VISIER 08/2014 Leseprobe

35

Click here to load reader

description

VISIER 08/2014 Leseprobe

Transcript of VISIER 08/2014 Leseprobe

Page 1: VISIER 08/2014 Leseprobe

8G13142

41

91

31

42

05

50

50

8

TESTSBenelli SuperNovaWas leistet die neue IPSC-Flinte?MPS AA-12Vollauto-Militärflinte –geht das überhaupt?

Mehl BMC 19Welche Vorteile bietet das neue v0-Messgerät?Knives Of AlaskaNeue Outdoormesser für Sie im Praxis-Check

18 Seiten Kurzwaffentests

3 neue Walther-LGsBringen s die Luftgewehre für Freizeit und Sport?

Bluegrass Moonshiner■ Brandneu■ Bullpup-Repetierer■ .308 Winchester

Jetzt in VISIER:

8/2014www.visier.de€ 5,50

Österreich: € 6,50Italien: € 6,90Luxemburg: € 6,50Niederlande: € 6,50Belgien: € 6,50Slowenien: € 7,80Schweden: SEK 78,00Dänemark: DKK 59,00Ungarn: HUF 2.415,00

V 8 001-001 Titel_A_7_Moonshiner.indd 1 14.07.14 07:41

Page 2: VISIER 08/2014 Leseprobe

Antrieb CO2

Kaliber 4,5 mm BBs

Magazinkapazität 18 Schuss

Gesamtlänge 160 mm

Gewicht 561 g

Antrieb CO2

Kaliber 4,5 mm BBs

Magazinkapazität 15 Schuss

Gesamtlänge 155 mm

Gewicht 560 g

Antrieb CO2

Kaliber 4,5 mm BBs

Magazinkapazität 18 Schuss

Gesamtlänge 167 mm

Gewicht 755 g

WALTHER CP99 COMPACT Nr. 162025-72

Antrieb CO2

Kaliber 4,5 mm BBs

Magazinkapazität 20 Schuss

Gesamtlänge 211 mm

Gewicht 730 g

WALTHER P38 Nr. 172194-72

€ 139,95WALTHER PPS Nr. 181555-72

WALTHER PPK/S Nr. 162022-72

€ 119,95

€ 99,95

€ 119,95

WALTHER CO2-KAPSELNcal. 4,5 mm (.177) Nr. 162648-72

WALTHER Stahlrundkugelncal. 4,5 mm (.177) Nr. 163231-72

€ 12,95€ 8,95

Jagd, Ausrüstung und Markenmode: Berlin • Düsseldorf • Erfurt • Hannover • Kassel • Köln Magdeburg • München • Nürnberg • Stuttgart • Würzburg

Jagd und Ausrüstung: Bexbach • Bielefeld • Buchholz i.d.N. • Darmstadt Dortmund • Freiburg i.Br. • Mülheim-Kärlich • Neu-Ulm Reiskirchen • Sanitz • Straubing • Stuhr-Brinkum

Verkauf über den Frankonia Versandhandelund in unseren FilialenTelefon 01 80 / 6 40 50 40-5*Telefax 01 80 / 6 40 50 40-6** 20 Cent/Anruf aus dem Festnetz / Mobilfunk max. 60 Cent/Anruf

www.frankonia.de

walther_p38_210x280.indd 1 27.06.14 10:41

Das Serpa® CQC® Concealment-Holster

Champion Bi-Pod

CQB/Rigger’s Belt

Das Holster der Spitzenklasse mit der patentierten Serpa Auto Lock-Sicherung. Sie ermöglicht das schnelle, sichere und reibungslose Ziehen und ebenso leichtes Holstern der Waff e. Durch den automatischen Sicherungsmechanismus wird die Waff e sicher gehalten. Das äußerst schlanke Design eignet sich kompromisslos für das verdeckte Tragen. Lieferung erfolgt mit zwei Plattformen – zum seitlichen Tragen am Gürtel oder zum Einstecken hinten am Hosenbund.

MIL-Standard zertifi zierter massiver Gürtel mit ca. 4,5 cm breitem Gurtband und massiver Metall-Gürtelschnalle. Klettbefestigung am Gurtende. Erhältlich in 3 Längen und 5 Farben:

00 = bis 85 cm01 = bis 105 cm02 = bis 130 cm

Abbildung mit optionalem Zubehör

Abbildung mit optionalem Zubehör

#4541CQ + Code Größe + Code Farbe UVP ab €

Das Serpa CQC Concealment-Holster mit dem klassisch-matten Finish ist erhältlich passend für 1911, Beretta, Caracal, FN, Glock, H&K, Sig Sauer, S&W, Springfi eld, Ruger, Taurus, Walther.54,95

Für nur UVP ab €

44,95

Z W E I S TA R K E M A R K E N FÜ R H Ö C H S T E A N S P R Ü C H E

IMPORTEUR FÜR DEUTSCHLAND: HELMUT HOFMANN GMBH, SCHEINBERGWEG 6–8, 97638 MELLRICHSTADT, TEL. +49 (0)9776 606-0, FAX -21, [email protected], WWW.HELMUTHOFMANN.DE. ERHÄLTLICH ÜBER ALLJAGD FACH-GESCHÄFTE/VERSAND, FRANKONIA FILIALEN/VERSAND, MSZU ULM UND DEN GUTEN FACHHANDEL. ABGABE WAFFEN UND MUNITION NUR AN INHABER EINER ERWERBSERLAUBNIS. SOLANGE VORRAT REICHT. SATZFEHLER, IRRTÜMER VORBEHALTEN.

er

e.

e Farbe

Leicht anzubringen

Keine Montage erforderlich

Längenverstellbar

Schnelle und einfache Längeneinstellung und -fi xierung

Teleskop-Beine aus Aluminium und mit Federrückstellung

Stabil und leicht

Farbe schwarz

49,95 29,95Verstellbar ca. 15–23 cm# 68840854, Aktionspreis! UVP € 52,95Verstellbar ca. 23–33 cm (ohne Abb.)# 68840853, Aktionspreis! UVP € 56,95

Champion Monkey Bag

# 68840512Aktionspreis! UVP € 31.-

Kompakte Grösse

Auff altbar und fl exibel

Vorgefüllt und einsatzbereit

Starker Halt

Konzipiert für höchste Stabilität beim Schießen

Waff enschonende Oberfl äche

Anpassungsfähig für zahlreiche Schießpositionen

MC = MultiCam®OD = OliveDB = BrownDE = Desert TanBK = Black

Ho_CHA-BHCQC_AC_210x280_RZ.indd 1 03.06.14 17:28V 8 US02-US04 Umschlag.indd 2 10.07.14 15:34

Page 3: VISIER 08/2014 Leseprobe

Startschuss | EDITORIAL

TV, selbstgemachtBei Redaktionsschluss lief die Weltcup-Serie des weltweit wichtigsten Schützenverbandes International Shooting Sport Federation (ISSF). Für September steht die Weltmeisterschaft im spanischen Granada an. Und im Gefolge von alldem war sie dann auch wieder da – die Fra-ge nach der Berichterstattung und damit der Öffentlichkeitswirkung des Schießsports. Mal abgesehen vom Biathlon standen die übrigen Schießsportarten immer im Schatten, allenfalls bei Olympia gab es mal etwas zu sehen. Das kann und muss man ändern, dachte sich die ISSF und machte sich 2010 ans Werk. Inzwischen verlässt man sich nicht mehr darauf, dass die Anstalten und Sender berichten, falls sie überhaupt Filmteams schicken. Da kümmert sich die ISSF nun selber drum. Sie versorgt die Sender mit professionell aufbereitetem Materi-al und hat im Internet einen eigenen Sender gestartet, über den man die Wettkämpfe verfolgen kann. Okay: Beim während der abschlie-ßenden Arbeiten an diesem Heft gerade laufenden Weltcup in Peking vermeldete die ISSF einen Ausfall – doch der hing wohl mit mangel-hafter Stromversorgung in China zusammen und nicht mit der Vorbe-reitung der ISSF. Unterm Strich zeigte sich der Schützen-Weltverband positiv davon überrascht, wie er seine Außendarstellung verbessern konnte, seit er die � lmische Berichterstattung in die eigenen Hän-de genommen hat: Allein 2013 habe man mit dem Material zur ISSF-Meisterschaft ungefähr 300 Millionen Zuschauer in der ganzen Welt erreicht. Auch die sonstigen Social-Media- und Presse-Aktivitäten hätten eine gute Resonanz erbracht. Daher können sich die Fans jetzt schon freuen: Für die vom 6. bis 20. September in Granada statt� n-denden Weltmeisterschaften kündigte der Verband an, über alle Fi-nalwettkämpfe per ISSF-Fernsehen zu berichten. Nachverfolgen kann man das über www.issf-sports.org – es sei davon ausgegangen, dass in Andalusien bezüglich der Web-Verbindungen alles glatt laufen wird: Freuen wir uns darauf, dass wir unsere Schützen da fast schon hautnah werden verfolgen können.

Matthias S. RecktenwaldChefredakteur

V ISIER.de | 3August 2014

TARGET ELITE PLUSULTIMATE MATCH GRADE CARTRIDGES

Höchste Präzision auf Schuss­

distanzen bis zu 1200 m

•HöchsteQualität„MadeinSwitzerland“

•DefiniertePräzisionsanforderungauf300mvonhöchstens16,9mmbis25mmStandardabweichungausTestläufen

•FürLongrangedisziplinenaufSchussweitenbiszu1200Metern

•LaborierungderGroßkaliberpatroneninHandladequalität aufBasisder„DoubleStepLoadingTechonolgy“

•SpeziellgefertigteMatchpatronenhülsensowieausgesuchteHPBTMatchgeschosse

•KonstanteTreffpunktlagevonLoszuLos

•KonfigurierungfürHigh-EndMatchwaffenundDralllängenausdemLongrange-Bereich

HabenwirIhrInteressegeweckt?Sieerhaltenunserenneuen TARGETELITE–ProspektbeiIhremFachhändlerodernochschnellerauf unserer Website www.rws-munition.de

Abga

be n

ur a

n Er

wer

bsbe

rech

tigte

.

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1500 1700m

.223 Rem. .308 Win. .300 Win. Mag. .338 Lapua Mag.

Empfohlen für folgende Entfernungen

V 8 003-003 Editorial.indd 3 10.07.14 13:17

Page 4: VISIER 08/2014 Leseprobe

Auf einen Blick

KURZWAFFEN:SIG Sauer P 226 LDC, 9 mm Para S. 12

Walther PPQ M2 5 Zoll, 9 mm Para S. 18

S & W M 66-8, .357 Magnum, S. 24

LANGWAFFEN:Bluegrass Moonshiner, S. 30 .308 Winchester

Benelli SuperNova IPSC, 12/89 S. 38

Auto Assault-12, 12/70 S. 44

Walther Terrus, 4,5 mm S. 50

Walther Century, 4,5 mm S. 50

Walther LGU Master, 4,5 mm S. 50

Parker-Hale P/53 S. 68

Parker-Hale P/58 S. 68

Parker-Hale P/61 S. 68

Parker-Hale Volunteer Percussion S. 68 Target Rifle, .451

Parker-Hale 3 Band Henry S. 68 Volunteer Rifle, .451

Parker-Hale Withworth „451“ S. 68 Military Match Rifle

8 Bore OC Sporting Rifle, 8 Bore S. 82

Smith & Wesson M 66-8

Anfang des 21. Jahrhunderts

beendete die Firma Smith & Wesson ihre

Revolverbaureihe M 66. Jetzt lebt sie in

Form des M 66-8 wieder auf – ob der

Winterschlaf Spuren hinterlassen hat,

lesen Sie ab Seite 24.

Bluegrass Moonshiner: - Brandneu- Bullpup-Repetierer- .308 WinchesterIn Amerika assoziiert man mit dem Wort „Moonshine“ vor allem Schwarzgebranntes. Die Firma Bluegrass Armory aus Florida hingegen taufte eine neue Büchsenkreation auf diesen Namen. Was der Bullpup-Repetierer leistet, lesen Sie ab Seite 30.

8 Bore OC Sporting RifleMit einem Vorderlader im gewaltigen Kaliber 8 Bore zur Jagd nach Afrika wie die Großen des 19. Jahrhunderts. Diesen Traum erfüllte sich Heinz W. Faude. Der Reise-bericht samt Vorstellung der 8 Bore OC Sporting Rifle startet auf Seite 82.

SIG Sauer P 226 LDCLDC – Long Dust Cover oder zu Deutsch langer Staub- schutz. Das ist das erste, was einem beim Betrachten des neuesten Mitglieds der P 226-Familie auffällt. Was die massige Ganzstahl-pistole kann, das verrät der Bericht ab Seite 12 .

Eurosatory 2014Die Trends und Neuheiten der Rüstungs-branche – frisch von der Pariser Eurosatory.VISIER war vor Ort und berichtet ab Seite 118.

30

82

118

24

12

INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de August 2014

V 8 004-005 Inhalt.indd 4 17.07.14 11:44

Page 5: VISIER 08/2014 Leseprobe

Test & Technik

SIG Sauer P 226 LDC 12Wofür taugt die massige Ganzstahlpistole?- Die Schießtest-Ergebnisse 16

Walther PPQ M2 5 Zoll 18Was bringt das erste Ulmer Zentralfeuer-Sportmodell mit Polymergriffstück?- Die Schießtest-Ergebnisse 23 Smith & Wesson M 66-8 24S & W belebt sein Modell M 66 wieder. Was kann der neue 357er Revolver?- Die Schießtest-Ergebnisse 28 - Die Geschichte des M 19 / M 66 29

Bluegrass Moonshiner 30- Brandneu- Bullpup-Repetierer- .308 Winchester- Die Schießtest-Ergebnisse 35

Benelli SuperNova 38Was leistet die neue IPSC-Flinte?- Die Schießtest-Ergebnisse 42

MPS AA-12 44Vollauto-Militärflinte – geht das überhaupt?

3 neue Walther-LGs 50Bringen‘s die Luftgewehre für Freizeit und Sport?- Die Schießtest-Ergebnisse 54- Und das sagen die Leser dazu 50

Mehl BMC 19 56Welche Vorteile bietet das neue v0- Messgerät?

Knives Of Alaska 60Neue Outdoormesser für Sie im Praxis-Check.

Sammeln & Selbermachen

Parker-Hale-Vorderlader 68Alles über die historischen Nachbauten der Enfield-Gewehre.- Parker-Hale 71- Zubehör 75

Geschichte & Geschichten

Nikolai Makarow undseine Konstruktionen 76Zum 100. Geburtstag des Konstrukteurs der russischen PM-Pistole.

Faszination Waffen

8 Bore OC Sporting Rifle 82Afrikajagd mit dem Vorderlader: Wie es früher war – und wie es heute ist.

Recht & Ordnung

Zuverlässigkeit 92Sichere Lagerung von Waffen und das März-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts.

- Waffenaufbewahrung 93

Vor Ort

Eurosatory 2014 118Die Trends und Neuheiten der Pariser Fachmesse für Wehrtechnik.

ISSF-Weltcup 124Fort Benning, München, Maribor und Peking lauteten in diesem Jahr die Stationen der ISSF-Schützen.

News

- Puma-Küchenmesser 6

- Ruger Single-Seven 6

- Pump-Action-ARs 7

- Taser AXON Flex 8

- Internet-Fundstück 9

Namen & Nachrichten

- VISIER-Fotowettbewerb 108

- Neue RUAG-Homepage 109

- Lesertipp: Gewehrgurte 111

Ständige Rubriken

Startschuss 3

Leserbriefe 10

Die Anzeige des Monats 95

Anzeigen-Coupon 96

Termine 112

VISIER-Shop-Bestellcoupon 115

Impressum 117

Vorschau 130

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag.

August 2014 V ISIER.de | 5

In dieser Ausgabe | INHALT

«Das Duell von Carouge»

Dienstpistole mit neuemVerriegelungssystem birgt viel Potential

Vor 150 Jahren starbFerdinand Lassallewegen einer grossenLiebe

Das Duell von Carouge»

Vor 150 Jahren starb

wegen einer grossen

Feuernde KanonenSchwarzpulverladungen für Mini-Geschützebis zur 47-mm-Infanteriekanone

August 8/2014

birgt viel Potential

WM-Vorbereitung für die

IPSC-Schützen an der

SM in Niederbipp

Arsenal Strike OneArsenal Strike One

S 8 001-001 Titel.indd 1 09.07.14 08:49

V 8 004-005 Inhalt.indd 5 17.07.14 11:44

Page 6: VISIER 08/2014 Leseprobe

Neue Großkaliber-Sportpistole SIG Sauer P 226 LDC:

Schweres GerätTEST & TECHNIK | SIG Sauer P 226 LDC

12 | V ISIER.de August 2014

V 8 012-017 SIG-Sauer LDC.indd 12 17.07.14 09:38

Page 7: VISIER 08/2014 Leseprobe

Anders als bei manchen anderen großen Herstellern von Dienst- und Verteidigungspistolen scheut

SIG Sauer schon seit langen Jahren nicht davor zurück, auch für diver-

se Sportdisziplinen pas-send konzipierte Modelle aufzule-

gen. So nun auch bei der neuen P 226

LDC, welche vor allem die IPSC-Schützen an-

sprechen soll. Ihren Na-men erhält die neue Ver-

sion durch das massive, bis zur Laufmündung rei-

chende Stahlgriffstück. Dieses „Long Dust Cover“ (langer Staub-

schutz) sorgt für zusätzliches Ge-wicht möglichst nah an der Mündung.

Das ist bei der direkten Ganzstahl-Kon-kurrenz für die Production-Class des IPSC-Sports bewährter Standard. Dies zeigen bereits seit Jahren Waffen wie wie die Tanfoglio Stock 2 und 3 oder die CZ-75 SP 01 Shadow. Abseits einiger mo-derner Zutaten in Design und Ausstat-tung handelt es sich bei der LDC freilich nach wie vor um eine waschechte P 226, die ja bereits in den 1980er Jahren an den Auswahltests der US-Armee für ei-nen Ersatz der betagten M 1911 A1 teil-genommen hatte. Die Verriegelung er-

SIG Sauer erweitert das Programm um die Variante P 226 LDC. Die massige Ganzstahlversion der bekannten P 226 soll sich besonders für die IPSC-Production Division eignen. Zu Anfang kommt sie in den Kalibern 9 mm Luger und 9 x 21 mm – hier der Bericht zum ersten Praxis-Einsatz.

Schweres Gerät

August 2014 V ISIER.de | 13

SIG Sauer P 226 LDC | TEST & TECHNIK

V 8 012-017 SIG-Sauer LDC.indd 13 17.07.14 09:38

Page 8: VISIER 08/2014 Leseprobe

Selbstladepistole Walther PPQ M 2 5 Zoll

Mit der PPQ M 2 5 Zoll lanciert Walther erstmals ein Zentralfeuer-Sportmodell mit Polymergriffstück. Damit betritt der Ulmer Traditionshersteller einen Weg, den die meisten größeren Hersteller von Pistolen mit Kunststoffrahmen bereits seit Jahren folgen.

Nach Verlänger ung

TEST & TECHNIK | Walther PPQ M 2 5 Zoll

18 | V ISIER.de August 2014

V 8 018-023 Walther PPQ.indd 18 17.07.14 09:37

Page 9: VISIER 08/2014 Leseprobe

Nach Verlänger ung Extralange Pistolenvarianten mit mehr oder weniger sportlicher Aus-stattung bilden einen Marktbe-

reich, den heute nur noch wenige Her-steller von Polymerpistolen ignorieren. Die Waffen werden zwar nur selten als Dienstpistolen oder für das verdeckte Tragen gewählt. Aber sie eignen sich prächtig für Sportarten wie IPSC oder das in den USA sehr beliebte IDPA. Und sie machen in Übersee auch als Waffe für die Heimverteidigung keine schlechte Figur. Die Carl Walther GmbH springt nun auch auf diesen Zug auf, wenn auch mit leichter Verspätung: Fast 20 Jahre nach Einführung der Walther P 99 bietet das Unternehmen eine Fünf-Zoll-Versi-on der PPQ M 2 an.

PPQ M 2: Im Wesentlichen basiert auch Walthers neuestes PPQ-Modell auf der bewährten Technik der P 99. Das Griff-stück besteht aus Glasfaser-verstärk-tem Kunststoff mit eingegossenen Füh-rungsschienen für den Schlitten. Darü-ber fi ndet sich ein aus dem Vollen ge-fräster Schlitten und ein konventionell

gezogener, einteiliger Lauf. Auch beim Verriegelungssystem gibt es keine tech-nischen Extratouren: P 99 und PPQ ver-riegeln nach einem verbesserten Brow-ning-System über einen abkippenden Lauf, der vorn ohne Mündungsbuchse und hinten direkt im Auswurffenster ge-lagert wird. Der entscheidende Unter-schied liegt im Abzugssystem. Aktuell offeriert Walther die P 99 üblicherweise als DA/SA-System mit Entspanntaste; es existieren aber auch DAO-Varianten und die stets teilvorgespannte Behördenva-riante P 99 Q. Das Abzugssystem der PPQ simuliert dagegen in Abzugsweg, -ge-wicht und -charakteristik eine extrem kultivierte, teilvorgespannte Mechanik. Realiter ist da aber nichts nur teilge-spannt, rein technisch handelt es sich um einen Single-Action-Abzug.

Für die Sicherheit haben die Konstruk-teure dennoch gesorgt. Neben dem Ab-zugsweg schützen hier eine automati-sche Schlagbolzensicherung sowie eine Abzugssicherung im Züngel davor, dass es ungewollt kracht. Das PPQ-Griffstück

August 2014 V ISIER.de | 19

Walther PPQ M 2 5 Zoll | TEST & TECHNIK

V 8 018-023 Walther PPQ.indd 19 17.07.14 09:37

Page 10: VISIER 08/2014 Leseprobe

Rückkehr des S & W-Revolvers M 66:

Er ist wieder da

TEST & TECHNIK | Smith & Wesson M 66

24 | V ISIER.de August 2014

V 8 024-029 S u W M 66-8.indd 24 17.07.14 10:12

Page 11: VISIER 08/2014 Leseprobe

Um die Jahrtausendwende begann der Siegeszug der Selbstladepisto-len mit Polymergriffstück – auch

bei den traditionell auf Revolvern einge-schworenen US-Polizisten. Diese Umwäl-zungen machten vor Smith & Wesson als dem (neben der brasilianischen Firma Forjas Taurus) größten Revolverherstel-ler der Welt nicht halt: Hier nahm man bei den oft dienstlich genutzten Mo-dellreihen Einschnitte vor. So stellte S & W 1996 bei der Reihe M 19 zuerst die Sechs-Zoll-Ausführung mit eckigem Griffrahmenrücken (Square Butt) ein, 1998 trennte man sich von der Spielart mit 2 ½-Zoll-Lauf und rundem Griffrah-menrücken (Round Butt). Im November 1999 kam das Aus für den M 19. Gut fünf Jahre länger dauerte die Schonfrist für dessen Ableger M 66, doch 2004/05 war es auch für ihn vorbei. Das heißt: Bis jetzt. Auf der SHOT Show 2014 präsen-tierte S & W neu Entwickeltes. Etwa den M 69, einen mit mittelgroßem Rahmen bestückten Fünfschüsser in .44 Mag-num. Überdies legte man Altvertrautes wieder auf, darunter auch den M 66. Und kaum hatte S & W-Importeur Waimex aus Fürth die ersten Stücke auf Lager, als er auch schon eins davon zur VISIER-Re-daktion in Marsch setzte.

M 66-8 Combat Magnum – so lautet die Bezeichnung der neuen, 1132 Euro teuren Version (s. Kasten Seite 29). Ihr auffälligstes Merkmal ist in zweierlei Hinsicht der fünfzügige Lauf:1. Er wird zweiteilig gefertigt. Das ei-gentliche Rohr steckt in einem Mantel, an dem sich obendrauf die Schiene, die Aufnahme für die Kimme und das rot eingelegte Rampenkorn sowie unten drunter das Ausstoßergehäuse fi nden. „Tensioned Barrel“, also eingespannter

Lauf, nennt sich das. Ganz neu ist das nicht. Es kam nach 2002 mit dem M 66-7. Und die Revolver der US-Kultmarke Dan Wesson warteten mit so etwas auf. Je-denfalls führt diese Bauweise dazu, dass sich die Laufmündung in neuem Look darbietet. 2. Die Laufl änge ist neu. Der 66-8 kam mit 4 ¼ Zoll statt mit den für den M 66 klassischen 4 Zoll. Als Erklärung verwies Thilo Kuchler von Waimex auf ein Doku-ment der Royal Canadian Mounted Police (im Web abzurufen unter: www.rcmp-grc.gc.ca/cfp-pcaf/fs-fd/clas-eng.htm). Demnach gilt in Kanada eine Waffe als verboten, wenn sie einen Lauf mit einer Länge von 105 Millimetern oder weniger besitzt. Um sich also diesen Markt nicht zu verschließen, verlängerte S & W den Lauf des M 66 auf das geforderte Maß.

Was sonst noch auffi el: Die Trommel verriegelt wie gehabt zweifach – jedoch vorn nun mittels einer gefederten Kugel. Diese sitzt im Trommelkran und greift hinten in eine Kerbe des Ausstoßerge-häuses ein. Früher hatte sich die Achse über einen Federbolzen ganz vorn im Ausstoßergehäuse festgesetzt. Jetzt verbaut S & W bei Abzug, Trommelent-riegler und Hahn brünierten Stahl aus MIM-Teilen anstatt des früher vom M 66 gewohnten Stainless Steel. Der Abzug ist nunmehr glatt und nicht mehr geriffelt. Wie seit 1998 und damit bei der Version M 66-5 üblich, fi ndet sich auch beim M 66-8 ein fl iegend gelagerter Schlag-bolzen. Zudem prangt oberhalb des Trommelentrieglers das inzwischen bei S & W gängige, kreisförmige „internal lock“, mittels dessen sich die Waffe ge-gen unbefugten Gebrauch absperren lässt. Zu den Griffschalen: Anfangs kam der M 66 mit den werksintern als „Stocks“

Seit einigen Jahren ist es ruhig auf dem Revolver-markt – zu ruhig, wie man bei dem US-Hersteller Smith & Wesson befand und daher das Jahr 2014 mit einer kleinen Produktoffensive startete. Ein Ergebnis davon ist der wiederbelebte M 66.Er ist wieder da

Vorn die brandneue Version des S & W M 66 Combat Magnum im Kaliber .357 Magnum, dahinter drei ältere Modelle aus der Bau-reihe M 19 / M 66.

August 2014 V ISIER.de | 25

Smith & Wesson M 66 | TEST & TECHNIK

V 8 024-029 S u W M 66-8.indd 25 17.07.14 10:12

Page 12: VISIER 08/2014 Leseprobe

Die Firma Bluegrass Armory ist hier-zulande noch nicht sehr bekannt. Wer deshalb vom Namen auf den

Hersteller schließen will, der liegt schnell daneben. Bluegrass bedeutet Wiesenrispengras, und das gibt es schließlich auf der gesamten nördlichen Halbkugel. Country-Fans kommen der Sache schon näher: Sie werden sich an

Bill Monroe und die Band Bluegrass Boys erinnern und tippen dann auf die USA – richtig. Allerdings entstand diese Mu-sikrichtung, für die unter anderem Ban-jo und Mandoline kennzeichnend sind, Ende der 1930er Jahre in Kentucky und Tennessee – Bluegrass Armory sitzt aber in Ocala, Florida. Doch vielleicht wissen künftig mehr deutsche Sportschützen

etwas mit Bluegrass Armory anzufan-gen. Denn auf der diesjährigen IWA in Nürnberg stellte die Firma Liemke einen Bullpup-Repetierer des Herstellers vor. Die nur 91 cm lange Waffe in .308 Win-chester macht einen sehr soliden Ein-druck. Zum modernen Design scheint der Name „Moonshiner“ nicht zu passen, denn dabei geht es nicht um romanti-

Bullpup-Repetierer Moonshiner

Der Begriff „Moonshiner“ steht in den USA traditionell für einen Schwarzbrenner. Doch die amerikanische Firma Bluegrass Armory gab auch ihrem ungewöhnlichen Repetierer diesen Namen. VISIER hat die Waffe für Sie getestet.

Mond-Gerät

30 | V ISIER.de August 2014

TEST & TECHNIK | Bluegrass Moonshiner

V 8 030-037 Bluegrass Moonshiner.indd 30 17.07.14 13:43

Page 13: VISIER 08/2014 Leseprobe

sche Stunden im Mondschein, sondern um die Hersteller von Schwarzgebrann-tem, der traditionell ins Einweckglas statt in die Flasche kommt. Bis heute gibt es in den USA Leute, für die Steuern und Abgaben auf Hochprozentiges genauso des Teufels sind wie die Bundesregierung in Washington. So wie es aussieht, arbei-tet in der kleinen Firma in Florida jemand,

der diese Jungs bewundert. Vielleicht ging es aber auch nur darum, einen gän-gigen Begriff für das Produkt zu finden und sich so vom sonst in der Branche bei Modellbezeichnungen üblichen Buchsta-ben- und Zahlensalat abzusetzen.

Wie auch immer, nicht nur der Name ist originell, sondern auch die Konstrukti-

on. Bluegrass bietet mit dem Moonshi-ner nicht nur eine Bullpup-Waffe, son-dern auch einen Repetierer für den schnellen Kaliberwechsel: Der Besitzer kann den 308er Lauf gegen Rohre der Kaliber .300 WinMag. und .338 Lapua Magnum tauschen. Und das dauert le-diglich anderthalb bis zwei Minuten.

Wichtige Äußerlichkeiten: Den 2170 Gramm schweren 308er Lauf ver-sieht Bluegrass mit 11-Zoll-Drall und sechs Zügen mit Rechtsdrall. Auf der Mündung findet sich ein 5/8“ x 24- Gewinde, nichts Exotisches: Das ist in den USA das Standardgewinde für Feuer-dämpfer, Mündungsbremsen und Schall-dämpfer. Auf dem Gewinde, das ungefähr dem metrischen M 16 x 1 entspricht, sitzt eine Zwei-Kammer-Mündungs-bremse. Zwischen dem Anlagebund am Lauf und der Bremse sorgt ein kleiner Messingring für deren festen Sitz; ab ei-nem bestimmten Anzugsmoment verhin-dert Reibung ein Lösen der Bremse.

Die untypische Außenkontur verrät nicht nur, wie aufwändig dieses Waffenteil in der Herstellung ist – auf ihr basiert auch das Design des Bullpup-Repetierers mit Wechselläufen. Bis auf halben Weg zum Patronenlager verdickt sich das Rohr ko-nisch, bis dieses am mündungsseitigen Anlagebund 20,5 mm und etwa in Lauf-mitte 25 mm misst. Nach einem zirka 35 mm langen zylindrischen Teilstück findet sich ein massiver Bund mit einem Durch-messer von 35 mm und einer Breite von knapp 20 mm. Das ist natürlich unty-pisch für herkömmliche Repetierer, aber ein entscheidendes Konstruktionsmerk-mal des Moonshiners: Der Bund führt den Wechsellauf im Gehäuse (Receiver) und stützt ihn ab. Das für die Präzision un-verzichtbare Zentrieren übernehmen dann zwei Passstücke, die wiederum über je eine Schraube gesteuert werden. Deren Innenkontur entspricht dem Radi-us des Bundes. Durch Anziehen der Schraube legen sich die beiden Passstü-cke an die Mantelfläche des Bundes. So fixieren und zentrieren sie diesen.

August 2014 V ISIER.de | 31

Bluegrass Moonshiner | TEST & TECHNIK

V 8 030-037 Bluegrass Moonshiner.indd 31 17.07.14 13:43

Page 14: VISIER 08/2014 Leseprobe

Eine ganzschnelle Sache

Sport� inte Benelli SuperNova IPSC:

TEST & TECHNIK | Benelli SuperNova IPSC

38 | V ISIER.de August 2014

V 8 038-043 Benelli Supernova.indd 38 17.07.14 09:45

Page 15: VISIER 08/2014 Leseprobe

Der amtierende Weltmeister Roger Karp aus Finnland benutzt sie ebenso wie auch viele andere Top-

schützen der Shotgun Standard Manual Division der Schießsportvereinigung International Practical Shooting Confe-deration (IPSC): Die SuperNova der ita-lienischen Firma Benelli Armi Spa. Vor-derschaft-Repetierfl inten dieser Marke haben einige technische Besonderhei-ten, die sie für den Einsatz bei Action-Schießdisziplinen geradezu prädesti-nieren. Ein ab Werk passend konfi gu-riertes Modell der SuperNova gibt es aber erst jetzt, welches nach Maßgaben des deutschen Benelli-Importeurs Man-fred Alberts aus Wiehl speziell für die Anforderungen der Manual Division auf-gelegt wird.

Die Technik: Auch wenn im Namen Su-perNova Anklänge an das astronomische Phänomen eines verglühenden Sterns mitschwingen, so handelt es sich reali-ter dabei um die Bezeichnung für die nutzwertgesteigerte Version eines an-deren Modells, der Benelli Nova. Die Be-nellis unterscheiden sich von den meis-ten aktuellen Vorderschaft-Repetier-fl inten durch ihren Drehkopfverschluss sowie das Gehäuse aus stahlverstärktem Kunststoff. Ansonsten hat man bei Be-nelli in Urbino diese im Englischen als „slide action shotgun“ oder „pump ac-tion shotgun“ bekannte Flintenart mo-dernisiert, aber nicht neu erfunden: Nova und SuperNova funktionieren nicht fundamental anders als andere Slide Ac-tions seit gut 120 Jahren auch. Ein wich-

tiger Unterschied zwischen den beiden steckt im Konzept des Hinterschafts. Im Gegensatz zur günstigeren Nova lässt sich der Kolben bei der SuperNova ab-nehmen. So kann sich jeder individuell Schränkung oder Senkung durch passen-de Unterlegscheiben (= shims) anpas-sen. Das geht bei der Nova nicht. Dort handelt es sich bei Schaft und Systemge-häuse um eine einteilige Konstruktion.

Der SuperNova-Schaft bietet weitere praktische Extras. Etwa die weiche, Gel-gefüllte Wangenaufl age, die sich bei Be-darf auch gegen höhere Aufl agen aus-wechseln lässt, falls man die Flinte mit mechanischer Visierung, Leuchtpunkt-optik oder Zielfernrohr schießen möch-te. Für normale Sportmunition benötigt

Die Benelli-Repetierflinte SuperNova gilt seit Jahren als eine der besten Basiswaffen für Action-Disziplinen wie etwa die IPSC Standard Manual Divison. Jetzt hat Benelli-Importeur Manfred Alberts in Zusammenarbeit mit dem italienischen Hersteller ein passendes Sondermodell des bewährten Vorderschaftrepetierers herausgebracht, die SuperNova IPSC.

August 2014 V ISIER.de | 39

Benelli SuperNova IPSC | TEST & TECHNIK

V 8 038-043 Benelli Supernova.indd 39 17.07.14 09:45

Page 16: VISIER 08/2014 Leseprobe

Da hätte selbst John M. Browning gestaunt – der Flinten-Hightech von heute hat nichts mehr zu tun

mit dem Design seiner Klassiker à la Winchester M 1897 oder FN Auto 5. Rich-tungweisendes kommt heute in Bullpup-Bauweise, etwa bei Kel-Tec KSG, SRM 1216 oder Utas UTS-15. Sie alle haben durch neues und cleveres De-sign zum einen die Kapazität gesteigert und zum anderen die Länge verringert (siehe VISIER 5/2012 und 5/2013). Aber aller Innovationsfreude, allem Erfi n-dungsreichtum zum Trotz – mit keiner dieser Flinten wurde hinsichtlich militä-rischer Nutzung so experimentiert wie mit dem vollautomatischen Modell Auto Assault-12 (AA-12). Dieses hat man un-ter anderem auf KFZ-Montagen ebenso ausprobiert wie an Helikopter-Drohnen

AA-12 – Flinten-Hightech für Polizei und Militär:

Alles Anders

US-Soldat beim Testschießen der AA-12 mit Postenschrot – wie man sieht, steigt die Mündung der zu Militär- und Behördenzwecken entwickelten Flinte nicht hoch.

Sie hat so gar nichts von dem, an was Waffen-liebhaber beim Stich-wort Flinte denken. Aber die AA-12 lotet das technisch Machbare aus – VISIER Autor Gary Paul Johnston hat einen Blick darauf geworfen.

Einer von 25 US Marines probiert die von MPS in Tennessee gefertigte AA-12 auf dem Gelände der Gunsite Academy beim „Foreign Weapons Course“ aus.

TEST & TECHNIK | Vollautomatische Flinte AA-12

44 | V ISIER.de August 2014

V 8 044-049 AA-12.indd 44 17.07.14 09:56

Page 17: VISIER 08/2014 Leseprobe

und in Raupenrobotern. Ein Unterneh-men im Bereich der Bodenroboter-Tech-nologie fertigt Vorrichtungen, welche bis zu drei der vollautomatischen AA-12-Flinten halten, jede davon aus der Distanz mittels Kamera kontrolliert. Schon um 2005/06 herum präsentierte die Firma More Industries ein als Ham-mer bekanntes Waffensystem aus AA-12-Flinten, die aus der Entfernung per Joystick und Computer gesteuert wur-den. Das System, so der Hersteller da-mals, solle zu jedem Bodenroboter, Fahrzeug oder Militärgebäude passen.

Aber auch ohne diese für Flinten unge-wöhnliche Einsatzarten sah und sieht das Modell AA-12 deutlich anders aus als gängige Mehrschuss-Versionen: Ein flä-chiger, fast brettartig wirkender Schaft mit unübersehbarem Pistolengriff im AR-15-Stil, zusammengesetzt aus in di-versen Farbtönungen und -mustern er-hältlichen Kunststoff-Halbschalen. Und anstelle des üblichen Röhrenmagazins bezieht dieses Modell seinen Munitions-nachschub aus Stangen- oder Trommel-magazinen. Diese Behälter fallen nun wegen der 12/70er Schrotmunition größer aus als etwa die Trommel einer 45er Thompson-Maschinenpistole. Da-mit aber verstärken sie den einzigarti-gen Look der Flinte. Insgesamt sieht sie „abgefahren“ genug aus, um auch die Filmschaffenden zu interessieren: AA-12-Flinten standen seit 2010 im Einsatz

bei Kinofilmen wie „Predators“ und den zwei Teilen von Sylvester Stallones Söldner-Reihe „The Expendables“. Hin-zu kamen TV-Serien wie „Breaking Bad“ oder „Justified“. Praktiker hingegen betonen einen ganz anderen, für eine Combatflinte idealen Vorzug der AA-12: den auffällig schwachen Rückstoß.

Drei Fertigungs-Generationen: Die Geschichte begann vor über 40 Jah-ren: 1972 nahm der Techniker Maxwell G. „Max“ Atchisson die Arbeit an einer ein-zigartigen, vollautomatischen Combat-Schrotflinte auf, bekannt als „Atchisson Assault-12“ (AA-12). Anfangs als Rück-stoßlader konzipiert, feuerte sie zu-schießend, entweder aus einem Kasten-magazin für acht Patronen oder aus einem Trommelmagazin für 20 Patro-nen. Das Design wandelte sich bald zu einem System mit verriegeltem Ver-schluss, angetrieben per Langhub-Gas-kolbensystem (long stroke gas piston). Jedoch blieb es bei der Bezeichnung AA-12. Die verbesserte Version hatte einen geradlinigen Synthetik-Schaft mit inte-griertem Pistolengriff, das Ganze aus zwei Halbschalen zusammengesetzt. Der gasgetriebene Langhubkolben war eins mit dem Verschlussträger. Der ver-riegelte den Verschluss im System mit einer vertikalen Warze, ähnlich der- jenigen diverser Semi-Auto- und Repe-tier-Schrotflinten. Rein äußerlich äh-nelte das AA-12 entfernt dem AR-15-

Gewehr, welches zweifelsohne seine Formgebung beeinflusst hatte. Die Waf-fe nutzte einen senkrechten, abzugsför-migen Spanngriff, ähnlich dem, wie er sich beim AR-10 anfangs oben im Trage-griff fand. Die Kadenz lag bei 350 Schuss pro Minute: Diese Versuchsmuster bilde-ten die erste Generation der AA-12, ge-baut bis in die späten 1970er Jahre.

Natürlich suchte Atchisson nach Inter-essenten, jedoch ohne viel Erfolg. Im-merhin inspirierte die AA-12 das Design der Universal Sporting Automatic Shot-gun-12 (USAS-12), gefertigt vom süd-koreanischen Daewoo-Konzern: Dies kann man als zweite Fertigungs-Gene-ration ansehen, begonnen in den 1980er Jahren unter Lizenznahme bei Atchis-son. Die nur für Behörden und Militär vorgesehene USAS-12 brachte es auf gut 30 000 Stück, alle wohl im asiatischen Raum verkauft. Seit den 1990er Jahren gab es mehrere Versuche, von der USAS-12 abgeleitete Semi-Auto-Versionen in den USA zu lancieren.

Die dritte Fertigungs-Generation ent-stand, als Atchisson 1987 alle Rechte an der AA-12 verkauft hatte. Deren neuer Inhaber war Jerry Baber, Inhaber der Firma Military Police Systems Inc. (MPS) aus Piney Flats im US-Bundesstaat Ten-nessee: Bekannt als brillanter Waffen-konstrukteur, gilt Baber auch als Exper-te für mit höchster Präzision produzierte

Das Set von Lafette und Flinten auf einem Panzerfahrzeug. Diese Waffenposition erleichtert den Magazinwechsel.

Die per PC fernsteuerbare Lafette von More Industries mit dem kopfüber montierten AA-12-Doppelpack.

August 2014 V ISIER.de | 45

Vollautomatische Flinte AA-12 | TEST & TECHNIK

V 8 044-049 AA-12.indd 45 17.07.14 09:57

Page 18: VISIER 08/2014 Leseprobe

Bei dem schönen Wetter könnte man jetzt wunderbar im Garten ein paar Fallscheiben umwerfen, den Diabo-

lo-Kugelfang wollte ich ja auch schon längst mal ausprobieren und ist da nicht

nächstes Wochenende ein offenes Field-Target-Event zwei Orte weiter? Solche Worte rattern einem als VISIER-Redak-teur in einer Tour durch den Kopf, wenn man das Paket mit den drei neuen Wal-

ther-Federdruckgewehren ins Büro ge-liefert bekommt. Terrus, Century und LGU Master heißen die drei Waffen. „Wal-ther“ steht drauf, Design und Produkti-on obliegen aber dem Arnsberger Mut-

Walther LGU Master, Terrus und Century:

Die Feder ist mächtiger ...

... als das Schwert, wenn man den Gelehrten glauben darf. Im Falle von Walthers neuen Federdruckgewehren stimmt der Satz: Die drei Modelle kommen mit Features, die sich sonst nur bei kostspieligen Oberklassewaffen fi nden.

TEST & TECHNIK | Drei Walther-Federdruck-Gewehre

50 | V ISIER.de August 2014

V 8 050-055 Walther LG.indd 50 17.07.14 09:51

Page 19: VISIER 08/2014 Leseprobe

Kimme und Korn bestehen aus Kunst-stoff sowie Metall und verfügen über Lichtsammler vom US-Hersteller Truglo. Die Kombination von rotem Punkt am festen Korn und zwei grünen Punkten an der seitlich und in der Höhe verstellba-ren Kimme lässt sich als fast optimal be-zeichnen: Ob im gleißenden Sonnenlicht oder in Innenräumen, die Helligkeit empfanden die Tester immer als opti-mal. Kleiner Wermutstropfen: Der Ver-stellmechanismus erwies sich als etwas hakelig, geht aber für ein Freizeitge-wehr in Ordnung. Wer mag, kann auch ein Zielfernrohr montieren. Die passen-de 11-mm-Schiene fräste der Hersteller in die Oberseite der Systemhülse ein. Zur Serie gehört auch ein XT-Abzug mit einstellbarem Vorzug. Unter einer Rän-delschraube an der Mündung fi ndet sich zudem ein halbzölliges UNF-Gewinde für einen Schalldämpfer. Den gibt es bei Umarex für 44,95 Euro. Neben der hier getesteten Variante in 4,5 mm mit 7,5 Joule Mündungsenergie können WBK-Inhaber auch eine Variante mit 16 Joule erstehen.

Century: Die Mittelklasse der VISIER-Testreihe nahm das Walther Century ein. Für 349 Euro kommt dieses Modell seri-enmäßig mit einem 6 x 42-Zielfernrohr von Walther sowie den entsprechenden Montageringen für die 11 mm-Schiene auf der Gehäuseoberseite. Der Schaft besteht aus schön polierter Buche, die Backe hebt die Köpfe sowohl von Links- als auch Rechtshändern hoch genug, um bequem durch die Optik blicken zu kön-nen. Das System zeigte sich glatt brü-niert ohne Macken. An der Mündung fi n-det sich ein Laufgewicht. Hinter der Rändelschraube an dessen Spitze ver-birgt sich ebenfalls ein 1/2-Zoll-Gewinde.

Im Gegensatz zum Terrus muss man beim Century den Lauf vor dem Spannen erst entriegeln. Das geschieht durch ei-nen Kipphebel unter dem Rohr direkt vor dem Vorderschaft. In der Praxis ließ sich das Element zwar leichtgängig be-dienen, zum Spannen sitzt die Hand des

Schützen dann aber viel zu dicht am Drehpunkt des Laufs, um effektiv Kraft auszuüben: Man muss also mit dem Dau-men entriegeln und dann mit der Hand den Lauf in Richtung Mündung entlang-gleiten. Erst dort hat man genug Hebel-weg, um den Spannvorgang zu bewälti-gen. Der zeigte sich dann aber butterweich. Das liegt vor allem an dem von Umarex verbauten Kolben mit ei-nem Durchmesser von 30 Millimetern. Dieser Kolben verfügt zudem über einen Ring, der den Reibungswiderstand im Zylinder senkt. Im Schuss machte sich das durch einen äußerst sanften Prell-schlag positiv bemerkbar – zudem zeigte sich das Century auch ohne Schalldämp-fer fl üsterleise. Der XM-Abzug lässt sich in Vorzugsweg und Abzugskraft einstel-len. Wie beim Terrus aktiviert die Spann-bewegung die am hinteren Ende der Sys-temhülse liegende Daumensicherung. Das getestete 7,5-Joule-Century ist der Einsteiger der Klasse. Für WBK-Besitzer gibt es zudem noch eine Variante mit 16 Joule Mündungsenergie.

Die beiden Knicklauf-Modelle Terrus (u.) und Century (M.) kommen ab Werk mit halbzölligen Mündungsgewinden fürdie Aufnahme eines Schalldämpfers. Für das LGU Master ohne Gewinde bietet Umarex hingegen einen Aufsatz an, der die Montage ermöglicht.

terkonzern Umarex. Alle drei Gewehre vertrauen auf die Kraft der gespannten Feder, um die Diabolos aus den Läufen zu befördern. Wer jetzt allerdings an Opas alten Federdruck-Knicker mit dem Optik-zerrüttenden Prellschlag und dem KK-Gewehr-artigen Sound denkt, der marschiert auf dem Holzweg: Umarex ließ sich nämlich einiges einfallen, um den drei Gewehren diese rauen Sitten gründlich auszutreiben.

Terrus: Mit seinem Preis von 279 Euro rangiert das Walther Terrus am unteren Ende der hier getesteten Waffen. Seri-enmäßig kommt der Knicklauf mit einem sauber verarbeiteten Kunststoffschaft. Dessen Checkering, Hi-Grip genannt, be-steht aus Punkten und Halbkreisen. Das

teilt er sich mit großka-librigen Vor-bildern aus dem eigenen Haus, da-runter etwa die Pistole PPQ – grif-fi g. Vor al-lem der brei-te Vorder-

schaft gefi el den Testern. Der wie das restliche System brünierte Lauf wird nur über ein federbelastetes Sperrelement in der geschlossenen Position gehalten. Doch auch mehrfaches, festes Klopfen mit der fl achen Hand gegen die Unter-seite des Vorderschaftes brachte das Terrus nicht aus der Bahn – die Verriege-lung hielt. Mit der Schaftkappe auf dem linken Knie, festem Griff mit der Linken kurz hinter der Kimme und einer vorn am Lauf greifenden Rechten lässt sich das Gewehr sanft und mit vergleichsweise wenig Kraftaufwand spannen. Diese Be-wegung aktiviert auch die über dem Griff liegende Sicherung, die per Dau-men vor jedem Schuss deaktiviert wer-den will. Der Prellschlag hielt sich in engen Grenzen. Als einzige Waffe im ge-testeten Dreierbund kommt das Terrus ab Werk mit mechanischer Visierung.

August 2014 V ISIER.de | 51

Drei Walther-Federdruck-Gewehre | TEST & TECHNIK

V 8 050-055 Walther LG.indd 51 17.07.14 09:51

Page 20: VISIER 08/2014 Leseprobe

Geschwindigkeitsmessgerät BMC 19:

Die Geschossgeschwindigkeits-Messgeräte von Werner Mehl zählen zu den besten weltweit. Auf das aktuelle Modell BMC 18 folgt nun das BMC 19. VISIER hat sich zwei Vorserienmodelle näher angeschaut.

Next Generation

Versuchsaufbau: Vorn zwei Vorserienmodelle des BMC 19. Dahinter ein BMC 31, das über eine Genauigkeit von einem Promille des Messwertes verfügt.

TEST & TECHNIK | Mehl BMC 19

56 | V ISIER.de August 2014

V 8 056-057 Mehl BMC 19 V0 Messgeraet.indd 56 18.07.14 13:01

Page 21: VISIER 08/2014 Leseprobe

Spätestens seit der Markteinfüh-rung des BMC 18 im Jahre 2005 ist Werner Mehls Firma Kurzzeitmess-

technik nicht nur Ballistikern, sondern auch ambitionierten Wiederladern und Schützen ein Begriff. Es gibt Geschoss-geschwindigkeits-Messgeräte, die billi-ger sind – stimmt. Aber in Sachen Zuver-lässigkeit und Präzision setzten schon das BMC 17 und das BMC 18 international Maßstäbe. Soviel vorweg: Der neue Bal-listic Measuring Chronograph bleibt nicht hinter den Vorgängermodellen zu-rück. Das bewiesen die beiden Vorseri-enmodelle, die VISIER exklusiv testen durfte. Wie die Vorgänger lässt sich das neue Modell mittels Infrarot-Fernbedie-nung oder vom PC aus bedienen. Mit nun 600 Speicherplätzen besitzt das BMC 19 eine dreimal so große Kapazität wie das Vorgängermodell. Das Bedienen wird noch komfortabler und das BMC 19 kann viel mehr, als nur Geschossgeschwindig-keiten zu ermitteln.

Aufbau: Wer ein 18er Modell sein eigen nennt, bemerkt beim Montieren des 19er Bausatzes schnell, dass er sich nicht groß umstellen muss. Es bleibt beim be-kannten Messrahmen im vertrauten Gelb. Vier Distanzstangen verbinden zwei Lichtschranken. Eine Querverstre-bung zwischen den unteren beiden die-ser Stangen ermöglicht die Montage an einem Stativ. Drei 50 Zentimeter lange Kabel verknüpfen die beiden Licht-schranken miteinander. Ein weiteres, fünf Meter langes Kabel verbindet diese mit dem ballistischen Computer, der ei-gentlichen Auswerte- und Anzeigeein-heit. Die Stromversorgung stellt ein 220-Volt-Netzteil sicher. Laut Hersteller ermöglicht ein sogenannter Weitbe-reicheingang Spannungen zwischen 100 und 240 Volt. Die Arbeitsspannung des BMC-Gerätes liegt zwischen 9 und 16 Volt, so dass ein Batteriebetrieb eben-falls möglich ist. Bei einer Leistungsauf-nahme von nur 2,1 Watt inklusive der Lichtschranken erreicht man je nach Batteriekapazität mehrere Stunden oder Tage Laufzeit. Ist alles montiert

und zusammengesteckt, können Ein-steiger sich leicht mit den Software-Funktionen vertraut machen: Werner Mehl versieht den Speicher des BMC vor der Auslieferung mit 50 Messungen.

Tast-Sinn: Die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung ermöglicht eine Bedie-nung des BMC 19 bis auf eine Distanz von zehn Metern. Hieran finden sich wie am

PC die Funktionstasten F1 bis F9: - Die F1 Taste dient der Eingabe des Ge-schossgewichtes in Gramm oder Grain. Mit den Nummerntasten lässt sich das gewünschte Projektilgewicht der zu un-tersuchenden Laborierung auch auf De-zimalstellen genau bis 100 Gramm (1543,2 Grain) einstellen. -Mit F2 lässt sich die Messempfindlich-keit ändern. Die als Gain (Verstärkung) bezeichnete Größe reguliert direkt die Empfindlichkeit der Lichtschrankenver-stärker und sorgt so für sicheres Messen. Die Verstellung ist in Fünf-Pro-zent-Schritten möglich. Null Prozent empfiehlt sich für sehr große Geschosse, 100 Prozent für sehr kleine. Mit Hilfe der F2-Taste lassen sich störende Einflüsse verhindern: Unverbrannte Pulverparti-kel, wie sie bei Kurzwaffen, kurzläufigen Büchsen und Flinten, vor allem aber bei Schwarzpulverwaffen vorkommen, füh-ren nicht mehr zu Fehlmessungen.- Über F3 kann man die Maßeinheiten auswählen, etwa Meter pro Sekunde oder feet per second. Das Display kann nicht nur die Bewegungsenergie des Ge-schosses in Joule, sondern auch den entsprechenden IPSC-Faktor oder DSB-Mindestimpuls anzeigen. - Die F4-Taste ermöglicht eine Über-sicht. Wurde über F3 zum Beispiel die Geschossgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde gewählt, so lassen sich über F4 folgende Angaben abrufen: Schuss-nummer und Geschwindigkeit des lang-samsten oder schnellsten Geschosses, Mittelwert der gemessenen Serie, v0-Differenz des langsamsten und schnells-ten Projektils sowie die Schussanzahl der gemessenen Serie. Die Standardab-weichung wird nicht angezeigt, ist je-doch im Software-Paket für die Auswer-tung am PC enthalten. - Mit der F5-Taste lässt sich für Dezimal-zahlen für den Export der CSV Dateien auf eine Micro SD Card entweder das Komma oder der Punkt auswählen. Wei-ter lässt sich mit F5 einstellen, ob das Gerät Eingaben und Einstellungen mit einem akustischen Geräusch quittiert.- Über F6 kann man nach einer Bestäti-

Werner Mehls Firma (www.kurzzeit.com) beschäftigt sich vor allem mit Kurzzeit-messtechnik. Professionelle Hoch- geschwindigkeitsaufnahmen (oben) dokumentieren das Verhalten von Projektilen im Ziel oder Vorgänge an der Mündung (unten: Kaliber 7,62 x 39).

August 2014 V ISIER.de | 57

Mehl BMC 19 | TEST & TECHNIK

V 8 056-057 Mehl BMC 19 V0 Messgeraet.indd 57 18.07.14 13:01

Page 22: VISIER 08/2014 Leseprobe

Jagdmesser von Knives Of Alaska:

Aus dem Wilden Westen für den Hohen Norden

TEST & TECHNIK | Knives Of Alaska

August 201460 | V ISIER.de

V_8_060-065_Knives_of_Alaska.indd 60 17.07.14 10:11

Page 23: VISIER 08/2014 Leseprobe

Markennamen sind oft mehr eine Frage des Images als der tatsäch-lichen Gegebenheiten. Beispiel:

In diesem Artikel geht es um Messer der Marke „Knives Of Alaska“ (KOA). Und das ist ein Name, bei dem sofort Assoziatio-nen an Elche und Lachse, an Goldsucher und an Jack London mitschwingen. In der Realität hingegen sollte man das dahinterstehende Unternehmen besser mit Comanches und Cowboys, mit Öl-pumpen und Space Shuttles verbinden. Denn die Firma sitzt in der texanischen Stadt Denison, dem Geburtsort des ehe-maligen US-Präsidenten Dwight D. „Ike“ Eisenhower. Jedoch ändert dieser Standort nichts am Einsatzzweck, für den KOA von jeher seine Messer auslegt. Damit spricht das Werk Outdoorfans und Jäger an, die sich eher unter Nordlicht in Schnee und Eis tummeln als unter strah-lender Sonne in der Prärie. Kein Wunder: Hinter KOA steht Charles B. Allen, und der begann seine Karriere als Buschpilot sowie als Angel- und Jagdführer im ho-hen Norden. Allens Credo zu Messern verknüpft das Praxisorientierte mit dem Soziologischen: „Wir haben nie den Um-stand aus dem Blick verloren, dass das Messer eines passionierten Jägers, Ang-lers oder Naturburschen zwei wichtige As-pekte aufweist. Erstens, und das ist am wichtigsten, handelt es sich um ein Präzi-sionswerkzeug, das die anstehenden Tä-tigkeiten wirkungsvoll, sicher und zuver-lässig durchführt, stets aufs Neue, Jahr um Jahr. Zweitens stellt das Messer eines Mannes eine Investition dar und ist zu-dem eins der Dinge seines persönlichen Stolzes. Es bildet einen Maßstab unter seinesgleichen.“ Das liest sich sehr ame-rikanisch – aber messen lassen müssen sich die Messer ungeachtet aller pompö-sen Treuherzigkeit schließlich in der Praxis. Und für diesen Zweck ließ sich VISIER vier der Messer vom Deutsch-land-Importeur AKAH aus Gummersbach kommen. Das umfasste die Modelle:- Alaskan Bush Camp Knife (119 Euro)- Magnum Alaskan (139 Euro)- Alpha Wolf (95 Euro)- Trekker Series Elk Hunter (105 Euro).

Knives Of Alaska heißt eine Reihe von Messern, die es seit diesem Jahr bei der Gummersbacher Firma AKAH im Sortiment gibt. VISIER hat vier der für Jagd- und Outdoorzwecke bestimmten Geräte begutachtet und ausprobiert – hier das Ergebnis.

V ISIER.de | 61

Knives Of Alaska | TEST & TECHNIK

August 2014

V_8_060-065_Knives_of_Alaska.indd 61 17.07.14 10:16

Page 24: VISIER 08/2014 Leseprobe

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Ware widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit dem Eingang der Ware bei Ihnen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an die VS Medien GmbH, Wipsch 1, 56130 Bad Ems. Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren. Wertersatz bei Verschlechterung der Ware ist nicht zu leisten. Bei einer Rücksendung aus einer Warenlieferung, deren Bestellwert insgesamt bis zu 40 Euro beträgt, haben Sie die Kosten der Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht. Anderenfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Zum Zwecke der Kreditprüfung wird uns die Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG, Postfach 500 166, 22701 Hamburg, die in ihrer Datenbank zu Ihrer Person gespeicherten Adress- und Bonitätsdaten einschließlich solcher, die auf der Basis mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt werden, zur Verfügung stellen, sofern wir unser berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt haben.

*Lief

erun

g ohn

e Inh

alt un

d Dek

o. Be

i Sen

dung

en in

Länd

er au

ßerh

alb de

r EU

müs

sen w

ir ein

en Ve

rsand

koste

nant

eil vo

n 20 E

uro b

erec

hnen

. – Ei

n Ang

ebot

de

r VS M

edien

Gm

bH, W

ipsch

1, 56

130 B

ad Em

s, De

utsch

land,

vertr

eten d

urch

Dirk

Schö

nfeld

und D

r. Ch.

Mülle

r, Am

tsger

icht K

oblen

z HRB

7007

WALTHERTactical Light MTL 300

zzgl. 12,- €

kostenlos!kostenlos!

ALUMINIUM-DOPPELKOFFER*

NEU

WALTHERTactical Tomahawk

GEWEHRFUTTERAL+ZAHLENSCHLOSS

zzgl. 35,- €

kostenlos!

*Lief

erun

g ohn

e Inh

alt un

d Dek

o.

kostenlos!

ZAHLENSCHLOSS

+

V 8 066-067 LWL_06-2014.indd 66 15.07.14 14:00

Page 25: VISIER 08/2014 Leseprobe

LESER WERBEN LESERUnsere Prämien-Highlightsdes Monats

■ ALUMINIUM-DOPPELKOFFER, zzgl. 35,- €Der Aluminium-Doppelkoffer ist ideal für Ihre Kurzwaffen und Zubehör.Er zeichnet sich aus durch eine stabile Bauweise mit Alu-Rahmen und Kugel-Schutzecken aus Metall. Innen ist er mit einem dicken Schaumstoffpolster versehen, damit Ihre Waffe sicher und weich liegt. Der Inhalt wird geschützt durch zwei Zahlenkombi-Schlösser und zwei abschließbare Schnappbügel.DETAILS: • Innenmaße: 37 x 49,5 x 8 cm

■ WALTHER Tactical Light MTL 300, zzgl. 12,- €Multi-Task Lampe: schwarz-eloxiertes Gehäuse aus hochfestem Aluminium, gegen Strahlwasser und Staub geschützt, 85 Lumen, Stroboskopeffekt

DETAILS: Länge 140 mm, Durchmesser 25 mm, Gewicht 155 g, Batterietyp: 2x CR123, max. Betriebsdauer von ca. 40 Std., inkl. verstellbarem Lampenhalter für Hosenbund oder Gürtel.

■ GEWEHRFUTTERAL + ZAHLENSCHLOSS – kostenlos Längst ein Klassiker – das blaue, 123 cm lange Polsteretui mit dem markanten VISIER Schriftzug faßt alle gängigen Gewehre mit Zielfernrohr. Die gr. Außentaschen verwahren Zubehör. Dank Doppelreißverschluß abschließbar. Mit Trageriemen oder Rucksackgurt.

■ WALTHER Tactical Tomahawk – kostenlos Dieser stabile Tactical Tomahawk aus pulverbeschichtetem 420er Stahl bietet neben einer scharfgeschliffenen Klinge auch einen Dorn um Glas zu brechen. Die Struktur des Griffes sorgt jederzeit für einen sicheren und festen Halt und dank der Nylon-Schutzhülle mit Gürtelschlaufe lässt er sich gut aufbewahren und transportieren.

Ihre Vorteile im Abo:

Preisvorteil: Sparen Sie knapp 15% gegenüber dem Kauf am Kiosk.

XXL-Vorteil: Ohne Aufpreis erhalten Sie das Schweizer Waffen- Magazin.

Zeit-Vorteil: Abonnenten erhalten das Heft mehrere Tage vor dem Erstverkaufstag bequem in den Briefkasten.

Geschützter Sie erhalten das Heft in Versand: neutraler Verpackung; sicher vor Beschädigungen.

Schnäppchenjäger- Durch den Zeitvorsprung Vorteil: entdecken Sie als Erster die besonders attraktiven Angebote im großen Kleinanzeigenteil.

Rabatt-Vorteil: Abonnenten erhalten Produkte aus dem VISIER-Shop günstiger.

*Lief

erun

g ohn

e Inh

alt un

d Dek

o. Be

i Sen

dung

en in

Länd

er au

ßerh

alb de

r EU

müs

sen w

ir ein

en Ve

rsand

koste

nant

eil vo

n 20 E

uro b

erec

hnen

. – Ei

n Ang

ebot

de

r VS M

edien

Gm

bH, W

ipsch

1, 56

130 B

ad Em

s, De

utsch

land,

vertr

eten d

urch

Dirk

Schö

nfeld

und D

r. Ch.

Mülle

r, Am

tsger

icht K

oblen

z HRB

7007

Empfehlen Sie VISIER und sichern Sie sich Ihre Wunschprämie!

Oder werben Sie sich selbst!Der Werber muss selbst

kein Abonnent sein.

7G13142

41

91

31

42

05

50

50

7

50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 JahreHK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 5HK MP 550 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 Jahre50 JahreSchwerpunkt:

Treffen der Besten:

DSU-DM in Philippsburg

TESTS

Oberland Arms OA-10Was leisten die Selbstlade-büchsen made in Germany?

GP X-Calibur und X-TrimWas taugen Grand Powersneue Matchpistolen?

Triple SevenEin brauchbarer Ersatz für Schwarzpulver?

LWRCI SIX8 SPR CarbineNeuer US-Halbautomat in 6,8 SPC – für Sie getestet.

Smith & Wesson M & P 340Wie praxistauglich ist der 357er Taschenrevolver?

Winchester SX3Die schnellsteFlinte der Welt?

RanieroTesta

7/2014 SFr. 9,80Mit SchweizerWaffen-Magazin

www.waffenmagazin.chwww.visier.de

V 7 001-001 Titel_V_D2.indd 1 06.06.14 10:40

So bestellen Sie:Sofort Bestellung auf Seite 116 ausfüllen,abschicken und Prämie kassieren!

Noch mehr Prämien:

+49 (0)2603 / 50 60-101oder / 50 60-102

+49 (0)2603 / 50 60-103

[email protected]

VISIER-Leserservice SchweizTel: +41 (0) 44 586 97 94 · Fax: +49 (0) 2603-50 60-103

V 8 066-067 LWL_06-2014.indd 67 15.07.14 14:00

Page 26: VISIER 08/2014 Leseprobe

SAMMELN & SELBERMACHEN | Parker-Hale-Vorderlader

68 | V ISIER.de August 2014

V 8 068-075_Parker_Hale.indd 68 17.07.14 09:22

Page 27: VISIER 08/2014 Leseprobe

Seit über 50 Jahren – so lange schon gibt es industriell gefertigte Nach-bauten historischer Vorderlader

(VL). Längst konzentrieren sich Samm-ler nicht mehr nur auf Originale, son-dern auch auf diese als Repliken be-kannten Kopien. Einen speziellen Ruf genießt da eine Gruppe von Nachbau-ten, obwohl der letzte daraus bereits vor über 25 Jahren entstanden ist: Es handelte sich um die hervorragenden Vorderlader der britischen Firma Parker-Hale (P-H), die 1972 von Birmingham aus auf den Markt kamen.

Typisch Parker-Hale: Anders als bei manchem Mitbewerber blieb hier das VL-Programm klein. P-H befasste sich da nur mit zwei britischen Modellfamilien:1. mit Enfi eld-Militärgewehren P/53, P/58 und P/61, alle im Kaliber .577,2. mit den um 1860 in Großbritannien bekannten Volunteer Rifl es (= Freiwilli-gen-Gewehren) im Kaliber .451. Alle P-H-Büchsen hatten kalt gehäm-merte Läufe, nicht nur außen genau ko-piert, sondern auch innen: Das Feld-Zug-Profi l glich dem ihrer historischen

Vorbilder – damals bei seriell produzier-ten VL-Repliken einzigartig. Diese Läufe waren innen wie außen brüniert. Sie tru-gen oben zwischen dem unteren und dem folgenden Ring die Werksadresse. Nur beim P/61 stand sie zwischen Visie-rung und unterem Ring. Die Schrift im Stempel wechselte im Laufe der Zeit leicht. Links auf der Laufwurzel fand sich die Seriennummer, hinten auf dem Lauf die Beschussamts-Abkürzung „BP“ („Birmingham Proof“). So, wie das Lauf-fi nish zum PH-Standard zählte, tat das auch die buntgehärtete Schlossplatte. Auf ihr prangten links hinten unter einer Krone die Buchstaben P-H. Rechts auf den Kolben kam der kreisrunde Stempel „Parker-Hale LTD“. Das war es dann mit den sichtbaren Stempeln. Der heute üb-liche Warnhinweis „Black Powder Only“ entstellte keinen Lauf. Die Beschusszei-chen kamen unten ans Rohr und lande-ten damit verdeckt im Schaft. So war dem Gesetz ebenso Genüge getan wie dem auf Authentizität bedachten Auge.

P-H‘s Enfi eld-Gewehre in .577: Dazu gehören die Gewehre P/53, P/58

und P/61, wobei P für „pattern“, also Modell, steht. Die Vorlagen fand P-H im „Pattern Room“ in Enfi eld (seit 1989 in Nottingham und seit 2005 im Tower von London: www.royalarmouries.org). Diese Ordonnanzwaffen-Mustersamm-lung enthält von jeder britischen Mili-tärwaffe ein gesiegeltes Probestück, Konstruktionsunterlagen und Lehren für die Waffenabnahme. P-H durfte dar-auf zurückgreifen. Daher entsprechen die drei Modelle großteils den Origina-len, viele Teile lassen sich austauschen.Allerdings gab es einige wenige Zuge-ständnisse an die moderne Fertigung und die Produktionskosten. Deutlich sichtbar ist das bei den Visieren und beim P/53-Schaft. Den fügte P-H aus zwei Teilen zusammen, beim Vorbild war er einteilig. Auch bei den Stempeln wich man ab: Bei den Originalen stand das je-weilige Fertigungsjahr auf der Schloss-platte – bei den „Neubauten“ stets das Modelljahr 1853, 1858 oder 1861. Im Übrigen glich das Schloss innen wie au-ßen der originalen Militärausführung. Die Originaltreue brachte Sportschüt-zen einen eher unerwünschten Effekt.

Die Repliken von Parker-Hale:

Vorderladerfans kennen die Firma Parker-Hale für ihre Nachbauten der Enfi eld-Gewehre. Vor einigen Jahrzehnten als authentisches Zubehör für die historische Darstellung ebenso geschätzt wie als präzises Sportgerät, bilden die Parker-Hales heute ein eigenes Sammelfeld: Hier ein Überblick zu dieser Waffengruppe.

Lang anhaltender Nachruhm

August 2014 V ISIER.de | 69

Parker-Hale-Vorderlader | SAMMELN & SELBERMACHEN

V 8 068-075_Parker_Hale.indd 69 17.07.14 09:22

Page 28: VISIER 08/2014 Leseprobe

Zum 100. Geburtstag von Nikolai Fjodorowitsch Makarow:

Waffenbegeisterte aus der ganzen Welt kennen den Russen Nikolai Makarow vor allem wegen seiner PM-Pistole. Dabei entwickelte er noch eine ganze Reihe von anderen Waffen für seine sowjetische Heimat. Der modern denkende Ingenieur zählt zu den Großen im russischen Waffenbau des 20. Jahrhunderts: eine Würdigung.

Für Arbeiter und Bauern

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Nikolai Makarow und seine Konstruktionen

76 | V ISIER.de August 2014

V 8 076-081 Makarow-Pistole.indd 76 18.07.14 13:29

Page 29: VISIER 08/2014 Leseprobe

Man kann über den sowjetischen Waffenbau durchaus geteilter Meinung sein. Manche können

mit den oft rustikalen Konstruktionen wenig anfangen, für andere stellen die einfachen, robusten Waffen den Gipfel der Ingenieurskunst dar. Tatsache ist je-doch, dass die Sowjetunion es wie kaum eine andere Nation verstanden hat, sich ihren Konstrukteursnachwuchs vor allem aus den ländlichen Bevölkerungs-schichten groß zu ziehen. Das gilt für den Kleinbauernsohn Michail Kalaschni-kow ebenso wie für Alexei Sudajew, Sohn eines Mechanikers und Konstrukteur der PPS-43-MPi. Eine weitere Persönlichkeit in dieser Liste ist Nikolai Fjodorowitsch Makarow: Auch bei ihm sorgte die Her-kunft aus einfachen Verhältnissen ge-paart mit dem sowjetischen Bildungs-system und einem nicht zu bändigenden Interesse an Technik dafür, dass aus dem Sohn eines Lokführers ein Waffenkon-strukteur von Weltrang werden konnte.

Nikolai Fjodorowitsch Makarow wurde am 22. Mai (am neunten Mai nach dem alten julianischen Kalender, der im Zarenreich galt) 1914 in der Stadt Sassowo des Governements Rjasan in der Familie des Lokomotivführers Fjodor Wassiljewitsch Makarow geboren. Die Mutter des zukünftigen Waffenkonstrukteurs, Pela-geja Wassiljewna, war Hausfrau und zog den Jungen und fünf weitere Kinder groß. Schon früh begeisterte der Beruf des Papas Klein Nikolai. Daher stand für den 14-Jährigen nach dem Ende der sechsten Klasse auch fest: Etwas Technisches muss es sein, am besten auch mit Dampfloks. Makarow besuchte daraufhin die Eisen-bahn-Berufsschule in Rjasan, wo man ihn zwei Jahre lang zum Schlosser ausbilde-te. Nach dem Abschluss fand er schnell Arbeit im Bahnbetriebswerk der Station Sassowo an der Kasan-Eisenbahnstrecke. Dort reparierte der junge Mann zwischen 1931 und 1935 Lokomotiven. Doch trotz der harten Arbeit war der Technikhunger Makarows nicht zu stillen: Nach einem Vorbereitungsjahr bei der RabFak (Arbeitsfakultät) in Moskau begann er

1936 ein Studium am Mechanischen Institut in Tula, der Alma Mater einer ganzen Reihe von sowjetischen Waffen-ingenieuren. Nach dem deutschen An-griff auf die Sowjetunion im Jahr 1941 brach Makarow sein Studienabschluss-praktikum ab und man sprach ihm vor-zeitig die Ingenieursqualifikation zu. Dadurch entging er knapp der allgemei-nen Mobilmachung in jenen Tagen. Kurz darauf fand er sich in Sagorsk wieder, 70 Kilometer südlich von Moskau, wo in der dortigen Waffenfabrik die Produktion der PPSh-41-Maschinenpistole auf Hoch-touren lief. Durch die schnellen deut-schen Vorstöße geriet die Fabrik in Ge-fahr und wurde weiter nach Osten verlegt, nach Wjatskije Poljany bei Kirow. Hier nahm ein weiterer Spross einer Bauern-familie den jungen Ingenieur in sein Kon-struktionsteam auf: Georgi Semjono-witsch Schpagin, namensgebender Erfinder der Maschinenpistole PPSh 41.

Neben der Arbeit behielt Makarow aber auch sein Studium im Auge: 1944 schloss er mit Auszeichnung ab. Sein selbstge-wähltes Thema für die Diplomarbeit lässt in der Rückbetrachtung schon auf seinen Weitblick schließen: Die Ent-wicklung eines Maschinenkarabiners für die seinerzeit brandneue Patrone 7,62 x 39 mm M 43, die später im AK 47 und seinen zahllosen Nachbauten zu Weltruhm gelangte. Nach dem Studien-abschluss sollte Makarow eigentlich am

Forschungsinstitut NII SPWA in Kunzewo (heute ZNIItotschmasch in Klimowsk) als Projektkonstrukteur arbeiten. Aber schon im Folgejahr bat Makarow aus fa-miliären Gründen um eine Versetzung in das Konstruktionsbüro ZKB-14 nach Tula, 200 km südlich von Moskau.

Zur rechten Zeit: Er kam gerade rechtzeitig dort an, um an einem Wett-bewerb für eine neue Dienstpistole teil-zunehmen, ausgeschrieben von der Hauptverwaltung für Artillerie des Ver-teidigungsministeriums. Die neue Waffe sollte die besten konstruktiven und operativen Eigenschaften aller im Krieg eingesetzten Faustfeuerwaffen der Welt in sich vereinen und die als TT 33 einge-führte Tokarew in 7,62 x 25 mm ersetzen. Die Konkurrenz war gewaltig: Klangvol-le Namen wie Fjodor W. Tokarew, Sergej A. Korowin und Konstantin M. Simonow nahmen an dem Wettbewerb teil, dazu noch eine Handvoll Jungkonstruk- teure aus Tula, Moskau und Ischewsk. Am Ende der Tests stand Makarows Ent-wurf TKB-429 im neuen Kaliber 9 x 18 mm als Gewinner fest.

Ein Grund für den Sieg Makarows war vielleicht, dass er nicht versuchte, das Rad gänzlich neu zu erfinden. Der Inge-nieur ließ sich für seinen Pistolen-Ent-wurf stark von der Walther PP inspirie-ren, ergänzte ihn aber um einige eigene entscheidende Verbesserungen: Ein ex-terner Schlittenfanghebel ließ den Ver-schluss auch bei leerer Waffe vorgleiten, ohne dass man das Magazin entnehmen musste. Zudem änderte er den Drehsinn der Sicherung, deren Hebel man nun zum Entsichern nach unten drücken

Wie hier in polnischen Diensten stärkte der Panzerabwehrkomplex 9k111 die Schlagkraft der Infanterie gegen einen gepanzerten Gegner enorm. Bei dem unter Nikolai Makarows Leitung entwickelten System muss der Soldat im Schuss nur noch das Ziel im Faden-kreuz behalten – den Rest besorgen Flugkörper und Steuerungscomputer.

August 2014 V ISIER.de | 77

Nikolai Makarow und seine Konstruktionen | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

V 8 076-081 Makarow-Pistole.indd 77 18.07.14 13:29

Page 30: VISIER 08/2014 Leseprobe

August 201482 | V ISIER.de

FASZINATION WAFFEN | 8 Bore OC Sporting Ri� e

V_8_082-091_VL-Gewehr_fuer_Afrikajagd.indd 82 17.07.14 10:28

Page 31: VISIER 08/2014 Leseprobe

Keine Jagdwaffe war größer – zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts nutzte man zur Großwildjagd auf dem

Schwarzen Kontinent gigantische ein-läu� ge Flinten im Kaliber 8, 6 oder 4 mit einer Lau� änge von 100 bis 150 Zenti-metern, wie sie in Europa zur Wasser-wildjagd verwendet wurde. Und daraus entwickelte sich dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts das klassische Elefan-tengewehr, nunmehr zumeist als Pro-dukt eines erstklassigen Büchsenma-chers (mehr dazu im Kasten Seite 87). Mich haben die alten Elefantenjäger und ihre Vorderlader immer fasziniert. Oft liest man über die unzulänglichen bal-listischen Leistungen dieser alten Waf-fen und die Fehlerhaftigkeit der verwen-deten Geschosse. Ganz so kann es nun nicht gewesen sein. Denn die alten Män-ner hatten mit ihren Waffen um die Jahrhundertwende in vielen Gegenden Afrikas das Wild fast ausgerottet, und die Wilddichten waren oft viel geringer als heute. Als Vorderladerjäger und -schütze musste ich der Sache auf den Grund gehen. Und entdeckte die US-Fir-ma October Country Muzzleloading (OC), die Vorderladerwaffen im Kaliber 8 produziert. So bestellte ich ein solches Gewehr. Es folgten zig Telefonate und E-

Mails, aber nach anderthalb Jahren hielt ich sie in Händen, die Büchse namens

8 Bore OC Sporting Ri� e: Ange-sichts ihres Kalibers und der im Schuss zu erwartenden Kräfte nichts, worauf das Wort zierlich zuträfe. Eine Lauf-schlüsselweite von gut 35 Millimeter, ein stämmiger Kolbenhals mit einem (oben ermittelten) Durchmesser von 44 mm – diese Büchse ist ein Brocken. Man stelle sich eine amerikanische Hawken-Ri� e vor, die man einer Mastkur unterzogen hat, dann kann man sich ein Bild machen. Aber das ist ein Gewehr im englischen Stil, deshalb ist die Linien-führung aller Klobigkeit der Maße zum Trotz immer noch elegant. Technisch folgt die 8 Bore OC Sporting Ri� e den Spezi� kationen, die der englische Leut-nant James Forsythe 1862 in seinem Buch „The Sporting Ri� e and its Projec-tiles“ beschrieben hat. Forsythe war An-gehöriger der britischen Bengalenar-mee und jagte sehr intensiv in der britischen Kolonie. Kernstück seiner Theorie ist der Einsatz schwerer P� as-ter-Rundkugeln vor immensen Pulverla-dungen, verschossen aus Waffen mit ul-tra-langem Drall. Die Fachwelt kennt dieses Drallpro� l als „Forsythe-Drall“,

in Amerika heute noch für Vorderlader-Jagdwaffen benutzt. Dieser Drall be-steht aus sehr � achen breiten Zügen und sehr schmalen Feldern, die wie Ste-ge in den Lauf ragen. Der Forsythe-Drall hat Vorteile: Zum einen ist die Laufver-schmutzung relativ gering. Dies erlaubt schnelles Nachladen in heißem Klima, wo Schwarzpulverrückstände sofort eine knochenharte Kruste bilden. Wich-tiger aber ist zum anderen, dass durch das � ache Laufpro� l und den extrem langen Drall die Rundkugel die Züge nicht überspringt, sondern sauber ge-führt wird. So lassen sich sehr hohe Ge-schwindigkeiten und Energiewerte er-reichen. Das geht aber nur mit Rund-kugeln, denn Langgeschosse werden nicht genug stabilisiert. Ohnehin favo-risierten viele der alten Afrikajäger, da-runter der berühmte Sir Samuel White Baker, die gute alte Rundkugel. Von ei-ner ausreichend großen Pulvermenge angetrieben, erreicht sie eine deutlich � achere Flugbahn auf den üblichen Jagddistanzen. Und der Rückstoß ist schwächer als bei einem Langgeschoss.

Die 8 Bore OC Sporting Ri� e entspricht den englischen Waffen aus der Zeit um 1860, wie sie von begüterten Jägern

Afrikajagd mit dem Vorderladergewehr:

In Afrika Antilopen, Gnu, Zebra oder Elefanten jagen, aber so, wie es die legen-dären Afrikajäger des 19. Jahrhunderts taten – das wollte Jäger Heinz W. Faude erleben. Und besorgte sich die Replika eines Afrika-Vorderladers im Riesenkaliber 8 Bore und setzte dann sein Vorhaben in die Tat um. Sein Plan war historisch ambitioniert, seine Erlebnisse außergewöhnlich fesselnd: Hier sein Bericht.

Big Bore

August 2014 V ISIER.de | 83

8 Bore OC Sporting Ri� e | FASZINATION WAFFEN

V_8_082-091_VL-Gewehr_fuer_Afrikajagd.indd 83 17.07.14 10:28

Page 32: VISIER 08/2014 Leseprobe

Mit VISIER am Ballermann?Sommer-FotowettbewerbSommerzeit – Urlaubszeit, da gehört Lesestoff ebenso zum Gepäck wie die Badehose. Extra für die schönsten Tage des Jahres hat VISIER deshalb einen Fotowettbewerb ins Leben gerufen: Ob am Strand, auf dem Hotelbalkon oder einfach im Garten, lassen Sie sich mit Ihrem VISIER-Heft beim Lesen fotografi eren und senden Sie uns das Bild zu. Unter den schönsten Einsendungen verlost das VISIER-Team Preise: Der Erstplazierte darf sich zum Beispiel auf das Buch „Walther – Eine deutsche Erfolgsgeschichte“ sowie das Hunting Knifeset aus gleichem Hause freuen. Einfach das Bild bis zum 31. 8. 2014 an [email protected] senden. Ganz wichtig: In den Betreff der E-Mail „VISIER Sommer-Fotowettbewerb 2014“ eingeben. TQ

Wir bieten eine herausfordernde, kreative Tätigkeit beim markt-führenden deutschen Verlag für Waffenzeitschriften. Wir bieten eine branchenübliche Vergütung in einem unbefristeten Beschäf-tigungsverhältnis am Arbeits-platz in Bad Ems. Wir suchen ei-nen Mitarbeiter für die Redaktion VISIER. Diese betreut pro Jahr zwölf Monatsausgaben der Zeit-schrift VISIER und vier Ausgaben der Zeitschrift VISIER-Special. Die Themengebiete reichen vom Sportschießen über den Test von Lang- und Kurzwaffen, Munition, Ausrüstung und Messer bis hin zum Sammeln von Schuss- und Blankwaffen, Geschichte oder Waffenrecht – die gesamte Band-breite rund um das Waffen-Fach-gebiet. Gesucht wird für diese redaktionelle Arbeit ein neuer Kollege (m/w), entweder ein Re-dakteur oder ein Volontär. Was wir in jedem Fall voraussetzen: Flexibilität, Neugier, Teamfähig-keit, das Gefühl für lebendige Sprache sowie das Talent, kom-plizierte Sachverhalte allge-

meinverständlich auch unter Ter-mindruck zu vermitteln. Gute Deutsch- und Englisch-Kenntnis-se setzen wir ebenso voraus wie den Besitz einer Waffenbesitz-karte und / oder eines Jagd-scheins sowie einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse B. Wenn Sie sich als Redakteur bewerben, gehen wir davon aus, dass Sie ein Volontariat abgeschlossen ha-ben und über Erfahrung im Print-bereich verfügen. Wenn Sie sich als Volontär bewerben, sollten Sie ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Be-rufsausbildung mitbringen. Wir lassen uns überraschen von Ih-ren Ideen, Ihren Vorkenntnissen und Ihrem Einsatzwillen. Bewer-ben Sie sich mit den üblichen Un-terlagen, Arbeitsproben und dem Datum des frühestmöglichen Ar-beitsbeginns:VS Medien GmbH,Redaktion VISIER,z. Hd. Frau Mullins,Wipsch 1,56130 Bad EmsE-Mail: [email protected]

-STELLENANGEBOTNAMEN & NACHRICHTEN | Aktuelles aus der Branche

108 | V ISIER.de August 2014

V 8 108-111 Magazin.indd 108 17.07.14 13:53

Page 33: VISIER 08/2014 Leseprobe

VISIER – August 2014 | Bestellcoupon

ANSCHRIFT DES NEUEN ABONNENTEN / KUNDEN

ICH BIN DER WERBER

Schicken Sie den ausgefüllten Coupon bitte an: VS Medien GmbH, VISIER-Leserservice, Postfach 1351, 56120 Bad Ems

Meine Kunden-Nummer lautet: (fi nden Sie auf Ihrer aktuellen VISIER Ausgabe)

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Wohnort

Geburtsdatum

Datum Unterschrift Preisstand: April 2014/VIS05/2014✗

Name, Vorname Straße, Nr. PLZ, Wohnort Geburtsdatum Datum, Unterschrift✗

Zahlungsweise: ❏ gegen Rechnung (Rechnung abwarten)

❏ bequem und bargeldlos per SEPA-Einzugsermächtigung

Bank BIC

IBAN

So bestellen Sie:Coupon unten auf dieser Seite ausfüllen & abschicken:

VS Medien GmbH VISIER-Leserservice Postfach 1351 56120 Bad Ems Deutschland

VISIER-Leserservice SchweizTel: +41 (0) 44 586 97 94Fax: +49 (0) 2603-50 60-103

Mit dem QR-Codezum VISIER-Shop+49 (0)2603 / 50 60-101

oder / 50 60-102

+49 (0)2603 / 50 60-103

[email protected]

www.visier.deEi

n An

gebo

t der

VS

Med

ien

Gm

bH, v

ertr

eten

dur

ch D

irk S

chön

feld

, Am

tsge

richt

Kob

lenz

HRB

700

7. P

rodu

ktän

deru

ngen

vor

beha

lten.

Lie

feru

ng s

olan

ge V

orra

t rei

cht.

JA, ich habe einen neuen Abonnenten für VISIER-XXL gewonnen. Bitte senden

Sie mir die angekreuzte Prämie. Diese erhalte ich ca. 14 Tage nach Zahlungseingang bzw. Abbuchung des Abonnementbetrags.

Leser werben LeserJA, ICH BIN DER NEUEABONNENT und möchte

VISIER-XXL zu Ihren AGB ab dem näch-sten Heft für mind. 1 Jahr zum günstigen Preis von 56,50 EUR (Ausland: 64,50 EUR) inkl. Porto beziehen. Nach Ablauf eines Jahres verlängert sich das Abon-nement automatisch um 1 Jahr, wenn ich nicht 3 Monate vor Ende des Bezugs-zeitraumes kündige. In den letzten 12 Monaten habe ich VISIER-XXL nicht im Abonnement bezogen.

67von Seite

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Ware widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit dem Eingang der Ware bei Ihnen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an die VS Medien GmbH, Wipsch 1, 56130 Bad Ems. Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits em pfangenen Leistungen zurückzugewähren. Wertersatz bei Verschlechterung der Ware ist nicht zu leisten. Bei einer Rücksendung aus einer Warenlieferung, deren Bestellwert insgesamt bis zu 40 Euro beträgt, haben Sie die Kosten der Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht. Anderen-falls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Zum Zwecke der Kreditprüfung wird uns die Bürgel Wirtschaftsinfor-mationen GmbH & Co. KG, Postfach 500 166, 22701Hamburg, die in ihrer Datenbank zu Ihrer Person gespei-cherten Adresse und Bonitätsdaten einschließlich solcher, die auf der Basis mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt werden, zur Verfügung stellen, sofern wir unser berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt haben.

www.vsmedien-shop.de

Nr. 72: Die Waffen desErsten Weltkriegs

VIP-Angebot

Sonderpreis für Abonnenten

99,- E UVP:129,- E zzgl. Porto und Verpackung

VIP-Angebot

Treue lohnt sich!Exklusiv nur für Abonnenten!

NEU

NEUHiermit bestelle ich das Jagdmesser Rhoen I von ONTARIO CUSTOM KNIVES Hiermit bestelle ich das

VISIER-Special Nr. 72

NEU

V 8 115-116 Bestell-Seite_08-2014.indd 116 15.07.14 12:57

Page 34: VISIER 08/2014 Leseprobe

Bereits vor zwei Jahren geisterten die Worte „Smart Defence“ durch Flure und über das Freigelände der

Eurosatory 2012. Mit dem Ansatz der „intelligenten Verteidigung“ will die NATO trotz Sparzwängen und schrump-fenden Streitkräften ihre vielseitigen militärischen Fähigkeiten erhalten. Dies soll durch Synergieeffekte bei Strukturen und Rüstungsvorhaben so-wie Arbeitsteilung geschehen. Anders als die Ukraine-Krise befürchten ließ, halten vor allem die westlichen NATO-Staaten offenbar am Trend zu kleineren Verteidigungshaushalten und damit auch kleineren Streitkräften fest.

Digitalisierung des Gefechtsfel-des: Fehlende Manpower sucht man hingegen durch smarte Hochtechnolo-gie zu ersetzen. Wohin die Reise gehen könnte, zeigte beispielsweise der briti-

Trends und Neuheiten der Fachmesse Eurosatory:

Mitte Juni präsentierte sich die weltweite wehrtechnische Industrie wieder einmal in Paris. Auf der Eurosatory 2014 gab es dieses Jahr bei weitem nicht nur Dickblech zu sehen – eine Folge von „Smart Defence“, Sparzwängen oder neuer Sicherheitspolitik?

Smarte harte Sparte

Über sein Sword T&D-Visier kann der Fantassin à équipement et liaisons

integrées (Infanterist mit integrierter Ausrüstung und Kommunikation) aus

der Deckung das Zielgebiet auf seinem Display beobachten.

VOR ORT | Eurosatory 2014

118 | V ISIER.de August 2014

V 8 118-123 Eurosatory.indd 118 10.07.14 13:01

Page 35: VISIER 08/2014 Leseprobe

sche Konzern BAE-Systems. Das Un-ternehmen stellte den Demonstrator eines modernisierten CV90 „Armadillo“-Schützenpanzers aus. Ein „Situational Awareness System“ soll dabei den Ge-fechtswert erheblich erhöhen. Rundum am Fahrzeug angebrachte Mini-Kameras übertragen das Bild von außen in das Innere des Kampfraumes auf hier mon-tierte Bildschirme. Zudem erhalten die aufgesessenen Besatzungsmitglie-der über am Helm befestigte Headup-

Displays auf Knopfdruck genau das Au-ßenbild des Sektors, in den sie gerade schauen. Das System macht also die Panzerung regelrecht transparent. Auf diese Weise kann man selbst im Inneren des Kampfraumes verfolgen, was außer-halb des Fahrzeuges vor sich geht. Und auch die Bewaffnung des Schützenpan-zers lässt sich über ein Headup-Display steuern – das funktioniert selbst dann, wenn sich der Bediener abgesessen vom Fahrzeug bewegt.

Auch der erstmals in der Serienversion gezeigte Bundeswehr-Schützenpanzer Puma kann als Beispiel für die Digitali-sierung des Gefechtsfeldes dienen. Das gemeinsam von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall entwickelte Panzergrenadier-Arbeitspferd bindet nicht nur das Fahrzeug, sondern auch den auf- und abgesessen kämpfenden Schützentrupp im hinteren Kampfraum in die vernetzte Operationsführung ein. Hierzu sollen die Grenadiere zudem die

Das sechste Serienfahrzeug des deutschen Schützenpanzers Puma hatte sich kurz vor der Eurosatory noch in der Wüste bewährt. Die Bundeswehr unterzog das Fahrzeug in den Vereinigten Arabischen Emiraten den Hitzeerprobungen. In der Mündungsbremse der 30-mm-Maschinenkanone sitzt die Einheit zur Programmierung der Luftsprengpunktmunition.

Das im Mai 2014 eingeführte neue türkische Milli Piyade Tüfegi MPT-76 („nationales Infanteriegewehr“) folgt dem AR-Design, wiegt 4100 Gramm, verfügt über einen 410 mm langen Lauf, eine verstellbare Schulterstütze sowie beidseitig bedienbare Feuerwahl- und Magazinhaltehebel und verschießt das Kaliber 7,62 x 51 mm. Der Trage-bügel lässt sich abnehmen. Das transparente Kunststoffmagazin fasst 20 Patronen.

August 2014 V ISIER.de | 119

Eurosatory 2014 | VOR ORT

V 8 118-123 Eurosatory.indd 119 10.07.14 13:01