Vanitas-Stillleben – Es ist angerichtet.€¦ · Die Unterrichtsstunde lässt sich auch in...

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule, Kunst, Jahrgangsstufe 8 Vanitas-Stillleben – Es ist angerichtet. Acryl auf Leinwand Stand: 24.07.2016 Jahrgangsstufe 8 Lernbereich LB 2, LB 1 Zeitrahmen ca. 8 Unterrichtsstunden Material Unterrichtmaterial: Vanitas-Motive (Realien oder alternativ als PDF beigefügt) Papierstreifen (als PDF beigefügt) Ausschnitte barocker Stillleben (Schwerpunkt: Hummer) Arbeitsmaterial: Leinwand (ca. DIN A 4) Bleistift, Acrylfarben, verschiedene Pinsel, Mallappen, Wassergefäß Hinweise zum Unterricht In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler die Gattung Stillleben kennen und erfahren die Bedeutung des Vanitas für den Barock. Anschließend gestalten die Lernen- den ein Gemälde, in dem sie die Versiertheit barocker Maler bei der Abbildung von Objekten nachempfinden und im Sinne des Imitationslernens (Kopieren und Reproduzieren) dieses ma- lerische Können erlernen. Seite 1 von 9

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule, Kunst, Jahrgangsstufe 8

Vanitas-Stillleben – Es ist angerichtet. Acryl auf Leinwand

Stand: 24.07.2016

Jahrgangsstufe 8

Lernbereich LB 2, LB 1

Zeitrahmen ca. 8 Unterrichtsstunden

Material Unterrichtmaterial: Vanitas-Motive (Realien oder alternativ als PDF beigefügt) Papierstreifen (als PDF beigefügt) Ausschnitte barocker Stillleben (Schwerpunkt: Hummer) Arbeitsmaterial: Leinwand (ca. DIN A 4) Bleistift, Acrylfarben, verschiedene Pinsel, Mallappen, Wassergefäß

Hinweise zum Unterricht In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler die Gattung Stillleben kennen und erfahren die Bedeutung des Vanitas für den Barock. Anschließend gestalten die Lernen-den ein Gemälde, in dem sie die Versiertheit barocker Maler bei der Abbildung von Objekten nachempfinden und im Sinne des Imitationslernens (Kopieren und Reproduzieren) dieses ma-lerische Können erlernen.

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Unterrichtsverlauf

Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien

Einstieg Visueller Impuls: Bilder, die verschiedene Stadien menschlichen Lebens sowie die einer Frucht o.ä. zeigt; S nennen idealerweise die Vergänglichkeit des Da-seins; Visualisierung des Stundenthemas: „Vanitas – Die Vergänglichkeit des Irdischen“; Erklärung, dass Zeitalter des Barock von diesem Gedankengut geprägt war und sich vielfach mit der Thematik der Endlichkeit / Nichtigkeit auseinander-gesetzt hat;

Präsentation Unterrichtsgespräch (UG) L / Tafel, Lehrervor-trag (LV)

Erarbeitung 1 S erhalten in Kleingruppen je ein Vanitas-Motiv (Ausdruck Motive Tafel oder alternativ als Realien), das später zum Visualisieren und Sichern der Er-gebnisse an der Tafel herangezogen wird. L heftet die Schlagworte „Carpe diem“ und „Memen-to Mori“ an die Tafel. S erhalten kurz Zeit, sich innerhalb ihrer Gruppe über das erhaltene Vanitas-Motiv (Skizze oder Rea-lien) auszutauschen und dieses in Verbindung mit den Schlagwörtern zu bringen. Anschließend stellen S ihre Überlegungen vor (Gruppen mit gleichem Motiv = Kontrollgruppe, die ggf. Ergänzungen vornimmt) und heften ihr Motiv an die Tafel.

Motive Tafel (als PDF beigefügt) L / Tafel Gruppenarbeit (GA) Gruppenpräsenta-tion / Tafel

Sicherung 1 Während der Präsentation der Gruppenergebnisse notiert L die wichtigsten Aussagen an der Tafel (z. B. Totenkopf: Endlichkeit, Vergänglichkeit, Bewusst le-ben, …) mit (wahlweise können den S auch in der Phase der Gruppenbesprechung Zettel ausgehän-digt werden, auf denen sie ihre Ergebnisse notieren und diese während ihrer Präsentation an die Tafel heften); In Zusammenhang mit der gelernten Bedeutung der Vanitas-Motive kann der zeitgeschichtliche Hinter-grund gebracht werden; S übertragen das Tafelbild anschließend in ihr Heft (Lehrer teilt zur Veranschaulichung Papierstreifen mit den erarbeiteten Vanitas-Motiven aus);

L / Tafel UG Papierstreifen (als PDF beigefügt) / Heft

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Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien

Erarbeitung 2 L präsentiert S barockes Vanitas-Stillleben (z. B. von Pieter Claesz) und erklärt daran den Begriff Stillle-ben; S benennen und deuten die im Unterricht gelernten Vanitas-Motive;

Dokumenten-kamera / Präsenta-tion (Vanitas-Stillleben), UG

Sicherung 2 L notiert die wichtigsten Merkmale des barocken Stilllebens sowie eine Definition davon an der Tafel;

L / Tafel, Heft

Einstieg in die Praxisphase

Ausgehend vom gezeigten Vanitas-Stillleben können an dieser Stelle noch mehr Werke (Schwerpunkt: Hummerabbildungen) barocker Künstler via Präsen-tation vorgestellt werden, um zu erarbeiten, dass es im Barock beim Malen um das Erzeugen von Illusion bzw. einer Abbildung von Realität geht. L nennt das Thema der praktischen Arbeit und vi-sualisiert dieses an der Tafel: Es ist angerichtet (Hummer-Malerei). An dieser Stelle stellen die S Vermutungen an zur Symbolik eines Hummers in einem barocken Stillle-ben und leisten so den Transfer zum bisher Gelern-ten.

L / Präsentation / UG LV / Tafel, UG

Erarbeitung 3 In der L-Demonstration werden Tipps zur Umset-zung einer fotografischen Abbildung in eine Malerei gegeben:

Rastern → Motiv kann genau übertragen werden; Farben stets abmischen (sonst wirkt die Farbigkeit künstlich);

Farbkreis nutzen, um Farbharmonien und Kontrast zu erzielen; Pinsel der Funktion gemäß verwenden: Größe des Pinsels der Fläche anpassen! Rund- und Borstenpinsel verwenden; Lichtpunkte zum Schluss setzen;

In diesem Zusammenhang werden die Bewertungs-kriterien für die praktische Arbeit erarbeitet und visu-alisiert.

L-Demonstration, Dokumenten-kamera / Gruppen-tisch, Fotografie, Leinwand, Bleistift, Pinsel und Farben, Mallappen und Wassergefäß

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Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien

Praktisches Ar-beiten

S gestalten ihre eigene Hummer-Malerei. Dabei su-chen sie sich einen fotografischen Ausschnitt eines Hummers als Anregung aus. In dieser Phase des praktischen Arbeitens leistet der L Individualbetreuung.

S-Tätigkeit, Foto-grafie (als PDF bei-gefügt, Ausschnitt vorab oder von Schülern wählen lassen), Leinwand, Bleistift, Pinsel und Farben, Mallappen und Wassergefäß L-Tätigkeit

Schlussbetrach-tung

Während des praktischen Arbeitens ist es sinnvoll, die arbeitenden S mittels Zwischen- und Abschluss-besprechungen in ihrem gestalterischen Tun zu un-terstützen. In diesen findet ein Erfahrungsaustausch der Schü-ler im Umgang mit der Farbe statt. Des Weiteren werden die erarbeiteten Kriterien stets in Zusam-menhang mit der Malerei gebracht und so ein zielge-richtetes Arbeiten ermöglicht.

UG, Kriterien

Kriterien der Bewertung • Überzeugende Gestaltungsweise:

• Farben abmischen (Verwendung der Komplementärfarbe, …) • Unterschiedliche Oberflächenstrukturen auf ihre Stofflichkeit analysieren und anwen-

den • Plastizität erzeugen (Lichtquelle, Hell-Dunkel-Modulation, Lichtreflexe, …) • formatfüllend

• Arbeitsweise (selbstständig, sicher, bemüht, etc.)

Kompetenzorientierte Arbeitsaufträge (Formulierungsvorschläge) • Beschreibe die Bilder der Präsentation. • Tausche dich mit deinen Gruppenmitgliedern über das erhaltene Bild / die erhaltenen Rea-

lien aus und bringe sie in Verbindung mit den Schlagwörtern Carpe diem und Momento Mori.

• Präsentiere die Ergebnisse deiner Gruppe vor der Klasse. • Übertrage das Tafelbild ordentlich in dein Heft. • Erkläre die Symbolik des Hummers in einem Vanitas-Stillleben. • Erläutere das Erzeugen von Plastizität / Stofflichkeit in einer Malerei. • Beschreibe das Abmischen einer Farbe. • Wähle die Malerei eines Mitschülers aus, in der besonders plastisch / stofflich gearbeitet

wurde und begründe. • Wähle die Malerei eines Mitschülers aus, in der die Farbe gelungen abgemischt wurde und

begründe. • Wähle die Malerei eines Mitschülers aus, in der du einen konstruktiven Tipp zur Verbesse-

rung nennen kannst.

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Prozessbezogene Kompetenzen der Aufgabe

Prozessbezogene Kompetenzen

Beschreibung Die Schülerinnen und Schüler ...

wahrnehmen nehmen das Stillleben als eigene Gattung innerhalb der Kunst wahr und stellen sich Plastizität, Stofflichkeit, Farbigkeit sowie Lichtquelle ihres Bildmotivs vor, um eine möglichst wirklichkeitsgetreue Malerei entstehen zu lassen.

analysieren analysieren die Symbolik der Vanitas-Motive des Barock und lernen dabei deren Bedeutung kennen.

deuten Deuten Vanitas-Motive des Barock in Hinblick auf den zeitgeschichtli-chen Hintergrund und erkennen so Zusammenhänge zwischen Gesell-schaft und Aussage eines Bildes.

werten nehmen unter Anwendung transparent gemachter Kriterien kritisch Stellung zu eigenen Arbeiten und denen der Mitschüler.

gestalten/entwerfen malen ein Stillleben unter Berücksichtigung der erarbeiteten Kriterien.

Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler… • wenden fachspezifische Verfahren der Bildbetrachtung hinsichtlich Form, Farbe, Licht,

Raum und Komposition an, um einen systematischen Zugang zu Kunstwerken zu erlangen. (LB 2)

• analysieren Beispiele der Malerei im Barock (u.a. in Ausstellungen, bei Atelierbesuchen) hinsichtlich wesentlicher Inhalte (z. B. Porträt, Stillleben) und typischer Stilelemente, um diese Erkenntnisse für eigene Gestaltungsvorhaben zu nutzen. (LB 2)

• erzeugen mithilfe von bildnerischen Mitteln den Eindruck von Plastizität und Räumlichkeit, um die Wirklichkeit abzubilden. (LB 1)

FÜZ: Interkulturelle Bildung, Sprachliche Bildung, Werteerziehung

Inhalt

Gegenstand: Werke bedeutender Künstler der Renaissance (Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti als Universalgenies) und einige weitere wichtige Künstlerpersönlichkeiten dieser Epoche (Sandro Botticelli, Albrecht Dürer u. a.), Hauptwerke des Barock mit dem Schwerpunkt Malerei (Caravaggio, Peter Paul Rubens, Pieter Claesz, Rembrandt u. a.), moderne und zeitgenössi-sche Bildwerke im Vergleich (z. B. Pablo Picasso, Maria Lassnig, Daniel Spoerri, Cindy Sher-man), Stillleben (Z. B. Vanitasstillleben), Darstellung des Menschen (z. B. Selbstporträt, Herr-scherporträt), Innenräume (z. B. Fresken, Stuck) Gestaltungselemente und -prinzipien: Barock: Illusionsdarstellung, Stofflichkeit, Farb- und Lichtwirkung Techniken und Verfahren: Malerei (Farbmodulierung, Tonwertabstufungen) Werkzeuge und Materialien: Farben (z. B. Gouache oder Acryl), Pinsel, verschiedene Malgründe (hier: Leinwand)

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Differenzierung/Transfer/Übung • Alternative Bearbeitung: Die Unterrichtsstunde lässt sich auch in Verbindung mit dem zeitgenössischen Künstler Dan Bannino, dessen Beeinflussung Alter Meister in seinen Stillleben deutlich erkennbar ist, brin-gen. Ziel könnte hier die Erstellung eines persönlichen „Vanitasstilllebens“ sein, das entweder malerisch oder sogar fotografisch umgesetzt werden kann.

• Zusammenarbeit mit anderen Fächern: Die Epoche des Barock kann in dieser Jahrgangsstufe stets in Verbindung mit Musik oder Ge-schichte gebracht werden, um so einen fächerübergreifenden Zusammenhang herzustellen.

• Differenzierungsmöglichkeiten: Als Differenzierungsmöglichkeit könnte an diese Arbeit das Gestalten eines Flyers zu einer Dinner-Veranstaltung o.ä. angewandt werden. Die Umsetzung erfolgt an dieser Stelle zeichne-risch.

Literaturhinweise/Quellenangaben Illustrationen in der Aufgabe und im Arbeitsblatt: ISB-Arbeitskreis Abbildungen von Schülerarbeiten: Nutzungsrechte liegen vor

Weitere Abbildungen:

• „Stillleben mit Römer und Languste“ (1642) von Pieter Claesz. PD-art über Wikimedia Commons, 26.02.2016 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pieter_Claesz_-_still_life_with_roemer_and_langoustine.jpg)

• „Stillleben mit Hummer und Nautiluspokal“ (1634) von Jan Davidsz de Heem. PD-art über Wikimedia Commons, 26.02.2016 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Still-Life_with_Lobster_and_Nautilus_Cup_1634_Jan_Davidszoon_de_Heem.jpg?uselang=de)

• „Früchtestillleben mit Hummer und Brot“ (1660) von Alexander Cooseman. PD-art über Wi-kimedia Commons, 26.02.2016 (http://images.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipeia%2Fcommons%2F1%2F1e%2FAlexander_Coosemans_Fr%2525C3%2525BCchtestillleben_mit_Hummer_und_Brot.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fen.wikipedia.org%2Fwiki%2FAlexander_Coosemans&h=1881&w=2835&tbnid=QuqeKH9ULdqPTM%3A&docid=6kbO5znXVCNIVM&ei=5C0VV-b0FIqvsQHu-r24BQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1250&page=1&start=0&ndsp=31&ved=0ahUKEwjm9oXc7pjMAhWKVywKHW59D1cQMwgcKAAwAA&bih=789&biw=1708)

• „Stillleben, Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife“ (1642) von Jan Davidsz de Heem. PD-art über Wikimedia Commons, 18.04.2016 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jan_Davidsz_de_Heem_006.jpg?uselang=de)

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Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler

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