Vase Carlo Scarpa um 1936

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Museum für Gestaltung Zürich Zürcher Hochschule der Künste museum-gestaltung.ch eGuide.ch eMuseum.ch Vase La Mina Carlo Scarpa um 1936 1 2 1 Vase, 1940, Entwurf: Carlo Scarpa. Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK 2 Schale, Murrine, 1940 (Ausführung: um 1970), Entwurf: Carlo Scarpa. Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK Eine besondere Rolle in der Modernisierung der Glasproduktion Muranos kommt dem venezianischen Architekten Carlo Scarpa (1906–1978) zu, der in über 20 Jahren mit unermüdlicher innovativer Energie das Material Glas in seinen Farben und Formen studierte und neu interpretierte. Der venezianische Architekt Carlo Scarpa hat mit der Vase La Mina in der Depression der Vorkriegszeit eine Perle der Glaskunst mit einer geradezu transzendenten Ausstrahlung geschaffen. Auf den kugelrunden tiefschwarzen Gefässkörper liess Scarpa in harmonischer Verteilung an die 30 separat geblasene Glaskugeln aufsetzen. Ihren Glanz verdankt die Bombe der Einlage von Blattgold, das über die Nuppen gezogen ist und in teilweise mehrfacher Überlagerung eine grosse Tiefe erzeugt. Die Mina zeigt auch Verwandtschaft mit der 1936 bis 1938 entstandenen Corrosi-Serie. Hierbei wurden die äusserst dicken Oberflächen vom Glasbläser mit einer Schicht säuregetränktem Sägemehl bestreut, was eine Korrosion bewirkte. Um generell die Konturlinien der Glasobjekte zu betonen, strebte Scarpa in seinen schnörkellosen Kreationen fast ausnahmslos nach Lösungen in blickdichtem Glas. Scarpa eignete sich von Mitte der 1920er-Jahre bis 1947 als künstlerischer Leiter der Glasmanufakturen Cappellin & C. und später Venini & C. grosse technische Kenntnisse an, die er in Zusammenarbeit mit den Meistern in zahllosen Gefässen umsetzte. In der langjährigen Auseinandersetzung mit dem Glas ignorierte er die geltenden Vorgaben der seriellen Produktion und liess sich selbst auf unmöglich scheinende Experimente ein. (Sabine Flaschberger) Vase, Mina, um 1936 Entwurf: Carlo Scarpa Herstellung: Venini & C. Vetri Soffiati Muranesi, Murano, IT Material/Technik: Glas; Blattgoldeinlage 18 × 21 cm Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK https://www.eguide.ch/de/objekt/mina/

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Museumfür GestaltungZürich

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VaseLa Mina

Carlo Scarpaum 1936

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1 Vase, 1940, Entwurf: Carlo Scarpa.Abbildung: Museum für GestaltungZürich / ZHdK

2 Schale, Murrine, 1940 (Ausführung:um 1970), Entwurf: Carlo Scarpa.Abbildung: Museum für GestaltungZürich / ZHdK

Eine besondere Rolle in der Modernisierung derGlasproduktion Muranos kommt dem venezianischenArchitekten Carlo Scarpa (1906–1978) zu, der in über20 Jahren mit unermüdlicher innovativer Energie dasMaterial Glas in seinen Farben und Formen studierteund neu interpretierte.

Der venezianische Architekt Carlo Scarpa hat mit derVase La Mina in der Depression der Vorkriegszeit einePerle der Glaskunst mit einer geradezu transzendentenAusstrahlung geschaffen. Auf den kugelrundentiefschwarzen Gefässkörper liess Scarpa inharmonischer Verteilung an die 30 separat geblaseneGlaskugeln aufsetzen. Ihren Glanz verdankt die Bombeder Einlage von Blattgold, das über die Nuppen gezogenist und in teilweise mehrfacher Überlagerung einegrosse Tiefe erzeugt. Die Mina zeigt auchVerwandtschaft mit der 1936 bis 1938 entstandenenCorrosi-Serie. Hierbei wurden die äusserst dickenOberflächen vom Glasbläser mit einer Schichtsäuregetränktem Sägemehl bestreut, was eine

Korrosion bewirkte. Um generell die Konturlinien derGlasobjekte zu betonen, strebte Scarpa in seinenschnörkellosen Kreationen fast ausnahmslos nachLösungen in blickdichtem Glas. Scarpa eignete sich vonMitte der 1920er-Jahre bis 1947 als künstlerischer Leiterder Glasmanufakturen Cappellin & C. und späterVenini & C. grosse technische Kenntnisse an, die er inZusammenarbeit mit den Meistern in zahllosenGefässen umsetzte. In der langjährigenAuseinandersetzung mit dem Glas ignorierte er diegeltenden Vorgaben der seriellen Produktion und liesssich selbst auf unmöglich scheinende Experimente ein.(Sabine Flaschberger)

Vase, Mina, um 1936Entwurf: Carlo ScarpaHerstellung: Venini & C. Vetri Soffiati Muranesi, Murano, ITMaterial/Technik: Glas; Blattgoldeinlage18 × 21 cmEigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK

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