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Ventilator 7 Die Technische Kommission informiert Energetische Sanierung von Fassaden Bestandsfassaden lassen sich durch eine Sanierung leicht energetisch ertüchtigen und bauphysikalisch aufwerten März 2019

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Ventilator 7Die Technische Kommission informiert

Energetische Sanierung von FassadenBestandsfassaden lassen sich durch eine Sanierung leicht energetisch ertüchtigen und bauphysikalisch aufwerten

März 2019

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Nachher

Vorher

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Inhalt

Ziel und Zweck

Energieverbrauch der bestehenden Gebäudesubstanz in der Schweiz

Entscheidungsträger und deren Bedürfnisse

Beiträge zur Förderung von Sanierungen

Energiebilanz

Sanierung einer bestehenden Fassade durch eine hinterlüftete Fassade

Aufbau und Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade

Mehrwert einer hinterlüfteten Fassade

Beispiele zur Sanierung von Bestandsfassaden durch hinterlüftete Fassaden

Fallbeispiele

Zusammenfassung und Ausblick

Quellenangaben

Seite

3

4

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8

9

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Ein beachtlicher Teil des Gebäude-bestands in der Schweiz hat ein Alter erreicht, in dem sich eine Sanierung und gegebenenfalls sogar eine Erneuerung verschie-dener Gebäudeteile nicht nur aufdrängt, sondern auch aus wirt-schaftlichen Gründen zwingend notwendig wird.Dieser «Ventilator» soll aufzeigen, dass bei anstehenden Erneuerungs-massnahmen der Fassade prinzipiell auch der Typ der Fassadenkon-struktion hinterfragt werden muss. Dies nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern vor allem auch wegen der Wirtschaftlichkeit dieser Massnahmen. Neben einem neuen Erscheinungsbild kann eine gut geplante und optimal auf das Gebäude angepasste Fassaden-konstruktion nämlich sehr zu einer wirtschaftlichen Nutzung und einem wesentlich höheren

3

Ziel und Zweck

Marktwert des Objekts beitragen. Darüber hinaus können bei der Wahl der richtigen Fassadenkon-struktion auch die Nutzer des Gebäudes von möglichen Vorteilen hinsichtlich Komfort und Behag-lichkeit profitieren.Mit dem vorliegenden Dokument werden die Vorteile und die unbe-grenzten Möglichkeiten einer vorgehängten hinterlüfteten Fassa-denkonstruktion (VHF) bei der Gebäudesanierung dargestellt und ausführlich erläutert. Insbesondere wird aufgezeigt, dass durch die Anpassungsfähigkeit der Unterkon-struktion praktisch alle bestehenden Fassadenkonstruktionen problemlos mit einer VHF erneuert oder ersetzt werden können. So können letzt-endlich beide Interessengruppen profitieren: Gebäudeeigentümer und Gebäudenutzer.

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Die Notwendigkeit zur energeti-schen Sanierung des Gebäudeparks der Schweiz wird bei näherem Betrachten der untenstehenden Abbildung schnell deutlich: Die Grafik zeigt den heutigen Gebäude-park der Schweiz anhand der Anzahl erstellter Gebäude je nach Jahrzehnt. Es ist zu erkennen, dass vier Fünftel aller Gebäude in der Schweiz vor dem Jahr 1990 gebaut wurden. Je nach Art des Gebäudes steigt dieser Anteil auf bis zu 91%, wie bei Wohnge-bäuden mit Nebennutzung oder Gebäuden mit teilweiser Wohn-nutzung. Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, dass insbesondere bei Wohngebäuden die Sanierung der Gebäudehülle eine wesentliche Rolle spielt.

Energieverbrauch der bestehenden Gebäudesubstanz in der Schweiz

Anz

ahl G

ebäu

de

Vor 1919 1919–1945 1946–1960 1946–1960 1971–1980 1981–1990 1991–2000 2001–2005 2006–2012

Einfamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Wohngebäude mit Nebennutzung Gebäude mit teilweiser Wohnnutzung

350'000

300'000

250'000

200'000

150'000

100'000

50'000

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unde

sam

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Baujahr vor 1990: 78% aller Gebäude73% der Einfamilienhäuser80% der Mehrfamilienhäuser91% der Wohngebäude mit Nebennutzung89% der Gebäude mit teilweiser Wohnnutzung

Baujahre

Gebäudepark der Schweiz nach Typ und Baujahr

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zur Erdölkrise 1974 kein grosser Wert auf eine gut wärmegedämmte Gebäudehülle gelegt wurde. Ab 1974 änderte sich dies und man erkannte die Wichtigkeit einer gut dämmenden Gebäudehülle im Hinblick auf eine gute Energiebilanz des Gebäudes.

Zwischen dem Alter eines unsani-erten Gebäudes und dessen Ener-gieverbrauch besteht ein unmittel-barer Zusammenhang wie aus der nachfolgenden Darstellung deut-lich wird. Diese zeigt den jeweiligen Verbrauch von Heizöl pro Quad-ratmeter beheizter Nutzfläche und Jahr. Klar zu erkennen ist, dass bis

Vor 1919 1920–1949 1950–1969 1970–1979 1980–1989 1990–1999 2000–2009 2010

Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr

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30282624221816141210

86420

Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr

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Abbildung rechts zeigt die zeitliche Entwicklung der Dämmstärke an der Gebäudehülle sowie die jewei-ligen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Wärmedämmwert (Wärmedurchgangskoeffizient U) innerhalb des Zeitraums 1995 bis 2015. Zu erkennen ist die kontinu-ierliche Zunahme der Dämmstoff-dicke aufgrund der verschärften gesetzlichen Vorgaben. Neue Entwicklungen, wie z.B. wärme-brücken-optimierte Konsolen, haben dazu geführt, dass zumin-dest ein Teil der rechnerischen Dämmstoffdickenzunahme kompensiert werden konnte.

Typische Fassade eines sanierungs-bedürftigen Gebäudes aus den 1980er-Jahren.

Der heutige Gebäudepark der Schweiz besteht aus über zwei Millionen Gebäudeeinheiten. Die Masse dieses riesigen Gebäude-bestands von gegen drei Millionen Kubikmetern bildet indessen keine Einheit, sondern ist in sich viel-fach untergliedert nach Nutzungs-zwecken, aber auch hinsichtlich Alter und Eigentümerschaft. Zudem sind beträchtliche regionale Unter-schiede in der Bausubstanz auszu-machen.

Im Hinblick auf die zukunftsgerich-teten Bedürfnisse der kommenden Generationen wird mit den voran-stehenden Ausführungen schnell deutlich, dass der Energiebedarf dieses überalterten Gebäudebe-stands in keinerlei Hinsicht nach-haltig ist. Zudem ist daraus er-kennbar, welches enorme Potenzial in der Sanierung der Gebäudehülle des schweizerischen Gebäudeparks steckt.

Damit die hoch gesteckten Ziel-setzungen im Rahmen der Ener-giepolitik erreicht werden können,

muss der heutige Energieverbrauch pro Kopf zukünftig deutlich redu-ziert werden können. Da der heu-tige Gebäudebestand der Schweiz für knapp 50 Prozent des Primär-energieverbrauchs verantwortlich ist, sind energetische Sanierungen riesiger Fassadenflächen unum-gänglich und zwingend notwendig. Auch aufgrund der Knappheit von Landreserven und der drohenden Zersiedelung führt kein Weg daran vorbei, den steigenden Bedarf an Raum für Wohnen und Arbeiten über eine nachhaltige Sanierung des bestehenden Gebäudeparks si-cherzustellen. Es ist daher die ein-zige und logische Konsequenz, dass sowohl durch gesellschaftlichen als auch durch politischen Druck die Sanierung und Erneuerung älterer Gebäude stärker gefordert und for-ciert werden wird.

Für die Bauwirtschaft und gut aus-gebildete Fachbetriebe im Fassa-densegment eröffnen sich damit sehr positive Zukunftsperspektiven.

Däm

mst

offd

icke

(m

m)

1995 2000 2005 2010 2015

0.30 W/m2K

0.27 W/m2K

0.20 W/m2K

0.16 W/m2K

Dämmstoffdicke mit Aluminium-Konsolen Dämstoffdicke mit thermisch entkoppelten Konsolen Dämstoffdicke mit Distanzschraube U-Wert Anforderungen gemäss SIA 380/1

Zeitliche Entwicklung von Dämmstärken und gesetzlichen U-Wert Anforderungen

350

300

250

200

150

100

50

0

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VHF- Planungssicherheit- frei in der Materialisierung- grenzenlose Planungsfreiheiten- frei gestaltbar bezüglich Formen und Farben- hervorragende bauphysikalische Eigenschaften- unabhängig von der Witterung in der Ausführung- Energiegewinnung kann integriert werden- minimalste Unterhaltskosten- lange Nutzungs- und Lebensdauer

Bauherr/Eigentümer- Kosten-Nutzen-Berechnung- Förderbeiträge- Erscheinungsbild- Energiebilanz- Nutzungsdauer- Unterhaltskosten- Return on Investment

Planer- Bauphysik- Tragwerk (Überprüfung)- Energienachweis- Systemstatik (Fassade)- Expertisen- Elektroplanung (PV)

Gesetzgeber- Energieberechnung- Erscheinungsbild- Zonenkonformität- Normenkonformität- allgemeine Bauvorschriften- Ortsbildschutz

Mieter/Nutzer- tiefe Miet- und Nebenkosten- Erscheinungsbild- Energieeinsparung- Behaglichkeit

Entscheidungsträger und deren Bedürfnisse

Argumenten und Interessen gegenübergestellt. Es ist einleuch-tend, dass beispielsweise der Eigentümer Wert auf eine optimale Kosten-Nutzen-Rechnung legt, während der Nutzer eine hohe Behaglichkeit erwartet. Zum Teil sind die Interessen ähnlich, zum Teil bestehen jedoch auch erheb-liche Interessenkonflikte. Im Zentrum dieser Gegenüberstel-lung befindet sich die hinterlüftete Fassade, denn sie wird sämtlichen Ansprüchen und Anforderungen gerecht – egal aus welcher Sicht der vier Interessengruppen be-trachtet. Die hinterlüftete Fas-sade bietet unschlagbare Vorteile wie hervorragende bauphysika-lische Eigenschaften (Beitrag zur

gewünschten hohen Behaglichkeit der Nutzer), aber auch niedrige Unterhaltskosten und eine hohe Nutzungsdauer, was gleichzeitig auch ein wesentliches Argument für den Eigentümer darstellt. Aus Sicht sämtlicher aufgeführter Interessengruppen darf die vor-gehängte, hinterlüftete Fassade damit als ideale und optimale Lösung bezeichnet werden.

Während die absolute Notwendig-keit von Sanierungen des beste-henden Gebäudeparks wie zuvor erläutert besteht, verwundert es doch, warum in den vergangenen Jahren die Sanierungsquote hinter den Erwartungen zurückblieb. Mit ein Grund dürfte gewesen sein, dass die an der Sanierung betei-ligten Interessengruppen teil-weise gegensätzliche Interessen haben und sich dabei teilweise gegenseitig im Rahmen der Ent-scheidungsfindung blockieren.

In der nachfolgenden Grafik sind die vier wesentlichen Interessen-gruppen Bauherr/Eigentümer, Gesetzgeber, Planer und Mieter/Nutzer mit ihren jeweiligen

1995 2000 2005 2010 2015

Dämmstoffdicke mit Aluminium-Konsolen Dämstoffdicke mit thermisch entkoppelten Konsolen Dämstoffdicke mit Distanzschraube U-Wert Anforderungen gemäss SIA 380/1

Zeitliche Entwicklung von Dämmstärken und gesetzlichen U-Wert Anforderungen

Beteiligte Interessengruppen bei Fassadensanierungen oder -erneuerungen

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Bund und Kantone wollen im Hinblick auf die Umsetzung der Energie-strategie 2050 mit dem Gebäudeprogramm den Energieverbrauch im Schweizer Gebäudepark erheblich reduzieren und den CO2-Ausstoss senken. Hierzu gibt es folgende Förderungsmöglichkeiten:

Beiträge zur Förderung von Sanierungen

Förderung auf BundesebeneDas Gebäudeprogramm fördert bei Liegenschaften Energie- effizienzmassnahmen wie die Dämmung von Dächern und Fassaden, die Nutzung von Abwärme und die Optimierung der Gebäudetechnik sowie den Einsatz erneuerbarer Energien.

Kantonal unterschiedliche SchwerpunkteDie Kantone legen individuell fest, welche Massnahmen sie zu wel-chen Bedingungen fördern. Die Basis dafür bildet das Harmoni-sierte Fördermodell der Kantone (HFM 2015). Detaillierte Informa-tionen zu den Fördermassnahmen und den -bedingungen finden Sie unter www.endk.ch (Konferenz Kantonaler Energiedirektoren).

Beiträge von Städten und GemeindenEs empfiehlt sich, am Wohnort Informationen einzuholen. Ver-schiedene Städte und Gemeinden

unterstützen die energetische Sanierung von Gebäudehüllen zusätzlich zu den kantonalen Förderbeiträgen.

So gehen Sie vorInformieren Sie sich über die För-dermassnahmen und -bedingungen in Ihrem Kanton, Ihrer Stadt oder Gemeinde. Bei Fragen wenden Sie sich direkt an die Bearbeitungs-stelle Ihres Kantons. Wenn Sie eine Förderung beantragen möchten, reichen Sie das Gesuch bei der Bearbeitungsstelle ein. In verschie-denen Kantonen ist bei einer Gebäudehüllensanierung zwingend der Gebäudeenergieausweis der Kantone (*GEAK) gefordert.Energieberater und Fachpersonen wie Architekten, Planer oder Handwerker können Sie dabei unterstützen und mit Ihnen gemeinsam sinnvolle Massnahmen für Ihre Liegenschaft planen.

*Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK)Der GEAK zeigt zum einen, wie energieeffizient die Gebäudehülle ist und zum anderen, wie viel Energie ein Gebäude bei einer Standardnutzung benötigt. Beim GEAK Plus werden zusätzlich energetische Massnahmen zu Gebäudehülle, Heizung und Warmwasseraufbereitung sowie den elektrischen Geräten und Installationen festgelegt und deren Kosten abgeleitet. Der GEAK Plus wird in einigen Kantonen als Förderbedingung verlangt (insbesondere für Wärme-dämmungen an Fassade, Dach, Wand und Boden gegen Erdreich).

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Energiebilanz

Das wichtigste Merkmal für die Energiebilanz eines Gebäudes sind dessen Energieverluste. Gemäss Angaben des Bundesamts für Energie (BFE) werden annähernd 30% des schweizerischen Primär-energieverbrauchs für die Heizung und Klimatisierung von Gebäuden aufgewendet. Untenstehende Abbildung verdeutlicht in dieser Hinsicht, wie sich die Energiever-luste eines Gebäudes über dessen

Gebäudehülle verteilt. Hierbei hat die Fassade (ohne Fenster) mit ca. 25% den grössten Anteil. Nimmt man bei dieser Betrachtung auch noch die integrierten Fenster mit hinzu, erhöht sich dieser Anteil auf ca. 45%. Diese Tatsache verdeutlicht, warum einer zeitge-mässen Fassadenausbildung eine solch entscheidende Rolle im Hin-blick auf das energetische Verhalten eines Gebäudes zukommt.

ww

w.e

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ll.de

Dach ca. 20%

Keller ca. 20%

Fenster ca. 20%

Lüftung ca. 15%

Fassade ohne Fenster ca. 25%

Ungefährer Vergleich von Dämmstärke und entsprechendem U-Wert zu Heizölverbrauch und GEAK Kategorie

Werte ermittelt am Beispiel eines EFH, Wärmedämmung mit Wärmeleitfähigkeit 0.032 [W/m K].* = Ölheizung substituiert z.B. durch Wärmepumpe

B

C

D

E

F

G

280 – Minergie P

200 – Minergie

160 – Neubau

120 – Renovation

60 – (1975)

0.18 W/m²K

0.23 W/m²K

0.39 W/m²K

1.54 W/m²K 2400

1000

600

400

0.11 W/m²K

0.14 W/m²K

80 – (1980) 0.34 W/m²K 800

A

E�zienz Gebäudehülle

Energietechnische Beurteilung (GEAK)

Dämmstärke in mm Aussenwand U-Wert Liter pro JahrÖlverbrauch in

Heizwärme-Energieverluste über die Gebäudehülle

Ölverbrauch inLiter pro Jahr

*

*

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Vorgehängte, hinterlüftete Fassaden dürfen in Hinblick auf ihre bauphy-sikalischen und energetischen Eigenschaften als optimale Art der Fassadenkonstruktion bezeichnet werden. Zum einen kann die effektiv benötigte Wärmedämmung durch bedarfsgerechte Dämm-stärken optimiert werden – zum anderen stellt die hinterlüftete Konstruktion den sommerlichen Wärmeschutz sicher. Dadurch wird die im Sommer zur Kühlung des Gebäudes benötigte Energie auf ein Minimum beschränkt. Weitere Informationen zum Aufbau und den daraus resultierenden Vorteilen sind den nachfolgenden Seiten zu entnehmen.

Typische Merkmale der GEAK-Klassen in der Energieetikette

Effizienz der Gebäudehülle Gesamtenergieeffizienz

AHervorragende Wärmedämmung, Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasungen.

Hocheffiziente Gebäudetechnik für die Wärmeerzeugung(Heizung und Warmwasser) und die Beleuchtung. Ausgezeichnete Geräte. Einsatz erneuerbarer Energie.

BNeubauten erreichen aufgrund der gesetzlichen Anforderungen die Kategorie B.

Neubaustandard bezüglich Gebäudehülle und Gebäudetechnik.Einsatz erneuerbarer Energie.

CAltbauten mit umfassend erneuerter Gebäudehülle. Umfassende Altbauerneuerung (Wärmedämmung und

Gebäudetechnik). Meistens mit Einsatz erneuerbarer Energie.

DNachträglich gut und umfassend gedämmter Altbau, jedoch mit verbleibenden Wärmebrücken.

Weitgehende Altbauerneuerung, jedoch mit deutlichen Lücken oder ohne den Einsatz von erneuerbarer Energie.

EAltbauten mit erheblicher Verbesserung der Wärmedämmung, inkl. neuer Wärmeschutzverglasung.

Teilerneuerte Altbauten, z.B. neue Wärmeerzeugung und evtl. neue Geräte und Beleuchtung.

FGebäude, die teilweise gedämmt sind. Bauten mit höchstens teilweiser Sanierung. Einsatz einzelner neuer

Komponenten oder Einsatz erneuerbarer Energie.

GAltbauten mit höchstens lückenhafter oder mangelhafter nachträglicher Dämmung und grossem Erneuerungspotenzial.

Altbauten mit veralteter Anlagentechnik und ohne Einsatz erneuerbarer Energie, die ein grosses Verbesserungspotenzial aufweisen.

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Der Aufbau einer hinterlüfteten Fassadenkonstruktion besteht in der Regel aus fünf Komponenten:

1 Tragwerk Massive Wand aus Stein oder Beton, alternativ Leichtbau- wand aus Metall oder Holz.

1a Optional Eventuell bestehende verputzte Aussen-Wärme- Dämmung (VAWD).

2 Unterkonstruktion Bestehend aus Konsolen oder Distanzbefestigern und horizontal oder vertikal verlau- fenden Profilen, auf denen die Fassadenbekleidung befestigt wird.

3 Wärmedämmung Zur Sicherstellung der Dämm- wirkung. Wird direkt auf dem Tragwerk oder auf der bereits bestehenden Wärmedämmung befestigt und von den Kon- solen oder Distanzbefestigern der Unterkonstruktion durchdrungen.

4 Hinterlüftung Luftraum zwischen Wärme dämmung und Bekleidung.

5 BekleidungÄusserer, wind- und schlagregen-dichter Abschluss der Wand.

Sanierung einer bestehenden Fassade durch eine hinterlüftete Fassade

Aufbau und Funktionsweise der hinterlüfteten Fassade

Die verschiedenen Komponenten des Aufbaus einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade stehen in einem direkten Zusammenspiel und beeinflussen sich somit ge-genseitig. Im Fachjargon spricht man daher von einem System-aufbau. Eine hinterlüftete Fassa-denkonstruktion zeichnet sich dadurch aus, dass eine Fassaden-bekleidung beliebiger Materiali-sierung auf einer horizontal oder vertikal verlaufenden Unterkon-struktion befestigt wird, welche wiederum in einem definierten Abstand von einigen Zentimetern vor einer Wärmedämmebene angeordnet ist. Durch diesen Abstand wird ein sog. Hinter-lüftungsraum definiert, dessen Funktion unter anderem der Abtransport von in der Konstruk-tion anfallender Feuchtigkeit ist. Dies kann zum Beispiel natürli-cher Wasserdampf sein, der von

aussen in den Hinterlüftungs-raum eindringt und dort konden-siert. Durch diesen Effekt werden die Wärmedämmung und das Tragwerk vor schädlichem Feuch-teeintrag geschützt. Zudem entlastet die Hinterlüftung die äusserste Schicht von der soge-nannten Dampfdiffusion, also der Feuchtigkeit, die im Gebäude-inneren entsteht und Bauschäden an den Wänden verursachen kann. Ein weiterer bauphysikali-scher Vorteil stellt der sommer-liche Wärmeschutz dar. Dieser Effekt, der ebenfalls im Zusam-menhang mit der Hinterlüftung zum Tragen kommt, dämpft die sommerlichen Temperaturspitzen infolge intensiver Sonnenein-strahlung. Dies schützt das Gebäude und dessen Bewohner vor Überhitzung und schafft ein behagliches Wohnklima.

Fassadenbekleidung schützt vor Witterung

Kälte bleibt draussen

Durch die Hinterlüftung wird Hitze und Feuch-tigkeit abtransportiert

Feuchtigkeit kann aus dem Mauerwerk entweichen

Wärme bleibt drinnen

1

1a3

45 2

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Mehrwert einer hinterlüfteten Fassade

Eine hinterlüftete Fassadenkonstruktion zeichnet sich vor allem konstruktionsbedingt durch zahlreiche Vor-teile gegenüber herkömmlichen Fassadensystemen aus. Einige dieser Vorteile sind im Nachfolgenden kurz zusammengefasst:

- Feuchtigkeitsschutz: Entstehende Feuchtigkeit wird durch die Hinterlüftung wieder abgeführt.- Sommerlicher Wärmeschutz: Die Belüftung zwischen Wärmedämmung und Bekleidung verhindert den Hitzestau bei intensiver Sonneneinstrahlung.- Winterlicher Wärmeschutz: Wärmebrückenfreie Ausführung der Wärmedämmung reduziert Heizenergieverluste auf ein Minimum.- Konstruktiver Schutz des Gesamtaufbaus: Die ge- samte Konstruktion ist durch die Bekleidung gegen schädliche äussere Einflüsse (z.B. Witterung oder mechanische Einwirkungen) geschützt. - Brandschutz: Nichtbrennbare Wärmedämmungen erfüllen die höchsten Anforderungen an den Brand- schutz, sodass eine hinterlüftete Fassadenkonstruk- tion auch bei Hochhäusern eingesetzt werden kann.- Schallschutz: Der benötigte Schalldämmwert lässt sich bei einer hinterlüfteten Fassade individuell auf die notwendigen Vorgaben anpassen.- Wartung: Eine hinterlüftete Fassade ist quasi wartungsfrei, wodurch aufwendige und kosten- intensive Wartungsarbeiten entfallen.

- Recycling: Der Schichtaufbau und die Demontage- möglichkeit gewährleisten eine einfache Trennung der Materialien zum entsprechenden Rückbau, zur Wiederverwertung und zur Entsorgung. - Wertbeständigkeit und Langlebigkeit: Die material- gerechte Anwendung der einzelnen Baustoffe resultiert in einer langen Lebensdauer der Gesamt- konstruktion. - Ästhetik: Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Aussenhaut mit einer grossen Auswahl an Materialien, Farben, Strukturen, Formen und Farben.

Den aufgeführten, zahlreichen Vorteilen steht gegen-über, dass die VHF in der Erstellung zwar teurer sind als kompakte Systeme, dank ihrer hervorragenden Eigen-schaften jedoch über viele Jahre praktisch wartungsfrei sind. Dieser Effekt wird durch untenstehende Abbildung verdeutlicht.

Die VHF mit Photovoltaikmodulen oder Solarthermie als Fassadenbekleidung, erzeugen selber noch Energie (Strom oder Warmwasser) und bringen deshalb als ein-ziges Systeme sogar noch ein «Return on Investment».Verputzte Aussenwärmedämmung (VAWD) hingegen sind günstig in der Erstellung, benötigen aber in regel-mässig kurzen Abständen Wartungs- und Unterhaltsar-beiten wie Reinigung, Reparatur und Neuanstrich.

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Marmor

Naturstein

PV

Glas

Faserzement

Holz

Alu Composit

Metall

Verputzte Aussen- wärmedämmung

Darstellung der Gestehungs- und Unterhaltskosten über die Lebensdauer der Fassade. Beinhaltet Wärmedämmung, Unterkonstruktion, Befesti-gungstechnik, Bekleidungs-material und Montagekosten.

Lebensdauer (Jahre)

Kostenvergleich hinterlüfteter Fassadenbekleidungen zu verputzter Aussenwärmedämmung VAWD

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

1005 10 15 20 25 30 35 40

Kosten (CHF/m2)

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Beispiele zur Sanierung von Bestandsfassadendurch hinterlüftete Fassaden

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Zusatzdämmung und hinterlüftete Fassade auf verputzter Betonwand.

Zusatzdämmung undhinterlüftete Fassade auf bestehende verputzteAussenwärmedämmung (VAWD).

Zusatzdämmung undhinterlüftete Fassade auf Zweischalen-Mauerwerk.

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Büro- und Geschäftshaus / Rapperswil-Jona

1970 erbaut2018 energetisch saniert

5 Fallbeispiele

1

Aufbau / U-WertNachher

Aussenwandaufbau neu

Aussenwandaufbau bestehendTotal 578 mmStützenraster Beton 240 mmHolz-Metallfenster / Rahmenverbreiterung 70 mmSteinwolle 200 mmWindpapierHinterlüftung 50 mmGlasfaserbeton 18 mm

Aussenwandaufbau bestehendTotal 471 mmStützenraster Beton 240 mmKleber 10 mmFenster / Rahmenverbreiterung 54 mmSteinwolle 60 mmHinterlüftung 99 mmFaserzementplatte 8 mm

Fallbeispiel 1Bank Linth Rapperswil

alt

neu

U-Wert 0.20 W/m2 K (opakes Brüstungselement)

U-Wert 0.60 W/m2 K (opakes Brüstungselement)

UK-System thermisch entkoppelt

Aufbau / U-WertVorher

Aussenwandaufbau bestehend

Total 471 mm

Stützenraster 240 mm Beton

Kleber 10 mm

Fenster/Rahmen- 54 mm verbreiterung

Steinwolle 60 mm

Hinterlüftung 99 mm

Faserzementplatte 8 mm

U-Wert 0.60 W/m2K

opakes Brüstungselement

Aussenwandaufbau bestehendTotal 578 mmStützenraster Beton 240 mmHolz-Metallfenster / Rahmenverbreiterung 70 mmSteinwolle 200 mmWindpapierHinterlüftung 50 mmGlasfaserbeton 18 mm

Aussenwandaufbau bestehendTotal 471 mmStützenraster Beton 240 mmKleber 10 mmFenster / Rahmenverbreiterung 54 mmSteinwolle 60 mmHinterlüftung 99 mmFaserzementplatte 8 mm

Fallbeispiel 1Bank Linth Rapperswil

alt

neu

U-Wert 0.20 W/m2 K (opakes Brüstungselement)

U-Wert 0.60 W/m2 K (opakes Brüstungselement)

UK-System thermisch entkoppelt

Total 578 mm

Stützenraster 240 mm Beton

Holz-Metallfenster/ 70 mm Rahmenver- breiterung

Steinwolle 200 mm

Windpapier

Hinterlüftung 50 mm

Glasfaserbeton 18 mm

U-Wert 0.20 W/m2K

- opakes Brüstungs- element - UK-System thermisch entkoppelt

Dav

id B

iede

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Futtermühle / Buchs (SG)

ca. 1930 erbaut2007–08 energetisch saniert

Aufbau / U-WertNachher

Aussenwandaufbau neu

Aufbau / U-WertVorher

2Aussenwandaufbau bestehendTotal 250 mmBeton 250 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 480 mmInnenputz 15 mmBeton 250 mmDämmung Steinwolle 140 mmHinterlüftung 30 mmAluminium Trapezblech 45 mm

Fallbeispiel 2Futtermühle Buchs

alt

neu

U-Wert 9.20 W/m2 K

U-Wert 0.29 W/m2 K

Aussenwandaufbau bestehend

Total 471 mm

Beton 250 mm

U-Wert 9.20 W/m2K

Aussenwandaufbau bestehendTotal 250 mmBeton 250 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 480 mmInnenputz 15 mmBeton 250 mmDämmung Steinwolle 140 mmHinterlüftung 30 mmAluminium Trapezblech 45 mm

Fallbeispiel 2Futtermühle Buchs

alt

neu

U-Wert 9.20 W/m2 K

U-Wert 0.29 W/m2 K

Total 480 mm

Innenputz 15 mm

Beton 250 mm

Dämmung 140 mm Steinwolle

Hinterlüftung 30 mm

Aluminium Trapezblech 45 mm

U-Wert 0.29 W/m2K

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MFH / Schliern bei Köniz

1980 erbaut2014–15 energetisch saniert 3

Aufbau / U-Wert

Aufbau / U-WertAufbau / U-Wert

Aussenwandaufbau neu

Aussenwandaufbau bestehendTotal 270 mmBacksteinmauerwerk 175 mmWärmedämmung EPS 80 mmFassadenputz PVC 15 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 528 mmInnenputz 15 mmBacksteinmauerwerk 175 mmWärmedämmung EPS 80 mmFassadenputz PVC 15 mmMineralwärmedämmung 100mmHinterlüftung (vertikale Lattung) 40 mmKonterlattung 55 mmHinterlüftung (vertikale Lattung) 40 mmFaserzementplatte 8 mm

Fallbeispiel 3MFH Schliern

alt

neu

U-Wert 0.41 W/m2 K

U-Wert 0.19 W/m2 K

Aufbau / U-Wert

Aussenwandaufbau bestehend

Total 270 mm

Backstein- 175 mm mauerwerk

Wärmedämmung 80 mm EPS

Fassadenputz 15 mm PVC

U-Wert 0.41 W/m2K

Total 528 mm

Innenputz 15 mm

Backstein- 175 mm mauerwerk

Wärmedämmung 80 mm EPS

Fassadenputz PVC 15 mm

Mineralwärme- 100 mm dämmung

Hinterlüftung 40 mm (vertikale Lattung)

Konterlattung 55 mm

Hinterlüftung 40 mm (vertikale Lattung)

Faserzementplatte 8 mm

U-Wert 0.19 W/m2K

Aussenwandaufbau bestehendTotal 270 mmBacksteinmauerwerk 175 mmWärmedämmung EPS 80 mmFassadenputz PVC 15 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 528 mmInnenputz 15 mmBacksteinmauerwerk 175 mmWärmedämmung EPS 80 mmFassadenputz PVC 15 mmMineralwärmedämmung 100mmHinterlüftung (vertikale Lattung) 40 mmKonterlattung 55 mmHinterlüftung (vertikale Lattung) 40 mmFaserzementplatte 8 mm

Fallbeispiel 3MFH Schliern

alt

neu

U-Wert 0.41 W/m2 K

U-Wert 0.19 W/m2 K

Nachher

Vorher

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17

Rinkenbach / Appenzell (AI)

ca. 1960 erbaut2017–18 energetisch saniert 4

Aufbau / U-Wert

Aussenwandaufbau bestehend

Aufbau / U-Wert

Aussenwandaufbau neu

Aussenwandaufbau bestehendTotal 389 mmInnenputz 10 mmBackstein 175 mmPutz 30 mmGlaswolle 120 mmHolzschalung 24 mmSchindeln 30 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 525 mmInnenputz 10 mmBackstein 175 mmPutz 30 mmGlaswolle 220 mmHinterlüftung 40 mmSchiftung 30 mmHolztäfer 20 mm

Fallbeispiel 4Rinkenbach Appenzell

alt

neu

U-Wert 0.33 W/m2 K

U-Wert 0.14 W/m2 K

UK-System thermisch entkoppelt

Total 389 mm

Innenputz 10 mm

Backstein 175 mm

Putz 30 mm

Glaswolle 120 mm

Holzschalung 24 mm

Schindeln 30 mm

U-Wert 0.33 W/m2K

Total 525 mm

Innenputz 10 mm

Backstein 175 mm

Putz 30 mm

Glaswolle 220 mm (UK-System ther- misch entkoppelt)

Hinterlüftung 40 mm

Schiftung 30 mm

Holzschalung 20 mm

U-Wert 0.14 W/m2K

Aussenwandaufbau bestehendTotal 389 mmInnenputz 10 mmBackstein 175 mmPutz 30 mmGlaswolle 120 mmHolzschalung 24 mmSchindeln 30 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 525 mmInnenputz 10 mmBackstein 175 mmPutz 30 mmGlaswolle 220 mmHinterlüftung 40 mmSchiftung 30 mmHolztäfer 20 mm

Fallbeispiel 4Rinkenbach Appenzell

alt

neu

U-Wert 0.33 W/m2 K

U-Wert 0.14 W/m2 K

UK-System thermisch entkoppelt

Nachher

Vorher

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MFH / St.Gallen

ca. 1981 erbaut2017 energetisch saniert 5

Aufbau / U-Wert

Aufbau / U-Wert

Aussenwandaufbau neu

Aussenwandaufbau bestehendTotal 435 mmInnenputz 10 mmMauerwerk 75 mmWärmedämmung 50-80 mmMauerwerk 250 mmKellenwurf 20 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 605 mmInnenputz 10 mmMauerwerk 75 mmWärmedämmung 50-80 mmMauerwerk 250 mmKellenwurf 20 mmWärmedämmung Iso 120 mmHinterlüftungslattung 40 mmFaserzementplatte 10 mm

Fallbeispiel 5MFH St.Gallen

alt

neu

U-Wert 0.51 W/m2 K

U-Wert 0.20 W/m2 K

Total 435 mm

Innenputz 10 mm

Mauerwerk 75 mm

Wärme- 50 – 80 mm dämmung

Mauerwerk 250 mm

Kellenwurf 20 mm

U-Wert 0.51 W/m2K

Total 573-603 mm

Innenputz 10 mm

Mauerwerk 75 mm

Wärme- 50 – 80 mm dämmung

Mauerwerk 250 mm

Kellenwurf 20 mm

Wärme- 120 mm dämmung

Hinterlüftungs- 40 mm lattung

Faserzementplatte 8 mm

U-Wert 0.20 W/m2K

Aussenwandaufbau bestehend

Aussenwandaufbau bestehendTotal 435 mmInnenputz 10 mmMauerwerk 75 mmWärmedämmung 50-80 mmMauerwerk 250 mmKellenwurf 20 mm

Aussenwandaufbau neuTotal 605 mmInnenputz 10 mmMauerwerk 75 mmWärmedämmung 50-80 mmMauerwerk 250 mmKellenwurf 20 mmWärmedämmung Iso 120 mmHinterlüftungslattung 40 mmFaserzementplatte 10 mm

Fallbeispiel 5MFH St.Gallen

alt

neu

U-Wert 0.51 W/m2 K

U-Wert 0.20 W/m2 K

Nachher

Vorher

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Zusammenfassung und Ausblick

19

Fast vier Fünftel aller Wohnge-bäude in der Schweiz wurden vor 1990 erbaut. Während sich in den fast drei Jahrzehnten seit dieser Zeit die energetischen Anforderungen an die Gebäudehülle grundlegend verändert haben, befinden sich die meisten Objekte dieses überal-terten Schweizer Gebäudebestands noch immer im ursprünglichen Zustand. Die gesellschaftlichen und politischen Vorgaben zur Senkung des Energieverbrauchs erhöhen den Druck auf die Gebäudebesitzer, über Sanierungsmassnahmen nach-zudenken. Darüber hinaus gibt es jedoch wesentlich mehr Gründe, die für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden sprechen: Neben den wirtschaftlichen Mög-lichkeiten zur Energie-Einsparung resultiert z.B. auch ein gesteigerter Marktwert, eine Aufwertung des äusseren Erscheinungsbildes sowie ein erhöhter Komfort für die Nutzer des Gebäudes.

Die Fassade spielt im Hinblick auf das energetische Verhalten eines Gebäudes nachweislich die wich-tigste Rolle. Daher kommt bei

Gebäudesanierungen insbesondere der Fassade eine entscheidende Bedeutung zu. Umso wichtiger ist die konkrete Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen verschiedener Fassadenkonstruk-tionen. Im Rahmen der Entschei-dungsfindung müssen dabei die wesentlichen Argumente der verschiedenen Interessengruppen (z.B. Bauherr/Eigentümer, Planer, Mieter/Nutzer) gegeneinander abgewägt werden. Die vorge-hängte, hinterlüftete Fassade weisst eine Vielzahl von Vorteilen auf, weshalb sie aus Sicht aller Interessengruppen als ideale und optimale Lösung bezeichnet werden darf. Zu den Vorzügen einer hinterlüfteten Fassade zählen insbe-sondere die bauphysikalischen Vor-teile (Wärme-, Brand- und Schall-schutz), wirtschaftliche Aspekte wie geringer Wartungsaufwand, Wert-beständigkeit und Langlebigkeit, aber auch die Ökologie durch aus-gezeichnete Recyclingmöglich-keiten. Der gestalterischen Vielfalt sind zudem mit einer hinterlüfteten Fassadenkonstruktion keinerlei Grenzen gesetzt.

Das vorliegende Dokument be-leuchtet die Sanierungsmöglich-keiten von Bestandsfassaden mit vorgehängten hinterlüfteten Fassadenkonstruktionen. Anhand mehrerer Fallbeispiele wird der energetische und gestalterische Nutzen aufgezeigt – aus ehemals wenig attraktiven Gebäuden ent-stehen moderne und zukünftsfähige Bauten, die teilweise sogar neue Nutzungen ermöglichen und einen erheblichen Beitrag zu einer gestei-gerten Lebensqualität leisten.

Aufgrund der eingangs erwähnten Gründe ist vorhersehbar, dass das Marktsegment der Sanierungen in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Für die Bauwirtschaft im Allgemeinen und insbesondere für gut ausgebildete Fachbetriebe, die in der Ausführung von hinterlüf-teten Fassaden tätig sind, eröffnen sich damit glänzende und vielver-sprechende Zukunftsperspektiven.

QuellenangabenBundesamt für Energie, www.bfe.admin.chBundesamt für Statistik, www.bfs.admin.chMinergie Schweiz, www.minergie.chKonferenz Kantonaler Energiedirektoren, www.endk.ch

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Führende Fassadenbauer und Bauproduktehersteller zählen auf die Kompetenz und Marktkraft des SFHF: Der unabhängige Fach-verband vertritt – auch in-ternational – die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Behörden, Institutionen und verwandten Fachverbänden. Er erarbeitet Richtlinien und Empfehlungen und steht im Dialog mit Fach- und Normenkommissionen. Damit trägt er entscheidend dazu bei, die fachlichen Vor-aussetzungen zur Qualitäts-sicherung der «vorgehängten hinterlüfteten Fassade» zu schaffen.

Infos zumVerband

Der SFHF organisiert für seine Mitglieder und aus-senstehende interessierte Baufachleute regelmässig Fachtagungen zu aktuellen Themen und Trends rund um die «hinterlüftete Fassade».

Darüber hinaus setzt der SFHF mit der aktiven Förderung der Berufsbildung auch wichtige Meilensteine für die Zukunft der Branche.

Mehr Informationen finden sich unter www.sfhf.choder kontaktieren Sie uns unter [email protected]

Überreicht durch

www.sfhf.ch

Der Schweizerische Fachverband für hinterlüftete

Fassaden (SFHF) verdeutlicht gegenüber Architekten,

Planern, Verarbeitern und Bauherren die Vorteile

moderner hinterlüfteter Fassaden durch aktuelle

Informationen und ausführliche Fachberatung.