte besonders interessant für Gastgeber oder eine Region, die auf autofreie Angebote setzen. Menschen aus ländlichen Regionen sind im Alltag stärker auf den eigenen Pkw ange-wiesen – was aber nicht heißt, dass sie im Urlaub nicht auch eine Pause vom Auto genießen möchten. Dieses unterschiedliche Mobilitätsverständnis der Zielgruppen sollten Destinationen im Blick haben und über entsprechende Botschaften und Kommuni-kationsmittel bedienen.2

Ein weiterer wichtiger Trend ist die multimodale Mobilität. Immer mehr Menschen lösen sich vom Auto als einzigem Verkehrsmittel und setzen auf eine Kombination aus Bahn, ÖPNV- und Leihmobilität. Entsprechende Angebote und Apps machen den Zugang zum Bahnticket, zu Leihautos oder Leihrä-dern ganz einfach. So können die Fahrgäste für jede Fahrt und jede Reise das passende Verkehrsmittel wählen und nur zahlen, was sie nutzen. Information, Preisvergleich und Buchung erfolgen digital. Dies ist ein Trend, auf den sich Tourismusregionen zuneh-mend einstellen müssen.3

Naturhotel Chesa Valisa im Kleinwalsertal:

Allgäu-Walser-Card für kostenlose ÖV-Nutzung. Kostenlose Leihräder, Langlauf- und Wanderaus-rüstung im Haus. Das tägliche Aktivprogramm mit Wandern, Langlauf, Mountainbiken startet ab Haus. Bus fährt bis vor die Tür. Gäste, die den Autoschlüssel abgeben, bekommen Käse zur Belohnung.

Biohotel Daberer in Kärnten: Aktivprogramm mit geführten Wanderungen startet ab Haus. Leihräder kostenlos, E-Scooter für Bahnreisende kostenlos.

Hotel Rehlegg im Berchtesgadener Land: Vor dem Haupteingang stehen E-Mountainbikes zum Verleih und ein E-Smart kostenlos für die Gäste bereit. Mit der Gästekarte können fast alle Linien im Verbands gebiet kostenlos genutzt werden.

Hotel Stadthalle in Wien mit dem "Grünen Bonus": Wer mit Rad oder Bahn anreist, bekommt 10 Prozent auf den Zimmerpreis.

Alpine Pearls: 25 Gemeinden im Alpenraum geben ihren Gästen eine Mobilitätsgarantie, wenn sie ohne Auto anreisen. Die buchbaren Pauschalen enthalten die Bahnanreise und werden vom eigenen Bahnreise-büro gebucht.

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