Vermittlung: Das Projekt Kantormania Kantormania …...Steven Bernsteins „Sexmob“. Wegen dieses...

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Patrons: Collini Gmbh | Dornbirner Sparkasse Otten Real Gmbh | Hämmerle Druck Wir sind neugierig auf Menschen! Vermittlung: Mi, 20. Oktober, 15 Uhr Einführung in die Ausstellung für Lehrerinnen und Lehrer Hannes Sulzenbacher (Kurator) und Helmut Schlatter (Museumspädagoge) führen gemeinsam durch die Ausstellung. Andor Izsák (Europäisches Zentrum für Jüdische Musik, Hannover) führt in die Tradition kantoraler Musik ein. Für Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren bieten wir altersgerechte Vermittlungs- programme an, die an diesem Nachmittag vorgestellt werden. Anwesende LehrerInnen erhalten eine Materialienmappe mit Hinter- grundinformationen gratis Weitere Informationen unter: www.jm-hohenems.at/vermittlung Anmeldung erforderlich! Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Führungen nach Voranmeldung Kantormania Von Salomon Sulzer zum Jazz Singer Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige CD mit zum Teil unveröffentlichten Aufnah- men kantoraler Musik von 1900 bis 2000. Die CD ist zum Preis von 15,- beim Jüdischen Museum Hohenems erhältlich. Kurator: Hannes Sulzenbacher Recherchen: Christian Kloesch Gestaltung: Stecher id, Roland Stecher, Thomas Matt Kontakt: Renate Kleiser Tel.: 0043-5576-73989 E-Mail: [email protected] Jüdisches Museum Hohenems Schweizer Straße 5, A-6845 Hohenems Tel.: 0043-5576-73989-0 Fax: 0043-5576-77793 E-mail: [email protected] Website: www.jm-hohenems.at Kantormania Von Salomon Sulzer zum Jazz Singer Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems vom 17. Oktober 2004 bis zum 23. Januar 2005 Anlässlich des 200. Geburtstages von Salomon Sulzer zeigt das Jüdische Museum Hohenems eine Ausstellung, die exemplarisch das Leben von jüdischen Kantoren vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart beleuch- tet. Die Ausstellung „Kantormania. Von Salomon Sulzer zum Jazz- Singer“ basiert auf der Idee, Sulzers Geburtstag mit einem virtuellen Gesangswettbewerb zu begehen, zu dem Kantorinnen und Kantoren aller Zeiten und Länder „eingeladen“ werden. Hierfür spielt es selbstver- ständlich keine Rolle, ob jene aus dem Berlin des ausgehenden 19. Jahr- hunderts oder aus Osteuropa, aus dem Wien der Aufklärung oder aus der großen Broadway-Zeit New Yorks stammen. Sie alle gratulieren mit ihrer virtuellen Teilnahme dem Hohenemser und Wiener Kantor Salo- mon Sulzer, dessen Lebenswerk den Ablauf des jüdischen Gottesdiens- tes, seine musikalische Ausgestaltung als auch den Berufsstand und das Selbstverständnis des jüdischen Kantors nachhaltig veränderte. Salomon Sulzer, der große Sohn der Hohenemser Gemeinde, reformierte als Wiener Ober- kantor nicht nur die Synagogalmusik von Grund auf, er definierte auch den Berufsstand des jüdischen Kantorates auf neue Weise. Ausgehend von Salomon Sulzer und seiner prägenden Rolle für die musikalische Tradition des historischen Reformjudentums in Mitteleuropa und seine Weiterentwicklung in Nordamerika sollen in der Ausstellung die unterschiedlichen Lebensgeschichten einzelner Kantoren bis ins 21. Jahrhundert speziell im Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen religiöser Profession und weltlicher Berufung dargestellt werden. Im Konflikt zwischen Synagoge und Bühne wurden manche Kantoren als Stars beider Welten verehrt, manche wiederum von den Rabbinern wegen ihrer säkularen Erfolge gescholten. Schon Sulzer selbst wurde nicht nur als Reformer der Synagogenmusik berühmt, sondern glänzte als begnadeter Sänger in der Wiener Gesellschaft unter anderem bei den so genannten Schubertiaden. Metaphorisch formuliert, wird das Jüdische Museum Hohen- ems in einen anderen Ort verwandelt: den Backstage-Bereich einer Show-Bühne – dort, wo in den Garderoben nicht nur Talare, Noten und Souvenirs, sondern auch überraschende Memorabilia und Fan-Artikel ihren Platz finden. Das Projekt Kantormania zum 200. Geburtstag von Salomon Sulzer wurde großzügig unterstützt von: „Gallerie berühmter und bekannter Cantoren und Componisten“ (Ausschnitt) Jüdisches Museum Wien Stuttgart Ulm HOHENEMS Dornbirn Bludenz Arlberg Innsbruck Liechtenstein Italien Diepoldsau Zürich St. Gallen Konstanz Lindau München Bregenz Feldkirch Schweiz Deutschland Patrons Benefactors Sponsors Amann Gastro Raumkonzept Dr. Gerhart Bachmann Grabher Hotel und Gastronomiebetriebgesellschaft Vorarlberger Kraftwerke AG BGG, Dr. Peter Waibel Winkel Steiner Steuerberatungs GesmbH Friends Allgemeine Straßenbau GmbH Aon Jauch + Hübner GmbH Digital LAB Dold Tiefbau GesmbH Josef Ebner, Personalberatung Dr. Eva Häfele Ethik + Umwelt, Krematoriums GesmbH Leder Walser, Hohenems – Lech Dr. univ. med. Elmar Troy Gasthof Schiffle sowie Titelcollage Kantormania unter Verwendung von: „The Jazz Singer“ Weltpremiere am Broadway, NY, 6. Oktober 1927 The Museum of Modern Art/Film Stills Archive Büste Salomon Sulzers, Jüdisches Museum Hohenems

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Patrons:Collini Gmbh | Dornbirner SparkasseOtten Real Gmbh | Hämmerle Druck

Wir sind neugierig auf Menschen!

Vermittlung:

Mi, 20. Oktober, 15 Uhr

Einführung in die Ausstellungfür Lehrerinnen und LehrerHannes Sulzenbacher (Kurator) und Helmut Schlatter (Museumspädagoge) führengemeinsam durch die Ausstellung.Andor Izsák (Europäisches Zentrum für Jüdische Musik, Hannover) führt in dieTradition kantoraler Musik ein.

Für Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren bieten wir altersgerechte Vermittlungs-programme an, die an diesem Nachmittag vorgestellt werden. Anwesende LehrerInnen erhalten eine Materialienmappe mit Hinter-grundinformationen gratis

Weitere Informationen unter:www.jm-hohenems.at/vermittlungAnmeldung erforderlich!

Öffnungszeiten:Di bis So 10 – 17 Uhr,Führungen nach Voranmeldung

KantormaniaVon Salomon Sulzer zum Jazz SingerZur Ausstellung erscheint eine gleichnamige CD mit zum Teil unveröffentlichten Aufnah-men kantoraler Musik von 1900 bis 2000.Die CD ist zum Preis von € 15,- beimJüdischen Museum Hohenems erhältlich.

Kurator: Hannes SulzenbacherRecherchen:Christian KloeschGestaltung:Stecher id, Roland Stecher, Thomas Matt

Kontakt:Renate KleiserTel.: 0043-5576-73989E-Mail: [email protected]

Jüdisches Museum HohenemsSchweizer Straße 5, A-6845 HohenemsTel.: 0043-5576-73989-0Fax: 0043-5576-77793E-mail: [email protected]: www.jm-hohenems.at

Kantormania Von Salomon Sulzer zum Jazz Singer

Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems vom 17. Oktober 2004 bis zum 23. Januar 2005

Anlässlich des 200. Geburtstages von Salomon Sulzer zeigt das Jüdische Museum Hohenems eine Ausstellung, die exemplarisch das Leben von

jüdischen Kantoren vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart beleuch-tet. Die Ausstellung „Kantormania. Von Salomon Sulzer zum Jazz-Singer“ basiert auf der Idee, Sulzers Geburtstag mit einem virtuellen

Gesangswettbewerb zu begehen, zu dem Kantorinnen und Kantoren aller Zeiten und Länder „eingeladen“ werden. Hierfür spielt es selbstver-ständlich keine Rolle, ob jene aus dem Berlin des ausgehenden 19. Jahr-hunderts oder aus Osteuropa, aus dem Wien der Aufklärung oder aus der großen Broadway-Zeit New Yorks stammen. Sie alle gratulieren mit ihrer virtuellen Teilnahme dem Hohenemser und Wiener Kantor Salo-mon Sulzer, dessen Lebenswerk den Ablauf des jüdischen Gottesdiens-

tes, seine musikalische Ausgestaltung als auch den Berufsstand und das Selbstverständnis des jüdischen Kantors nachhaltig veränderte.

Salomon Sulzer, der große Sohn der Hohenemser Gemeinde, reformierte als Wiener Ober-kantor nicht nur die Synagogalmusik von Grund auf, er definierte auch den Berufsstand des jüdischen Kantorates auf neue Weise. Ausgehend von Salomon Sulzer und seiner prägenden Rolle für die musikalische Tradition des historischen Reformjudentums in Mitteleuropa und seine Weiterentwicklung in Nordamerika sollen in der Ausstellung die unterschiedlichen Lebensgeschichten einzelner Kantoren bis ins 21. Jahrhundert speziell im Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen religiöser Profession und weltlicher Berufung dargestellt werden. Im Konflikt zwischen Synagoge und Bühne wurden manche Kantoren als Stars beider Welten verehrt, manche wiederum von den Rabbinern wegen ihrer säkularen Erfolge gescholten. Schon Sulzer selbst wurde nicht nur als Reformer der Synagogenmusik berühmt, sondern glänzte als begnadeter Sänger in der Wiener Gesellschaft unter anderem bei den so genannten Schubertiaden.

Metaphorisch formuliert, wird das Jüdische Museum Hohen-ems in einen anderen Ort verwandelt: den Backstage-Bereich einer Show-Bühne – dort, wo in den Garderoben nicht nur Talare, Noten und Souvenirs, sondern auch überraschende Memorabilia und Fan-Artikel ihren Platz finden.

Das Projekt Kantormaniazum 200. Geburtstag von Salomon Sulzerwurde großzügig unterstützt von:

„Gallerie berühmter und bekannter Cantoren und Componisten“

(Ausschnitt) Jüdisches Museum Wien

StuttgartUlm

HOHENEMS

Dornbirn

BludenzArlberg

Innsbruck

LiechtensteinItalien

DiepoldsauZürich

St. GallenKonstanz

LindauMünchen

Bregenz

Feldkirch

Schweiz

Deutschland

Patrons

Benefactors

Sponsors

Amann Gastro RaumkonzeptDr. Gerhart BachmannGrabher Hotel und GastronomiebetriebgesellschaftVorarlberger Kraftwerke AGBGG, Dr. Peter WaibelWinkel Steiner Steuerberatungs GesmbH

Friends

Allgemeine Straßenbau GmbHAon Jauch + Hübner GmbHDigital LABDold Tiefbau GesmbHJosef Ebner, PersonalberatungDr. Eva HäfeleEthik + Umwelt, Krematoriums GesmbHLeder Walser, Hohenems – LechDr. univ. med. Elmar TroyGasthof Schiffle

sowie

Titelcollage Kantormania unter Verwendung von:„The Jazz Singer“ Weltpremiere am Broadway, NY, 6. Oktober 1927The Museum of Modern Art/Film Stills Archive

Büste Salomon Sulzers,Jüdisches Museum

Hohenems

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Rahmenprogramm

So, 17. Oktober, 14 Uhr

Eröffnung der Ausstellung

Es sprechen unter anderem:Dr. Hanno LoewyRoberto Woynar, Urenkel von SalomonSulzer, MailandHannes Sulzenbacher,Kurator der Ausstellung, Wien

So, 17. Oktober, 19 Uhr

KantormaniaKantorenkonzert in der ehemaligenSynagoge Hohenems

Begrüßung:Uri Taenzer (Enkel von RabbinerAron Tänzer, New Jersey)

Jalda Rebling, Schauspielerin, Geschichtener-zählerin, Sängerin und Kantorin beschäftigt sich seit einem Vierteljahrhundert mit jüdi-scher Musik, Literatur und Theater. Schon in der DDR war sie als Interpretin jiddischer und sephardischer Lieder bekannt. Geschichten uralter Tradition und moderne Literatur, Lie-der mittelalterlicher Troubadoure, Minnesän-ger und liturgische Musik moderner Kompo-nisten werden durch sie mit ihrer 30ig-jähri-gen Bühnenerfahrung einem breiten Publi-kum nahe gebracht. Als Kantorin sucht Jalda Rebling nach Wegen für ein lebendiges kreatives Judentum inEuropa.(www.jalda-rebling.com)

Marcel Lang ist in einer Familie aufgewach-sen, in der das ostjüdische Chasanut (Kanto-renkunst) gepflegt wurde. Er studierte Ge-sang bei Kurt Widmer und Hans Riediker an

der Musikakademie Basel. Neben der musika-lischen Ausbildung absolvierte er zusätzlich ein Psychologiestudium. 1980-82 wirkte er an der Opera mobila basel als Tenor mit und war langjähriger Oberkantor an der Israelitischen Gemeinde Basel. Seit 1991 war er ständiger Gastkantor der Jüdischen Gemeinde Düssel-dorf und widmete sich wieder vermehrt der Konzerttätigkeit, sowohl als Interpret Synago-galer Musik und Jiddischer Lieder, als auch als Konzert- und Oratoriensänger. Am 15. und 16. Oktober 2004 tritt er als Nachfolger Bern-hard Sans seine Tätigkeit als Chasan der Zür-cher Gemeinde an.Begleitung: Lukas Langlotz

Shmuel Barzilai, der heutige Oberkantor am Wiener Stadttempel, wurde 1957 in Jerusa-lem als Sohn einer bekannten Kantorenfamilie geboren. Seine Ausbildung absolvierte er am Institut für Musik und kantoralen Gesang in Tel Aviv. Shmuel Barzilai musizierte bei zahl-reichen Konzerten und Festivals in Europa Israel und den USA. In Begleitung des „Jerusa-lem Great Synagogue Choir“ geht Barzilai alljährlich auf Europa-Tournee. Beim legendä-ren Gedenk-Konzert „Mauthausen 2000“ sang er in Begleitung der Wiener Philharmo-niker das Totengebet „El Maleh Rachamim“. Sein Repertoire umfasst liturgische kantorale Musik, jüdische Soul-Musik, Chassidische und Klezmer-Musik, jiddische Kompositionen sowie Opern- und klassische Gesangsliteratur.Begleitung: Lior Kretzer(www.cantor-barzilai.com)

Special guests:Naomi Hirsch (Philadelphia) und Marlena Taenzer (New Jersey)

Naomi Hirsch bekam ihre Ausbildung und Ordination am Jewish Institute of Religion School of Sacred Music am Hebrew Union College in New York, wo Salomon Sulzers Musik zu ihren ersten entscheidenden Erfah-rungen wurde. Sie trat auf zahlreichen Kon-zerten in Nord-Amerika, Israel und Deutsch-

land auf. Ihre Teilnahme an verschiedenen CD-Projekte und den legendären Klezcamps zeigen die ausgebildete Kantorin als versierte Stimme von liturgischer bis zur jiddischen Musik.

Marlena Taenzer dient seit 18 Jahren alsKantorin am Tempel Beth Hillel of Carmelbei Vineland, New Jersey. Sie unterrichtetim B’nei Mitzvah Programm am TempelBeth Sholom in Cherry Hill, New Jersey.Sie studierte bei Chasan Max Wohlberg s.A., Nathan Cummings Professor für Chasanut und Liturgie am Jewish Theological Seminary in New York.

Unterstützt durch den Gesangsverein Nibelungenhort Hohenems, der 1924 durch Kantor Harry Weil gegründet wurde.

Eintrittspreise: Abendkasse € 20,- /Vorverkauf (und Mitglieder des Förder-vereins Jüdisches Museum Hohenemsmit Mitgliedausweis) € 15,- /ermäßigt (Schüler und Studenten) € 10,-Vorverkauf im Jüdischen Museum Hohenems, Di-So 10-17 Uhr

Mi, 20. Oktober, 20 UhrEhemalige Synagoge Hohenems,Schweizer Straße 31

Synagoga@OperaDas Janusgesicht der kantoralen Musik

Vortrag mit Musikbeispielenvon Professor Andor Izsák (Hannover)

Andor Izsák lehrt an der Hochschule fürMusik und Theater in Hannover und leitetdas Europäische Zentrum für Jüdische Musik. Er gilt als einer der weltweit führenden Exper-ten für jüdische Musik der Vergangenheit und Gegenwart, nicht zuletzt für die Vielfalt unter-schiedlicher Traditionen kantoraler Musik. Andor Izsák wird, mit zahlreichen musikali-

schen Beispielen, in die widersprüchliche Geschichte und Position der Kantorenzwischen traditioneller Chasanut und einer oft selbst gesuchten Rolle als Star undHeldentenor der Synagoge einführen.

Eintrittspreise: Abendkasse € 10,- / Vorverkauf (und Mitglieder des Förder-vereins Jüdisches Museum Hohenemsmit Mitgliedausweis) € 8,- /ermäßigt (Schüler und Studenten) € 6,-€Vorverkauf im Jüdischen Museum Hohenems, Di-So 10-17 Uhr

Mi, 3. November, 20 Uhr 30

jazz&new klezmerim Spielboden DornbirnPaul Brody‘s Sadawiin Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems

Paul Brody - trumpetJan Hermerschmidt - clarinetBrandon Seabrook - guitar, banjoMartin Lillich - bassEric Rosenthal - drums

„Paul Brody’s Sadawi“ ist eines der aufre-gendsten neuen Klezmer-Projekte, musikalische Überraschungen stehen an der Tagesordnung. Der in Berlin, der Klezmer-Hauptstadt Westeuropas, lebende amerikani-sche Top-Trompeter hat sich von beiden Seiten des Atlantiks Spitzenmusiker aus dem Grenzbereich zwischen Jazz und Klezmer geholt und nach „Kabbalah Dream“ mit

„Beyond Babylon“ soeben die zweite CD auf dem renommierten Tzadik-Label des Avant-garde-Papstes John Zorn veröffentlicht. Wer Brody von seinen auch am Spielboden prä-sentierten Projekten „Detonation Orchestra“ oder „Tango Toy“ her kennt, der weiß, dass seiner Phantasie keine Grenzen gesetzt sind: Hier duellieren sich Bassklarinette und Banjo in einer bluesigen Hora, einem rumänisch-jüdischen Tanz, die Trompete wird in einem bessarabisch-jüdischen Groove von osteuro-päischer Percussion angefeuert, und ein sanf-tes hebräisches Volkslied wird durch geflüster-te Gebete und luftige Gitarren-Loops mit einem impressionistischen Trance-Stück ver-woben. Einfallsreiche und witzige Arrange-ments bieten Brody und seinen kongenialen Musikerkollegen jede Menge Platz für virtuose Soli. Lillich und Hermerschmidt zählen zur Klezmer-Elite Berlins. Eric Rosenthal gilt als einer der wenigen wirklich kreativen Klezmer-Drummer und trommelt in den USA bei „Naftule‘s Dream“, aber auch für Jazzavant-gardisten wie Anthony Braxton oder Mat Maneri. Brandon Seabrook ist New Yorks junger Klezmer-Star und tritt mit der „Klez-mer Conservatory Band“ ebenso auf wie mit Steven Bernsteins „Sexmob“. Wegen dieses enormen musikalischen Potentials nennen manche Kritiker „Paul Brody‘s Sadawi“ eine „Supergroup“ des New Klezmer und zählen seine Band neben „Masada“, dem „New Klezmer Trio“ und „Naftule‘s Dream“ zu jener Handvoll Bands, die bei gründlicher Kenntniss der Tradition mit ihrem alle musikalischen Grenzen sprengenden Einfallsreichtum den Klezmer-Jazz ins 21. Jahrhundert überführen.

Spielboden Dornbirn Rhombergs Fabrik, Färbergasse 15Eintrittspreise: € 19,- / € 15,- (Ermäßigung für Spielboden-Mitglieder und Mitglieder des Fördervereins Jüdisches Museum Hohenems mit Mitgliedausweis)Vorverkauf: Spielboden Dornbirn,Tel.: 05572/21933 bzw.e-mail: [email protected]

Do, 11. November, 19 Uhr 30

Lange Jazz-Singer-Nacht im Jüdischen Museum

The Jazz Singer (USA 1927)Alan Croslands Film nach dem Theaterstück von Samson Raphaelson eröffnete den Triumphzug des Tonfilms. „You ain’t heard nothin’ yet“, heißt es mehr als einmal, in diesem Film über den Kantorensohn Jack Robin/Jakie Rabinowitz, hinter dem sich die reale Geschichte seines Hauptdarstellers ver-birgt. Al Jolson übernahm den Part seiner eigenen Lebensgeschichte, freilich in fiktiona-ler Form. Der jüdische Broadwaystar, im Kon-flikt zwischen Tradition und Moderne, Familie und Karriere, Gottesdienst und Revue, der „geborene Kantor“ der über die Minstrel Shows, schwarz-geschminkt, wie ein Komet ins Showgeschäft aufsteigt, und am Ende doch das Kol Nidre in der Synagoge singt.Die Geschichte wurde legendär und zum Vorbild für zahllose Fortsetzungen und Re-makes, unter anderem mit Larry Parks, Jerry Lewis oder Neil Diamond. Letzterer spieltedie Hauptrolle in

The Jazz Singer (USA 1980)Richard Fleischers Remake spielt in der Ge-genwart New Yorks. Fünf Generationen von Kantoren hat die Familie Rabinovitch hervor-gebracht. Doch Yussel (Neil Diamond) arbei-tet heimlich an seiner Karriere als Pop-Star, zum Entsetzen seines von Laurence Olivier gespielten Vaters. Aus den Minstrel Shows der vorletzten Jahrhundertwende sind die Bars von Harlem geworden, in einem multiethnischen New York, in dem Schwarze und Juden zwar selbstverständ-lich leben aber ethnische Konflikte noch keines-wegs ver-gessen sind.

Hier ist der Ausgangspunkt für die Idee, die der Ausstel-lungskonzeption zu Grunde liegt: Kantorinnen und Kan-toren treffen einander zum feierlichen Anlass von Sulzers Geburtstag zu einem virtuellen Wettbewerb in Hohenems. Die Ausstellung fokussiert dabei in ihrem Mittelpunkt die Biografien der einzelnen Kantoren und versucht deren wi-dersprüchliche Lebensgeschichten zu thematisieren, sei es jene des weltberühmten Operntenors Joseph Schmidt, sei es jene von Al Jolson (Asa Yoelson), der im ersten amerikani-schen Tonfilm, „Jazz Singer“, als Jack Robin/Jakie Rabinowitz seine eigene, fiktionalisierte Geschichte spielt: ein Kantor als Bühnenstar. Die Kantorenfamilie Malavsky („Israel Singers“) wird in der Ausstellung ebenso portraitiert wie die großen Stars des traditionellen polnischen Synagogengesangs. Sie alle suchten ihren Weg zwischen Tradition, Reform und Kunst, zwischen religiöser Demut und weltlicher Selbstver-wirklichung. Zum ersten mal werden bei dieser Gelegenheit auch Auf-

nahmen orientalischer kantoraler Musik aus dem Österreichischen Phonogrammarchiv präsentiert, die vor hundert Jahren im Rahmen einer musikanthropologischen Exkursion im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter Leitung von Abraham Z. Idelsohn im Nahen Osten gesammelt wurden.

Ob nun am Ende wie bei Salomon Sulzer die Reform des Gottesdienstes stand oder wie bei Al Jolson der Weg auf die Bühne des Entertainments, ob Kantoren als Heldentenöre Karriere machen oder als Vorsänger ihre Gemeinde verzaubern – die Ausstellung zeigt Diener der Liturgie und Rebellen gegen die Tradition, konservative Erneuerer und revo-lutionäre Orthodoxe in ihrer ganzen Vielfalt zwischen Ost und West, der alten und der neuen Welt.

Neben der Ausstellung wird im neu renovierten Saal der ehemaligen Synagoge/Feuer-wehr Hohenems – noch vor dessen geplanter Eröffnung im nächsten Jahr – am Tag der Eröffnung der Ausstellung ein großes Kantorenkonzert die Vielfalt des musikalischen Spektrums kantoraler Kunst im Tempel und auf der weltlichen Bühne präsentieren.Weitere Veranstaltungen folgen.

Kinderzeichnung „Salomon Sulzer Musikant“von Christof Grabher, 6 Jahre, Jüdisches Museum Hohenems

Archiv-Phonograph, Nr. 4; Phonogrammarchiv - Österreichische Akademie der Wissenschaften

The Malavsky Family StoryVideofilm, Israel Music