Versorgung strukturschwacher Regionen - KBV

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Dr. Monika Schliffke | Vorstandsvorsitzende | KVSH KBV-Sicherstellungskongress Berlin, 28. Juni 2017 Versorgung strukturschwacher Regionen

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Dr. Monika Schliffke | Vorstandsvorsitzende | KVSH

KBV-Sicherstellungskongress Berlin, 28. Juni 2017

Versorgung strukturschwacher Regionen

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• Attraktivitätsverlust durch Infrastrukturnachteile • Demographische Entwicklung ist kritischer • Erschwerte Patientenmobilität • Weniger Verantwortungsübernahme in Selbständigkeit • Weniger Konkurrenzsituation als in Großstädten • Kürzere Entscheidungswege • Engagierte pragmatisch denkende Akteure

Ausgangslage in den ländlichen Räumen

Wie geht man in einem strukturschwachen Land mit Problematiken in der Sicherstellung um?

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Vier Thesen aus Schleswig-Holstein

1. Knappe Ressourcen vertragen keinen Wettbewerb um die Frage, wer der Beste ist.

2. Schon die DDR konnte nicht an den Menschen und einer flexiblen Wirklichkeit vorbeiplanen. Wir können das auch nicht.

3. Man wird nicht mehr alle, aber noch hinreichend Mediziner für strukturelle Verantwortungsübernahme gewinnen.

4. Die Rolle der KV wandelt sich. Ideenplattform, Anschubfinanzier, Wahrer von Spielregeln. Die Summe ist aktive vorausschauende Sicherstellung!

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These 1

Knappe Ressourcen vertragen keinen Wettbewerb um die Frage, wer der Beste ist

Versachlichung: Probleme der (Fehl-)Inanspruchnahme sind keine Folge von Versagen des jeweils anderen

Misstrauen torpediert jede erfolgreiche Kooperation, da diese Vertrauen, Verlässlichkeit und eine gemeinsame Augenhöhe voraussetzt

Politisches Gegeneinander Ausspielen der Sektoren löst keine strukturellen Probleme (Ärztemangel, Unterfinanzierung, steigender Behandlungsbedarf, Fehlinanspruchnahme etc.)

Ressourcenmangel ambulant und stationär begünstigt Kooperation

− Ärztemangel und hohe Arbeitsbelastung auf beiden Seiten

− gemeinsame Lösungssuche in beiderseitigem Interesse

− Qualitätsdefinition in Hand der Ärzte behalten (IQSH)

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Forderung „Portalpraxen“ (auch tagsüber) mit Krankenhausges. SH

Portalpraxen „light“, d.h. zu Bereitschaftsdienstzeiten: − Gemeinsamer Empfang

− Gemeinsame Zuordnung der Patienten (amb./stationär)

− Gemeinsame Behandlungsräume

− Erweiterbar auf bis zu 24/7, Voraussetzung: Gesetzesänderung Bund

Unterstützung Hausarztsitze am Krankenhaus, betrieben von Niedergelassenen; drei bis vier Modellprojekte in der Diskussion

Weitere Beispiele Kooperation ambulant/stationär / ländl. Raum − Fehmarn (Facharztzweigpraxen in Klinik, ärztl. Direktor zugl. niedergelassen)

− Umwandlung Klinik Brunsbüttel in „Integriertes Versorgungszentrum“ (IVZ)

Knappe Ressourcen vertragen keinen Wettbewerb

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These 2 Wir können nicht an den Menschen und einer flexiblen

Wirklichkeit vorbeiplanen.

Zentrale Planung stößt regional an Grenzen

Versorgungswirklichkeit, verändertes Selbstverständnis der Ärzte können nicht ignoriert werden.

Problemlösung ist facettenreich: an verschiedenen Orten funktionieren unterschiedliche Lösungen

Offenheit für verschiedene Wege notwendig, es gibt keinen Königsweg.

Ein landespolitisch pragmatisches Klima und gute Gesprächsfäden zu Kliniken und Krankenkassen ermöglichen Lösungswege jenseits ausgetretener Pfade

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Praxen/BAGs mit Anstellungen als Teil der Zukunft begreifen, nicht als Systembruch

Unternehmerärzten Liquidität verschaffen

− Flexibilisierung der Abschlagszahlungen bei Übernahmen

Unterstützung kommunaler Eigeneinrichtungen − wenn lokal sinnvoll und mit Einvernehmen örtlicher Ärzte,

− wenn Option der Freiberuflichkeit offengehalten wird.

Flexible Perspektive bei der Planung

− Straffung der Mittelbereiche rund um Hamburg verhinderte Ausweitung der Niederlassungsmöglichkeiten in überversorgter Region

− Nahbereiche vernetzen unter Beachtung der Infrastruktur

Wirklichkeit als Ausgangspunkt der Planung

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These 3 Nicht mehr alle Ärzte wollen Strukturverantwortung übernehmen.

Jene, die bereit sind, brauchen Unterstützung

Wunsch der Jüngeren nach Teambildung, Zusammenarbeit und weniger Verantwortung als Langzeittrend wahrnehmen

Jene unterstützen, die Versorgungsverantwortung tragen wollen und Ambitionen haben, größere Strukturen aufzubauen

Keine Scheu, vor „größeren Einheiten“, wenn sie ärztlich getragen sind und die freiberuflich geprägten Strukturen modernisieren, ohne sie zu ersetzen.

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Öffnung der KV für „Unternehmerärzte“ und ihre spezifischen Belange.

Versorgungsbeispiele aus SH

− Haus- und kinderärztliche Versorgung an acht ländlichen Standorten, gegründet und geführt durch einen Hausarzt

− HNO Sozietät mit 10 Praxen und HNO-Klinik

− Sozietäten Augenärzte, Gynäkologen, Radiologen, 10 - 15 Standorte

Handhabung von KV-Belangen für größere ärztliche Einheiten vereinfachen durch Mentoring innerhalb der KV

Unterstützung für Netze um regionale Player auch als Keimzelle für organisatorische Ertüchtigung heranzuziehen

− Dem leisen Stehlen aus der Verantwortung entgegentreten

− Vertrauenskultur führt zu kooperativ tätigen Zentren

Unterstützung für Ärzte, die Versorgungsverantwortung übernehmen

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These 4 Die Rolle der KV wandelt sich.

Gefragt ist aktive vorausschauende Sicherstellung!

Die Gewichte verschieben sich von „Verwaltung und Verteilung“ zur vorausschauenden Gestaltung der Versorgung:

Plattform für Ideenaustausch

Berater, Unterstützer und Impulsgeber

Anschubfinanzierung für zukunftsweisende Projekte

Motivator für Zusammenarbeit im eigenen Sektor und zwischen den Sektoren

aber auch: Wahrer von Spielregeln, Hüter der Gemeinwohlorientierung

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Vorausschauende Sicherstellung basiert auf Werten • Vertrauen

• Wertschätzung • Kreativität • Verantwortung • Nachvollziehbarkeit • Effizienz

05 Okt 2016 Führungskräftebefragung 2016 Deutschlands Führungskräfte setzen auf Verantwortung und Vertrauen, sehen aber Umsetzungsdefizite im Firmenalltag Studie der Wertekommission zeigt klare Absage an absolutistische und egomanische Führungsstile in Wirtschaft und Politik Über 90% der Führungskräfte schätzen den Beitrag von Werten zum Unternehmenserfolg als „Sehr hoch“ oder „hoch“ ein.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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13 | Präsentation KVSH 28.06.17

Meldorf

Brunsbüttel

Heide

Flensburg

Ratzeburg

MöllnMetropolregion

Südost

Kiel

Lübeck

Neumünster

Niebüll

Husum

Westerland (alle Inseln)

Tönning

Neustadt (Holstein)

Oldenburg (Holstein)Plön

Eutin

Metropolregion Südwest

Eckernförde

Rendsburg

Kappeln

Schleswig

Bad Segeberg/Wahlstedt

Itzehoe

Bad Oldesloe

MittelbereicheKreisgrenze

75 bis unter 100100 bis unter 110

Versorgungsgrad aktuell (%)

110 und mehr

Daten - 04.04.2017

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Meldorf

Brunsbüttel

Heide

Flensburg

Ratzeburg

MöllnMetropolregion

Südost

Kiel

Lübeck

Neumünster

Niebüll

Husum

Westerland (alle Inseln)

Tönning

Neustadt (Holstein)

Oldenburg (Holstein)Plön

Eutin

Metropolregion Südwest

Eckernförde

Rendsburg

Kappeln

Schleswig

Bad Segeberg/Wahlstedt

Itzehoe

Bad Oldesloe

MittelbereicheKreisgrenze

75 bis unter 100100 bis unter 110

Vers.Grad fiktiv (Ärzte bis 65)+5 Jahre (2022) / 75% Nachbes.

110 und mehr

Daten - 04.04.2017

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Albersdorf

Brunsbüttel

Meldorf

Hennstedt

Sankt Michaelisdonn

Burg (Dithm.)

Büsum

Tellingstedt

Marne

Lunden

Heide

Wesselburen

Flensburg

Ratzeburg

Mölln

Reinbek / Glinde / Wentorf b. H.

Lauenburg/Elbe

Schwarzenbek

Berkenthin

Büchen

Trittau

Geesthacht

Bad Oldesloe

Lübeck

Sandes-neben

Kiel

Neumünster

Leck

Bredstedt

Viöl

Wyk auf Föhr / Nebel

Husum

Neukirchen Süderlügum

Niebüll

FriedrichstadtGarding

Sylt

TönningSankt

Peter-Ording

Ahrensbök

Neustadt i.H.

Lensahn

Eutin

Grube

Fehmarn

Oldenburg i.H.

Grömitz

Heiligenhafen

Schönwalde am Bungsberg

Ratekau

Timmendorfer Strand /Scharbeutz

Pinneberg

Barmstedt

Quickborn

Uetersen

Elmshorn

Wedel

Plön

Preetz

Schönberg (Holstein)

Lütjenburg

Wankendorf

SelentSchwentinentalFelde

Owschlag

Rendsburg

Eckernförde

Hohn

Nortorf

Hanerau-HademarschenHohenwestedt

Bordesholm

Kappeln

Gettorf

Steinberg-kirche

Kropp

Erfde

SüderbrarupBöklund

SilberstedtSchleswig

SchafflundSörup

Tarp

Gelting

Satrup

Kaltenkirchen

Bad BramstedtBad Segeberg /

Wahlstedt

Leezen

Bornhöved / Trappenkamp

Kellinghusen

Henstedt-Ulzburg

Nahe / Itzstedt

Norderstedt

Schenefeld

Wilster

Horst (Holstein)

Krempe

Itzehoe

Wacken

Glückstadt

Hohenlockstedt

Ahrensburg

Bargteheide

Reinfeld (Holstein)

Barsbüttel

Nahbereiche

unter 7575 bis unter 100

100 bis unter 110

Vers.Grad fiktiv (alle Ärzte)aktuell (%)

110 und mehr

Daten - 04.04.2017

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Albersdorf

Brunsbüttel

Meldorf

Hennstedt

Sankt Michaelisdonn

Burg (Dithm.)

Büsum

Tellingstedt

Marne

Lunden

Heide

Wesselburen

Flensburg

Ratzeburg

Mölln

Reinbek / Glinde / Wentorf b. H.

Lauenburg/Elbe

Schwarzenbek

Berkenthin

Büchen

Trittau

Geesthacht

Bad Oldesloe

Lübeck

Sandes-neben

Kiel

Neumünster

Leck

Bredstedt

Viöl

Wyk auf Föhr / Nebel

Husum

Neukirchen Süderlügum

Niebüll

FriedrichstadtGarding

Sylt

TönningSankt

Peter-Ording

Ahrensbök

Neustadt i.H.

Lensahn

Eutin

Grube

Fehmarn

Oldenburg i.H.

Grömitz

Heiligenhafen

Schönwalde am Bungsberg

Ratekau

Timmendorfer Strand /Scharbeutz

Pinneberg

Barmstedt

Quickborn

Uetersen

Elmshorn

Wedel

Plön

Preetz

Schönberg (Holstein)

Lütjenburg

Wankendorf

SelentSchwentinentalFelde

Owschlag

Rendsburg

Eckernförde

Hohn

Nortorf

Hanerau-HademarschenHohenwestedt

Bordesholm

Kappeln

Gettorf

Steinberg-kirche

Kropp

Erfde

SüderbrarupBöklund

SilberstedtSchleswig

SchafflundSörup

Tarp

Gelting

Satrup

Kaltenkirchen

Bad BramstedtBad Segeberg /

Wahlstedt

Leezen

Bornhöved / Trappenkamp

Kellinghusen

Henstedt-Ulzburg

Nahe / Itzstedt

Norderstedt

Schenefeld

Wilster

Horst (Holstein)

Krempe

Itzehoe

Wacken

Glückstadt

Hohenlockstedt

Ahrensburg

Bargteheide

Reinfeld (Holstein)

Barsbüttel

Nahbereiche

unter 7575 bis unter 100

100 bis unter 110

Vers.Grad fiktiv (Ärzte bis 65)+5 Jahre (2022) / 75% Nachbes.

110 und mehr

Daten - 04.04.2017

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Systemmodell Eigeneinrichtung als eine mögliche Lösung . . .

Ärztezentrum - 4 Praxen und

Saisonanlauf-praxis

- Apotheke - Physiopraxis - Kurbereich - Pflegeüber-

leitungsbüro - Heilpraktiker

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Systemmodell Eigeneinrichtung als eine mögliche Lösung . . .

Gemeinde Büsum

Kauf/Umbau des Ärztehauses

Ärztezentrum als gGmbH

Betrieb Eigeneinrichtung § 105 Abs. 5 SGBV

Betriebs- führungs-

vertrag ÄGN

Vermietung an die

Ärztezentrum gGmbH

Verträge mit den Ärzten

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19 | Präsentation KVSH 28.06.17

Tr ave

Tr ave

Eide

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Ei der

Ei der

Nor

d-Os

t see

-Kan

al S c h m a le n s e e

Ärzte, die an der Schmerztherapievereinbarung teilnehmen

Stand 05/2017

angestellt/zugelassenermächtigtzugelassenAnästhesistenHausärzteNervenärzteNeurochirurgenInternisten

2015 Wegzug auf die Lofoten

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Schmerztherapie im Bedarfsplan - alt

| Präsentation KVSH 28.06.17

• Neurochirurgen

KV-Bezirk

• Anästhesisten Raum-

ordnungs-region

• Nervenheilkunde Kreis

• Hausärzte Mittelbereich

Schmerztherapeuten auf allen Versorgungsebenen ohne besondere Berücksichtigung

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Schmerztherapie im Bedarfsplan - neu

KVSH: Berechnet zum 01. Juli eines Jahres, ob in den letzten 4 abgerechneten Quartalen 30 Versorgungsaufträge ausgefüllt waren

Landesausschuss: Beschließt, für welche Region in Schleswig-Holstein

wie viele Stellen arztgruppenübergreifend ausgeschrieben werden zur Teilnahme an der Qualitätssicherungs-vereinbarung Schmerztherapie

Praxisabgabe arztgruppenübergreifend an Schmerztherapeuten

28.06.17 | Präsentation KVSH

Arztgruppenübergreifende Ausschreibung von Versorgungsaufträgen für die Region