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Verantwortung und Entrepreneurship Nachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand

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Verantwortung undEntrepreneurshipNachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand

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2 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Studie

Verantwortung und EntrepreneurshipNachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand

Autoren der Studie:

Ernst & Young AGWirtschaftsprüfungsgesellschaftSteuerberatungsgesellschaftWittekindstr. 1A45131 Essen

Peter EnglischRudolf X. RuterKarin SahrTel.: 0201 / 24 21-21800

UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und InterkulturellesManagement an der Fachhochschule GelsenkirchenNeidenburger Str. 4345877 Gelsenkirchen

Prof. Dr. Christine VolkmannKim Oliver TokarskiTel.: 0209 / 95 96 -777

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3ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Die vorliegende Studie basiert auf einer tele-

fonischen Befragung der Geschäftsführung

bzw. CSR-Verantwortlichen in 500 mittel-

ständischen Unternehmen. Bei den befrag-

ten Unternehmen handelt es sich zu 64 Pro-

zent um Familienunternehmen bzw. inhaber-

geführte Unternehmen. Die befragten Unter-

nehmen haben 30 bis 250 Mitarbeiter. Kapi-

talmarktorientierte Unternehmen wurden

nicht einbezogen. 35 Prozent der Unterneh-

men kommen aus der Industrie bzw. dem

verarbeitenden Gewerbe (ohne Bau), 31 Pro-

zent aus der Dienstleistung, 24 Prozent aus

dem Handel und zehn Prozent aus dem Bau.

Die Interviews wurden im Juni/Juli 2007 von

einem Meinungsforschungsinstitut im Auf-

trag der Ernst & Young AG Wirtschafts-

prüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesell-

schaft und dem UNESCO Lehrstuhl für Entre-

preneurship und Interkulturelles Manage-

ment durchgeführt.

Das Design der StudieDER MODERNE ENTREPRENEUR:VERANTWORTUNGSVOLL, ERFOLGREICH 4

KERNERGEBNISSE IM ÜBERBLICK 5

1 VORWORT UND DANK 7

2 WARUM CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY? 8

3 ERGEBNISSE DER STUDIE 113.1 CSR – auch im Mittelstand ein Thema 11

3.2 Aktivitäten im Mittelstand 16

3.3 Motivation und Kommunikation 25

3.4 CSR, quo vadis? 29

4 ERNST & YOUNG: EMPFEHLUNGEN FÜR DIE PRAXIS 32

5 WER STEHT HINTER DER STUDIE? 345.1 Die Autoren 34

5.2 Ernst & Young AG 35

5.3 UNESCO Lehrstuhl der FH Gelsenkirchen 35

Inhalt

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4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-

rung (Corporate Social Responsibility,

CSR) wird zunehmend zu einem Thema

der Unternehmensstrategie. Angetrieben

wird diese Entwicklung in erster Linie von

den globalen Klimaveränderungen und

einer durch Globalisierung offenkundige-

ren Schere zwischen Armut und Reichtum

auf der Welt. Eine kritische Öffentlichkeit

fordert von den Unternehmen, ihren Bei-

trag zu einer sozialen und ökologischen

Gestaltung von Wirtschaft und Gesell-

schaft zu leisten. Nicht nur global agie-

rende, börsennotierte Unternehmen haben

diese Entwicklung erkannt. Auch im

Mittelstand gehen 70 Prozent der Unter-

nehmen davon aus, dass CSR zu einem

langfristigen Unternehmenskonzept avan-

cieren und ihre Bedeutung zunehmen

wird. Wie sich in anderen Untersuchun-

gen, z. B. dem BDI-Online-Panel1, bereits

herausgestellt hat, gibt es einen engen

Der moderne Entrepreneur:verantwortungsvoll, erfolgreich

Zusammenhang zwischen erfolgreichen

Unternehmen und einem ausgeprägten

Sinn für CSR. Im Rahmen der Studie war

es von Interesse, wie sich der Mittelstand

dem Thema CSR nähert und es umsetzt.

Wie definiert sich in Zeiten neuer globa-

ler, sozialer und ökologischer Herausforde-

rungen der verantwortliche Entrepreneur?

Welches sind die Erfolgsfaktoren und

Kennzeichen des modernen Entrepreneurs?

1 BDI-Online-Panel: halbjährliche Online-Befragung im industriellen Mittelstand durch das Institut für Mittel-standsforschung, IFM, Bonn im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der Ernst & Young AGWirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft sowie der IKB Deutsche Industriebank AG.

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5ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Verantwortungsvolles Entrepreneurshiphat TraditionDas Wichtigste gleich vorweg: Der ver-

antwortungsvolle Entrepreneur muss nicht

neu erfunden werden. Es gibt ihn, und das

bereits mit einer langen Tradition. Verant-

wortungsvolles Handeln ist Teil des Unter-

nehmensethos im Mittelstand und gehört

zum Selbstverständnis der Unternehmens-

leitung. 65 Prozent der mittelständischen

Unternehmen bewerten das Thema CSR

als sehr wichtig bzw. wichtig für ihr Unter-

nehmen. Dabei geht es nicht allein um bür-

gerschaftliches Engagement und einen

hohen Gemeinsinn, für die mittelständi-

sche Unternehmen in Deutschland seit

jeher bekannt sind. Es geht darüber hinaus

um soziale und ökologische Aspekte in der

Unternehmensführung. Beides spielt für

den Mittelstand eine wichtige Rolle. Es

gehört zu seinem Unternehmensethos.

Verantwortungsvolles Entrepreneurshipmehr nutzenIn dem Maße, wie der verantwortungsvol-

le Umgang mit den Ressourcen Mensch

und Umwelt dem Unternehmensethos ent-

springt, ist er auch nicht in erster Linie auf

den wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet.

Stattdessen geht es um den Ausdruck einer

Selbstverpflichtung zum fairen und wert-

orientierten Umgang mit dem eigenen

Umfeld. Jeweils 61 Prozent der mittel-

ständischen Unternehmen geben als Grün-

de für ihre CSR-Aktivitäten ethische bzw.

moralische Überzeugungen an oder den

Wunsch, einen Beitrag zum Umweltschutz

zu leisten. Die Steigerung des Umsatzes

oder des Unternehmenswerts wird dabei

nicht als primäres Motiv genannt. In die-

sem Sinne handelt der Mittelständler im

ursprünglichen Wortsinn ethisch. Es wäre

jedoch schade, wenn diese von der Öffent-

lichkeit honorierte Haltung nicht auch

konstruktiv für die Unternehmensent-

wicklung genutzt und die Chance auf eine

Win-win-Situation für Gesellschaft und

Unternehmen vertan würde.

Notwendig: Etablierung von CSR-Prozessenund KommunikationCSR-Aktivitäten werden von mittelständi-

schen Unternehmen wenig nach außen

kommuniziert und spiegeln sich auch

nicht in klar definierten Unternehmens-

prozessen wider. CSR ist Chefsache,

andere CSR-Verantwortliche gibt es eher

selten. Weniger als ein Drittel der Befrag-

ten berichten gegenüber der Öffentlichkeit

über ihre CSR-Aktivitäten. Eine weitaus

intensivere Kommunikation erfolgt statt-

dessen nach innen. Das heißt: CSR ist eher

ein Mittel der Mitarbeiterbindung als der

Reputationssteigerung. Der Mittelstand

geht davon aus, dass seine Aktivitäten

einen wesentlichen Beitrag zur ökologi-

schen und sozialen Gestaltung von Wirt-

schaft und Gesellschaft leisten, dieser

jedoch in der Öffentlichkeit nicht deutlich

wahrgenommen wird. Eine zielgerichtete

Kommunikation nach außen ist notwen-

dig, um die Aufmerksamkeit der Öffent-

lichkeit zu wecken. Dies hätte zweifellos

einen positiven Rückfluss auf das Gesamt-

profil des Unternehmens, vorausgesetzt,

dass zuvor eine strategische Ausrichtung

von CSR und eine Integration in Unter-

nehmensprozesse erfolgt ist. Denn nichts

verzeiht eine kritische CSR-Community

weniger als eine CSR-Kommunikation,

die auf tönernen Füßen steht.

Mit CSR qualifizierte Mitarbeiter gewin-nenIn Zeiten des zunehmenden Fachkräfte-

mangels ist es vor allem auch für mittel-

ständische Unternehmen wichtig, ihr Pro-

fil als attraktiver Arbeitgeber zu schärfen.

Aktuelle Befragungen verdeutlichen, dass

es zum Beispiel für Hochschulabsolventen

neben der möglichen persönlichen Berufs-

perspektive zunehmend wichtig ist, in

einem Unternehmen zu arbeiten, mit dem

sie sich identifizieren können.2 Hierfür ist

es mit ausschlaggebend, ob und wie das

Unternehmen seine Mitverantwortung für

eine nachhaltige Entwicklung von Umwelt

und Gesellschaft gestaltet. In dem Maße,

wie die Gewinnung sog. High Performer,

d. h. qualifizierter Mitarbeiter, zu einem

Erfolgsfaktor für Unternehmen wird, wird

auch CSR zu einem wichtigen Bestandteil

des Recruitings, der Mitarbeiterbindung

und der Erfolgsstrategie. Angesichts der

Vielzahl von CSR-Einzelmaßnahmen, die

es in mittelständischen Unternehmen

bereits gibt, ist der Boden für eine CSR-

Gesamtstrategie bereitet. Das Thema

„Mitarbeiter“ bietet hierfür einen ersten

und, wie die Zukunft vermuten lässt, mit-

entscheidenden Ansatzpunkt.

Kernergebnisse im Überblick

2 Commerzbank: Qualifiziertes Personal als Schlüssel-ressource. Bildung und Qualifikation am StandortDeutschland: Die Studie 2/2006 der Unternehmer-Perspektiven.

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KERNERGEBNISSE IM ÜBERBLICK

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Blickwinkel möglicher gesellschaftlicherEinflussnahme auf die Unternehmen ver-größernCSR-Aktivitäten im Mittelstand richten

sich in erster Linie an Kunden und Mitar-

beiter. Die Schwerpunkte liegen für die

Mitarbeiter auf Weiterbildung (87 Prozent),

Ausbildung (80 Prozent) und Sozial-

leistungen (75 Prozent) und gegenüber den

Kunden bei mehr als zwei Dritteln der

Befragten auf fairer Preisgestaltung, ehrli-

chem Marketing und gutem Beschwerde-

management. Bei den Umweltmaßnahmen

liegen Recycling- und Energieeffizienz-

aktivitäten vorne. Die möglichen Nach-

haltigkeitsinteressen von Banken und

Investoren bzw. Medien, politischen Inter-

essenvertretern (Nichtregierungsorgani-

sationen) und der Politik spielen in Unter-

nehmensentscheidungen eine untergeord-

nete Rolle. Hier eröffnen sich jedoch mög-

liche Risiken bzw. werden Chancen ver-

tan: In dem Maße, wie eine kritischere

Öffentlichkeit auch von mittelständischen

Unternehmen die Einhaltung von Sozial-

und Umweltstandards fordert, wird es not-

wendig, diese in Prozesse und Verantwort-

lichkeiten zu gießen und auch zu kommu-

nizieren. Hinzu kommt, dass im Kreis

potenzieller Kapitalgeber die Anlageform

des nachhaltigen Investments eine zuneh-

mende Rolle spielt.

Botschaft an die Politik: keine Regulierun-genDer Mittelstand setzt auf freiwillige und

damit unternehmensspezifische Lösun-

gen, um sein CSR-Umfeld eigenverant-

wortlich zu bestimmen. Die Politik, vor

allem die Bundesregierung und die EU-

Kommission, haben ihre aktuelle CSR-

Linie weitgehend auf freiwillige Initiati-

ven von Unternehmen und Branchen aus-

gerichtet. Ob dies in einem kritischen Mei-

nungsumfeld Bestand haben wird, kann

aktuell nur gehofft, jedoch nicht garantiert

werden. Für das gesamte CSR-Image der

deutschen Wirtschaft und die Akzeptanz

freiwilliger Lösungen ist ein dezidiertes

CSR-Engagement der Unternehmen sicher-

lich das beste Argument.

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7ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Wir freuen uns darüber hinaus, dass wir

eine Reihe namhafter CSR-Experten aus

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft für

ein Statement zur Bedeutung des Themas

für den Mittelstand gewinnen konnten.

Wir bedanken uns bei:

• Michael Bassier

Geschäftsführer und Gesellschafter der

Bassier, Bergmann & Kindler GmbH –

Digital Sales and Brand Specialists

• Kurt Bodewig MdB

Bundesminister a. D., stellvertretender

Vorsitzender des Ausschusses für die

Angelegenheiten der EU

• Matthias Bönning

Vorstand der oekom research AG

• Dimitris Dimitriadis

Präsident des Europäischen Wirt-

schafts- und Sozialausschusses

• Dr. Volker Hauff

Vorsitzender des Rates für Nachhal-

tige Entwicklung

• Thomas Koenen

Leiter der Geschäftsstelle von econsense

– Forum Nachhaltige Entwicklung der

Deutschen Wirtschaft e. V.

• Prof. Dr. Klaus M. Leisinger

Präsident des Stiftungsrats und Direk-

tor der Novartis Stiftung für Nachhal-

tige Entwicklung

• Dr. Bernd Schlobohm

Gründungsgesellschafter undVorstands-

vorsitzender der QSC AG

• Christa Thoben

Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand

und Energie des Landes Nordrhein-

Westfalen

• Günter Verheugen

Vizepräsident der EU-Kommission

Die Diskussion über CSR lässt auf den

ersten Blick vermuten, dass es sich hier

vor allem um eine Aufgabe für Großunter-

nehmen handelt, stehen doch kapitalmarkt-

orientierte und global ausgerichtete Unter-

nehmen in einer anderen Verantwortungs-

linie und in erhöhter öffentlicher Wahr-

nehmung als mittelständische Unterneh-

men. Uns interessierte jedoch die Frage, in

welcher gesellschaftlichen Verantwortungs-

tradition mittelständische Unternehmen

sich selbst sehen und welche Prozesse und

Aktivitäten sie damit verbinden.

Wir bedanken uns vor allem bei den

500 Teilnehmern für ihre Zeit sowie ihr

Vertrauen für die Beantwortung der Fra-

gen. Ohne ihre Mithilfe wäre diese Studie

nicht realisierbar gewesen.

1 Vorwort und Dank

„CSR ist für kleine und mittlere Unternehmen genauso wichtig wie für große, multinationaleKonzerne. Es wird ein immer festerer Bestandteil des modernen Modells für unternehmerischeSpitzenleistungen und kann den KMU in mindestens vierfacher Hinsicht Chancen bieten.“Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission

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8 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

EntwicklungenDie aktuelle Diskussion über Corporate

Social Responsibility (CSR) ist Ausdruck

einer grundsätzlich veränderten Erwar-

tungshaltung der Gesellschaft an eine ver-

antwortungsvolle Unternehmensführung.

Die Hintergründe dieser Entwicklung sind

komplex; sie lassen sich stichwortartig auf

folgende Kernpunkte konzentrieren:

1. Kritik am reinen Shareholder-Value-

Gedanken, der die besondere Bedeu-

tung nicht finanzieller Größen, wie

Mitarbeiterbindung, gesellschaftliche

Einbindung und Reputation, für eine

erfolgreiche Unternehmensführung

nicht ausreichend berücksichtige.

2. Unternehmenszusammenbrüche auf-

grund von Fehlentscheidungen des

Managements, die zu einem strenge-

ren Gesetzesrahmen für Unterneh-

mensführung und -aufsicht geführt

und die kritische Haltung der Öffent-

lichkeit gegenüber Unternehmensent-

scheidungen gestärkt haben.

3. Korruptionsvorfälle, an denen auch

deutsche Unternehmen beteiligt

waren, die ebenfalls schärfere Gesetze

zur Verfolgung von Bestechung not-

wendig machten und wiederum das

Vertrauen der Öffentlichkeit in die

Unternehmenspraxis belasteten.

4. Globalisierung der Wirtschaft und

Digitalisierung der medialen Bericht-

erstattung, die die ungleiche Vertei-

lung von Wohlstand und Reichtum

sowie Hunger und Armut in der Welt

transparenter machten.

5. Der Klimawandel, der zu einem zen-

tralen Thema für Politik, Unternehmen,

Wissenschaft und Gesellschaft gewor-

den ist.

National und international haben Politik

und internationale Organisationen auf die-

se Entwicklungen mit unterschiedlichen

Initiativen reagiert: zum einen mit Geset-

zen, um die Finanzmärkte zu stabilisieren

und das Risikomanagement in Unterneh-

men zu stärken, zum anderen mit Empfeh-

lungen, Richtlinien und Standards, die die

Verpflichtung von Unternehmen zu einem

verantwortungsvollen Umgang mit den

vorhandenen Ressourcen Mensch und

Natur hervorheben.

Innerhalb einer Öffentlichkeit jedoch, die

sich u. a. von Arbeitslosigkeit verunsi-

chert, von Klimawandel und Umweltver-

schmutzung bedroht und von offensicht-

lich gewordener Armut, von Hunger, men-

schenunwürdigen Arbeitsplätzen und Kin-

derarbeit betroffen fühlt, entwickeln sich

darüber hinaus eine Vielzahl von Gruppie-

rungen, die mit wachsender Professiona-

lität die unterschiedlichsten Dimensionen

von Ökologie und Sozialem gegenüber

Politik und Unternehmen thematisieren.

BegrifflichkeitDie Begriffe, die gefunden wurden, um

diese Anspruchshaltung an die Unterneh-

men zu definieren, sind vielfältig. Allen

gemeinsam ist die Erwartung an Unter-

nehmen, ihrer ökonomischen, ökologi-

schen und sozialen Verantwortung gleicher-

maßen nachzukommen. Dabei hat sich der

Begriff „Corporate Social Responsibility“

(CSR) zurzeit weitgehend durchgesetzt

und soll deshalb in dieser Studie auch ver-

wendet werden.

2 Warum Corporate Social Responsibility?

„Entrepreneurship includes ,corporate social responsibility‘, or if you like ,responsibleentrepreneurship‘ as a vital component, which maximises the benefits and minimises thepotential harm that can be caused to the natural and man-made environment. It includescompetition, but also the interests of the broader social environment and social awareness.“Dimitris Dimitriadis, Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses

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9ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Prof. Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident

des Stiftungsrats und Direktor der Novar-

tis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung

(www.novartisstiftung.org) und a. o. Pro-

fessor für Soziologie an der Universität

Basel:

„Der US-amerikanische Unternehmens-

ethiker Thomas Donaldson sagte einmal,

moralisch gesehen seien Unternehmen

ungewöhnliche Existenzen: Sie haben

weder einen Hintern, in den man treten,

noch eine Seele, die verdammt werden

könne. Anders als natürliche Personen

habe ein Unternehmen kein Gewissen, das

ihm nachts den Schlaf raubt, keine Gefüh-

le, die ein Psychiater analysieren kann,

und keinen Körper, der sich in ein Gefäng-

nis einsperren lässt. Dennoch erwarten die

meisten Menschen in modernen Gesell-

schaften von Unternehmen, auch im geho-

benen Mittelstand, mehr als betriebswirt-

schaftlichen Erfolg. Sie erwarten, dass ein

Unternehmen sich seiner gesellschaft-

lichen Verantwortung bewusst ist und im

Alltagsgeschäft entsprechend handelt.“

Die PolitikSowohl die Bundesregierung als auch die

EU-Kommission haben das Thema CSR zu

einem wichtigen Baustein ihrer politischen

Arbeit gemacht. So sagt Günter Verheugen,

Vizepräsident der EU-Kommission:

„Die sozialeVerantwortung der Unterneh-

men (CSR) ist ein wichtiger Bestandteil

der Strategie für ein wettbewerbsfähigeres

Europa und kann für nachhaltige Entwik-

klung sowie für mehr und bessere Arbeits-

plätze sorgen. Wir brauchen Unterneh-

men, die sich freiwillig über das gesetzlich

Geforderte hinaus für dringendste Proble-

Corporate Social Responsibility, Corporate

Governance und Corporate Citizenship

sind Elemente der Corporate Responsibi-

lity. Als Hauptdifferenzierungsgrad der

drei Aspekte wird die Zugehörigkeit zur

internen bzw. externen Wertschöpfungs-

kette gewählt. Dabei umfassen Maßnah-

men der Corporate Social Responsibility

die eigene Wertschöpfungskette, in die

auch Kunden und Lieferanten zu integrie-

ren sind. Corporate Citizenship mit seinen

Instrumenten Spenden (Corporate Giving),

Sponsoring oder Freistellung von Mitar-

beitern für soziale bzw. ökologische

(Gesellschafts-)Projekte (Corporate Volun-

teering) liegt dagegen außerhalb der Wert-

schöpfungskette.

Wie bedeutsam die gemeinsame Verfol-

gung ökonomischer und gesellschaftlicher

Ziele ist, verdeutlicht ein Statement von

Überblick Corporate Responsibility (CR)Nachhaltige Unternehmensführung

Nachhaltige Unternehmensführung

• Betrug• (Anti-)Korruption• Transparenz• Investor Relations

• Integrität• Compliance CC• Compliance Reputation• Risikomanagement

• Vergütung• etc.

Compliance Management

• Karriereplanung• Motivation• Arbeitsplatzsicherung• Leistungsqualität

• Multikulturelle Teams• Diversity/Chancengleichheit• Entlohnung/Anreizsysteme• Aus- und Weiterbildung

• Recruiting• Supply Chain• etc.

Human Capital Management

• Umweltschutz• Umweltstandards• Produktlebenszyklus• Recycling

• Emissionen• Rekultivierung• Ressourceneffizienz• Logistik und Verkehr

• Klimaschutz• CO2 Footprint• Abfallmanagement• etc.

Umweltmanagement

• Sozialstandards• Menschenrechte• Sozialpolitik• Verbraucherschutz

• Kommunikation• Organisation• Gesundheitsschutz• Lieferantenbeziehung

• Kundenbeziehung• Marketing• etc.

Sozialmanagement

• Corporate Giving• Corporate Foundations• Corporate Volunteering

• Beziehung zur Kommune• Bildung/Forschung• Politik

• Kultur• Gesundheit• etc.

Good Corporate Citizen Management

Corporate Citizenship Corporate Social Responsibility

ÖkonomischeAspekte

ÖkologischeAspekte

SozialeAspekte

Vorstand/Geschäftsführung

Corporate Responsibility

Eigentümer/Aktionäre

Corporate Governance

Aufsichtsrat/Beirat

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WARUM CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY?

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

me unserer Gesellschaften engagieren.

Dazu brauchen wir verantwortungsbe-

wusste Führungskräfte, die Herausforde-

rungen, Trends und Veränderungen im

externen Umfeld rechtzeitig absehen, ihre

Unternehmen darauf einstellen und sich

dabei dem Standort Europa und den euro-

päischen Werten verbunden fühlen.“

Ein wesentlicher Bezugsrahmen für die

CSR-Ausrichtung der EU-Kommission ist

die sog. Lissabon-Strategie, in der das Ziel

formuliert wird, die Europäische Union

bis zum Jahr 2010

„[...] zum wettbewerbsfähigsten und

dynamischsten wissensbasierten Wirt-

schaftsraum der Welt zu machen – einem

Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauer-

haftes Wirtschaftswachstum mit mehr und

besseren Arbeitsplätzen und einem größe-

ren sozialen Zusammenhalt zu erzielen.“3

Das EU-Grünbuch zum Thema „Corporate

Social Responsibility“ aus dem Jahr 2001

definiert CSR konkret als

„ein Konzept, das den Unternehmen als

Grundlage dient, auf freiwilliger Basis

soziale Belange und Umweltbelange in

ihre Unternehmenstätigkeit und in die

Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern

zu integrieren”4

Nach Auffassung der Europäischen Kom-

mission erkennen Unternehmen zuneh-

mend, dass ein verantwortliches Verhalten

zu einem nachhaltigen Unternehmens-

erfolg führt.5 In diesem Zusammenhang

handelt ein Unternehmen sozial verant-

wortlich, wenn durch die Strategien, Pro-

zesse und Umsetzung von Maßnahmen ein

für alle Beteiligte akzeptables Gleichge-

wicht zwischen den Erfordernissen und

Bedürfnissen der verschiedenen Stakehol-

der hergestellt wird. Dieser Auffassung ist

auch Christa Thoben, Ministerin für Wirt-

schaft, Mittelstand und Energie des Lan-

des Nordrhein-Westfalen. Um ein Stake-

holder-Gleichgewicht zu erzielen, emp-

fiehlt sie Unternehmen, ihr CSR-Thema

sorgfältig auszuwählen:

„Es sollte authentisch sein. Denn CSR

muss schließlich vom gesamten Unterneh-

men mit Leben gefüllt werden. Engage-

ment und Unternehmensphilosophie müs-

sen zusammenpassen. Aber mir ist wich-

tig: Genauso vielfältig wie unsere Unter-

nehmenslandschaft können auch die

Formen der CSR sein.“

Auch die Bundesregierung hat gerade

2007 dem Gesamtkonzept der CSR-Ver-

antwortung der Unternehmen im Rahmen

der EU-Ratspräsidentschaft und der G8-

Präsidentschaft eine neue Dimension ver-

liehen. Sowohl im Heiligendamm-Prozess

als auch in der sog. EU-Triopräsident-

schaft (Deutschland, Portugal, Slowenien)

finden sich die Herausforderungen zu

einer sozialen und ökologisch verantwor-

tungsvollen Gestaltung der Globalisierung

prominent vertreten.

Auf nationaler Ebene hat die Bundesre-

gierung den bereits von der Vorgänger-

regierung ins Leben gerufenen „Rat für

Nachhaltigkeit“ als wichtiges Berater-

gremium der Bundesregierung zur Weiter-

arbeit beauftragt. In ihrer Antwort auf eine

Große Anfrage der Bundestagsfraktion

DIE LINKE hat sie im Juni 2007 darüber

hinaus dezidiert zum umfangreichen The-

menkatalog „Stärkung der sozialen und

ökologischen Verantwortung von Unter-

nehmen“ Stellung genommen.

Wie auch die EU-Kommission verfolgt die

Bundesregierung keine gesetzlichen Maß-

nahmen, um die CSR-Aktivitäten der

Unternehmen zu regulieren. So spricht sie

sich z. B. gegen Verpflichtungen zur Nach-

haltigkeitsberichterstattung oder zur Über-

wachung der Einhaltung von Umwelt- und

Sozialstandards sowie für den Respekt vor

Menschenrechten bei Zulieferbetrieben

aus. Sie erachtet Maßnahmen für Unter-

nehmen, die über das Völkerrecht und

die nationale Gesetzgebung hinausgehen,

als kritisch und setzt auf das Prinzip Frei-

willigkeit, z. B. durch eine transparente

Berichterstattung, unabhängige Evaluie-

rung sowie regelmäßige Dialoge mit allen

Stakeholdern.6

Darüber hinaus beabsichtigt die Bundes-

regierung, über die Einrichtung eines CSR-

Forums mit den maßgeblichen Stakehol-

dern im CSR-Bereich in einen kontinuier-

lichen Austausch zu treten.

3 Europäischer Rat (2000): Schlussfolgerungen desVorsitzes – Europäischer Rat (Lissabon) 23. und24. März 2000, Lissabon 2000.4 Europäische Kommission (2001): Grünbuch –Europäische Rahmenbedingungen für die sozialeVerantwortung der Unternehmen, Brüssel 2001.5 Europäische Kommission (2002): Mitteilung derKommission betreffend die soziale Verantwortungder Unternehmen: ein Unternehmensbeitrag zurnachhaltigen Entwicklung, Brüssel 2002.6 Bundestagsdrucksache 16/5844.

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11ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

gaben jedoch an, sich mit dem Thema aus-

einanderzusetzen.

Dabei sind es im Unternehmen vor allem

Gesellschafter/Inhaber, die mit 76 Prozent

die Diskussion zum Thema CSR verfol-

gen. Dieses Ergebnis steht im Einklang

mit der oftmals in der Literatur formulier-

ten These eines erhöhten Interesses an Ver-

antwortung und Verantwortungsübernah-

me durch den Unternehmer bzw. Gesell-

schafter. Wird das Alter als Selektionsgrö-

ße verwendet, so geben vor allem Perso-

nen, die älter als 57 Jahre (61 Prozent)

sind, an, dass sie sich mit demThema „CSR“

(in den Medien) auseinandersetzen. Ins-

gesamt zeigt sich: Je älter eine Person ist,

desto mehr beschäftigt sie sich mit CSR.

Um die befragten Unternehmen bzw. Per-

sonen auf eine einheitliche Bezugsbasis zu

stellen, wurde zu Beginn der durchgeführ-

ten Telefonbefragung eine Definition zum

Thema „Corporate Social Responsibility“

gegeben. Für die Befragung wurde die

bereits dargestellte Definition der Euro-

päischen Kommission gewählt (siehe hier-

zu S. 8 ff.).

3.1 CSR – auch im Mittelstand ein Thema

Erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibi-

lität für CSR

Das Thema „Corporate Social Responsi-

bility“ hat in den letzten Jahren eine

erhöhte Aufmerksamkeit in Wirtschaft,

Wissenschaft und Medien erhalten. Aus

diesem Grund wurden die Unternehmen

gefragt, ob sie sich mit dieser Diskussion

beschäftigen. Es zeigte sich, dass 52 Pro-

zent der befragten Unternehmen des deut-

schen Mittelstands die Diskussion nicht

verfolgten. 47 Prozent der Befragten

3 Ergebnisse der Studie

„Je größer der Wohlstand einer Gesellschaft wird, desto mehr gewinnen immaterielle Werte anBedeutung und desto mehr Kunden gibt es, die sich für die soziale, ökologische und politischeHandlungsqualität des Unternehmens, von dem sie ihre Waren kaufen, interessieren.“Prof. Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und Direktor der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung

Frage: Verfolgen Sie die seit längerer Zeit laufende Diskussionum das Thema CSR?

Angaben in Prozent[N = 500]

Keine Angabe1

Ja47

Nein52

Abbildung 1

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ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

CSR – ein wichtiges Thema für mittelstän-dische UnternehmenDarüber hinaus wurde gefragt, ob das The-

ma für Großunternehmen bzw. mittelstän-

dische Unternehmen eine unterschiedliche

Bedeutung hat.

Zugelassen waren in diesem Zusammen-

hang Mehrfachantworten, sodass auch

beide Unternehmensklassen die gleiche

Ausprägung besitzen konnten. Die Aus-

wertung zeigt keine so eklatanten Unter-

schiede, wie zunächst hätte vermutet wer-

den können: 85 Prozent der befragten

mittelständischen Unternehmen sind der

Meinung, dass CSR für Großunternehmen

relevant sei. 71 Prozent sehen die Corporate

Social Responsibility jedoch auch als

wichtiges Thema für mittelständische

Unternehmen.

Dass Großunternehmen hier als Haupt-

akteure angesehen werden, kann nicht ver-

wundern, da die Kommunikation von CSR

in den Medien in erster Linie über Groß-

unternehmen erfolgt. Jedoch ist davon

auszugehen, dass die öffentliche CSR-

Diskussion auch vor mittelständischen

Unternehmen nicht haltmachen wird. Aus

diesem Grund ist es hilfreich, dass sich die

Europäische Kommission bemüht, den

Mittelstand verstärkt in die Diskussion

einzubinden und für das Thema CSR zu

sensibilisieren.

Frage: Für wen ist CSR aus Ihrer Sicht in erster Linie von Bedeutung?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Antwort = 5 Prozent; Mehrfachantworten]

Großunternehmen MittelständischeUnternehmen

85

71

0

20

40

60

80

100

Abbildung 2

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13ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

wichtig bewerten. Dabei entfallen 22 Pro-

zent auf die höchste Antwortkategorie

„sehr wichtig“ und 43 Prozent auf die Ein-

schätzung „wichtig“. Als „teilweise wich-

tig“ wird CSR von 24 Prozent bewertet.

Nur fünf Prozent sehen CSR als unwichtig

und zwei Prozent als vollkommen un-

wichtig an.

Insgesamt scheint damit CSR für mittel-

ständische Unternehmen in Deutschland

eine große Bedeutung zu besitzen. Unter-

nehmen im Mittelstand zeigen ein hohes

CSR-Bewusstsein.

Wird eine Betrachtung hinsichtlich des

Alters der befragten Personen vorgenom-

men, so zeigt sich, dass speziell die Grup-

pe der unter 37-Jährigen das Thema für

wichtig (54 Prozent) hält.

Dieses Ergebnis ist auffällig, denn: Zeig-

ten sich in den ersten Fragen vor allem

ältere Personen an der öffentlichen CSR-

Diskussion interessiert, so sind es in der

Frage nach der Relevanz des Themas für

mittelständische Unternehmen eher jünge-

re Menschen, die dies hervorheben. Es

scheint ein Unterschied zu sein, ob das

Thema eher politisch (abstrakt) verfolgt

oder als maßgeblich für die praktische

Bedeutung in Unternehmen angesehen

wird.

Unabhängig von einem Vergleich der

CSR-Relevanz für große und mittelständi-

sche Unternehmen wollten wir wissen,

wie die Bedeutung von CSR grundsätz-

lich für den Mittelstand eingeschätzt wird.

Das Ergebnis zeigt, dass mehr als die Hälf-

te der Unternehmen, nämlich 65 Prozent,

das Thema CSR als sehr wichtig bzw.

„CSR wird mit wachsender Bedeutung – wenn auch in unterschiedlichem Umfang – fast selbst-verständlich werden. Daher ist es für alle Unternehmen sinnvoll, sich aktiv mit diesem Themazu beschäftigen und die Chancen von CSR zu nutzen.“Kurt Bodewig MdB, Bundesminister a. D., stv. Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der EU

Frage: Für wie wichtig halten Sie die Etablierung von CSR in Unternehmen?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 4 Prozent]

Sehr wichtig Wichtig Teilweisewichtig

Unwichtig Vollkommenunwichtig

22

43

24

52

0

10

20

30

40

50

Abbildung 3

Page 14: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

14

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Positive Einschätzung des Beitrags zursozialen, ökonomischen und ökologischenGestaltung von Wirtschaft und Gesell-schaftWie hoch jedoch schätzen die Unterneh-

men ihren potenziellen Beitrag zur ökolo-

gischen, sozialen und ökonomischen

Gestaltung von Wirtschaft und Gesell-

schaft ein? 40 Prozent der Befragten gehen

zumindest von einem Mittelwert für die

Einflussgröße des eigenen Unternehmens

auf das Umfeld aus. Einen sehr hohen bzw.

hohen Beitrag ihres Unternehmens sehen

elf bzw. 31 Prozent. Der Anteil der Unter-

nehmen, die ihren Beitrag als niedrig bzw.

sehr niedrig beurteilen, beläuft sich auf elf

bzw. vier Prozent.

Obwohl in der Interpretation der Antwor-

ten eine Tendenz zur Mitte festgestellt

werden kann, zeigt sich, dass die Unter-

nehmen ihren potenziellen Beitrag im

Rahmen einer verantwortungsvollen Un-

ternehmensführung zu einer ökologischen,

sozialen und ökonomischen Gestaltung

von Wirtschaft und Gesellschaft als durch-

aus positiv bewerten. Somit schätzen die

Unternehmen das Konzept der Corporate

Social Responsibility nicht alleine als

bedeutsam ein, sondern sie sehen sich

durch ihre Aktivitäten auch in der Lage,

einen Anteil zur Umsetzung und Förde-

rung von CSR zu leisten.

„Erfolgreiche Unternehmen mit sozialer Verantwortung sind die besten Botschafter,die man sich denken kann.“Christa Thoben, Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Frage: Wie schätzen Sie den Beitrag ein, den Ihr Unternehmen im Rahmeneiner verantwortungsvollen Unternehmensführung zu einer ökologischen,sozialen und ökonomischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft

leisten kann?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 3 Prozent]

Sehr hoch Hoch Mittel Niedrig Sehrniedrig

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

11

31

40

11

4

Abbildung 4

Page 15: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

15ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Keine Einigkeit in der Einschätzung deröffentliche Wahrnehmung der CSR-Akti-vitätenNeben der Einschätzung der grundsätz-

lichen Relevanz von CSR für mittelständi-

sche Unternehmen ist von Bedeutung, wie

die öffentliche Wahrnehmung der eigenen

CSR-Aktivitäten eingeschätzt wird. Hier

zeigt sich, dass die Unternehmen die

öffentliche Aufmerksamkeit, die ihnen mit

ihren CSR-Aktivitäten zuteil wird, als

nicht sehr ausgeprägt beurteilen. Die

höchste Antwortausprägung liegt im

Mittel („weder stark noch schwach“) bei

37 Prozent. Werden die Positionen „sehr

stark“ (sechs Prozent) und „stark“ (21 Pro-

zent) einerseits sowie „schwach“ (21 Pro-

zent) und „sehr schwach“ (zwölf Prozent)

andererseits zusammengefasst, so ergibt

sich ein Verhältnis von 27 Prozent zu 33

Prozent. Das heißt, dass die Unternehmen

in der Tendenz davon ausgehen, dass die

Öffentlichkeit die CSR-Aktivitäten im

Mittelstand eher wenig wahrnimmt.

Dieses ambivalente Bild lässt sich anhand

eines Statements von Dr. Volker Hauff,

dem Vorsitzenden des Rates für Nachhal-

tige Entwicklung, verdeutlichen:

„Die Wahrnehmung schwankt zwischen

den Lobgesängen auf den neuen Pfad der

Tugend, auf dem Unternehmen wandeln,

und scharfer Kritik an Marketingstrate-

gien, die CSR instrumentalisieren. Es gibt

für jede Sichtweise eine Berechtigung

durch Unternehmenshandeln. Von daher

spiegelt die öffentliche Wahrnehmung die

Realität wider.“

Exkurs: CSR-Chancen-Risiken-Profil

Um CSR handhabbar zu machen, emp-

fiehlt sich im ersten Schritt der Aus-

einandersetzung mit den eigenen CSR-

Herausforderungen die Erstellung eines

CSR-Chancen-Risiken-Profils. Es besteht

u. a. aus einer Analyse der eigenen

Unternehmens- und Produktstruktur,

dem Branchenumfeld sowie der Standor-

te, an denen das eigene Unternehmen

(eventuell im Ausland) engagiert ist, des

Lieferkettenumfelds und schließlich des

regionalen und politischen Umfelds. Im

Rahmen eines systematischen Abgleichs

zwischen den unternehmensinternen Ab-

läufen und möglichen externen Erwar-

tungen ergibt sich eine erste Einschätzung,

welche Bedeutung das Thema „CSR“ für

das eigene Unternehmen hat und ob bzw.

an welcher Stelle Handlungsbedarf für

CSR abzuleiten ist.

„CSR ist kein Randthema und auch kein modischer Trend, sondern einzentraler Baustein für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.“Matthias Bönning, Vorstand der oekom research AG

Frage: Wie stark steht Ihr Unternehmen bzgl. einer verantwortlichenUnternehmensführung im Sinne von CSR in der öffentlichen Wahrnehmung?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 3 Prozent]

Sehr stark Stark Weder starknoch schwach

Schwach Sehrschwach

21 21

12

0

10

20

30

40 37

6

Abbildung 5

Page 16: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

16

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

3.2 Aktivitäten im MittelstandNach den Einschätzungen der Relevanz

von Corporate Social Responsibility im

deutschen Mittelstand soll im Folgenden

ein Überblick über den Stand der Aktivitä-

ten gegeben werden.

Kunden und Mitarbeiter als bedeutendste

Stakeholder

Laut EU-Kommission ist CSR ein Kon-

zept, das den Unternehmen als Grundlage

dient, auf freiwilliger Basis soziale und

Umweltbelange in ihre Unternehmens-

tätigkeit und in die Wechselbeziehungen

mit den Stakeholdern zu integrieren.

„Die Europäische Kommission ist ent-

schlossen, europäische Unternehmen

darin nachdrücklich zu bestärken, sich im

Rahmen von CSR zu engagieren, damit sie

auf diesem Gebiet weltweit den Ton ange-

ben. Gleichzeitig betrachten wir CSR als

die notwendige Ergänzung zur besseren

Rechtssetzung, damit frei werdende Spiel-

räume verantwortlich genutzt werden.

Insofern ist aus unserer Sicht CSR nicht

nur eine Chance für das einzelne Unter-

nehmen, sondern auch für die Gemein-

schaft.“ Günter Verheugen, Vizepräsident

der EU-Kommission

Bezogen auf die Frage, welchen Stakehol-

dern sich die Unternehmen besonders ver-

pflichtet fühlen, lassen sich starke Unter-

schiede in der Zuordnung der Relevanz

einzelner Gruppen erkennen. Im Rahmen

der Befragung, bei der Mehrfachantwor-

ten zugelassen waren, sind die Kunden mit

87 Prozent und die Mitarbeiter mit 85 Pro-

zent mit Abstand die bedeutendsten CSR-

Bezugsgruppen. Dieses Ergebnis ist nicht

überraschend, da einerseits die Kunden

den Absatzmarkt für das Unternehmen im

Sinne externer Stakeholder bilden und

andererseits die Mitarbeiter für das Unter-

nehmen intern eine Ressource von zentra-

ler Bedeutung darstellen.

Frage: Welchen der folgenden Gruppen fühlt sich Ihr Unternehmenbesonders verpflichtet?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 1 Prozent; Mehrfachantworten]

Kund

en

Mita

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tern

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Bank

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Polit

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0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

87 85

44 44

24 22

14 138

4 3 2

Abbildung 6

Page 17: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

17ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Weitere Gruppen, denen sich die Unter-

nehmen als Stakeholder verpflichtet

fühlen, sind mit hohem Abstand deren Lie-

feranten und Eigentümer mit jeweils

44 Prozent. Es ist jedoch nicht auszu-

schließen, dass die Bedeutung der Liefe-

ranten mit Blick auf Initiativen zur Stan-

dardisierung bzw. Zertifizierung von

CSR-Aktivitäten und zur Nachhaltigkeit

(bspw. Accountability AA100, Social

Accountability SA 8000, ISO 14001 etc.)

in Zukunft steigen wird. In diesen Prozess

würden in besonderer Weise auch Liefe-

ranten einbezogen.

Mögliche Kapitalgeber, wie Banken

(24 Prozent) und Investoren (22 Prozent),

zählen nicht zu den wichtigen Stakehol-

dern der befragten Unternehmen. Sie lie-

gen in der Nennung relativ weit hinten.

Die geringe Bedeutung wird vor allem in

der Finanzierungsstruktur der Unterneh-

men liegen. In diese Richtung argumen-

tiert auch Matthias Bönning, Vorstand der

oekom research AG, denn

„die jüngsten Skandale, die das Vertrauen

der Menschen in ,die Wirtschaft‘ erschüt-

tert haben, zeigen deutlich, dass Hand-

lungsbedarf besteht. Kleine und mittlere

Unternehmen, die meistens eigentümerge-

führt und nicht börsennotiert sind, haben

hier die Möglichkeit, sich gegenüber

Großunternehmen zu profilieren. Denn sie

sind nicht allein dem Druck von Investoren

ausgesetzt, sondern können ihre Verant-

wortung gegenüber allen Anspruchsgrup-

pen – Mitarbeitern, Kunden, Geschäfts-

partnern und Gesellschaft – wahrneh-

men.“

Mit weiterem Abstand folgen mit jeweils

unter 15 Prozent die Politik (14 Prozent)

und die Medien (13 Prozent). Kaum von

Bedeutung sind die sogenannten Nicht-

regierungsorganisationen (acht Prozent),

die Öffentlichkeit (vier Prozent) sowie

Vereine und soziale bzw. karitative Ein-

richtungen (drei Prozent) und sonstige

Organisationen (zwei Prozent). Diese

Gruppen spielen in der Wahrnehmung der

befragten Unternehmen eine unterge-

ordnete Rolle.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die

Öffentlichkeit mangelndes Verantwortungs-

bewusstsein mittelständischer Unterneh-

men nicht unkommentiert lässt und ent-

sprechende Reaktionen einfordert. Repu-

tationsschäden, die bei einer Vernachlässi-

gung dieser Anspruchshaltung entstehen,

stellen also auch für die Gruppe der

befragten Unternehmen ein erhebliches

Risikopotenzial dar. Es ist deshalb zu

empfehlen, das eigene Stakeholderumfeld

auf mögliche Ansprüche zu analysieren

und Lücken im CSR-Management darauf-

hin zu füllen.

„Wenn man CSR ernst nimmt, ist es immer ein langfristiges Projekt, das man sehr bewusst undkonsequent in die Unternehmenskultur integrieren muss.“Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesellschafter und Vorstandsvorsitzender der QSC AG

Page 18: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

CSR-Aktivitäten

Soziale Maßnahmen – Aus- und Weiter-

bildung vorn

Da die Befragten neben den Kunden vor

allem die Mitarbeiter als Stakeholder-

gruppe angegeben haben, der sie sich am

stärksten verpflichtet fühlen, sind auch die

konkret durchgeführten sozialen Maßnah-

men der Unternehmen für diese Gruppe

von Interesse. Für eine Beurteilung von

CSR sind jedoch vor allem die Aktivitäten

ausschlaggebend, die über die gesetz-

lichen Regelungen hinausgehen.

18

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Frage: Welche der nachfolgenden Aktivitäten, die über die gesetzlichenRegelungen hinausgehen, führt Ihr Unternehmen für die Mitarbeiter durch?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten]

Wei

terb

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hmen

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Sozia

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0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

8780

75

62

3025 24 24

72 1 0

Abbildung 7

Page 19: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

19ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Eine hohe Priorität besitzen Weiterbil-

dungs- (87 Prozent) und Ausbildungsmaß-

nahmen (80 Prozent). Sozialleistungen

(75 Prozent) und leistungsabhängige Ver-

gütungssysteme (62 Prozent) können als

konkrete, geldwerte Leistungen bezeich-

net werden. Beide Gruppen haben eine

soziale, aber auch eine ökonomische Kom-

ponente, die allerdings jeweils unterschied-

lich stark ausgeprägt sind. Weiter- und

Ausbildungsmaßnahmen tragen zur Per-

sönlichkeitsentwicklung und Wissenser-

weiterung der Mitarbeiter bei, gleichzeitig

leisten sie aber auch einen Beitrag zur

ökonomischen Wertsteigerung für den

Mitarbeiter und für das Unternehmen.

Sozialleistungen und leistungsabhängige

Vergütungssysteme haben primär monetä-

ren, ökonomischen Charakter. Durch ihre

Absicherungs- bzw. Honorierungsfunk-

tion werden aber auch soziale Aspekte an-

gesprochen. Auch für Dimitris Dimitriadis,

den Präsidenten des Europäischen Wirt-

schafts- und Sozialausschusses, ist die

persönliche Aus- und Weiterbildung ein

besonderer Aspekt der heutigen Arbeits-

und Wirtschaftswelt:

„Encourage personal development and

creativity, via training, via other activities,

for enabling people to adapt to the ever-

changing reality.”

Von mittlerer Bedeutung sind Sport- und

Kulturangebote (30 Prozent), familien-

freundliche Angebote (25 Prozent), wie

bspw. ein Betriebskindergarten oder die

Erweiterung der gesetzlichen Regelungen

zum Erziehungsurlaub, gezielte Recrui-

ting-Aktivitäten (24 Prozent) und Mitar-

beiterbeteiligungen (24 Prozent). Wenn-

gleich die zuvor genannten Aktivitäten im

Vergleich zu den Weiter- und Ausbil-

dungsmaßnahmen, Sozialleistungen und

leistungsabhängigen Vergütungssystemen

in der Häufung abfallen, zeigt sich doch,

dass sie in der Unternehmenspraxis einge-

setzt werden. Allgemein kommt den Mit-

arbeitern und ihrer Förderung eine hohe

Bedeutung zu. Dieser Meinung ist auch

Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesell-

schafter und Vorstandsvorsitzender der

QSC AG. Es vertritt die Auffassung, dass

„die Bedeutung von CSR zunehmen wird,

weil die Mitarbeiter immer aufgeklärter

und eigenverantwortlicher leben wollen

und moderne unternehmerische Organisa-

tionsformen dies nicht nur unterstützen,

sondern sogar notwendig machen. Dabei

ist dann Verantwortung nicht teilbar, nicht

am Werkstor abzugeben. Mitarbeiter wol-

len die Möglichkeit haben – auch mit ihrer

Tätigkeit fürs Unternehmen –, etwas Sinn-

volles für ihre (soziale) Umwelt zu tun.“

Page 20: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

20

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Weitere bedeutende Aktivitäten im Be-

reich des Umweltschutzes sind Zertifizie-

rungsmaßnahmen (56 Prozent), wie bspw.

ISO 14001, Aktivitäten zur Verminderung

des CO2-Ausstoßes (49 Prozent) und der

Einsatz von Recyclingpapier im Unter-

nehmen (46 Prozent). Formalisierte Maß-

nahmen, wie z. B. ein schriftliches Be-

kenntnis zum Schutz der Umwelt, bspw. in

den Unternehmensleitlinien, oder aber

das Aufstellen einer Ökobilanz, sind mit

29 bzw. 16 Prozent von nachrangiger

Bedeutung. Diese Maßnahmen sind

aktuell eher bei Großunternehmen imple-

mentiert, was mit der Erfahrung einher-

geht, dass mit zunehmender Größe des

Unternehmens eine deutliche Formalisie-

rung und Standardisierung im Unterneh-

men anzutreffen ist.

Fast keine Bedeutung haben der Einsatz

von Solarstrom (zwei Prozent), direkte

Naturschutzprojekte oder ein umwelt-

freundlicher Fuhrpark (jeweils ein Pro-

zent). Vor dem Hintergrund der Debatte

niedriger C02-Emmission von Fahrzeugen

könnte der letztgenannte Aspekt in den

nächsten Jahren jedoch an Bedeutung

gewinnen.

Dennoch sind sich die Unternehmen ihrer

ökologischen Verantwortung bewusst und

zeigen dies auch in einer Reihe konkreter

Maßnahmen.

Ökologische Maßnahmen – bewusste

Umweltorientierung durch Recycling und

Energieeffizienzmaßnahmen

Umweltbewusstsein ist ein bedeutender

Faktor im unternehmerischen Handeln.

Dies wird auch in einem Statement von

Matthias Bönning, Vorstand der oekom

research AG, deutlich:

„Die Geringschätzung ökologischer As-

pekte zieht überdurchschnittliche Kosten

für den Ressourcenverbrauch und unkal-

kulierbare Umweltrisiken nach sich. Die

Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens

wird dadurch stark eingeschränkt.“

Als wichtigste Aktivitäten im Bereich der

Umwelt führen die Unternehmen Maß-

nahmen zum Recycling (77 Prozent) und

zur Steigerung der Energieeffizienz

(74 Prozent) durch.

Frage: Welche der folgenden Aktivitäten für die Umwelt führtIhr Unternehmen durch?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 4 Prozent; Mehrfachantworten]

Recy

clin

gmaß

nahm

en

Eins

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0

10

20

30

40

50

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70

80

90

7774

56

49 46

29 29

16

82 1 1 1

Abbildung 8

Page 21: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

21ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Förderung des regionalen Umfelds – ein

breites Spektrum des Corporate Citizen-

ship

Wie bereits in den einleitenden Worten

angesprochen, spielen Unternehmen in der

sozialen und ökologischen Gestaltung ihres

regionalen Umfelds eine wichtige Rolle.

Dabei werden Sportvereine (61 Prozent),

Schulen (51 Prozent), soziale Einrichtun-

gen (46 Prozent), Kindergärten (40 Pro-

zent), kulturelle Einrichtungen (36 Pro-

zent), Hochschulen (26 Prozent) und Um-

weltverbände (17 Prozent) gefördert.

Dies erfolgt zumeist in Form von Spenden

(76 Prozent) und Sponsoring (53 Prozent).

Im Corporate Citizenship kann das Unter-

nehmen als „guter Bürger“ gesehen wer-

den, der sich dabei aktiv für die (regiona-

le) Öffentlichkeit bzw. Gesellschaft oder

für ökologische oder kulturelle Interessen

einsetzt und engagiert. Aktivitäten im

Rahmen des Corporate Citizenship basie-

ren zumeist auf dem Gedanken der

Gewinnverwendung und nicht auf dem der

Gewinnerzielung. Dieser Auffassung ist

auch Michael Bassier, Geschäftsführer

und Gesellschafter der Bassier, Bergmann

& Kindler GmbH – Digital Sales and

Brand Specialists:

„Instrumente wie Spenden und Sponso-

ring sind im Rahmen von CSR nicht allein

von Bedeutung. Vielmehr ist CSR ein

gelebter ökonomischer, ökologischer und

sozialer Ansatz, der sich nicht nur in der

Gewinnverwendung widerspiegelt, son-

dern im alltäglichen Verhalten und

Umgang miteinander.“

„Die Bedeutung von CSR wird als Mittel der strategischen Unternehmensführung in Zukunftwachsen. Unternehmen legen immer bessere Nachhaltigkeitsberichte vor und verknüpfen siezunehmend mit ihren Geschäftsberichten. Das zeigt, dass die Wirtschaft die Herausforderung,unternehmerische Verantwortung‘ annimmt.“Dr. Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung

Frage: Welche Aktivitäten dienen der Förderung des regionalen Umfelds?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 2 Prozent; Mehrfachantworten]

Förd

erun

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hule

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Förd

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Förd

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0

10

20

30

40

50

60

70

61

5146

4036

26

1712

4

Abbildung 9

Page 22: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

22 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

ERGEBNISSE DER STUDIE

Kunden- und Lieferantenbeziehungen –

Fairness geht vor

Den befragten Unternehmen zufolge sind

Kunden die wichtigsten und Lieferanten

wichtige Stakeholder (siehe Abbildung 6).

In der Gestaltung der Kunden- und Liefe-

rantenbeziehungen werden als Haupt-

aspekte – nahezu auf gleichem Niveau –

eine faire Preisgestaltung (79 Prozent), ein

ehrliches Marketing (76 Prozent) sowie ein

gutes Beschwerdemanagement (75 Pro-

zent) genannt. Darüber hinaus sind ein hoher

Anspruch an den Kundendienst (Qualität,

Schnelligkeit) mit 56 Prozent sowie

korrekte, umfassende Produktkennzeich-

nungen mit 50 Prozent von Bedeutung.

Das konstant hohe Niveau der Maßnah-

men spiegelt den zentralen Stellenwert der

Kunden als Stakeholder für das Unterneh-

men wider. Denn Glaubwürdigkeit und

Vertrauen in das Unternehmen und seine

Produkte stellen bedeutende Faktoren im

Rahmen der Kundengewinnung und -bin-

dung dar. Christa Thoben, Ministerin für

Wirtschaft, Mittelstand und Energie des

Landes Nordrhein-Westfalen, erwartet in

den nächsten Jahren eine deutliche Zunah-

me der CSR-Aktivitäten vor dem Hinter-

grund einer Sensibilisierung der Kunden

für soziale, ökonomische und ökologische

Aspekte:

„Das hängt damit zusammen, dass unsere

Wirtschaft im Wettbewerb auf Spitzenleis-

tungen setzen muss. Und Spitzenleistun-

gen kann man nur erzielen, wenn innere

und äußere Werte im Einklang sind. Die

Philosophie muss stimmen! Gesellschaft-

liche Verantwortung zu leben gehört dazu.

Außerdem werden Kundinnen und Kunden

zunehmend sensibel dafür, unter welchen

gesellschaftlichen, ökologischen und sozi-

alen Bedingungen Produkte hergestellt

werden. Das beeinflusst auch ihre Kauf-

entscheidungen.“

Frage: Welche der folgenden CSR-relevanten Themen spielen in Ihren Kunden-und Lieferbeziehungen hinsichtlich des Verbraucherschutzes eine Rolle?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 2 Prozent; Mehrfachantworten]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Faire Preis-gestaltung

EhrlichesMarketing

Gutes Beschwerde-management

BesondereAnsprüche an

den Kundendienst

Produkt-kennzeichnungen

7976 75

5650

Abbildung 10

Page 23: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

23ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Auswahl von Lieferanten – Qualität ist

das Ziel

Bei der Auswahl von Lieferanten spielen

finanzielle Kriterien die maßgebliche Rol-

le. Für ein CSR-Engagement sind darüber

hinaus auch soziale und ökologische

Aspekte von Bedeutung. Gefragt nach die-

sen nicht monetären Kriterien der Liefe-

rantenauswahl wurden Qualitätsstandards

(85 Prozent) mit Abstand am häufigsten

genannt. Die Einhaltung von Menschen-

rechten bzw. der Verzicht auf Kinderarbeit

(50 Prozent) und gute Arbeitsbedingungen

für die Mitarbeiter sowie die Einhaltung

von Sicherheitsstandards (50 Prozent)

sind für die Unternehmen nahezu gleich

wichtig.

Frage: Was spielt bei der Auswahl von Lieferanten, neben finanziellenErwägungen, im Hinblick auf CSR eine Rolle?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Qualitäts-standards

Menschen-rechte/keineKinderarbeit

GuteArbeits-

bedingungenfür Mitarbeiter/

Sicherheits-standards

Keines dergenannten

Themen

Umwelt-engagement

Lieferant mussnach einem

Standardzertifiziert sein(bspw. SA 8000,

ISO 14000)

85

50 50

3937

5

Abbildung 11

Exkurs: Sozialstandards

Speziell für mittelständische Unterneh-

men, die in einer multinationalen Kun-

den-Lieferanten-Beziehung stehen, soll-

te dieser Bereich beachtet werden.

Denn oftmals ist die Anerkennung von

Mindestsozialstandards notwendig, um

selbst als Lieferant für ein Unterneh-

men in Betracht zu kommen. Die Ein-

haltung dieser Standards mündet zu-

meist in einer Zertifizierung, wie bspw.

nach SA 8000 oder im Umweltbereich

nach ISO 14001.

wickelt, die als Mindeststandards angese-

hen werden können. Dabei handelt es sich

um Standards und Vorgaben hinsichtlich

• Vereinigungsfreiheit und Schutz des

Vereinigungsrechts,

• Vereinigungsrecht und Recht zu Kol-

lektivverhandlungen,

• keine Zwangsarbeit,

• Abschaffung der Zwangsarbeit,

• Gleichheit des Entgelts,

• keine Diskriminierung in Beruf und

Beschäftigung,

• Mindestalter,

• Verbot und unverzügliche Maßnahmen

zur Beseitigung der schlimmsten For-

men der Kinderarbeit.

Diese letztgenannten Aspekte sind vor-

nehmlich in internationalen Lieferan-

tenbeziehungen von Bedeutung und

hier speziell in den Ländern mit ver-

gleichsweise niedrigen bzw. nicht vor-

handenen Sozialstandards. Wichtig ist

dabei, dass mindestens die Standards

der International Labour Organisation

(ILO) eingehalten werden, die sich

zunächst auf die vier Grundprinzipien

der Vereinigungsfreiheit und des Rechts

auf Kollektivverhandlungen, der Besei-

tigung der Zwangsarbeit, der Abschaf-

fung der Kinderarbeit und des Verbots

der Diskriminierung in Beschäftigung

und Beruf begründen. Hieraus haben

sich acht Kernarbeitsnormen ent-

Page 24: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

24

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Bei den befragten Unternehmen ist die

Zertifizierung nach einem Standard – im

Vergleich zu den anderen genannten

Aspekten – mit 37 Prozent von geringer

Bedeutung. Aktuell sind lediglich die

Qualitätsstandards nach DIN ISO 9000 ff.

relevant, was durch den hohen Anspruch

an die Qualität gestützt wird. Einen gerin-

gen Stellenwert nimmt für die befragten

Unternehmen derzeit mit einem Anteil von

acht Prozent die ISO-Norm 14001 ein.

Insgesamt ist damit zu rechnen, dass

Umwelt- und Sozialstandards immer mehr

an Stellenwert gewinnen. Ihre geringe

Bedeutung bei Lieferanten lässt sich durch

ein Statement von Dr. Volker Hauff, dem

Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige

Entwicklung, verdeutlichen:

„Kleine und mittlere Betriebe konzentrie-

ren sich auf ihren eigenen Geschäftsbe-

reich und fragen noch nicht nach dem öko-

logischen und sozialen Engagement ihrer

Zulieferer. Eine Ermutigung anzufangen

ist für die noch nicht Aktiven dringend

erforderlich.“

Gerade mit dem letzten Satz weist Dr. Vol-

ker Hauff als CSR-Experte auf die Bedeu-

tung von CSR für den Mittelstand in

Deutschland hin und unterstreicht dies,

indem er auf den Wettbewerbsvorteil

abzielt, den CSR auch im Mittelstand her-

vorrufen kann. Nach seiner Auffassung ist

CSR

„ein weiterer Kostenfaktor erst dann,

wenn es lediglich eine Marketingmaßnah-

me ist und Hochglanzbroschüren produ-

ziert werden. Heute spielen soziale und

ökologische Belange eine wichtige Rolle

für den wirtschaftlichen Erfolg eines

Unternehmens. Einen Vorteil im Wettbe-

werb stellt CSR dann dar, wenn es Innova-

tionen stimuliert, den Preiswettbewerb um

Qualitätswettbewerb bereichert und die

Attraktivität für Mitarbeiter und Investo-

ren steigert.“

Page 25: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

25ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

3.3 Motivation und KommunikationDie Ausführungen in dieser Studie kon-

zentrierten sich bislang auf die Notwen-

digkeit und Relevanz sowie den aktuellen

Stand der CSR-Aktivitäten. Darüber hi-

naus ist es aber auch interessant zu hinter-

fragen, was mittelständische Unterneh-

men motiviert, sich im Bereich Corporate

Social Responsibility zu engagieren. In

diesem Kontext ist es von Bedeutung, wie

das Thema in den Unternehmen verankert

bzw. positioniert ist und wie es insgesamt

sowohl intern als auch extern kommuni-

ziert wird.

Ethik vor Ökonomie – Gründe für das

CSR-Engagement

Was sind die Gründe in mittelständischen

Unternehmen für ein CSR-Engagement?

„Der Mittelstand wird in Zukunft verstärkt mit den Chancen und Herausforderungen desThemas CSR konfrontiert werden. Es gilt genau wie bei den multinationalen Unternehmen,strategische Chancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen und CSR nicht als reinesKommunikationsinstrument zu begreifen.“Thomas Koenen, Leiter der Geschäftsstelle von econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.

Frage: Was sind die Gründe für Ihr CSR-Engagement?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 3 Prozent; Mehrfachantworten]

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10

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40

50

60

70

61 61

55 5449

35 3328

15

0 0

Abbildung 12

Neben dem Wunsch, einen aktiven Beitrag

zum Umweltschutz zu leisten, wurden in

erster Linie ethische bzw. moralische

Gründe (61 Prozent) genannt. Da ethisch

motiviertes Handeln auch direkt bzw. in-

direkt positive ökonomische Auswirkun-

gen erzeugen kann, wenn der Markt dieses

Verhalten honoriert, müssen nicht immer

allein altruistische Motive angenommen

werden. Ethisches und ökonomisches

Handeln können vereinbar sein und zu

positiven Synergien führen. Gleicher-

maßen kann eine Nichtbeachtung ein

Risikopotenzial in sich tragen. Prof. Dr.

Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und

Direktor der Novartis Stiftung für Nach-

haltige Entwicklung, ist in diesem Kontext

der Auffassung, dass

„mit den gewachsenen Gestaltungsräu-

men für Firmen die Verantwortung einher-

geht, aus eigener Initiative moralisch

reflektierte, selbstverpflichtende Grund-

sätze für unternehmerisches Handeln, egal

an welchem Ort der Welt, anzuwenden.

Sichtbar ethisch handelnde Unternehmen

werden von informierten Verbrauchern

bevorzugt werden. Für Unternehmen, die

die moralischen Aspekte ihrer Tätigkeit

ignorieren, wird dies zum Problem.“

Page 26: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

26

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Im Ergebnis der vorliegenden Befragung

scheinen die ökonomischen Auswirkun-

gen tendenziell eher nachrangig zu sein,

da eine direkte Umsatzsteigerung nur von

33 Prozent der Befragten erwartet wird.

Denn auch die Antworten zum Umwelt-

schutz (61 Prozent) und zur Verfolgung

einer Familien- bzw. Unternehmenstradi-

tion (55 Prozent) passen in ein allgemein

begründetes Unternehmerethos. Das The-

ma „CSR“ scheint somit sowohl in der

Praxis als auch der Theorie aktueller denn

je zu sein, denn es spiegelt eine Tradition,

die dem deutschen Mittelstand, und vor

allem Familienunternehmen, stets zuge-

schrieben worden ist. Dieses unternehme-

rische Selbstverständnis zeigt sich unab-

hängig vom Alter. Vor allem die Gruppe der

37- bis 42-Jährigen betont mit 70 Prozent

die ethisch-moralischen Gründe für CSR-

Maßnahmen. Verbunden ist hiermit aber

zumeist auch ein starkes Engagement im

Bereich des Corporate Citizenship, wie

die Ausführungen gezeigt haben (siehe

hierzu Abbildung 9).

Interessant ist die erneute Bestätigung,

dass die Öffentlichkeit als externer Treiber

kraft. Allerdings zeigen die Ergebnisse

auch, dass CSR als Risikogröße im Repu-

tationsumfeld Öffentlichkeit nicht aktiv

aufgenommen und gestaltet wird. Hier

werden nicht nur Risiken übersehen, son-

dern es bleiben auch Chancen ungenutzt.

Wichtig ist dabei eine positive Einstellung

der Unternehmensführung zu CSR in

Bezug auf die Stakeholder des Unterneh-

mens sowie eine glaubwürdige Kommuni-

kation, die durch gezielte, abgestimmte

Maßnahmen und Prozesse flankiert wer-

den kann. Diese Meinung vertritt auch

Dr. Bernd Schlobohm, Gründungsgesell-

schafter und Vorstandsvorsitzender der

QSC AG. Für ihn ist speziell

„die Haltung der Unternehmensführung

entscheidend. Sie teilt sich im Umgang

miteinander, mit den Kunden, Lieferanten

und der Öffentlichkeit mit. Verantwortung

und Glaubwürdigkeit sind hier die wich-

tigsten Gebote. Maßnahmen, wie gezieltes

soziales Engagement, können dies unter-

stützen. Dabei ist weniger mehr. Wahlloses

Sponsoring oder Aktionismus bringen

überhaupt nichts.“

für CSR-Maßnahmen eine zumindest

untergeordnete Rolle spielt. Denn eine all-

gemeine Imageverbesserung (54 Prozent),

eine Verstärkung der Mitarbeiterbindung

(49 Prozent) sowie eine PR- und Werbe-

wirkung (35 Prozent) stehen in der

Gesamtrangfolge der Antworten auf den

Plätzen vier, fünf und sechs.

Mit 28 Prozent liegen die Anforderungen

von Auftraggebern im unteren Bereich.

Dies deckt sich damit, dass standardisier-

te CSR-Maßnahmen noch als nachrangig

betrachtet werden. Auch das mögliche

Interesse von Investoren (15 Prozent) bil-

det kein Motiv, sich mit CSR zu beschäfti-

gen. Die Erfahrung zeigt, dass (börsenno-

tierte) Großunternehmen die Bedeutung

möglicher Kapitalgeber in diesem Kontext

höher bewerten würden.

Zusammenfassend kann festgehalten wer-

den, dass Corporate Social Responsibility

in erster Linie einem ethisch-moralischen

Unternehmensethos entspringt und nicht

als Management-Tool eingesetzt wird.

Aus wirtschaftsethischen Gründen ist die-

se Motivation die überzeugendste Trieb-

Page 27: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

27ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Corporate Social Responsibility – Rele-

vanz auf oberster Hierarchieebene

In der Literatur wird die These vertreten,

dass CSR von oben nach unten kommuni-

ziert, vertreten und implementiert werden

sollte. Diese These scheint auch auf den

deutschen Mittelstand zuzutreffen, denn

77 Prozent der Befragten sehen Corporate

Social Responsibility als „Chefsache“ an.

CSR ist ein Thema, das auf der höchsten

Hierarchieebene in mittelständischen Un-

ternehmen angesiedelt ist. Differenziert

man die Antworten auf die Frage nach der

Verantwortlichkeit von Corporate Social

Responsibility nach dem Kriterium

„Familienunternehmen“, so zeigt sich er-

neut, dass der Eigentümer das Thema

selbst in die Hand nimmt und sich somit

als verantwortungsvolle Unternehmerper-

sönlichkeit darstellt. Denn in 81 Prozent

der Familienunternehmen wird CSR als

Chefsache betrachtet. Darüber hinaus zeigt

sich, dass es neben der Unternehmensfüh-

rung zumeist keinen weiteren Primärver-

antwortlichen im Unternehmen (85 Pro-

zent, bei Familienunternehmen 86 Pro-

zent) für das Thema CSR gibt. Eine for-

male Institutionalisierung findet neben der

Unternehmensleitung im deutschen Mittel-

stand nicht statt. Lediglich in sechs Pro-

zent der Unternehmen gibt es einen eige-

nen CSR-Beauftragten. Bei neun Prozent

der befragten Unternehmen gibt es keinen

CSR-Verantwortlichen. Insgesamt zeigen

die Antworten, dass CSR eher spontan

umgesetzt wird, ohne strategischen Ge-

samtbezug.

Es zeigen sich Tendenzen, dass eine Ein-

führung von CSR im Unternehmen in

informeller Weise vollzogen wird. So wer-

Frage: Wer ist in Ihrem Unternehmen primär für CSR verantwortlich?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 1 Prozent]

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CSR-

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77

62 2 1 2

9

Abbildung 13

„Corporate Social Responsibility ist ein umfassender Ansatz, der durch den Unternehmer selbstinitialisiert, institutionalisiert und vorgelebt werden muss.“Michael Bassier, Geschäftsführer und Gesellschafter der Bassier, Bergmann & Kindler GmbH – Digital Sales and Brand Specialists

den eher selten die Erwartungen der

Stakeholder analysiert oder ein Prozess

initiiert, der die Entwicklung von Instru-

menten und ihre Messung zum Ziel hat.

Wenn überhaupt, werden bereits existie-

rende Aktivitäten zu einem CSR-Profil

addiert.

Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-

Kommission, ist der Auffassung, dass

„für die meisten KMU CSR kein neues

Konzept ist. Obwohl ein Großteil der KMU

selbst den Begriff CSR nicht verwendet,

üben bereits viele von ihnen zahlreiche

Tätigkeiten aus, die die politischen Ent-

scheidungsträger und Wissenschaftler

durchaus als CSR-Aktivitäten bezeichnen

würden. So engagieren sich KMU bei-

spielsweise oft sehr stark für das Wohlbe-

finden ihrer Beschäftigten. KMU tragen

entscheidend zur sozioökonomischen Ent-

wicklung auf lokaler Ebene bei und spie-

len in ihrem lokalen Umfeld häufig eine

aktive und verantwortungsvolle Rolle.“

Page 28: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

28

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Mitarbeiter als primäre Kommunika-

tionszielgruppe – Verbesserungspoten-

zial bei der externen Kommunikation

von CSR

Aus der vorangegangenen Darstellung

lassen sich Potenziale zur Verbesserung

einer strukturierten Einführung von CSR

in den Unternehmen ableiten, um das The-

ma „CSR“ auch als Management- und

Kommunikationsinstrument nutzen zu

können.

Dies zeigt sich auch in Verbindung mit der

Frage, wie CSR durch das Unternehmen

nach innen bzw. außen kommuniziert wird

(Mehrfachantwortmöglichkeit). 42 Pro-

zent der Unternehmen informieren ihre

Mitarbeiter regelmäßig über ihre CSR-

Aktivitäten (interne Kommunikation).

Diese Maßnahme könnte im Sinne einer

Mitarbeiterbindung gesehen werden. Nach

außen werden die CSR-Aktivitäten über

den Geschäftsbericht/Lagebericht (30 Pro-

zent) oder durch Pressemitteilungen

(26 Prozent) bekannt gegeben. Lediglich

sieben Prozent erstellen einen eigenen

Nachhaltigkeits- bzw. CSR-Bericht.

Die Erfahrung zeigt, dass sich aus der CSR-

Kommunikation ein hohes Nutzenpotenzial

ergibt. Eine stimmige und kontinuierliche

CSR-Arbeit sollte in den Dialog mit den

Mitarbeitern und der Außenwelt gebracht

werden. Hierzu merkt Prof. Dr. Klaus M.

Leisinger, Präsident des Stiftungsrats und

Direktor der Novartis Stiftung für Nach-

haltige Entwicklung, an, dass

„der Ruf eines Unternehmens mehr und

mehr zu einem der wertvollsten Aktiv-

posten wird, auch wenn er nicht direkt in

der Bilanz erscheint – was sich vermutlich

angesichts der erheblichen Bemühungen

um Social Responsibility Reporting schon

in der nächsten Zukunft ändern dürfte.

Das diesen Ruf begründende Urteil der

Gesellschaft hängt wesentlich davon ab,

ob empfunden wird, dass ein Unternehmen

einen Beitrag zur Realisierung gesell-

schaftlicher Werte leistet.“

Dass sich aus der CSR-Kommunikation

ein hohes Chancen- und Nutzenpotenzial

ergeben kann, haben Großunternehmen

bereits in den letzten Jahren erfahren kön-

nen. Großunternehmen konnten bereits

vielfältige Kenntnisse im Bereich „CSR“

und somit einen Erfahrungsvorsprung

generieren. Diese Entwicklung konstatiert

auch Thomas Koenen, Leiter der Ge-

schäftsstelle von econsense – Forum

Nachhaltige Entwicklung der Deutschen

Wirtschaft e. V.:

„Als Netzwerk multinationaler Unterneh-

men beobachten wir branchenübergrei-

fend, dass das Thema ,CSR‘ zunehmend

Eingang findet in verschiedene Abtei-

lungsbereiche der Unternehmen. Zu Be-

ginn der Diskussion um unternehmerische

Verantwortung, die teilweise auch unter

den Labeln Corporate Responsibility, Cor-

porate Sustainability u. a. geführt wird,

wurde das Thema häufig noch stiefmütter-

lich in den Umwelt- oder Kommunikations-

abteilungen angesiedelt. Mittlerweile sind

auch die Stabsabteilungen, die Personal-

abteilungen, die Investor-Relations-Abtei-

lungen, der Einkauf und verschiedene

weitere Unternehmensbereiche damit be-

fasst. Es entwickeln sich systematisch Netz-

werke in den Unternehmen, die auf die

jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind.“

Frage: Wie wird CSR nach innen bzw. außen kommuniziert?

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 1 Prozent; Mehrfachnennungen]

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25

30

35

40

4542

38

30

26

7

2 1 1 1 1 1 0

Abbildung 14

Page 29: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

29ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

3.4 CSR, quo vadis?Nach der Darstellung der aktuellen Ein-

stellungen, Maßnahmen und Aktivitäten

der mittelständischen Unternehmen im

Bereich der Corporate Social Responsibi-

lity wurde auch nach der Einschätzung der

zukünftigen Entwicklungen der Diskus-

sion gefragt. Dabei ist es von besonderem

Interesse, wie die Unternehmen die Ein-

flussnahme der Politik bewerten.

Es existiert eine eindeutige Meinung zu

der Fragestellung bzw. Aussage, ob CSR

eine freiwillige Maßnahme bleiben sollte.

Mit 51 Prozent stimmten dieser Aussage

über die Hälfte der Befragten „voll

und ganz zu“. Wird die weitere Gruppe

„stimme zu“ mit 20 Prozent zur Gruppe

„stimme voll und ganz zu“ addiert, so

ergibt sich eine Zustimmungstendenz von

71 Prozent. Diese eindeutige Einstellung

gegenüber potenziellen Regulierungen im

Bereich CSR ist eine klare Aussage der

Unternehmen gegenüber der Politik. Wie

bereits in der Einführung erwähnt, ver-

zichten sowohl die Bundesregierung als

auch die EU-Kommission derzeit auf eine

Verschärfung des regulativen Umfelds

und setzen auf CSR als freiwillige Unter-

nehmensleistungen. So auch Dimitris

Dimitriadis, Präsident des Europäischen

Wirtschafts- und Sozialausschusses:

„Current trends of overregulation cannot

continue and simplification of procedures

is necessary so that businesses can con-

centrate on their core activities with less

redtape.”

Frage: Welchen der folgenden Aussagen im Hinblickauf die weitere Entwicklung von CSR stimmen Sie zu?

Angaben in Prozent[N=500]

Stimme voll und ganz zu

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

CSR sollteeine freiwillige

Maßnahme bleiben.

Unternehmensollten per Gesetz

verpflichtet werden,CSR-Maßnahmen

zu realisieren.

Unternehmensollten ihre CSR-

Aktivitäten inNachhaltigkeits-

berichtendarstellen.

Nachhaltigkeits-berichte

sollten externgeprüft werden.

Es solltenverbindliche

CSR-Standards(z. B. ISO-Normen)entwickelt werden.

Stimme zu Teil/teils

Stimme wenig zu Stimme überhaupt nicht zu Keine Angabe

51

20

13

9

1

6

9

22

35

15

2

17

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17

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19

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18

26

24

11

2

19

8

14

24

17

2

35

Abbildung 15

Ebenso vertritt Dr. Volker Hauff, Vorsit-

zender des Rates für Nachhaltige Entwick-

lung, die Auffassung, dass es

„im Falle CSR nicht darum geht, Fehlver-

halten zu bestrafen, sondern Vorbildver-

halten zu belohnen – das geht nicht mit

gesetzgeberischen Mitteln, sondern nur

durch Wettbewerb. Freiwilligkeit zum

Engagement an sich darf nicht als Belie-

bigkeit missverstanden werden. Der Wett-

bewerb erfordert die Sicherstellung von

Transparenz und Überprüfbarkeit von frei-

willigen CSR-Verpflichtungen. Regelhaf-

tigkeit im Sinne von sich durchsetzenden

Standards darf aber nicht mit staatlicher

Regulierung gleichgesetzt werden.“

Uneinheitlich fallen die Einstellungen der

Befragten gegenüber einer formalen

Berichterstattung der CSR-Aktivitäten im

Rahmen von Nachhaltigkeitsberichten

aus. 35 Prozent der Befragten sind in die-

sem Fall unentschlossen. Gleichzeitig

wiegen sich die grundsätzlich eher befür-

wortenden Stimmen von insgesamt 31 Pro-

zent (stimme voll und ganz zu: 9 Prozent +

stimme zu: 22 Prozent) und die ablehnen-

Page 30: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

den Antworten von 32 Prozent (stimme

wenig zu: 15 Prozent + stimme überhaupt

nicht zu: 17 Prozent) gegenseitig auf. Es

herrscht eine ungefähre Gleichwertigkeit

der Antwortkategorien. Diese indifferente

Meinung könnte auf den bisher geringen

Berührungs- und Anwendungspunkten des

Instrumentariums eines Nachhaltigkeits-

berichts zurückzuführen sein. Auch sind

die formalen Regelungen von CSR und die

Berichte über CSR im deutschen Mittel-

stand eher gering ausgeprägt. Allerdings

scheint trotz dieser heterogenen Meinung

ein gewisses Maß an Interesse an diesen

Berichten vorhanden zu sein.

Interessant ist, dass die Befragten mit

31 Prozent (stimme überhaupt nicht zu)

bzw. 19 Prozent (stimme wenig zu) der

Meinung sind, dass Nachhaltigkeitsbe-

richte im Sinne von Glaubwürdigkeit und

Transparenz durch externe Institutionen

bzw. Stellen nicht geprüft werden sollten.

Hier spiegelt sich wiederum die Einstel-

lung wider, dass CSR-Aktivitäten und ver-

wandte Konzepte eine freiwillige Leistung

sein sollten. Jedoch sind trotz des Freiwil-

ligkeitsanspruchs mittelständische Unter-

nehmen allgemein gegenüber der Ent-

wicklung von CSR-Standards nicht abge-

neigt, da sie einem Unternehmen einen

sicheren Handlungsrahmen, auch gegen-

über externen Dritten, geben. 18 Prozent

stimmen dieser Aussage voll und ganz zu.

Die meisten der Befragten stimmen hier

mit 26 Prozent zu.

30

ERGEBNISSE DER STUDIE

ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Exkurs: Global Reporting Initiative (GRI)

Die Frage der Standardisierung von

Nachhaltigkeitsberichten hat die Global

Reporting Initiative (GRI) in Amsterdam

bereits vor einigen Jahren aufgegriffen.

Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsberichter-

stattung zu einem gleichwertigen Instru-

ment wie die Finanzberichterstattung zu

entwickeln. Die GRI-Guidelines haben

sich bereits heute zu einem wichtigen

Orientierungsrahmen in der CSR-

Berichterstattung herausgebildet. Die

Richtlinien sind geeignet für Unterneh-

men und Organisationen aller Art, auch

für mittelständische Unternehmen.

Nähere Informationen finden sich unter:

http://www.globalreporting.org

Page 31: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

31ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Daher ist es auch von Interesse zu er-

fahren, wie die Unternehmen die zukünf-

tige Bedeutung des Themas einschätzen.

Für 71 Prozent und somit für die über-

wiegende Anzahl der Befragten wird das

Thema „CSR“ auf der Agenda eher an Be-

deutung zunehmen. Diese Einschätzung

kann als positiv beurteilt werden, da das

Thema nicht als vorübergehende Modeer-

scheinung (sieben Prozent) betrachtet

wird, sondern als langfristiges Konzept für

die Zukunft.

Die Perspektive von CSR – Zunahme

der Bedeutung

Das Thema Corporate Social Responsibi-

lity wird in den letzten Jahren in Literatur

und Praxis in einem zunehmenden Aus-

maß diskutiert. Dabei ist es bspw. das Ziel

der Europäischen Union, die mittel-

ständischen Unternehmen stärker für das

Thema CSR zu sensibilisieren und zu

gewinnen. Der stellvertretende Vor-

sitzende des Ausschusses für die Angele-

genheiten der EU und ehemalige Bun-

desminister Kurt Bodewig MdB ist auch

der Auffassung:

„Das Thema wird weiterhin stark an

Bedeutung gewinnen und es sollte ein

gemeinsames Interesse von Politik und

Wirtschaft sein, diesen Prozess aktiv zu

fördern und vorbildliche Beispiele inner-

halb der Wirtschaft, aber auch gegenüber

der Öffentlichkeit vorzustellen.“

Frage: Welchen der folgenden Aussagen können Sie zustimmen?Verantwortungsvolle Unternehmensführung (CSR) …

Angaben in Prozent[N = 500; keine Angabe = 1 Prozent]

... wird auf der Agendader Unternehmen

eher an Bedeutungzunehmen.

... wird weder mehrnoch weniger an

Bedeutung gewinnen. Es wird den aktuellen

Stellenwert beibehalten.

... ist eine Mode-erscheinung und

wird bald von einemanderen Thema

abgelöst werden.

0

10

20

30

40

50

60

70

8071

21

7

Abbildung 16

Page 32: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

Verbesserungsbedarf besteht jedoch in der

strategischen Ausrichtung der CSR-Aktivi-

täten der mittelständischen Unternehmen,

um aus einem Selbstverständnis einen

Wettbewerbsvorteil zu generieren. In dem

Maße, wie CSR zu einem Reputationser-

folg bzw. -misserfolg mit weitreichenden

finanziellen Konsequenzen beitragen

kann, wird es zunehmend zu einem Ele-

ment der risikoorientierten Unterneh-

mensführung. Hier besteht bei vielen mit-

telständischen Unternehmen Handlungs-

bedarf.

CSR-LebenszyklusIm Rahmen eines Lebenszyklus lassen

sich einzelne Schritte identifizieren, die

für die Klärung des eigenen CSR-Risi-

kopotenzials notwendig sind.

Die Studie gibt ein eindrucksvolles Bild

über die CSR-Wirklichkeit in mittel-

ständischen Unternehmen wieder. Verant-

wortungsvolles Unternehmertum findet

im Mittelstand unter den Herausforderun-

gen des 21. Jahrhunderts in einem moder-

nen Entrepreneur-Selbstverständnis seinen

Niederschlag. Was im Sozialen und im

Gemeinwohlsinn lange Tradition hat, wird

aufgrund der aktuellen Entwicklungen,

vor allem angesichts des Klimawandels,

um entsprechende Maßnahmen erweitert.

32 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

4 Ernst & Young: Empfehlungen für die Praxis

Management Cycle Corporate Responsibility

• Bisherige und neue CR-Aktivitäten (ökonomisch, ökologisch, sozial)• CR-Budget• Zeithorizont für CR-Maßnahmen

• Organisation der Maßnahmen• Implementierung eines IT-Systems (MIS)• Klärung personeller Verantwortlichkeiten• CR-Kommunikation• Lieferantenaudits• Erstellung eines Codes of Conducts

Wir helfen Ihnen, relevante CR-Sachverhalte in der Organisationabzuschätzen sowie abzugleichen, um die Effizienz und Produktivitätzu steigern und Risiken zu reduzieren.

Zielsetzung

Unternehmens-wert

Planung

Ausführung

Bericht

Einschätzung/Analyse

Strategie

• Steigerung Image/Reputation• Verbessertes Rating• Risikominimierung (Mitarbeiter-/ Vertragspartnerschulungen)• Konzernweite, konsistente CR-Standards• Steigerung der Attraktivität für Nachhaltigkeitsfonds

• Unternehmensleitbild/-werte• CR-Policy/-Roadmap• Erarbeitung der CR-Strategie• Balanced Scorecard• Auswahl von KPI• Supply Chain Management• Risikomanagement• Human Capital Management

• Verbesserungspotenziale• Umsatzeffekte• Effekte auf den Aktienkurs• Stakeholderanalyse• Trendanalyse• Datensammlung• Benchmarking

• Review des bisherigen internen Berichtswesens• CR-Reporting• Steuerung anhand von KPI

Page 33: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

33ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

Zunächst geht es darum, die vorhandenen

CSR-relevanten Maßnahmen und das

aktuelle Unternehmensprofil zu identi-

fizieren.

Zu klären wären z. B.:

• Produktkanon und Sensibilisierungs-

grad der Öffentlichkeit bzw. der Kon-

sumenten hinsichtlich der Qualität,

möglicher Umwelt- und/oder Gesund-

heitsbelastungen, Versorgungssicher-

heit etc.,

• Mitarbeiterstruktur, Arbeits- und Ar-

beitsplatzsicherheit, soziale Absiche-

rung,

• Unternehmensstandorte und gesell-

schaftliches/politisches Umfeld,

• Liefer- und Auftragsbeziehungen,

• Umweltbelastungen durch das Unter-

nehmen.

Diese und weiter gehende Klärungen

bilden einen ersten Schritt zu einem eige-

nen CSR-Profil.

Vervollständigt wird dieses Profil durch

eine Analyse des gesellschaftlichen Um-

felds: Wo könnten soziale und/oder öko-

logische Themen liegen, die in einem Dis-

kurs mit relevanten Anspruchsgruppen

aufgearbeitet werden sollten? Dabei kann

es zum einen um einen Informationsbe-

darf der Öffentlichkeit über nachhaltige

Lösungen im Unternehmen gehen. Zum

anderen kann darüber hinaus auch eine

Neuausrichtung bestehender Prozesse auf

Basis aktueller Erkenntnisse über mög-

liche Risikopotenziale im ökologischen

oder sozialen Umfeld die Folge sein.

Eine Integration der so gewonnenen

Erkenntnisse in die Unternehmensplanung

gibt dem Thema „CSR“ einen soliden

Platz im Gesamtkontext des Unterneh-

mens und die notwendige strategische

Bedeutung.

Für die Umsetzung ist es dann notwendig,

die Erfahrungen in einen auf das

Unternehmen zugeschnittenen CSR-Pro-

zess mit entsprechenden Verantwortlich-

keiten zu übertragen. Best-Practice-

Lösungen gibt es hierfür grundsätzlich

nicht bzw. vielleicht noch nicht. Bewährt

hat sich bisher ein klares Bekenntnis der

Unternehmensleitung zur nachhaltigen

Unternehmensführung verbunden mit

einer operativen Stelle, die für eine

Berücksichtigung der Thematik in den Ge-

schäftsabläufen sorgt. Dabei geht es so-

wohl um eine Verbreitung von CSR in

einzelnen Geschäftsfeldern als auch in

einzelnen Standorten/Regionen.

Eine Kommunikation über die Aktivitäten

im Rahmen des Geschäftsberichts oder

eines eigenen Nachhaltigkeitsberichts

steht am Ende des Prozesses. Dabei ent-

schließen sich einige Unternehmen,

diesen Bericht im Interesse der Glaub-

würdigkeit extern prüfen zu lassen. Die

erwähnten GRI-Standards bieten für die

Erstellung des Berichts und seine Prüfung

wertvolle Orientierungspunkte.

Angesichts der Dynamik der CSR-Diskus-

sion ist eine fortlaufende Anpassung von

Risikoanalyse, Strategie und Kommunika-

tion im Rahmen der internen Abläufe, aber

auch im Austausch mit einem zu etab-

lierenden Stakeholderdialog empfehlens-

wert.

Page 34: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

5.1 Die Autoren

Ernst & Young AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Steuerberatungsgesellschaft

Wittekindstraße 1 A, 45131 Essen

34 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

5 Wer steht hinter der Studie?

Peter Englisch

Partner

Leiter Mittelstandsnetzwerk

Tel.: (0201) 2421 21800

Fax: (0201) 2421 42415

Mobil: (0160) 939 21800

E-Mail: [email protected]

Rudolf X. Ruter

Partner

Leiter Corporate Social

Resonsibilty Services

Tel.: (0711) 988 19106

Fax: (06196) 8024 19106

Mobil: (0160) 939 19106

E-Mail: [email protected]

Karin Sahr

Public Office Bund

Corporate Social Responsibility

Services

Tel.: (030) 25471 21480

Fax: (0181) 3943 18181

Mobil: (0160) 939 18181

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Christine Volkmann

Lehrstuhlinhaberin

Tel.: (0209) 95 96 777

Fax: (0209) 95 96 540

E-Mail: christine.volkmann@

fh-gelsenkirchen.de

Kim Oliver Tokarski

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Tel.: (0209) 95 96 779

Fax: (0209) 95 96 540

E-Mail: kim.tokarski@

fh-gelsenkirchen.de

Fachhochschule Gelsenkirchen

UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship

und Interkulturelles Management

Neidenburger Str. 43

45877 Gelsenkirchen

Page 35: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

35ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

5.2 Ernst & Young AGDie Ernst & Young AG Wirtschaftsprü-

fungsgesellschaft Steuerberatungsgesell-

schaft mit Hauptsitz in Stuttgart ist eine

der drei großen deutschen Prüfungs- und

Beratungsgesellschaften und unabhängi-

ges Mitglied des internationalen Netz-

werks von Ernst & Young Global. In der

Steuerberatung ist Ernst & Young die

Nummer eins unter den deutschen Steuer-

beratungs- und Wirtschaftsprüfungsge-

sellschaften. Ernst & Young beschäftigt

rund 6.100 Mitarbeiter an 21 Standorten

und erzielte im Geschäftsjahr 2006/2007

einen Umsatz von 1,08 Milliarden Euro.

Die rund 130.000 Mitarbeiter von Ernst &

Young Global erzielten im Geschäftsjahr

2006/2007 einen Umsatz von 21,1 Mrd.

US-$.

Der Ernst & Young-Verbund in Deutsch-

land bietet sowohl großen als auch mittel-

ständische Unternehmen ein umfangrei-

ches Portfolio von Dienstleistungen an:

Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie

Transaktions-, Management-, Risiko- und

Immobilienberatung.

Mit der Agenda Mittelstand widmet sich

Ernst & Young mit einem nationalen und

internationalen Beratungsteam den beson-

deren Fragestellungen mittelständischer

Unternehmen. Darüber hinaus steht u. a.

ein multidisziplinäres Beratungsteam mit

spezialisiertem Know-how zum Themen-

bereich „Corporate Social Responsibility“

zur Verfügung.

Zusätzliche Informationen entnehmen Sie

bitte folgender Internetseite:

http://www.de.ey.com

5.3 UNESCO Lehrstuhl der FH Gelsen-kirchenDer UNESCO Lehrstuhl für „Entrepre-

neurship und Interkulturelles Manage-

ment“ wurde im Jahr 2005 an der Fach-

hochschule Gelsenkirchen institutionali-

siert. Er ist bisher der einzige UNESCO

Lehrstuhl an einer Fachhochschule sowie

im Land Nordrhein-Westfahlen. Aufgaben

und Ziele des Lehrstuhls sind die Förde-

rung des unternehmerischen Denkens und

Handelns, die Aus- und Weiterbildung von

Gründern und Führungskräften, die Unter-

stützung von Gründungen aus der Hoch-

schule, insbesondere innovative Un-

ternehmensgründungen, sowie eine Ver-

besserung der Gründungskultur, speziell

in strukturschwachen Regionen.

Die Kernkompetenzen des Lehrstuhls lie-

gen in der anwendungsbezogenen Vermitt-

lung von Managementkompetenzen und

-methoden. So bietet der UNESCO Lehr-

stuhl Management- und Weiterbildungs-

seminare an, in denen Fach-, Methoden-

und Sozialkompetenzen zielgruppenspe-

zifisch an Führungskräfte, Gründer oder

Studierende auf Basis aktueller theoreti-

scher und praktischer Erkenntnisse ver-

mittelt werden. Einen weiteren Schwer-

punkt bilden Beratungsprojekte in Wirt-

schaft und Wissenschaft. Der UNESCO

Lehrstuhl betreibt einen transnationalen

MBA-Studiengang „Unternehmensfüh-

rung und Innovationsmanagement“ in

Kooperation mit der Wirtschaftsuniver-

sität Bukarest, Rumänien. In der (ange-

wandten) Forschung liegt ein Schwer-

punkt derzeit in den Bereichen Ethik und

Responsible Entrepreneurship.

Page 36: Verantwortung und Entrepreneurs - Corporate Citizenship€¦ · 4 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung (Corporate Social

36 ERNST & YOUNG – VERANTWORTUNG UND ENTREPRENEURSHIP

ERNST & YOUNG AG www.de.ey.comWIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT

STEUERBERATUNGSGESELLSCHAFT