BBK: Empfehlungen für Taktische Zeichen im Bevölkerungsschutz
VIERZIG JAHRE - BBK Bundesverband · 2020. 7. 28. · 2 Vierzig Jahre BBK Herausgeber Bundesverband...
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BUNDESVERBAND BILDENDER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER
VIERZIGJAHRE
2 Vierzig Jahre BBK
Herausgeber BundesverbandBildenderKünstlerinnenundKünstler
www.bbk-bundesverband.de
Bundesgeschäftsstelle,Wilhelmstr.50,10117Berlin,
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redaktion WernerSchaub(Chefredaktion),
AnnemarieHelmer-Heichele,
DieterHorký,LutzHirschmann
BundesgeschäftsstelleBerlin:
AndreaGysi,FlorinaLimberg,PeggyBlankenburg
BüroBonn:
Dr.UrsulaCramer,ManfredKohlhaas
BesondererDankfürdieguteZusammenarbeitgiltProf.Dr.GerhardPfennig.
Layout und satz PetraGieler
titeLbiLd DieterHorky’,,©VGBild-KunstBonn2012
erscHeinungsdatum November2012
HersteLLung WirmachenDrUCK,Murr
aufLage 5.000
isbn 978-3-00-039902-2
40 JaHre bbk
3Vierzig Jahre BBK
inhaltsverzeichnis
2 impressum3 inhaltsverzeichnis
4 Vorwort
5 Vierzig JaHre bbk: Was vorausging, wie er entstand, was daraus wurde
5 KünstlerverbändeinderKulturgeschichte5 KünstlerorganisationeninderWeimarerrepublik6 1945bis1971:DerBundDeutscherLandesberufsverbändeBildenderKünstler
7 Juni1971:DerKünstlerkongressinderFrankfurterPaulskirche
8 September1971:TagungderDelegiertendesBundesDeutscherLandesberufsverbände BildenderKünstlerinKaubamrhein
9 November1972:DieGründungdesBundesverbandesBildenderKünstler
9 der bbk von 1973 bis 2012 – chronologie
21 die entwicklung der berufsvertretung in der ddr
22 das engagement des bbk – spezifische arbeitsfelder in den letzten 40 Jahren
22 DerKampffürdasgeistigeEigentum:DieVGBild-Kunst
24 DieVerbesserungdersozialenLagebildenderKünstlerinnenundKünstler
25 DieAusstellungsvergütung
27 KunstamBau
28 KulturelleBildung
29 GrenzüberschreitendeAktivitätendesBBK
31 DerBBKzeigtKunst
33 DieSituationderKünstlerinnenundderGabrieleMünterPreis
35 ServicefürdenBerufsstand:information,KommunikationundVernetzung
37 DieVernetzungdesBBKimKulturgefüge
39 die Vorstandsmitglieder des bbk seit seiner gründung
4 Vierzig Jahre BBK
Vorwort
„Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler ist die Gesamtvertretung der bildenden Künstlerinnen und Künstler den überregionalen deutschen Regierungs- und Verwaltungsstellen und dem Ausland gegenüber. Er hat die Aufgabe, alle über den regionalen Bereich seiner Mit-gliedsverbände hinausgehenden Fragen verbindlich zu regeln … und die Belange der bildenden Künstlerinnen und Künstler gegenüber dem Staat und in der Gesellschaft zu vertreten.“
VorvierzigJahrenwurdedieserAnspruchinderSatzungdesBBKformuliert,am10.November1972wurdederVereinbeimregistergerichtinMüncheneingetragen.DiesenrundenGeburtstagnimmtderBBKzumAnlass,ineinemrückblickaufdieGeschichteseinerEntstehungundseinerArbeitzuüberprüfen,obundinwieweiterinderrealitätdiesemAnspruchgerechtwerdenkonnte.DiehiervorgelegteZusammenstellungfasstimerstenTeildieGeschichteunddieVorgeschichtedesBBKinchronologischerFormzusammen.imzweitenTeilwirddiespezifischeArbeitdesBBKinausgewähltenThemenbereichenbeleuchtet,auchhierchronologischangelegt.
Dieserrückblickmachtdeutlich:DasringenumdenrichtigenWegistnichtimmereinfachgewesen,derWegistgepflastertmitgroßenundkleinenAuseinandersetzungen.AberletztlichwurdefastimmereineEinigkeiterreicht,ganzdemMottodererstenBundesdelegier-tenversammlungentsprechend:
„Mehr Solidarität zum gemeinsamen Handeln“AuchwennnichtalleZieleerreichtwurden,kannmandiebisherigeGeschichtedesBBKdurchausalsErfolgsgeschichtebetrachten.DerBBKwirdbestrebtsein,diesenWegweiterzugehen.
Werner Schaub Annemarie Helmer-Heichele
5Vierzig Jahre BBK
Vierzig Jahre BBK: Was vorausging, wie er entstand, was daraus wurde
Als am 10. November 1972 der „Bundesverband Bildender Künstler“ offiziell in das Vereinsregister in München eingetragen wurde, war dies zwar lediglich der Vollzug eines bürokratischen Aktes, es war aber auch das Ergebnis einer Entwicklung, Resultat uner-müdlichen Einsatzes zahlreicher Künstlerinnen und Künstler. Selbstverständlich ist solches Engagement nicht. Denn es entspricht in keiner Weise dem aus dem 19. Jh. übernommenen Bild des Künstlers als Bohémi-en, das immer noch zumindest teilweise virulent zu sein scheint.Dabei war es keine völlig neue Idee, dass sich Künstle-rinnen und Künstler zusammenschließen, um in einer Organisationsform berufsspezifische Belange besser vertreten zu können, denn als reine Individualisten. Ein kurzer historischer Rückblick ist da durchaus inter-essant, zumal kunstgeschichtliche Publikationen solche Aspekte fast immer aussparen.
künstLerVerbände in der kuLtur-gescHicHte
indenZünftendesMittelalterswarenauchdieKünstlerverschiedenerSpartengesondertorganisiert,dieerste„Gaffel“entstand1149inKöln,wiedieZünftedortgenanntwurden.DiekommunalorganisiertenKünstlerregeltendenMarkt,botenihrenMitgliedernaberauchsozialeVorteile.Seit1434botdieSt.LukasGildeinAntwerpenKünstlernundKunsthandwerkernähnlicheVorteilewiedieZünfte,eswarabereinfacher,dort–gegeneinenMitgliedsbei-trag–aufgenommenzuwerden.KünstlerwiePeterPaulrubens,dieBruegelsundHansMemlingwarenindieserGildesehraktiv,dieinderFolgezeitNachahmerfand,vorallemamNiederrheinundinFrankreich.
KünstlerorganisationenimheutigenSinnewarenwederdieZünftenochdieLukas-Gilden.Einesolchewurdeerst1793vondemklassizistischenKünstlerJaquesLouisDa-vidgegründet:die„CommunedesArts“.Dadiedemo-kratischverfassteOrganisationsofortvondenroyalistenunterwandertwurde,gründeteDavidschonimJahrda-raufmitder„SociétépopulaireetrépublicainedesArts“eineneueOrganisationundlöstediefrühereauf.DavidhattealsMitglieddesConventserheblichenpolitischen
Einfluss,denerfürkulturelleNeuerungennutzte:1791wurdederLouvrezumöffentlichenMuseum,eineVolks-bildungsmaßnahme,1792öffneteerden„Salon“fürdiegesamteKünstlerschaft.DerStaatwurdezumwichtigs-tenFördererderKunst,undindenallgemeinbildendenSchulenwurdeKunstalsUnterrichtsfacheingeführt.indenfolgendenpolitischenWirrenlöstesichdievonDavidinsLebengerufeneKünstlerorganisationzwarauf,ohneSpätfolgenbliebsieabernicht:1869wurdeinParisdie„SociétéanonymecoopérativedesArtistespeintres,sculpteursetgraveurs“gegründetmitderintentioneinerSolidaritätsbewegunggegendieMachtdesKunstsalons.Etlichedieser„Anonymen“wurdenspäterzubekanntenimpressionisten.
imdeutschenSprachraumentstandenbereitsindererstenHälftedes19.Jh.zahlreicheregionaleKünstler-verbändealsständischeSelbstvertretungen,soetwainHessenundinBayern;inletztererwarbeispielsweiseWilhelmLeiblaktiv.1856schlossensichdiemeistendieserOrganisationenzur„AllgemeinenDeutschenKunstgenossenschaft“zusammen.NichtohneErfolg:1876wurdedasUrheberrechtgesetzlichverankert.UmdieJahrhundertwendeaberzerbrachdieseOrganisation,dieregionalenoderauchkommunalenOrganisationenjedochbestandenweiter,soetwainKarlsruhe,undinderFolgewurdenauchneuegegründet.
künstLerorganisationen in der Weimarer repubLik
Bereits1918bildetesichder„ArbeitsratfürKunst“,ge-gründetvonKünstlernwieErichHeckel,MaxPechstein,KarlSchmidt-rottluffundLyonelFeininger,unterderLeitungvonWalterGropius.NochimselbenJahrwurdevonMitgliederndiesesArbeitsratesdie„Novembergrup-pe“insLebengerufen,soetwavonHannahHöch,Geor-geGrosz,EmilNoldeundOttoDix.DerenForderungnacheinerNeugestaltungdesAkademiebetriebesführtezurGründungdesBauhaus,dieFreiheitderKunstwurdeinderVerfassungfestgeschrieben,undeswurdeeinstaatliches„Künstlerbeschäftigungsprogramm“zumin-destinAnsätzenumgesetzt,dasvorallemMaßnahmenimBereichKunstamBaubetraf.
Werner Schaub
6 Vierzig Jahre BBK
1921löstesichderArbeitsratauf.DieNovembergruppebeschränktesichzunehmendaufdenAusstellungsbe-triebundwurde1933verboten.1920wurdeder„reichswirtschaftsverbandBildenderKünstler“gegründet,1927umgewandeltinden„reichs-verbandBildenderKünstler“alsinteressensverbandfürdenBerufsstand.indervonihmherausgegebenenZeitschrift„KunstundWirtschaft“wurdeüberentspre-chendeBelangeinformiert,aberauchüberAusschrei-bungenundAusstellungen.DerreichsverbandBildenderKünstler,demzahlreicheregionaleGruppierungenan-gehörten,wurde1933zwarnichtverboten,abervölligumstrukturiertundunterneuerLeitungweitergeführtals„reichskartellBildenderKünstler“,eineKunstkammerunterstaatlichernationalsozialistischerKontrolle.
1945 bis 1971: der bund deutscHer LandesberufsVer-bände biLdender künstLer
BereitsunmittelbarnachderKapitulation1945wurdendieerstenregionalenBerufsverbändebildenderKünstlergegründetwieetwainHamburgundMünchen,rekru-tiertvorallemausdemUmkreisdertraditionellenOrga-nisationformen,dieschoniminderWeimarerrepublikbestandenhatten.ManhattenatürlichProblememitderAufnahmeehemaligerNSDAP-Mitglieder.SoriefetwaderVorstanddesVerbandesinNrWseineMitgliederaufzu„kollegialemVerhaltengegenüberehemaligen,aberentlastetenNationalsozialisten“.EinweitgrößeresProblemstelltedieunterschiedlicheinhaltlicheAusrich-tungdieserneuenVerbändedar.Dieeinenwareneherständisch,dieanderentendenziellgewerkschaftlichorientiert,derBerlinerVerbandgehörtegardemFDGBimOstenan.
ErstimJuni1949,nachetlichenKlärungsprozessen,dienichtimmererfolgreichwaren,trafensichVertreterderLandesberufsverbändederWestzonenausBaden,Bayern,Hamburg,Hessen-Nassau,Nordrhein-Westfalen,Nordwestdeutschland,rheinland-Pfalz,Schleswig-Hol-stein,WürttembergSüdundWürttembergStuttgartzueinererstenArbeitstagung,aufdereinevorläufigeBundesleitungverabredetwurde,nochmitdemunrea-listischenZiel,alle„deutschenKünstlerinnerhalbeineseinzigenBerufsverbandesDeutschlands“zuvereinen,auchunterEinbeziehungdersowjetischenZone.DasBürostelltederLandesverbandNrW,derunterdemProtektoratderLandesregierungstandunddaherüberdienötigenMittelverfügte.Esdauerteabernochwei-terefünfJahre,bis1954nachdemBeitrittdesBremerundeinesneuenBerlinerVerbandesder„BundDeut-scherLandesberufsverbändeBildenderKünstler“indasVereinsregisterinMüncheneingetragenwerdenkonnte.FortanstellteMünchendieGeschäftsstelleundmitMaxUnoldfürlangeJahredenPräsidenten.
HochgestecktwarendieZiele:DurchsetzungeinerUrheberrechtsreformmitdemFolgerecht,BefreiungderKünstlervonderUmsatzsteuer,eineordentlicheAlters-versorgung.AußerdemwolltemanausdenimmobilienderfrüherenreichskulturkammerdieVillaMassimounddieCasaBaldierben,ebensoeinenmöglichsthohenAnteilausdemVermögenderKammer.Undschließlichwurdegeplant,einekontinuierlicherscheinendePublika-tionherausgeben.
FastkeinesdieserZielewurdeerreicht.BisaufeinekleineSchrifterschienniemalseinePublikation,ausdemVermögenderreichkulturkammerwurdederBundmiteinmalig2.500DMabgefunden,diebeidenimmobilienwurdenderBrDzugeschlagen.NurdasUrheberrechtwurde1966novelliert,dasFolgerechtabersounklarformuliert,dassesinderPraxisnichtwirklichumgesetztwerdenkonnte.
DieGründefürdiesenmangelndenErfolglagenindenimmerwiedervoneinigenLandesverbändenangeheiztenQuerelen.SielagenaberauchinderKonstruktiondesBundes:EsgabnurzweiOrganedesBundes,dasPräsidi-umunddieBundesleitung.LetzterebestandausdenDe-legierten,unddaswarenproLandesverbandnurzwei,unabhängigvondessenMitgliederzahl.SiewähltenausihrenreihendenPräsidenten,dessenStellvertreterunddreiweiterePräsidiumsmitglieder.EineAnbindungandieindividuellenMitgliedergabesnicht.Unstimmigkeitenwarenvorprogrammiert,notfallswurdendieWahlenzumPräsidiumdurchAus-undWiedereintrittgesteuert.BaldkristallisiertensichBündnisseheraus,vorallemzwischenBerlinundNordrhein-Westfaleneinerseits–diesichzueiner„Arbeitsgemeinschaft“zusammenschlos-sen–undzwischenHamburg,Schleswig-Holsteinund
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zeitweiseBaden-Württembergandererseits.DiesebeidenLagerwarenauchpolitischgefärbt,rechtsundtendenzi-elllinks,unddasführteerstrechtzuKonfrontationen.SotratenbeispielsweisediebeidennorddeutschenVerbändeinihremMitteilungsblatt„VonAtelierzuAtelier“füreinenOst-West-Ausgleichein.Die„Arbeits-gemeinschaft“unterstellteihnendeshalb,vonderDDrgesteuertundfinanziertzusein.DaswarimPrinzipeineklassischeProjektion,daderBerlinerbbkdirektvomGe-samtdeutschenMinisteriumfinanziertwurdeunddiesemimGegenzugfürdieZuwendungenheimlichinformatio-nenüberKünstlerausdemOstenderStadtlieferte.
SolcheAuseinandersetzungenunddieSuchenachstän-digwechselndenKoalitionenmachteneinewirklicheberufspolitischeArbeitdesVerbandesfastunmöglich.Als1962dieNeubesetzungdesPräsidiumsanstand,versuchtedie„Arbeitsgemeinschaft“alles,umdenalszulinksgeltendenHamburgerKandidaten,EylertSpars,zuverhindern.OhneErfolg.Sparswurdegewählt,daraufhintratenNordrhein-WestfalenundBerlinausdemBundDeutscherLandesberufsverbändeaus.DerVersuch,auchandereLandesverbändezumAustrittzubewegen,misslang.DamitwarderVerbandendgültiggeschwächt.SparsgabnachvierJahrenresigniertauf,unddieFüh-runggingwiederandieBayern,diesichausdenZwis-tigkeitenherausgehaltenhatten.AlfonsKleinübernahmdiePräsidentschaft.Zwargabes1968und1969zweiTreffenmitder„Arbeitsgemeinschaft“mitdemZieleinerEinigung.ErfolgreichwarendieseTreffenabervorallemdeshalbnicht,weildasMünchenerPräsidiumgemeinsammitrheinland-PfalzundNiedersachsennunKünstler-kammernunterStaatsaufsichtmitZwangsmitgliedschaftanstrebte,eineKammersatzungwarbereitsausgearbei-tet.FüreinesolcheKonstruktionkonntesichabersonstniemanderwärmen.
AneinegrundsätzlichereformierungdesVerbandesanHauptundGliederndachteoffenbarniemandimPräsidium.DafüraberineinigenLandesverbänden,indenenneueFührungengewähltwordenwaren.EineAufbruchsstimmungmachtesichbreit,sicherauchunterdemEindruckder68erStudentenbewegung.VorallemderneugegründeteVerbandDeutscherSchriftsteller(VS)galtalsVorbild,erwarErgebniseinesBundeskongresses.UndkeingeringereralsHeinrichBöllpropagiertedas„EndederBescheidenheit“,einAufrufanalleKultur-schaffenden,selbstbewusstihrePositioninderGesell-schaftzuvertreten.BeflügeltvondiesenEntwicklungenfandensichKünst-lerinnenundKünstlerauseinigen–durchausnichtallen–LandesverbändenzueinemAusschusszusammen,umauchfürdieBildendeKunsteinenbundesweitenKon-gresszuorganisierenmitdemerklärtenZiel,denWegzurGründungeinesneuenBundesverbandesBildenderKünstlervorzubereitenunddessenForderungenandiePolitikunddieGesellschaftzuformulieren.
DasPräsidiumdesBundesDeutscherLandesberufsver-bändeBildenderKünstlersahdieseAktivitätenskeptisch,esriefwederdieMitgliederzurTeilnahmeaufnochkonnteessichzueineroffiziellenTeilnahmeentscheiden.
4. bis 6.6.1971: der künstLer kongress in der frankfurter pauLskircHe EinfachwarderWegnicht,denKünstlerkongressinFrankfurtzurealisieren.TrotzderlatentenUnzufrieden-heitundderpositivenAufbruchsstimmungwareneinigeLandesberufsverbändezumindestzögerlich,dennschließlichwarjaerklärtesZiel,anStelledesbestehendenBundesdieGründungeinesneuenBundesverbandesvorzubereiten.AberesgelangdemAusschuss,derdenFrankfurterKongressvorbereitete,fürdessenPräsidiumDelegierteausfastallenLandesverbändenzugewinnen.Nurrheinland-Pfalzbliebfern.Vertreterder„Arbeits-gemeinschaft“ausBerlinundNordrhein-Westfalen,inderimmernochderalteVorstandimAmtwar,versuch-tensichimVorfeldaufeinegemeinsameStrategiezueinigen.Alsdiesruchbarwurde,musstederBerlinerVorsitzendezurücktreten,einneuerVorstandformulierteeine„Berlinerinitiative“,derenAnsätzewegweisendfürdieinhaltlicheAusrichtungdesKongresseswaren,derneueBerlinerVorsitzendeGernotBubenikwurdeeinerderHauptrednerdesKongresses,DieterruckhaberlebrachtedieBerlinerinhaltealsMitglieddesPräsidiumsindieDiskussionein.EineherausragenderollespielteAnatolBuchholtzausSchleswig-HolsteinalswesentlichetreibendeKraftbeiderinitiierungdesKongresses.
DervorbereitendeAusschusswarsoklug,denKongresszuöffnen.ZurTeilnahmeaufgerufenwurdenauchbishernichtorganisierteKünstlerinnenundKünstler,selbstinsKongress-Präsidiumwurdensolcheberufen:EberhardFiebig,KlausGeldmacherundHAPGrieshaber.MitDieterLattmannundMartinWalsersprachenzweiprominenteVertreterdesneuenSchriftstellerverbandeszudenTeilnehmern.SowohlBundespräsidentGustav
In der ersten Reihe (v. r. n. l.): HAP Grieshaber, Dieter Lattmann, Staatssekretät Dr. Claus von Dohnanyi, Willi Reis, Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, Eßlinger Zeitung, 9. Juni 1971, Foto: dpa
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HeinemannalsauchBundeskanzlerWillyBrandtzeigtensichinihrenGrußadressenandenKongressoffenfürdieBelangedesBerufsstandes.„Voraussetzung einer Reform der Künstlerinteressenver tretung ist die Bildung eines Bundesverbandes Bildender Künstler als Mitgliederverband.“ DieswarderKernsatzderFrankfurterBeschlüsse.DieDelegiertendesBundesDeutscherLandesberufsverbändewurdenaufge-fordert,beidernächstenTagungdiesesBundesdessen„Umwandlung in einen Bundesmitgliederverband vorzunehmen“. DieserBeschlusswurdeunterstrichendurchdieAufforderung,zeitnaheineSatzungfürdiesenneuenVerbandzuerarbeiten.
inFrankfurtwurdendiesemgefordertenneuenBundes-verbandgleichaucheineganzereihevonPositionenmitaufdenWeggegeben,dieerbearbeitenunddurchset-zensollte,soetwadieSchaffungeinerKrankenversiche-rungundAltersversorgungfürKünstlerinnenundKünstler,verbindlicheregelungenfürKunstamBau,einekünstlerfreundlicheSteuergesetzgebung,Einbezie-hungvonKünstlerinnenundKünstlernindiekulturellenBildung,umnureinigeAspektezunennen.EinederzentralenProblemstellungenwardieGewerk-
schaftsfrage,andersichdieGemüterteilten:NichtnurHAPGrieshaber,sondernauchwesentlicheTeiledesPräsidiumsundvieleTeilnehmersprachensichfüreinegewerkschaftlicheOrganisationsformaus,demKongresslagaucheinSchreibendesDGB-VorsitzendenOskarVettervor:„Wir sind mit Ihnen der Auffassung, dass die Interessen der Künstler langfristig nur gemeinsam mit den Interessen aller Arbeitnehmer vertreten werden können“.EinigkeitüberdieGewerkschaftsfragewarnichtherbeizuführen,abermantrugdemzukünftigenVerbandauf,diesenWegweiterzuprüfen.
24. bis 26.9.1971: tagung der deLegierten des bundes deutscHer Landesberufs-Verbände biLdender künstLer in kaub am rHein
DieindenLandesberufsverbändenvertretenenTeilneh-merdesFrankfurterKünstlerkongresseswarendessenAufforderunggefolgtunderreichteneineDelegierten-versammlungdesBundesnochimSeptemberdesselbenJahres.AusgerichtetwurdedieseTagungvomLandesbe-
BBK
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9Vierzig Jahre BBK
rufsverbandrheinland-PfalzunterderLeitungvonProf.H.Altmeier,diefinanziellenMittelstelltediesesBun-deslandzurVerfügung.imrahmenderVeranstaltunggabderdamaligeMinisterpräsidentHelmutKohleinengroßenEmpfang.DieinhaltlichenThemenderTagesordnungwarenori-entiertandenForderungendesFrankfurterKünstlerkon-gresses.VorallemaberkamderBeschlusszustande,denBundineinenBundesverbandBildenderKünstlerumzuwandelnodergareinensolchenneuzugründen.DazuwurdeeinAusschussgebildet,demjeeinVertreterjedesLandesberufsverbandesangehörte.DiesemGremi-umstandAnatolBuchholtzvor,demesgelang,manchenochUnentschlossenevonderNotwendigkeiteinerNeugründungzuüberzeugen.
10.11.1972: die gründung des bundesVerbandes biLdender künstLer
DerAusschuss,derinKaubgebildetwordenwar,legtebereitsam25.9.1971dieersteFassungeinerSatzungvor,diebiszumJuni1972mehrfachüberarbeitetundschließlichandasregistergerichtinMünchengeschicktwurde.DieserAusschussverstandsichbereitsalsBundes-ausschuss,zusammenmiteinemvorläufigenVorstandmitAnatolBuchholtzanderSpitze,derdasVertrauenal-lergenoss,eswurdenbereitswichtigeWeichengestellt.FürdieinternationaleGesellschaftderbildendenKünste(iGBK),diebisdahinnurauseinigenwenigenindividuel-lenMitgliedernbestand,wurdeunterMithilfevonProf.GeorgMeistermann,einemdieserMitglieder,einegrund-sätzlichneueSatzungerarbeitet:DerBBK,derDeutscheKünstlerbundunddieGEDOKbildetennundieiGBKundstelltenfortanjeweilseinenderdreiVorsitzenden.Finanziertwirddiesere.V.,deralsdeutschesNational-komiteeMitgliedinderWeltorganisationinternationalAssociationofArt(iAA)mitderBefugnisist,deninterna-tionalenKünstlerausweisauszustellen,fastausschließlichmitöffentlichenMitteln.
BereitsunmittelbarnachdemdenkwürdigenZeitpunktdesEintragesdesBBKbeimMünchenerregistergerichtam10.November1972erschiendieersteAusgabederZeitschriftkultur politik,gefördertmitöffentlichenMitteln,als„Bundesmitteilungsblatt“derLandesverbän-devonBaden-Württemberg(1.482Mitglieder),Bayern(2.490Mitglieder),Berlin(546Mitglieder),Bremen(69Mitglieder),Hamburg(463Mitglieder),Hessen(870Mitglieder),Niedersachsen(578Mitglieder),Nordrhein-Westfalen(1.270Mitglieder),rheinland-PfalzundSaarland(289Mitglieder)undSchleswig-Holstein(183Mitglieder).SchonimDezembererschiendiezweiteAusgabe,imFebruardiedritte.DieredaktionunterCarlNissenwarinMünchenangesiedelt.inderDezember-
AusgabewurdenalleKünstlerinnenundKünstleraufgefordert,derbereitsbestehendenVGBild-Kunstbeizutreten,diebisdahinehereinSchattendaseinführte.DieFebruar-Ausgabeinformierteumfassendüberdiein-haltlichenAspektederfürdenMärzanberaumtenerstenOrdentlichenBundesdelegiertenversammlungunddieMitgliederversammlungderVGBild-Kunst.
Der BBK Von 1973 Bis 2012
DieSatzungdesBBKwurdeandersangelegtalsdiedesfrüherenBundes.GrundsätzlichneuwardieStrukturie-rungderOrganedesVerbandes:OberstesOrganistbisheutedieim4-jährigenrhythmuseinzuberufendeBun-desdelegiertenversammlung,andernacheinemanderMitgliederzahlorientiertenSchlüsselzahlreicheDelegierteausallenLandesverbändenstimmberechtigtteilnehmen.DieseVersammlungwähltdenVorstand,derihrgegen-überrechenschaftablegt,undsielegtdenHandlungs-rahmenfest,andemsichdieArbeitdesVorstandesorientiert.indenJahrenzwischendiesenDelegiertenver-sammlungenbegleitetderBundesausschussdieArbeitdesVorstandes,demnebendiesemjeeinVertreterausallenLandesverbändenangehört.
16. bis 18.3.1973:i. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in bonn„meHr soLidarität zum gemeinsamen HandeLn“
DieersteBundesdelegiertenversammlungfandinBonnunterdemMotto„Mehr Solidarität zum gemeinsamen Handeln“statt.VieledervomFrankfurterKongressfor-muliertenForderungenstandenaufderTagesordnung:EswurdedieGründungeinesSozialwerkesfüreineKran-kenversicherungundAltersversorgungvorbereitet,den„Arbeitgeberanteil“desSozialwerkessolltenderStaatundderKunsthandelübernehmen.DerVorstandsetztediesenAuftragderDelegiertenmitderGründungdesSozialwerkesalse.V.schonam6.5.1973um.AußerdemwurdeüberKunstamBauamBeispieldes„Charlotten-burgerModells“diskutiert,dasmanalswegweisendbetrachtete.EineNachfolgevergütungwurdeangedacht,dieSteuerfragewurdediskutiert.UnddieDelegiertenbekräftigtendenAufruf,derVGBild-Kunstbeizutreten.HeftigeDiskussionengabesüberdieFrage,obderBBKderGewerkschaftbeitretensollte,wasbereitsvomFrank-furterKongressthematisiertwordenwar.HierzugabesdivergierendePositionen,selbstdieBefürworterwarensichuneins,obmanderGewerkschaftKunstoderderiGDruckundPapierbeitretensolle.AbermanwolltediemühsamerrungeneSolidaritätnichtgefährden.
10 Vierzig Jahre BBK
SoerklärtederVertreterdesgewerkschaftsnahenBerlinerVerbandes,er„bedaure die von Berlin 1962 mit verschul dete Spaltung des Bundes und werde aktiv an einer Vermeidung ähnlicher Tendenzen mitwirken.“DieGewerkschaftsfragewurdevertagt,bliebabervirulent.
VertretenwareninBonnDelegierteallerLandesverbän-de,diedenBBKgegründethatten.EsgaballerdingseineÄnderung:DasSaarlandwarausdergemeinsamenOrganisationmitrheinland-PfalzausgetretenundhatteimFebruar1973eineneigenenVerbandgegründet,weilrheinland-PfalzimmernochdiealteideeeinerKünstler-kammerverfolgte.
DieBundesdelegiertenversammlungwählteAnatolBuch-holtz,LucyHillebrandundTheodorUhlmannalsVor-sitzende,alsBeisitzergewähltwurdenH.P.Alvermann,derbisdahindieGeschäftsführunginnehatte,sowieDieterruckhaberle,Klaus-PeterSchwarzundHelmutA.Volkwein.
DerneugewählteVorstandnahmunverzüglichdieArbeitauf,schonimAprilwurdeGerhardPfennig,damalsnochJura-Student,alsGeschäftsführerdesBBKverpflichtetunddieGeschäftsstellevonDüsseldorfinseinebeschei-deneBonnerWohnungverlegt.imMaiwurdedieredak-tionderkultur politikvonMünchennachBerlinver-lagert.Für1976wurdeeinKünstlerkongressinBremenzumThema„NeuekünstlerischeArbeitsfelder“vorberei-tet,darauswurdederModellversuch„Künstlerweiter-bildung“gemeinsammitderHBKBerlinentwickelt.DerBBKarbeiteteinderFolgezeitinwichtigenGremienundVerbändenmit,soetwaimVorstandderVGBild-Kunst,inderNotgemeinschaftDeutscheNationalstiftung,inderKonferenzkünstlerischerBerufsverbändeallerSparten,inderDeutschenUNESCO-KommissionundinderiGBK.SondiertwurdenzudemdieMöglichkeiteneinesBeitrittszurGewerkschaftsowie„GrundsätzeundrichtlinienzurDurchführungvonWettbewerben“erarbeitet,dieGrW.UndderBBKerreichteeineErleichterungbeimVorsteuer-abzugfürBildhauer,MalerundGrafikerdurchdieEinfüh-rungvonpauschaliertenDurchschnittssätzen.Vom15.6.bis24.7.1977wurdeinStuttgartdieersteBundesausstellungdesBBK„Künstler“imrahmeneines
überdieiGBKorganisierteninternationalenKongressesgezeigt.imGrußworterklärteBundeskanzlerHelmutSchmidtseineBereitschaft,denGesetzentwurfzumKünstlersozialversicherungsgesetzneueinzubringen.
7. bis 9.12.1974: ausserordentLicHe bundesdeLegier-tenVersammLung in berLin
die geWerkscHaftsfrageDerBerlinerVerbandhattesichschonfrühaufdieGe-werkschaftsliniefestgelegt.AufDrängenvonDieterruckhaberle(Berlin)fanddieseVersammlungmitdemZielstatt,einenentsprechendenpositivenBeschlussderBundesdelegiertenherbeizuführen.NachlangenDiskussionenverweigertesichschließlichdieMehrheitdiesemBeitritt.StattdessenwurdeesdenLan-desverbändenanheimgestellt,ihrerseitsderGewerkschaftbeizutreten.EinigeLandesverbände(Baden-Württem-berg,Berlin,Bremen,NrWundHessen)gründetendanneinJahrspäteram23.11.1975dieBundesvereinigungderGewerkschaftsverbändeBildenderKünstler(BGBK),aberkeineswegsalsKonkurrenzzumBBK,sondernparal-lelzumBundesverband,unddieDelegiertenversammlun-genderBGBKfanden,solangesiebestand,stetsamTagvorderBBK-Versammlungstatt.AnfangderachtzigerJahrewurdedieseKonstruktionaufgegebenunddieSektionBildendeKunstinderiGMediengegründet,diebisheutealsver.diFachgruppeBildendeKunstbesteht.
12./13.3.1978: ii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in Hamburgfür eine künstLersoziaLVersicHerung
AndieHamburgerDelegiertenversammlunggliedertesicheininternationalerKongressderiGBKan,vomBBKinitiiert,zumThema„KunstundÖffentlichkeit“.inHamburgfordertendieDelegiertendenBundestag
Außerordentliche Bundesdelegiertenversammlung des BBKDezember 1974 in Berlin, Foto: H.P. Alvermann. Aus der Publikation ‚Künstler‘ zur 1. Bundesausstellung des BBK
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11Vierzig Jahre BBK
unddenBundesratauf,dasgeplanteGesetzzurSozial-versicherungderKünstlerzuverabschieden,derBundes-vorstandwurdebeauftragt,indieserFragemitNach-drucktätigzuwerden.BiszurrealisierungdesGesetzessolltedieVGBild-KunstZuschüssezurSozialversicherungderKünstlerleisten.Undschließlichwurdedieparitäti-scheBesetzungallerBestimmungsgremienfüröffentlichgeförderteAusstellungengefordert.
AlsVorsitzendewurdenAnatolBuchholtz,DierkEngelkenundUllaSchenkelgewählt,alsBeisitzerH.K.Bast,AlmutE.Bröer,OttoDresslerundDieterruckhaberle.DieserVorstandführtedenvomBundesbildungsministe-riumfinanzierten„ModellversuchKünstlerweiterbildung“erfolgreichweiter,AnatolBuchholtzwarimBeiratdesProjektesvertreten,dieLeitunglagbeiDieterruckhaber-le.ihmgelanges,fürdasProjekteinGebäudeinderBer-linerKöthenerStraßezubekommen,fürdieMietekamdasMinisteriumauf,undmitdenMietzahlungenüberdiefünfJahrederProjektdauerwardasHausfürdenBBKerworben,soDieterruckhaberle.AllerdingsnichtfürdenBundesverband,sondernfürdasBildungswerkdesbbkberlin.DieGewerkschaftsfragebliebaktuell,auchwennsichfürdenBeitrittnachwievorkeineMehrheitfindenließ.DieständigeAuseinandersetzungmitdieserFrage,aberauchdiepolitischenPositionendesBBKwiderstrebtendenLandesverbändenBayernundrheinland-Pfalz,zudemverfolgtenbeideweiterhindieideeeinerKunstkammer.BeidetratendeshalbwenigeWochennachderDelegier-tenversammlungimAprilbzw.imMai1978ausdemBundesverbandaus.Esgelangihnenjedochnicht,weite-reLandesverbändezumgleichenSchrittzubewegen.inreaktionaufdieseAustrittegründetensichaberinbeidenLändernbaldneueLandesverbände,sodassdieKünstlerinnenundKünstlerdieserLänderweiterhinimBundesverbandvertretenwaren.BereitszweiJahrespäterfandenzunächstinBayerndiebeidenLandesver-bändewiederzusammen,inrheinland-Pfalzkameinesolche„Wiedervereinigung“allerdingsersteinigeJahrespäterzustande.DerBundesvorstandsetztesichnachdrücklichfürdieGründungdesKunstfondsein,dieentsprechendenVerhandlungenführteAnatolBuchholtzmitgroßemGeschickgemeinsammitdemVerbandDeutscherSchriftstellerVSunddemdeutschenMusikrat,dieent-sprechendeFondsfürLiteraturundMusikforderten.imAugust1980warendieseinitiativenvonErfolggekrönt,derKunstfondswurdealse.V.gegründet,mitAnatolBuchholtz,ThomasGrochowiakundruneMieldsimVorstand.Seit1981istdieseinstitutioneinesderwichtigstenFör-derinstrumentefürzeitgenössischeKunst,finanziertausBundesmitteln.Am1.3.1981wurdeDr.UrsulaCrameralsMitarbeiterininderGeschäftsstelleeingestellt.
12./13.12.1981:iii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in köLnfür ein künstLerfreundLicHes steuer-recHt
inKölngabendieDelegiertendemBundesvorstandeinganzesBündelvonAufgabenmitaufdenWeg:Durch-setzungkünstlerfreundlicherSteuergesetze,FreibetragbeimAnkaufzeitgenössischerKunst,EinführungeinerUrhebernachfolgegebühr,Ausstellungsvergütungen,Mit-wirkungindenGremienauswärtigerKulturpolitik,Durch-setzungderAnerkennungderGrW,dieAusschöpfungderMittelfürKunstamBau,umnureinigezunennen.
DieDelegiertenbestätigtenAnatolBuchholtz,DierkEngelkenundUllaSchenkelalsVorsitzende,dieneuein-geführtePositiondesSprechersfielAnatolBuchholtzzu.UndauchalleBeisitzerwurdenwiedergewähltunddamiteineKontinuitäthergestellt.
Am1.Januar1983tratdasauchunterMitwirkungdesBBKzustandegekommeneKünstlersozialversicherungs-gesetzinKraft.imAprildesselbenJahresbezogdieBundesgeschäftsstel-leeinneuesDomizil,das„Künstlerhaus“inderBonnerPoppelsdorferAlleegemeinsammitderVGBild-Kunst,demKunstfondsundderiGBK.DortkonntenfortanineinemKunstraumdievomKunstfondsgefördertenKünstlerinnenundKünstlerderÖffentlichkeitvorgestelltwerden.Vom5.bis13.August1983organisiertederBBKeinin-ternationales„EisenundStahlSymposium“inMertingen,andem17KünstlerinnenundKünstlerausderBundesre-publikDeutschland,Bulgarien,italien,rumänien,Öster-reichunddenUSAteilnahmen.
14. bis 16.10.1983:iV. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in augsburg transparenz bei kunst am bau
DieserDelegiertenversammlungangegliedertwareineöffentlichePodiumsdiskussionmitdenkulturpolitischenSprechernderBundestagsfraktionenunddemAugsbur-gerBürgermeisterzumThema„KünstlerinderWirt-schaftskrise.“ErstmalswurdenKollegenausanderenLändernalsGästeeingeladen:ausderDDr,Bulgarien,Österreich,Großbri-tannien,ausderUdSSrundderSchweiz.DieBeschlüsseunddieAufträgeandenBundesvorstandgriffenbereitsvonfrüherenVersammlungenthematisier-teProblemfelderaufundreichtenvonderForderungnachAbrüstunginOstundWestbiszurAufgabe,trans-parenteVergabeverfahrenfürKunstamBaubeimBunddurchzusetzen.
12 Vierzig Jahre BBK
AlsVorsitzendegewähltwurdenOttoDressler(Spre-cher),DierkEngelkenundUllaSchenkel,alsBeisitzerH.K.Bast,Dieterruckhaberle,AlmutE.BroërundAnatolBuchholtz,derzwaralsSprechernichtmehrzurVerfügungstand,aberseineKenntnissedennochweitereinzubringenbereitwar.
DerneueVorstandbemühtesichinderFolgezeitumeineverstärkterepräsentanzaufBundesebene,setztesichfürdenAusbaudesKunstfondseinundarbeitetemitimFachausschuss„Steuern“desDeutschenKultur-rates.ErerreichtedieWeiterführungdesModellversuchsKünstlerweiterbildunginFormeinerfestenStelleanderHochschulederKünsteundrealisierte1984diegroßeBundesausstellung„KunstundMedien“inBerlinundweitereAusstellungsprojektesowiedieBeteiligunganeinigenBundesgartenschauen.Vorallemdasinkrafttre-tenderKünstlersozialversicherungwurdealsErfolgderBemühungendesBBKgefeiert,dervonAnfanganeinenSitzimBeiratbekam,dermitDierkEngelkenbesetztwurde.SeitMitteder90erJahrevertrittAnnemarieHelmer-HeicheledenBBKindiesemGremium.
Dieredaktionderkultur politikwurdeAnfang1985vonBerlinnachBonnverlegt.
11. bis 13.4.1986:V. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in saarbrückenberufsrecHte ausbauen
AuchinSaarbrückenwurdedieGewerkschaftsfragewie-derheißdiskutiert,abereineÄnderungamstatusquokonntekeineMehrheitfinden.GefordertwurdederWegfallderDiskriminierungvonKünstlernals„Hobbykünstler“durchdieFinanzäm-terunddieFortschreibungvielerandererPositionen.DanebenwurdenaberaucheherpolitischrelevanteForderungenerhobenwiederdemokratischeAusbauderrundfunkanstaltenunddieErhöhungdeskulturellenAnteilsanderenProgramm.AußerdemwurdederVorstandbeauftragt,dierealisie-rungder„BundesakademiefürkulturelleBildung“inWolfenbüttelvoranzutreibenundsichentsprechendeinzubringen.
insAmtderVorsitzendenwurdenDierkEngelken(Spre-cher),DieterGöltenbothundUllaSchenkel,alsBeisitzerAlmutE.Broër,BernhardMensch,DieterruckhaberleundHansWilhelmSotropgewählt.
DieserVorstandkonntedasZieleinerechtenWeiterbil-dungfürKünstlerinderBundesakademieWolfenbüttelnichtdurchsetzen,derBBKtratdeshalbausdement-sprechendenTrägervereinaus.
1987gabGerhardPfennigseineFunktionalsBundes-geschäftsführerdesBBKauf,umsichnunvollaufseineArbeitfürdieVGBild-Kunstkonzentrierenzukönnen,derenErfolgundAufgabensichdankseinesEinsatzesvervielfachthatten.Dr.UrsulaCramer,dieschonseit1981inderGeschäftsstellemitarbeitete,tratPfennigsNachfolgeanundwurdevomVorstandalsBundesge-schäftsführerineingestellt.
DieinternationalenKontaktewurdenausgeweitet:inKooperationmitdemVerbandbildenderKünstler(VBK)derDDrwurdendieOstsee-Biennalen1987und1989durchgeführt,außerdem1988dieBiennaleanderruhr,
Almut E. Broër, Dieter Ruckhaberle, Ulla Schenkel, Dierk Engelken, Dieter Göltenboth, Bernhard Mensch und Hans Wilhelm Sotrop, 1986, Saarbrücken, Foto: Julius C. Schmidt
Dieter Ruckhaberle, anlässlich der Ausstellung ‚Vierzig Jahre Kunst in der Bundesrepublik Deutschland‘, Oberhausen, 1989,Foto: Ingo Glass
13Vierzig Jahre BBK
und1987/88konnte„BildhauerkunstausderDDr“inBonngezeigtwerden.Dieterruckhaberleorganisierte1989inderBerlinerKunsthalledieAusstellung„40JahreKunstinderBrD“,DierkEngelken1987dasProjekt„KünstlerinBürger-nähe“.Außerdemwurde1989vomBBKeinSymposionunterdemTitel„BrauchenwirnochKunstimöffentli-chenraum“organisiert,beidemvorallemdieVerfahreninBremenalsbeispielhaftvorgestelltwurden.
DieMitwirkungdesBBKindenGremienderVGBild-Kunst,desKunstfonds,desDeutschenKulturratesundderiGBKwurdeintensiviert,undschonunmittelbarnachdemFallderMauerwurdenKontaktegeknüpftundausgebautzuKollegeninderdamalsnochexistierendenDDr,diesichumdieGründungneuerVerbändebemü-henwollten.
22./23.9.1990:Vi. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in kieL/saLzauunterstützung für die szene im osten
DerDelegiertenversammlungvorgeschaltetfandeinvonderiGBKveranstaltetesSymposion„KünstlerundEuro-pa“unterderSchirmherrschaftundmitBeteiligungdesdamaligenMinisterpräsidentenBjörnEngholmstatt.DieDelegiertenfordertendenBundesvorstandauf,andenbeiderletztenVersammlungformuliertenForde-rungenfestzuhaltenundsichumderenrealisierungzubemühen.HinzukamenaberauchneueAufgaben:Be-mühungumeineHarmonisierungdesUrheberrechtesin-nerhalbderEG,AufhebungderAltersbegrenzungenbeiKunstpreisenundStipendien,gefordertwurdeüberdiesdieinstallierungeinesKulturausschussesimBundestag.VorallemaberwurdederVorstandbeauftragt,denKol-leginnenundKollegenindenneuenBundesländernbeiderGründungneuerVerbändeindiesenLändernzurSei-tezustehen,umsieindenBun-desverbandeinbeziehenzukönnen.AußerdemsolltesichderVorstanddafüreinsetzen,dassdasKünstlersozialversi-cherungsgesetzauchfürdieKünstlerinnenundKünstlerindenneuenBundesländerngeltensolle.
DieDelegiertenversammlungbeschloss,ManfredKohl-haasfesteinzustellen,derschonseitMai1989fürdenBBKarbeiteteundmitdemArbeitsfeldKunstamBaubetrautwar.
indenneuenBundesvorstandwurdenalsVorsitzendeDierkEngelken(Sprecher),HubertHuberundHansWilhelmSotropgewählt,alsBeisitzerAnnemarieHelmer-Heichele,Valentinrothmaler,WernerSchaubundUllaSchenkel.
EinederzentralenAufgabendesneuenVorstandeswardieHilfestellungbeiderBildungvonregional-undLan-desverbändenindenneuenBundesländern.Schonam30.November1990wurdenKolleginnenundKollegenausdiesenLändernzueinerinformationsveranstaltungnachBonneingeladen.AmTagdarauffasstederBundes-ausschussdenBeschluss,denBundesvorstandzubeauf-tragen,„… die organisatorischen Voraussetzungen für eine wirksame berufspolitische Vertretung in den neuen Bundesländern durch den BBK zu schaffen unter Wahrung der föderalen Struktur“.inderFolgezeitwarendieMitgliederdesBundesvorstandesinallenneuenLändernzuBeratungsgesprächenpräsent,manchewestlichenLandesverbändeübernahmenzusätzlichPatenschaften,neueimOstenentstehendeBüroswurden,finanziertdurchdasBundesinnenministerium,mitMobiliarundKommunikationsgerätenausgestattet.
DieseBemühungenwarennichtvergebens:Schonam8.Februar1991tratderKünstlerbundMecklenburgundVorpommerndemBBKbei,esfolgtendieVerbändevonDresden,Thüringen,Brandenburg,Leipzig,Sachsen-An-halt,Chemnitz,schließlichauchderneueLandesverbandvonSachsen.LediglichinOstberlinkamkeineNeugrün-dungzustande,weilderbbkberlinsfürsichinAnspruchnahm,esgebeinBerlinbereitseinenBBK-Landesver-band,einzusätzlicherverstoßegegendieSatzung.EsstanddenKünstlerinnenundKünstlernfrei,einzelneinzutreten.ErfolgreichwarderBBKbeiseinenBemühungen,dieKol-leginnenundKollegenausdenneuenBundesländernindasKünstlersozialversicherungsgesetzeinzubeziehen.AlsBBK-Mitgliederwurdensieproblemlosaufgenommen,
V. l. Hubert Huber, Gerhard Pfennig, Hans Wilhelm Sotrop, Dr. Ursula Cramer, Werner Schaub, Informationsveranstaltung in Bonn, 1990, Foto: Renate Hofmann
14 Vierzig Jahre BBK
außerdemwurdedieZeitihrerfrüherenMitgliedschaftimVerbandBildenderKünstlerVBKfürdieBemessungderrentenansprücheanerkannt.NebendiesenBemühungenbrachtederBundesvorstand1992dieersteAusgabederProKunsTheraus,eineWei-terentwicklungderGrW,umfangreicheralsdieseundangereichertumzusätzlicheberufsspezifischeAspekte.1992führtederBBKinZusammenarbeitmitdemifo-institutinMünchendieerstebundesweiteUmfrageüberdie„UrsachenwirtschaftlicherProblemefreischaffenderKünstlerundPublizisten“durch,dieStudiedazuerschienalsBroschüre.DaimamtierendenBundesvorstandkeineKollegenausdenneuenBundesländernvertretenwaren,bereitetederVorstandinKooperationmitdemBrandenburgerVer-bandeineaußerordentlicheBundesdelegiertenversamm-lunginPotsdamvor,aufderzweiVertreterausdenneuenBundesländernindenBundesvorstandkooptiertwerdensollten.
9. bis 11.10.1992:ausserordentLicHe bundesdeLe-giertenVersammLung in potsdam1. gesamtdeutscHer künstLerkongress
DieDelegiertenwähltenWal-terHinghaus(Mecklenburg-Vorpommern)undWolfgangroßdeutscher(Sachsen-Anhalt)alskooptierteMitgliederindenBundesvorstandbiszurnächstenordentlichenBundesdelegierten-versammlung.
SieformuliertenzudemdieForderungen,diekulturelleSubstanzindenneuenBundesländernzuerhaltenundKünstlerinnenundKünstlerbeimbevorstehendenAus-bauBerlinszubeteiligen.
Zudemwurdebeschlossen,zeitnaheinBerlinerBürodesBBKalsAußenstelleeinzurichten.
DerPotsdamerKongressimKulturhaus„HansMarch-witza“mitGrußwortendesOberbürgermeistersDr.GramlichunddesKulturministersEnderleinbefasstesichinverschiedenenArbeitsgruppenmitberufsspezifischenThemen,dasCome-TogetheramAbendwurdeeröffnetvondemdamaligenMinisterpräsidentenManfredStolpe,undnacheinerKunstaktionvonOttoDreßleramfolgen-denTagdiskutiertenderSchriftstellerHeinerMüllermitDr.VolkerPlagemann,demVorsitzendendesKulturaus-schussesdesDeutschenStädtetages,über„KunstundGesellschaft“.ZugrößerenirritationenführtediedenKongressbeglei-tendeAusstellung„Avantgarde–reflexOst-West“,fürdieValentinrothmalerverantwortlichzeichneteundalsKuratorJürgenSchweinebradengewonnenhatte.DennzudieserAusstellungwarenzwarauchKünstlerinneneingeladenworden,diesehattenabertrotzursprüng-licherZusageihreTeilnahmekurzfristigabgesagt.DasFehlenvonKünstlerinnenwurdevonvielenKolleginnenheftigkritisiert,ValentinrothmalerwurdeFrauenfeind-lichkeitunterstellt.DieserzogdieKonsequenzundtratzurück,derVorstandmusstedenrestderLegislaturperi-odeaufseineMitarbeitverzichten.DennochwarderKongresseingroßerErfolg,sowohlwasdieöffentlicheresonanzalsauchdieWirkungnachinnenbetraf.AnfangdesJahres1994wurdeerstmalsderGabrieleMünterPreisvonderdamaligenMinisterinfürFrauenundJugend,Dr.AngelaMerkel,verliehen.initiiertvomBBKdurchUllaSchenkelunddurchdieDirektorindesBonnerFrauenmuseums,MariannePitzen,wurdedie
Potsdamer Künstlerkongress 1992, Foto: Walter Hinghaus
1. Gesamtdeutscher Künstlerkongress, Foto: Harald Hirsch Ausstellung „Avantgarde – Refl ex OstWest“, Foto: Harald Hirsch
15Vierzig Jahre BBK
PreisverleihungbegleitetvoneinerumfangreichenAus-stellungimFrauenmuseum.
inBerlinwurdeinderPrenzlauerAlleeeineGeschäfts-stelledesBBKeingerichtet,derenLeitungFannaKolarovaübernahm.DasspätereBüroderBerlinerGeschäftsstelleinderrosenthalerStraßewurdeanfangsvonElizabethSchwiontek,gefolgtvonUllaHundemerunddannvonUlrikeWestphalgeleitet,bisdies2005AndreaGysiübernahm.
DerVorstandgründetezumEndeseinerAmtszeitdasKulturwerkdesBBKe.V.,dasseitherdieBBK-Zeitschriftkultur politik herausgibt.
2. bis 8.5.1994:Vii. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in HeideLberg künstLerkongress „kuLtur durcH diaLog“
DemKongressvorgeschaltetwarenkünstlerischeProjekteaufdenStraßenundPlätzenderHeidelbergerAltstadtvonmehrals30KünstlerinnenundKünstlernauselfLän-dern,dievoneinerBundesjuryauszahlreichenBewer-bungenausgewähltwordenwaren.DerKongressfandimHeidelbergerSchlossstattundwurdeeröffnetmitderBegrüßungdurchdiezuständigeLandesministerinBrigitteUnger-Soyka,dieauchdieFi-nanzierungdesKongressesdurchdasLandsichergestellthatte.Daranschlosssicheinreferatan„ÜberdieVernet-
zungderKünste“vondemSchweizerKultursoziologenPaoloBianchi.DenHöhepunktdesKongressesbildetezweifellosChristo,der–wenigeTagevorderentspre-chendenAbstimmungimBundestag–ineinereindrucks-vollenDiashowdasProjektdergeplantenVerhüllungdesreichstagesausgerechnetinderArchitekturvorstellte,demHeidelbergerSchloss,dasvieleJahrezuvorZielseineserstenVerhüllungsprojekteswar,welchesihmaberniegenehmigtwurde.AbgerundetwurdederKongress-tagmiteinemAbendderBegegnungimOttheinrichsbaudesHeidelbergerSchlosses,derdemBBKexklusivzurVerfügungstand.
DieDelegiertenversammlunginderStadthalleschriebeinereihefrühererForderungenfort,beauftragtedenBundesvorstand,fürdieKunstandenregierungsbauteninBerlinbundesweitausgeschriebeneWettbewerbedurchzusetzen,undderVerbandwurdeumbenanntin„BundesverbandBildenderKünstlerinnenundKünstler“,dasKürzelBBKwurdebeibehalten.
AlsVorsitzendedesBundesvorstandeswurdenHansWilhelmSotrop(Sprecher),DierkEngelkenundWernerSchaubgewählt,alsBeisitzerAnnemarieHelmer-Hei-chele,EckhardWescheundmitElviraFranzundUlrichKavkaerstmalszweiMitgliederausVerbändenderneuenBundesländer.imDezember1994tratDierkEngelkenvonseinemAmtzurück.BiszumEndederAmtsperiodebestandderVor-standnuraussechsMitgliedern.
DerVorstandsetzteetlicheAufgabenderDelegiertenumundrealisiertemehrerePro-jekte.AlsderdamaligeBundesfinanzministerTheoWaigeldieKunstamBaugänzlichstrei-chenwollte,wurdeeinAufkleberentwickeltmitdemSlogan„ansichkannWaigel2%sparen,anderKunstnicht“.Derbundesweitver-breiteteundinvielenMedienwiedergegebeneAufkleberverhindertedieseMaßnahme.DerfürdenUmzugderBundesregierungnachBerlinzuständigeMinisterToepferakzeptiertedieForderungdesBBK,beidenkünftigenregierungsbauteninBerlinKunstinbreitemUmfangzuberücksichtigenundinstalliertedafüreinensiebenköpfigenKunstbeirat,indeneraucheinenVertreterdesBBKberief.DieBundesgeschäftsstellezogindasBonner„HausderKultur“,zusammenmitzahlreichenanderenVerbändenunterschiedlicherSparten.
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16 Vierzig Jahre BBK
1997wurdederGabrieleMünterPreiszumzweitenMalvergeben,derBBKtratwiederindenTrägervereinderBundesakademieWolfenbüttelein,dasEU-ParlamentvotiertefürdieHarmonisierungdesFolgerechts.DerBBKsetzteeinefinanzielleUnterstützunginternatio-nalerProjektevonLandes-undregionalverbändendesBBKdurchdasifa-institutdurch,gespeistausMittelndesAuswärtigenAmtes.imselbenJahrstartetederBBKzumerstenMaldasPro-jekt„zeitgleich“,einebundesweiteAusstellungsaktion,dieinüber100StädtengleichzeitigliefundzudereineumfassendeDokumentationerschien.
21. bis 24.5.1998:Viii. ordentLicHe bundesdeLegier-tenVersammLung in HannoVer ricHtLinie für kunst am bau
DieserDelegiertenversammlungvorgeschaltetwareinSymposionimSprengel-MuseumHannoverunterdemTitel„artainment“.OrganisiertvonderiGBKinKoopera-tionmitdemBBKwurdeinfundiertenVorträgenundinDiskussionsrundendieFragebehandelt,obinderSzenederzeitgenössischenKunsteinTrenderkennbarist,AusstellungenundkünstlerischenAktionenzunehmendEvent-Charakterzuverleihen:EineEntwicklung,diezwardenZeitgeistzubeschwörenschien,dieletztlichaberdieFreiheitderKunstausvölligunerwarteterrichtunggefährdenundihrnurnochUnterhaltungswertzubilligenkönnte.BegleitetwurdedasSymposiondurchentspre-chendeFilmbeiträge.
DieDelegiertenfordertenu.a.denErhaltdesermäßig-tenMehrwertsteuersatzesbeimVerkaufvonKunstwer-ken,undsiesprachensichdafüraus,dassdieserSatzkünftigauchfürkünstlerischeFotografieundSiebdruckgeltensollte.AußerdemwurdederVorstandangewie-sen,sichfüreineNeuauflagederKünstlerenqueteundfürdenErhaltunddenAusbaudesKunstfondssowiefüreinehöhereVerbindlichkeitderrichtlinieKunstamBau
(K7)einzusetzen.ZudemsolltenSchrittezurGründungeineseuropäischenKünstlerverbandesunternommenwerden.DemAntrag,dieBundesgeschäftsstellenachBerlinzuverlegen,konntesichdieMehrheitnichtanschließen,solangenochdieArbeitsebenenvielerMinisterien,mitdenenderBBKzusammenarbeitete,inBonnverblieben.UndmanbeschlosseineSatzungsänderungbezüglichderZusammensetzungdesVorstandes:StattwiebisherdreisolltenkünftignurnochzweiVorsitzende,eine/rdavonalsSprecherinbzw.Sprecher,denVerbandnachaußenrepräsentieren.
DieseSatzungsänderungwurdebereitsbeiderWahlzumVorstandumgesetzt.DieDelegiertenwähltenHansWilhelmSotrop(Sprecher)undWernerSchaubalsVor-sitzende,alsBeisitzerElviraFranz,UteHartwig-Schulz,AnnemarieHelmer-Heichele,OlafChristopherusSpillnerundEckhardWesche.
DerVorstandsetzteinseinerAmtszeitdiemeistendieserAufgabenum:BeidenMaßnahmenzuKunstanundindenregie-rungsbauteninBerlingabesfastkeineDirektaufträgemehr,sondernWettbewerbe,etlichedavonwurdenoffenausgeschrieben.UndnachAblaufderArbeit
Eckhard Wesche, Elvira Franz, Hans Wilhelm Sotrop, Annemarie HelmerHeichele, Werner Schaub, Ute HartwigSchulz, Olaf Christopherus Spillner (v. l.), Foto: Walter Hinghaus
L.: 1996 Bundespräsident Roman Herzog zu Gast beim BBK im Haus der Kultur, links von ihm Annemarie HelmerHeichele, rechts Elvira Franz und Eckhard Wesche, Foto: Franz Fischer. Im Hintergrund Malerei von Dieter Horký. R.: Hans Wilhelm Sotrop beim Neujahrsem pfang des Bundespräsidenten Johannes Rau, 2000, Foto: © von Lingen, Aufnahme Friedhelm Mädje.
17Vierzig Jahre BBK
desKunstbeiratesgelangesdemVertreterdesBBKalsMitglieddiesesGremiums,dieregierungvonderEin-richtungeinesSachverständigenratesKunstamBauzuüberzeugen,derseitherinwechselnderBesetzungtätigist.DerBBKhatindiesemGremiumeinenständigenSitz.AußerdembereitetederBBKineinerLenkungsgruppedieBildungeinerStiftungBaukulturmitvor.inBerlinbezogderBBKzusammenmitderiGBK,dieinzwischenihrenSitznachBerlinverlegthatte,eineBüro-ebeneunterdemDachdesDeutschenKünstlerbundes.DieauchvomBBKlangegeforderteEinsetzungeinesKulturausschusseswurdevomParlamentumgesetztunddieneuePositioneinesKulturstaatsministers(offiziell:BeauftragterderBundesregierungfürKulturundMedien)geschaffen.GestartetwurdeeineneueUmfragedesBBKzursozialenLagederKünstlerinnenundKünstler,derBBKunterzeich-neteeinenrahmenvertragfüreinegünstigeBerufshaft-pflichtversicherungfürKünstlerinnenundKünstler,dasbundesweiteAusstellungsprojekt„zeitgleich–zeitzei-chen“wurde2001zum2.Malinmehrals120OrteninDeutschlandrealisiert,dasKompendiumProKunsTzuberufsspezifischenAspektenerschieninaktualisierterForm,undderGabrieleMünterPreiswurde2002zumdrittenMalvergeben.inseinerEigenschaftalseinerderVorsitzendenderiGBKforcierteWernerSchaubdieEinigungdernochbeste-hendenSektionenEuropeEastundEuropeWestinderWeltorganisationiAA,verfassteeineentsprechendeSatzung,undseit2002existiertdieiAAEuropemitNati-onalkomiteesaus44europäischenLändern.
24. bis 26.5.2002:iX. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung im bauHaus dessau „der künstLer im aktueLLen bezug“
DieDelegierten,diedankderKontaktedesLandesver-bandesSachsen-AnhaltimhistorischenGebäudedesBauhausesinDessautagenkonnten,fordertenerneut
dieNeuauflageeinesKünstlerreports,dieFestschrei-bungderKulturalsStaatsaufgabeimGrundgesetz,dieEinführungeinerAusstellungsvergütung,standardisierterichtlinienfürKunstamBauundeineVerbesserungderSituationdesBerufsstandesimAlter.AndieDelegiertenversammlungschlosssicheinePodiumsdiskussionanunterdemTitel„DerKünstlerimaktuellenBezug“.WibkeBruhnsmoderiertedierundefolgenderDiskutanten:GerhardPfennigvonderVGBild-Kunst,derSozialwissenschaftlerThomasröbke,dieKünstlerinnenruneMieldsundDagmarVarady,derKulturpolitikerrainerSchomburg,TobiasPichlmaiervomBundesministeriumderJustizundderKünstlerKlausStaeck.Thematisiertwurdendiesozialenundberufs-spezifischenBesonderheitendesBerufsbildes„Künstler“unterverschiedenenAspekten.
DieVersammlungbestätigteHansWilhelmSotrop(Spre-cher)undWernerSchaubalsVorsitzende,alsBeisitzergewähltwurdenElviraFranz,AnnemarieHelmer-Heiche-le,DieterHorký,ChristianeJungundHerbertMondry.
BesondershitzigwurdeüberdenAntragdiskutiert,dieBundesgeschäftsstelleunverzüglichnachBerlinzuverle-gen.WiebereitsinHannoverfanddieserAntragkeineMehrheit.TrotzdeseindeutigenVotumsderBundesdelegiertenver-sammlung,dieBundesgeschäftsstelleindergegenwärti-genSituationnichtnachBerlinzuverlegen,drängteHer-bertMondry(Berlin)darauf,diesenSchrittzuvollziehen.DieMehrheitimBundesvorstandhieltaberamBeschlussderDelegiertenfest.LetztlichführtedieszumrücktrittvonMondryausdemBundesvorstandund2003zumAustrittdesbbkberlins.AuchElviraFranz(Thüringen)undChristianeJung(Sachsen-Anhalt)tratenzurück,und2004tratauchderLandesverbandThüringenausdemBundesverbandaus.
DerVorstandbestanddanachzwarnurnochausvierMitgliedern,erarbeiteteaberdennochkonsequentunderfolgreichweiter:DerBBKbegleitetesachkundigdieArbeitderEnquete-KommissiondesBundestages„KulturinDeutschland“,ersetzteinderNeuregelungdesKünstlersozialversicherungsgesetzesVerbesserungenfürKünstlerinnenundKünstlerdurchundkonntediegeplanteErweiterungderGewerbesteuerauffreieBerufeverhindern.2003wurdeinBremeneingroßesBBK-Symposionzu„30JahreKunstimöffentlichenraum“durchgeführt.imBundeswirtschaftsministeriumwurdedieauseineroffenenAusschreibunghervorgegangeneBBK-Ausstellung„KunstmachtArbeit“gezeigt,ausderdasMinisteriumeineganzereihevonWerkenankaufte,2004wurdedasbundesweiteAusstellungsprojekt„zeit-gleich–zeitzeichen“desBBKzumdrittenMalrealisiert,imgleichenJahrderGabrieleMünterPreiszumviertenMalvergeben,wiederbegleitetvoneinerumfassenden
Der Tagungsort in Dessau: Das historische Gebäude des Bauhauses, Foto: Manfred Kohlhaas
18 Vierzig Jahre BBK
AusstellungimMartinGropiusBauinBerlin.2005erschieneinePublikationmitdenErgebnisseneinerneuenUmfragedesBBKzursozialenLagederKünst-lerinnenundKünstler,diesmalmitdemSonderaspekt„Künstlerinnen“.2005erarbeitetederSachverständigen-ratKunstamBau,angesiedeltbeimzuständigenMinis-terium,einenLeitfadenKunstamBauunterwesentlicherMitwirkungdesBBK.DieregierungsetztediesennochkurzvordervorgezogenenBundestagswahlalsErlassinKraft.
WegenderverbandsinternenTurbulenzenbildetederBundesausschusseineKommissionmitderAufgabe,VorschlägefüreinegründlichereformderSatzungzuerarbeiten.DieseVorschlägewurdenimVorstandundimBundesausschuss,aberauchanderBasisdiskutiertundmiteinigenÄnderungenundErgänzungendernächs-tenBundesdelegiertenversammlungzurAbstimmungvorgelegt.
11. bis 13.11.2005X. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung in bonn die grosse reform der bbk-satzung
DievonderStruktur-KommissiondesBBKerarbeitetenundschonimVorfeldbreitdiskutiertenVorschlägezurÄnderungundErgänzungderSatzungdesBundesver-bandeswurdennahezuallemitgroßerMehrheitvonderBundesdelegiertenversammlungangenommen:DieZahlderDelegiertenwurdedeutlichverringert,beimAus-scheideneinesVorstandmitgliedsrücktderKandidatmit
dernächsthöherenStimmenzahlnach,wählbarsindnurnochDelegierte,unddieKompetenzendesBundesaus-schusseswurdenerweitert.AußerdemverabschiedetendieDelegierteneinum-fangreichesHandlungsprogrammundbeauftragtendenBundesvorstand,sichumdenWiedereintrittdesVBKThüringenzubemühen.
AlsBundesvorsitzendewurdenWernerSchaub(Spre-cher)undAnnemarieHelmer-Heichele,alsBeisitzerKlausGroßkopf,DieterHorký,AnnettePaul,BenjaminSchubertundSylviaStuhrgewählt.HansWilhelmSotrop,derbisherigeSprecher,standalsKandidatnichtmehrzurVerfügung.Erwurdemitfrene-tischemApplausverabschiedet.Erarbeiteteaberweitermitinderredaktionderkultur politik.
DenAbschlussderDelegiertenversammlungbildeteeinzweistündiger,infreierredegehaltenerVortragvonDr.BazonBrockzumThema„Säkularisierungvorantreiben!–ÜberdieNotwendigkeit,KunstpolitikvollständigvonderKulturpolitikabzukoppeln“,indemDr.BrockaufunterhaltsameWeiseden„BerufKünstler“ironisierte.
DerinBonngewählteBundesvorstandintensiviertedenKontaktzurPolitik,zudenMinisterienebensowiezumParlamentundverstärktedieMitarbeitinzahlreichenGremien.ParalleldazuwurdedieÖffentlichkeitsarbeitprofessionalisiert.imsozialenBereichwarderBBKstarkbeteiligtander3.NovellierungdesKünstlersozialversi-cherungsgesetzes,underorganisiertezumerheblichenTeildenbundesweiten–underfolgreichen–ProtestgegendieinfragestellungderKünstlersozialkasse.Außer-
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Symposion über das Sammeln von Kunstin Berlin am 5. und 6. September 2008Akademie der Künste, Berlin/Pariser Platz
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19Vierzig Jahre BBK
demwurdefürBBK-MitgliedereinrahmenvertragfüreinezusätzlicheAltersversorgungabgeschlossen.imBereichKunstamBauüberzeugtederBBKdenneuenfürdiesenBereichzuständigenVerkehrsminister,denSachverständigenratKunstamBauweiterzuführen,derBBKerhieltweiterhineinenständigenSitzindiesemGre-mium,unddieVerbindlichkeitdesLeitfadensKunstamBauwurdebestätigtmitderAuswirkung,dassmehrof-feneWettbewerbeausgeschriebenwurdenalsjezuvor.ZurwirtschaftlichenundsozialenLagevonKünstlerinnenundKünstlernwurdedievierteUmfragedurchgeführt,diesesMalmitdemSonderaspektzurrentensituation.DazuerschieneineausführlicheExpertise.Dadiesegezeigthatte,dasssehrvieleKünstlerinnenundKünstlerimBereichderkulturellenBildungengagiertsind,wurdeeineweitereStudierealisiert,dievomBundesministeriumfürBildungundForschung(BMBF)gefördertwurde.DieErgebnissewurdenunterdemTitel„WOW–KunstfürKids“publiziert,aufgrunddergroßenNachfragesogarineinerzweitenAuflage.DieStudiewurdebeieinemSymposionimStapelhausdesBBKKölnderÖffentlichkeitvorgestellt.2006erschiendievierteüberarbeiteteundaktualisierteFassungderProKunsT,dasbundesweiteAusstellungs-projekt„zeitgleich–zeitzeichen–DierückseitedesMondes“wurdezumviertenMalumgesetztund2007derGabrieleMünterPreiszumfünftenMalverliehen.2008organisiertederBBKinderAkademiederKünsteinBerlineinSymposionüberdasSammelnvonKunstunterdemTitel„JägerundSammler“,mitaußerordentlicherresonanz.AuchdazuerschieneinePublikation.
imHerbst2009wurdedieBundesgeschäftsstellenachBerlinverlegt,dasBüroinBonninverkleinerterFormbeibehalten.Am1.10.2009gingdielangjährigeGeschäftsführerin,Dr.UrsulaCramer,indenruhestand;siearbeiteteaberweiterfürdenBBKundinderredaktionderkultur po-litik.NeueBundesgeschäftsführerinwurdeAndreaGysi.
23. bis 25.10.2009:Xi. ordentLicHe bundesdeLegierten-VersammLung im roten ratHaus in berLinfür die autonomie der VerWertungs-geseLLLscHaften
DasSymposionamTagvorderDelegiertenversammlungsetztesichinverschiedenenreferatenmitderFrageauseinander,inwieweitdieHandlungsempfehlungenderEnquete-KommissiondesBundestageszur„KulturinDeutschland“inderrealitätangekommensind.
ZumAuftaktderDelegiertenversammlunglobteKultur-staatsministerBerndNeumanndenBBKalskompetentenPartnerundwünschteeineFortsetzungderfruchtbarenZusammenarbeit.DasvondenDelegiertenverabschiedeteHandlungspro-grammfürdiefolgendeAmtsperiodedesneuenVor-standeslegtebesonderenWertaufdieErhaltungderAutonomiederVerwertungsgesellschaften,fordertedieAufstockungderMittelfürinternationaleProjekteundverlangtedieBerücksichtigungderbesonderenSituationvonKünstlerinnenundKünstlern,dieALGiibeziehen.
BeidenVorstandswahlenwurdenWernerSchaub(Spre-cher)undAnnemarieHelmer-HeichelealsVorsitzendebestätigt,alsBeisitzergewähltwurdenMarianneGielen,KlausGroßkopf,DieterHorký,ErhardKalinaundUllaWindheuser-Schwarz.AlsKlausGroßkopf2011zurück-trat,nahmLutzHirschmannsatzungsgemäßseinePosi-tionein.
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20 Vierzig Jahre BBK
DerVorstandbegannseineAmtszeitmitderHerausgabederPublikation„BewegungKunst“,einepädagogischeHilfestellungfürKünstlerinnenundKünstler,dieProjekteimBereichderkulturellenBildungrealisieren.FinanziertvomBMBFunderschienenimAthena-Verlag,wurdedasWerkvonSachverständigenausForschungundLehreentwickelt.Flankierenddazuwurdeeineentsprechen-deFortbildunginBerlinfürKolleginnenundKollegenangeboten,diedannalsMultiplikatorenihreerworbe-nenKenntnisseinbundesweitgestreutendezentralenVeranstaltungenweitervermittelten.
2010wurdederGabrieleMünterPreiszumsechstenMalvergeben,begleitetvoneinerAusstellungimMartinGropiusBauinBerlin.Ebenfalls2010fandzumfünftenMaldiebundesweiteAusstellungsaktion„Zeitgleich–Zeitzeichen“unterdemTitel„Art&Dialog“statt.
2011tratderVBKThüringenwiederindenBundesver-bandein.imselbenJahrstartetederBBKeineneueUmfragezursozialenundwirtschaftlichenSituationvonKünstlerin-nenundKünstlern.DerSonderaspektdieserUmfragebehandeltedieFrage,obundinwieweitKunsteininte-grationsfaktorseinkann.DieExpertisedieserUmfragewurdeimrahmeneinesSymposionsinderAkademiederKünsteinBerlinmitdemTitel„WielebenSie?WasmachtdieKunst?“vorgestellt.
ObderGabrieleMünterPreisimJahr2014zuseinem20-jährigenJubiläumvergebenwerdenkann,istnochfraglich.DasBMFSFJwirddenBBKbeauftragen,dasvonihmvorgelegteKonzeptzurSuchenachSponsorenum-zusetzen,dadasMinisteriumselbstsichausderfinanziel-lenFörderungzurückziehenmöchte.
imBereichderkulturellenBildungwirdderBBKindasgeplanteProjekt„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“desBMBFeinbezogen.FürentsprechendePro-jektewirderfürderenrealisierungindennächstenfünfJahren3Millionen€erhalten.
Ende2012erscheint„ProKunsT5–HandbuchBildendeKunst“,diefünfteaktualisierteAusgabedesumfassen-denKompendiumszuberufsspezifischenFragenbilden-derKünstlerinnenundKünstlern.
SoweitderÜberblicküberdieGeschichtedesBBK,dernachvollziehbarmacht,wieumdieWegegerungenwurde,dieinteressenderKünstlerinnenundKünstlerzuartikulierenundzuvertreten.
LückenloskanndieseZusammenstellungnatürlichnichtsein,40JahresindeinfacheinezulangeZeitspanne.WeilsichdieseDarstellungderGeschichtedesBBKchronologischandenBundesdelegiertenversammlungenorientiert,istdieEntwicklungmancherArbeitsfeldernichtganzeinfachnachvollziehbar.
DeshalbstelltderzweiteTeildieserPublikationeineAuswahlverschiedenerspezifischerArbeitsfelderdesEngagementsdesBBKdarundderenErgebnissebiszumNovember2012.DieserrückschauvorangestelltisteineÜbersichtüberdieparalleleEntwicklungdesKünstlerverbandesinderDDr,der1990aufgelöstwurde.
Quellen» 30JahreBerufsverbandBildenderKünstlerBerlins,Berlin
1980,herausgegebenvomBildungswerkdesBBKBerlins,darausinsbesondereS.105ff‚DerBBKimBund1950–80Bundesverbände,BündnisseundBundespolitik‘vonHannesSchwengerundS.174ff‚BundeskongressBildenderKünstler,Frankfurt1971‘EröffnungsredevonGernotBubenik
» kultur politikherausgegebenvomKulturwerkdesBBKe.V.,diverseAusgaben
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21Vierzig Jahre BBK
Die Entwicklung der Berufs vertretung in der DDRWieindenWest-Zonenfandensichauchindersowje-tischbesetztenZoneschonbaldnachKriegsendeinvie-lenStädtenKünstlerinnenundKünstlerzusammenundgründetenlokaleVereinigungenunterschiedlicherProve-nienz.AufeinemKongressimJuni1950inBerlingrün-deten186DelegiertedieserOrganisationendenVerbandBildenderKünstlerDeutschlands(VBK).DerneueVerbandwarzunächstnureineTeilorganisati-ondes„KulturbundeszurdemokratischenErneuerungDeutschlands“.DerzweiteKongress1952beschlossdanndieTrennungvomKulturbundunddamitdieSelb-stständigkeitdesVBK,undgabsichaucheinneuesSta-tut.AusdenbisherigensechsLandesverbändenwur-den14Bezirksverbände,analogzurvomStaatsrat1952durchgesetztenVerwaltungsreform.ZudieserZeithattederVBKetwa2.500MitgliedermitsteigenderTendenz.OrganisiertwarderVerbandmitei-nerLeitungsebeneanderSpitze,bestehendauseinemPräsidiumundeinemZentralvorstand.DasPräsidiumsetztesichzusammenausdemPräsidentenunddemVi-zepräsidenten,dem1.SekretärundweiterenMitglie-dern.DieerstendreiPositionenwarengrundsätzlichMit-gliedernderSEDvorbehalten,der1.SekretärwarvomStaatangestellt.DerzentraleVorstandrekrutiertesichnichtnurausMitgliedernderSED,sondernauchausVer-treternderBlockparteienCDU,LDPDundNDPD,aberdanebengabesauchparteiloseKunstschaffendeimVor-stand.DieLeitungsebenenderBezirkewarenähnlichstrukturiert,allerdingspersonellgeringerausgestattet.AuchhierwurdendieSekretärevomStaatfinanziert,dieübrigenPositionenwurdenehrenamtlichausgeführt.Die-seStrukturwurdeergänztdurchSektionsleitungen,inde-nensogenannte„Parteigruppen“aufdieUmsetzungderKulturpolitikderSEDachteten.WasdieMitgliedschaftbetraf,sowardiebreiteBasisüberwiegendparteilos.SchonbeiderGründungdesVBK1950wurdeeineEin-teilunginSektionenvorgenommen,orientiertanderkünstlerischenPraxis:Maler/Grafiker,Bildhauer,Ge-brauchsgrafiker,Formgestalter,Ausstellungsgestalter/Sze-nografenundrestauratoren;1959kamendieKunstwis-senschaftlerhinzu,1978dieKarikaturistenundPresse-zeichner.DieAufnahmeindenVerbandoblagdenBe-zirken.VoraussetzungdafürwareinabgeschlossenesFach-oderHochschulstudiumoderdiePrüfungdurcheinederSektionsleitungen.DerendgültigenAufnahmevorgeschaltetwardasdreijährigeStadiumalsKandidat.DieMitgliedschaftimVBKeröffnetedenZugangzumstaatlichenKunsthandelundzurVergabevonAufträgen,siewarVoraussetzungfürdenErhalteinerSteuernum-mer,dieeinefreischaffendeTätigkeiterstermöglichte,siewarauchhilfreichbeiderBeschaffungvonAteliersoder
entsprechendemWohnraum.UndschließlichwarsoauchdieGesundheits-undAltersversorgunggesichert.SchonzurZeitdesBundesDeutscherLandesberufsver-bändeBildenderKünstlerimWestenwarenmanchedie-serVerbändeoffenfürKontaktezudenKollegeninderDDr,vorallemSchleswig-HolsteinundHamburg.NachderGründungdesBBKsuchtederBundesvorstanddenKontaktzumVBK,stießdortzunächstabernichtaufei-neentsprechendeBereitschaft.Erst1978kameszuei-nem„inoffiziellen“Treffen.inderFolgezeitgabesge-legentlicheTreffen,soetwatrafAnatolBuchholtz1979WilliSitteinrostock,dieserwarwiederum1983inBonnzuGastundludBuchholtzzumiX.KongressdesVBKein.1984stellteOttoDresslereinenWest-BeitragzurOst-seebiennaleinrostockzusammenundderBBKwur-dezurTeilnahmeanderintergrafikinBerlineingeladen.1987zeigtedieAusstellung„Menschenbilder“inSaar-brückenKunstderKollegenausderDDr.Einoffiziel-lerVertragübereinegegenseitigeKooperationwurdevomBBKzwarvorgeschlagen,derVBKmussteaufWei-sung„vonoben“diesesAnsinnenaberablehnen.Nachder„Wende“wurdeaufdemKongressdesVBKimApril1990diezentralistischeStrukturdesVerbandes,derda-mals6.000Mitgliederzählte,zugunstenvonBezirksver-bändenaufgegeben.NachdemBeitrittderneuenBundesländerzurBundesre-publikam3.Oktober1990fandam12.Dezember1990inBerlindieletzteGeneralversammlungdesVBKstatt,unddieDelegiertenbeschlossendessenAuflösung.WenigeWochenzuvorhattendieBundesdelegiertendesBBKdenneugewähltenVorstandbeauftragt,denKolle-ginnenundKollegenindenneuenBundesländernbeimAufbauvonLandes-undregionalverbändenberatendzurSeitezustehen,dasinnenministeriumstellteentspre-chendeMittelzurVerfügung,auchfürdieAusstattungvonneuenBüros.AlsersterneugegründeterLandesver-bandtratam8.Februar1991derKünstlerbundMeck-lenburgundVorpommerndemBBKbei,esfolgtenimgleichenJahrdieVerbändeausLeipzig,ChemnitzundDresden,dieerstdanacheinenLandesverbandgründe-ten,sowieThüringen,BrandenburgundSachsen-An-halt.NichtsoeinfachwardieSituationinOstberlin.Derbbkberlin/Westbestanddarauf,dassesderBBK-SatzungentsprechendkeinenzweitenVerbandinBerlin/Ostge-benkönne,stelltedannaberdenKollegenausdemOs-tenderStadtfrei,dembbkberlin/Westbeizutreten.AuchwennnichtalleKolleginnenundKollegenausOstberlindieserEinladungfolgten,wurdedennochderbbkber-linvondenneuenLandesverbändendamitbeauftragt,dieVerhandlungenüberdenVerbleibdesNachlassesdesVBKzuführen.
22 Vierzig Jahre BBK
Am10.Mai1968fandinFrankfurtamMainimBürodesGeschäftsführersdesVor-läufersdesBBK,des„BundesDeutscherLandesberufsver-bändebildenderKünstler“,Paulrötger,dieGründungs-versammlungdeswirtschaft-
lichenVereinsBild-Kunststatt,derseitdem29.August1969alsVerwertungsgesellschaftfirmiert.DieneueGesellschaftkonzentriertesichanfangsganzaufdieWahrnehmungdesFolgerechts,einer1965ein-geführtengesetzlichenregelung,dieGalerienundVer-steigererverpflichtete,einProzentdesVerkaufserlösesbeiWeiterverkäufenvonKunstwerkenandieKünstleroderErbenzuzahlen–zumMissfallendesKunsthandels.DerVereinkonntesichzunächstnuraufSolidaritätdesBBKunddesDeutschenKünstlerbundesstützen.Pro-minenteKünstler–mitAusnahmevonHAPGrieshaberundruneMields–scheutendieSolidarisierung.Erstab1974konntenauchandereBildurheber,soz.B.illustra-torenundFotografenderVerwertungsgesellschaftBild-Kunst(VGBild-Kunst)beitreten.DiefinanzielleSituationentspanntesichabererst1975:Ausder1972eingeführ-tenBibliothekstantiemeflossenzehnProzentfürBildur-heberindieleerenKassen.GleichzeitigveröffentlichtendasdeutscheunddasfranzösischeJustizministeriumBe-kanntmachungen,diediegegenseitigeWahrnehmungderFolgerechteinbeidenStaatenerlaubte.DieseVeröf-fentlichungenschufendieGrundlagefürMusterprozessezurDurchsetzungderrechtefranzösischerKünstler,die–andersalsihredeutschenKollegen–längstvonVerwer-tungsgesellschaftenvertretenwurden.DieVGBild-Kunstnahmnunauchdiereproduktions-rechteihrerMitgliederunddervonihrvertretenenaus-ländischenUrhebergegenüberVerlagenwahr.immerhinhattesiezudieserZeitbereits2.600Mitglieder.DasNetzderZusammenarbeitmitausländischenPartnergesell-schafteninFrankreich,Belgien,italien,HollandundSpa-nienwurdeausgebaut.DamalsleuchtetederSinneinerkonzentrierten–kollek-tiven–WahrnehmungerstwenigenBildurhebernein;
vielmehrwurde,vorallemvonVerlegernundMuseums-mitarbeitern,diePhilosophievertreten,dieNutzungvonBildrechtenstelleWerbungfürdenKünstlerdarunddür-fenichtdurchfinanzielleForderungenerschwertwerden.Aberauchdiesändertesich,denndieNutzerbegriffenschnell,dassdieArbeitderVGBild-KunstihnenVorteilebeiderschnellenundsicherenBeschaffungderBildrech-tebrachte.imJahr1977wurdemitdemBörsenvereindesDeutschenBuchhandelseinGesamtvertraggeschlos-sen,derbeidenSeitenVorteilebrachteundbisheutebe-steht.
MitderVerlagerungderGeschäftsstellevonFrank-furtnachBonnimJahr1978undderÜbernahmedesgeschäftsführendenVorstandsdurchGerhardPfennig–derzudieserZeitauchGeschäftsführerdesBBKwar–professionali-siertedieVGBild-Kunstih-reArbeiterheblich.imJahr1987wurdedieMöglich-keitgeschaffen,dassBild-verlegerderGesellschaft
ihrerechteinsbesondereimFotokopier-undWeitersen-debereichzurWahrnehmungeinräumenkonnten,umzusachgerechtenVerteilungslösungenzukommen.DieProblememitderWahrnehmungdesFolgerechtsbeimdeutschenKunsthandelwurdendurcheineKettevonMusterprozessen,diesämtlichvonderVGBild-Kunstgewonnenwordenwaren,zugespitzt.DerKunsthandelgerietzusätzlichdurchdasGesetzgebungsprojektfürei-neKünstlersozialversicherungineineschwierigeSituati-on.PolitischeVermittlungdurchdenfürKulturzuständi-gendamaligenBundesinnenministerBaumunddieEin-sichtbeiderSeitenführtenschließlichzueinerLösung:DiezerstrittenenParteiengründetendie„Ausgleichsver-einigungKunst“,dieesdemKunsthandelermöglichte,dieFolgerechtszahlungenunddieKünstlersozialabgabedurcheinePauschaleandieVGBild-Kunstzuentrichten.
Der Kampf für das geistige Eigentum: Die VG Bild-Kunst
Das Engagement des BBK – Spezifische Arbeitsfelder in den letzten 40 Jahren
Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Foto: Franz Fischer
23Vierzig Jahre BBK
imJahr1985wurdedieTonband-undVideogeräteabga-be,diedenNutzerndenMitschnittvonradio-undFern-sehsendungengegenEntrichtungeiner„Gerätegebühr“erlaubthatte,umeineAbgabeaufLeerkassettenergänzt.GleichzeitigwurdedasFotokopierengenerellerlaubt,aberdurcheineAbgabeaufKopiergerätegebühren-pflichtiggemacht.DamitwurdendieVoraussetzungenfürdieBildurheberaufBeteiligunganderFotokopierab-gabegeschaffen,gleichzeitigkonntenFilmurheberVer-gütungenfürdenMitschnittvonFernsehausstrahlungenihrerFilmegeltendmachen.SietratenderVGBild-Kunstbei,diedadurchihrrepertoireaufsämtlicheBildurheberausweitenkonnte.EineinEuropaeinmaligeunderfolg-reicheEntwicklungbegann.imFeldderSendenutzungwurdenmitdenBetreiberndererstenKabelpilotprojekteWeitersendeverträgefürillustrationenundKunstwerkeabgeschlossen.SiebildetendieGrundlagefürdiespätereKabelweitersendevergütungfürFilmurheber.MitGEMAundVGWortwurdeeineVereinbarungüberdieAuftei-lungderVermietervergütungfürbespielteKassettenge-schlossen.
ZurVereinfachungdesinkassosderneuenVergütungs-ansprüchewurdengemeinsammitderVGWortNut-zungsverträgemitFotokopiergeräteherstellernundspäterauchmitBetreibernvonGroßkopiereinrichtungen,insbe-sondereUniversitäten,abgeschlossen.ParalleleVerhand-lungenmitdenSchulenhattenbereits1984zuVergü-tungslösungenfürdasKopiereninSchulengeführt.DieAktivitätenderVGBild-Kunstentwickeltensichzu-nehmendimVerbundderanderenVerwertungsgesell-schaften.inzähenVerhandlungenzwischenallenbe-teiligtenVerwertungsgesellschaftenwurdeauchdaswachsendeAufkommenderVideogeräte-undLeerkas-settenvergütungaufgeteilt,dasbisheuteimZugederEntwicklungderdigitalenTechnologiezudenwichtigs-tenAufkommensgebietenderVGBild-Kunstzählt.
ZunehmendenEinflussaufdieArbeitderVGBild-KunstnahmdieEuropäischeUnion(EU).DurchdieVorlagedeserstenGrünbuchsderEG-KommissionzurSituationderUrheberrechteundverwandterSchutzrechteinderEuro-päischenGemeinschaftimJahre1988eröffnetesicheineneueinternationaleDimension.DarausfolgtenAktivitä-tenderEGzurEntwicklungeineseinheitlichenBinnen-marktesauchfürdasUrheberrecht.
DieVorstellungenderGemeinschaftfordertendierechtsinhaberundihreVerwertungsgesellschaftenhe-rausunderzwangeneineverstärkte,heutesehrfrucht-bareZusammenarbeitmitdenPartnergesellschaftenimEG-Ausland.DabeigelangesmitgeballtemEinsatzallerKräfte,dieKommissionunddenMinisterratdavonzuüberzeugen,dassdieStärkeEuropasnichtnurinderEntwicklungei-nesMarktesfürwirtschaftlicheGüter,sondernauchinFörderungundNutzungderKreativitätderschöpferi-
schenMenschenzuangemessenenBedingungenliegt.AufgabederVGBild-Kunst,dieimJahr2010mitrund100Mio.€ihrebisherhöchstenErlöseerzielte,istesheu-te,denHerausforderungenderinformationsgesellschaftgerechtzuwerden,dieneueHerangehensweisenanbe-währteWahrnehmungspraktikenerfordert.DieserAuf-gabestelltsichdieGesellschaftinZusammenarbeitmitdenBerufsverbändenihrerMitgliederundinengerZu-sammenarbeitmitdenPartnergesellschafteninDeutsch-landundEuropa.DarüberhinausengagiertsiesichinderinternationalenFörderungdesAusbausdesNetzesderVerwertungsgesellschaftenfürdenBildbereich.
NichtvergessenwerdendarfbeiderTätigkeitauchdieErfüllungdergesetzlichvorgeschriebenenAufgabenderkulturellenundsozialenFörderung.HierzuhatdieVGBild-KunstdieStiftungenKulturwerkundSozialwerkerrichtet,inderenGremienKünstlerinnenundKünstlerundandereBildurhebermitwirken,darunterauchnamhafteVorstandsmitgliederdesBBK.
stiftung soziaLWerk der Vg biLd-kunst
EntsprechenddenVorschriftendesWahrnehmungsge-setzesunterhältdieVGBild-KunstdieStiftungSozialwerkderVGBild-Kunst.JenachVerteilungsplanundWahr-nehmungsgebietwerden5–30%desAusschüttungs-betrageseinbehalten.DemSozialwerkflossenimJahre2011ca.1Mio.€zu.imBereichderBerufsgruppei(bildendeKünstler)wur-denfür2011insgesamt500.000€aufgrundvonEinzel-anträgenvergeben.EshandeltesichhierbeiumAntrag-stellerverschiedenerAltersgruppen,dieaufgrundvonKrankheitoderwegenandererNotsituationenhilfsbe-dürftigwaren.imBereichderBerufsgruppeii(sonstigeBildautoren)wurdeninsgesamt600.000€anUnterstüt-zungsleistungeninFormvoneinmaligenundwiederkeh-rendenZahlungensowiealseinmaligeWeihnachtszu-wendungenanhilfsbedürftigeältereMitgliederderVGBild-Kunstvergeben.FürdieBerufsgruppeiii(Filmurhe-berundFilmproduzenten)wurden200.000€vergeben.
stiftung kuLturWerk der Vg biLd-kunst
EbenfallsaufderGrundlagedesWahrnehmungsgesetzeserhebtdieVGBild-KunstjenachWahrnehmungsbereichunterschiedlicheundimVerteilungsplanfestgelegteAb-zügezurKulturförderung.DieAbzügeindenBereichenillustration/FotografieundFilmwerdenvoneigensgewähltenKommissionenderVGBild-KunstdurchUrheber/innenvergeben.DieAb-zügeimBereichBildendeKunst,jährlichca.560.000€,werdenüberwiegendderStiftungKunstfondszurVerfü-gunggestellt,diesieimrahmenihrerFörderprogrammevergibt.
24 Vierzig Jahre BBK
Die Verbesserung der sozialen Lage bildender Künstlerinnen und Künstlerunmittelbar nach gründung des bbk widmete sich dessen Vorstand und bundesausschuss dem thema, das einer der Hauptgründe für die bbk-gründung war und seitdem immer noch Hauptanliegen ist: die soziale Lage der bildenden künstlerinnen und künst-ler mit gebündelten kräften intensiv zu verbessern.
die grundLage: der künstLer-reportUmauffundierterGrundlageargumentierenzukön-nen,riefenindererstenAusgabedesBundesmittei-lungsblatteskultur politik1972BundesvorstandundBundesausschussdazuauf,einevomdamaligenBundes-ministeriumfürArbeitundSozialordnunginAuftragge-gebeneBefragungvonKünstlerinnenundKünstlernzuunterstützen.DergeplanteKünstlerreportsolltedieBe-rufsverbändeindieLageversetzen,dieinteressenihrerMitgliederaufbundespolitischerEbeneargumentativver-tretenzukönnen.AnfangJanuar1975erschiender„Künstler-report“vonKarlaFohrbeckundJohannesAndreasWiesand.AufinitiativedesBBKtrafensicham5.Juni1975Ver-tretervon15VerbändenausdemkünstlerischenBereichundnahmenals„KonferenzkünstlerischerBerufsverbän-de“(KKB)StellungzudenErgebnissendes„Künstler-re-ports“.SieäußertensichzudenPunkten„Sozialpolitikund-recht,Steuerpolitik,Urheberrechtundverwandterechte,Bildungs-undKulturpolitik/Arbeitsplatzmarkt“.DerBBK-BundesvorstandbegrüßtedieBemühungenderBundesregierung,„durch Erstellung einer umfangreichen Untersuchung (…) eine Grundlage für längst überfällige sozial und kulturpolitische Maßnahmen zu schaffen“.Zugleichkritisierteerjedoch,dassnurderist-Zustandveröffentlichtwordensei,nichtaberdiezahlreichenVor-schlägezurVerbesserungderSituationbildenderKünst-lerinnenundKünstler.
DerBBKfordertedaherdieregierungeninBundundLändernauf,allesfüreinebesseresozialeAbsicherungderKünstlerinnenundKünstlerzutunundfürdieErwei-terungihrerArbeitsfelderzusorgen.Erfordertez.B.eineplanerischeundgestalterischeMitwirkungvonKünst-lerinnenundKünstlernimStädtebaubereichundinderUmweltgestaltungsowieihreunterrichtendeundanlei-tendeTätigkeitimBildungssektor.
ObwohlindenvergangenenJahrzehntenbereitseinigeVerbesserungenerreichtwerdenkonnten,habendieseForderungenvon1975bisheuteihreGültigkeit.imBe-
reichdersozialenSicherungkonntejedocheinganzwe-sentlicherErfolgerzieltwerden.
die künstLersoziaLVersicHerungAufderobenerwähnten„KonferenzkünstlerischerBe-rufsverbände“(KKB)imJahr1975bestandalsKonse-quenzausdenErgebnissendes„Künstler-reports“Kon-sens:OberstePrioritätmüssedasThemaSozialpolitikundSozialrechthaben.EsfolgtenersteideenzueinerSozialversicherungfürdieKulturschaffenden:Weiterentwicklungdesbestehen-denSozialversicherungsrechtesfürKünstlerundPublizis-ten,speziellderfreischaffenden;Einrichtungeinersog.Clearing-Stelle,einerArt„Versorgungskasse“,anderenFinanzierungsichnebendenVersichertenauchalleAuf-traggeber,VermittlerundAbnehmerkünstlerischerundpublizistischerLeistungenbeteiligensollten.Auchöffent-licheMittelsolltenindiese„Versorgungskasse“fließen;derbesonderenSituationderkurzvorderrentestehen-denKünstlersolltebesonderesAugenmerkgewidmetwerden.1976wurdeeinGesetzentwurfzurPflichtversicherungvonselbstständigenKünstlernundPublizisteninderge-setzlichenrenten-undKrankenversicherungverabschie-det,zudemderBBKkritischStellungnahm.1977erklär-tedannBundeskanzlerHelmutSchmidtdieBereitschaft,denGesetzentwurfzumKünstlersozialversicherungsge-setz(KSVG)erneutimBundestageinzubringen.Abererstam22.5.1980wurdedasKSVGverabschiedetundtratam1.1.1983inKraft.DieKünstlersozialversicherungwirdzu50%ausBeiträgenderVersicherten,zu30%ausBeiträgenderVerwerterundzu20%auseinemBundes-zuschussfinanziert.DerBBKhatdieseEntwicklungimmermitzwarkriti-schen,aberkonstruktivenStellungnahmenbegleitetunddadurchdazubeigetragen,vieleHindernisseausdemWegzuräumen.DasKSVGistbis2012dreiMalnovelliertworden.An-griffevonderVerwerterseitekonntengemeinsammitdenVerbändenandererKulturspartenundmitHilfedesVerständnisseseinigerPolitikerfürdieprekäreSituationderKünstlerinnenundKünstlererfolgreichabgewendetwerden.DieMitarbeitdesBBK-VorstandsimKSK-BeiratundimKSK-WiderspruchsausschusshatzuwesentlichenVer-besserungengeführt:SoistesdemBBKzuverdanken,dassdieVorschriftenübereinenEintrittderKünstlerindieKrankenversicherungderrentner2001erleichtert
25Vierzig Jahre BBK
seit seinem bestehen fordert der bbk – gemeinsam mit anderen künstlerverbänden – eine angemesse-ne Vergütung für die nutzung der Werke bildender künstlerinnen und künstler in ausstellungen.
Noch40JahrenachGründungdesBBKstehtdiereali-sierungdieserForderungaus,obwohlsichderGrundsatzeinerVergütungspflichtfürdieNutzungvonKunstwer-kenaus§11Urhebergesetzklarergibt:„Das Urheberrecht schützt den Urheber in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des Werkes. Es dient zugleich der Sicherung einer angemessenen Vergütung für die Nutzung des Werkes.“
ZielderWerkvermittlunginAusstellungenistdieinfor-mation,WeiterbildungundUnterhaltungderAusstel-lungsbesucher.ZudiesemZweckwerdenzahlreicheMuseenundAus-stellungshäusermiterheblichenöffentlichenMittelnun-terhalten,vieleMenschenfindendortihreArbeitsplätze.NurbildendeKünstlerinnenundKünstlerhaben–außerderEhre–nichtsdavon.Denn–imGegensatzzuande-renKunstsparten,fürdieeineVergütungfürdieNut-zungvonWerkenselbstverständlichist(z.B.beiLesun-gen,Musik-oderTheateraufführungen)–wirdbildendenKünstlerinnenundKünstlern,derenWerkejaimZentrumdesMuseums-undAusstellungsbetriebesstehen,bisher
wurden.AucheinemöglicheUnterschreitungdesMin-desteinkommensinnerhalbvonsechsJahrenistaufgrunddesEngagementsdesBBKindasGesetzaufgenommenworden.
DieKünstlersozialversicherungseieinGewinnfüralle–soderdamaligeBundesministerfürArbeitundSoziales,OlafScholz,imJahr2008anlässlichdesFestaktesihres25-jährigenBestehens.inzwischensindmehrals173.384(2011)KünstlerbeiderKSKversichert,davonmehrals60.767(2011)bilden-deKünstlerinnenundKünstler.DasgroßeZielderinitia-torenderKünstlersozialkasse,selbstständigenKünstlernundPublizisteneinefinanzierbareSozialversicherungzuermöglichen,istdamiterreichtworden.
prekäre einkommenssituation bis Heute1994startetederBBKseineersteUmfragezurwirt-schaftlichenundsozialenSituationvonKünstlerinnenundKünstlern–alsreaktionaufdasAusbleibeneineraktualisiertenNeuauflagedes„Künstlerreports“.Dadieökonomischen,rechtlichenundsozialenrahmenbedin-gungenfürKünstlerinnenundKünstlerundderenkünst-lerischeProduktionständigenÄnderungenunterworfensind,wiederholtederBBKdieseUmfrageinregelmäßi-genAbständenvonetwavierJahrenundveröffentlich-tedieErgebnisse.2011erschiendiefünftePublikationindieserreihe.Was1994begann,istzueinerrepräsen-tativenLangzeitstudieübermittlerweilezweiJahrzehn-tegeworden.DieAntwortenaufFragennachdemEin-kommenauskünstlerischerTätigkeit,derAteliersituation,
dersozialenSicherunghinsichtlichKrankheitundAltermachtenjedesMaldrastischdeutlich:BildendeKünstle-rinnenundKünstlergehörenzueinerderBerufsgruppenmiteinemdurchschnittlichäußerstgeringenEinkommen.SomeldetdieKSKfürden1.1.2012einDurchschnitts-einkommenbildenderKünstlerinnenundKünstlervon13.743€jährlich.Hartz iV und die künstLerGanzspezifischeProblemebereitetedenjenigenKünstle-rinnenundKünstlern,dieaufstaatlicheHilfezurExistenz-sicherungangewiesensind,dieGesetzgebungaufBasisdersog.Hartz-Pakete,vorallemzumBezugvonArbeits-losengeldii(ALGii)undzurGrundsicherungimAlter.DieindenJahrenzwischen2003bis2005getroffenenFest-legungengehenoftmalsanihrerLebens-undBerufsre-alitätvorbei:NichtseltendrohteeinUmzug,weilAtelierundWohnungzusammendenfestgelegtenangeblichenraumbedarfüberschritten.GehöreneigeneWerke,er-halteneKunstpreisezumanrechenbarenVermögen,er-reichteStipendienzumanrechenbarenEinkommen?DieseundvieleandereFragenhatderBBKinGesprächenmitderBundesagenturfürArbeit,aberauchmitBundes-tagsabgeordnetenallerFraktionenthematisiert,umsiefürdiebesondereSituationbildenderKünstlerzusensibi-lisieren.Leideristesschwierig,dieserSituationentspre-chendeSonderkonditionenzuerzielen.DieVerbesserungdersozialenLagebildenderKünstlerin-nenundKünstlerwirdimmereinezentraleAufgabedesBBKsein:DieKünstlersozialkasse,eineinEuropabeispiel-loseErrungenschaft,istzweifelloszuverteidigenundzufestigen.DurchneueBerufsfelderundangemesseneVer-gütungenfürdieNutzungvonWerken–auchimdigita-lenZeitalter–istdieEinkommenssituationzwingendzuverbessern.
40JahrenachGründungdesBBKbleibtauchindiesemBereichnochvielzutun.
Die Ausstellungsvergütung
26 Vierzig Jahre BBK
inderregeleineVergütungvorenthalten.MitderForde-rungdesBBK,denAnspruchaufeineAusstellungsvergü-tungurheberrechtlichzuverankern,gehtesalsodarum,eineeklatanteGerechtigkeitslückezuschließen.
die forderung – eine unendLicHe gescHicHte?AufderGrundlageeinesSPD-Arbeitspapiersentwickelten1995dieinderSektionKunstratdesDeutschenKultur-ratsvertretenenKünstler-undVermittlerverbändeinZu-sammenarbeitmitderVGBild-KunsteinenVergütungs-tarifvorschlag.DanachsolltebeiallenAusstellungenmitAusnahmevonVerkaufsausstellungen(Galerieausstellun-gen,Auktionen)eineVergütunggezahltwerden.FünfJahrespäter,am11.11.2000,trafendieBundesvor-ständedesBBKunddieFachgruppeBildendeKunstderiGMedieneineÜbereinkunft,mitdereineurheberrechtli-cheregelungeinerAusstellungsvergütungentsprechenddesimKunstratentwickeltenVorschlagsgefordertwird.
Am30.März2004führtedasBundesministeriumderJustizeineAnhörungzumThemadurch.imJahr2005er-arbeitetedieSPD-FraktioneinenGesetzentwurfzurrege-lungeinerAusstellungsvergütungimUrhebergesetz.Auf-grunddervorgezogenenNeuwahlenkamesabernichtmehrzurBeratungimDeutschenBundestag.imSchluss-berichtderEnquete-KommissiondesDeutschenBundes-tages„KulturinDeutschland“,derimDezember2007erschien,wirdzwardieGerechtigkeitslückegegenüberUrhebernandererKunstspartenerkannt,eineentspre-chendkonkreteHandlungsempfehlungfandjedochfürdenAbschlussberichtkeineMehrheit,sondernwurdenurGegenstandderSondervotenderOppositionsfraktionen.EinenneuenSchubinderDiskussionbewirktederimJahr2008vonProf.HaimoSchack(UniversitätKiel)ent-wickeltekonkreteGesetzesvorschlagzumThema.2010wandtensichdieKünstlerverbändeBBK,DeutscherKünstlerbund,internationaleGesellschaftderBildendenKünste(iGBK),GEDOKunddiever.di-FachgruppeBilden-deKunstmiteinemgemeinsamenBrieferneutandieimBundestagvertretenenParteienmitderAufforderung,endlichdieLückeimUrheberrechtzuschließen.Am25.November2010wurdeschließlichineinemFachgesprächderFriedrich-Ebert-Stiftungdasschwedi-scheVergütungs-ModellfürbildendeKünstlerinnenundKünstlervorgestellt.DerBBKbekräftigteaufdieserVer-anstaltungseineForderungnacheinerurheberrechtli-chenVerankerungdesAnspruchsaufAusstellungsver-gütung,schlugaberalserstenSchrittindieserichtungvor,mitdemBeauftragtenfürKulturundMedien(BKM)GesprächemitdemZielaufzunehmen,inAnlehnungandasschwedischeModellfürvonseinemHausgeförder-teAusstellungendieverpflichtendeBerücksichtigungvonAusstellungsvergütungenindenFinanz-undKostenplä-nenvorzusehen.HierzufandenzwarzweiGesprächemitderzuständigenAbteilungsleiterinstatt,allerdingsbishernochohneErfolg.FürDezember2012–nachredakti-
onsschluss–isteinFachgesprächzumThemaimKultur-ausschussdesDeutschenBundestagesu.a.unterBetei-ligungdesBBKgeplant.DierealisierungeinerVeranke-rungderAusstellungsvergütungimUrhebergesetzwirdaufdienächsteLegislaturperiodeverschobenwerdenmüssen.
gegenargumente – die keine sindinsbesondereMuseumsverbändeundKunstvereinelehn-tenbisherdieVerankerungeinerAusstellungsvergütungfürbildendeKünstlerinnenundKünstlerausSorgeumihreEtatsab.ihre„Argumente“sindleichtzuentkräftenundkönnennichtüberdieUngerechtigkeitdesist-Zu-standeshinwegtäuschen.e ArmeMuseen?DieMittelknappheitderMuseenist
keinGrund,fremdeWerkekostenloszunutzen.Fürdie„Leihe“vonWerkenausanderenMuseenwerdenschließlichhoheVergütungengezahlt,warumdannnichtauchfürdie„Leihe“vomKünstler?DieMuseensolltenmitdenKünstlerinnenundKünstlerngemein-samfüreinebessereundzeitgemäßeAusstattungkämpfen.
e WenigerAusstellungenmitzeitgenössischerKunst?DieMuseenundAusstellungshäuserhabeneinureige-nesinteresse,mitzeitgenössischerKunstPublikums-magnetezuschaffen.
e ErhöhteEintrittspreiseminderndieBesucherzahlen?ineinerUmfragedesinstitutsfürMuseumskundeausdemJahr2010rangiertenschwankendeEintrittspreiseerstan9.StellebeidenGründenfüreinAbsinkenderBesucherzahlen.
e NurnochbekannteKünstler(innen)indenAusstel-lungen?KeinMuseumkannaufdieAusstellungderWerkebekannterKünstlerinnenundKünstlerverzich-ten.DanebenfördernAusstellungenEntdeckungen.Esistäußerstunfair,erfolgreicheKünstlergegenjungeTalenteauszuspielen.DasUrheberrechtsetztdieöf-fentlicheAusstellungvoraus,umdemWerkschöpfer
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27Vierzig Jahre BBK
Einkommenzuvermitteln.ErstwennNutzungserträgevorhandensind,kannübereinesolidarischeVerteilung–z.B.mitHilfederVerwertungsgesellschaftBild-Kunst–entschiedenwerden.
e ZuhoheVerwaltungskosten?MitEinbeziehungderVerwertungsgesellschaftBild-KunstkanndieEinnah-menweiterleitungvonMuseenanKünstlerinnenundKünstlerunbürokratischundprofessionellermöglichtwerden.
e BehinderungdesKunsthandels?DieOrtedesKunst-handels–z.B.GalerienundAuktionshäuser–sollennachdenVorschlägendesBBKvoneinerVergütungausdrücklichausgenommenwerden.
DieForderungnacheinerurheberrechtlichenVeranke-rungdesAnspruchsaufeineAusstellungsvergütungfürbildendeKünstlerinnenundKünstlerbleibtauch40JahrenachGründungdesBBKaufdessenAgenda.
Kunst am BauSchon1952wurdevonAbgeordnetenderBayernparteiangeregt,beiBundesbautenKünstlermitderAusfüh-rungvonKunstwerkenzubeauftragen.inderFolgezeitwurdeinderKunstamBau-richtliniedesBundesK7dieDurchführungsolcher„Maßnahmen“geregelt.Allerdingswirdindieserrichtlinienurgeregelt,dassKunstamBauumgesetztwerdensoll,abernichtdezidiertaufwelchenWegen.MeistwurdendieAufträge„freihändig“verge-ben,WettbewerbewareneherdieAusnahme.OffeneWettbewerbegabesüberhauptnicht.MitdieserPraxiswardieKünstlerschaftinkeinerWeisezufrieden.
BereitsindererstenAusgabederkultur politikimNo-vember1972wurdedas„CharlottenburgerModell“zurDiskussiongestelltmitderForderung,diesemModell„Gesetzescharakter“zuverleihen.DiesesModellsahvor,„beijedemBauvorhabenmindes-tensdreikünstlerischeVorentwürfeeinzuholen“.Und„dieAufforderungderKünstlererfolgta)aufVor-schlagdesArchitekten,b)aufVorschlageinerKunstkom-mission,c)auseinerWarteliste(ortsansässigerKünstler)“.FürdieJuryswarfolgendeZusammensetzungvorgese-hen:„…dassihnenparitätischangehörenmüssenVer-treter1.desTrägersderBaumaßnahme,2.desbeauf-tragtenArchitekten,3.derKünstlerschaft,4.sachkun-digeBürgerausdenreihendervonderBaumaßnahmebetroffenenBevölkerungsgruppenderAnliegerundBe-nutzer.“OffeneWettbewerbewarenauchhiernichtvor-gesehen.
DurchsetzenkonntesichderBBKmitderForderungnachtransparentenWettbewerbsverfahrenbeimBundlangenicht,dieentsprechendeArbeitsebenebeimMinisteriumoderderBundesbaudirektionhandeltejeweilsnacheige-nemErmessen.ErfolgreichwarderBBKerstmitseinemVorschlaganden„Umzugsminister“KlausTöpfer,fürdieKunstandenkünftigenregierungsbauteninBerlineinenKunstbeirateinzusetzen.DerMinistersetztedieseFor-derungumundberiefmitWernerSchaubeinMitglieddesBBK-VorstandesindenBeirat,dernundaraufdrang,stattderEinzelvergabendenWettbewerbzurregelzumachen,wennauchmeistensnurderengeWettbewerbbevorzugtwurde.Allerdingsgabesauchschonbeider
KunstanregierungsbauteninBerlindreioffeneWettbe-werbe.NachAbschlussderArbeitdesKunstbeiratesregtederBBKdieBildungeinesSachverständigenratesfürKunstamBauan.Dieseinitiativewarerfolgreich.Seit2002ar-beitetdasGremiuminwechselnderBesetzung,derBBKhatdarineinenständigenSitz.VomBBKangeregt,ent-wickeltederrateinenLeitfadenKunstamBau,dendieBundesregierungakzeptierte.Seitdem24.8.2005istderLeitfadenverbindlichfüralleBaumaßnahmendesBun-des.UnderentsprichtdurchausderaufdemFrankfur-terKünstlerkongress1971erhobenenForderungnachdemokratischenundtransparentenVerfahren.DerBBKistinzwischengeschätzterPartnerdesBundesamtesfürBauwesenundraumordnung,dasdieWettbewerbefor-muliert.inzwischenmüssenalleAusschreibungendesBundeszuKunstamBauinderkultur politikveröffent-lichtwerden.2011und2012wurdederBBKschließlichdamitbeauftragt,verschiedeneWettbewerbezuKunstandenBautenimForschungszentrumJülichzukonzipie-renundzurealisieren.
Regina Kochs, „Vernetzung", Fassadenmalerei (Feinputzaufspachtelung und Fassadenfarbe auf vorhandenes Wärmedämm Verbund System), Kreisdurchmesser 7,40 m, Wettbewerb 2010, 1. Platz, Realisierung Frühjahr 2011 an der German Research School for Simulation Sciences (GRS) auf dem Campus des Forschungszentrums Jülich. Foto: RalfUwe Limbach, © Forschungs zentrum Jülich
28 Vierzig Jahre BBK
die bundesweiten umfragen zur sozialen und wirt-schaftlichen situation bildender künstlerinnen und künstler in deutschland, die der bbk seit 1994 etwa alle vier Jahre durchführt und zu deren ergebnissen jeweils eine publikation erschien, zeigte neben vie-len anderen aufschlussreichen ergebnissen, dass vie-le kolleginnen und kollegen sich intensiv in der kul-turellen bildung engagieren. deshalb schien es dem bundesvorstand sinnvoll, den umfang und die band-breite dieses engagements genauer zu untersuchen mit dem ziel, nachprüfbare und objektive argumente zu erhalten, um von der politischen ebene entspre-chende unterstützung einfordern zu können.
die studie „WoW – kunst für kids“DerFragebogen,derzudieserErhebungentwickeltundbundesweitgestreutwurde,richtetesichausdrücklichnichtanEinrichtungenoderinstitutionen,dieProjek-temitKindernoderJugendlichendurchführen,sondernausschließlichanprofessionelleKünstlerinnenundKünst-ler,dieaufdiesemFeldaktivsind.FürdieUntersuchungwarenbesondersfolgendeFragenwichtig:e WasmotiviertKünstlerinnenundKünstler,solcheProjektezurealisieren?e MitwelchenunterschiedlichenTrägernarbeitensiezusammen?e WelchekünstlerischenTechnikenkommenzumEinsatz?e inwelchenFormatenwerdendieProjekterealisiert?e WiewerdendieseProjektefinanziert?e WiewirddasEngagementhonoriert?e WelchensozialenHintergrundhabendieteilnehmen-denKinderundJugendlichen?e HabensolcheProjektenachhaltigeAuswirkungaufderenEntwicklung?e GibteseinenBedarffürpädagogischeundandereWeiterbildungundinformation?
DiePublikation,diezudieserStudieerschien,beschriebineinerExpertisenichtnureineüberraschendeVielfaltanAktivitäten,siedokumentierteauchan35ausgewähltenFallbeispielendieseBandbreite.ErgänztwurdediePubli-kationdurcheinSonderheftmitweitereninteressantenFallbeispielen.AlleBeispielewurdenzudemaufdemin-ternetportalwww.bewegungkunst.de veröffentlicht,deminzwischenzahlreicheweitereBeispielehinzugefügtwurden,eininformationspoolnichtnurfürdieAkteu-re,umsichbeiKolleginnenundKollegenAnregungenzuholen,sondernauchfürpotentielleTrägervonProjekten,diesichhierüberdas„Angebot“kundigmachenkön-nen.FinanziertwurdedieStudie,dieüber18Monatelief,
vomBundesministeriumfürBildungundForschung.DadiePublikationschonnachkurzerZeitvergriffenwar,erschieneinezweiteAuflage.
der Leitfaden für proJekte, die Von künstLerinnen und künstLern mit kindern und JugendLicHen reaLi-siert WerdenDieErgebnissederStudiezeigteneinigeDefiziteauf,soetwadieteilweiseäußerstmangelhafteHonorierungderKünstlerinnenundKünstler,aberauchFragenderVer-sicherung,derAusstattungodervertraglicherVereinba-rungen.DaherentwickeltederBBKinZusammenarbeitmitdemMinisteriumeinenLeitfadenalsOrientierungshil-fenichtnurfürdieKünstlerinnenundKünstler,sondernauchfürdieVeranstaltersolcherProjekte.DerLeitfadenbegründetnichtnursachlichdieMinimalforderungeninBezugaufdieHonorare,erbelegtdieseauchanhandvonBeispielenausderPraxiseinigerBundesländerundKommunen.
beWegung kunst – Leitfaden für proJekte ästHetiscHer biLdungMehrals70%derimrahmenderStudie„WOW–KunstfürKids“befragtenKünstlerinnenundKünstlerhattenBedarfaneinerpädagogischenWeiterbildunggeäußert.DerBundesverbandhatdeshalbbeimBundesministeri-umfürBildungundForschungeinKonzepteingereicht,umdieserNachfragerechnungtragenzukönnen.DiesesKonzeptsahvor,eineArtLehrbuchherauszugeben,dasKünstlerinnenundKünstlerindieLageversetzensollte,sichnichtnurpädagogischesGrundwissenanzueignen,vielmehrsolltediesesPublikationdarüberhinauseinpra-xisorientiertesWerkseinmitHinweisenundinformatio-nenzuallenFragen,diebeiderKonzeption,beiderVor-bereitung,beiderrealisierungundderNachbereitungvonProjektenmitKindernundJugendlichenvonBelangseinkönnen.TeildesKonzepteswarabernichtnurdiesesHandbuch,vorgesehenwaraucheinmehrtägigerWorkshop,beidemKünstlerinnenundKünstleraufderBasisdieserPu-blikationnichtnurselbstweitergebildetwerdensollten,die–honorierte–TeilnahmeschlossdieVerpflichtungmitein,dieerworbenenKenntnisseindezentralenWork-shopsweiterzugebenundsichdabeiderStrukturdesBundesverbandeszubedienen.DiesesGesamtkonzeptwurdevomMinisteriumbegrüßtundvollfinanziert:DerBBKstellteeinExpertenteamzusammenausVertreternderWissenschaft,VertreterndesKunsterzieherverban-desundderJugendkunstschulensowieprofessionellenKünstlerinnenundKünstlern,diesolcheProjekteschonumgesetzthatten.NachetwaeinjährigerArbeitwardievomBBKherausgegebenePublikationdruckreif,der
Kulturelle Bildung
29Vierzig Jahre BBK
ATHENA-VerlagbrachtedasBuchindenHandel.AuchdieFortbildungsmaßnahmeinBerlinverlieferfolg-reich,undalleTeilnehmervermitteltenihreerworbenenKenntnissevorOrtweiteranKolleginnenundKollegen.
kuLtur macHt starkimFrühjahr2012hatBundesministerinfürBildungundForschung,Prof.Dr.AnnetteSchavan,eineinitiativein-itiiertmitdemTitel„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“.FürdasJahr2013stelltdasMinisteriumfüraußerschulischeProjektederkulturellenBildung30Mil-lionenEurozurVerfügung,indenFolgejahrenjeweilsweitere50Millionen.ErklärtesZielistes,solcheProjek-tenichtnurfinanziellmöglichzumachen,Vorgabeistesauch,sieimrahmenvonBündnissenvorOrtzugenerie-ren.DennvonsolchenBündnissenversprichtmansichaucheinesubstantielleNachhaltigkeit.UnddieProjek-tesollensichvorallemanbenachteiligteKinderundJu-gendlicherichten.DieAusschreibungdesMinisteri-umsrichtetesichallerdingsnichtanlokaltätigeOrganisationen,sondernausschließlichanbundes-weitausgerichteteVerbändeundinstitutionen.DeshalbhatderBundesverbandunmittelbarnachBekanntwerdenderinitiativedesMinisteriumsalleLandes-undregionalverbändedesBBKinformiertmitderBitte,inter-essierteMitgliederaufzufordern,derAusschreibungentsprechen-deKonzeptezuentwickelnundsiederBundesgeschäftsstellezu-kommenzulassen.AuchüberdenNewsletterdesBBKwurdediese
informationverbreitet,ebensoinderBBK-Zeitschrift kul-tur politik.Dieresonanzwar–trotzdesrelativengenZeitfensters–beachtlich.AlleeingereichtenVorschlägefasstederBun-desvorstandineinemGesamtkonzeptzusammenundreichtediesesbeimMinisteriumein.EinevomMinisteri-umberufeneKommissiontrafunterden163eingegan-genenBewerbungeneineAuswahl:Nur35Organisatio-nenwerdenindieAktion„Kulturmachtstark.Bündnis-sefürBildung“eingebunden.DarunteristauchderBBK:DerVerbandwirdfürdieLaufzeitdernächstenfünfJahredreiMillionenEuroerhalten,entsprechendderVorga-bendesMinisteriumswirddieBundesgeschäftsstellemitderGesamtorganisationbetrautsein.DerBBKsiehtdieseZuwendungauchalsAnerkennungseinerVerdiensteumdiekulturelleBildungindenletztenJahren.
Grenzüberschreitende Aktivitäten des BBKBereitsimrahmendesKünstlerkongressesinFrankfurt1971wurdevonProf.MeistermanndieForderunger-hoben,derdortbeschworeneAufbruchmüsseauchdieinternationaleEbenemiteinschließen.MeistermannwarzudieserZeitPräsidentderinternationalenGesellschaftderBildendenKünste(iGBK)mitrenommiertenKünst-lerinnenundKünstlernalsindividuellenMitgliedern.VonihmkamderVorschlag,dieseOrganisationaufeinebreitereundeffektivereBasiszustellen.
AlsimJahrdaraufvoneinemArbeitsausschussdieSatzungdesBBKformuliertwurde,entwickeltedieserAusschussauchdieneueSatzungderiGBK.AnstellederindividuellenMitgliederwurdedieOrganisationnunein
DachverbandvonBBK,DeutschemKünstlerbundundGEDOK.AnatolBuchholtz,einerderVäterdesBBKundderiGBK,wurdeeinerderdreierstenPräsidentenderiGBK,dievonAnfanganineinerBürogemeinschaftmitdemBBKagierte,zunächstinKöln,späterinBonn,seit2001inBerlin.
DieiGBKwarundistnichtnurpräsentininternationa-lenKulturorganisationen,sierealisierteauchzahlreicheSymposien,soetwa1977die„internationaleWochederKunst“inBraunschweig,1979„KunstundÖffentlichkeitinStuttgart“.MancheSymposienwarenangelehntanBundesdelegiertenversammlungendesBBK,wiez.B.„artainment“1998imSprengel-MuseumHannover.im
Kunstprojekt „Stehaufmännchen” von Manfred Webel, Paderborn, aus der Publikation „Wow – Kunst für Kids”, Foto: Werner Schaub
30 Vierzig Jahre BBK
Jahr2000bemühtesichdieiGBKumdieNeuformierungderinternationalOrganisationofArt(iAA),formulierteeineSatzungfürdieeuropäischeSektionalsiAAEuropemitNationalkomiteesaus44europäischenLändernundführtedanachderenBüroinBerlin.DieiAAgibtfürKünstlerinnenundKünstlerinDeutschlanddeninterna-tionalenKünstlerausweisheraus,dervonderUNESCOanerkanntwird.
DerBBKbemühtesichüberseinEngagementinderiGBKhinausuminternationaleKontakteundAktivitäten.ZunächstwurdenVerträgezurgegenseitigenZusam-menarbeitgeschlossenvorallemmitLändern,mitdenendieBundesregierungKulturabkommenunterzeichnethatte,soetwamitderUdSSr,mitBulgarien,Algerien,Jugoslawien,Ungarn,rumänien,mitderTschechoslo-wakei,mitderSchweizundmitEngland.MitdiesenLän-derngabeseinenmehroderwenigerregeninforma-tionsaustausch.ZurBundesdelegiertenversammlunginAugsburg1983reistenz.B.GästeausachtLändernan.
DerBBKorganisierteaberauchinternationaleAusstel-lungs-oderKunstprojektewiedasEisen-undStahl-Sym-posion1983inMertingen,denwestdeutschenBeitragfürdieOstseebiennale1985inrostockoder1994dieKunstimöffentlichenrauminderHeidelbergerAltstadtzumThema„KulturdurchDialog“mit30KünstlerinnenundKünstlernauselfLändern.AbervorallemdieLandes-undregionalverbändedes
BBKgenerierteningroßemUmfanginternationaleAus-tauschausstellungenundentsprechendeProjekte.SiealleandieserStellezubenennen,würdedenrahmenspren-gen,derfolgenderepräsentativerahmenmaggenügen.
FürdieAusgabe4/1999derkultur politikwarenalleBBK-Verbändeaufgefordert,ihreinternationalenProjektederletztendreiJahreinKurzformvorzustellen.Dasbeein-druckendeErgebnis:MünchenmitBudapest,Hongkong,LissabonunddemLanguedoc;Frankfurt/M.mitKrakau,Güuangzhou(China)undMoirana(Norwegen);ingol-stadtmitGyör(Ungarn);HannovermitPermimUral;SchwerinmitZypernundderSlowakei;ChemnitzmitSydney;TangermündemitKorea,LitauenundUngarn;DüsseldorfmitTilburg(Niederlande);AugsburgmitPrag;Uelzenmitrouen;KölnmitKattowitz;Müggenwaldemitrussland,PolenundTansania;regensburgmitBrixenundBeauvais;BambergmitBudapest;BraunschweigmitChina,EnglandundMexiko;ErfurtmitFrankreich,Öster-reich,italien,russland,Japan,mitdenUSA,derSchweizundderSlowakei;HeidelbergmitKalkutta,Montpellier,Kumamoto,Brünn,Bratislava,Arad(rumänien),rehovot(israel),Simferopol(Ukraine),Cambridge.
UnddieseAktivitätensetztensichindenfolgendenJah-renungemindertfort,meistkeineriesigenEvents,inderSummeaberwertvolleBeiträgezurweltweitenWahr-nehmungDeutschlandsalsgroßerKulturnation.
Aktion „Lebenswelt” von Katarina Zavarska und Michaela KlimanovaTrizuljakova aus Bratislava auf dem Heidelberger Künstlerkongress, 1994, Foto: Milan Chlumsky
31Vierzig Jahre BBK
Der BBK zeigt KunstDerBundesverbandBildenderKünstlerwurde1972ge-gründetmitderintention,ausdenbereitsbestehendenLandes-undregionalverbändeneineorganisatorischeEbenezubildenalsAnsprechpartnerfürdieBundesre-gierungunddenBundestag,umauchaufBundesebenealleBelangederKünstlerinnenundKünstlervertretenzukönnen.EineOrganisationmitdemSchwerpunktderPlanungundUmsetzungvonAusstellungenwarhingegenschondeshalbnichtgeplant,weildiesdieBBK-Verbändeaufre-gionalerundLänderebeneschonvorderGründungdesBundes-BBKmiteinerVielzahlvonAusstellungsprojektenerfolgreichrealisierthatten.UnddiesePraxisistauchim40.JahrnachderBBK-Gründungungebrochen.DennochhatderBundesverbandimmerwiederauchbundesweitausgeschriebeneAusstellungengeplantunddurchgeführt,umdenAnspruch,KünstlerinnenundKünstlerimganzenLandzuvertreten,auchvisuellerfahr-barzumachen.DiefolgendeZusammenstellungzeigteineÜbersichtderwichtigstenAusstellungen,diederBundesverbandseitseinerGründungorganisierthat.
1977: „künstLer“DieersteBundesausstellungwurdeimKunstgebäudeimStuttgarterSchlossparkgezeigt.DieelfLandesverbändestelltendabeijeweilseigenePräsentationskontingentezusammen.„KunstundGesellschaft“wardabeidiein-haltlicheVorgabe.ZurAusstellungerschieneinePublikation,diemehrzeig-tealsnurdieeinzelnenBeiträge.VielmehrwardieseeinKompendiummitzahlreichenBeiträgenüberdieBe-ziehungzwischenKünstlerundGesellschaftnichtnurinderGegenwart,sondernauchimSpiegelderabendländi-schenKulturgeschichteseitdergriechischenAntike.DiesenTextenundAbbildungenvorangestelltsinddieGrußwortedesStuttgarterOberbürgermeistersMan-fredrommel,desMinisterpräsidentenDr.HansFilbingerunddesBundeskanzlersHelmutSchmidt,derinseinemBeitragdieZusagemachte,sichfürdieEinrichtungeinerKünstlersozialkasseeinzusetzen.
1984: „kunst und medien“BereitsEnde1983wardiesesAusstellungsprojektausge-schriebenworden.AndersalsbeieinemProjektmitdemgleichenTitel,das1977inAnlehnungandiedocumen-ta6inKasselstattgefundenhatte,wardieintentiondie-serAusstellung,dasssichdieKünstlerinnenundKünstlerdenHerausforderungendurchdieneuenMedienstellensollten.OrganisiertwurdedasProjektvonDieterruckhaberleinseinerEigenschaftalsMitglieddesBundesvorstandes,aberauchinseinerFunktionalsLeiterderdamalsnoch
existierendenKunsthalleBerlin,wodieAusstellungderÖffentlichkeitpräsentiertwurde.DerausführlicheKataloggabnichtnurdieExponatewie-der,sondernsetztesichauchinverschiedenenTextbei-trägenmitderThematiktheoretischauseinander.
1987: „kunstaktion – künstLer in bürgernäHe – bürger in künstLer-näHe“DieAusstellungwurdeinMannheimundBonngezeigtunddokumentierteverschiedenemehrtägigekünstleri-scheAktionen,dieanunterschiedlichenOrtenstattge-fundenhatten.DieseAktionenwurdeninZusammen-arbeitmitdenKulturämternderStädteBergkamen,KielundBremenrealisiert:ein„Bilderbasar“inBergkamen,die„Spiellinie“anderKiellinie,die„Weserlust“inBre-men,ergänztdurchBeiträgedesBundesverbandes,näm-lichden„offenenAteliers“beidenBundesgartenschaueninBonnundKassel.KoordiniertwurdedasProjektvonDierkEngelken,derauchdenKatalogredigierte,indemalleProjekteausführlichdargestelltwurden.
1989: „40 JaHre kunst in der bundes-repubLik deutscHLand“DieseAusstellungentstandimAuftragdesBundesminis-teriumsdesinnern,organisiertwurdesievoneinemPro-jektbürounterderLeitungvonDieterruckhaberle,denBeiratbildetendieübrigenMitgliederdesBundesvorstan-des.Anlasswardas40-jährigeJubiläumderBundesrepu-blik,wieBundeskanzlerHelmutKohlinseinemGrußwortimumfangreichenKatalogbetonte.Mehrals40öffent-licheSammlungen,Museen,StiftungenundGalerien,aberauchzahlreicheprivateLeihgeberstelltenWerkederbekanntestenKünstlerinnenundKünstlerderNach-kriegszeitzurVerfügung.ZusehenwardieAusstellunginOberhausen,Berlinundrostock.
1990: „der menscH und seine arbeit“GezeigtwurdedieseAusstellung,dieübereineAus-schreibunggeneriertwurde,imZentrumfürArbeitneh-merbildunginKönigswinter.DieOrganisationsleitunglagbeiDierkEngelken,derdieentsprechendenMittelbeimBundesministeriumfürArbeitundSozialesakqui-rierte,dasauchdieSchirmherrschaftüberdasProjektinnehatte.
1992: „aVantgarde – refLeX ost–West“AnlässlichdeserstengesamtdeutschenKünstlerkongres-sesdesBBKinPotsdamorganisierteValentinrothma-leralsMitglieddesBundesvorstandesdieseAusstellung,dieerstmalsavantgardistischeTendenzenimOstenundimWestenDeutschlandsmiteinanderkonfrontierte.Die
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AuswahlderKünstlerübertrugrothmalerdemKuratorJürgenSchweinebradenFrhr.v.Wichmann-Eichhorn,deru.a.KünstlerausdenneuenBundesländernzeigte,diebisdahinnochwenigbekanntwarenwieetwaOlafNi-colaioderNeorauch.ZusehenwarendieExponateimAltenrathausinPotsdam.ZurAusstellungerschiennichtnureinausführlicherKata-log,sondernaucheinePublikation,die„TextezurAkzep-tanzvonKunstinunsererGesellschaft“vonAutorenausOstundWestenthielt.DerKuratorhattezwarauchzweiKünstlerinneneinge-laden,diesehattenaberihreTeilnahmeabgesagt.DaherwareninderAusstellungkeineKünstlerinnenvertreten,wasValentinrothmaleralsdemOrganisatorzumVor-wurfgemachtwurde,derdieseKritikalsvölligüberzo-genzurückwiesundverbittertzurücktrat.
2000: „transatLantique“ in der deutscHen arbeitsscHutz aussteL-Lung (dasa) in dortmund
DieAusschreibungzudieserAusstellungverlangtekeineEinzelbewerbungenzuei-nemvorgegebenenThema,gefragtwarenvielmehrdieKonzeptevonKünstlergrup-pen.Vondeneingegange-nenVorschlägenerhielteineGruppevonsechsdeut-schenundvierfranzösischenKünstlerinnenundKünstlerndenZuschlag.Dereninstal-lationthematisiertedenLie-gestuhl(frz.transatlantique)alsGerätzumentspanntenAusruhenuntervölligdiver-gierendenAspekten.FinanziertwurdensowohldieAusstellungalsauchderKatalogvomDortmun-derMuseum.AnlassfürdasProjektwardieSitzungdesBBK-Bundesausschusses,derinderDASAzuGastwar.
2003: „kunst macHt arbeit“DieMittelfürdieseAusstellungstelltedasBundesminis-teriumfürWirtschaftzurVerfügung,dortwurdendieExponateauchgezeigt.DieEröffnungredehieltMinisterWolfgangClement.
WieschonfürdasAusstellungsprojektinDortmundwurdenauchhierbeiderbundesweitenAusschreibungKonzeptevonKünstlergruppengefordert,dieGrößederGruppesolltemindestensfünfMitgliederumfassen.DasMinisteriumverzichteteaufeinenKatalogundkauftestattdessenetwaeinDrittelderExponatean.
ÖfterarbeitetederBBKmitKooperationspartnernzu-sammen,mitdenengrößereAusstellungsprojektedurch-geführtwurden:1980: „menscH und umWeLt“VeranstalterdieserAusstellungwarendiebeidenBundes-ministeriendesinnernundderWirtschaft,dieOrganisa-tionlagbeimBBKundderGEDOK.DasProjektentstandimZusammenhangmitdemMaßnahmenkatalogderBundesregierungzur„VerbesserungderberuflichenundsozialenLagederKünstlerundPublizisten“.
1987/88: „Wasser“ und 1991: „erde – zeicHen – erde“DiesebeidenAusstellungensindBeispielefürdieengeKooperationzwischendemBBKundderinternationa-lenGesellschaftderBildendenKünste(iGBK),derenneueVereins-FormderBBKparallelzuseinereigenenGrün-dungimJahr1972mitaufdenWeggebrachthatte.
1994, 1997, 2000, 2004, 2007 und 2010: gabrieLe münter preisDieserPreisfürKünstlerinnenwurdeerstmals1994vonderdamaligenBundesministerinfürFrauenundJugendAngelaMerkelvergeben,begleitetvoneinerAusstel-lungmitdemTitel„Endlich40“.DieserTitelwurdespäteraufgegeben,dieAusstellungzurPreisvergabeaberblieberhalten,jeweilsdokumentiertineinemaufwändigenKa-talog.initiiertwurdedieseKooperationvonUllaSchenkelalsMitgliedimBBK-BundesvorstandundMariannePitzenvomBonnerFrauenmuseum.FinanziertwurdenPreisundAusstellungvomFamilienministerium,Zuwendungsemp-fängerwarstetsderBBK.DiesenvertratinderFolgezeitAnnemarieHelmer-Heichele,dieGeschäftsführunghatteDr.UrsulaCramerinne.
1997, 2001, 2004, 2007, und 2010: „zeitgLeicH“DieOrganisationsformdiesesAusstellungsprojektesweichtgänzlichvondemüblichenVerfahrenab,überei-neAusschreibungeinejurierteAusstellungzusammen-zustellen.VielmehrknüpftdiesesKonzeptandieersteBundesausstellungdesBBKinStuttgartan,fürdiedieeinzelnenLandesverbändeeigenverantwortlichihreBei-
Roswitha Josefine Pape, „Dolly Homeworker N° 2043”, Holzschnitt auf Leinwand. Im Liegestuhl rahmen, 160x58 cm, 2000, Foto: R. J. P., VG BildKunst Bonn 2012
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trägezusammenstellten.Diedamaligeidee,dieganzeBandbreitedesBBKvisuellerfahrbarzumachen,wirdvomKonzept„Zeitgleich“konsequentweiterentwickeltundberücksichtigtdieStrukturdesBBKinseinerganzenBreite:DieAusstellungwirdnichtaneinemeinzigenOrtgezeigt,sondernanvielen,unddaszurgleichenZeit.Da-mitsindnichtnuralleLandes-,sondernauchalleregio-nal-undBezirksverbändedirekteingebunden,dievorOrtihrjeweilseigenesAusstellungsprojektumsetzenkönnen.DiesesOrganisationsmustermachtdenBBKinseinerganzenBreiteundVielfalterfahrbar.DasdifferenzierteMedienechoreichtinalleWinkelderrepublik.
AlsbundesweitesEreignisdesBBKwird„Zeitgleich“ge-kennzeichnetdurcheinheitlichgestalteteEinladungskar-tenundPlakatesowiedurcheineentsprechendePublika-tion:ZudenerstenbeidenProjekten1997und2001er-schienzeitverzögerteineDokumentationüberalleetwa120einzelnenAusstellungen.Seit2004gibteseinenre-präsentativenKatalogmitAbbildungsbeispielenausallenEinzelprojekten,derbereitszeitgleichzudenEröffnungenvorliegt.AllePublikationenzu„Zeitgleich“wurdenvomjeweiligenKulturstaatsministerfinanziellermöglicht.
Die Situation der Künstlerinnen und der Gabriele Münter PreisDerBerufderKünstlerinistnochrelativjung.Erstab1919wurdenKünstlerinnenandenAkademienzumStudiumzugelassen.DieBasisdafürwurdedurchdieWeimarerVerfassunggeschaffen,inderdiegesetzlicheGleichstellungvonMännernundFrauenfestgeschriebenwurde.VorherwaresFraueninDeutschland(imGegen-satzz.B.zuihrenKolleginneninFrankreichunditalien)nichtmöglich,eineAkademiezubesuchen,esseidenn,siewurdenzuEhrenmitgliedernberufen.KünstlerinnenmusstenanonymoderimNameneinesMeistersarbei-ten,wasdieEntwicklungeineseigenenStilsverhinderte.SelbstständigarbeitendeKünstlerinnenwieheutegabesnicht.Aberauchnach1919wardieSituationderKünstlerin-nenkeineswegseinfach.ErstEndeder70erJahre,imZugeeinerneuenFrauenbewegung,habendieKünst-lerinnenaufihrespezifischenProblemeaufmerksamgemacht.Seitherversuchensieimmernocheinetat-sächlicheGleichberechtigungzuerreichen,wobeischonwesentlicheVerbesserungenerzieltwerdenkonnten.
ObwohlindenerstenzehnJahrenderBBK-Verbands-arbeitandereThemenaufderTagesordnungvonVorstandssitzungenundDelegiertenversammlungenstanden,hatsichderBBKbereitsAnfangder80erJahremitderberuflichenLagederKünstlerinnenauseinan-dergesetztundsichindieDiskussioneingebracht.inderZeitschriftdesBBK,kultur politik,Ausgabe3/1985,wardieberuflicheLagederKünstlerinnenSchwerpunkt-thema.DieProblematikdernichtvorhandenenGleich-berechtigungimKunstbetriebwurdeimmerevidenter,KünstlerinnenhattenerwiesenermaßendasNachsehenbeiAusstellungsbeteiligungen,öffentlichenAnkäufen,PreisvergabenundKunstamBau-Aufträgen.UmdasEngagementdesBBKauchnachaußenzudoku-mentieren,beschlossdieBundesdelegiertenversammlung1994inHeidelberg,denNamendesBundesverbandes
BildenderKünstlerin„BundesverbandBildenderKünstle-rinnenundKünstler“umzuwandeln.DiekulturpolitischeArbeitfürKünstlerinnenzeigteundzeigtsichauchinderMitwirkungdesBBKinentspre-chendenGremienaufBundesebeneundinFachaus-schüssen.DieBenachteiligungderKünstlerinnenführteAnfangder90erJahrezueinerZusammenarbeitvonBBK,demFrauenmuseumBonnunddemdamaligenBundesminis-teriumfürFrauenundJugend,beidemdieFörderungeinesKünstlerinnenprojektesbeantragtwurde.„Wieder-eingliederungindenBeruf“wardasSchlüsselwort,daseineersteFörderungermöglichte,dieschließlichindasProjekt„GabrieleMünterPreis“mündete.
„Endlich40“warderTitelderAusstellunganlässlichder1.PreisvergabedesGabrieleMünterPreisesimJahr1994,derinitiiertwurde,damitKünstlerinnenabdiesemAlterihreArbeiteneinerbreitenÖffentlichkeitpräsentie-renkonnten.Vierzig,einAlter,indemabgewogenwird,woundwiederLebenswegfortgesetztwerdensollte,undgeprüftwird,wasbishergutundrichtigwar.Bis2012wurdensechsGabrieleMünterPreiseverge-ben,fürdiejeweilsentsprechendeAusstellungenmit40Künstlerinnenzusammengestelltwurden.DieAusstellun-genwurdensowohlimFrauenmuseuminBonnalsauchspäterimMartin-Gropius-BauinBerlingezeigt.
BiszurletztenPreisvergabe2010warendieProjekte„GabrieleMünterPreis“vonvielAnerkennungbegleitet,sowohlvonSeitenderKünstlerinnenalsauchvonKultur-institutionenundKunstinteressierten.immerhinhabensichbeijederAusschreibungca.1.500KolleginnenumdenPreisunddieTeilnahmeanderAusstellungbewor-ben:BildendeKünstlerinnenallerSparten,solche,dieinderKunstszenebereitsbekanntwaren,aberauchsolche,dienochnichtsovielAufmerksamkeiterlangenkonnten.
34 Vierzig Jahre BBK
DieGleichstellungvonKünstlerinnenimKulturbetriebundihresozialeLageistzwarseitden80erJahrenver-bessertworden,kannabernochkeineswegsbefriedigen.
DiesergabauchdieUmfragedesBBKausdemJahre2004zurwirtschaftlichenundsozialenLagebildenderKünstlerinnenundKünstler,diesichschwerpunktmäßigderSituationvonKünstlerinnenwidmete.AberauchdieletzteUmfrageimrahmendieserBBK-LangzeitstudieausdemJahre2011hatbestätigt,dassesnocherheblichenHandlungsbedarfgibt:
e 2010verdientenKünstlerinnendurchdenVerkaufvonKunstwerkendurchschnittlich3.224€,Künstlerhingegenmit7.443€mehralsdasDoppelte.e DierezessionimJahr2010führtebeiKünstlerinnenzueinemdoppeltsostarkenEinkommensrückgang,nämlichvonca.18%gegenübervon‚nur’9%beiKünstlern.e Künstlerinnenbezogennur7,7%ihrerEinkünfteausLehrtätigkeitanAkademien,z.B.alsProfessorinnen,währendesbeidenKünstlern9,4%waren.AndenFachhochschulenistdieDifferenznochdeutlicher:nämlich6,3%zu12,5%.e AuchdieArbeitsplätzehabenoffensichtlichge-schlechtsspezifischeGrößen:Künstlerinnen-Ateliers
habenimDurchschnitt52,3qmgegenüberdenenderKollegenmitdurchschnittlich71,4qm.e ZudenAltersbezügen:Nur48,2%derKünstlerinnengelingtes,ihreAltersversorgungüberwiegendauskünstlerischerTätigkeitzusichern.immerhinglücktdas60%derKünstler.DabeiisthiervonderdürftigenHöhederAltersbezügevonKünstlerinnennochgarkeinerede.Denn:e Mehrals30%derKünstlerinnenhabenAltersbezü-gevonmonatlichbiszu400€,weitere23%erhaltenmonatlichnurbiszu800€.
fazit:EsistauchgegenwärtigmehrdennjevonBedeutung,inderGesellschaftundinderFamiliedasBewusstseinfürdiespezifischprägenderollederKünstlerinneninKunstundKulturzuschaffen.
DasBundesministeriumfürFamilie,Senioren,FrauenundJugendhatmitderAuslobungdes„GabrieleMünterPreises«einwichtigesZeichengesetzt.DerBBKhatdiesesProjektmitinitiiertundunterstützt.AuchfürdieZukunftfordertderBBK,dieVergabediesesrenommiertenPreisesunddieindiesemrahmenstattfin-dendeAusstellungsicherzustellen.
Rune Mields, DIE ATTRIBUTE: SELBSTPORTRäT MIT PFLANZE, Aquatec/Leinen, 80 x 50 cm, 1998/2000 (links), DIE ATTRIBUTE: SELBSTPORTRäT MIT DEGEN, Aquatec/Leinen, 80 x 50 cm, 1985/2000 (rechts), © VG BildKunst Bonn 2012, Fotos: F. Rosenstiel. Rune Mields ist Preisträgerin des 3. Gabriele Münter Preises im Jahr 2000.
35Vierzig Jahre BBK
der bbk bemüht sich seit seiner gründung, der ori -ginären aufgabe eines berufsverbandes, der Ver-tretung und förderung der belange bildender künst-lerinnen und künstler, gerecht zu werden. im zen-trum steht dabei ihr berufsalltag, die bewäl ti gung bürokratischer, sozialer und rechtlicher Hürden. als dachverband der Landesverbände, in denen in de-ren regional- und bezirksverbänden die künstle-rinnen und künstler organisiert sind, hat sich der bbk vor allem auf bundesebene für eine Verbes-serung der rahmenbedingungen künstlerischen schaffens engagiert. dabei ist die Vermittlung ge-wonnener erkenntnisse und informationen nicht nur an die mitglieder, sondern auch an die gesam-te künstlerschaft von besonderer bedeutung.
die medien des bbk: kultur politik – neWsLetter – HomepageimNovember1972,demGründungsmonatdesBBK,er-schienauchdieersteAusgabederZeitschriftkultur po-litikalsBundesmitteilungsblatt.AnatolBuchholtzbetontimVorwortunterdemTitel„Solidaritätzumgemeinsa-menHandeln“dieBedeutungumfassenderinformati-onunddadurchverbesserterKommunikationunterdenKünstlern.Seitnunmehr40Jahrenerscheintkultur po-litiküberdasgemeinnützigeKulturwerkdesBBKe.V.–seit1994quartalsweise–undbietetBeiträgezube-rufsspezifischenFragen.injedemHeftwidmetsicheinSchwerpunktkunst-undkulturrelevantenThemenwiez.B.derKunstamBau,demUrheberrecht,derKünst-lersozialkasse,demSteuerrecht.kultur politikbietetzahlreicheAusschreibungenfürWettbewerbe,PreiseundStipendien.Siewerden–teilweiseexklusiv–inkultur politikveröffentlicht.BBK-Landes-undBezirksverbän-deinformierenübergeplanteAusstellungenundandereVeranstaltungen.JedesMitglieddesBBKerhält kultur politikkostenlos.
MitdertechnischenEntwicklungeröffnetensichauchneueundvorallemschnelleinformationswege.DieersteHomepagedesBBKentstandbereits1997.inzwischenmehrfachmodernisiertfindensichunterwww.bbk-bundesverband.deinformationenüberdenBundesverband,seineMitgliederundStrukturen.DieBBK-Verbändeinformierendortüberlaufendeundge-planteAusstellungenundandereVeranstaltungen.Sämt-lichedemBBKbekanntwerdendenseriösenAusschrei-bungenfürWettbewerbe,StipendienundPreisewerden
aufderHomepageveröffentlicht.SchließlichfindensichdortauchBerichteüberSymposiendesBBKundseinePublikationensowiezahlreicheDownloads.Beiträgeex-ternerFachleutezuzentralenberufspezifischenThemenundhilfreicheLinksergänzendasAngebot.
SeitJuli2004gibtderBBKeinenkostenlosenNewslet-terheraus,derüberdielaufendenAktivitätendesBun-desvorstandesdesVormonatsinformiertundBerichteausdenBBK-VerbändensowieinformationenvonKünst-lernfürKünstlerenthält.SchließlichwerdendortauchHinweiseaufinteressantePublikationenundVeranstal-tungenveröffentlicht.
das künstLerHandbucH prokunstDerzentralenAufgabedesBBK,überalledasBerufsle-bentangierendenFragenzuinformieren,widmetsichauchdiePublikationsreihe„ProKunsT“.VorläuferdieserKünstlerhandbücherwarendie„Grund-sätzeundrichtliniendesBundesverbandesBildenderKünstlerfürWettbewerbeaufdemGebietderbilden-denKunst–GrW-BBK“,dieerstmalsaufderSitzungdesBundesausschussesdesBBKam30.Januar1977be-schlossenwurden.Die1982erschienene,überarbeiteteNeufassung„GrW-BBK1982“führteAnregungenundLeitliniendesBundesverbandesfürdieAusschreibungundOrganisationvonWettbewerbenhauptsächlichaufdemGebietderKunstamBauundderKunstimöffentli-chenraumumfassendzusammen.AufdieserBasisentstandimJahr1992das77-seitigeHandbuch„ProKunsT–GrundsätzeundLeitlinienzurDurchführungvonWettbewerbenundandernProjektenaufdemGebietderbildendenKunst“.imfolgendenJahrerschienalsErgänzungeinePublikation(ProKunsT2),dieanhandzahlreicherWettbewerbeBeispieleausderPra-xisdokumentierte.imJahr2002folgte„ProKunsT3“mitdemUntertitel„Steuern–Verträge–Versicherungen“,diePublikationentwickeltesichzueinemKompendiumfürdenBerufsalltagbildenderKünstler.
Service für den Berufsstand: Information, Kommunikation und Vernetzung
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indiesemSinneweiterergänztundaktualisierterschien2006mit268SeitenundeinerAuflagevon6.000Exem-plaren„ProKunsT4“.imJahrdes40-jährigenBestehensdesBBK2012,gibtderBBKdie5.,wiederaktualisierteundergänzteAuflage„ProKunsT5–HandbuchBildendeKunst“heraus.AlleAusgabenwurdennichtnurvonKünstlerinnenundKünstlerngenutzt,sondernalsebensohilfreichundnütz-lichvonKulturinstitutionenund-verwaltungensowieProjekt-undWettbewerbsträgernangesehen.
modeLLproJekte zur WeiterbiLdung – der berLiner modeLLVersucHEinweitereswichtigesTätigkeitsfeldvonBerufsverbän-denistderBereichderWeiter-undFortbildung.HiersindvorallemzweiModellprojektedesBBKprägend,derMo-dellversuchderKünstlerweiterbildunginBerlinunddassog.BremerModell.SchonaufdemKünstlerkongress1971,derzurGrün-dungdesBBKführte,wurdedieForderungnacheinerWeiterbildungsstättefürbildendeKünstlererhoben.1978botderbbkberlinse.V.inKooperationmitderHochschulederKünste(Berlin)jeweils40Künstler/innenindreiJahreslehrgängendieMöglichkeitzurWeiterbil-dungindenBereichen„Animation,KulturpädagogikundKulturarbeit“.DieneuenFähigkeitensollteninSchulen,Museen,AusstellungshäusernundanderenBildungsein-richtungenzumEinsatzkommen,ebensoinKultur-undKommunikationszentrenundinderbetrieblichenundau-ßerbetrieblichenKulturarbeitundErwachsenenbildung(z.B.VHS).Künstler/innensolltenKulturarbeitinallenFeldernbereichern,aberaucheinneuesArbeitsfeldzur
SicherungdesLebensunterhaltserschließen.HintergrundwarauchdieKritikanderKunstausbildung,die–fastausschließlichaufdenKunstmarktausgerichtet–ande-reBerufsfelderwiedieKulturvermittlungvernachlässigte.inKursenundpraktischenProjektenwurdenWissenundErfahrunginBereichenderPädagogikundkulturellenBil-dungvermittelt.ZumAbschlusserhieltendieKünstlerin-nenundKünstlereinZertifikatderHochschulederKüns-teBerlin.
DerModellversuchKünstlerweiterbildungführteschließ-lichzurGründungdesinstitutsfürKunstimKontextanderHdKBerlin,FakultätBildendeKunst/KWEWeiterbil-dung.DortwerdenKünstler/innenundKunstpädago-ginn/enZusatzqualifikationenaufwissenschaftlichen,so-zialen,pädagogischenundorganisatorischenGebietenvermittelt.
Vorbereitung auf das berufsLeben – das bremer modeLLDerBBKkritisierteschonfrühzeitigdenMangelanbe-rufspraktischenThemeninderHochschulausbildung,soz.B.zuGrundzügendesUrheber-,Vertrags-undSteuer-rechtssowiezurKünstlersozialversicherung,zurOrgani-sationvonAusstellungenundzumUmgangmitöffent-lichenundprivatenGeldern.DasBremerModellhattezumZiel,Kunststudent/innenbereitsinderAusbildungaufdasBerufslebenkonkretervorzubereiten.
Eine1997durchgeführteUmfragedesBBKan30Akade-mien,HochschulenundUniversitätennachderBedeu-tungberufsqualifizierenderAngeboteundderenEinbin-
dungindieLehreerbrachteeinernüchterndesErgebnis:NurganzwenigederbefragtenHoch-schulenboteneinwirklichzufriedenstellendesAngebotanberufspraktischeninformationen.DerBBKfordertedeshalb,dieProfessionalisie-rungzumBestandteilderHochschulausbildungzumachen.AbdemWintersemester1998/1999führtedanndieHochschulederKünsteinBremenfürdreiJahredenvomBBKgefordertenModellversuchunterFederführungdesBundesministeriumsfürBildungundForschung„Künstler/KünstlerinalsBeruf“durch.Angelegtals„Wahlpflichtfach“fürhöhereSe-mestersolltenKünstler/innenmitHilfeexternerExpertenmitAnfangsproblemenaufdemfreienKunstmarktvertrautgemachtwerden.
Teilnehmer des Modellversuchs Künstlerweiterbildung vor ihrem Haus in der Köthener Straße, Berlin, Sommer 1979
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FürdieerfolgreicheArbeiteinesBerufsverbandesistdieMitwirkunginanderenGremienunddieVernetzungmitOrganisationenundVerbändenvonerheblicherBe-deutung.DerBBKhatsichseitseinemBestehenüberverschiedeneVerbändeundinstitutioneninallewich-tigenkultur-undkünstlerrelevantenrechts-undsozi-alpolitischenDebatteneingemischtunddieinteressenderKünstlerinnenundKünstlerinsbesonderegegenüberBundesregierungundBundestagvertreten.
die kontakte mit Legislative und exekutiveUmaufderpolitischenEbenefürdieBelangevonKünst-lerinnenundKünstlerneintretenzukönnen,stehtderBBKinregelmäßigemKontaktmitallenimBundestagvertretenenParteien,ganzbesondersmitderenkulturpo-litischenSprecherinnenundSprechern.MitihnenwerdeninregelmäßigenAbständenallefürdenBerufsalltagbil-denderKünstlerrelevantenThemenangesprochen.UnddieFraktionenladenimGegenzugdenBBKimmerwie-derzuFachgesprächenindenAusschüsseneinundsu-chenseinenratalsExpertenorganisation.SeitseinemBestehenpflegtderBBKengeKontaktezuBundesministerien,dieeinerseitsProjektedesBBKför-dern,andererseitsauchindiversenGremiendenfachli-chenratdesBBKinAnspruchnehmen.e bundesministerium für Verkehr, bau und stadtent- wicklung, bundesamt für bauwesen und raum- ordnung sowie bundesstiftung baukulturzuKunst
amBau:MitwirkungbeiKunstamBau-WettbewerbenaufBundesebene,inJurys,PreisgerichtenundinGremienwiedemSachverständigenkreisKunstamBauunddemFördervereinBaukulture bundesministerium für arbeit und sozialessowie
bundesagentur für arbeit: GesprächezuThemenwieKünstlersozialkasse,sozialeLage,rente,undHartziV-Problematik
e auswärtiges amt undinstitutfürAuslandsbeziehun-gen:KontakteaufgrundinternationalerkünstlerischerAktivitäten
e der beauftragte der bundesregierung für kultur und medien (bkm):AllgemeinekulturpolitischeFragen,zentraleProjektedesBBKwiez.B.Heraus-gabederZeitschriftkultur politik,Ausstellungstrien-nalezeitgleich-zeitzeichen,Umfragezurwirtschaftli-chenundsozialenSituationbildenderKünstlerinnenundKünstler,initiativeKultur-undKreativwirtschaft,SymposienundPublikationene bundesministerium für bildung und forschung:zur
kulturellenBildung,zuProjektenwie„WOW–KunstfürKids“,„BewegungKunst“,„Kulturmachtstark.BündnissefürBildung“
e bundesministerium für familien, senioren, frauen und Jugend: zurSituationderKünstlerinnen–ProjektGabrieleMünterPreis
e bundesministerium für Wirtschaft und technolgie:zurKultur-undKreativwirtschaft
Die Vernetzung des BBK im Kulturgefüge
symposien und andere VeranstaLtungenVeranstaltungenwarenimmereinwichtigerBestandteilderinformationsarbeitdesBBK.DiezahlreichenKongres-seundDiskussionsveranstaltungensindinderChronolo-gieerwähnt.
AuchheuteführtderBBKmindestenseinmaljährlicheinSymposionodereineVeranstaltungzueinemfürbilden-deKünstlerinnenundKünstlerrelevantenThemadurch,wobeidieErgebnisseregelmäßigineinerPublikationdo-kumentiertwerden.Sowidmetesichz.B.dasSymposion„JägerundSamm-ler“2008demSammelnvonKunst,dasSymposion2009„MitdenbestenEmpfehlungen“demStandderUmset-zungderHandlungsempfehlungenderEnquete-Kom-mission„KulturinDeutschland“.AuchdieSymposienzurHerausgabederverschiedenenjeweilsaktualisiertenNeu-auflagendesKünstlerhandbuchsProKunsTfandengro-ßenZuspruch. Ti
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38 Vierzig Jahre BBK
engagement in anderen organisationen und gremienAuchdieMitarbeitinanderenOrganisationenundVer-bändendientdereffektiveninteressenvertretungfürbil-dendeKünstlerinnenundKünstler:e ksk: SeitGründungderKünstlersozialkassewirktder
BBKinderenBeiratundWiderspruchsausschussmitundengagiertsichsowohlinkonkretenEinzelfällenalsauchinderWeiterentwicklungdesKünstlersozial-versicherungsgesetzes.
e Verwertungsgesellschaft bild-kunst: DerBBKhatseitseinemBesteheneinenSitzimVorstand,imVer-waltungsratundimVorstandderstiftung sozial-werk.AlsVertreterdergrößtenBerufsgruppederbil-dendenKünstlerinnenundKünstlervertritterdereninteressenbeiderFragederVerteilungsschlüssel,derSicherungundModernisierungderUrheberrechteundderUnterstützunginNotgeratenerKünstlerinnenundKünstlerdurchdieStiftungSozialwerk.
e sachverständigenkreis kunst am baubeimBundes-ministeriumfürVerkehr,BauundStadtentwicklung:DerBBKhat2005erreicht,dassdieserSachverständi-genkreiseingerichtetwurde.SeitherberätderBBKzuFragenderKunstamBau.ErhatdenLeitfadenKunstamBaumaßgeblichmitentwickeltundbeteiligtsichanseinerErgänzung.
e stiftung kunstfondszurFörderungderzeitgenös-sischenbildendenKunst:DerBBKistMitglieddesStiftungsratesundschlägtSachverständigefürdieJu-rysvor.DieStiftungengagiertsichu.a.auchfürdieNachwuchsförderung.
e deutsche unesco-kommission:HieristderBBKinderMitgliederversammlungundimFachausschussKulturtätig.
e deutscher kulturrat: DerDeutscheKulturratwurdeam28.11.1981zunächstalspolitischunabhängi-geArbeitsgemeinschaftkultur-undmedienpoliti-scherOrganisationenundinstitutionenmitbundes-weiterBedeutunggegründet.Ersollteder„Dachver-
bandderDachverbände“sein.DerBBKwirkteanderGründungüberdessenSektion„Kunstrat“mit.1995wurdederKulturratineinengemeinnützigenVereinumgewandeltundverstehtsichheutealsSpitzenver-bandvon234BundeskulturverbändenundOrgani-sationen.DerBBKistnachwievorüberdieSektion„DeutscherKunstrat“desKulturratesinallenGremien–demSprecherratunddenFachausschüssenArbeitundSoziales,Bildung,Europa/internationales,Medi-en,SteuernundUrheberrecht–tätig.SeitvielenJah-renstelltderBBKeineSprecherinodereinenSprecherdesDeutschenKunstrates.
e igbk–internationaleGesellschaftderBildendenKünste:DerBBKhat–analogzuseinerGründung1972–imgleichenJahrauchdieneueSatzungderiGBKverfasst.SeitdemhatsichderBBKindiesemVer-bandengagiertundzahlreicheinternationaleAktivitä-teninitiiertundunterstützt.EristimVorstandundderDelegiertenversammlungtätigundleitetundbegleitetzahlreicheinternationaleProjekte.
e bundesakademie für kulturelle bildung Wolfenbüttel:DerGründungderBundesakademieWolfenbüttelwareinModellversuchvonBBKundHochschulederKüns-teinBerlinzurberufsbezogenenWeiterbildungvor-ausgegangen.HieranwolltederBBKanknüpfen.DasszurGründungsversammlungimJahr1986vondenrundvierziginteressiertenKulturverbändennurderBBKundderDeutscheMusikrateingeladenwurden,diesichdannzahlreichenBeamtenunterschiedlicherpolitischerEbenengegenübersahen,warvermutlicheinGeburtsfehler.DiefolgendenJahrewarengeprägtvonfinanziellerUnterversorgungundfehlendenMög-lichkeitenzurinhaltlicheEinflussnahmedurchdiebei-denverbliebenenKulturverbände.1998führtedieszumAustrittdesBBK:„DerBBKhatdieProgrammederAkademieindenletztenvierJahrenbeobachtetundistangesichtsdertatsächlichenEinzelveranstal-tungenEnde1989zudemErgebnisgekommen,dassdie3.BundesakademiekeineWeiterbildunganbietet,wieessichderBBKbeiderenGründungerhoffthatte.DerBundesausschussbeschlossaufseinerSitzungam12.12.1989einstimmig,ausdemTrägerverein…aus-zuscheiden.“DerBBKhieltaberanderOptionfest,sichwiederein-zubringen,sollte„eineUmorientierungimSinneei-nertatsächlichenWeiterbildungfürKünstler“inderZukunftstattfinden.EinvorausschauenderBeschluss.Denn1997stellteSabineBaumann,seitApril1996LeiterindesFachbereichesBildendeKunst,ineinerAusgabederkultur politikdasneueProgrammderAkademieimKunstbereichvor:„MitKursenzudenThemenKunstmarkt,einerEinführungindasinternet,Urheberrecht,MarketingundFinanzierungbietenwireinAngebotderklassischenProfessionalisierung…“.DeshalbistderBBKseitOktober1997wiederMitgliedimBeiratderBundesakademie.
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39Vierzig Jahre BBK
12. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 24.–25. oktober 2009 in berlinBundesvorsitzende: WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele.Beisitzer: KlausGroßkopf(bis4.11.2010)LutzHirschmann(seit4.11.2010),DieterHorký,ErhardKalina,UrsulaWindheuser-Schwarz,MarianneGielen
11. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 11.–13. november 2005 in bonnBundesvorsitzende: WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele.Beisitzer: KlausGroßkopf,DieterHorký,AnnettePaul,BenjaminSchubert,SylviaStuhr
10. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 24.–26. mai 2002 in dessauBundesvorsitzende:HansWilhelmSotrop,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,AnnemarieHelmer-Heichele,DieterHorký,ChristianeJung,HerbertMondry(2003ausgeschie-den,NachrückerKlausGroßkopf)
9. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 23./24. mai 1998 in HannoverBundesvorsitzende: HansWilhelmSotrop,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,UteHartwig-Schulz,AnnemarieHelmer-Heichele,OlafChristophorusSpillner,EckhardWesche(†)
8. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 7. mai 1994 in Heidelberg Bundesvorsitzende: HansWilhelmSotrop,DierkEngelken,WernerSchaubBeisitzer: ElviraFranz,EckhardWesche(†),AnnemarieHelmer-Heichele,UlrichKavka
7. außerordentliche bundesdelegiertenversammlung im rahmen des 1. gesamtdeutschen künstlerkongresses 9.–11. oktober 1992 in potsdamKooptierungvonWalterHinghausundManfredroßdeutscherausdenneuenBundesländernindenBundesvorstand,umbiszurnächstenordentlichenBundesdelegiertenversammlungdiefünfneuenLandesverbändeimBBK,Mecklen-burgundVorpommern,Brandenburg,Sachsen-Anhalt,ThüringenundSachsenzuvertreten.
6. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 22./23. september 1990 in kiel Bundesvorsitzende: DierkEngelken,HubertHuber,HansWilhelmSotropBeisitzer: UllaSchenkel,Valentinrothmaler,WernerSchaub,AnnemarieHelmer-Heichele
5. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 11.–13. april 1986 in saarbrückenBundesvorsitzende: DierkEngelken,DieterGölthenboth,UllaSchenkelBeisitzer: AlmutE.Broër,BernhardMensch,Dieterruckhaberle,HansWilhelmSotrop
4. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 14.–16. oktober 1983 in augsburg Bundesvorsitzende: OttoDreßler(†),DierkEngelken,UllaSchenkelBeisitzer: H.K.Bast(†),AnatolBuchholtz(†),AlmutE.Broër,Dieterruckhaberle
3. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 12./13. dezember 1981 in köln Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),DierkEngelken,UllaSchenkelBeisitzer: H.K.Bast(†),AlmutE.Broër,OttoDreßler(†),Dieterruckhaberle
2. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 12./13. märz 1978 in Hamburg Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),DierkEngelken,DieterruckhaberleBeisitzer: H.P.Alvermann(†),BettinaEichin,H.J.Grollmann,LucyHillebrand(†)
1. ordentliche bundesdelegiertenversammlung 16.–18. märz 1973 in bonn Bundesvorsitzende: AnatolBuchholtz(†),LucyHillebrand(†),TheodorUhlmann(†)Beisitzer: H.P.Alvermann(†),Dieterruckhaberle,Klaus-PeterSchwarz(†),HelmutA.Volkwein(†)
Die Vorstandsmitglieder des BBK seit seiner Gründung
Vierzig Jahre Künstlersolidarität
Alsam10.November1972derBBKinMünchenindasVereinsre-gistereingetragenwurde,wardiesdasErgebnisdesvorangegan-genenKünstlerkongressesinderFrankfurterPaulskirche,derdieseinitiativeerstgenerierte.Einegänzlichneueideewaresabernicht,dennschonseitden50erJahrenhatteeseinen„BundDeutscherLandesberufsverbändeBildenderKünstler“gegeben,derseinerseitsVorläuferinderWeimarerrepublikhatte,derenWurzelnbisins19.Jahrhundertzurückgehen.DiehiervorgelegtePublikationbieteteinenkurzenÜberblicküberdiesehistorischenVorläuferunddokumentiert inchronologischerFormdieEntwicklungdesBBKund seinerBemühungenbis zumEndedesJahres2012.DieAktionsbreitedesBBKistsehrumfangreich.DeshalbistdieseChronologie,ergänztdurcheineDarstellungderwichtigstenTätig-keitsfelderdesVerbandesunddesbisherErreichten,Belegdafür,wasmitSolidaritäterreichbarist.
isbn 978-3-00-039902-2