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Vorschläge für die Gestaltung von Gebetszeiten/Gottesdiensten anlässlich der Aktion Hospizlicht Sr. Marianne Meyer/Rektor Richard Baus 01. Gebetszeit mit meditativen Impulsen zum Sonnengesang 02. Gebetszeit zu den Seligpreisungen 03. Predigt zum Hospiztag 04. Bildmeditation zum Thema: „Aussätzigenheilung“ 05. Eucharistiefeier zum Thema: „Meine Zeit in deinen Händen“ 06. Eucharistiefeier zum Thema: „Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand“ 07. Eucharistiefeier zum Thema: „Aktion Hospizlicht“ 08. Lichtfeier zum Thema: „Lichtgestalten des Glaubens“ 09. Andacht oder Lichtfeier zum Thema: „Muss ich auch wandern in finsterem Tat – du bist bei mir“ 10. Lichtfeier zum Thema: „Ich bin das Licht der Welt“ 11. Vesper zum Thema: „Fürchte dich nicht!“ 12. Vesper zum Thema: „In Würde leben bis zuletzt“ 13. Weitere Anregungen für die Gestaltung einer Gebetszeit Wichtige Hinweise: Nicht alle Quellen konnten ermittelt werden. Wir bitten Sie daher die Texte nur für die Gestaltung Ihrer Feiern zu verwenden. Liedvorschläge (GL) beziehen sich auf das neue Gotteslob 1

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Vorschläge für die Gestaltung von Gebetszeiten/Gottesdienstenanlässlich der Aktion Hospizlicht

Sr. Marianne Meyer/Rektor Richard Baus

01. Gebetszeit mit meditativen Impulsen zum Sonnengesang02. Gebetszeit zu den Seligpreisungen03. Predigt zum Hospiztag04. Bildmeditation zum Thema: „Aussätzigenheilung“05. Eucharistiefeier zum Thema: „Meine Zeit in deinen Händen“06. Eucharistiefeier zum Thema: „Heilung des Mannes mit der verdorrten

Hand“07. Eucharistiefeier zum Thema: „Aktion Hospizlicht“08. Lichtfeier zum Thema: „Lichtgestalten des Glaubens“09. Andacht oder Lichtfeier zum Thema: „Muss ich auch wandern in

finsterem Tat – du bist bei mir“10. Lichtfeier zum Thema: „Ich bin das Licht der Welt“11. Vesper zum Thema: „Fürchte dich nicht!“12. Vesper zum Thema: „In Würde leben bis zuletzt“13. Weitere Anregungen für die Gestaltung einer Gebetszeit

Wichtige Hinweise:Nicht alle Quellen konnten ermittelt werden. Wir bitten Sie daher die Texte nur für die Gestaltung Ihrer Feiern zu verwenden. Liedvorschläge (GL) beziehen sich auf das neue Gotteslob

1. Gebetszeit mit meditativem Impuls zum Sonnengesang des Hl: Franziskus

Lied: Herr, dich loben die Geschöpfe 466 GL

Anregung: Es können Strophen des Sonnengesanges am Anfang stehen oder zwischen den Texten gesungen werden. (z.B. Höchster, allmächtiger und guter Herr oder Laudato si)

Einführung: Heute sind wir hier zusammengekommen, um Gott für unser Leben zu danken, aber auch an unsere Endlichkeit zu denken. Der 2. Samstag im Monat Oktober ist immer Welthospiztag. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hospizen unterstützen, ambulant wie stationär, schwerkranke und sterbende Menschen, damit sie ein möglichst würdevolles Leben bis zum letzten Atemzug führen können. Hospizliches Handeln und hospizliche Haltungen leben darüber hinaus in den Heimen und Kranken-

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häusern in denen Menschen in ihren Grenzen und Einschränkungen gepflegt und begleitet werden. Danken wir Gott, dass es diese Unterstützung gibt, dass Menschen sich für andere haupt- und ehrenamtlich einsetzen und so die Menschenfreundlichkeit Gottes sichtbar und erfahrbar machen. Bitten wir Gott, dass wir in unserem Leben reifen, damit wir an unsrem Lebensende den Tod annehmen können. Möge Gott uns die Kraft schenken Tod und Sterben nicht aus unserem Leben zu drängen, sondern als Teil des Lebens anzunehmen.Der Hl. Franziskus, der eigentliche Gründer aller franziskanischen Gemeinschaften erlebte in seinem Leben persönliche Höhen und Tiefen. Als er eine Zeit der Depression und Gottesferne durchleben musste, erkannte er die ganze Schöpfung als Geschöpf Gottes, alles war Bruder und Schwester. Franziskus war überzeugt, dass Gott in der ganzen Schöpfung lebendig ist. Hören wir die Worte des Hl. Franziskus und übertragen wir sie auf unser Leben heute und auf hospizliche Haltungen und Aufgaben.

Gesang: Der Herr ist mein Licht und mein Heil GL 38,1

Nach Psalm 92Preiset mit mir Gott, Ihr Menschen, denn aus seiner Hand kommt ihr.

In seiner Hand lebt ihr, in seine Hand kehrt ihr zurück.

Schön und kostbar ist es, dir zu danken, dich zu preisen, du Höchster.

Denn du machst uns fröhlich, und wir rühmen, was du an uns tust.

Wie geheimnisreich ist dein Wirken, wie tief sind deine Gedanken.

Wer in dir lebt, grünt wie eine Palme und wächst wie die Zeder auf dem Libanon.

Wir künden von deiner Güte und deiner Verlässlichkeit, o Gott. Du bist der Grund, auf dem wir stehen, du bist die Erde, in der wir wurzeln.

Schön und kostbar ist es, dir zu danken, Gott, unserem Schöpfer.

Ehre sei dem Vater…

Lied: z.B. Erfreue dich, Himmel GL Nr. 467 oder Sonnengesang

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„Sonnengesang“

Höchster, allmächtiger, guter Herr, dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und die Ehre und jeglicher Segen. Dir allein, Höchster, gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, zumal dem Herrn, Bruder Sonne, er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn. Und schön ist er und strahlend in großem Glanz, dein Sinnbild, o Höchster.

Gesegnet seien die Menschen, die es verstehen, Lichtpunkte im Leben des anderen zu setzen. Gesegnet der Mensch, der Wärme, Geborgenheit und Wohlgefühl verbreitet. – kurze Stille –

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne; am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gesegnet seien die Menschen, die Orientierung und Halt in dunklen Stunden geben, die niemanden im Dunkel stehen lassen. Gesegnet der Mensch, der seine Endlichkeit annimmt und nicht nach den Sternen greift, sondern die Größe Gottes in seinem Kosmos lobt. – kurze Stille -

Gelobt seist du, mein Herr, durch heiteres und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

Gesegnet seien jene Menschen die aus „allen Wetterlagen“ das Beste machen, die in sich ruhen, die kein Sturm so schnell erschüttern kann,nicht so schnell in die Luft gehen. Segen bringen die Menschen, die wissen und danach leben, dass Gott allen Lebensunterhalt schenkt. – kurze Stille -

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Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gesegnet seien die Menschen, die erfrischend und froh auf ihre Mitmenschen wirken, die klar und zielstrebig ihre Frau oder ihren Mann stehen und so dem Nächsten dienen.Gesegnet der Mensch, der in schweren Zeiten die innere Freude nicht verliert und weis aus welcher Quelle er lebt. – kurze Stille -

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gesegnet seien die Menschen, die mit Feuer und Flamme dem Leben dienen und deren Fackel der Hoffnung nie erlischt. Segen bringen Menschen, die die Glut unter der Asche bewahren und wenn nötig heiße Eisen anpacken oder sich für andere den Mund verbrennen. – kurze Stille -

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gesegnet seien die Menschen, die die Früchte und Fähigkeiten ihres Lebens mit anderen teilen, wissend, dass sie Teil dieser Erde sind und wieder zu ihr zurückkehren werden. Segen bringen die Menschen, die mit den Früchten der Erde und den Ergebnissen menschlicher Arbeit Atmosphäre gestalten und Heimat schenken. – kurze Stille -

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Drangsal. Selig jene, die solches ertragen im Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

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Gesegnet seien die Menschen, die Krankheit und Verletzungen vielschichtig sehen und begleiten, die sich behutsam und zärtlich für schwaches und verletzliches Leben einsetzen,die erkennen, dass manchmal die Schwachen die Starken und die Starken die Schwachen sind. Segen bringen Menschen, die es verstehen über Lebensgräben Brücken der Verständigung zu schlagen. – kurze Stille -

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod,ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Gesegnet seien jene Menschen, die um ihre Endlichkeit wissen und diese annehmen oder die andere Menschen im Prozess der Annahme begleiten. Segen sind Menschen, die mit sich „im Reinen“ sind oder unbearbeitetes der Barmherzigkeit Gottes überlassen. Segen bringen Menschen, die im Laufe ihres Lebens kleine Tode durchleben und daraufhin leben, dass sie eines Tages im Lichte ihres Gottes leben. – kurze Stille -

Lobt und preist meinen Herrn und saget Dank und dient ihm mit großer Demut.

Gesegnete seien wir alle. Wir loben und danken Gott und vergessen dabei nicht wie wir anderen dienen können, was andere Menschen für uns tun und wir so in Ehrfurcht und Würde einander begegnen, wissend in jedem Menschen, ja, in der ganzen Kreatur leuchtet Gottes Angesicht auf. – kurze Stille -

Lobt und preist meinen Herrn und saget Dank und dient ihm mit großer Demut. – kurze Stille –

Anregungen: - Nach jeder Strophe kann ein Hospizlicht entzündet werden oder nach

jeder Fürbitte.

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- Strophen des Sonnengesanges können zwischen denTexten gesungen werden

Lied: Die Herrlichkeit des Herrn GL 412

Fürbitten

V: Wir beten für die Menschen, die durch Krankheit, Alter Problemsituationen oder soziale Unterschiede nicht auf Sonnenseite des Lebens stehen. Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!V: Wir beten für die Menschen, die täglich sich um andere sorgen, die nachts arbeiten und wachen, für Menschen, um die es immer „Nacht“ ist.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten für die Menschen, ihre Gaben mit anderen Teilen, die Erlerntes weitergeben, deren Leben „im Fluss“ ist, aber auch für jene, die nicht das nötige Trinkwasser für den Tag haben.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten für die Menschen die „Feuer und Flamme“ für das Leben sind, und jene, die die „Glut ihres Lebens“ nicht mehr unter der Asche entdecken können.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten für alle, die sich für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, die erneuerbare Energien fördern und die Erde nicht ausbeuten.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten für die Menschen um uns herum, unsere Familien, Freunde und Bekannte und vor allem für Kinder und Jugendliche, die das Leben noch vor sich haben.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten um eine gute Sterbestunde für uns selbst, für alle, die wir gekannt haben und für alle die Sterbenden beistehen.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!

V: Wir beten, damit wir Dankbar bleiben für das Leben das uns geschenkt ist, für einen dankbaren Rückblick und einen vertrauensvollen Ausblick in die Zukunft.Gott des Lebens und der Liebe! A: Wir bitten dich erhöre uns!Alle unsere Bitten und unseren Dank bringen wir vor Gott, wenn wir nun gemeinsam beten:

Vater unser…

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Gebet:GOTT, verlass uns nicht, bleibe DU unser Schutz, unsere Kraft, unsere Hilfe, dann wird sich Unsicherheit in Festigkeit wenden, Angst in Zuversicht, Trauer in Freude, Selbstmitleid in Dank, Klagen in Jauchzen, Abhängigkeit von äußeren Dingen in innere Unabhängigkeit, Aufregung in Gelassenheit, Überschwänglichkeit in nüchterne Beharrlichkeit. Die Augen werden sich schärfen für das Wesentliche, sie werden DICH im Zentrum der Welt, im Mitmenschen entdecken und mit DIR Liebe erfahren. Danke, HERR! (Annette Feigs)

SegenSegen sei mit dir: Was immer du neu beginnst oder gut zu Ende bringst, wo immer du gerade herkommst oder auch hingehen willst, der Segen Gottes sei mit dir.

Wer immer dir begegnet, dich lobt, dir dankt, dich schätzt, auf dich wartet, dich um etwas bitten oder um Rat fragt, der Segen Gottes sei mit euch.

Wie immer du dich fühlst, was dich beflügelt oder lähmt, was dir gut oder weh tut, was dich freut oder stört, der Segen Gottes sei mit dir.

Wo immer du dich dankbar an einen lieben Menschen erinnerst, mit dem die Freundschaftdich auch über den Tod hinaus verbindet, der Segen Gottes sei mit euch.

Wann immer du dein Ziel erreichst, aus der Zeit in die Ewigkeit gehst, alles zurück lässt, um im Bleibenden Geborgen zu sein, der Segen Gottes sei mit dir.

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So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Lied zum Abschluss: z.B. Ein Danklied sei dem Herrn GL 382

2. Gebetszeit zum Thema „Seligpreisungen“

Lied: Melodie GL 458Selig, seid ihr, wenn ihr Wunden heilt,Trauer und Trost miteinander teilt. Selig seid ihr, wenn ihr Krüge füllt, Hunger und Durst füreinander stillt.

Selig seid ihr, wenn ihr Fesseln sprengt, arglos und gut, voneinander denkt.

Selig seid ihr, wenn ihr Schuld verzeiht, Stütze und Halt aneinander seid.

Selig seid ihr, wenn ihr die auch liebt, die man so oft auf die Seite schiebt. Selig seid ihr, mitten in der Welt zum Salz und Licht durch den Herrn bestellt.

Selig seid ihr, für die offne Tür. Gott lädt ja ein – heute, jetzt und hier!

Selig seid ihr, ohnmächtig und klein – so zeigt sich ja Gottes Kraft allein.

Einführung: Heute sind wir hier zusammengekommen, um Gott für unser Leben zu danken, aber auch an unsere Endlichkeit zu denken. Der 2. Samstag im Monat Oktober ist immer Welthospiztag. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hospizen unterstützen, ambulant wie stationär, schwerkranke und sterbende Menschen, damit sie ein möglichst würdevolles Leben bis zum letzten Atemzug führen können. Hospizliches Handeln und hospizliche Haltungen leben darüber hinaus in den Heimen und Kranken- häusern in denen Menschen in ihren Grenzen und Einschränkungen gepflegt und begleitet werden. Danken wir Gott, dass es diese Unterstützung gibt, dass Menschen sich für andere haupt- und ehrenamtlich einsetzen und so die Menschenfreundlichkeit Gottes sichtbar und erfahrbar machen. Bitten wir Gott, dass wir in unserem Leben reifen, damit wir an unsrem Lebensende den Tod annehmen können. Möge Gott uns die Kraft schenken Tod

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und Sterben nicht aus unserem Leben zu drängen, sondern als Teil des Lebens anzunehmen. Gott hat die Menschen Selig gepriesen, die nicht müde werden, sich für das Reich Gottes und seine Werte ein zu setzten. Bitten wir um die Kraft und Gottes Hilfe, dass auch uns gelingt und ganz besonders dann, wenn wir an die Grenzen unseres Lebens oder das der anderen gelangen. Gott zeigt uns auch heute Wege auf, Werte und Haltungen, die nicht unbedingt mit unserer Gesellschaft konform sind. Doch: wie viel ärmer wäre unsere Welt, wenn sich Menschen nicht in den Dienst der ärmeren- oder bedürftigen Menschen stellten. „Das Wichtigste im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir einmal weggehen“ sagte der Arzt Albert Schweitzer. Deshalb bitten wir Gott:

Gebet:Herr, wir brauchen Menschen, die die Angst der Mitmenschen sehen und Hoffnung entgegensetzen.

Herr, wir brauchen Menschen, die ihre Mitmenschen in ihrem Anderssein gelten lassen.

Herr, wir brauchen Menschen, die uns zu einem Weg ermutigen und einladen.

Herr, wir brauchen Menschen, für die das gemeinsame Mitgehen auf dem Weg das Ziel ist.

Herr, wir brauchen Menschen, die einladen zu Gespräch und Auseinandersetzung.

Herr, wir brauchen Menschen, die uns nicht aufgeben, die sich um uns sorgen.

Herr, wir brauchen Menschen, die sich von dir berühren lassen.

Herr, wir brauchen Menschen, die deine Liebe sichtbar und erfahrbar machen.

Herr, wir brauchen Menschen, vielleicht kann ich ja so ein Mensch sein!

Lied: z.B. Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…GL 450

Wir beten den Lobpreis im WechselSei gepriesen, Gott, für deine Treue. Sei gepriesen, Gott, für die Verbindlichkeit deiner frohen Botschaft.

Sei gepriesen, Gott, für Jesus Christus, der dein Ja-Wort an uns Menschen ist.

Sei gepriesen, Gott, für ihn, der unbeirrbar seinen Weg ging. Sei gepriesen, Gott, für unsere Freiheit, deine Kinder zu sein.

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Sei gepriesen, Gott, für dein Gebot der Liebe. Sei gepriesen, Gott, für die Aufgaben, die uns das Leben stellt.

Sei gepriesen, Gott, für die Menschen, denen wir verantwortlich sind. Sei gepriesen, Gott, für die Erde, die du uns allen gabst.

Sei gepriesen, Gott, für unsere Chance, Brot und Zeit zu teilen. Sei gepriesen, Gott, für dein Wort, auf das wir uns verlassen.

Dir, Gott, sei Ruhm und Herrlichkeit, dir Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dich lobe unser ganzes Leben, jetzt und in Ewigkeit. Amen

Lesung: Seligpreisung nach….. (Schriftstelle auswählen)

Könnte das gerade gehörte, übertragen auf uns heute, sich so anhören, wie es der ehemaliger Bischof Klaus Hemmerle einmal formulierte: Selig, die das Interesse des anderen lieben, wie ihr eigenes – denn sie werden Frieden und Einheit stiften.

Selig, die immer bereit sind, den ersten Schritt zu tun – denn sie werden entdecken, dass der andere viel offener ist, als er es zeigen konnte.

Selig, die nie sagen: Jetzt ist Schluss! – denn sie werden den neuen Anfang finden.

Selig, die erst hören und dann reden – denn man wird ihnen zuhören.

Selig, die das Körnchen Wahrheit in jedem Diskussionsbeitrag heraushören – denn sie werden integrieren und vermitteln können.

Selig, die ihre Position nie ausnutzen – denn sie werden geachtet werden.

Selig, die nie beleidigend oder enttäuscht sind – denn sie werden das Klima prägen.

Selig, die unterliegen und verlieren können – denn der Herr kann dann gewinnen.

Liegt es vielleicht heute daran, dass wir gerne selbst gewinnen, uns nichts gefallen lassen wollen, nichts abgeben, nicht einmal Verantwortung und Arbeit? Wie schwer wird es für uns am Lebensende sein, alles ab- und aufzugeben, wenn wir es nicht mitten im Leben gelingt, kleine Tode, loslassen und abgeben einzuüben. Jesus lehrt uns die Kunst der kleinen Schritte zu gehen, nicht auf der Bühne der großen Erfolge. Jesu Weg war Kariere nach unten – bis zum Kreuz – damit er dann auf-er-stehen konnte. Weil Jesus alle Wege des Leids und der Freude

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ging, und heute mit uns geht, können auch wir mit anderen und andere mit uns, diese Wege gehen.

Lied: Melodie GL 458Selig seid ihr! Traut auf Gottes Macht,die aus dem Korn reiche Ernte macht.Selig seid ihr, was vergeblich scheint,das baut er auf – nichts ist ihm zu klein.

Selig seid ihr! Er sät selbst das Wort,und es bringt Frucht, immerfort und fort.

Selig seid ihr! Senfkorn, winzig klein,soll Zeichen euch, für sein Handeln sein!

Selig seid ihr, - gebt der Hoffnung Raum!Selig seid ihr - träumt nur euren Traum! Selig seid ihr – Gott will euch befrei`n, in Seinem Reich dürft ihr bei ihm sein.

Selig seid ihr, wenn ihr nicht verzagt, in Seinem Geist euer Leben wagt!

Selig seid ihr – Sein Reich fängt hier an, hier auf der Welt! Kommt wir fangen an!

Statt Fürbitten:Hilf, Herr meines Lebens GL 440 Str. 1Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun.Hilf, Herr meiner Tage Str. 2Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.Hilf, Herr meiner Stunden Str. 3Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen um Menschen von ihm zu erzählen.Hilf, Herr meiner Seele Str. 4Wir sind Gottes letzte Botschaft, in Taten und Worten geschrieben.Hilf, Herr meines Lebens Str. 5

Vater unser - Vater unser im Himmel, auch der Flüchtlinge, Asylanten und

Migranten, der Kinder, Kranken und Sterbenden,- geheiligt werde dein Name in vielen Sprachen und Ritualen, alte und

neue- Dein Reich komme hinein in unser Land, unsere Stadt, unsere

Gemeinden, unsere Einrichtungen und Häuser.

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- Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden und hier mitten unter uns.

- Unser tägliches Brot gib uns heute, und den Menschen die Anerkennung, die wir ihnen schulden.

- Und vergib uns unsere Schuld große Worte zu machen, aber nichts zu verändern,

- wie auch wir vergeben unsern Schuldigern, die uns mit Vordergründigem abzuspeisen versuchen.

- Und führe uns nicht in Versuchung uns abzuschotten von allem Kranken, Fremden und Kleinen,

- sondern erlöse uns von dem Bösen, von allen Vorurteilen und von der Ausrede ‚Da kann man eh nichts machen‘.

- Denn dein ist das Reich, das schon hier mitten unter uns Wirklichkeit wird

- und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. - Amen. Wenn wir es nur wollen. So sei es! (nach Br. Stefan

Federbusch)

Anregung: Vater unser kann im Wechsel gebetet werden oder vorgebetet und alle beten gemeinsam wie Jesus uns zu beten gelehrt hat:Vater unser…

Gesegnet bist duGesegnet bist du, so wie du bist. Mit deiner Sehnsucht, mit deinem Dank und deiner Bitte.

Mit all dem, was sich so schwer sagen lässt. Mit deinem randvoll gefüllten Schweigen.

Gesegnet bist du, so wie du bist. Unverwechselbar, farbig, mit Ecken und Kanten.

Mit deinen Siegen und deinen Niederlagen. Mit all denen an deiner Seite, die dir lieb sind und mit allen, die dir zugemutet werden, wie du auch ihnen.

Gesegnet bist du, so wie du bist. Gott kennt dich. Er hält dich aus. Er gibt dir Atem.Darum segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen!

Schlusslied: z.B. Gott hat mir längst einen Engel… GL 874

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3. Predigt zum Hospiztag

Als Schriftstellen eignen sich: Lesung Offb 21, 2-5a.6b-7 Evangelium Mt 3,13-17

Liebe Schwestern und Brüder,

wir haben gerade das Evangelium gehört, das am Fest der Taufe Jesu im Jordan verkündet wird. Wir feiern es in den ersten Tagen eines jeden Jahres. Es lenkt unseren Blick auf den Himmel, der sich über Jesus öffnet und aus dem eine Stimme ruft: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“.

Und wenn dieses Jahr zu Ende gehen wird, werden wir Allerheiligen und Allerseelen feiern und dann wir werden wieder unseren Blick auf den Himmel lenken, auf das endgültige Ziel, auf das wir Mensche hinleben. Denn als Christen hoffen und wissen wir: Nicht diese Welt mit all den Toden, die es auf ihr gibt, nicht ein Grab, nicht das Vergessen werden irgendwann unser Ziel ein, sondern das Leben in der Liebe und Herrlichkeit Gottes…

Und weil wir für all diese Schöne, das da auf uns wartet, für all dieses Helle und Erfüllende keine Worte haben, sagen wir „Das ist der Himmel“.

Vor ein paar Jahres gab es eine großen Schell-Studie, die sich mit den Jugendlichen in Deutschland beschäftigte, mit ihrem Leben und ihren Einstellungen zum Leben.Eines der Ergebnisse, die uns als „Kirchenleute“ am meisten überraschte, war, dass nur noch 32 % der Jugendlichen in Deutschland an ein Weiterleben nach dem Tode glauben.

Umgekehrt heißt das: 68 % dieser jungen Menschen rechnen nicht mit dem Himmel. Für diese 68 % ist der Himmel zu. Und was sie vom Leben erwarten, das muss sich hier und jetzt abspielen. Und was jetzt nicht ist, das wird nie mehr sein.

Der Pastoraltheologe Prof. Paul Michael Zulehner aus Wien schrieb damals im Hinblick auf dieses Ergebnis: Wir heute leben zwar immer länger aber insgesamt kürzer. Denn früher lebten die Menschen im Schnitt vierzig plus ewig und wir nur noch neunzig Jahre. Leben ist für uns heute „die letzte Gelegenheit“. Denn wir haben nur dieses eine Leben.

Hat man früher die Kinder im Katechismusunterricht gefragt, wozu wir auf Erden sind dann mussten sie antworten: „Um in den Himmel zu kommen“. Fragt man heute Menschen, was der Sinn ihres Lebens ist, dann sagen sie: Um aus diesem Leben das Beste herauszuholen.

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Und für viele hat das katastrophale Folgen: Sie müssen aus diesem Leben das Beste und das Letzte herausholen, eben alles. Und wehe, es wird etwas davon versäumt. Das wäre schrecklich. Denn nach dem Leben ist ja alles aus und vorbei. Also her mit dem Glück, möglichst schnell, möglichst optimal und auf jeden Fall leidfrei. Alles in neunzig Jahren – und man Pech hat, dann sind es ja nur 80 oder 70 oder gar nur 60.

Das Leben als einzige und letzte Gelegenheit. Und –so fährt Zulehner fort- wir arbeiten uns zu Tode, wir amüsieren uns zu Tode - und die Liebe stirbt an ständiger Überforderung.

Liebe Schwestern und Brüder,wen wundert es, wenn unter diesen Bedingungen alles und jeder, der dabei stört, dieses Leben auszukosten bis zum letzten, weil er alt, krank, behindert, arbeitslos, ungeplant oder sonst was ist, in der Gefahr steht, beiseite geräumt und abgeschoben zu werden?!

Die Vertröstung auf das Jenseits von früher war sicher nicht gut. Weil wir darüber oft genug die Erde vergessen und verachtet haben. Aber die Vertröstung auf das Diesseits ist auch nicht besser, weil wir darüber den Himmel vergessen.

Das Leben als letzte Gelegenheit, das ist ein Leben auf Erden unter einem verschlossen Himmel.

Liebe Schwestern und Brüder,

als Christen feiern wir im Ablauf eines Jahres Christi Himmelfahrt, die Aufnahme Mariens in den Himmel, das Fest Allerheiligen - und einen Tag nach Weihnachten feiern wir das Fest des Heiligen Stephanus, der sterbend rufen kann: Ich sehe den Himmel offen. Das heißt: Ich sehe mehr -- mehr als nur den Schmerz, mehr als nur das Leid, auch wenn das jetzt schrecklich weh tut und ans Leben geht. Ich sehe darüber hinaus, das, was dahinter kommt. Eben mehr.

Ich denke, diese Feste, die ich da gerade aufgezählt habe, das sind gute Fest, wichtige Fest. Weil sie den Himmel wieder neu in den Blick nehmen. Weil sie den Himmel wieder aufmachen und offen halten. Aber nicht als Vertröstung, wie wir das früher all zu oft gehört haben, nicht als Absage an die „böse“ Welt, vor der man fliehen muss und aus der man sich heraushalten muss, sondern als das Versprechen Gottes an uns Menschen, an die Töchter und Söhne, die er lieb hat… Aber auch wiederum nicht als Belohnung, wenn wir immer und überall alles richtig gemacht haben, nicht als Druck, unter den er uns stellt, damit wir es uns

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auch ja nicht zu leicht machen…, sondern als eine wohltuende, als heilsame und heilmachende Zusage.

Das Plus an Leben, für das wir uns nicht müde machen und abrackern müssen, sondern das er uns schenkt - weil wir Kinder dieses Gottes sind, geliebte Söhne und Töchter, an denen er Gefallen gefunden hat.

Und für die er sich mehr ausgedacht hat als ein Leben mit nur 70, 80, 90 Jahren, sondern 70, 80, 90 plus ewig – und das ist der Himmel.

Liebe Schwestern und Brüder,

das Hospiz-Licht, das wir heute verteilen, will uns erinnern an das Licht, das unser Herr Jesus Christus selbst für uns sein will; Licht, das Hoffnung schenkt und Trost in allem Dunkel unseres Lebens. Ein Licht, das somit hinweist auf den offenen Himmel über uns.

Und es erinnert uns daran, dass es unsere Aufgabe und unser Amt als Christinnen und Christen ist, auch unseren Mitmenschen den Himmel offen halten. “Den Himmel offen halten“, das heißt für mich: Selbst fest daran zu glauben, dass es da immer noch etwas mehr gibt als das, was man im Augenblick so sieht und was einen im Augenblick vielleicht so ganz mutlos macht. Da kommt noch was, etwas anderes, anders als bisher, etwas Neues vom Himmel her aus uns zu: Das neue Jerusalem -- und das will uns Hoffnung machen.

„Den Himmel offen halten“, das heißt für mich: Keine und keinen abzuschreiben, die oder der anders ist als ich mir das im Moment träume und wünsche; denn jede und jeder hat eine Chance sich zu ändern.Und wenn ich niemanden mehr verändern kann, dann muss ich mich vielleicht verändern und anders mit ihm oder ihr umgehen.

„Den Himmel offen halten“, das kann heißen, dass wir genau hinschauen und handeln und uns überall dort herausfordern lassen, wo Menschen der Himmel über dieser Erde verschlossen wird – durch Unrecht, Ungerechtigkeit, Gewalt und Not.

„Den Himmel offen halten“, das heißt aber auch – und vielleicht sogar mehr noch: einem Menschen erfahrbar zu machen, dass der Himmel bereits auf die Erde gekommen ist, dass er angebrochen ist. Erfahrbar zu machen dadurch, wie wir ihn behandeln, wie wir ihn ansehen und wie wir ihm damit Ansehen verleihen; wie wir mit ihm umgehen; erfahrbar machen, dass er, dieser Mensch, Anteil am Himmel hat - weil er wichtig und geliebt ist. Weil er Mensch ist.

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Und weil er –als Gottes geliebte Tochter und Gottes geliebter Sohn- Ansehen und Würde hat – Ansehen und Würde bis zuletzt.

Amen

Die Grundgedanken zu dieser Predigt finden Sie bei Paul M. Zulehner, Kirchen-Ent-Täuschungen, Ein Plädoyer für Freiheit, Solidarität und einen offenen HimmelVerlag Kremayr & Scheriau, Wien 1997)

4. Bildmeditation zum Bild „Aussätzigenheilung“ aus dem Kodex von Echternach, um 1040,nach Mt 8,1-4

Herzliche Einladung, das Bild (unten) zu betrachten.

Beginnen wir rechts unten: Da ist der Aussätzige.Er ist in der Tat „ganz unten“, denn er ist sozusagen „weg vom Fenster“,exkommuniziert – wegen seiner Krankheit ausgeschlossen aus der Gemeinschaftund an den Rand des Lebens gedrängt;er gehört nicht mehr dazu; er sitzt in der Zone des Todes, er ist praktisch schon gestorben........ denn das ist kein Leben mehr.Obwohl der noch lebt, ist er praktisch schon tot.

Auch wenn es in unseren Breiten, Gott sei Dank, keinen Aussatz mehr gibt, so gibt es aber doch bei uns das Schicksal des Aussätzigen, das Abgeschnitten sein vom Leben, den „Tod mitten im Leben“: Ein Schlaganfall, Alter, Krebs, Behinderung – und schon ist man weg vom Fenster, abgeschnitten von den anderen, beschränkt auf kleinsten Raum – auf ein Zimmer, auf ein Bett.

Als nächsten auf dem Bild sehen wir Jesus.Die Bibelstelle sagt: Er steigt vom Berg herab – und auch das Bild zeigt das: Jesus kommt „von oben“. D.h. er kommt von Gott – aus der Zone des Lebens, von dort, wo das Leben ist, Leben in FülleUnd Jesus geht dem entgegen, der da aus der Zone des Todes auf ihn zu kommt.

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Wer genau hinschaut, kann entdecken: Jesus nimmt den Aussätzigen in den Blick, er nimmt ihn wahr -- und er sieht ihn an.Das ist wichtig, denn indem er ihn an-sieht, schenkt er ihm An-Sehen – und damit wieder Würde.Er macht dem Aussätzigen klar: Ich habe Interesse an dir! Du bist mir wichtig.Ich laufe nicht an dir vorbei, sondern komme dir entgegen.Und dann berührt Jesus ihn.

Eigentlich geschieht hier Verbotenes: Ein Aussätziger darf sich den Gesunden nicht nähern. Und die Gesunden dürfen nicht mit den Aussätzigen in Berührung kommen. Hier werden Grenzen überschritten – aber genau das bringt Heil.

Schauen wir noch einmal auf Jesus: Entscheidend ist, wie er den Mann be-hand-elt. In unserem schönen deutschen Wort behandeln steckt das Wort HAND.Genau diese berührende und segnende Hand Jesu ist deshalb auch auf unserem Bild so groß gemalt, regelrecht überzeichnet.

Das will sagen: Jesu Handeln ist segensreich, heilsam.Jesus stellt in dieser Berührung und mit seiner Hand Gemeinschaft her, Beziehung, Communio.Und diese Beziehung, diese Gemeinschaft macht gesund – und schenkt wieder Anteil am Leben. (Die alten Bildzyklen rechnen diese Heilung deshalb auch zu den Totenerweckungen).

Ganz wichtig ist aber in unserem Bild ist der Mann, der hinter Jesus hergeht --- der in seiner Nachfolge geht.Wenn sie genau hinschauen, dann entdecken sie, dass er seine Hand anschaut.Und er scheint eine Entdeckung zu machen: Er scheint zu entdecken, was er alles in der Hand hat.

Anscheinend erkennt er: Es liegt an ihm, was er mit seiner Hand macht – wie er mit dem Kranken umgeht, wie er Menschen be-HAND-elt --- ob jemand Anteil am Leben hat – oder nicht,ob jemand ausgeschlossen und exkommuniziert ist – oder noch mitten drin,ob er jemanden gesund macht, krank läßt – oder gar krank macht.Er hat es in der Hand, ob er ein Segen ist für einen anderen – oder eben nicht.

Liebe Schwestern und Brüder,dort, wo dieser Mann steht, der da hinter Jesus hergeht und seine Hand anschaut, da könnte unser Platz in diesem Bild sein.

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Es wäre unser Platz in dieser Heilungsgeschichte – wenn wir von Jesus lernen, Menschen so zu behandeln, dass sie Anteil am Leben haben – bis zuletzt – mit Ansehen und Würde.

Es wäre unser Platz in einem Wunder, wenn auch wir die Grenzen, die wir so gerne setzen zwischen gesund und krank, überschreiten und Kranken wieder mehr Anteil geben an mehr Leben – durch unser Interesse, durch die Gemeinschaft, die wir schenken und möglich machen.

Jesus lädt ein zu einem solch heilsamen Umgang mit Menschen,der Hoffnung und Licht bringen kann in so manches Dunkel eines Lebens.

Richard Baus

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5. Gestaltung einer Eucharistiefeier zum Thema: „Meine Zeit in deinen Händen“

Begrüßung

Liebe Schwestern und Brüder,

sehr herzlich begrüße ich Sie zu unserer Eucharistiefeier. Dieser Hospiztag will uns daran erinnert, dass uns Christinnen und Christen nicht nur die Eucharistie als Vermächtnis unseres Herr anvertraut ist, sondern auch die Caritas, die tätige Nächstenliebe. Abendmahl und Fußwaschung gehören zusammen, Gottesdienst und Menschendienst.

Schenken wir heute Morgen/Abend Gott die Zeit, damit er liebevoll und heilend an uns handeln kann. So finden wir die Kraft, seine Liebe und sein Heil zu den Menschen zu tragen.

Kyrie-Rufe

Herr Jesus Christus,du bist gekommen, zu heilen was krank und verwundet ist.Herr, erbarme dich.

Du suchst uns, damit niemand verloren gehtChristus, erbarme dich

Du hältst unsere Zeit in deinen HändenHerr, erbarme dich

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er schaue uns voll Liebe und Güte an und führe uns in seinem reichen Erbarmen zum ewigen Leben.Amen

Tagesgebet

Heiliger Gott,du hast uns das Gebot der Liebezu dir und unserem Nächsten aufgetragenals die Erfüllung des ganzen Gesetzes.Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen,damit wir das ewige Leben erlangen.Darum bitten wir durch Jesus Christus. (Messbuch S. 299)

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Lesung aus dem Buch Kohelet (3,1-8)

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:

eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,

eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen,

eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz;

eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,

eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten / und eine Zeit zum Wegwerfen,

eine Zeit zum Zerreißen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden,

eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.Wort Gottes – heute an uns

Zwischengesang

Halleluja-Ruf

Evangelium Joh 15, 9-17 ( Lektionar B II, S. 210)

Predigtgedanken und -AnregungLiebe Schwestern und Brüder,„Alles hat seine Stunde,“ so haben wir eben in der Lesung gehört. „Für alles, was geschieht, gibt es eine bestimmte Zeit.“ Für Gutes und Schönes, aber auch für Schweres und Bedrückendes – eine Zeit zum Leben und eine Zeit zum Sterben.Für Menschen, die in einem stationären Hospiz nach einem Zimmer fragen oder die Begleitung durch HospizhelferInnen wünschen, ist es offensichtlich: Jetzt ist die Zeit, Abschied zu nehmen; die Zeit, loszulassen; die Zeit zum Ernten, zum Sterben.

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Wer die Zeilen aus dem Buch Kohelet als Glaubender hören kann, schwingt mit: All diese Zeit, die da aufgezählt und benannt wird, sie ist immer Gottes Zeit.Alle Zeit, die uns auf dieser Erde geschenkt ist, alle Zeit, die Gott uns anvertraut und in die er uns hineingestellt hat, die muss an Gott vorbei – und deshalb ist sie nie ohne Gott, nie Gott-los.In guten und frohen Zeiten, da mag das gut so zu deuten sein, und leicht anzunehmen. Für solche Zeiten kann man Gott gut danken.

Aber was ist, wenn es „dunkle“ Zeiten sind, Zeiten, die mit dem Weinen und Klagen zu tun haben, mit dem Sterben –wenn Menschen sich allein, einsam und verlassen fühlen... Dann wird es schwer, eine solche Zeit als „Gottes Zeit“ anzunehmen, als Zeit, in der Gott immer noch handelt und in der er allem einen Sinn und ein Ziel geben will....

Dann stellt sich schnell die Frage: Wie ist das dann mit Gott?Wo ist dann Gott, der mit mir geht, wenn ich alleine bin?Wo ist dann Gott, der mich tröstet, wenn ich traurig bin?Und wo ist dann der Gott, der mich auffängt, wenn ich falle -wenn ich ins Nichts zu fallen drohe?Liebe Schwestern und Brüder,dann ist wohl immer die Zeit, in der Gott neu Mensch werden will – um den Menschen im Dunkel des Lebens erfahrbar und spürbar zu sein;die Zeit, in der Gott neu „Hand und Fuß“ bekommen will, um trösten, auffangen und beistehen zu können.Die Zeit, in der Gott Menschen sucht, die sich ihm und seiner Liebe zur Verfügung stellen, damit er in ihnen Gestalt annehmen kann – heute, jetzt und hier.Das sind die Zeiten und Stationen, an denen Gott Menschen ruft und „erwählt“, wie es im Evangelium hieß, die sich „aufmachen und Frucht bringen“ – Frucht bringen in der Liebe zu ihren Mitmenschen – dann, wenn sie versuchen, die Liebe Gottes zu den Menschen zu tragen, sie spürbar und erfahrbar zu machen durch das eigene Handeln.

Menschen, die nicht bei sich selbst, nicht bei ihren eigenen Sorgen und Problemen stehen bleiben, sondern die –wie Jesus- immer noch einen Blick haben für andere. Und die den Ruf spüren, sich an die Seite derer zu stellen, die Beistand und Hilfe brauchen – damit niemand sagen muss: Ich bin allein – von Gott und allen guten Geistern verlassen.

Liebe Schwestern und Brüder,mit Hilfe solcher Menschen, Frauen und Männern, die haupt- und ehrenamtlich arbeiten, will die Hospizarbeit in unseren Einrichtungen sicherstellen, dass

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schwerstkranke Menschen bis zuletzt ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen können. Sie sollen in ihrer letzten Lebensphase Zuwendung, Trost und Begleitung erhalten, damit sie auch und gerade dann erfahren: Ich bin nicht allein. Ich bin geborgen in Gott. Meine Zeit, mein ganzes Leben liegt in seinem Händen.In seinen Augen bin ich immer kostbar und wertvoll.

Und auch ihre Angehörigen sollen in dieser schweren Zeit Unterstützung und Entlastung erfahren. Sie werden zudem in ihrer Trauer begleitet und können Abschied nehmen.Ich sagte eben: Gott sucht Menschen --- für diesen Dienst, für diesen wichtigen Dienst der Kirche.

Diese Menschen, die sich so in Dienst nehmen lassen, um Licht zu sein im Dunkel von Krankheit und Tod, die sucht Gott jedoch nicht irgendwo; die sucht er nicht weit weg von uns, sondern er sucht und ruft sie mitten unter uns.

Es gibt für alles eine Zeit, auch eine Zeit zum Gebet und zum Bitten. Ein Anliegen dieses Gottesdienstes am Welthospiztag ist es deshalb auch, dass wir beten für die Frauen und Männer, die diesen Ruf hören und spüren.

Dass sie sich nicht entmutigen lassen von den vielen „Wenn“ und „Aber“, die sich ihnen entgegenstellen, sondern dass sie darauf vertrauen, dass Gott sie in ihrem Dienst, sei er haupt- oder ehrenamtlich, nicht alleine lässt, sondern sie beschenkt mit all dem, was sie brauchen, um seine Liebe den Menschen erfahrbar zu machen damit sie Frucht bringen und ihre Frucht bleibt. Amen

Fürbitten

(Zu jeder Fürbitte wird ein Hospiz-Licht angezündet und an einem gut sichtbaren Ort im Altarraum aufgestellt)

Gott, unsere Zeit liegt in deinen Händen. Immer bist du für uns da.Du bist Licht auf unserem Weg.So rufen wir voll Vertrauen:

Wir zünden ein Licht an und beten für die Menschen,die ins Dunkel geraten, weil Krankheit und Leid ihnen das Licht des Lebens nimmt.Gott, du unser Licht.

Wir zünden ein Licht an und beten für alle, die einen Menschenin der letzten Station des Lebens begleiten – für die Angehörigen, die Hospizhelferinnen und –Helfer, für die Seelsorger und Ärzte.

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Gott, du unser Licht

Wir zünden ein Licht an und beten für die Menschen,die sich gerufen fühlen, ihre Zeit der Begleitung von Kranken, von Sterbenden und ihre Angehörigen zur Verfügung zu stellen.Gott, du unser Licht

Wir zünden ein Licht an und beten für alle, die mit Zeit, Geld und persönlichem Engagement die Hospizarbeit in unseren Einrichtungen tragen und unterstützen.Gott, du unser Licht

Wir zünden ein Licht an und beten für alle, die im Tod von uns gegangen sind und für alle, die um einen lieben Verstorbenen trauern.Gott, du unser Licht

Gott, lass dein Licht leuchten über allen.Mach du unser Leben hell – hier in dieser Zeitund in der Ewigkeit deines Lebens.So bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Als Hochgebet eignet sich das Hochgebet IV für Messen für besondere Anliegen „Jesus, der Bruder aller“.

Meditation nach der Kommunion: Segen der TrauerndenGesegnet seien alle, die mir jetzt nicht ausweichen. Dankbar bin ich für jeden, der mir einmal zulächelt und mir seine Hand reicht, wenn ich mich verlassen fühle.

Gesegnet seien die, die mich immer noch besuchen, obwohl sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.

Gesegnet seien alle, die mir erlauben von den Verstorbenen zu sprechen und. meine Erinnerungen nicht totzuschweigen.

Gesegnet seien alle, die mir zuhören,auch wenn das, was ich zu sagen habe, sehr schwer zu ertragen ist.

Gesegnet seien alle, die mich nicht ändern wollen, sondern mich geduldig so annehmen, wie ich jetzt bin.Gesegnet seien alle, die mich trösten und mir zusichern, dass Gott mich nicht verlassen hat.

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O Herr, berge Du uns alle in Deiner Hand;rühre uns an, mit Deiner Kraftnimm Du Dich unser an. Bei Dir bleiben wir im Leben wie im Tod. (Quelle: Unbekannt)

oderKeinen Tag soll es geben, da du sagen musst:Niemand ist da, der mir hilft in meiner Not.Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:Niemand ist da, der mich erfüllt mit seinem Trost.Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:Niemand ist da, der mich hält an seiner Hand.Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:Niemand ist da, der mich leitet und begleitetauf allen meinen Wegen – Tag und Nacht.Sei gut behütet und geschützt. (Uwe Seidel)

Schlusssegen

Gott, du gibst und bewahrst Leben.Wir schauen voll Dankbarkeit auf das Gute,das uns geschenkt wurde,voll Trauer auf Verlorenes und Zerbrochenes,voll Freude auf Schönes und Gelungenes.

Lass du uns alles zum Segen werdenfür unser Leben und für die Ewigkeit.Amen

So segne euch der allmächtige und gute Gott,

der Vater......

Schlusslied

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6. Eucharistiefeier- „Heilung des Mann mit der verdorrten Hand“

Lied: z.B. GL 477Einführung: „Es ist besser, ein Licht anzuzünden als über die Dunkelheit zu schimpfen“, so sagt ein Sprichwort.Heute zünden wir ein besonderes Licht an: Ein Hospiz-Licht. (Wenn möglich, jetzt ein solches Licht anzünden)Mit diesem Licht wollen wir aufmerksam machen auf die Arbeit unserer Hospizeinrichtungen.Menschen, deren Leben durch Krankheit ins Dunkel gerät, erfahren hier: Trotz all des Dunkels, in das ich geraten bin, gibt es hier die Erfahrung von Licht. Hier erfahre ich Annahme. Hier werde ich nicht abgeschrieben, sondern ich darf mich in die Mitte stellen, in die Mitte aller Aufmerksamkeit.

Unser Herr Jesus Christus hat uns aufgetragen, Menschen in die Mitte zu stellen:In die Mitte unserer Aufmerksamkeit, in die Mitte unserer Sorge und Liebe, damit durch uns alle Anteil haben am Leben – bis zuletzt.

Zu ihm, der auch uns immer wieder in die Mitte seiner Liebe stellt, wollen wir voll Vertrauen rufen:

Herr, erbarme dich.......(Gesang) oder Meine engen Grenzen GL 437

Tagesgebet: (Vorschlag: Tagesgebete zur Auswahl Nr. 16)Gott. unser Vater.Bedrückt vom Elend unserer Zeit,kommen wir zu dir.Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen.Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen.Stärke unter uns das Bewusstsein der Verantwortung füreinander,damit wir anfangen,geschwisterlich zu teilen und einander beizustehen.Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Ev: Mk 3,1-6 Mann mit der verdorrten Hand

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PredigtLiebe Schwestern und Brüder,ein kritisches Schlagwort sagt: Wenn man wissen will, was für eine Gesellschaft in der Mitte steht, dann muss man an den Rand schauen ------denn dort findet man alle die, für die in der Mitte kein Platz ist, weil sie eher stören, lästig sind, Geld kosten oder auch sonst eher nicht gerne gesehen sind.

So etwas scheint es auch in der Gemeinde gegeben zu haben, in der Jesus am Sabbat in die Synagoge geht. Auch dort gibt es die, die immer im Mittelpunkt stehen, die, die immer vorneweg dabei sind - und die, die eher am Rande stehen.

Aber zielsicher erkennt Jesus die Situation - und er ruft diesen Mann, der da am Rande steht, den, der wohl wegen seiner Krankheit an den Rand geraten ist und stellt ihn in die Mitte.

"Steh und und stell dich in die Mitte" -- so sagt Jesus zu diesem Mann mit der verdorrten Hand, zu dem, der da behindert ist, der sein Leben nicht mehr selbst in die Hand nehmen kann und der deshalb handlungsunfähig geworden ist.Stell dich in die Mitte!

Liebe Schwestern und Brüder,

hören sie, was da mitklingt?Jesus holt da einen Menschen heraus aus seiner Isolation, heraus aus seiner Randexistenz, in die ihn Schicksal gebracht hat --- und stellt ihn in die Mitte des Geschehens,in die Mitte des Interesses --- in die Mitte des Lebens --- dorthin, wo er nach der Auffassung Jesu hingehört.

Für diesen Jesus ist klar: Wenn man Not wenden will, dann darf man sie nicht verstecken.Wenn ich etwas verändern will, dann darf das, was anders werden soll, nicht an den Rand gedrängt werden.

Not wird nur dann einen Anwalt und einen Helfer finden, wenn jemand sie in die Mitte stellt, damit sich jemand findet, der sie zu seinem Anliegen macht,der denen eine Stimme verleiht, die stumm geworden sind, die mund-tot gemacht oder totgeschwiegen werden.

Not wird nur dort gewendet, wo jemand einem Menschen sagt und spürbar werden lässt:

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Du bist wichtig --- auch wenn du alt geworden bist;Du bist wichtig --- auch wenn du krank bist;Du bist wichtig --- auch wenn du angewiesen bist auf Hilfe;Du bist wichtig --- bist zu allerletzt!

Indem Jesus diesen Menschen mit der verdorrten Hand wahrnimmt und ihn ansieht, da schenkt er ihm An-Sehen,da macht er ihn zu einem Menschen, der seinen Wert und seine Würde nicht daher bezieht, dass er besonders gut, besonders intelligent, besonders erfolgreich und leistungsfähig ist, sondern dessen Wert und Würde darin besteht, dass er Geschöpf Gottes ist,Kind, Tochter und Sohn dessen, den wir Vater nennen.

Liebe Schwestern und Brüder,was Jesus hier tut, das ist Dienst, sein Dienst an uns Menschen,und so mit Gottes-Dienst.Was Jesus da tut, diesen Menschen in die Mitte zu stellen, dass ist Dienst, den wir als Kirche von ihm lernen dürfen.

Wir dürfen - und wir müssen- von diesem Jesus lernen, dass er, auch wenn er in die Synagoge geht, um zu Gott beten, immer noch einen Blick hat für die Menschen in Not.Wir müssen von ihm lernen, dass uns die Menschen, die uns bei unserem Gottesdienst begegnen, nicht stören in unserer Frömmigkeit, sondern dass unsere Frömmigkeit uns zu diesen Menschen hinführen will. Weil Gott uns diese Menschen anvertraut. Weil Christ sein nicht nur Gott lieben heißt, sondern auch den Nächsten lieben.

Wir müssen lernen von Jesus, dass er uns nicht nur seinen Leib und sein Blut anvertraut, nicht nur die Liturgie, nicht nur die Eucharistie und den Gottesdienst, sondern auch die Menschen - und damit die Diakonie, den Menschendienst.Beides zusammen ist Dienst und Aufgabe der Kirche. Und nur, wenn wir beides sehen und praktizieren, sind wir Kirche – und zwar Kirche unseres Herrn Jesus Christus.

Liebe Schwestern und Brüder,unsere christliche Hospizarbeit tut genau das: Den Menschen in die Mitte zu stellen, der durch Krankheit und eigene Hilflosigkeit in der Gefahr steht, an den Rand zu geraten. Diesem Menschen zu sagen: Du bist wichtig, so wie du jetzt bist. Und Du wirst immer wichtig sein – egal, was noch kommt, bis zuletzt. Dafür treten wir ein. Und dafür übernehmen wir als Christinnen und Christen Verantwortung.

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Und dieses Engagement, dieses Eintreten nach dem Beispiel unseres Herrn Jesus Christus stellen wir heute in die Mitte bei unserer Eucharistiefeier, um damit all jenen Frauen und Männern Dank zu sagen, die sich hier einbringen - und jenen, die deren Arbeit unterstützen.Aber auch um Gott zu danken, der uns diese Menschen immer wieder schenkt.Amen

Fürbitten:Du Gott des Lebens. Du stellst den Menschen in die Mitte und sprichst uns alle immer wieder an. Das macht uns Mut, mit unseren Sorgen und Bitten zu dir zu kommen.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Jeden Menschen hast du mit Würde und Ehre ausgestattet. Schenke unserer Zeit engagierte und sensible Menschen, die sich einsetzen, wenn Menschen würdelos behandelt, Menschlichkeit mit Füßen getreten und Seelen verletzt werden.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Jesus hat uns gezeigt, wie verdorrtes, lebloses wieder zu Leben erweckt werden kann. Gott, schenke uns den Mut füreinander einzustehen und einander zu helfen.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Gottesliebe zeigt sich in der Nächstenliebe. Lohne den vielen Hospizhelferinnen und –helfern ihren unermüdlichen Einsatz und schenke ihnen immer wieder neue Kraft.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen stehen vor ihrem unmittelbaren Tod. Lass sie alle Menschen erfahren, die ihren Weg mitgehen, die sich unbequemen Fragen stellen und Menschen in Not nicht alleine lassen.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Wer alt ist muss oft Abschied nehmen. Gib uns Hoffnung, dass wir dadurch nicht nur verlieren, sondern auch Neues und Unerwartetes erfahren und sehen können.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

Viele Menschen trauern um einen Verstorbenen. Lass sie spüren, dass unsre Verstobenen geborgen sind in deiner Hand, und lass uns alle die Fülle des Lebens und der Freude bei dir erfahren.V: Du Gott des Lebens! A: Wir bitten dich erhöre uns!

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Guter Gott, in Jesus deinem Sohn, bist du selbst einer von uns geworden. Menschliche Nöte und menschliche Schwachheit – sie sind dir nicht fremd. Sie voll Erbarmen auf unsere kleine Kraft. Stärke uns, halte uns und wandle unsere Angst und Sorge in Hoffnung und Vertrauen. Lass uns aufatmen und Ruhe finden bei dir. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsren Freund und Bruder. Amen.

Meditativer Text nach der Kommunion:Ich bin da, wenn du allein bist.

Ich bin da, wenn du dich betroffen fühlst. Ich bin da, wenn sie dich ausstoßen.

Ich bin da, wenn du meinst es geht nicht mehr weiter. Ich bin da, wenn du verzweifelt und traurig bist.

Ich bin da, wenn du Angst und Furcht hast. Ich bin da, wenn alle dich nicht mögen.

Ich bin da, wenn zwischen deiner Freundschaft eine Mauer ist. Ich bin da, wenn du vor Sorgen nicht schlafen kannst.

Ich bin da, wenn einer dir etwas zuleide tut. Ich bin da, wenn du in großer Gefahr bist.

Ich bin da, wenn du krank bist und Hilfe brauchst. Ich bin da, wenn du mit deinem Kummer nicht allein fertig wirst.

Ich bin da, wenn für dich die Welt zerbricht. Ich bin da, wenn du ein wenig mehr Liebe brauchst.

Ich bin da, wenn du große Schmerzen hast.Ich bin da, wenn du dich vor Erschöpfung nicht mehr halten kannst.

Ich bin da, wenn keiner dir zuhört.Ich bin da, wenn du ein schlechtes Gewissen hast.

Ich bin da, wenn du mich rufst.Ich bin da, wenn du heimkehrst zu mir.

Ich bin da, wie die Sonne, die dir Wärme und Fröhlichkeit gibt.Ich bin da, wie eine Flamme, die nie verlöscht.

Ich bin da, wie eine schöne Blume, die dein Herz erfreut.Ich bin da, wie eine Wolke, die dich mit Liebe umhüllt.

Ich bin da, wie ein Licht, das deinen Weg erleuchtet.Ich bin da, wie ein Auge, das mit Liebe auf dich schaut.

Ich bin da, wie eine Hand, die vorsorglich deine Hand ergreift.Ich bin da, wie ein Herz, das immer für dich schlägt.

Ich bin da, wie ein Engel, der dich schützt und leitet.Ich bin da, wie ein Freund, der dich niemals im Stich lässt.

Ich bin da, wie eine Schwester, die mit dir die Sorgen teilt.Ich bin da, wie ein Bruder, der zu dir steht in Leid und Freud.

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Ich bin da, wie eine Mutter, die mit dir fühlt, dich ganz versteht.Ich bin da, wie ein Vater, der dir Geborgenheit gibt.

Ich bin immer für dich da, dein unendlich liebender Gott.(nach H. Hong)

7. Gestaltung einer Eucharistiefeier zum Thema: „Aktion Hospizlicht“

Vorschlag zur BegrüßungLiebe Gottesdienstbesucherinnen und –besucher,in diesen Tagen – oder heute – ist der Welthospiztag. Deshalb wollen wir in diesem Gottesdienst in besonderer Weise für die Menschen beten, die in den Hospizen leben und arbeiten und an alle denken, die mit einer „hospizlichen Lebenseinstellung“ in Pflegeheimen und Krankenhäusern, im ambulanten Pflegedienst, im Ehrenamt oder in der Pflege eines Angehörigen oder Bekannten engagiert sind.

Da werden viele Hände gebraucht, viele Menschen, die sich liebevoll den Kranken und Sterbenden Zuwendung und Ansehen geben, damit sie bis zum letzten Atemzug in Würde Leben und Sterben können. Von Pater Anton Rotzetter stammt ein Gebet das dies aufgreift:Nicht nur die Wunde ist wichtig„Sag es immer wieder großer Gott: Nicht nur die Wunde ist wichtig die ich verbinde sondern der Mensch dem die Wunde gehört. Nicht nur die Krankheit ist wichtig die ich behandle sondern der Mensch der sie erleidet. Darum bitte ich dich: Mach mein Auge klar mein Gesicht hell meinen Mund froh und meine Hände zart damit ich Mensch bin ganz und gar.“Im Evangelium wird uns Jesus lehren, wie wir in seinem Sinn dies tun können.

Kyrie nach Melodie GL 163V: Herr Jesus, du rufst die Menschen dir zu folgen A: Kyrie eleisonV: Du ruft auch uns zum LebenA: Kyrie eleisonV: Du gibst uns Mut dich zu bekennenA: Christe eleisonDen Armen und Kranken bringen sie deine LiebeA: Christe eleisonHerr, Jesus, du Freund deiner FreundeA: Kyrie eleisonDu Hoffnung der ganzen ErdeA: Kyrie eleison

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TagesgebetGott, unser Heiland, du Retter der Menschen. Du bist der Herr der ganzen Schöpfung. In dir sind wir geborgen. Nimm alle Angst von uns und stärke unser Vertrauen in deine rettende Kraft. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Fürsprecher und Herrn, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und herrscht, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium und Predigt (siehe Gottesdienste zuvor)

Fürbitten:Gott du Vater und Mutter alles Lebendigen, Du lässt dich finden in uns selbst. Du schenkst uns das Wissen um unsere menschliche Würde und Freiheit. Dir vertrauen wir uns an:

Wir bitten dich für die Menschen, die sich ausgesetzt und ausgegrenzt fühlen. Schenke ihnen Menschen, die etwas von deiner Menschenfreundlichkeit aufscheinen lassen.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

Wir bitten dich für die Menschen die in der letzten Phase ihres Lebens angekommen sind. Lass sie hoffen auf einen Gott, der Zukunft ist und lass sie auf dem Weg zu dir erfahren, dass eine Hand sie hält.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

Wir bitten dich für die vielen Menschen, die in Hospizen, Krankenhäusern, Altenheimen, ambulanten Diensten, Palliativstationen und Zuhause Menschen begleiten, die die Frage nach dem warum aushalten und Halt geben.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

Wir bitten dich für die Menschen hier in unserem Haus leben und arbeiten: Lass uns einander Stütze und Halt sein, einander Ansehen geben und Interesse aneinander schenken.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

Komm in unsere Ängste und Nächte des Lebens. Sei uns Hoffnungsschimmer, wenn wir nicht mehr weiter wissen.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

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Wir bitten dich für die Menschen, die in diesen Tagen sterben und für unsere Verstorbenen. Herr, schenke ihnen ewige Freude vor deinem Angesicht.Du Gott des LebensA: Wir bitten dich erhöre uns.

Du Gott des Lebens, öffne uns alle Augen und Ohren für deine Wahrheit und lass uns alle deinen Ruf hören, der uns in geduldiger Liebe auf den Weg ins Leben ruft. Darum bitte wir duch Christus unseren Herrn. Amen.

Meditation nach der KommunionCD Mutter Rosa Lied: „Gott dein Blick rührt mich an“ von Andreas und Daniel Schmidt.oder Text gesprochen:

Gott, dein Blick rührt mich an, du mischst dich ein, du änderst mein Leben. Gott, mein Herz trifft dich an, kommt deinem Geist, deiner Botschaft entgegen. O Gott, dein Ruf weckt mich auf, lässt mich Liebe weitergeben. Die Sehnsucht zu dir hat mich aufgebrochen für das Leben!

Du hast in Christus ein Zeichen gesetzt: dein Wille ist: Liebe grenzenlos. Du bist unsere Hoffnung auf ewiges Heil, im Aufbruch für das Leben.

Gott, dein Blick rührt mich an, du mischst dich ein, du änderst mein Leben. Gott, mein Herz trifft dich an, kommt deinem Geist, deiner Botschaft entgegen. O Gott, dein Ruf weckt mich auf, lässt mich Liebe weitergeben. Die Sehnsucht zu dir hat mich aufgebrochen für das Leben!

Die Not vieler Menschen ist Zeichen der Zeit, nicht dein Wille,nicht dein Plan für deine Schöpfung. Du siehst uns als Anwalt für unsere Welt, - aufbrechen für das Leben.

Gott, dein Blick rührt mich an, du mischst dich ein, du änderst mein Leben.Gott, mein Herz trifft dich an, kommt deinem Geist, deiner Botschaft entgegen. O Gott, dein Ruf weckt mich auf, lässt mich Liebe weitergeben. Die Sehnsucht zu dir hat mich aufgebrochen für das Leben!

Gestärkt durch dein Wort sind wir gewiss, dich in den Armen der Ärmsten zu finden. Du gibst uns Mut, du gibst uns Kraft, zum Aufbrechen für das Leben.

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Gott, dein Blick rührt mich an, du mischst dich ein, du änderst mein Leben. Gott, mein Herz trifft dich an, kommt deinem Geist, deiner Botschaft entgegen. O Gott, dein Ruf weckt mich auf, lässt mich Liebe weitergeben. Die Sehnsucht zu dir hat mich aufgebrochen für das Leben!

SegenDer Herr segne und behüte dich. Er verschaffe dir Recht und Schutz in deinen Ängsten. Er gebe dir Mut, vieles hinter dir zu lassen, und Kraft immer wieder neu aufzubrechen, jeden Tag. Der Herr sei dir Licht auf allen deinen Wegen. Er sei bei dir, wenn du Umwege gehst und in Gefahr kommst. Er nehme dich bei der Hand und führe dich und gebe dir still ein Zeichen deiner Nähe.Er lasse sein Antlitz über dir leuchten und schenke dir Friede und Heil. Er sei dir gnädig, schenke dir sein Erbarmen und lasse dich seine Liebe und Güte erfahren, auf dass du den Mantel seines Schutzes spürst. Der Herr gebe dir Vertrauen in seine Gegenwart und bewahre dich vor Unheil, auf dass du dich bei ihm geborgen fühlst.So segne und beschütze dich der Herr, dein Gott, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen.

Schlusslied: GL 453

23.09.2011/Sr. Marianne Meyer

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8. Lichtfeier - Thema: „Lichtgestalten des Glaubens“

Lied

EröffnungBegrüßung:

Liebe …(Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Patientinnen und Patienten, liebe Gottesdienstbesucherinnen und – besucher)Sie alle begrüße ich zu unserer Lichtfeier. Wir haben uns hier versammelt, um anlässlich des Welthospiztages bewusst an die Endlichkeit unseres eigenen Lebens zu denken, für die Menschen zu beten, die in der letzten Phase ihres Lebens auch in unserem Hause (in der Gemeinde) leben und für jene zu beten, die sie auf diesem Weg begleiten und ihnen nahe stehen. In der Dämmerstunde des Tages ahnen wir die Dunkelheit, die diese Nacht mit sich bringen wird. Aber wir wissen auch, dass Licht, Wärme, Menschlichkeit, Hoffnung und Barmherzigkeit die Nacht des Lebens vertreiben können. Menschen, die sich für andere einsetzen sind für uns Lebenszeugnis und Bespiel der Nächstenliebe. Als Christinnen und Christen wissen wir, dass nicht Nacht und Leid am Ende des Lebens stehen, sondern Auferstehung und Licht. Deshalb lassen wir heute Lichtgestalten unseres Glaubens zu Wort kommen. Als Zeichen unserer Präsenz und unseres Glaubens zünden wir ein Licht an(Lichter anzünden)

Lied währenddessen (z.B. Du bist das Licht der Welt)

Schrifttext: Lk. 2, 22 – 29

MeditationMaria – eine Frau, die loslassen kann Maria erfährt in ihrem Leben, obwohl sie zum Leben Jesu ja sagte, dass es schwer sein kann seinen Sohn loszulassen und sich auf sein Leben einzulassen. Bereits nach 40 Tagen, als Maria das vorgeschriebene Opfer mit ihrem Mann und dem Kind im Tempel darbrachte, muss sie hören: „Dir wird ein Schwert durch die Seele dringen“. Auch Sie haben in Ihrem Leben Liebgewonnenes und Vertrautes loslassen müssen. Sie haben sicher auch Gottes Führung in vielem gespürt und die Kraft erhalten neu anzufangen.Besinnen wir uns: Wann in unserem Leben haben wir Gottes Führung gespürt und die Kraft erhalten neu anzufangen?Kurze Stille – oder Musik – oder Gesang

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Josef - ein Mann, auf den man sich verlassen kannJosef werden sich viele Fragen aufgetan haben. Was soll er? Was ist seine Lebensrolle? Er übernimmt die Rolle des Ehemannes und des verantwortungsvollen Vaters. Er kennt die Vorschriften, die er als Jude einzuhalten hat. Er ist der treue Begleiter, auf den Maria sich verlassen kann. Ohne viele Worte tut er seine Pflicht, ein Mann, bei dem Maria und Kind sich wohlfühlen können. Klar und Stimmig ist sein Verhalten, fest und verlässlich sein Glaube. Auch Sie haben den Glauben von Ihren Eltern angenommen und darin Heimat gefunden. Sie haben sich bewusst für ein Leben für und mit einem treuen Gott entschieden. Besinnen wir uns: Wann in unserem Leben haben wir uns bewusst für den „treuen Gott“ entschieden?Kurze Stille – oder Musik – oder Gesang

Hanna – eine Frau, die nur für Gott lebtIhr Eheglück dauert nicht lange. Nach sieben Jahren findet es ein jähes Ende mit dem plötzlichen Tod ihres Mannes. Hanna lässt sich nicht verbittern, geht nicht in ihrer Trauer auf oder Kapselt sich ab. Ihr neues Leben findet sie im Tempel. Dieser wird nun ihr eigentliches Zuhause. Im Gebet darf sie die Nähe Gottes erfahren. Sie besitzt einen feinen Sinn, im unscheinbaren Gottes Größe zu erspüren. Sie hält sich offen und bereit für Überraschendes. Als Hanna Jesus erblickt, läuft ihr Herz vor Freude über. Sie dankt, lobt und betet an.Sie haben vielleicht auch den Verlust von lieben Menschen erfahren und ertragen müssen.Besinnen wir uns: Wann in unserem Leben haben wir unsere Trauer vor Gott getragen und bei ihm Trost gefunden?Kurze Stille – oder Musik – oder Gesang

Simeon – ein Mann, der nicht aufhört zu hoffenWir treffen einen greisen Mann, der unsere Hochachtung und unseren Respekt verdient. Ein Leben lang wartet er, nicht ungeduldig oder missmutig, sondern zufrieden und hoffnungsvoll. Wein Leben lang beschäftigt er sich mit Gott und pflegt eine tiefe Beziehung zu ihm. Simeon ist ein Prophet, ist ganz durchdrungen von Gottes Geist und weiß, dass Gott noch eine Überraschung für ihn bereit hält – trotz seines hohen Alters. Er folgt einer Ahnung uns begibt sich in den Tempel. Da geschieht das Erhoffte und Ersehnte: Er trifft Maria mit dem Kind und nimmt es in die Arme. Er darf den tragen und anschauen, auf den er ein Leben lang gewartet hat. Frei kann er sagen: „Jetzt kann ich loslassen, denn meine Augen haben das Heil gesehen.“Sie haben sicher auch viele Erwartungen und Träume im Laufe Ihres Lebens gehabt. Viele Hoffnungen begleiten Sie noch heute.

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Besinnen wir uns: Wann in unserem Leben hatten wir das Warten schon aufgegeben und dann doch noch die Erfüllung unserer Wünsche erfahren.Kurze Stille – oder Musik – oder Gesang

Fürbitten:Gott, du begegnest uns in den Menschen, die um uns sind und mit denen wir zusammenleben. Dafür danken wir dir und deinem Sohn Jesus Christus, der unser Bruder und Freund geworden ist. Wir danken dir für die vielen Menschen, die in der Hospizarbeit, auf Palliativstationen, in Altenheimen, Hospizen, Krankenhäusern und Familien Menschen begleiten. Für sie alle und für die Menschen auf dem letzten Lebensweg beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser….

Gebet:Guter Gott, in allen Menschen können wir dich erfahren. Wir sind dankbar für jede Begegnung. So werden wir Jahr für Jahr weiser und reifer und können deinen Weg mit uns erkennen. Offen zu werden für diesen Weg und deiner leisen Stimme zu vertrauen, dafür ist es niemals zu spät.

Segen:Gott, unser Vater, erfülle unsere Herzen mit deiner Liebe und Freude. Lass nicht zu, dass wir dich verlieren, sondern segne du unsere Zeit, und bleibe allezeit bei uns. So segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen!

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09. Gestaltung einer Andacht oder Lichtfeier Thema: „Muss ich auch wandern in finsterem Tal – du bist bei mir“ (Ps. 23)

Vor Beginn der Feier werden die Kerzen an die Teilnehmer verteilt

Lied zum Einzug: GL 423Eröffnung +

HinführungLiebe Gottesdienstbesucherinnen und –besucher,wir haben uns hier versammelt um der Menschen zu gedenken, die am Ende ihres Lebens stehen und denken dabei auch an unser eigenes Lebensende. Die meisten Menschen möchten in diesen Stunden nicht allein sein, das Gefühl der Geborgenheit spüren und Halt im Glauben finden. Deshalb denken wir heute auch an die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter die in Hospizen, Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern und Palliativstationen sich der Sterbenden und ihrer Angehörigen annehmen und sie begleiten. Ganz besonders wollen wir an die denken, die in unserer nächsten Umgebung, hier im Haus und im Kreis der Verwandten und Bekannten ein finsteres Tal in diesen Tagen erleben, damit sie spüren: Gott ist bei ihnen und liebe Menschen begleiten sie.

Lied GL 427

Weglitanei (ganz beten, mit Lieder unterbrechen oder Auszugsweise) Bei einer Lichtfeier könnte zu jeder Anrufung eine Kerze eines Teilnehmers angezündet werden

Jesus, göttlicher Weggefährte A: Geh mit uns!Du Weggefährte deiner JüngerDu verborgener WeggefährteDu unerkannter WeggefährteDu verstehender WeggefährteDu besorgter WeggefährteDu zielbewusster WeggefährteDu geduldiger WeggefährteDu schwesterlicher/brüderlicher WeggefährteDu göttlicher WeggefährteWenn wir Gott nicht mehr begreifenWenn wir enttäuscht sind von Gottes Wegen Wenn unser Glaube stirbt

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Wenn unsere Hoffnung erlischt Wenn unsere Liebe verstummt Wenn der Zweifel an uns nagt Wenn die Verzweiflung nach uns greift Wenn es ausweglos wird Wenn es hoffnungslos wird Wenn es sinnlos wird Wenn wir ratlos geworden sind Wenn unsere Augen nicht mehr weitersehen Wenn unsere Füße nicht mehr weitergehen Wenn unsere Herzen ausgebrannt sind Wenn wir niedergeschlagen sind Wenn wir alles aufgeben wollen Wenn alles zum Davonlaufen ist

Du kommst du herein in das Haus unseres Lebens. A:Bleibe bei uns!Du bleibst bei uns, wenn es Abend wird –Du teilst wie ein Bruder alles mit uns –Du teilst mit uns Wort und Brot –Du teilst mit uns Liebe und Leben –In deiner Nähe gehen uns die Augen auf – In deiner Nähe wird unsere Finsternis hell –In deiner Nähe bekommen wir Mut –In deiner Nähe bekommen wir Hoffnung –In deiner Nähe brechen wir auf –In deiner Nähe werden wir zu Zeugen –In deiner Nähe wird alles hell –

Herr, du hast Raum für unsere Not - A: Geh mit uns!Du hast Zeit für unsere Not –Du hast ein Ohr für unsere Not –Du gehst ein auf unsere Not –Du hörst dir unser Klagen an –Du hörst dir unser Enttäuscht-Sein an –Du hörst dir unser Verzangt-Sein an –Du hörst dir unser Am-Ende-Sein an –Du hörst dir unseren Kleinglauben an – Du nimmst uns an mit unserer Not –Du hältst uns aus mit unserer Not –

Dein Wort holt uns ab in unserer Not - A: Sprich zu uns, Herr!Dein Wort holt uns aus uns selbst heraus –Dein Wort rührt unsere Herzen an –

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Dein Wort lässt uns nicht stehen bleiben –Dein Wort tut uns die Augen auf –Dein Wort erschließt uns für Gottes Plan –Dein Wort erschließt uns für Gottes Absicht -Dein Wort erschließt uns für Gottes Geduld -Dein Wort erschließt uns für Gottes Torheit -Dein Wort erschließt uns für Gottes Leidenschaft -Dein Wort erschließt uns für Gottes Leiden -Dein Wort erschließt uns des Vaters HerzDein Wort erschließt uns den Sinn der Schrift - Dein Wort erschließt uns den Weg nach vorn -Dein Wort bringt uns ans Ziel unseres Weges -Dein Wort schließt uns die Zukunft auf –

Lied: GL 448

Evtl. Lesungstext

Fürbitten:Täglich neu erfahren wir, dass du uns den Weg weist, guter Gott, dass du uns behütest und versorgst wie ein Hirt seine Herde. Wir danken dir dafür und bitten dich:Erweise dich als guter Hirt bei denen, die vom rechten Weg abgekommen sind, dass sie deinen Ruf hören und umkehren.Gib deinen Stab denen in die Hand, die ins finstere Tal geraten sind, damit sie sich deiner Nähe trösten können.Deck für die den Tisch, die Hunger leiden, denen andere das Leben schwer machen, die keine Ruhe finden.Du kannst die Menschen mitten in Gefahr stärken und Zukunft eröffnen. Lass die Gutes und Barmherzigkeit auf ihrem Weg erfahren, die sich von Termindruck und Leistungsstress bedrängt fühlen und an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln.Dein Haus ist, anders als unsere Häuser, nicht nur ein Ruheplatz auf Zeit, sondern da können wir bleiben, über Zeit und Raum hinaus, bis in alle Ewigkeit. Amen.

All unsere Bitten, all unser Gebet für Menschen, die wir vor Gott heute tragen fassen wir zusammen im Gebet Jesu und reichen einander die Hand. So beten wir mit- und füreinander:

Vater unser…

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Gebet und Segen:Gott gebe mir Augen, mit denen ich einem Menschen ins Herz schauen kann, und die nicht blind werden, aufmerksam zu sein, auf das was er braucht. Gott gebe mir Ohren, mit denen ich auch die Zwischentöne wahrnehmen kann, und die nicht taub werden beim Horchen auf das, was das Glück und die Not des anderen ist. Gott gebe mir einen Mund, der das Unrecht beim Namen nennt, und der nicht verlegen ist um ein Wort des Trostes und der Liebe zur rechten Zeit.Gott gebe mir Hände, mit denen ich zärtlich liebkosen und Versöhnung bekräftigen kann, und die nicht festhalten, was ich in Fülle haben und teilen könnte. Gott gebe mir Füße, die mich auf den Weg bringen zu dem, was wichtig ist, und die nicht stehen bleiben vor den Schritten, die entscheidend sind. Gott gebe mir ein Rückgrat, mit dem ich aufrecht und aufrichtig leben kann, und das sich nicht beugt vor Unterdrückung, Willkür und Macht. Gott gebe mir ein Herz,in dem viele Menschen zuhause sind, und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen.

So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.Gehen wir hin in seinem Frieden.

Schlusslied: GL GL 430

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10. Lichterfeier (geeignet am Abend) Thema: „Ich bin das Licht der Welt“

Material:Osterkerze oder große KerzeKleine Kerzen für alle - HospizlichtStänder zum Abstellen der Kerzen

Lied: „Meine Zeit steht in deinen Händen…“ oder „Sonne der Gerechtigkeit…“

Währenddessen Einzug mit einer großen Kerze (Osterkerze); Raum bleibt dunkel

Kerzen für Teilnehmer stehen im Hintergrund bereit.

Begrüßung (Kreuzzeichen) und Hinführung zum ThemaWir sind heute (Abend..) hier zusammengekommen, um betend die Hospizarbeit zu unterstützen, seinen es die Menschen, die in Hospizen, Heimen oder Zuhause leben und schwer krank sind, oder die Menschen, die sie begleiten (wie hier in dieser Einrichtung)Unsere Zeit, sie steht in Gottes Händen, Licht und Dunkel. Wir wissen, wir sind nicht allein. Gottes Wort, Gottes Geist begleitet uns jeden Tag neu durch Höhen und Tiefen. Gott sagte sich uns nicht theoretisch zu, sondern er stieg in Jesus Christus zu uns hinab, kam auf diese Erde, wurde einer von uns und hat Freude und Leid getragen.

Er selber weiß, wenn wir heute in besonderer Weise an die Menschen an Ende ihres Lebens und ihre Helferinnen und Helfer denken, was es heißt durch Schmerz, Not und Tod gehen zu müssen. Danken wir in dieser Stunde Gott, dass er mit uns auf dem Lebensweg ist, dass er mit jedem Menschen mitgeht und danken wir für die vielen Menschen, die sich einsetzen, haupt- und ehrenamtlich, um Menschen in der letzten Lebensphase zu begleiten. So wird es möglich sein, ein Leben, in Würde, bis zum letzten Atemzug leben zu können.

Darum beten wir in dieser Stunde. Ich danke Ihnen allen, dies Sie zu dieser Feier gekommen sind. Lassen wir das Symbol des Lichtes bei den Fürbitten zu uns sprechen.

Ich schließe meine hinführenden Gedanken mit einem Zitat von Wilma Klevinghaus: „Aus der Dunkelheit wächst die Sehnsucht nach Licht. Denn es wurzelt der Tag in der Mitte der Nacht. Am Ende der Trauer wird Freude sein. Am Ende des Sterbens das Leben.“

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(Wilma Klevinghaus aus „Die Zeit danach“, Waldbreitbacher Hospiz Stiftung)

Lied „Mein schönste Zier und Kleinod bist…“ GL 361

Text:Jetzt will ich den Herrn Loben, nicht erst, wenn der Tod mich zeichnet. Seit der Taufe gehst du auf mich ein. Herr, da soll nicht erst das Ende passen. Nicht erst später, mit verbrauchter Kraft, jetzt schon will ich dein Vertrauter sein. (Winfried Schiffers, aus: Wort Gottes Feiern (B) S. 282

Kurze Stille

Gebet:Als Gesang zw. Den Versen singen wir: „Gottes Kraft geht alle Wege mit…“o.a.

Gesang: Gottes Kraft geht alle Wege mit…

Gott, unser Vater, wir leben nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus deinem Munde. Denn durch dein Wort hast du die Welt erschaffen; durch dein Wort hast du alles ins Leben gerufen. Auf dein Wort hin hast du den Bund mit Israel gegründet. Du hast Mose das Wort deiner Treue anvertraut als Halt und Weisung für dein Volk, als Kraft und Stärke für dein Erbe.

Kurze Stille

Gesang: Gottes Kraft geht alle Wege mit…

Dein Wort hat Israels Sänger bewegt und sie erfüllt mit dem Geist des Gebetes. Deine Weisheit haben sie bekundet, uns gelehrt, deinen Namen zu preisen. In der Fülle der Zeiten hast du deinen Sohn gesandt: das ewige Wort am Herzen des Vaters. Gnade und Wahrheit kamen durch ihn. Geist und Leben sind seine Worte.

Kurze Stille

Gesang: Gottes Kraft geht alle Wege mit…

Um das Werk deines Sohnes zu vollenden, hast du den Heiligen Geist ausgegossen, damit er uns alles lehre und uns stärke zum Zeugnis des Glaubens. Wir preisen dich für dein Wort und danken dir für dein Wirken. Ja, dir gebührt unser Lob heute und alle Tage unseres Lebens (nach Wort Gottes Feier, Trier 2004 S. 182 - 183)Kurze Stille

Gesang: Gottes Kraft geht alle Wege mit…42

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Lesungstext aus dem Johannesevangelium:„Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“

Musikalische Untermalung z.B. Panflöte o. Klassik o. Lied: Sei gegrüßt, Herr Jesus

Fürbitten:Aus dem Vertrauen heraus, dass Jesus uns in allen Lebenslagen Licht ist tragen wir unsere Bitten vor Gott. Wir singen nach jeder Bitte „Meine Hoffnung und meine Freude…“ Werkbuch Seligsprechung Mutter Rosa, GL 365

(Am Altar oder in der Mitte ein Licht jeweils entzünden, Bitte vortragen und Licht am vorbereiteten Platz abstellen)

Ich entzünde dieses Licht für alle Menschen am Ende ihres Lebens stehen, für alle Schwerkranke und Sterbende.

Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde dieses Licht für alle die diesen Menschen beistehen in Hospizen, Krankenhäusern, Altenheimen und in ihrem Zuhause.

Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde diese Kerze für alle, die sich mit Tod und Sterben schwer tun, die gerne ewig jung bleiben wollen und Krankheit und Alter nicht an sich heranlassen.

Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde dieses Licht für alle, die hier im Hause leben und arbeiten und die hier ein und ausgehen.

Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde dieses Licht für alle Angehörigen, Betreuer, Freude und Bekannte von Schwerkranken und Sterbenden Menschen.Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde dieses Licht für alle, die sich schwer tun, sich mit ihrem Leben zu versöhnen.

Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

Ich entzünde dieses Licht für alle unsere persönlichen Anliegen hier.Gesang: „Meine Hoffnung und meine Freude…“

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Diese Zuversicht bekräftigen wir mit dem Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat und beten:

Vater unser…

Alternativvorschlag: Jede/r TeilnehmerIn bekommt eine Kerze und stellt sie mit einer persönlichen Bitte, einem Dank auf den Altar.

Gebet:Wir danken dir, Herr, unser Gott, durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Durch Ihn hast du uns erleuchtet und uns das unvergängliche Licht gezeigt. Wir haben die Stunden des Tages durchschritten und den Anfang der Nacht erreicht. Wir haben uns erfreut am Licht des Tages, das du geschaffen hast, um uns zu erquicken. Da wir auch jetzt am Abend durch deine Güte das Licht nicht entbehren, loben und preisen wir dich durch seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn gebührt dir Herrlichkeit, Ehre und Macht in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Segen

Lied zum Abschluss Gotteslob Nr. 834 oder 842

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11. Gestaltung einer Vesper – Thema: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!“

Eröffnung

Hymnus

nach Psalm 136Antiphon: Schweige und höre… GL 433,2

Gott, ich danke dir für deine Güte, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Ich danke dir für deine helfende Macht, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du hast die Welt für mich geschaffen, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du rettest mich, weil ich glaube, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du rettest mich, weil ich hoffe, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du rettest mich, weil ich dir vertraue, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du weist mir den Weg, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du schützt meine Pfade, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du gibst mir Gefährten für meinen Weg, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Du lässt mich nicht verzweifeln, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Weil es dich gibt, lebe ich, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Ich danke dir, guter barmherziger Gott, denn ewig umfängt mich deine Liebe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn….Antiphon

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Psalm Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil GL 38,1

Ein Mensch ist gut beraten, wenn er die Maßstäbe seines Handelns nicht nur aus sich selbst herleitet, sondern in der Verbindung mit Gott seine Entscheidungen fällt.

Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

So wird er immer mehr Leute überzeugen, nach den Geboten zu handeln – nicht weil er predigt, sondern weil sein Leben überzeugt.

Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

Der Segen Gottes wird nicht nur auf ihn allein beschränkt bleiben: alle, die mit ihm zu tun haben, werden ebenso heil wie er.

Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

Das Heil Gottes durchbricht das Unheil der Menschen: Wo Unrecht herrscht, lebt jetzt der Gerechte – wo Nacht war, gibt es jetzt Lichtpunkte, wer will, kann sie sehen. Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

Der Glückliche verhilft Unglücklichen zum Glück, er hilft den Armen nicht nur mit Almosen, sondern verhilft ihnen zu ihrem Recht; er liebt seine Feinde – nicht nur wegen eines christlichen Alibis, sondern um des Friedens willen.

Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

Er verändert mit seiner Kraft seine Welt. Vor Anfeindungen braucht er sich nicht zu fürchten. Der Segen Gottes ruht auf ihm.

Ehre sei dem Vater…Antiphon: Der Herr ist mein Licht und mein Heil

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Lesung aus dem Buch Jesaja:

Fürchte dich nicht. Ich befreie dich. Ich rufe dich bei deinem Namen, du bist mein. Wenn du durch Wasser gehst, bin ich bei dir, inmitten von Strömen halte ich dich fest. Wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Ich bin der Herr, dein Gott; ich mache das Meer still, wenn seine Wellen brausen, und schütze dich. Ich zeige dir einen Weg auf dem Grunde des Meeres: den Weg der Befreiten, die erlöst sind von Angst. Freude gebe ich dir im Aufbruch, auf dem Weg aber Geleit im Frieden.

MagnificatAus der Mitte meines Herzens heraus rühme ich Jahwe. Mein Geist freut sich über Gott, der meinen Weg begleitet. Ihm singe ich!

Denn er hat mich wertvoll gemacht, mich, die nicht geachtet wird.

Mich werden glücklich nennen Völker und Menschen aller Rassen – heute und immer.

Der Mächtige hat an mir gehandelt – wunderbar - er ist der Heilige.

Seine Liebe und Zärtlichkeit durchwaltet die Zeiten, seine Wärme die Generationen, die sich in ihm festmachen.

Er kann mehr als Gewaltiges tun. Er stürzt um bestehende Ordnungen.

Die, die sich in Hochmut über andere erheben, zerstreut er wie Sand.

Und die, die Macht an sich gerissen haben, stürzt er von ihren selbst gemachten Thronen.

Die Kleinen aber, die Wehrlosen und Ungeliebten, die zieht er ganz nahe an sich heran.

Die, die noch nach etwas hungern können, beschenkt er im Übermaß.

Die Satten und Selbstgefälligen, die Reichen aber treibt er mit leeren Händen aus seiner Nähe.

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Er nimmt sich ganz des Volkes an, das aus ihm lebt. Damals hat er es unseren Vätern und Müttern verheißen.

Und diese Zusage gilt ohne Ende bis hinüber in die Ewigkeit all denen, die Gottes Reich suchen.

Ehre sei dem Vater…

Jahwe, der Freund des LebensIch gebe euch die Kraft, mit eurer Liebe Mauern zu durchbrechen, Erstarrtes aufzulockern, Verhärtetes aufzuweichen.

Ich schenke euch Mut und Phantasie Neues zu wagen, ungewohntes zu riskieren, etwas aufzubauen.

Ich lasse meine Liebe immer wieder in euch nachfließen, damit ihr ohne Angst euch verschwenden könnt. Ich gebe euch Rückendeckung und Halt, wenn der Gegenwind zu stark wird.

Ich gebe euch einfühlsame Weggefährtinnen und Weggefährten, die euch in meinem Namen begleiten, damit ihr euch nicht einsam und verloren fühlt, sondern euch gegenseitig ermutigen könnt.

Ich werde immer mit euch sein, damit euer Herz einen Ort hat, wo es Ruhe findet. Denn ich bin Jahwe! Der Freund des Lebens!

Schlusslied: GL 452 oder 451

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12. Gestaltung einer Vesper Thema: „In Würde leben bis zuletzt“Eröffnung

Hymnus GL 298 oder 299

Psalm 8: GL (Gotteslob )33,1+2oder Psalm 91 frei übersetztWer sich Gott anvertraut, wer in seiner Gegenwart lebt, der kann zu ihm sagen: „Du bist meine Zuflucht, mein Halt, mein Gott, auf den ich vertraue.“ Vor deinen Gegnern rettet er dich und vor den Wegen, die ins Verderben führen. Mit seiner Gegenwart schirmt er dich, und seine Treue ist dir ein sicherer Schutz. Dann bist du ohne Furcht – ob man dich offen angreift oder ob man dich tarnt. Deine Zuflucht ist der Herr. Ihn hast du dir als Schutz erwählt. Gott ist bei dir. Sicher wird er dich geleiten, und was bedeutungslos ist, wird dich nicht verwirren. Er sagt zu denen, die sich ihm anvertrauen: Ihr habt auf mich gebaut, das macht euch frei. Ich schütze euch, weil ihr mich kennt. Ich rette euch, denn ich kenne euren Wert. Ewig werdet ihr glücklich leben, und ich schenke euch das Heil. Ehre sei dem Vater…

Psalm 23 GL 37, 1+2oder freie ÜbersetzungHerr, du kennst mich. Du bist bei mir, bei dir bin ich geborgen. Um nichts brauche ich mich ängstlich zu sorgen. Du gibst mir Brot für jeden Tag; Du gibst mir die Möglichkeit dir zu begegnen.Oft ist es dunkel um mich – ich bin ohne Hoffnung und habe Angst. Dann kann ich nicht erkennen, wohin du mich führst.Ich glaube und will danach leben: Du kennst mich; du bist bei mir; bei dir bin ich geborgen.

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Du hast die Macht mich vor allem Unheil zu bewahren.Auch wenn sich niemand meiner annimmt – du bist immer da. Du nimmst mich an, wie ich bin. Du schenkst mir mehr als ich erwarte und erhoffe. Herr, du verlässt mich nicht und bist treu, auch wenn ich untreu bin. Ich bitte dich, bleibe bei mir; bleibe bei uns allen, jetzt und immer. Ehre sei dem Vater…

Gesang aus dem Neuen Testament GL 629 5+6

Lesung: Röm. 8, 14 -23 oder Mt. 10, 24 – 31oder Mt. 11, 28 – 30oder Lesung: Lk. 23, 46In Gottes Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.

Davon erzählt folgende Lehrerzählung:Das PfandEine jüdische Legende erzählt von einem Rabbiner, der eines Tages vom Bethaus wieder nach hause kommt und seine beiden Kinder, seine Söhne vermisst. „Wo sind Daniel und Tobias?“ fragt er erstaunt seine Frau. Worauf diese zur Antwort gibt: „Sie sind ausgegangen und werden bald wieder dasein!“ Aber die Söhne kommen und kommen nicht, so dass der Vater immer unruhiger wird und zum zweiten Mal fragt: „Wo sind die Kinder? Wo bleiben sie denn?“ Da fasst die Mutter ein Herz und sagt: „Jetzt will auch ich dich etwas fragen. Aber höre zuerst einmal an, was ich dir zu erzählen habe. Vor ein paar Tagen kam ein Fremder hier vorbei und bat mich, für ihn ein Pfand aufzuheben: zwei wunderschöne, kostbaren Perlen. Inzwischen habe ich mich an die Perlen gewöhnt, dass ich sie am liebsten behalten möchte. Während du heute im Bethaus warst, kam aber der Fremde wieder und wollte die Perlen zurückhaben. Musste ich sei ihm aushändigen?“

Entrüstet antwortete der Rabbi: „Wie kannst du so etwas fragen? Natürlich muss man anvertrautes Gut wieder zurückerstatten!“ Worauf die Frau erwiderte: „Ich habe es ja auch getan. Aber ich wollte auch deine Meinung dazu hören.

Du sagst zwar, dass man fremdes Gut wider zurückgeben muss. Tatsächlich aber hast du dir fangewöhnt, selber zwei „Perlen“, die dir nur anvertraut waren, als dein Eigentum zu betrachten!“

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Als der Rabbi das hörte, wurde er kreidebleich im Gesicht. Plötzlich ahnte er, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste. Mit bebender Stimme fragte er erneut seine Frau: „W sind die Kinder?“

Schweigend nahm daraufhin seine Frau ihn bei der Hand und führte ihn in die Schlafkammer. Unter einem weißen Tuch lagen dort auf dem Bett ihre beiden Söhne. Sie waren tot. Bei einem Unfall waren sei ums Leben gekommen.

Verzweifelt warf sich der Rabbi über die beiden Toten, während die Frau blass und wie versteinert daneben stand und nur immer wieder stammeln konnte: „Du hast doch selbst gesagt, dass man anvertrautes Gut wider abgeben muss. Erinnere dich doch, was Hiob sagte, als er ebenso um seine Kinder trauerte: „Der Herr hat`s gegeben, der Herr hat`s genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen!“

- Stille -

Antwortgesang: GL 630,4 oder Gottes Wort ist wie Licht n der Nacht…

Magnificat: GL 644,4 oderAus der Mitte meines Herzens heraus rühme ich Jahwe. Mein Geist freut sich über Gott, der meinen Weg begleitet.Ihm singe ich.Denn er hat mich wertvoll gemacht, mich, die nicht geachtet wird. Mich werden glücklich nennen Völker und Menschen aller Rassen – heute und immer. Der Mächtige hat an mir gehandelt – wunderbar – er ist der Heilige. Seine Liebe und Zärtlichkeit durchwaltet die Zeiten, seine Wärme die Generationen, die sich in ihm festmachen. Er kann mehr als Gewaltiges tun.Er stürzt um bestehende Ordnungen.Die, die sich in Hochmut über andere erheben, zerstreut er wie Sand. Und die, die Macht an sich gerissen haben, stürzt er von ihren selbst gemachten Thronen. Die Kleinen aber, die Wehrlosen und Ungeliebten, die zieht er ganz nah an sich heran. Die, die noch nach etwas hungern können, beschenkt er im Übermaß.Die Satten und Selbstgefälligen, die Reichen aber treibt er mit leeren Händen aus seiner Nähe.

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Er nimmt sich ganz des Volkes an, das aus ihm lebt. Damals hat er es unseren Vätern und Müttern verheißen. Und diese Zusage gilt ohne Ende bis hinüber in die Ewigkeit all denen, die Gottes Reich suchen. Ehre sei dem Vater…

FürbittenZu Gott der unsere Hoffnung und Zuversicht ist bitten wir:Sei du ganz in uns, damit wir Zuwendung einander schenken und besonders sensibel sind für die kleinen Dienste, die kranke, alte und sterbende Menschen von uns brauchen.A: Wir bitten dich erhöre unsDamit wir nicht weh tun mit unseren Händen und einander ergänzen, brauchen wir eine Liebe, die größer ist als wir. Sei du in unseren Händen.A: Wir bitten dich erhöre unsDamit wir nicht verletzen mit unseren Worten brauchen wir eine Zartheit in der Sprache. Sei du in unseren Worten.A: Wir bitten dich erhöre unsDamit wir nicht verwunden durch nichts tun oder falsches Tun brauchen wir deine Zuwendung. Sie du ganz in uns, in unserer ganzen HausgemeinschaftA: Wir bitten dich erhöre unsIn einem Moment der Stille beten wir für die Menschen, denen wir unser Gebet versprochen haben.A: Wir bitten dich erhöre uns

Mit Jesus wollen wir zum Vater beten wie er uns zu beten gelehrt hat:Vater unser…

Gebet:Schwach und krank doch bis zuletzt ein Mensch.Gott, zeig uns wie wir den Menschen achten können bis zuletzt, bei allen Maschinen und Medikamenten, bei aller Organisation und Hygiene. Sag es und immer wider: Nicht nur die Wunde ist wichtig, die wir verbinden, sondern der Mensch, dem die Wunde gehört. Nicht nur die Krankheit ist wichtig, die wir behandeln,sondern der Mensch der sie erleidet. Darum bitten wir dich: Mach unsere Augen klar, unser Gesicht hell, unseren Mund froh und unsere Hände zart, damit wir Mensch sind, ganz und gar. Darum bitten wir durch Christus unseren Bruder und Herrn. Amen.

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Segen:Gott, der du die Liebe bist, gib meiner Liebe deinen Segen: Dass sie nicht bedrängt, denn sie braucht Freiheit. Dass sie nicht antreibt, denn sie braucht Zeit. Dass sie nicht warten lässt, denn sie braucht Verlässlichkeit. Dass sie nicht überfordert, denn sie braucht Geduld. Dass sie nicht ablehnt, denn sie braucht Hoffnung. Dass sie nicht abwendet, denn sie braucht Klarheit. Dass sie nicht eigennützig ist, denn sie braucht Demut. Gott, deine Liebe ist Segen, lass auch meine Liebe Segen sein. So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Schlusslied: 595 oder 294 1+4

13. Weitere Anregungen für Gestaltung einer Gebetszeit - Vesper

Eröffnung

Hinführung ins ThemaMein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen. Mein sind die Jahre nicht, die etwas möchten kommen. Der Augenblick ist mein, und nehm ich den in Acht, so ist der mein, der Zeit und Ewigkeit gemacht (Andreas Gryphius aus Die Zeit danach, Waldbreitbacher Hospiz Stiftung).

Lieder: „Von guten Mächten…“ „Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt…“ „Ich möchte, dass einer mit mir geht…“ „Alle meine Quellen entspringen in dir…“ „Meines Herzens Dunkel…“ „Jetzt ist die Zeit…“ „Suchen und Fragen…“ Osterlieder , siehe Gotteslob

Psalmen: Psalm 4 Psalm 23 Psalm 34 Psalm 57 Psalm 91

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Psalm 139

Gebete:

Mach mich hellhörigHerr, deine Liebe erfüllt mein Herz. Deine Güte bewege meine Taten. Dein Friede wache über mich. Deine Macht erhalte mich am Leben. Dein Auge schaue auf mich immerdar. Dein Wort sei mir Stütze und Halt. Deine Hand schütze mich in allen Gefahren des Leibes und der Seele. Dein Erbarmen mache mich hellhörig für meine Mitmenschen. Deine Größe ermuntere mich zu Großherzigkeit. Deine Weisheit lehre mich Gutes zu tun. Deine Wege seien mir richtungsweisend. Deine Treue sei mir Vorbild; deine Menschwerdung Anlass zu tiefem Dank. (Adalbert Ludwig Balling)

Behüte mich, Gott, ich vertraue dir, möchte dir so gerne vertrauen. Behüte mich, behüte uns, uns alle, die miteinander füreinander beten. Behüte die krank sind, krank an Leib, Geist oder Seele, die Mühseligen und Beladenen. Behüte Gott, die gesund sind und stark und lebensfroh, die Liebenden behüte, die ein offenes Herz haben für mich, für andere, die bereite Hände und das rechte Wort schenken. Erhalte meinen Dank. Amen. (aus: Gemeinschaft im Gebet, 2008, Bistum Limburg)

Zugewandter Gott, du kümmerst dich um deine Menschen, auch um uns. Du kümmerst dich um jeden einzelnen und jede einzelne. Darauf ist Verlass! Du bist unsere Zuversicht und unsere Burg; zu dir können wir kommen, wenn wir traurig sind, bei dir dürfen wir bleiben, wenn wir wieder fröhlich werden. Du akzeptierst uns mit unseren Licht- und Schattenseiten. Dafür wollen wir dir von ganzem Herzen danken, denn wir wissen: das ist alles andere als selbstverständlich.

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Es ist ein großes Geschenk, etwas Besonderes – so wie die Tatsache, dass du uns zuhörst, wenn wir mit dir reden, und uns die Tür öffnest, wenn wir bei dir anklopfen. Dafür sagen wir „Danke“; darum bitten wir mit all unserer Kraft. Amen.

Herr, bleibe bei unsBleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Bleibe bei uns am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt.

Bleibe bei uns mit deiner Gnade und Güte, mit deinem Wort und Sakrament, mit deinem Trost und Segen.

Bleibe bei uns, wenn über uns kommt die Nacht der Trübsal und Angst, de Nacht des Zweifels und der Anfechtung, die Nacht des bitteren Todes.

Bleibe bei uns, bei all deinen Gläubigen in Zeit und Ewigkeit. Amen. (aus: Abend mit Gott, Paul Haschek)

Dir gehöre ichDu sorgst für mich, das weiß ich ganz gewiss. Sicher gibt es in der Welt viele Härten. Aber mit all ihren Zwängen und Ursachen ist sie doch einer höheren Macht unterworfen. Und du bist der Herr und Schöpfer der Welt. Alles ist in deiner Hand. Auch ich. Du bist mein Vater und liebst mich. Ich danke dir, dass du im ständigen Wechsel der ruhende Pol meines Lebens bist, an den ich mich halten darf und kann. Ich danke dir, dass meine Zukunft nicht dem Zufall überlassen ist und dass ich Vertrauen haben darf in deine Liebe. Amen.(aus: Abend mit Gott, Paul Haschek)

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In dir ist HeilAlles verändert sich: die Dinge um mich – und auch mein Herz. Kein Tag vergeht, ohne dass mich nicht der ständige Wechsel weiterdrängen würde. Das Leben geht unaufhaltsam weiter. Es gibt kein dauerndes Verbleiben, selbst nicht in den schönsten Stunden. Was habe ich schon alles mitgemacht? Und was habe ich noch zu erwarten? Auch das liegt nicht in meiner Hand. Ich weiß nicht, was noch kommen wird. Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe. An wen sollte ich mich da halten, wenn nicht an dich, o Gott? Du bist immer der Gleiche. Nur in dir ist Heil. (aus: Abend mit Gott, Paul Haschek)

Seligpreisungen heuteSelig der Mensch, der Stück für Stück sein Leben in den Dienst der Mitmenschen stellt. Selig die Füße, die keinen Weg scheuen, um zu helfen. Selig der Mund, der ermutigt und tröstet. Selig die Hände, die Mutlose aufrichten. Selig die Arme, die Verzweifelte immer wieder umarmen. Selig die Ohren, die immer offen sind für Klagen. Selig die Augen, die auch die nicht vergossenen Tränen sehen. Selig das Herz, das nicht müde wird, Wärme auszustrahlen. Selig der Mensch, der durch sein Leben Gottes Liebe verkündet.(Hanns Sauter)

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