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LEITFADEN INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG IN BAYERN VIA INTERKULTURELLE BILDUNG FÜR EIN GELINGENDES ZUSAMMENLEBEN VIELFALT ALS CHANCE GESTALTEN

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LEITFADEN INTERKULTURELLE

SCHULENTWICKLUNG

IN BAYERN

VIA

INTERKULTURELLE BILDUNG FÜR EIN GELINGENDES ZUSAMMENLEBEN

VIELFALT ALS CHANCE GESTALTEN

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Geleitwort 5

Vorwort ProjektleitunG 7

i. einführunG 8

ii. theoretische GrundlaGen 10

1. Definitiongrundlegender

Begrifflichkeiten 10

2. FörderunginterkulturellerKompetenz 11

3. SchulealsOrtderTeilhabeundder

interkulturellenBildung 11

4. ÖffnungsprozessimHinblickauf

Organisation,UnterrichtundPersonal12

4.1 InterkulturelleSchulentwicklung

alsOrganisationsentwicklung 14

4.2InterkulturelleSchulentwicklung

alsUnterrichtsentwicklung 17

4.3InterkulturelleSchulentwicklung

alsPersonalentwicklung 18

iii. umsetzunG in der Praxis 20

1. InterkulturelleSchulentwicklung

konkret 20

1.1 InitiierungdesProzesses 20

1.2 BildungeinesEntwicklungsteams 22

1.3 Hinzuzieheneinerinterkulturellen

Beratung 27

1.4 Auftaktveranstaltung 28

1.5 Durchführungdes

Entwicklungsprozesses 30

1.6 Evaluation 32

2. Beraterinnen und Berater für Inter-

kulturelle Schulentwicklungsprozesse 34

3. RahmenbedingungenfürdenProzess 34

3.1 Willkommenskultur 35

3.2 Zeit 36

3.3 Räumlichkeiten 37

3.4 Finanzen 37

INHALTE

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4. DasNetzwerkderBeraterinnen

und Berater für Interkulturelle

Schulentwicklungsprozesse 38

iV. erGebnisse und erfahrunGen der

wissenschaftlichen beGleitunG 42

1. BildungundLernen 42

2. Fragestellungen 44

3. Evaluationskriterien 45

4. Evaluationsmethoden 45

5. BefragteZielgruppen 47

6. ThemenderPräbefragung 48

7. ThemenderPostbefragung 49

8. Erträge 51

9. ErgebnissederEvaluation 52

anhanG 56

Anhang1

BeispielablaufKick-off-Workshop 56

Anhang2

BeispielablaufSensibilisierungstraining

zurinterkulturellenVerständigung 60

Anhang3

Übung„Herzlichwillkommen“ 66

Glossar 70

kultusministerielles schreiben 76

literaturVerzeichnis 78

Prominente unterstützer

und unterstützerinnen 82

danksaGunG 84

imPressum 87

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GELEITWORT

Kulturelle und sprachliche Vielfalt gehören heute fest zu unsererGesellschaft.AuchdiebayerischenSchulensindOrtegelebterPlu-ralität.DasistsowohleineHerausforderungfürdiegesamteSchul-familie, aber auch einewertvolle Ressource. Denn interkulturellesLernenstellteinezentraleBereicherungfürdenSchulalltagdarundermöglicht es den jungenMenschen, wichtige Kompetenzen zumUmgangmitNeuemundUnbekanntemzuerwerben.

Das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft undKunsthatbereitsumfangreicheundvielfältigeMaßnahmenergrif-fen,umIntegrationimSchullebenbestmöglichzufördernundopti-male Lernvoraussetzungen zu schaffen.DasAngebot reicht dabeivoneinerqualifiziertenLehrerbildungübereineintensiveDeutsch-förderung für Schülerinnen und Schüler aus Zuwandererfamilienbis hin zur Bildung kleiner Klassen bei einem hohen Anteil vonSchülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Es ist sehrerfreulich,dasswirhierauchimengenSchulterschlussmitstarkenPartnernagierenkönnen.

Sodankeichdem„WertebündnisBayern“herzlichfürdieUnterstüt-zungdesProjektsWERTvoll MITeinander–ebensowiedenProjekt- trägern, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.undVIABayerne.V.,denweiterenProjektpartnernundallenwei-terenBeteiligten.DiesemLeitfadenwünsche ich,dasserzueinemechtenMiteinanderimschulischenAlltagbeiträgt.

München,imJuli2015

Dr.LudwigSpaenleBayerischerStaatsministerfürBildungundKultus,WissenschaftundKunst

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DieProjektleiterinnenWaltraudLučićundMichaelaHillmeierpräsentierten dasProjektaufBalance-TrainernimRahmenderFachtagung,November2014.

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VORWORT PROJEKTLEITUNG

S o kann Schule gelingen: Außerschulischeund schulische Partner vernetzen sich zumWohle unserer Kinder und Jugendlichen.

Sie nehmen ihre unterschiedlichen Persönlichkei-ten, Vorlieben undWertevorstellungen wahr, diesichdurchvielfältigekulturelle, religiöse, sprach-liche, traditionelle (und viele weitere) Prägungenauszeichnen.Zwei Personen, die sich unabhängig voneinan-der die Integration auf die Fahne geschriebenhaben,dieeineausdemschulischen,dieandereaus dem außerschulischen Kontext, haben sich2011 getroffen. Wir haben unsere Unterschied-lichkeit wahrgenommen und die Verzahnung alsBereicherung und Chance für die gemeinsameArbeitentdeckt.SomitwarderGrundsteinfürdasProjekt WERTvoll MITeinander – Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben gelegt.DiesesinitiiertenwirimRahmendesWerte- bündnis Bayern, mit den Projektträgern Bayeri-scherLehrer-undLehrerinnenverband(BLLV)e.V.undVIA Bayern – Verband für Interkulturelle Ar-beite.V.sowiemitneunweiterenProjektpartnern.

Im Laufe des vierjährigen Projekts haben achtProjektschulen aller Schularten interkulturelleSchulentwicklungsprozesse umgesetzt. Sie sinddabei unterschiedliche, eigene Wege gegangenundhabendenProzessalsChanceundHeraus-forderungwahrgenommen.DieErfahrungenausdiesenunterschiedlichenProzessen,BeispielederUmwege, Stolpersteine, Hoch- und WeitsprüngesindindiesemLeitfadenfestgehalten.Diese Erfahrungen sind in eine umfangreicheFortbildung eingeflossen und so konnten wirim Rahmen des Projekts auch eine Gruppe vonLehrkräften zu Beraterinnen und Beratern für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesseausbil-den.Ohne unsere Projektpartner hätten wir dasMiteinander nicht sowertvoll umsetzen können.Ihnen ebenso ein herzliches Dankeschön, wie

den beteiligten Schulen, Lehrkräften, Projektmit-arbeitendensowieunserenUnterstützernunddenGeldgebenden.

Das Engagement aller Beteiligten für die Sache,ihre Bereitschaft, mit außerschulischen Partnernzusammenzuarbeiten und sich auf die für vieleungewohnten Methoden des prozessorientiertenCoachings einzulassen, haben es ermöglicht,wertvolleErfahrungenundGrundlagenfürdiesenLeitfaden zu sammeln. Ohne ihre Mitarbeit beiderEvaluationundReflexionderProzessewärenwichtige Tipps, Empfehlungen und Hinweise aufchancenreichewieauchherausforderndeAspekteindiesemLeitfadennichtmöglichgewesen.

MitdemvorliegendenLeitfadensowiedurchdasNetzwerkderBeraterinnenundBeraterhoffenwirzukünftig viele weitere Schulen unterstützen zukönnen, die sich die interkulturelle Schulentwick-lungaufdieFahnenschreiben.

Wir können Ihnen versichern, wenn Sie sich aufden Balance-Akt Schule der Vielfalt einlassen,eröffnensichvieleneueWegeundChancenunddasMiteinanderan IhrerSchulekannumvieleswertvollerwerden.

München,Mai2015

Waltraud Lučić, Vizepräsidentin des BayerischenLehrer-undLehrerinnenverbandes(BLLV)e.V.

Michaela Hillmeier, VIA Bayern – Verband fürInterkulturelleArbeite.V.

EINBALANCE-AKT:DIESCHULEDERVIELFALT

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I. EINFÜHRUNG

S eit der Novellierung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG)vomSommer2013habendiebayerischenSchulendieVerpflichtung,einSchulent-wicklungsprogramm zu erstellen.Dieses bündelt die kurz- undmittelfristigen schulischen Ent-

wicklungszielederEinzelschulezueinemHandlungsprogramm(vgl.BayEUG,Art.2Abs.4).Im „Leitfaden für die schulischeQualitätsentwicklung in Bayern“, dendas Bayerische Staatsministe-riumfürBildungundKultus,WissenschaftundKunst imSommer2014herausgegebenhat,werdenGrundzügeundUmsetzungsschrittefürdieErarbeitungeinesSchulentwicklungsprogrammsbeschrie-ben.Der vorliegende Leitfaden für interkulturelle Schulentwicklung an bayerischen Schulen verstehtsich als Ergänzungmit einem spezifischen Blickwinkel auf interkulturelle Bildung und Erziehung imSchulentwicklungsprozess.

WERTvoll MITeinander – Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben

DerLeitfadenisteinErgebnisdesProjektsWERT-voll MITeinander – Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben.DasProjekt ist imRahmen des Wertebündnis Bayern entstandenund hat es sich zum Ziel gesetzt, interkulturelleBildung und Wertebildung sowie interkulturelleKompetenz zu fördern und im Kontext Schulelangfristigzuverankern.

VonApril 2011bisDezember2014habenachtbayerische Schulen aller Schularten im Rahmenvon WERTvoll MITeinander an interkulturellenSchulentwicklungsprozessen teilgenommen. Teildieser Prozesse waren Bestandsaufnahmen undSondierungsgespräche an den Schulen, Sensibi-lisierungstrainings zur interkulturellen Verständi-gungundCoachingworkshopszurinterkulturellenSchulentwicklung. Die gesamte Schulfamilie warzusammen mit außerschulischen Partnerinnenund Partnern an diesem Schulentwicklungspro-zessbeteiligt.

Die Erfahrungen und Ergebnisse von WERTvoll MITeinander sinddieGrundlage fürdiesen Leit-faden,derermutigenundunterstützensoll,ähn-liche interkulturelle Schulentwicklungsprozesseanzustoßen. Interessierte Lehrkräfte erhalten mitdiesem Leitfaden praxiserprobte Hilfestellungen,uminterkulturellorientierteSchulentwicklungspro-zesse umzusetzen. Es werden Tipps, Empfehlun-gen und Hinweise auf mögliche Schwierigkeiten

oder Herausforderungen bei der Durchführunggegeben.AußerdemsindErgebnissederEvalua-tion desWertebündnisprojektsWERTvoll MIT-einanderenthalten.

ZugleichstelltderLeitfadendasAngebotsportfolioder Beraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse dar. Im Rahmen desProjektsWERTvoll MITeinander wurdeeineGrup-pe von Lehrkräften ausgebildet, um Schulen inBayern in Abstimmungmit der Schulaufsicht beider Umsetzung interkultureller Schulentwicklungzuunterstützen.

Aufbau des LeitfadensZentralesAnliegendes Leitfadens ist es, SchulenbeiderpraktischenUmsetzungvon interkulturel-ler Schulentwicklung zu unterstützen. Somit liegtder Fokus beim Aufbau des Leitfadens darauf,den Leserinnen und Lesern durch grafischesHervorheben von praktischen Hinweisen undTipps das Querlesen zu erleichtern, durch eineAufteilung in Theorie, Praxis und Evaluation dieMöglichkeit von ausgewähltem Lesen zu bietenund durch den Anhang mit Hinweisen, Glossarund Workshop- bzw. Trainingsformaten gezielteInformationenbereitzustellen.

Der einführende Theorieteil bietet einen Über-blick über Schulentwicklungsprozesse allgemein sowie die Besonderheiten interkultureller Schul-

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entwicklung. Zugrunde liegende Begrifflichkei-ten werden nach dem Verständnis des ProjektsWERTvoll MITeinander beschrieben.AusführlicheDefinitionenfindensichineinemeigenenGlossaramEndedesLeitfadens,woraufimTheorieteilanentsprechendenStellenverwiesenwird.

DeranschließendeTeil liefertRatschlägefüreinemöglicheUmsetzung inderPraxis:Wiesiehteinsolcher Schulentwicklungsprozess idealtypischaus?WelcheSchrittesinddazunotwendig?Dabeiwerdenneben InformationenundEmpfehlungenzurpraktischenDurchführungauchHinweisezurEinbindung der Beraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse gege-ben. ImText sinddieRubriken „Ausder Praxis“,„INFO“undZitateausderProjektevaluationgra-fischgekennzeichnet,wasdemschnellenWieder-findendienensoll.BroschürenundArtikel,dieinderRubrik„INFO“angegebenwerden,sindalleim Internet zu finden und meist als Downloadsverfügbar.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der wis-senschaftlichen Begleitung des Projekts WERT-voll MITeinander soll im Anschluss zeigen, wieunterschiedlich die Umsetzung interkulturellerSchulentwicklung vor Ort aussehen kann, wel-che Schwerpunkte die einzelnen Schulen gesetzthabenundwelcheErfolgezuverzeichnenwaren.

ImAnhang finden sich u.a. einGlossar, exem-plarische Abläufe eines Kick-off-Workshops undeines Sensibilisierungstrainings zur interkul-turellen Verständigung sowie eine ausführlichbeschriebeneÜbung,dieauchindieserFormimSchulalltagverwendetwerdenkann.

In dIesem Jahr

Ist uns bewusst

geworden, an welchen

Punkten wIr überall

schon aktIv sInd.

wIr konnten das

Jetzt zusammendenken

und zusammensehen.

daraus hat sIch eIn

neuer ProfIlbausteIn

‚Interkulturelle

bIldung‘ entwIckelt

und wIr haben

unser leItbIld neu

formulIert: schule

In vIelfalt leben.

(Schulleitung)

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M it einer sich stetig wandelnden Gesell-schaft und damit auch Schulrealitätist es entscheidend, grundlegende

Begriffe zu interpretieren und zu definieren.Dazu gehört auch der Begriff der „Kultur“ bzw.„Interkulturalität“.Der Arbeit im Rahmen des Projekts WERTvoll MITeinander liegt eingruppenbezogenes, erwei-tertesVerständnisvonKulturzuGrunde.Siewirdbeschrieben als „ein System von Konzepten,Überzeugungen, Einstellungen und Werteorien-tierungen, mit denen gesellschaftliche GruppenaufstrukturelleAnforderungenreagieren“(Hand-schuck/Schröer:2002).Das Konzept Interkulturalität begreift Menschendamit als „vielfältige“ Personen, deren HandelnaufderZugehörigkeitzuverschiedenenGruppen-zugehörigkeitenwieAlter,Geschlecht,(Aus-)Bil-dung,Religion/Weltanschauung,nationalerund

regionaler Zugehörigkeit, physische Befähigungetc.beruht („Patchworkidentität“)undnichtalleinaufdenAspektderHerkunftreduzierbarist.

II. THEORETISCHE GRUNDLAGEN

D ie Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland(KMK) hat in ihrem Beschluss „Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule“ vom05.12.2013 die Bedeutung der Schulentwicklung für die Umsetzung der interkulturellen

Öffnunghervorgehoben:

Interkulturelle bildung ist für uns keine randerschei-nung, sondern ein wichtiger baustein in unserer schule. das ist uns in diesem Projekt-jahr klar geworden. (lehrkraft)

1. DefinitiongrundlegenderBegrifflichkeiten2. FörderunginterkulturellerKompetenz3. SchulealsOrtderTeilhabeundderinterkulturellenBildung4. ÖffnungsprozessimHinblickaufOrganisation,UnterrichtundPersonal

„Mit der wachsenden sozio-kulturellen Vielfalt und den damit verbundenen Anforderungen an eine gleichberechtigte Teilhabe aller in jedem Bereich des gesellschaftlichen Lebens (…) ste-hen Schulen vor der Aufgabe, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft umfassende Teilhabe an Bildung und Chancen für den größtmöglichen Bildungserfolg zu eröffnen,

zur erfolgreichen Gestaltung von Integrationspro-zessen und damit zu einem friedlichen, demokra-tischen Zusammenleben beizutragen und Orien-tierung für verantwortungsbewusstes Handeln in der globalisierten Welt zu vermitteln. Die Schulen sind gefordert, pädagogische Handlungskonzep-te für den Umgang mit Vielfalt zu entwickeln und umzusetzen.“ (KMK-Beschluss: 2013, S. 2)

1. definition GrundleGender beGrifflichkeiten

AusdiesemBeschlusslassensichfüreineinterkulturelleSchulentwicklungfolgendeAufgabenableiten:

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3. schule als ort der teilhabe und der interkulturellen bildunG

U m Kindern einen größtmöglichen Bil-dungserfolgzuermöglichen, istesunab-dingbar, allen Kindern und ihren Eltern

Teilhabemöglichkeiten inallenBereichenundanAngeboten des Schulalltags einzuräumen. DerKMK-Beschlusssprichtdabeivondifferenzfreund-licherSchule,welchesichalsLern-undLebensortfüralleversteht,allenSchülerinnenundSchülernmitWertschätzungbegegnetundeine interkultu-rellsensibleDialog-undKonfliktkultureinschließ-lich des Aushandelns gemeinsamer Grundlagenfür das Schulleben entwickelt, so dass sich alleMitglieder der Schulgemeinschaft einbezogenfühlen. Sie heißt alle Schülerinnen, Schüler und

ihre Eltern willkommen, informiert und berät sieindividuellwährenddesgesamtenBildungswegesunderöffnet ihnenumfassendeMitwirkungsmög-lichkeiten(KMK-Beschluss:2013).DieEntwicklunginterkulturellerBildungundErzie-hungwirdalskontinuierlicherProzessverstanden,dersystemischalsTeilderEntwicklungvonSchuleals lernender Institutiongestaltetwird. Interkultu-relle Bildung und ErziehungalsQuerschnittsauf-gabedesSchullebenssindimSinnedernachhal-tigen Qualitätsentwicklung mit der EntwicklungdesRegelunterrichtszuverzahnen.

2. förderunG interkultureller komPetenz

I nterkulturelleKompetenzistalso„eine Kernkompetenz für das verantwortungsvolle Handeln in einer pluralen, global vernetzten Gesellschaft. (…) Sie beschreibt vor allem die Fähigkeit, sich selbstreflexiv mit den eigenen Bildern von anderen auseinander und dazu in Bezug zu setzen sowie gesellschaftli-

che Rahmenbedingungen für die Entstehung solcher Bilder zu kennen und zu reflektieren.“ ImKontextSchulemeint der Begriff auch eine „soziale Kompetenz oder Beziehungskompetenz, die sich in der Interaktion und Kommunikation zwischen dem hauptberuflichen Personal einer Einrichtung und Klienten mit Migrationsgeschichte sowie im multikulturellen Team (…) realisiert.“(KMK-Beschluss:2013,S.2)

© Jan Roeder

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

In diesemSinnewerdendie schulischen Struktu-ren, Methoden, Lehrpläne und Umgangsformenan eine in vielen Dimensionen plurale Schüler-und Lehrerschaft angepasst. Ziele sind u.a.der gleichberechtigte ZugangallerSchülerinnenundSchülerzuBildung,allerLehrkräftezuallenHier-archieebeneneinerSchule,allerEltern zuSchul-angeboten (unabhängig von sozialer Herkunft,Sprachkenntnissen,etc.).

Die interkulturelleSchulentwicklungbezieht inter-kulturelle Aktivitäten einzelner Lehrkräfte oderElternsystemischaufeinander.DasProjektWERT-voll MITeinander hatbestätigt,dassdienachhal-tigeVerankerungvonAspekteninterkulturellerBil-dung gelingt, wenn die entsprechenden Projekteund Kooperationen von Kollegium, Schülerinnenund Schülern sowie Eltern gemeinsam getragenwerdenundindenUnterrichts- und Schulalltag eingebunden sind.

Ein Öffnungs- und Veränderungsprozess gelingtdabei am besten, wenn die Schulfamilie inter-kulturelleMaßnahmennichtnuralsReaktionaufaktuelleProblemlagenoderalsKriseninterventionversteht, sondernalsChance für ein pädagogi-sches Gesamtkonzept, das auf ein von gegen-seitiger Anerkennung geprägtes Miteinanderabzielt. Die interkulturelle Öffnung von SchulenistalsstrategischeAusrichtungauchimLeitbildzuverankern.

DerwichtigsteErfolgsfaktor interkulturellerSchul-entwicklung ist dieUnterstützung der Prozesse durch die Schulleitung. Auch wenn der Anstoß

nicht zwingend von der Führungskraft kommenmuss, sind für das Gelingen immer wieder Ent-scheidungen und Unterstützungen von dieserSeiteerforderlich.InterkulturelleSchulentwicklungistaber zugleicheindiskursiverProzess,der vonallen Mitgliedern des Kollegiums getragen undweiter entwickelt werden muss, wenn sich die„Kultur“ der einzelnen Schule verändern soll.Dafür ist die interkulturelle Qualifizierung despädagogischen Personals eine unabdingbareVoraussetzung:SiehatdieAufgabe,Zugangsbar-rierenwieauchAbgrenzungsmechanismendurch(selbst-)reflexive Lern- oder Veränderungsprozes-seabzubauen.

Interkulturelle Schulentwicklung setzt sich the-matisch mit den zentralen Herausforderungenauseinander,diesichausderHeterogenitätinderSchuleergeben:

p MehrsprachigkeitderSchülerinnenundSchülersowieEltern,

p BeteiligungderElternimRahmenvonBildungs-undErziehungspartnerschaften,

p VielfaltderReligionenundGlaubensvorstellungenund

p HandlungsmusterzuaugenscheinlichgleichenoderähnlichenWertevorstellungen.

4.ÖFFNUNGSPROZESSIMHINBLICKAUFORGANISATION,unterricht und Personal

U nterSchulentwicklungistdiesystematische Weiterentwicklung und ÖffnungvonEinzelschu-lenzuverstehen.Siezieltdaraufab,jedeeinzelneSchulealsinterkulturellelernendeOrgani-sationauszubauen,diesichdabeiselbststeuert,reflektiertundorganisiert.

Grundlage ist die Entwicklung einer interkulturellen Orientierung, im Sinne einer Haltung vonSchuleundbeteiligtenPersonen,dieanerkennt,dass in jederGesellschaftunterschiedlicheGruppenmitunterschiedlichenInteressenlebenundsichdieseGruppeninihrenKommunikations-undReprä-sentationsmittelnunterscheiden.(Handschuck/Schröer:2012).

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Öffnungs- prozess

Personal- entwicklung

Organisations- entwicklung

Unterrichts- entwicklung

Interkulturelle Schulentwicklung bedeutet somit konkret:

1. EinSchulklimazuschaffen,indemderUmgangmitVielfaltvoneinemKonzeptderwechselseitigenAnerkennunggeleitetist.(Organisationsentwicklung).

2. DieKonkretisierungderimLehrplanvorgegebenenKompetenzenundInhalteimHinblickaufinterkulturelleThemenunddieSchaffungvonLerngelegenheiten,diedemunterschiedlichenBedarfder

SchülerinnenundSchülerentsprechen(Unterrichtsentwicklung).

3. DieBeteiligteninderSchulfamilienochstärkerzurReflexionvonindividuellenEinstellungenundalltäglichenVerhaltensweisenzubefähigenunddieEntwicklungvongemeinsamenPerspektivenundHandlungskonzeptenzuermöglichen(Personalentwicklung).

Broschüre „Schulentwicklungsprogramm. Leitfaden für die schulische Qualitätsentwicklung in Bayern“, herausgegeben vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissen-schaft und Kunst, erarbeitet durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB).

INFO

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Strategie Struktur Kultur

4.1 Interkulturelle Schulentwicklung als Organisationsentwicklung

Interkulturelle Organisationsentwicklung ist die Grundlage des Gesamtprozesses. In Anlehnung anKonzeptedesChange-ManagementssinddabeidreiPhasenbedeutsam.

1. Strategie –dieKlärungundVereinbarunglang-undmittel-fristigerZieleunddieAuswahlentsprechenderVorgehenswei-sen(Konzepte,Maßnahmen,Methoden)zurZielerreichung,

2. Struktur –dieEinrichtungvonOrganisationsformenundArbeitsgruppen(Steuerungs-gruppe,Entwicklungsteams)alsnachhaltigeBasisfürdieZielbearbeitung,und

3. Kultur –dieNeuorientierungvonWertenundNormenimSchulalltagsowiedieÜberprü-fungvonInteraktionsformenzwischenallenBeteiligten (Rolff:2013).

AneinerderProjektschulenvonWERTvoll MITein-ander wurde beispielsweise ein Wertekanon fürdie Schule entwickelt,worandie gesamte Schul-familiebeteiligtwar(Lehrkräfte,Eltern,Schülerin-nenundSchüler).AusgangspunktwareinmehrsprachigerFragebo-gen. Auf einer vorgegebenen (und ergänzungs-offenen)ListevonWertensollteeinRankinggebil-detwerden.Aus den Rückmeldungen wurden zunächst ziel-gruppenspezifische und daraufhin übergreifende„Top5“ zusammengestellt. Diese fünf Werte

wurdenfürdenSchulalltagkonkretisiertundfan-denEinzuginverschiedeneLehr-undLernarran-gementsfüralleMitgliederderSchulfamilie.DieRanglistenderverschiedenenGruppenbein-halten allgemein anerkannte Werte, wie z.B.„Respektvoller Umgang“. Dissens bei einzelnenNennungen zeigte sichdagegenbei „Meinungs-freiheit“ (Priorität der Schülerinnen und Schüler)und „Leistungsbereitschaft“ (Erstnennung derEltern).

01 02 03

Die Broschüre „Interkulturelle Öffnung – warum eigentlich?“ herausgegeben von VIA Bayern – Verband für Interkulturelle Arbeit e. V. enthält Grundlagen der interkulturellen Öffnung. IN

FO

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Aus der Praxis

Meilensteine – die wichtigsten Fragestellungen im Prozessverlauf auf einen Blick: p ReflexionLeitbild–Wasleitetuns?WassindunsereVisionen? p Bestandsaufnahme–Wasläuftbereits?Wasläuftgut?Wasläuftnichtsogut? p Zielformulierung–Waswollenwirerreichen?Wasmüssenwirdafürtun? p Maßnahmenplanung–WelcheRessourcenhabenwir?WelcheArbeitsfelderwollenwirbearbeiten?

p Durchführung–VerfolgenwirmitdenMaßnahmenweiterhindieangestrebtenZiele? p Evaluation–WurdendieZieleerreicht?

© Jan Roeder

SchülerundLehrkräftederGeschwister-Scholl-RealschuleNürnbergbeimWertebündniskongressam13.März2013 imICM–InternationalesCongressCenterMünchen

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für uns war das eIn

zugewInn! InterkulturalItät

wIrd nIcht nur Punktuell In den

blIck genommen, sondern steht

Im zentralen zusammenhang Im

Schulleben. (lehrkraft)

Aus der Praxis

Ideen für die interkulturelle Gestaltung des Unterrichts p LektürebeispieleundAutorenauswahlausverschiedenenLändern(Deutsch) p ThematisierungundInterpretationsmöglichkeitenvonBegriffen,Sprichwörternetc.ausinterkulturellerPerspektive(Deutsch)

p Kommunikationsthemenwienon-verbale,paraverbaleVerständigungimKontextinterkulturellerVerständigung(Fremdsprachen)

p UrsprüngeunterschiedlicherRechenverfahren,z.B.SatzdesPythagorasausÄgyptenetc.(Mathe)

p Demokratie-undToleranzerziehungimKontexteinermultikulturellenGesellschaft(Sozialkunde)

Quelle: Broschüre „Divers – kontrovers?“, siehe unter INFO Seite 17

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

4.2 Interkulturelle Schulentwicklung als Unterrichtsentwicklung

InterkulturelleUnterrichtsentwicklungbetrifft denKernauftrag vonSchule. InterkulturelleQuerschnitt-themenmüssenauchimSchulalltagdesFachunterrichtsanschlussfähigsein.Sowohl innerhalb von besonderen Förderangeboten wie Übergangsklassen, Deutschförderklassenbzw. Seiteinsteigerkursen, als auch im Regelunterricht besteht Gelegenheit, vorhandene Potentialewertzuschätzen,kulturelleVielfaltbewusstzumachenunddieeigenekulturellePrägungzuerkennen(CornelsenVerlag:2013).

DieSchuleunterstütztdieSchülerinnenundSchülerbeimErwerbinterkulturellerKompetenzen,indemsieLernanlässezufolgendenDimensionengestaltet:

Die Broschüre „Divers – kontrovers? Ideen für den interkulturellen Schulalltag“, herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB), enthält viele Praxis-ideen für die interkulturelle Unterrichtsentwicklung.

INFO

Wissen und Erkennen: p KulturenalssichveränderndekollektiveOrientierungs-undDeutungsmusterwahrnehmen,

p EinflusskollektiverErfahrungenausVergangenheitundGegenwartaufinterkulturelleBegegnungenerkennen

Reflektieren und Bewerten: p EigenekulturgebundenePrägungenundDeutungs-mustersowiegegenseitigesozialeZuordnungenundStereotypisierungenreflektieren,

p OffenheitgegenüberanderenundanderenDeutungsmusternentwickeln

Handeln und Gestalten: p MitverantwortungfürdieEntwicklunggleichberechtigterTeilhabeimpersön-lichen,schulischenundgesellschaftlichenBereichübernehmen,

p bewusstgegenDiskriminierungundRassismuseintreten,

p InteressenrespektvollaushandelnundKonfliktefriedlichaustragen (KMK-Beschluss:2013)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

4.3 Interkulturelle Schulentwicklung als Personalentwicklung

InterkulturellePersonalentwicklungqualifiziertdaspädagogischePersonalfürProzessederVerständi-gungzwischenundinunterschiedlichenkulturellenundsubkulturellenGruppen.Andererseits bedeutet interkulturelle Personalentwicklung auch, Personal mit Migrationsgeschichte zueinerBewerbungfürverschiedeneFunktionsbereicheundHierarchieebenenbesonderszumotivieren.VoraussetzungistdieSensibilisierungfürkulturelleUnterschiede,dieHerausforderungenfürKommu-nikationssituationendarstellenkönnen.DazugehörtderErwerbeinerselbstreflexivenHaltung,umdieeigenekulturellePrägungzuerkennenundwahrzunehmen.HierzusindTrainingszurinterkulturellenSensibilisierungeinentscheidendesElement.

InderPraxishatsichbezüglichderInhaltederartigerTrainingseinStufenmodelletabliert:

1. Offenheit,Kontaktbereitschaft,BemühenumVerständnis,Ernstnehmen,Anerkennungdes bzw.deranderen,

2. erkennenvonStereotypisierungstendenzen,ReflexioneigenerVorurteile,Aufmerksamkeit fürdiskriminierendeStrukturen,

3. EinsichtindieKulturgebundenheitmenschlichenVerhaltensgenerell,EingeständniseigenenBefremdens,UmgangmitAngst,

4. FähigkeitinterkulturellenVerstehensundKommunizierens,

5. BefähigungzumDialog(Auernheimer 2012,125).

Aus der Praxis

So kann interkulturelle Personalentwicklung konkret umgesetzt werden: p MotivationzurBewerbungvonPersonalmitMigrationsgeschichte p Aus-undWeiterbildungindenBereichenMigration,Migrationsgeschichte,Interkulturalität,HeterogenitätvonSprachkompetenzimKlassenzimmer,Toleranz,Demokratieerziehung

p SensibilisierungzumThemainterkulturelleElternarbeit p FörderunginterkulturellerKompetenzundAmbiguitätstoleranz p Aus-undWeiterbildungimBereichinterkulturelleTeamentwicklung(inBezugaufdieLehrerschaft)

Die Broschüre „Vielfalt? Bitteschön. Handlungsempfehlungen für interkulturelle Öffnung in der Personalentwicklung“, herausgegeben vom Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) enthält Grundlagen zur interkulturellen Personalentwicklung, die auch für den Schulkontext bedeutsam sind. Die Broschüre findet sich im Internet als Download.

INFO

© Jan Roeder

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

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Ich habe zweI grundgefühle:

eIne gesunde motIvatIon, dIe

keIn strohfeuer Ist, und eIn

gutes gefühl, dass wIr an unserer

schule Interkulturelle bIldung

umsetzen können.

Ich habe eInen neuen blIck

auf unsere schule gewonnen und

habe entdeckt, wIe wIchtIg eIne

demokratIsche schule Ist. dIe

PartIzIPatIve schulentwIcklung

Ist für mIch eIn schlüsselbegrIff,

weIl wIr nur mIteInander dIe

schule gestalten können.

(lehrkraft)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Initiierung desProzesses

BildungeinesEntwicklungsteams

Hinzuzieheneiner interkulturellen Beratung

Auftaktveranstaltung undDurchführung desEntwicklungs-

prozesses

III. UMSETzUNG IN DER PRAxIS1. interkulturelle schulentwicklunG konkret

W enn die Schule einen Prozess der interkulturellen Schulentwicklung auf denWegbringenmöchte,empfiehltsichfolgendesVorgehen:

1. Initiierung des ProzessesdurchdieSchulleitungundHerbeiführungvonBeschlüssenindenschulischenGremien

2. Bildung eines EntwicklungsteamsmitallenBeteiligtenderSchulfamilieundnachMöglichkeitmitaußerschulischenPartnerinnenundPartnern

3. Hinzuziehen einer interkulturellen BeratungmitUnterstützungderSchulaufsicht4. Auftaktveranstaltung (BasisfürProzessschaffen,EinstieginsThema,Bestandserhebung)5. Durchführung des Entwicklungsprozesses

p EntwicklungeinergemeinsamenVisionundFormulierungvonLeitzielensowieErarbeitungvonEntwicklungs-undHandlungsschritten

p IdentifizierungundPriorisierungeinesEntwicklungsschwerpunktsundPlanungvonProjektenoderEinzelmaßnahmen

p FestlegungvonIndikatorenfürdenErfolgdergeplantenMaßnahmenalsVoraussetzungfürEvaluation

p UmsetzunggeplanterMaßnahmen p TransferderErgebnisseindenSchulalltagundSicherungderNachhaltigkeit p WirkungüberdieeigeneSchulehinaus(Rolff:2013).

6. Evaluation

1.1 Initiierung des Prozesses

AmAnfangeinesinterkulturellenSchulentwicklungsprozessesstehendessenAnstoßdurchdieLeitungs-ebeneeinerSchuleunddieVerabschiedungentsprechenderBeschlüsseindenschulischenGremien.

Partizipation von Anbeginn an ist ein wichtigerErfolgsfaktor, mit dem eventuell vorhandeneWiderstände aufgenommen und auch abge-baut werden können.WennMenschen sichmit

ihren Emotionen ernst genommen fühlen undzugleichzurMitwirkungeingeladensind,könnenneue Potenziale für den Veränderungsprozessentstehen.

Evaluation

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Die Erfahrungen mit Veränderungsprozessen inden verschiedensten institutionellen und organi-satorischenKontextenzeigen,dass interkulturelleÖffnungsprozesse nicht immer und nicht beiallen Beteiligten gleichermaßen auf Zustimmungstoßen.EinerseitssindUnsicherheitenundÄngsteimUmgangmitVeränderungsprozessengenerellvorhanden,diemitFaktorenwiemöglicherMehr-arbeit, Umstellung gewohnter Arbeitsabläufe,Umstellung von Zeitkonzepten etc. zusammen-hängen. Andererseitskönnen bei interkulturel-len Öffnungsprozessennoch eigene Erfahrun-gen, Unsicherheiten undÄngste bei der Begeg-nung mit Menschen,deren kulturelle Prägun-gensichvondeneigenenunterscheiden,hinzukom-men, die gelegentlich zuWiderstand führen können. All dieseunterschiedlichen Ängste müssenwahr-undernstgenommenwerden.

Mit einem Beschluss zur Umsetzung der inter-kulturellen Schulentwicklung in den schulischenGremienkann z.B.die Initiierungdes Prozessesfür alle Lehrkräfte bzw. Akteurinnen und Akteu-re der Schulfamilie transparent gemacht undzugleich fest verankert werden. Bedenken odersogar Gegenstimmen sollten dabei aktiv zurKenntnisgenommenundimweiterenProzessver-lauf im Auge behalten werden. Den Personen,die Bedenken äußern oder Widerstand zeigen,sollten immer wieder Mitwirkungsmöglichkeitenangebotenwerden.

Im Prozess der interkulturellen Öffnung oderWeiterentwicklungeinerSchulenimmtdieSchul-leitungeineentscheidendeRollefürdasGelingeneines solchen Vorhabens ein. Selbst wenn kon-krete Aufgaben im Prozessverlauf oder auch dieVerantwortung für dessen Umsetzung delegiert

werdenkönnen,solltedieinterkulturelleSchulent-wicklung–wiejederandereEntwicklungsprozesseinerSchuleauch–„Chefsache“sein.

DieRollederSchulleitungistdieaktiveBegleitungundUnterstützungdes Prozesses. Sowenigaus-schlaggebendes ist,obderEntwicklungsprozessvon der Schulleitung ausgegangen ist, so ent-scheidend ist es, ob sie genügend eingebunden

bzw. informiert ist. DieSchulleitung begleitetden Prozess entwederals aktives Mitglied imEntwicklungsteamodersorgt für einen regel-mäßigenAustauschmitdiesem.

DieVerantwortungderSchulleitung für dasProjekt umfasst u.a.folgendeAspekte:

p EinegrundlegendeideelleUnterstützung, p dieBereitstellungvonRessourcen, p dieUnterstützungdesEntwicklungsteamsgegenüberdemGesamtkollegiumsowie

p denfortlaufendenTransferderErgebnisseausdemEntwicklungsteamindasGesamtkollegium.

Die ständige Mitarbeit von Schulleiterinnen undSchulleitern im Entwicklungsteam hat Vor- undNachteile. Einerseits wird die zügige Weiter-verfolgung von Themen bzw. die Umsetzungvon Maßnahmen und Vorhaben beschleunigt.Andererseits kann ein „leitungsfreier“ Kommu-nikationsraum gerade im sensiblen Feld derinterkulturellen Schulentwicklung auch Chanceneröffnen,Themenoffenerbesprechenzukönnen.Schulleiterinnen und Schulleiter sollten an dieserStelle prozesssensibel entscheiden, inwieweit siesich in die unmittelbare Arbeit im Entwicklungs-teameinbringen.

wir haben eins in diesem Jahr entdeckt: es lohnt sich, visionen zu haben!(lehrkraft)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Wenig hilfreich für den Erfolg des Entwicklungs-prozessesistesdagegen,wennsichdieSchullei-tung, auchwenn sie das Vorhaben ausdrücklichbefürwortet, nur unregelmäßig über die Arbeitaus dem Entwicklungsteam informieren lässt.MiteinersolchenpunktuellenWahrnehmungderLeitungsverantwortungauchfürdeninterkulturel-len Schulentwicklungsprozess bleiben ggf. vieleImpulseaufderStrecke.

Erfahrungen anderer interkultureller Öffnungs-prozesseinInstitutionen,Organisationen,Einrich-tungen von Kommunen oder in der Verwaltunghaben gezeigt, dass auch die Leitungsebenemöglichst vor Beginn des Prozesses ein TrainingzurinterkulturellenSensibilisierungundVerständi-gung besuchen sollte. Der Erfolg eines interkul-turellenÖffnungsprozesseswirdwahrscheinlicher,

wenn sich die Führungskräfte einer Institutionoder Organisation zunächst auch mit ihrereigenen Rolle und Haltung auseinandersetzenkönnen. Selbstreflexion und Perspektivwechsel sind die wichtigsten Unterschiede zu anderenSchulentwicklungs- oder Change-Prozessen inOrganisationen.

AufderGrundlagederErfahrungenausdemPro-jektlässtsichfeststellen:Einesituationsbezogene,flexible Einbindung des Schulleiters bzw. derSchulleiterin und die kontinuierliche Begleitungdes Prozesses sind unerlässlich.Auch Phasen, indenen sich die Schulleitung zurückzieht und dasEntwicklungsteam eigenständig kreative Ideenentwickelt,könnenhilfreichfürdenProzesssein.

1.2 Bildung eines Entwicklungsteams

UmeineninterkulturellenSchulentwicklungsprozessvoranzubringen,musseineGruppevonPersonengefundenwerden,diediesesAnliegen zu ihrer Sachemacht undein Entwicklungsteam, eine soge-nannte„Steuerungsgruppe“,bildet.

HauptaufgabendesEntwicklungsteamssinddieGestaltungundSteuerungdesSchulentwicklungs-prozesses.Dazugehörenu.a.

p eineBestandsaufnahmesowieeineStärken-Schwächen-AnalysederSchule, p diePlanungvonMaßnahmenundderenUmsetzunghinsichtlichderverschiedenenBereichevoninterkulturellerSchulentwicklung(Organisations-,Personal-,Unterrichtsentwicklung),

p dieDokumentationdesProzessessowie p derTransferdesProzessesanalleBeteiligtenbzw.diegesamteSchulfamilie(Feedbacktreffen).

BeiderZusammensetzungdesTeamssolltendieVielfalt an der Schule und nachMöglichkeit dieBeteiligung von externen Partnerinnen und Part-nernmitbedachtwerden.InterkulturelleSchulent-wicklungisteinVeränderungsprozess,deraufderAnerkennungvonVielfaltalsgrundlegenderHal-tung basiert. Daher ist eswichtig, Vertreterinnenund Vertreter aus allen Teilen der Schulfamiliemit einzubeziehen,d.h. Schulleitung, Lehrkräfte,Eltern, Schülerinnen und Schüler, Sozialpädago-ginnenundSozialpädagogen,SekretärinnenundSekretäresowieHauspersonal.

Interkulturelle Schulentwicklung heißt auch Öff-nungderSchulenachaußen indasGemeinwe-sen.IndemsichdieSchuleindenStadtteilbzw.indieGesellschaftöffnet,beziehtsiedieunmittelba-reLebensumweltderSchülerinnenundSchülerinihre Arbeit ein. Eine solcheÖffnung von Schulehat zum Ziel, dass Kinder und Jugendliche ihresieumgebendeLebensweltgenauerkennenlernenunddassoziale,politische,kulturelleundökolo-gischeUmfelderfassenundreflektierenkönnen.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

SCHULFAMILIE

Schülerschaft, SchulleitungundLehrkräfte,Eltern,

PädagogischeFachkräfte,Sekretariat,

TechnischeVerwaltung

Kommunen undkommunaleEinrichtungen

außerschulische Bildungsanbieter

Polizei

Unternehmen

Vereine (z.B.Sport-undKulturvereine)

soziale Dienste

Migrantenselbst- organisationen

andere Schulen

Religions-und Glaubens-

gemeinschaften

DieZusammenarbeitmitexternenPartnernisteinwünschenswerterFaktorfürdasGelingendesinter-kulturellenSchulentwicklungsprozessesvorallemhinsichtlicheinerSchulkultur,inderVielfaltNormali-tätwird.DieSchulegewinntdurchKooperationenmitPartnernu.a.

p neuePerspektiven,diesichvondenorganisationsinternenGewohnheiten,StrukturenundAbläufenunterscheiden,

p ExpertenwissenvonPersonenaußerhalbderSchule, p UnterstützungbeiderBewältigungderumfassendenErziehungs-undBildungsaufgabensowie p eineVerbesserungderÜbergangschancenvonAbsolventinnenundAbsolventenindieBerufsausbildung.

ZugleichgewinnendiePartnerimUmfelddurchdieKooperationsbeziehungmitderSchuleu.a. p dieMöglichkeitzurSelbstdarstellung, p dieMöglichkeitzurWerbungfüreigene,unterrichtsergänzendeAngebote, p dieSchärfungdeseigenenProfilsund p AnregungenfürdiekonzeptionelleDifferenzierungdereigenenAngebotehinsichtlichderHeterogenitätderSchülerschaft.

ZudemkönnengemeinsammitPartnerinnenundPartnernausdemSchulumfeldBeteiligungsprojekteetabliertwerden,mitdenenSchülerinnenundSchülergesellschaftlichenEinflussgewinnenundsomitmotiviertwerden,Verantwortungzuübernehmen.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Im ProjektWERTvoll MITeinander waren die Entwicklungsteamsan den Schulen sehr unterschiedlich besetzt. Dort, wo

auch Perspektiven von Eltern und externen Part-nern vertreten waren, wurde intensiver dis-kutiert und reflektiert. Dadurch konntenErgebnisse erzielt werden, die über dieeinzelne Schule hinausreichten. DieseZusammenarbeit wurde von allenMitwirkenden im Entwicklungsteamsehrgeschätzt.SelbstwennProblemeim Zusammenhang mit Schulstrukturoder-klimathematisiertwurden,warendieunterschiedlichenBlickwinkelaufdie

Themen sehr gewinnbringend. Innerhalbdes Entwicklungsteams sollte, wennmöglich,

aucheineVielfalthinsichtlichdesGeschlechts,desAlters,dernationalenbzw.„ethnischen“Herkunft sowie

der Berufe, Ausbildungen oder Fachrichtungen bei Eltern, Lehr-kräften,externenPartnerngegebensein.

Für die Arbeit des Entwicklungsteams ist Kontinuität von großer Bedeutung.Das betrifft sowohl diePersonen,dieinderGruppemitarbeiten,alsauchdieZeitressourcen,diefürdieArbeitzurVerfügung

UmdievielfältigenAufgabeneinesinterkulturellenSchulentwicklungsprozesseszubewältigen,solltensich imEntwicklungsteamfolgendeFähigkeiten,FertigkeitenundKompetenzenwiederfinden(jedochnichtallesbeiallenPersonen!):

p Moderation(Gesprächsführungund-leitung), p GrundkenntnissezumProjektmanagement, p Methodenkenntnisseu.a.inBezugaufZielfindungen,interneEvaluation, ArbeitmitFragebögen,Maßnahmenplanung(Rolff:2013).

FürdenErfolgderArbeitdesTeamsistessinnvoll,eineTeamleitungzubestimmen.Diesehatu.a.dieKoordinationdesProzesses imBlick, kümmert sichumRessourcen,denAustauschmitderSchullei-tung,dieZusammenarbeitmitexternenPartnernundistAnsprechpersonfürAußenstehende.

Ebenso wichtig ist es, frühzeitig die gemeinsame Umgangs- und Arbeitsweise zu klären. Dadurchkönnen spätereMissverständnisseundUnstimmigkeiten vermiedenwerden.WichtigeAspektedabeisindu.a.

p FreiwilligkeitundBereitschaftzurKontinuitätinderMitarbeit, p BereitschaftzurSelbstreflexionundSensibilisierungzuinterkulturellerVerständigung, p geklärtesVerhältniszurSchulleitungbzw.ArtderZusammenarbeitmitderSchulleitung, p gemeinsameÜbereinkunftüberdieArtundWeisederZusammenarbeitundKommunikation,dasEinhaltenvonZeitplanungenundÜbernahmevonAufgaben.

IstdasEntwicklungsteamgefunden,kanneshilfreichundsinnvollsein,geradedasersteTreffenoderdieersteProzessphasemiteinerexternenModerationbzw.Begleitungdurchzuführen.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

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stehen müssen. Es muss dafür gesorgt werden,dass der hier und da nicht zu vermeidendeUnterrichtsausfall durch Kolleginnen und Kolle-genausgeglichenwird.

Für die Arbeit des Entwicklungsteams sollten imVerlauf eines Schuljahres vier bis sechs Work-shops, in denen sich das ganze Team trifft undam Schulentwicklungsprozess arbeitet, mit einerDauer von jeweils drei bis vier Stunden einge-plantwerden.

Da es sich bei einem Schulentwicklungsprozessum komplexe Zusammenhänge handelt, hat essichalssinnvollerwiesen,ausreichendPausenbeidenTreffenanzusetzen.SowirdesallenBeteilig-ten unabhängig von Sprachkompetenz oder Bil-dungshintergrund ermöglicht, demGesagten zufolgenundggf.Nachfragenzustellen.

Zwischen denWorkshopsmussweitere Zeit vor-gesehen werden, in der einzelne Personen oderArbeitsgruppenanderUmsetzungdergemeinsa-menVorhabenarbeiten.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Eltern mitund ohne Migrationsgeschichte sowie mit exter-nenPartnerinnenundPartnern(wiez.B.Migran-

tenselbstorganisationen(MSO), kommunalenVertreterinnen und Ver-tretern, Vereinen undVerbänden), ist bei der

Planung des Zeitbedarfs für die Workshops imEntwicklungsteamzubedenken,dasseinesolcheinterkulturelle Zusammensetzung ggf. mehr Zeiterfordert. So kann es durchaus sein, dassman-che Fragestellungen ausführlicher und längergeklärtwerdenmüssen,weilsienichtfüralleMit-wirkenden sofort klar und nachvollziehbar sind.Diesmuss zunächst nichtsmit der Sprachvielfaltzu tun haben, sondern es kann auch an einemunterschiedlichen Verständnis oder Zugang zurOrganisationskultureinerSchuleliegen.

Die ZuSammen-

arbeIt mIt dem

stadttheater hat

sIch als echter

glücksfall erwIesen.

durch musIk und

theatersPIelen lassen

sIch vIele konflIkte

besser lösen und es

entsteht eIne ganz

neue gemeInschaft.

(lehrkraft)

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headline// leiTFaden FÜR inTeRKUlTURelle SChUlenTWiCKlUnG

Aus der Praxis

ImZentrumdesgemeinsamenInteressesvonSchuleundEltern,egalobmitoderohneMigra-tionsgeschichte,stehtdieFörderungundPersönlichkeitsentwicklungdesKindes.UmalleElterngleichermaßenzuerreichen,habensichu.a.nachfolgendeAspektealsTüröffnererwiesen:

p GeringereTeilnehmer-AnzahlbeiVeranstaltungen,umpersönlicheGesprächezuermöglichen

p VernetzungmitmigrationsspezifischenEinrichtungen,diehäufigalsMultiplikatoren sowieauchalsBeratungsinstanzinErziehungsfragendienen

p PersönlicheAnsprachederschriftlichenAnsprachevorziehen p VermeidungvonFachspracheundAbkürzungeninderUnterhaltung p KeineTerminewährendwichtigerreligiöserFeiertage(siehedazuauchdieRubrik„Zeit“, Kap.3.2).

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

1.3 Hinzuziehen einer interkulturellen Beratung

Im Rahmen des ProjektsWERTvoll MITeinander wurden innovative Ansätze für interkulturelleSchulentwicklungsprozesse entwickelt und – inKooperationzwischendemProjektundderAka-demie fürLehrerfortbildungundPersonalführungDillingen (ALP) – Lehrkräfte verschiedener Schul-artenalsBeraterinnen und Berater für Interkultu-relle Schulentwicklungsprozesse ausgebildet.

MitderumfangreichenFortbildunganderALPinDillingenwurdendieseBeraterinnenundBeraterbefähigt, interkulturelle Schulentwicklungspro-zesse zu initiieren und beratend zu unterstützen.Sie ergänzen das bestehende System der Schul-entwicklungsberatung in Bayern um einen zeit-gemäßen inhaltlichen Aspekt, den Blick auf dieverschiedenartigen kulturellen Hintergründe derBeteiligten der Schulfamilie, die in den Schulenlängst zum Alltag gehören. Den bayerischenSchulenaller Schularten stehenmitdiesenBera-terinnen und Beratern kompetente Ansprech-partnerinnen und -partner für die UnterstützungvonSchulenbeiderPlanungundderImplemen-tierung interkultureller Öffnungsprozesse in derSchulentwicklungzurVerfügung.

AnspätererStelleindiesemLeitfadengibtesgenauereHinweiseaufEinsatzmöglichkeitenundAnge-botederBeraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse.

Das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst regt an, die ausgebildetenBeraterinnenundBeraterzudeninderRegionalenLehrerfortbildung(RLFB)üblichenRahmenbedin-gungen (Ersatz von Reisekosten und Honorierung) im Bereich der interkulturellen Schulentwicklungeinzusetzen.

Der Schulaufsicht kommt –auchwegenderanfallendenKostenundder rechtlichenRahmenbedin-gungen–einezentraleRollebeiderPlanungdesEinsatzesderBeraterinnenundBeraterzu.BeispielsweisebietensichinAbsprachemitderSchulaufsichthalb-biseintägigePraxisworkshopszurinterkulturellenSensibilisierungdesKollegiumseinerSchuleimRahmeneinerschulinternenLehrerfort-bildung (SCHILF) unter LeitungderBeraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungs-prozessean.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

1.4 Auftaktveranstaltung

ZuBeginneinesinterkulturellenSchulentwicklungsprozessessollteeseineAuftaktveranstaltungfürdasEntwicklungsteamgeben,inderenVerlaufsichdieBeteiligtenüberdenweiterenProzessverständigen.

Dieser sogenannte Kick-off-Workshop ist eine eigene, in sichgeschlosseneEinheitmitdemZiel,dieBasis füreinenlän-

gerfristigen interkulturellen Schulentwicklungsprozesseszu schaffen. Je nachdem, welche Funktion derWorkshop hat, kann der Ablauf variieren. Somuss er nicht zwingendals unmittelbarer Ein-stiegineinenEntwicklungsprozessverstandenwerden,sondernkannauchderSelbstverge-wisserungoderdergrundsätzlichenOrientie-rung einer Schule dienen. Bis zum eigentli-chenProzessbeginnkanndurchausnocheinlängererZeitraumliegen.

Der zeitlicheUmfangdesWorkshops solltemin-destens 180 Minuten betragen. Die Gruppe sollte

idealerweiseaus8bis12verschiedenenVertreterinnenund Vertretern der Schulfamilie und externen Partnerinnen

undPartnernbestehen.

MiteinemKick-off-Workshopkannz.B. p einegemeinsameGesprächsbasisfürdasThema„interkulturelleSchulentwicklungandereigenenSchule“geschaffenwerden,

p dasInteresseamThemabekräftigtwerden, p aufgezeigtwerden,welcheVorteile,Notwendigkeiten,ChancenoderMöglichkeiteneininterkulturellerSchulentwicklungsprozesshat,

p eineBeratungdarüberstattfinden,welchenächstenSchrittebeiderUmsetzungeinessolchenProzesseseineRollespielen.

Die InhaltedesKick-off-Workshopsergebensichausder jeweiligenkonkretenSituationvorOrtundkönnenu.a.folgendeAspektebeinhalten:

p InputsoderMethodenzuinterkulturellerVerständigungbzw.Sensibilisierung, p KlärungzentralerArbeitsbegriffewie„Kultur“und„InterkulturelleVerständigung“, p AspekteinterkulturellerSchulentwicklung, p AuswahlmöglicherSchwerpunktthemenfüreineninterkulturellenSchulentwicklungsprozess(z.B.sprachsensiblerUnterrichtbzw.UnterrichtsgestaltungundentsprechendeFörderung;ZusammenarbeitmitElternimRahmenvonBildungs-undErziehungspartnerschaften;FortbildungendesKollegiumsoderderSchulfamiliezurSensibilisierungfürinterkulturelleBegegnungssituationen;ÖffnungderSchuleindasGemeinwesen).

Im Rahmen des Kick-off-Workshops ist eine Bestandsaufnahme sinnvoll, die den Ist-Stand einerSchule erfasst: „Washabenwir anunserer Schulebereits an Projekten,Maßnahmen, Strukturen im

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Aus der Praxis

Es hat sich als sinnvoll erwiesen eine Bestandsaufnahme durchzuführen: p Schulleitung:SindinterkulturelleÖffnungsstrategienbekanntunderwünscht? WelcheRessourcensindvorhanden?

p Lehrpersonal:WelcheKompetenzensindvorhanden?Wiewerdensiegenutzt? WelcheFortbildungenwurdengemacht?Etc.

p Schülerschaft:WelcheKompetenzensindvorhanden? Wiewerdensiegenutzt?IstderUnterrichtmigrationssensibelgestaltet?Etc.

p Eltern:WiewerdenElternangesprochen?WiesindElternabendegestaltet?Etc. p Räumlichkeiten:SindalleRäumebarrierefreierreichbar(Rampen,Beschilderungen,…)? GibteseinenRaumderStillefürGebete?Etc.

p Öffentlichkeitsarbeit:Werwirdwieangesprochen? IstdasPrinzipder„LeichtenSprache“bekannt?

p Vernetzung:MitwelchenexternenPartnerinnenundPartnerngibtesKontakt?

Essollsowohldanachgefragtwerdenwasnichtgutläuft,alsauchdanach,waspositivfestzuhal-tenist.AusbeidenAspektensindLernerfahrungenundMaßnahmenableitbar.

Im Sinne des Change Managements brauchtauch das Vorhaben interkultureller Schulentwick-lung eine Zielvorstellung, mit der die Richtungdes Entwicklungsprozesses vorgegeben wird.GemeinsammusseineVisionentwickeltwerden:„WiesehenwirunsereSchuleinfünfJahren?“

Aus dieser eher allgemein gehaltenen Wunsch-vorstellunglassensichinderAuftaktveranstaltungbereitsallgemeineZieleformulieren,diedannimfolgendenEntwicklungsprozesszukonkretenLeit-zielen ausgearbeitet werden, die sich einerseitsaus der Zukunftsvision ableiten lassen, anderer-seits als Richtschnur für deren konkrete Umset-zungdienen.Dabei ist es hilfreich, sichZiele zu

setzen,diederspeziellenSchulsituationRechnungtragenundeigenständigundvorOrtverwirklichtwerdenkönnen.

DerKick-off-Workshopdientfernerdazu,anhanddererstenZielformulierungendasweitereVorge-henzuerläuternunddieWichtigkeitdieserArbeitals Basis des gesamten interkulturellen Schulent-wicklungsprozesseszuunterstreichen:AusgehendvonderZielvorstellungwerdenHand-lungsfelder erarbeitet,die fürdieErreichungderVisionberücksichtigtwerdenmüssen.Hierbeigehtes zunächst um eine Sammlung von möglichenoder wünschenswerten Maßnahmen, mit denendieSchulentwicklungiminterkulturellenBereich

ZusammenhangmitdemThemenbereich Interkulturalität?“Ziel ist es, sichdieaktuelleSituationanderSchulezuvergegenwärtigenundinternewieexterneFaktorenzuuntersuchen,diefürdenweiterenProzessverlaufvonBedeutungsind.

Die Broschüre „Interkulturelle Schulentwicklung. Ein Leitfaden für Schulleitungen“, heraus-gegeben vom Cornelsen Verlag enthält u. a. verschiedene Checklisten zur Selbstevaluation und findet sich als Download im Internet.

INFO

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

vorangebracht werden könnte. Je nach Situationvor Ort spielen Bereiche der Kommunikation,der Integrationvon religiösemAlltagsleben indieSchule,PersönlichkeitsbildungimHinblickaufWer-tehaltungen,ZusammenarbeitmitdenElternoderderUmgangmitKonfliktsituationeneineRolle.

Am Ende eines Kick-off-Workshops stehen ide-alerweise nächste Schritte, wie in der Schule andemThemaweitergearbeitetwerdensoll.

1.5 Durchführung des Entwicklungsprozesses

Im Rahmen eines interkulturellen Schulentwick-lungsprozesseskommtderinterkulturellenSensi-bilisierungeinebesondereBedeutungzu.DieZusammenarbeitimEntwicklungsteamsolltedaher mit einem gemeinsamen Trainingzur interkulturellen Sensibilisierung undVerständigung beginnen (exemplarischerAblauf im Anhang 2). Auch wenn einigeBeteiligte bereits einen interkulturellen Erfah-rungsschatzaufweisen,empfiehltsicheinsolchesTraining,umfürallediegleicheAusgangssituationund eine gemeinsameHaltungals Arbeitsgrund-lagezuschaffen.

mir ist so bewusst gewor-den, wie schwierig der umgang mit

konflikten ist. ich bin durch das coaching sehr sensibel geworden, mich in die andere Perspektive hineinzuver-setzen, mir gründe zu erschließen, warum der andere so oder so rea-

giert. (lehrkraft)

DieBeraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse,die imRahmendesProjektsWERTvoll MITeinander ausgebildetworden sind, könneneinenmaßgeschneidertenKick-off-WorkshopfürinteressierteSchulenkonzipierenunddurchführen.ImAnhang(Anhang1)isteinBeispiel für Inhalt und Ablauf eines Kick-off-Workshops dargestellt, der derOrientierung dienenkann.

Später ist es ratsam, vertiefende Trainings zuspezifischen Themen (z.B. interkulturelle Öff-nung,Anti-Diskriminierungsarbeit)anzuschließen.Außerdem können im Laufe des Entwicklungs-vorhabens die Sensibilisierungstrainings vomEntwicklungsteamaufalleLehrkräfteausgedehntwerden.

DieSchwerpunktevonTrainingszur interkulturel-lenSensibilisierungundVerständigungliegenaufder SchaffungeinesBewusstseinsdafür,welchenstarkenEinflussdieeigenekulturellePrägungaufWerte, Verhalten, Ansichten undÜberzeugungenausübt.

Dies gilt es zu erkennenund in Bezug zumVer-haltenandererentsprechendzureflektieren.Die Teilnehmenden setzen sich außerdem mitBegriffsdefinitionen und Konzepten zu Interkul-turalität und Vielfalt auseinander und lernenunterschiedlicheKommunikationsformen kennen.Anhand von praxisnahen Übungen werden Teil-nehmende befähigt die Zusammenhänge zwi-schen individueller Kompetenzentwicklung undinterkulturellen Schulentwicklungsprozessen zuerkennen.Sie lernenAusgrenzungsmechanismenkennen und setzen diese in Bezug zum eigenenAlltagundHandeln.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

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Durch DaS inter-

kulturelle traInIng Ist

mIr erst mal bewusst

geworden, wIe vIele

unterschIedlIche kulturen

und relIgIonen wIr haben.

Ich merke erst Jetzt,

was dIe schülerInnen und

schüler alles eInbrIngen

können In dIe schule.

(lehrkraft)

Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse verlau-fenmeist nicht statischund linear, sonderneherdynamisch und zyklisch. Die ganze InstitutionSchule befindet sich in Bewegung. Eine detail-liertePlanungundUmsetzungdesProzessessindunverzichtbar.

Die Planung umfasst insbesondere eine Struktu-rierungderIdeenundEntwicklungsmöglichkeitenunter einem zeitlichen Aspekt: Welche Hand-lungsfelder können kurzfristig in Angriff genom-menwerden?Welche Ziele bedürfen eher einermittel-undlangfristigenPlanung?

Aus der Praxis

Zielfindung:ImRahmeneinesinterkulturellenSchulent-wicklungsprozessesgiltesZielesozufor-mulieren,dasssieanhandvonsogenanntenSMART-Kriterienüberprüfbarsind.Nachhal-tigkeitundEffektivitätkönnensogeschaffenwerden:

p S–spezifisch, p M–messbar, p A–attraktiv, p R–realistisch, p T–terminiert

Daraus lassen sich einzelne Schritte zur Umset-zungentwickeln.DazuwerdendieHandlungsfel-dervordemHintergrundderZielvorstellungenin

Die Broschüre „Qualitätsmerkmale für interkulturelle Fort- und Weiterbildungen unter dem Vielfaltsaspekt“, herausgegeben von der Fachstelle Diversity Management im Rahmen des Förderprogramms Integra-tion durch Qualifizierung (IQ), ist beim VIA Bayern - Verband für Interkulturelle Arbeit e. V. erhältlich.

INFO

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Teilschritteuntergliedert.FürjedesHandlungsfeldwerden Entwicklungsstufen festgelegt und durchProjekteundEinzelmaßnahmenoperationalisiert,sodass eine sukzessive Umsetzung in Angriffgenommen werden kann. Damit ist ein ersterSchulentwicklungsplan entstanden, auf dessenGrundlage nun eine Priorisierung der Entwick-lungspotenziale (z.B. Elternarbeit, Schulklima,Kommunikation) vorgenommen werden muss.ZuvermeidenisteineSelbstüberforderungdurchdenWunsch,alleVorhabensofortundgleichzei-tigumzusetzen.Vor derUmsetzung geplanterMaßnahmen soll-ten Indikatoren für deren Erfolg festgelegt undbeschrieben werden. Dabei können auch dievorhandenen Strukturen der internen und exter-nenEvaluationunterstützen.

Ohneeine fortwährendeRückkopplungderZwi-schenergebnisse der Arbeit im EntwicklungsteammitdemLehrerkollegiumunddenanderenBetei-ligten der Schulgemeinschaft können interkultu-relle Schulentwicklungsprozesse nicht erfolgreichgestaltetwerden.DeswegendarfderTransferderErgebnissenichterstnachEndeeinerbefristetenArbeitsphase des Entwicklungsteams erfolgen,sondernmussvonAnbeginnanstattfinden.

IdealerweisewirddasSchulentwicklungsvorhabennoch vor seinem eigentlichen Beginn von derSchulleitung der Schulfamilie vorgestellt. Infor-mation schafft Transparenz und hilft, möglicheWiderstände abzufedern. Bedenkenmüssen vonAnbeginnanernstgenommenwerden.Während des Prozesses ist es wichtig, das Kol-legium und die Schulfamilie regelmäßig über

den Verlauf, vereinbarte Prozessschritte und dieZwischenergebnisse zu informieren. GleichzeitigkönnendabeiauchMeinungen,AnregungenundIdeen vonanderen Personen, die nicht unmittel-barimEntwicklungsteammitarbeiten,eingeholtwerden.

Möglich sind beispielsweise Kurzin-formationen imRahmenvonDienstbe-

sprechungen,eineausführlicheDarstellungdes Prozessverlaufs und seiner Zwischenergeb-nisse an einem Pädagogischen Tag oder eingemeinsamer Workshops mit dem gesamtenKollegium.

DurchdieEinbeziehungderSchulaufsichtunddieOrganisation schulübergreifender Veranstaltun-gen können die Ergebnisse der interkulturellenSchulentwicklungüberdieeinzelneSchulehinausnutzbargemachtwerden.

für uns als entwicklungsteam war es nicht immer einfach, dem restlichen kollegium unseren Prozess zu vermitteln. manchmal kamen die sich auch ausgeschlos-sen vor.“ (lehrkraft)

1.6 Evaluation

EinrelevanterBestandteileinesSchulentwicklungsprozesses isteinebegleitendeEvaluationzurQua-litätssicherung. Neben einer Dokumentation der Prozessschritte kann diese eine Überprüfung derformulierten Ziele sowie die Anpassung entsprechender Maßnahmen ermöglichen. Eine EvaluationkannjenachSchuleundRessourcenunterschiedlicherfolgen.NebeneinerSelbstevaluationinnerhalbdesProzessesisteineVerzahnungmitbereitsvorhandenenEvaluationsmaßnahmenvorstellbar.DazugehörtbesondersdieVerzahnungmiteinemSchulentwicklungsprogramm,diedieinterneEvaluation

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

inbestehendeschulischeStruktureneinbettetunddurchdieAbstimmungmitdenschulischenGremienauchnachhaltigabsichert.

Eine professionelle wissenschaftliche Begleitung,wiesieimProjektWERTvoll MITeinander möglichwar, stellt sicherlich den Idealtypus der Evalua-tion dar, da so die nötige Unabhängigkeit undAußensicht zum Prozess gewährleistet ist. Aller-dings ist dies in einem gewöhnlichen Schulent-wicklungsprozessnichtohneWeiteresumsetzbar.

Nichtsdestowenigerkannversuchtwerden,Kontakt zu wissenschaftlichen Institutionen aufzunehmenundauszuloten,obeineKooperationmöglichist.Mehr zur wissenschaftlichen Begleitung des Pro-jektsWERTvoll MITeinander unddenErgebnissenderErhebungistinKapitelIVnachzulesen.

Auf dem Portal Schulentwicklung des ISB (www.schulentwicklung.bayern.de) finden sich neben der Broschüre „Schulentwicklungsprogramm. Leitfaden für die schulische Qualitätsentwicklung in Bayern“, herausgegeben vom ISB, auch geeignete Fragebögen zur Durchführung der Evaluation zum Download. Weitere, auch konzeptionelle Hilfestellungen finden sich auf den Internetseiten www.evaluation.bayern.de und www.kompetenz-interkulturell.de.

INFO

© M

onkey Business

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

2. BERATERINNEN UND BERATER FüR INTERKULTURELLE ScHulEntWIcKlunGSPRozESSE

Die Rolle der Prozessmoderation und Prozessbegleitung

z u Beginn der interkulturellen Schulentwicklung sollte die Frage derModeration bzw. Beglei-tung des Prozesses geklärt werden. Eine externe Begleitung dient dem Ziel, gemeinsammitderSchulfamiliepraxisorientierteHandlungsempfehlungenzuentwickelnund ihreUmsetzung

zubegleiten.Die Einbindung vonBeraterinnen und Beratern für Interkulturelle Schulentwicklungs-prozesse hatfolgendeVorteile:

p SchonungzeitlicherRessourcenderSchule, p UnterstützungdurchexternesProzessmanagement, p MehrwertdurchfachlicheExpertise, p Methodenkompetenz, p GewinnungneuerPerspektiven.

AuchwennsicheineSchuleentscheidetaufeineexterneBegleitungzuverzichten,kommenaufdieProzessmoderationverantwortungsvolleAufgabenzu:

p AlleTeilnehmendengleichermaßenernstzunehmenundgleichzeitigauchSelbstverantwortungzuübernehmen,

p dieeigenenMeinungen,AnsichtenundZieleineinemProzesszurückzustellen, p immerwiedereinefragendeHaltunghinsichtlichdesProzessesundseinerInhalteeinzunehmen, p daserforderlichemethodischeHandwerkszeugzukennenundsichereinsetzenzukönnen, p wertungsfreiundneutraldenGruppenmitgliederngegenüberzuarbeiten, p StörungeninderGruppewahrzunehmenundKonfliktezubearbeitensowie p dieTeilnehmendeninderGruppefüreinanderzuinteressierenundsiezurgemeinsamenArbeitamThemazumotivieren.

EinModerator bzw. eineModeratorin aus der eigenen Schulfamilie läuftGefahr, eigene Ziele hin-sichtlich interkultureller Schulentwicklungdurchsetzen zuwollen. Es empfiehlt sich dieHinzuziehungeinerexternenProzessbegleitung,durchdieschulinterneSelbstreflexionsprozesseobjektivergesteuertwerdenkönnen.

3. rahmenbedinGunGen für den Prozess

F ürdieDurchführungeinerinterkulturellenSchulentwicklungbedarfesgesicherterRahmenbedin-gungen(Willkommenskultur,Zeit,Räumlichkeiten,Finanzen).VonAnfangansolleinpartizipa-tivesKlimaentstehen, indemsichdieeinzelnenMitwirkendengleichberechtigtundverstanden

fühlenundauchihreBedenkenklaraussprechenkönnen.DieBeraterinnen und Berater für Interkul-turelle SchulentwicklungsprozesseunterstützendieSchulevorOrt,günstigeRahmenbedingungenzuschaffen.Die innerewieäußereGestaltungdergemeinsamenArbeitstreffenhatdabeiwesentlichenEinflussaufdieQualitätderZusammenarbeitundihrenErfolg.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Aus der Praxis

Willkommenskultur kann in der Schule auf sehr vielfältige Weise und in den verschiedensten Bereichen umgesetzt werden:

p Schulcurriculamigrationssensibelüberarbeiten p Zweit-SprachkompetenzenbeiSchülerinnenundSchülernwieLehrkräftenanerkennen undindenUnterrichteinbringen

p ZugangsbarrierenzuAngebotenverringern p interkulturelleKompetenzbeiallenBeteiligtenfördern p richtigeAussprachevonNamenbeachten p aufsuchendeElternarbeitfördern p InformationsmaterialundEinladungeninleichterSpracheodermehrsprachigverwenden p AchtsamkeitimHinblickaufunterschiedlicheRitualebspw.beiderBegrüßung (z.B.HandschlagzurBegrüßung)fördern

p Traditionenwiez.B.SpeisevorschrifteninderSchulkantine(GelatineinGummibärchen,AlkoholinPralinen,WurstbrotezurVerpflegung,WeinflaschealsPräsentusw.) berücksichtigen

Tipp:EinersterundeinfacherSchrittzueinerWillkommenskulturkanndieEntwicklungundVerwen-dungvonmehrsprachigenWillkommensplakatensein.DiesehabensymbolischeKraftundkönnenauchunterBeteiligungderSchulfamilieentwickeltwerden(siehedazuauchdasÜbungs-beispielimAnhang3).

DieVorlagenmehrsprachigerSchriftzügestehenaufderWebsitederFachstelle„InterkulturelleKompetenzentwicklungundAntidiskriminierung“desFörderprogrammsIntegrationdurchQualifi-zierung(IQ)zumDownloadbereit.

3.1 Willkommenskultur

Der Schlüssel zu einem wertvollen Miteinanderist eine gelebte Willkommenskultur. Allgemeinbeschreibt der Begriff „Willkommenskultur“eine Haltung der Anerkennung und Wert-schätzung gegenüber Menschen mit Migra-tionsgeschichte (Schülerinnen und Schülern,Lehrkräften,Eltern).EsgiltdabeiZuwanderungund die u.a. damit einhergehende Vielfalt alsRessource wahrzunehmen und zu fördern sowieeineSensibilitätgegenübermöglichenBarrierenzuentwickeln. Ziel muss es sein, allen MitgliedernderSchulfamilieeinselbstverständlichesGefühldesWillkommen-Seinszuvermitteln.UmsetzungfindetdiessowohlimpersönlichenMiteinanderdesSchulalltagsalsauchinbarrie-refreienZugängenzuallenrelevantenAngeboten,BereichenundHierarchieebenenderSchule.

das zusammenwachsen von lehrerinnen und lehrern

im coaching-Prozess war klasse. wir waren echt gleichberechtigt und haben auf augenhöhe zusammen gearbeitet. es gab echt keine

hierarchie. (schüler)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

3.2 Zeit

Die Erfahrung des ProjektsWERTvoll MITeinander zeigt, dass eswichtig ist für einen Schulentwick-lungsprozess, genügend Zeit einzuplanen. Für das Entwicklungsteam sind ausreichende ZeiträumefüreffizienteArbeitstreffenmitjeweilsmehrerenunterbrechungsfreienStundennotwendig.TermineanwechselndenWochentagenundUhrzeitensindempfehlenswert,umallenBeteiligtendieregelmäßigeTeilnahme zu ermöglichen (Unterrichtsplan Lehrkräfte, Arbeitszeiten sowie sonstige VerpflichtungenvonEltern, Schulverwaltungspersonal undexterner PartnerinnenundPartner, FahrtzeitenöffentlicherVerkehrsmittel). GeradebeiderinterkulturellenSchulentwicklungsollenalleBeteiligten,auchElternundschulexternePartner,indiesemProzessmitgenommenwerden,unabhängigvonSprachkompetenzoderBildungs-hintergrund. Dies gelingt, indem schulische Abläufe nicht bei allen als bekannt vorausgesetzt wer-den,indemsprachlicheAbkürzungenvermiedenwerden,abervorallemauchdurchdieEinplanungzusätzlichenZeitbedarfs,dersichgegebenenfallsdurchHinzuziehungvonDolmetschernnochsteigernkann.

Aus der Praxis

BerücksichtigungreligiöserFest-undFeiertagemitHilfeeinesInterkulturellen-oderDiversity-Kalenders.DieserkannbeiVIABayern–VerbandfürinterkulturelleArbeite.V.bestelltwerden.

Der Artikel „Willkommenskultur, was ist das, und wie kann sie entstehen und entwickelt wer-den?“ von Friedrich Heckmann herausgegeben vom Europäischen Forum für Migrationsstudien (efms) als efms paper 2012-7.

INFO

Gefördert durch:

VIA

Träger:

www.via-bayern.de

2015 Diversity KalenderJanuar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

1 DoNeujahr

1 So 1 So 1 Mi 1 FrTag der Arbeit

1 MoVesakh (Theravada) Pfingstfest (jul. Kal.) Int. Kindertag

KW 23

1 Mi 1 Sa 1 DiGuru Granth Sahib Antikriegstag 1 Do

Internaionaler Tag der älteren Menschen 1 So

Allerheiligen

1 DiWelt-AIDS-Tag

2 FrMohammads Geburtstag

2 MoMariä Lichtmess Darstellung d. Herrn i. Tempel (greg Kal.)

KW 6

2 MoBeginn Fasten- monat `Ala (bis 20.03.)

KW 10

2 DoGründonnerstag (greg. Kal.) 2 Sa 2 Di

Saka Dawa (Tibet)

2 Do 2 SoGedenktag Genozid an den Roma 2 Mi 2 Fr 2 Mo

Allerseelen KW 45

2 Mi

3 SaMohammads Geburtstag

3 Di 3 Di 3 FrKarfreitag (greg. Kal.)

3 SoWelttag der Pressefreiheit

3 Mi 3 Fr 3 MoKW 32

3 DoTag des Handwerks

3 SaTag der Deutschen Einheit Tag der offenen Moschee 3 Di

Lha-Bab Duechen (Tibet)

3 DoInternationaler Tag der Menschen mit „Behinderung“

4 So 4 Mi 4 Mi 4 SaPessach (bis 11.04.)

4 MoKW 19

4 DoFronleichnam

4 Sa 4 Di 4 Fr 4 SoErntedankfest

4 Mi 4 Fr

5 MoGeburt Guru Gobind Singh

KW 2

5 Do 5 DoPurim Magha Puja (Theravada) 5 So

Osterfest (greg. Kal.)

5 DiHidirellez (Alev.) bis 06.05.

5 Fr 5 So 5 Mi 5 SaKrishnajanmashtami

5 MoSchemini Azeret KW 41

5 Do 5 SaInternationaler Tag des Ehrenamts

6 DiHl. 3 Könige, Epiphanias, Theophanie (gregor. Kal.) 6 Fr 6 Fr

Holi Hola Mohalla 6 Mo

Osterfest (greg. Kal.)

KW 15

6 Mi 6 SaGedenkfest für Abdal Musa (Alev.) 6 Mo

Geburtstag des Dalai Lama

KW 28

6 Do 6 So 6 DiSimchat Thora

6 Fr 6 SoNikolaustag 2. Advent

7 MiOrthod. Weihnachten (julian. Kalender) 7 Sa 7 Sa 7 Di

Mariä Verkündigung (julian. Kal.) Weltgesundheitstag 7 Do 7 So 7 Di 7 Fr 7 Mo

KW 37

7 MiWelttag für menschen-würdige Arbeit 7 Sa 7 Mo

Chanukka (bis 14.12.)

KW 50

8 Do 8 SoParinirvana (auch am 15.02.) (Mahayana) 8 So

Internationaler Tag der Frau 8 Mi

Geburt des Buddha (Mahayana) Internationaler Roma-Tag 8 Fr

Ende 2. Weltkrieg

8 MoKW 24

8 Mi 8 Sa 8 DiMariä Geburt (greg. Kal.) Alphabetisierungstag 8 Do 8 So 8 Di

Bodhi (Mahayana)

9 Fr 9 MoKW 7

9 MoKW 11

9 Do 9 Sa 9 DiDiversity Tag (Charta der Vielfalt) 9 Do

Märtyrertod des Bab

9 SoInternationaler Tag der indigenen Bevölkerungen 9 Mi 9 Fr 9 Mo

Progromnacht 1938 Mauerfall 1989

KW 46

9 Mi

10 Sa 10 Di 10 Di 10 FrKarfreitag (julian. Kal.)

10 SoTag des freien Buchs Muttertag 10 Mi 10 Fr 10 Mo

KW 33

10 Do 10 SaTodestag vom Hl. HüseyinMasum-u Paklar Fasten (Alevitisch) 10 Di 10 Do

Internationaler Tag der Menschenrechte

11 So 11 Mi 11 Mi 11 Sa 11 MoKW 20

11 Do 11 Sa 11 Di 11 Fr 11 So 11 MiDiwali (bis 15.11.) St.Martin 11 Fr

12 MoKW 3

12 Do 12 Do 12 SoOstern (julian. Kalender)

12 Di 12 Fr 12 So 12 MiInternationaler Tag der Jugend 12 Sa 12 Mo

KW 42

12 DoGeburt des Baha´u´llah

12 Sa

13 Di 13 FrHizir-Fasten (bis 15.02.) (Alevitisch) 13 Fr 13 Mo

Songkran (Neujahr, Theravada) Ostern (julian. Kal.)

KW 16

13 Mi 13 Sa 13 MoKW 29

13 DoObon/Bonfest (Mahayana, bis 15.08.)Int. Tag Linkshändertag 13 So 13 Di

Navaratri (bis 22.10) Fatma Ana Fasten (Alevitisch) 13 Fr 13 So

3. Advent

14 MiMakar Sankranti

14 SaSt. Valentin

14 SaNeujahr der Sikhs (545)

14 DiBaisaki Vaisaki 14 Do

Christi Himmelfahrt (greg. Kal.) Vatertag 14 So 14 Di

Leilat al-Qadr (Nacht der Bestimmung) 14 Fr 14 Mo

Rosch Haschana (Neujahr 5776)

KW 38

14 MiMoharrem-Fasten (Alev.) Islamisches Neujahr (1437) 14 Sa 14 Mo

KW 51

15 DoPongal

15 SoDarstellung des Herrn im Tempel (julan. Kal.) Parinirvana (Mahayana) 15 So 15 Mi

Roter Mittwoch der Yeziden 15 Fr

Internationaler Tag der Familie 15 Mo

KW 25

15 Mi 15 SaMariä Himmelfahrt

15 DiRosch Haschana Internationaler Tag der Demokratie 15 Do

Moharrem-Fasten (Alevi-tisch) vom 14. bis 25.10. Tag des weißen Stocks 15 So

Volkstrauertag

15 Di

16 Fr 16 MoRosenmontag (Säkular)

KW 8

16 MoKW 12

16 Do 16 Sa 16 Di 16 Do 16 SoHaci Bektaş Veli (Alevitisch) 16 Mi 16 Fr

Durga Puja (bis 21.10.)

16 MoInt. Tag für Toleranz KW 47

16 Mi

17 Sa 17 DiMaha Shivaratri Fastnacht 17 Di 17 Fr

Internationaler Tag der Landlosen 17 So

Internationaler Tag gegen Homo-/Transphobile 17 Mi

Ramadan (bis 19.07.)

17 FrId al-Fidr (Fastenbrechen, bis 19.07.) 17 Mo

KW 34

17 DoGanesha Chaturthi

17 Sa 17 Di 17 Do

18 So 18 MiAschermittwoch Beginn der Fastenzeit 18 Mi 18 Sa 18 Mo

KW 21

18 Do 18 Sa 18 Di 18 Fr 18 So 18 MiBuß- und Bettag

18 FrÊzîdfest der Yeziden Internationaler Tag der Migrant_innen

19 MoTheophanie (julian. Kal.)

KW 4

19 DoLosar/ Tibetisches NeujahrTet/Vietnamesisches Neujahr 19 Do 19 So 19 Di 19 Fr 19 So 19 Mi 19 Sa 19 Mo

KW 43

19 DoInternationaler Männertag

19 Sa

20 Di 20 FrWelttag der sozialen Gerechtigkeit 20 Fr

Internationaler Tag des Glücks 20 Mo

KW 17

20 Mi 20 SaWeltflüchtlingstag

20 MoChoe-Khor Duechen (Tibet)

KW 30

20 Do 20 SoWeltkindertag (UNICEF)

20 DiGeburt des Bab

20 FrWelttag für die Rechte der Kinder 20 So

4. Advent Internationaler Tag der menschl. Solidarität

21 Mi 21 SaInt. Tag der Muttersprache

21 SaNáw-Ruz (Neujahr Bahai) Nevruz (Alevitisch) Int. Tag gegen Rassismus 21 Di

Ridvan (bis 02.05.)

21 DoChristi Himmelfahrt (julian. Kal.) Welttag d. kult. Vielfalt 21 So 21 Di 21 Fr 21 Mo

Mariä Geburt (julian. Kal.)

KW 39

21 Mi 21 Sa 21 MoKW 52

22 Do 22 So 22 So 22 Mi 22 Fr 22 MoKW 26

22 Mi 22 Sa 22 Di 22 Do 22 SoTotensonntag

22 DiMuhammads Geburtstag (bis 23.12.)

23 Fr 23 MoBeginn große Fastenzeit (bis 03.04.)

KW 9

23 MoKW 13

23 Do 23 SaErklärung des Bab Tag des Grundgesetzes 23 Di 23 Do 23 So 23 Mi

Opferfest (Id al-adha, bis 26.09.) Jom Kippur 23 Fr

Aschura-Fest

23 MoKW 48

23 Mi

24 SaSarasvati Puja/ Vasant Panchami 24 Di 24 Di 24 Fr 24 So

Schawuot Pfingstfest (gregor. Kal.) 24 Mi 24 Fr 24 Mo

KW 35

24 Do 24 Sa 24 Di 24 DoHeiligabend (greg. Kal.)

25 So 25 Mi 25 MiMariä Verkündigung (greg. Kal.) 25 Sa 25 Mo

Schawuot Pfingstfest (gregor. Kal.)

KW 22

25 Do 25 Sa 25 Di 25 FrOpferfest (Alevitisch)

25 So 25 MiGeburt Guru Nanak

25 FrWeihnachtsfest

26 MoKW 5

26 Do 26 Do 26 So 26 DiMiradsch

26 Fr 26 SoFasten 9. Aw

26 Mi 26 SaTag des Flüchtlings

26 MoAsura (Alev.) KW 44

26 Do 26 SaWeihnachtsfest

27 DiGedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 27 Fr 27 Fr 27 Mo

KW 18

27 Mi 27 Sa 27 MoKW 31

27 Do 27 SoInterkulturelle Woche (bis 3.10.) 27 Di

Kathina (Theravada)

27 Fr 27 So

28 Mi 28 Sa 28 SaRama navami

28 Di 28 Do 28 SoChristopher Street Day

28 Di 28 FrTag der Russland- deutschen 28 Mo

Sukkot (bis 5.10.) Id al-Fitri

KW 40

28 Mi 28 Sa 28 MoKW 53

29 Do 29 SoPalmsonntag (gregor. Kal.)

29 Mi 29 FrHinscheiden des Baha´u´llah 29 Mo

KW 27

29 Mi 29 Sa 29 Di 29 Do 29 So1. Advent

29 Di

30 Fr 30 MoKW 14

30 Do 30 Sa 30 Di 30 Do 30 So 30 Mi 30 Fr 30 MoKW 49

30 Mi

31 Sa 31 Di 31 SoTrinitatis (kath, ev. & orthod.) Pfingstfest (julian. Kal.) 31 Fr

Asala (Theravada)

31 MoKW 36

31 SaReformationstag

31 DoSilvester

Bahai Buddhistisch Christlich ev./kath. Christlich-orthodox Hinduistisch Islamisch Jüdisch Sikh Yezidisch Säkular

©IQFachstelle„DiversityManagement“(seit2015:IQFachstelle

„InterkulturelleKompetenzentwicklungundAntidiskriminierung“)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

3.3 Räumlichkeiten

SowohldieLagealsauchdieBeschaffenheitdesRaumshaben Auswirkungen auf die Effektivität der Arbeitstref-fenimEntwicklungsprozess.AuchwenndieNutzungvonRäumenaußerhalbderSchulegegebenenfallsmitKostenverbunden ist, werden günstige Arbeitsbedingungen fürden Prozess geschaffen. Auf „neutralem Boden“ wirddie Konzentration aller Beteiligten auf die interkulturel-le Schulentwicklung gefördert. Eltern und Schüler können sichunbefangen einbringen. Die Schulleitung wird nicht durch kurzfristige Verwaltungsaufgaben gestört,dieLehrkräftekönnennicht zuVertretungsaufgabenherangezogenwerden,niemandunter-brichtdieSitzungderArbeitsgruppe,sodassdasgesamteEntwicklungsteamungestörtarbeitenkann.WichtigisteineausreichendeGrößedesRaumes,diezweckmäßigeAusstattung,idealerweisefürver-schiedeneArbeitssettings,sowiedieAtmosphäre,diederRaumausstrahlt.

Öffnung im Rahmen interkultureller Schulentwicklung bedeutet„aufeinander zugehen“, auch „nach draußen gehen“. Für dieDurchführungdarfdiesauchsehrgernwörtlichgenommenwerden imSinnevon„Schulegehtzu ihrenPartnerinnenundPartnern“.

3.4 Finanzen

Bei der Finanzplanung sollte man berücksichtigen, dassKostenu.a.entstehenkönnenfür:

p HonorierungvonBeraterinnen und Beratern für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse,

p Exkursionen, p ReisekostenfürexterneReferentinnenundReferenten, p NutzungvonRäumen,fallsdieseaußerhalbderSchuleliegenundnichtkostenfreinutzbarsind, p VerpflegungfürdasEntwicklungsteam, p BereitstellungvonModerations-undArbeitsmaterial, p gegebenenfallsHonorierungvonDolmetschern(z.B.zurÜberwindungvonSprachbarrierenbeiElternoderSchülerinnenundSchülern,derenMuttersprachenichtDeutschist).

DeswegensolltenfolgendeFragenvorabgeklärtsein: p WievielGeldstehtausdenMittelnderSchulezurVerfügung? p WelcheKostenkanneinbestehenderFördervereinübernehmen? p WelcheKooperations-undFördermöglichkeitengibtesüberdieSchulaufsicht? p KannsichdieKommuneandenKostenbeteiligen? p WelcheweiterenFörderungenkönneninAnspruchgenommenwerden (Stiftungen,Banken,Förderprogramme)?

wenn das inter-kulturelle training nicht

in der schule stattfand, hatten wir eine ganz andere atmosphäre. niemand hat uns gestört, wir konnten als team anders zusammen arbeiten.

(lehrkraft)

die treffen außerhalb der schule waren was besonderes. wir haben unsere lehrer ganz neu kennengelernt, das hat sich auch auf den unterricht ausgewirkt. (schüler)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

4. das netzwerk der BERATERINNEN UND BERATER FüR IntERKultuREllE ScHulEntWIcKlunGSPRozESSE

M it denBeraterinnen und Beratern für Interkulturelle Schulentwicklungsprozessewurde imProjektWERTvoll MITeinanderinKooperationmitderALPDillingeneinNetzwerkvonExper-tinnenundExpertenqualifiziert.DieAusbildunghattefolgendeSchwerpunkte:

p EntwicklungvonFachkompetenzenimThemenfeldinterkulturelleVerständigung/Öffnung:SchulentwicklungalsUnterrichts-undOrganisationsentwicklung;interkulturelleKommunikationundVerständigung;interkulturelleÖffnungundMöglichkeitenderpraktischenUmsetzungimKontextSchulemitSchwerpunktenaufElternarbeit,sprachsensiblemUnterrichtbzw.Deutschförderung,religiöserVielfaltsowieRessourcenundVernetzung

p Entwicklungvonkommunikativen,sozialenundmethodischenKompetenzen:RolleundHaltungalsBeraterinundBeraterunddabeiKompetenzerweiterungsowohlaufintrapersonaler(persönlicher)wieauchaufinterpersoneller(zwischenmenschlicher)Ebene

p MethodischeunddidaktischeGestaltungvonBeratungseinheitenzuinterkulturellerSchulentwicklung

MitdemKultusministeriellenSchreiben(KMS)vom25.03.2015(IV.10–BS4200–6a.38581)wurdendie Beraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse beauftragt, den Schu-lenbeiderPlanungund Implementierung interkulturellerÖffnungsprozesse inderSchulentwicklung©

Jan

Roe

der

Vornev.l.:JulianeFranz,PhilippaWalz,AnnetteGilbert,BirgitMariaMayer,GülTekcan,AminRochdi,CarmenMuntean,StefanieBareth Hinten,v.l.:PatriciaPiendl,BarbaraFuchs,Dr.MatthiasHoll,StaatssekretärGeorgEisenreich,DominikBauer, ChristophLeikam–(esfehlenNurselDumanliundClaudiaRiedl)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

dIe zukunftsfähIge

schule braucht

Interkulturelle öffnung.

(StaatSSekretär

georg eiSenreich)

39

zur Verfügung zu stehen. Sie werden von derSchulaufsicht zu den für die RLFB üblichen Rah-menbedingungen (Ersatz von Reisekosten undHonorierung)eingesetzt.SiesindAnsprechpartne-rinnenund -partner für ersteÜberlegungen zumAnstoß interkulturellerSchulentwicklungsprozesse.Ferner bieten sie halb- bis eintägige Praxiswork-shops zur interkulturellen Sensibilisierung desKollegiumseinerSchuleimRahmeneinerSCHILF-Veranstaltung an. Außerdem stehen sie für einelängerfristige Unterstützung von interkulturellenSchulentwicklungsprozessenzurVerfügung.

Kontakt zum Netzwerk erhalten Sie über die Schulaufsicht entsprechend dem KMS vom 25.03.2015, Nr. IV.10 – BS 4200 – 6a. 38581 (siehe Anhang).

INFO

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40

// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

40

7Tirschenreuth

12 Königsbrunn

Unterfranken

Mittelfranken

Oberfranken

Oberpfalz

Schwaben

Oberbayern

Niederbayern

1 Altenstadt

2

3 Nürnberg

4Germering

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6 Neu-Ulm

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8Nürnberg

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10Regensburg

11 Bernaua.Chiemsee

13 Erlangen

14 Rosenheim

15 Weilheim

Beraterinnen und Berater für Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse

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Die Berater und Beraterinnen für interkulturelle Schulentwicklungsprozesse könnenSiepersönlichunterfolgenderEmailerreichen:[email protected]ügenSiedafürdenNamendesBeratersoderderBeraterinein!

1 Stefanie Bareth Altenstadt2 Dominik Bauer München3 Nursel Dumanli Nürnberg4 Juliane Franz Germering5 Barbara Fuchs München6 Annette Gilbert Neu-Ulm7 Matthias Dr.Holl Tirschenreuth8 Christoph Leikam Nürnberg

9 BirgitMaria Mayer München10 Carmen Muntean Regensburg11 Patricia Piendl Bernaua. Chiemsee12 Claudia Riedl Königsbrunn13 Amin Rochdi Erlangen14 Gül Tekcan Rosenheim15 Philippa Walz Weilheim

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IV. ERGEBNISSE UND ERFAHRUNGEN DER WISSENSCHAFTLICHEN BEGLEITUNG

U mdieWirksamkeitinterkulturellerSchulentwicklungsprozesseüberprüfenzukönnen,sinddiebeidenProjektphasenvonBeginnanwissenschaftlichbegleitetundevaluiertworden.DieshatsichalseinsinnvollesInstrumentherausgestellt,umdieEffektezureflektierenunddarzustellen

sowieflexibelaufnotwendigeÄnderungenimProzessverlaufreagierenzukönnen.

B ildung ist in diesem Zusammenhangzunächst als Fähigkeit zur Selbstbestim-mung, zurMitbestimmungund zur Solida-

ritätimRaumSchulezubegreifen.DabeiverstehtsichdieFähigkeitzurSelbstbestimmungalsSinn-deutung zwischenmenschlicher, schulischer, ethi-scher,kulturellerundreligiöserArt.DieFähigkeitzur Mitbestimmung meint, die Möglichkeit undVerantwortung für die Gestaltung gemeinsamer

kultureller, gesellschaftlicher und politischer Ver- hältnissezuübernehmen.DieFähigkeit zurSoli-darität ist die Wahrnehmung und der Einsatzfür die unterschiedlichen Lebenssituationen von KindernundJugendlichen(Klafki:1996).

GleichzeitigistderUmgangmitDiversitätinFormeiner Pädagogik der doppelten Kommunikationzu ermöglichen. Sie bezieht sich nicht nur auf

AusbildungstheoretischerSichtistesgrundlegend,imFolgendendieVorgabenundZielsetzungenzurProjekt-Evaluationzubegründen.

1. bildunG und lernen

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Dr.UlrichSeiser,Bayerisches StaatsministeriumfürBildungundKultus,WissenschaftundKunst Prof.Dr.KathrinWinkler, EvangelischeHochschuleNürnberg (Projekt-Evaluation)

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die individuelle Subjektivität, sondern denkt diegesellschaftliche Perspektive immer mit. Ziel istdas Ineinander von individueller VerbesserungundderVerbesserungdermenschlichenbzw.dergesellschaftlichen Lebensbedingungen. DiesesIneinander greift die Verknüpfung von Wissenund Handeln sowie die Verbindung von Indivi-duumundGesellschaftauf.BildungalsdoppelteKommunikation meint somit ein Sprachhandeln,indemdasWissenumdieVerbesserungsbedürf-tigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungenzielgerichtet aufgegriffen und ausgehandelt wird(Schaller:1993).

Nichtzuletzt istBildungalspluraleKritikfähigkeitzu deuten. Kritik meint dabei die Fähigkeit zurUnterscheidung. Gebildet sein bedeutet dann,einebesondereArt vonKritikfähigkeit zuhaben,einüberdurchschnittlichausgeprägtesDifferenzie-rungsvermögen. Plurale Kritikfähigkeitmeint, „inUnterscheidungen zu denken und durch Unter-scheidungendenken zu lernenundhierbeiauchsolcheFragenzuzulassenundzudiskutieren,aufdiewirnochkeineAntwortgefundenhabenundvielleicht nie eine definitive Antwort finden wer-den.“(Benner:2000,169).

Formelles und informelles Lernen

Fragestellungen zur Vielfalt an Schulen undinterkulturellem Lernen implizieren auch Fragenzum Verhältnis von formellen und informellenLernmöglichkeitenanformalenwienon-formalenBildungsorten.AusdieserPerspektivewirdersicht-lich,dasssichBildungsprozesseausderSichtderSchülerinnenundSchüler als ein vielfältiger undvielgestaltigerErfahrungsbereichdarstellen.Aller-dings sind die Angebote von Bildungsanbietern,-institutionenund-ortenhäufignichtmiteinanderverbundenundwenigaufeinanderbezogen.Viel-fach nehmen Kinder und Jugendliche das, wassie inundaußerhalbderSchule lernenundsich

als Bildunganeignen,wenigbzw.gar nicht auf-einander bezogenwahr – etwa denGeschichts-oder Ethikunterricht ander Schuleunddas,wassie in der Clique im Umgang mit FreundinnenundFreundenunterschiedlicherHerkunftlernen.

ImFolgendenwirdunterinformellemLernenallesLernen verstanden, „das sich in unmittelbarenLebens-undErfahrungszusammenhängenaußer-halb des formalen Bildungswesens entwickelt“(Dohmen: 2001, 25). Dabei geht es um dasnichtschulischorganisierteLernen,etwaimSport,in der Musik, im Gebrauch von Medien, in der

© Jan Roeder

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Familie, inderKinder-undJugendarbeit, inVer-einen und Jugendverbänden, Gemeinden oderim Umgang mit einem Nebenjob. InformellesLernenkannalsoansehrvielenOrtenstattfindenundfürschulischeLernprozesse(alsformellesLer-nen)einewichtigeRessourcedarstellen.Ein(For-schungs-)Evaluationsvorhaben zu Interkulturalität

sollte demnach auch Wechselbezüge formellenundinformellenLernensindenBlicknehmenundschulpädagogischeMaßnahmenauchimVerhält-nis von formalen und non-formalen Bildungsor-ten und -settings wie auch von formellem undinformellem Lernen in exemplarischen Bereichenberücksichtigen.

2. fraGestellunGen

V or diesem Hintergrund haben sich folgende Erhebungsschwerpunkte in der ersten Projekt-phaseherauskristallisiert,diefürdiezweiteProjektphaseleitendseinsollen.

Zunächst sollte,angeregtdurchdie interkulturel-len Trainingseinheiten der Coaching-Teams andeneinzelnenSchulstandorten,folgendenFragennachgegangen werden: Ob und gegebenenfallswiehatsichdiepädagogischePraxisanSchulendurch Schulentwicklung, Lehrerfortbildung, Pro-zessbegleitung und Netzwerktreffen im Hinblickauf den Umgangmit Interkulturalität verändert?Wie kommen die beteiligten Lehrerinnen undLehrermit den Trainingsmodulen, Prozessbeglei-tungundNetzwerktreffenzurecht?SindsieinderLage, die pädagogischen Innovationen in denpädagogischenAlltagzutransferieren?

Diese Fragestellungen sind im Hinblick auf dieZiele des Projekts sinnvoll, können allerdingsnicht ausschließlich lehrerzentriert beantwortetwerden.DeshalbisteinzweiterErhebungsschwer-punkt notwendig, der die Perspektive der Schü-lerinnen und Schüler einnimmt. FragestellungenzurVeränderungvonpädagogischerPraxissowiezumTransfervon(neuerworbenen)theoretischenKenntnissen in den gesamten schulischen AlltagsindnurunterEinbezugdersiebetreffendenZiel-gruppenhinreichendvalidezuevaluieren.

WAS?WOMIT?WO?

WER?WOHIN?

WIE?

WARUM? WANN?

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3. eValuationskriterien

A us der Perspektive der dargestellten konzeptionellen Zugänge ergeben sich grundsätzlicheAnforderungenandenmethodischenZugangzumEvaluationsvorhaben:

p EssindDatenerhobenwordenbeidemamProjektbeteiligtenEntwicklungsteam,bestehendausLehrkräften,Schulleitungen,SchülerinnenundSchülern,ElternsowieimFallederBerufsschulevonVertreterinnenundVertreternausdenAusbildungsbetrieben.

p VomKonzeptdes„situiertenLernens“heristderEinbezugvonSchülerinnenundSchülernsowieElternunverzichtbar.DasaussagekräftigsteKriteriumfürdenpädagogischenErfolgdesProgrammsistaufjedenFallbeidenSchülerinnenundSchülernzugewinnen.

p UnabhängigvommethodischenZugangimEinzelnen(quantitativoderqualitativ),mussfürdieDatenerhebungauchdieInterdependenzderLebensbereichederamSchullebenBeteiligtenindenBlickgenommenwerden,undzwarinsbesondereaufSeitenderSchülerinnenundSchülersowiederEltern.

p ÜberdiepädagogischeEffizienzdesProgrammskanndannexakterbefundenwerden, wennabzuschätzenist,imKontextwelcher(förderlicher,unterstützenderodermoderie-renderbzw.behindernder)weiterenEntwicklungseinflüsseesseineWirkungentfaltet.

p DiewesentlichenBeschreibungsmerkmaleinterkulturellerKompetenzensindindieKriterienfindungeinzubeziehen.

4. eValuationsmethoden

D asEvaluationsprojekt istalsqualitativeUntersuchungangelegt.ZuBeginn fandenLeitfaden-interviewsundGruppendiskussionenmitfolgendemPersonenkreisstatt:

p SchulleitungenderbeteiligtenSchulen p ProgrammbeauftragtederSchulen p LehrkräftederbeteiligtenSchulen p pädagogischeMitarbeitende p ElternbefragungandenbeteiligtenSchulensowieimFallederBerufsschuleBefragungderVertreterinnenundVertreterausdenAusbildungsbetrieben

p BefragungvonSchülerinnenundSchülern

FürdieErstinterviewsbzw.GruppendiskussionenwurdenanhandderkonzeptionellenVorgabenInter-viewleitfädenerstellt.AndiedamitdurchzuführendenteilstrukturiertenInterviewshabensichnarrativePhasenangeschlossen, umeinerseits Zielvorstellungen, Erwartungshaltungenund Praxiserfahrungensowohlvonwissenschaftlicherwieauchvonpädagogisch-praktischerSeitezuerhellenundanderer-seitsdenBefragtendieGelegenheitzuspontanenpersönlichenEindrucks-undErlebnisschilderungenzugeben.AlsAuswertungsmethodeistimWesentlichendiequalitativeInhaltsanalyse(Mayring:2005)zurAnwendunggekommen.

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WährendderLaufzeitbeteiligtensichdieEvaluationsverantwortlichenandenNetzwerktreffenundstandenfürKontaktgesprächeundBeratungsgesprächezurVerfügung.DieEvaluationsverantwort-lichenwarengrundsätzlichbereit,diewissenschaftlicheBegleitungimProjektverlaufspezifischenBedürfnissenderPraxisanzupassen.

Die Fragestellungen beinhalteten den Fokus des Projekts WERTvoll MITeinander:

p Erwartung,wasunterinterkulturellerBildungzuverstehenist p WahrnehmungvonkulturellerwiereligiöserVielfaltanderSchule p OrteundZeiten,andenendieseVielfaltdeutlichwird p KonfliktsituationenimZusammenhangvonkulturellerwiereligiöserVielfalt p RessourcenimUmgangmitkulturellerwiereligiöserVielfalt p VernetzungenundKooperationenderSchuleinBezugaufkulturelleundreligiöseVielfalt p WünscheundAnliegen(Präbefragung)bzw.Erkenntnisse(Postbefragung)inBezugaufeingelingendesZusammenleben

p WirkungdesProzessesaufdasEntwicklungsteam

Für die Durchführung der Leitfadeninterviews wurden folgende Regeln beachtet:

p DieFragendürfendieBefragtennichtsuggestivinihrerAntwortbeeinflussen(nichtbeeinflussung). p DieFragenmüssenkonkretgenugsein,dasssichdieBefragtenmöglichstkonkretaufdasanvisierteThemenfeldbeziehen(Spezifizierung).

p AllefürdieEvaluationrelevantenAspektesolltenimLaufedesInterviewsangesprochenwerden(Erfassung des breiten Spektrums).

p DieFokussierungaufEmotionenunddieErmutigungzumErzähleneigenerErfahrungentragendazubei,dassdasInterviewnichtmitoberflächlichenAussagengefülltist(Tiefgründigkeit und personaler Bezugsrahmen).

Es ist festzuhalten, dass alle acht beteiligten Projektschulen, die sich für die Teilnahme am ProjektWERTvoll MITeinander gemeldet habenundausgewähltwurden, die Tatsache einer pluralen Schü-lerschaft und Elternschaft als Herausforderung erleben. Hinsichtlich des Umgangs mit Menschenunterschiedlicherkulturellerundreligiösbzw.weltanschaulicherSozialisation imRaumSchulestellensichFragenwiez.B.dienacheinemgemeinsamenWertekonsens,nachHandlungsmöglichkeitenimUmgangmitkulturellenoderreligiösenKonfliktsituationen,nachLösungenbeiErfahrungvonÜber-forderung,nach(schul-)rechtlichenMöglichkeitenbzw.Rahmenbedingungen,nachKommunikations-räumenzwischenLehrkräften,SchülernundSchülerinnenundEltern,nachRessourcen,dieVielfaltinderSchulepositivzulebenundzugestaltenetc.

Gleichzeitigistfestzustellen,dassdieverschiedenenBeteiligtenderSchulfamilieunterschiedlicheEin-schätzungen,WertungenundHaltungenaufweisen,wiedieBegriffePluralität,Interkulturalität,Migra-tion,Vielfalt,Kultur,Religionetc.zuverstehenundzudeutensind.

EbensosinddeutlicheUnterschiede inBezugaufdas soziokulturelleUmfeldderSchulen,dieStadt-oderLandlagederSchule,diejeweiligeSchulart(Grundschule,Förderschule,Mittelschule,Realschu-le, Gymnasium, Berufsschule) zu bemerken. Manche der Projektschulen haben bis zu 70 ProzentSchülerinnenundSchülermitMigrationshintergrund,manchegeradeeinmal zweibis sechsProzent

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Schulen: Folgende Schularten waren im ProjektWERTvoll MITeinander beteiligt: zwei Grund-schulen,zweiMittelschulen,eineRealschuleundeineBerufsschuleinstädtischenGebietensowieeineFörderschuleundeinGymnasiumimeherländlichenRaum.

Entwicklungsteam:DieProjektkonzeptionsahvor,dasszurDurchführungdesProjektsanjederSchule ein Entwicklungsteam gebildet wured, das aus Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern,pädagogischenFachkräften,Eltern,VerwaltungskräftensowieexternenPartnerinnenundPartnernder Schulebestand.DieseEntwicklungsteams sindgemeinsamundnach ihrenGruppierungeninterviewtworden.

SchülerinnenundSchülermitEinwanderungsgeschichte.TrotzunterschiedlicherAusgangslagenistdenbeteiligtenProjektschulenderWunschgemeinsam,einenProzessinGangzusetzen,durchdeninter-kulturelleBildungundVerständigunganderjeweiligenSchulemöglichwerdenkann.

5. befraGte zielGruPPen

Unterfranken

Mittelfranken

Oberfranken

Oberpfalz

Schwaben

Oberbayern

Niederbayern

München

© Artalis

Nürnberg

Aschaffenburg

Weiden

Aya.d.IllerSenden

Augsburg

Pfaffenhofen

Passau

Lage der Schulstandorte

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Bilanz

Die Auswertung der Daten hat die oben benannten Themen ergeben. Folgende Schlüs-selthemen lassen sich zusammenfassen und für die Präbefragung festhalten:

p KommunikationimKollegiumhateinezentraleStellung,wennesuminterkulturelle BildunginderSchulegeht.

p DieVielfaltkulturellerwiereligiöserHaltungenprägtdasSchulleben.SiealsRessourcezunutzen,erscheintalsZielperspektive.

p ReligionwirdhäufigimKonfliktfallalsThemaentdeckt. p DieEntwicklungeinerreligionssensiblenSchulkulturerscheintsinnvoll. p DieBreitederGenderthematikinihrenverschiedenenFacettenistaugenfällig. p DerLernprozessvonLehrkräften,SchülerinnenundSchülernsowieElternbrauchtIntensivierung.

p DieVerständigungüberunterschiedlichekulturelleundreligiöseErziehungsstileistdringlich. p DerUmgangmitKonfliktsituationenbenötigtWissenundPerspektivwechsel. p ReligionsunterrichtundEthikunterrichtkönneneineSchlüsselfunktionhaben. p DieVerständigungübergemeinsameWertehaltungenistnotwendig.

6.THEMENDERPRÄBEFRAGUNG

Erwartungen und Wünsche des Entwicklungsteams:

p EntwicklungeinerverbessertenKommunikationimKollegiumundmitdenSchülerinnenundSchülern p IntegrationvonkulturellemwiereligiösemAlltagslebenindieSchule,damitVielfaltbewusstundsichtbarwird.

p EntwicklungeinerreligionssensiblenSchulkultur p AuseinandersetzungmitderGenderfrage,diehäufigebensowenigwahrgenommenwirdwiediekulturellebzw.religiöseVielfalt.Beidehängenjedochzusammen.DieNichtwahrnehmungscheintinländlichenGebietendeutlicherzuseinalsinstädtischenGebieten,erscheintaberalseinegesamtgesellschaftlicheHerausforderung.

p AnstoßeinesLernprozesses,beidemdieSchuleunddieSchülerinnenundSchülermitihrenFamiliennochstärkervoneinanderlernen.

p MöglichkeitendesUmgangsmitverschiedenenWertehaltungen,dievermeintlichkulturellundreligiösbegründetsind.

p EntwicklungvonFeier-AngebotenimLaufedesSchuljahres,diealleSchülerinnenundSchülereinschließen.HierbeimussneuüberRäumeundZeitennachgedachtwerden.

p SensibilisierungfürinterkulturelleSituationen p PersönlichkeitsbildungderSchülerschaftimHinblickaufWertehaltungen p UmgangmitProblemstellungeneinesglobalisiertenArbeitsmarktes. p BedürfnisnachWissenimUmgangmitkulturellenundreligiösenErziehungsstilen p MöglichkeitenderArbeitmitElternintensivieren p EntwicklungvonHandlungsmöglichkeiten,umToleranzundVerständniszustärken p UmgangmitKonfliktsituationen p RäumefürKommunikation p MöglichkeitenderZusammenarbeitvonReligionslehrernmitEthiklehrern

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7. themen der PostbefraGunG

Erkenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf die abgeschlossene Projektphase:

p SensibilisierungfürHeterogenitätderSchülerinnenundSchüler p DieWahrnehmungvonMigrationsgeschichtenöffnetdenHorizont,VerhaltensweisenundPhänomenevoneinemanderenStandpunktausbetrachtenzukönnen

p AufmerksamkeitfürDiskriminierungen,z.B.imBereichGenderetc. p NeueHandlungsfelderfürinterkulturelleBildungz.B.SchulfestalsgemeinsamesFestvonLehrkräftenundSchülerinnenundSchüler

p DerBegriffRespektistinderKommunikationindenVordergrundgerückt,dieBedeutungvonWertschätzungundAnerkennungistdeutlichgeworden

p ErkennenderBedeutungvonpartizipativerSchulentwicklung p FeinfühligkeitfürmultikulturelleHintergründevonSchülerinnenundSchülern p ErwerbvonHandlungsmöglichkeitenzurTeilhabevonMinderheitengruppen p EntdeckenvonneuenRäumenundOrtenzumErlebenvonInterkulturalitätz.B.Elterncafé,Schulfeste,beidenenKinderundElternihreKulturundReligionvorstellen,Chancenwerkstatt‚ElternhelfenEltern‘

p FormulierenvongemeinsamentwickeltenSozialwerten p StärkereVernetzungmitKooperationspartnerinnenund-partnern:Kindertageseinrichtungen,Sprach-undKulturvermittler,Jugendzentrum,GleichstellungsbeauftragtederStadt,BündnisToleranz,Integrationsbeauftragteetc.sindeingeladenworden.

p PerspektivenfürdenUmgangmitmultikulturellenSituationenimberuflichenHandeln p NeuerBlickaufdenDiversity-Ansatz:nichtnurkulturelle,sondernauchsozialeUnterschiedewiez.B.Behinderung

p ÜberlegungenzumUmgangmitVorurteilen p InterkulturalitätistdurchgängigesThemaimSchulalltag p BewusstwerdungundStrukturierungvoninterkulturellerBildungimUnterricht p Sprach-undreligionssensibleErziehungundBildung,diez.T.durchdieSchülerinnenundSchülerangeregtwurde(interreligiöseFeier,UnterrichtinverschiedenenSprachen)

p GegenseitigerProzessvonSchuleundElternführtzueinemerweitertenUmgangmitKonflikten p Anspruch,SchulealskulturelleInstitutionzudenkenundzugestalten p Entdecktebzw.entwickelteRessourcen,mitkulturellerbzw.religiöserVielfaltumzugehen p VielfaltalsRessource:

• IntegrationsbeauftragtederStadtalsRessource• KooperationmitUniversitätenundFirmenalsRessource• KooperationmitexternenBildungspartnerinnenund-partnernalsRessource

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Bilanz

Die Postbefragung nach einem Jahr Projektphase mit interkulturellem Training hat folgende Ergebnisse deutlich werden lassen:

p DeutlicheZunahmederSensibilisierungfürHeterogenitätderSchülerinnenundSchülerinihrenverschiedenenFacetten.

p DieWahrnehmungvonZuwanderungunddieBedeutungfürdieBiographiederSchülerinnenundSchülersindgestiegen.

p DasEmpfindenfürDiskriminierunginihrenverschiedenenAusprägungenhatzugenommen. p DieGenderproblematikistbleibendeineFragestellungundAnlassfürKonflikte. p DieBedeutungvonRespekt,WertschätzungundAnerkennungistdeutlichindenVordergrundgerückt.

p DerUmgangmitVorurteilenindenverschiedenenFormenisteinegroßeHerausforderung. p DieKommunikationmitdenElternwirdalszentralempfunden. p DieEntwicklungeinerpartizipativenSchulentwicklungistinsZentrumgerückt. p DieFeinfühligkeitfürmultikulturelle(Konflikt-)Situationenistgestiegen. p UmgangsmöglichkeitenmitKonfliktsituationensindentwickeltworden. p Sprach-undreligionssensibleBildungistvorangetriebenworden. p RessourcenimUmgangmitVielfaltsindneuentdecktworden.

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8.ERTRÄGE

AufgrundderDatenlassensichinKombinationmitfachwissenschaftlichenErkenntnissenfolgendeAussagenfürdieProjektphase„Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben“treffen:

Herausforderungen

p JedeSchulehatihreneigenenKontext,ihreeigeneGeschichtesowieihreneigenensoziokulturellenHintergrund.JederschulischeStandortmussnacheingehenderSituationsanalysedeneigenenAnsatzfinden.

p EinEntwicklungsteamzubilden,andemalleBeteiligtederSchulfamilieteilnehmen,istzentral.DaszunächstnichtbeteiligteLehrerkollegiumistregelmäßigundtransparentzuinformieren.

p DieBeteiligungderSchulleitunghatsichalsgrundlegendherausgestellt.DieArbeitaninter-kulturellerBildunginderSchulehängtimKernanderUnterstützungdurchdieSchulleitung.

p DieBeteiligungvonSchülerinnenundSchülernhatsichzielführenderwiesen.Wertschätzung undAnerkennungsindbeiallenBeteiligtengestiegen.

p ImProjektverlaufsinddurchdieneuenRäumederKommunikationauchKonfliktthemenundSpannungenoffensichtlichgeworden.SieforderneinensensiblenundrespektvollenUmgang.

Chancen

p DurchdasEntwicklungsteamsindneueRäumederKommunikationentstanden,diegrundlegendsindfürinterkulturelleBildung.

p DieWahrnehmungvonVielfaltinihrenverschiedenenFormenistimProjektverlaufeindrücklichentwickeltworden.

p DieSensibilisierungfürVorurteile,Diskriminierung,mangelndeTeilhabesowiemultikulturelleKonfliktsituationenistdurchdieinterkulturellenTrainingseinheitendeutlichforciertworden.

p DieVernetzungderSchulenachaußensowiedieKooperationmitexternenPartnerinnenundPartnernerscheinenalseinezielführendeStrategiefürdieEntwicklungvoninterkulturellerBildunginderSchule.

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9.ERGEBNISSEDEREVALUATION

Evaluation im Hinblick auf die Bewertung

Folgende Entwicklungsprozesse können bei den beteiligten Zielgruppen festgehalten werden.

Lehrerkollegium: Die Anregungen durch die interkulturellen Coachingeinheiten haben einedeutliche Nachdenklichkeit in Bezug auf die Diversität der Schülerschaft bewirkt. Eine erhöhteSensibilität bezüglich der Herkunft, der „Hautfarbe“, der religiösen und kulturellen Traditionensowie genderspezifischen Verhaltensweisen sind ausdrücklich wahrnehmbar. Zugleich habensichFragenergeben,wiemitunterschiedlichenWertehaltungenrespektvollumgegangenwerdenkann,ohneineineundifferenzierteAkzeptanzzuverfallen.EbensoistdieFragenachunveräu-ßerlichenWertenformuliertworden.

Vor allemdurch die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler hat sich das Verständnis von Schuleerweitert hin zu einer gemeinsam zu gestalteten Schule.Die intensivereWahrnehmungder Schüle-rinnenundSchülerhatdenBlickdeutlichgeöffnetfürderensozialeundfamiliäreWirklichkeitenundHintergründe.ParalleldazuhabensichauchneueFragestellungenimHinblickaufadäquatereUnter-stützungergebenbzw.hatsichdieErkenntniseingestellt,dassesunterschiedliche,zuakzeptierendeLebensmodellegebenkann.

DieBedeutungderZusammenarbeitunddergegenseitigenInformationimTeambzw.Lehrerkollegi-umsindvielfachbetontworden.DurchdieAuseinandersetzung imKollegenkreis istdieKollegialitätgestiegenunddiegegenseitigeWahrnehmunghatsicherhöht.GleichzeitighatsichdadurchdieMög-lichkeitergeben,längerandauerndeKonflikteoffenanzusprechen.

Schülerinnen und Schüler: Der Einbezug der Schülerinnen und Schüler ist insbesondere vondiesen als äußerst positiv bewertet worden. Die Beteiligung am interkulturellen Schulentwick-lungsprozesshatdieSelbstwirksamkeitsowiedieMotivationderSchülerinnenundSchüler,mitzu-wirken,deutlicherhöht.IndenCoachingeinheitenhabensichdieSchülerinnenundSchülermitihrenÜberlegungenalsgleichwertig erlebt.Dies hatte zur Folge, dass die Perspektive der Lehrkräfte neu undmit Ver-ständniswahrgenommenwerdenkonnte.ZugleichkonntendieAnregungenundAnfragenderSchülerinnenundSchülerindenEntwicklungsprozesseinbezogenwerden.

Eltern: DieBeteiligungderElternhatsichalssinnvollundzielführendherausgestellt.DerEinbe-zugihrerPerspektivenhatzahlreicheFragestellungenerhelltundneueDeutungsmustergewinnenlassenhinsichtlichEinstellungen,WertungenundHaltungenvonFamilienmitMigrationsgeschich-te.TypischeKonfliktsituationensowohlinderSchulealsauchinderFamiliekonntenerläutertundnachvollzogenwerden.DarausmüssennunHandlungsmöglichkeitenfürdenschulischenAlltagentwickeltwerden.

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Externe Kooperationspartner: DieUnterstützungdurchexterneMitarbeitendewieStadtteilmütter,Integrationsbeauftragte,VertreterinnenundVertreternvonMusikschulenoderTheaterhatweiter-führendeAspektederinterkulturellenSchulentwicklungzuTagegebracht.Durch gemeinsame Veranstaltungen und deren Reflexion im Rahmen des ProjektsWERTvoll MITeinander konntedieBedeutungvonProjektenzurinterkulturellenVerständigungverdeutlichtwerden. Außer- wie innerschulische Veranstaltungenmit Kooperationspartnern haben zum TeiltiefgehendeErfahrungenvonSchülerinnenundSchülern,LehrkräftenundElterngenerierenlas-sen,diesichaufeineneuerlebteIdentitätundZugehörigkeitzurSchulebeziehenlassen.GleichzeitigkonntedurchdieexternenKooperationspartnerunkompliziertundaufkurzemWegeaufUnterstützungsangeboteimBereichinterkulturelleSchulentwicklungzurückgegriffenwerden,die den Schülerinnen und Schülern, den Eltern sowie den Lehrkräften der Schulgemeinschaftzugutekamen.

Pädagogisch Mitarbeitende: Jugendsozialarbeiter,MitarbeitendederschulbezogenenJugendar-beit,SchulpsychologenundSchulpsychologinnenetc.habeninderProjektphaseeinebesondereStellunginnegehabt.SiekonntenihreWahrnehmungenausdenverschiedenenPerspektivenihrerAngeboteinderSchuleeinbringenunddieProjektintentioninihrerArbeitunterstützen.DadurchkamenneueSichtweisenaufdieSchule,dieSchülerinnenundSchülerundihrfamiliäresUmfeldindenBlick.

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Evaluation im Hinblick auf die Verbesserung praktischer Maßnahmen

Aufgrund der Konzeption und derDurchführung der Projektphase sowie der Bewertung der Ergeb-nisse der Evaluation lassen sich nachfolgende Empfehlungen für interkulturelle Schulentwicklungformulieren:

p DieProjektkonzeptionzeichnetsichdurchzielführendeMaßnahmenaus,diedurcheinehoheBeteiligungderverschiedenenGruppierungenanderSchule(Lehrkräfte,SchülerinnenundSchüler,Eltern,pädagogischMitarbeitende,externeKooperationspartner)gekennzeichnetist.DieseÜberlegungensindbeiweiterenMaßnahmenbeizubehalten.

p DieexterneinterkulturelleBeratungerscheintinnerhalbderProjektphasealsSchlüsselzugangzumProzessderinterkulturellenSchulentwicklung.DerBlickvonaußenaufdasjeweiligeSystemderSchuleermöglichtneuePerspektivenundErkenntnissezurWeiterentwicklung.

p UmdieProjektintentionnachhaltigweiterzuführen,istdiezentraleBedeutungderUnterstützunghervorzuheben,diedurchMultiplikatorengewährleistetwerdenkann. DieAusbildungvonLehrkräftenzuinterkulturellenMultiplikatorenerscheintdafüreineziel-führendeMaßnahmezusein.EinersterDurchlaufistinnerhalbderFortbildungBeraterinnen und Berater für Interkulturelle SchulentwicklungsprozessefürLehrkräfteimRahmendesProjektesWERTvoll MITeinander vollzogenworden.

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ANHANGANHANG1BEISPIELABLAUFKICK-OFF-WORKSHOP

Dauer des Workshops: 300 Minuten (ohne Pausen gerechnet)Quellenangaben zu denmeistenÜbungen finden sich im Literaturverzeichnis, einige sind von den jeweiligenTrainerinnenundTrainernselbstentwickeltundunveröffentlicht.

Teil 1: Einstieg – Kennenlernen – Orientieren

Thema Ziele1 p Begrüßung,

ThemeneinstiegEinführungindenWorkshopablaufundVorstellungderWorkshopleitung

2

p Vorstellungsrunde (Methode: „Die Geschichte meines Namens“)

a. KennenlernenderTeilnehmenden:Auchdie,diesichbereitsausdemArbeitsalltagkennen,werdenneueAspektevoneinandererfahren.

b. SensibilisierenfürNamenalsBestandteilpersönlicherIdentitätunddessenBedeutungiminterkulturellenKontext.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenerzählenGeschichtenundBedeutungenzuihrenVor-oderNachnamen.

3 p Wanderungen (Methode:

„4-Ecken-Soziogramm“)Erkennen,wasWanderungeninLebensbiografienbedeutenundwieengggf.auchdieeigeneFamilien- geschichtemitMigrationverbundenist.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenordnensichzuverschiedenenFragenzureigenenundzurHerkunftderEltern-/GroßelterngenerationindievierEckendesRaumesein;DiskussionzudenStandpunkten.

4

p Soziogramm (Methode: „Soziometrische Aufstellung“)

EinstimmungaufdenProzessderinterkulturellenÖffnungderSchule;VerdeutlichungihrerjeweiligenAusgangspunktefürdieZusammenarbeitsowieBenennungvonevtl.vorhandenenVorerfahrungenoder-kenntnissen.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenpositionierensichzuverschiedenenFragestellungen,diedengeplan-tenProzessderinterkulturellenÖffnungundOrientierungbetreffen,anjeweilsdreiverschiedenenStandpunkten.

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Diese Übung sowie viele weitere finden sich in der Broschüre „Ideenfächer – Eine Metho-densammlung: Interkulturelle Öffnung im Bayerischen Jugendrotkreuz“, herausgegeben vom Bayerischen Jugendrotkreuz. Sie ist zu finden auf der Internetseite des BJR in der Rubrik Service – Downloads.

INFO

Emre

Tatjana

Chaima

KarolKhaled

Omar

Dina

Filip

Zofia

LiamNika

Moshe

Ioannis

Noah

Yoni

Vishnu

Valeria

Bence

Frederik

AlmaJiaoYu

Nour

Dimitrij

Keiki

Hatice

KaleaDiego

© Jan Roeder

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Teil 2: Grundlagen der Zusammenarbeit

Thema Ziele

1 p Wo stehen wir gerade? (Methode: „Placemat“)

WahrnehmenderverschiedenenHintergründeundderpersönlichenZugängezumThema.

KurzbeschreibungJevierTeilnehmendeerarbeiteneinePräsentationindividuellerwieauchgemeinsamerAspektezuraktuellenSituationundhinsichtlichderZusammenarbeit.

3 p Eine erste gemeinsame Idee

für den Prozess bekommen (Methode: „Der rote Faden“)

EntwickelneinererstenVisionsskizzefüreineinter-kulturellgeöffneteSchuleamBeispieleinerfiktivenGeschichte.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenordnensichzuverschiedenenFragenzureigenenundzurHerkunftderEltern-/GroßelterngenerationindievierEckendesRaumesein;DiskussionzudenStandpunkten.

4

p Soziogramm (Methode: „Soziometrische Aufstellung“)

EinstimmungaufdenProzessderinterkulturellenÖffnungderSchule;VerdeutlichungihrerjeweiligenAusgangspunktefürdieZusammenarbeitsowieBenennungvonevtl.vorhandenenVorerfahrungenoder-kenntnissen.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenpositionierensichzuverschiedenenFragestellungen,diedengeplantenProzessderinterkulturellenÖffnungundOrientierungbetreffen,anjeweilsdreiverschiede-nenStandpunkten.

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Teil 3: Visionsentwicklung

Teil 4: Situations- und Umweltanalyse

Alternativer AblaufWenn der Kick-off-Workshop unabhängig von einem bereits beschlossenen, interkulturellen Schulentwicklungsprozess durchgeführt wird und ggf. zum Anstoß eines solchen Prozesses füh-ren soll, empfiehlt sich eine andere Gestaltung.

Thema Ziele

1 p Visionsentwicklung ErarbeiteneinererstenVisionfürdieeigeneSchulealsZielrichtungfürdenEntwicklungsprozess.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenmalenzunächstBilder,wiesieihreSchuleinfünfJahrensehen.DieseBilderwerdenineinerGalerieausgestelltundvonallenangesehen(ohnemiteinanderzusprechen).InKleingruppenwerdenBilderandererTeilnehmendeninterpretiert.DieseInterpretationenwerdeninneuenKleingruppenalsBasisfürersteSätze,Phrasen,Stich-wortezusammengefasst.ImPlenumwirdanschließendausdieseneineersteFormulierungeinergemeinsamenVisionentwickelt.IneinemweiterenSchrittwerdenHandlungsfeldererarbeitet,diebedachtwerdenmüssen,umdieVisionzuerreichen.DiesewerdenineinengrobenZeitplanfürdieBearbeitungeingeordnet.

Thema Ziele

1 p Bestandsaufnahme; SWOT-

Analyse VergegenwärtigungderaktuellvorhandenenSituationinderSchuleundUntersuchunginternerwieexternerFaktoren,diefürdenProzessverlaufbedeutsamsind.

KurzbeschreibungDieBestandsaufnahmekannz.B.inFormeinesgemeinsamenPostersgestaltetwerdenzurFrage:„WashabenwirbereitsanderSchuleanProjekten,Maßnahmen,StrukturenimZusammenhangmitInterkulturalität?“MitderSWOT-AnalysewirdimerstenSchrittderBlickaufStärkenundSchwächeninnerhalbderSchulegerichtet.DanachwerdenmiteinerexternenPerspektiveChancenundGefahrenfüreinenEntwicklungsprozessbeleuchtet.AnschließendwerdendieAspekteausdenvierThemenfeldernmiteinanderinBeziehunggesetztundanhandbestimmterLeitfragenbearbeitet.

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anhanG 2 beisPielablauf sensibilisierunGstraininG ZURINTERKULTURELLENVERSTÄNDIGUNG

D ie hier beschriebenen Inhalte beziehen sich auf ein zweitägiges Training. Im Vorfeld wurdebereitsmehrfachbeschrieben,welchenwichtigenStellenwertdieFörderungundEntwicklungvoninterkulturellerKompetenzindiesemKontexthat.EssolltendaherausreichendZeitressour-

ceneingeplantwerden.Solltediesdennochnichtmöglichsein, isteineAuswahlausdengenanntenMethodennötig.

AuchhierfindensichdieQuellenangabenzudenmeistenÜbungenimLiteraturverzeichnis.

Teil 1: Einstieg

Thema Ziele

1 p Herzlich willkommen DiesprachlicheVielfaltinnerhalbderGruppewird

deutlichgemacht,dasKonzeptderWillkommenskul-turthematisiertundBegrüßungalsRitualunddamitverbundeneGefühlewerdenbewusstgemacht.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenstellensichmitihremNamensowieeinementsprechendenAusdruckzu inihrerErstspracheoderderihnenammeistvertrautenSprache(z.B.Soziolekt,Dia-lekt)undeinerBegrüßungsgeste/-ritualvor.DarausentstehteinPlakatmitdenverschiede-nenBegrüßungenindenjeweiligenSprachensowieFotosvondenBegrüßungsgesten.

2

p Kennenlernen (Methode: „Sternenleuchten“)

AspektderVielfaltimSinnevonGemeinsamkeitenundUnterschiedewerdeninderGruppesichtbarundinBezugzumThemaInterkulturalitätgesetzt.WahrnehmenderverschiedenenKompetenzeninderGruppe(un-)abhängigvonHerkunft.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenbildenKleingruppen.SieerhaltendieAufgabeaufeinFlipcharteinengroßenSternzumalen,dessenStrahlenanzahldenKleingruppenmitgliedernentspricht.InderMittesollenKompetenzengesammeltwerden,dieallegemeinsamhaben.JederPersonwirdaußerdemeinStrahlzugeordnet,indemKompetenzenvermerktwerden,dienurdieseeinePersoninderGruppehat.

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Teil 2: Was ist Kultur?

Thema Ziele

1 p Thematischer Einstieg (Methode:

„Standpunkt und Bewegung“)KlärendesunterschiedlichenVerständnissesdesBegriffs„Kultur“undAnnäherunganeingemeinsa-mesVerständnis.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenbekommenFragenzuAspektendesBegriffs„Kultur“bzw.auchzueigenenErfahrungenmitanderenKulturenundwerdenzueinerDiskussionmitanderenaufgefordert.

2 p Begriffsdefinition „Kultur“

(Methode: Erklärungsmodell Kulturpyramide nach Hofstede)

KlärungeinesgemeinsamenArbeitsverständnisseszumBegriff„Kultur“.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenlernendasModellder„Kulturpyramide“kennen,nachdem„Kultur“imGegensatzsowohlzurNaturalsauchzurindividuellenPersönlichkeitalseinekollektivePrägungaufgrundsozialerGegebenheitenunderlernterNormen,Werte,Kommunikati-onsmusterundHandlungsoptionendargestelltist.

3 p Identität (Methode: „Patchwork-

Identität“)KlärendereigenenkulturellenPrägungenbzw.vonZugehörigkeitenzuverschiedenen(sub-)kulturellenGruppen;EntdeckenvonVielfalthinsichtlichkulturel-lerPrägungenandererMenschen.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenordnensichmitihrerIdentitäteinigenGruppenvonMenschenzu,mitdenensiegemeinsamekulturelleWerte/Überzeugungenteilen.SiereflektierendieeigeneIdentitätmitanderenTeilnehmendenundtauschensichu.a.überdieunterschiedlichenkulturellenZugehörigkeitenundggf.damitimZusammenhangstehendeSelbst-undFremdbilderaus.

4

p Kulturbeschreibungsmodelle (Methode: „Kulturdimensionen“)

KennenlernenvonModellen,mitdenendieUnter-schiedlichkeitvonKulturenerfasstwerdenkannundkritischeReflexionsolcherModelleangesichtsderGefahrderKulturalisierungvonMenschen/Konflikten.

KurzbeschreibungDenTeilnehmendenwerdeneinigederpopulärstenKulturdimensionen(Sach-vs.Per-sonenbezug;monochronervs.polychronerUmgangmitderZeit;individualistischevs.kollektivistischePrägung)vorgestellt.SiewerdenaufVor-,aberauchaufdieNachteilesolcherKategorisierungenhingewiesen.

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5

p Kulturalisierung (Methode: Erklärungsmodell Situation – Person – Kultur)

Erkennen,dassbesondersinKonfliktsituationenvorschnellnacheinerkulturbedingtenErklärungfürMissverständnissegegriffenwird,dadieindividu-ellenVorurteilegegenüberanderenKulturenkaumWahlmöglichkeitenlassen.Erkennen,dasseshilfrei-cherseinkann,eineBegründunginderkonkreten(Konflikt-)SituationoderbeiderPersönlichkeitdesanderenMenschenzusuchen.

Teil 3: Werte

Thema Ziele

1 p Wahrnehmung und Interpretation

(Methode: „Besuch auf der Insel Albatros“)

Erkennen,dassvieleVorurteiledurchdiesozialenwiekulturellenPrägungenverinnerlichtsind;unter-scheidenlernenzwischenWahrnehmungenundInterpretationen.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendensindzuGastineinerfiktivenKultur,inderdurchdieHandlungenderdortlebendenMenschendieindereigenenKulturvertrauteSymboliknichtmehrpassenderscheintundindieSackgassederausInterpretationentstandenenMissverständnisseführt.

2

p Werte in der Erziehung (Methode: Wertehierarchie)

Erkennen,dassdiegleichen,manchmalalsselbst-verständlichgeltendenWertedurcheineunterschied-lichekulturellePrägungeinevollkommenandereBedeutunghabenkönnen;Reflexiondarüber,welcheSpannungenaufkommenkönnen,wenndiesevoneinanderverschiedenenÜberzeugungennichtaufgeklärtwerden.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenbringenzunächstfürsichalleineineAuswahlvonWerten,dieimRahmenderErziehungvonKindernbedeutsamsind,ineineReihenfolgederindividuellenBedeutung.AnschließendfindensichPaareunderarbeiteneinegemeinsameWerte-Hierarchie,ehejedesPaareinanderesPaartrifftundgemeinsamwiederumeineneueReihenfolgeerarbeitetwird.AmEndedesProzessesmusssichdieganzeGruppeaufeineReihenfolgeeinigen.

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Teil 4: Grenzen – Ausgrenzung

Thema Ziele

1 p Ausgrenzungen und

Diskriminierung (Methode: „In der Mitte der Gesellschaft“)

Erkennen,dasspersönlicheEigenschaftenwieauchkulturellePrägungenvonMenscheninderdeutschenGesellschaft(undauchimSchulsystem)zuAusgren-zungundDiskriminierungführenkönnen.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenbekommeneinekleineRollenbeschreibungundsollensichindiedortbeschriebenePersonmöglichstguthineinversetzen–allestehenineinemgroßenKreis.WennsieinderRolledieFragen,dienungestelltwerden,mit„Ja“beantwortenkönnen,gehensieeinenSchrittinRichtungderMittedesKreises.Wermit„Nein“antwortet,bleibtstehen.AmEndederFragenwerdeneinigewenigeganzinderMittestehen,einigesteheneinpaarSchrittedavonentfernt.EsgibtauchTeilnehmende,diekeineneinzigenSchrittgegangensindundnachwievoranihremAusgangsplatzstehen.ÜberdienunerreichtenStandortefindeteinReflexionsprozessstatt.

2 p Grenzen der Toleranz (Methode:

„Toleranzbilder“)AuseinandersetzungmitderindividuellenGrenzederToleranzundErkennenderVerschiedenheitvonToleranzgrenzen,unabhängigvonkulturellenPrägungen.

KurzbeschreibungAnhandvonBeispielfotosbeschreibendieTeilnehmendenjeeineSituation,diesieguttolerierenkönnenbzw.inderihreindividuelleGrenzederToleranzüberschrittenist.

3

p Begriffsklärung „Toleranz“ (Methode: Toleranzmodell und Toleranzampel)

KennenlerneneineralltagsorientiertenundfürdenSchulalltagpraxistauglichenDefinitiondesBegriffs„Toleranz“undderKonsequenzen,diesichausverschiedenenHandlungsoptionenimKonfliktfallergeben.

KurzbeschreibungIneinemInputlernendieTeilnehmendeneineToleranzdefinitionkennen,diedreiMaxi-menbeinhaltet:1. DieVoraussetzungfürToleranzistdasVorhandenseineinesKonflikts.2. EsisteineFragedesVorgehensimKonfliktfall:DurchsetzungeigenerInteressen,

DuldungdesKonflikts,gewaltfreieRegelungoderEinsicht,dieanderePersonsohandelnzulassen,wiesiemöchte.

3. EntscheidendistdieMotivationfürdasVorgehen:LiegtdieAnerkennungdesgleichenRechtsaufFreiheitallerMenschendergewaltfreienKonfliktregelungoderdem„GewährenlassenausEinsicht“zugrunde,kannvonToleranzgesprochenwerden.

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Teil 5: Interkulturelle Kommunikation

Thema Ziele

1

p Einstiegsübung „Interkulturelle Kommunikation“ (Methode: Begegnungsübung zu Aspekten wie Augenkontakt, Nähe und Distanz u. a.)

WahrnehmenvonUnterschiedlichkeithinsichtlichalltäglicherinterkulturellerBegegnungenundEin-stimmenaufdieBereitschaftzueinerselbstreflexivenHaltungundzumPerspektivwechsel.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenprobierenindiesererfahrungsorientiertenÜbungverschiedeneElementevonBegegnungenmitanderenkulturellenPrägungenundihreindividuellenReaktionenaus.

2

p Zusammenfassung des Tages in Bezug auf unterschiedliche Kommunikationsstile (direkt/indirekt; sach-/personenbezogen)

KennenlernenvonunterschiedlichenKommunika-tionsmustern,dieaufgrundderkulturellenPrägun-gensehrverschiedenseinundzuMissverständnissenininterkulturellenÜberschneidungssituationenführenkönnen.

KurzbeschreibungAnhandunterschiedlicherKommunikationsstilewerdenwesentlicheInhaltedesTrainingsnocheinmalaufeinerMeta-EbenederKommunikationreflektiert.

Teil 6: Transfer Theorie – Praxis

Thema Ziele

1 p Willkommenskultur (Methode: Transfer-Übung)

AnwendungneuerAspekteaufdenSchulalltaginBezugaufWillkommenskultur.

KurzbeschreibungDieTeilnehmendenwerdenaufgefordertinKleingruppendieerarbeitenAspekteinterkultu-rellerVerständigungaufdenBereichderWillkommenskulturinihrerSchuleanzuwenden.DabeifindenverschiedeneEbenenderSchularbeitBerücksichtigung(Räumlichkeiten,Veranstaltungenetc.).

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Teil 7: Zusammenfassung und Abschluss

Thema Ziele

1 p Abschluss ZusammenfassenderInhaltedesTrainingsund BündelungderErkenntnissefürdieTeilnehmenden.

Abschlussrunde zu Fragen wie:• WashatSieheutenachdenklichgemacht?• WashatSieüberraschtimLaufedesTages?• WasfandenSienochmerkwürdigoderwasistfürSiedesMerkenswürdig?• WasnehmenSieausdemheutigenTagmitfürdenweiterenCoaching-Prozess?

© Via Bayern

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ANHANG3BEISPIELÜBUNG:HERZLICHWILLKOMMEN

„Je mehr Sprachen du sprichst, desto mehr bist du Mensch.“ (Sprichwort aus der Slowakei)

Kurzbeschreibung

DieTeilnehmendenstellensichmit ihremNamensowieeinementsprechendenAusdruckzuHerzlich willkommen inihrerErstspracheoderderihnenammeistvertrautenSprache(z.B.Soziolekt,Dialekt)undeinerBegrüßungsgeste/-ritualvor.

Ziele

p TeilnehmendehabensichundihreNamenkennengelernt. p DiesprachlicheVielfaltinnerhalbderGruppe(auchinBezugaufDialekte,Soziolekte)istdeutlichgemacht.

p DasKonzeptderWillkommenskulturistthematisiert. p BegrüßungalsRitualunddamitverbundeneGefühlesindbewusstgemacht.

Planung

Zeit: 45–60MinutenGruppengröße: 16–20PersonenMaterialien: Wandzeitung,Polaroidkameraund–filme,Moderationskarten, Eddings,KreppklebebandRaumgestaltung:StuhlkreisStichworte: Kennenlernen–Begrüßungsrituale–Willkommenskultur

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Ablauf

DieModeratorinoderderModeratorbittetalleaufzustehenundstelltsichvor:„Ich heiße Petra Alexandra Müller. In diesem Kreis möchte ich mit Petra angesprochen werden.“ Sie oder er schreibt diesen Namen auf eine ModerationskarteundHerzlich willkommenaufeinezweiteModerationskarteundlegtdiesevorsichhin.„Wo ich herkomme, in meiner Muttersprache, sagt man, wenn man jemanden begrüßt zum Beispiel: Herzlich willkommen! Wenn ich jemanden begrüße, dann lächle ich.“SieodererdemonstriertdieseGestemitderPersonnebensichundsagtdazuHerzlich willkommen.

EineanderePersonmachteinPolaroid-FotovondieserSzene.

DannwirddieGruppeaufgefordertdiesenGrußmitdem Namen zu wiederholen und Petra auf dieseWeise gemeinsam zu begrüßen: „Herzlich willkom-men, Petra“.

Danach benennt dieModeratorin oder derMode-ratornoch,obsievonderGruppemitDuoderSieangesprochenwerdenwill,mitVor-oderNachna-men (Varianten von Sie + Vorname oder DU +Nachname sind auch möglich). Die Teilnehmen-den werden darin bestärkt, dies je nach ihremBedürfnis zu machen und sich nicht einem evtl.entstehendenGruppendruckzuuntergeben.

DieAnredeformkannsichauch imVerlaufedesTrainings,desSchuljahresodermitderZeitverän-dern. Es wird außerdem darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dieseDinge zu beachten undwiewichtigdasauchimRahmenvonHierarchiestrukturenist.

ImAnschluss daran lädt dieModeratorinoderderModerator dazu ein, dass sich nun jede PersonreihummitdemeigenenNamenvorstelltundbenenntwiesieindieserGruppeangesprochenwerdenwill.DieserNamesollaufeineModerationskartegeschriebenwerden–auchinderErst-bzw.Schrift-sprache(evtl.mitÜbersetzungindielateinischeSchrift).DanachsolldiePersoninderjeweiligenMut-ter-bzw.ErstspracheoderderihrvertrautenSprache(z.B.Soziolekt,Dialekt),dieBegrüßungsfloskelsagen,dieseebenfallsaufeinerModerationskartefesthaltenundeinfürsietypischesBegrüßungsritualbzw.-gestedazumachen.DieswirdmitderPersonnebenangezeigtundeinFotodavongemacht.

Herzlich Willkommmen!

Petra

© Jan Roeder

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VarianteDie letzte Frage der Plenumsdiskussion kann auch ausführlicher behandelt werden. Dies kann z. B. durch eine Gruppenarbeit und anschließende Präsentation geschehen. nehmen mehrere Personen aus der gleichen Organisation, Institution oder Schule teil, kann auch ein konkreter Aktionsplan für die Umsetzung erstellt werden.

Beispiel:„Ich heiße … Hier möchte ich gerne mit … angesprochen werden.“(SchreibtihrenNamenaufModerationskarte.)„Ich komme aus Bayern und da sagt man: Griaß de, schee dass’d do bist!“ (SchreibtdiesaufeinezweiteModerationskarte.)„Wenn ich jemanden begrüße, dann mit einem festen Händedruck.“ GestewirdmitPersonnebensichvorgemachtundaufFotofestgehalten.DannbegrüßenalleTeilnehmendendiePersongemeinsammit„Griaß de, …, schee dass’d do bist!“

Nungehtesreihum!Daraufachten,dassNamenundBegrüßungsfloskeljeweilsaufeinerModerations- kartestehenundFotovondemBegrüßungsritualgemachtwird!

AnschließendwerdendieModerationskartenundBilderaufeingroßesPlakatgeklebt–dasWillkommensplakat.

Einsatzmöglichkeiten

DieskannmiteinerSeminargruppe,einerSchulklasseoderauchinabgewandelterWeisezumSchul-jahresanfangsfestdurchgeführtwerden.Auchistesdenkbar,eingroßesPlakatinderAulaaufzuhängen,auchanElternsprechtagenoderzuElterntreffenunddieAnwesendendazuaufzufordernWillkommenodereineandereBegrüßungsformin ihrerMuttersprachebzw. -schrift auf demPlakat festzuhaltenmit einer Erläuterungdazu,welcheSprachedasist.

Anschließende Diskussion zu der Übung im Plenum (v. a. wenn es im Seminar- oder Klassenkon-text durchgeführt wird)

p WelcheGefühlewerdenausgelöst,wennmaninderErst-bzw.MutterspracheoderdervertrautenSpracheherzlichwillkommengeheißenwird?

p GibteskulturelleUnterschiedeinderArtjemandenwillkommenzuheißen? p WelcheBedeutunghabenBegrüßungsritualeunddieAnspracheindereigenenMuttersprache(Erstsprache)bzw.dervertrautenSprache?

p WarumkanneineWillkommenskulturindereigenenOrganisation,InstitutionoderSchulenützlichseinundwiekannsieumgesetztwerden? ©ÜbungentwickeltvonSabineHandschuck/MichaelaHillmeier,2009

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

GLOSSAR

D ie folgendenDefinitionen folgenkeineralphabetischenReihenfolge,sondernsindnachdemzusammenhängenden Verständnis der Begrifflichkeiten geordnet, d.h. sie bauen vom Ver-ständnisheraufeinanderauf.

EssindaberinsichabgeschlosseneDefinitionen,dieauchunabhängigvoneinandergelesenwerdenkönnen.

KULTUR

„Kultur ist ein System von Konzepten, überzeugungen, Einstellungen und Werteorientierungen, mit denen gesellschaftliche Gruppen auf strukturelle Anforderungen reagieren. Dieses gemeinsame Reper-toire an Symbolen, Kommunikations- und Repräsentationsmitteln ist dynamisch in seiner Anpassung an gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Es ist damit ein dem Wandel unterliegendes Orientierungssy-stem, das Wahrnehmung, Werte sowie das Denken und Handeln von Menschen in sozialen, politischen und ökonomischen Kontexten definiert“. (lHM Sozialreferat/Stadtjugendamt: 2000, 18).

Somit setzt sich eine heterogene, plurale Gesellschaft aus verschiedenen Kulturen und kulturellenEbenen zusammen, zwischendenenesmehroderwenigerÜberschneidungenundGemeinsamkei-ten gibt. Einerseits gibt es die „kollektive Kultur“ dieser Gesellschaft, die vor allem im politischen,rechtlichen,sozialen,ökonomischensowieBildungskontextunddendamitverbundenenInstitutionensichtbarundbestimmendist.Innerhalbdieserkollektiven,gesamtgesellschaftlichenKulturgibtesvie-lerleiGruppenkulturen.UndschließlichgibtesdieindividuellenKulturenbzw.diePatchworkidentitätenjedeseinzelnenMitgliedesdieserGruppenundderGesamtgesellschaft.

TOLERANz

PluraleGesellschaftheißtzwar,dassunterschiedlicheWertesysteme in ihrvorhandensindundMen-schen nach ihnen handeln, es heißt aber NICHT, dass jedes Wertesystem in ihr vertretbar wäre.GenausowenigwieToleranzbedeutenkann,alleszuakzeptieren–ganzimGegenteil:„Toleranz kombiniert das gewaltlose Vorgehen mit der Anerkennung der Gleichberechtigung unter-schiedlicher Bedürfnisse. Diese beiden Kriterien in Kombination mit dem Vorhandensein eines Konflikts müssen erfüllt sein, wenn von Toleranz die Rede sein soll. Toleranz ist niemals „laissez faire“ oder ein Gewährenlassen aus Gleichgültigkeit. (…). Fügt man den drei Toleranzkriterien ein weiteres Kriterium hinzu, etwa das Bedürfnis nach Ausgleich von Ungerechtigkeit, die Barmherzigkeit oder den notwendi-gen Schutz eigener und fremder Rechte, dann ist dies kein Fall von Toleranz mehr, sondern von Solida-rität, Nächstenliebe oder Zivilcourage. (...) Als Grundsatz von Zivilcourage gilt: In Fällen von Intoleranz ist die Grenze der Toleranz erreicht. Ich kann zwar versuchen, deeskalierend und gewaltfrei meine eige-nen oder die Rechte anderer zu wahren, aber ich kann Intoleranz nicht als gleichberechtigtes Verhalten tolerieren. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: „Keine toleranz der Intoleranz“ (Ulrich:2000,89f.).

InderKonsequenzbedeutetdies,dasseinepluraleGesellschafteingemeinsamesWertesystembenö-tigt und zu vertreten hat, welches nach demokratisch-freiheitlichem Verständnis unter EinbeziehungderMenschenrechtekulturelleVielfaltundAnerkennungderGleichberechtigungermöglicht,sowieesauchdas„WertebündnisBayern“vertritt.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

HierliegtdieHerausforderungderPolitikundderFührungselite,denndiesemussdieRahmenbedin-gungenfürdas friedlicheunddemokratischeZusammenlebenschaffen.ZielmussdieÜberwindungmöglicherGrenzenunddarausresultierenderKonfliktesein.GrundlageundgesetzlicherRahmenfürdieseAushandlungsprozesseundKonfliktlösungenistdasfreiheitlich-demokratischeGrundverständnisunsererGesellschaft, das imGrundgesetz unter BerücksichtigungderMenschenrechte verankert ist.Darin zeigt sichdeutlichdasFundament vonWertevorstellungen inunsererGesellschaft,aufdeneninterkulturelleBildungbasiert.DiesesFundamentistdieGrundlagefürdenErwerbvoninterkulturellerKompetenz.

INTEGRATION

Integrationerfolgtnichtabstrakt in„die“Gesellschaft,sondern immernur inderenausdifferenzierteTeilsysteme,d.h.indasErziehungs-undAusbildungssystem,denArbeitsmarkt,RechtundPolitik,dieFamilie sowie in die bestehenden kulturellen und sozialenWohn- und Lebensverhältnisse. Es han-delt sich um einen Prozessmit unterschiedlicher Dynamik, der nicht in allen Bereichen gleichzeitigstattfindet.

InformationsgrundlagefüreineIntegrationspolitikstellendabeinichtdieIntegrationsverläufeeinzelnerAkteuredar, sonderndieüber soziale IndikatorenvermittelteaggregierteBetrachtungder „Bevölke-rung mit Migrationshintergrund“ im Vergleich mit der „Bevölkerung ohne Migrationshintergrund1“(kategorialeSozialintegration).

DerWechselvonderIndividual-aufdieAggregatebeneermöglichtes,auchdenAspektderSozialstruk-turunddessenzentraleDimension,diesozialeUngleichheitzuberücksichtigen.IntegrationbedeutetindiesemSinndiegleichberechtigteTeilhabeamsozialen,kulturellen,gesellschaftlichenundwirtschaftli-chenLeben(Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Frauen (Hrsg.) (2008).

AlleMenschen,dieihrenLebensmittelpunktinDeutschlandhaben,tragenVerantwortungdafür,dassdieseIntegrationmitallihrenRechtenundPflichtengelingt.Dabeiistanzuerkennen,dassIntegrationeinenwechselseitigen Prozessdarstellt:Wenngleichder Integrationserfolg inbedeutsamerWeisean

1Während früher statistisch nur zwischen Ausländern und Deutschen unterschieden wurde, wurde 2005 das Konzept

der „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ eingeführt. Das Statistische Bundesamt zählt zu den Personen mit Migra-

tionsgeschichte „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle

in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewan-

derten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“. Neben (selbst zugewanderten oder in Deutschland

geborenen) Ausländern können somit auch in Deutschland geborene Deutsche eine Migrationsgeschichte haben. Von

dieser Personengruppe kann die Migrationsgeschichte jedoch (statistisch) nicht mehr weiter „vererbt“ werden.

Von den 2,4 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund, die im Jahr 2008 in Bayern lebten, verfügte ein Anteil von

70,3 % über eine eigene Migrationserfahrung und ist damit Angehöriger der ersten Zuwanderergeneration (Lutz/

Heckmann: 2010)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

eineMotivation der PersonenmitMigrationsgeschichte gebunden ist, so kann diese nur dann zumErfolgführen,wenngleichzeitigauchaufSeitenderMehrheitsgesellschafteineentsprechendeOffen-heitvorherrschtundbestimmteLeistungenundAngebotezurIntegrationeröffnetwerden(PrinzipdesFördernsundForderns).

KULTURELLE UND INTERKULTURELLE KOMPETENz

Für eine gelingende Integration ist interkulturelle Kompetenz auf Seiten der Personen mit Migrati-onsgeschichte sowiederMehrheitsgesellschaft erforderlich (Prinzipdesgegenseitigen InteressesundRespekts).Sie isteine„Kernkompetenz für das verantwortungsvolle Handeln in einer pluralen, global vernetzten Gesellschaft“(KMK-Beschluss:2013,2).

DieBasisder interkulturellenKompetenz isteingruppenbezogenes,erweitertesVerständnisvonKul-tur,beidemdasGemeinwohlunddasdemokratischeGrundverständnis eineentscheidendeGrößedarstellen.

BewegensichMenscheninihnenbekanntenkulturellenKontexten,dannhandelnsieaufgrunddiesesbekanntenOrientierungssystemsvielfachunbewusst,scheinbar„normal“(z.B.inBezugaufKleidung,Umgang mit Zeit und Raum, Kommunikationsstile, Tabus, Macht- und Hierarchiestrukturen, Bezie-hungsverhältnisse,Entscheidungsfindungen,UmgangmitundReaktionaufEmotionen).

Sie haben kulturelle Kompetenz, d.h. „die Fähigkeit, sich in der eigenen kulturellen Umwelt sicher zu bewegen, handlungsfähig zu sein, über kulturspezifisches Wissen zu verfügen, Kulturtechniken zu beherrschen wie die Sprache und die Schrift, um mit anderen kommunizieren zu können (…), das System von Konzepten der eigenen Gesellschaft zu durchschauen und zur Alltagbewältigung zu nutzen“ (Handschuck/Schröer:2010,3).DieseKompetenzistsoselbstverständlich,dasssiekaumbewusstist.DieGrundlage fürunserunbewusstesHandeln istunserWertesystem,welchesnebendemHandelnauchunserDenkenundunsereGefühlebestimmt.

Treffen also Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten aufeinander und handelt jederdieserMenschennachseinemunbewussten,scheinbar„normalen“Orientierungssystem,daswieder-um von einembestimmtenWertesystemgeprägt ist, könnenmehr oderweniger große Irritationen,FremdheitserfahrungenundMissverständnisseentstehen.DiesekönnenzuVerunsicherung,AngstundHandlungsunfähigkeitbzw.einemOhnmachtsgefühlführen,waswiederumAusgrenzung,Aggression,AbgrenzungundRückzugzurFolgehabenkann.

Die Herausforderung für die einzelnenMitglieder einer pluralenGesellschaft besteht darin, sich inverschiedenen Kulturen zurechtzufinden und bewegen zu können, also kulturelle Kompetenzen zubesitzenundmitkulturellenÜberschneidungssituationenumgehenzukönnen.Dafürbedarfesv.a.der Fähigkeit,dieeigenekulturelle Prägung zu reflektieren. EsbedarfaberauchderFähigkeit undBereitschaft,seineigenesWertesystemzureflektierenundwahrzunehmen,dasshinterdemDenken,HandelnundFühlenandererMenschenauchandereWertesystemestehen,welchesichinbestimmtenSituationenandenGefühlen, amemotionalenHandelnäußern. IndiesenMomenten stoßenMen-schendannauchanToleranzgrenzen,weilbestimmteGrundwertenichtverhandelbarsind.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

ZurBewältigungdieserbeschriebenenHerausforderungenineinerkulturellvielfältigen,heterogenenGesellschaftsindWerterziehungundinterkulturelleBildungunabdingbar,dennsieführenzuinterkul-turellerKompetenz.

Kompetenzverstehtsichdabeials„die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kogni-tiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“(Weinert,2001,S.27f.)

Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, den eigenen unbewussten kulturellen Hintergrund zureflektierenunddieeigeneSozialisationundBiografieauchhinsichtlichDiskriminierungserfahrungenzuhinterfragen.DamitverbundensindwiederumdieFähigkeiten,dieAnnahmen,diehinteranderenalsdeneigenenKonzeptenliegenundwenigerbisnichtvertrautsind,zuanalysierenunddieverschie-denenKonzeptelösungsorientiertmiteinanderinBezugzusetzen.

Zusammenfassendist interkulturelleKompetenzdieFähigkeit,dieVielfaltanLebensweltenund-ent-würfen als Basis des Alltags- und beruflichen Handelns zu erkennen, kulturelle Besonderheiten imHandeln zuberücksichtigenund lösungsorientiert damitumgehen zukönnen (Handschuck/Schröer:2010). Interkulturelle Kompetenz kann dabei zu lösungsorientiertemHandeln beitragen und helfenProblemezubewältigen,darf jedochniezueinerBeliebigkeitundVerhandelbarkeitderGrundwerteeinerGesellschaftführen,dieletztlichdieVielfaltderGesellschaftselbstgarantieren.

In Bezug auf interkulturelle Schulentwicklungmeint der Begriff auch „eine soziale Kompetenz oder Beziehungskompetenz, die sich in der Interaktion und Kommunikation zwischen dem hauptberuflichen Personal einer Einrichtung und Klienten mit Migrationsgeschichte sowie im multikulturellen team (…) realisiert. Sie weist kognitive, emotionale und handlungsbezogene Aspekte auf. Sie bezieht sich auf einen Referenzrahmen in der jeweiligen Organisation in einer gegebenen historisch gesellschaftlichen Situation und basiert auf einem Werteverständnis, in dem sich die Ziele für das Miteinander in der Gesellschaft widerspiegeln“(Fischer:2013,35).

INTERKULTURELLE BILDUNG

InterkulturelleKompetenzalsSchlüsselkompetenz2wirdauchdurch interkulturelleBildungvermittelt,dieaufden freiheitlich-demokratischenWertenbasiert.DerentsprechendeLernprozesszieltaufdenErwerb von Sozial-, Methoden- sowie Fachkompetenz ab und wird dadurch Grundlage für Hand-lungsfähigkeitimUmgangmitkulturellerVielfaltunddemokratischenKonfliktlösungsstrategien.

AusbildungstheoretischerSicht istes sinnvoll,dieseVorgaben,EinordnungenundZielsetzungenzurinterkulturellenBildungzubegründen.

Bildung ist in diesem Zusammenhang zunächst als Fähigkeit zur Selbstbestimmung, zurMitbestim-mungundzurSolidaritätimRaumSchulezubegreifen.DabeiverstehtsichdieFähigkeitzurSelbstbe-stimmungalsSinndeutungzwischenmenschlicher,schulischer,ethischer,kulturellerundreligiöserArt.Die Fähigkeit zur Mitbestimmung meint, die Möglichkeit und Verantwortung für die Gestaltunggemeinsamerkultureller,gesellschaftlicherundpolitischerVerhältnissezuübernehmen.DieFähigkeit

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

2 „Gemäß OECD spricht man von Schlüsselkompetenzen, sofern folgende drei Kriterien erfüllt sind:

p Sie tragen zum Erfolg auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene bei.

p Sie werden benötigt, um bedeutsame komplexe Anforderungen bzw. Herausforderungen in möglichst vielen

Kontexten bewältigen zu können.

p Sie sind für alle Individuen von Bedeutung.

Gemeint sind also insbesondere Kompetenzen, die es erlauben, sich in verschiedenen Situationen der privaten und berufli-

chen Lebenswelt zurechtzufinden und diese mitzugestalten.“ (http://www.kompas.bayern.de/userfiles/info-kompetenz.pdf)

zurSolidarität istdieWahrnehmungundderEinsatz fürdieunterschiedlichenLebenssituationenvonKindernundJugendlichen(vgl.Klafki:1996).

Gleichzeitig ist interkulturelle Bildung in Form einer Pädagogik der doppelten Kommunikation zuermöglichen. Sie bezieht sich nicht nur auf die individuelle Subjektivität, sondern denkt die gesell-schaftlichePerspektiveimmermit.ZielistdasIneinandervonindividuellerVerbesserungundderVer-besserungdermenschlichenbzw.dergesellschaftlichenLebensbedingungen(Schaller:1987).

Nicht zuletzt meint interkulturelle Bildung „in Unterscheidungen zu denken und durch Unterschei-dungen denken zu lernen und hierbei auch solche Fragen zuzulassen und zu diskutieren, auf die wir noch keine Antwort gefunden haben und vielleicht nie eine definitive Antwort finden werden“ (Benner:2000,34).

DiesebildungstheoretischenReflexionenzur interkulturellenBildungkönnenbedeutsamseinfüreinesystematische aber auch partizipative Schulentwicklung, die inklusive Werte berücksichtigt und dieVielfalt kindlicher und jugendlicher Herkunft, Lebensbedingungen und Ausgangslagen bedenkt. SiebeziehtLernendeundLehrendeinSchulentwicklungsprozessemitein,diesowohlinterneSchulangele-genheiten,alsauchdieBeteiligunganaußerschulischengesellschaftlichenundpolitischenHerausfor-derungenreflektierenundkonkretisieren(Reinhardt:2009).

Bildung ist die Ressource der Zukunft. Jede Investition in Bildung verspricht zukünftige Vorteile inpersönlicher,gesellschaftlicherundwirtschaftlicherHinsicht.DazugehörenvorallemauchBildungs-maßnahmen,diederFörderungder Integrationdienen.Ziel istdabei,durchverstärktePartizipationGrundpfeilereineraktivenBürgergesellschaftzubauenunddamitdieSicherungdessozialenFriedenszufestigen.AmbestengeschiehtdiesingroßerBürgernähevorOrt.

INTERKULTURELLE ORIENTIERUNG

InterkulturelleOrientierunggehtÖffnungsprozessenvorausundreichtüberdiesehinaus.DerBegriffbeschreibt eine Implementationsstrategie,dieFragender sozialenGerechtigkeit, derGleichstellung,derInklusionindieTeilsystemederGesellschaft,dergesellschaftlichenIntegrationsowiederTeilhabeanEntscheidungsprozessenaufgreift.ErbedeuteteinesozialpolitischeHaltungvon InstitutionenundPersonen, die anerkennt, dass in jederGesellschaft unterschiedlicheGruppenmit unterschiedlichenInteressenlebenunddasssichdieseGruppeninihrenKommunikations-undRepräsentationsmittelnunterscheiden.DasZielinterkulturellerOrientierungistAnerkennung.SieistdieGrundlagedafür,dassMenschenundMenschengruppenihreInteressenartikulierenundauchvertretenkönnen.Grundlage

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

dafür ist, dass alle gesellschaftlichenGruppen eine selbstreflexive Haltung gegenüber der eigenenkulturellenPrägungeinnehmen.AlsStrategiezurInitiierungdemokratischerProzesseinOrganisatio-nen(Handschuck/Schröer:2012)trägtsieauchdieinterkulturelleSchulentwicklung.

INTERKULTURELLE ÖFFNUNG

Der Begriff beschreibt die Umsetzung der interkulturellen Orientierung in einer Institution. Sie istein bewusst gestalteter Prozess, der (selbst-)reflexive Lern- und Verständigungsprozesse zwischenunterschiedlichen Menschen, Lebensweisen und Organisationsformen ermöglicht. Dadurch werdenZugangsbarrierenundAbgrenzungsmechanismenindenzuöffnendenOrganisationenabgebautundAnerkennungermöglicht(Schröer:2007).Diesbeinhaltet,bestehendeStrukturenkritischzuanalysie-ren und auf Ausgrenzungsmechanismen hin zu untersuchen. InterkulturelleÖffnung ist eineQuer-schnittsaufgabe,dasheißt,sieistaufallenHierarchieebenenundinallenArbeitsfeldernumzusetzen.ImKontextSchulebedeutetdas,dasssowohlinderOrganisations-undPersonal-alsauchderUnter-richtsentwicklungAspektederinterkulturellenÖffnungzuberücksichtigensind.DafürsindindendreiBereichenderSchulentwicklungentsprechendZielezuerarbeiten,dieinsbesondereauchMaßnahmenenthalten,dieeinemressourcen-undchancenorientiertemAnsatz folgenundallenAkteurinnenundAkteurenderSchulfamilieeinengleichberechtigtenZugangzudenAngebotenermöglichen.

Die Steuerungsverantwortungobliegtder Schulleitung. ImRahmendieserAufgabehat sie in einemerstenSchritt, imSinneeinerkritischenBestandsaufnahme, zuprüfen,obbestehendeMaßnahmen,ProjekteunddieEinrichtungenselbstpartizipativausgerichtetsindundobVielfaltberücksichtigtwird.IneinemzweitenSchrittmuss sie fürdieErarbeitungentsprechenderZieleundMaßnahmen indenobengenanntenBereichenderSchulentwicklungsorgenundschließlich istsieverantwortlich fürdieUmsetzungundRealisierungdiesererarbeitetenZieleundMaßnahmen.MethodischistdiesdurchQualitäts-undOrganisationsentwicklungumzusetzen.TeilderGesamtstra-tegieistdieinterkulturelleQualifizierungallerAkteurinnenundAkteurederSchulfamilie(Handschuck/Schröer:2012).

DamitSchuledieSchülerinnenundSchülerbeimErwerb interkulturellerKompetenzen imSinnedesBeschlusses „Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule“ der Kultusministerkonferenz der LändervomDezember2013angemessenunterstützenkann,sindProzesse„InterkulturellerÖffnung“vonbesondererBedeutung.Siesollen

p dasWissenunddieErkenntnisvermitteln,KulturenalssichveränderndekollektiveOrientierungs-undDeutungsmustersowiedenEinflusskollektiverErfahrungenausVergangenheitundGegen-wartaufinterkulturelleBegegnungenwahrzunehmen.

p dieFähigkeitentwickeln,eigenekulturgebundenePrägungenundDeutungsmustersowiegegenseitigesozialeZuordnungenundStereotypisierungenzureflektieren,OffenheitgegenüberanderenundanderenDeutungsmusternzuermöglichensowieWidersprüchezueigenenDeutungsmusterninderKommunikationmitanderenauszuhaltenundsoziokulturelleEntwicklungsprozesseausmehrerenPerspektivenzubetrachten.

p dieHaltungstärken,denBlickaufdieMitverantwortungfürdieEntwicklunggleichberechtigterTeilhabeimpersönlichen,schulischenundgesellschaftlichenBereichzurichten,bewusstgegenDiskriminierungundRassismuseinzutreten,sowieInteressenrespektvollauszuhandelnundKonfliktefriedlichauszutragen.(KMK-Beschluss:2013).

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Sehr geehrte Damen und Herren,sehr geehrte Ministerialbeauftragte,

in den vergangenen drei Jahren sind im Rahmen des Projektes „WERTvoll MITeinander“ des Wer-tebündnisses Bayern innovative Ansätze für interkulturelle Schulentwicklungsprozesse entwickelt und – in Kooperation zwischen dem Projekt und der Akademie für Lehrerfortbildung und Personal-führung Dillingen – 15 Lehrkräfte verschiedener Schularten als Beraterin/Berater für interkulturelle Schulentwicklungsprozesse ausgebildet worden.

In Entsprechung zum Fortbildungskonzept (Anlage) geht die interkulturelle Schulentwicklung davon aus, dass die sprachliche, kulturelle und soziale Heterogenität der Schülerinnen und Schüler immer häufiger zur Normalität an bayerischen Schulen gehört. Interkulturelle Kompetenz bei Lehrkräften

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

80327 München

OWA-Versand

1. An alle Regierungen (- Schulabteilung -)2. An alle Ministerialbeauftragten für die Gymnasien und Realschulen

Ihr Zeichen / Ihre Nachricht vom Unser Zeichen (bitte bei Antwort angeben)IV.10 - BS 4200 - 6a. 38581

München, 25.03.2015Telefon: 089 2186 2619Name: Herr Dr. Seiser

Multiplikatoren „WERTvoll MITeinander“ zur interkulturellen Schulentwicklung

Anlagen: 1 Adressenliste der Multiplikatoren 1 Plakat zur regionalen Verteilung 1 Fortbildungskonzept

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

und anderem Schulpersonal ist aber Voraussetzung für eine wertschätzende Kommunikation mit Menschen, die aus anderen kulturellen (insb. sprachlichen, ethnischen, religiösen) Kontexten kommen. Andere familien-biographische Hintergründe des Zugangs zu Bildung in den Ländern, aus denen Familien mit Migrationsgeschichte kommen, erschweren auch ein Verstehen des deutschen Bildungssystems und seiner Anforderungen (z. B. die Mitwirkung als Eltern in der Schule). Unter-schiedliche kulturelle Hintergründe können in der Alltagskommunikation außerdem zu Missver-ständnissen und sogar Schuldzuweisungen führen. Mit der umfangreichen Fortbildung an der ALP in Dillingen wurden die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren befähigt, an einer solchen Leitidee orientierte interkulturelle Schulentwicklungspro-zesse zu initiieren und beratend zu unterstützen. Sie ergänzen das bestehende System der Schulent-wicklungsberatung in Bayern um einen zeitgemäßen inhaltlichen Aspekt, den Blick auf die verschie-denartigen kulturellen Hintergründe der Beteiligten der Schulfamilie, die in den Schulen längst zum Alltag gehören. Den bayerischen Schulen aller Schularten stehen mit diesen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren kompetente Ansprechpartner für die Beratung von Schulen bei der Planung und der Implementierung interkultureller Öffnungsprozesse in der Schulentwicklung zur Verfügung.

Der Schulaufsicht kommt eine zentrale Rolle bei der Planung des Einsatzes der Multiplikatoren und somit insgesamt der Umsetzung des Projekts zu. Bei der Fachtagung zur interkulturellen Schulent-wicklung am 22.11.2014 in München, an der auch Vertreter der Schulaufsicht teilgenommen haben, wurden erste Konzepte zum Einsatz dieser Multiplikatoren vorgestellt. In diesem Zusammenhang bieten sich halb- bis eintägige Praxisworkshops zur interkulturellen Sensibilisierung des Kollegiums einer Schule im Rahmen einer SCHILF-Veranstaltung unter Leitung der Multiplikatoren an. Eine Vertiefung der Ziele und Methoden - auch bei einer längerfristigen Unterstützung von Schul-entwicklungsprozessen - wird der in Vorbereitung befindliche Leitfaden für den Einsatz der Multi-plikatoren bieten, der der Schulaufsicht gegen Ende des Schuljahres 2014/2015 auf diesem Wege nachgereicht wird.

Das Staatsministerium regt hiermit an, die ausgebildeten Multiplikatoren zu den in der RLFB üblichen Rahmenbedingungen (Ersatz von Reisekosten und Honorierung) ab sofort im Bereich der interkulturellen Schulentwicklung einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßengez. Dr. Ulrich SeiserMinisterialrat

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

LITERATURVERzEICHNIS

D iefolgendeLiteraturlisteistfürdasThemenfeldnichtvollständig.ImerstenTeilsindVeröffent-lichungenenthalten,die fürdieErarbeitungdesLeitfadens relevantwarenundalsQuellen-materialdienten.ImzweitenTeilsindweiterePublikationenaufgeführt,diebeiderErarbeitung

desLeitfadensgenutztwurden.GleichzeitighandeltessichbeidenmeistenTitelnumaktuelleFach-oderHandbücherundPraxishilfen,diewiralsEmpfehlungengernweitergeben.

Teil 1 Auernheimer, G. (2012): Einführung in die Interkulturelle Pädagogik. Darmstadt: Wissenschaftliche

Buchgesellschaft.

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Frauen (Hrsg.) (2008): Aktion Integ-ration. zehn-Punkte-Programm. Integrationsleitlinien. Integrationskonzept der Bayerischen Staatsregie-rung zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, München.

Benner, Dietrich (2000): Pädagogik und Kritik. Überlegungen zu einem problematischen Verhältnis und zur Abgrenzung unterschiedlicher Ansätze kritischer Erziehungswissenschaft, in: Helmer u. a.(Hrsg): Spielräume der Vernunft, Würzburg.

Cornelsen Verlag (Hrsg.) (2013): Interkulturelle Schulentwicklung. Ein Leitfaden für Schulleitungen. Cor-nelsen Verlag Berlin: Cornelsen.

Dohmen, Günther (2001): Das informelle Lernen. Die internationale Erschließung einer bisher vernach-lässigten Grundform menschlichen Lernens für das lebenslange Lernen aller, Bonn.

Fischer, Veronika/Springer, Monika/zacharaki, Ioanna (Hrsg.) (2013): Interkulturelle Kompetenz. Fortbil-dung – Transfer – Organisationsentwicklung. Schwalbach/Ts.: Debus.

Handschuck, Sabine/Schröer, Hubertus (2002): Interkulturelle Orientierung und Öffnung von Organisa-tionen Strategische Ansätze und Beispiele der Umsetzung, München.

Handschuck, Sabine/Schröer, Hubertus (2010): Interkulturelle Kompetenz, Arbeitspapier.

Handschuck, Sabine/Schröer, Hubertus (2012): Interkulturelle Orientierung und Öffnung. Theoretische Grundlagen und 50 Aktivitäten zur Umsetzung. Augsburg: zIEL.

Klafki, Wolfgang (1996): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch konstruktive Didaktik, Weinheim/Basel.

Kultusministerkonferenz der Länder (2013): Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule. Be-schluss der Kultusministerkonferenz vom 25.10.1996 i. d. F. vom 05.12.2013.

Landeshauptstadt München (LHM) Sozialreferat/Stadtjugendamt (2000): Leitlinien für eine Interkulturell orientierte Kinder- und Jugendhilfe, München.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Lutz, Anna/Heckmann, Friedrich (2010): Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern. Stand der Integration und integrationspolitische Maßnahmen. München: Staatsministerium für Arbeit und Sozi-alordnung, Familie und Frauen.

Mayring, Philipp (2005): Die Praxis der qualitativen Inhaltsanalyse, Weinheim/Basel.

Reinhardt, Volker (2009): Partizipative Schulentwicklung. Ein Beitrag zur Demokratiepädagogik und zur Evaluation von Schulkultur, in: Beutel/Fauser (Hrsg.): Demokratie, Lernqualität und Schule.

Rolff, Hans-Günter (2013): Schulentwicklung kompakt. Modelle, Instrumente, Perspektiven. Weinheim und Basel: Beltz.

Schaller, Klaus (1987): Pädagogik der Kommunikation. Annäherungen – Erprobungen, Sankt Augustin.

Schröer, Hubertus (2007): Interkulturelle Öffnung und Diversity Management. Konzepte und Handlungs-strategien zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten. München: zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e.V. (zWH).

Ulrich, Susanne (2000): Achtung (+) Toleranz. Wege demokratischer Konfliktregelung. Praxishandbuch für die politische Bildung. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

Weinert, Franz E. (2001): Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständ-lichkeit, in: Weinert, F. E. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim und Basel, S. 17-31.

Teil 2 Auernheimer, G. (Hrsg.) (20134): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität, VS

Springer Fachmedien.

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2008). Integration braucht faire Bildungschancen. Carl Bertelsmann-Preis 2008. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

Buhren, Claus G./Rolff, Hans-Günter (Hrsg.) (2013): Handbuch Schulentwicklung und Schulentwick-lungsberatung. Weinheim und Basel: Beltz.

Fürstenau, Sara/Gomolla, Mechtild (Hrsg.) (2009): Migration und schulischer Wandel: Unterricht. Lehr-buch. Wiesbaden: Springer VS.

Fürstenau, Sara/Gomolla, Mechtild (Hrsg.) (2009): Migration und schulischer Wandel: Elternbeteili-gung. Lehrbuch. Wiesbaden: Springer VS.

Fürstenau, Sara/Gomolla, Mechtild (Hrsg.) (2011): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachig-keit. Wiesbaden: Springer VS.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Griese, Christian/Marburger Helga (Hrsg.) (2012): Interkulturelle Öffnung. Ein Lehrbuch. München: Oldenbourg.

Hamburger, Franz/Badawia, Tarek/Hummrich, Merle (Hrsg.) (2005): Migration und Bildung. Über das Verhältnis von Anerkennung und zumutung in der Einwanderungsgesellschaft, VS Springer Fachmedien.

Hartung, Regine/Nöllenburg, Katty/Deveci, Özlem (Hrsg.) (2013): Interkulturelles Lernen. Ein Praxisbuch. Schwalbach/Ts.:Debus.

Heckmann, Friedrich (2015): Integration von Migranten. Einwanderer und neue Nationenbildung. Wies-baden: Springer.

Holzbrecher, Alfred (Hrsg.) (2011): Interkulturelle Schule. Eine Entwicklungsaufgabe. Schwalbach/Ts.: Wochenschau.

Kalpaka, Annita (2011): Institutionelle Diskriminierung im Blick – Von der Notwendigkeit Ausblen-dungen und Verstrickungen in rassismuskritischer Bildungsarbeit zu thematisieren: In: Scharathow W., Leiprecht, R. (Hrsg.) (2011): Rassismuskritik. Band 2: Rassismuskritische Bildungsarbeit. Schwalbach/Ts.: Wochenschau.

Matzner, Michael (Hrsg.) (2012): Handbuch Migration und Bildung. Weinheim und München: Beltz.

Mecheril, Paul u. a. (2010): Migrationspädagogik. Weinheim und Basel: Beltz.

Neumann, Ursula/Schneider, Jens (Hrsg.) (2011): Schule mit Migrationshintergrund. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann.

Schlösser, Elke (2012): zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell. Informationen und Methoden zur Ko-operation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbildung. Münster: Ökotopia.

Trautmann, Matthias/Wischer, Beate (2011): Heterogenität in der Schule. Eine kritische Einführung, VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Vanderheiden, Elisabeth/Mayer, Claude-Hélène (Hrsg.) (2014): Handbuch Interkulturelle Öffnung. Grundlagen, Best Practice, Tools. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Wagner, Petra/Azun, Serap (Hrsg.) (2013): Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. Freiburg, Basel, Wien: Herder.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

Quellenangaben zu Übungen aus Anhang 1 und Anhang 2

Handschuck, Sabine/Klawe, (2004): Interkulturelle Verständigung in der Sozialen Arbeit. Ein Erfahrungs-, Lern- und Übungsprogramm zum Erwerb interkultureller Kompetenz. Juventa-Verlag.

Darin finden sich folgende Übungen: Geschichte meines Namens (Anhang 1), Standpunkt und Bewegung (Anhang 2), Kultur (Anhang 2), Patchwork-Identität (Anhang 2) , Kulturdimensionen (Anhang 2) , Wertehierarchie (Anhang 2), Mitte der Gesellschaft (Anhang 2)

Ulrich, Susanne u. a. (2006): Achtung (+) Toleranz. Wege demokratischer Konfliktregelung. Praxishand-buch für die politische Bildung. Verlag Bertelsmann Stiftung Gütersloh.

Darin finden sich folgende Übungen: Besuch auf der Insel Albatros (Anhang 2), Toleranzmodell (Anhang 2)

Schröer, Andreas/ Nazarkiewiz, Kirsten (2002): Fotobox für die politische Bildung. 62 kaschierte Fotos in handlicher Box mit didaktischem Begleitbuch. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.

Daraus ist die Übung Toleranzbilder (Anhang 2)

Rohm, Armin (Hrsg.) (2008): Change-Tools. Verlag managerSeminare, Bonn.

Daraus ist die Übung Visionsentwicklung (Anhang 1)

Funcke, Amelie/Havenith, Eva (2010): Moderations-Tools. Verlag managerSeminare, Bonn.

Daraus ist die Übung SWOT-Analyse (Anhang 1)

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

PROMINENTE UNTERSTÜTzER UND UNTERSTÜTzERINNEN

1LandtagspräsidentinBarbaraStammimGesprächmitProjektleiterinWaltraudLučić, VizepräsidentindesBLLVa.D.,VorsitzendedesMLLV| 2 Faris Al Sultan, Botschafter des Projekts WERTvoll MITeinander | 3 Dr. Hans Jochen Vogel, u. a. Oberbürgermeister von München a. D., Bundesvorsitzender der SPD a. D. | 4 Dr. Ludwig Spaenle Staatsminister für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst | 5 Karin Seehofer, Schirmherrin vieler sozialer Projekte und Veranstaltungen | 6 Ministerialrat Dr. Ulrich Seiser, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst | 7 Erzpriester Apostolos Malamoussis im Gespräch mit Staatssekretär Georg Eisenreich | 8 MR Dr. Ulrich Seiser mit Ministerialdirigent Stefan Graf, Abteilungsleiter der Grund-, Mittel- und Förderschulen, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst | Staatssekretär Georg Eisenreich, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst |

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10WolfgangHeubisch,BayerischerStaatsministerfürWissenschaft,ForschungundKunsta.D.|11MelanieHuml,StaatsministerinfürGesundheitundPflegemit

JoachimHerrmann,BayerischerStaatsministerdesInnern,fürBauundVerkehr|12FarisAlSultan,BotschafterdesProjektsWERTvollMITeinanderimGespräch

mitHarunLehrer,stellv.ProjektleitungundProjektträgerJakobRuster,ViaBayerne.V.(v.li.)|13BLLVEhrenpräsidentKlausWenzel,ProjektträgermitKarinSee-

hoferundBettinaWulff(v.li.)|14MinisterpräsidentHorstSeehofer|15ThomasKreuzer,FraktionsvorsitzenderderCSUimBayerischenLandtag|16MdLMartin

Güll,VorsitzenderimAusschussfürBildungundKultus,bildungspolitischerSprecher(SPD)imGesprächmitWaltraudLučić, Projektleitung des ProjektsWERTvollMITeinander und Judith Prem von STERNSTUNDEN e. V. , im Hintergrund Miroslav Nemec, Schirmherr des Projekts | 17 Projektleiterin WaltraudLučić folgtderEinladungdesBundespräsidentenJoachimGauckzumNeujahrsempfang2015|ChristianWulff,Bundespräsidenta.D.mitHorstSeehofer

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

DANKSAGUNGEin herzliches Dankeschön für ein wertvolles Miteinander

A ls Projektleiterinnenund -trägermöchtenwir unsganzherzlichbeiallenbedanken,dieandemProjektmitge-arbeitetundgewirkthaben.Durchihreunterschiedlichen

Perspektiven,AnsätzeundDenkweisenwarunser ProjektalltaggelebteVielfaltmitihrenChancenundHerausforderungenundgemeinsamgelangesunskonstruktiveWegezufinden.

EinDankeschönanunsereProjektpartnerfürdieMitarbeit,dasMitdenken, dasMitgestalten, die vielen hilfreichen und nützli-chenAnregungensowiedieUnterstützunginallenBelangen:

| BayerischesStaatsministeriumfürBildungundKultus, WissenschaftundKunst

| BayerischerVolkshochschulverbande.V.

| BundderVertriebenenBdV–LandesverbandBayerne.V.

| EvangelischeHochschuleNürnberg

| Griechisch-OrthodoxeMetropolievonDeutschland,VikariatBayern

| IntegrationsbeauftragterderBayerischenStaatsregierung

| KinderlesenundschreibenfürKindere.V.

| LandesverbandderIsraelitischenKultusgemeinden

| StiftungLernenderSchul-undJugendzeitschriftenFLOHKISTEundfloh!

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

EinDankeschöndenachtProjektschulen,diesichmitunsaufdenWeggemachthaben,interkulturelleSchulentwicklungumzusetzen,undunsEinblickeinihrenSchulalltagundihreverschiedenenSchulent-wicklungsprozessegewährthaben:

p Brentano-GrundschuleAschaffenburg p Elly-Heuss-GymnasiumWeiden p Geschwister-Scholl-RealschuleNürnberg p GrundschuleAya.d.Iller p Grund-undMittelschuleAugsburg-Centerville-Süd p Mittelschulea.d.Simmernstraße,München p SonderpädagogischesFörderzentrumPfaffenhofen p StaatlicheBerufsschule2Passau

Ein Dankeschön an alle Projektmitarbeitenden, die uns mit ihren vielfältigen Kompetenzen darinunterstützhabeninBalancezubleiben.SchwerpunkteihrerMitarbeitwaren:

p HarunLehrer–(stellvertretender)Projektleiter,Lehrkräfte-Coach p StephanSchack–CoachanProjektschulen,LeiterinderFortbildungBeraterinnen und Berater für

Interkulturelle Schulentwicklungsprozesse p MatthiasvonSarnowski–CoachandenProjektschulen p EricAgbo–CoachandenProjektschulen p Prof.Dr.KathrinWinkler–Evaluatorin p DominikBauer,CarmenMunteanundNurdanZeiser–Lehrkräfte-Coaches p SanaQreini-Hübner–LayoutundGrafik,Verwaltung p SabineRuth–VerwaltungundFinanzen

p MitgliederderProjektgruppe:MarkusBassenhorst,HeidemarieBrückner,BirgitDittmer-Glaubig,BarbaraFuchs,MahmutGergerli,GittaGritzmann,KatrinHeinze,ApostolosGeorgiosMalamoussis,ElisabettaMola,KarinOffmann,ErnstSchroeder,GülsünSevik

EinDankeschön anunsereUnterstützerundZuwendungsgeber,dieunsnichtnurfinanziell,sondernauchmitvielenhilfreichen Ideen,GedankenundRatschlägen– inhaltlichwiestrategisch–zurSeitegestandenhaben, vonAnfangananunser Projekt geglaubt und sichgemeinsammit uns auf denWeggemachthaben,SchulederVielfaltzufördern:

Bayerische Staatskanzlei

p BayerischeStaatskanzlei p BayerischerSparkassenverband p Sternstundene.V.

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// LEITFADEN FÜR INTERKULTURELLE SCHULENTWICKLUNG

BayerischerLehrer-undLehrerinnenverband(BLLV)e.V. Bavariaring37,80336München www.bllv.de

VIABayern–VerbandfürInterkulturelleArbeite.V. Landwehrstraße22,80336München www.via-bayern.de

ProjektWERTvoll MITeinander – Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben imRahmendesWertebündnisBayern

Herausgeber und Copyright

VIA

IMPRESSUM

Autorinnen und Autoren p MichaelaHillmeier p HarunLehrer p WaltraudLučić p MatthiasvonSarnowski p StephanSchack p YvonneSzukitsch p Prof.Dr.KathrinWinkler

sowiedieProjektgruppedesProjektesWERTvoll MITeinander.

Verwendung von MaterialienfürdenexemplarischenKick-off-Workshop(Anhang) p DominikBauer p ChristophLeikam p CarmenMuntean p AminRochdi

Layout p SanaQreini-Hübner

Fotonachweis p JanRoeder–FreierFotograf p BildagenturFotoliaLLC p ViaBayern–VerbandfürInterkulturelleArbeite.V.

Druck p OrtmannTeamAinring/Mitterfelden www.OrtmannTeam.de

©München,Mai2015

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WERTVOLL MITEINANDER

WERTvoll MITeinander ist ein Projekt im Rahmen des Wertebündnis Bayern