User Experience Der neue Erfolgsfaktor für wissenschaftliche

Software

Florian Weser – Geschäftsführer KRÜSS GmbH, Gründer ADVUX Software GmbH

Berlin, Oktober 2016

Spectaris 2016 1

Übersicht

1. Was ist „User Experience“?

2. Ein Anwendungsbeispiel – Der KRÜSS Case

3. Vier Erfolgsfaktoren für Ihr Software Projekt

Spectaris 2016 2

1. Was ist „User Experience“ (UX)?

Spectaris 2016 3

UX versus Design

Spectaris 2016 Quelle: https://devhumor.com 4

Theorie: UX ist definiert als die umfängliche Erfahrung

beim Gebrauch eines Produktes

Mitte der 90er Jahre von dem Kognitionswissenschaftler Donald

Norman geprägt in seinem Buch The Design of Everyday Things.

Definition gem. ISO 9241-210: "a person's perceptions and responses

that result from the use or anticipated use of a product, system or

service.”1

Spectaris 2016

Quelle: ISO 9241-210: Ergonomics of human system interaction — Part 210: Human-centred

design for interactive systems. ISO, Genf, 2010. 5

Definition von User Experience

Einfachheit = tolle UX?

Spectaris 2016 Quelle: https://uxmag.com 6

Komplexität vs. Einfachheit (1)

Achtung: Was bei uns elegant wirkt wird im asiatischen

Raum als weniger mächtig und funktionslos empfunden

Spectaris 2016 Quelle: https://uxmag.com 7

Komplexität vs. Einfachheit (2)

Was macht eine positive UX aus und wie ist diese

messbar?

Spectaris 2016 Quelle: Facit Digital - http://www.serviceplanblog.com 8

5 Erfolgsfaktoren von UX

Funktion

Zugang

Bedienbarkeit

Markenversprechen

Ästhetik

Erfolgsfaktoren

Zufriedenheit

“Joy of use”

Indikatoren (messbar)

Wiederh. Nutzung /

Kundenbindung

Intensive Nutzung

Weiterempfehlung

…

Positive Marken-

wahrnehmung

Konsequenzen

Externe Faktoren z.B. Werbung,

Wettbewerbsumfeld

Nützliche Inhalte und

Funktionen

Kompatibel mit Endgerät,

verfügbar, kurze

Ladezeiten

Effektiv, effizient und

einfach zu bedienen

Passend zur Marke, z.B.

„innovativ“, „sicher“

Optisch attraktiv, schönes

Design

2. Der KRÜSS Case

Spectaris 2016 9

Die Eigenschaft einer Oberfläche beeinflusst den

Kontaktwinkel eines Tropfens auf der Oberfläche

Spectaris 2016 Quelle: KRÜSS GmbH 10

115° Silicon A

95° Silicon B

75° Plastic surfaces

15° Cleaned glass

Oberflächen und Kontaktwinkel

Aus der genauen Bestimmung des Kontaktwinkels lässt

sich die freie Oberflächenenergie berechnen

Spectaris 2016 Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Surface_energy 11

Young’s equation on surface energy

σs

σl

θ

Gasphase

Liquid

Solid

σls

σl = surface tension liquid

σs = surface free energy of solids

σls= interfacial tension between solid and liquid

Θ = contact angle

Gasphase

Liquid

Solid

σs θ

σl

σls

Mit mikroskopischer Bildanalyse wird ein automatisch

dosierter Tropfen von hinten beleuchtet und vermessen

Spectaris 2016 Quelle: KRÜSS GmbH 12

Messtechnikprinzip für Kontaktwinkel

KRÜSS - Drop Shape Analyzer 100

Illumination

Camera

Image analysis to determine contact angles

KRÜSS ist bekannt für exzellente Produkte und Qualität

– die Software passte einfach nicht mehr in dieses Bild

Spectaris 2016 Quelle: KRÜSS GmbH; Shutterstock/Feng Yu 13

KRÜSS Geräte vor 4 Jahren inkl. Software (1)

KRÜSS ist bekannt für exzellente Produkte und Qualität

– die Software passte einfach nicht mehr in dieses Bild

Spectaris 2016 Quelle: Shutterstock/Feng Yu 14

KRÜSS Geräte vor 4 Jahren inkl. Software (2)

veraltet

Unübersichtlich Instabil

Schwer zu verstehen

Funktionen fehlten

Mit der Meinung war ich nicht allein – auch unsere

Kunden bestätigten uns das Bild in einer Umfrage

Quelle: Trend Research client survey for KRÜSS in 2011 15

KRÜSS client survey 2011 results summary

P5 Usability & functionality of

Software

P9 Product documentation

Average rating

Bad ↔ Good

Im

po

rtan

ce

P1

P2

P3

P4

P5

P6

P7

P8

P9

V1

V2

V3

V4

V5

V6

S1

S2

S3

S4 S5

S6

0%

20%

40%

60%

80%

100%

2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

Ø 48%

Ø 3,2

Strategic drawbacks:

areas to improve Strategic

advantages

Low priority issues

Advantages

with low

relevance

V6 Support from sales

person

P3 Individual customizing

with accessories

P7 Reporting of results

P6 Scope of software

P4 Haptic, Quality feeling

P8 Automation

S5 Training & education offers

S4 Maintenance service contracts

P1 Relevance / suitability

P2 Measurement precision

V3 Quality of consulting

S3 Quality of help with issues

V4 Application competence of

sales person

S2 Accessibility and response

time in case of service

needed

V5 Support during buying

process

V1 Accessibility and response

time of sales person

V2 Kindness & courtesy

S1 Installation and training

service

S6 IQ/OQ Certification

Critical points

Wir definierten einige wichtige Eigenschaften für die

nächste Software-Generation

1) Good Laboratory Practice 2) Laboratory information management system,

3) Application programming interface 16

Liste der Zielsetzungen für die neue Software

1. Wissenschaftliche Genauigkeit der Datenerfassung

2. Hohe Funktionalität (automatische Messungen, etc.), aber GLP1 konform

3. Stabil und sicher (Datensicherung – und Wiederherstellung, etc.)

4. Flexibel für Anforderungen in der Zukunft

5. Einheitlichkeit von GUIs zwischen Instrumentengruppen (funktionell und optisch)

6. Einfache Bedienbarkeit (Ergonomie)

7. Anwendbarkeit für „erstmalige Nutzer“ und „Experten”

8. Integration von LIMS2 und APIs3

9. Aufgeräumter Workspace und schönes Design

Für die User Interface Gestaltung wollten wir eine Reihe

von Dingen unbedingt vermeiden

Quelle: KRÜSS GmbH Page 17

Dinge die es zu vermeiden galt

Wie gestalten wir das perfekte User

Interface?

Pop up Windows

Chaotisches Layout

Versteckte Informationen

Tabs

Versteckte Informationen

Unklarer Workflow

Information Overload

Chaotisches Layout

Schwierig zu bedienen

B A C D E …

× × ×

Wir bedienten uns eines sehr alten und bekannten

mathematischen Prinzips

Quelle: https://www.mathsisfun.com/numbers/images/fibonacci.jpg Page 18

Kreierung des perfekten User Interfaces (1)

Fibonacci Sequenz: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, …

Leonardo Fibonacci Mathematiker aus Italien,

geboren in 1170

Verhältnis= 1.618…

Der

Goldene

Schnitt

Geometrisch angewendet führt die Sequenz zur

Fibonacci Spirale und auch hier zum Goldenen Schnitt

Quelle: eigene Darstellung Page 19

Kreierung des perfekten User Interfaces (2)

~ 1,618

1

Der Goldene Schnitt

Die Fibonacci Spirale

1

2

3

5

8

13

21

34

Die Fibonacci Sequenz und der Goldene Schnitt sind zu

finden in der Natur, Kunst, Design und Architektur

Quelle: New software generation | 27.05.2013 Page 20

Kreierung des perfekten User Interfaces (3)

1

2

3

5

8

1

2

3

5

8

Unsere Idee war es eine Oberfläche zu kreieren die

diesem Prinzip folgt – Das Ergebnis: eine 2x2 Matrix

Quelle: KRÜSS GmbH Page 21

Kreierung des perfekten User Interfaces (4)

Der Goldene Schnitt

Soviel zum User Interface … nun zum Workflow

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prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters

workspace

workflow

1. Die Messung vorbereiten durch Festlegung der zu messenden Parametern

2. Durchführung der Messung: Hierzu gehören Live View (z.B. Kamerabild oder Sensordaten) und Gerätesteuerung

3. Ergebnisse sehen und überprüfen anhand von Tabellen und Diagrammen

4. Analyse und Export der gewonnenen Daten

Der Arbeitsbereich unserer Software ist zu einem typischen Workflow organisiert, der vier Schritte umfasst

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prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters view

workflow

Da der Anwender während einer Messung nicht alle Bereiche auf einmal sehen muss, wird auf dem Bildschirm immer nur der aktuelle Arbeitsschritt angezeigt….

Spectaris 2016 24

prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters

view

.. und bewegt sich mit dem aktuellen Workflow automatisch mit. Die Messung läuft im Hintergrund weiter, ist dem Anwender aber visuell verborgen um den Workflow zu vereinfachen.

Der Anwender kann trotzdem jederzeit zurückgehen um die Parameter und Einstellungen zu bearbeiten oder zu ändern.

Spectaris 2016 25

prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters view

Explorer

Neben dem Workspace ist der Explorer. Über diesen können existierende Messungen und Vorlagen geöffnet werden.

Bewegt man sich weiter im Workspace, bleibt der Explorer trotzdem immer geöffnet.

Spectaris 2016 26

prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters

Settings

view

Explorer

measure

review results

Für Systemeinstellungen bewegt sich ein Fenster oberhalb des Workspace von rechts ins Bild.

Spectaris 2016 27

workspace

Further Data Processing

prepare

measure

review results

analyze / export data

Controls Live View

Results Table Charts

Data Analysis Export

Input Parameters

Additional Parameters

Für sehr komplexe Geräte ist es zusätzlich möglich, den Workspace zu erweitern. Hier können am Anfang der Messung noch zusätzliche Parameter eingetragen werden…

… und am Ende ist eine weitere Datenauswertungen möglich.

Spectaris 2016 28 Quelle: KRÜSS GmbH

Spectaris 2016 29 Quelle: KRÜSS GmbH

Und? Was hat sich getan für KRÜSS seit der Einführung?

Deutlicher Anstieg der Umsätze der Produkte die mit neuer

SW laufen

Hohe Akzeptanz bei Händlern die mit Produktvielfalt zu

kämpfen haben (Schulungsaufwand)

Einführung des Mobile Surface Analyzer (MSA) ermöglicht

Bessere Wartung der Software da nur eine Plattform

Glücklicher und stolzer Vertrieb! „nur wer sein Produkt liebt kann es überzeugend verkaufen“

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Konsequenzen für KRÜSS

3. Vier Erfolgsfaktoren für Ihr Software

Projekt

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1) Denken Sie groß

Machen Sie sich die Relevanz einen solchen Projektes

bewusst und planen Sie entsprechend.

Es geht nicht um ein Facelift Ihres Systems, Ihr System

bekommt ein neues Gesicht inkl. neuen Kopf dahinter.

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Erfolgsfaktoren für Ihr Softwareprojekt

2) Vom Workflow zu Features – nicht umgekehrt!

Kommen Sie nicht mit einer langen Liste von Features

sondern stellen Sie den Workflow in den Vordergrund.

Denken Sie wie der Anwender und versuchen Sie sich so

einem intuitiven Workflow zu nähern – dabei können Sie

dann Schritt für Schritt Ihre Feature-Liste abhaken.

Haben Sie den Mut auch „Nein“ zu sagen zu exotischen

Wünschen Ihrer Vertriebsmitarbeiter.

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Erfolgsfaktoren für Ihr Softwareprojekt

3) Arbeiten Sie „agil“

SCRUM-Prinzip

Produkt Backlog mit User Stories anstatt großes Lastenheft

Sprints von 2 Wochen Länge – (nicht Mo-Fr !)

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Erfolgsfaktoren für Ihr Softwareprojekt

4) Suchen Sie sich Hilfe von Außen …Werbung ;-)

Suchen Sie sich echte Experten die nicht nur was von

Software verstehen, sondern bei denen Sie den Eindruck

haben diese verstehen Ihr Produkt und die Anwender.

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Erfolgsfaktoren für Ihr Softwareprojekt

Florian Weser

ADVUX Software GmbH

Borsteler Chaussee 85

22453 Hamburg

Tel.: +49 40 514401-800

www.advux.com