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VAMP VMP Vereinsanzeiger Ausgabe Sommer 2013 > Interview mit Prof. Gaberdiel > Fragen an Thomas Michaels > Prüfungsstatistiken Der Schlafvamp

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VAMPVMP Vereinsanzeiger Ausgabe Sommer 2013

> Interview mit Prof. Gaberdiel> Fragen an Thomas Michaels> Prüfungsstatistiken

Der Schlafvamp

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Wir brauchen dich!Wer sind wir? 10 Redakteure und Redakteurinnen, die Lust am Schreiben haben.

Wie oft trifft sich die Redaktion? Dreimal pro Semester

Was machen wir? An den Redaktionssitzungen vereinbaren wir das Titelthema für die nächste Ausgabe des VAMP, verteilen die Themen und das alles bei leckerem Kuchen und Getränken.

Was suchen wir? Wir sind immer auf der Suche nach neuen Gesichtern, die gerne schreiben, lustige Nerd-witze kennen, ein Faible für Rechtschreibung haben oder gerne auf VMP Events gehen und darüber gerne berichten.

Was uns noch fehlt? Langfristig planen wir mehr Artikel auf Englisch anbieten zu können, aber auch für unse-re Leser aus dem Tessin und der Westschweiz wären Artikel auf Italienisch und Französisch natürlich super.

Highlight der Redaktionssitzungen ist das Kommissionsessen als Belohnung für die getane Arbeit in der letzten Redaktionssitzung des Semesters, und ihr werdet natürlich auch zum Kommissionsessen des VMP eingeladen – ein unvergessliches Erlebnis . Denn so lecker, habt ihr schon lange nicht mehr gegessen!

Hast du Lust bekommen einfach mal bei uns vorbeizuschauen, dann schreib uns eine Mail an [email protected], und du wirst automatisch von uns zur nächsten Redaktionssitzung eingeladen.

We need you!Who are we? The editorial team consisting of 10 members

How frequently do we meet? Three times per semester

What do we do? At the editorial meetings we decide on a main topic for the upcoming issue and distribute the articles' subtopics among our team while enjoying delicious pie and beverages.

What are we looking for? We are constantly looking for new authors who enjoy writing articles, know funny or nerdy jokes, who are into orthography and grammar or who often attend VMP-events and would like to report on them.

What is really missing? We would like to offer more articles in English to our non German-speaking readers, furthermore we are in favour of including articles in French or Italian, for example by writers from western Switzerland or Ticino.

The Highlight of our editorial meetings is a commission dinner as some sort of reward for the effort you put into your articles and the time spent on discussing topics. Of course all team members are also invited to the VMP's commission-dinner, which always is an unforgettable experience.

If you can imagine to contribute to the VAMP and are now keen to join our team, please send an email to [email protected], you will then be invited to the next meeting.

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Vamp Sommer 2013 3

EditorialViola Valentina Vogler & Simon Schöller

Endlich ist es soweit: Die Prüfungssta-tistiken sind da! Wahrscheinlich würde das schon für eine ganze VAMP-Ausga-be genügen. Wir haben allerdings noch ganz andere Themen für euch ausgear-beitet. Schlafen – wer denkt denn nicht mindestens einmal am Tag spätestens nach dem Mittagessen: „Jetzt würde ich viel lieber schlafen, als in die Vorlesung oder in die Übung zu gehen“? Unser Al-ternativvorschlag: Ins CAB gehen und einen Kaffee trinken!

In dieser Ausgabe klären wir euch passend zum Titelthema über die un-terschiedlichen Kaffeegewohnheiten in Österreich und Italien auf, haben ein Interview mit einem Schlafforscher für euch parat und erklären euch einige Schlafkrankheiten. Falls ihr trotzdem unbedingt untertags schlafen wollt, ha-ben wir für euch die Örtlichkeiten und Öffnungszeiten der beiden Schlafräume des ASVZs zusammengefasst. Gut zu wissen: Bei den Relax-Räumen im CAB braucht man ein Schloss für die Wert-sachen, sonst kostet es einen Franken. Auch einen kurzen Überblick zum The-

[email protected]@vmp.ethz.ch

ma Kissen findet ihr in dieser Ausgabe, denn man sollte schliesslich wissen, wo-rauf man liegt. Falls euch euer aktuelles zu langweilig geworden ist, könnt ihr ja mal eines aus Jade oder gefüllt mir Plas-tikrollen ausprobieren.

In unserem Professoren-Interview hatten wir die Ehre mit Professor Gaber-diel zu sprechen, der uns unter anderem ein paar Tipps zum Vermeiden von Jet-lags verraten hat. Zu guter Letzt hat Julia für uns ein Interview mit Thomas Mi-chaels geführt, in dem er uns von seinem neuen Buch erzählt.

Viel Spass beim Begutachten der Prü-fungsstatistiken und beim Lesen unserer Artikel!

Viola Valentina Vogler & Simon Schöller

Chefredaktoren VAMP

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4 VMP life

VMP life3 Editorial

5 Prüfungsstatistiken

8 Ski-Weekend

Titelthema: Schlaf11 Top fünf Wecker

13 Die Wiener Kaffeehauskultur

14 Italiener und Kaffee

16 Schlafkrankheiten

18 Interview mit PD Dr. Baumann

22 Get paid to (not) sleep

24 Subconsious Voyages

26 Nachgefragt

30 Schlafräume

31 Koffein – eine Droge?

32 A Brief History of Pillows

OFF Topic35 Interview mit Prof. Gaberdiel

42 Überlebenstipps für Nicht-schweizer

43 Fragen an Thomas Michaels

49 Paul – der Schweigsame

51 Interview mit Jost Joller

54 Alumni

57 Book Review

Der Schlafvamp

IMPRESSUMRedaktionsleitung Viola Vogler, Simon SchöllerRedaktion Jeannine Kühnle, Rayan Haindl, Josefine Quack, Marie Bachmayer, Ewgenij Wolkow, Joannis Koepsell, Enri-co Del Re, Lorenza Della Bruna, Peter-Maximilian Schmidt, Julia Wysling, Alex GrosdosMitarbeit Michael Stadelmann Gestaltung/Satz Agnès NoyerTitelbild Agnès Noyer. Ein riesen Danke an die Studieren-den im ersten Bachelorjahr 2012/13 für das gestellte Bild.Auflage 1250Herausgeber Verein der Mathematik- und Physikstudierenden an der ETHCAB E33, Universitätsstr. 6, 8092 ZürichTel: +41 44 632 4998E-Mail: [email protected]

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Vamp Sommer 2013 11

Top fünf WeckerJosefine Quack

schön – Rubik‘s Cube WeckerDieser Wecker unterscheidet sich von anderen morgendlichen Stimmungsmachern durch sein besonderes Design. Die verschiedene Funktionen werden tatsächlich durch Drehen eingestellt.Contra: Der Cube lässt sich nicht lösen und kann daher für besonders penible Mathematiker und Physiker eine ernsthafte psychische Belastung wer-den.

sportlich – der HantelweckerLass den Tag mit einem kleinen Training beginnen! Dieser Wecker wiegt 0,7 Kilo und schaltet sich erst nach 30 mal stemmen ab. Contra: Man kann den Wecker umstellen, sodass er sich schon nach einmal anheben abstellen lässt.

panikmachend – der fliegende WeckerAnd I fly with you! Der Aufsatz dieses Weckers hebt ab und fliegt davon. Der in höchsten Masse nerv-tötende Alarmton kann erst abgeschaltet werden, wenn der Aufsatz wieder an seinem alten Platz ist.Pro: Dieser Wecker zwingt einen tatsächlich, das Bett zu verlassen.

die von sich versprechen auch besonders müde Studenten aus dem Bett zu holen.

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12 Schlaf

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gefährlich – der Laser Target WeckerDieser Wecker schaltet sich erst aus, wenn man mit dem Pistolenförmigen Laser-Pointer die Mitte der Zielscheibe getroffen hat.Pro: Hier wird nicht der Körper son-dern der Kopf aufgeweckt – denn es ist-Konzentration gefragt!

motorisiert – der wegrol-lende Wecker„Clocky“ rollt bei einem Alarm durch die Gegend. Um ihn abzustellen, muss man ihn einfangen. Auch dieser Wecker zaubert ein bisschen Star Wars in den Morgen – denn dieser Wecker bewegt und hört sich an wie R2D2.Pro: Noch mehr als der fliegende We-cker sorgt dieser Wecker für ein bisschen Bewegung, deshalb bekommt er von mir die Spitzenposition.

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Vamp Sommer 2013 13

Die Wiener KaffeehauskulturMarie Bieber

Zeit ist Kaffee. Nicht Geld, nein! Kaf-fee. Die Auswahl ist gewaltig: Sowohl Kaffee als auch Kaffeehäuser findet man in Wien in allen Varianten und an jeder Ecke.

Der typische Wiener kommt, macht sichs gemütlich und bestellt: „Herr Ober, aan Melange bittschea“. Nicht Cappucchino wohlgemerkt, den lass ma den Italienern. Der Kaffee kommt – mit einem Glas Wasser, versteht sich.

Nun muss man wissen: Kaffeetrinken ist für den Wiener keine einfache Tätig-keit, die man wie die Deutschen einfach zwischen Tür und Angel erledigt („Ich trink noch schnell einen Kaffee...“). Kaf-feetrinken ist Kultur. Man muss sich Zeit dafür nehmen und man muss den Kaffee geniessen. Dazu gehören Freunde, mit denen man über Gott und die Welt re-det oder eine ordentliche Tageszeitung. Und in beiden Fällen eine gute Wiener Mehlspeise. Von Apfelstrudel bis Ester-hazytorte ist alles erlaubt, Hauptsache süss und ein grosses, „gscheits Stückerl“.

Der Wiener ist sich der Bedeutung dieser Kaffeehauskultur bewusst. Wo einst Johann Strauss Junior seine ersten berühmten Walzerkonzerte gab und wo Arthur Schnitzler und Stefan Zweig ihre berühmten Werke über einem guten Melange schrieben, sitzen die Wiener also und nehmen sich genauso bewusst

Zeit für ihren Kaffee. Auch wichtig und nicht zu vernach-

lässigen ist die wirtschaftliche Bedeu-tung des Kaffeetrinkens. Wichtige Ent-scheidungen werden hierbei getroffen und Geschäfte abgeschlossen. Wer mitbekommen möchte, welche wich-tigen Neuigkeiten es am Arbeitsplatz gibt, muss nicht möglichst viel Zeit im Büro verbringen, sondern in jeder Kaf-feepause zur Kaffeemaschine pilgern. Sollte diese einmal kaputt sein – oder, was wahrscheinlicher ist, sollte das Was-ser fehlen, bzw. die Satzbehälter geleert werden müssen – so ärgert man sich natürlich und zwar richtig wienerisch. Jammern – möglichst viel und lang – ist hier die Devise. Im Chor, zweistimmig, dreistimmig, alles ist erlaubt, nur schön laut jammern: „Naaa, ned scho wieda....“

Sollte sich jemand gewundert haben, warum die Ober (Kellner) in Wiener Kaffeehäusern so unfreundlich sind, liegt hierin die Antwort: Wiener brau-chen etwas zum Jammern. Es gilt das ungeschriebene Gesetz: Je besser die Kaffeehäuser desto unfreundlicher die Ober. Völlig klar, oder? Je besser der Kaffee, desto weniger kann man darüber jammern. „Als dann, Herr Ober! Aaan Melange und aan Opfelstrudl bittschea!“

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14 Schlaf

Es ist kurz nach Ostern, und ich schrei-be gerade aus einem wunderschönen kleinem Dorf auf einem Hügel in Nord-italien. Heute am Morgen, während ich einen Cappuccino mit riesigem Milch-schaum getrunken habe, habe ich mich noch einmal gewundert, wie gut Kaffee in Italien schmeckt. Hier repräsentiert er nämlich nicht nur ein beliebiges heisses Getränk, sondern eine echte Kultur.

Genau wie für Wein in Frankreich, Bier in Deutschland, Tee in England oder Whisky in Schottland, gibt es un-zählbar viele Art und Weisen, Kaffee zu geniessen, je nach Geschmack, Tageszeit und Laune. Es geht nämlich um mehr als um den Unterschied zwischen Caffè Latte, Latte Macchiato, Cappuccino, Es-presso und Ristretto (die für viele, die gar keinen oder nur wenig Kaffee trinken schon eine Schwierigkeit darstellt): Ge-nau wie Bond mit seinem Martini, spe-zifiziert der “echte” Italiener gegenüber dem Barkeeper, ob er seinen Kaffee lun-go oder corto, leichter oder stärker, mit kalter oder heisser Milch und viel oder wenig Schaum mag.

Hier regelt der Kaffee den Tagesab-lauf. Für Frühstück mit einer Brioche, mit den Kollegen um 10 Uhr, nach dem Mittagessen, um 17 Uhr mit einem Stück Kuchen und am Abend mit Kek-sen. Das Motto ist hier: weniger aber

geschmacksvoller... und vor allem öfter.Es ist also keine Überraschung, dass

sich der Kaffeekonsum pro Kopf und Jahr in Italien mit 4.4 kg auf dem zwei-ten Rang (nach Skandinavien mit 10 kg) weltweit befindet. 400 Milliarden Tas-sen werden nämlich pro Jahr in der gan-zen Welt getrunken davon 600 Tassen pro Person in Italien.

Woher kommt aber diese Kultur und seit wann ist Kaffee in Italien bekannt? Manche sagen, das schwarze Getränk käme aus Äthiopien, andere aus Persien oder Jemen. Auf jeden Fall erreicht sei-ne Bekanntheit im XV. Jahrhundert die Städte Damaskus, Kairo und Istanbul, wo es in den damaligen „Kaffeehäusern“ genossen wurde.

Eine erste Schrift über Kaffee in Ita-lien findet sich im Buch De Medicina Aegyptiorum von Prospero Alpini, 1591 erschienen, in dem aber noch keine In-formation über die Bohnen der Pflanze zu finden ist. Dank der kommerziellen Aktivität im Nahen Osten war Venedig die erste Stadt, in die Kaffee importiert wurde, vielleicht sogar schon im XV. Jahrhundert. Die ersten Geschäfte, die die exotische Bohnen verkauften, öffne-

Italiener und KaffeeLorenza Della Bruna

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Vamp Sommer 2013 15

Quellen:it.wikipedia.org/wiki/Caffèwww.hu-berlin.de/festschrift-kattenbusch/ubbidiente-caffe.htmlhttp://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4b/Coppa_dell%27amicizia.jpg

ten aber erst um 1645.

Ok, Espresso, Cappuccino und Ris-tretto kennen wir alle, was aber ist mit den weniger berühmten Varianten? Viel-leicht wird hier jemand seine neue be-liebteste Kaffeeart finden ;)

Moretta FaneseAus Fano (Apulien), diese Spezialität

besteht aus Espresso, Anis, Rum, Bran-dy, Zucker und Zitronenschale. Extrem wichtig: Likör, Kaffee und Kaffeschaum müssen getrennt bleiben.

ResentinIn Venedig wird keine Tasse im Ge-

schirrspüler gewaschen: Was in der Tas-se übrig ist wird nämlich mit Schnaps gespült... und natürlich wieder getrun-ken (was, wörtlich aus dem Italienischen übersetzt der Kaffee-Killer genannt wird).

Caffè alla ValdostanaWer hat gesagt, Kaffee muss man al-

lein trinken? Mit diesem seltsamen typi-

schen Gefäss wird Kaffee in einer lustige Weise in Gesellschaft getrunken.

Und als letztes...

Kaffee des Studenten!Klar, 8 Stunden Schlaf, das wissen wir,

aber wenn man am nächsten Tag zwei Serien, die man sich auch noch nicht an-geschaut hat, abgeben muss (oder wenn man am vorherigen Abend zu viel gefei-ert hat), dann könnte vielleicht dieses Getränk helfen. Die Zubereitung ist gar nicht schwierig und die Zutaten nicht neu: Zweimal wird Kaffee mit der Mok-kakanne vorbereitet... einmal mit Was-ser, das zweite Mal mit Kaffee.

Es gäbe noch viel mehr über Kaffee und Kultur zu schreiben. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es italienische Kin-derlieder, Theater und Gedichte über Kaffee gibt?

Ich hoffe nur, mir bleibt jetzt das nächste Mal in der Cafeteria der immer wiederkehrende Kommentar über mei-nem Ristretto “Das ist ja schon mit ei-nem Schluck weg!” erspart...

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16 Schlaf

Jeannine Kühnle

Schlafkrankheiten

Man muss allerdings unterscheiden zwischen Schlafkrankheiten und Schlaf-störungen. Während die Störungen das beinhalten, was man im Alltäglichen eben so kennt, können Schlafkrankhei-ten eine Beeinträchtigung der Lebens-qualität zur Folge haben.

NarkolepsieAllen voran steht hier die Narkolepsie.

Man kennt sie aus Filmen oder vom Hö-rensagen, vielleicht hat man aber auch noch nie etwas davon gehört. Fest steht: Die eigenen Schlafprobleme relativieren sich sehr, wenn man sich genauer an-sieht, was die an Narkolepsie erkrankten Menschen durchmachen.

Alfred Hitchcock und Napoleon Bo-naparte sollen unter der Schlafsucht gelitten haben: Einer Krankheit, bei der man am helllichten Tag von Schlafatta-cken heimgesucht wird und einfach um-kippt. Und schläft.

Unkontrollierbar und selbst in den unpassendsten Momenten kann es ge-schehen, dass die Erkrankten einfach einschlafen.

Die Krankheit hat nichts mit Unaus-geschlafenheit zu tun, weswegen sie sich nicht mit viel Schlaf beheben lässt. Statt-

Nachts im Bett liegen, sich von einer Seite unruhig auf die andere wäl-zen und beten, dass man endlich einschlafen kann, damit der morgige Tag nicht so schrecklich wird. Dieses Gefühl kennen viele.

dessen leiden die Erkrankten unter über-mässiger Tagesschläfrigkeit, plötzlichen Lähmungen der Muskeln (sprich, sie kippen einfach um, wenn sie einschla-fen), Schlaflähmung oder sie haben kurz vor dem Einschlafen oder im Halbschlaf visuelle und/oder akustische Halluzina-tionen.

Des Weiteren kann eine Störung des Nachtschlafes auftreten. Während die Betroffenen am Tage mehrfach unge-wollt einschlafen, können sie in der Nacht nicht durchschlafen und werden wiederholt wach, wodurch sie am Tag darauf als logische Konsequenz wieder müde sind und so bildet sich der Teu-felskreis.

Narkolepsie ist eine neurologische Krankheit, deren Ursprünge sich folg-lich im Gehirn finden lassen. Die Ursa-chen dafür sind allerdings unbekannt.

Die gängigste Theorie lautet, dass der Teil des Gehirns, der den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert und dafür sorgt, dass wir in der Nacht schlafen und am Tag wach sind, gestört ist. Diese Region pro-duziert weniger Hypocretin, ein Boten-stoff, der bestimmt, wann der Mensch wach ist und wann er schläft. Gebildet

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Vamp Sommer 2013 17

wird dieser Botenstoff im Hypothala-mus, dem Zwischenhirn.

Bisher ist die Narkolepsie leider noch nicht heilbar, allerdings kann man die Symptome durch Medikamente lindern.

SchlafapnoeDie zweite Krankheit, die zu den

Schlafkrankheiten zählt und hier noch erwähnenswert ist, ist die Schlafapnoe. Hierbei kommt es während dem Schlaf immer wieder zu längeren Atemstill-ständen. Die Ursache hierfür sind meist verengte Atemwege, zum Beispiel durch Veranlagung oder Übergewicht, da hier das Fett in den oberen Atemwegen ein-gelagert sein kann.

Während des Schlafes treten diese Atemstillstände auf, als Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut ab, bis der Be-troffene kurz wach wird, und nach Luft schnappt.

Meist bleiben diese Reaktionen unbe-merkt, stören aber den Schlaf, sodass es am Tag zu Müdigkeit und Konzentrati-onsschwäche kommt.

Bei Verdacht auf Schlafapnoe wird der vermeintlich Betroffene in einem Schlaf-labor untersucht.

Die Atempausen im Schlaf dauern durchschnittlich 20 bis 30 Sekunden, können aber auch minutenlang anhal-ten. Dazu schnarchen die Betroffenen meist stark – und wenn sie mit einem Partner zusammen schlafen, dann kann es sein, dass eben jenem auffällt, dass der lautstark Schnarchende mit einem

Mal ruhig ist, bevor er wieder weiter schnarcht.

Die Schlafapnoe muss allerdings nicht immer von Schnarchgeräuschen beglei-tet sein.

Man spricht ausserdem erst dann von einer bedenklichen Schlafapnoe, wenn in einer Stunde mehr als fünf Atemaus-setzer auftreten, die jeweils mindestens zehn Sekunden andauern.

Um eine Schlafapnoe zu bekämpfen, empfiehlt es sich vor allem, eventuelles Übergewicht abzutrainieren, da es die Atemwege verengt. Zusätzlich sollte auf Alkohol, Rauchen und die Einnahme von Schlaftabletten verzichtet werden.

Sollten vergrösserte Rachenmandeln oder Nasenpolypen die Ursache sein, können diese operativ entfernt werden.

Ausserdem kann es sein, dass der Arzt eine Beatmung mit einer speziellen Mas-ke empfiehlt. Dazu muss der Betroffene nachts eine Atemmaske anlegen, die über ein Gerät Raumluft mit leichtem Überdruck in den Körper bläst. Das ver-hindert vor allem, dass die Atemwege zusammenfallen und so die Luftzufuhr unterbrochen wird.

Falls das alles nicht funktioniert, kann eine Operation zur Weitung der Atem-wege in Erwägung gezogen werden. Quellen:1. http://www.apotheken-umschau.de/Schlafstoerungen/Schlafap-noe-Diagnose-50458_4.html , 7.04.13, 23:402. http://www.online-praxis.com/fachbereiche/cms.php?mid=1076&link= , 7.04. 23:103. http://www.stern.de/schlaf/erkrankungen/narkolepsie-schlaf-attacken-am-helllichten-tag-636996.html , 7.04. , 23: 174. http://www.schlafapnoe-online.de/schlafapnoe.html , 7.04 , 23:49

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18 Schlaf

Enrico Del Re

Interview mit PD Dr. Baumann

PD Dr. Christian Baumann ist Abteilungsleiter für Epileptologie und Schlafmedizin am Universi-tätsspital Zürich.

Wie sind Sie zur Schlafforschung gekommen?

Ich habe in Zürich Medizin studiert und bereits als Assistenzarzt in der Neurologie gearbeitet, vor allem in den Bereichen Schlaganfall und Parkinson. Ich habe dann eine Gruppe gesucht, in der man gut Forschung betreiben kann, und dies war in meinem Falle die Schlaf-forschungsgruppe.

Gibt es andere Schlafforschungs-gruppen in der Schweiz?

Es gibt viele bekannte Schlafinstitu-te in Zürich, aber auch gute Zentren in Bern, Basel und Lausanne.

Die Schlafforschung ist, gemessen an der Bevölkerungszahl, in der Schweiz überproportional vertreten, im Ver-gleich mit dem Ausland wie Deutsch-land, Italien und Österreich. Nebst wenigen Ländern wie etwa Frankreich und den USA spielt die Schweiz eine der wichtigsten Rollen in der Schlaffor-schung.

Was sind allgemein die Themen mit denen sich die Schlafmedizin und die Schlafforschung ausein-andersetzen?

Die Schlafmedizin und die Schlaf-forschung zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr interdisziplinär sind, das heisst nicht nur wir Neurologen sind mit der Schlafmedizin beschäftigt, sondern auch die Pneumologen, Psy-chiater, Psychologen und weitere ver-wandte Fachgebiete, wie zum Beispiel Hals-Nasen-Ohren-Ärtzte, wenn es um das Schnarchen geht. Die Forschung

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Vamp Sommer 2013 19

schliesst noch weitere Bereiche wie zum Beispiel die Biologie oder auch die Mathematik mit ein.

Insofern sind auch die Themen der Schlafmedizin und der Schlafforschung sehr breit gestreut. In der Neurolo-gie beschäftigen wir uns vor allem mit Schlaf-Wach-Erkrankungen bei neu-rologischen Erkrankungen. Generell sind in der Neurologie die sogenann-ten Hypersomnien wichtig, Zustände mit einem vermehrten Schlafbedürfnis, beispielsweise die Narkolepsie (hier würde ich ein „siehe Seite ?“ in einer Fussnote schreiben, wobei ? die Seite mit dem Artikel über Schlafstörungen ist). Die Insomnien (hier wieder ein „siehe Seite ?“) werden eher von Psych-iatern behandelt, die schlafassoziierten Atemstörungen – die bekannteste ist das Schlafapnoe-Syndrom (wiederum ein „siehe Seite ?“) – vor allem von Pneumologen (Fussnote: Lungenfach-ärzte). Schlafassoziierte Bewegungsstö-rungen, wie zum Beispiel das Restless-Legs-Syndrom, werden zumeist von uns Neurologen behandelt.

Aber dies ist nur ein Überblick über die wichtigsten Schlafkrankheiten, die Schlafforschung geht natürlich darü-ber hinaus, wir untersuchen auch den gesunden Schlaf, wo zum Beispiel die Psychologie oder die Biologie mitsamt molekularen, zellulären und geneti-schen Fragestellungen ins Spiel kom-men.

Wie müsste ein gesunder Schlaf eines jungen Erwachsenen aus-sehen?

Wir unterscheiden prinzipiell zwei Schlafphasen, den sogenannten Non-REM Schlaf, das ist der Schlaf, der nicht mit schnellen Augenbewegungen assoziiert ist und auch den Tiefschlaf beinhaltet, und dem gegenüber den sogenannten REM-Schlaf, auch Traum-schlaf genannt, was aber nicht ganz kor-rekt ist, da auch im Non-REM-Schlaf geträumt wird.

Die normale Schlafarchitektur, also die normale Schlafphasen-Zyklizität in einer Nacht sieht so aus, dass die Person zuerst in den Non-REM Schlaf kommt. In der ersten Nachthälfte ist der Tiefschlaf überwiegend und wechselt sich immer wieder mit oberflächlichen Schlaf, zum Teil sogar schon REM-Schlaf, ab. In der zweiten Nachthälfte treten dann die Hauptepisoden mit REM-Schlaf auf. Diese sogenannte nor-male Schlafarchitektur kann man in ei-nem Schlaflabor nachweisen.

Das Kleinkind schläft deutlich mehr als der Erwachsene, im Verlauf des Le-bens nimmt dieses Schlafbedürfnis weiter ab. Beide Schlafstadien nehmen

Restless-Legs-Syndrom: Bezeichnet eine neurologische Erkran-kung, die bei dem Betroffenen einen Bewegungsdrang in den Beinen ver-ursacht. Dieser Drang ist vor allem in entspannten Situation spürbar, was den Betroffenen am Einschlafen hindert.

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20 Tauschvamp

dabei ab. Insgesamt kann man aufgrund von neueren Studien sagen, dass ein 18-30 Jähriger im Durchschnitt wahr-scheinlich 8-9 Stunden Schlaf benöti-gen würde, ein 60-70 Jähriger um die 7 Stunden Schlaf. Meistens schlafen wir aber alle weniger als diese Zeiten.

Hat diese Verkürzung der Schlaf-phasen eine direkte Auswirkung auf die Person?

Das ist weiterhin eine zentrale Fra-ge: Welche Funktionen hat der REM-Schlaf inne und was macht der Non-REM-Schlaf? Beide haben sicher eine physiologische Bedeutung, es gibt auch immer mehr Studien, unter anderem auch an der Universität Zürich, die ins-gesamt zeigen, dass dieser Wechsel von Non-REM-Schlaf und REM-Schlaf für die Erholung des Gehirns und für die Konsolidation des Gedächtnis wichtig ist. Der Non-REM-Schlaf spielt mög-licherweise eine Rolle in der Kommu-nikation zwischen vereinzelten Hirn-strukturen und der REM-Schlaf spielt vermutlich eine Rolle für die synapti-sche Plastizität.

Gibt es auch Schlafkrankheiten die den REM-Schlaf verringern?

Es gibt durchaus Patienten die we-nig bzw. fast keinen REM-Schlaf ha-ben, man kann das aber häufig nicht spezifischen Krankheiten zuordnen. Es gibt auch Medikamente, die den REM-Schlaf unterdrücken.

Was sind die aktuellen For-schungsfragen der Schlafmedi-zin?

Sehr generell und global zusam-mengefasst betreffen die heutigen For-schungsfragen nach wie vor die Funk-tion des Schlafs und der einzelnen Schlafstadien, den Zusammenhang des Schlafs mit dem Gedächtnis und des-sen Plastizität, die neurobiochemischen und neuroanatomischen Grundlagen der Schlaf-Wach-Regulation, das heisst die Auswirkungen einzelner Zellpopu-lationen auf diese Regulation, und aus klinischer Sicht natürlich die weitere Erforschung der Ursachen und Behand-lung der diversen Schlaf-Wach-Krank-heiten.

Hier in Zürich an der Klinik für Neu-rologie interessieren wir uns im Bereich der Schlafkrankheiten für die Nar-kolepsie, für Schlaf-Wach-Störungen nach Schädel-Hirntraumata, für Schlaf-Wach-Störungen bei Parkinson-Erkran-kungen, aber auch für den Einfluss von chronischem Schlafentzug auf die Ent-scheidungsfindung.

Wie häufig sind solche pathologi-schen Schlafstörungen im Allge-meinen?

Hier sind die Übergänge natürlich fliessend: ab wann sprechen wir von einer Schlafstörung, wann sind der Schlaf oder die Wachheit noch normal und wann sind sie pathologisch? Ins-

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Vamp Sommer 2013 21

gesamt kann man sagen, dass Schlaf-Wach-Störungen sehr häufig sind, vor allem Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Weitere häufige Schlaf-Wach-Störungen sind das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, also eine schlaf-gebundene Atemstörung, die häufig as-soziiert ist mit Übergewicht und einen Risikofaktor für vaskuläre Erkrankun-gen darstellt. Das Restless-Legs-Syn-drom gehört zu den häufigsten neuro-logischen Erkrankungen überhaupt. Die Narkolepsie hingegen ist deutlich seltener und hat eine Prävalenz von ca. 25 bis 50 pro 100,000.

Welche Verfahren werden für die Untersuchung von Schlafpatien-ten verwendet?

Es stehen uns verschiedene Verfah-ren zur Verfügung, zum Beispiel die Polysomnographie, also die Nachtab-leitung, während derer die Patienten eine Nacht im Schlaflabor verbringen. Mittels vielen Kanälen und Kabeln werden dabei die Hirnstromkurve (das Elektroencephalogramm), der Mus-keltonus, die Augenbewegungen, die Atmung und das Schnarchen, die Lage des Körpers, die Sauerstoffsättigung im Blut und vieles mehr aufgezeichnet. Auch Infrarot-unterstützte Videoauf-nahmen werden angefertigt. Man er-hält demnach sehr viele Messwerten, die ausgewertet und interpretiert wer-den müssen.

Tagsüber gibt es ebenfalls Tests,

welche beispielsweise zur Bestimmung des Schlafdruckes dienen. So wird zum Beispiel in einem ruhigen und dunklen Zimmer und bei erholsamer Körper-position ermittelt, wieweit ein Mensch dem Schlaf widerstehen kann. Es gibt auch andere Vigilanztests, anlässlich de-rer die Patienten schnell reagieren müs-sen, zudem laborchemische Tests, die beispielsweise die Funktion der Schild-drüse von Botenstoffen wie dem Hypo-kretin untersuchen. Zum Teil machen wir auch genetische Bestimmungen, es sind also durchaus sehr breite Untersu-chungen.

Was sind Ihre mittelfristigen Ziele in der Schlafforschung an der Universität Zürich?

Wir haben das Glück, dass die Uni-versität Zürich die interdisziplinäre Schlafforschung mit einem klinischem Forschungsschwerpunkt unterstützt. Dies gibt uns die Möglichkeit, an der Universität Zürich auch mittel- und langfristig die Schlafforschung auf höchstem Niveau etablieren zu kön-nen. Fragen wie zum Beispiel über die Funktion des Schlafes in Bezug auf das Gedächtnis, Auswirkungen des chro-nischen Schlafentzugs, Funktion des Schlafs im Kindesalter aber auch im hö-heren Lebensalter, Auswirkungen von genetischen Einflüssen auf den Schlaf möchten wir in Zukunft besser beant-worten können.

Vielen Dank für das Interview!

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22 Schlaf

Josefine Quack

Get paid to (not) sleep

When did the study begin?It started last year in autumn when

they did a trial run. I slept one night in the sleeping laboratory and they che-cked how well I was sleeping. That was one night. And then after that period until now I had to avoid taking in a lot of coffee.

Was that the begin of the actual study?

They were just trying to get me into a rhythm of sleeping regular eight hours and not taking in too much caffeine and alcohol, as well as no drugs, because they affect the study.

And then one week before I did the actual study I had to start wearing an activity monitor to make sure that I slept exactly eight hours every day, that I didn‘t fall asleep during the day and to see how much light I was getting.

I had to write down how long I slept, when I went to bed and when I woke up. After this I stayed one night in the slee-ping laboratory, where I could sleep for only four hours.

How exactly can I imagine this sleeping laboratory?

It‘s just like a normal bedroom except that there were computers everywhere.

An Interview with a participant of a sleep study, who prefers anonymity.

And you were connected to a computer?

They put an EEG over my head and lots of this weird gel into my hair – it‘s horrible. It got stuck everywhere.

And you had to sleep there for four hours?

Yes. I had to wear the EEG over my head…

Were you able to fall asleep there?I could, yes. But it wasn‘t that easy. Be-

cause you can only sleep on your back, you can‘t sleep on your front with all the-se cables over there. And I usually sleep on my front. But yes, I spent four hours in there and then I woke up, well, they woke me. Afterwards I had a shower and I was only allowed to eat snacks, horrib-le, until seven o‘clock.

And the next night I had to sleep in a MRI-scanner.

Was that difficult?That was quite a challenge, because it

was so loud. I managed to sleep three-and-a-half hours and then I woke up – It was very uncomfortable, because the bed was not flat, it was curved. So you feel like you’re falling into a hole – so un-comfortable.

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Vamp Sommer 2013 23

I spent four hours in there and then they sent me home, where I was allowed to carry on sleeping. I totally overslept.

So I got another restriction the night I could only sleep four hours with the EEG on. The night after that I got my usual eight hours sleep.

Why did you choose to participate in this study?

Well, I thought it was going to be easy and I just have to sleep. I thought that would be ‘easy’ money

How much money are you get-ting for this?

500 CHF – If they accept me to do the last two nights. If I only do the first three then it‘s 200.

Hopefully they still take me tomor-row…

Are there any profits for you – ex-cept the money?

No.

Disadvantages?Yes. Huge disadvantages because I

can‘t sleep. I‘m not allowed to sleep more than eight hours. I can‘t drink alcohol, I can‘t drink coffee, I can‘t eat chocolate…

Why no chocolate?

Because it‘s got caffeine in it. Except for white chocolate.

And tea… So practically everything that is fun.

But all in all it has paid off for you?I don‘t know. It freaked up my slee-

ping so much that I was so tired over the last week, because I just had a few hours of sleep.

Would you do this again?I don‘t know. Maybe if they paid me

more next time.

Thank you very much for the interview.

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24 Schlaf

Rayan Haindl

Subconscious VoyagesSuddenly and inexplicably, your fa-

vorite sofa disintegrates into a hoard of pink rabbits and an adventurous chase ensues, only to be sucked back into re-ality as your alarm rings. Most of our dreams, however, seem to invoke past experiences and desires. Our nightly ex-cursions into the realm of dreams, stran-ge as they may be, are fundamental in consolidating our memories. Or so the running theory goes.

In fact, very little is known about the precise role dreams play in processing stimuli we experience during the day, or why we dream at all. Various studies, which tracked brain activity during dreaming using EEG monitoring, sug-gest memories get transferred from the hippocampus to the cortex, where long term storage occurs.

Yet whatever our mind concocts du-ring the night, the question remains why our dreams are different, and what influences them to what extent. Ernest Hartmann, psychiatrist at Tufts Uni in Medford, Massachussetts, studied the dream diaries of various people hit by grief or trauma. He found that they are especially prone to having vivid dreams, suggesting emotions play an important part in forming our dreams. Patrick McNamara of Northcentral University

in Prescott Valley, Arizona, conducted a study comparing a subject‘s dream with his diary. He discovered that memories re-emerge after about a week. The results are of particular interest to the question of memory consolidation and the order memories are pieced together; first, the setting is introduced, much like in a play, followed by characters, actions and ob-jects.

Sleep on the other hand, is as essential in keeping our immune system functio-ning as our heart beat is in keeping our blood pumping. Studies in rats found that severe sleep deprivation leads to a significant rise in white blood cells, with death following suit. Patients that regurarly get less that 5 hours sleep have an increased risk of heart disease, stroke and cancer.

In light of these results, sleep performs many vital functions. It could be at least partially responsible for downscaling overal synaptic strength between indivi-dual memories, while retaining relative strength. This, according to the synaptic homeostasis hypothesis, ensures that our neurons keep firing at a sustainable level. It is almost like the fan that keeps your laptop from overheating.

Most interestingly and astounding, are the effects of technology on sleep.

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Vamp Sommer 2013 25

Studies from the early 20th century up to the 1950s report that most people where dreaming in black and white. With the transition to color TV in the 60s, reports emerged of a similar transition to color in dreams.

Today, scientists are working on squeezing the most out of our sleep. The most important bits seem to happen du-ring the third stage, during slow-wave sleep. It is poorly understood, but du-ring this phase the pineal gland releases vital growth hormones. It is followed by the REM stage, where most dreaming is thought to occur. The US Defense Advanced Reasearch Projects Agency is funding the so called Somnei mask, which fasttracks the transition phase

through facial warming, to get straight into the important stuff. It monitors brain waves until the end of the short wave period, which replenishes muscle strength and energy, is reached. A blue light is used to wake up the person.

Our subconscious voyages are unique to every individual. While a lot is still to be done in order to understand the true nature of dreaming, scientists begin to experiment with technology that may one day throttle 8 hours sleep into 6 hours, while still gaining all the benefits.

Quellen: http://www.research-projects.uzh.ch/p12486.htm, 9.5.2013New Scientist, 2 Februar 2013, Seiten 31-39, “Special Report: Sleep and Dreaming” (print)

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26 Schlaf

Lorenza Della Bruna & Ewgenij Wolkow

Nachgefragt Im Auftrag des VAMP befragten wir eine Gruppe von 200 Mathe- und Phy-sikstudenten über ihr Schlafverhalten. Die Umfrage war semesterübergreifend und ging bis zum 6. Semester.

Neben schönen und kreativen Krit-zeleien auf den Umfragebögen, konnten wir die Abgründe des Studentendaseins entdecken. Entgegen allen stereotypi-schen Erwartungen, können wir nicht das Klischee des faulen und saufenden Studenten bestätigen, denn knapp 55% benutzen das Wochenende um ihren entgangenen Schlaf nachzuholen. Auch sonst, ist die Spezies Student ein eher schläfriges Geschöpf. Es schläft durch-schnittlich sieben bis acht Stunden täg-lich und kämpft sich nur während der Prüfungszeit aus dem Bett und findet zu dieser besonderen Zeit täglich lediglich sechs bis sieben Stunden Schlaf.

Phot

o: M

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Vamp Sommer 2013 27

Spass beiseite, fast 75% der Befragten erreichen ihre angegebenen nötigen Stun-den Schlaf. Interessanterweise bedienen sich lediglich 35% des Aufputschmittels Kaffee. Woher kommt all die Energie?

0  5  

10  15  20  25  30  35  40  45  50  

3.5  

4.5   5   5.5

  6   6.5   7   7.5

  8   8.5   9   9.5

 10  

no  answer  

%  

Anzahl  Std    

#  Stunden  Schlaf  vor  den  Prüfungen  

0  

10  

20  

30  

40  

50  

4.5   5   5.5

  6   6.5   7   7.5

  8   8.5   9   9.5

 10  

no  answer  

%  

Anzahl  Std  

...  während  des  Semester...  

0  5  

10  15  20  25  30  35  40  

6   7   7.6   8   8.5

  9   9.5  

10  10.5   11

 11.5   12

 24  

no  answer  

%  

Anzahl  Std  

...  und  am  Wochenende!  

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28 Schlaf

Im Ranking der beliebtesten Schlafpositionen konn-te die „Fötus“-Stellung, mit 45%, den ersten Platz bele-gen, gefolgt von dem Freefaller, welcher 25% erreichte. Hier haben wir interessante Antworten erhalten, bei-spielsweise kannten wir die Sheldon Cooper Schlafpo-sition noch nicht.

Mit 35% gewinnt Numerik den ersten Preis für die langweiligste Vorlesung, ge-folgt von Informatik und MMP mit 12% und Analysis mit 11%. Ach ja: Natürlich sind die langweiligsten Vorlesungen die, zu denen man nicht geht! Während einige uns versichern wollten, sie schliefen absolut NIE an Vorlesungen, beantworteten an-dere die Frage über Powernaps mit “so viele wie Vorlesungen sind”.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

100

0 1 1.5 2 2.5 3 3.5 1Liter 1,5Liter

%

Wie viel Kaffee trinkst du pro Tag?

0   5   10   15   20   25   30   35   40  

Numerik  

MMP  

Theorie  der  Waerme  

Algebra  

Informa>k  

Physik  

%  

Vorlesung  

In  welcher  Vorlesung  schlä1  es  sich  am  besten?  

Wahrscheinlichkeit

Physik

Kern & Teilchenphysik

InformatikLineare Algebra

AlgebraED

Therie der Wärme

Analysis

MMP

Numerische Methoden

Numerik

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Vamp Sommer 2013 29

Auch wenn die Wichtigkeit von Schlaf sehr hoch (durchschnittlich 8,1) geschätzt wird und 57% auch während des Tages gut schlafen können, machen nur 9% der Befragten regelmässig Powernaps (1 pro Tag) und nur ein paar von diesen haben den Schlafraum schon benutzt (meistens nur ein Mal). Wahrscheinlich reicht der Mehrheit die Nachtruhe, denn nur 20% haben Schlafstörungen (unter anderem: Un-ruhe, Probleme beim Einschlafen, Disko im Haus, Katzen, Hunde, Penner, Polizei.... und – natürlich – der Wecker). Trotz dieser Probleme, kommen fast die Hälfte ganz frisch zur ersten Vorlesung.

Auch dem Bild des Studenten, der vor den Prüfungen die ganze Nacht wach bleibt, wirkt der Mathe- und Physikstudent entgegen, denn 60% sind keine echten Nachtschwärmer.

Wie  fühlst  du  dich  in  der  1.  Std?  

frisch  

müde  

no  comment  

wie  von  einem  Laster  überfahren  

0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

70  

Tag   Abend   egal   Ich  lerne  in  Prinzip  nicht  

gern  

%  

Wann  lernst  du  lieber?  

Alles in allem hatten wir viel zu lachen, wir danken euch dafür! Ach, und bitte nicht Autofahren als Anti-Schlafmittel benutzen.

Tag Abend Egal Ich lerne prinzipiell nicht gern.

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30 Schlaf

Viola Valentina Vogler

Schlafräume an der ETH & Uni

Wer kennt das Gefühl nicht: auf ein-mal kannst du dich nicht mehr in der Vorlesung oder der Übung konzentrie-ren. Du merkst, wie langsam alles um dich herum verschwimmt und du lang-sam unter der monotonen Stimme dei-nes Professors oder deines Assistenten in den Schlaf gesungen wirst. Besonders nach einem ausführlichen Mittagessen kann dies schon bald zur Gewohnheit werden.

Doch der ASVZ hat vorgesorgt, statt auf deinem Stuhl zusammenzusacken und dich dem Spott deiner Kommilito-nen auszuliefern, kannst du auch einfach eine halbe Stunde in den Relax-Raum im CAB oder in den Uniturm gehen und dich so richtig ausschlafen. Am Empfang gibst du deine Legi ab und lässt notieren,

Bist auch du manchmal zum Sterben müde, dann besuche doch ein-mal einen der beiden Schlafräume des ASVZ.

wann du wieder geweckt werden möch-test. Dann steht deinem Schlafbedürfnis auch nichts mehr im Wege. Wer nicht ganz so müde ist, sollte vielleicht auch einmal die Massageliege oder die Kopf-hörer mit meditativen Klängen versu-chen. Dies ist aber nichts, wenn man ein-fach nur schlafen möchte. Nach deiner genannten Zeit wirst du dann von der Mitarbeiterin geweckt, kannst wieder in die Vorlesung zurückgehen und bist nun vollkommen ausgeruht. Jetzt ist es an dir, dich über diejenigen zu amüsieren, die nur unter leichtem Zucken der Vor-lesung folgen können.

Die Öffnungszeiten der Schlafräume des ASVZ haben wir für dich zusam-mengefasst:

Uniturm

Öffnungszeiten Semester (Mo-Fr) 11:00-18:00 Uhr

Semesterferien (Mo-Fr) 11:00-16:00 Uhr

CAB-Relax

Öffungszeiten Semester (Mo-Fr)11:30-19:00 UhrFr bis 18:00 Uhr

Semesterferien (Mo-Fr) 11:30-16:00 Uhr

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Vamp Sommer 2013 31

Ja, Koffein ist eine Droge. Vorausge-setzt man definiert Drogen als Substan-zen mit bewusstseins- und wahrneh-mungsverändernder Wirkung (frei nach Wikipedia). Koffein- die mit Abstand beliebteste Droge weltweit also?! Sozu-sagen. Kaffee ist nach Erdöl, der welt-weit am meisten gehandelte Rohstoff. Laut „SwissFairTrade“ gibt es weltweit etwa 25 Millionen Kaffeebäuerinnen und -bauern in über 50 Ländern. Die Rohkaffeeproduktion liegt bei rund 7,8 Millionen Tonnen.

Und wer trinkt den ganzen Kaffee? Die Finnen liegen erstaunlicherweise mit dem Kaffeeverbrauch ganz vorne und zwar mit durchschnittlich 1300 Tas-sen Kaffee pro Jahr und Kopf. Das sind durchschnittlich 3-4 Tassen pro Person pro Tag und wenn man Kinder und Nicht-Kaffeetrinker ausnimmt um eini-ges mehr. Finnen müssen ziemlich high sein, wenn man bedenkt, dass eine Tasse Kaffee ca. 40mg Koffein enhält.

Ab einer Dosis von acht Tassen Kaffee pro Tag, schreibt der „Drug-Infopool“, gerät man in euphorische Stimmung. Trinkt man mehr als acht Tassen Kaffee am Tag wird die Sache irgendwann unge-mütlich, denn bei zu hoher Dosis kommt es zu Herzrasen, erhöhter Nervosität, Harndrang (wie die meisten aus eigener Erfahrung bestätigen können) und im

Marie Bieber

Koffein – eine Droge?!schlimmsten Fall zu Abhängigkeit. Dann können Entzugserscheinungen auftre-ten – wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Durchfall, unkontrollierte Bewegungen und Angsterscheinungen. Einen posi-tiven Aspekt der Droge Koffein gibt es allerdings: Man braucht sehr, sehr viel davon, um sich umzubringen: Ab 100 Tassen Kaffee innerhalb eines Tages sollte man beginnen, sich Sorgen zu ma-chen.

Kaffee ist natürlich nicht das einzige Getränk, das Koffein enthält. Bad news für alle Teetrinker: Ihr bleibt nicht ver-schont: Denn auch der Wirkstoff des Tees, Teein, ist nichts anderes als Kof-fein an Gerbstoffe gebunden. Dadurch hält auch die Wirkung von einer Tasse Schwarztee länger an als beispielsweise die einer Tasse Kaffee. Theoretisch je-denfalls.

Auch nicht um Koffein herum kom-men Kakaotrinker und Schokoladenes-ser: Auch in Kakao findet sich ein Koffe-ingehalt von 0,1-0,5% pro Kakaobohne. Isst man also z.B. eine 100g Tafel Milch-schokolade, können sich darin zwischen 5 und 40mg Koffein befinden.

Bis 2004 stand übrigens Koffein auf der Dopingliste des Internationalen Olympischen Komitees. 2000 wurde der spanische Radprofi Oscar Sevilla „posi-

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32 Schlaf

tiv“ auf Koffein getestet und von seinem Verband von der Strassen-Weltmeis-terschaft ausgeschlossen. Zum Glück dürfen sich heute Sportler wieder ihre morgentliche Tasse Kaffee vor einem Wettkampf gönnen.

Fazit: Lasst euch eure 3-4 Tassen Kaf-fee pro Tag schmecken! Gefährlich wird das Kaffeetrinken erst ab 9 Tassen pro Tag, wenn dann Angsterscheinungen die euphorische Stimmung ablösen...

Quellen:http://de.wikipedia.org/wiki/Coffein#Pharmakologische_Wirkungen, 09.05.2012.http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/koffein.html, 09.05.2012.http://www.news-medical.net/health/Caffeine-Pharmacology-%28German%29.aspx, 09.05.2012.http://www.die-kaffeeseite.de/kaffeeverbrauch.php, 09.05.2012.http://www.teehaus-cha.ch/teein_koffein.htm, 09.05.2012.http://www.food-info.net/de/qa/qa-fp47.htm, 09.05.2012.

chinese pillow made of jade

In many ancient cultures most uncom-fortable (from a modern point of view) devices to support one’s head at night were in use. It is believed that wooden devices and stones, which in my opini-on can hardly be called pillows, were in use to place underneath one’s neck while sleeping as early as in prehistoric ages. A more comfortable alternative must have been a bundle of grass or moss. The earliest records of such pillows are from 7000 BC’s Mesopotamia. The ancient

Simon Schöller

A Brief History of PillowsHave you ever tried sleeping without a pillow? From personal experi-ence I know that this can be quite painful, especially the next day when ones neck feels stiff and the whole backbone deviated. Pillows are not the newest invention, but it had taken quite a while until they became commonly used. How could people even sleep without a pillow?

Chinese believed that soft pillows would weaken their body, and therefore used small wooden racks or boxes to rest their neck upon (to rack their neck?), and

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orthopedic pillow

japanese pipe pillow

had wooden blocks carved to exactly fit their heads’ shape, which thus needed to be adjusted on a regular basis. Stone and porcelain were popular materials for pillows as well. Chinese philosopher Kung Fu Dsï stated in one aphorism of his book Lun Yu that his bended arm for a pillow and some basic food supply would suffice to be content. Apparently, even in ancient egyptian tombs pillows have been found.

The lack of comfort caused by the use of hard materials can be explained by the change in purpose pillows have under-gone. The original idea was to prevent insects from crawling into one’s hair, mouth, ears and nose rather than com-forting ones head, for which softer pil-lows filled with more porous materials would have been rather counterproduc-tive. Nevertheless, it seems not under-standable to use the hardest material one could find.

Even though, pillows had been known for a long time, since the idea of stuffing some soft material into a bag to rest one‘s head upon is not to hard to figure out. In pre-industrial United Kingdom they were reserved for pregnant women and the elderly. It is even told that Henry VIII banned the use of pillows for the or-dinary citizens considering them a status symbol. When pillows started to be pro-duced industrially and in large amounts, they became more widely accepted.

Nowadays a broad variety of different sorts of pillows is in use. Not only are there pillows to provide support to body and head, but also specially designed or-thopedic pillows to keep the backbone straight while sleeping, donut pillows, memory-foam pillows, decorative pil-

lows like throw pillows, sofa pillows, couch pillows, toss pillows, furthermore humorous pillows, floor pillows, firestop pillows (that are no actual pillows), hugging pillows like e.g. the Japanese Dakimakura or the Indonesian Guling.

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ostrich pillow

Quellen:1. http://www.ostrichpillow.com, 9.4.2013, 19.502. http://workingmomwm.hubpages.com/hub/The-History-of-the-Pillow, 9.4.2013, 19.513. http://www.penroseproducts.com/blog/33-history-of-the-pillow, 9.4.2013, 19.524. http://en.wikipedia.org/wiki/Pillow, 9,4,2013.

Bilder:1.http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ce/Ergono-misk_kudde.jpg, 6.5.2013, 22:492. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/Daki-makura.png, 6.5.2013., 19.403. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cloud-Shaped_Pil-low,_Jin_Dynasty,_China,_cizhou-type_ware,_earthenware_with_green_glaze_and_carved_and_incised_peony_scroll_-_Art_Institute_of_Chicago_-_DSC00286.JPG, 9.4.20134. http://www.ostrichpillow.com, 9.4.2013, 20.02

Of course, there are also pillow fights and – the latest trend – Ostrich Pillows. The latter are designed to put the who-le head inside with openings to breathe and to comfort the hands. Seeming ideal for power-napping in public they look both hilarious and ridiculously cosy. As a relatively new invention launched and funded on kickstarter by a team of young Spanish designers, they have been copied already and many cheaper, yet apparently less comfortable copies are available online. Maybe the future of pillows in a more and more flexible and mobile society lies in such personal and transportable pillows. I wonder when I will spot the first users in the library or during less entertaining lectures…

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Joannis Koepsell & Simon Schöller

Interview mit Prof. GaberdielProfessor Gaberdiel wurde be-reits 2008 vom VAMP zum Thema Stringtheorie interviewt. Was sich in der Zwischenzeit getan hat, ist unter anderem in diesem Inter-view zu lesen.

Hat sich in den letzten Jahren etwas im Forschungsfeld „String-theorie“ getan?

Es tut sich natürlich immer etwas.

Gab es denn neue Erkenntnisse?Eine Sache, die sich in den letzten

Jahren entwickelt hat, ist ein besseres Verständnis von vereinfachten Versio-nen der anti de Sitter/conformal field theory (AdS/CFT).

Gibt es eigentlich Experimente, die man zur Stringtheorie ma-chen könnte?

Es gibt bisher nur theoretische Ex-perimente. Man kann im Rahmen der Stringtheorie Voraussagen machen, die man dann auf vielfache Weise testen kann. Beispielsweise folgt aus der AdS/

CFT Korrespondenz, dass sich gewisse Grössen auf zwei grundverschiedene Ar-ten ausrechnen lassen sollten. Das kann man natürlich testen, und wenn es dann tatsächlich stimmt, ist das eine nicht-triviale Bestätigung der Korrespondenz. Man hat sie damit natürlich noch nicht bewiesen, aber zumindest weiss man dann, dass man auf dem richtigen Weg ist. Natürlich würde man gerne funda-mentaler verstehen, wieso diese Korre-spondenz funktioniert – und dazu sind die vereinfachten Versionen (die man genauer verstehen kann) nützlich. Das ist das, was sich in den letzten Jahren ein

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wenig entwickelt hat.

Hat der Nachweis des Higgs-Teilchens einen Einfluss auf die Stringtheorie?

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens ist etwas, das man vielleicht erwartet hat. Ich glaube der grössere Einfluss ist, dass man bisher noch nichts ausser dem Higgs-Teilchen gefunden hat. Die Hoffnung war, dass man nicht nur das Standardmodell „Higgs“ sieht, sondern vielleicht noch Evidenz für „Supersym-metrie“ oder irgendwelche Abweichun-gen vom Standardmodell. Die String-theorie macht eine konkrete Voraussage darüber, wie das Standardmodell modi-fiziert werden muss, allerdings bei sehr hohen Energien, die man mit dem LHC nicht direkt messen kann. Aber man könnte hoffen, dass man mit Hilfe des LHC sieht, in welche Richtung das Stan-dardmodell korrigiert werden muss. Da ist bisher leider noch nicht viel heraus-gekommen. Ich denke aber, dass es noch ein bisschen zu früh ist, ein abschliessen-des Urteil zu fällen. Man muss sich die Daten noch ein wenig genauer anschau-en, bevor man dazu etwas Konkretes sa-gen kann.

Heisst das, dass die Stringtheorie gar nicht so weit davon entfernt ist, dass man etwas hat, was man experimentell betrachten kann?

Nein, es gibt keine konkreten String-voraussagen für die Ergebnisse des LHC. Die konkreten Stringvoraussagen exis-tieren bei der Planckskala, diese liegt bei 1019 GeV. Jetzt misst man bei 10^3 GeV. Also sind wir ungefähr 16 Grössenord-nungen davon entfernt, dass die String-theorie eine genaue Aussage machen kann. Aber es gibt natürlich auch quali-tative Vorstellungen. Die Stringtheorie hätte z.B. gerne Supersymmetrie. Das heisst natürlich nicht, dass man bei 1TeV Supersymmetrie sieht. Aber wenn man bei 1TeV Supersymmetrie sähe, würde man das als Evidenz dafür betrachten, dass die „grosse Richtung“ die richtige Richtung ist. Also ich glaube auf diesem Niveau ist das im Moment zu sehen.

Wird man letztendlich je etwas ex-perimentell auf vernünftige Weise überprüfen können?

Da bin ich nicht so skeptisch. Ich glaube nicht, dass man irgendwann mal einen Beschleuniger baut, der diese Voraussagen direkt bei diesen Grössen-ordnungen testen kann. Aber man kann hoffen, dass man durch geschickte ex-perimentelle Setups Dinge beobachten kann, die man am besten mit der String-theorie erklären kann. Wenn man zum Beispiel in einen Bereich kommt, in dem die Gravitationskraft stark wird und die Quantengravitation eine Rolle spielt, dann wird man auch die Stringtheorie testen. Aber nicht durch den LHC… Das andere was man dazu sagen sollte,

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ist, dass dies kein Problem der Stringthe-orie ist. Es ist ein Problem jeder Theorie der Quantengravitation. Alle Theorien der Quantengravitation machen scharfe Voraussagen bei der Skala, wo die Quan-teneffekte der Gravitationstheorie rele-vant werden – und das ist nun einfach einmal die Planckskala. Bei dieser Skala wird es scharfe Voraussagen geben, bei niedrigeren Energien jedoch nur qualita-tive Aussagen. Das ist bei jeder Theorie der Quantengravitation so.

Das heisst aber auch, dass die bis-herigen Theorien schon so präzise sind, dass man jetzt solche exoti-schen Fälle anschauen muss?

Absolut! Die Geschichte der Physik des vergangenen Jahrhunderts ist eine Erfolgsgeschichte. Der Umstand, dass die Leute sich sicher waren, dass sie das Higgs-Teilchen finden, beweist, dass man die Natur sehr gut versteht. Man baut da 20 Jahre lang eine Maschine, um ein Teilchen zu finden und dann findet man es. Unser Verständnis der Elemen-tarteilchenphysik ist extrem gut. Man kann solche Voraussagen mit Überzeu-gung machen und sie stimmen! Es ist nicht so, dass wir da völlig im Nebel sto-chern. Aber das Problem dabei ist, wenn man als Theoretiker darüber nachdenkt, dass diese Theorie schlussendlich nicht richtig ist, weil sie die Quanteneffekte der Gravitation nicht berücksichtigt.

Wie sieht denn so ein üblicher Arbeitstag eines Stringtheoreti-kers aus?

Der sieht glaube ich so aus wie der Arbeitstag der meisten Theoretiker. Ich habe ja auch Verpflichtungen abgesehen von der Forschung.

Aber wenn sie jetzt mal so einen Tag hätten nur für die Forschung...

Ah. Diese Tage sind selten geworden. Ich habe verschiedene Projekte über die ich nachdenke. Man hat Ideen wie die Dinge funktionieren könnten … eine Inspiration, welche gewisse Behauptun-gen voraussagt. Dann versucht man zu beweisen, dass diese wahr sind.

Wie stark kollaborativ ist das?Ziemlich. Ich arbeite sehr eng mit je-

mandem in Indien zusammen, schon seit einigen Jahren. Dann noch mit je-mandem in Cambridge, jemandem in Berlin…

Sind sie denn auch viel auf Konfe-renzen unterwegs?

Ja! Ich war letzte Woche in Florenz und fahre auch in drei Wochen wieder dorthin!

Wie sehen diese Konferenzen aus? Wie muss man sich das vorstellen?

Es gibt verschiedene Vorträge, und man unterhält sich darüber, was die un-

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terschiedlichen Leute gemacht haben. Daraus entwickeln sich dann häufig Dis-kussionen. Man hat seine eigenen Ideen, wie die Dinge zusammenpassen sollten. Andere Leute haben vielleicht andere Vorstellungen und dann diskutiert man.

Da Sie viel auf Reisen sind, gibt es bestimmt auch den einen oder anderen Jetlag, welchen sie über-winden müssen. Was ist denn ihr Rezept gegen Jetlags?

Ich kann inzwischen relativ gut in Flugzeugen schlafen. Das ist glaube ich etwas, was man in diesem Beruf lernt. Ich fliege zwar Economy, bin aber nicht so riesig, sodass ich gut in die Sitze passe.

Das heisst die Sitzposition ist kein Problem?

Ich habe immer einen Fensterplatz, weil man da seinen Kopf zumindest auf die eine Seite lehnen kann. Der Gang ist da ein bisschen doof. Da kann man nur den Kopf auf die Schulter des Nachbarn legen und das will man vielleicht nicht... oder man hängt ihn halt auf den Gang hinaus, was auch nicht so angenehm ist... Es klappt auch unterschiedlich gut. Ich bin vor kurzem nach Japan geflogen, da hat es überhaupt nicht gut geklappt. Es sind immer die Nachtflüge, die die schlimmen sind. Bei den Flügen über Tag kann man das besser durchstehen. Wenn man am neuen Ort angekommen ist, muss man eben tapfer sein und so

tun, als wäre man wach und das mög-lichst lange.

Hilft dann auch Koffein? Welche Rolle spielt Kaffee in Ihrem Ar-beitsalltag?

Ja, das hilft auch. Kaffee spielt eine grosse Rolle. Ich trinke vier Tassen täg-lich. Ist das viel oder wenig?

Das ist schon gehobener Kon-sum…

Ich glaube aber, dass ich im Verhältnis zu manch meiner Kollegen auf niedri-gem Niveau bin. Ich trinke eine Tasse morgens, mittags, nachmittags und eine nach dem Abendessen, damit ich danach noch etwas tun kann. Also eigentlich nach jeder Mahlzeit.

Wie viele Stunden schlafen sie täglich?

So um die sieben, denke ich. Von Mit-ternacht bis sieben.

Denken Sie, dass man sich schnell an den täglichen Kaffeekonsum gewöhnt?

Bei mir ist der relativ stabil. Was ich mir vor kurzem abgewöhnt habe, ist abends Alkohol zu trinken. Ich habe festgestellt, dass man mit Alkohol zwar besser einschläft, aber dafür schlechter schläft. Ich denke, ich habe ein relativ ge-ordnetes Leben.

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Könnten Sie sich vorstellen noch-mals ausserhalb von Zürich zu leben oder arbeiten?

Jetzt führen Sie mich aber auf dünnes Eis. Ich denke es ist nicht realistisch, dass ich noch einmal von hier weggehe. Mir gefällt es gut hier.

Sie waren, wie im letzten Inter-view mit dem VAMP zu lesen, schon an vielen unterschiedlichen Universitäten, wie beispielsweise während ihres Studiums in Cam-bridge. Dabei wurde darüber ge-sprochen, inwieweit die Niveaus vergleichbar sind. Unsere Frage ist nun, was eine gute Uni denn ausmacht. Nach welchen Kriterien oder Indikatoren sollte ein Stu-dent bei der Auswahl schauen?

Es ist schwierig zu beantworten, nach welchen Parametern man sich richten sollte. Man möchte sicher an dem Platz sein, wo alle anderen auch gut sind. Die Lehre ist beispielsweise in Cambridge auch nicht besser als an anderen Univer-sitäten, aber die Kommilitonen sind es. Man interagiert ziemlich viel mit seinen Kommilitonen und möchte von Leuten umgeben sein, die inspirierend und gut sind, mit denen man auch eine tiefe Dis-kussion führen kann. In diesem Sinne ist die Wahl etwas primitiv und wenig subtil: Man muss an den Ort gehen, von

dem die anderen auch denken, dass es der beste ist. Das führt dazu, dass zu den Plätzen mit guten Namen auch die guten Leute gehen und dass sich das nur sehr langsam ändert. Eine Änderung dauert immer mindestens eine Generation... Cambridge ist ein ausgezeichneter Platz, denn die besten Studenten in England gehen dorthin, nach Oxford oder ans Imperial College, weil sie das wissen. Kurzfristige Änderungen wie beispiels-weise bei Forschungsgeldern haben da-bei keinen grossen Einfluss.

Es gibt auch noch das Argument, dass man lieber zu einer kleineren Universität mit besserem Betreu-ungsverhältnis gehen sollte, wo man sich besser entfalten kann oder individueller gefördert wird.

Ich habe an der FU Berlin angefangen zu studieren, dort waren wir zu Beginn des ersten Semesters 35 Studenten und am Ende waren wir zu fünft. Ich kann-te alle Professoren mit Namen und sie mich. Für nicht so selbstbewusste Stu-denten ist das vielleicht kein schlechter Einstieg für den Studienanfang, aber als es weiter ging, war ich sehr froh nach Cambridge zu kommen, wo das Niveau der Kommilitonen deutlich höher war. Das ist natürlich eine Gratwanderung zwischen Selbstbewusstsein, und dem Gefühl bestehen zu können ohne unter-zugehen. Bei mir hat das auf diese Weise

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ganz gut funktioniert, da ich so den Mut bekommen habe nach Cambridge zu ge-hen, und mich dort dann gut zurechtge-funden habe.

Wo liegt Ihrer Meinung nach die ETH auf dem Grat zwischen indivi-dueller Betreuung und erforderli-chem Selbstbewusstsein?

Die ETH ist ganz weit oben mit dabei, bloss gibt es hier nicht die gleiche Be-treuung wie in Cambridge. Dort ist das Betreuungsverhältnis viel besser als hier. Cambridge ist eine Eliteuniversität, in die Geld gepumpt wird, damit die Stu-denten Zweierunterricht haben. Als ich dort studiert habe, war ich tatsächlich zu zweit in Übungsgruppen bei jemandem der zwar nicht die Vorlesung gehalten hat, aber auf diesem Niveau war. Dort ist man alle zwei Wochen eine Stunde hin-gegangen, die eingereichten Übungszet-tel waren korrigiert und man hatte dann Zeit, Fragen zu stellen und zu diskutie-ren, was man noch nicht verstanden hatte. Das ist natürlich viel individueller, da kann man als einzelner viel mehr he-rausziehen. Aber der damit verbundene Aufwand ist natürlich gigantisch. Mit dem Lehrkörper an der ETH wäre das völlig utopisch. Es gibt in Cambridge viel mehr Mittelbau, Angestellte, die keine vollen Professoren sind, die diese hervorragende Betreuung tragen.

Liegt das nur an den finanziellen Mitteln der Universität?

Die Universität Cambridge hat ein-fach mehr Geld. Trinity College ist bei-spielsweise die drittreichste öffentliche Person Englands nach der Kirche und der Königin. Es hat ein enormes Jah-reseinkommen allein durch die Verwal-tung der zugehörigen Güter. Dabei hat es nur 1000 Studenten. Es müssen dort zwar alte Gebäude gepflegt werden, aber durch die Zinsen der Besitztümer – das Geld, das über die Jahre und Jahrhun-derte angehäuft wurde – bekommen die Colleges sehr viel Geld einfach so, und das pumpen sie in die Ausbildung junger Leute. Man könnte das Studium in Cambridge nicht bezahlen, wenn die Colleges kein Geld hätten, mit dem sie das subventionieren könnten.

Hier sind die Strukturen ganz anders, hier gibt es faktisch keinen Mittelbau und relativ wenig permanente Angestell-te. Für uns ist es völlig unmöglich ein Tutor-System auf die Beine zu stellen.

Was man ausserdem in Cambridge noch hat, ist ein persönlicher Tutor, zu dem man ein- oder zweimal im Semes-ter geht und der einem rät, was man tun und nicht tun sollte. Man wird sehr eng betreut, was absolut toll, aber sehr teu-er ist. Von der Qualität her, also der der Studenten und des Lehrkörpers, ist die ETH sehr ähnlich, da sehe ich keinen grossen Unterschied.

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Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären kein Physiker mehr, und müssten sich einen anderen Beruf suchen.

So ab morgen?

So ungefähr. Was wären Sie ge-worden, wenn Sie nicht Professor für theoretische Physik geworden wären?

Ich hatte natürlich während meiner Karriere schon einen Plan B, aber das wäre ein langweiliger Plan B gewesen, ich wäre irgendwie in die Industrie ge-gangen, aber einen spezifischen Plan hatte ich mir nicht überlegt.

Sie sind also Vollblut-Physiker?Ich glaube schon, dass ich auch mit ei-

nem anderen Leben hätte glücklich wer-den können, das war nicht die einzige Option. Aber es war auch nicht so, dass es etwas anderes gab, das ich wirklich hätte machen wollen.

Haben Sie ihren Kindern schon-mal die Stringtheorie erklärt?

Ja, ansatzweise schon. Meine Toch-ter hat früher, wenn sie ins Bett gehen sollte und ich gekommen bin, um ihr Gute Nacht zu sagen, und sie noch nicht schlafen wollte, gefragt: „Papa, wie ist denn das mit der Quantenmechanik, kannst du mir das nicht mal erklären?“

Da war sie wahrscheinlich schon müde und wollte ein wenig unterhalten wer-den, denn sie wusste, wenn sie mich auf so ein Thema setzt, dann würde ich noch eine halbe Stunde mit ihr reden. Meine Kinder sind beide ganz…

…physikbegeistert?Das vielleicht noch nicht ganz, das

wäre noch zu früh zu sagen, aber mei-ne Tochter hat jetzt auf dem Gymi den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig gewählt und sich so schon etwas spezialisiert. Ich bin zwar nicht ganz objektiv, aber ich denke, auf den Kopf gefallen ist sie nicht. Ob sie schlussend-lich in diese Richtung gehen wird, weiss ich natürlich nicht, und ich weiss auch nicht, ob ich das unbedingt so will. Ich habe zum Beispiel etwas ganz anderes gemacht als mein Vater. Ich möchte es nicht verhindern, aber ich wünsche mir nicht, dass sie genau dasselbe macht wie ich. Die Kinder sollen ihren eigenen Weg gehen.

Schokolade mögen Sie immer noch nicht?

Ich mache mir immer noch nicht viel aus Schokolade… Ich habe aber schon ein Osterei gegessen. Es macht zwar glücklich, aber es macht auch dick. Be-sonders viel Schokolade esse ich immer noch nicht.

Vielen Dank für das interessante Inter-view!

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Jeannine Kühnle

Überlebenstipps für Nichtschweizer – Café Complet

Es klingt vielleicht so, aber das hier ist nicht schon wieder ein Kaffeethema. Gut, vielleicht ein klitzekleines biss-chen, aber über Schweizer Kaffee gibt es weniger zu sagen als zum Beispiel über Kopi Luwak. Und das ist auch wirklich besser so.

Nein, Café Complet bezeichnet, sofern ich das kenne, ein Abendes-sen. Oder genauer gesagt das, was ein Abendessen sein möchte.

Gut, es ist eigentlich ein Frühstück.Nur eben zum Abend. Ich persönlich habe noch nicht ver-

standen, wieso man zwei Mal am Tag frühstücken muss – vor allem, da die Zutaten von Frühstück und Café Com-plet so ziemlich dieselben sind.

Brot, Milchkaffee, Konfitüre, Käse, aufgeschnittene Wurst, Joghurt und so weiter. Die Liste ist beliebig ergänzbar.

Vollkommen undenkbar ist es ja nicht, dass man am Abend etwas Kal-tes isst. Viele Familien, die ich kenne, schwören sogar darauf, essen nur mit-tags warm und das ist auch absolut in Ordnung.

Aber wieso Konfitüre? Wieso Milch-kaffee?

Wenn ich zu Abend esse, liegt es doch nahe, dass Abend ist. Dass ich mich bald

danach ins Bett legen und schlafen will. Wieso also Kaffee? (Verdammt, doch wieder beim Kaffeethema.)

Allerdings kann man auch nicht dar-über urteilen, bevor man es nicht geges-sen hat. Sollte man sich also irgendwo als Gast befinden und Café Complet wird vorbereitet, dann ist es ein Unding, es mit einem verzerrten Gesichtsausdruck anzusehen und sich darüber zu äussern, dass man das nicht essen kann. Freund-lich bleiben, probieren und die Erfah-rung einsammeln, denn schliesslich ist es ja auch ein Stück Kultur, das da mit einem geteilt wird.

Wie gesagt, man muss es kennen, um darüber urteilen zu können, aber man muss es nicht unbedingt lieben.

Ein Grundsatz, der auf das meiste der Schweizer Eigenarten anwendbar ist, wenn man es sich genauer überlegt. (Ausser bei Roger Federer, den muss man kennen und lieben, ohne Ausrede. Sonst ist man näher an einer Hinrich-tung als eine Frau von Heinrich VIII.)

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Julia Wysling

Fragen an Thomas Michaels

Thomas hat 2012 seinen Master in Mathematik an der ETH abgeschlos-sen. Während dieser Zeit hat er vier As-sistenzen in Analysis II und jeweils eine Assistenz in Analysis III für Ingenieure, Funktionentheorie und MMP I gehal-ten. Auch in der Physik war Thomas nicht untätig: Er hat jeweils eine Assis-tenz in Festkörperphysik und Physik II gehalten.

Die kommenden 3 Jahre wird Tho-mas in Cambridge verbringen. Dort doktoriert er in einer Chemie-Gruppe, wobei er nach seiner eigenen Aussa-ge eher theoretische Physik macht. Er wendet Gruppentheorie, nicht-lineare Dynamik und statistische Physik an, um das Problem der self-assembly (wie entstehen in der Biologie komplexe Strukturen aus Protein-Protein Wech-selwirkungen) zu studieren.

Neben seinem Mathematikstudium an der ETH hat sich Thomas als passionierter Hilfsassistent einen Namen bei vielen VMP-Jahrgängen gemacht. Neben seinem Doktorat in Cambridge schreibt er jetzt ein Analysis-Buch für Mathematik- und Physikstudierende an der ETH.

Die Bücher Analysis I und Analysis II können ab Ende Mai oder Anfang Juni in der Polybuchhandlung ge-kauft werden. Die Idee ist es auch, das Buch während der PVKs anzu-wenden. Der Preis des Buches wird ca. 30 CHF sein, wobei das von den Druckkosten abhängen wird. Ziel ist es jedoch einen möglichst tiefen Preis anbieten zu können. In Planung sind ebenso ein Physik I und ein Phy-sik II Buch.

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Wie bist du dazu gekommen an der ETH Hilfsassistent zu werden?

Ich habe immer sehr gerne Sachen erklärt. Bereits im Gymnasium habe ich oft Nachhilfestunden gegeben und die Hilfsassistenz in der Mathematik war eine perfekte Gelegenheit für mich, die Sachen, die ich für die Basisprüfung gelernt hatte, den neuen Studierenden weiterzugeben. Deshalb habe ich mich in meinem zweiten Jahr sofort für eine Hilfsassistenz beworben.

Was macht dir am Assistieren am meisten Spass?

Wie gesagt habe ich immer sehr ger-ne Sachen erklärt, deshalb hat es mir im Allgemeinen wirklich sehr viel Spass ge-macht eine Hilfsassistenz zu halten. Vor allem Analysis II mit der mehrdimensio-nalen Integration und der Vektoranalysis hat viel Spass gemacht. Ich meine: Der Stoff ist unglaublich schön!

Kannst du dich an die ersten Übungsstunden erinnern, die du gehalten hast?

Ich kann mich sehr gut an meine ers-ten Übungsstunden erinnern. Es waren 13 Studierende da, und ich habe Grenz-werte wiederholt. Die Übung dauerte nur eine Stunde, aber die Leute fanden es so gut, dass ich am Ende der Stunde einen Applaus bekommen habe. In der nächsten Übungsstunde waren dann 20 Leute in der Übungsgruppe, dann 40,

dann 50 usw. Ich hielt die Übungen im ML und der Raum war zu klein für so viele Leute, also haben sie angefangen sich auf den Boden zu setzen. Ich habe dann nach einem grösseren Raum ge-fragt. Die Antwort: Nein. Also haben alle Studierende je eine Email geschrieben (das waren 50 Mails oder mehr!). Nach all den Mails haben wir ein Auditorium bekommen und noch mehr Leute sind gekommen... am Ende waren es 150!! Die Leute haben also meinen Stil, die Sa-chen zu erklären genossen und hilfreich gefunden. Das war ein riesiger Erfolg für mich, den ich nie erwartet hätte. Das hat mir noch viel mehr Enthusiasmus und Freude am Erklären gegeben.

Wie würdest du deinen Assistenz-stil beschreiben?

In meinen Übungsstunden habe ich immer eine Zusammenfassung der Vor-lesung gemacht und die wichtigsten Punkte anhand von vielen Beispielen erklärt. Ich habe mir immer neue, ähnli-che Beispiele ausgedacht wie in der Se-rie. So konnte ich Schritt für Schritt alles erklären, was die Studierenden wissen sollten, um die Aufgaben zu lösen. Das ist meiner Meinung nach viel besser, als Tipps zu geben.

Meine Erfahrung zeigt, dass die Stu-dierenden diesen Stil extrem nützlich finden. Ich habe auch immer Tipps für die Prüfung gegeben, welche die Studie-renden auch in den späteren Jahren ext-rem nützlich gefunden haben.

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Wie ist es, ein Star-Assistent zu sein? Hattest du dadurch zusätzli-chen Druck, die Übungsstunden gut vorzubereiten?

Natürlich macht es einen Unterschied, ob man Übungen vor 15 oder 150 Leu-ten hält. Das gibt einem natürlich schon ein bisschen Druck, vor allem wollte ich auch wirklich gute Übungen halten, wenn schon so viele Leute da sind. Aber der Druck wurde eigentlich von Freu-de und Enthusiasmus überwogen. Die Begeisterung der Studierenden hat mir weitere Motivation gegeben, die Sache gut zu machen.

Gab es in deiner Karriere als Hilfs-assistent auch schlechte Momen-te?

Natürlich. Nicht alle anderen Assis-tenten haben es gut gefunden, dass ich viele Leute in den Übungen hatte. Nie-mand will vor 3 Leuten Übungen geben, wenn du siehst, was ich meine. So gab es neben den über 100 Leuten, die Gutes über mich erzählt haben, auch ein paar andere Leute, die schlecht über mich geredet haben. Die meinten, ich sollte nicht die Vorlesung in der Übungsstun-de wiederholen und keine Aufgaben mit den Studierenden lösen. Aber wie

Eine Übungsstunde bei Thomas

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können die Studierenden im ersten Jahr nur mit der Vorlesung überleben, ohne dass ihnen jemand in der Übungsstunde erklärt, wie man die Sachen praktisch anwendet? Wie sollen die wissen, wel-che Sachen wichtig und welche weniger wichtig sind? Und wie man ein Theorem anwendet? Das waren aber zum Glück nur wenige Leute, sozusagen eine “Null-menge”, um es mathematisch auszudrü-cken.

Gab es auch witzige Momente?Ja, z.B. am Schluss vom Semester.

Normalerweise geht ein Assistent ja in der letzten Übungsstunde mit der Übungsgruppe ins bQm etwas trinken, normalerweise zahlt der Assistent für alle. Was aber macht man, wenn man 150 Leute in der Übungsstunde hat? Ich habe dann natürlich nicht für alle be-zahlt, etwas trinken gegangen sind wir aber trotzdem...

Wie hast du im Basisjahr gelernt? Was für Material hast du benutzt?

Als ich Student im ersten Jahr war, habe ich immer nach einem Buch ge-sucht, das den Mathematik-Stoff einfach und praktisch erklärt, mit vielen Bei-spielen. Man findet entweder Ingenieur-bücher mit vielen Beispielen, wo aber der Stoff viel einfacher ist als in einer Mathematik-Vorlesung oder man findet Mathematik-Bücher, welche aber immer sehr theoretisch sind. Also Satz, Beweis, Lemma, Beweis, Satz, Beweis, usw. Bei-

spiele sind (wenn es welche gibt) in die-sen Büchern oft nicht nützlich, z.B. sind es oft neue Theoreme mit Beweisen.

So habe ich für das erste Jahr alles al-leine zusammengestellt: Ich habe Auf-gaben gesucht und gesammelt und aus-führlich gelöst. So habe ich zum Beispiel ein Blatt mit 60 Reihen geschrieben von denen man die Konvergenz bestimmen soll. Ich habe auch eine Liste von 30 Mengen erstellt, bei denen man ent-scheiden sollte, ob sie offen, abgeschlos-sen, kompakt oder zusammenhängend waren.

Wie bist du auf die Idee gekom-men, deine Übungsstunden als Buch zu veröffentlichen?

Letztes Jahr habe ich meinen letzten Analysis-PVK gehalten und eine Stu-dentin (Beatrix Mühlmann) ist in der Pause zu mir gekommen und hat gefragt, ob ich ihr ein Buch empfehlen kann, das den Stoff von Analysis II einfach und mit vielen Beispielen erklärt. Sie war nicht die Erste, die das gefragt hat, aber meine Antwort war immer diesel-be: “Kennst du das gelbe Rechenbuch? Das ist gut, deckt aber nicht den ganzen Stoff ab. Was ich gemacht habe ist Serien für mich selbst zu schreiben. Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben um das ganze Material allen Studierenden zur Verfügung zu stellen.”. Die Reaktion von Beatrix war aber unerwartet: “Ja! Du musst ein Buch schreiben!”. Ich meinte dann: “Die Idee ist ja toll, aber jemand

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muss es veröffentlichen... Das ist nicht so einfach.” Da meinte Beatrix: “Das ist kein Problem. Meine Grossmutter hat einen Verlag, da kann sie das Buch publi-zieren.”. Also habe ich nach der Pause im PVK gefragt, was die Studierenden von einem Buch zu meinen Übungsstunden halten. Alle waren so begeistert, dass ich realisiert habe, dass ein wirkliches Bedürfnis besteht. Am Abend habe ich begonnen die ersten Seiten zu schreiben.

Was kann man sich von dem Buch erhoffen?

Es ist ein “Ingenieurbuch für Mathe-matiker”. Im Buch befinden sich mehr als 1200 Beispiele. Alle werden ausführlich durchgerechnet, es werden keine Schrit-te ausgelassen und es gibt kein “trivial” oder “man sieht einfach”. Diese Ausdrü-cke habe ich im ersten Jahr gehasst! Da-rum wollte ich ein Buch, das erklärt, wie man Aufgaben Schritt für Schritt lösen kann. Die Erfahrung zeigt, dass ein for-mal orientierter Schreibstil die Studie-renden abschreckt. Darum habe ich im Buch die klassische Struktur von Defi-nition, Satz und Beweis aufgegeben und mit einer Neuen ersetzt: Die fundamen-tale Theorie, also die Definitionen und Sätze, werden kurz und einfach zusam-mengefasst und anhand von ausführlich gerechneten Musterbeispielen erklärt. Ich denke, dass man bei Interesse die Beweise ja im Vorlesungsskript nach-schauen kann. Ich will einfach den Stu-dierenden zeigen, wie man die Aufgaben

löst und die Basisprüfung gut bestehen kann, genauso wie ich das während mei-nen Übungsstunden gemacht habe. Wie zeigt man, dass eine Menge abgeschlos-sen ist? Wie wendet man den Satz über implizite Funktionen an? Wie zeigt man, dass etwas eine Untermannigfaltigkeit von R^n ist? Das sind Dinge, die man braucht, um die Analysis-Basisprüfung zu bestehen und genau das findet man im Buch!

Wie findest du die Zeit neben dem Doktorat noch ein so grosses Projekt in Angriff zu nehmen?

Es ist nicht ganz einfach, PhD und Buch zu kombinieren. Natürlich muss ich einen Grossteil meiner Zeit in die Doktorarbeit investieren. Ich habe ei-nen Teil meiner Freizeit genutzt, um das Buch zu schreiben. Seit Juni 2012 habe ich so Stück für Stück das ganze Buch geschrieben, endlich ist es fertig!

Wie war es, die ETH nach 4.5 Jah-ren zu verlassen?

Ich mag es eigentlich sehr, den Ort ab und zu zu wechseln und neue Erfahrun-gen zu machen. Cambridge ist extrem schön, das Leben im College und die in-spirierende Umgebung... Es bleibt aber immer ein bisschen Sehnsucht, wenn man einen Ort verlässt, wo man viel Zeit verbracht und viele Erfahrungen gemacht hat.

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Was hast du für deine Zukunft geplant? Willst du mal Professor werden?

Ich weiss noch nicht. Es ist schwierig zu wissen, was die Zukunft bringt. Mein Traum wäre es schon, Professor zu wer-den. Ich mag Forschung sehr, und wie gesagt, ich mag es sehr, Sachen zu er-klären. Eine Professur ist der beste Weg, diese beiden Aspekte zu kombinieren. Der Weg dahin ist aber nicht einfach. Man muss extrem gut sein und vor allem viele Publikationen haben. Das Buch hilft mir auch in diesem Sinne, weil ich es auf meinen Lebenslauf schreiben kann.

Wirst du je wieder einen PVK für den VMP halten?

Vielleicht wenn du 80 Jahre alt bist oder so? Wer weiss... Im Moment kann ich nicht, weil ich in Cambridge bin. Vielleicht komme ich aber mal nach Zü-rich zurück, und dann werde ich sicher gerne nochmals einen PVK halten. Dann aber mit meinem Buch in den Händen!

Willst du noch etwas loswerden?Ja. Ich würde gerne Beatrix und ihrer

Grossmutter herzlich für ihre Hilfe bei der Realisation des Buches und für die Deutsch-Korrekturen danken. Danke Beatrix - Ohne deine Hilfe hätte ich das Buch nie geschrieben!

Bist du Frühaufsteher oder schläfst du öfter aus?

Ich schlafe oft aus. Ich mag Schlafen (Wer schon nicht?), früh aufstehen ist nichts für mich. Solange ich darf (wenn ich keine Termine oder Vorlesungen habe), geniesse ich immer eine extra Stunde im Bett. Ich habe übrigens noch keinen Theoretiker gesehen, der Früh-aufsteher ist.

Wie viele Stunden Schlaf brauchst du pro Nacht?

Ich brauche 8 bis 10 Stunden pro Nacht. Leider bin ich in diesen Wochen im WK (Militär Wiederholungskurs), hier haben wir kaum 5-6 Stunden pro Nacht... das bin ich mir nicht mehr ge-wohnt!

Wann hast du das letzte Mal eine Nacht durchgemacht?

Vor einer Woche. Ich musste um 3 Uhr früh aufstehen (Militär) und hatte schon bis 11 Uhr gearbeitet. Also habe ich mich dazu entschlossen, gar nicht zu schlafen, damit ich nicht um 3 Uhr auf-stehen muss.

Was ist dein Lieblingsaspekt am Schlafen?

Ich weiss nicht... Dass es gemütlich ist und vielleicht auch die Träume... Manch-mal träume ich von Mathe und Physik... Ich hoffe, ich bin nicht der Einzige.

Vielen Dank für das Interview!

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Vamp Sommer 2013 49

Joannis Koepsell

Paul – der SchweigsameEs war der 8. August 1902 als Paul

das Licht der Welt erblickt. Bis zur Erst-ausstrahlung der amerikanischen Sit-com „Big Bang Theory“ sind es noch 105 Jahre und doch war mit ihm bereits die Hauptfigur des „Sheldon Cooper“ geboren. Paul studierte zunächst Elek-trotechnik, wechselte dann allerdings zur Mathematik und bekam ein Stipen-dium für die University of Cambridge. Er war ein höchst seltsamer Mensch. In späteren Jahren sollte er durch seine physikalischen Erkenntnisse berühmt werden und doch erzählte man sich viel Merkwürdiges über ihn. So gibt es folgende, berühmte Anekdote zu seiner Zeit als Professor. Ein Student meldet sich in der Fragezeit nach seiner Vor-lesung mit den Worten „Ich verstehe die Gleichung an der Tafel nicht.“. Ei-nige Zeit lang herrscht Stille. Paul regt sich nicht. Nach einer Weile fragt der Student, warum er keine Antwort be-komme. Da entgegnet ihm Paul: „ Es ist keine Frage, es ist eine Aussage.“ Nicht nur in seinen Vorlesungen war er für unheimliche Stille bekannt. In seiner Zeit an der Universität Princeton lud er Freunde zum Essen zu sich nachhau-se ein, ohne die Absicht auch nur ein einziges Wort mit ihnen zu wechseln. Besonders frustrierte Kollegen führten schliesslich eine nach ihm benannte

neue wissenschaftliche Einheit ein; die kleinste vorstellbare Zahl an Wörtern, die eine der Sprache mächtige Person in Gesellschaft äussern könne.

Einige Stimmen äusserten hin und wieder die Vermutung, bei Paul könne es sich um eine Art Autismus handeln. Doch dies stritt er selbst ab und wies darauf hin, welch schwere Kindheit er gehabt habe. Sein Vater war Schweizer Herkunft und von Beruf Lehrer. Beim Abendessen musste Paul alleine mit sei-nem Vater und getrennt vom Rest der Familie in einem Zimmer sitzen und sich mit ihm auf Französisch unterhalten. Bei sprachlichen Fehlern durfte er den Tisch nicht verlassen, obwohl der Vater wuss-te, dass dieser schreckliche Verdauungs-probleme hatte. Mit der Mutter schien der Vater nicht minder rücksichtslos umzugehen.

Es zeigt sich das Bild eines Jungen mit einer schweren Kindheit. Einer der anders ist, der anders denkt. Seine Un-fähigkeit im sozialen Umgang mit Men-schen stellt die Toleranz der Gesellschaft oft auf die Probe. So scheint es, dass es der Respekt der anderen vor seiner intel-lektuellen Überlegenheit ist, der ihn vor einem Leben als Witzfigur bewahrt. Im Jahre 1928 war Paul soweit die Quanten-mechanik durch eine nach ihm benannte Gleichung zu revolutionieren. Und doch

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interessierten ihn Veröffentlichungen herzlich wenig. Er lebte in der Welt der Mathematik. Bezüglich Publikationen äusserte er sich nur:“ Das Bild versuchen auszuschmücken ist wie der Versuch eine Schneeflocke anzufassen - eine Be-rührung und sie ist fort.“ Man kann dies so verstehen, dass für ihn eine Gleichung das Ende der Geschichte war. Sie stellt die grösstmögliche Näherung an die „Wahrheit“ dar. Was man über sie sagen könnte ist entweder überflüssig und tri-vial, oder es fügt dem ganzen einen sub-jektiven Charakter hinzu und zerstört so das Bild einer absoluten Wahrheit. Paul scheint in einer abstrakten Welt aus rei-ner Logik und Ordnung zu leben. Als er von Oppenheimer eingeladen wird am „Manhatten Projekt“ mitzuarbeiten, sagte er ab, denn er hätte es nicht ertra-gen können seine tägliche Routine in Cambridge zu verlassen. Auch soll Paul seinen guten Bekannten Heisenberg einmal gefragt haben, warum dieser tan-zen würde. Dieser antwortete, dass es Spass mache mit hübschen Mädchen zu tanzen. Nach fünf Minuten Stille fragte Paul erneut: „Heisenberg, woher weisst du denn schon vorher, dass sie hübsch sind“. Solche und viele andere Momen-te sind es, über die man sich immer wieder in „The Big Bang Theory“ amü-siert. Es ist scheinbar eine Dichotomie von mathematischem/physikalischen Genius und dem erfolgreichen Leben in einer sozialen Gemeinschaft, welche unsere heutige Gesellschaft empfindet;

und hoffentlich ein grosser Irrtum. Dass Beides miteinander vereinbar sein kann, zeigt auch Pauls Entwicklung. 1934 fin-det er eine ungarische Frau, heiratet und hat sogar zwei Kinder. So überraschend dies klingt, so ist auch sein Selbstbild, zutage befördert in einem Liebesbrief: „Du hast mich zu einem Menschen ge-macht. Es sollte mir möglich sein mit dir glücklich zu werden, auch wenn ich keinen Erfolg mehr bei meiner Arbeit habe.“ Doch allzu viel kann dieser Wen-de bei ihm nicht bewirken. Auf die Frage, was er denn machen würde, falls sie ihn verlasse, soll er nüchtern geantwortet haben: „Ich würde sagen, tschüss, mei-ne Liebe“. Anscheinend kam es sogar einmal dazu, dass das physikalische Ins-titut Cambridge ihm den Parkplatz weg-nahm. Die Ähnlichkeit zum Drehbuch einer Fernsehserie ist nicht zu überse-hen. Dennoch ist er der grösste theoreti-sche Physiker aus Grossbritannien nach Newton. Sein Name ist Paul Dirac.

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Partnersuche 2.0Interview mit Jost JollerIn einem Forschungsprojekt an der ETH ist Jost für seine Bachelorarbeit in Informatik daran beteiligt eine Online-Dating-App für Facebook zu entwickeln. Über die App – und über Dating-Plattformen allgemein – hat sich der VAMP mit ihm unterhalten.

Kann man das Konzept von Dating-Plattformen und Matchin-galgorithmen allgemein ernst nehmen?

Das ist ein sehr schwieriges Thema, denn ob man Liebe, oder auch nur schon Attraktivität, ausreichend in Zah-len fassen kann, ist unklar. Ich denke jedenfalls, dass es möglich ist, eine Ver-besserung gegenüber dem Bisherigen zu erzielen. Im Vorfeld habe ich viele Dating-Plattformen getestet und bin der Meinung, dass man aktuelle Matching-Algorithmen nicht ernst nehmen kann.

Dating-Plattformen werden insbesondere bei jüngeren Be-nutzern immer beliebter. Denkst du, dass sie ein wichtiges und zukunftsträchtiges Konzept für die Partnersuche sind? Wird ihre Verbreitung noch zunehmen?

Ich denke schon, dass das immer mehr Leute ausprobieren werden, denn es ist ein zunehmendes Problem, dass

viele Leute weniger sozial werden, da viel mehr über den PC abläuft und man dadurch auch bei der Arbeit eher iso-liert ist und weniger Leute kennenlernt. Dann können Partnerbörsen und Social-Networks helfen. Die Herausforderung ist natürlich, die richtigen Leute kennen-zulernen. An diesem Punkt wollen wir ansetzen und probieren, Fortschritte zu erzielen.

Was gibt es denn konkret an bisherigen Dating-Plattformen auszusetzen?

Unser Hauptkritikpunkt ist, dass es bei bestehenden Dating-Plattformen keine Möglichkeit gibt Feedback einzu-beziehen. Wir denken, dass man sie ver-bessern kann, indem das System lernt, wer zu einem passt. Man bekommt Vor-schläge, trifft sich eventuell mit einigen der Personen, lernt sie dabei kennen, und stellt dann fest, ob sie passen oder nicht, und das sollte man dann wieder zurückgeben können. Bei den bestehen-den Seiten ist es oft eher so, dass man einen Fragebogen zur Persönlichkeit

Simon Schöller

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ausfüllt und dann Vorschläge bekommt, man hat aber oft keine Möglichkeit die Vorschläge zu beurteilen. Das hat wahr-scheinlich noch viel Potential.

Was kann eure App denn?Es ist eine App, bei der man sich mit

seinem Facebook-Account einloggen kann und dann verschiedene Eingabe-möglichkeiten und Persönlichkeitstest hat, aufgrund derer wir probieren dem Benutzer die optimalen Vorschläge zu machen – wie bei einer Dating-Seite. Zusätzlich kann man die Vorschläge mit einer Zahl zwischen eins und zehn be-werten, was helfen soll bessere Vorschlä-ge zu berechnen. Prinzipiell möchten wir dabei probieren, Dating-Plattformen zu verbessern.

Ist bei solchen Plattformen die Idee, dass Leute mit ähnlichem Persölichkeitsprofil zusammen-passen? Oder ziehen sich manch-mal eher Gegensätze an?

Ich glaube, bei den meisten Dating-platttformen läuft das so ab, dass ähnli-che Personen gesucht und „gematcht“ werden. Wir wollen aber offen sein und vielleicht sind ja auch Gegensätze gut.

Wahrscheinlich ist das auch bei verschiedenen Eigenschaften unterschiedlich…

Ja, das könnte sein. Bei gewissen Merkmalen ist es bestimmt gut, wenn

sie gegensätzlich sind.

Warum verwendet die App Face-book?

Das ist eine Gute Frage. Zum einen erleichtert es die Arbeit enorm, da der Nutzer schon ein Profil hat, in dem man bestimmte Angaben machen kann, und ein Profilbild vorhanden ist, es gibt also schon die ganzen Charakteristika einer Dating-Seite, die ja auch eine Art sozi-alen Netzwerkes ist. Der andere Vorteil ist, dass man über Facebook an viele Daten kommt, zum Beispiel verwenden wir alle Facebook-Freunde des Nutzers und zeigen sie ihm an, um die auszuwäh-len, zu denen er oder sie ein gutes Ver-hältnis hat. Das generiert interessanten Input, denn man kann annehmen, dass der Nutzer diese Leute persönlich kennt und sie nicht nur anhand ihres Profils bewertet.

Könnten die Nutzer dabei nicht befürchten, dass sie nicht mehr anonym sind?

Da kann ich Entwarnung geben. Wir geben keine Daten nach aussen und so-lange der Benutzer nicht anklickt, dass er „aktiver User“ sein möchte, bleibt er anonym und wird anderen Benutzern nicht vorgeschlagen. Auch die Infos von passiven Benutzern sind für uns sehr wertvoll.

Denkst du, dass es allgemein auf Akzeptanz stossen wird, dass

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eine Dating-Plattform nicht vom Social-Network getrennt ist? Als Benutzer möchte man ja nicht, dass Facebook oder die Facebook-Freunde erfahren, dass man auf einer Dating-Plattform angemel-det ist…

Das ist sicher ein Problem, denn wenn man zum Beispiel unsere App aufruft, wird man gleich zu Anfang gefragt, ob man die App zulassen möchte, und man sieht eine Liste der Personen, die sie auch benutzen. Aber ich glaube, dass die Akzeptanz von Dating-Plattformen allgemein gestiegen ist, und sich die Ein-stellung der Benutzer daher in Zukunft eher entspannt.

Soll eure App, wenn sie erfolg-reich ist, auch kommerzialisiert werden, oder ist das mehr ein Forschungsprojekt zum Testen des Algorithmus?

Wir sind für alles offen. Wenn bei-spielsweise eine grössere Plattform mit uns zusammenarbeiten wollte, wären wir auch dafür offen. Da gibt es schon gewisse unternehmerische Instinkte.

Vielen Dank für das Interview!

Die App kann man ausprobieren un-ter www.findmytype.net.

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Wann: Mittwoch 29. Mai 2013

Wo: Amber Bar & Club, Bahnhofquai 15, 8001 Zürich

Exklusiver Apéro Riche• Absolventen (Feier am Fr. 31.Mai 2013 ) + 1 Begleitung Anmeldung: [email protected] - Betreff Neuabsolvent • Masterstudenten (Anzahl Teilnehmer beschränkt) Anmeldung: [email protected] - Betreff Master

Wie jedes Jahr wird der Apéro Riche offeriert von unseren Sponsoren. Ab-solventen erhalten den ganzen Abend Freigetränke.

Wir freuen uns auf Euch!

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Michael Stadelmann ist in Zürich aufgewachsen und besuchte nach ei-nem Zwischenjahr als Bäcker das ma-thematische-naturwissenschaftliche Gymnasium Rämibühl. Im Anschluss studierte er Mathematik an der ETH Zürich und der National University of Singapore. Während dem Studium absolvierte er ein Praktikum bei der UBS Investment Bank und hatte meh-rere Studentenjobs in Vereinen und in einer Strategie Beratung.

Nach dem Studium arbeitete er 2 Jahre also Lehrer an der Katonsschule Oerli-kon. Seit 2011 arbeitet Michael als Senior Consultant bei IBM Schweiz in der IT-Beratung.

Michael Stadelmann

Wieso haben Sie Mathematik studiert?Wohl weil ich in diesem Fach immer mit wenig Aufwand gute Noten hatte (lacht). Nein, ich glaube dies hatte di-verse Aspekte. Unter anderem sah ich dies als Herausforderung für mich per-sönlich. Aber Mathematik hatte es mir schon angetan: Schön, faszinierend, und bereichernd. Auch wusste ich, dass einem mit diesem Interessenstudium auch alle Türen offen stehen, dies ist ein Privileg. Und ich hielt Mathemati-ker für besonders schlau – jetzt gibt es

5 Fragen an Michael Stadelmann, Dipl. Math 2006

eine Ausnahme, die die Regel bestätigt (lacht).

Welche Erinnerungen an Ihr Stu-dium an der ETH sind für Sie am wichtigsten?Das Studium war eine sehr schöne Zeit. Ich hatte viele Freiheiten, da ich insbe-sondere nie die Vorlesungen besucht habe. In dieser Zeit habe ich meist 40% gearbeitet und mir meinen Lebensunter-halt verdient. Ich genoss diese Flexibili-tät – Freizeit, Arbeit und Studium waren jede Woche anders verteilt.

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Das Studium empfand ich als sehr span-nend – endlich hatte man echte Mathe und entsprechend Zeit, um sich darum zu kümmern. Mir gefielen diese Konzep-te und die weite Welt der Mathematik, die ich besuchen durfte. Aber ich glaube die wichtigsten Erinnerungen habe ich nicht ans Studium selbst, sondern an al-les drum herum. Spannende Persönlich-keiten, viel Flexibilität und unglaublich viele Möglichkeiten sich zu engagieren.

Was haben Sie mit Ihrem Mathe-matikstudium an der ETH fürs Leben gelernt?Mathematik ist eine Denkschule. Im-mer wieder profitiere ich davon, dass ich schnell Konzepte verstehe und darin agieren kann. Man stellt die richtigen Fragen und will die Dinge verstehen. Und wenn einmal eine Formel auf-taucht, so kann man nur schmunzeln. Formeln in der Wirtschaft sind meist trivial (lacht).Ein anderer Aspekt ist der Durchhalte-wille. Ich glaube, das Studium prägt und macht einen etwas härter. Man lernt mit Druck umgehen und kann sich auch durch diese Herausforderung beweisen.

Warum sind Sie Mitglied bei ETH Alumni Math • Phys?Nach dem Studium verliert man leider schnell den Kontakt zu den Kommili-tonen. Spannende Persönlichkeiten mit viel Erfahrung – ein unglaubliches Netz-werk. Jedoch ist es unmöglich, dies ne-ben Job, Familie und Freizeitaktivitäten

ausführlich zu pflegen. Hier bietet ETH Alumni eine fantastische Plattform. Stammtische, Events und der Draht zum D-MATH schätze ich sehr. Des Weite-ren ist diese Fachgruppe sehr aktiv und bietet eine echt tolle Palette an Aktivitä-ten an.

Welchen Tipp können Sie Studie-renden für Ihre Karriere geben?Ich empfehle, im Studium schon Stu-dentenjobs und Praktika zu absolvieren oder sich ehrenamtlich bei Vereinen und Gruppen zu engagieren, auch wenn man eine wissenschaftliche Karriere anstrebt. Diese Aufgaben geben einen extrem gu-ten Einblick in diverse Bereiche – und in sich selbst. Was macht man gerne? Was macht man nicht gerne? Wo möchte man Fuss fassen? Dies findet man häufig erst mit Erfahrung heraus.Des Weiteren empfehle ich, sich nach dem Studium seinen ersten Arbeitsge-ber sorgfältig auszuwählen. Oft hat man das Gefühl, dass die Unternehmen einen auswählen – aber es ist auch umgekehrt. Bei Vorstellungsgesprächen soll man sich immer fragen, ob man sich vorstel-len könnte, mit diesen Leuten täglich zu arbeiten – oft merkt man, dass die Kultur für einen nicht stimmt. 

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Alex Grosdos

Book ReviewThe Dispossessed: An Ambiguous Utopia, by Ursula K. LeGuin

If I could only suggest one book to you, then that would definitely be The Dispossessed. Ursula LeGuin rarely fails to write a single science fiction book that won’t captivate the reader from beginning to end.

Growing up in Anarres, a small planet that consists of a single society without a central government, Shevek learns a language without possessive pronouns. He calls every person in his environ-ment ammari (an anarressian word roughly translated as brother, but in a much broader sense) and participates along with everyone else in any hard

work that has to be done in his commu-nity. You see, Shevek lives in an anarchist society, one that for the eye of an outsi-der might look like a utopian one. (And when doesn’t life seem utopian when one strips it off the details, moments and hardships of everyday life?) He grows up to become a great physicist and works on a problem concerning the nature of time that has important scientific and philo-sophical consequences. What is going to happen when the very society he lives in creates obstacles that compromise not only the quality of his research, but also that of the life of his family? And more importantly, what will happen when he is given the unique chance to travel to the capitalist society of Urras, the neigh-bouring planet that is so feared and de-tested by his compatriots?

LeGuin has produced a masterpiece that compels the reader not only with the gripping story, but also with the ex-traordinary way she combines politics and literature. One can only admire the way LeGuin describes education and interpersonal relationships in a society where the words have, own and mine are simply inconceivable. In particular, the descriptions of Shevek’s relationship with his partner and child as well as his friends are a marvel and leave a lot to be wished for our own, modern-day relati-onships. The contrast between individu-

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al and society – even in a utopian one- are guaranteed to make you think. The juxtaposition of the way scientists work in the two planets, both in terms of the content of scientific discoveries and the scientific culture (who and how does he do science) generates questions about the philosophy of science. Questions, if I may add, that students of Mathematics and Physics today are hardly ever encou-raged to ask, pressured by a curriculum that only includes “hard science”. Even the chapters of the book are not in chro-nological order, the queer structure of the book reflecting Shevek’s theory of time.

The Dispossessed is an excellent read. It is a book that you will read again and again to fully grasp its multidimensional content and it constitutes a great intro-duction to LeGuin’s unique science fic-tion universe.

Wittgenstein’s Poker, by D. Edmonds and J. Eidinow

When Karl Popper visited the Cam-bridge Moral Club on Friday, 25 Octo-ber 1946 to present his paper ‘Are there philosophical problems?’ he was feeling fully prepared to argue with another Vi-ennese philosopher. Ludwig Wittgen-stein, professor at Cambridge, believed that all philosophical problems can be merely reduced to linguistic ones; there-fore one can only speak of philosophical puzzles, a fact that would explain why philosophy has not really changed since

the ancient times -language has not. The result was almost explosive; Wittgen-stein stormed out of the room, not even ten minutes after the beginning of the meeting.

The authors give as an objective ac-count of the famous incident as possib-le, even by gathering information from eyewitnesses (one of them was Bertrand Russell). The book heavily focuses on the life of the two men, starting in turn of the century Vienna, it goes on to explain the problems they faced as converted Jews during the war and describes their academic career. Moreover, the philoso-phical works and convictions of the two men are discussed and analysed in an accessible way. The book is overall very well-written and manages to give a great account of the lives and work of the two men, as well as their only, short meeting.

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