Verwaltungsmodernisierung Vitako intern · stehen Komplexe wie E-Government, Open Data und Open...

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1 LIEBE LESERINNEN UND LESER, der Monat Juni steht ganz im Zeichen zweier Kongressmessen, an denen sich die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister beteiligt. Auf dem dbb-Kongress Neue Verwaltung (4.- 5. Juni 2013 in Leipzig) ist Vitako mit einem Messestand und zahlrei- chen Programmbeiträgen vertreten. Unter anderem beschäftigt sich das Vitako-Forum am Beispiel des Hamburger Transparenzgesetzes mit juristischen, technischen und organisatorischen Fragen von be- hördlicher Transparenz. Als Partner des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung 2013, der am 25. und 26. Juni im Berliner Congress Centrum am Alexanderplatz stattfindet, beteiligt sich Vitako an den wichtigen Diskussionen um die Modernisierung der Verwaltung: Angesichts eines beschleunigten tech- nologischen und wirtschaftlichen Wandels sind Flexibilität und organisa- torische Anpassungsmaßnahmen nicht nur von Unternehmen, sondern auch seitens staatlicher Institutionen notwendig geworden. Diese Ausgabe von Vitako Intern steht somit ganz im Zeichen des Zukunftskongresses: Wir stellen die Aktivitäten von Vitako und unserer beim Kongress vertretenen Mitglieder vor und haben Klaus von Dohn- anyi nach seiner Funktion im Beirat des Kongresse befragt. Darüber hinaus möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf Teil 3 unserer Serie über Fachkräftesicherung lenken. Die bayerische AKDB schildert darin ihre Methoden der Personalgewinnung. SCHWERPUNKT: ZU- KUNFTSKONGRESS Verwaltungsmodernisierung FLAGGE ZEIGEN - Vitako-Mitglieder beim Zukunftskongress IM GESPRÄCH Klaus von Dohnanyi SERIE: Fachkräftesicherung (Teil 3) VERTRAUENSBILDUNG BMI-Initiative zur Förderung von De-Mail und eID NEUER STANDARD OParl für Ratsinformationen FACHARBEITSGRUPPEN - Personenstandswesen - IT-Servicemanagement AUS DER BRANCHE - ServiceStadt Berlin - Zentrale IT-Dienstleistungen - Ausweis-Auskunft - Personalmanagement - Beteiligungsverwaltung - Südwestfalen-IT in Fahrt THEMEN VITAKO INTERN JUNI NR. 3 | 2013 Wir wünschen eine interessante Lektüre, Ihr Vitako-Team

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Liebe Leserinnen und Leser,

der Monat Juni steht ganz im Zeichen zweier Kongressmessen, an denen sich die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister beteiligt. Auf dem dbb-Kongress Neue Verwaltung (4.-5. Juni 2013 in Leipzig) ist Vitako mit einem Messestand und zahlrei-chen Programmbeiträgen vertreten. Unter anderem beschäftigt sich das Vitako-Forum am Beispiel des Hamburger Transparenzgesetzes mit juristischen, technischen und organisatorischen Fragen von be-hördlicher Transparenz.

Als Partner des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung 2013, der am 25. und 26. Juni im Berliner Congress Centrum am Alexanderplatz stattfindet, beteiligt sich Vitako an den wichtigen Diskussionen um die Modernisierung der Verwaltung: Angesichts eines beschleunigten tech-nologischen und wirtschaftlichen Wandels sind Flexibilität und organisa-torische Anpassungsmaßnahmen nicht nur von Unternehmen, sondern auch seitens staatlicher Institutionen notwendig geworden.

Diese Ausgabe von Vitako Intern steht somit ganz im Zeichen des Zukunftskongresses: Wir stellen die Aktivitäten von Vitako und unserer beim Kongress vertretenen Mitglieder vor und haben Klaus von Dohn-anyi nach seiner Funktion im Beirat des Kongresse befragt.

Darüber hinaus möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf Teil 3 unserer Serie über Fachkräftesicherung lenken. Die bayerische AKDB schildert darin ihre Methoden der Personalgewinnung.

schwerpunkt: Zu-kunftskongress Verwaltungsmodernisierung

fLagge Zeigen - Vitako-Mitglieder beim

Zukunftskongress

im gespräch Klaus von Dohnanyi

serie: Fachkräftesicherung (Teil 3)

VertrauensbiLdung BMI-Initiative zur Förderung von De-Mail und eID

neuer standard OParl für Ratsinformationen

facharbeitsgruppen - Personenstandswesen - IT-Servicemanagement

aus der branche - ServiceStadt Berlin - Zentrale IT-Dienstleistungen - Ausweis-Auskunft - Personalmanagement - Beteiligungsverwaltung - Südwestfalen-IT in Fahrt

themen

V i t a k o i n t e r nJuni nr. 3 | 2013

› Wir wünschen eine interessante Lektüre, Ihr Vitako-Team

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schwerpunkt: Zukunftskongress 2013

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Zukunft durch ModernisierungVitako ist Partner beim Zukunftskongress 2013

› Verwaltungsarbeit ist Modernisierungsarbeit – dieses Motto gilt umso mehr, je drängender und lauter Fra-

gen nach Umbau, Transformation und Beteiligung gestellt werden. Als Verband der öffentlichen IT-Dienstleister sieht Vitako seine Aufgabe darin, den Modernisierungsprozess von Staat und Verwaltung zu begleiten und zu unterstützen – nicht allein durch technische Antworten und Lösungen. Vitako beteiligt sich auch aktiv am Diskurs um die Verwal-tungsmodernisierung. Der Zukunftskongress Staat & Ver-waltung ist für Vitako eine wichtige und geeignete Plattform für die Neuausrichtung der Verwaltungsmodernisierung.

„Der Kongress kommt zur rechten Zeit und stellt die richtigen Fragen“, sagt Vitako-Geschäftsführerin Marianne Wulff. Der Zukunftskongress will Anregungen geben, Lernprozesse unter-stützen, Klarheit über die anstehenden Aufgaben schaffen und eine Plattform für den Austausch mit Kollegen und Kolleginnen sein. Die Organisatoren und Partner werfen einen ganzheit-lichen Blick auf den Umbau oder gar Neubau von Staat und Verwaltung und achten darauf, dass Bewährtes erhalten bleibt, aber ausreichend Platz für Neues vorhanden ist.

Der Kongress befasst sich mit grundlegenden Fragen von staatlichen Aufgaben der Zukunft, er befasst sich mit Finanz-fragen und mit Fragen des Personalmanagements – auch mit Blick auf die „neuen“ Beschäftigten, die der Gruppe der Digi-tal Natives zugehören und langsam auch in die Verwaltung strömen. Ebenso werden Fragen von Prozessen und Struk-turen, von Standardisierung und veränderten Möglichkeiten der Gestaltung der Leistungserbringung thematisiert. Dabei stehen Komplexe wie E-Government, Open Data und Open Government nicht unverbunden als Einzelthemen da, sondern sind eingebettet in die Gesamtbetrachtung von Transformati-on. Eine Zukunftsagenda soll entstehen – die Vision als ver-führerisches Zielbild müssen die Teilnehmenden allerdings selbst entwickeln.

Der Kongress kommt zur rechten Zeit – Verwaltungsmo-dernisierung kann nicht mehr zum Ziel haben, mehr vom Glei-

chen zu produzieren. Neubau ist angesagt: in Strukturen und Prozessen, in Steuerungs- und Leitsystemen, in Denken und Handeln. Passend zu dieser Thematik wird Vitako-Geschäfts-führerin Marianne Wulff am ersten Veranstaltungstag (25.6.) ab 10.45 Uhr an der Diskussion im Zukunftsforum II, „Vernetzte Verwaltung - horizontal und vertikal“, teilnehmen.

Vitako-workshopsInnerhalb des Kongressprogramms bietet Vitako Workshops zu den Themen E-Government, IT-Sicherheit und Strategien gegen den Fachkräftemangel an. Wir haben ein interessan-tes Programm mit renommierten Referenten zusammenge-stellt und freuen uns über eine rege Teilnahme und lebhafte Diskussionen.

25.6.2013, 12.30 uhr: ► Per Kopfstand, verrückt und seitenverkehrt: der Salto zum

E-Government (Workshop in Kooperation mit dem BMI) Wieviele Hindernisse fallen Ihnen bei der Umsetzung von E-Government-Vorhaben ein? Wahrscheinlich viele, oder? Aber wie lassen sich Hindernisse in Chancen verwan-deln? Wie können wir aus vermeintlichen Katastrophen gute Lösungen entwickeln? In diesem kreativen Doppel-workshop (Dauer circa 3 Stunden) verändern wir unseren Blickwinkel und betrachten die Dinge aus einer anderen Perspektive, indem wir bewährte Sichtweisen auf den Kopf stellen. Unter Zuhilfenahme der Kopfstand-Methode laden wir Sie dazu ein, E-Government erst im Detail negativ zu beschreiben, um dann aus den gefundenen Schwachstel-len Lösungen zu erschaffen.

26.6.2013, 9.30 uhr: ► Vorbereitet auf den „Blackout“? Lesung und Diskus-

sion mit Marc Elsberg, Autor des Bestsellers „Black-out“ und Christoph Unger, Präsident des Bundesam-tes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Moderation: Michael Klöker, Innovative Verwaltung.

www.vitako.de

Bundes-Arbeitsgemeinschaft derKommunalen IT-Dienstleister e .V.

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schwerpunkt: Zukunftskongress 2013

Technische Infrastrukturen sind Basis und Backbone un-serer digitalen Gesellschaft. Daher bedarf es zuverlässi-ger Systeme, die rund um die Uhr verfügbar sein müssen. Wenn – aus welchen Gründen auch immer – diese Syste-me versagen, geht in der Informationsgesellschaft oft gar nichts mehr. Ob gezielte Angriffe von außen oder Natur-katastrophen: Staatliche Behörden und Organisationen brauchen schnellen und zuverlässigen Zugriff auf Infor-mations- und Kommunikationssysteme, um ihre eigene Arbeit koordinieren zu können und um die Bevölkerung zu informieren. Kommunikation, Energieversorung und die Mobilität von Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz müssen auch im Großschadensfall gewährleistet sein. Der Staat und die Betreiber von kritischen Infrastrukturen müssen Vorkehrungen treffen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Bauliche, organisatorische, personelle und technische Schutzvorkehrungen werden als Vorsor-gemaßnahmen getroffen. Aber sind wir wirklich auf alles vorbereitet? In seinem Buch „Blackout“ be-schreibt Marc Elsberg, wie durch einen ge-zielten Angriff durch das Einschleusen von Schadcode die Energieversorgung in ganz Europa lahm gelegt wird. Fiktion oder denk-bares Szenario? Sind Verwaltung und Un-ternehmen auf einen Angriff wie in Blackout skizziert vorbereitet? Was können wir zur Vor-beugung tun? Diskutieren Sie mit uns!

26.6.2013, 14.30 uhr: ► „Fachkräftemangel im IT-Bereich: die öffentli-

che Hand will und kann punkten!“ mit Wiebke Otto, Bereichsleiterin Service und Finanzen, Data-port und Prof. Dr. Andreas Engel, Leiter des Amtes für Informationsverabeitung, Stadt Köln. Moderati-on: Dr. Marianne Wulff, Geschäftsführerin, Vitako. Fachkräftemangel: in den letzten Jahren besonders in der IT-Branche immer wieder beschworen. Denn früher als in anderen Bereichen gibt es ihn schon, bevor sich der de-mografische Wandel massiv auswirken wird. Dem stellen sich auch die öffentlich-rechtlichen IT-Dienstleister. Von der Außenwelt bisher wenig beachtet sind sie äußerst ideenreich, wenn es darum geht, Absolventen und Absol-ventinnen für IT-Berufe bei der öffentlichen Hand zu ge-winnen: attraktive Ausbildungsangebote gepaart mit viel Eigenverantwortung, passgenaue duale Studiengänge in Kooperation mit öffentlichen und privaten Hochschulen, begleitende Angebote, die Spaß machen – all das bekom-men die jungen Leute, die eine Ausbildung oder ein Stu-dium bei einem öffentlichen IT-Dienstleister aufnehmen. Wer einmal „Blut geleckt“ hat, wird gerne bleiben. Es gibt kaum eine Branche, in der die IT-Landschaft so bunt, viel-fältig und komplex ist. Langeweile kommt da nicht auf – auch eine längerfristige Tätigkeit bei einem öffentlichen IT-Dienstleister ist attraktiv. Als großer Vorteil erweist sich gerade die Möglichkeit zur Verbindung von Familie und Beruf. Zudem kommt die Arbeit in einer Branche, die Dienstleistungen für Staat und Verwaltung erbringt, dem Datenschutz und Gemeinwohl verpflichtet ist, der Suche

nach einer sinnvollen Tätigkeit entgegen. Nicht zuletzt steht auch das Thema Bezahlung und Karriere ganz oben auf der Agenda der IT-Dienstleister. In der Veranstaltung wollen wir den bunten Strauß von Lösungen und Überle-gungen öffentlichen IT-Dienstleister beleuchten.

Vitako aLs aussteLLerVitako ist an mehreren Standorten auf dem Zukunftskongress vertreten. Besuchen Sie uns im Berliner Congress Center am Alexanderplatz! An unserem Messestand in Ebene A können Sie sich über unsere Arbeit informieren und an der Vitako-Bar alkoholfreie Cocktails genießen. Oder diskutieren Sie mit uns am zweiten Stand in Ebene C.

In der Vitako-Lounge in Ebene A präsentieren sich die Bundesarbeitsgemeinschaft und einige ihrer Mitglieder. Dieses Jahr sind folgende Aussteller mit von der Partie: bos, Citkomm, Dataport, ekom21, krz Lemgo, ITEBO, Lecos, LVR Infokom und das GGC-Lab. Wir laden Sie herzlich ein, sich über die

Dienstleistungen und Produkte der kommunalen IT-Dienstleister zu informieren. Unser Motto: Vita-ko sind viele - in der Vielfalt sind wir stark.

Am eigenen Messestand wird Vitako seine aktuellen Themen und Projekte präsentieren. Un-sere Schwerpunkte in diesem Jahr sind Vernetzte Verwaltung, Open Government Data, Strategi-en zur Fachkräftesicherung, IT-Sicherheit und das E-Government-Gesetz. Außerdem haben wir die Gewinner des App-Wettbewerbs „Stadt Land <Code>“ bei uns zu Gast. Informieren Sie sich am

25. Juni bei den Initiatorinnen der App <Bürger baut Stadt> über die Idee hinter dieser App: Wo in Ihrer Nähe sind neue Bauvor-haben geplant? Wie funktioniert der Beteiligungsprozess bei staatlichen Bauvorhaben und welche Beteiligungsmöglichkei-ten haben Sie? Darüber hinaus können sich Bürger über die Web-App bei Bedarf zu Bauvorhaben austauschen und – falls erforderlich – zu Interessengemeinschaften zusammenfinden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Vitako-Lounge in Ebene A bietet den Besuchern die Gelegenheit, sich ein Bild von der Gemeinschaft der IT-Dienstleister und der Vielfalt ihrer Angebote zu machen.

hochkarätige ZusammenkunftDer Zukunftskongress versammelt mehr als 1.300 Teilnehmer und über 200 Referenten, darunter Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister des Innern; Frank-Jürgen Weise, Vorstands-vorsitzender Bundesagentur für Arbeit; Prof. Dr. Marion Schick, Vorstand Deutsche Telekom AG; Prof. Dr. Dieter Hundt, BDA; Dr. Johannes Ludewig, Vorsitzender Nationaler Normenkon-trollrat; Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin BMI; Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär BMI; Dr. Werner Gatzer, Staatssekretär BMF; Minister und Staats-sekretäre (CIO) aus Berlin, Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, NRW, sowie aus Österreich und der Schweiz das komplette „Who is Who“ von Verwaltungsmodernisierung und E-Government. Sie sind noch nicht als Teilnehmer beim Zukunftskongress angemeldet? Hier geht es zum Kongressflyer mit Buchungs-möglichkeit: Anmeldung

Bundes-Arbeitsgemeinschaft derKommunalen IT-Dienstleister e .V.

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schwerpunkt: Zukunftskongress 2013

Flagge zeigenVitako-Mitglieder präsentieren auf dem Zukunftskongress neue Produkte, Dienstleistungen und Lösungen rund um die Public Sector IT

Zukunftsorientiert„Ich bin auf den Zukunftskon-gress 2013 sehr gespannt. Wir werden mit dem Bürgerportal cit-koPortal den interessierten Be-suchern eine in unserem Haus entwickelte Weblösung vorstel-len und freuen uns auf den Dia-log mit den Fachbesuchern. Wir sind sehr stolz auf das Produkt und die Zufriedenheit der bishe-rigen Anwender bestätigt uns.“

Kerstin Pliquett, Geschäftsführerin, Citkomm.

Der Zukunftskongress 2013 eröffnet der Citkomm die Chance gemeinschaftlich mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Verwal-tung und Wissenschaft Antworten zu aktuellen Fragestellungen der kommunalen Welt zu finden. Im Fokus des Citkomm-Auf-tritts steht dabei das Produkt citkoPortal, eine Portallösung für kommunale Online-Dienstleistungen. Mit der Lösung können Bürger beispielsweise ein Gewerbe anmelden, Beschwerden einreichen oder die Abfuhr von Sperrmüll beantragen. Ein ei-gener Vortrag zu ‚citkoPortal‘ wird darüber hinaus im Rahmen-programm des Zukunftskongresses zu finden sein. www.citkomm.de

Gesamtspektrum„Als die IT-Kooperationsplatt-form der öffentlichen Verwal-tung im Norden ist Dataport auf allen fünf Kongress-Themenfel-dern unterwegs. Wir freuen uns, auf dem Zukunftskongress Kun-den, Partner und Interessierte zu treffen, Best-Practice-Er-fahrungen auszutauschen und neue Impulse zu erhalten.“

Dr. Johann Bizer, Dataport- Vorstand

Dataport bietet das gesamte IT-Leistungsspektrum von E-Government-Lösungen über Infrastrukturen bis zu Beratungs-leistungen an. Der Zukunftskongress ist eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu vertiefen. An unserem Stand auf der Vitako-Gemeinschaftsfläche finden Kunden, Partner und Interessierte Raum für Informationsaustausch und interessante Gespräche. Darüber hinaus beteiligt sich Dataport am Kongressprogramm. So wird Andreas Reichel, Vorstand Technik bei Dataport, im Zukunftsforum V zu den Themen Big Data und Business Intel-ligence sprechen. Wiebke Otto, Bereichsleiterin Service und Finanzen, beschäftigt sich im Workshop 5.6 mit dem Fach-kräftemangel in der IT.www.dataport.de

Effizienzsteigerung „Wir freuen uns auf den Aus-tausch mit den Vitako-Mitglie-dern und den Besuchern des Zukunftskongresses und er-warten neue und spannende Impulse.“

Meike Michael, Kundenmanage-ment LVR-InfoKom

LVR-InfoKom ist der IT-Dienstleister des LVR. Als ei-genständiger Betrieb versorgen wir den gesamten Ver-band sowie weitere Kunden mit modernen IT-Services. Als

anerkannter zertifizierter SAP-Partner (Competence Cen-ter of Expertise / CCoE) und einer der größten SAP-An-wender im deutschen Public Sector entwickeln wir An-wendungen, die auf die speziellen Schwerpunkte und Anforderungen von Verwaltungsaufgaben angepasst sind. Anlässlich des „Zukunftskongresses Staat und Verwaltung“ am 25. und 26. Juni in Berlin präsentiert LVR-InfoKom intelligente IT-Lösungen für den kommunalen Bereich. Im Mittelpunkt ste-hen dabei verschiedene SAP-Module zur Effizienzsteigerung von Arbeitsprozessen wie beispielsweise E-Recruiting. Sie finden die Ansprechpartner am Stand der Vitako im Bereich Informationstechnologie (Ebene A). www.infokom.lvr.de

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schwerpunkt: Zukunftskongress 2013

Mobile Zukunft„Von der ersten Auflage des Zukunftskongresses erhoffen wir uns natürlich einen regen Erfahrungsaustausch, insbe-sondere die Einführung von IT-Lösungen im öffentlichen Be-reich in den kommenden fünf bis zehn Jahren betreffend. Für Lecos ist es dabei ebenso wich-tig, aus den Erfahrungen ande-rer IT-Dienstleister zu lernen, wie eigene Erkenntnisse einzubringen.“

Peter Kühne, Geschäftsführer Lecos GmbH

Die Lecos GmbH nutzt die erste Auflage des Zukunftskon-gresses in Berlin, um die gesamte Bandbreite ihres Leistungs-spektrums für die öffentliche Verwaltung zu präsentieren. Dazu gehören allgemeine Rechenzentrumsleistungen ebenso wie das Angebot von Telekommunikationsdiensten sowie Entwick-lungs- und Anpassungsleistungen im Bereich kommunaler Fachverfahren.

Aktuelle IT-Trends schlagen sich im Lecos-Portfolio nieder. Auf Grund des immer stärkeren Einsatzes von Smartphones und Tablets beschäftigt sich Lecos seit längerem mit der zu-kunftsorientierten Nutzung der Potenziale mobiler Endgeräte im kommunalen Bereich. Ein weiteres aktuelles Thema ist der Ausbau der Lecos-Massendruck-Services für behördliche Drucksachen und die Einführung des E-Postbriefes. www.lecos-gmbh.de

Integrierte Lösungen „Als kommunaler Zweckverband sind wir heute wie morgen der kompetente Part-ner für Kommunen und möchten uns als solcher auf dem Zukunftskongress präsentieren.“

Helmuth Wiedemeyer /Sebastian Krieger, Kommunales Rechenzentrum Minden-Ra-vensberg/ Lippe (krz)

Das krz bietet als Integrator modernste Fachverfahren im kos-tengünstigen ASP-Betrieb an. Seit 2009 sind wir Professio-nal Partner der P&I AG. Zusätzlich zur Kernkompetenz Ver-

dienstabrechnung für die Tarifbereiche im öffentlichen Dienst bietet der BSI-zertifizierte Serviceprovider die LOGA-Module Perso-nalkostenplanung, Stellenplan, Reisekos-tenabrechnung, Archivierung, Zeitwirtschaft, Personalentwicklung, Beamtenversorgung, Seminarverwaltung, Auswertungsgenerator, Bewerbermanagement und das webbasier-te Personalmanagement HCM an. Das krz

unterstützt die komplexen Aufgaben in der Personalwirtschaft optimal und gewährt maximale Sicherheit und Transparenz.

www.krz.de

Prozessbeschleunigung„Wir freuen uns, mit dem Zu-kunftskongress 2013 eine neue Plattform gefunden zu haben, unsere kommunalen Lösun-gen auch einem interessierten Fachpublikum aus dem gesam-ten Bundesgebiet vorstellen zu können!“

Gabriele Göpfert, Unternehmensbereichsleiterin Vertrieb, Con-sulting und Marketing, ekom21

Die ekom21 hat sich in den vergangenen Jahren das Ziel gesetzt, die Kommunen mit innovativen IT-Lösungen effizi-enter und zukunftssicherer zu gestalten. civento21 ist die E-

Govenment-Gesamtlösung für Kommunen, die nicht nur durch ihre Einzelanwendungen Referenzcharakter erhält. Es ist vor allem die Abstimmung der einzelnen Module untereinander, die civento21 zu einem erfolgreichen Gesamtpaket macht. Vom ersten Tag an werden so Prozesse in der Kommune be-schleunigt und Arbeitsabläufe erleichtert.

Neben dem kommunalen Fallmanagement fm21, gehö-ren zu civento21 noch cm21 (Content-Management-System), sv21 (Schriftgutverwaltung), rw21 (Rechnungsworkflow) und bk21 (Barkasse). Neue Module werden nach und nach hin-zukommen. Die Stabilität und die Abstimmung der einzelnen Elemente aus dem civento21-Baukasten wird jedoch stets als Garant für fehlerfreies Prozessmanagement in jedem Winkel der kommunalen Verwaltung zum unverzichtbaren Werkzeug .www.ekom21.de

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schwerpunkt: Zukunftskongress 2013

Sichere Kommunikation „Unser Ziel war und ist, E-Government und E-Justice voranzutreiben und dabei höchsten Anforderungen an Sicherheit gerecht zu wer-den. Wir glauben, dass das Format des Zukunftskon-gresses umfassend über die unterschiedlichen Aktivitäten und Aspekte im E-Govern-ment informieren kann.“

Stefan Rauner, Bereichsleiter Produkte & Märkte, bremen on-line services GmbH & Co. KG (bos)

Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 beschäftigt sich bos Sicher-heit und Vertraulichkeit in der elektronischen Kommunikation, vor allem unter Berücksichtigung nationaler und internationaler

Gesetzgebungen. Was mit dem mittlerweile im E-Government und E-Justice gesetzten OSCI-Standard und der ersten Trans-portanwendung Governikus begann, deckt heute den gesam-ten Zyklus elektronischer Kommunikation ab.

Das Governikus-Portfolio beinhaltet Lösungen für die Au-thentisierung mit dem neuen Personalausweis, den Einsatz von elektronischen Signaturen und Kryptografie, die revisionssiche-re Langzeitaufbewahrung gemäß TR-ESOR (03125) des BSI sowie für die einheitliche Zugangseröffnung und Strukturierung verschiedenster Kommunikationsformate wie zum Beispiel E-Mail, De-Mail, EGVP, XML, OSCI.

bos informiert während der Ausstellung rund um die Gover-nikus-Themen – auch im Kontext des E-Government-Gesetzes sowie der geplanten EU-Verordnung eIAS. In einem Workshop während des Kongresses erfahren Sie darüber hinaus mehr über den Einsatz der TR-ESOR-konformen-Lösung Governikus LZA beim Bundesministerium für Gesundheit.www.bos-bremen.de

Hochverfügbarkeit„Die Reformfähigkeit der öffentlichen Verwaltung ist maßgeblich von der Leis-tungsfähigkeit der kommu-nalen Informationstechno-logie abhängig. Die ITEBO GmbH begleitet ihre Kun-den kompetent und partner-schaftlich auf diesem Weg.“

Dirk Stratmann, Vertriebsleiter der ITEBO GmbH

Die ITEBO GmbH ist ein erfahrenes Software- und Systemhaus mit Sitzen in Osnabrück und Braunschweig. Das Dienstleis-tungsunternehmen mit langjähriger Erfahrung in der kommu-nalen Informationstechnologie kennt die Bedürfnisse seiner Kunden insbesondere aus dem öffentlichen Bereich. Daneben zählen kirchliche Institutionen und mittelständische Unterneh-men zu den bundesweiten Kunden. Die Beratungs- und Soft-wareeinführungsprojekte werden durch ein hochqualifiziertes Anwendungsmanagement sowie durch den hochverfügba-ren Betrieb der Lösungen im ITEBO-eigenen Rechenzentrum ergänzt. www.itebo.de

www.vitako.de

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Kostengünstig und gerecht handelnIm Gespräch: Klaus von Dohnanyi

› Dr. Klaus von Dohnanyi ist Vorsitzender des Progamm-beirats beim „Zukunftskongress Staat & Verwaltung

2013“, in dem sich auch Vitako, vertreten durch Marianne Wulff, inhaltlich engagiert hat. Dohnanyi ist gelernter Jurist und hat unter anderem für die Max-Planck-Gesellschaft, das Marktforschungsinstitut Infratest und für die Treu-handanstalt gearbeitet. Von 1972 bis 1974 war der SPD-Politiker als Bundesminister für Bildung und Wissenschaft tätig, von 1981 bis 1988 war Klaus von Dohnanyi Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

Herr von Dohnanyi, Sie sind Vorsitzender des Programm-beirats beim „Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2013“. Was hat Sie motiviert, den Vorsitz zu übernehmen? Es gibt mindestens zwei Gründe: Erstens bin ich seit vielen Jahren der Wegweiser GmbH insofern verbunden, als ich dem Inhaber des Unternehmens, Herrn Lorenz, schon seit Grün-dung des Unternehmens Rat gebend zur Seite stehe. Zum anderen habe ich natürlich vielfältige Erfahrungen in der Wirt-schaft und in Fragen öffentlicher Verwaltung. Mich reizt also auch das Thema.

Welche anstehenden Projekte bei der Verwaltungsmoder-nisierung halten Sie für besonders wichtig?Die wissenschaftlich-technische Welt verändert sich radikal und noch immer beschleunigt. Unternehmen haben gar keine Wahl als den Weg ständiger Anpassung. Wie können Politik und öffentliche Verwaltung, die ja nicht nur vom wirtschaftlichen Ergebnis her denken dürfen, hier Schritt halten? Wie können sie kostengünstig und zugleich gerecht handeln?

Wo steht die deutsche Verwaltung in Sachen Effizienz und Modernität im internationalen Vergleich?Ich glaube die deutsche Verwaltung steht international rela-tiv gut da. Aber auch wir haben noch zu viele Aufgaben: Wir neigen, zum Beispiel, noch immer dazu, sehr zentralistisch zu denken, bevorzugen Regulierungen auch dort, wo durch eindeutigere Verantwortungsstränge bessere Leistungen mög-lich wären.

Was will der Zukunftskongress erreichen?Der Zukunftskongress will Möglichkeiten einer Verbesserung des öffentlichen Sektors herausarbeiten und später dann auch die Ergebnisse beobachten. Wir wollen „öffentliches Lernen“ beschleunigen.

Welche Veranstaltungen werden Sie persönlich besuchen?Ich werde versuchen mich an den zwei Tagen möglichst breit zu informieren.

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serie (3): fachkräftesicherung

Personalentwicklung bei IT-DienstleisternDie AKDB reagiert auf den Fachkräftemangel

› Im dritten Teil unserer Serie über Fachkräftesicherung sollen konkrete Wege der Personalakquise und des Perso-nalmanagements vorgestellt werden. Nach einem Problemaufriss und thematischen Einführung (Teil 1) und einer

Diskussion der demografischen Entwicklungen und Perspektiven (Teil 2) wirft das Vitako-Mitglied AKDB nun einen praxisnahen Blick auf die Personalsituation, wie sie sich gegenwärtig darstellt, und wie ein öffentlicher IT-Dienstleister auf den Fachkräftemangel reagieren sollte. Besondere Flexibilität beim Recruiting sowie geeignete Maßnahmen zur Weiterbildung und Mitarbeiterbindung gehören dazu. Ferner hat die AKDB einen internen Innovationszirkel ins Leben gerufen, der Vorschläge aus regelmäßig durchgeführten Mitarbeiterbefragungen analysiert und in die Praxis überführt.

Der vielbeschriebene demografische Wandel stellt auch die AKDB vor spürbare Herausforderungen. Der Mangel an hoch-qualifizierten Nachwuchskräften gerade im öffentlichen Sektor ist in diesem Zusammenhang eines der größten Probleme: Wenn in den nächsten Jahren mehr Arbeitnehmer den Arbeits-markt verlassen als nachkommen, ist auch die AKDB als Markt-führerin in der kommunalen IT dazu gezwungen, sich noch attraktiver aufzustellen und noch größere Anstrengun-gen zu unternehmen, um den steigenden Personal-bedarf in Zukunft in einem angemessenen Umfang zu decken. Nur so kann die führende Stellung erfolg-reich behauptet werden.

Aktuell führt der ausge-dünnte Arbeitsmarkt bereits zu teilweise nur verzöger-ten Stellenbesetzungen. In Einzelfällen konnten fach-lich notwendige Qualifikati-onen der neuen Mitarbeiter erst im Rahmen der Einar-beitung vermittelt werden. Im Großen und Ganzen be-findet sich die AKDB aber mit ihrem professionellen Personalmanagement auf einem sehr guten Weg. Durch die gezielte Weiter-leitung von Initiativbewer-bungen oder die Mehrfachbewertung von Bewerbungen in ähnlichen Ausschreibungsverfahren erreichte man eine Op-timierung des Bewerbungsprozesses. Um die Personalan-forderungen in ausreichendem Maße zu erfüllen, werden die bestehenden Rekrutierungsaktivitäten insbesondere im Ent-wicklungsbereich jedoch sukzessive ausgebaut.

effektiVer besetZenUm offene Stellen schneller und effektiver zu besetzen, nut-zen inzwischen nicht nur immer mehr Kunden das Bewerber-management von OK.PWS, sondern auch die AKDB selbst. Schneller, weil der Schriftverkehr automatisiert wird, und ef-fektiver, weil OK.PWS den gesamten Prozess von der Stellen-

ausschreibung bis zur Auswahl unterstützt und dokumentiert. Aktuell wird das Bewerbermanagement um das Bewerberpor-tal ergänzt, da sich immer mehr Interessenten bei der Suche nach einer neuen Stelle oder einem neuen Ausbildungsplatz ausschließlich der neuen Medien bedienen.

Zusammenarbeit mit hochschuLenIm Ausbildungsbereich gab es 2012 spürbar größere Anstrengungen, mit dem Resultat, dass die AKDB ihre Ausbildungsplätze im Jahresverlauf mehr als verdoppeln konnte. Zum Jahresende waren 15 Auszubildende in fünf ver-schiedenen Berufen und an insgesamt fünf Stand-orten im Unternehmen.

Seit 2012 beschäftigt das Unternehmen duale Studenten, zwei in Mün-chen und jeweils einer an den Standorten Landshut und Würzburg. Die Aus-zubildenden lernen die Berufe Fachinformatiker Systemintegration, Fach-informatiker Anwendungs-entwickler, IT-System-kauffrau beziehungsweise -mann und Kauffrau bezie-

hungsweise Kaufmann für Bürokommunikation. Die insgesamt fünf dualen Studenten werden im Bereich Wirtschaftsinformatik ausgebildet.

Im Hoch- und Fachhochschulbereich betreibt die AKDB wichtige Kooperationen mit den drei Fachhochschulen Mün-chen, Würzburg und Landshut. Die AKDB nahm auch wie-der an der zweitägigen Hochschul-Kontaktmesse HOKO teil und verzeichnete dabei großen Zulauf. Die HOKO ist eine der wichtigsten Recruiting-Messen Deutschlands. Sie gibt Firmen und Studenten die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und persönliche Kontakte zu knüpfen. Bester Beweis für den Erfolg dieses Projektes: Es wurden wieder Absolven-ten fest eingestellt, die über diese Messe geworben wurden.

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serie (3): fachkräftesicherung

20 bewerbungen an einem tagWeiter hat sich die AKDB auf dem von der Bundesagentur für Arbeit organisierten IT-Recruiting-Day engagiert. Zu dieser Veranstaltung hat die Agentur für Arbeit Kandidaten aus ihrem verfügbaren Pool eingeladen, die im IT-Bereich Fachquali-fikationen aufweisen können. Ein günstiger Termin, um sich Initiativbewerbern als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und um sich gleichzeitig nach geeigneten Bewerbern für ak-tuell ausgeschriebene Stellen umzusehen. An nur einem Tag erhielt die AKDB über zwanzig Bewerbungen. Eine der auf diese Weise kennengelernten Kandidatinnen wurde im Ent-wicklungsbereich erfolgreich eingestellt.

Bei der Personalgewinnung ist zukünftig noch mehr Fle-xibilität gefordert, wenn es darum geht, Bewerber an anderen Orten anzusprechen. Gerade an einem Hochtechnologiestand-ort wie der Stadt München sind geeignete Bewerber aufgrund der Nachfragesituation nicht immer zu akzeptab-len Konditionen zu finden. Die regionalen Geschäfts-stellen in Bayern und die bundesweiten Niederlas-sungen der AKDB-Tochter DVKS bieten die Chance, qualifizierte Mitarbeiter an anderen Standorten zu beschäftigen.

Begleitend zu den ei-genen Anstrengungen wird auch zukünftig der zielge-richtete Einsatz von Per-sonalvermittlern notwendig sein, um den dauerhaften Bedarf an qualifizierten Entwicklungskapazitäten zu decken. Gerade im Ent-wicklungsbereich können die Konsequenzen nicht ausreichender Personalre-ssourcen gravierend sein und die Innovationskraft des gesamten Unternehmens gefähr-den. Die projektbezogenen Kapazitätsspitzen in der Entwick-lung werden flexibel durch freie Mitarbeiter und Dienstleister gedeckt. So erzielt die AKDB einen ausgezeichneten Wis-senstransfer zwischen festen und freien Mitarbeitern sowie innerhalb der AKDB.

massnahmen Zur mitarbeiterbindungDie positiven Zahlen der Personalabteilung für das Jahr 2012 beweisen, dass die AKDB weiterhin als ein beliebter Arbeitge-ber gesehen wird. Und das bei den beschriebenen Schwierig-keiten bei der Fachkräftesicherung im öffentlichen Bereich. Die AKDB hat frühzeitig erkannt, dass auch die Fort- und Weiterbil-dung ihrer Mitarbeiter Erfolgsgaranten des Unternehmens sind.

Die Zahlen sprechen für sich: Insgesamt waren 564 Mit-arbeiter an 2.231 Tagen auf einer bedarfsgerechten Schulung, um in Zukunft fit zu bleiben für die Herausforderungen im Be-ruf. Besonders angenommen wurden Weiterbildungen in den einzelnen Fachgebieten, internen Verfahren, Schulungen zu den Themen Burnout und Zeitmanagement und vieles mehr. Ebenfalls hoch im Kurs standen Führungskräfte-Trainings, Teambildungsmaßnahmen und Coaching.

Ein weiterer Baustein in der Wertschätzung der Mitarbei-ter bei ihrem Fortbildungsstreben ist eine aktive Unterstützung bei der Durchführung berufsbegleitender Studiengänge. Hier können die Mitarbeiter mit Blick auf zusätzliche freie Tage fi-nanziell unterstützt werden.

Mit einer anderen zielgerichteten Projektgruppe, dem internen Innovationszirkel, nimmt die AKDB permanent Vor-schläge aus ihrer letzten Mitarbeiterbefragung auf: In einer

derzeit laufenden Veranstal-tungsreihe tragen Referenten von Universitäten und aus der freien Wirtschaft mit Anregun-gen zur weiteren Verbesserung der Innovationskultur im Unter-nehmen bei.

famiLie und berufIn der Vergangenheit hat sich das Unternehmen bewusst mit dem Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ beschäftigt. Hier hat die AKDB die Mütter, die während oder unmittelbar nach Ende der Elternzeit wieder ihre Arbeit aufnehmen wollten, mit dem Angebot von Telear-beitsplätzen, Teilzeitverträgen und flexiblen Arbeitszeitrege-lungen effektiv, unbürokratisch und individuell unterstützt.

Abgerundet werden die Personalgewinnungsmaßnah-

men der AKDB durch eine aktive Presse- und Öffentlichkeits-arbeit, ein modernes Karriereportal auf der Homepage, Social Media-Aktivitäten wie etwa Facebook sowie die oben beschrie-benen Jobbörsen an Hochschulen und Fachhochschulen. In die gleiche Richtung zielen zahlreiche Maßnahmen, ein ins-gesamt attraktives Arbeitsumfeld für Mitarbeiter zu schaffen, angefangen von der Bereitstellung von Teeküchen, Angebote zur Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten bis hin zur moder-nen Ausstattung der Arbeitsplätze. Das hierdurch geschaffene positive Image als Arbeitgeber ist für eine erfolgreiche Perso-nalrekrutierung nicht hoch genug einzuschätzen.

autor: AnDReAS huBeR, AKDB

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InTeRn nr. 3 | 2013 10

e-goVernment

Vertrauensgewinn durch SicherheitBMI-Initiative zur Förderung von De-Mail und nPA geht in die zweite Runde

› Das Bundesministerium des In-nern (BMI) hat im März 2012 eine

Initiative zur Förderung des Einsatzes von De-Mail und neuem Personalaus-weis (nPA) in der Verwaltung ins Le-ben gerufen. Mitte 2013 sind die un-terstützten Vorhaben zum größten Teil erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund des großen Interesses der Behörden wurde die Initiative unlängst um ein zweites Jahr verlängert. Frank-Rüdi-ger Srocke, BMI, stellt die Ergebnis-se und die nächsten Schritte der E-Government-Initiative vor.

Vertrauensgewinn durch mehr Sicher-heit im Internet, höhere Rechtsicherheit, besseren Datenschutz, effizientere Pro-zesse und damit geringere Kosten – das sind die wichtigsten Vorteile von De-Mail und der eID-Funktion des neuen Perso-nalausweises. Je öfter De-Mail und der Online-Ausweis eingesetzt werden, des-to wirksamer werden diese Vorzüge für Behörden, Unternehmen sowie Bürge-rinnen und Bürger.

Der neue Personalausweis wird seit November 2010 ausgegeben, erste zu-gelassene De-Mail-Anbieter gibt es seit März 2012. Beides sind noch vergleichs-weise neue Infrastrukturen. Während das Interesse an beiden Infrastrukturen so-wohl auf Seiten der Dienstanbieter als auch auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger wächst, fehlt noch das techni-sche, organisatorische und rechtliche Wissen in der Breite, das für deren Ein-führung benötigt wird.

Hier setzt die E-Government-Initia-tive des Bundesinnenministeriums an. Sie unterstützt Behörden von Bund, Län-dern und Kommunen bei der Entwicklung neuer Anwendungen. Im Gegenzug ver-pflichten sich die Kooperationspartner zur Bereitstellung ihrer Ergebnisse – zum Beispiel Architektur- und Fachkonzepte, Potenzialanalysen, Machbarkeitsstudien sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen – sowie zur Nennung von Projektverant-wortlichen, die ihre Erfahrungen gege-benenfalls auch persönlich auf Anfrage weitergeben. Ergebnisdokumente und Kontaktdaten werden auf dem Personal-

ausweisportal und den Internetseiten von De-Mail veröffentlicht.

Das „Einer-für-Alle“-Prinzip der In-itiative hat zwei wichtige Effekte: Zum einen steht einmal erarbeitetes Erfah-rungswissen anderen Einführungspro-jekten kostenfrei zur Nachnutzung zur Verfügung, zum anderen wächst in der Verwaltung und bei den beteiligten IT-Dienstleistern ein wertvolles Netzwerk an Wissensträgern für die Einführung beider Infrastrukturen. Die bislang bestehende Wissenslücke wird auf diese Weise effi-zient geschlossen.

grosses interesse Als wir im Frühsommer 2012 das erste Verfahren zur Interessensbekundung für Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen starteten, erhielten wir binnen weniger Wochen über 50 Anfra-gen, häufig mit mehreren Vorhaben. In der deutschen Verwaltung wurde also bereits intensiv über den Einsatz von De-Mail und den Online-Ausweis nachge-dacht. Einige Ideen fielen aufgrund von Schriftformerfordernissen aus. Letztlich konnten über 49 neue Anwendungen für De-Mail und die eID-Funktion unterstützt und von den – mehrheitlich kommunalen – Kooperationspartnern erarbeitet wer-

den. Viele sind inzwischen abgeschlos-sen und gehen nach und nach online.

erfoLgsentscheidendNeben dem „Einer-für-Alle-Prinzip“ ist Praxisnähe das wichtigste Leitmotiv für die Initiative. Alle Beratungsleistungen waren an den konkreten Bedarfen der Kooperationspartner ausgerichtet. Auf Workshops, Informationsveranstaltun-gen und mit individuellen Beratungsleis-tungen konnten viele Fragen bereits zu Beginn der Vorhaben mit fachlich ver-sierten Ansprechpartnern geklärt wer-den. Die andernfalls zeit- und kosten-aufwendige Suche nach Spezialisten entfiel. Den Löwenanteil an Arbeit und Kosten haben jedoch stets die Koope-rationspartner übernommen. Ohne de-ren große Bereitschaft, die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen, gäbe es heute sicher weniger neue Anwendun-gen und Ergebnisdokumente.

nachnutZungspotenZiaLDie ersten Ergebnisse der De-Mail-Vorhaben werden in Kürze unter www.de-mail.de veröffentlicht. Auf www.personalausweisportal.de ste-hen bereits eID-Ergebnisdokumente zum Download bereit, wöchentlich kommen

Kooperationspartner der E-Government-Initiative, hier mit Bundesinnenminister Friedrich, präsen-tierten ihre Projekte auf dem Messestand der Beauftragten der Bundesregierung für Informations-technik auf der CeBIT 2013. (Quelle: BMI/Rickel)

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InTeRn nr. 3 | 2013 11

e-goVernment

weitere hinzu. Zu den publizierten Dokumenten

zählt die Verfahrensdokumentation der Stadt Bremen und der bremen online services GmbH & Co. KG, die den Bre-mer Bürgerterminal als IT-Verfahren be-schreibt. An diesem Terminal können Bürgerinnen und Bürger nach Identifi-zierung mit dem neuen Personalausweis Dienstleistungen ihrer Bürgerämter in Anspruch nehmen. Die Inhalte der Do-kumentation kann jede Behörde, die das Bürgerterminal einsetzt, nutzen.

Das Bürgerterminal des sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Eu-ropa, mit dem Verwaltungsdienstleistun-gen an einem Automaten unter visueller Kontaktaufnahme mit einem an einem anderen Ort arbeitenden Mitarbeiter eines Bürgeramtes durchgeführt wer-den können, wurde gemeinsam mit der KISA Kommunale Informationsverarbei-tung Sachsen im Rahmen der Initiative weiterentwickelt.

Zu den Ergebnissen zählt die Beschreibung der eID-Integration aus prozessualer Sicht samt Erläuterung der Hard- und Software-Komponenten und der für den Einsatz von eID notwendigen Voraussetzungen und Aktivitäten, also Zertifikate, Projektpläne, Wissensaufbau und Tests. Das Fachkonzept nutzt daher allen Behörden, die dieses Bürgertermi-nal einsetzen möchten.

Online ist zudem die Machbarkeits-studie des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) Ber-lin, an der auch das IT-Dienstleistungs-zentrum Berlin mitwirkte. Die Studie analysiert, welche Wahl- und Abstim-mungsprozesse durch den Einsatz von De-Mail und der Online-Ausweisfunktion zum Nutzen von Bürgerinnen und Bür-gern und der Verwaltung optimiert wer-den können. Damit verbunden ist die Grobkonzeption einer Auswahl von Pro-zessen, die den größten Nutzen für Ver-waltung und Bürger versprechen.

Als letztes Beispiel sei auf das Ak-zeptanzkonzept der Kreisstadt Kitzingen für den neuen Personalausweis hinge-wiesen. Es zeigt, mit welchen Maßnah-men die Akzeptanz der eID-Funktion bei Bürgerinnen und Bürgern, Unter-nehmen sowie den Beschäftigten der Verwaltung erhöht werden konnte: In

Kitzingen stieg die eID-Quote nach E-Government-Sprechstunden für die Bür-ger und Schulungen für die Beschäftigten im Bürgerbüro.

Durch den engen Praxisbezug ha-ben die Ergebnisdokumente ein hohes Nachnutzungspotenzial. Ergänzt wird die wachsende Wissensbasis im Inter-net durch Vorträge unserer Kooperati-onspartner beispielsweise auf der Ce-BIT, der Fachmesse Neue Verwaltung in Leipzig und auf speziellen Informati-onsveranstaltungen, die für den Herbst 2013 vorgesehen sind. Insbesondere bei diesen Anlässen bietet sich für alle Inter-essierten die Gelegenheit zum unmittel-baren, persönlichen Austausch mit den Projektverantwortlichen.

fortsetZung der initiatiVeAufgrund des großen Interesses der Ver-waltung an praxisnahen Informationen wird die E-Government-Initiative fortge-setzt. Das Verfahren zur Interessensbe-kundung ist Mitte Mai eröffnet worden. Den konkreten Bedarf an Unterstützung ermitteln wir wieder mit einem Formular, das bis 15. Juli 2013 eingereicht wer-den muss. Diesmal sollen gezielt wei-tere neue Handlungsfelder besetzt und innovative Einsatzszenarien entwickelt werden. Behörden, die Unterstützung möchten, sollten diesem Fokus Rech-nung tragen. Das heißt, ihre Vorhaben sollten die Ergebnisse der Initiative min-destens ergänzen, im besten Fall neue Anwendungen umfassen, die das bisher erzielte Spektrum erweitern.

Einen zweiten Schwerpunkt legen wir auf den Aufbau zentraler eID-Struk-turen in den Ländern. Mit ihnen können kommunale Verwaltungen E-Govern-ment-Dienstleistungen über zentrale Internetplattformen anbieten, die alle Funktionalitäten für die Kommunikati-on enthalten sowie Optionen zur Anbin-dung von Fachverfahren. Die Kommunen sparen die Kosten für eigene eID-Infra-strukturen und können ohne eigenes Berechtigungszertifikat Verwaltungs-dienstleistungen mit integrierter Online-Ausweisfunktion anbieten.

In Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Rhein-land-Pfalz gibt es bereits unterschied-liche zentrale Lösungen. Diese positive

Entwicklung wollen wir gemeinsam mit der Vergabestelle für Berechtigungszer-tifikate im Bundesverwaltungsamt durch Bereitstellung von Sachinformationen über die länderspezifischen Lösungs-ansätze unterstützen.

Darüber hinaus wollen wir, basierend auf den Erkenntnissen der ersten Phase der Initiative, weitere Hürden identifizie-ren und soweit möglich beseitigen. 2012 haben wir mit dem Relaunch von www.personalausweisportal.de die Mög-lichkeit eröffnet, dass sich Bürgerinnen und Bürger, aber auch Verwaltung und Wirtschaft, aktuell über bestehende und geplante eID-Anwendungen informieren können. Weiterhin haben wir die Bürger-broschüre überarbeitet sowie zwei Plaka-te und einen Kurzfilm für die Beratung in den Personalausweisbehörden erstellt. 2013 soll unter anderem die Usability der Ausweis-App verbessert werden.

teiLnahmemögLichkeitenDie E-Government-Initiative richtet sich an Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen. Für alle gilt die Frist 15. Juli 2013.

Die Interessensbekundung ist je-doch unterschiedlich geregelt: Behör-den des Bundes wenden sich mit ihrer Anfrage an [email protected]. Behörden der Länder und Kommunen reichen das Formular zur Interessensbekundung ein. Behörden ohne Bedarf an Beratungsun-terstützung, die Anwendungen für den neuen Personalausweis realisiert ha-ben oder realisieren, sind eingeladen, ohne Kooperationsvorhaben am Informa-tions- und Erfahrungsaustausch teilzu-nehmen. Eine E-Mail an [email protected] genügt. Wir nehmen gern Kontakt zu Ihnen auf.

Alle Informationen über den Fort-gang der E-Government-Initiative für De-Mail und den neuen Personalausweis fin-den Sie stets unter:

► www.personalausweisportal.de ► www.de-mail.de

autor: FRAnK-RüDIgeR SROcKe, BMI

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ggc-Lab

Gemeinsame StrukturenAuswahl der Fachanwendungen für das GGC-Lab

› Im vom BMWi geförderten For-schungsprojekt „Government

Green Cloud Laboratoy“ (GGC-Lab), das Vitako mit Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, sollen die Potenziale des Cloud Computing näher untersucht werden. Umwelt- und kostengetrieben werden im GGC-Lab Software-Anwen-dungen für die Öffentliche Verwaltung angeboten und auf den Strukturen der gemeinsamen Government Cloud betrieben.

Kürzlich wurde an dieser Stelle ein Kri-terienkatalog zur Anwendungsauswahl für Fachanwendungen im GGC-Lab vor-gestellt (vgl. Vitako Intern, Nr. 1-2013). Dieser Katalog beinhaltet unterschied-lich gewichtete Anforderungen in acht Dimensionen: „Technische Realisier-barkeit“, „Interoperabilität“, „Kosten“, „Si-cherheit“, „Vertrauenswürdigkeit“, „Wirt-schaftlichkeit“, „Service-Dynamik“ und „Bedienbarkeit“. Potenzielle „Beitritts-kandidaten“ werden anhand des Krite-rienkatalogs geprüft und bewertet. Die ermittelte Gesamtpunktzahl ist dabei die Grundlage für die Einschätzung, ob eine Fachanwendung für eine Integration in die Government Cloud geeignet ist.

Bisher sind sechs kommunale Fach- anwendungen für den initialen Laborbe-trieb im GGC-Lab mit dem Kriterienka-talog auf ihre Eignung für den Einsatz bewertet worden:

► Wahlverfahren ► Ordnungswidrigkeiten-Anwendung ► Archivdienst ► Personalverfahren ► Einwohnerverwaltungsverfahren ► Wohngeldverfahren

Die Anforderungskriterien wurden in-dividuell an jeder Fachanwendung nach-geprüft, wobei sich die Punktzahlen für die Anforderungserfüllung aus der Be-wertung des Kriteriums und dessen Ge-wichtung im Katalog ergeben. Die ermit-telten Zwischenwerte der abgefragten Dimensionen können an der jeweils mög-lichen Maximalpunktzahl normiert wer-den. Dabei ergeben sich entsprechende Kurven, die aussagen wie viel Prozent

der Bestpunktzahl die Fachanwendun-gen in der Dimension erreicht (siehe Ab-bildung 1).

technische reaLisierbarkeitInsgesamt wird jede Anforderungsdi-mension zu mindestens 50 Prozent er-füllt. Die Bewertungen in der Dimension „Technische Realisierbarkeit“ sind nicht sehr breit gestreut. Am Besten schnei-det hier das Einwohnerverwaltungsver-fahren ab – die anderen Anwendungen haben höhere Anforderungen an die notwendige Hardware oder sind nicht mandantenfähig.

Die Dimension „Kosten“ wird do-miniert durch das Personalverfahren. Schwächen der anderen Anwendungen sind zum Beispiel das Lizenzverfahren oder die Kosten für Lizenzen, Know-how sowie die technische Integration der An-wendung in die Community. Bezüglich der Kriterien zur Dimension „Interope-rabilität“ bringen das Einwohnerverwal-tungsverfahren und der Archivdienst die besten Ergebnisse. Andere Anwendun-gen bieten zum Beispiel nicht ausrei-chend Schnittstellen, verwenden keine Standards oder verursachen erhebli-chen Aufwand bei der Anbindung an die Middleware.

In der Dimension „Sicherheit“ erhal-ten die Ordnungswidrigkeiten-Anwen-dung und der Archivdienst die besten Wertungen. Bei den anderen Verfahren

sind die Vorkehrungen für Datenschutz und Datensicherheit teilweise noch nicht so umgesetzt, dass sie in einer Cloud-Umgebung betrieben werden können.

mehraufwandDie Verarbeitung hochsicherheitsrele-vanter Daten in einer Anwendung lässt eine Umstellung zu einem Cloud-Betrieb ebenfalls aufwändiger werden. Der Be-wertungstrend spiegelt sich auch in der Dimension „Vertrauenswürdigkeit“ wider. Hier schneiden jedoch auch das Perso-nalverfahren und das Einwohnerverwal-tungsverfahren sehr gut ab. Weniger gut bewertete Anwendungen besitzen zum Beispiel noch keine Überwachungs-möglichkeiten für Verbrauchsdaten der Dienstleistung und des Budgets. Hier kann betreiberseitig der Ressourcenver-brauch der Anwendung überprüft oder seitens des Kundens etwa Fallpauscha-len oder Preisstaffelungen als Berech-nungsgrundlage des Dienstes eingese-hen werden.

Die Dimension der „Wirtschaftlich-keit“ weist die größte Streuung auf; so-wohl die Ordnungswidrigkeiten-Anwen-dung als auch das Personalverfahren und das Einwohnerverwaltungsverfahren fallen hier positiv auf. Andere Anwendun-gen sind spezifischer und werden daher als nicht hinreichend breitenwirksam be-wertet, um dem Projekt entsprechende

Abbildung 1: Anforderungserfüllung der Fachanwendungen.

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InTeRn nr. 3 | 2013 13

ggc-Lab

Umsätze und eine erhöhte Sichtbarkeit zu verschaffen.

Auch die Dimension der Service-Dy-namik ist breit gestreut: die Ordnungs-widrigkeiten-Anwendung und das Ein-wohnerverwaltungsverfahren ziehen hier den Durchschnitt nach oben. Bei-de Verfahren besitzen einen optimalen Nutzungszyklus für Cloud-Anwendungen (Peaks in der Lastkurve durch Batchläu-fe in der Nacht) und weisen eine hoch-granulare Skalierbarkeit im Buchungs-konzept oder der Anwendung auf. In der letzten Dimension, der „Bedienbarkeit“ existiert keine Streuung, alle Anwendun-gen sind ähnlich anwenderfreundlich und erhalten daher die gleiche Wertung.

Zur Festlegung von Fachanwen-dungen für den zunächst prototypischen Einsatz im GGC-Lab wurde ein Schwer-punkt auf die Dimension „Technische Re-alisierbarkeit“ gelegt. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass sich die Pro-

jektpartner auf eine einheitliche Plattform festgelegt haben, um Kompatibilitätspro-bleme zu vermeiden. Darüber hinaus spielt der derzeitige Entwicklungsstand der Fachanwendung eine wichtige Rolle und sollte mit dem Zeitplan des Projekts vereinbar sein. Die folgenden drei Fach-anwendungen wurden daher für den Laborbetrieb ausgewählt:

► Personalverfahren: Diese Fachan-wendung verwaltet Dienstreisen von Mitarbeitern und optimiert de-ren Abrechnung unter Berücksich-tigung aller gesetzlichen, tariflichen und internen Bestimmungen (Rei-seantrag, -genehmigung, -bu-chung, -abrechnung, Analysen und Auswertungen)

► Wahlverfahren: Diese Fachanwen-dung optimiert die Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Wahlen durch die Konsolidie-rung aller Tätigkeiten des Wahl-

geschäftes in einer Oberfläche (Wahlkalender, Wahllokale und -gebiete, Personalverwaltung für den Wahltag, Kandidatenverwal-tung, Ergebnispräsentation).

► Einwohnerverwaltungsverfah-ren: Diese Fachanwendung ver-waltet Einwohnerdaten, die zur Kennzeichnung eines Bürgers für verschiedene Verwaltungsakte notwendig sind (Wohnort, Fami-lienstand, Geburtsdaten, Besitz eines Waffenscheins, besondere Personendetails).

Die ausgewählten Fachanwendungen werden nun technisch und wirtschaftlich in das GGC-Lab integriert. Mit Ihnen sol-len Rechenlasten simuliert und diese in verschiedenen Szenarien in der Commu-nity verschoben werden. Die Ressour-ceneffizienz und der Energieverbrauch werden dabei überprüft und optimiert.

autorin: STIne LABeS, Tu BeRLIn

E-Rechnung hilft beim KonsolidierenISPRAT: Politik hat Potenzial der elektronischen Rechnung erkannt

› Öffentliche Verwaltungen können mit elektronischen Rechnungen

Kosten sparen, schöpften aber trotz hohen Finanzdrucks das Potenzial, durch Digitalisierung Prozesse zu optimieren, noch nicht aus. Der elek-tronische Rechnungsaustausch trägt zur Konsolidierung bei.

Damit ist die Erstellung der Rechnung (beim Lieferanten), deren Versand, der Empfang (beim Besteller) und die Vor- beziehungsweise Nachbearbeitung der Rechnung auf elektronischer Basis und im Idealfall ohne manuell zu bearbeiten-de Prozessteile gemeint. In Deutschland werden jährlich rund 32 Mrd. Rechnun-gen ausgetauscht. Der Anteil elektroni-scher Rechnungen liegt derzeit aber nur im einstelligen Prozentbereich.

Die EU-Kommission hat von ihren Mitgliedstaaten gefordert, die elektroni-sche Abrechnung bis 2020 zu etablieren. So gibt es in Spanien, Italien, Dänemark, Österreich und Schweden bereits die Forderung, jeglichen Geschäftsverkehr mit der öffentlichen Verwaltung elektro-nisch abzuwickeln. Entsprechende Ver-

waltungs- und Gesetzgebungsvorhaben sind dort eingeleitet.

Auch in Deutschland sind erste Maßnahmen umgesetzt worden, um die Kosten im papierbasierten Rech-nungsaustausch, derzeit bis zu 23 Euro je Rechnung, zu reduzieren. Auf Basis der aktuellen technologischen und ge-setzlichen Entwicklungen besteht die Herausforderung darin, unter vielen Lö-sungsalternativen zum elektronischen Rechnungsaustausch (E-Rechnung) fürdie öffentliche Verwaltung den richtigen Ansatz auszuwählen. Wolfgang König, Geschäftsführender Direktor des House of Finance und Lehrstuhlinhaber an der Frankfurter Goethe-Universität, stellte im Rahmen der 9. ISPRAT CIO-Konferenz hierzu Ergebnisse einer Studie des Bun-desministeriums des Innern (BMI) und der Universität Frankfurt vor. König: „Für die öffentliche Verwaltung ist der Emp-fang von Rechnungen als PDF-Attach-ment in einer E-Mail sowie einem inte-grierten Datensatz, der idealerweise die Kopf- und Positionsdaten der Rechnung in einem Standardformat beschreibt, die beste Lösung. Diese Variante bringt

zwei wesentliche Vorteile: Erstens kann eine Rechnung nur dann sinnvoll elekt-ronisch weiterverarbeitet werden, wenn sie durch eine entsprechende Datei der Rechnungsdaten, die die Einspeisung in die nachgelagerten Systeme eröffnet, begleitet wird. Zweitens setzt der Über-tragungsweg E-Mail die Schwelle für eine Teilnahme am elektronischen Rech-nungsaustausch sehr tief, so dass auch kleine Unternehmen wie zum Beispiel Handwerksbetriebe nicht ausgeschlos-sen werden. Klein- und Mittelstandsun-ternehmen schreiben den Löwenanteil der jährlich versendeten Rechnungen. Wir pilotieren derzeit Lösungen, die diese Anforderungen abbilden und ferner den vom Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) entwickelten ZUG-FeRD-Rechnungsstandard bedienen.“Das Thema der 9. ISPRAT CIO-Konfe-renz lautete: „IT-Infrastruktur“. Rund 50 CIOs aus Verwaltung und Wirtschaft nah-men teil und diskutieren die Facetten der Modernisierung und Konsolidierung von IT-Infrastrukturen.

autor: hOLgeR FöRSTeR, ISPRAT

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VeranstaLtungen

Ein neuer Stern am StandardhimmelRatsinformationssysteme nutzen OParl

› Wie kann man Bürgerinnen und Bürger mehr für politische Gre-

mienarbeit interessieren? Wie können Informationen aus Räten und Kreista-gen transparent präsentiert werden? Wie ermöglicht man interessierten In-stitutionen und Personen, öffentliche Daten aus der politischen Gremien-arbeit abzurufen und auszuwerten? Und wie kann man alles diese Anfor-derungen einfach und wirtschaftlich umsetzen?

Fraunhofer Fokus, Marian Steinbach von Offenes Köln und Vitako hatten eingela-den, die Stadt Köln hat die Logistik bereit-gestellt. Bei einem Workshop über offene Ratsinformationssysteme trafen sich am 17. April 2013 Vertreter von Kommunen, kommunale IT-Dienstleister, Vertreter zi-vilgesellschaftlicher Gruppen sowie Her-steller von Ratsinformationssystemen.

Nach einer Vorstellungsrunde und einer generellen Einführung von Jens Klessmann (Fraunhofer Fokus) stellte Marian Steinbach, Initiator und Betreiber der Plattform „Offenes Köln“ anschaulich die Möglichkeiten seines Systems dar. Und er benannte die Hindernisse, die ge-schlossene Systeme derartigen Anwen-dungen in den Weg legen:

► kein automatischer Datenabgleich, da durch manuelle Pflege unvoll-ständige und veraltete Daten nicht auszuschließen sind,

► ungenaue oder fehlende Georefe-renzierung,

► Informationen sind oft nicht für eine Volltexterschließung geeignet,

► Beziehungen zwischen Informatio-nen (Sitzungen, Tagesordnungen, Drucksachen, Urhebern, Initiatoren etc.) sind ggf. nicht sichtbar,

► Probleme mit dem Urheberrecht sind nicht ausgeschlossen.

Mit einem entsprechenden Standard könnten all diese Punkte verbessert wer-den. Auch würde die Möglichkeit eröffnet, die Daten von Dritten für weitere speziel-le Zielgruppen erschließbar zu machen.

Jorma Klauss von der regioIT be-schrieb darauf aufbauend, welche Vor-

teile der Standard für den Betrieb und für die Integration in eine vorhandene Portallandschaft ergeben kann. Beson-deres Augenmerk lag hierbei auch in der Einkapselung der Funktionen und in der Bereitstellung von Webservices, die die Nutzung von anderen Plattformen und Apps erleichtern können.

integration schwierigIn der anschließenden Diskussion

wurde deutlich, dass ein akzeptierter und breit genutzter Standard für die Präsen-tation von Gremieninformationen auch Integratoren, Betreibern und Herstellern von Portalsystemen die Arbeit erleichtern kann. Manche Ratsinformationssysteme sind heute proprietär aufgebaut, eine In-tegration in die vorhandene Portalland-schaft, in vorhandene Benutzerverzeich-nisse, in generelle Suchmaschinen oder zum Aufruf aus anderen Fachsystemen ist nur schwer oder sogar unmöglich.

Die Vertreter aller anwesenden Gruppierungen einigten sich auf eine kurzfristige Verabschiedung einer ers-ten Version zum 30. Juni 2013. Dieser Standard wird dann unter dem Namen OParl im Netz zur Diskussion und Nut-zung verfügbar sein.

Interessierte sind herzlich einge-laden, die Entwicklungen an diesem

Standard zu unterstützen. Wer daran teilnehmen möchte ist eingeladen, das Dokument zu kommentieren und Anre-gungen zu machen. Alle Informationen hierzu finden sich auf http://oparl.de.

autoren: eRnST MAyeR, KRZn TInA SIegFRIeD, VITAKO

OParl ist eine Initiative zur Förde-rung der Offenheit von parlamenta-rischen Informationssystemen auf kommunaler Ebene in Deutschland.

OParl setzt sich für die Schaffung eines einheitlichen Zugriffs auf diese Informationssysteme ein. Die Mit-wirkenden hinter OParl haben sich darauf verständigt, einen Schnitt-stellen-Standard zu definieren. Die teilnehmenden Software-Anbieter passen ihre Systeme so an, dass sie diesen Standard erfüllen.

OParl ist eine Initiative von Jens Klessmann (Fraunhofer Fokus), Ma-rian Steinbach (Offenes Köln) sowie Marianne Wullf und Christine Sieg-fried (Vitako). http://oparl.de

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aus der geschäftssteLLe

Kooperation und ErfahrungVitako-Mitgliederversammlung in Köln

› Am 16. und 17. Mai 2013 trafen sich die Vitako-Mitglieder zur jähr-

lichen Versammlung in Köln, wohin LVR-InfoKom und KDN gemeinsam geladen hatten.

Auf der Agenda des ersten Tages stan-den die Verabschiedung des Jahreab-schlussberichts, die Verabschiedung von Wolfgang Schnell und Ulrich Oletti in den Ruhestand sowie das Thema Energie-wende aus Sicht der IT-Dienstleister. Vorträge von William Schmitt und Dieter Rehfeld gaben interessante Anregun-gen, um sich über potentielle neue Ge-schäftsfelder der Zukunft Gedanken zu machen. Dieses Thema wird die Kom-munalen IT-Dienstleister in nächster Zeit noch weiter beschäftigen.

Neuigkeiten aus der Geschäftsstelle so-wie von ProVitako rundeten den ersten Tag ab, bevor sich die Teilnehmer auf den Weg ins Deutsche Sport- und Olym-piamuseum machten. Nach einem kur-zen Ausflug in die Geschichte des Sports ging es weiter in den LVR-Tower. Dort be-grüßten Hausherr Oliver Hoffmann von LVR-InfKom und Guido Kahlen, Stadtdi-rektor der Stadt Köln, die versammelten Mitglieder. Trotz der durch Regen arg getrübten Aussicht genossen die Teil-nehmer einen phantastischen Blick aus dem 27. Stock über den Rhein sowie ein hervorragendes Abendessen.

Der Freitag stand ganz im Zeichen eines Workshops zur Zukunft der öffent-lichen IT-Dienstleister. Nach einem Ein-führungsvortrag von Bernd Landgraf und

Rolf Beyer diskutierten die Mitglieder in zwei parallelen Workshops über Erfolgs-faktoren von Kooperationen und tausch-ten sich über ihre Erfahrungen aus. Auch dieses Thema wird Vitako in nächster Zeit weiter umtreiben und Gegenstand der weiteren Arbeit sein.

autorin: TInA SIegFRIeD

Nachruf Dr. Uwe Kassner ist tot. Am 10. April 2013 verstarb er nach längerer Krank-heit im Alter von 72 Jahren. Mit Uwe Kassner hat uns ein wackerer Mit-streiter verlassen, der sich in seinen vielen aktiven Jahren in der KGSt für die Sache der kommunalen Informa-tionsverarbeitung stark gemacht und viel bewegt hat. Die Kommune als in-formationsverarbeitendes System, die einheitliche informationstechnische Inf-rastruktur – diese Begrifflichkeiten sind eng mit dem Namen Uwe Kassner ver-bunden. Ab 1980 Mitarbeiter der KGSt hat er sich um den gezielten, geplanten und strategischen Einsatz von Informa-tionstechnik in Kommunalverwaltungen verdient gemacht.

Er hatte immer ein „Näschen“ für wichtige neue Themen: Kommunales Informationsmodell, Raumbezogene Informationsverarbeitung, Wissens-management, Kommunen im Internet waren für ihn wichtige Vehikel für die Verwaltungsmodernisierung. Mit inne-rer Überzeugung kämpfte er für sei-ne Themen, und seine Beharrlichkeit und Zähigkeit überzeugte dann letzt-lich auch die Skeptiker drinnen und draußen.

Für die Mitgliedsunternehmen von Vitako war Uwe Kassner noch mehr: der Brückenkopf der kommunalen IT-Dienstleister in der KGSt. Er war das Bindeglied, er hielt den Kontakt, er war der anerkannte Gesprächspart-ner der IT-Leiter aus der ganzen Re-publik. Er war ein überzeugter Fan der „Gemeinsamen Kommunalen Daten-verarbeitung“. Im Beruf, aber auch in seiner Funktion als Ratsmitglied trat er mit großer Leidenschaft für die inter-kommunale Zusammenarbeit bei IT ein. Viele aus der Vitako-Gemeinschaft er-innern sich an den Kollegen, an sein großes Engagement, an seinen lie-benswerten norddeutschen Charme und an seine manchmal etwas cha-otischen Auftritte. „Kabel pflasterten seinen Weg“: Wenn welche zu finden waren - Uwe Kassner stolperte mit be-sonderem motorischen Talent darüber! Fachmann in der Sache, weicher Kern hinter dem harten Ringen um den Aus-bau der IT in den Kommunen. Das war Uwe Kassner.

Besonders verdient gemacht hat er sich nach der Wiedervereinigung für den Aufbau der informationstechni-schen Basisinfrastrukturen in den ost-

deutschen K o m m u -nen. Er hat unterstützt, vermittel t , g e h o l f e n , die Dinge ge t r i eben aus tiefer in-nerer Über-zeugung und Freude über die politische Entwicklung.

Auch nach seiner Pensionierung hat er den Kontakt zu den früheren Mitstreitern gehalten. Bilateral, trila-teral oder im Kreise der pensionierten Geschäftsführer der Vitako-Mitglieder. Mit Uwe Kassner hat ein langjähriges Mitglied die IT-Dienstleister-Commu-nity verlassen. Aufrechter, überzeug-ter Kämpfer für die kommunale IT, ver-lässlicher und humorvoller Kollege und Freund. Alle, die ihn kannten, werden an ihn denken – mit einem Schmun-zeln, mit Respekt und Zuneigung, mit Dankbarkeit.

Marianne Wulff, Peter Kühne

Angeregte Diskussionen unter den Teilnehmern des Workshops zur Zukunft der öffentlichen IT-Dienstleister.

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stadt Land <code>

Die Bürger-AppsProgrammierwettbewerb Stadt Land <Code> erfolgreich beendet

› Am 8. Mai wurden auf der Blogger-konferenz Republica 13 in Berlin

die im Rahmen des Programmierwett-bewerbs „Stadt Land <Code>“ ent-standenen Anwendungen vorgestellt. Im Fokus des Wettbewerbs stand die Entwicklung digitaler Werkzeuge für Bürger. Auf der Basis frei verfügbarer Daten sollten Anwendungen entste-hen, die Formen kollektiven Handelns ermöglichen und die Organisation de-mokratischer Prozesse unterstützen. Konkretes Ziel des Inkubators war es, mehr nützliche Anwendungen für öf-fentliche Bereiche wie Nahverkehr, Ver- und Entsorgung, Infrastruktur so-wie Politik und Soziales zu entwickeln. Vitako war Sponsor des Wettbewerbs und hat sich aktiv in der Jury beteiligt.

Drei Projekt-Teams wurden mit einem Stipendium gefördert, um ihre Ideen zu realisieren. Die Anwendung „Bürger baut Stadt“ bezieht sich auf Informationen im Hinblick auf öffentliche Bauvorhaben. Wer kennt das nicht: In der Nachbar-schaft wird gebaut oder es wird etwas abgerissen, und man fragt sich, was als nächstes entsteht. Informationen sind oft schwer zu finden. Viele Bürger wissen gar nicht um die Möglichkeit, Einsicht in Pläne zu nehmen und sich am Verfahren zu beteiligen. Häufig erfahren Anwohner von Bauvorhaben erst, wenn es bereits zu spät ist.

Die neu entwickelte Webseite www.buergerbautstadt.de soll dazu beitra-gen, Planungsprozesse für Bürgerinnen und Bürger transparenter zu machen. Interessierte Berlinerinnen und Berliner können sich anhand einer interaktiven Berlin-Karte über Bauvorhaben in ihrer Nähe informieren. Sie erfahren, welche Planungsunterlagen wann, wo und über welchen Zeitraum ausliegen und wie sie sich an den Planungen beteiligen kön-nen. Vorgestellt wurde eine Beta-Version des Projektes, in der die Funktionen be-reits enthalten sind. Die gezeigten Daten stammen aus dem Amtsblatt von Berlin.

In der nächsten Ausbaustufe wird es eine Abo-Funktion geben, um Infor-mationen zu bestimmten Bezirken au-tomatisiert zu erhalten. Darüber hinaus

soll es möglich sein, dass Interessenver-tretungen wie die Naturschutzverbände oder der Mieterbund Stellungnahmen zu einem geplanten Projekt hochladen oder darauf verlinken. Initiatoren des Projekts sind Joanna Dauner, zustän-dig für die Gestaltung, und Magdalena Noffke, deren Aufgabe die Programmie-rung der Seite ist. Unterstützung erhal-ten sie zudem von Marlene Kettner und Jochen Klar.

testphase LäuftIm Projekt „Ernte teilen“ ist eine Web-Seite entwickelt worden, die Stadtbe-wohner und Bauernhöfe näher zusam-menbringen soll. Hintergrund der Idee ist das Konzept der solidarischen Land-wirtschaft (engl.: Community Supported Agriculture, CSA), das bereits seit den 1960-er Jahren existiert. Es geht dabei um eine partnerschaftliche Beziehung zwischen den genannten Parteien. Wäh-rend der Hof sein Umfeld mit Lebensmit-teln versorgt, gewährleisten die Stadtbür-ger die Wirtschaftlichkeit. Es geht also nicht nur darum, die Ernte zu teilen, son-dern auch gemeinschaftlich Verantwor-tung zu tragen.

Auf der Webseite „Ernte teilen“ kön-nen sich registrierte Nutzer auf einer Kar-te eintragen, so dass andere Interessier-te sich an sie wenden können. Besucher der Seite können sehen, welche CSA-Initiativen oder Höfe sich in der näheren Umgebung befinden. Die Detailseiten der Höfe geben Auskunft darüber, welche Le-bensmittel dort erzeugt werden. In den CSA-Gruppen kann man nachlesen, ob diese noch Mitglieder aufnehmen und an wen man sich wenden kann.

Aktuell steht die Webseite kurz vor einer Testphase mit einer geschlossenen Nutzergruppe. Danach soll „Ernte teilen“ online gehen. Zwischenzeitlich können interessierte Nutzer unter www.ernte-teilen.org ihre E-Mail-Adresse hinterlas-sen. Sie erhalten dann eine Nachricht, sobald die Webseite freigeschaltet wird. Das Konzeption und die Programmie-rung der Webseite entsteht durch die Zu-sammenarbeit von Simon Jockers, Chris-tian Rijke und Tobias Preuß.

das bessere argumentBei der dritten geförderten Anwendung „Argufactum“ geht es um die Unterstüt-zung der öffentlichen Meinungsbildung. Bei kontrovers diskutierten Sachverhal-ten wie Stuttgart 21 oder der A100 in Ber-lin ist es schwer, sich schnell einen Über-blick über die Argumente zu schaffen und sachliche Diskussionen zu fördern. „Ar-gufactum“ ist ein Werkzeug, welches ge-nau diese Probleme angeht.

Dazu bietet Argufactum einen Fra-genkatalog, der einen guten Überblick über die Diskussionsschwerpunkte ver-mittelt und am Ende eine persönliche Po-sition anhand der gegebenen Antworten errechnet. Der Fragenkatalog kann von jedem unter www.argufactum.de erstellt und an andere verteilt sowie in die eigene Webseite eingebunden werden. Daher ist der Fragenkatalog insbesondere für Lokalzeitungen eine interessante Mög-lichkeit, Lesern einen zusätzlichen Ser-vice in Form einer Entscheidungshilfe anzubieten.

Weitere Werkzeuge befinden sich gerade in der Entwicklung und können auf argufactum.de getestet werden - so können zum Beispiel mehrere Alternati-ven maschinenlesbar verglichen oder Ar-gumente visuell gewichtet werden, indem man sie als Gewichte auf eine Waage legt. In den nächsten Wochen wird der verantwortliche Entwickler, Felix Ebert, diese Werkzeuge weiter ausbauen und bei potenziellen Nutzern bewerben.

autor: DAnny PAnnIcKe, VITAKO

And the winner is... Die drei Sieger-Teams des Programmierwettbewerbs.

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InTeRn nr. 3 | 2013 17

neues aus den facharbeitsgruppen

Vorab-QualitätsprüfungVitako-Arbeitsgruppe Personenstandswesen erzielt Kompromiss

› Das Personenstandsrecht schreibt vor, dass die Personen-

standsregister ab dem 1. Januar 2014 nur noch elektronisch geführt werden dürfen. Personenstandsgesetz und Personenstandsverordnung wurden in letzter Zeit entsprechend angepasst und umgebaut.

Im Personenstandsrecht und im Bevölke-rungsstatistikgesetz hat es aktuell einige Änderungen gegeben, die überwiegend zum 1. November 2013, teilweise aber auch erst zum 1. Januar 2014 in Kraft treten.

Neue Regelungen im Personen-standswesen sind beispielsweise die Aufnahme des Geschlechts intersexu-eller Kinder, die vertrauliche Geburt und andere Regelungen, die durch Ände-rungen im internationalen Namensrecht möglich werden. Diese Veränderungen ziehen Anpassungen in den Softwarever-fahren nach sich, die jetzt umgesetzt werden müssen.

Betroffen sind vor allem das Fach-verfahren AutiSta, die Registerverfahren, der Standard XPersonenstand sowie die Schnittstellen XPSR und XTA. Der Ver-fahrenshersteller von AutiSta hatte den öffentlichen IT-Dienstleistern gegenüber angekündigt, dass mit Hochdruck an den anstehenden Änderungen gearbeitet

werde, dass aber eine Auslieferung der überarbeiteten AutiSta-Version zum üb-lichen Zeitpunkt acht Wochen vor dem Stichtag 1. November 2013 voraussicht-lich nicht einzuhalten sein werde.

Die kommunalen IT-Dienstleister benötigen diese Zeit für ihren eigenen Auslieferungsprozess (Installation der aktuellen Softwareversion im Rechen-zentrum Durchführung von Testläufens sowie Freigabe durch die Kommunen).

kompLexe beZiehungenGerade im Bereich des Standesamtswe-sens sind die vielfältigen Beziehungen der einzelnen Komponenten unterein-ander sehr komplex (Kartenlesegeräte, Signaturkarten, Elektronisches Perso-nenstandsregister, Nachrichtenbroker).

Der vom Verlag für Standesamtswe-sen angekündigte Termin 30. Oktober 2013 zur Auslieferung der Version Au-tiSta 10 ist aus Sicht der kommunalen IT-Dienstleister nicht akzeptabel. Vitako hatte am 23. Mai in Hannover zu einer gemeinsamen Sitzung mit Vertretern des Verlags für Standesamtswesens und Mit-gliedern der Vitako-AG Personenstands-wesen eingeladen, auf der über die Pro-bleme im Detail diskutiert wurde. Beide Seiten haben sich schließlich geeinigt und einen Kompromiss gefunden.

Dataport, AKDB, Kiru, eKom21 und HannIT werden als ein gemeinsamer Testkunde ab Anfang September eine vom Verlag zur Verfügung gestellte Vor-abversion installieren und Testläufe star-ten. Gefundene Fehler und Probleme werden direkt an den Verlag zurückge-meldet, so dass notwendige Änderungen dort umgehend umgesetzt werden kön-nen. Die Vitako-Mitglieder klinken sich damit direkt in den Produktionsprozess beim Hersteller ein und nehmen quasi eine Vorab-Qualitätsprüfung vor.

Die endgültige Version wird vom Ver-lag für Standesamtswesen spätestens am 20. Oktober 2013 an alle kommuna-len IT-Dienstleister ausgeliefert, so dass diesen eine immer noch kurze Zeitspan-ne von zehn Tagen bleibt. Aufgrund des vereinbarten Testvorlaufes sollte es aber dann möglich sein, dass ab dem 1. No-vember alle Standesämter in Deutsch-land ihre Personenstandsurkunden ge-setzeskonform mit der neuen Software ausstellen können.

Wir freuen uns, dass das gemeinsa-me Auftreten der bei Vitako zusammen-geschlossenen Rechenzentren zu einer ergebnisorientierten und konstruktiven Lösung geführt hat.

autorin: TInA SIegFRIeD, VITAKO

Change-ProzesseFacharbeitsgruppentreffen IT-Servicemanagement in Köln

› Die FAG „IT-Servicemanagement“ hat sich am 23.04.2013 in Köln ge-

troffen. Ein erster Schwerpunkt des Treffens war der Change-Prozess.

In den geschilderten Erfahrungsberich-ten zeigte sich, dass der Change-Pro-zess gewissen Veränderungen über die Zeit unterliegt. Typisch ist eine starke Ausdifferenzierung des Prozess und der entsprechenden Dokumente in einer frü-hen Phase. Später erweist sich oft eine Verschlankung des Change Prozesses als notwendig, um in der Organisation

Akzeptanz zu finden. Ein zweites Thema des Arbeits-

treffens betraf die Tool-Unterstützung. Hierzu wurde die Tool-Landschaft der LECOS GmbH vorgestellt und intensiv diskutiert. In diesem Zusammenhang wurden die Kriterien und Anforderun-gen an Tools im Bereich des IT-Service Managements diskutiert. Es wurde ver-einbart eine schriftliche Befragung der Mitglieder der FAG durchzuführen, um die verschiedenen eingesetzten Tools als Basis für einen weiteren Erfahrungsaus-tausch zu erfassen. Im dritten und letz-

ten Tagespunkt ging es um das interne Marketing für IT-Servicemanagement und die Frage, wie man eine nachhalti-ge und dauerhafte Entwicklung der ein-geführten Prozesse sicherstellen kann.

In der Diskussion konnten verschie-dene Rahmenbedingungen und Erfolgs-faktoren herausgearbeitet werden. Wich-tige Punkte betrafen dabei insbesondere eine angemessene Ressourcenausstat-tung sowie die anhaltende Aufmerk-samkeit der Geschäftsführung für das Thema.

autor: DAnny PAnnIcKe, VITAKO

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InTeRn nr. 3 | 2013 18

meLdungen

1000 bayerische standesämter

› Mit Simbach am Inn nutzt schon das 1000. Standesamt in Bayern die

elektronischen Personenstandsregister. Zu Jahresbeginn 2013 fiel für die Kom-munen in Bayern der Startschuss zur Einführung der elektronischen Register-führung im Personenstandswesen. Ab 1. Januar begann auch die AKDB mit den Schulungen der Standesbeamten und der kontinuierlichen Anbindung al-ler 1.236 Standesämter: Mit der Stadt Simbach am Inn in Niederbayern war am 23. Mai bereits das 1000. Standesamt an der Reihe. Die Einführung bedeutet für die Standes-ämter einen erheblichen Einschnitt, ent-fällt doch ab dem Zeitpunkt der elektro-nischen Registerführung das Führen der bisherigen papiergebundenen Personen-standsbücher. Alle Beurkundungen wer-den zukünftig nur mehr in elektronischen Registern geführt (Register für Gebur-ten, Eheschließungen, Lebenspartner-schaften und Sterbefälle). Hintergrund des Vorhabens ist das neue Personen-

standsgesetz (PStG). Danach sind ab dem 1. Januar 2014 bundesweit alle Standesämter verpflichtet, ihre Perso-nenstandsregister elektronisch zu füh-ren. Der Freistaat Bayern hat sich bei der Umstellung der Standesämter auf die elektronische Registerführung dafür ent-schieden, die elektronischen Personen-standsregister in Bayern bei der AKDB zentral zu betreiben. Die AKDB ist zuversichtlich, dass bis zum 30. Juni 2013, wie zu Beginn des ehrgeizigen Projektes geplant, alle bay-erischen Standesämter an die elektro-nischen Register angebunden sind und noch vor dem gesetzlich vorgegebenen Termin elektronisch beurkunden, so wie es der Freistaat Bayern als Ziel formuliert hatte. Die AKDB möchte ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass der erfolg-reiche Verlauf des Projektes ohne das vorbildliche Engagement der Standes-beamtinnen und Standesbeamten nicht möglich gewesen wäre.

autor: AnDReAS huBeR, AKDB

proVitako richtet geschäftssteLLe ein

› Die Einkaufsgenossenschaft ProVitako e.G. hat in den ver-

gangenen 12 Monaten deutlich an Fahrt aufgenommen. Im Geschäfts-jahr 2012 konnten neue Verträge mit einem Volumen von rund 50 Millio-nen Euro geschlossen werden. Die Mitglieder können nun ihre Inves-titionen in die Erneuerung der RZ-Ausstattungen aus diesen Verträgen beziehen. Für das laufende Jahr ste-hen weitere Ausschreibungen in den Bereichen Telekommunikation und Netzwerktechnik an.

ProVitako hat sich für diese neuen Auf-gaben neu positioniert und personell verstärkt. Die gelernte Bankkauffrau Frau Anke Hassel hat als neue Mitar-beiterin in der ProVitako Geschäftsstel-le am Standort Siegburg am 1. April 2013 ihre Tätigkeit aufgenommen und steht den Genossenschaftsmitgliedern in der Anfangsphase von 9 – 12 Uhr als Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um ProVitako zur Verfügung.

Kontakt:ProVitako - Marketing- und Dienstleis-tungsgesellschaft der Kommunalen IT-Dienstleister eG

Geschäftsstelle:Mühlenstraße 5153721 Siegburg

Tel: 02241 / [email protected]

How to do GovData

› Das Open-Data-Portal von Bund, Ländern und Kommunen, das un-

ter dem prägnanten Namen „GovData“ kürzlich gestartet ist, hat eine Reihe von Informationsmaterialien zusam-mengestellt (Sammelmappe im An-hang) und ruft zur Teilnahme auf. Ziel ist es, weiterhin neue Bereitsteller aus Bundes-, Landes- und natürlich auch Kommunal-Ebene zu „rekrutieren“. Die Sammelmappe bietet Informatio-nen rund um das Portal und die Frage, wie Daten über GovData bereitgestellt werden können.

Link: http://bit.ly/11tcxZV

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E-Government in Europa

› Die Europäische Kommission hat Zahlen zum E-Government

herausgegeben. Demnach nutzten im vergangenen Jahr 46 Prozent der befragten Bürger elektronische Be-hördendienste. Doch noch sind die Nutzer von online angebotenen öf-fentlichen Diensten damit weniger zu-frieden als mit dem Online-Banking und dem Online-Shopping. Dies zeige, erklärte EU-Kommissarin Neelie Kro-es, dass öffentliche Verwaltungen bei der Entwicklung dieser Dienste noch stärker auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen müssen. Im Rahmen der E-Government Benchmark-Studie 2012 wurden 28.000 Internetnutzer in 32 Ländern befragt. Deutschland belegt bei der Nutzung von E-Government-Dienstleistungen einen der hinteren Plätze, hier nutzten nur 34 Prozent der befragten Bürger im vergangenen Jahr Online-Angebote der Behörden. Am weitesten verbreitet ist die Nut-zung in Dänemark, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und Finnland.

Link: http://bit.ly/13Yc0o4

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InTeRn nr. 3 | 2013 19

aus der branche

Vorteile zentraler IT-DienstleistungenKommunale IT-Sicherheit effektiv organisiert: im Zweckverband

› Gemeindeprüfungsanstalten schauen immer häufiger auf die

Informationssicherheit – wissend, dass sich in den enormen Datenbe-ständen, der teilweise maroden Infor-mationstechnik und den Unwägbar-keiten menschlichen Verhaltens die wahren Risiken für eine Kommune verbergen. Den hieraus erwachse-nen Anforderungen können sich Städ-te und Gemeinden auch aus Kosten-gründen am besten im Rahmen eines Zweckverbandes stellen.

Der Landesrechnungshof Hessen kriti-siert in seiner Pressemitteilung vom 17. Oktober 2012: „In keiner Stadt war die IT-Sicherheit personenunabhängig ge-währleistet. Um eine solche Unabhängig-keit zu erreichen, bedarf es keineswegs teurer Maßnahmen. Verbesserungen las-sen sich zum Beispiel durch klare Vertre-tungsregelungen in den IT-Abteilungen oder durch klare Zugangsregelungen für Serverräume erreichen.“

Während die Anforderungen der Rechnungshöfe hoch sind, müssen Kom-munen oftmals mit Nothaushalten labo-rieren, mit überaltertem IT-Fachwissen und Strukturen, so dass die Forderung nach modernen IT-Management-Prozes-sen fast futuristisch anmutet. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, eine schlag-kräftige IT-Sicherheit zu implementieren.

risiko und wahrnehmungViele Kommunen betreiben Risikoma-nagement nach dem bekannten Kölner Spruch: „Et hät noch emmer joot jejan-ge“. Wenn Hacker allerdings Server ge-kapert haben, um an Meldedaten zu kommen, oder wenn ganze Akten in der Öffentlichkeit auftauchen, verfallen die Verwaltungen in Aktionismus.

Ratsam ist es, sich rechtzeitig mit Bedrohungen und Risiken zu beschäf-tigen. Gesetzliche Vorgaben, Normen, Standards und Verträge bilden hierbei die Ausgangsbasis. Sie definieren die Anforderungen an die Ausgestaltung des Risikomanagements, des Datenschut-zes und der IT-Sicherheit – und legen die individuelle Strategie zum Umgang mit (IT-)Risiken fest (vgl. Abb. 1).

der erste schrittDann stellt sich rasch die Frage der strukturierten Herangehensweise. Risi-ko- und Notfallplanung richten sich an der Aufrechterhaltung des Betriebs, also primär an den geschäfts- und betriebs-kritischen Prozessen aus. Die Informati-onssicherheit lässt aber einen anderen, durchaus pragmatischen Blickwinkel zu: die Betrachtung der gegenwärtigen Schwachstellen.Legt man ein Schalenmodell der Sicher-heit zugrunde, so empfiehlt es sich, von außen nach innen vorzugehen, zuerst also den Zutritt zu Gebäudeteilen zu re-glementieren, bevor der Zugang zu Ein-richtungen der Informations- und Kom-munikationstechnik definiert und der Zugriff auf die verschiedenen Informati-onen geregelt wird. Konkrete Hilfe bieten die Grundschutzkataloge des Bundes-amts für Sicherheit in der Informations-technik (BSI) und die Checklisten kom-merzieller Anbieter.

Als Auftakt auf der IT-Ebene kann man sich danach beispielsweise eines Penetrationtests bedienen. Hierbei wer-den technische Lücken demonstrativ offengelegt und im Idealfall direkt mit einem Maßnahmenkatalog versehen. Neben den technischen Anforderungen sollten aber immer bereits existierende „Best Practices“ in die Maßnahmen inte-griert werden, damit sich die Mitarbeiter im Vorgehensmodell wiederfinden.

Ein neues Sicherheitskonzept in einer öffentlichen Verwaltung zu ver-ankern, erfordert oft in noch stärkerem Maße als bei privatwirtschaftlichen Un-ternehmungen ein Aufbrechen verkrus-teter Strukturen und Denkschemata. Ein-fache Fragestellungen – anderswo durch einen Entscheid des Geschäftsführers oder Vorsitzenden leicht geklärt – ent-wickeln sich in Kommunen schnell zu politisch und personalrechtlich hochbri-santen Diskussionen, die sich nur durch Transparenz entschärfen lassen.

Später gilt es, die neuen Vorge-hensweisen gegen alle Beharrungskräf-te am Leben zu erhalten. Hier ist Konti-nuität und vor allem auch Spaß an der Veränderung gefragt. Teampsychologi-sche Maßnahmen wie Spiele zur grup-

penorientierten Problemlösung sind da-bei wirksam. Vor allem aber hilft es, den Mitarbeitern neues Wissen auf geeignete Weise zu vermitteln.

ich handLe, doch wo bin ich?Das generelle Problem bei der Einfüh-rung von Konzepten zur IT-Sicherheit ist die Frage der Messbarkeit:

► Wie überprüfe ich die Wirksamkeit meines Sicherheitskonzepts?

► Stimmt mein Kosten-Nutzen-Ver-hältnis zwischen Sicherheit und Maßnahmen-Mix?

Zur Beantwortung der ersten Frage ist es sinnvoll, Kennzahlen zu entwickeln und sie über die Zeit zu vergleichen. Mit der Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhält-nis tun sich Kommunen extrem schwer, weil sie erstens keinen zu beziffernden Wert der von ihnen verarbeiteten Infor-mationen herleiten können, weil es zwei-tens nur in Ausnahmefällen zu finanzi-ellen Schäden kommt und weil drittens politische Konsequenzen nur selten zu befürchten sind.

Abgesehen davon führen die klam-men Kassen automatisch (vielleicht un-bewusst) zu einer steigenden Risikoak-zeptanz. Fakt ist, dass die IT-Budgets, vor allem unter dem Regime von Not-haushalten, nicht auf IT-Sicherheit aus-gelegt sind, sondern auf den IT-Betrieb. Einzig für den äußeren Schutz in Form von Perimeter-Firewalls wird in der Regel Geld ausgegeben.

Verbesserungen lassen sich durch eine Konsolidierung der eigenen Infra-

Abb. 1: Der Umgang mit den Risiken ist ein ste-tiger Prozess

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InTeRn nr. 3 | 2013 20

aus der branche

struktur bei gleichzeitiger Standardi-sierung von Hardware, Software und Serviceprozessen erzielen. Handeln mehrere Kommunen gemeinsam, wir-ken sich zusätzlich Verbundeffekte po-sitiv aus. Da Kommunen in der Regel aber nicht ökonomisch, sondern politisch determiniert handeln, ist ein Bindeglied für den kooperativen Ansatz gefragt: der Zweckverband. Diesem ist es aufgrund seiner rechtlichen Stellung (kommuna-le Eigentümergemeinschaft) möglich, standardisierte IT-Dienstleistungen be-reitzustellen und im Umlageverfahren ab-zurechnen. IT-Sicherheit, Datenschutz und Servicemanagement können dann eine Aufmerksamkeit erfahren, welche ihnen in den einzelnen Kommunen ver-sagt bleibt.

deLegierte VerantwortungDer zentralisierte Ansatz birgt jedoch ebenfalls Gefahren für die Sicherheit: Einzelne Kommunen im Verband erlie-gen der trügerischen Einschätzung, dass nun alles sicher sei, da man ja faktisch keine IT mehr habe. Zudem wird häufig der Ruf nach Bereitstellung einer zen-tralen IT-Sicherheit durch das Rechen-zentrum laut. Man unterstellt dabei, dass der Anbieter der Technik diese auch ad-äquat zu sichern habe. Noch immer ist für viele Mitarbeiter und Führungskräfte die Informationssicherheit dasselbe wie die IT-Sicherheit und damit rein techni-scher Natur. Sie glauben, die Verantwor-tung dafür komplett abgeben zu können.

Gegen solche Fehleinschätzungen hilft wiederum die gezielte Sensibilisie-rung durch Begehungen vor Ort und die adäquate Präsentation der Ergebnisse gegenüber den Verantwortlichen. Auch muss geklärt sein, welche Aufgaben bei den einzelnen Kommunen verblei-ben und dass die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister weiterhin die Verant-wortung für die Informationssicherheit tragen.

Auch eine zentralisierte IT-Sicher-heit kann einer Kommune beispielsweise nicht vorschreiben, wie sie ihre Gebäu-de zu sichern hat. Bei prozessualen Än-derungen hat sogar der Personalrat ein Mitspracherecht, so dass ohne Vollmacht und ohne echte Akzeptanz auf allen Ebe-nen jegliche Bemühungen ins Leere lau-fen müssen.

Zentralisierung der IT-Sicherheit be-deutet also nicht automatisch, dass die

gesamte Informationssicherheit an einer Stelle gebündelt werden kann. Diese ver-folgt einen koordinierten, aber nach wie vor verteilten Ansatz. Die Kommunen sind mittels entsprechender Vereinbarun-gen so einzubinden, dass entweder ein vollständiges Direktivrecht eingeräumt (dies ist im öffentlichen Bereich eher il-lusorisch) oder eine aktive Zusammen-arbeit vereinbart wird.

kosten für tausendsassaAus der Erkenntnis der persönlichen Haftung für die Sicherheit folgt manch-mal der konkrete Ruf einer Behörde nach einem Informationssicherheits-beauftragten. Kosten darf dieser al-lerdings meistens nicht viel. Ein Infor-mationssicherheitsbeauftragter hat im Wesentlichen eine Management-Funkti-on. Idealerweise würde er eine Mischung aus Manager und Informatiker mit einem hohen Prozessverständnis darstellen, dazu mit juristischen Kenntnissen und mit den notwendigen Softskills ausge-stattet, um Kontakt zur Lokalpolitik zu pflegen und mit Systemadministratoren über unterschiedliche Firewall-Regeln diskutieren zu können.

Ein Vergleich von verschiedenen Stellenbeschreibungen und Gehalts-spiegeln im Internet zeigt, dass für eine solche Ressource mindestens von einer Einstufung in die Einkommensgruppe 12 (EG12) auszugehen wäre, um geeignete Kräfte aus dem Markt zu rekrutieren. Die dazu passende Kostenkalkulation, basie-rend auf den KGSt-Sätzen. Ein Budget von jährlich 100.000 Euro ist zu veran-schlagen, um die Position des Informa-tionssicherheitsbeauftragten innerhalb einer Verwaltung zu besetzen. Hinzu kä-men dann noch die Aufwände für Maß-nahmen, die seine Stelle normalerweise initiiert, etwa Mitarbeitersensibilisierun-gen. Hierbei ist von Personalkosten in Höhe von circa 75.000 Euro auszuge-hen, von einer Sachkostenpauschale Ar-beitsplatz in Höhe von etwa 10.000 Euro, einem Gemeinkostenzuschlag (20 Pro-zent), der bei ungeführ 15.000 liegt, und von Fortbildungskosten von etwa 5.000 Euro. Insgesamt fallen demnach etwa 105.000 Euro an.

geeignete LösungWo die Besetzung einer solchen Stel-le nicht von vornherein an den Kosten scheitert, findet man dann kaum qualifi-

ziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt, welches bereit ist, sich im Rahmen des TVöD beschäftigen zu lassen. All diese Probleme verringern sich allerdings, wenn ein Informationssicherheitsbeauf-tragter oder ein entsprechendes Team (Vertreterregelung!) bei einem zentra-len Dienstleister in Form eines Zweck-verbands beschäftigt ist und mit sei-nem übergreifenden Wissen für zwei bis drei Kommunalverwaltungen tätig wird, was bei hoher Standardisierung durchaus möglich ist. Ein spezialisierter IT-Dienstleister hat es außerdem meist erheblich einfacher, Personal auf dem Ar-beitsmarkt zu akquirieren. Gegebenen-falls ist sogar eine TVöD-unabhängige Vergütung realisierbar.

Eine Aufgabendelegation an einen zentralen IT-Dienstleister (meist ein kom-munales Rechenzentrum) ist also auch unter dem Gesichtspunkt der Kosten für den Informationssicherheitsbeauftragen sinnvoll und kommt der eingeschränk-ten Finanzkraft der kommunalen Kassen entgegen.

Die Aufgabenkonzentration verlangt den beauftragenden Kommunen etwas ab: Sie müssen einen Teil ihrer Selbst-verwaltungskompetenz aufgeben und einheitliches Vorgehen praktizieren, in-dem sie eine gleichartige organisatori-sche, prozessuale und technische Pra-xis in allen angeschlossenen Einheiten nach gemeinsamen Standards und mit einheitlicher Sicherheitsinfrastruktur an-streben. Kommunen, die sich diesen Mü-hen stellen, können dann einen positiven Nebeneffekt für sich verbuchen: Sie er-reichen mittelfristig einen zertifizierbaren Sicherheitsstandard und werden damit der Verantwortung gerecht, die die Bür-ger einer Kommune an die Sicherheit ih-rer Daten stellen.

Das Ziel sollte also lauten: Kosten-reduktion durch Synergieeffekte, bei-spielsweise durch das Etablieren einer gemeinsamen Informationssicherheit sowie eines CERTs innerhalb eines Zweckverbandes.

autoren: MIchAeL PhAn, BehöRDLI-cheR DATenSchuTZBeAuFTRAgTeR IM cIVITec; ThOMAS STASch, IT-SIcheR-

heITSBeAuFTRAgTeR IM cIVITec

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InTeRn nr. 3 | 2013 21

aus der branche

ServiceStadt Berlin ITDZ Berlin setzt beim Zukunftskongress auf „Cloud Computing“

› Das ITDZ Berlin präsentiert seine Leistungen auf dem Zukunftskon-

gress im Verbund mit der Berliner Se-natsverwaltung für Inneres und Sport. Das Modernisierungsprogramm „Ser-viceStadt Berlin 2016“ bündelt unter dem Motto „ServiceStadt Berlin: bür-ger-/wirtschaftsnah, transparent, par-tizipativ, effizient“ Modernisierungs-projekte aus sämtlichen Bereichen der Berliner Verwaltung.

Die Berliner Senatsverwaltung für Inne-res und Sport koordiniert diese berlinwei-te Modernisierungsstrategie und beteiligt sich an der Finanzierung der Projekte. Das ITDZ Berlin ist im Rahmen des Pro-gramms aktuell beispielsweise am Auf-bau eines zentralen Wahlmanagements für Berlin beteiligt.

Im Rahmen des Zukunftskongres-ses stellt das ITDZ Berlin die Leistun-gen des Unternehmens für die Berliner Verwaltung vor und lädt zum Austausch am Stand ein. Insbesondere am zwei-ten Tag liegt der thematische Schwer-

punkt auf dem Einsatz von Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung. Hierzu bietet das ITDZ Berlin einen Workshop an (26.06.2013, Workshop 4.5).

einJähriger piLoteinsatZVorgestellt werden dort unter anderem die Rahmenbedingungen und Heraus-forderungen für Cloud-Lösungen im öffentlichen Sektor im Bezug auf Qua-litätskriterien und im Hinblick auf die IT-Sicherheit. Ergänzend berichtet das ITDZ Berlin über Erfahrungen aus dem einjährigen Piloteinsatz von Cloud-Ange-boten im Land Berlin. In einem Ausblick werden Einsatzszenarien in der europä-ischen Verwaltung in Anlehnung an das White-Paper „Cloud Computing“ der Eu-ropean Association of Public IT Service Providers (Euritas) sowie das geplante Bürgerportal „goBerlin“ vorgestellt.Bei „goBerlin“ arbeitet ein Berliner Kon-sortium aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, unter der Führung des ITDZ Berlin, an einem Online-Marktplatz,

auf dem Dienste von Behörden und Un-ternehmen angeboten und verknüpft werden können. Die Basis bildet der Aufbau einer vertrauenswürdigen Cloud-Plattform. Der entstehende Marktplatz für Onlinedienste soll dem Bürger einen unkomplizierten, integrierten Zugang zu allen Diensten bieten, die in einer be-stimmten Lebenssituation, etwa bei ei-nem Umzug, relevant sind.

„Wir hoffen beim Zukunftskongress auf frischen Wind für etablierte The-men“, sagt Konrad Kandziora, Vorstand des ITDZ Berlin, „und wir versprechen uns einen interessanten Austausch mit E-Government-Experten aus ganz Deutschland.“

autorin: KATRIn DIRKSen, ITDZ

Aus ISMarket wird citkoMarketCitkomm-Beschaffungsplattform wurde überarbeitet

› Die beliebte kommunale Bestell-plattform ISMarket des kommu-

nalen IT-Dienstleisters Citkomm ist Anfang Mai relaunched worden. Die webbasierte Anwendung, die von jetzt an unter dem Namen citkoMarket vermarktet wird, erhielt mit der Kom-plettüberarbeitung zahlreiche neue Features. Darüber hinaus kann citko-Market mit einer deutlich einfacheren Handhabung und einem komplett neu-en Design aufwarten. Für die Neupro-grammierung zeigt sich das Unterneh-men SYSTHEMIS AG aus Würzburg verantwortlich.

In die Überarbeitung sind unter ande-rem Ergebnisse der Kundenumfrage aus

dem Jahr 2012 eingeflossen. „Mit dem Relaunch unserer erfolgreichen Beschaf-fungsplattform machen wir einen weite-ren wichtigen Schritt Richtung Zukunft. Die Funktionalitäten der webbasierten Anwendung wurden ausgebaut und vie-le Bereiche werden für unsere Nutzer zukünftig bedienungsfreundlicher. Da-bei haben wir penibel darauf geachtet, dass sich unsere langjährigen Kunden zukünftig nicht fremd auf der Plattform fühlen werden. Unser Motto lautet: Alles wie früher - nur besser.“ so Oliver Blees, Produktverantwortlicher von citkoMarket.

kostenLose schuLungenTrotz der ergonomisch ausgelegten Platt-form wird es in den nächsten Monaten

kostenlose Schulungsangebote für die Nutzer geben. Dafür sind Veranstaltun-gen in Iserlohn, Aachen, Düsseldorf, Sie-gen und Köln geplant. Darüber hinaus möchte die Citkomm mit dem Relaunch auch weitere Zielgruppen erschließen.

„Im Herbst dieses Jahres planen wir, unser Produkt auf einer Roadshow durch Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz vorzustellen. Un-ser Roadshowplan wird voraussichtlich im August auf unserer Homepage veröf-fentlicht. Wer Interesse an einer moder-nen Beschaffungslösung hat, ist herzlich eingeladen eine der Veranstaltungen zu besuchen“, kündigt Kerstin Pliquett an, Geschäftsführerin der Citkomm.

autorin: MARAy PAuL, cITKOM

Page 22: Verwaltungsmodernisierung Vitako intern · stehen Komplexe wie E-Government, Open Data und Open Government nicht unverbunden als Einzelthemen da, sondern sind eingebettet in die Gesamtbetrachtung

InTeRn nr. 3 | 2013 22

aus der branche

Spürbare VorteileDer Freistaat Bayern startet die Ausweis-Auskunft

› Mit der Ausweis-Auskunft startet die Bayerische Staatsregierung

einen kostenlosen E-Government-Service für Bürger. So können Nutzer sich die auf dem Ausweis gespeicher-ten persönlichen Daten einfach und bequem mittels Lesegerät anzeigen lassen und behalten so jederzeit den Überblick über die Daten, die zum Bei-spiel im Rahmen von Online-Verwal-tungsdiensten eingesetzt werden. Das erhöht Transparenz und Vertrauen bei den Bürgern, was Vorteile und Mög-lichkeiten der eID-Funktion im neuen Personalausweis betrifft.

Die eID-Funktion erlaubt eine sichere Au-thentifizierung des Nutzers bei Online-Angeboten der öffentlichen Verwaltung. Angezeigt werden alle Daten, die durch die Online-Ausweisfunktion ausgelesen werden können. Dazu zählen Familien-name und Vornamen, Geburtsdatum und -ort sowie Anschrift und Postleitzahl. Sind die freiwilligen Angaben zu Ordens- und Künstlername beziehungsweise Doktor-grad hinterlegt, werden diese ebenfalls angezeigt.

Der AKDB-Vorstandsvorsitzende Alexander Schroth startete die Aus-

weis-Auskunft gemeinsam mit dem IT-Beauftragten der Bayerischen Staatsre-gierung, Franz Josef Pschierer, auf dem Kongress des IT-Planungsrats. Alexan-der Schroth dazu: „Die Ausweis-Auskunft ist ein weiterer Baustein, den Bürgern E-Government nahezubringen und Be-rührungsängste abzubauen. Die AKDB bietet mit dem Bürgerservice-Portal eine E-Government-Plattform, die die eID-Funktion des neuen Personalauswei-ses nutzt. Bereits über 70 Kommunen haben sich für das Bürgerservice-Portal der AKDB entschieden.“

CIO Franz Josef Pschierer zeigte sich überzeugt: „Der neue Personal-ausweis mit seiner eID-Funktion bietet spürbare Vorteile für Bürger, wenn es um die bequeme Nutzung von Online-Verwaltungsdienstleistungen geht. Aber auch in der Verwaltung selbst lassen sich durch den Einsatz der eID-Funkti-on Prozesse durchgängig gestalten und beschleunigen.“

Bereits im Rahmen der CeBIT hatte die AKDB die kommunale Bürgerservice-App auf Smartphones und Tablets ge-zeigt – ein Meilenstein in der Kommunika-tion zwischen Kommunen und Bürgern. Diese App bietet einen multifunktionalen

Rahmen, der die Nutzung verschiedener Fachdienste aus den kommunalen Ver-fahren integriert. Die Bürger können zum Beispiel das Bewerber-Portal aus der Personalsoftware OK.PWS genauso nut-zen, wie die Fahrzeug-Abmeldung aus der Zulassungssoftware OK.VORFAHRT. Fachübergreifend stehen Basisdienste des Bürgerservice-Portals der AKDB zur Verfügung – wie etwa die meID-Funktion.

Ebenfalls auf der CeBIT wurde eine Konzeptstudie des Freistaates Bayern und der AKDB präsentiert. Die nPA-Box ist eine absolut sichere Cloud-Lösung zur Speicherung von Daten im Internet. Für die Sicherheit der Daten sorgt die eID des neuen Personalausweises. Bürger, aber auch Mitarbeiter von Unternehmen können ihre Daten sowohl von stationä-ren als auch von mobilen Endgeräten in der nPA-Box ablegen und an jedem beliebigen Ort mobil darauf zugreifen. Mobile Endgeräte werden dabei mittels meID – ohne Lesegerät, aber dennoch sicher – an die elektronische Identität des Nutzers gebunden.

autor: hAnS MAyeR, AKDB

Zwei Länder, ein VerfahrenGemeinsames Personalmanagement für Schleswig-Holstein und Hamburg

› Der Startschuss für den Betrieb des gemeinsamen Personalma-

nagement-Systems der Länder Ham-burg und Schleswig-Holstein ist gefal-len: Dataport hat im April die Gehälter von rund 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstmals erfolgreich mit KoPers abgerechnet. Jetzt beginnt der Produktivbetrieb auch in den schles-wig-holsteinischen Kommunen.

Mit dem Projekt „Kooperation Personal-dienste“ (KoPers) betreiben die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein mitsamt der Kom-munen ein gemeinsames IT-System für

Personalmanagement. Seit 2012 wird das Produkt der P&I AG aus Wiesba-den durch Dataport als IT-Dienstleister in beiden Ländern implementiert.

Zwei Länder, ein Verfahren: Diese Rechnung geht auf, denn durch das ge-meinsame Nutzen der IT-Infrastrukturen verringern sich die Kosten für den Be-trieb des Verfahrens für jedes der bei-den Länder. Da auch die Anforderungen an ein neues Personalmanagement-Ver-fahren nahezu identisch waren, bot es sich an, in eine gemeinsame Lösung zu investieren.

In einem Verwaltungsabkommen einigten sich Hamburg und Schleswig-

Holstein 2009 deshalb darauf, gemein-sam ein integriertes IT-Verfahren für Per-sonalmanagement zu beschaffen, das auch von den Kommunen in Schleswig-Holstein wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

moderne personaLarbeitDas integrierte IT-System KoPers trägt mit der Einführung elektronischer Ge-schäftsprozesse entscheidend dazu bei, die Personalarbeit zu modernisieren und Prozesse zu optimieren. Ob Entgeltab-rechnungen, Bewerbungsmanagement oder Reisekostenverwaltung: KoPers ermöglicht die Bearbeitung zahlreicher

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aus der branche

inhaltlich zusammenhängender Aufga-benstellungen im Personalbereich in ei-nem einzigen Verfahren – ohne doppel-te Datenhaltung oder kostenintensive Insellösungen.

KoPers enthält außerdem zahl-reiche funktionale und technische Erweiterungen, wie etwa ein umfassen-des Berichtswesen zur Erfassung von Kennzahlen und die Möglichkeit, Schrift-gut elektronisch zu verwalten. Ein wei-terer Vorteil: KoPers ist modular auf-gebaut und kann individuell erweitert werden, zum Beispiel für Aufgaben im Aus- und Fortbildungsbereich oder im Veranstaltungsmanagement.

Mit dem bisherigen System Permis A wurde hingegen nur der Schwerpunkt der Abrechnung abgedeckt, eine Integ-ration weiterer Komponenten des Per-sonalmanagements war nicht möglich. Zudem war das Verfahren technisch überholt und erforderte einen hohen Betriebsaufwand.„Mit KoPers hoffen wir, sukzessive ein zukunftsfähiges System einzuführen und endlich die handgemachten Excel-Tabel-len und -Auswertungen abschaffen zu können. Wir sind mit KoPers auf dem Weg zu einer noch professionelleren Personalarbeit. Darüber hinaus werden wir als Kreisbesoldungsstelle auch für

unsere Kunden einen besseren Service bieten können“, sagt Larissa Bebensee, Leiterin des Fachdienstes Personal des Kreises Stormarn.

produktiVbetrieb gestartetDie Pilotierung von KoPers im kommu-nalen Bereich erfolgte seit September 2012 bei fünf Kommunen in Schleswig-Holstein – und in der Personalverwaltung von Dataport. Dort konnten im April für insgesamt 1.600 Angestellte und Beamte die Entgeltabrechnung beziehungsweise die Besoldung erfolgreich mit der neuen Softwarelösung durchgeführt werden. Permis A ist damit bei Dataport vollstän-dig abgelöst. „Mit dem Einsatz bei Data-port zeigen wir eindrucksvoll die Produk-tionsreife von KoPers einschließlich der besonderen Anpassungen für Schleswig-Holstein. Das gibt uns die Sicherheit, das Einführungsprojekt für 46.000 Arbeits-plätze bis zum Jahresende planmäßig abzuschließen“, so Johann Bizer, Vor-standsvorsitzende von Dataport.

Im nächsten Schritt werden die schleswig-holsteinischen Kommunen mit KoPers den Produktivbetrieb starten: Im Mai und Juni gehen die nächsten Kun-den mit rund 6.500 Personalfällen in den Echtbetrieb, bis zum Jahresende erfolgt plangemäß für alle Permis-A Bestands-

kunden in Schleswig-Holsteins die Ablö-sung durch KoPers.

„Der Umstieg auf ein neues Abrech-nungssystem ist komplex. Der Kreis Stor-marn hat sich auf den Umstieg unter Bündelung aller Ressourcen gut vorbe-reitet“, kommentiert Dataport-Kundin La-rissa Bebensee die Einführung des neu-en Systems. „Besonders wichtig sind der enge Kontakt zu Dataport und der P&I AG sowie die zügige Abarbeitung auftre-tender Problemfälle. Die Anspannung ist auf beiden Seiten zu spüren gewesen, aber wir freuen uns, dass wir früher als erwartet und geplant in den Echtbetrieb wechseln konnten.“

Auch in den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein laufen die Projekte zur Einführung von KoPers auf Hochtou-ren. Die Freie und Hansestadt Hamburg arbeitet bereits im Bewerbungsmanage-ment mit dem neuen Verfahren. Künftig wird KoPers für 149.000 Angestellte, Be-amte und Pensionäre in der Hamburger Verwaltung sowie für 143.000 Mitarbei-ter und Pensionäre in den Verwaltungen Schleswig-Holsteins eingesetzt.

autorin: AnInA TRAuTeRMAnn, DATAPORT

Im Zeichen des Jubiläums10 Jahre KIVBF - Hausmesse „Forum 2013“

› „KIVBF. Wir sind Kommune. 10 Jahre KIVBF“ – unter diesem Mot-

to präsentiert die Kommunale Infor-mationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) auf ihrer Hausmesse „Fo-rum 2013“ aktuelle Entwicklungen und Trends 2013 in der kommunalen IT-Welt.

Die Foren finden am Sitz des Unterneh-mens in Karlsruhe und an den Standor-ten Freiburg und Heilbronn an folgenden Tagen statt:

► Unternehmenssitz Karlsruhe: Mittwoch, 12. Juni 2013

► Standort Heilbronn: Mittwoch, 19. Juni 2013

► Standort Freiburg: Dienstag, 25. Juni 2013

In diesem Jahr feiert die KIVBF ihr 10-jähriges Bestehen: Vor genau 10 Jahren hatten sich die vier großen Re-gionalen Rechenzentren in Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg und Heilbronn zu einem Kommunalen IT-Systemhaus zu-sammengeschlossen. Die KIVBF ist im Verlaufe ihres 10-jährigen Bestehens zu einem starken Wirtschaftsunternehmen herangewachsen, das sich mittlerweile als zuverlässiger Partner seiner kom-munalen Kunden etabliert hat. 2012 war das bisher erfolgreichste Jahr in der Ge-schichte des Unternehmens.

Hervorgehoben hat sich die KIVBF insbesondere durch ihre Innovationen im Bereich des Cloud Computing, welche bereits zu mehreren Nominierungen und Auszeichnungen, unter anderem zum EuroCloud Deutschland Award, geführt

haben. Die verschiedenen Projekte zur Einführung einer komplett neuen IT-Inf-rastruktur auf Basis der Virtualisierungs-technologien lassen die KIVBF auch in-ternational gut aussehen.

Die Hausmesse steht im Zeichen in-tegrativer, ganzheitlicher Lösungskon-zepte für die Kommunalverwaltung. In den Themenblöcken „Trends von mor-gen“, „Rund ums Finanzwesen“, „Rund um den Bürger“ „Rund um Dokumente“ und „Rund um Geoinformation“ werden neueste Eintwicklungen aufgezeigt. „Wir sind Kommune. 10 Jahre KIVBF.“ lautet das Messe-Motto. Weitere Informationen: www.kivbf.de/Hausmesse

autorin: gABRIeLe KOLODZeIKe, KIVBF

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DVZ erfolgreich BSI-zertifiziertStandardisiertes IT-Grundschutzniveau für gesamten RZ-Betrieb

› Erstmalig fand im Rahmen des Deutschen IT-Sicherheitskongres-

ses eine Zertifikatsübergabe durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) statt. Denn die für den Schutz der IT-Systeme der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern zuständige DVZ Daten-verarbeitungszentrum M-V GmbH (DVZ) ist eines von wenigen Rechen-zentren auf Länderebene, dessen ge-samter IT-Betrieb nach ISO 27001 auf Basis des IT-Grundschutzes zertifi-ziert wurde.

Mit der Schaffung einer Sicherheits-infrastruktur, die sich sowohl auf das komplette Rechenzentrum des DVZ als auch auf das landesweite Verwaltungs-netz von Mecklenburg-Vorpommern er-streckt, sollen IT-Systeme und Daten der Öffentlichen Verwaltung umfassend vor Angriffen aus dem Internet geschützt werden. „Nach zwei Jahren harter Ar-beit haben wir das aufwendige Zertifizie-rungsverfahren erfolgreich durchlaufen. Und dass wir die Urkunde dazu auf dem Deutschen IT-Sicherheitskongress erhal-ten, ist für uns eine besondere Ehre“, freut sich DVZ-Projektleiter Jan-Peter Schulz.

Unter welchen rechtskonformen Si-cherheitsbedingungen Fachapplikatio-nen betrieben oder Services angeboten werden, entscheiden die Verfahrens-betreiber, Ministerien, Kommunen oder Unternehmen selbst. Dieser Bedarf an Grundschutz und das daraus resultie-rende technische Sicherheitsniveau zur Gewährleistung der gestellten Bedingun-

gen ist dann wiederum vom DVZ nach-zuweisen und gegenüber den Kunden zu garantieren. Die ISO-Zertifizierung ist der entsprechende Nachweis dafür.

„Natürlich haben wir in der Vergan-genheit bereits gute und sichere Dienst-leistungen erbracht“, betont Axel Köster, Informationssicherheitsmanager im DVZ. Dennoch erfordern der Datenschutz und die genutzten Fachapplikationen der Öf-fentlichen Verwaltung ein umfassendes Sicherheitsmanagement. Letzterem kommt auch im Rahmen der zunehmen-den länderübergreifenden Zusammenar-beit eine zentrale Rolle zu. „Dazu kön-nen wir jetzt anderen IT-Dienstleistern bei der Umsetzung des anspruchsvol-len Zertifizierungsverfahrens beratend

und unterstützend zur Seite stehen“, so Köster weiter.

Neben der Verwaltung profitieren vor allem die Bürger und Unternehmen von den hohen Sicherheitsstandards. Denn seien es der Besuch beim Bürgeramt, das Telefonat, die E-Mail oder das Web-Portal: Die Öffentliche Verwaltung bie-tet im Rahmen von E-Government ver-mehrt durchgängige Services in allen Formen und über die verschiedensten Kommunikationskanäle. Und selbstver-ständlich müssen sich alle Beteiligten auf den Schutz ihrer Identität, Transaktionen sowie die Rechtsgültigkeit digitaler Do-kumente verlassen können.

autor: AnDRé KORSch, DVZ M-V

BSI-Abteilungspräsident Bernd Kowalski sowie die INFODAS-Auditoren Dr. Gerhard Weck (v. l.) und Carsten Schulz (r.) gratulieren dem Informationssicherheitsmanager Axel Köster (Mitte) und dem Projektleiter Jan-Peter Schulz von der DVZ M-V GmbH zur erfolgreichen Zertifizierung.

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Effizienz und BürgerserviceGemeinde Biebertal setzt neue Software ein

› Mit dem „Anregungs- und Er-eignismanagement“ können die

Bürger der Gemeinde Biebertal künf-tig ihre Beschwerden oder Ideen der Gemeindeverwaltung ganz einfach mitteilen – vollkommen zeitunabhän-gig und bequem von zu Hause aus.

„Die Bürgerinnen und Bürger sehen als Erste, wo etwas nicht stimmt“, erklärt Thomas Bender. Die „Klassiker“, so weiß der Bürgermeister, sind schadhafte Fahr-bahnen, klappernde Kanaldeckel oder defekte Straßenlaternen. Was auf der einen Seite für die Anwohner ärgerlich ist, kann auf der anderen Seite für die Gemeinde teuer werden – beispielswei-se wenn sich der Defekt ausweitet oder Folgeschäden eintreten.

„Das Wissen unserer Bürger möch-ten wir insofern nutzen, aber gleichzei-tig eine Anlaufstelle bieten, die rund um die Uhr an jeden Tag der Woche geöff-net hat“, so Bender. Das „Anregungs- und Ereignismanagement“ der ekom21 setzt auf diesem Grundgedanken auf, wie Bertram Huke, Geschäftsführer des größten kommunalen IT-Dienstleisters, erklärt: „Wie reden hier von klassischem E-Government, also von automatisierten Verwaltungshandlungen über das Inter-net. Unsere Software, das Kommuna-le Fallmanagement fm21, ist für solche Zwecke eigens entwickelt worden“.

Die Einbeziehung der Bürger beim „Anregungs- und Ereignismanagement“ macht Sinn, schließlich besitzt Biebertal eine Gesamtfläche von rund 4.400 Hekt-ar, alleine 316 Hektar an Verkehrsfläche – da kann die Gemeinde nicht überall ihre Augen haben.

VieLfäLtiger nutZenDie Lösung kann aber weit mehr, als nur Beschwerde oder Anregungen auf-nehmen: Mit „fm21“ wird dem Bürger eine durchgängige und vielfältige elek-tronische Vorgangsbearbeitung über das Internet ermöglicht. Dies hat vie-le Vorteile – wesentlicher Pluspunkt ist aber, dass durch medienbruchfreie Weiterverarbeitung in der Verwaltung die Prozesse einfacher und schnel-

ler werden. Es wird also nicht, wie bei vielen anderen Lösungen, ein Formu-lar heruntergeladen, sondern die Da-ten des Antragstellers werden medien-bruchfrei an die Software der Gemeinde übertragen.

Über die vielfältigen Möglichkeiten ist man sich in der Biebertaler Gemein-de bewusst. „Wir beginnen zunächst mit dem Anregungs- und Ereignismanage-ment, denken aber schon einen Schritt weiter. Die Software kann uns in vielen Bereichen helfen, in denen die Kommu-nikation mit unseren Bürgern effizienter und serviceorientierter werden kann“, so Bürgermeister Bender.

ekom21-Geschäftsführer Huke macht das an einem Beispiel deutlich: „Mit fm21 kann ein Bürger seinen Hund ganz einfach per Internet bei der Gemein-de anmelden. Das Dokument, das online ausgefüllt wird und auf elektronischem Weg ins Rathaus kommt, wird dort sofort an den richtigen Sachbearbeiter weiter-geleitet, der einen Bescheid erzeugt. Die Daten fließen in das kommunale Finanz-system und werden dort schließlich ver-bucht – und alles ohne manuellen Mehr-aufwand oder Erfassungen“.Unabhängig von dem Eingangsweg (In-

ternet, Post oder Telefon) soll dieses System intern genutzt werden. Damit können auch Bürger, die nicht mit der Internetnutzung vertraut sind, die Vorteile dieser Software nutzen.

mehr effiZienZIm Produktivbetrieb lässt sich schon nach kurzer Zeit erkennen, dass sich durch die Nutzung von fm21 eine Pro-duktivitätssteigerung in der Verwaltung durch effizienteren und effektiveren Ein-satz des Personals ergibt.

Dies gilt auch für den Einsatz von Sachmitteln sowie für die Erreichung politischer Ziele. Durch den Einsatz von fm21 ergeben sich mehr Bürgerzufrie-denheit, höhere Transparenz und schnel-lere Bearbeitungs- und Reaktionszeiten sowie Kosteneinsparungen.

Der Clou: Auch verwaltungsinterne Vorgänge, wie zum Beispiel Urlaubs- anträge, Fahrtkostenabrechnungen, Ressourcenreservierungen (Fahrzeuge, Räume), lassen sich mit fm21 bearbeiten.

autor: STeFAn ThOMAS, eKOM21

Freuen sich über den gelungenen Start in Biebertal (v.l.n.r.): Bürgermeister Thomas Bender, ekom21-Mitarbeiterin Steffi Lemke, Geschäftsführer Bertram Huke und Dietmar Herrmann (Kom-munalberater, ekom21)

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Beteiligungsverwaltung aus der SteckdoseLecos und bbvl bieten preisgünstig kommunales Beteiligungsmanagement

› Das kommunale Beteiligungs-management sieht sich auch in

Kommunen mit nur wenigen Betei-ligungen regelmäßig einer Vielzahl von Anforderungen ausgesetzt. Diese reichen von der gesetzlich verpflich-tenden jährlichen Erstellung des Be-teiligungsberichtes bis hin zur über-sichtlichen Aufbereitung kurzfristig benötigter Informationen für Verwal-tungsspitze, Stadträte oder Aufsichts-räte. In vielen Kommunen wird hierzu bereits jetzt auf spezifische IT-Lösun-gen zurückgegriffen. Diese haben je-doch den Nachteil, dass Erwerb und Unterhaltung des Systems sowie der Hardwareanforderungen haushaltsin-tensive Prozesse darstellen.

Als Alternative hierfür steht nunmehr eine IT-Lösung zur Verfügung, welche direkt aus dem Web abgerufen werden kann. Notwendig ist lediglich ein Computer mit Internetzugang. Durch die zielgenaue Anpassung des Softwareumfangs sowie das zentrale Hosting kann ein leistungs-starkes System zu einem fairen Preis an-

geboten werden. Das hilft, gleichzeitig Prozesse zu vereinfachen und die Infra-struktur schlank zu halten.

Hinter dem System stehen zwei kommunale Akteure vom Fach: der IT-Dienstleister Lecos sowie die Bera-tungsgesellschaft für Beteiligungsverwal-tung Leipzig (bbvl). Die Software wurde durch die bbvl seit dem Jahr 1995 entwi-ckelt und vereint die langjährigen Erfah-rungen des kommunalen Beteiligungs-managers. Der entscheidende Vorteil: Sie wurde vom Praktiker für den Prakti-ker entworfen und stetig weiterentwickelt – im Einsatz bei der bbvl sowie in wei-teren Kommunen und Bundesländern.

präZise anwendungAuf Basis dieser Erfahrungen wurde für Landkreise und kleinere Kommunen mit einem überschaubaren Beteiligungs-portfolio eine in ihrem Leistungsspek-trum präzise Anwendung entwickelt, die alle Aufgabenstellungen meistert. Dazu zählt zunächst die effiziente Be-teiligungsverwaltung, die alle wichtigen Daten systematisch erfasst und hilfrei-

che Auswertungs- und Suchfunktionen sowie die Möglichkeit der Organigramm-Erstellung bietet.

Darüber hinaus kann der gesetzli-chen Verpflichtung der Erstellung des Beteiligungsberichtes einfach und zeit-sparend nachgekommen werden, da der Nutzer diesen mittels eines Assis-tenten automatisch erstellen kann. Zu-dem können grundlegende Controlling-Anforderungen für Wirtschaftspläne und Jahresabschlüsse erfüllt werden. Durch ein optionales Zusatzpaket ist dieser Be-reich in seiner Funktionalität erweiterbar.

Der Systembetrieb und die Sicher-heit von Internetanbindung und Da-tensicherung werden durch das Hoch-sicherheitsrechenzentrum von Lecos gewährleistet. Gewinner der Kooperation sind die Kommunen, deren Mitarbeiter im Betei-ligungsmanagement sowie letztendlich auch die Bürger. Prozesse können opti-miert, der Arbeitsaufwand verringert und Haushaltsbelastungen reduziert werden.

autor: ROBeRT uhLeMAnn, BBVL

Sitzungsapplikation iRICHKDZ-WS ermöglicht papierlosen Sitzungsdienst

› Der Begriff des papierlosen oder wenigstens papierarmen Sit-

zungsdienstes geistert schon seit Jahren durch die kommunalen Ver-waltungen. Mit dem Aufkommen des iPads und anderer Tablet-PCs erhöht sich die Chance, diese Vorstellung in die Realität umzusetzen. Die Firma Sternberg bietet seit 2011 eine Sit-zungs-App für das iPad mit dem Na-men iRICH an, die die digitale Gremi-enarbeit vereinfacht und erstmals eine flächendeckende Nutzung praktikabel macht. Die Kommunale Datenzentrale Westfalen-Süd setzt ihn in Olpe ein.

Nach jeder erfolgreichen Anmeldung mittels persönlichem Kennwort und bei vorhandener Internet-Verbindung führt iRICH automatisch einen Datenabgleich

zwischen dem jeweiligen iPad und dem Webserver durch, auf dem die Sitzungs-daten gehostet werden. Zunächst wer-den die Termine und Tagesordnungen der Sitzungen aktualisiert. In der zweiten Phase werden die zugehörigen Doku-mente heruntergeladen. Dieser Vorgang kann je nach Umfang der Sitzungsun-terlagen und Qualität der Internetverbin-dung längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach der Aktualisierung von iRICH wird der aktuelle Status im Infoteil der Start-seite angezeigt.

Der Zugriff auf die gewünschte Sit-zung erfolgt über den Sitzungskalender auf der Startseite, der zwischen vergan-genen und zukünftigen Terminen diffe-renziert. Nach Auswahl des Sitzungs-termins wird die Tagesordnung mit den zugeordneten Unterlagen angezeigt. In-

nerhalb der Dokumente können sowohl Text- und Freihand-Markierungen erstellt als auch kleine Notizen sowie Bemer-kungen zum Gesamtdokument ange-legt werden. Diese Ergänzungen wer-den wechselseitig mit dem Webserver des Ratsinformationssystems synchro-nisiert und stehen bei der Anmeldung im jeweiligen Modul zur Verfügung. Durch die Möglichkeit, die elektronischen Doku-mente auf dem iPad zu zoomen, können auch kleinformatige Dokumente wie zum

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Beispiel Bebauungspläne gut eingese-hen werden.

Eine Volltextrecherche findet und markiert jeden Suchbegriff innerhalb der gespeicherten Daten; Neuigkeiten und Dokumente aus dem Ratsinformations-system werden in iRICH aktuell ange-zeigt. Eine ständige Netzanbindung über WLAN oder Mobilfunk ist nicht zwingend notwendig, da auch offline mit den lokal gespeicherten Dokumenten und Daten gearbeitet werden kann. Durch die Ein-gabe eines bereits weiter zurückliegen-den Termins im Bereich Einstellungen kann auch der Zugriff auf die Sitzungs-unterlagen älterer Sitzungen erweitert werden.

strategie digitaLes rathausAls erste Kommune im Verbandsgebiet der Kommunalen Datenzentrale (KDZ) Westfalen-Süd hat die Kreisstadt Olpe alle ihre Ratsmitglieder mit einem iPad und dem iRICH-Client ausgestattet. Wei-tere Kommunen im Verbandsgebiet der KDZ stehen kurz vor dem Einsatz der

Sitzungs-App in ihren kommunalen Gre-mien. In Olpe ist die Einführung des di-gitalen Sitzungsdienstes nach Aussage des Projektverantwortlichen – Haupt-amtsleiter Georg Schnüttgen – Teil der Gesamtstrategie zur Umsetzung des „di-gitalen Rathauses“.

Nachdem dort im Jahre 2011 bezüg-lich der Vorlagenerstellung bereits auf den automatischen Workflow des Sit-zungsdienstverfahrens SD.Net umge-stellt worden ist, war die elektronische Bereitstellung der Sitzungsunterlagen per Sitzungs-App eine logische Folge dieser Entwicklung. In Olpe gibt es be-züglich des digitalen Sitzungsdienstes noch eine weitere Besonderheit: Mit dem flächendeckend eingesetzten Dokumen-tenmanagementsystem werden die Vor-lagen nach der abschließenden Beratung über eine entsprechende Schnittstelle ebenfalls automatisch der jeweiligen Sachakte zugeführt. Mit der Sitzungs-App konnte somit in Olpe gleichzeitig auch der medienbruchfreie Sitzungs-dienst (alle Prozesse von der Erstellung

bis zur Ablage sind elektronisch organi-siert) realisiert werden. Damit hat das Olper Projekt bundesweit eine gewisse Vorbildfunktion.

Auch die Informationen der Gremien der Kommunalen Datenzentrale West-falen-Süd werden für einen möglichen Zugriff via iRICH bereitgestellt. Da das Modul iRICH mandantenfähig ist, kön-nen die Mitglieder bei entsprechendem Angebot alle Sitzungen ihrer Gremien bei der Datenzentrale, der Stadt oder Ge-meinde und/oder des Kreistages darü-ber abwickeln.

Inwieweit sich durch die Anschaffung des Moduls auf Dauer Papier-, Druck- und Personalkosten einsparen lassen, hängt sicher von der Akzeptanz und der Verbreitung unter den Mandatsträgern einer Kommune ab und kann im Vorfeld nicht genau eingeschätzt werden. Zu-sammenfassend lässt sich indes sagen, dass mit dem Einsatz von iRICH ein gro-ßer Schritt zur optimalen Gremienarbeit getan ist.

autor: hAnS SIeBeL, KDZ-WS

Südwestfalen-IT nimmt Fahrt auf› Seit vielen Jahren bereits ar-

beiten die beiden kommunalen IT-Dienstleister Citkomm (Iserlohn) und KDZ Westfalen-Süd (Siegen) in verschiedenen Bereichen erfolg-reich zusammen. Mit dem Ziel ihren Verbandsmitgliedern noch bessere Dienstleistungen zu gleichen oder besseren finanziellen Konditionen anbieten zu können, haben sich die Gremien auf eine noch engere Zu-sammenarbeit verständigt. Die Reali-sierung dieser Zusammenarbeit ver-läuft nach einem Stufenkonzept: am Ende steht die endgültige Verschmel-zung der beiden IT-Dienstleister zum Zweckverband Südwestfalen-IT (SIT).

In den historischen Mauern des Alten Klosters in Drolshagen begann am 22. April 2013 mit der konstituierenden Sit-zung der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Südwestfalen-IT eine neue Zeitrechnung für die kommunale Informationstechnik in Südwestfalen.

Neben aktuellen Sachstandsberich-ten zu den beiden derzeitigen Kernpro-

jekten der SIT - Einführung eines neu-en gemeinsamen Finanzwesens in den Kreis- und Rathäusern in Südwestfalen sowie Realisierung des gemeinsamen technischen Betriebs am Standort Sie-gen – standen die Wahlen der Verbands-organe im Vordergrund.Die Delegierten der beiden Mutterver-bände wählten den Verbandsvorsteher der Citkomm, Thomas Gemke (Land-rat Märkischer Kreises), zum ersten Verbandsvorsteher. Als Stellvertreter

wurde der Verbandsvorsteher der KDZ Westfalen-Süd, Bürgermeister Theo Hil-chenbach (Stadt Drolshagen), gewählt. Zum Vorsitzenden ihres Gremiums wähl-ten die Mitglieder der SIT-Verbandsver-sammlung Landrat Frank Beckehoff (Kreis Olpe). Die Funktion des stellver-tretenden Vorsitzenden nimmt zukünftig Bürgermeister Heinrich Holtkötter (Ge-meinde Anröchte) wahr.

Neben der Besetzung des Rech-nungsprüfungsausschusses verab-schiedete die Verbandsversammlung auch die Aufgabenverteilung innerhalb der Geschäftsführung der Südwestfalen-IT. Die Aufgaben der Geschäftsführung nehmen die beiden Geschäftsführer der Mutterverbände wahr: Der Geschäftsfüh-rer der Citkomm, Michael Neubauer, ist für den Bereich Finanzwesen zuständig. Der Geschäftsführer der KDZ Westfalen-Süd Thomas Coenen übernimmt die Ver-antwortung für den technischen Betrieb.

autor: hAnS SIeBeL, KDZ-WS

Geschäftsführer Thomas Coenen, stellver-tr. Verbandsvorsteher Bürgermeister Theo Hilchenbach, Vorsitzender der Verbandsver-sammlung Landrat Frank Beckehoff, Verbands-vorsteher Landrat Thomas Gemke, Geschäfts-führer Dr. Michael Neubauer (von links)

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aus der branche

„Elternbeiträge online“krz: Bürgerkonto des Pilotprojektes „Elternbeiträge online“ dank eID

› Auch Eltern können jetzt das E-Governmentportal des Kom-

munalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz) für die KITA-Verwaltung nutzen. Nachdem seit Anfang April schon die Kindertages-einrichtungen und Träger im Zustän-digkeitsbereich des Verbandsmitglie-des Kreis Lippe Anmeldungen und Änderungsmitteilungen komplett elektronisch an die Verwaltung über-mitteln können, steht nun auch das Bürgerkonto für die Abgabe von Erklä-rungen von Seiten der Bürger bereit.

Aufgrund der Meldung der Einrichtun-gen erhalten die Eltern eine Aufforde-rung, das Jahreseinkommen für das laufende Jahr im Rahmen einer Selbst-einschätzung anzugeben. Bei der Neu-konzeption der Abläufe wurde unter dem Aspekt der Prozessoptimierung dieser Schritt zwingend erforderlich. Nachwei-se für das aktuelle Jahr sind nicht mehr nötig, da das Jahreseinkommen erst am Ende eines Jahres feststeht. Die Eltern-beiträge werden aufgrund der erklärten Selbsteinschätzung vorläufig festgesetzt. Die für die Prüfung der Nachweise sonst anfallende Zeit steht dadurch den Mitar-beitern für die Einkommensüberprüfung sämtlicher Fälle des jeweiligen Vorjahres zur Verfügung.

Um diese Selbsteinschätzung digital abzugeben haben Eltern die Möglichkeit, sich einmalig für das neue Bürgerportal zu registrieren und so einen elektroni-schen Zugang für die Kommunikation mit dem Kreis Lippe zu eröffnen. Dabei kann die eID-Funktion des neuen Per-sonalausweises (nPA) genutzt oder die Registrierung durch manuelle Eingabe der erforderlichen Daten durchgeführt werden. Mit dem nPA wird sofort ein hö-heres Vertrauensniveau erreicht, so steht für die Nutzer die integrierte Dokumen-tenansicht sofort zur Verfügung.

rückkanaL festgeLegtDie Dokumentenansicht ist neben dem Status der aktuellen und historischen

Anliegen der Bereich des Bürgerkontos, in dem die Dokumente aufgelistet und angezeigt werden. Von hier aus erfolgt auch die Bescheidzustellung bei Wahl des Bürgerkontos als bevorzugter Weg. Der bevorzugte elektronische Rückkanal wird ebenfalls festgelegt, hier stehen das Bürgerkonto selbst oder der E-Postbrief für die Eltern zur Auswahl.

Die Selbsteinschätzung erfolgt per „intelligentem“ Onlineformular, das heißt, dieses ist bereits mit den Daten aus der Registrierung versehen. Es müssen da-her nur die für die persönlichen Verhält-nisse erforderlichen Eingaben ergänzt werden. Für relevante Postleitzahlen, Orte und Straßen des Kreisgebietes ste-hen Ausfüllhilfen zur Verfügung, eben-so wurde großer Wert auf eine barriere- arme Umsetzung gelegt. Vor dem Absen-den der Daten werden diese auf formel-le Fehler geprüft, so können nur valide Daten übermittelt werden. Die Daten-eingabe und -übermittlung erfolgt ver-schlüsselt. Im Bürgerkonto haben On-linenutzer jederzeit Überblick über den Bearbeitungsstatus.

ohne ZeitVerZugFür die Weiterverarbeitung im Fach-amt gelangen die abgegebenen Erklä-rungen ohne Zeitverzug direkt in die Aufgabenliste der Sachbearbeiter der Kreisverwaltung. Diese berechnen Zu- und Abschläge, generieren den digita-len „Schlagstreifen“ und übernehmen die Daten ins Fachverfahren. Natürlich können die Eltern auch den zugesandten Papiervordruck für die Meldung nutzen und diesen ausgefüllt auf dem Postweg an die Verwaltung schicken. Die Vordru-cke sind per QR-Code personalisiert, werden so im Scanprozess maschinell zugeordnet und können daher verwal-tungsintern auf den gleichen Wegen ver-arbeitet werden.

Über das krz-Outputmanagement wird im nächsten Schritt der vorläu-fige Bescheid für die Eltern auf dem gewählten Rückkanal elektronisch zur Verfügung gestellt oder im Druck- und

Kuvertierzentrum des krz postoptimiert ausgedruckt.

Sämtliche Dokumente werden in elektronischen Fachakten abgelegt, über das Portal können die Sachbearbeiter übergreifend in Prozessen und Doku-menten nach Namen recherchieren. Für die detaillierte Suche steht das ceyoniq-Produkt nscale-Desktop zur Verfügung. So können auch im Vertretungsfall alle Sachbearbeiterinnen des Fachbereichs umfänglich Auskunft erteilen.

kompLette abwickLungFür die Onlinenutzer stehen diverse Selfservices zur Verfügung wie Konto-datenänderung, Aktualisierung mit Daten eines neuen nPA oder das Hinzufügen eines nPA zu einem bestehenden Bür-gerkonto. Das Führen des Bürgerkontos obliegt dem krz. Für diese Dienstleistung hatte die Vergabestelle für Berechti-gungszertifikate dem krz als kommuna-lem Zweckverband schon vor einiger Zeit ein ‚Sammelzertifikat‘ für das Auslesen der nPA-Daten für Verbandsmitglieder genehmigt.

Mit der Anwendung ‚Elternbeiträge Online‘ ist es erstmals möglich, alle für die vorläufige Festsetzung der Eltern-beiträge erforderlichen Schritte von der Meldung der Kindertageseinrichtung bis hin zur Zustellung des Bescheids und Abbuchung komplett elektronisch ab-zuwickeln. Es ist die erste Anwendung innerhalb des Verbandsgebiets, die die eID-Funktion des neuen Personalaus-weises nutzt.

Neben dem Rollout bei weiteren Kunden sind Erweiterung für die Ab-gabe von Änderungsmitteilungen und Einkommensnachweisen geplant sowie die Etablierung von Online-Services für andere Fachbereiche. Das Bürgerkonto mit dem Service „Elternbeiträge Online“ kann auch für die Festsetzung von El-ternbeiträgen zur OGS genutzt werden und ist daher nicht nur für Jugendämter interessant.

autorin: BeTTInA hOVen, KRZ

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Aachen-App Mobiler Ratgeber für Aachen

› Auf Initiative der Stadt Aachen und des aachen tourist service e.V. hat

regio iT die Aachen-App entwickelt. Sie bietet Auskünfte über städtische Einrichtungen und informiert über Sehenswürdigkeiten.

Sie sind zu Besuch in Aachen und wis-sen nicht, was Sie unternehmen sol-len? Wo finden Sie Informationen aus erster Hand? Nutzen Sie doch einfach die Aachen-App. Sie bietet nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern Wissenswer-tes rund um Aachen, sondern wurde so konzipiert, dass auch Besucher und Tou-risten schnell eine Orientierung finden. Einfach kostenlos aus dem iTunes Store auf Ihr iPhone herunterladen und schon kann die Anwendung genutzt werden.

Die Aachen-App zeichnet sich durch übersichtliche Strukturierung aus; ver-schiedene Kategorien ermöglichen eine intuitive Bedienung:

► Aachen erleben ► Stadt und Stadtverwaltung ► Tourismus ► Wirtschaft und Wissenschaft

So können im Bereich „Aachen erleben“ innerhalb weniger Sekunden Informatio-nen nicht nur zu Veranstaltungen, Stadt-führungen und touristischen Neuigkeiten eingesehen werden, auch Museen und Sehenswürdigkeiten sind hier mit aus-führlichen Beschreibungen hinterlegt. Bei der Auswahl einer Sehenswürdigkeit wird diese auf einer Karte dargestellt.

Durch Drehen des iPhones kann das mobile Endgerät sogar als Routenpla-ner genutzt werden. Der Streckenverlauf vom Standort bis zur ausgewählten Se-henswürdigkeit wird überschaubar abge-bildet. Weiterhin bietet die Aachen-App Tipps zu Restaurants, Kneipen und Ca-fés, die Mitglied im „aachen tourist ser-vice e.V.“ sind.

Der Bereich „Stadt und Stadtver-waltung“ bietet innerhalb der App-An-wendung ein weiteres Highlight: Hier können aktuelle Meldungen, etwa Pres-semitteilungen, eingesehen werden. Zu-dem gibt das Themengebiet Auskünfte

zum Dienstleistungsangebot der Stadt Aachen sowie Kontaktdaten der Ämter und Fachbereiche mit den jeweiligen An-sprechpartnern. Über die Funktion „Bür-germeldungen“ hat der Nutzer zudem die Möglichkeit, direkt Kontakt zur Stadtver-waltung aufzunehmen, um etwa Störun-gen im ruhenden Straßenverkehr – von Schlaglöchern über defekte Straßenlater-nen bis hin zu wildem Müll – weiterzulei-ten. Zusätzlich belegt werden kann diese Meldung durch ein Beweisfoto.

Die vielfältigen Anwendungsmöglich-keiten der Aachen-App werden durch die Einbindung der Funktionen der Abfall-

App nochmals zusätzlich aufgewertet. So können dem Abfallkalender nicht nur die Abholtermine für die verschiedenen Ab-fallarten entnommen werden, auch das „Abfall-ABC“, ein „Ratgeber“, bei dem die Stoffe nach der Klassifizierung hinterlegt sind, oder die Rubrik „Standorte“, bei der diese in einer Kartenansicht abgebildet werden, geben weitere Auskünfte.

autorin: BIRgIT BecKeR, RegIO IT

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bericht aus der eu

3. - 5. Juni 2013 ... Major Cities of Europe ... Ljubljana

4. - 5. Juni 2013 … Kongress Neue Verwaltung … Leipzig

17. Juni 2013 … Datenschutz und Datensicherheit 2013 … Berlin

20. Juni 2013 … Open Source Tage … München

21. Juni 2013 … Open Data Day … Aachen

www.itkalender.de … für mehr Informationen + Termine

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Digitalisierung europaweitEU-Projekt E-SENS beim Bundesverwaltungsamt

› Die digitale Welt von heute stellt die öffentliche Verwaltung in Euro-

pa vor zahlreiche Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, wurden ge-meinsame europäische Großprojekte auf den Weg gebracht. Auch an dem neuen Großprojekt E-SENS „Electro-nic Simple European Networked Ser-vices“ ist das Bundesverwaltungsamt (BVA) beteiligt.

E-SENS hat die Stärkung des digitalen Binnenmarktes und die Vereinfachung grenzüberschreitender öffentlicher Dienste zum Ziel. Es soll eine gemein-same Infrastuktur für öffentliche Diens-te (Services) entwickeln und die Vernet-zung der öffentlichen Verwaltungen in ganz Europa fördern.

Grundlage des Projektes ist das Ar-beitsprogramm zur Unterstützung der Politik für Innovations- und Kommuni-kationstechnologien (ICT PSP), welches Teil des Rahmenprogramms für Wettbe-werbsfähigkeit und Innovation (CIP) der Europäischen Union ist. Das Projekt wird durch die EU mitfinanziert und baut unter anderem auf dem Projekt „SPOCS“ (Sim-

ple Procedures Online for Cross-Border Service) auf, an dem das BVA ebenfalls beteiligt war und dadurch die erworbe-nen Erfahrungen nun auch in E-SENS einbringen kann.

E-SENS soll die Ergebnisse der laufenden beziehungsweise bereits ab-geschlossenen Projekte konsolidieren, festigen und die Lösungen auf neue Anwendungsbereiche ausdehnen. Das BVA unterstützt damit auf EU-Ebene technische Entwicklungen und hilft da-bei, die Nachhaltigkeit der im Rahmen von SPOCS erzielten Ergebnisse sicher-zustellen. Zur Erreichung der genann-ten Ziele wird sich das Großprojekt E-SENS auf die wichtigsten technischen Bausteine wie eID, E-Documents, E-Delivery, e-Signatures und Semantics konzentrieren.

22 partnerDie Bausteine werden in zahlreichen An-wendungsbereichen wie E-Health, E-Ju-stice, Business Lifecycle und E-Procure-ment getestet, um ihre Verwendbarkeit und Skalierbarkeit zu beweisen. Dabei bietet das Projekt E-SENS Vorteile für

eine breite Gruppe von Anwendern. Mit-gliedsstaaten werden technische Lö-sungen erhalten, um interoperable, ef-fiziente, wieder verwendbare öffentliche Dienste von hoher Qualität anzubieten.

Industrieunternehmen werden auf Open- Source-Lösungen zugreifen, die sie für ihre eigenen Dienstleistungen und IT-Lösungen einsetzen können. Bürger und Unternehmer profitieren schließlich von den öffentlichen Diensten, die Arbeit-nehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfrei-heit und Geschäftsausübung innerhalb der EU und in anderen Ländern verbes-sern werden.

Das Konsortium von E-SENS be-steht aus 22 Partnern. Neben 20 euro-päischen Staaten, inklusive Norwegen und der Türkei, beteiligen sich die Stan-dardisierungsorganisation ETSI (Euro-päisches Institut für Telekommunika-tionsnormen) und die Institution Open PEPPOL an E-SENS. Eine solch breite Beteiligung zeigt das Interesse und Be-wusstsein für die Bedeutung des Aufbaus des digitalen Binnenmarkts.

Mit dem neuen Projekt E-SENS geht man auf europäischer Ebene gemeinsam die Beseitigung von Hindernissen an, die der Einheitlichkeit des digitalen Binnen-marktes entgegenstehen, um somit die Kompatibilität in Europa zu verbessern und die Mobilität und Wettbewerbsfähig-keit zu erhöhen. Weitere Informationen:

www.bva.bund.de.www.esens.eu