Vocal Cord Dysfunction(VCD)

Deutsche Atemwegsliga e. V.Stand: 2013

Bildquelle: Titelbild: Fotolia

37Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.

Informationsblatt

bei drohender oder akuter VCD-Enge

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Deutsche Atemwegsliga e. V.Raiffeisenstraße 3833175 Bad Lippspringe

Telefon (0 52 52) 93 36 15Telefax (0 52 52) 93 36 16

eMail: kontakt@atemwegsliga.deInternet: atemwegsliga.de

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twitter.com/atemwegsliga

youtube.com/user/atemwegsliga

Wo erhalten Sie weitere Informationen?

AG Atemtherapieim Deutschen Verband für Physiotherapiewww.ag-atemtherapie.de

www.vocalcorddysfunction.de

www.vcd-selbsthilfe.de (Selbsthilfegruppe)

www.paediatrische-pneumologie.eu

Glossar

Vocal Cord: Stimmband

Dysfunction: Fehlfunktion

Paradox: gegensätzlich (unlogisch, unpassend)

Glottis: Stimmritze. Sie wird gebildet aus denStimmlippen und den Stellknorpeln.

(Quelle: Wikipedia)

f

Einatmen ohneabgesenktem Mundboden

Selbsthilfetechnik

„1-2-3-Kombination“:

1. Luft bei abgesenktemMundboden

2. Richtung Bauch

Einatmen mitabgesenktem Mundboden

3. durch die Naseeinströmen lassen

Bildquelle: D. Pfeiffer-Kaschka

Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.Vocal Cord Dysfunction (VCD)

OffeneGlottis

GeschlosseneGlottis

DefinitionDie Vocal Cord Dysfunction (VCD) wird beschrieben alsplötzlich auftretende paradoxe Schließbewegung derStimmlippen, die akut zu Atemnot unterschied licherIntensität führt.

VorkommenDiese funktionelle Störung kann im Kindes-, Jugend-und Erwachsenenalter auftreten. Nicht selten liegt beieinem bestehenden Asthma bronchiale auch eine VCDvor.

UrsacheNach dem jetzigen Wissensstand liegt eine funktionel-le Überempfindlichkeit des Kehlkopfs zu Grunde, diedurch unterschiedliche Reizungen oder Irritationenzum Stimmlippen schluss führen kann.

Mögliche Auslöser

� Reizende Gerüche, Düfte (z. B. Parfum,Lösungsmittel)

� Reflux von Magensäure oder Magensaft ggf. mitSchluckstörung

� Verschlucken

� Irritation durch Sekret aus Nase und Nasen -neben höhlen („post nasal drip“)

� Reizhusten

� Körperliche Belastung

� Emotionale Belastung, Stress

� Saure, scharfe Geschmacksstoffe (z.B. Apfel, Essig,Pfeffer)

� Dämpfe, Nebel, kalte Luft

� Evtl. Allergeneinflüsse

Unter Umständen weisen Vorboten im Sinne vonKratzen, Kitzeln, Kloßgefühl, Engegefühl im Hals,Hustenreiz, häu figem Räuspern und Heiserkeit aufeinen bevorstehenden Anfall hin.

Typische Symptome

� Sehr plötzlich auftretende, teils massive Atemnot

� Dauer der Atemnot in der Regel weniger als2 Minuten

� Atemnot meist bei der Einatmung (mit einemziehenden Atemgeräusch)

� Gefühl des zugeschnürten Halses

Das erstmalige Auftreten der Symptome wird häufigals lebensbedrohend mit Erstickungsangst und als eineinschneidendes Erleben wahrgenommen.

Möglichkeiten der DiagnostikDer Schlüssel zur Diagnose liegt in der gezieltenBefragung nach der Art der Atemnot im Sinne vonLokalisation der Enge (meist: „Griff an den Hals“),nach Auslösern, Beginn und Dauer der Atemnot.Selten kann der Lungenfunktionstest incl. Provoka -tionstestung auf eine akut vorliegende VCD-Enge hin-weisen. In symptomfreier Zeit fehlt eine VCD-typischeVeränderung der Lungen funktionswerte. Mit Hilfeeiner Spezialdiagnostik kann in einer spezialisiertenInstitution die Verdachtsdiagnose oft ge sichert wer-den: z.B. Kehlkopf spiegelung mit Provoka tionstestincl. Geruchs irritation oder körperlicher Belastung zurAuslösung von VCD-Atemnot.

TherapieDie Therapie dieser meist als große Belastungbeschriebenen Funktionsstörung besteht in einemwesentlichen Maße aus „Entängstigung“ durch ärztli-che Aufklärung. Der Hinweis, an dieser vorübergehen-den Enge nicht ersticken zu können, ist von größterBedeutung. Begünstigen z.B. Reflux, Infekte derNase/Nasennebenhöhlen das Auftreten der VCD, soerfordert dies eine zusätzliche medikamentöseTherapie dieser Störfaktoren. Mit Hilfe vonAtemphysiotherapie und/oder Sprach- und Stimm -therapie erlernt der Betroffene eine umfassendeVerhaltensschulung.

Atemphysiotherapeutische Therapieziele

� Angstabbau durch Verständnis für dieEntstehung der Atemstörung

� Wahrnehmungsschulung Atmung/Kehlkopf

� Gezielte Entspannung des Kehlkopfes

� Bewusster Einsatz der Zwerchfellatmung

� Bewusster Einsatz der Nasenatmung

� Frühzeitiges Erkennen von möglichen„Vorboten“

� Meiden von Auslösern

� Beherrschung von Selbsthilfetechnikenbei VCD

� Bewusstes Vermeiden von Räuspernund Husten

� Gezielte Entspannung des Schulter-Nacken-Halsbereiches

� Einsatz der erlernten Selbsthilfetechnikenin möglichen Problemsituationen

Bildquelle: Prof. M. Hess, Hamburg