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versteckte Geschichten Die Mysterien, Symbolik und Vergangenheit der Prager Wahrzeichen prague.eu

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  • versteckteGeschichten

    Die Mysterien, Symbolik und Vergangenheit der Prager Wahrzeichenprague.eu

  • 1Zur Einführung

    Zur EinführungEs ist kein besonders origineller Vergleich, aber Prag ist wie ein Buch – ein Buch illustrierter Geschichten. Zum Nachteil der Geschichten (und der Leser) sind die Illustrationen so fesselnd, dass eine Reihe von Personen das Buch nur schnell durchblättert und sich kurz von der Menge an Linien, Formen und Farben auf jeder Seite verzaubern lässt. Danach stellen sie das Buch zurück ins Regal und beginnen, ein Neues durchzusehen.

    Das, was den Orten Tiefe und den Illustrationen Sinn gibt, sind aber die Geschichten. Prag ist voll von ihnen. Man muss zugeben, dass die Geschichten oft keine fröhlichen sind, sondern derb oder sogar morbide, aber wir finden in ihnen auch Geheimnisse, Versessenheit, Leidenschaft. Ohne sie ist Prag nur eine Ansammlung bunter Häuser, gefälliger Ausblicke, Straßenbahnen und Bier. Das ist nicht wenig – was würden einige andere Städte dafür geben! – aber unsere Stadt ist viel mehr.

    Der Sinn dieser Broschüre ist es, Ihnen zumindest einen kleinen Teil des Texts, der in Prag – in den hiesigen Pflastersteinen, den Fassaden, Statuen, Brücken und Türmen – eingeschrieben ist, zu zeigen.

    p Informationen über die einzelnen Objekte finden Sie auf der Webseite w prague.eu.

    Die Texte in dieser Broschüre bedienen sich der Dutzenden Publikationen, die wir hier aus Platzgründen nicht anführen können. Denjenigen, die mehr über die Geschichte(n) Prags erfahren wollen, empfehlen wir eine Stadtbesichtigung mit einem unserer zertifizierten Reiseführer. Sie finden sie auf w prague.eu/reisefuhrer.

    Ke Hradu Straße

    INHALTZur Einführung 1

    Karlsbrücke 2

    Der heilige Johannes Nepomuk 6

    Altstädter Brückenturm 8

    Die Prager Astronomen Tycho Brahe und Johannes Kepler 10

    Die Hinrichtung der 27 böhmischen Herren 12

    Die hebräischen Uhren des jüdischen Rathauses 14

    Agneskloster 16

    Haus zur Schwarzen Mutter Gottes 18

    Nationaldenkmal am Vítkov 20

    Nicholas Winton 24

    Jan Palach 26

    Atombunker im Hotel Jalta 28

    Statue des Hl Wenzel in der Lucerna-Passage 30

    Karlovo náměstí/Platz und das Neustädter Rathaus 32

    Krypta der Kirche St Cyrill und Method 36

    Emmauskloster 38

    Vyšehrad 40

    Portheimka 44

    Kirche des Hl Erzengels Michael 48

    Schloss Stern 50

    Ballhaus im Königsgarten 52

    Atelier des František Bílek 54

    Zeitmaschine – Metronom 56

    Rudolfsstollen 58

  • 32 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

    in der Mitte: 1-3-5-7-9-7-5-3-1. So entsteht eine numerologische Pyramide mit der Neun an der Spitze, die nach numerologischer Tradition noble menschliche Ideale symbolisiert und den Reichtum der Seele anstelle von materiellen Gütern vorzieht. Eine Erwähnung wert ist auch die Anordnung der Planeten im Moment der Grundsteinlegung der Karlsbrücke. Alle damals bekannten Planeten waren am Horizont in der astrologisch passendsten Position angeordnet – es kam zu einer Konjunktion (d. h. zwei Körper sind sich auf der Himmelssphäre am nächsten) der Sonne mit Saturn, was nach der mittelalterlichen Astrologie als glücklichster Augenblick des ganzen Jahres galt.

    Die Steinbrücke über die Moldau, die den Namen Karls erst im Jahre 1870 erhielt, war viele Jahre lang nur mit einem Holzkreuz in der Mitte geschmückt. Die Barockstatuen Heiliger wurden erst im 17. Jahrhundert auf der Brücke platziert. Nicht Auszulassen unter den Statuenverzierungen ist die Statue des Hl. Johannes Nepomuk, des tschechischen Heiligen, der gefoltert und von der Brücke in die Moldau geworfen wurde (siehe S. 6). An den Ort erinnert heute eine Gedenktafel.

    p Sie können mehr über die Geschichte der Brücke im Karlsbrücke Muzeum erfahren.w muzeumkarlovamostu.cz

      1 Karlsbrücke (Karlův most)q Prag 1 – Altstadt, Kleinseitey k Staroměstská k Malostranské náměstí k Karlovy lázněDie Karlsbrücke, eines der bedeutendsten Symbole Prags, hat eine einzigartige Atmosphäre, die Sie am besten in den Morgenstunden genießen, noch bevor die Souvenirverkäufer und Touristen kommen. Der Stifter der Brücke, der römische Kaiser und böhmische König Karl IV., war ein Gelehrter und christlicher Mystiker, dessen lebenslange Anstrengung es war, aus Prag das spirituelle und kulturelle Zentrum Europas zu machen. Alle seine urbanistischen und architektonischen Errungenschaften waren bis ins Detail durchdachte Bestandteile eines größeren Planes, immer in Übereinstimmung mit spirituellen und esoterischen Prinzipien. Der Bau der Steinbrücke war keine Ausnahme. Nach astrologischen Berechnungen zusammen mit numerologischen wurde für die Grundsteinlegung der Brücke das Datum des 9. Juli 1357 um 5 Uhr und 31 Minuten gewählt, das ein gutes Schicksal und ewiges Währen sicherstellen sollte. Die Ziffern des Jahres, Tags, Monats, der Stunden und Minuten bilden ein Palindrom (eine Zahlen- oder Buchstabenfolge, die sich von beiden Seiten gleich liest), in diesem Fall eine Ziffernreihe von Primzahlen mit der 9

    Ein Palindrom findet man auch am Altstädter Brückenturm (siehe S. 8) und am Neustädter Rathaus (siehe S. 32)

  • 54 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte GeschichtenStatue von Karl IV. am Křížovnické náměstí/Platz

  • 76 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      2 Der heilige Johannes NepomukStatue: q Nordseite der Karlsbrücke, Prag 1 – Altstadt y k Staroměstská

    Grab mit Grabstein: q Veitsdom (katedrála sv. Víta), Prag 1 – Hradčany k Pražský hrad

    Statuengruppe: Národní třída 8, Prag 1 – Neustadtk Národní divadlo

    Die Statue des tschechischen Landespatronen Johannes Nepomuk ist die bedeutendste und beliebteste Statue der Karlsbrücke. Tagsüber kann man sie praktisch nicht verfehlen, weil sie gewöhnlich von einer Menge an Touristen umringt ist, die geduldig auf die Chance warten, ihren Sockel zu berühren, in der Hoffnung, dass ihnen dies Glück bringe. Genauso beliebt ist das Bronzekreuz, das ein Stück weiter in Richtung der Altstadt in das Geländer der Brücke eingesetzt ist, angeblich an dem Ort, von wo aus Johannes Nepomuk nach seinem Tod in die Moldau geworfen wurde.

    Johannes Nepomuk ist von allen tschechischen Heiligen auf der Welt der beliebteste. Seine Geschichte sowie die Legende, die nach seinem Märtyrertod entstand, sind allgemein gut bekannt. Lange glaubte man, dass dieser Priester hingerichtet wurde, indem man ihn in einem zugenähten Sack von der Karlsbrücke warf, weil er sich beim Verhör weigerte zu sprechen. Bei der späteren Untersuchung seiner Überreste zeigte sich allerdings, dass er an den Folgen eines Schlags gegen den Kopf starb, noch bevor er ins Wasser geworfen wurde, wahrscheinlich während der durch König Wenzel IV. angeordneten Folter. Was genau Johannes sich weigerte zu verraten und wofür ihn so eine Strafe ereilte, weiß man allerdings

    nicht. Es heißt, dass er sich weigerte, das Beichtgeheimnis der Ehefrau des Königs, Sophie, zu verletzen, aber es existiert auch eine Version, nach der er Opfer eines Machtkampfes zwischen dem König und dem Prager Erzbischof wurde, gegen den er sich weigerte auszusagen. Johannes‘ Körper schwemmte der Fluss etwa einen Monat später in der Nähe des Agnesklosters an und nach der Legende glühten fünf Sterne um seinen Kopf, die sein Attribut wurden und mit denen er gewöhnlich dargestellt wird. Johannes wurde noch zu Lebenszeiten von Wenzel IV. im Veitsdom auf der Prager Burg bestattet. Sein Grab ist dank des mächtigen silbernen Grabmals unübersehbar.

    Johannes wurde im Jahre 1729 auf Basis von vier anerkannten Wundern heiliggesprochen. Bekannt ist der Fund nicht verwesten organischen Materials in Johannes‘ Schädel, das für Johannes‘ Zunge gehalten wurde – Beweis dafür, dass er das Beichtgeheimnis nicht brach. Später wurde jedoch festgestellt, dass es sich um einen Teil des Hirngewebes handelte. Dieses wird in der Kirche am Grünen Berg (kostel na Zelené Hoře) bei Žďár nad Sázavou aufbewahrt, die direkt als Reliquiar für die Zunge des Hl. Johannes Nepomuk errichtet wurde. Die auf die Liste des UNESCO Kulturerbes eingetragene Kirche ist ein Werk des genialen Barockarchitekten Jan Blažej Santini-Aichel. Die Symbolik der Zunge und der Sterne wiederholen sich im Kirchenbau viele Male.

    Johannes Nepomuk ist einer der tschechischen Landespatronen. Er ist auch Patron der Brücke, aller Leute des Wassers und sogar der italienischen Stadt Venedig und der venezianischen Gondoliere. Seine Statue auf der Karlsbrücke ist eines der Zentren des Nepomukkults und jedes Jahr am Vorabend des Feiertags dieses Heiligen am 15. Mai wird bei ihr in Anwesenheit des Prager Erzbischofs eine Andacht vollzogen. Mit den Feiern ist ein Musikauftritt auf Booten auf der Moldau bei der Karlsbrücke verbunden.

    Statue auf der Karlsbrücke

    Markierung des Orts, von dem aus Johannes Nepomuk in die Moldau geworfen wurde

  • 98 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      3 Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž)q Karlsbrücke, Prag 1 – Altstadty k Staroměstská

    Das sogenannte Prag der hundert Türme spricht nicht nur mit seinen Palais, Kirchen und Statuen aus der Tiefe der Geschichte, sondern auch mit seinen Türmen. Einer der bemerkenswertesten ist der Altstädter Brückenturm auf der Karlsbrücke. Der 47 Meter hohe Turm aus dem 14. Jahrhundert ist mit vielen Symbolen „beschrieben”, die es wert sind, sie nach und nach zu finden. Auf den ersten Blick fasziniert die horizontale Gliederung des Turms in vier Teile, wobei jeder anders verziert ist und eine andere ideo-logische Bedeutung hat. Der untere Teil heißt Erdsphäre, die vom gotischen Turmdurchgang und dem Netzgewölbe mit dem reichen

    Deckenfresko repräsentiert wird. Am Fresko fesselt die Darstellung des Eisvogels im Liebesknoten. Dasselbe Symbol wiederholt sich auch in der Skulpturenverzierung an der Fassade des Turms. Es handelt sich um das persönliche Zeichen des Königs Wenzel IV. und auch der Baderzunft. Nach der Legende half die Baderin Zuzana dem König bei der Flucht aus der Gefangenschaft und danach entwickelte sich eine tiefere Gefühlsverbindung zwischen ihnen. Die weniger poetische Erklärung besagt, dass der Eisvogel im Liebesknoten nur das Bausymbol von Wenzel IV. ist und auch auf anderen Gebäuden im Land auftaucht. Von der „menschlichen und sündigen“ Statuenverzierung der irdischen Sphäre ist die heitere und leicht erotische Plastik des Ritters und der Ordensschwester, dessen Hand wir unter ihrem Rock finden, eine Erwähnung wert. Die unsittlichen Motive finden sich auch an weiteren Prager Türmen, zum Beispiel dem Pulverturm (Prašná brána).

    Etwas weiter oben, unter dem Sims des Turms finden wir weiters die Mondsphäre mit den Zeichen der Länder, die seinerzeit zu den Ländern der Tschechischen Krone gehörten. In der folgenden Sonnensphäre des Turms befinden sich Kaiser Karl IV. und König Wenzel IV. wie sie dem Heiligen Veit Tribut zollen. Der obere Teil des Turms gehört dann der Himmelssphäre. Aus dieser Kugel blicken die tschechischen Patronen Hl. Adalbert und Hl. Sigismund auf das Land herab. Wir sollten auch nicht die sogenannte magische Falle vergessen, die sich unter dem Dach des Turms befindet. Es handelt sich um ein Palindrom (siehe das Kapitel Neustädter Rathaus, S. 32 und Karlsbrücke, S. 2), also einen Satz der sich von beiden Seiten gleich liest. Die magische Formel lautet: SIGNA TE SIGNA TEMERE ME TANGIS ET ANGIS. ROMA TIBI SUBITO MOTIBUS IBIT AMOR. (Die Formel basiert auf der Legende vom Hl. Martin, der auf der Reise nach Rom vom Teufel auf die Probe gestellt wurde. Übersetzt: „Bekreuzige dich, bekreuzige dich, vergeblich berührst und quälst du mich. Rom, zu dir wird durch Bewegungen plötzlich die Liebe kommen.“). Die magische Falle sollte den Turm vor allem Bösen schützen, genau wie auch bei dem Palindrom der Karlsbrücke und des Neustädter Rathauses.

  • 1110 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      4 Die Prager Astronomen Tycho Brahe und Johannes KeplerGrabstein von Tycho Brahe q Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn (chrám Matky Boží před Týnem), Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) y Staroměstská

    Statuengruppe q Parléřova 2, Prag 1 – Hradčany, k Pohořelec

    In der imposanten Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn am Altstädter Ring befindet sich das Grab des bedeutenden dänischen Astronomen Tycho Brahe, der als der beste Kenner des Sternenhimmels seiner Zeit angesehen wurde. Brahe kam auf Einladung von Kaiser Rudolf II. im Jahr 1599 nach Prag und ein wenig außerhalb von Prag ließ er sich ein modernes Observatorium errichten, wo auch eine alchemistische Werkstätte nicht fehlte - seine zweite große Leidenschaft nach der Astronomie. Ein Jahr später traf Brahe auf einen weiteren Astronomen, Johannes Kepler. In ihren Meinungen unterschieden sich die beiden Wissenschaftler, trotzdem trug ihre Zusammenarbeit auch ihre Früchte. Brahe vertrat die Ansicht, dass die Sonne sich um die Erde dreht, wobei sich die anderen Planeten um die Sonne drehen. Im Gegensatz dazu neigte sich Kepler der heliozentrischen Ordnung des Universums zu (der Mittelpunkt des Universums ist die Sonne, um die sich die Planeten drehen, siehe Kapitel Schloss Stern, S. 50). Erwähnenswert ist,

    dass die Trauerrede am Grab von Tycho Brahe in der Teynkirche von Jan Jessenius gehalten wurde, einem angesehenen Arzt und Rektor der Karlsuniversität, der zwanzig Jahre später einer der böhmischen Herren war, die am Altstädter Ring hingerichtet wurden (siehe das Kapitel Hinrichtung der böhmischen Herren, S. 12 ). Auf dem Grabstein ist der kaiserliche Hofastronom in Ritterkleidung abgebildet, und dem scharfen Auge entgeht auch die Abbildung von Brahes künstlicher Nase nicht. Ihre Spitze verlor er nämlich bei einem Duell in Dänemark und seit damals verwendete er eine silber-goldene Prothese, die immer sorgfältig mit Spezialkleber befestigt war. An die beiden Größen erinnert in Prag heute auch eine gemeinsame Statuengruppe in Pohořelec vor dem Jan-Kepler-Gymnasium.

    Ein modernes Observatorium Tycho Brahes befand sich in Benátky nad Jizerou, wo ideale Bedingungen für die Beobachtung des Sternenhimmels herrschten.

    Der Grabstein Tycho Brahes in der Teynkirche

    © Kajano / Shutterstock

  • 1312 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      5 Die Hinrichtung der 27 böhmischen HerrenKreuze am Altstädter Ringq Staroměstské náměstí, Prag 1 – Altstadt y Staroměstská

    Poller vor dem Palais Liechtenstein (Lichtenštejnský palác) q Malostranské náměstí 13, Prag 1 – Kleinseite k Malostranské náměstí

    Auf der imposanten Fläche des Altstädter Rings befinden sich neben dem Rathausturm im Pflaster des Gehwegs 27 weiße Kreuze mit eingezeichneten Jahreszahlen. Es handelt sich um Gedenken an 27 böhmische Adelige und Bürgerliche, die an diesem Ort am 21. Juni 1621 hingerichtet wurden. Die Hinrichtung war ein Racheakt für den böhmischen Ständeaufstand in den Jahren 1618-1620, im Laufe dessen sich die böhmischen Adeligen offen gegen die herrschende Habsburgerdynastie stellten; Kern des Konflikts waren sowohl politische als auch religiöse Unstimmigkeiten. Die widerspenstigen böhmischen Stände, großteils protestantischen Bekenntnisses, wurden nach einigen Konflikten durch das katholische Heer von König Ferdinand II. von Habsburg in der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1620 besiegt. Am Altstädter Ring wurden danach bedeutende Vertreter des habsburgerfeindlichen Lagers aus den Reihen der böhmischen Adeligen, Ritter und Bürger öffentlich hingerichtet. (Einer der hingerichteten war auch der Rektor der Karlsuniversität Jan Jessenius, der 20 Jahre zuvor die Trauerrede am Grab von Tycho Brahe hielt, siehe Kapitel Die Prager Astronomen, S. 10).

    Auf die demonstrativ vollzogene Hinrichtung, die einen vernichtenden Effekt auf den Rest der Bevölkerung hatte, folgte eine harte Rekatholisierung und mit ihr verbunden eine Welle der Emigration protestantisch denkender Gebildeter, Bürger und Adeliger; die Länder Tschechiens kamen damals um einen großen Teil ihrer Elite.

    Zusammen mit den 27 Kreuzen am Altstädter Ring erinnern an dieses tragische Ereignis der tschechischen Geschichte auch die ungewöhnlichen figuralen Poller am Malostranské náměstí/Platz vor dem Palais Liechtenstein – in dessen Mauern schließlich über das Schicksal der böhmischen Herren entschieden worden war. Die Metallpoller sind ein Werk des tschechischen Bildhauers Karel Nepraš und wurden hier im Jahre 1993 installiert.

    Altstädter Ring

    Malostranské náměstí/Platz

  • 1514 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      6 Die hebräischen Uhren des jüdischen Rathausesq Maiselova 18, Prag 1 – Altstadty Staroměstská k Právnická fakultaÜber Jahrhunderte hinweg wurde der Charakter Prags vom Zusammenleben dreier Kulturen geprägt – der tschechischen, der deutschen und der jüdischen. Vom damaligen jüdischen Viertel ist nur der Torso bis in die heutige Zeit erhalten geblieben, nichtsdestotrotz sind die Gebäude der Synagogen und die übrigen Bauten ein aussagekräftiges Zeugnis der einstigen Bedeutung der Prager jüdischen Gemeinschaft. Die ersten Erwähnungen des jüdischen Rathauses werden auf das 16. Jahrhundert datiert. Das Gebäude durchlief einige bauliche Adaptierungen, während derer es auch einen Rokokoturm und zwei Uhren erhielt. Das Ziffernblatt der ersten Uhr ist mit römischen Ziffern beschriftet und die Zeit vergeht auf ihr so wie bekannt. Das zweite Ziffernblatt hat seine Zeitangaben im hebräischen Alphabet eingezeichnet und die Uhrzeiger gehen in die entgegengesetzte Richtung. Das Prinzip ist dasselbe wie bei hebräischem Text, der von rechts nach links gelesen wird. Der hebräische Buchstabe „Aleph“, der dem numerischen Wert der Zahl 1 entspricht, befindet sich daher an der Stelle, wo auf Uhren mit römischen Ziffern die Zahl 11 ist. Der Buchstabe „Beth“ bezeichnet die Zahl 2 und steht auf der Position der Zahl 10, usw. Die Uhren wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert angefertigt und es handelt sich um eine der ältesten hebräischen Uhren in Europa.

    Eine Erwähnung wert ist die interessante Tatsache, dass die Prager bzw. die tschechische jüdische Gemeinde im Mittelalter zur Kommunikation neben Hebräisch auch das sogenannte Knaaisch (Leshon Knaan) verwendete, was Alttschechisch umgeschrieben in hebräische Zeichen ist. Ein ähnliches Sprachsystem betraf generell alle slawischen Sprachen, wobei im Alttschechischen die meisten schriftlichen Belege erhalten geblieben sind. Fragen Sie Ihren Reiseführer im Jüdischen Museum w jewishmuseum.cz

    © Yurlick / Shutterstock

    Altneu-Synagoge vor dem jüdischen Rathaus

  • 1716 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      7 Agneskloster (Anežský klášter)q Anežská 12, Prag 1 – Altstadt k Dlouhá třída w ngprague.czAm nördlichen Ende der Altstadt, abseits der Touristenströme nahe der Moldau, liegt einer der ältesten heiligen Orte der Stadt Prag, das historische Agneskloster. Es trägt den Namen der Přemyslidenprinzessin Agnes, die es, inspiriert von den Ideen des Hl. Franziskus und der Hl. Klara, in den Dreißigerjahren des 13. Jahrhunderts zusammen mit ihrem Bruder, dem böhmischen König Wenzel I. gründete. Agnes Přemyslovna, die die erste Vorsteherin des Klosters war, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit und dank ihrer Frömmigkeit und großzügigen Wohltätigkeit wurde sie bereits zu Lebzeiten als Heilige verehrt. Im Laufe ihres Lebens wurde das Kloster zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum. Teil des Klosters war das Spital Na Františku, das vor allem als Zufluchtsort für die Armen diente, denen hier neben grundlegender Gesundheitsversorgung vor allem auch seelsorgerische Dienste, inklusive dem Abnehmen der Beichte, der letzten Ölung und einem christlichen Begräbnis, zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem wurde das Kloster auch als Königsgruft der Přemysliden errichtet. Nach ihrem Tod im Jahr 1282 wurde Agnes in einem einfachen Grab in der Jungfrau-Maria-Kapelle (kaple Panny Marie) des Klosters begraben und ihre leiblichen Überreste, denen wundersame Wirkungen zugeschrieben wurden, wurden Gegenstand eines allgemeinen Kults. Der Legende nach wurden sie später in eine Holztruhe gelegt, die die Franziskaner am Beginn der Hussitenrevolution im 15. Jahrhundert forttrugen und an einem unbekannten Ort versteckten. Nach einer alten Prophezeiung beginnen in den Ländern Tschechiens glückliche Zeiten, wenn Agnes’ Überreste gefunden werden.

    Das Kloster und die nahegelegene Kirche (kostel sv. Haštala) waren jahrhundertelang das Herz des heute bereits verschwundenen Armenviertels Na Františku, dessen ursprünglichen Charakter wir heute bei einem Spaziergang durch die engen Gassen, die es umgeben, nur erahnen können. Gerade die Kirche des Hl. Kastulus (kostel sv. Haštala) war laut historischer Quellen einer der Orte, an dem sich Agnes’ Überreste befinden könnten. Eine archäologische Untersuchung, die hier im Jahre 2010 stattfand, widerlegte dies jedoch.

    Heutzutage ist das Kloster der Hl. Agnes Teil der Nationalgalerie in Prag. Hier befinden sich phänomenale Sammlungen mittelalterlicher Kunst inklusive einer haptischen Exposition; Sie finden hier auch eine Kindern gewidmete Route und eine spezielle bildnerische Werkstätte. Die Gebäude des Klosters, die man – außer der Exposition – gratis besuchen kann, sind von einem Komplex charmanter Gärten umgeben. Diese werden jeden Sommer zum Schauplatz des Festivals Anežka Live!, das Vorträge, Workshops, Treffen, Filmvorführungen, Yogastunden und weitere Veranstaltungen beinhaltet.

    Gärten des Agnesklosters

    Agneskloster – Kirche des Hl. Franz von Assisi

  • 1918 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      8 Haus zur Schwarzen Mutter Gottes (Dům U Černé Matky Boží)q Celetná 43, Prag 1 – Altstadty náměstí Republiky w czkubismus.czBeim Betreten der Prager Altstadt an der Ecke der Celetná Straße und des Obstmarktes (Ovocný trh) befindet sich ein unübersehbares Gebäude im kubistischen Stil mit einer Statue der Schwarzen Madonna mit Kind hinter einem goldenen Gitter, nach der es benannt ist. Während das Haus in den Jahren 1911–1912 errichtet wurde, wird die Madonnenstatue auf das 17. Jahrhundert datiert und war laut historischen Quellen auch Teil des vorhergehenden Gebäudes.

    Das Phänomen der schwarzen Mütter Gottes ist bisher nicht eindeutig geklärt, aber generell überwiegt die Meinung, dass es sich um eine Anknüpfung an den heidnischen Kult der Mutter Erde handelt (wo die schwarze Farbe das Geheimnis der jungfräulichen Fruchtbarkeit der Erde symbolisiert) und die Ehrung der Göttinnen-Mütter als solcher, für die der Kult der ägyptischen Göttin Isis, die den Gott Hora im Arm hält, ein Beispiel ist. Eine Erwähnung sicherlich wert ist, dass auf vielen Statuen von Isis und Statuen der schwarzen Madonnen diese Inschrift steht: „Virgini pariturae“ (Der Jungfrau, die niederkommen soll). Nach Europa wurde dieser orientalische Kult wahrscheinlich von den Rittern des Templerordens gebracht. Es ist scheinbar kein Zufall, dass die Prager Schwarze Mutter Gottes direkt auf das gegenüberliegende Haus/dům V Templu, den ehemaligen Prager Sitz des Templerordens, blickt.

    Die Originalstatue befindet sich in der Galerie der Hauptstadt Prag im Objekt Haus zur Steinernen Glocke (Dům U Kamenného zvonu). w en.ghmp.cz/stone-bell-house

    Das Haus zur Schwarzen Mutter Gottes ist das erste kubistische Haus in Prag und wurde nach dem Entwurf des berühmten tschechischen Architekten Josef Gočár errichtet. Heute befindet sich hier das Museum des tschechischen Kubismus und im ersten Stock das stylische Kaffeehaus Grand Café Orient.

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  • 2120 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      9 Nationaldenkmal am Vítkov (Národní památník na Vítkově)q U Památníku 1900, Prag 3 – Žižkovj U Památníku y Křižíkova w nm.czNur wenige Bauten schaffen es, so starkes Zeugnis über ihre Zeit abzugeben wie das Nationaldenkmal am Vítkov. Die tschechische nationale Wiedergeburt im 19. Jahrhundert sehnte sich nach den Mythen der nationalen Autonomie und das neu errichtete Prager Viertel Žižkov wurde zu einem großen Verweis auf die tschechische Vergangenheit. Die Žižkover Straßen wurden nach hussitischen Kriegsführern benannt, die Häuser mit ihren idealisierten Portraits verziert. Die nahegelegene Anhöhe des Hügels Vítkov sollte ein mächtiges Denkmal Jan Žižkas zieren, das ganz Prag dominieren würde.

    Das Nationaldenkmal, heute eine der Aussichtsdominanten Prags, wurde letztendlich auch zu Ehren der tschechoslowakischen Legionäre aus dem 1. Weltkrieg und zur Feier der Entstehung der Tschechoslowakei gebaut. Im Jahr 1928 wurde der Grundstein gelegt, das Gebäude wurde der Öffentlichkeit jedoch erst 1938 übergeben. Die Nazibesatzung der Tschechoslowakei und der

    Zweite Weltkrieg änderten jedoch bald alles. Das Denkmal wurde besetzt und auf Anweisung des Reichsprotektors versiegelt.

    Nach dem Kriegsende begannen die Reparaturen. Im Jahr 1948 kamen in der Tschechoslowakei jedoch die Kommunisten an die Macht und das neue Regime dachte sich einen neuen Zweck für das Denkmal aus – es sollte nach Moskauer Vorbild zu einem Mausoleum für den ersten kommunistischen Präsidenten Klement Gottwald werden. (Die Mumifizierung gelang jedoch trotz der Assistenz sowjetischer Experten nicht und Gottwald musste eilig begraben werden.) Heute bringt die Exposition Laboratorium der Macht in den unterirdischen Räumlichkeiten des Denkmals die dunklen Zeiten des Kommunismus näher.

    Einen Besuch wert sind der imposante dreischiffige Marmorfestsaal im Art Deco Stil, das Kolumbarium sowie die Kapelle der Gefallenen. Im Jahr 1950 wurde vor dem Denkmal dann die Statue des legendären Kriegsführers Jan Žižka platziert, eine der größten Reiterstatuen auf der Welt; der Schweif des Pferdes alleine wiegt 400 kg.

    Heute befindet sich im Denkmal eine kriegshistorische Exposition des Nationalmuseums. Die Besucher haben gleichzeitig die Möglichkeit, bis ganz an die Spitze des Denkmals zu steigen, von wo aus sich ein 360-Grad-Ausblick auf das Panorama Prags bietet.

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  • 2322 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

  • 2524 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      10 Nicholas Wintonq Wilsonova 8, Prag 2 – Vinohradyy k Hlavní nádražíZwei Denkmäler am Prager Hauptbahnhof erinnern an eine der ergreifendsten Geschichten des Zweiten Weltkriegs. Sir Nicholas Winton (1909–2015) war ein britischer Börsenmakler und humanitärer Helfer, der im Jahre 1939 669 großteils jüdische Kinder aus den okkupierten Gebieten der Tschechoslowakei vor dem Transport ins Konzentrationslager rettete, indem er die Zugfahrt ins Vereinigte Königreich ermöglichte.

    Nach der Machtergreifung der Nazis entstanden einige Organisationen, die den Verfolgten halfen, aus Deutschland und den okkupierten Gebieten zu emigrieren. Eine davon war das Britische Kommittee für Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei (British Committee for Refugees from Czechoslovakia, BCRC). Neben finanzieller Hilfe versuchten diese Organisationen, mit den Ämtern der Staaten, welche bereit waren Flüchtlinge aufzunehmen, zu verhandeln. Im Dezember 1938 bat einer der Mitarbeiter

    des BCRC, Martin Blake, seinen Freund Nicholas Winton, nach Prag zu fahren und dem Prager Büro des BCRC zu helfen, die Kindertransporte zu organisieren. Für jedes Kind unter 17 Jahren war eine Ersatzfamilie in Großbritannien und eine Kaution von 50 Pfund nötig. Danach war es kein Problem mehr, ein britisches Visum und eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Nach der Abfahrt aus Prag organisierte Winton diese Adoptionen bereits von London aus. Neben seiner normalen Arbeit suchte er dort Ersatzfamilien, erledigte die Adoptionen auf den Ämtern und erhielt Beiträge für die Kautionen. In Prag sammelte der neue Leiter der Prager Filiale des BCRC Trevor Chadwick die notwendigen Dokumente von den Eltern und holte die Ausreisegenehmigungen von den deutschen Besatzungsämtern ein, unter ständiger Überwachung durch die Gestapo.

    Winton und seinen Kollegen gelang es von März bis August 1939 acht Transporte zu organisieren. Der letzte erfolgreiche Kindertransport wurde am 2. August 1939 durchgeführt, wodurch die Gesamtzahl der geretteten Kinder 669 erreichte. Nicholas Winton erachtete seine Tätigkeit als nichts Besonderes und sprach nach dem Krieg selbst nicht darüber. Erst im Jahre 1988 machte die Historikerin Elizabeth Maxwell sie öffentlich. Nicholas Winton wurde in die Sendung BBC That’s Life eingeladen, wo er erstmals seit dem Krieg dutzende der von ihm geretteten damaligen jüdischen Kinder traf.

    Die Statuen von Sir Nicholas Winton mit zwei Kindern befinden sich am 1. Bahnsteig des Hauptbahnhofs, ergänzt von einer Tafel: „Mit tiefer Dankbarkeit Sir Nicholas Winton und allen mitfühlenden Menschen gewidmet, die mit acht Zugtransporten nach Großbritannien im Jahre 1939 669 Kinder vor den Schrecken des Zweiten Weltkriegs retteten und als Denkmal den 15 131 tschechoslowakischen in den Konzentrationslagern ermordeten Kindern“.

    Seit Mai 2017 ist in der Unterführung zu den Bahnsteigen eine weitere mit Sir Winton verbundene Erinnerung zu sehen. Das Denkmal Abschied, das sich drei der „Winton-Kinder“ ausdachten, gedenkt der Liebe und dem Entschluss der Eltern, deren schwierige Entscheidung, ihre Kinder ins Ungewisse zu schicken, deren Leben rettete. Das Denkmal besteht aus einer Replik einer Zugtür mit den Abdrücken von Händen von Kindern und Eltern. Gerade die Erinnerung an die Eltern und Kinder, die ihre Hände an das Glas der Türen drückten, ist für die Gedenkenden am stärksten.

    Statuengruppe am Bahnsteig 1

    Denkmal Abschied

  • 2726 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      11 Jan PalachDenkmal Jan Palachs/Kreuz q Václavské náměstí, Gehweg vor dem Brunnen des Nationalmuseums, Prag 1 – Neustadt y Muzeum

    Gedenktafel Jan Palachs q Philologische Fakultät der Karlsuniversität, náměstí Jana Palacha 2, Prag 1 – Altstadty k Staroměstská

    Haus der Mutter und Haus des Sohnes (Dům matky a Dům syna) – Jan Palach Denkmal (památník Jana Palacha) q Alšovo nábřeží, Prag 1 – Altstadt y k StaroměstskáDer Versuch, in der kommunistischen Tschechoslowakei einen reformativen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ aufzubauen, endete mit dem Einfall der Warschauer Truppen im August 1968. Eine Reihe von Tschechoslowaken emigrierte, die, die blieben, resignierten entweder, oder sie versuchten, mit dem neuen Regime auszukommen. Der zwanzigjährige Student Jan Palach konnte sich mit der zunehmenden Apathie der Gesellschaft nicht abfinden. Um seine Mitbürger aufzurütteln, entschied er sich zu einer radikalen Tat und am 16. Januar 1969 übergoss er sich nahe der Statue des Hl. Wenzel am Wenzelsplatz mit Benzin und zündete sich an. An den Folgen seiner Tat starb er einige Tage später. Seine drastische Tat erschütterte die Gesellschaft und inspirierte letztendlich einen Nachahmer, Jan Zajíc – den Strom der Geschichte umzukehren schaffte er jedoch nicht.

    Palachs Name war bis ins Jahr 1989, als das kommunistische Regime fiel, tabu. Heute erinnern in Prag gleich drei Denkmäler an seine Tat. Ein Bronzekreuz im Pflaster des Gehwegs vor dem Nationalmuseum kennzeichnet unauffällig den Ort, an dem sich Palach verbrannte. Eine Gedenktafel mit der Totenmaske ist an der Fassade der Philologischen Fakultät, wo Palach studierte, platziert; der Platz trägt heute Palachs Namen. Und schließlich ragt ein paar Schritte von hier das skulpturale metallene Doppelmahnmal mit dem Namen Haus des Sohnes und Haus der Mutter (Dům syna

    a Dům matky) zum Himmel, dessen Urheber der amerikanische Architekt mit tschechischen Wurzeln John Hejduk ist.

    Als Ort der letzten Ruhestätte Jan Palachs wurde ein Grab auf den Olšany-Friedhöfen ausgewählt, das zu einem wirklichen Pilgerort wurde. Dies gefiel allerdings der kommunistischen regierenden Garnitur nicht, die Palachs Körper exhumierte, einäscherte und aus Prag heraustransportierte. Die feierliche Rückkehr auf die Olšany-Friedhöfe erfolgte erst nach der Samtenen Revolution unter Teilnahme des Präsidenten der Republik Václav Havel. Die bronzene Grabplatte ist ein Werk des bekannten tschechischen Bildhauers Olbram Zoubek.

    Das Grab Jan Palachs befand sich nach dem Abtransport von den Olšany-Friedhöfen in Všetaty.

    © Peter Zurek / Shutterstock

    Haus des Sohnes und Haus der Mutter © LALS STOCK / Shutterstock

  • 2928 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      12 Atombunker im Hotel Jaltaq Václavské náměstí 45, Prag 1 – Neustadty Muzeum, Můstek k Václavské náměstíw hoteljalta.comDer Wenzelsplatz war oft Zeuge dramatischer Augenblicke der Geschichte. Im Mai 1945, direkt vor der Niederlage Nazideutschlands, griffen Flugzeuge der Luftwaffe das Zentrum der Stadt mit Brandbomben an. Nach dem Krieg sollten die zerstörten Häuser in der Mitte des Wenzelsplatzes schnell mit Neubauten ersetzt werden.

    Eines davon entstand in den Jahren 1954 – 1958 und trat als Luxushotel Jalta ins Bewusstsein der Prager. Der dekorativ aufgefasste Bau fesselt vor allem mit seiner reichen Verkleidung der Fassade. Sein Urheber, der Architekt Antonín Tenzer, hatte seinerzeit einen bedeutenden Unterstützer in der Person des kommunistischen Präsidenten Antonín Zápotocký. Der Politiker, Steinmetz von Beruf, beteiligte sich letztendlich sogar an der Auswahl des hochwertigsten Marmors und Travertins. Auch die bildhauerische Verzierung wurde mit einer großen Portion Geschmack geschaffen. Die Luxuseinrichtung inkludierte die gläsernen Reliefs von Stanislav Libenský, elegante Keramikverkleidung und handgegewebte Textilien.

    Ein Detail, von dem die damalige Öffentlichkeit allerdings keine Ahnung hatte, war der weitläufige unterirdische Atombunker für die Vertreter der kommunistischen Macht. Er war für 250 Personen bestimmt, mit einem Operationssaal, einem Wasserreservoir sowie Räumlichkeiten für den Kriegsstab ausgestattet. Im Untergeschoss war eine Abhöreinrichtung der Telefone der einzelnen Zimmer installiert, um deren Betrieb sich die Geheimdienste „kümmerten“. Heute befindet sich in diesem Teil des Hotels das Museum des Kalten Kriegs.

    Museum des Kalten Kriegs © Jalta Boutique Hotel

    Museum des Kalten Kriegs © Jalta Boutique Hotel

    © Jalta Boutique Hotel

  • 3130 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      13 Statue des Hl. Wenzel in der Lucerna-Passageq Štěpánská 61, Prag 1 – Neustadty Můstek k Václavské náměstí w lucerna.czDas Palais Lucerna in direkter Nachbarschaft des Wenzelsplatzes ist ein Beleg der beginnenden tschechischen Moderne, obgleich sein eklektisches Design auch Spuren des späten Jugendstils trägt. Als es im Jahre 1921 fertiggestellt wurde, wurde es zu einem der meistbesuchten Gesellschaftszentren der Stadt; bis heute finden wir einen eleganten Kinosaal, ein Kaffeehaus, einen großen Gesellschaftssaal, der für Konzerte und Bälle genutzt wird, und eine Einkaufspassage mit einer bunten Mischung an Geschäften und Boutiquen in dem Komplex.

    Diese – einst erste – Durchgangspassage in der Metropole wird seit dem Jahr 2000 von der provokativ aufgehängten Statue eines Mannes in Ritterrüstung, der rittlings auf dem Bauch eines toten Pferdes sitzt, geziert. Das Pferd wiederum ist an den gefesselten Hufen in der gläsernen Kuppel im zentralen Teil der Passage aufgehängt. Die Skulptur des bekannten tschechischen Bildhauers David Černý ist ein eigentümliches Pendant zu einer anderen, deutlich älteren: Nur ein paar Meter von der Lucerna-Passage befindet sich im oberen Teil des Wenzelsplatzes vor dem Nationalmuseum ihre Vorlage – die ursprüngliche Reiterstatue des hl. Wenzel, des Patronen der Länder Tschechiens, von Josef Václav Myslbek aus dem Jahr 1913. Interpretationen der Bedeutung der Statue des Hl. Wenzel auf dem toten Pferd gibt es mehrere, aber bei der kritischen Auslegung sind sich die meisten von ihnen einig – grob gesagt geht es um einen sarkastischen Kommentar zum gesunkenen Verständnis des Nationalstolzes, wo von den einstigen Gedanken nur ein entleerter Pathos an Symbolen geblieben ist.

    In Prag sind viele provokative Skulpturen von David Černý verteilt. Versuchen Sie, sie alle zu finden?

  • 3332 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      14 Karlovo náměstí/Platz und Neustädter Rathausq Karlovo náměstí 23, Prag 2 – Neustadt y k Karlovo náměstí k Novoměstská radnicew novomestskaradnice.cz

    Der größte Prager Platz befindet sich im Viertel Neustadt, abseits des Interesses des Massentourismus – es handelt sich aber um einen Ort mit interessanter Geschichte. Den Großteil der Fläche des Platzes nimmt heutzutage ein weitläufiger Park mit hochgewachsenen Bäumen, Blumenbeeten, Statuen und Springbrunnen ein; besonders im heißen Sommer ist er ein angenehmer Ort zum Innehalten und Entspannen.

    Die Neustadt wurde von Kaiser Karl IV. im 14. Jahrhundert als Teil seines grandiosen Plans zum Aufbau eines spirituellen Zentrums Europas, des „neuen Jerusalems“ in Prag gegründet; und wirklich, wenn wir die zeitgemäßen Pläne beider Städte vergleichen, sehen wir, dass sie sich in mindestens 20 Punkten spiegelgleich sind. Der spirituelle Schwerpunkt Jerusalems, das Plateau in der Form eines unregelmäßigen Vierecks mit dem Namen Tempelberg, wo

    Abraham Isaak opferte und in dessen Mitte der Salomonische Tempel stand, bildete sich in der Neustadt als Viehmarkt ab, der heutige Karlovo náměstí/Platz. Karl glaubte scheinbar aufrichtig, dass er und sein ältester Sohn und Nachfolger auf den römischen und tschechischen Thron Wenzel IV. die Wiederverkörperung eines anderen Vaters und Sohns waren, der israelischen Könige David und Salomon. Und David gründete zwar nach dem Alten Testament die Davidsstadt – das biblische Jerusalem, am Tempelberg kaufte er ein Grundstück und sammelte Material für den Bau eines Tempels, jedoch verbot Gott ihm den Bau eines Tempels, das durfte erst Salomon nach Davids Tod. Karl ließ deshalb in der Mitte des Viehmarkts nur einen Holzturm errichten, in dem er an Feiertagen die Kronjuwelen und wertvolle Reliquien ausstellte, z. B. die Dornen aus Christus‘ Krone oder die Lanze des Hl. Longinus (siehe das Kapitel Vyšehrad, S. 40). Karls Sohn Wenzel IV. ließ dann nach dem Tod seines Vaters anstelle des Turms eine achtseitige Kapelle errichten, welche den Platz bis ins 18. Jahrhundert beherrschte (sie ist u. a. auf einer Reihe von zeitgemäßen Kupferstichen abgebildet). Ein Modell der Kapelle kann im Museum der Hauptstadt Prags besichtigt werden w muzeumprahy.cz

    Das gotische Neustädter Rathaus dominiert dann die Nordseite des Platzes; das Gebäude hat eine bewegte Geschichte hinter sich – unter anderem kam es hier 1419 zur ersten Prager Defenestration (Defenestration ist der Akt des gewaltvollen aus dem Fenster Werfens eines großteils politischen Widersachers), der zum Beginn der Hussitenkriege führte, einem religiösen Konflikt, in dem sich eine spontan gebildete Armee böhmischer Hussiten und die Truppen des römischen Kaisers Sigismund, des Papstes und ihm loyaler europäischer Herrscher gegenüberstanden. Interessant ist, dass wir an der südlichen Rathausmauer dasselbe Palindrom finden, dass sich auch am Altstädter Brückenturm befindet (siehe S. 8). Das Rathaus können Sie heute besuchen; vom Rathausturm herrscht ein schöner Ausblick auf die Stadt. In der Umgebung finden wir auch einige bemerkenswerte Bauten, zum Beispiel die frühbarocke St. Ignaz-Kirche (kostel sv. Ignáce z Loyoly) an der Ecke zur Ječná Straße, die Kirche des Hl. Karl Borromäus (kostel sv. Karla Boromejského) mit dem Denkmal der Helden der Heydrichiade (S. 36) nahe zum Fluss und hinter der Südseite des Platzes dann der bemerkenswerten Komplex des Emmausklosters (Emauzský klášter) (S. 38).

    Aussicht auf den Karlsplatz vom Turm des Neustädter Rathauses

  • 3534 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

    Blick auf die Neustadt vom Kupferstich Egidius Sadelers (etwa 1568-1625). Die Kapelle zum Leib Christi war der Mittelpunkt des Platzes.

  • 3736 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      15 Krypta der Kirche St. Cyrill und Method (Krypta kostela sv. Cyrila a Metoděje)Nationaldenkmal für die Helden der Heydrichiade (Národní památník heydrichiády)q Resslova 9a, Prag 2 - Neustadt y k Karlovo náměstíw vhu.cz/muzea/ostatni-expozice/krypta

    Die barocke orthodoxe Kirche St. Cyrill und Method nahe des Karlovo náměstí/Platz ist nicht nur ein bemerkenswerter Kirchenbau, sondern dank seiner Rolle in der modernen tschechischen Geschichte auch einer der bedeutendsten Orte Prags.

    Am 15. 3. 1939 wurde das tschechische Gebiet von der deutschen Armee besetzt; am folgenden Tag wurde das Protektorat Böhmen und Mähren eingerichtet und es folgten sechs Jahre brutaler Unterdrückung und Erniedrigung der tschechischen Nation. Die schlimmste Zeit begann mit dem Antritt des Reichsprotektors Reinhard Heydrich im Jahr 1941, der zu den mächtigsten Männern Nazideutschlands gehörte und der im Protektorat das Standrecht ausrief.

    Die tschechoslowakische Exilregierung entschied daher über die Notwendigkeit einer rasanten Antwort – einer Vergeltungsaktion, deren Ziel ein Anschlag auf Heydrich war. Die Operation mit dem Decknamen Anthropoid sollten Josef Gabčík und Jan Kubiš durchführen, die für diese Aufgabe in Großbritannien speziell ausgebildet wurden und mittels einer geheimen Luftlandung ins Protektorat gelangten. Das Attentat wurde im Mai 1942 erfolgreich durchgeführt. Die Rache war jedoch erdrückend: es folgten Hinrichtungen von Widerstandskämpfern, ihren Mitarbeitern

    und allen, die das Attentat (wenn auch nur angeblich) guthießen. Die Gemeinden Lidice und Ležáky wurden nur aufgrund des Verdachts der Hilfe für die Fallschirmspringer ausgelöscht. Beide Fallschirmspringer versteckten sich in der Zwischenzeit zusammen mit fünf weiteren Soldaten der Tschechoslowakischen selbständigen Brigade aus Großbritannien in der Kirche St. Cyrill und Method.

    Infolge des Verrats durch ein Mitglied der Gruppe entdeckten die SS- und Gestapo-Angehörigen den Unterschlupf jedoch, umzingelten die Kirche und ein Kampf entbrannte. Nach zwei Stunden, als die Angreifer das Hauptschiff der Kirche einnahmen, suchten die verbleibenden vier Soldaten Zuflucht in der Krypta. In das kleine Fenster zur Resslova-Straße, warfen die SS-Männer Tränengas- und Handgranaten, danach versuchten sie, die Krypta mit einem Rammbock zu durchstoßen und mit Wasser zu fluten. In der verzweifelten Situation nahmen sich die tschechoslowakischen Soldaten, denen bereits die Munition ausging, selbst das Leben.

    An diesem Ort entstand das Nationaldenkmal der Helden der Heydrichiade, welches aus der Kirche, der Krypta unter der Kirche und der dem Schicksal der Fallschirmspringer gewidmeten Exposition besteht. Basierend auf den Ereignissen der Heydrichiade wurde auch der britisch-tschechisch-französische Film Anthropoid (2016) gedreht.

    Büsten der Fallschirmspringer in der Krypta der Kirche © Cristian Puscasu / Shutterstock

  • 3938 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      16 Emmauskloster (Emauzský klášter)q Vyšehradská 49, Prag 2 - Neustadty Karlovo náměstí k Moráň w emauzy.cz

    In der Nähe des Karlovo náměstí/Platzes (siehe S. 32) ragen beim Blick vom Fluss zwei unübersehbare schlanke Türme gen Himmel, deren anmutige Geometrie sich von der horizontal orientierten umliegenden Bebauung abhebt. Der moderne Charakter der Türme ist umso interessanter, wenn man bedenkt, dass sie zu einem mittelalterlichen Baukomplex gehören – dem Emmauskloster oder Kloster bei den Slawen (Na Slovanech). Das Kloster, das im 14. Jahrhundert von Kaiser Karl IV. gegründet wurde, war Teil eines Systems weiterer Sakralbauten, die im Grundriss der Neustadt die Form eines Kreuzes bilden. Das Kloster sticht vor allem durch seine Fresken aus den Sechzigerjahren des 14. Jahrhunderts hervor, welche Szenen aus dem Alten und Neuen Testaments festhalten.

    Das Prager architektonische Mosaik ist unter anderem auch deswegen einzigartig, weil das von den Nazis besetzte Prag im Gegensatz zu einer Reihe anderer europäischer Städte im zweiten Weltkrieg praktisch nicht bombardiert wurde. Aber gänzlich verschont wurde die Stadt nicht. Am 14. Februar 1945 wurde Prag zum Ziel des Luftangriffs 62 amerikanischer Bombenflugzeuge, die 250 Bomben über bewohnten Teilen der Stadt abwarfen. Der Luftangriff wurde jedoch versehentlich durchgeführt; beabsichtigtes Ziel war Dresden, jedoch verloren die Bomber, die von der Basis in Großbritannien losgeflogen waren, im dichten Nebel die Orientierung und auch die Navigation versagte. Leider traf keine der Bomben die Industriefabriken, welche die Nazis nutzen konnten. Während dieses Flächenbombardements starben

    701 Menschen, fast 1200 wurden verletzt und 183 Häuser sowie historische Objekte wurden zerstört; an die 11 000 verloren ihr Dach über dem Kopf.

    Schwer beschädigt wurde auch das Kloster bei den Slawen. Das Kirchengewölbe brach zu zwei Dritteln ein, das Gebäude brannte aus und auch der Nordturm wurde komplett zerstört (eine Fotografie, die den Zustand des Klosters nach dem Luftangriff zeigt, können Sie im Kreuzgang des Klosters besichtigen). In den darauffolgenden Jahren kam es zu umfassenden Instandsetzungen. Eine der architektonischen Herausforderungen war die Fertigstellung der Stirnseite, die erneut zur Dominante des Neustädter Panoramas werden sollte. Im Architekturwettbewerb gewann das innovative Projekt des Architekten František Maria Černý, in dem sich zwei Betondreiecke mit vergoldeten Spitzen überschneiden. Bei genauerer Betrachtung können Sie ein kleines Detail bemerken – einer der Türme ist etwas kleiner und subtiler. Dieses Element ist bereits aus der mittelalterlichen Kirchenarchitektur übernommen. Der mächtigere Turm symbolisiert das männliche Prinzip, der Schmälere und etwas Kleinere hingegen das weibliche Prinzip. Der Bau wurde erst im Jahre 1968 vollendet.

    © Olga Kashubin / Shutterstock

    Detail des Deckenfreskos

  • 4140 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      17 Vyšehrady Vyšehrad k Výtoň w praha-vysehrad.czAuf den Felsen hoch über der Moldau erhebt sich Vyšehrad mit der St.-Peter-und-Paul-Kirche (bazilika sv. Petra a Pavla) majestätisch, ein nicht wegdenkbarer Bestandteil des Prager Panoramas der rechten Uferseite. Vyšehrad bildet einen gedanklichen Gegenpol zur Prager Burg, der Dominante des gegenüberliegenden Ufers. Beide Orte verbindet die Tatsache, dass sich an ihnen seinerzeit ein Herrschersitz befand. In Vyšehrad gibt es allerdings nicht nur die Basilika zu sehen, sondern auch einen Friedhof und eine gemeinsame Gruft der meistverdienten Männer und Frauen der tschechischen Nation – den Slavín, eine mächtige Ziegelbefestigung, in der sich auch eine eingemauerte Kirche befindet, ein verzwicktes System unterirdischer Gänge, die romanische Martinsrotunde (rotunda sv. Martina) und viele weitere, im Park verteilte, Objekte.

    Vyšehrad ist auch ein von vielen Legenden umwobener Ort; eine von ihnen ist die Legende von der Teufelssäule. Im Karlach-Park (Karlachový sady) hinter der Basilika liegt eine in drei Stücke zerbrochene, einfach verarbeitete schwarze Steinsäule. Im inneren Teil eines dieser Bruchstücke sind die Buchstaben S M M R I E M W teilweise lesbar, deren Bedeutung bis heute ungeklärt ist. Die Legende besagt, dass einer der hiesigen Priester aufgrund von persönlichen Vorteilen einen Pakt mit der Hölle einging. Mit der Zeit bereute er es jedoch, sich dem Teufel verschrieben zu haben und bat den Hl. Peter um Hilfe. Dieser hatte Mitleid mit dem Übeltäter und riet ihm, mit dem Teufel um seine Seele zu wetten, dass er die Messe früher abhalten würde, als der Teufel eine Säule aus dem Petersdom in Rom herbringen könnte. Der Teufel flog nach Rom los. Gleich aus der ersten Kirche, die er in Rom sah, riss er eine Säule und machte sich mit ihr auf den Weg zurück nach Prag. Der Hl. Peter griff jedoch ein und stieß ihn bei Venedig dreimal mit der Säule ins Meer. Den Teufel verzögerte er so sehr, dass dieser nicht rechtzeitig nach Vyšehrad flog und die Seele des Priesters

    Teufelssäule

    St.-Peter-und-Paul-Kirche

  • 4342 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

    so gerettet war. Der zornige Teufel schleuderte die Säule vor Wut gegen die Kathedrale, in der sie dann lange Zeit in drei Stücke gebrochen lag. Bemerkenswert ist, dass die ganze Legende in der Wandmalerei in der Vyšehrader Basilika bildhaft dargestellt ist. Die Teufelssäule in Prag wird auch in internationaler Literatur, die sich mit Dämonologie beschäftigt, erwähnt. Hinzuzufügen ist, dass es sich bei der römischen Kirche, aus der der Teufel eine Säule riss, um die Basilica di Santa Maria di Trastevere handelt, in der bis heute eine Säule fehlt.

    Vyšehrad versteckt allerdings mehr Geheimnisse als nur die Teufelssäule. In der Basilika ist ein Schulterblatt des Hl. Valentins, des Schutzpatrons aller Verliebten. Hier befindet sich auch der Sarkophag des Hl. Longinus, des römischen Soldaten, der laut dem Evangelium bei der Kreuzigung eine Lanze in Jesus‘ Seite gestochen haben soll. Vertikal aufgerichtete Steine, welche als Vyšehrad-Menhire bezeichnet werden, aus fernen heidnischen Zeiten. Noch heute finden Sie an einem von ihnen, am Hang bei der Martinsrotunde, an großen keltischen Feiertagen Kerzen sowie mit keltischen Symbolen bemalte Kieselsteine.

    Martinsrotunde

    Vyšehrader Weingärten und Ausblick auf Prag

  • 4544 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      18 Portheimkaq Štefánikova 12, Prag 5 – Smíchovy k Anděl k Arbesovo náměstí w museumportheimka.czAm linken Moldauufer in Smíchov, völlig abseits der beliebten Touristentrassen, befindet sich in direkter Nähe der Kirche des Hl. Wenzel (kostel sv. Václava) das Lustschloss Portheimka. Von der Seite der geschäftigen Štefánikova Straße wirkt der Bau unauffällig, aber es reicht, ein paar Meter weiterzugehen und von der anderen Seite ergibt sich ein charmanter Ausblick auf die barocke Fassade, den kleinen Innenhof mit Springbrunnen und den Park mit hochgewachsenen Kastanienbäumen. Das Lustschloss wurde hier Mitte des 18. Jahrhundert von Kilián Ignác Dientzenhofer, einem gebürtigen Prager und einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit, errichtet, dessen Name z. B. mit der St.-Nikolaus-Kirche (kostel sv. Mikuláše) am Altstädter Ring oder der Fertigstellung der Kuppel der St.-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite (kostel sv. Mikuláše na Malé Straně) verbunden ist.

    Die Sommerresidenz hat ihre Front in den Garten gerichtet. Durch die reich verzierten französischen Fenster steigt man auf den Balkon, der auf beiden Seiten mit zwei Büsten verziert ist, den Allegorien von Tag und Nacht. Diese verweisen in ihrer Idee auf die antiken Gottheiten Apollo und Venus, die hier Sonne und Mond repräsentieren, beziehungsweise das männliche und weibliche Prinzip. Die Platzierung der Büsten am Balkon ist nicht zufällig; traditionell wird die rechte Seite dem männlichen Aspekt zugeschrieben, der die Rationalität, das Denken und die Aktivität repräsentiert, und die linke Seite dem weiblichen Element, die Gefühle und Schaffenskraft vertretend. Eine Kuriosität ist die kleine Grotte (künstliche Höhle), welche in einem der Fenster des Lustschlosses in Richtung des Parks angelegt wurde, mit künstlichen Tropfsteinen und ursprünglich auch mit einem Springbrunnen versehen. Diese sollte als Nistort für Singvögel dienen.

    Im Lustschloss Portheimka befindet sich heute ein Glasmuseum, das von der Stiftung Jan und Meda Mládek verwaltet wird.

    Der Hauptrepräsentationsbereich des Gebäudes ist der ovale Saal mit Freske im Motiv von Bacchus Festen vom bedeutenden Barockmaler Václav Vavřinec Reiner, dessen Schaffen viele Prager Kirchen schmückt. Im ovalen Saal konzertierte sogar der junge Antonín Dvořák.

  • 4746 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte GeschichtenKuppel der St.-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite,

    ein Werk von Kilian Ignaz Dientzenhofer

  • 4948 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      19 Kirche des Hl. Erzengels Michael auf dem Petřín (Chrám sv. Archanděla Michaela na Petříně)q Kinský Garten, Prag 5 – Smíchov 50°4′42,3″ N, 14°23′54,3″ O k Švandovo divadloBei einem Spaziergang durch den Kinský Garten, einen der schönsten Prager Parks, der sich über den südlichen Teil des Petřín-Hügels erstreckt, können Sie auf einen charmanten Holzbau mit Schindeldach stoßen, der einen fast märchenhaften Eindruck erweckt und in der Stadt seinesgleichen sucht. Es handelt sich um die orthodoxe Kirche des Hl. Erzengels Michael, ein typischer volkstümlicher Bau aus der Karpatenukraine – dem heutigen Transkarpatien – welche Teil der Vorkriegstschechoslowakei war. Die kleine Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Nähe von Mukatschewo errichtet. Im Jahr 1929 wurde sie der Stadt Prag als Vorzeigestück eines traditionellen volkstümlichen

    Baus und gleichzeitig als diplomatische Geste überlassen – schließlich war Prag damals auch für die dortige Bevölkerung die Hauptstadt.

    Nach sorgfältiger Überlegung fiel die Ortswahl auf den Petřínhügel, damit dieses hölzerne Schmuckstück wieder auf einer Anhöhe und im Grün der Bäume stehen würde, wie in seiner ursprünglichen Umgebung. Der Blockbau hat drei ausgeprägt zwiebelförmige Türmchen. Der Hauptkirchenturm steht über dem Frauenbereich der Kirche. Die Türme sind polychrom in drei Farben, weiß, grün und rot, als Symbole für Glaube, Hoffnung und Liebe. Der Boden besteht nur aus festgestampftem Lehm. Um den Eingangsbereich befindet sich ein hölzerner Wandelgang, der bei schlechtem Wetter die Gläubigen, die nicht mehr hineinpassten, schützte.

    Heutzutage wird die Kirche von der orthodoxen Gemeinde genutzt. Jeden Sonntag und Montag findet die Liturgie auf Rumänisch und Tschechisch statt. Der Öffentlichkeit ist die Kirche nur vor dem Gottesdienst am Sonntag oder Montag oder ausnahmsweise, z. B. im September während der European Heritage Days, zugänglich.

  • 5150 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      20 Schloss Stern (Letohrádek Hvězda)q Obora Hvězda, Prag 6 – Libock Vypich w pamatniknarodnihopisemnictvi.cz

    In westlicher Richtung vom historischen Zentrum Prags befindet sich im waldigen Wildgehege im Viertel Liboc ein bemerkenswertes Gebäude errichtet auf dem Grundriss eines sechszackigen Sterns. Dieses nach seiner Form Stern genannte Renaissanceschloss ließ sich hier Mitte des 16. Jahrhundert der königliche Statthalter Ferdinand von Tirol, eine von vielen ungewöhnlichen Persönlichkeiten der tschechischen Geschichte, errichten. Ferdinand war ein Mann mit hervorragender Bildung vor allem auf den Gebieten Kunst, Philosophie, Alchemie und der Geheimlehren und das Schloss Stern ließ er auf den Prinzipien dieser Lehren als „philosophisches Quartier“ errichten.

    Nach der Idee des Urhebers soll das Gebäude makrokosmisches Geschehen im irdischen Leben widerspiegeln. Die zentrale Anordnung des Objekts verweist auf die heliozentrischen Vorstellungen von der Anordnung des Universums (siehe S. 10). Der sechszackige Stern, entstanden durch die Verbindung von zwei gleichseitigen Dreiecken, symbolisiert die Verbindung zweier entgegengesetzter Kräfte in gegenseitiger Harmonie. Der besterhaltene Teil des Interieurs des Schlosses ist das Erdgeschoss, wo der Alabasterstuck mit antiken Motiven erhalten geblieben ist. Die einzelnen Räume in den Zacken sind den Hauptgöttern des römischen Pantheons geweiht, repräsentieren aber auch Planeten und alchemistische Grundelemente, z. B. Merkur (Quecksilber), Saturn (Blei) und Weitere. Der zentrale kreisförmige Raum symbolisiert die Sonne (Gold).

    Die westliche Richtung von der Prager Burg wurde nicht zufällig gewählt. Sie verweist auf den Abendstern, den ersten Stern, der nach Sonnenuntergang am Himmel erscheint.

    Der Neffe von Ferdinand von Tirol war der spätere Kaiser Rudolf II. von Habsburg, unter dessen Herrschaft Prag eine nie dagewesene kulturelle Blüte vor allem im Bereich der Kunst und Bildung erlebte. Heute befindet sich das Denkmal des Nationalen Schrifttums (Památník národního písemnictví) in dem Gebäude. Von April bis Oktober außer montags geöffnet.

  • 5352 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      21 Ballhaus im Königsgarten (Míčovna v Královské zahradě)q Královská zahrada Pražského hradu,

    Prag 1 – Prager Burg (Pražský hrad)k Pražský hrad w hrad.cz/de/prager-burg-fur-besucherDas Ballhaus ist ein charmanter Renaissancebau im Königsgarten der Prager Burg. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert wurde er hier für Kaiser Ferdinand I. vom deutschen Baumeister und Steinmetz Bonifaz Wohlmut errichtet, der sich auch am Bau des Schlosses Stern, S. 50, beteiligte. Wie der Name schon verrät diente das Ballhaus der Veranstaltung von Ballspielen. Seine Nordseite, in den Königsgarten gerichtet, ist reich mit figuralen Sgrafitti – in den feuchten Putz gekratzte Dekorationen – verziert. Die Sgrafitti über den Bögen stellen die Allegorie der Tugenden und der sieben freien Künste dar. Die Sgraffitoverzierungen verstecken allerdings eine mehr als nur überraschende Szene. In einem der reich verzierten Bögen befindet sich das Symbol des kommunistischen Fünfjahresplans, vertreten durch die Zahl Fünf, Sichel und Hammer in der Mitte eines Zahnrades platziert. Das Symbol geriet beim Umbau des Objekts in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts an die Fassade

    Also, konnten Sie es finden?

    Ballhaus im Königsgarten

  • 5554 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      22 Atelier des František Bílek (Ateliér Františka Bílka)q Villa Bílek, Mickiewiczova 1 , Prag 6 – Hradčany y Hradčanská k Chotkovy sadyw en.ghmp.cz/frantisek-bileks-studioNur einen Katzensprung von der Prager Burg entfernt befindet sich die bemerkenswerte, monumental wirkende Villa mit dem von den auffälligen, ungewöhnlich gegliederten Säulen dominierten Exterieur. Es handelt sich um die Villa mit Atelier des bedeutenden tschechischen Bildhauers František Bílek (1872-1941). Der Künstler, dessen Werk vom Jugendstilsymbolismus geprägt ist, entwarf die Villa selbst und durchzog sie entsprechend seiner spirituellen Veranlagung mit der Sprache alter Symbole.

    Die Prager Villa sollte laut Bílek „das Leben als Feld voller reifer Ähren ausdrücken, den Brüdern Nahrung für jeden Tag spendend. Viele Ähren in Garben – Säulen zusammengebunden. Einige der Säulen unvollendet, weil sie nichts tragen.“ Der segmentierte Grundriss des Gebäudes lässt sich als Spur einer Sense, die das Getreide erntet, lesen. Auffallend ist auch die Form der Säulen, die an altägyptische Tempelarchitektur erinnert. Ungebleichter Ziegel und grob bearbeiteter Stein bringen das Werk der Natur und der menschlichen Arbeit näher. Das unregelmäßig gegliederte Interieur wird von dem hohen Atelier als natürliches Arbeits- und spirituelles Zentrum des Gebäudes dominiert.

    Beim Betreten des Ateliers nimmt Sie die über drei Meter hohe Statue mit dem Titel „Das Staunen“ aus dem Jahr 1907 gefangen. Diese größte Holzstatue Bíleks, welche einen gen Himmel blickenden Mann darstellt, der mit seinen Händen dramatisch seinen eigenen Kopf umarmt, wird als Staunen über die Schönheit und unendliche Größe des Weltalls interpretiert. Das Wesen erlebt eine mystische Ekstase, weil es das ganze Leben im „rechten Licht“ erblickte. Die wahre Erkenntnis ist also im menschlichen Leben erreichbar und das Gefühl des Staunens, das es begleitet, ist laut Bílek eines der zentralen Themen des menschlichen Seins. Dieses Thema zieht sich auch durch sein weiteres Schaffen (bildhauerisch, grafisch sowie literarisch). So ist etwa der Lindenholzschnitt aus den 20er Jahren „Ich weiß“ betitelt: auf ihm greift ein Junge nach einem Stern, was die Möglichkeit, die größtmögliche Erkenntnis zu erreichen, symbolisiert (zum Vergleich siehe das Kapitel Schloss Stern, S. 50).

    Der erste Stock der Bílek Villa ist seinen Zeichnungen und seiner Grafik gewidmet. Bíleks Werk im Stil des Jugendstilsymbolismus ist bis in die heutigen Tage eine Quelle lebhafter Diskussionen dank seines Überhangs in die Bereiche der philosophischen und spirituellen Lehren.

    Bíleks Werk kann auch in der Kirche St. Wenzel von Zderaz (kostel sv. Václava na Zderaze) besichtigt werden, für die er die Statue des gekreuzigten Jesu, den Volksaltar und weitere Ausstattung schuf. q Resslova 6, Prag 2 - Neustadt

    Bílek widmete sich dem Studium der Kunst auch in Paris, wo er Alfons Mucha, einen der weltweit führenden Vertreter des Jugendstils, kennenlernte. Die beiden Künstler verband daraufhin eine lebenslange Freundschaft.

  • 5756 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      23 Zeitmaschine – Metronom (Stroj času – Metronom)q Letná Park, Prag 7 – Letnák Čechův most k Chotkovy sadyDas kinetische Bildhauerobjekt des tschechischen Bildhauers Vratislav Karel Novák befindet sich an der Stelle des ehemaligen Stalindenkmals in Letná. Die damals größte Statuengruppe Europas wurde zu Ehren des sowjetischen Führers J. V. Stalin in der Mitte der Fünfzigerjahre errichtet, in der dunkelsten Periode der kommunistischen Ära der Tschechoslowakei. Dem Bau ging ein Wettbewerb zuvor, für den sich alle bekannten Architekten und Bildhauer verpflichtend anmelden mussten. Der Bildhauer Otakar Švec reichte einen Entwurf einer Statuengruppe von Stalin umgeben von einer figuralen Gruppe ein, wobei er hoffte, dass er aus dem Wettbewerb aufgrund der schwierigen Umsetzung ausscheiden würde. Zu seinem Schrecken gewann sein Entwurf allerdings. In Švec‘ Darstellung standen zu Stalins Linken die Vertreter des sowjetischen Volks, zu seiner Rechten das tschechoslowakische Volk. Unter den Pragern bekam das Denkmal den Spitznamen „Warteschlange an der Fleischtheke“: Der Erste in der Reihe Stalin scheint seine Geldbörse aus dem Mantel zu ziehen, hinter ihm dann die Schar Wartender.

    Die feierliche Enthüllung des Denkmals im Jahre 1955 erlebte Otakar Švec allerdings nicht mehr, einen Monat zuvor beging

    er Selbstmord. Auch Stalin war bereits gestorben. Der neue sowjetische Führer Chruschtschow verachtete seinen Vorgänger – in Prag war es so bald notwendig, die Frage zu klären, wie man Stalin loswerden konnte. Letztendlich wurde entschieden, die Statuengruppe in die Luft zu sprengen. Die Sprengung wurde im Jahre 1962 durchgeführt; die Veranstaltung wurde streng bewacht und im Bereich herrschte Fotografierverbot. Den Kopf des sowjetischen Führers mussten zwei Steinmetze in Stücke hacken und mit dem Aufzug nach unten abtransportieren. Das Denkmal wurde auseinandergenommen, ein Teil des Sockels zur Karlíner Anlegestelle transportiert und der Schutt in die unterirdischen Räume eingefasst.

    Das Metronom, offizieller Name Zeitmaschine, ist eines der neuzeitlichen Symbole der Stadt. Es symbolisiert den unaufhaltbaren Fluss der Zeit, mit seiner Platzierung warnt es vor einer Wiederholung der Tragödien der Vergangenheit, es erinnert an den Fall der Idole und auf seine Art repräsentiert es das neuzeitliche Gegenstück zur Aposteluhr.

    Das Plateau am südlichen Rand des Letná Parks, auf das das Metronom aufgesetzt ist, ist heute ein beliebtes Ziel der Einheimischen und der Besucher Prags, welche vor allem für den Ausblick auf das historische Zentrum Prags und die Moldau mit ihren Brücken hierher strömen. Das Gebiet ist auch ein beliebter Ort für Skateboarder, die am hiesigen glatten Pflaster gerne an ihren Tricks feilen. Der Bereich unter dem Metronom beherbergt jeden Sommer das saisonale Kulturzentrum Containall Stalin.

  • 5958 Prag:versteckte Geschichten Prag:versteckte Geschichten

      24 Rudolfsstollen (Rudolfova štola)q Königliches Wildgehege – Stromovka nahe

    der Mecseryho silnice/Straße, Prag 7 – Bubenečk Výstaviště Holešovice

    Der aufmerksame Besucher kann bei einem Spaziergang durch den größten Prager Park den unauffälligen vergitterten steinernen Eingang bemerken, der ins Innere des Letná-Hügels führt. Bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass der Eingangsbogen oben mit dem Buchstaben „R“ mit einer Königskrone gekennzeichnet ist. Es handelt sich um die Mündung eines über 400 Jahre alten Stollens, der durch Eigengefälle Wasser aus der Moldau bei der Altstadt in die Teiche im Königlichen Wildgehege zuleitete. Den mehr als einen Kilometer langen Stollen, der in einer Tiefe von bis zu 45 Metern durch das ganze Letná-Massiv getrieben wurde, ließ hier großzügig Kaiser Rudolf II. (1552-1612) bauen, eine der originellsten Figuren der tschechischen Geschichte (siehe S. 10).

    Der Stollen wird bis heute als bewundernswertes Bauwerk angesehen. Sein Bau dauerte 10 Jahre lang und seine innere Höhe reicht von 2 bis 4 Meter. Der Stollen diente seinem Zweck über zwei Jahrhunderte lang, heute ist er instandgehalten, allerdings gewöhnlich nicht zugänglich. Zu besonderen Gelegenheiten gibt es im Technischen Nationalmuseum in Prag ↗ntm.cz den Originalplan des ganzen Projekts zu sehen, der auf eine zweieinhalb Meter lange Pergamentrolle gezeichnet wurde.

    Der erste Luftschacht des Rudolfsstollens befindet sich an der Kreuzung der Straßen Kostelní und Nad Štolou in der Nähe der Tennisplätze in Letná. Der Zweite ist an der Ecke Čechova und Sládkova. Die Luftschächte sind bis zu 43 Meter tief und auf der Straße weist nur ein Betonaufsatz auf sie hin.

    Ausschnitt aus dem Plan

    Ausschnitt aus dem Plan

    Mündung des Rudolfsstollens in Stromovka © Roman Plesky / Shutterstock

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     1 Karlsbrücke 2 Der heilige Johannes Nepomuk 3 Altstädter Brückenturm 4 Die Prager Astronomen Tycho Brahe

    und Johannes Kepler 5 Die Hinrichtung

    der 27 böhmischen Herren 6 Die hebräischen Uhren

    des jüdischen Rathauses 7 Agneskloster 8 Haus zur Schwarzen Mutter Gottes 9 Nationaldenkmal am Vítkov 10 Nicholas Winton 11 Jan Palach 12 Atombunker im Hotel Jalta 13 Statue des Hl Wenzel in der Lucerna-Passage 14 Karlovo náměstí/Platz

    und das Neustädter Rathaus 15 Krypta der Kirche St Cyrill und Method 16 Emmauskloster 17 Vyšehrad 18 Portheimka19 Kirche des Hl Erzengels Michael  20 Schloss Stern  21 Ballhaus im Königsgarten  22 Atelier des František Bílek  23 Zeitmaschine – Metronom  24 Rudolfsstollen

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    nábř. Edvarda Bene

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    Nationaldenkmal am Vítkov

    Agneskloster

    Haus zur Schwarzen Mutter Gottes

    Statue von Hl. Wenzel

    Nationalmuseum

    Prager Burg

    St.-Nikolaus-Kirche

    Kirche des hl. Michael

    Atelier des František Bílek

    Karlsbrücke

    Schloss Stern

    Metronom

    Altneu-Synagoge

    Emmauskloster

    Vyšehrad

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  • Titel: Prag:versteckte GeschichtenText: © Prague City TourismFoto: Prague City Tourism und angeführte QuellenGrafikdesign: Touch BrandingDruck: ALL365 s.r.o.Prag 2019, 1. Ausgabe, unverkäuflichFür Ungenauigkeiten im Inhalt übernehmen die Autoren keine Haftung.

    © Prague City TourismArbesovo náměstí 70/4, Prag 5, 150 00w Prague.eu

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