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BUNDESVERBAND BILDENDER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER VIERZIG JAHRE

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BUNDESVERBAND BILDENDER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER

VIERZIGJAHRE

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2 Vierzig Jahre BBK

Herausgeber BundesverbandBildenderKünstlerinnenundKünstler

www.bbk-bundesverband.de

Bundesgeschäftsstelle,Wilhelmstr.50,10117Berlin,

Tel.030/2640970|Fax030/28099305

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BüroBonn,Weberstr.61,53113Bonn

Tel.0228/216107|Fax0228/96699690

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redaktion WernerSchaub(Chefredaktion),

AnnemarieHelmer-Heichele,

DieterHorký,LutzHirschmann

BundesgeschäftsstelleBerlin:

AndreaGysi,FlorinaLimberg,PeggyBlankenburg

BüroBonn:

Dr.UrsulaCramer,ManfredKohlhaas

BesondererDankfürdieguteZusammenarbeitgiltProf.Dr.GerhardPfennig.

Layout und satz PetraGieler

titeLbiLd DieterHorky’,,©VGBild-KunstBonn2012

erscHeinungsdatum November2012

HersteLLung WirmachenDrUCK,Murr

aufLage 5.000

isbn 978-3-00-039902-2

40 JaHre bbk

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3Vierzig Jahre BBK

inhaltsverzeichnis

2 impressum3 inhaltsverzeichnis

4 Vorwort

5 Vierzig JaHre bbk: Was vorausging, wie er entstand, was daraus wurde

5 KünstlerverbändeinderKulturgeschichte5 KünstlerorganisationeninderWeimarerrepublik6 1945bis1971:DerBundDeutscherLandesberufsverbändeBildenderKünstler

7 Juni1971:DerKünstlerkongressinderFrankfurterPaulskirche

8 September1971:TagungderDelegiertendesBundesDeutscherLandesberufsverbände BildenderKünstlerinKaubamrhein

9 November1972:DieGründungdesBundesverbandesBildenderKünstler

9 der bbk von 1973 bis 2012 – chronologie

21 die entwicklung der berufsvertretung in der ddr

22 das engagement des bbk – spezifische arbeitsfelder in den letzten 40 Jahren

22 DerKampffürdasgeistigeEigentum:DieVGBild-Kunst

24 DieVerbesserungdersozialenLagebildenderKünstlerinnenundKünstler

25 DieAusstellungsvergütung

27 KunstamBau

28 KulturelleBildung

29 GrenzüberschreitendeAktivitätendesBBK

31 DerBBKzeigtKunst

33 DieSituationderKünstlerinnenundderGabrieleMünterPreis

35 ServicefürdenBerufsstand:information,KommunikationundVernetzung

37 DieVernetzungdesBBKimKulturgefüge

39 die Vorstandsmitglieder des bbk seit seiner gründung

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4 Vierzig Jahre BBK

Vorwort

„Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler ist die Gesamtvertretung der bildenden Künstlerinnen und Künstler den überregionalen deutschen Regierungs- und Verwaltungsstellen und dem Ausland gegenüber. Er hat die Aufgabe, alle über den regionalen Bereich seiner Mit-gliedsverbände hinausgehenden Fragen verbindlich zu regeln … und die Belange der bildenden Künstlerinnen und Künstler gegenüber dem Staat und in der Gesellschaft zu vertreten.“

VorvierzigJahrenwurdedieserAnspruchinderSatzungdesBBKformuliert,am10.November1972wurdederVereinbeimregistergerichtinMüncheneingetragen.DiesenrundenGeburtstagnimmtderBBKzumAnlass,ineinemrückblickaufdieGeschichteseinerEntstehungundseinerArbeitzuüberprüfen,obundinwieweiterinderrealitätdiesemAnspruchgerechtwerdenkonnte.DiehiervorgelegteZusammenstellungfasstimerstenTeildieGeschichteunddieVorgeschichtedesBBKinchronologischerFormzusammen.imzweitenTeilwirddiespezifischeArbeitdesBBKinausgewähltenThemenbereichenbeleuchtet,auchhierchronologischangelegt.

Dieserrückblickmachtdeutlich:DasringenumdenrichtigenWegistnichtimmereinfachgewesen,derWegistgepflastertmitgroßenundkleinenAuseinandersetzungen.AberletztlichwurdefastimmereineEinigkeiterreicht,ganzdemMottodererstenBundesdelegier-tenversammlungentsprechend:

„Mehr Solidarität zum gemeinsamen Handeln“AuchwennnichtalleZieleerreichtwurden,kannmandiebisherigeGeschichtedesBBKdurchausalsErfolgsgeschichtebetrachten.DerBBKwirdbestrebtsein,diesenWegweiterzugehen.

Werner Schaub Annemarie Helmer-Heichele

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5Vierzig Jahre BBK

Vierzig Jahre BBK: Was vorausging, wie er entstand, was daraus wurde

Als am 10. November 1972 der „Bundesverband Bildender Künstler“ offiziell in das Vereinsregister in München eingetragen wurde, war dies zwar lediglich der Vollzug eines bürokratischen Aktes, es war aber auch das Ergebnis einer Entwicklung, Resultat uner-müdlichen Einsatzes zahlreicher Künstlerinnen und Künstler. Selbstverständlich ist solches Engagement nicht. Denn es entspricht in keiner Weise dem aus dem 19. Jh. übernommenen Bild des Künstlers als Bohémi-en, das immer noch zumindest teilweise virulent zu sein scheint.Dabei war es keine völlig neue Idee, dass sich Künstle-rinnen und Künstler zusammenschließen, um in einer Organisationsform berufsspezifische Belange besser vertreten zu können, denn als reine Individualisten. Ein kurzer historischer Rückblick ist da durchaus inter-essant, zumal kunstgeschichtliche Publikationen solche Aspekte fast immer aussparen.

künstLerVerbände in der kuLtur-gescHicHte

indenZünftendesMittelalterswarenauchdieKünstlerverschiedenerSpartengesondertorganisiert,dieerste„Gaffel“entstand1149inKöln,wiedieZünftedortgenanntwurden.DiekommunalorganisiertenKünstlerregeltendenMarkt,botenihrenMitgliedernaberauchsozialeVorteile.Seit1434botdieSt.LukasGildeinAntwerpenKünstlernundKunsthandwerkernähnlicheVorteilewiedieZünfte,eswarabereinfacher,dort–gegeneinenMitgliedsbei-trag–aufgenommenzuwerden.KünstlerwiePeterPaulrubens,dieBruegelsundHansMemlingwarenindieserGildesehraktiv,dieinderFolgezeitNachahmerfand,vorallemamNiederrheinundinFrankreich.

KünstlerorganisationenimheutigenSinnewarenwederdieZünftenochdieLukas-Gilden.Einesolchewurdeerst1793vondemklassizistischenKünstlerJaquesLouisDa-vidgegründet:die„CommunedesArts“.Dadiedemo-kratischverfassteOrganisationsofortvondenroyalistenunterwandertwurde,gründeteDavidschonimJahrda-raufmitder„SociétépopulaireetrépublicainedesArts“eineneueOrganisationundlöstediefrühereauf.DavidhattealsMitglieddesConventserheblichenpolitischen

Einfluss,denerfürkulturelleNeuerungennutzte:1791wurdederLouvrezumöffentlichenMuseum,eineVolks-bildungsmaßnahme,1792öffneteerden„Salon“fürdiegesamteKünstlerschaft.DerStaatwurdezumwichtigs-tenFördererderKunst,undindenallgemeinbildendenSchulenwurdeKunstalsUnterrichtsfacheingeführt.indenfolgendenpolitischenWirrenlöstesichdievonDavidinsLebengerufeneKünstlerorganisationzwarauf,ohneSpätfolgenbliebsieabernicht:1869wurdeinParisdie„SociétéanonymecoopérativedesArtistespeintres,sculpteursetgraveurs“gegründetmitderintentioneinerSolidaritätsbewegunggegendieMachtdesKunstsalons.Etlichedieser„Anonymen“wurdenspäterzubekanntenimpressionisten.

imdeutschenSprachraumentstandenbereitsindererstenHälftedes19.Jh.zahlreicheregionaleKünstler-verbändealsständischeSelbstvertretungen,soetwainHessenundinBayern;inletztererwarbeispielsweiseWilhelmLeiblaktiv.1856schlossensichdiemeistendieserOrganisationenzur„AllgemeinenDeutschenKunstgenossenschaft“zusammen.NichtohneErfolg:1876wurdedasUrheberrechtgesetzlichverankert.UmdieJahrhundertwendeaberzerbrachdieseOrganisation,dieregionalenoderauchkommunalenOrganisationenjedochbestandenweiter,soetwainKarlsruhe,undinderFolgewurdenauchneuegegründet.

künstLerorganisationen in der Weimarer repubLik

Bereits1918bildetesichder„ArbeitsratfürKunst“,ge-gründetvonKünstlernwieErichHeckel,MaxPechstein,KarlSchmidt-rottluffundLyonelFeininger,unterderLeitungvonWalterGropius.NochimselbenJahrwurdevonMitgliederndiesesArbeitsratesdie„Novembergrup-pe“insLebengerufen,soetwavonHannahHöch,Geor-geGrosz,EmilNoldeundOttoDix.DerenForderungnacheinerNeugestaltungdesAkademiebetriebesführtezurGründungdesBauhaus,dieFreiheitderKunstwurdeinderVerfassungfestgeschrieben,undeswurdeeinstaatliches„Künstlerbeschäftigungsprogramm“zumin-destinAnsätzenumgesetzt,dasvorallemMaßnahmenimBereichKunstamBaubetraf.

Werner Schaub

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6 Vierzig Jahre BBK

1921löstesichderArbeitsratauf.DieNovembergruppebeschränktesichzunehmendaufdenAusstellungsbe-triebundwurde1933verboten.1920wurdeder„reichswirtschaftsverbandBildenderKünstler“gegründet,1927umgewandeltinden„reichs-verbandBildenderKünstler“alsinteressensverbandfürdenBerufsstand.indervonihmherausgegebenenZeitschrift„KunstundWirtschaft“wurdeüberentspre-chendeBelangeinformiert,aberauchüberAusschrei-bungenundAusstellungen.DerreichsverbandBildenderKünstler,demzahlreicheregionaleGruppierungenan-gehörten,wurde1933zwarnichtverboten,abervölligumstrukturiertundunterneuerLeitungweitergeführtals„reichskartellBildenderKünstler“,eineKunstkammerunterstaatlichernationalsozialistischerKontrolle.

1945 bis 1971: der bund deutscHer LandesberufsVer-bände biLdender künstLer

BereitsunmittelbarnachderKapitulation1945wurdendieerstenregionalenBerufsverbändebildenderKünstlergegründetwieetwainHamburgundMünchen,rekru-tiertvorallemausdemUmkreisdertraditionellenOrga-nisationformen,dieschoniminderWeimarerrepublikbestandenhatten.ManhattenatürlichProblememitderAufnahmeehemaligerNSDAP-Mitglieder.SoriefetwaderVorstanddesVerbandesinNrWseineMitgliederaufzu„kollegialemVerhaltengegenüberehemaligen,aberentlastetenNationalsozialisten“.EinweitgrößeresProblemstelltedieunterschiedlicheinhaltlicheAusrich-tungdieserneuenVerbändedar.Dieeinenwareneherständisch,dieanderentendenziellgewerkschaftlichorientiert,derBerlinerVerbandgehörtegardemFDGBimOstenan.

ErstimJuni1949,nachetlichenKlärungsprozessen,dienichtimmererfolgreichwaren,trafensichVertreterderLandesberufsverbändederWestzonenausBaden,Bayern,Hamburg,Hessen-Nassau,Nordrhein-Westfalen,Nordwestdeutschland,rheinland-Pfalz,Schleswig-Hol-stein,WürttembergSüdundWürttembergStuttgartzueinererstenArbeitstagung,aufdereinevorläufigeBundesleitungverabredetwurde,nochmitdemunrea-listischenZiel,alle„deutschenKünstlerinnerhalbeineseinzigenBerufsverbandesDeutschlands“zuvereinen,auchunterEinbeziehungdersowjetischenZone.DasBürostelltederLandesverbandNrW,derunterdemProtektoratderLandesregierungstandunddaherüberdienötigenMittelverfügte.Esdauerteabernochwei-terefünfJahre,bis1954nachdemBeitrittdesBremerundeinesneuenBerlinerVerbandesder„BundDeut-scherLandesberufsverbändeBildenderKünstler“indasVereinsregisterinMüncheneingetragenwerdenkonnte.FortanstellteMünchendieGeschäftsstelleundmitMaxUnoldfürlangeJahredenPräsidenten.

HochgestecktwarendieZiele:DurchsetzungeinerUrheberrechtsreformmitdemFolgerecht,BefreiungderKünstlervonderUmsatzsteuer,eineordentlicheAlters-versorgung.AußerdemwolltemanausdenimmobilienderfrüherenreichskulturkammerdieVillaMassimounddieCasaBaldierben,ebensoeinenmöglichsthohenAnteilausdemVermögenderKammer.Undschließlichwurdegeplant,einekontinuierlicherscheinendePublika-tionherausgeben.

FastkeinesdieserZielewurdeerreicht.BisaufeinekleineSchrifterschienniemalseinePublikation,ausdemVermögenderreichkulturkammerwurdederBundmiteinmalig2.500DMabgefunden,diebeidenimmobilienwurdenderBrDzugeschlagen.NurdasUrheberrechtwurde1966novelliert,dasFolgerechtabersounklarformuliert,dassesinderPraxisnichtwirklichumgesetztwerdenkonnte.

DieGründefürdiesenmangelndenErfolglagenindenimmerwiedervoneinigenLandesverbändenangeheiztenQuerelen.SielagenaberauchinderKonstruktiondesBundes:EsgabnurzweiOrganedesBundes,dasPräsidi-umunddieBundesleitung.LetzterebestandausdenDe-legierten,unddaswarenproLandesverbandnurzwei,unabhängigvondessenMitgliederzahl.SiewähltenausihrenreihendenPräsidenten,dessenStellvertreterunddreiweiterePräsidiumsmitglieder.EineAnbindungandieindividuellenMitgliedergabesnicht.Unstimmigkeitenwarenvorprogrammiert,notfallswurdendieWahlenzumPräsidiumdurchAus-undWiedereintrittgesteuert.BaldkristallisiertensichBündnisseheraus,vorallemzwischenBerlinundNordrhein-Westfaleneinerseits–diesichzueiner„Arbeitsgemeinschaft“zusammenschlos-sen–undzwischenHamburg,Schleswig-Holsteinund

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zeitweiseBaden-Württembergandererseits.DiesebeidenLagerwarenauchpolitischgefärbt,rechtsundtendenzi-elllinks,unddasführteerstrechtzuKonfrontationen.SotratenbeispielsweisediebeidennorddeutschenVerbändeinihremMitteilungsblatt„VonAtelierzuAtelier“füreinenOst-West-Ausgleichein.Die„Arbeits-gemeinschaft“unterstellteihnendeshalb,vonderDDrgesteuertundfinanziertzusein.DaswarimPrinzipeineklassischeProjektion,daderBerlinerbbkdirektvomGe-samtdeutschenMinisteriumfinanziertwurdeunddiesemimGegenzugfürdieZuwendungenheimlichinformatio-nenüberKünstlerausdemOstenderStadtlieferte.

SolcheAuseinandersetzungenunddieSuchenachstän-digwechselndenKoalitionenmachteneinewirklicheberufspolitischeArbeitdesVerbandesfastunmöglich.Als1962dieNeubesetzungdesPräsidiumsanstand,versuchtedie„Arbeitsgemeinschaft“alles,umdenalszulinksgeltendenHamburgerKandidaten,EylertSpars,zuverhindern.OhneErfolg.Sparswurdegewählt,daraufhintratenNordrhein-WestfalenundBerlinausdemBundDeutscherLandesberufsverbändeaus.DerVersuch,auchandereLandesverbändezumAustrittzubewegen,misslang.DamitwarderVerbandendgültiggeschwächt.SparsgabnachvierJahrenresigniertauf,unddieFüh-runggingwiederandieBayern,diesichausdenZwis-tigkeitenherausgehaltenhatten.AlfonsKleinübernahmdiePräsidentschaft.Zwargabes1968und1969zweiTreffenmitder„Arbeitsgemeinschaft“mitdemZieleinerEinigung.ErfolgreichwarendieseTreffenabervorallemdeshalbnicht,weildasMünchenerPräsidiumgemeinsammitrheinland-PfalzundNiedersachsennunKünstler-kammernunterStaatsaufsichtmitZwangsmitgliedschaftanstrebte,eineKammersatzungwarbereitsausgearbei-tet.FüreinesolcheKonstruktionkonntesichabersonstniemanderwärmen.

AneinegrundsätzlichereformierungdesVerbandesanHauptundGliederndachteoffenbarniemandimPräsidium.DafüraberineinigenLandesverbänden,indenenneueFührungengewähltwordenwaren.EineAufbruchsstimmungmachtesichbreit,sicherauchunterdemEindruckder68erStudentenbewegung.VorallemderneugegründeteVerbandDeutscherSchriftsteller(VS)galtalsVorbild,erwarErgebniseinesBundeskongresses.UndkeingeringereralsHeinrichBöllpropagiertedas„EndederBescheidenheit“,einAufrufanalleKultur-schaffenden,selbstbewusstihrePositioninderGesell-schaftzuvertreten.BeflügeltvondiesenEntwicklungenfandensichKünst-lerinnenundKünstlerauseinigen–durchausnichtallen–LandesverbändenzueinemAusschusszusammen,umauchfürdieBildendeKunsteinenbundesweitenKon-gresszuorganisierenmitdemerklärtenZiel,denWegzurGründungeinesneuenBundesverbandesBildenderKünstlervorzubereitenunddessenForderungenandiePolitikunddieGesellschaftzuformulieren.

DasPräsidiumdesBundesDeutscherLandesberufsver-bändeBildenderKünstlersahdieseAktivitätenskeptisch,esriefwederdieMitgliederzurTeilnahmeaufnochkonnteessichzueineroffiziellenTeilnahmeentscheiden.

4. bis 6.6.1971: der künstLer kongress in der frankfurter pauLskircHe EinfachwarderWegnicht,denKünstlerkongressinFrankfurtzurealisieren.TrotzderlatentenUnzufrieden-heitundderpositivenAufbruchsstimmungwareneinigeLandesberufsverbändezumindestzögerlich,dennschließlichwarjaerklärtesZiel,anStelledesbestehendenBundesdieGründungeinesneuenBundesverbandesvorzubereiten.AberesgelangdemAusschuss,derdenFrankfurterKongressvorbereitete,fürdessenPräsidiumDelegierteausfastallenLandesverbändenzugewinnen.Nurrheinland-Pfalzbliebfern.Vertreterder„Arbeits-gemeinschaft“ausBerlinundNordrhein-Westfalen,inderimmernochderalteVorstandimAmtwar,versuch-tensichimVorfeldaufeinegemeinsameStrategiezueinigen.Alsdiesruchbarwurde,musstederBerlinerVorsitzendezurücktreten,einneuerVorstandformulierteeine„Berlinerinitiative“,derenAnsätzewegweisendfürdieinhaltlicheAusrichtungdesKongresseswaren,derneueBerlinerVorsitzendeGernotBubenikwurdeeinerderHauptrednerdesKongresses,DieterruckhaberlebrachtedieBerlinerinhaltealsMitglieddesPräsidiumsindieDiskussionein.EineherausragenderollespielteAnatolBuchholtzausSchleswig-HolsteinalswesentlichetreibendeKraftbeiderinitiierungdesKongresses.

DervorbereitendeAusschusswarsoklug,denKongresszuöffnen.ZurTeilnahmeaufgerufenwurdenauchbishernichtorganisierteKünstlerinnenundKünstler,selbstinsKongress-Präsidiumwurdensolcheberufen:EberhardFiebig,KlausGeldmacherundHAPGrieshaber.MitDieterLattmannundMartinWalsersprachenzweiprominenteVertreterdesneuenSchriftstellerverbandeszudenTeilnehmern.SowohlBundespräsidentGustav

In der ersten Reihe (v. r. n. l.): HAP Grieshaber, Dieter Lattmann, Staatssekretät Dr. Claus von Dohnanyi, Willi Reis, Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, Eßlinger Zeitung, 9. Juni 1971, Foto: dpa

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HeinemannalsauchBundeskanzlerWillyBrandtzeigtensichinihrenGrußadressenandenKongressoffenfürdieBelangedesBerufsstandes.„Voraussetzung einer Reform der Künstlerinteressen­ver tretung ist die Bildung eines Bundesverbandes Bildender Künstler als Mitgliederverband.“ DieswarderKernsatzderFrankfurterBeschlüsse.DieDelegiertendesBundesDeutscherLandesberufsverbändewurdenaufge-fordert,beidernächstenTagungdiesesBundesdessen„Umwandlung in einen Bundesmitgliederverband vor­zunehmen“. DieserBeschlusswurdeunterstrichendurchdieAufforderung,zeitnaheineSatzungfürdiesenneuenVerbandzuerarbeiten.

inFrankfurtwurdendiesemgefordertenneuenBundes-verbandgleichaucheineganzereihevonPositionenmitaufdenWeggegeben,dieerbearbeitenunddurchset-zensollte,soetwadieSchaffungeinerKrankenversiche-rungundAltersversorgungfürKünstlerinnenundKünstler,verbindlicheregelungenfürKunstamBau,einekünstlerfreundlicheSteuergesetzgebung,Einbezie-hungvonKünstlerinnenundKünstlernindiekulturellenBildung,umnureinigeAspektezunennen.EinederzentralenProblemstellungenwardieGewerk-

schaftsfrage,andersichdieGemüterteilten:NichtnurHAPGrieshaber,sondernauchwesentlicheTeiledesPräsidiumsundvieleTeilnehmersprachensichfüreinegewerkschaftlicheOrganisationsformaus,demKongresslagaucheinSchreibendesDGB-VorsitzendenOskarVettervor:„Wir sind mit Ihnen der Auffassung, dass die Interessen der Künstler langfristig nur gemeinsam mit den Interessen aller Arbeitnehmer vertreten werden können“.EinigkeitüberdieGewerkschaftsfragewarnichtherbeizuführen,abermantrugdemzukünftigenVerbandauf,diesenWegweiterzuprüfen.

24. bis 26.9.1971: tagung der deLegierten des bundes deutscHer Landesberufs-Verbände biLdender künstLer in kaub am rHein

DieindenLandesberufsverbändenvertretenenTeilneh-merdesFrankfurterKünstlerkongresseswarendessenAufforderunggefolgtunderreichteneineDelegierten-versammlungdesBundesnochimSeptemberdesselbenJahres.AusgerichtetwurdedieseTagungvomLandesbe-

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rufsverbandrheinland-PfalzunterderLeitungvonProf.H.Altmeier,diefinanziellenMittelstelltediesesBun-deslandzurVerfügung.imrahmenderVeranstaltunggabderdamaligeMinisterpräsidentHelmutKohleinengroßenEmpfang.DieinhaltlichenThemenderTagesordnungwarenori-entiertandenForderungendesFrankfurterKünstlerkon-gresses.VorallemaberkamderBeschlusszustande,denBundineinenBundesverbandBildenderKünstlerumzuwandelnodergareinensolchenneuzugründen.DazuwurdeeinAusschussgebildet,demjeeinVertreterjedesLandesberufsverbandesangehörte.DiesemGremi-umstandAnatolBuchholtzvor,demesgelang,manchenochUnentschlossenevonderNotwendigkeiteinerNeugründungzuüberzeugen.

10.11.1972: die gründung des bundesVerbandes biLdender künstLer

DerAusschuss,derinKaubgebildetwordenwar,legtebereitsam25.9.1971dieersteFassungeinerSatzungvor,diebiszumJuni1972mehrfachüberarbeitetundschließlichandasregistergerichtinMünchengeschicktwurde.DieserAusschussverstandsichbereitsalsBundes-ausschuss,zusammenmiteinemvorläufigenVorstandmitAnatolBuchholtzanderSpitze,derdasVertrauenal-lergenoss,eswurdenbereitswichtigeWeichengestellt.FürdieinternationaleGesellschaftderbildendenKünste(iGBK),diebisdahinnurauseinigenwenigenindividuel-lenMitgliedernbestand,wurdeunterMithilfevonProf.GeorgMeistermann,einemdieserMitglieder,einegrund-sätzlichneueSatzungerarbeitet:DerBBK,derDeutscheKünstlerbundunddieGEDOKbildetennundieiGBKundstelltenfortanjeweilseinenderdreiVorsitzenden.Finanziertwirddiesere.V.,deralsdeutschesNational-komiteeMitgliedinderWeltorganisationinternationalAssociationofArt(iAA)mitderBefugnisist,deninterna-tionalenKünstlerausweisauszustellen,fastausschließlichmitöffentlichenMitteln.

BereitsunmittelbarnachdemdenkwürdigenZeitpunktdesEintragesdesBBKbeimMünchenerregistergerichtam10.November1972erschiendieersteAusgabederZeitschriftkultur politik,gefördertmitöffentlichenMitteln,als„Bundesmitteilungsblatt“derLandesverbän-devonBaden-Württemberg(1.482Mitglieder),Bayern(2.490Mitglieder),Berlin(546Mitglieder),Bremen(69Mitglieder),Hamburg(463Mitglieder),Hessen(870Mitglieder),Niedersachsen(578Mitglieder),Nordrhein-Westfalen(1.270Mitglieder),rheinland-PfalzundSaarland(289Mitglieder)undSchleswig-Holstein(183Mitglieder).SchonimDezembererschiendiezweiteAusgabe,imFebruardiedritte.DieredaktionunterCarlNissenwarinMünchenangesiedelt.inderDezember-

AusgabewurdenalleKünstlerinnenundKünstleraufgefordert,derbereitsbestehendenVGBild-Kunstbeizutreten,diebisdahinehereinSchattendaseinführte.DieFebruar-Ausgabeinformierteumfassendüberdiein-haltlichenAspektederfürdenMärzanberaumtenerstenOrdentlichenBundesdelegiertenversammlungunddieMitgliederversammlungderVGBild-Kunst.

Der BBK Von 1973 Bis 2012

DieSatzungdesBBKwurdeandersangelegtalsdiedesfrüherenBundes.GrundsätzlichneuwardieStrukturie-rungderOrganedesVerbandes:OberstesOrganistbisheutedieim4-jährigenrhythmuseinzuberufendeBun-desdelegiertenversammlung,andernacheinemanderMitgliederzahlorientiertenSchlüsselzahlreicheDelegierteausallenLandesverbändenstimmberechtigtteilnehmen.DieseVersammlungwähltdenVorstand,derihrgegen-überrechenschaftablegt,undsielegtdenHandlungs-rahmenfest,andemsichdieArbeitdesVorstandesorientiert.indenJahrenzwischendiesenDelegiertenver-sammlungenbegleitetderBundesausschussdieArbeitdesVorstandes,demnebendiesemjeeinVertreterausallenLandesverbändenangehört.

16. bis 18.3.1973:i. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in bonn„meHr soLidarität zum gemeinsamen HandeLn“

DieersteBundesdelegiertenversammlungfandinBonnunterdemMotto„Mehr Solidarität zum gemeinsamen Handeln“statt.VieledervomFrankfurterKongressfor-muliertenForderungenstandenaufderTagesordnung:EswurdedieGründungeinesSozialwerkesfüreineKran-kenversicherungundAltersversorgungvorbereitet,den„Arbeitgeberanteil“desSozialwerkessolltenderStaatundderKunsthandelübernehmen.DerVorstandsetztediesenAuftragderDelegiertenmitderGründungdesSozialwerkesalse.V.schonam6.5.1973um.AußerdemwurdeüberKunstamBauamBeispieldes„Charlotten-burgerModells“diskutiert,dasmanalswegweisendbetrachtete.EineNachfolgevergütungwurdeangedacht,dieSteuerfragewurdediskutiert.UnddieDelegiertenbekräftigtendenAufruf,derVGBild-Kunstbeizutreten.HeftigeDiskussionengabesüberdieFrage,obderBBKderGewerkschaftbeitretensollte,wasbereitsvomFrank-furterKongressthematisiertwordenwar.HierzugabesdivergierendePositionen,selbstdieBefürworterwarensichuneins,obmanderGewerkschaftKunstoderderiGDruckundPapierbeitretensolle.AbermanwolltediemühsamerrungeneSolidaritätnichtgefährden.

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10 Vierzig Jahre BBK

SoerklärtederVertreterdesgewerkschaftsnahenBerlinerVerbandes,er„bedaure die von Berlin 1962 mit ver­schul dete Spaltung des Bundes und werde aktiv an einer Vermeidung ähnlicher Tendenzen mitwirken.“DieGewerkschaftsfragewurdevertagt,bliebabervirulent.

VertretenwareninBonnDelegierteallerLandesverbän-de,diedenBBKgegründethatten.EsgaballerdingseineÄnderung:DasSaarlandwarausdergemeinsamenOrganisationmitrheinland-PfalzausgetretenundhatteimFebruar1973eineneigenenVerbandgegründet,weilrheinland-PfalzimmernochdiealteideeeinerKünstler-kammerverfolgte.

DieBundesdelegiertenversammlungwählteAnatolBuch-holtz,LucyHillebrandundTheodorUhlmannalsVor-sitzende,alsBeisitzergewähltwurdenH.P.Alvermann,derbisdahindieGeschäftsführunginnehatte,sowieDieterruckhaberle,Klaus-PeterSchwarzundHelmutA.Volkwein.

DerneugewählteVorstandnahmunverzüglichdieArbeitauf,schonimAprilwurdeGerhardPfennig,damalsnochJura-Student,alsGeschäftsführerdesBBKverpflichtetunddieGeschäftsstellevonDüsseldorfinseinebeschei-deneBonnerWohnungverlegt.imMaiwurdedieredak-tionderkultur politikvonMünchennachBerlinver-lagert.Für1976wurdeeinKünstlerkongressinBremenzumThema„NeuekünstlerischeArbeitsfelder“vorberei-tet,darauswurdederModellversuch„Künstlerweiter-bildung“gemeinsammitderHBKBerlinentwickelt.DerBBKarbeiteteinderFolgezeitinwichtigenGremienundVerbändenmit,soetwaimVorstandderVGBild-Kunst,inderNotgemeinschaftDeutscheNationalstiftung,inderKonferenzkünstlerischerBerufsverbändeallerSparten,inderDeutschenUNESCO-KommissionundinderiGBK.SondiertwurdenzudemdieMöglichkeiteneinesBeitrittszurGewerkschaftsowie„GrundsätzeundrichtlinienzurDurchführungvonWettbewerben“erarbeitet,dieGrW.UndderBBKerreichteeineErleichterungbeimVorsteuer-abzugfürBildhauer,MalerundGrafikerdurchdieEinfüh-rungvonpauschaliertenDurchschnittssätzen.Vom15.6.bis24.7.1977wurdeinStuttgartdieersteBundesausstellungdesBBK„Künstler“imrahmeneines

überdieiGBKorganisierteninternationalenKongressesgezeigt.imGrußworterklärteBundeskanzlerHelmutSchmidtseineBereitschaft,denGesetzentwurfzumKünstlersozialversicherungsgesetzneueinzubringen.

7. bis 9.12.1974: ausserordentLicHe bundesdeLegier-tenVersammLung in berLin

die geWerkscHaftsfrageDerBerlinerVerbandhattesichschonfrühaufdieGe-werkschaftsliniefestgelegt.AufDrängenvonDieterruckhaberle(Berlin)fanddieseVersammlungmitdemZielstatt,einenentsprechendenpositivenBeschlussderBundesdelegiertenherbeizuführen.NachlangenDiskussionenverweigertesichschließlichdieMehrheitdiesemBeitritt.StattdessenwurdeesdenLan-desverbändenanheimgestellt,ihrerseitsderGewerkschaftbeizutreten.EinigeLandesverbände(Baden-Württem-berg,Berlin,Bremen,NrWundHessen)gründetendanneinJahrspäteram23.11.1975dieBundesvereinigungderGewerkschaftsverbändeBildenderKünstler(BGBK),aberkeineswegsalsKonkurrenzzumBBK,sondernparal-lelzumBundesverband,unddieDelegiertenversammlun-genderBGBKfanden,solangesiebestand,stetsamTagvorderBBK-Versammlungstatt.AnfangderachtzigerJahrewurdedieseKonstruktionaufgegebenunddieSektionBildendeKunstinderiGMediengegründet,diebisheutealsver.diFachgruppeBildendeKunstbesteht.

12./13.3.1978: ii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in Hamburgfür eine künstLersoziaLVersicHerung

AndieHamburgerDelegiertenversammlunggliedertesicheininternationalerKongressderiGBKan,vomBBKinitiiert,zumThema„KunstundÖffentlichkeit“.inHamburgfordertendieDelegiertendenBundestag

Außerordentliche Bundesdelegiertenversammlung des BBKDezember 1974 in Berlin, Foto: H.P. Alvermann. Aus der Publikation ‚Künstler‘ zur 1. Bundesausstellung des BBK

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11Vierzig Jahre BBK

unddenBundesratauf,dasgeplanteGesetzzurSozial-versicherungderKünstlerzuverabschieden,derBundes-vorstandwurdebeauftragt,indieserFragemitNach-drucktätigzuwerden.BiszurrealisierungdesGesetzessolltedieVGBild-KunstZuschüssezurSozialversicherungderKünstlerleisten.Undschließlichwurdedieparitäti-scheBesetzungallerBestimmungsgremienfüröffentlichgeförderteAusstellungengefordert.

AlsVorsitzendewurdenAnatolBuchholtz,DierkEngelkenundUllaSchenkelgewählt,alsBeisitzerH.K.Bast,AlmutE.Bröer,OttoDresslerundDieterruckhaberle.DieserVorstandführtedenvomBundesbildungsministe-riumfinanzierten„ModellversuchKünstlerweiterbildung“erfolgreichweiter,AnatolBuchholtzwarimBeiratdesProjektesvertreten,dieLeitunglagbeiDieterruckhaber-le.ihmgelanges,fürdasProjekteinGebäudeinderBer-linerKöthenerStraßezubekommen,fürdieMietekamdasMinisteriumauf,undmitdenMietzahlungenüberdiefünfJahrederProjektdauerwardasHausfürdenBBKerworben,soDieterruckhaberle.AllerdingsnichtfürdenBundesverband,sondernfürdasBildungswerkdesbbkberlin.DieGewerkschaftsfragebliebaktuell,auchwennsichfürdenBeitrittnachwievorkeineMehrheitfindenließ.DieständigeAuseinandersetzungmitdieserFrage,aberauchdiepolitischenPositionendesBBKwiderstrebtendenLandesverbändenBayernundrheinland-Pfalz,zudemverfolgtenbeideweiterhindieideeeinerKunstkammer.BeidetratendeshalbwenigeWochennachderDelegier-tenversammlungimAprilbzw.imMai1978ausdemBundesverbandaus.Esgelangihnenjedochnicht,weite-reLandesverbändezumgleichenSchrittzubewegen.inreaktionaufdieseAustrittegründetensichaberinbeidenLändernbaldneueLandesverbände,sodassdieKünstlerinnenundKünstlerdieserLänderweiterhinimBundesverbandvertretenwaren.BereitszweiJahrespäterfandenzunächstinBayerndiebeidenLandesver-bändewiederzusammen,inrheinland-Pfalzkameinesolche„Wiedervereinigung“allerdingsersteinigeJahrespäterzustande.DerBundesvorstandsetztesichnachdrücklichfürdieGründungdesKunstfondsein,dieentsprechendenVerhandlungenführteAnatolBuchholtzmitgroßemGeschickgemeinsammitdemVerbandDeutscherSchriftstellerVSunddemdeutschenMusikrat,dieent-sprechendeFondsfürLiteraturundMusikforderten.imAugust1980warendieseinitiativenvonErfolggekrönt,derKunstfondswurdealse.V.gegründet,mitAnatolBuchholtz,ThomasGrochowiakundruneMieldsimVorstand.Seit1981istdieseinstitutioneinesderwichtigstenFör-derinstrumentefürzeitgenössischeKunst,finanziertausBundesmitteln.Am1.3.1981wurdeDr.UrsulaCrameralsMitarbeiterininderGeschäftsstelleeingestellt.

12./13.12.1981:iii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in köLnfür ein künstLerfreundLicHes steuer-recHt

inKölngabendieDelegiertendemBundesvorstandeinganzesBündelvonAufgabenmitaufdenWeg:Durch-setzungkünstlerfreundlicherSteuergesetze,FreibetragbeimAnkaufzeitgenössischerKunst,EinführungeinerUrhebernachfolgegebühr,Ausstellungsvergütungen,Mit-wirkungindenGremienauswärtigerKulturpolitik,Durch-setzungderAnerkennungderGrW,dieAusschöpfungderMittelfürKunstamBau,umnureinigezunennen.

DieDelegiertenbestätigtenAnatolBuchholtz,DierkEngelkenundUllaSchenkelalsVorsitzende,dieneuein-geführtePositiondesSprechersfielAnatolBuchholtzzu.UndauchalleBeisitzerwurdenwiedergewähltunddamiteineKontinuitäthergestellt.

Am1.Januar1983tratdasauchunterMitwirkungdesBBKzustandegekommeneKünstlersozialversicherungs-gesetzinKraft.imAprildesselbenJahresbezogdieBundesgeschäftsstel-leeinneuesDomizil,das„Künstlerhaus“inderBonnerPoppelsdorferAlleegemeinsammitderVGBild-Kunst,demKunstfondsundderiGBK.DortkonntenfortanineinemKunstraumdievomKunstfondsgefördertenKünstlerinnenundKünstlerderÖffentlichkeitvorgestelltwerden.Vom5.bis13.August1983organisiertederBBKeinin-ternationales„EisenundStahlSymposium“inMertingen,andem17KünstlerinnenundKünstlerausderBundesre-publikDeutschland,Bulgarien,italien,rumänien,Öster-reichunddenUSAteilnahmen.

14. bis 16.10.1983:iV. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in augsburg transparenz bei kunst am bau

DieserDelegiertenversammlungangegliedertwareineöffentlichePodiumsdiskussionmitdenkulturpolitischenSprechernderBundestagsfraktionenunddemAugsbur-gerBürgermeisterzumThema„KünstlerinderWirt-schaftskrise.“ErstmalswurdenKollegenausanderenLändernalsGästeeingeladen:ausderDDr,Bulgarien,Österreich,Großbri-tannien,ausderUdSSrundderSchweiz.DieBeschlüsseunddieAufträgeandenBundesvorstandgriffenbereitsvonfrüherenVersammlungenthematisier-teProblemfelderaufundreichtenvonderForderungnachAbrüstunginOstundWestbiszurAufgabe,trans-parenteVergabeverfahrenfürKunstamBaubeimBunddurchzusetzen.

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AlsVorsitzendegewähltwurdenOttoDressler(Spre-cher),DierkEngelkenundUllaSchenkel,alsBeisitzerH.K.Bast,Dieterruckhaberle,AlmutE.BroërundAnatolBuchholtz,derzwaralsSprechernichtmehrzurVerfügungstand,aberseineKenntnissedennochweitereinzubringenbereitwar.

DerneueVorstandbemühtesichinderFolgezeitumeineverstärkterepräsentanzaufBundesebene,setztesichfürdenAusbaudesKunstfondseinundarbeitetemitimFachausschuss„Steuern“desDeutschenKultur-rates.ErerreichtedieWeiterführungdesModellversuchsKünstlerweiterbildunginFormeinerfestenStelleanderHochschulederKünsteundrealisierte1984diegroßeBundesausstellung„KunstundMedien“inBerlinundweitereAusstellungsprojektesowiedieBeteiligunganeinigenBundesgartenschauen.Vorallemdasinkrafttre-tenderKünstlersozialversicherungwurdealsErfolgderBemühungendesBBKgefeiert,dervonAnfanganeinenSitzimBeiratbekam,dermitDierkEngelkenbesetztwurde.SeitMitteder90erJahrevertrittAnnemarieHelmer-HeicheledenBBKindiesemGremium.

Dieredaktionderkultur politikwurdeAnfang1985vonBerlinnachBonnverlegt.

11. bis 13.4.1986:V. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in saarbrückenberufsrecHte ausbauen

AuchinSaarbrückenwurdedieGewerkschaftsfragewie-derheißdiskutiert,abereineÄnderungamstatusquokonntekeineMehrheitfinden.GefordertwurdederWegfallderDiskriminierungvonKünstlernals„Hobbykünstler“durchdieFinanzäm-terunddieFortschreibungvielerandererPositionen.DanebenwurdenaberaucheherpolitischrelevanteForderungenerhobenwiederdemokratischeAusbauderrundfunkanstaltenunddieErhöhungdeskulturellenAnteilsanderenProgramm.AußerdemwurdederVorstandbeauftragt,dierealisie-rungder„BundesakademiefürkulturelleBildung“inWolfenbüttelvoranzutreibenundsichentsprechendeinzubringen.

insAmtderVorsitzendenwurdenDierkEngelken(Spre-cher),DieterGöltenbothundUllaSchenkel,alsBeisitzerAlmutE.Broër,BernhardMensch,DieterruckhaberleundHansWilhelmSotropgewählt.

DieserVorstandkonntedasZieleinerechtenWeiterbil-dungfürKünstlerinderBundesakademieWolfenbüttelnichtdurchsetzen,derBBKtratdeshalbausdement-sprechendenTrägervereinaus.

1987gabGerhardPfennigseineFunktionalsBundes-geschäftsführerdesBBKauf,umsichnunvollaufseineArbeitfürdieVGBild-Kunstkonzentrierenzukönnen,derenErfolgundAufgabensichdankseinesEinsatzesvervielfachthatten.Dr.UrsulaCramer,dieschonseit1981inderGeschäftsstellemitarbeitete,tratPfennigsNachfolgeanundwurdevomVorstandalsBundesge-schäftsführerineingestellt.

DieinternationalenKontaktewurdenausgeweitet:inKooperationmitdemVerbandbildenderKünstler(VBK)derDDrwurdendieOstsee-Biennalen1987und1989durchgeführt,außerdem1988dieBiennaleanderruhr,

Almut E. Broër, Dieter Ruckhaberle, Ulla Schenkel, Dierk Engelken, Dieter Göltenboth, Bernhard Mensch und Hans Wilhelm Sotrop, 1986, Saarbrücken, Foto: Julius C. Schmidt

Dieter Ruckhaberle, anlässlich der Ausstellung ‚Vierzig Jahre Kunst in der Bundesrepublik Deutschland‘, Oberhausen, 1989,Foto: Ingo Glass

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und1987/88konnte„BildhauerkunstausderDDr“inBonngezeigtwerden.Dieterruckhaberleorganisierte1989inderBerlinerKunsthalledieAusstellung„40JahreKunstinderBrD“,DierkEngelken1987dasProjekt„KünstlerinBürger-nähe“.Außerdemwurde1989vomBBKeinSymposionunterdemTitel„BrauchenwirnochKunstimöffentli-chenraum“organisiert,beidemvorallemdieVerfahreninBremenalsbeispielhaftvorgestelltwurden.

DieMitwirkungdesBBKindenGremienderVGBild-Kunst,desKunstfonds,desDeutschenKulturratesundderiGBKwurdeintensiviert,undschonunmittelbarnachdemFallderMauerwurdenKontaktegeknüpftundausgebautzuKollegeninderdamalsnochexistierendenDDr,diesichumdieGründungneuerVerbändebemü-henwollten.

22./23.9.1990:Vi. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in kieL/saLzauunterstützung für die szene im osten

DerDelegiertenversammlungvorgeschaltetfandeinvonderiGBKveranstaltetesSymposion„KünstlerundEuro-pa“unterderSchirmherrschaftundmitBeteiligungdesdamaligenMinisterpräsidentenBjörnEngholmstatt.DieDelegiertenfordertendenBundesvorstandauf,andenbeiderletztenVersammlungformuliertenForde-rungenfestzuhaltenundsichumderenrealisierungzubemühen.HinzukamenaberauchneueAufgaben:Be-mühungumeineHarmonisierungdesUrheberrechtesin-nerhalbderEG,AufhebungderAltersbegrenzungenbeiKunstpreisenundStipendien,gefordertwurdeüberdiesdieinstallierungeinesKulturausschussesimBundestag.VorallemaberwurdederVorstandbeauftragt,denKol-leginnenundKollegenindenneuenBundesländernbeiderGründungneuerVerbändeindiesenLändernzurSei-tezustehen,umsieindenBun-desverbandeinbeziehenzukönnen.AußerdemsolltesichderVorstanddafüreinsetzen,dassdasKünstlersozialversi-cherungsgesetzauchfürdieKünstlerinnenundKünstlerindenneuenBundesländerngeltensolle.

DieDelegiertenversammlungbeschloss,ManfredKohl-haasfesteinzustellen,derschonseitMai1989fürdenBBKarbeiteteundmitdemArbeitsfeldKunstamBaubetrautwar.

indenneuenBundesvorstandwurdenalsVorsitzendeDierkEngelken(Sprecher),HubertHuberundHansWilhelmSotropgewählt,alsBeisitzerAnnemarieHelmer-Heichele,Valentinrothmaler,WernerSchaubundUllaSchenkel.

EinederzentralenAufgabendesneuenVorstandeswardieHilfestellungbeiderBildungvonregional-undLan-desverbändenindenneuenBundesländern.Schonam30.November1990wurdenKolleginnenundKollegenausdiesenLändernzueinerinformationsveranstaltungnachBonneingeladen.AmTagdarauffasstederBundes-ausschussdenBeschluss,denBundesvorstandzubeauf-tragen,„… die organisatorischen Voraussetzungen für eine wirksame berufspolitische Vertretung in den neuen Bundesländern durch den BBK zu schaffen unter Wah­rung der föderalen Struktur“.inderFolgezeitwarendieMitgliederdesBundesvorstandesinallenneuenLändernzuBeratungsgesprächenpräsent,manchewestlichenLandesverbändeübernahmenzusätzlichPatenschaften,neueimOstenentstehendeBüroswurden,finanziertdurchdasBundesinnenministerium,mitMobiliarundKommunikationsgerätenausgestattet.

DieseBemühungenwarennichtvergebens:Schonam8.Februar1991tratderKünstlerbundMecklenburgundVorpommerndemBBKbei,esfolgtendieVerbändevonDresden,Thüringen,Brandenburg,Leipzig,Sachsen-An-halt,Chemnitz,schließlichauchderneueLandesverbandvonSachsen.LediglichinOstberlinkamkeineNeugrün-dungzustande,weilderbbkberlinsfürsichinAnspruchnahm,esgebeinBerlinbereitseinenBBK-Landesver-band,einzusätzlicherverstoßegegendieSatzung.EsstanddenKünstlerinnenundKünstlernfrei,einzelneinzutreten.ErfolgreichwarderBBKbeiseinenBemühungen,dieKol-leginnenundKollegenausdenneuenBundesländernindasKünstlersozialversicherungsgesetzeinzubeziehen.AlsBBK-Mitgliederwurdensieproblemlosaufgenommen,

V. l. Hubert Huber, Gerhard Pfennig, Hans Wilhelm Sotrop, Dr. Ursula Cramer, Werner Schaub, Informationsveranstaltung in Bonn, 1990, Foto: Renate Hofmann

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außerdemwurdedieZeitihrerfrüherenMitgliedschaftimVerbandBildenderKünstlerVBKfürdieBemessungderrentenansprücheanerkannt.NebendiesenBemühungenbrachtederBundesvorstand1992dieersteAusgabederProKunsTheraus,eineWei-terentwicklungderGrW,umfangreicheralsdieseundangereichertumzusätzlicheberufsspezifischeAspekte.1992führtederBBKinZusammenarbeitmitdemifo-institutinMünchendieerstebundesweiteUmfrageüberdie„UrsachenwirtschaftlicherProblemefreischaffenderKünstlerundPublizisten“durch,dieStudiedazuerschienalsBroschüre.DaimamtierendenBundesvorstandkeineKollegenausdenneuenBundesländernvertretenwaren,bereitetederVorstandinKooperationmitdemBrandenburgerVer-bandeineaußerordentlicheBundesdelegiertenversamm-lunginPotsdamvor,aufderzweiVertreterausdenneuenBundesländernindenBundesvorstandkooptiertwerdensollten.

9. bis 11.10.1992:ausserordentLicHe bundesdeLe-giertenVersammLung in potsdam1. gesamtdeutscHer künstLerkongress

DieDelegiertenwähltenWal-terHinghaus(Mecklenburg-Vorpommern)undWolfgangroßdeutscher(Sachsen-Anhalt)alskooptierteMitgliederindenBundesvorstandbiszurnächstenordentlichenBundesdelegierten-versammlung.

SieformuliertenzudemdieForderungen,diekulturelleSubstanzindenneuenBundesländernzuerhaltenundKünstlerinnenundKünstlerbeimbevorstehendenAus-bauBerlinszubeteiligen.

Zudemwurdebeschlossen,zeitnaheinBerlinerBürodesBBKalsAußenstelleeinzurichten.

DerPotsdamerKongressimKulturhaus„HansMarch-witza“mitGrußwortendesOberbürgermeistersDr.GramlichunddesKulturministersEnderleinbefasstesichinverschiedenenArbeitsgruppenmitberufsspezifischenThemen,dasCome-TogetheramAbendwurdeeröffnetvondemdamaligenMinisterpräsidentenManfredStolpe,undnacheinerKunstaktionvonOttoDreßleramfolgen-denTagdiskutiertenderSchriftstellerHeinerMüllermitDr.VolkerPlagemann,demVorsitzendendesKulturaus-schussesdesDeutschenStädtetages,über„KunstundGesellschaft“.ZugrößerenirritationenführtediedenKongressbeglei-tendeAusstellung„Avantgarde–reflexOst-West“,fürdieValentinrothmalerverantwortlichzeichneteundalsKuratorJürgenSchweinebradengewonnenhatte.DennzudieserAusstellungwarenzwarauchKünstlerinneneingeladenworden,diesehattenabertrotzursprüng-licherZusageihreTeilnahmekurzfristigabgesagt.DasFehlenvonKünstlerinnenwurdevonvielenKolleginnenheftigkritisiert,ValentinrothmalerwurdeFrauenfeind-lichkeitunterstellt.DieserzogdieKonsequenzundtratzurück,derVorstandmusstedenrestderLegislaturperi-odeaufseineMitarbeitverzichten.DennochwarderKongresseingroßerErfolg,sowohlwasdieöffentlicheresonanzalsauchdieWirkungnachinnenbetraf.AnfangdesJahres1994wurdeerstmalsderGabrieleMünterPreisvonderdamaligenMinisterinfürFrauenundJugend,Dr.AngelaMerkel,verliehen.initiiertvomBBKdurchUllaSchenkelunddurchdieDirektorindesBonnerFrauenmuseums,MariannePitzen,wurdedie

Potsdamer Künstlerkongress 1992, Foto: Walter Hinghaus

1. Gesamtdeutscher Künstlerkongress, Foto: Harald Hirsch Ausstellung „Avantgarde – Refl ex Ost­West“, Foto: Harald Hirsch

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PreisverleihungbegleitetvoneinerumfangreichenAus-stellungimFrauenmuseum.

inBerlinwurdeinderPrenzlauerAlleeeineGeschäfts-stelledesBBKeingerichtet,derenLeitungFannaKolarovaübernahm.DasspätereBüroderBerlinerGeschäftsstelleinderrosenthalerStraßewurdeanfangsvonElizabethSchwiontek,gefolgtvonUllaHundemerunddannvonUlrikeWestphalgeleitet,bisdies2005AndreaGysiübernahm.

DerVorstandgründetezumEndeseinerAmtszeitdasKulturwerkdesBBKe.V.,dasseitherdieBBK-Zeitschriftkultur politik herausgibt.

2. bis 8.5.1994:Vii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in HeideLberg künstLerkongress „kuLtur durcH diaLog“

DemKongressvorgeschaltetwarenkünstlerischeProjekteaufdenStraßenundPlätzenderHeidelbergerAltstadtvonmehrals30KünstlerinnenundKünstlernauselfLän-dern,dievoneinerBundesjuryauszahlreichenBewer-bungenausgewähltwordenwaren.DerKongressfandimHeidelbergerSchlossstattundwurdeeröffnetmitderBegrüßungdurchdiezuständigeLandesministerinBrigitteUnger-Soyka,dieauchdieFi-nanzierungdesKongressesdurchdasLandsichergestellthatte.Daranschlosssicheinreferatan„ÜberdieVernet-

zungderKünste“vondemSchweizerKultursoziologenPaoloBianchi.DenHöhepunktdesKongressesbildetezweifellosChristo,der–wenigeTagevorderentspre-chendenAbstimmungimBundestag–ineinereindrucks-vollenDiashowdasProjektdergeplantenVerhüllungdesreichstagesausgerechnetinderArchitekturvorstellte,demHeidelbergerSchloss,dasvieleJahrezuvorZielseineserstenVerhüllungsprojekteswar,welchesihmaberniegenehmigtwurde.AbgerundetwurdederKongress-tagmiteinemAbendderBegegnungimOttheinrichsbaudesHeidelbergerSchlosses,derdemBBKexklusivzurVerfügungstand.

DieDelegiertenversammlunginderStadthalleschriebeinereihefrühererForderungenfort,beauftragtedenBundesvorstand,fürdieKunstandenregierungsbauteninBerlinbundesweitausgeschriebeneWettbewerbedurchzusetzen,undderVerbandwurdeumbenanntin„BundesverbandBildenderKünstlerinnenundKünstler“,dasKürzelBBKwurdebeibehalten.

AlsVorsitzendedesBundesvorstandeswurdenHansWilhelmSotrop(Sprecher),DierkEngelkenundWernerSchaubgewählt,alsBeisitzerAnnemarieHelmer-Hei-chele,EckhardWescheundmitElviraFranzundUlrichKavkaerstmalszweiMitgliederausVerbändenderneuenBundesländer.imDezember1994tratDierkEngelkenvonseinemAmtzurück.BiszumEndederAmtsperiodebestandderVor-standnuraussechsMitgliedern.

DerVorstandsetzteetlicheAufgabenderDelegiertenumundrealisiertemehrerePro-jekte.AlsderdamaligeBundesfinanzministerTheoWaigeldieKunstamBaugänzlichstrei-chenwollte,wurdeeinAufkleberentwickeltmitdemSlogan„ansichkannWaigel2%sparen,anderKunstnicht“.Derbundesweitver-breiteteundinvielenMedienwiedergegebeneAufkleberverhindertedieseMaßnahme.DerfürdenUmzugderBundesregierungnachBerlinzuständigeMinisterToepferakzeptiertedieForderungdesBBK,beidenkünftigenregierungsbauteninBerlinKunstinbreitemUmfangzuberücksichtigenundinstalliertedafüreinensiebenköpfigenKunstbeirat,indeneraucheinenVertreterdesBBKberief.DieBundesgeschäftsstellezogindasBonner„HausderKultur“,zusammenmitzahlreichenanderenVerbändenunterschiedlicherSparten.

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1997wurdederGabrieleMünterPreiszumzweitenMalvergeben,derBBKtratwiederindenTrägervereinderBundesakademieWolfenbüttelein,dasEU-ParlamentvotiertefürdieHarmonisierungdesFolgerechts.DerBBKsetzteeinefinanzielleUnterstützunginternatio-nalerProjektevonLandes-undregionalverbändendesBBKdurchdasifa-institutdurch,gespeistausMittelndesAuswärtigenAmtes.imselbenJahrstartetederBBKzumerstenMaldasPro-jekt„zeitgleich“,einebundesweiteAusstellungsaktion,dieinüber100StädtengleichzeitigliefundzudereineumfassendeDokumentationerschien.

21. bis 24.5.1998:Viii. ordentLicHe bundesdeLegier-tenVersammLung in HannoVer ricHtLinie für kunst am bau

DieserDelegiertenversammlungvorgeschaltetwareinSymposionimSprengel-MuseumHannoverunterdemTitel„artainment“.OrganisiertvonderiGBKinKoopera-tionmitdemBBKwurdeinfundiertenVorträgenundinDiskussionsrundendieFragebehandelt,obinderSzenederzeitgenössischenKunsteinTrenderkennbarist,AusstellungenundkünstlerischenAktionenzunehmendEvent-Charakterzuverleihen:EineEntwicklung,diezwardenZeitgeistzubeschwörenschien,dieletztlichaberdieFreiheitderKunstausvölligunerwarteterrichtunggefährdenundihrnurnochUnterhaltungswertzubilligenkönnte.BegleitetwurdedasSymposiondurchentspre-chendeFilmbeiträge.

DieDelegiertenfordertenu.a.denErhaltdesermäßig-tenMehrwertsteuersatzesbeimVerkaufvonKunstwer-ken,undsiesprachensichdafüraus,dassdieserSatzkünftigauchfürkünstlerischeFotografieundSiebdruckgeltensollte.AußerdemwurdederVorstandangewie-sen,sichfüreineNeuauflagederKünstlerenqueteundfürdenErhaltunddenAusbaudesKunstfondssowiefüreinehöhereVerbindlichkeitderrichtlinieKunstamBau

(K7)einzusetzen.ZudemsolltenSchrittezurGründungeineseuropäischenKünstlerverbandesunternommenwerden.DemAntrag,dieBundesgeschäftsstellenachBerlinzuverlegen,konntesichdieMehrheitnichtanschließen,solangenochdieArbeitsebenenvielerMinisterien,mitdenenderBBKzusammenarbeitete,inBonnverblieben.UndmanbeschlosseineSatzungsänderungbezüglichderZusammensetzungdesVorstandes:StattwiebisherdreisolltenkünftignurnochzweiVorsitzende,eine/rdavonalsSprecherinbzw.Sprecher,denVerbandnachaußenrepräsentieren.

DieseSatzungsänderungwurdebereitsbeiderWahlzumVorstandumgesetzt.DieDelegiertenwähltenHansWilhelmSotrop(Sprecher)undWernerSchaubalsVor-sitzende,alsBeisitzerElviraFranz,UteHartwig-Schulz,AnnemarieHelmer-Heichele,OlafChristopherusSpillnerundEckhardWesche.

DerVorstandsetzteinseinerAmtszeitdiemeistendieserAufgabenum:BeidenMaßnahmenzuKunstanundindenregie-rungsbauteninBerlingabesfastkeineDirektaufträgemehr,sondernWettbewerbe,etlichedavonwurdenoffenausgeschrieben.UndnachAblaufderArbeit

Eckhard Wesche, Elvira Franz, Hans Wilhelm Sotrop, Annemarie Helmer­Heichele, Werner Schaub, Ute Hartwig­Schulz, Olaf Chris­topherus Spillner (v. l.), Foto: Walter Hinghaus

L.: 1996 Bundespräsident Roman Herzog zu Gast beim BBK im Haus der Kultur, links von ihm Annemarie Helmer­Heichele, rechts Elvira Franz und Eckhard Wesche, Foto: Franz Fischer. Im Hintergrund Malerei von Dieter Horký. R.: Hans Wilhelm Sotrop beim Neujahrsem p­fang des Bundespräsidenten Johannes Rau, 2000, Foto: © von Lingen, Aufnahme Friedhelm Mädje.

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17Vierzig Jahre BBK

desKunstbeiratesgelangesdemVertreterdesBBKalsMitglieddiesesGremiums,dieregierungvonderEin-richtungeinesSachverständigenratesKunstamBauzuüberzeugen,derseitherinwechselnderBesetzungtätigist.DerBBKhatindiesemGremiumeinenständigenSitz.AußerdembereitetederBBKineinerLenkungsgruppedieBildungeinerStiftungBaukulturmitvor.inBerlinbezogderBBKzusammenmitderiGBK,dieinzwischenihrenSitznachBerlinverlegthatte,eineBüro-ebeneunterdemDachdesDeutschenKünstlerbundes.DieauchvomBBKlangegeforderteEinsetzungeinesKulturausschusseswurdevomParlamentumgesetztunddieneuePositioneinesKulturstaatsministers(offiziell:BeauftragterderBundesregierungfürKulturundMedien)geschaffen.GestartetwurdeeineneueUmfragedesBBKzursozialenLagederKünstlerinnenundKünstler,derBBKunterzeich-neteeinenrahmenvertragfüreinegünstigeBerufshaft-pflichtversicherungfürKünstlerinnenundKünstler,dasbundesweiteAusstellungsprojekt„zeitgleich–zeitzei-chen“wurde2001zum2.Malinmehrals120OrteninDeutschlandrealisiert,dasKompendiumProKunsTzuberufsspezifischenAspektenerschieninaktualisierterForm,undderGabrieleMünterPreiswurde2002zumdrittenMalvergeben.inseinerEigenschaftalseinerderVorsitzendenderiGBKforcierteWernerSchaubdieEinigungdernochbeste-hendenSektionenEuropeEastundEuropeWestinderWeltorganisationiAA,verfassteeineentsprechendeSatzung,undseit2002existiertdieiAAEuropemitNati-onalkomiteesaus44europäischenLändern.

24. bis 26.5.2002:iX. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung im bauHaus dessau „der künstLer im aktueLLen bezug“

DieDelegierten,diedankderKontaktedesLandesver-bandesSachsen-AnhaltimhistorischenGebäudedesBauhausesinDessautagenkonnten,fordertenerneut

dieNeuauflageeinesKünstlerreports,dieFestschrei-bungderKulturalsStaatsaufgabeimGrundgesetz,dieEinführungeinerAusstellungsvergütung,standardisierterichtlinienfürKunstamBauundeineVerbesserungderSituationdesBerufsstandesimAlter.AndieDelegiertenversammlungschlosssicheinePodiumsdiskussionanunterdemTitel„DerKünstlerimaktuellenBezug“.WibkeBruhnsmoderiertedierundefolgenderDiskutanten:GerhardPfennigvonderVGBild-Kunst,derSozialwissenschaftlerThomasröbke,dieKünstlerinnenruneMieldsundDagmarVarady,derKulturpolitikerrainerSchomburg,TobiasPichlmaiervomBundesministeriumderJustizundderKünstlerKlausStaeck.Thematisiertwurdendiesozialenundberufs-spezifischenBesonderheitendesBerufsbildes„Künstler“unterverschiedenenAspekten.

DieVersammlungbestätigteHansWilhelmSotrop(Spre-cher)undWernerSchaubalsVorsitzende,alsBeisitzergewähltwurdenElviraFranz,AnnemarieHelmer-Heiche-le,DieterHorký,ChristianeJungundHerbertMondry.

BesondershitzigwurdeüberdenAntragdiskutiert,dieBundesgeschäftsstelleunverzüglichnachBerlinzuverle-gen.WiebereitsinHannoverfanddieserAntragkeineMehrheit.TrotzdeseindeutigenVotumsderBundesdelegiertenver-sammlung,dieBundesgeschäftsstelleindergegenwärti-genSituationnichtnachBerlinzuverlegen,drängteHer-bertMondry(Berlin)darauf,diesenSchrittzuvollziehen.DieMehrheitimBundesvorstandhieltaberamBeschlussderDelegiertenfest.LetztlichführtedieszumrücktrittvonMondryausdemBundesvorstandund2003zumAustrittdesbbkberlins.AuchElviraFranz(Thüringen)undChristianeJung(Sachsen-Anhalt)tratenzurück,und2004tratauchderLandesverbandThüringenausdemBundesverbandaus.

DerVorstandbestanddanachzwarnurnochausvierMitgliedern,erarbeiteteaberdennochkonsequentunderfolgreichweiter:DerBBKbegleitetesachkundigdieArbeitderEnquete-KommissiondesBundestages„KulturinDeutschland“,ersetzteinderNeuregelungdesKünstlersozialversicherungsgesetzesVerbesserungenfürKünstlerinnenundKünstlerdurchundkonntediegeplanteErweiterungderGewerbesteuerauffreieBerufeverhindern.2003wurdeinBremeneingroßesBBK-Symposionzu„30JahreKunstimöffentlichenraum“durchgeführt.imBundeswirtschaftsministeriumwurdedieauseineroffenenAusschreibunghervorgegangeneBBK-Ausstellung„KunstmachtArbeit“gezeigt,ausderdasMinisteriumeineganzereihevonWerkenankaufte,2004wurdedasbundesweiteAusstellungsprojekt„zeit-gleich–zeitzeichen“desBBKzumdrittenMalrealisiert,imgleichenJahrderGabrieleMünterPreiszumviertenMalvergeben,wiederbegleitetvoneinerumfassenden

Der Tagungsort in Dessau: Das historische Gebäude des Bauhau­ses, Foto: Manfred Kohlhaas

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18 Vierzig Jahre BBK

AusstellungimMartinGropiusBauinBerlin.2005erschieneinePublikationmitdenErgebnisseneinerneuenUmfragedesBBKzursozialenLagederKünst-lerinnenundKünstler,diesmalmitdemSonderaspekt„Künstlerinnen“.2005erarbeitetederSachverständigen-ratKunstamBau,angesiedeltbeimzuständigenMinis-terium,einenLeitfadenKunstamBauunterwesentlicherMitwirkungdesBBK.DieregierungsetztediesennochkurzvordervorgezogenenBundestagswahlalsErlassinKraft.

WegenderverbandsinternenTurbulenzenbildetederBundesausschusseineKommissionmitderAufgabe,VorschlägefüreinegründlichereformderSatzungzuerarbeiten.DieseVorschlägewurdenimVorstandundimBundesausschuss,aberauchanderBasisdiskutiertundmiteinigenÄnderungenundErgänzungendernächs-tenBundesdelegiertenversammlungzurAbstimmungvorgelegt.

11. bis 13.11.2005X. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in bonn die grosse reform der bbk-satzung

DievonderStruktur-KommissiondesBBKerarbeitetenundschonimVorfeldbreitdiskutiertenVorschlägezurÄnderungundErgänzungderSatzungdesBundesver-bandeswurdennahezuallemitgroßerMehrheitvonderBundesdelegiertenversammlungangenommen:DieZahlderDelegiertenwurdedeutlichverringert,beimAus-scheideneinesVorstandmitgliedsrücktderKandidatmit

dernächsthöherenStimmenzahlnach,wählbarsindnurnochDelegierte,unddieKompetenzendesBundesaus-schusseswurdenerweitert.AußerdemverabschiedetendieDelegierteneinum-fangreichesHandlungsprogrammundbeauftragtendenBundesvorstand,sichumdenWiedereintrittdesVBKThüringenzubemühen.

AlsBundesvorsitzendewurdenWernerSchaub(Spre-cher)undAnnemarieHelmer-Heichele,alsBeisitzerKlausGroßkopf,DieterHorký,AnnettePaul,BenjaminSchubertundSylviaStuhrgewählt.HansWilhelmSotrop,derbisherigeSprecher,standalsKandidatnichtmehrzurVerfügung.Erwurdemitfrene-tischemApplausverabschiedet.Erarbeiteteaberweitermitinderredaktionderkultur politik.

DenAbschlussderDelegiertenversammlungbildeteeinzweistündiger,infreierredegehaltenerVortragvonDr.BazonBrockzumThema„Säkularisierungvorantreiben!–ÜberdieNotwendigkeit,KunstpolitikvollständigvonderKulturpolitikabzukoppeln“,indemDr.BrockaufunterhaltsameWeiseden„BerufKünstler“ironisierte.

DerinBonngewählteBundesvorstandintensiviertedenKontaktzurPolitik,zudenMinisterienebensowiezumParlamentundverstärktedieMitarbeitinzahlreichenGremien.ParalleldazuwurdedieÖffentlichkeitsarbeitprofessionalisiert.imsozialenBereichwarderBBKstarkbeteiligtander3.NovellierungdesKünstlersozialversi-cherungsgesetzes,underorganisiertezumerheblichenTeildenbundesweiten–underfolgreichen–ProtestgegendieinfragestellungderKünstlersozialkasse.Außer-

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Symposion über das Sammeln von Kunstin Berlin am 5. und 6. September 2008Akademie der Künste, Berlin/Pariser Platz

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19Vierzig Jahre BBK

demwurdefürBBK-MitgliedereinrahmenvertragfüreinezusätzlicheAltersversorgungabgeschlossen.imBereichKunstamBauüberzeugtederBBKdenneuenfürdiesenBereichzuständigenVerkehrsminister,denSachverständigenratKunstamBauweiterzuführen,derBBKerhieltweiterhineinenständigenSitzindiesemGre-mium,unddieVerbindlichkeitdesLeitfadensKunstamBauwurdebestätigtmitderAuswirkung,dassmehrof-feneWettbewerbeausgeschriebenwurdenalsjezuvor.ZurwirtschaftlichenundsozialenLagevonKünstlerinnenundKünstlernwurdedievierteUmfragedurchgeführt,diesesMalmitdemSonderaspektzurrentensituation.DazuerschieneineausführlicheExpertise.Dadiesegezeigthatte,dasssehrvieleKünstlerinnenundKünstlerimBereichderkulturellenBildungengagiertsind,wurdeeineweitereStudierealisiert,dievomBundesministeriumfürBildungundForschung(BMBF)gefördertwurde.DieErgebnissewurdenunterdemTitel„WOW–KunstfürKids“publiziert,aufgrunddergroßenNachfragesogarineinerzweitenAuflage.DieStudiewurdebeieinemSymposionimStapelhausdesBBKKölnderÖffentlichkeitvorgestellt.2006erschiendievierteüberarbeiteteundaktualisierteFassungderProKunsT,dasbundesweiteAusstellungs-projekt„zeitgleich–zeitzeichen–DierückseitedesMondes“wurdezumviertenMalumgesetztund2007derGabrieleMünterPreiszumfünftenMalverliehen.2008organisiertederBBKinderAkademiederKünsteinBerlineinSymposionüberdasSammelnvonKunstunterdemTitel„JägerundSammler“,mitaußerordentlicherresonanz.AuchdazuerschieneinePublikation.

imHerbst2009wurdedieBundesgeschäftsstellenachBerlinverlegt,dasBüroinBonninverkleinerterFormbeibehalten.Am1.10.2009gingdielangjährigeGeschäftsführerin,Dr.UrsulaCramer,indenruhestand;siearbeiteteaberweiterfürdenBBKundinderredaktionderkultur po-litik.NeueBundesgeschäftsführerinwurdeAndreaGysi.

23. bis 25.10.2009:Xi. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung im roten ratHaus in berLinfür die autonomie der VerWertungs-geseLLLscHaften

DasSymposionamTagvorderDelegiertenversammlungsetztesichinverschiedenenreferatenmitderFrageauseinander,inwieweitdieHandlungsempfehlungenderEnquete-KommissiondesBundestageszur„KulturinDeutschland“inderrealitätangekommensind.

ZumAuftaktderDelegiertenversammlunglobteKultur-staatsministerBerndNeumanndenBBKalskompetentenPartnerundwünschteeineFortsetzungderfruchtbarenZusammenarbeit.DasvondenDelegiertenverabschiedeteHandlungspro-grammfürdiefolgendeAmtsperiodedesneuenVor-standeslegtebesonderenWertaufdieErhaltungderAutonomiederVerwertungsgesellschaften,fordertedieAufstockungderMittelfürinternationaleProjekteundverlangtedieBerücksichtigungderbesonderenSituationvonKünstlerinnenundKünstlern,dieALGiibeziehen.

BeidenVorstandswahlenwurdenWernerSchaub(Spre-cher)undAnnemarieHelmer-HeichelealsVorsitzendebestätigt,alsBeisitzergewähltwurdenMarianneGielen,KlausGroßkopf,DieterHorký,ErhardKalinaundUllaWindheuser-Schwarz.AlsKlausGroßkopf2011zurück-trat,nahmLutzHirschmannsatzungsgemäßseinePosi-tionein.

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20 Vierzig Jahre BBK

DerVorstandbegannseineAmtszeitmitderHerausgabederPublikation„BewegungKunst“,einepädagogischeHilfestellungfürKünstlerinnenundKünstler,dieProjekteimBereichderkulturellenBildungrealisieren.FinanziertvomBMBFunderschienenimAthena-Verlag,wurdedasWerkvonSachverständigenausForschungundLehreentwickelt.Flankierenddazuwurdeeineentsprechen-deFortbildunginBerlinfürKolleginnenundKollegenangeboten,diedannalsMultiplikatorenihreerworbe-nenKenntnisseinbundesweitgestreutendezentralenVeranstaltungenweitervermittelten.

2010wurdederGabrieleMünterPreiszumsechstenMalvergeben,begleitetvoneinerAusstellungimMartinGropiusBauinBerlin.Ebenfalls2010fandzumfünftenMaldiebundesweiteAusstellungsaktion„Zeitgleich–Zeitzeichen“unterdemTitel„Art&Dialog“statt.

2011tratderVBKThüringenwiederindenBundesver-bandein.imselbenJahrstartetederBBKeineneueUmfragezursozialenundwirtschaftlichenSituationvonKünstlerin-nenundKünstlern.DerSonderaspektdieserUmfragebehandeltedieFrage,obundinwieweitKunsteininte-grationsfaktorseinkann.DieExpertisedieserUmfragewurdeimrahmeneinesSymposionsinderAkademiederKünsteinBerlinmitdemTitel„WielebenSie?WasmachtdieKunst?“vorgestellt.

ObderGabrieleMünterPreisimJahr2014zuseinem20-jährigenJubiläumvergebenwerdenkann,istnochfraglich.DasBMFSFJwirddenBBKbeauftragen,dasvonihmvorgelegteKonzeptzurSuchenachSponsorenum-zusetzen,dadasMinisteriumselbstsichausderfinanziel-lenFörderungzurückziehenmöchte.

imBereichderkulturellenBildungwirdderBBKindasgeplanteProjekt„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“desBMBFeinbezogen.FürentsprechendePro-jektewirderfürderenrealisierungindennächstenfünfJahren3Millionen€erhalten.

Ende2012erscheint„ProKunsT5–HandbuchBildendeKunst“,diefünfteaktualisierteAusgabedesumfassen-denKompendiumszuberufsspezifischenFragenbilden-derKünstlerinnenundKünstlern.

SoweitderÜberblicküberdieGeschichtedesBBK,dernachvollziehbarmacht,wieumdieWegegerungenwurde,dieinteressenderKünstlerinnenundKünstlerzuartikulierenundzuvertreten.

LückenloskanndieseZusammenstellungnatürlichnichtsein,40JahresindeinfacheinezulangeZeitspanne.WeilsichdieseDarstellungderGeschichtedesBBKchronologischandenBundesdelegiertenversammlungenorientiert,istdieEntwicklungmancherArbeitsfeldernichtganzeinfachnachvollziehbar.

DeshalbstelltderzweiteTeildieserPublikationeineAuswahlverschiedenerspezifischerArbeitsfelderdesEngagementsdesBBKdarundderenErgebnissebiszumNovember2012.DieserrückschauvorangestelltisteineÜbersichtüberdieparalleleEntwicklungdesKünstlerverbandesinderDDr,der1990aufgelöstwurde.

Quellen» 30JahreBerufsverbandBildenderKünstlerBerlins,Berlin

1980,herausgegebenvomBildungswerkdesBBKBerlins,darausinsbesondereS.105ff‚DerBBKimBund1950–80Bundesverbände,BündnisseundBundespolitik‘vonHannesSchwengerundS.174ff‚BundeskongressBildenderKünstler,Frankfurt1971‘EröffnungsredevonGernotBubenik

» kultur politikherausgegebenvomKulturwerkdesBBKe.V.,diverseAusgaben

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21Vierzig Jahre BBK

Die Entwicklung der Berufs vertretung in der DDRWieindenWest-Zonenfandensichauchindersowje-tischbesetztenZoneschonbaldnachKriegsendeinvie-lenStädtenKünstlerinnenundKünstlerzusammenundgründetenlokaleVereinigungenunterschiedlicherProve-nienz.AufeinemKongressimJuni1950inBerlingrün-deten186DelegiertedieserOrganisationendenVerbandBildenderKünstlerDeutschlands(VBK).DerneueVerbandwarzunächstnureineTeilorganisati-ondes„KulturbundeszurdemokratischenErneuerungDeutschlands“.DerzweiteKongress1952beschlossdanndieTrennungvomKulturbundunddamitdieSelb-stständigkeitdesVBK,undgabsichaucheinneuesSta-tut.AusdenbisherigensechsLandesverbändenwur-den14Bezirksverbände,analogzurvomStaatsrat1952durchgesetztenVerwaltungsreform.ZudieserZeithattederVBKetwa2.500MitgliedermitsteigenderTendenz.OrganisiertwarderVerbandmitei-nerLeitungsebeneanderSpitze,bestehendauseinemPräsidiumundeinemZentralvorstand.DasPräsidiumsetztesichzusammenausdemPräsidentenunddemVi-zepräsidenten,dem1.SekretärundweiterenMitglie-dern.DieerstendreiPositionenwarengrundsätzlichMit-gliedernderSEDvorbehalten,der1.SekretärwarvomStaatangestellt.DerzentraleVorstandrekrutiertesichnichtnurausMitgliedernderSED,sondernauchausVer-treternderBlockparteienCDU,LDPDundNDPD,aberdanebengabesauchparteiloseKunstschaffendeimVor-stand.DieLeitungsebenenderBezirkewarenähnlichstrukturiert,allerdingspersonellgeringerausgestattet.AuchhierwurdendieSekretärevomStaatfinanziert,dieübrigenPositionenwurdenehrenamtlichausgeführt.Die-seStrukturwurdeergänztdurchSektionsleitungen,inde-nensogenannte„Parteigruppen“aufdieUmsetzungderKulturpolitikderSEDachteten.WasdieMitgliedschaftbetraf,sowardiebreiteBasisüberwiegendparteilos.SchonbeiderGründungdesVBK1950wurdeeineEin-teilunginSektionenvorgenommen,orientiertanderkünstlerischenPraxis:Maler/Grafiker,Bildhauer,Ge-brauchsgrafiker,Formgestalter,Ausstellungsgestalter/Sze-nografenundrestauratoren;1959kamendieKunstwis-senschaftlerhinzu,1978dieKarikaturistenundPresse-zeichner.DieAufnahmeindenVerbandoblagdenBe-zirken.VoraussetzungdafürwareinabgeschlossenesFach-oderHochschulstudiumoderdiePrüfungdurcheinederSektionsleitungen.DerendgültigenAufnahmevorgeschaltetwardasdreijährigeStadiumalsKandidat.DieMitgliedschaftimVBKeröffnetedenZugangzumstaatlichenKunsthandelundzurVergabevonAufträgen,siewarVoraussetzungfürdenErhalteinerSteuernum-mer,dieeinefreischaffendeTätigkeiterstermöglichte,siewarauchhilfreichbeiderBeschaffungvonAteliersoder

entsprechendemWohnraum.UndschließlichwarsoauchdieGesundheits-undAltersversorgunggesichert.SchonzurZeitdesBundesDeutscherLandesberufsver-bändeBildenderKünstlerimWestenwarenmanchedie-serVerbändeoffenfürKontaktezudenKollegeninderDDr,vorallemSchleswig-HolsteinundHamburg.NachderGründungdesBBKsuchtederBundesvorstanddenKontaktzumVBK,stießdortzunächstabernichtaufei-neentsprechendeBereitschaft.Erst1978kameszuei-nem„inoffiziellen“Treffen.inderFolgezeitgabesge-legentlicheTreffen,soetwatrafAnatolBuchholtz1979WilliSitteinrostock,dieserwarwiederum1983inBonnzuGastundludBuchholtzzumiX.KongressdesVBKein.1984stellteOttoDresslereinenWest-BeitragzurOst-seebiennaleinrostockzusammenundderBBKwur-dezurTeilnahmeanderintergrafikinBerlineingeladen.1987zeigtedieAusstellung„Menschenbilder“inSaar-brückenKunstderKollegenausderDDr.Einoffiziel-lerVertragübereinegegenseitigeKooperationwurdevomBBKzwarvorgeschlagen,derVBKmussteaufWei-sung„vonoben“diesesAnsinnenaberablehnen.Nachder„Wende“wurdeaufdemKongressdesVBKimApril1990diezentralistischeStrukturdesVerbandes,derda-mals6.000Mitgliederzählte,zugunstenvonBezirksver-bändenaufgegeben.NachdemBeitrittderneuenBundesländerzurBundesre-publikam3.Oktober1990fandam12.Dezember1990inBerlindieletzteGeneralversammlungdesVBKstatt,unddieDelegiertenbeschlossendessenAuflösung.WenigeWochenzuvorhattendieBundesdelegiertendesBBKdenneugewähltenVorstandbeauftragt,denKolle-ginnenundKollegenindenneuenBundesländernbeimAufbauvonLandes-undregionalverbändenberatendzurSeitezustehen,dasinnenministeriumstellteentspre-chendeMittelzurVerfügung,auchfürdieAusstattungvonneuenBüros.AlsersterneugegründeterLandesver-bandtratam8.Februar1991derKünstlerbundMeck-lenburgundVorpommerndemBBKbei,esfolgtenimgleichenJahrdieVerbändeausLeipzig,ChemnitzundDresden,dieerstdanacheinenLandesverbandgründe-ten,sowieThüringen,BrandenburgundSachsen-An-halt.NichtsoeinfachwardieSituationinOstberlin.Derbbkberlin/Westbestanddarauf,dassesderBBK-SatzungentsprechendkeinenzweitenVerbandinBerlin/Ostge-benkönne,stelltedannaberdenKollegenausdemOs-tenderStadtfrei,dembbkberlin/Westbeizutreten.AuchwennnichtalleKolleginnenundKollegenausOstberlindieserEinladungfolgten,wurdedennochderbbkber-linvondenneuenLandesverbändendamitbeauftragt,dieVerhandlungenüberdenVerbleibdesNachlassesdesVBKzuführen.

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22 Vierzig Jahre BBK

Am10.Mai1968fandinFrankfurtamMainimBürodesGeschäftsführersdesVor-läufersdesBBK,des„BundesDeutscherLandesberufsver-bändebildenderKünstler“,Paulrötger,dieGründungs-versammlungdeswirtschaft-

lichenVereinsBild-Kunststatt,derseitdem29.August1969alsVerwertungsgesellschaftfirmiert.DieneueGesellschaftkonzentriertesichanfangsganzaufdieWahrnehmungdesFolgerechts,einer1965ein-geführtengesetzlichenregelung,dieGalerienundVer-steigererverpflichtete,einProzentdesVerkaufserlösesbeiWeiterverkäufenvonKunstwerkenandieKünstleroderErbenzuzahlen–zumMissfallendesKunsthandels.DerVereinkonntesichzunächstnuraufSolidaritätdesBBKunddesDeutschenKünstlerbundesstützen.Pro-minenteKünstler–mitAusnahmevonHAPGrieshaberundruneMields–scheutendieSolidarisierung.Erstab1974konntenauchandereBildurheber,soz.B.illustra-torenundFotografenderVerwertungsgesellschaftBild-Kunst(VGBild-Kunst)beitreten.DiefinanzielleSituationentspanntesichabererst1975:Ausder1972eingeführ-tenBibliothekstantiemeflossenzehnProzentfürBildur-heberindieleerenKassen.GleichzeitigveröffentlichtendasdeutscheunddasfranzösischeJustizministeriumBe-kanntmachungen,diediegegenseitigeWahrnehmungderFolgerechteinbeidenStaatenerlaubte.DieseVeröf-fentlichungenschufendieGrundlagefürMusterprozessezurDurchsetzungderrechtefranzösischerKünstler,die–andersalsihredeutschenKollegen–längstvonVerwer-tungsgesellschaftenvertretenwurden.DieVGBild-Kunstnahmnunauchdiereproduktions-rechteihrerMitgliederunddervonihrvertretenenaus-ländischenUrhebergegenüberVerlagenwahr.immerhinhattesiezudieserZeitbereits2.600Mitglieder.DasNetzderZusammenarbeitmitausländischenPartnergesell-schafteninFrankreich,Belgien,italien,HollandundSpa-nienwurdeausgebaut.DamalsleuchtetederSinneinerkonzentrierten–kollek-tiven–WahrnehmungerstwenigenBildurhebernein;

vielmehrwurde,vorallemvonVerlegernundMuseums-mitarbeitern,diePhilosophievertreten,dieNutzungvonBildrechtenstelleWerbungfürdenKünstlerdarunddür-fenichtdurchfinanzielleForderungenerschwertwerden.Aberauchdiesändertesich,denndieNutzerbegriffenschnell,dassdieArbeitderVGBild-KunstihnenVorteilebeiderschnellenundsicherenBeschaffungderBildrech-tebrachte.imJahr1977wurdemitdemBörsenvereindesDeutschenBuchhandelseinGesamtvertraggeschlos-sen,derbeidenSeitenVorteilebrachteundbisheutebe-steht.

MitderVerlagerungderGeschäftsstellevonFrank-furtnachBonnimJahr1978undderÜbernahmedesgeschäftsführendenVorstandsdurchGerhardPfennig–derzudieserZeitauchGeschäftsführerdesBBKwar–professionali-siertedieVGBild-Kunstih-reArbeiterheblich.imJahr1987wurdedieMöglich-keitgeschaffen,dassBild-verlegerderGesellschaft

ihrerechteinsbesondereimFotokopier-undWeitersen-debereichzurWahrnehmungeinräumenkonnten,umzusachgerechtenVerteilungslösungenzukommen.DieProblememitderWahrnehmungdesFolgerechtsbeimdeutschenKunsthandelwurdendurcheineKettevonMusterprozessen,diesämtlichvonderVGBild-Kunstgewonnenwordenwaren,zugespitzt.DerKunsthandelgerietzusätzlichdurchdasGesetzgebungsprojektfürei-neKünstlersozialversicherungineineschwierigeSituati-on.PolitischeVermittlungdurchdenfürKulturzuständi-gendamaligenBundesinnenministerBaumunddieEin-sichtbeiderSeitenführtenschließlichzueinerLösung:DiezerstrittenenParteiengründetendie„Ausgleichsver-einigungKunst“,dieesdemKunsthandelermöglichte,dieFolgerechtszahlungenunddieKünstlersozialabgabedurcheinePauschaleandieVGBild-Kunstzuentrichten.

Der Kampf für das geistige Eigentum: Die VG Bild-Kunst

Das Engagement des BBK – Spezifische Arbeitsfelder in den letzten 40 Jahren

Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Foto: Franz Fischer

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23Vierzig Jahre BBK

imJahr1985wurdedieTonband-undVideogeräteabga-be,diedenNutzerndenMitschnittvonradio-undFern-sehsendungengegenEntrichtungeiner„Gerätegebühr“erlaubthatte,umeineAbgabeaufLeerkassettenergänzt.GleichzeitigwurdedasFotokopierengenerellerlaubt,aberdurcheineAbgabeaufKopiergerätegebühren-pflichtiggemacht.DamitwurdendieVoraussetzungenfürdieBildurheberaufBeteiligunganderFotokopierab-gabegeschaffen,gleichzeitigkonntenFilmurheberVer-gütungenfürdenMitschnittvonFernsehausstrahlungenihrerFilmegeltendmachen.SietratenderVGBild-Kunstbei,diedadurchihrrepertoireaufsämtlicheBildurheberausweitenkonnte.EineinEuropaeinmaligeunderfolg-reicheEntwicklungbegann.imFeldderSendenutzungwurdenmitdenBetreiberndererstenKabelpilotprojekteWeitersendeverträgefürillustrationenundKunstwerkeabgeschlossen.SiebildetendieGrundlagefürdiespätereKabelweitersendevergütungfürFilmurheber.MitGEMAundVGWortwurdeeineVereinbarungüberdieAuftei-lungderVermietervergütungfürbespielteKassettenge-schlossen.

ZurVereinfachungdesinkassosderneuenVergütungs-ansprüchewurdengemeinsammitderVGWortNut-zungsverträgemitFotokopiergeräteherstellernundspäterauchmitBetreibernvonGroßkopiereinrichtungen,insbe-sondereUniversitäten,abgeschlossen.ParalleleVerhand-lungenmitdenSchulenhattenbereits1984zuVergü-tungslösungenfürdasKopiereninSchulengeführt.DieAktivitätenderVGBild-Kunstentwickeltensichzu-nehmendimVerbundderanderenVerwertungsgesell-schaften.inzähenVerhandlungenzwischenallenbe-teiligtenVerwertungsgesellschaftenwurdeauchdaswachsendeAufkommenderVideogeräte-undLeerkas-settenvergütungaufgeteilt,dasbisheuteimZugederEntwicklungderdigitalenTechnologiezudenwichtigs-tenAufkommensgebietenderVGBild-Kunstzählt.

ZunehmendenEinflussaufdieArbeitderVGBild-KunstnahmdieEuropäischeUnion(EU).DurchdieVorlagedeserstenGrünbuchsderEG-KommissionzurSituationderUrheberrechteundverwandterSchutzrechteinderEuro-päischenGemeinschaftimJahre1988eröffnetesicheineneueinternationaleDimension.DarausfolgtenAktivitä-tenderEGzurEntwicklungeineseinheitlichenBinnen-marktesauchfürdasUrheberrecht.

DieVorstellungenderGemeinschaftfordertendierechtsinhaberundihreVerwertungsgesellschaftenhe-rausunderzwangeneineverstärkte,heutesehrfrucht-bareZusammenarbeitmitdenPartnergesellschaftenimEG-Ausland.DabeigelangesmitgeballtemEinsatzallerKräfte,dieKommissionunddenMinisterratdavonzuüberzeugen,dassdieStärkeEuropasnichtnurinderEntwicklungei-nesMarktesfürwirtschaftlicheGüter,sondernauchinFörderungundNutzungderKreativitätderschöpferi-

schenMenschenzuangemessenenBedingungenliegt.AufgabederVGBild-Kunst,dieimJahr2010mitrund100Mio.€ihrebisherhöchstenErlöseerzielte,istesheu-te,denHerausforderungenderinformationsgesellschaftgerechtzuwerden,dieneueHerangehensweisenanbe-währteWahrnehmungspraktikenerfordert.DieserAuf-gabestelltsichdieGesellschaftinZusammenarbeitmitdenBerufsverbändenihrerMitgliederundinengerZu-sammenarbeitmitdenPartnergesellschafteninDeutsch-landundEuropa.DarüberhinausengagiertsiesichinderinternationalenFörderungdesAusbausdesNetzesderVerwertungsgesellschaftenfürdenBildbereich.

NichtvergessenwerdendarfbeiderTätigkeitauchdieErfüllungdergesetzlichvorgeschriebenenAufgabenderkulturellenundsozialenFörderung.HierzuhatdieVGBild-KunstdieStiftungenKulturwerkundSozialwerkerrichtet,inderenGremienKünstlerinnenundKünstlerundandereBildurhebermitwirken,darunterauchnamhafteVorstandsmitgliederdesBBK.

stiftung soziaLWerk der Vg biLd-kunst

EntsprechenddenVorschriftendesWahrnehmungsge-setzesunterhältdieVGBild-KunstdieStiftungSozialwerkderVGBild-Kunst.JenachVerteilungsplanundWahr-nehmungsgebietwerden5–30%desAusschüttungs-betrageseinbehalten.DemSozialwerkflossenimJahre2011ca.1Mio.€zu.imBereichderBerufsgruppei(bildendeKünstler)wur-denfür2011insgesamt500.000€aufgrundvonEinzel-anträgenvergeben.EshandeltesichhierbeiumAntrag-stellerverschiedenerAltersgruppen,dieaufgrundvonKrankheitoderwegenandererNotsituationenhilfsbe-dürftigwaren.imBereichderBerufsgruppeii(sonstigeBildautoren)wurdeninsgesamt600.000€anUnterstüt-zungsleistungeninFormvoneinmaligenundwiederkeh-rendenZahlungensowiealseinmaligeWeihnachtszu-wendungenanhilfsbedürftigeältereMitgliederderVGBild-Kunstvergeben.FürdieBerufsgruppeiii(Filmurhe-berundFilmproduzenten)wurden200.000€vergeben.

stiftung kuLturWerk der Vg biLd-kunst

EbenfallsaufderGrundlagedesWahrnehmungsgesetzeserhebtdieVGBild-KunstjenachWahrnehmungsbereichunterschiedlicheundimVerteilungsplanfestgelegteAb-zügezurKulturförderung.DieAbzügeindenBereichenillustration/FotografieundFilmwerdenvoneigensgewähltenKommissionenderVGBild-KunstdurchUrheber/innenvergeben.DieAb-zügeimBereichBildendeKunst,jährlichca.560.000€,werdenüberwiegendderStiftungKunstfondszurVerfü-gunggestellt,diesieimrahmenihrerFörderprogrammevergibt.

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Die Verbesserung der sozialen Lage bildender Künstlerinnen und Künstlerunmittelbar nach gründung des bbk widmete sich dessen Vorstand und bundesausschuss dem thema, das einer der Hauptgründe für die bbk-gründung war und seitdem immer noch Hauptanliegen ist: die soziale Lage der bildenden künstlerinnen und künst-ler mit gebündelten kräften intensiv zu verbessern.

die grundLage: der künstLer-reportUmauffundierterGrundlageargumentierenzukön-nen,riefenindererstenAusgabedesBundesmittei-lungsblatteskultur politik1972BundesvorstandundBundesausschussdazuauf,einevomdamaligenBundes-ministeriumfürArbeitundSozialordnunginAuftragge-gebeneBefragungvonKünstlerinnenundKünstlernzuunterstützen.DergeplanteKünstlerreportsolltedieBe-rufsverbändeindieLageversetzen,dieinteressenihrerMitgliederaufbundespolitischerEbeneargumentativver-tretenzukönnen.AnfangJanuar1975erschiender„Künstler-report“vonKarlaFohrbeckundJohannesAndreasWiesand.AufinitiativedesBBKtrafensicham5.Juni1975Ver-tretervon15VerbändenausdemkünstlerischenBereichundnahmenals„KonferenzkünstlerischerBerufsverbän-de“(KKB)StellungzudenErgebnissendes„Künstler-re-ports“.SieäußertensichzudenPunkten„Sozialpolitikund-recht,Steuerpolitik,Urheberrechtundverwandterechte,Bildungs-undKulturpolitik/Arbeitsplatzmarkt“.DerBBK-BundesvorstandbegrüßtedieBemühungenderBundesregierung,„durch Erstellung einer umfangreichen Untersuchung (…) eine Grundlage für längst überfällige sozial­ und kulturpolitische Maßnahmen zu schaffen“.Zugleichkritisierteerjedoch,dassnurderist-Zustandveröffentlichtwordensei,nichtaberdiezahlreichenVor-schlägezurVerbesserungderSituationbildenderKünst-lerinnenundKünstler.

DerBBKfordertedaherdieregierungeninBundundLändernauf,allesfüreinebesseresozialeAbsicherungderKünstlerinnenundKünstlerzutunundfürdieErwei-terungihrerArbeitsfelderzusorgen.Erfordertez.B.eineplanerischeundgestalterischeMitwirkungvonKünst-lerinnenundKünstlernimStädtebaubereichundinderUmweltgestaltungsowieihreunterrichtendeundanlei-tendeTätigkeitimBildungssektor.

ObwohlindenvergangenenJahrzehntenbereitseinigeVerbesserungenerreichtwerdenkonnten,habendieseForderungenvon1975bisheuteihreGültigkeit.imBe-

reichdersozialenSicherungkonntejedocheinganzwe-sentlicherErfolgerzieltwerden.

die künstLersoziaLVersicHerungAufderobenerwähnten„KonferenzkünstlerischerBe-rufsverbände“(KKB)imJahr1975bestandalsKonse-quenzausdenErgebnissendes„Künstler-reports“Kon-sens:OberstePrioritätmüssedasThemaSozialpolitikundSozialrechthaben.EsfolgtenersteideenzueinerSozialversicherungfürdieKulturschaffenden:Weiterentwicklungdesbestehen-denSozialversicherungsrechtesfürKünstlerundPublizis-ten,speziellderfreischaffenden;Einrichtungeinersog.Clearing-Stelle,einerArt„Versorgungskasse“,anderenFinanzierungsichnebendenVersichertenauchalleAuf-traggeber,VermittlerundAbnehmerkünstlerischerundpublizistischerLeistungenbeteiligensollten.Auchöffent-licheMittelsolltenindiese„Versorgungskasse“fließen;derbesonderenSituationderkurzvorderrentestehen-denKünstlersolltebesonderesAugenmerkgewidmetwerden.1976wurdeeinGesetzentwurfzurPflichtversicherungvonselbstständigenKünstlernundPublizisteninderge-setzlichenrenten-undKrankenversicherungverabschie-det,zudemderBBKkritischStellungnahm.1977erklär-tedannBundeskanzlerHelmutSchmidtdieBereitschaft,denGesetzentwurfzumKünstlersozialversicherungsge-setz(KSVG)erneutimBundestageinzubringen.Abererstam22.5.1980wurdedasKSVGverabschiedetundtratam1.1.1983inKraft.DieKünstlersozialversicherungwirdzu50%ausBeiträgenderVersicherten,zu30%ausBeiträgenderVerwerterundzu20%auseinemBundes-zuschussfinanziert.DerBBKhatdieseEntwicklungimmermitzwarkriti-schen,aberkonstruktivenStellungnahmenbegleitetunddadurchdazubeigetragen,vieleHindernisseausdemWegzuräumen.DasKSVGistbis2012dreiMalnovelliertworden.An-griffevonderVerwerterseitekonntengemeinsammitdenVerbändenandererKulturspartenundmitHilfedesVerständnisseseinigerPolitikerfürdieprekäreSituationderKünstlerinnenundKünstlererfolgreichabgewendetwerden.DieMitarbeitdesBBK-VorstandsimKSK-BeiratundimKSK-WiderspruchsausschusshatzuwesentlichenVer-besserungengeführt:SoistesdemBBKzuverdanken,dassdieVorschriftenübereinenEintrittderKünstlerindieKrankenversicherungderrentner2001erleichtert

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seit seinem bestehen fordert der bbk – gemeinsam mit anderen künstlerverbänden – eine angemesse-ne Vergütung für die nutzung der Werke bildender künstlerinnen und künstler in ausstellungen.

Noch40JahrenachGründungdesBBKstehtdiereali-sierungdieserForderungaus,obwohlsichderGrundsatzeinerVergütungspflichtfürdieNutzungvonKunstwer-kenaus§11Urhebergesetzklarergibt:„Das Urheber­recht schützt den Urheber in seinen geistigen und per­sönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des Werkes. Es dient zugleich der Sicherung einer an­gemessenen Vergütung für die Nutzung des Werkes.“

ZielderWerkvermittlunginAusstellungenistdieinfor-mation,WeiterbildungundUnterhaltungderAusstel-lungsbesucher.ZudiesemZweckwerdenzahlreicheMuseenundAus-stellungshäusermiterheblichenöffentlichenMittelnun-terhalten,vieleMenschenfindendortihreArbeitsplätze.NurbildendeKünstlerinnenundKünstlerhaben–außerderEhre–nichtsdavon.Denn–imGegensatzzuande-renKunstsparten,fürdieeineVergütungfürdieNut-zungvonWerkenselbstverständlichist(z.B.beiLesun-gen,Musik-oderTheateraufführungen)–wirdbildendenKünstlerinnenundKünstlern,derenWerkejaimZentrumdesMuseums-undAusstellungsbetriebesstehen,bisher

wurden.AucheinemöglicheUnterschreitungdesMin-desteinkommensinnerhalbvonsechsJahrenistaufgrunddesEngagementsdesBBKindasGesetzaufgenommenworden.

DieKünstlersozialversicherungseieinGewinnfüralle–soderdamaligeBundesministerfürArbeitundSoziales,OlafScholz,imJahr2008anlässlichdesFestaktesihres25-jährigenBestehens.inzwischensindmehrals173.384(2011)KünstlerbeiderKSKversichert,davonmehrals60.767(2011)bilden-deKünstlerinnenundKünstler.DasgroßeZielderinitia-torenderKünstlersozialkasse,selbstständigenKünstlernundPublizisteneinefinanzierbareSozialversicherungzuermöglichen,istdamiterreichtworden.

prekäre einkommenssituation bis Heute1994startetederBBKseineersteUmfragezurwirt-schaftlichenundsozialenSituationvonKünstlerinnenundKünstlern–alsreaktionaufdasAusbleibeneineraktualisiertenNeuauflagedes„Künstlerreports“.Dadieökonomischen,rechtlichenundsozialenrahmenbedin-gungenfürKünstlerinnenundKünstlerundderenkünst-lerischeProduktionständigenÄnderungenunterworfensind,wiederholtederBBKdieseUmfrageinregelmäßi-genAbständenvonetwavierJahrenundveröffentlich-tedieErgebnisse.2011erschiendiefünftePublikationindieserreihe.Was1994begann,istzueinerrepräsen-tativenLangzeitstudieübermittlerweilezweiJahrzehn-tegeworden.DieAntwortenaufFragennachdemEin-kommenauskünstlerischerTätigkeit,derAteliersituation,

dersozialenSicherunghinsichtlichKrankheitundAltermachtenjedesMaldrastischdeutlich:BildendeKünstle-rinnenundKünstlergehörenzueinerderBerufsgruppenmiteinemdurchschnittlichäußerstgeringenEinkommen.SomeldetdieKSKfürden1.1.2012einDurchschnitts-einkommenbildenderKünstlerinnenundKünstlervon13.743€jährlich.Hartz iV und die künstLerGanzspezifischeProblemebereitetedenjenigenKünstle-rinnenundKünstlern,dieaufstaatlicheHilfezurExistenz-sicherungangewiesensind,dieGesetzgebungaufBasisdersog.Hartz-Pakete,vorallemzumBezugvonArbeits-losengeldii(ALGii)undzurGrundsicherungimAlter.DieindenJahrenzwischen2003bis2005getroffenenFest-legungengehenoftmalsanihrerLebens-undBerufsre-alitätvorbei:NichtseltendrohteeinUmzug,weilAtelierundWohnungzusammendenfestgelegtenangeblichenraumbedarfüberschritten.GehöreneigeneWerke,er-halteneKunstpreisezumanrechenbarenVermögen,er-reichteStipendienzumanrechenbarenEinkommen?DieseundvieleandereFragenhatderBBKinGesprächenmitderBundesagenturfürArbeit,aberauchmitBundes-tagsabgeordnetenallerFraktionenthematisiert,umsiefürdiebesondereSituationbildenderKünstlerzusensibi-lisieren.Leideristesschwierig,dieserSituationentspre-chendeSonderkonditionenzuerzielen.DieVerbesserungdersozialenLagebildenderKünstlerin-nenundKünstlerwirdimmereinezentraleAufgabedesBBKsein:DieKünstlersozialkasse,eineinEuropabeispiel-loseErrungenschaft,istzweifelloszuverteidigenundzufestigen.DurchneueBerufsfelderundangemesseneVer-gütungenfürdieNutzungvonWerken–auchimdigita-lenZeitalter–istdieEinkommenssituationzwingendzuverbessern.

40JahrenachGründungdesBBKbleibtauchindiesemBereichnochvielzutun.

Die Ausstellungsvergütung

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inderregeleineVergütungvorenthalten.MitderForde-rungdesBBK,denAnspruchaufeineAusstellungsvergü-tungurheberrechtlichzuverankern,gehtesalsodarum,eineeklatanteGerechtigkeitslückezuschließen.

die forderung – eine unendLicHe gescHicHte?AufderGrundlageeinesSPD-Arbeitspapiersentwickelten1995dieinderSektionKunstratdesDeutschenKultur-ratsvertretenenKünstler-undVermittlerverbändeinZu-sammenarbeitmitderVGBild-KunsteinenVergütungs-tarifvorschlag.DanachsolltebeiallenAusstellungenmitAusnahmevonVerkaufsausstellungen(Galerieausstellun-gen,Auktionen)eineVergütunggezahltwerden.FünfJahrespäter,am11.11.2000,trafendieBundesvor-ständedesBBKunddieFachgruppeBildendeKunstderiGMedieneineÜbereinkunft,mitdereineurheberrechtli-cheregelungeinerAusstellungsvergütungentsprechenddesimKunstratentwickeltenVorschlagsgefordertwird.

Am30.März2004führtedasBundesministeriumderJustizeineAnhörungzumThemadurch.imJahr2005er-arbeitetedieSPD-FraktioneinenGesetzentwurfzurrege-lungeinerAusstellungsvergütungimUrhebergesetz.Auf-grunddervorgezogenenNeuwahlenkamesabernichtmehrzurBeratungimDeutschenBundestag.imSchluss-berichtderEnquete-KommissiondesDeutschenBundes-tages„KulturinDeutschland“,derimDezember2007erschien,wirdzwardieGerechtigkeitslückegegenüberUrhebernandererKunstspartenerkannt,eineentspre-chendkonkreteHandlungsempfehlungfandjedochfürdenAbschlussberichtkeineMehrheit,sondernwurdenurGegenstandderSondervotenderOppositionsfraktionen.EinenneuenSchubinderDiskussionbewirktederimJahr2008vonProf.HaimoSchack(UniversitätKiel)ent-wickeltekonkreteGesetzesvorschlagzumThema.2010wandtensichdieKünstlerverbändeBBK,DeutscherKünstlerbund,internationaleGesellschaftderBildendenKünste(iGBK),GEDOKunddiever.di-FachgruppeBilden-deKunstmiteinemgemeinsamenBrieferneutandieimBundestagvertretenenParteienmitderAufforderung,endlichdieLückeimUrheberrechtzuschließen.Am25.November2010wurdeschließlichineinemFachgesprächderFriedrich-Ebert-Stiftungdasschwedi-scheVergütungs-ModellfürbildendeKünstlerinnenundKünstlervorgestellt.DerBBKbekräftigteaufdieserVer-anstaltungseineForderungnacheinerurheberrechtli-chenVerankerungdesAnspruchsaufAusstellungsver-gütung,schlugaberalserstenSchrittindieserichtungvor,mitdemBeauftragtenfürKulturundMedien(BKM)GesprächemitdemZielaufzunehmen,inAnlehnungandasschwedischeModellfürvonseinemHausgeförder-teAusstellungendieverpflichtendeBerücksichtigungvonAusstellungsvergütungenindenFinanz-undKostenplä-nenvorzusehen.HierzufandenzwarzweiGesprächemitderzuständigenAbteilungsleiterinstatt,allerdingsbishernochohneErfolg.FürDezember2012–nachredakti-

onsschluss–isteinFachgesprächzumThemaimKultur-ausschussdesDeutschenBundestagesu.a.unterBetei-ligungdesBBKgeplant.DierealisierungeinerVeranke-rungderAusstellungsvergütungimUrhebergesetzwirdaufdienächsteLegislaturperiodeverschobenwerdenmüssen.

gegenargumente – die keine sindinsbesondereMuseumsverbändeundKunstvereinelehn-tenbisherdieVerankerungeinerAusstellungsvergütungfürbildendeKünstlerinnenundKünstlerausSorgeumihreEtatsab.ihre„Argumente“sindleichtzuentkräftenundkönnennichtüberdieUngerechtigkeitdesist-Zu-standeshinwegtäuschen.e ArmeMuseen?DieMittelknappheitderMuseenist

keinGrund,fremdeWerkekostenloszunutzen.Fürdie„Leihe“vonWerkenausanderenMuseenwerdenschließlichhoheVergütungengezahlt,warumdannnichtauchfürdie„Leihe“vomKünstler?DieMuseensolltenmitdenKünstlerinnenundKünstlerngemein-samfüreinebessereundzeitgemäßeAusstattungkämpfen.

e WenigerAusstellungenmitzeitgenössischerKunst?DieMuseenundAusstellungshäuserhabeneinureige-nesinteresse,mitzeitgenössischerKunstPublikums-magnetezuschaffen.

e ErhöhteEintrittspreiseminderndieBesucherzahlen?ineinerUmfragedesinstitutsfürMuseumskundeausdemJahr2010rangiertenschwankendeEintrittspreiseerstan9.StellebeidenGründenfüreinAbsinkenderBesucherzahlen.

e NurnochbekannteKünstler(innen)indenAusstel-lungen?KeinMuseumkannaufdieAusstellungderWerkebekannterKünstlerinnenundKünstlerverzich-ten.DanebenfördernAusstellungenEntdeckungen.Esistäußerstunfair,erfolgreicheKünstlergegenjungeTalenteauszuspielen.DasUrheberrechtsetztdieöf-fentlicheAusstellungvoraus,umdemWerkschöpfer

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Einkommenzuvermitteln.ErstwennNutzungserträgevorhandensind,kannübereinesolidarischeVerteilung–z.B.mitHilfederVerwertungsgesellschaftBild-Kunst–entschiedenwerden.

e ZuhoheVerwaltungskosten?MitEinbeziehungderVerwertungsgesellschaftBild-KunstkanndieEinnah-menweiterleitungvonMuseenanKünstlerinnenundKünstlerunbürokratischundprofessionellermöglichtwerden.

e BehinderungdesKunsthandels?DieOrtedesKunst-handels–z.B.GalerienundAuktionshäuser–sollennachdenVorschlägendesBBKvoneinerVergütungausdrücklichausgenommenwerden.

DieForderungnacheinerurheberrechtlichenVeranke-rungdesAnspruchsaufeineAusstellungsvergütungfürbildendeKünstlerinnenundKünstlerbleibtauch40JahrenachGründungdesBBKaufdessenAgenda.

Kunst am BauSchon1952wurdevonAbgeordnetenderBayernparteiangeregt,beiBundesbautenKünstlermitderAusfüh-rungvonKunstwerkenzubeauftragen.inderFolgezeitwurdeinderKunstamBau-richtliniedesBundesK7dieDurchführungsolcher„Maßnahmen“geregelt.Allerdingswirdindieserrichtlinienurgeregelt,dassKunstamBauumgesetztwerdensoll,abernichtdezidiertaufwelchenWegen.MeistwurdendieAufträge„freihändig“verge-ben,WettbewerbewareneherdieAusnahme.OffeneWettbewerbegabesüberhauptnicht.MitdieserPraxiswardieKünstlerschaftinkeinerWeisezufrieden.

BereitsindererstenAusgabederkultur politikimNo-vember1972wurdedas„CharlottenburgerModell“zurDiskussiongestelltmitderForderung,diesemModell„Gesetzescharakter“zuverleihen.DiesesModellsahvor,„beijedemBauvorhabenmindes-tensdreikünstlerischeVorentwürfeeinzuholen“.Und„dieAufforderungderKünstlererfolgta)aufVor-schlagdesArchitekten,b)aufVorschlageinerKunstkom-mission,c)auseinerWarteliste(ortsansässigerKünstler)“.FürdieJuryswarfolgendeZusammensetzungvorgese-hen:„…dassihnenparitätischangehörenmüssenVer-treter1.desTrägersderBaumaßnahme,2.desbeauf-tragtenArchitekten,3.derKünstlerschaft,4.sachkun-digeBürgerausdenreihendervonderBaumaßnahmebetroffenenBevölkerungsgruppenderAnliegerundBe-nutzer.“OffeneWettbewerbewarenauchhiernichtvor-gesehen.

DurchsetzenkonntesichderBBKmitderForderungnachtransparentenWettbewerbsverfahrenbeimBundlangenicht,dieentsprechendeArbeitsebenebeimMinisteriumoderderBundesbaudirektionhandeltejeweilsnacheige-nemErmessen.ErfolgreichwarderBBKerstmitseinemVorschlaganden„Umzugsminister“KlausTöpfer,fürdieKunstandenkünftigenregierungsbauteninBerlineinenKunstbeirateinzusetzen.DerMinistersetztedieseFor-derungumundberiefmitWernerSchaubeinMitglieddesBBK-VorstandesindenBeirat,dernundaraufdrang,stattderEinzelvergabendenWettbewerbzurregelzumachen,wennauchmeistensnurderengeWettbewerbbevorzugtwurde.Allerdingsgabesauchschonbeider

KunstanregierungsbauteninBerlindreioffeneWettbe-werbe.NachAbschlussderArbeitdesKunstbeiratesregtederBBKdieBildungeinesSachverständigenratesfürKunstamBauan.Dieseinitiativewarerfolgreich.Seit2002ar-beitetdasGremiuminwechselnderBesetzung,derBBKhatdarineinenständigenSitz.VomBBKangeregt,ent-wickeltederrateinenLeitfadenKunstamBau,dendieBundesregierungakzeptierte.Seitdem24.8.2005istderLeitfadenverbindlichfüralleBaumaßnahmendesBun-des.UnderentsprichtdurchausderaufdemFrankfur-terKünstlerkongress1971erhobenenForderungnachdemokratischenundtransparentenVerfahren.DerBBKistinzwischengeschätzterPartnerdesBundesamtesfürBauwesenundraumordnung,dasdieWettbewerbefor-muliert.inzwischenmüssenalleAusschreibungendesBundeszuKunstamBauinderkultur politikveröffent-lichtwerden.2011und2012wurdederBBKschließlichdamitbeauftragt,verschiedeneWettbewerbezuKunstandenBautenimForschungszentrumJülichzukonzipie-renundzurealisieren.

Regina Kochs, „Vernetzung", Fassadenmalerei (Feinputzauf­spachtelung und Fassadenfarbe auf vorhandenes Wärmedämm Verbund System), Kreisdurchmesser 7,40 m, Wettbewerb 2010, 1. Platz, Realisierung Frühjahr 2011 an der German Research School for Simulation Sciences (GRS) auf dem Campus des For­schungszentrums Jülich. Foto: Ralf­Uwe Limbach, © Forschungs zentrum Jülich

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die bundesweiten umfragen zur sozialen und wirt-schaftlichen situation bildender künstlerinnen und künstler in deutschland, die der bbk seit 1994 etwa alle vier Jahre durchführt und zu deren ergebnissen jeweils eine publikation erschien, zeigte neben vie-len anderen aufschlussreichen ergebnissen, dass vie-le kolleginnen und kollegen sich intensiv in der kul-turellen bildung engagieren. deshalb schien es dem bundesvorstand sinnvoll, den umfang und die band-breite dieses engagements genauer zu untersuchen mit dem ziel, nachprüfbare und objektive argumente zu erhalten, um von der politischen ebene entspre-chende unterstützung einfordern zu können.

die studie „WoW – kunst für kids“DerFragebogen,derzudieserErhebungentwickeltundbundesweitgestreutwurde,richtetesichausdrücklichnichtanEinrichtungenoderinstitutionen,dieProjek-temitKindernoderJugendlichendurchführen,sondernausschließlichanprofessionelleKünstlerinnenundKünst-ler,dieaufdiesemFeldaktivsind.FürdieUntersuchungwarenbesondersfolgendeFragenwichtig:e WasmotiviertKünstlerinnenundKünstler,solcheProjektezurealisieren?e MitwelchenunterschiedlichenTrägernarbeitensiezusammen?e WelchekünstlerischenTechnikenkommenzumEinsatz?e inwelchenFormatenwerdendieProjekterealisiert?e WiewerdendieseProjektefinanziert?e WiewirddasEngagementhonoriert?e WelchensozialenHintergrundhabendieteilnehmen-denKinderundJugendlichen?e HabensolcheProjektenachhaltigeAuswirkungaufderenEntwicklung?e GibteseinenBedarffürpädagogischeundandereWeiterbildungundinformation?

DiePublikation,diezudieserStudieerschien,beschriebineinerExpertisenichtnureineüberraschendeVielfaltanAktivitäten,siedokumentierteauchan35ausgewähltenFallbeispielendieseBandbreite.ErgänztwurdediePubli-kationdurcheinSonderheftmitweitereninteressantenFallbeispielen.AlleBeispielewurdenzudemaufdemin-ternetportalwww.bewegung­kunst.de veröffentlicht,deminzwischenzahlreicheweitereBeispielehinzugefügtwurden,eininformationspoolnichtnurfürdieAkteu-re,umsichbeiKolleginnenundKollegenAnregungenzuholen,sondernauchfürpotentielleTrägervonProjekten,diesichhierüberdas„Angebot“kundigmachenkön-nen.FinanziertwurdedieStudie,dieüber18Monatelief,

vomBundesministeriumfürBildungundForschung.DadiePublikationschonnachkurzerZeitvergriffenwar,erschieneinezweiteAuflage.

der Leitfaden für proJekte, die Von künstLerinnen und künstLern mit kindern und JugendLicHen reaLi-siert WerdenDieErgebnissederStudiezeigteneinigeDefiziteauf,soetwadieteilweiseäußerstmangelhafteHonorierungderKünstlerinnenundKünstler,aberauchFragenderVer-sicherung,derAusstattungodervertraglicherVereinba-rungen.DaherentwickeltederBBKinZusammenarbeitmitdemMinisteriumeinenLeitfadenalsOrientierungshil-fenichtnurfürdieKünstlerinnenundKünstler,sondernauchfürdieVeranstaltersolcherProjekte.DerLeitfadenbegründetnichtnursachlichdieMinimalforderungeninBezugaufdieHonorare,erbelegtdieseauchanhandvonBeispielenausderPraxiseinigerBundesländerundKommunen.

beWegung kunst – Leitfaden für proJekte ästHetiscHer biLdungMehrals70%derimrahmenderStudie„WOW–KunstfürKids“befragtenKünstlerinnenundKünstlerhattenBedarfaneinerpädagogischenWeiterbildunggeäußert.DerBundesverbandhatdeshalbbeimBundesministeri-umfürBildungundForschungeinKonzepteingereicht,umdieserNachfragerechnungtragenzukönnen.DiesesKonzeptsahvor,eineArtLehrbuchherauszugeben,dasKünstlerinnenundKünstlerindieLageversetzensollte,sichnichtnurpädagogischesGrundwissenanzueignen,vielmehrsolltediesesPublikationdarüberhinauseinpra-xisorientiertesWerkseinmitHinweisenundinformatio-nenzuallenFragen,diebeiderKonzeption,beiderVor-bereitung,beiderrealisierungundderNachbereitungvonProjektenmitKindernundJugendlichenvonBelangseinkönnen.TeildesKonzepteswarabernichtnurdiesesHandbuch,vorgesehenwaraucheinmehrtägigerWorkshop,beidemKünstlerinnenundKünstleraufderBasisdieserPu-blikationnichtnurselbstweitergebildetwerdensollten,die–honorierte–TeilnahmeschlossdieVerpflichtungmitein,dieerworbenenKenntnisseindezentralenWork-shopsweiterzugebenundsichdabeiderStrukturdesBundesverbandeszubedienen.DiesesGesamtkonzeptwurdevomMinisteriumbegrüßtundvollfinanziert:DerBBKstellteeinExpertenteamzusammenausVertreternderWissenschaft,VertreterndesKunsterzieherverban-desundderJugendkunstschulensowieprofessionellenKünstlerinnenundKünstlern,diesolcheProjekteschonumgesetzthatten.NachetwaeinjährigerArbeitwardievomBBKherausgegebenePublikationdruckreif,der

Kulturelle Bildung

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ATHENA-VerlagbrachtedasBuchindenHandel.AuchdieFortbildungsmaßnahmeinBerlinverlieferfolg-reich,undalleTeilnehmervermitteltenihreerworbenenKenntnissevorOrtweiteranKolleginnenundKollegen.

kuLtur macHt starkimFrühjahr2012hatBundesministerinfürBildungundForschung,Prof.Dr.AnnetteSchavan,eineinitiativein-itiiertmitdemTitel„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“.FürdasJahr2013stelltdasMinisteriumfüraußerschulischeProjektederkulturellenBildung30Mil-lionenEurozurVerfügung,indenFolgejahrenjeweilsweitere50Millionen.ErklärtesZielistes,solcheProjek-tenichtnurfinanziellmöglichzumachen,Vorgabeistesauch,sieimrahmenvonBündnissenvorOrtzugenerie-ren.DennvonsolchenBündnissenversprichtmansichaucheinesubstantielleNachhaltigkeit.UnddieProjek-tesollensichvorallemanbenachteiligteKinderundJu-gendlicherichten.DieAusschreibungdesMinisteri-umsrichtetesichallerdingsnichtanlokaltätigeOrganisationen,sondernausschließlichanbundes-weitausgerichteteVerbändeundinstitutionen.DeshalbhatderBundesverbandunmittelbarnachBekanntwerdenderinitiativedesMinisteriumsalleLandes-undregionalverbändedesBBKinformiertmitderBitte,inter-essierteMitgliederaufzufordern,derAusschreibungentsprechen-deKonzeptezuentwickelnundsiederBundesgeschäftsstellezu-kommenzulassen.AuchüberdenNewsletterdesBBKwurdediese

informationverbreitet,ebensoinderBBK-Zeitschrift kul-tur politik.Dieresonanzwar–trotzdesrelativengenZeitfensters–beachtlich.AlleeingereichtenVorschlägefasstederBun-desvorstandineinemGesamtkonzeptzusammenundreichtediesesbeimMinisteriumein.EinevomMinisteri-umberufeneKommissiontrafunterden163eingegan-genenBewerbungeneineAuswahl:Nur35Organisatio-nenwerdenindieAktion„Kulturmachtstark.Bündnis-sefürBildung“eingebunden.DarunteristauchderBBK:DerVerbandwirdfürdieLaufzeitdernächstenfünfJahredreiMillionenEuroerhalten,entsprechendderVorga-bendesMinisteriumswirddieBundesgeschäftsstellemitderGesamtorganisationbetrautsein.DerBBKsiehtdieseZuwendungauchalsAnerkennungseinerVerdiensteumdiekulturelleBildungindenletztenJahren.

Grenzüberschreitende Aktivitäten des BBKBereitsimrahmendesKünstlerkongressesinFrankfurt1971wurdevonProf.MeistermanndieForderunger-hoben,derdortbeschworeneAufbruchmüsseauchdieinternationaleEbenemiteinschließen.MeistermannwarzudieserZeitPräsidentderinternationalenGesellschaftderBildendenKünste(iGBK)mitrenommiertenKünst-lerinnenundKünstlernalsindividuellenMitgliedern.VonihmkamderVorschlag,dieseOrganisationaufeinebreitereundeffektivereBasiszustellen.

AlsimJahrdaraufvoneinemArbeitsausschussdieSatzungdesBBKformuliertwurde,entwickeltedieserAusschussauchdieneueSatzungderiGBK.AnstellederindividuellenMitgliederwurdedieOrganisationnunein

DachverbandvonBBK,DeutschemKünstlerbundundGEDOK.AnatolBuchholtz,einerderVäterdesBBKundderiGBK,wurdeeinerderdreierstenPräsidentenderiGBK,dievonAnfanganineinerBürogemeinschaftmitdemBBKagierte,zunächstinKöln,späterinBonn,seit2001inBerlin.

DieiGBKwarundistnichtnurpräsentininternationa-lenKulturorganisationen,sierealisierteauchzahlreicheSymposien,soetwa1977die„internationaleWochederKunst“inBraunschweig,1979„KunstundÖffentlichkeitinStuttgart“.MancheSymposienwarenangelehntanBundesdelegiertenversammlungendesBBK,wiez.B.„artainment“1998imSprengel-MuseumHannover.im

Kunstprojekt „Stehaufmännchen” von Manfred Webel, Pader­born, aus der Publikation „Wow – Kunst für Kids”, Foto: Werner Schaub

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Jahr2000bemühtesichdieiGBKumdieNeuformierungderinternationalOrganisationofArt(iAA),formulierteeineSatzungfürdieeuropäischeSektionalsiAAEuropemitNationalkomiteesaus44europäischenLändernundführtedanachderenBüroinBerlin.DieiAAgibtfürKünstlerinnenundKünstlerinDeutschlanddeninterna-tionalenKünstlerausweisheraus,dervonderUNESCOanerkanntwird.

DerBBKbemühtesichüberseinEngagementinderiGBKhinausuminternationaleKontakteundAktivitäten.ZunächstwurdenVerträgezurgegenseitigenZusam-menarbeitgeschlossenvorallemmitLändern,mitdenendieBundesregierungKulturabkommenunterzeichnethatte,soetwamitderUdSSr,mitBulgarien,Algerien,Jugoslawien,Ungarn,rumänien,mitderTschechoslo-wakei,mitderSchweizundmitEngland.MitdiesenLän-derngabeseinenmehroderwenigerregeninforma-tionsaustausch.ZurBundesdelegiertenversammlunginAugsburg1983reistenz.B.GästeausachtLändernan.

DerBBKorganisierteaberauchinternationaleAusstel-lungs-oderKunstprojektewiedasEisen-undStahl-Sym-posion1983inMertingen,denwestdeutschenBeitragfürdieOstseebiennale1985inrostockoder1994dieKunstimöffentlichenrauminderHeidelbergerAltstadtzumThema„KulturdurchDialog“mit30KünstlerinnenundKünstlernauselfLändern.AbervorallemdieLandes-undregionalverbändedes

BBKgenerierteningroßemUmfanginternationaleAus-tauschausstellungenundentsprechendeProjekte.SiealleandieserStellezubenennen,würdedenrahmenspren-gen,derfolgenderepräsentativerahmenmaggenügen.

FürdieAusgabe4/1999derkultur politikwarenalleBBK-Verbändeaufgefordert,ihreinternationalenProjektederletztendreiJahreinKurzformvorzustellen.Dasbeein-druckendeErgebnis:MünchenmitBudapest,Hongkong,LissabonunddemLanguedoc;Frankfurt/M.mitKrakau,Güuangzhou(China)undMoirana(Norwegen);ingol-stadtmitGyör(Ungarn);HannovermitPermimUral;SchwerinmitZypernundderSlowakei;ChemnitzmitSydney;TangermündemitKorea,LitauenundUngarn;DüsseldorfmitTilburg(Niederlande);AugsburgmitPrag;Uelzenmitrouen;KölnmitKattowitz;Müggenwaldemitrussland,PolenundTansania;regensburgmitBrixenundBeauvais;BambergmitBudapest;BraunschweigmitChina,EnglandundMexiko;ErfurtmitFrankreich,Öster-reich,italien,russland,Japan,mitdenUSA,derSchweizundderSlowakei;HeidelbergmitKalkutta,Montpellier,Kumamoto,Brünn,Bratislava,Arad(rumänien),rehovot(israel),Simferopol(Ukraine),Cambridge.

UnddieseAktivitätensetztensichindenfolgendenJah-renungemindertfort,meistkeineriesigenEvents,inderSummeaberwertvolleBeiträgezurweltweitenWahr-nehmungDeutschlandsalsgroßerKulturnation.

Aktion „Lebenswelt” von Katarina Zavarska und Michaela Klimanova­Trizuljakova aus Bratislava auf dem Heidelberger Künstlerkongress, 1994, Foto: Milan Chlumsky

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Der BBK zeigt KunstDerBundesverbandBildenderKünstlerwurde1972ge-gründetmitderintention,ausdenbereitsbestehendenLandes-undregionalverbändeneineorganisatorischeEbenezubildenalsAnsprechpartnerfürdieBundesre-gierungunddenBundestag,umauchaufBundesebenealleBelangederKünstlerinnenundKünstlervertretenzukönnen.EineOrganisationmitdemSchwerpunktderPlanungundUmsetzungvonAusstellungenwarhingegenschondeshalbnichtgeplant,weildiesdieBBK-Verbändeaufre-gionalerundLänderebeneschonvorderGründungdesBundes-BBKmiteinerVielzahlvonAusstellungsprojektenerfolgreichrealisierthatten.UnddiesePraxisistauchim40.JahrnachderBBK-Gründungungebrochen.DennochhatderBundesverbandimmerwiederauchbundesweitausgeschriebeneAusstellungengeplantunddurchgeführt,umdenAnspruch,KünstlerinnenundKünstlerimganzenLandzuvertreten,auchvisuellerfahr-barzumachen.DiefolgendeZusammenstellungzeigteineÜbersichtderwichtigstenAusstellungen,diederBundesverbandseitseinerGründungorganisierthat.

1977: „künstLer“DieersteBundesausstellungwurdeimKunstgebäudeimStuttgarterSchlossparkgezeigt.DieelfLandesverbändestelltendabeijeweilseigenePräsentationskontingentezusammen.„KunstundGesellschaft“wardabeidiein-haltlicheVorgabe.ZurAusstellungerschieneinePublikation,diemehrzeig-tealsnurdieeinzelnenBeiträge.VielmehrwardieseeinKompendiummitzahlreichenBeiträgenüberdieBe-ziehungzwischenKünstlerundGesellschaftnichtnurinderGegenwart,sondernauchimSpiegelderabendländi-schenKulturgeschichteseitdergriechischenAntike.DiesenTextenundAbbildungenvorangestelltsinddieGrußwortedesStuttgarterOberbürgermeistersMan-fredrommel,desMinisterpräsidentenDr.HansFilbingerunddesBundeskanzlersHelmutSchmidt,derinseinemBeitragdieZusagemachte,sichfürdieEinrichtungeinerKünstlersozialkasseeinzusetzen.

1984: „kunst und medien“BereitsEnde1983wardiesesAusstellungsprojektausge-schriebenworden.AndersalsbeieinemProjektmitdemgleichenTitel,das1977inAnlehnungandiedocumen-ta6inKasselstattgefundenhatte,wardieintentiondie-serAusstellung,dasssichdieKünstlerinnenundKünstlerdenHerausforderungendurchdieneuenMedienstellensollten.OrganisiertwurdedasProjektvonDieterruckhaberleinseinerEigenschaftalsMitglieddesBundesvorstandes,aberauchinseinerFunktionalsLeiterderdamalsnoch

existierendenKunsthalleBerlin,wodieAusstellungderÖffentlichkeitpräsentiertwurde.DerausführlicheKataloggabnichtnurdieExponatewie-der,sondernsetztesichauchinverschiedenenTextbei-trägenmitderThematiktheoretischauseinander.

1987: „kunstaktion – künstLer in bürgernäHe – bürger in künstLer-näHe“DieAusstellungwurdeinMannheimundBonngezeigtunddokumentierteverschiedenemehrtägigekünstleri-scheAktionen,dieanunterschiedlichenOrtenstattge-fundenhatten.DieseAktionenwurdeninZusammen-arbeitmitdenKulturämternderStädteBergkamen,KielundBremenrealisiert:ein„Bilderbasar“inBergkamen,die„Spiellinie“anderKiellinie,die„Weserlust“inBre-men,ergänztdurchBeiträgedesBundesverbandes,näm-lichden„offenenAteliers“beidenBundesgartenschaueninBonnundKassel.KoordiniertwurdedasProjektvonDierkEngelken,derauchdenKatalogredigierte,indemalleProjekteausführlichdargestelltwurden.

1989: „40 JaHre kunst in der bundes-repubLik deutscHLand“DieseAusstellungentstandimAuftragdesBundesminis-teriumsdesinnern,organisiertwurdesievoneinemPro-jektbürounterderLeitungvonDieterruckhaberle,denBeiratbildetendieübrigenMitgliederdesBundesvorstan-des.Anlasswardas40-jährigeJubiläumderBundesrepu-blik,wieBundeskanzlerHelmutKohlinseinemGrußwortimumfangreichenKatalogbetonte.Mehrals40öffent-licheSammlungen,Museen,StiftungenundGalerien,aberauchzahlreicheprivateLeihgeberstelltenWerkederbekanntestenKünstlerinnenundKünstlerderNach-kriegszeitzurVerfügung.ZusehenwardieAusstellunginOberhausen,Berlinundrostock.

1990: „der menscH und seine arbeit“GezeigtwurdedieseAusstellung,dieübereineAus-schreibunggeneriertwurde,imZentrumfürArbeitneh-merbildunginKönigswinter.DieOrganisationsleitunglagbeiDierkEngelken,derdieentsprechendenMittelbeimBundesministeriumfürArbeitundSozialesakqui-rierte,dasauchdieSchirmherrschaftüberdasProjektinnehatte.

1992: „aVantgarde – refLeX ost–West“AnlässlichdeserstengesamtdeutschenKünstlerkongres-sesdesBBKinPotsdamorganisierteValentinrothma-leralsMitglieddesBundesvorstandesdieseAusstellung,dieerstmalsavantgardistischeTendenzenimOstenundimWestenDeutschlandsmiteinanderkonfrontierte.Die

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AuswahlderKünstlerübertrugrothmalerdemKuratorJürgenSchweinebradenFrhr.v.Wichmann-Eichhorn,deru.a.KünstlerausdenneuenBundesländernzeigte,diebisdahinnochwenigbekanntwarenwieetwaOlafNi-colaioderNeorauch.ZusehenwarendieExponateimAltenrathausinPotsdam.ZurAusstellungerschiennichtnureinausführlicherKata-log,sondernaucheinePublikation,die„TextezurAkzep-tanzvonKunstinunsererGesellschaft“vonAutorenausOstundWestenthielt.DerKuratorhattezwarauchzweiKünstlerinneneinge-laden,diesehattenaberihreTeilnahmeabgesagt.DaherwareninderAusstellungkeineKünstlerinnenvertreten,wasValentinrothmaleralsdemOrganisatorzumVor-wurfgemachtwurde,derdieseKritikalsvölligüberzo-genzurückwiesundverbittertzurücktrat.

2000: „transatLantique“ in der deutscHen arbeitsscHutz aussteL-Lung (dasa) in dortmund

DieAusschreibungzudieserAusstellungverlangtekeineEinzelbewerbungenzuei-nemvorgegebenenThema,gefragtwarenvielmehrdieKonzeptevonKünstlergrup-pen.Vondeneingegange-nenVorschlägenerhielteineGruppevonsechsdeut-schenundvierfranzösischenKünstlerinnenundKünstlerndenZuschlag.Dereninstal-lationthematisiertedenLie-gestuhl(frz.transatlantique)alsGerätzumentspanntenAusruhenuntervölligdiver-gierendenAspekten.FinanziertwurdensowohldieAusstellungalsauchderKatalogvomDortmun-derMuseum.AnlassfürdasProjektwardieSitzungdesBBK-Bundesausschusses,derinderDASAzuGastwar.

2003: „kunst macHt arbeit“DieMittelfürdieseAusstellungstelltedasBundesminis-teriumfürWirtschaftzurVerfügung,dortwurdendieExponateauchgezeigt.DieEröffnungredehieltMinisterWolfgangClement.

WieschonfürdasAusstellungsprojektinDortmundwurdenauchhierbeiderbundesweitenAusschreibungKonzeptevonKünstlergruppengefordert,dieGrößederGruppesolltemindestensfünfMitgliederumfassen.DasMinisteriumverzichteteaufeinenKatalogundkauftestattdessenetwaeinDrittelderExponatean.

ÖfterarbeitetederBBKmitKooperationspartnernzu-sammen,mitdenengrößereAusstellungsprojektedurch-geführtwurden:1980: „menscH und umWeLt“VeranstalterdieserAusstellungwarendiebeidenBundes-ministeriendesinnernundderWirtschaft,dieOrganisa-tionlagbeimBBKundderGEDOK.DasProjektentstandimZusammenhangmitdemMaßnahmenkatalogderBundesregierungzur„VerbesserungderberuflichenundsozialenLagederKünstlerundPublizisten“.

1987/88: „Wasser“ und 1991: „erde – zeicHen – erde“DiesebeidenAusstellungensindBeispielefürdieengeKooperationzwischendemBBKundderinternationa-lenGesellschaftderBildendenKünste(iGBK),derenneueVereins-FormderBBKparallelzuseinereigenenGrün-dungimJahr1972mitaufdenWeggebrachthatte.

1994, 1997, 2000, 2004, 2007 und 2010: gabrieLe münter preisDieserPreisfürKünstlerinnenwurdeerstmals1994vonderdamaligenBundesministerinfürFrauenundJugendAngelaMerkelvergeben,begleitetvoneinerAusstel-lungmitdemTitel„Endlich40“.DieserTitelwurdespäteraufgegeben,dieAusstellungzurPreisvergabeaberblieberhalten,jeweilsdokumentiertineinemaufwändigenKa-talog.initiiertwurdedieseKooperationvonUllaSchenkelalsMitgliedimBBK-BundesvorstandundMariannePitzenvomBonnerFrauenmuseum.FinanziertwurdenPreisundAusstellungvomFamilienministerium,Zuwendungsemp-fängerwarstetsderBBK.DiesenvertratinderFolgezeitAnnemarieHelmer-Heichele,dieGeschäftsführunghatteDr.UrsulaCramerinne.

1997, 2001, 2004, 2007, und 2010: „zeitgLeicH“DieOrganisationsformdiesesAusstellungsprojektesweichtgänzlichvondemüblichenVerfahrenab,überei-neAusschreibungeinejurierteAusstellungzusammen-zustellen.VielmehrknüpftdiesesKonzeptandieersteBundesausstellungdesBBKinStuttgartan,fürdiedieeinzelnenLandesverbändeeigenverantwortlichihreBei-

Roswitha Josefine Pape, „Dolly Homeworker N° 2043”, Holzschnitt auf Leinwand. Im Liegestuhl rahmen, 160x58 cm, 2000, Foto: R. J. P., VG Bild­Kunst Bonn 2012

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trägezusammenstellten.Diedamaligeidee,dieganzeBandbreitedesBBKvisuellerfahrbarzumachen,wirdvomKonzept„Zeitgleich“konsequentweiterentwickeltundberücksichtigtdieStrukturdesBBKinseinerganzenBreite:DieAusstellungwirdnichtaneinemeinzigenOrtgezeigt,sondernanvielen,unddaszurgleichenZeit.Da-mitsindnichtnuralleLandes-,sondernauchalleregio-nal-undBezirksverbändedirekteingebunden,dievorOrtihrjeweilseigenesAusstellungsprojektumsetzenkönnen.DiesesOrganisationsmustermachtdenBBKinseinerganzenBreiteundVielfalterfahrbar.DasdifferenzierteMedienechoreichtinalleWinkelderrepublik.

AlsbundesweitesEreignisdesBBKwird„Zeitgleich“ge-kennzeichnetdurcheinheitlichgestalteteEinladungskar-tenundPlakatesowiedurcheineentsprechendePublika-tion:ZudenerstenbeidenProjekten1997und2001er-schienzeitverzögerteineDokumentationüberalleetwa120einzelnenAusstellungen.Seit2004gibteseinenre-präsentativenKatalogmitAbbildungsbeispielenausallenEinzelprojekten,derbereitszeitgleichzudenEröffnungenvorliegt.AllePublikationenzu„Zeitgleich“wurdenvomjeweiligenKulturstaatsministerfinanziellermöglicht.

Die Situation der Künstlerinnen und der Gabriele Münter PreisDerBerufderKünstlerinistnochrelativjung.Erstab1919wurdenKünstlerinnenandenAkademienzumStudiumzugelassen.DieBasisdafürwurdedurchdieWeimarerVerfassunggeschaffen,inderdiegesetzlicheGleichstellungvonMännernundFrauenfestgeschriebenwurde.VorherwaresFraueninDeutschland(imGegen-satzz.B.zuihrenKolleginneninFrankreichunditalien)nichtmöglich,eineAkademiezubesuchen,esseidenn,siewurdenzuEhrenmitgliedernberufen.KünstlerinnenmusstenanonymoderimNameneinesMeistersarbei-ten,wasdieEntwicklungeineseigenenStilsverhinderte.SelbstständigarbeitendeKünstlerinnenwieheutegabesnicht.Aberauchnach1919wardieSituationderKünstlerin-nenkeineswegseinfach.ErstEndeder70erJahre,imZugeeinerneuenFrauenbewegung,habendieKünst-lerinnenaufihrespezifischenProblemeaufmerksamgemacht.Seitherversuchensieimmernocheinetat-sächlicheGleichberechtigungzuerreichen,wobeischonwesentlicheVerbesserungenerzieltwerdenkonnten.

ObwohlindenerstenzehnJahrenderBBK-Verbands-arbeitandereThemenaufderTagesordnungvonVorstandssitzungenundDelegiertenversammlungenstanden,hatsichderBBKbereitsAnfangder80erJahremitderberuflichenLagederKünstlerinnenauseinan-dergesetztundsichindieDiskussioneingebracht.inderZeitschriftdesBBK,kultur politik,Ausgabe3/1985,wardieberuflicheLagederKünstlerinnenSchwerpunkt-thema.DieProblematikdernichtvorhandenenGleich-berechtigungimKunstbetriebwurdeimmerevidenter,KünstlerinnenhattenerwiesenermaßendasNachsehenbeiAusstellungsbeteiligungen,öffentlichenAnkäufen,PreisvergabenundKunstamBau-Aufträgen.UmdasEngagementdesBBKauchnachaußenzudoku-mentieren,beschlossdieBundesdelegiertenversammlung1994inHeidelberg,denNamendesBundesverbandes

BildenderKünstlerin„BundesverbandBildenderKünstle-rinnenundKünstler“umzuwandeln.DiekulturpolitischeArbeitfürKünstlerinnenzeigteundzeigtsichauchinderMitwirkungdesBBKinentspre-chendenGremienaufBundesebeneundinFachaus-schüssen.DieBenachteiligungderKünstlerinnenführteAnfangder90erJahrezueinerZusammenarbeitvonBBK,demFrauenmuseumBonnunddemdamaligenBundesminis-teriumfürFrauenundJugend,beidemdieFörderungeinesKünstlerinnenprojektesbeantragtwurde.„Wieder-eingliederungindenBeruf“wardasSchlüsselwort,daseineersteFörderungermöglichte,dieschließlichindasProjekt„GabrieleMünterPreis“mündete.

„Endlich40“warderTitelderAusstellunganlässlichder1.PreisvergabedesGabrieleMünterPreisesimJahr1994,derinitiiertwurde,damitKünstlerinnenabdiesemAlterihreArbeiteneinerbreitenÖffentlichkeitpräsentie-renkonnten.Vierzig,einAlter,indemabgewogenwird,woundwiederLebenswegfortgesetztwerdensollte,undgeprüftwird,wasbishergutundrichtigwar.Bis2012wurdensechsGabrieleMünterPreiseverge-ben,fürdiejeweilsentsprechendeAusstellungenmit40Künstlerinnenzusammengestelltwurden.DieAusstellun-genwurdensowohlimFrauenmuseuminBonnalsauchspäterimMartin-Gropius-BauinBerlingezeigt.

BiszurletztenPreisvergabe2010warendieProjekte„GabrieleMünterPreis“vonvielAnerkennungbegleitet,sowohlvonSeitenderKünstlerinnenalsauchvonKultur-institutionenundKunstinteressierten.immerhinhabensichbeijederAusschreibungca.1.500KolleginnenumdenPreisunddieTeilnahmeanderAusstellungbewor-ben:BildendeKünstlerinnenallerSparten,solche,dieinderKunstszenebereitsbekanntwaren,aberauchsolche,dienochnichtsovielAufmerksamkeiterlangenkonnten.

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DieGleichstellungvonKünstlerinnenimKulturbetriebundihresozialeLageistzwarseitden80erJahrenver-bessertworden,kannabernochkeineswegsbefriedigen.

DiesergabauchdieUmfragedesBBKausdemJahre2004zurwirtschaftlichenundsozialenLagebildenderKünstlerinnenundKünstler,diesichschwerpunktmäßigderSituationvonKünstlerinnenwidmete.AberauchdieletzteUmfrageimrahmendieserBBK-LangzeitstudieausdemJahre2011hatbestätigt,dassesnocherheblichenHandlungsbedarfgibt:

e 2010verdientenKünstlerinnendurchdenVerkaufvonKunstwerkendurchschnittlich3.224€,Künstlerhingegenmit7.443€mehralsdasDoppelte.e DierezessionimJahr2010führtebeiKünstlerinnenzueinemdoppeltsostarkenEinkommensrückgang,nämlichvonca.18%gegenübervon‚nur’9%beiKünstlern.e Künstlerinnenbezogennur7,7%ihrerEinkünfteausLehrtätigkeitanAkademien,z.B.alsProfessorinnen,währendesbeidenKünstlern9,4%waren.AndenFachhochschulenistdieDifferenznochdeutlicher:nämlich6,3%zu12,5%.e AuchdieArbeitsplätzehabenoffensichtlichge-schlechtsspezifischeGrößen:Künstlerinnen-Ateliers

habenimDurchschnitt52,3qmgegenüberdenenderKollegenmitdurchschnittlich71,4qm.e ZudenAltersbezügen:Nur48,2%derKünstlerinnengelingtes,ihreAltersversorgungüberwiegendauskünstlerischerTätigkeitzusichern.immerhinglücktdas60%derKünstler.DabeiisthiervonderdürftigenHöhederAltersbezügevonKünstlerinnennochgarkeinerede.Denn:e Mehrals30%derKünstlerinnenhabenAltersbezü-gevonmonatlichbiszu400€,weitere23%erhaltenmonatlichnurbiszu800€.

fazit:EsistauchgegenwärtigmehrdennjevonBedeutung,inderGesellschaftundinderFamiliedasBewusstseinfürdiespezifischprägenderollederKünstlerinneninKunstundKulturzuschaffen.

DasBundesministeriumfürFamilie,Senioren,FrauenundJugendhatmitderAuslobungdes„GabrieleMünterPreises«einwichtigesZeichengesetzt.DerBBKhatdiesesProjektmitinitiiertundunterstützt.AuchfürdieZukunftfordertderBBK,dieVergabediesesrenommiertenPreisesunddieindiesemrahmenstattfin-dendeAusstellungsicherzustellen.

Rune Mields, DIE ATTRIBUTE: SELBSTPORTRäT MIT PFLANZE, Aquatec/Leinen, 80 x 50 cm, 1998/2000 (links), DIE ATTRIBUTE: SELBSTPORTRäT MIT DEGEN, Aquatec/Leinen, 80 x 50 cm, 1985/2000 (rechts), © VG Bild­Kunst Bonn 2012, Fotos: F. Rosenstiel. Rune Mields ist Preisträgerin des 3. Gabriele Münter Preises im Jahr 2000.

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der bbk bemüht sich seit seiner gründung, der ori -ginären aufgabe eines berufsverbandes, der Ver-tretung und förderung der belange bildender künst-lerinnen und künstler, gerecht zu werden. im zen-trum steht dabei ihr berufsalltag, die bewäl ti gung bürokratischer, sozialer und rechtlicher Hürden. als dachverband der Landesverbände, in denen in de-ren regional- und bezirksverbänden die künstle-rinnen und künstler organisiert sind, hat sich der bbk vor allem auf bundesebene für eine Verbes-serung der rahmenbedingungen künstlerischen schaffens engagiert. dabei ist die Vermittlung ge-wonnener erkenntnisse und informationen nicht nur an die mitglieder, sondern auch an die gesam-te künstlerschaft von besonderer bedeutung.

die medien des bbk: kultur politik – neWsLetter – HomepageimNovember1972,demGründungsmonatdesBBK,er-schienauchdieersteAusgabederZeitschriftkultur po-litikalsBundesmitteilungsblatt.AnatolBuchholtzbetontimVorwortunterdemTitel„Solidaritätzumgemeinsa-menHandeln“dieBedeutungumfassenderinformati-onunddadurchverbesserterKommunikationunterdenKünstlern.Seitnunmehr40Jahrenerscheintkultur po-litiküberdasgemeinnützigeKulturwerkdesBBKe.V.–seit1994quartalsweise–undbietetBeiträgezube-rufsspezifischenFragen.injedemHeftwidmetsicheinSchwerpunktkunst-undkulturrelevantenThemenwiez.B.derKunstamBau,demUrheberrecht,derKünst-lersozialkasse,demSteuerrecht.kultur politikbietetzahlreicheAusschreibungenfürWettbewerbe,PreiseundStipendien.Siewerden–teilweiseexklusiv–inkultur politikveröffentlicht.BBK-Landes-undBezirksverbän-deinformierenübergeplanteAusstellungenundandereVeranstaltungen.JedesMitglieddesBBKerhält kultur politikkostenlos.

MitdertechnischenEntwicklungeröffnetensichauchneueundvorallemschnelleinformationswege.DieersteHomepagedesBBKentstandbereits1997.inzwischenmehrfachmodernisiertfindensichunterwww.bbk-bundesverband.deinformationenüberdenBundesverband,seineMitgliederundStrukturen.DieBBK-Verbändeinformierendortüberlaufendeundge-planteAusstellungenundandereVeranstaltungen.Sämt-lichedemBBKbekanntwerdendenseriösenAusschrei-bungenfürWettbewerbe,StipendienundPreisewerden

aufderHomepageveröffentlicht.SchließlichfindensichdortauchBerichteüberSymposiendesBBKundseinePublikationensowiezahlreicheDownloads.Beiträgeex-ternerFachleutezuzentralenberufspezifischenThemenundhilfreicheLinksergänzendasAngebot.

SeitJuli2004gibtderBBKeinenkostenlosenNewslet-terheraus,derüberdielaufendenAktivitätendesBun-desvorstandesdesVormonatsinformiertundBerichteausdenBBK-VerbändensowieinformationenvonKünst-lernfürKünstlerenthält.SchließlichwerdendortauchHinweiseaufinteressantePublikationenundVeranstal-tungenveröffentlicht.

das künstLerHandbucH prokunstDerzentralenAufgabedesBBK,überalledasBerufsle-bentangierendenFragenzuinformieren,widmetsichauchdiePublikationsreihe„ProKunsT“.VorläuferdieserKünstlerhandbücherwarendie„Grund-sätzeundrichtliniendesBundesverbandesBildenderKünstlerfürWettbewerbeaufdemGebietderbilden-denKunst–GrW-BBK“,dieerstmalsaufderSitzungdesBundesausschussesdesBBKam30.Januar1977be-schlossenwurden.Die1982erschienene,überarbeiteteNeufassung„GrW-BBK1982“führteAnregungenundLeitliniendesBundesverbandesfürdieAusschreibungundOrganisationvonWettbewerbenhauptsächlichaufdemGebietderKunstamBauundderKunstimöffentli-chenraumumfassendzusammen.AufdieserBasisentstandimJahr1992das77-seitigeHandbuch„ProKunsT–GrundsätzeundLeitlinienzurDurchführungvonWettbewerbenundandernProjektenaufdemGebietderbildendenKunst“.imfolgendenJahrerschienalsErgänzungeinePublikation(ProKunsT2),dieanhandzahlreicherWettbewerbeBeispieleausderPra-xisdokumentierte.imJahr2002folgte„ProKunsT3“mitdemUntertitel„Steuern–Verträge–Versicherungen“,diePublikationentwickeltesichzueinemKompendiumfürdenBerufsalltagbildenderKünstler.

Service für den Berufsstand: Information, Kommunikation und Vernetzung

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indiesemSinneweiterergänztundaktualisierterschien2006mit268SeitenundeinerAuflagevon6.000Exem-plaren„ProKunsT4“.imJahrdes40-jährigenBestehensdesBBK2012,gibtderBBKdie5.,wiederaktualisierteundergänzteAuflage„ProKunsT5–HandbuchBildendeKunst“heraus.AlleAusgabenwurdennichtnurvonKünstlerinnenundKünstlerngenutzt,sondernalsebensohilfreichundnütz-lichvonKulturinstitutionenund-verwaltungensowieProjekt-undWettbewerbsträgernangesehen.

modeLLproJekte zur WeiterbiLdung – der berLiner modeLLVersucHEinweitereswichtigesTätigkeitsfeldvonBerufsverbän-denistderBereichderWeiter-undFortbildung.HiersindvorallemzweiModellprojektedesBBKprägend,derMo-dellversuchderKünstlerweiterbildunginBerlinunddassog.BremerModell.SchonaufdemKünstlerkongress1971,derzurGrün-dungdesBBKführte,wurdedieForderungnacheinerWeiterbildungsstättefürbildendeKünstlererhoben.1978botderbbkberlinse.V.inKooperationmitderHochschulederKünste(Berlin)jeweils40Künstler/innenindreiJahreslehrgängendieMöglichkeitzurWeiterbil-dungindenBereichen„Animation,KulturpädagogikundKulturarbeit“.DieneuenFähigkeitensollteninSchulen,Museen,AusstellungshäusernundanderenBildungsein-richtungenzumEinsatzkommen,ebensoinKultur-undKommunikationszentrenundinderbetrieblichenundau-ßerbetrieblichenKulturarbeitundErwachsenenbildung(z.B.VHS).Künstler/innensolltenKulturarbeitinallenFeldernbereichern,aberaucheinneuesArbeitsfeldzur

SicherungdesLebensunterhaltserschließen.HintergrundwarauchdieKritikanderKunstausbildung,die–fastausschließlichaufdenKunstmarktausgerichtet–ande-reBerufsfelderwiedieKulturvermittlungvernachlässigte.inKursenundpraktischenProjektenwurdenWissenundErfahrunginBereichenderPädagogikundkulturellenBil-dungvermittelt.ZumAbschlusserhieltendieKünstlerin-nenundKünstlereinZertifikatderHochschulederKüns-teBerlin.

DerModellversuchKünstlerweiterbildungführteschließ-lichzurGründungdesinstitutsfürKunstimKontextanderHdKBerlin,FakultätBildendeKunst/KWEWeiterbil-dung.DortwerdenKünstler/innenundKunstpädago-ginn/enZusatzqualifikationenaufwissenschaftlichen,so-zialen,pädagogischenundorganisatorischenGebietenvermittelt.

Vorbereitung auf das berufsLeben – das bremer modeLLDerBBKkritisierteschonfrühzeitigdenMangelanbe-rufspraktischenThemeninderHochschulausbildung,soz.B.zuGrundzügendesUrheber-,Vertrags-undSteuer-rechtssowiezurKünstlersozialversicherung,zurOrgani-sationvonAusstellungenundzumUmgangmitöffent-lichenundprivatenGeldern.DasBremerModellhattezumZiel,Kunststudent/innenbereitsinderAusbildungaufdasBerufslebenkonkretervorzubereiten.

Eine1997durchgeführteUmfragedesBBKan30Akade-mien,HochschulenundUniversitätennachderBedeu-tungberufsqualifizierenderAngeboteundderenEinbin-

dungindieLehreerbrachteeinernüchterndesErgebnis:NurganzwenigederbefragtenHoch-schulenboteneinwirklichzufriedenstellendesAngebotanberufspraktischeninformationen.DerBBKfordertedeshalb,dieProfessionalisie-rungzumBestandteilderHochschulausbildungzumachen.AbdemWintersemester1998/1999führtedanndieHochschulederKünsteinBremenfürdreiJahredenvomBBKgefordertenModellversuchunterFederführungdesBundesministeriumsfürBildungundForschung„Künstler/KünstlerinalsBeruf“durch.Angelegtals„Wahlpflichtfach“fürhöhereSe-mestersolltenKünstler/innenmitHilfeexternerExpertenmitAnfangsproblemenaufdemfreienKunstmarktvertrautgemachtwerden.

Teilnehmer des Modellversuchs Künstlerweiterbildung vor ihrem Haus in der Köthener Straße, Berlin, Sommer 1979

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FürdieerfolgreicheArbeiteinesBerufsverbandesistdieMitwirkunginanderenGremienunddieVernetzungmitOrganisationenundVerbändenvonerheblicherBe-deutung.DerBBKhatsichseitseinemBestehenüberverschiedeneVerbändeundinstitutioneninallewich-tigenkultur-undkünstlerrelevantenrechts-undsozi-alpolitischenDebatteneingemischtunddieinteressenderKünstlerinnenundKünstlerinsbesonderegegenüberBundesregierungundBundestagvertreten.

die kontakte mit Legislative und exekutiveUmaufderpolitischenEbenefürdieBelangevonKünst-lerinnenundKünstlerneintretenzukönnen,stehtderBBKinregelmäßigemKontaktmitallenimBundestagvertretenenParteien,ganzbesondersmitderenkulturpo-litischenSprecherinnenundSprechern.MitihnenwerdeninregelmäßigenAbständenallefürdenBerufsalltagbil-denderKünstlerrelevantenThemenangesprochen.UnddieFraktionenladenimGegenzugdenBBKimmerwie-derzuFachgesprächenindenAusschüsseneinundsu-chenseinenratalsExpertenorganisation.SeitseinemBestehenpflegtderBBKengeKontaktezuBundesministerien,dieeinerseitsProjektedesBBKför-dern,andererseitsauchindiversenGremiendenfachli-chenratdesBBKinAnspruchnehmen.e bundesministerium für Verkehr, bau und stadtent- wicklung, bundesamt für bauwesen und raum- ordnung sowie bundesstiftung baukulturzuKunst

amBau:MitwirkungbeiKunstamBau-WettbewerbenaufBundesebene,inJurys,PreisgerichtenundinGremienwiedemSachverständigenkreisKunstamBauunddemFördervereinBaukulture bundesministerium für arbeit und sozialessowie

bundesagentur für arbeit: GesprächezuThemenwieKünstlersozialkasse,sozialeLage,rente,undHartziV-Problematik

e auswärtiges amt undinstitutfürAuslandsbeziehun-gen:KontakteaufgrundinternationalerkünstlerischerAktivitäten

e der beauftragte der bundesregierung für kultur und medien (bkm):AllgemeinekulturpolitischeFragen,zentraleProjektedesBBKwiez.B.Heraus-gabederZeitschriftkultur politik,Ausstellungstrien-nalezeitgleich-zeitzeichen,Umfragezurwirtschaftli-chenundsozialenSituationbildenderKünstlerinnenundKünstler,initiativeKultur-undKreativwirtschaft,SymposienundPublikationene bundesministerium für bildung und forschung:zur

kulturellenBildung,zuProjektenwie„WOW–KunstfürKids“,„BewegungKunst“,„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“

e bundesministerium für familien, senioren, frauen und Jugend: zurSituationderKünstlerinnen–ProjektGabrieleMünterPreis

e bundesministerium für Wirtschaft und technolgie:zurKultur-undKreativwirtschaft

Die Vernetzung des BBK im Kulturgefüge

symposien und andere VeranstaLtungenVeranstaltungenwarenimmereinwichtigerBestandteilderinformationsarbeitdesBBK.DiezahlreichenKongres-seundDiskussionsveranstaltungensindinderChronolo-gieerwähnt.

AuchheuteführtderBBKmindestenseinmaljährlicheinSymposionodereineVeranstaltungzueinemfürbilden-deKünstlerinnenundKünstlerrelevantenThemadurch,wobeidieErgebnisseregelmäßigineinerPublikationdo-kumentiertwerden.Sowidmetesichz.B.dasSymposion„JägerundSamm-ler“2008demSammelnvonKunst,dasSymposion2009„MitdenbestenEmpfehlungen“demStandderUmset-zungderHandlungsempfehlungenderEnquete-Kom-mission„KulturinDeutschland“.AuchdieSymposienzurHerausgabederverschiedenenjeweilsaktualisiertenNeu-auflagendesKünstlerhandbuchsProKunsTfandengro-ßenZuspruch. Ti

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engagement in anderen organisationen und gremienAuchdieMitarbeitinanderenOrganisationenundVer-bändendientdereffektiveninteressenvertretungfürbil-dendeKünstlerinnenundKünstler:e ksk: SeitGründungderKünstlersozialkassewirktder

BBKinderenBeiratundWiderspruchsausschussmitundengagiertsichsowohlinkonkretenEinzelfällenalsauchinderWeiterentwicklungdesKünstlersozial-versicherungsgesetzes.

e Verwertungsgesellschaft bild-kunst: DerBBKhatseitseinemBesteheneinenSitzimVorstand,imVer-waltungsratundimVorstandderstiftung sozial-werk.AlsVertreterdergrößtenBerufsgruppederbil-dendenKünstlerinnenundKünstlervertritterdereninteressenbeiderFragederVerteilungsschlüssel,derSicherungundModernisierungderUrheberrechteundderUnterstützunginNotgeratenerKünstlerinnenundKünstlerdurchdieStiftungSozialwerk.

e sachverständigenkreis kunst am baubeimBundes-ministeriumfürVerkehr,BauundStadtentwicklung:DerBBKhat2005erreicht,dassdieserSachverständi-genkreiseingerichtetwurde.SeitherberätderBBKzuFragenderKunstamBau.ErhatdenLeitfadenKunstamBaumaßgeblichmitentwickeltundbeteiligtsichanseinerErgänzung.

e stiftung kunstfondszurFörderungderzeitgenös-sischenbildendenKunst:DerBBKistMitglieddesStiftungsratesundschlägtSachverständigefürdieJu-rysvor.DieStiftungengagiertsichu.a.auchfürdieNachwuchsförderung.

e deutsche unesco-kommission:HieristderBBKinderMitgliederversammlungundimFachausschussKulturtätig.

e deutscher kulturrat: DerDeutscheKulturratwurdeam28.11.1981zunächstalspolitischunabhängi-geArbeitsgemeinschaftkultur-undmedienpoliti-scherOrganisationenundinstitutionenmitbundes-weiterBedeutunggegründet.Ersollteder„Dachver-

bandderDachverbände“sein.DerBBKwirkteanderGründungüberdessenSektion„Kunstrat“mit.1995wurdederKulturratineinengemeinnützigenVereinumgewandeltundverstehtsichheutealsSpitzenver-bandvon234BundeskulturverbändenundOrgani-sationen.DerBBKistnachwievorüberdieSektion„DeutscherKunstrat“desKulturratesinallenGremien–demSprecherratunddenFachausschüssenArbeitundSoziales,Bildung,Europa/internationales,Medi-en,SteuernundUrheberrecht–tätig.SeitvielenJah-renstelltderBBKeineSprecherinodereinenSprecherdesDeutschenKunstrates.

e igbk–internationaleGesellschaftderBildendenKünste:DerBBKhat–analogzuseinerGründung1972–imgleichenJahrauchdieneueSatzungderiGBKverfasst.SeitdemhatsichderBBKindiesemVer-bandengagiertundzahlreicheinternationaleAktivitä-teninitiiertundunterstützt.EristimVorstandundderDelegiertenversammlungtätigundleitetundbegleitetzahlreicheinternationaleProjekte.

e bundesakademie für kulturelle bildung Wolfenbüttel:DerGründungderBundesakademieWolfenbüttelwareinModellversuchvonBBKundHochschulederKüns-teinBerlinzurberufsbezogenenWeiterbildungvor-ausgegangen.HieranwolltederBBKanknüpfen.DasszurGründungsversammlungimJahr1986vondenrundvierziginteressiertenKulturverbändennurderBBKundderDeutscheMusikrateingeladenwurden,diesichdannzahlreichenBeamtenunterschiedlicherpolitischerEbenengegenübersahen,warvermutlicheinGeburtsfehler.DiefolgendenJahrewarengeprägtvonfinanziellerUnterversorgungundfehlendenMög-lichkeitenzurinhaltlicheEinflussnahmedurchdiebei-denverbliebenenKulturverbände.1998führtedieszumAustrittdesBBK:„DerBBKhatdieProgrammederAkademieindenletztenvierJahrenbeobachtetundistangesichtsdertatsächlichenEinzelveranstal-tungenEnde1989zudemErgebnisgekommen,dassdie3.BundesakademiekeineWeiterbildunganbietet,wieessichderBBKbeiderenGründungerhoffthatte.DerBundesausschussbeschlossaufseinerSitzungam12.12.1989einstimmig,ausdemTrägerverein…aus-zuscheiden.“DerBBKhieltaberanderOptionfest,sichwiederein-zubringen,sollte„eineUmorientierungimSinneei-nertatsächlichenWeiterbildungfürKünstler“inderZukunftstattfinden.EinvorausschauenderBeschluss.Denn1997stellteSabineBaumann,seitApril1996LeiterindesFachbereichesBildendeKunst,ineinerAusgabederkultur politikdasneueProgrammderAkademieimKunstbereichvor:„MitKursenzudenThemenKunstmarkt,einerEinführungindasinternet,Urheberrecht,MarketingundFinanzierungbietenwireinAngebotderklassischenProfessionalisierung…“.DeshalbistderBBKseitOktober1997wiederMitgliedimBeiratderBundesakademie.

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12. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 24.–25. oktober 2009 in berlinBundesvorsitzende: WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele.Beisitzer: KlausGroßkopf(bis4.11.2010)LutzHirschmann(seit4.11.2010),DieterHorký,ErhardKalina,UrsulaWindheuser-Schwarz,MarianneGielen

11. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 11.–13. november 2005 in bonnBundesvorsitzende: WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele.Beisitzer: KlausGroßkopf,DieterHorký,AnnettePaul,BenjaminSchubert,SylviaStuhr

10. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 24.–26. mai 2002 in dessauBundesvorsitzende:HansWilhelmSotrop,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,AnnemarieHelmer-Heichele,DieterHorký,ChristianeJung,HerbertMondry(2003ausgeschie-den,NachrückerKlausGroßkopf)

9. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 23./24. mai 1998 in HannoverBundesvorsitzende: HansWilhelmSotrop,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,UteHartwig-Schulz,AnnemarieHelmer-Heichele,OlafChristophorusSpillner,EckhardWesche(†)

8. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 7. mai 1994 in Heidelberg Bundesvorsitzende: HansWilhelmSotrop,DierkEngelken,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,EckhardWesche(†),AnnemarieHelmer-Heichele,UlrichKavka

7. außerordentliche bundesdelegiertenversammlung im rahmen des 1. gesamtdeutschen künstlerkongresses 9.–11. oktober 1992 in potsdamKooptierungvonWalterHinghausundManfredroßdeutscherausdenneuenBundesländernindenBundesvorstand,umbiszurnächstenordentlichenBundesdelegiertenversammlungdiefünfneuenLandesverbändeimBBK,Mecklen-burgundVorpommern,Brandenburg,Sachsen-Anhalt,ThüringenundSachsenzuvertreten.

6. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 22./23. september 1990 in kiel Bundesvorsitzende: DierkEngelken,HubertHuber,HansWilhelmSotropBeisitzer: UllaSchenkel,Valentinrothmaler,WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele

5. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 11.–13. april 1986 in saarbrückenBundesvorsitzende: DierkEngelken,DieterGölthenboth,UllaSchenkelBeisitzer: AlmutE.Broër,BernhardMensch,Dieterruckhaberle,HansWilhelmSotrop

4. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 14.–16. oktober 1983 in augsburg Bundesvorsitzende: OttoDreßler(†),DierkEngelken,UllaSchenkelBeisitzer: H.K.Bast(†),AnatolBuchholtz(†),AlmutE.Broër,Dieterruckhaberle

3. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 12./13. dezember 1981 in köln Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),DierkEngelken,UllaSchenkelBeisitzer: H.K.Bast(†),AlmutE.Broër,OttoDreßler(†),Dieterruckhaberle

2. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 12./13. märz 1978 in Hamburg Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),DierkEngelken,DieterruckhaberleBeisitzer: H.P.Alvermann(†),BettinaEichin,H.J.Grollmann,LucyHillebrand(†)

1. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 16.–18. märz 1973 in bonn Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),LucyHillebrand(†),TheodorUhlmann(†)Beisitzer: H.P.Alvermann(†),Dieterruckhaberle,Klaus-PeterSchwarz(†),HelmutA.Volkwein(†)

Die Vorstandsmitglieder des BBK seit seiner Gründung

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Vierzig Jahre Künstlersolidarität

Alsam10.November1972derBBKinMünchenindasVereinsre-gistereingetragenwurde,wardiesdasErgebnisdesvorangegan-genenKünstlerkongressesinderFrankfurterPaulskirche,derdieseinitiativeerstgenerierte.Einegänzlichneueideewaresabernicht,dennschonseitden50erJahrenhatteeseinen„BundDeutscherLandesberufsverbändeBildenderKünstler“gegeben,derseinerseitsVorläuferinderWeimarerrepublikhatte,derenWurzelnbisins19.Jahrhundertzurückgehen.DiehiervorgelegtePublikationbieteteinenkurzenÜberblicküberdiesehistorischenVorläuferunddokumentiert inchronologischerFormdieEntwicklungdesBBKund seinerBemühungenbis zumEndedesJahres2012.DieAktionsbreitedesBBKistsehrumfangreich.DeshalbistdieseChronologie,ergänztdurcheineDarstellungderwichtigstenTätig-keitsfelderdesVerbandesunddesbisherErreichten,Belegdafür,wasmitSolidaritäterreichbarist.

isbn 978-3-00-039902-2