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Auch bei den Römern werden die Venti (Lateinisch: Winde) erwähnt: So gibt Vitruv, der im 1. Jahrhundert vor Christus lebte, in seinem berühmten Werk „de architectura“ eine ausführliche Liste von Winden unter Verwendung einer 24-teiligen Windrose an. Auf historischen Landkarten und Darstellungen von Windrosen werden die Windrichtungen oft als pustende Jünglinge dargestellt. Der Wind in der Literatur Homers Ilias, der Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe, das Märchen Hänsel und Gretel der Gebrüder Grimm – es gibt viele Beispiele aus der Literatur aus un- terschiedlichen Epochen, die den Wind thematisieren. Den Beginn der 1782 entstandenen Ballade Der Erlkönig kennt wohl jeder: „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“ Sprichwörtlich geworden ist die Antwort der Kinder im Märchen Hänsel und Gretel auf die Frage der Hexe: „Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ Sie antworten: „Der Wind, der Wind das himmlische Kind“. Der Wind in der Bildenden Kunst Ob in Schrift oder Bild: Der Wind regte den Menschen schon immer zu kreativem Schaffen an. Aber nicht nur auf Landkarten, sondern auch in berühmten Gemälden, wie zum Beispiel der Geburt der Venus von Sandro Botticelli, nehmen sie die Gestalt von Jünglingen an. Venus, die Göttin der Liebe, steht leichtfüßig auf einer Muschelschale, die vom Westwind Zephyr - in Gestalt eines Jünglings - an die Gestade von Zypern getrieben wird. Das Gemälde erzählt also genau genommen nicht die Geschichte der Geburt der Göttin aus dem Schaum des Meeres, sondern ihre darauffolgende Ankunft am Strand von Zypern, wie sie in der griechischen Mythologie überliefert ist. Kinetische Kunst In der jüngeren Kunstge- schichte befasst sich unter anderem die kinetische Kunst, das ist bewegliche Kunst, mit dem Wind. Ein Beispiel aktueller kinetischer Kunst sind die sogenannten Strandbiester des niederländischen Künstlers Theo Jansen. Sie bestehen aus Abfällen, können bis zu 10 m lang sein und werden alleine vom Wind angetrieben. Wind in der Musik Das berühmteste Beispiel aus der klassischen Musik sind die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, entstan- den 1725. Es handelt sich dabei um vier Violinkonzerte, von denen jedes eine Jahreszeit porträtiert. Doch ähnlich wie in der Bildenden Kunst geht das Motiv des Windes auch in der Musik durch alle Zeitepochen und Musik- gattungen hindurch. Hier noch einige Beispiele: Der Wind hat mir ein Lied erzählt, Zarah Leander, 1938 Der Wind und das Meer, Hans Albers, 1950 One Way Wind, Cats, 1972 Wind of Change, Scorpions, 1991 Candle In The Wind ‚97, Elton John, 1997 Like The Wind, Vibekingz feat. Maliq, 2006 Sie sind nun am Ende unseres Windlehrpfads angelangt. Wir hoffen, dass es Ihnen gefallen hat und Sie etwas mitnehmen konnten. Vielen Dank für Ihren Besuch! Der Wind in der Mythologie Der Wind ist ein Naturphänomen und Teil des weltweiten Klimasystems. Seine genaue Ursache war sehr lange Zeit ein Geheimnis, bis sie vor circa 350 Jahren erforscht wurde. Davor rankten sich viele Mythen und Geschichten um den Wind. IIn fast allen alten Kulturen wurde er als göttliche Kraft verehrt, zum Beispiel bei den Azteken, einer Hochkultur, die sich ab dem 2. Jahrtausend vor Christus im Hochland von Mexiko entwickelte. Sie verehrten den Windgott Ehecatl und glaubten, dass sein Atem dem Regengott Tlaloc den Weg frei bläst und so für das Gelingen der Ernte sorgt. In der griechischen Mythologie mit ihren berühmten Dichtern wie Homer, Hesiod oder Herodot, waren die sogenannten Anemoi die Götter des Windes: Boreas war der Nordwind, Notos der Südwind, Euros der Ost – und Zephyros der Westwind. Dargestellt wurden die Winde als geflügelte Menschen mit bestimmten Attributen. Ein sehr frühes Beispiel für die Darstellung ist der Turm der Winde in Athen aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Der Wind in der Mythologie und Kunst Der Turm der Winde in Athen, 1. Jahrhundert vor Christus. Er diente ursprünglich als Uhrenpavillon Turm der Winde, Detail: der Nordwind Boreas (links im Bild), mit Mantel und Muschel Stationen Daten und Fakten zum Windpark und Windlehrpfad Wind und Wetter Entwicklung der Windtechnologie Saubere Energie - durch erneuerbare Energien 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Wind und Mensch - eine gemeinsame Geschichte Vom Windrad zur heimischen Steckdose Windstromerzeugung - Für und Wider Wind als Teil der natürlichen Umwelt Der Wind in Mythologie und Kunst 9 2 3 4 5 6 7 8 1 Landratsamt Schweinfurt Schrammstraße 1 97421 Schweinfurt Kreation und Produktion: www.ludwig-hoehne.de Konzept: Landratsamt Schweinfurt und Sibylle Kneuer M.A. (DAS KULTURBÜRO) Weitere Informationen: Windstützpunkt Landkreis Schweinfurt Umweltamt • Sachgebiet 42 Schrammstraße 1 • 97421 Schweinfurt Tel.: 097421 550 Email: [email protected] Windrose oder Tabula Anemographica, Jan Janssonius, 1650 Botticelli: Die Geburt der Venus, Uffizien/Florenz, 1485/86 Strandbeest von Theo Jansen Foto: Georg Zumstrull (Wikimedia Commons, lizeniert unter: CC BY-SA 2.0de) Bildquelle: CC PD-Mark Foto: [email protected] (Wikimedia Commons, lizeniert unter: CC BY-SA 3.0) Foto: Erik Möller

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Page 1: Variante: Winddrache Entwürfe Icon Windrad-Lehrpfad Der ... · PDF fileWind of Change, Scorpions, 1991 Candle In The Wind ‚97, Elton John, 1997 Like The Wind, Vibekingz feat. Maliq,

Auch bei den Römern werden die Venti (Lateinisch:

Winde) erwähnt: So gibt Vitruv, der im 1. Jahrhundert

vor Christus lebte, in seinem berühmten Werk „de

architectura“ eine ausführliche Liste von Winden

unter Verwendung einer 24-teiligen Windrose an.

Auf historischen Landkarten und Darstellungen

von Wind rosen werden die Windrichtungen oft als

pustende Jüng linge dargestellt.

Der Wind in der Literatur

Homers Ilias, der Erlkönig von Johann Wolfgang von

Goethe, das Märchen Hänsel und Gretel der Gebrüder

Grimm – es gibt viele Beispiele aus der Literatur aus un-

terschiedlichen Epochen, die den Wind thematisieren.

Den Beginn der 1782 entstandenen Ballade

Der Erlkönig kennt wohl jeder:

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind;

Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“

Sprichwörtlich geworden ist die Antwort der Kinder

im Märchen Hänsel und Gretel auf die Frage der Hexe:

„Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an

meinem Häuschen?“

Sie antworten: „Der Wind, der Wind das himmlische

Kind“.

Der Wind in der Bildenden Kunst

Ob in Schrift oder Bild: Der Wind regte den Menschen

schon immer zu kreativem Schaffen an. Aber nicht nur auf

Landkarten, sondern auch in berühmten Gemälden, wie

zum Beispiel der Geburt der Venus von Sandro Botticelli,

nehmen sie die Gestalt von Jünglingen an.

Venus, die Göttin der Liebe, steht leichtfüßig auf einer

Muschelschale, die vom Westwind Zephyr - in Gestalt

eines Jünglings - an die Gestade von Zypern getrieben wird.

Das Gemälde erzählt also genau genommen nicht die

Geschichte der Geburt der Göttin aus dem Schaum des

Meeres, sondern ihre darauffolgende Ankunft am Strand

von Zypern, wie sie in der griechischen Mythologie

überliefert ist.

Kinetische Kunst

In der jüngeren Kunstge-

schichte befasst sich unter

anderem die kinetische

Kunst, das ist bewegliche

Kunst, mit dem Wind.

Ein Beispiel aktueller

kinetischer Kunst sind die

sogenannten Strandbiester des niederländischen Künstlers

Theo Jansen. Sie bestehen aus Abfällen, können bis zu 10 m

lang sein und werden alleine vom Wind angetrieben.

Wind in der Musik

Das berühmteste Beispiel aus der klassischen Musik

sind die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, entstan-

den 1725. Es handelt sich dabei um vier Violinkonzerte,

von denen jedes eine Jahreszeit porträtiert. Doch ähnlich

wie in der Bildenden Kunst geht das Motiv des Windes

auch in der Musik durch alle Zeitepochen und Musik-

gattungen hindurch. Hier noch einige Beispiele:

Der Wind hat mir ein Lied erzählt, Zarah Leander, 1938

Der Wind und das Meer, Hans Albers, 1950

One Way Wind, Cats, 1972

Wind of Change, Scorpions, 1991

Candle In The Wind ‚97, Elton John, 1997

Like The Wind, Vibekingz feat. Maliq, 2006

Sie sind nun am Ende unseres Windlehrpfads angelangt. Wir hoffen, dass es Ihnen gefallen hat und Sie etwas mitnehmen konnten. Vielen Dank für Ihren Besuch!

Entwürfe Icon Windrad-Lehrpfad

Variante: Winddrache

Ludwig & Höhne, Schweinfurt 05.12.2013

Der Wind in der Mythologie

Der Wind ist ein Naturphänomen und Teil des

weltweiten Klimasystems. Seine genaue Ursache

war sehr lange Zeit ein Geheimnis, bis sie vor

circa 350 Jahren erforscht wurde. Davor rankten

sich viele Mythen und Geschichten um den Wind.

IIn fast allen alten Kulturen wurde er als göttliche

Kraft verehrt, zum Beispiel bei den Azteken, einer

Hochkultur, die sich ab dem 2. Jahrtausend vor

Christus im Hochland von Mexiko entwickelte.

Sie verehrten den Windgott Ehecatl und glaubten,

dass sein Atem dem Regengott Tlaloc den Weg

frei bläst und so für das Gelingen der Ernte sorgt.

In der griechischen Mythologie mit ihren

berühmten Dichtern wie Homer, Hesiod oder

Herodot, waren die sogenannten Anemoi die

Götter des Windes: Boreas war der Nordwind,

Notos der Südwind, Euros der Ost – und Zephyros

der Westwind.

Dargestellt wurden die Winde als geflügelte

Menschen mit bestimmten Attributen. Ein sehr

frühes Beispiel für die Darstellung ist der Turm der

Winde in Athen aus dem 1. Jahrhundert vor Christus.

Der Wind in der Mythologie und Kunst

Der Turm der Winde in Athen, 1. Jahrhundert vor Christus. Er diente ursprünglich als Uhrenpavillon

Turm der Winde, Detail: der Nordwind Boreas (links im Bild), mit Mantel und Muschel

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Wind und Mensch - eine gemeinsame Geschichte

Vom Windrad zur heimischen Steckdose

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Der Wind in Mythologie und Kunst 9

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Windrose oder Tabula Anemographica, Jan Janssonius, 1650

Botticelli: Die Geburt der Venus, Uffizien/Florenz, 1485/86

Strandbeest von Theo Jansen

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