Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte · Konjunktur und Märkte Aus dem Makr o Research...

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Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe Konjunktur 2-7 Zinsen und Renditen 8-9 Aktien 10-11 Emerging Markets 12 Währungen 13-15 Rohstoffe 16-17 Szenarien 18 Zinsen und Renditen Industrieländer 19 Elefanten im Porzellanladen Liebe Anlegerinnen und Anleger, historisch betrachtet waren in aller Regel die Notenbanken dafür verantwortlich, dass ein Aufschwung sein Ende fand, weil deren ag- gressive Zinserhöhungen in eine Rezession mündeten. Doch der alte Reflex der Geldpolitiker, auf stabilitätsgefährdend hohe Inflationsraten zu reagieren, spielt aktuell überhaupt keine Rolle. Denn die Preisent- wicklung in den Industrieländern ist ungewöhnlich mode- rat, ja vielmehr sogar weiterhin zu niedrig für den Ge- schmack der Notenbanker. Damit stehen die Notenban- ken keinesfalls unter Druck, ihre Geldpolitik zu straffen. Vor diesem Hintergrund müsste man sich eigentlich an den Kapitalmärkten keine Sorgen um die Fortdauer des Aufschwungs machen, denn die Notenbanken signalisie- ren derzeit sehr klar ihre Unterstützungsbereitschaft. So behutsam jedoch die Notenbanken daherkommen, so grobschlächtig bewegt sich so mancher Politiker: US- Präsident Trump geht mit seiner Zolldrohung gegenüber Mexiko klar über seine bisherige Begründung von Zöllen durch „schädliche“ Handelsbilanzungleichgewichte hin- aus und setzt sie nunmehr auch als Sanktionsinstrumen- te gegen Staaten und Unternehmen ein, um seine politi- schen Ziele durchzusetzen. Bei den Briten tritt Regie- rungschefin May zurück, wodurch sich die Hoffnungen auf einen geordneten Brexit auf Basis des mühsam ausge- handelten Austrittsabkommens verringern. Die italieni- sche Regierung schließlich geht bei ihrer Schuldenpolitik mit vollem Anlauf auf Konfrontationskurs mit der Europä- ischen Union. Es sind vor allem diese gewichtigen Elefanten im Porzel- lanladen, die sich anschicken, unser Basisszenario einer sich moderat fortsetzenden globalen Expansion zu ge- fährden und damit dessen Eintrittswahrscheinlichkeit zu verringern. Die tendenziell stützende Haltung der Noten- banken hilft da nur noch bedingt. Die politischen Unwäg- barkeiten müssen definitiv stärker betont werden. Gleichwohl fallen die Konjunkturindikatoren bislang al- lenfalls gemischt aus, und die Finanzmärkte sind fern vom Panikmodus – den Notenbanken sei Dank. Sie sen- den beruhigende Signale, im Falle von trüberen Konjunk- turperspektiven oder Verspannungen im Finanzsystem jederzeit handeln zu wollen und dies auch zu können. Insofern werden die amerikanische Fed und die Europäi- sche Zentralbank innerhalb unseres Prognosezeitraums bis Ende 2020 wohl keine weiteren Zinserhöhungsschrit- te mehr vornehmen. Damit rechnen wir auf absehbare Zeit auch nicht mit einem Anstieg der Einlagenzinsen, und die Renditen sicherer Staatsanleihen dürften nur leicht aus dem negativen Bereich nach oben kommen. Für die Aktienmärkte bleiben wir dabei, dass sich nach einer baldigen Korrektur wieder gute Chancen für höhere Kurse bieten werden. Mit freundlichen Grüßen Ihr Ulrich Kater Chefvolkswirt DekaBank Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte

Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe Konjunktur 2-7 Zinsen und Renditen 8-9 Aktien 10-11 Emerging Markets 12 Währungen 13-15 Rohstoffe 16-17 Szenarien 18 Zinsen und Renditen Industrieländer 19

Elefanten im Porzellanladen

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

historisch betrachtet waren in aller Regel die Notenbanken dafür verantwortlich, dass ein Aufschwung sein Ende fand, weil deren ag-gressive Zinserhöhungen in eine Rezession

mündeten. Doch der alte Reflex der Geldpolitiker, auf stabilitätsgefährdend hohe Inflationsraten zu reagieren, spielt aktuell überhaupt keine Rolle. Denn die Preisent-wicklung in den Industrieländern ist ungewöhnlich mode-rat, ja vielmehr sogar weiterhin zu niedrig für den Ge-schmack der Notenbanker. Damit stehen die Notenban-ken keinesfalls unter Druck, ihre Geldpolitik zu straffen.

Vor diesem Hintergrund müsste man sich eigentlich an den Kapitalmärkten keine Sorgen um die Fortdauer des Aufschwungs machen, denn die Notenbanken signalisie-ren derzeit sehr klar ihre Unterstützungsbereitschaft. So behutsam jedoch die Notenbanken daherkommen, so grobschlächtig bewegt sich so mancher Politiker: US-Präsident Trump geht mit seiner Zolldrohung gegenüber Mexiko klar über seine bisherige Begründung von Zöllen durch „schädliche“ Handelsbilanzungleichgewichte hin-aus und setzt sie nunmehr auch als Sanktionsinstrumen-te gegen Staaten und Unternehmen ein, um seine politi-schen Ziele durchzusetzen. Bei den Briten tritt Regie-rungschefin May zurück, wodurch sich die Hoffnungen auf einen geordneten Brexit auf Basis des mühsam ausge-handelten Austrittsabkommens verringern. Die italieni-sche Regierung schließlich geht bei ihrer Schuldenpolitik mit vollem Anlauf auf Konfrontationskurs mit der Europä-ischen Union.

Es sind vor allem diese gewichtigen Elefanten im Porzel-lanladen, die sich anschicken, unser Basisszenario einer sich moderat fortsetzenden globalen Expansion zu ge-fährden und damit dessen Eintrittswahrscheinlichkeit zu verringern. Die tendenziell stützende Haltung der Noten-

banken hilft da nur noch bedingt. Die politischen Unwäg-barkeiten müssen definitiv stärker betont werden.

Gleichwohl fallen die Konjunkturindikatoren bislang al-lenfalls gemischt aus, und die Finanzmärkte sind fern vom Panikmodus – den Notenbanken sei Dank. Sie sen-den beruhigende Signale, im Falle von trüberen Konjunk-turperspektiven oder Verspannungen im Finanzsystem jederzeit handeln zu wollen und dies auch zu können. Insofern werden die amerikanische Fed und die Europäi-sche Zentralbank innerhalb unseres Prognosezeitraums bis Ende 2020 wohl keine weiteren Zinserhöhungsschrit-te mehr vornehmen. Damit rechnen wir auf absehbare Zeit auch nicht mit einem Anstieg der Einlagenzinsen, und die Renditen sicherer Staatsanleihen dürften nur leicht aus dem negativen Bereich nach oben kommen. Für die Aktienmärkte bleiben wir dabei, dass sich nach einer baldigen Korrektur wieder gute Chancen für höhere Kurse bieten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Ulrich Kater Chefvolkswirt DekaBank

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 2

Konjunktur Deutschland

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal, saisonbereinigt)

Quellen: Destatis, Prognose DekaBank

Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, nationale Definition)

Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Prognose DekaBank

Inflation (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Destatis, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* in % des nominalen BruttoinlandsproduktsQuellen: Bundesagentur für Arbeit, Destatis, ifo Institut, Markit, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus Die deutsche Volkswirtschaft ist desaströs in das zweite Quartal gestartet. Wohin man im April auch schaut, über-all wird man mit schlechten Daten konfrontiert. Deutliche Rückgänge der Produktion, der Warenausfuhr und des Einzelhandelsumsatzes wurden gemeldet. Eine Stagnati-on des gesamtwirtschaftlichen Wachstums im zweiten Quartal wäre mit Blick auf diese Daten schon ein Erfolg. Mit seinen handelspolitischen Paukenschlägen zerstört zudem der US-Präsident die Hoffnungen auf eine baldige Besserung. Zusätzlich zu der Eskalation des Handels-streits mit China kochte zuletzt auch eine Diskussion über Zölle gegen Mexiko hoch. Und die wiederholten Drohungen gegen Europa verheißen ebenfalls nichts Gutes.

Perspektiven Die Phase des höchsten Wachstums scheint fürs Erste hinter Deutschland zu liegen. Aufgrund der gestiegenen Risiken und einer „asiatischen Grippe“ hat der Auf-schwung an Schwung verloren. Doch die Rahmenbedin-gungen für die Binnenwirtschaft sind weiterhin stabil. Die Verbesserung am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenn-gleich Beschäftigungsanstiege angesichts der geringen Arbeitslosigkeit immer schwerer werden. Zudem dämpft aktuell die Industrieschwäche deren Beschäftigungsab-sichten. Dagegen steigen die Löhne 2019 weiter kräftig an, was sich dank maßvoller Inflation auch in Realein-kommenszuwächsen niederschlägt. Die schwächere Kon-junktur ist allerdings anfälliger für Schocks. Mit dem US-Protektionismus, dem drohenden Brexit und dem Erstar-ken populistischer Parteien in Europa gibt es eine ganze Reihe von entsprechenden Risiken. In dieser Situation wäre es dringend erforderlich, wirtschaftspolitische Wei-chen richtig zu stellen: Schneller Ausbau der digitalen Infrastruktur, Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur, Impulse für Forschung und Entwicklung, Absichern der sozialen Sicherungssysteme gegenüber demografischen Belastungen, … Doch derzeit besteht in Deutschland angesichts der politischen Verwerfungen wenig Hoffnung auf gestaltende Wirtschaftspolitik.

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Deutschland 20 18 20 19P 20 20 P

Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.) 1,4 0,6 1,4

Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,9 1,6 1,9

Finanzierungssaldo des Staates* 1,7 1,0 0,8

Schuldenstand des Staates* 60,9 58,4 55,6

Leistungsbilanzsaldo* 7,3 6,4 6,2

Mrz 19 Apr 19 Mai 19

Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,4 2,1 1,3

Arb.- losenquote (%, sb., nat. Def.) 4,9 4,9 5,0

Eink.-managerind. (verarb. Gew.; Pkte.) 44,1 44,4 44,3

ifo Geschäftsklima (Punkte) 99,7 99,2 97,9

Konjunktur

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 3

Konjunktur Euroland

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal, saisonbereinigt)

Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank

Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, EU-Definition)

Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank

Inflation (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts; Quellen: Eurostat, Markit, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus Die Stimmungsindikatoren geben bislang für das zweite Quartal ein gemischtes Bild. Insbesondere Deutschland neigt durch die Probleme im globalen Handel zur Schwä-che, während sich in Frankreich die Stimmung nach den tiefen Verwerfungen im Winter 2018 durch die Gelbwes-ten-Proteste wieder gefangen hat. Der europäische Ar-beitsmarkt bleibt eine wichtige Stütze für die Wirtschaft. Die Arbeitslosenquote ist in Euroland im April auf 7,6 % zurückgegangen. Dies ist der niedrigste Stand seit Au-gust 2008. Die Unterschiede zwischen den großen EWU-Ländern sind erheblich. Deutschland ist mit einer Arbeits-losenquote von 3,2 % der Spitzenreiter, Spanien weist dagegen immer noch eine Arbeitslosenquote von 13,8 % aus. Aber auch in Frankreich und Italien liegen die Ar-beitslosenquoten mit 8,7 % bzw. 10,2 % oberhalb des EWU-Durchschnitts.

Perspektiven Das Fundament des Aufschwungs in Euroland ist dünner geworden, aber es trägt weiterhin. Die Volkswirtschaften profitieren von der sehr lockeren Geldpolitik, positiven Impulsen durch die Weltwirtschaft und einer stetigen Verbesserung am Arbeitsmarkt. Die sinkende Arbeitslo-senquote schlägt sich inzwischen in steigenden Löhnen nieder, ohne aber zu merklichem Inflationsdruck zu füh-ren. Die Aufräumarbeiten nach der globalen Finanzkrise und der Euro-Staatsschuldenkrise bleiben mühsam. Sie werden noch einige Zeit benötigen. Dies betrifft vor allem den Schuldenabbau und die Strukturreformen. Beide kommen nur schleppend voran. Die Schuldenstands-quoten auf den in den Maastricht-Kriterien definierten Zielwert von 60 % zu reduzieren, scheint für die meisten Länder in den kommenden Jahren unerreichbar. In Frank-reich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland wurden zwar einige Strukturreformen angestoßen, aber deren Umsetzung gelingt nicht überall konsequent bzw. wird zum Teil wieder rückgängig gemacht. Der Weg hin zu nachhaltigen und regelkonformen Staatsfinanzen ist noch weit.

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Euroland 20 18 20 19P 20 20 P

Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.) 1,9 1,1 1,3

Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,8 1,4 1,6

Finanzierungssaldo des Staates* -0,5 -0,9 -0,9

Schuldenstand des Staates* 87,1 85,8 84,3

Leistungsbilanzsaldo* 3,4 3,1 2,9

Mrz 19 Apr 19 Mai 19

Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,4 1,7 1,2

Arb.-losenquote (%, sb., EU-Def.) 7,7 7,6

Economic Sentiment (Punkte) 105,6 103,9 105,1

Konjunktur

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 4

Konjunktur USA

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquart., saisonber., ann.)

Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank

Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt)

Quellen: Bureau of Labor Statistics, Prognose DekaBank

Inflation (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* in % des nom. BIP; Quellen: Bureau of Ec. Analysis, Bureau of Labor Statistics, ISM , Conference Board, Prog. DekaBank (P)

Im Fokus Die Handelsstreitigkeiten mit China wurden in den ver-gangenen Wochen zum bedeutsamsten makroökonomi-schen Thema. Die direkten Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung dürften von den bislang beschlossenen Maßnahmen (Zollsatzanhebung auf 25 % für chinesische Waren mit einem Volumen von 200 Mrd. USD) über-schaubar sein. Wir haben diesbezügliche Anpassungen in den Prognosen vorgenommen. Weitergehende Eskalati-onen könnten jedoch die US-Wirtschaft spürbar belasten. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die Unternehmen von den Maßnahmen verunsichern lassen und von ihren In-vestitionsplänen Abstand nehmen. Ein zweiter Belas-tungsfaktor könnte aus etwaigen Finanzmarktturbulen-zen resultieren. Insgesamt haben die Risiken für den US-Ausblick deutlich zugenommen.

Perspektiven Die US-Wirtschaft ist in der Spätphase des seit 2009 lau-fenden konjunkturellen Aufschwungs angekommen. Der Anfang 2018 durch Steuersenkungen induzierte Fiska-limpuls wird im Prognosezeitraum an Kraft verlieren. Zudem wirkt die Geldpolitik nur noch wenig akkommodie-rend. Immerhin hat der geldpolitische Schwenk in den vergangenen Monaten gezeigt, dass die Fed nicht mehr darauf besteht, in den geldpolitisch restriktiven Bereich vorzustoßen. Somit hat die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den Jahren 2020 bzw. 2021 abgenommen. Vielmehr dürfte die US-Wirtschaft in den kommenden Jahren mit einem Tempo wachsen, das die Auslastungs-grade nicht wesentlich erhöht und daher keine übertrie-benen Inflationsgefahren mit sich bringt. Für diese er-folgreiche Geldpolitik spricht auch, dass es in diesem Aufschwung keine übermäßige Kreditvergabe gab. Nichtsdestotrotz wäre solch eine wunschgemäße zykli-sche Entwicklung in der Nachkriegsgeschichte ein einma-liger geldpolitischer Erfolg. Denn üblicherweise wird der wirtschaftliche Aufschwung durch eine früher oder später notwendige restriktive Geldpolitik beendet. Diese histori-sche Tatsache ist ein zentrales Argument dafür, noch sorgfältiger als sonst auf Anzeichen für eine ausgeprägte konjunkturelle Verlangsamung zu achten. Abgesehen von diesen zyklischen Überlegungen könnte eine etwaige Handelseskalation mit China bzw. Mexiko wie ein exoge-ner Schock wirken und die wirtschaftliche Dynamik aus-bremsen.

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USA 20 18 20 19P 20 20 P

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.) 2,9 2,5 1,9

Finanzierungssaldo des Staates* -6,5 -7,0 -7,5

Schuldenstand des Staates* 104,0 105,5 108,3

Leistungsbilanzsaldo* -2,4 -2,5 -2,5

Mrz 19 Apr 19 Mai 19

Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,9 2,0

Arbeitslosenquote (%, saisonber.) 3,8 3,6 3,6Einkaufsmanagerindex (verarb. Gew.) 55,3 52,8 52,1

Verbrauchervertrauen (Conf. Board) 124,2 129,2 134,1

Konjunktur

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 5

Konjunktur China

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Nationales Statistikamt, Prognose DekaBank

Einkaufsmanagerindex (Punkte)

Quellen: Nationales Statistikamt, DekaBank

Inflation (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Nationales Statistikamt, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* in % des nominalen BruttoinlandsproduktsQuellen: EIU, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus Der Konflikt zwischen den USA und China hat sich in den vergangenen Wochen weiter verschärft, nachdem zu-nächst die USA und im Gegenzug China neue Strafzölle verhängt haben. Die massiven US-Sanktionen gegen den chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei haben in China erhebliche Zweifel an der Verhandlungsbereit-schaft der USA geschürt. Das G20-Treffen Ende Juni dürf-te auf Sicht der nächsten Monate die einzige Möglichkeit bieten, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Doch eine anhaltende Konfrontation und die Ausweitung der US-Strafzölle auf alle Importwaren aus China ist eine realistische Gefahr. Unterdessen fielen die jüngsten Wirt-schaftszahlen Chinas schwach aus. Die bislang durchge-führten Maßnahmen konnten die Konjunktur nicht nach-haltig stabilisieren. Wir erwarten, dass die Regierung Infrastrukturinvestitionen ausweiten und neue Konsum-anreize setzen wird.

Perspektiven Durch die Verschärfung des Handelskonflikts mit den USA haben die Wachstumsrisiken für die chinesische Wirt-schaft kurz-, mittel- und langfristig zugenommen. Kurz-fristig verschlechtert sich durch die Strafzölle die Wett-bewerbsposition chinesischer Exporteure auf dem wich-tigen US-Markt. Mittelfristig droht die Abwanderung von Unternehmen aus China und allgemein eine Verschlech-terung des Investitionsklimas. Langfristig fehlt der Wirt-schaft möglicherweise der Zugang zu wichtiger Techno-logie. Zudem droht eine Regionalisierung des Welthan-dels und internationaler Lieferketten, wenn wie im Falle Huaweis global agierende Unternehmen nicht mehr mit beiden großen Volkswirtschaften Geschäfte machen kön-nen, sondern sich für ein Land entscheiden müssen. Die chinesische Regierung hat bereits angekündigt, die Wirt-schaft werde den Belastungen durch den Handelskrieg widerstehen. Wir betrachten dies als Zusicherung, dass das Wachstumsziel, das für 2019 bei 6-6,5% liegt, erfüllt wird. Um dies zu erreichen, dürften unter anderem Infra-strukturinvestitionen ausgeweitet werden. Das Ziel, den Schuldenanstieg zu begrenzen, dürfte zunächst in den Hintergrund rücken. Die bestehenden Kapitalverkehrs-kontrollen dürften verhindern, dass die erhöhte Unsi-cherheit zu einem deutlichen Anstieg der Kapitalabflüsse führt. So kann die Regierung den Wechselkurs noch stabil halten, um zu signalisieren, dass sie die Lage unter Kon-trolle hat. Falls die USA jedoch wie angedroht die Strafzölle auf sämtliche Importe aus China ausweitet, dürfte China den Renminbi gegenüber dem US-Dollar um 5-10% abwerten lassen, um die Wettbewerbsnachteileseiner Exporteure auszugleichen.

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China 20 18 20 19P 20 20 P

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr) 6,6 6,2 6,0

Finanzierungssaldo* -4,2 -4,5 -4,5

Schuldenstandsquote* 19,4 22,5 25,3

Leistungsbilanzsaldo* 0,4 0,1 -0,3

Mrz 19 Apr 19 Mai 19

Inflation (% ggü. Vorjahr) 2,3 2,5

Industrieproduktion (% ggü. Vorjahr) 8,5 5,4

Einkaufsmanagerind. (verarb. Gew., Punkte) 50,5 50,1 49,4

Konjunktur

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 6

Konjunktur Em. Markets

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)

Quellen: EIU, Prognose DekaBank

Einkaufsmanagerindex (Punkte)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Inflation (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: EIU, Bloomberg, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus Die USA haben neue Strafzölle gegen China verhängt. Unter diesen Zöllen leiden nicht nur die Exporteure, son-dern auch die Zulieferer in anderen Staaten. Die Unsi-cherheit dürfte weltweit auf der Investitionsbereitschaft und damit auf dem Wachstumsausblick lasten. Schon vor dieser neuerlichen Eskalation hat sich die Wirtschaft gerade in einigen großen Schwellenländern wie Brasilien, Indien und Russland schlechter entwickelt als erwartet. Die Wachstumssorgen haben zu einem Rückgang der Rohstoffpreise geführt, wodurch der ohnehin geringe Preisdruck noch weiter nachlassen dürfte. Da gleichzeitig die US-Notenbank ihrem abwartenden geldpolitischen Kurs bestätigt hat, eröffnet sich für einige Notenbanken in den Schwellenländern Spielraum für weitere Zinssen-kungen.

Perspektiven Die Wirtschaft Asiens wächst weiterhin mit hohen Raten und dürfte auch in den kommenden Jahren Motor für die Weltwirtschaft sein. Strukturelle Probleme dürften jedoch auch hier zu niedrigeren Wachstumsraten führen. In einer Reihe großer Schwellenländer in Lateinamerika, Europa und Afrika bestehen noch tiefer gehende wirtschaftliche Probleme, die auf mittlere Sicht niedrige Wachstumsra-ten zur Folge haben werden. Der Konflikt zwischen den USA und China wird auf verschiedenen Ebenen ausgetra-gen und führt zu Verunsicherung der Unternehmen über die Stabilität der internationalen Lieferketten. Der tech-nische Fortschritt macht Lohnkostenunterschiede in den Kalkulationen vieler Unternehmen weniger relevant, was ein zusätzliches Argument sein kann, die Produktion aus Schwellenländern in die Industrieländer zu verlagern. Gleichzeitig ist Asien aber mittlerweile als Absatzmarkt von so großer Bedeutung, dass für international agieren-de Unternehmen der Kontinent in der Zukunftsplanung eine zentrale Rolle einnehmen wird.

Risiken Die eher schwache Wirtschaftsentwicklung lastet auf Unternehmensergebnissen und Staatshaushalten. In diesem Umfeld ist ein Anstieg der Unternehmensinsol-venzen zu erwarten. Die öffentliche Verschuldung der meisten Länder ist dagegen so niedrig, dass der Schul-dendienst nicht gefährdet ist. Argentinien und die Ukrai-ne sind auf Unterstützung des IWF angewiesen.

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Osteuropa Asien ex. Japan Lateinamerika

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr) 20 18 20 19P 20 20 P

Brasilien 1,1 1,1 2,3

Russland 2,2 1,1 1,6

Indien 7,4 6,4 6,9

China 6,6 6,2 6,0

Inflation (% ggü. Vorjahr) 20 18 20 19P 20 20 P

Brasilien 3,7 4,0 3,8

Russland 2,9 4,6 3,6

Indien 4,0 3,4 4,2

China 2,1 2,0 2,5

Konjunktur

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 7

Konjunktur Welt

Welt: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank

Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)

Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank

Einkaufsmanagerindex (Punkte)

Quellen: Markit, ISM, Reuters, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus In den vergangenen Monaten nahm die Hoffnung zu, dass das globale Wachstum in den Sommermonaten wieder an Dynamik gewinnen könnte. Insbesondere die Frühindika-toren der OECD waren hierfür ein gewichtiges Argument. Anfang Mai sorgten dann Meldungen über eine erneute Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China für Verunsicherung. Infolgedessen sank im Mai der von uns berechnete globale Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe von 50,9 auf 50,4 Punkte. Während die direkten Auswirkungen der bislang erfolg-ten Zollanhebungen wohl eher gering sind, könnte die Verunsicherung der Unternehmen die ohnehin noch nicht vollkommen stabilisierte Wachstumsdynamik der Welt-wirtschaft empfindlich belasten. Vor diesem Hintergrund haben die derzeitigen Konjunkturdaten nur einen nach-richtlichen Charakter: Die Jahresveränderungsrate der globalen Industrieproduktion betrug im März ca. 1,5 %, und die bisher vorliegenden Produktionsdaten auf natio-naler Ebene deuten eine leichte Beschleunigung im April an. Die Jahresveränderungsrate der globalen Einzelhan-delsumsätze hat sich in den vergangenen Monaten im Bereich von 2,5 % bis 3,0 % stabilisiert.

Perspektiven Die Weltwirtschaft befindet sich seit dem zweiten Quartal 2009 in einem konjunkturellen Aufschwung. Doch immer wieder wurde dieser durch lokale Krisen wie beispiels-weise die Euro-Schuldenkrise 2011/2012 oder die ausge-prägten Rezessionen in Russland und in Brasilien 2015 auf die Probe gestellt. Nach einer synchronen Wachs-tumsbeschleunigung 2017 folgten 2018 erste leichte Abwärtstendenzen, die Ende 2018 noch ausgeprägter wurden. Der globale Aufschwung ist in seiner „Reifepha-se“ angekommen. Mehrere Zentralbanken der Industrie-länder hatten mit der geldpolitischen Straffung begon-nen. Das gedämpfte Inflationsumfeld sorgte dafür, dass die überwiegende Mehrzahl der Zentralbanken aber keine Eile mit der geldpolitischen Straffung hatte. Vielmehr haben in diesem Jahr einige Zentralbanken Leitzinssen-kungen vorgenommen oder den Beginn der geldpoliti-schen Straffung in die fernere Zukunft geschoben. Auf-grund der Handelskonflikte der USA mit China und mit Mexiko ist nicht auszuschließen, dass weltweit die Zent-ralbanken mit Lockerungsmaßnahmen versuchen wer-den, etwaigen Belastungen entgegen zu wirken.

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Welt 3,7 3,2 3,3

Industrieländer 2,2 1,8 1,5

Schwellenländer 4,8 4,2 4,5

Mittel- und osteurop. Länder 3,0 1,3 2,1

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Konjunktur

Juni / Juli 2019

Page 8: Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte · Konjunktur und Märkte Aus dem Makr o Research der Deka- Gruppe Konjunktur 2-7 Zinsen und Renditen 8-9 Aktien 10-11 Emerging Markets

Volkswirtschaft im Fokus Seite 8

Geldmarkt Euroland

EZB-Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz; % p.a.)

Quellen: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank

EURIBOR-Sätze (% p.a.)

Quellen: European Money Markets Institute, Prog. DekaBank

EONIA-Swapkurve (% p.a.)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Europäische Zentralbank, European Money Markets Institute, Bloomberg, DekaBank

Im Fokus Zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten hat die EZB ihre Forward Guidance angepasst und stellt nun in Aussicht, die Leitzinsen bis mindestens Mitte 2020 nicht anzuheben. Zudem unterstreicht sie ihre Bereitschaft, auf ungünstige wirtschaftliche Entwicklungen mit einer er-neuten Lockerung ihrer Geldpolitik zu reagieren. Wir folgern hieraus, dass das Wachstum und die Inflation die EZB deutlich auf der oberen Seite überraschen müssten, um sie schon in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu einer Anhebung des Einlagensatzes zu motivieren. Dies halten wir jedoch für wenig wahrscheinlich, sodass wir erst ab Mitte 2021 sukzessive Leitzinserhöhungen erwarten. Eine erneute Senkung des Einlagensatzes schließen wir nicht mehr kategorisch aus, machen sie aber auch nicht zu einem Bestandteil unseres Hauptszenarios. Denn unseres Erachtens wäre ein solcher Schritt keine adäqua-te Antwort auf eine weitere Verlangsamung des Wirt-schaftswachstums. Plausibler wäre er, um einer uner-wünschten Aufwertung des Euros entgegenzuwirken, z.B. im Fall starker Leitzinssenkungen der Fed.

Perspektiven Angesichts des nur mäßigen Wirtschaftswachstums und der anhaltend niedrigen Inflation sieht die EZB die Not-wendigkeit einer weiterhin stark expansiven Geldpolitik. Auf zusätzliche Wertpapierkäufe oder eine erneute Sen-kung des Einlagensatzes dürfte sie aber nur zurückgrei-fen, falls sich das wirtschaftliche Umfeld nochmals deut-lich verschlechtert. Davon abgesehen bleibt ihr wichtigs-tes Instrument die Forward Guidance, mit der sie ihre Absicht unterstreicht, die Leitzinsen noch für längere Zeit auf den derzeitigen Niveaus zu belassen. Auch die Wie-deranlage von Rückflüssen aus fällig werdenden Anleihen dürfte sie noch für einige Jahre fortsetzen. Die langfristi-gen Refinanzierungsgeschäfte des neuen Programms TLTRO-III sollen sicherstellen, dass die hohen Fälligkeiten von Bankverbindlichkeiten in den kommenden Jahren nicht zu einer Verschlechterung der Kreditbedingungen führen. Genau wie die Reinvestitionen tragen sie dazu bei, dass die Bilanz der EZB in den nächsten Jahren nicht wesentlich abschmilzt. Der Zustand der Überschussliqui-dität auf dem Geldmarkt dürfte daher vorerst bestehen bleiben und die EONIA- und EURIBOR-Sätze in Richtung des Einlagensatzes von derzeit -0,40 % drücken. Auf-grund der geringen Inflation und der derzeit erhöhten konjunkturellen Abwärtsrisiken erwarten wir eine Anhe-bung dieses unteren Eckzinses aber erst im Jahr 2021. Bis dahin besitzen die Geldmarktsätze einen nur sehr begrenzten Spielraum nach oben.

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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Euroland: Zinsen (% p.a.) 10 .0 6 .20 19 vor 1 Mon. vor 1 Jahr

EZB-Leitzins (Hauptrefin.-satz) 0,00 0,00 0,00

3 Monats-EURIBOR -0,32 -0,31 -0,32

12 Monats-EURIBOR -0,18 -0,12 -0,18

EURIBOR-Future, Dez. 2019 -0,39 -0,32 -0,02

EURIBOR-Future, Dez. 2020 -0,38 -0,24 0,36

Prognose DekaBank (% p.a.) in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

EZB-Leitzins (Hauptrefin.-satz) 0,00 0,00 0,00

3 Monats-EURIBOR -0,32 -0,32 -0,32

12 Monats-EURIBOR -0,18 -0,16 -0,12

Zinsen und Renditen

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 9

Rentenmarkt Euroland

Deutschland: Renditen (% p.a.)

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Frankreich und Niederlande: Renditen (% p.a.)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Italien und Spanien: Renditen (% p.a.)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Im Fokus Die konjunkturellen Abwärtsrisiken, unter anderem im Zusammenhang mit den globalen Handelskonflikten, sowie die sehr niedrigen Inflationserwartungen haben einen flachen Verlauf der Bundkurve zur Folge. Denn zum einen führen sie unmittelbar zu einer erhöhten Nachfrage nach langlaufenden Bundesanleihen. Zum anderen be-stärken sie die Marktteilnehmer in ihrer Einschätzung, dass die EZB noch für lange Zeit an ihrer extrem expansi-ven Geldpolitik festhalten wird. Einerseits erwarten wir weder eine Rezession im Euroraum noch eine weitere Senkung des Einlagensatzes. Andererseits dürfte die EZB vorerst keinen neuen Anlauf für eine Normalisierung ihrer Geldpolitik unternehmen. Daher sollte die Rendite zehn-jähriger Bundesanleihen zwar leicht ansteigen, aber bis weit in das nächste Jahr im negativen Bereich verharren.

Perspektiven Nach der Einstellung ihrer Nettowertpapierkäufe zum Jahresende 2018 ist die EZB schnell wieder unter Druck geraten, ihre Geldpolitik zu lockern. Sie passt daher ihre Forward Guidance an und stellt in Aussicht, für längere Zeit sowohl die Leitzinsen unverändert zu lassen als auch mit der Wiederanlage von Rückflüssen aus fällig werden-den Anleihen fortzufahren. Zudem wird sie den Banken erneut längerfristige Refinanzierungsgeschäfte anbieten. Die Kombination aus einem negativen Einlagensatz und extrem hohen Überschussreserven im Bankensystem bleibt somit bis auf weiteres bestehen und verankert das kurze Ende der Bundkurve weit unterhalb der Nulllinie. Aber auch in den längeren Laufzeitbereichen verursacht die Aussicht auf eine noch jahrelang sehr expansive Geldpolitik Abwärtsdruck auf die Renditen. Eine Trend-wende nach oben würde voraussetzen, dass die Markt-teilnehmer ihre Konjunktur- und Inflationserwartungen anheben. Dann würde sich ihr Augenmerk auch wieder stärker auf eine zukünftige Normalisierung der Geldpoli-tik richten. Ohne eine Entschärfung der globalen Han-delskonflikte ist dies jedoch unwahrscheinlich. Gerade in den längeren Lauzeitbereichen spiegeln die niedrigen Renditen von Bundesanleihen auch ihre Knappheit wider. Diese wird sich in absehbarer Zeit nicht wesentlich än-dern, da die Haushaltsüberschüsse des Bundes das Brut-toangebot reduzieren und die EZB, respektive die Bun-desbank, fällige Anleihen in ihrem Portfolio ersetzen muss. Die deshalb niedrigen, mitunter negativen Lauf-zeitprämien haben zur Folge, dass die Bundkurve flacher verläuft als in früheren Aufschwungsphasen.

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Frankreich, 10-jährige Niederlande, 10-jährige

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Italien, 10-jährige Spanien, 10-jährige

Renditen (% p.a.) 10 .0 6 .20 19 vor 1 Mon. vor 1 Jahr

Deutschland 2J -0,67 -0,62 -0,65

Deutschland 10J -0,22 -0,05 0,45

Frankreich 10J 0,14 0,35 0,82

Italien 10J 2,36 2,68 3,13

Spanien 10J 0,60 0,98 1,47

Prognose DekaBank (% p.a.) in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

Deutschland 2J -0,65 -0,60 -0,55

Deutschland 10J -0,20 -0,15 -0,05

Zinsen und Renditen

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 10

Aktienmarkt Deutschland

DAX (Indexpunkte; Ende 1987=1000)

Quellen: Bloomberg, Factset, Prognose DekaBank

Kurs-Gewinn-Verhältnis DAX

Quellen: Factset, DekaBank

Preis-Buchwert-Verhältnis DAX

Quellen: Factset, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf MonateQuellen: Bloomberg, Factset, DekaBank

Im Fokus Einmal mehr sind es politische Themen, die die Aktien-marktentwicklung in Deutschland maßgeblich bestim-men. Die innenpolitische Situation lässt bei den Unter-nehmen wenig Hoffnung aufkommen, dass sich am Still-stand der letzten Jahre so schnell etwas zum Positiven verändern könnte. Hinzu kommen europapolitische The-men, die ebenfalls zu einer erhöhten Verunsicherung beitragen. Insbesondere sorgen aber die wieder mit här-teren Bandagen geführten Handelskonflikte mit Zolland-rohungen, bereits umgesetzten neuen Zöllen oder Sank-tionen gegenüber einzelnen Unternehmen für eine hohe Planungsunsicherheit. In diesem Umfeld erscheint weder eine schnelle Stimmungsaufhellung noch eine Verbesse-rung der Wachstumsperspektiven möglich. Im Gegenteil, die Gefahr von Unternehmens-Gewinnwarnungen steigt an, es ist mit zwischenzeitlichen Kursrücksetzern zu rechnen und dem Aktienmarkt wird es kaum gelingen, aus seiner im Mai begonnenen Konsolidierungsbewe-gung auszubrechen.

Perspektiven Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft hat zuletzt nachgelassen, dürfte aber positiv bleiben. Das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität ist insgesamt solide, und einige im Jahr 2018 belastende Faktoren aus der Automobilin-dustrie und dem Export sollten sich 2019 so nicht wie-derholen. Damit ist die Grundlage gelegt, dass sich nicht nur das Wachstum, sondern auch die Stimmung im Un-ternehmenssektor stabilisieren dürfte. Gleiches gilt für die Unternehmensgewinne, die nach einem schlechten Jahr 2018 im aktuellen Jahr wieder etwas ansteigen soll-ten. Denn trotz der vielen Belastungsfaktoren finden die Unternehmen insgesamt ein Umfeld vor, in dem sie aus-reichend gut wirtschaften können. Darüber hinaus sind die Bilanzen der Unternehmen in einem sehr soliden Zustand, und Unternehmen mit Zugang zum Kapitalmarkt können sich an den Anleihemärkten weiterhin zu günsti-gen Konditionen finanzieren. Die Profitabilität der Unter-nehmen verharrt auf hohem Niveau. Neben den soliden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist auch die Aus-richtung der Geldpolitik der EZB weiter unterstützend für den Aktienmarkt. Zuletzt haben die EZB und die Fed sig-nalisiert, dass Zinsanhebungen sowohl vom Tempo als auch vom Ausmaß her noch moderater und abwartender umgesetzt werden könnten als bisher kommuniziert. Somit bewegt sich der Aktienmarkt weiterhin in dem Spannungsfeld einer monetären Verschiebung zugunsten der Kapitalmärkte auf der einen Seite und dem schwieri-gen globalen Handelsumfeld auf der anderen Seite.

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von 10.06.13 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18bis 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18 10.06.19

DAX 20,72% 12,33% -12,70% 30,31% -0,38% -5,65%

Wertent-wicklung

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Aktienmarkt 10 .0 6 .20 19 vor 1 Monat vor 1 Jahr

DAX (Indexp.) 12.045 12.060 12.767

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Prognose DekaBank in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

DAX (Indexp.) 11.500 11.900 12.600

Kennzahlen* Kurs-Gew.- Kurs-Buchw.- Dividenden-

Verhältnis Verhältnis rendite %

DAX aktuell 12,70 1,48 3,48DAX Durchschnitt 15 Jahre

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DAX (Veränd. in % seit …)

Aktien

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 11

Aktienmärkte Welt

USA: S&P 500 (Indexpunkte)

Quellen: Bloomberg, Factset, Prognose DekaBank

USA: Kurs-Gewinn-Verhältnis S&P 500

Quellen: Factset, DekaBank

Japan: Topix (Indexpunkte)

Quellen: Bloomberg, Factset, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf MonateQuellen: Bloomberg, Factset, DekaBank

USA Das Wachstum der US-Wirtschaft ist unverändert robust, und auch die Stimmung bei Unternehmen und Konsu-menten ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftsregionen nach wie vor gut. Allerdings steigt das Risiko, dass sich aufgrund der neuen Zollmaßnahmen, die neben China jetzt auch gegenüber dem wichtigen Handelspartner Mexiko eingesetzt werden sollen, sowohl die Stimmungs-lage als auch die Wachstums- und Gewinnperspektiven in den kommenden Monaten verschlechtern könnten. Hinzu kommt, dass sich sowohl die Wachstumssegmente als auch die niedriger kapitalisierten Aktiensegmente derzeit schwertun und nicht mehr als Zugpferde für den Ge-samtmarkt agieren. Die US-Notenbank wird zwar darauf bedacht sein, äußerst vorsichtig zu agieren. Allerdings ist dies bereits fest in den Erwartungen der Kapitalmarkt-teilnehmer verankert. Somit dürfte es dem US-Aktien-markt kaum gelingen, seine Aufwärtsbewegung fortzu-setzen. Vielmehr dürften zwischenzeitliche Gewinnmit-nahmen das Bild prägen.

Japan Die globale Abschwächung der industriellen Sektoren sowie die Auswirkungen der Handelskonflikte belasten die japanische Wirtschaft. Dies lässt sich nicht nur an den Wirtschaftszahlen, sondern auch an einer enttäuschend schwachen Gewinnentwicklung der Unternehmen able-sen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, im Gegenteil, die für den Herbst geplante Mehrwertsteueranhebung dürfte eine zusätzliche Belastung für den Binnenmarkt und damit für die Unternehmen mit sich bringen. Wir behal-ten unsere skeptische Meinung gegenüber japanischen Aktien bei.

Perspektiven Die Konjunktur- und Gewinnentwicklung in den USA ist robust, wird sich in diesem Jahr aber abschwächen. Zu-dem ist die Kehrtwende in der Geldpolitik mittlerweile eingepreist, und der US-Markt ist hoch bewertet. In Japan gestaltet sich das wirtschaftliche Umfeld schwierig, und die extreme Abhängigkeit der Vermögenspreise von den Wertpapierkäufen der japanischen Notenbank birgt lang-fristig hohe Risiken.

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von 10.06.13 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18bis 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18 10.06.19

S&P 500 18,75% 7,92% -0,43% 16,02% 14,28% 3,88%

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von 10.06.13 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18bis 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18 10.06.19

TOPIX 10,50% 32,51% -18,27% 19,61% 11,92% -12,83%

Wertent-wicklung

Aktienmarkt 10 .0 6 .20 19 vor 1 Monat vor 1 Jahr

S&P 500 (Indexp.) 2.887 2.881 2.779

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Prognose DekaBank in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

S&P 500 (Indexp.) 2.700 2.750 2.850

TOPIX (Indexp.) 1.500 1.550 1.600

Kennzahlen* Kurs-Gew.- Kurs-Buchw.- Dividenden-

Verhältnis Verhältnis rendite %

S&P 500 16,6 3,1 2,1

TOPIX 13,6 1,7 3,9

S&P 500 (Veränd. in % seit …)

Aktien

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 12

Emerging Markets

Aktien: MSCI Emerging Markets (Performanceindex, in Euro)

Quellen: MSCI, DekaBank

Renten: EMBIG Diversified-Spread (Basispunkte)

Quellen: J.P. Morgan, Bloomberg, Prognose DekaBank

Renten: Performanceindizes EMBIG Div. und GBI EM Div.

* in EUR hedged; ** in EUR Quellen: J.P. Morgan, Bloomberg, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

* Hartwährungsanleihen (EUR hedged), ** Lokalwährungsanl.Quellen: MSCI, J.P. Morgan, Bloomberg, DekaBank

Im Fokus Die erneute Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat Schwellenländer-Aktien unter Druck gebracht. Von einer tiefgreifenden Verunsicherung bei Emerging-Markets (EM)-Investoren kann jedoch bis-lang keine Rede sein: Sowohl Währungen als auch Anlei-hen zeigten sich weitgehend stabil. Die wichtigste Unter-stützung für die Kapitalmärkte kommt von der US-Noten-bank, die ihre Bereitschaft erkennen lässt, im Fall erhöh-ter Konjunkturrisiken die Zinsen zu senken. In dem von uns unterstellten Szenario für die US-Wirtschaft und die globale Konjunktur wären Zinssenkungen allerdings eher unwahrscheinlich, was bedeutet, dass die weit fortge-schrittenen Senkungshoffnungen enttäuscht werden dürften. In der Folge dürften die Renditen auch an den EM-Anleihemärkten wieder leicht steigen. Gegen starke Renditeanstiege spricht, dass in den Schwellenländern der Inflationsdruck gering und die Konjunkturdynamik nach unten gerichtet sind. Angesichts der erhöhten Unsi-cherheit um den Handelskonflikt sind EM-Hartwährungs-anleihen weniger anfällig als Lokalwährungsanleihen und Aktien.

Perspektiven Die Weltwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs, doch wir erwarten einen Rückgang der Dynamik. Selbst wenn doch noch eine (vorläufige) Einigung im Handelsstreit zwi-schen China und den USA gefunden wird, dürfte die Unsi-cherheit um die Zukunft der Welthandelsordnung noch für längere Zeit auf der Unternehmensstimmung und damit auch auf den Aktienmärkten lasten. Wir erwarten, dass die US-Notenbank 2019 und 2020 den Leitzins un-verändert lassen wird. Die Schrumpfung der Fed-Bilanz dürfte bereits im September 2019 enden. Zwar dürften die Hoffnungen auf deutliche US-Zinssenkungen in die-sem und im kommenden Jahr nach unserer Einschätzung enttäuscht werden. Doch hat der Kurswechsel der Fed, der seit Anfang 2019 zu beobachten war, den Notenban-ken der Schwellenländer neuen Spielraum für eine locke-re Geldpolitik verschafft, der vor allem in Asien bereits genutzt wurde. Bis Ende 2020 dürften die EM-Leitzinsen im Trend weiter gesenkt werden. Dies dürfte allerdings EM-Währungen belasten. Für schwächere Währungen sprechen zudem die verbreiteten Leistungsbilanzdefizite der Schwellenländer. EM-Hartwährungsanleihen dürften von weitgehend geordneten Staatsfinanzen gestützt bleiben.

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von 10.06.2013 10.06.14 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18bis 10.06.2014 10.06.15 10.06.16 10.06.17 10.06.18 10.06.19

MSCI EM 8,65% 13,84% -13,33% 28,16% 8,81% -3,65%

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EMBIG Div.* (Jan. 2014 =100)

GBI EM Div.** (Jan. 2014 =100)

Emerging Markets (Performance in EUR)

10 .0 6 .20 19% ggü.

Vormon.% ggü.

Jahresanf.% ggü. Vorjahr

MSCI Em. Markets Total Ret. 604 -1,4 7,9 -3,6

EMBIG Div* Performanceind. 478 1,8 8,0 6,5

GBI EM Div* * Perform.- ind. 258 2,4 5,2 6,3

zum Vergleich:

REXP Performanceind. 496 0,8 1,8 2,7

MSCI World Total Return 311 0,1 16,1 6,5

Prognose DekaBank in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

EMBIG Div-Spread (Basisp.) 354 370 360 360

Emerging Markets

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 13

Währungen: EUR-USD

Wechselkurs EUR-USD

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Zinsdifferenz* 2-jähriger Staatsanleihen (Basispunkte)

*Bundesanleihen minus Treasuries Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Nettopositionierung der Spekulanten*

* Euro-Futures; in Tsd. Kontrakten Quellen: CFTC, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Bloomberg, EZB, Fed, Bureau of Economic Analysis, Bureau of Labor Statistics, Eurostat, DekaBank

Im Fokus Der Euro lag gegenüber dem US-Dollar Anfang Mai eben-so wie Anfang Juni bei 1,12 EUR-USD. Die Marke von 1,13 EUR-USD hat er im Mai nicht erreicht und im Monatstief ist er lediglich auf 1,11 EUR-USD gefallen. Es waren nicht die europäischen Nachrichten, die dem Euro in den ver-gangenen Wochen Stabilität verliehen haben. Denn eu-ropäischer Konjunkturpessimismus und schwache Infla-tionszahlen haben die Renditen spürbar fallen lassen. Die zehnjährigen Bundesanleihen haben mit einer Rendite von -0,21 % ein neues Allzeittief erreicht. In diesem Um-feld wäre eine deutliche Abwertung des Euro zu erwarten gewesen. Verhindert haben dies die Impulse aus den USA. Angesichts verstärkter Leitzinssenkungserwartun-gen sind in den vergangenen vier Wochen die Renditen bei den zehnjährigen US-Staatanleihen von 2,54 % bis auf 2,07 % abgestürzt.

Perspektiven 2018 war ein schwieriges Jahr für den Euro. Aber mit seiner Rückkehr ist zu rechnen. Denn das Wachstums-tempo in Euroland bleibt solide. Der Euroland-Arbeitsmarkt befindet sich im Bereich der Vollbeschäfti-gung. Darüber hinaus ist eine nachhaltige, wenngleich langsame Reflationierung im Gange. Der Euro dürfte daher weniger Gegenwind von der EZB bekommen, der sich mit der Zeit abschwächen sollte. Die starke Belas-tung des Euro gegenüber dem US-Dollar durch den Zins-erhöhungskurs der US-Notenbank ist nahezu vollständig verschwunden. Denn die Fed dürfte nur noch einen Zins-schritt machen und diesen erst 2020. Eine zinssteigernde Wirkung auf die US-Kapitalmarktzinsen, vor allem am langen Ende der Zinskurve bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen, ist kaum noch zu erwarten. Die große Unsicherheit um die Geldpolitik in den USA und in Euro-land bleibt ein wichtiger Faktor für eine erhöhte Volatili-tät an den Devisenmärkten.

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Prognose DekaBank 10 .0 6 .20 19 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

Wechselkurs EUR-USD 1,13 1,12 1,13 1,15

Zinsdiff. 2J (Basisp.) -257 -290 -295 -305

Zinsdiff. 10J (Basisp.) 0 -250 -255 -270

EZB Leitzins (%) 0,00 0,00 0,00 0,00

Fed Leitzins (%) 2,25-2,50 2,25-2,50 2,25-2,50 2,25-2,50

Konjunkturdaten 20 18 20 19P 20 20 P

EWU Bruttoinlandsprod. (% ggü Vorj.) 1,9 1,1 1,3

USA Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.) 2,9 2,5 1,9

EWU Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 1,8 1,4 1,6

USA Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 2,4 2,0 2,3

Währungen

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 14

Währungen: EUR-CHF

Wechselkurs EUR-CHF

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Zinsdifferenz* 2-jähriger Staatsanleihen (Basispunkte)

*Bundesanleihen minus schweizerische StaatsanleihenQuellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Nettopositionierung der Spekulanten*

* Schweizer Franken-Futures; in Tsd. Kontrakten Quellen: CFTC, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Schweizerische National-bank, Bundesamt für Statistik, Prognose DekaBank (P)

Im Fokus Die Erholung des EUR-CHF-Kurses vom April währte nicht lange. Die jüngste Eskalation des US-Handelsstreits mit China sowie die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines No-Deal-Brexits am 31. Oktober, weil der Brexit-Hardliner Boris Johnson als Favorit für die Nachfolge von Theresa May gilt, haben den Wechselkurs von 1,14 unter 1,12 gedrückt. Der Aufwertungsdruck auf den Franken, der als sicherer Hafen gilt, ist somit erneut gestiegen. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich derweil in guter Ver-fassung (starke 0,6 % Wirtschaftswachstum in Q1/2019 gegenüber Q4/2018). Auch Eurolands Aufschwung scheint stabil genug, sodass aufgrund des Handelsstreits unmittelbar keine Rezession droht. Schließlich rechnen wir nicht mit einem No-Deal-Brexit. Insofern sollte der Aufwertungsdruck auf den Franken in 12 Monaten nach-lassen.

Perspektiven Der Schweizer Franken bleibt überwertet. Nachdem das gute wirtschaftliche Umfeld die Suche nach Sicherheit und damit die Nachfrage nach der Schweizer Währung 2018 über weite Strecken begrenzt hatte, schleichen sich langsam erneute Sorgen am Markt ein. Vor dem Hinter-grund einer schwächeren Wachstumsdynamik werden Konfliktthemen wie Handelsstreitigkeiten, vereinzelte Schwellenländersorgen und EU-Spannungen verstärkt wahrgenommen, was die Suche nach Sicherheit zwi-schenzeitlich immer wieder befeuert. Auch das zögerliche Vorgehen der EZB bei der geldpolitischen Wende steht einer deutlichen Abwertung des Franken gegenüber dem Euro entgegen. Zwar erwarten wir langfristig eine schwä-chere schweizerische Währung. Die Abwertung dürfte aber schleppend und volatil verlaufen, da die Schweiz mit ihrer politischen Neutralität und der soliden Wirtschaft als sicherer Hafen gefragt bleiben wird. Eine Leitzinsan-hebung dürfte in der Schweiz frühestens 2021 anstehen.

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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2014 2015 2016 2017 2018 2019

Prognose DekaBank 10 .0 6 .20 19 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

Wechselkurs EUR-CHF 1,12 1,12 1,14 1,16

Zinsdiff. 2J (Basisp.) 16 15 20 20

Zinsdiff. 10J (Basisp.) 29 20 5 5

EZB Leitzins (%) 0,00 0,00 0,00 0,00

SNB Leitzins (%) -0,75 -0,75 -0,75 -0,75

Konjunkturdaten 20 18 20 19P 20 20 P

EWU BIP (% ggü. Vorjahr) 1,9 1,1 1,3

Schweiz BIP (% ggü. Vorjahr) 2,5 1,5 1,7

EWU Inflation (% ggü. Vorj.) 1,8 1,4 1,6

Schweiz Inflation (% ggü. Vorjahr) 0,9 0,3 0,6

Währungen

Juni / Juli 2019

Page 15: Volkswirtschaft im Fokus. Konjunktur und Märkte · Konjunktur und Märkte Aus dem Makr o Research der Deka- Gruppe Konjunktur 2-7 Zinsen und Renditen 8-9 Aktien 10-11 Emerging Markets

Volkswirtschaft im Fokus Seite 15

Währungen: EUR-SEK / EUR-NOK

Wechselkurs EUR-SEK EUR-SEK Globale Wachstumsrisiken angesichts des im Mai eska-lierten Handelsstreits zwischen den USA und China belas-ten die Krone. Denn Wachstumseinbrüche im Ausland hätten gravierende Folgen für das exportabhängige Schweden. Dagegen stützt die gute wirtschaftliche Ver-fassung Schwedens die Krone: Ein mit 0,6 % über den Erwartungen liegendes Quartalswachstum in Q1/2019, eine Arbeitslosenquote von 6,2 % und eine Inflationsrate, die mit 2,0 % im Zielbereich der Riksbank liegt. Bei die-sem Datenkranz kann Euroland nicht mithalten. Dennoch wird die Riksbank in ihrer Geldpolitik zur Steuerung des Wechselkurses nicht weit von der EZB abweichen wollen. Beim Zinsentscheid am 3. Juli dürfte sie ihre avisierten Leitzinserhöhungen an die vorsichtigere EZB anpassen. Auf Sicht von 12 Monaten erwarten wir daher eine mode-ratere Aufwertung der schwachen Krone als bisher. Für diese Aufwertung sprechen die besseren Wachstumsper-spektiven Schwedens und die erwartete positive Leitzins-differenz zur EZB ab 2020.

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: EZB, Riksbank, Bloomberg, Prognose DekaBank

Wechselkurs EUR-NOK EUR-NOK Im Mai bewegte sich der EUR-NOK-Kurs seitwärts auf einem hohen Niveau um 9,80. Die Schwäche der Krone leitet sich nicht aus den norwegischen Daten ab. Denn die norwegische Wirtschaft befindet sich in guter Verfassung, weshalb die Norges Bank für Juni eine weitere Leitzinser-höhung auf dann 1,25 % in Aussicht stellt. Auf der Roh-stoffwährung lastet aber zum einen der im Mai erneut eskalierte Handelsstreit zwischen den USA und China, der Risiken für die Weltwirtschaft und damit für die Ölnach-frage birgt. Zum anderen ist es die gestiegene Wahr-scheinlichkeit eines wirtschaftlich schädigenden No-Deal-Brexits in UK, Norwegens größtem Handelspartner. Denn dort gilt derzeit der Brexit-Hardliner Boris Johnson als Favorit für den Premierminister-Posten. Wir erwarten, dass das globale Wirtschaftswachstum den Risiken Stand halten kann und dass die Risikoaversion auf Sicht von 12 Monaten abnimmt. Insofern rechnen wir mit einer Aufwer-tung der Krone. Maßgeblich dafür sind die besseren Wachstums- und Leitzinsperspektiven Norwegens im Vergleich zu Euroland.

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: EZB, Norges Bank, Bloomberg, Prognose DekaBank

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9,5

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Prognose DekaBank 10 .0 6 .20 19 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

W echselkurs EUR-SEK 10,65 10,50 10,40 10,30

Zinsdifferenz Bunds zu schwed. Anleihen in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.2 Jahre (Basispunkte) -7 -25 -30 -45

10 Jahre (Basispunkte) -30 -40 -45 -55

EZB Leitzins (%) 0,00 0,00 0,00 0,00

Riksbank Leitzins (%) -0,25 -0,25 0,00 0,00

20 18 20 19P 20 20 P

2,5 2,1 1,8

2,0 1,8 1,8

KonjunkturdatenSchweden BIP (% ggü. Vorj.)

Schweden Inflationsrate (% ggü. Vorj.)

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9

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Prognose DekaBank 10 .0 6 .20 19 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

W echselkurs EUR-NOK 9,79 9,70 9,50 9,40

Zinsdifferenz Bunds zu norweg. Anleihen in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.2 Jahre (Basispunkte) -183 -205 -210 -215

10 Jahre (Basispunkte) -170 -210 -215 -215

EZB Leitzins (%) 0,00 0,00 0,00 0,00Norges Bank Leitz. (%) 1,00 1,25 1,50 1,50

20 18 20 19P 20 20 P

2,6 2,5 1,8

2,8 2,3 1,7Norwegen Inflationsrate (% ggü. Vorj.)

KonjunkturdatenNorwegen BIP (% ggü. Vorj.)

Währungen

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 16

Rohstoffe: Gold

Gold (Preis je Feinunze)

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

*Nettopositionierung der Spekulanten*

* Anzahl der Long-Positionen abzüglich der Short-Positionen im Bereich „Managed Money“, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank

Physisches Angebot und Nachfrage*

* in Tonnen; Quellen: World Gold Council, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Im Fokus Die Risikoaversion an den Finanzmärkten ist in den ver-gangenen Wochen deutlich gestiegen. US-Präsident Trump hat mit der Androhung der Zölle gegenüber Mexi-ko verdeutlicht, dass er gewillt ist, Zölle nicht nur als protektionistische Maßnahme, sondern auch als politi-sche Waffe zur Durchsetzung seiner Ziele einzusetzen. Damit erreicht das vom Handelskonflikt ausgehende Risiko eine größere Dimension. Entsprechend ist auch die Wahrnehmung unter den Finanzteilnehmern: Sichere Häfen wie US- oder deutsche Staatsanleihen sowie Gold wurden verstärkt gesucht. Weitere Eskalationsstufen im Handelsstreit erscheinen nicht unwahrscheinlich, was entsprechende Auswirkungen auf die Konjunktur und die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken – und schließlich auch auf unsere Goldpreisprognosen – zur Folge hätte.

Perspektiven Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten oft stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Die vergangenen konjunkturell guten Jahre für die Weltwirtschaft haben verdeutlicht, dass der Goldpreis in Zeiten ohne akute Krisen vor allem vom Zinsniveau in den USA beeinflusst wird. So spielte die von den USA ausgehende Straffung der Geldpolitik in den vergangenen Jahren eine große Rolle. Die Renditen gingen zwar nur langsam nach oben, weil das Tempo der Leitzinsanhebungen in den USA sehr moderat war. Dennoch drückten höhere Zinsen grund-sätzlich auf den Goldpreis. Nun könnte der Zinserhö-hungszyklus in den USA seinen Höhepunkt erreicht ha-ben. Die weitere Goldpreisentwicklung wird stark davon abhängen, ob die Notenbanken in den USA und Europa ihre geldpolitische Straffung überhaupt noch fortführen. Zugleich ist die politische Unsicherheit aufgrund der Handelskonflikte recht hoch, was jederzeit für stärkere Preisschwankungen sorgen kann. Auf sehr lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflati-onsausgleich zu.

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

EUR USD

von 31.05.13 31.05.14 31.05.15 31.05.16 31.05.17 31.05.18bis 31.05.14 31.05.15 31.05.16 31.05.17 31.05.18 31.05.19

Gold in Euro -14,95% 18,71% 0,61% 3,80% -1,59% 5,02%Gold in USD -10,56% -4,51% 2,14% 4,71% 2,21% 0,44%

Wertent-wicklung

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2014 2015 2016 2017 2018 2019

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2014 2015 2016 2017 2018 2019

Physisches Angebot Physische Nachfrage

Edelmetalle 10 .0 6 .20 19 vor 1 Mon. vor 1 Jahr

Gold (EUR je Feinunze) 1170,64 1146 1103

Gold (USD je Feinunze) 1324,70 1287 1298

Silber (EUR je Feinunze) 12,94 13 14

Silber (USD je Feinunze) 14,64 15 17

Prognose DekaBank in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.

Gold (EUR je Feinunze) 1210 1170 1140

Gold (USD je Feinunze) 1350 1325 1310

Rohstoffe

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 17

Rohstoffe im Überblick

Bloomberg Rohstoffindex (Januar 2014 = 100)

Quellen: Bloomberg, DekaBank

Nettopositionierung* der Spekulanten

* Anzahl der Long-Positionen abzüglich der Short-Positionen im Bereich „Managed Money“, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, ICE, LME, Bloomberg, DekaBank

Tops und Flops der letzten vier Wochen*

* Veränderungsrate in %; Quellen: Bloomberg, DekaBank

Wichtige Daten im Überblick

Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank

Im Fokus Mit einigen Ausnahmen (Gold, Palladium, Blei, Agrarroh-stoffe) haben die Preise für viele von uns beobachtete Rohstoffe nachgegeben, bei Rohöl und manchen Indust-riemetallen sogar deutlich. Angesichts der Verschärfung im Handelskonflikt und der damit verbundenen Risiken für die Weltwirtschaft ist das nicht verwunderlich. US-Präsident Trump hat die nächste Eskalationsstufe beim Handelsstreit erklommen, indem er Zolldrohungen (ge-genüber Mexiko) jetzt auch als Instrument einsetzt, um seine politischen Ziele zu erfüllen, und nicht wie bislang die Zölle „nur“ als protektionistische Handelsmaßnahme benutzt. In der Summe haben die spekulativ orientierten Rohstoffmarktteilnehmer daraufhin ihre Wetten auf stei-gende Rohstoffpreise deutlich reduziert. Inzwischen ist es nur noch eine schwach ausgeprägte Mehrheit, die von einer Verteuerung bei Rohstoffen ausgeht. Aus unserer Sicht hängt der Rohstoffpreisausblick stark davon ab, inwieweit die Weltwirtschaft durch die Handelskonflikte in Mitleidenschaft gezogen wird und wie energisch die Notenbanken einer Wachstumsabschwächung entgegen-steuern. Bislang gehen wir von einer Abflachung der globalen Wachstumsdynamik aus, die lediglich starke Rohstoffpreisanstiege verhindert. Für einen stärkeren Rohstoffpreisrückgang bedarf es eines globalen Konjunk-tureinbruchs, den wir in der Form nicht prognostizieren. So dürften sich die Rohstoffpreise im weiteren Jahresver-lauf unter Schwankungen grob seitwärts bewegen.

Perspektiven Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. In der kürzeren Frist können viele andere Variablen wie z.B. Marktstimmung oder Positio-nierung spekulativ orientierter Marktteilnehmer einen Einfluss haben. Seit 2016 bewegen sich die Rohstoffprei-se im Großen und Ganzen volatil seitwärts. Die Produkti-onskapazitäten reichen aus, um die steigende globale Nachfrage nach Rohstoffen zu bedienen. Das länger an-haltende relativ niedrige Rohstoffpreisniveau hinterlässt jedoch Bremsspuren bei der Investitionstätigkeit, was sich perspektivisch negativ auf die Angebotsentwicklung auswirken dürfte. Man wird aber auch die Nachfrageseite genau beobachten müssen, denn es stellt sich zuneh-mend die Frage, wann der Weltwirtschaft die Puste aus-gehen wird. Wir rechnen mit einer Abschwächung der Wachstumsdynamik und gehen im Prognosezeitraum von einer tendenziellen Seitwärtsbewegung der Rohstoffprei-se aus. Die Anlageklasse Rohstoffe eignet sich nach wie vor als Beimischung in einem breit gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden, dass bei Rohstoffanla-gen starke Preisschwankungen auftreten können.

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Industriemetalle EnergieEdelmetalle Agrar

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WTI

ggü. Vormon. ggü. Vorjahr

DJUBS Energie 33,8 -12,0 -17,0

DJUBS Industriemet. 110,0 -3,5 -22,6

DJUBS Edelmetalle 162,9 1,9 -4,4

DJUBS Agrar 40,7 9,9 -15,2

Veränderungsraten in %Rohstoffe 10 .0 6 .20 19

Rohstoffe

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 18

Szenarien

Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 70 %) • Weltwirtschaft: Globaler Aufschwung hält an, Dynamikwird aber schwächer. Straffere Geldpolitik und höhereUnsicherheit durch Aufbau von Handelsbeschränkungendämpfen das Wachstum.

• Euroland: Dank steigender verfügbarer Einkommen istder private Konsum zentrale Wachstumsstütze. Der oh-nehin fragile Finanzsektor in Südeuropa bleibt aufgrundder hohen Staatsverschuldung krisenanfällig. Angesichtsder Risiken durch den Handelsstreit mit den USA, dieFinanzpolitik der italienischen Regierung sowie durchden Brexit ist der konjunkturelle Ausblick nur verhaltenpositiv.

• Vereinigtes Königreich (UK): Pragmatische Lösung fürEU-Austritt wird gefunden. Anhaltende Unsicherheit so-wie höhere Handelsbarrieren dämpfen Wachstumserwar-tungen für UK.

• USA: Auslaufender Stimulus der Steuerreform, restrikti-vere Geldpolitik und hohe Kapazitätsauslastung führenzu schwächerem Wachstum.

• Inflation: Inflationsraten bleiben im Bereich der Noten-bankziele bzw. nähern sich ihnen äußerst langsam vonunten an.

• Geldpolitik: Große Notenbanken agieren bedächtig undlassen sich viel Zeit bei der Normalisierung der Geldpoli-tik.

• Zinsen: Äußerst langsamer Anstieg der Zinsen für si-chere Geldanlagen. Reale (d.h. inflationsbereinigte) Zin-sen werden in Deutschland noch für lange Zeit negativbleiben.

• Finanzmärkte: Moderateres Wachstum führt zu verhal-tenem Aufwärtstrend der Aktienkurse bei hohen Aus-schlägen. An Rentenmärkten drohen bei sicheren Anla-gen leichte Wertverluste, lediglich risikoreichere Seg-mente bieten hier gewisse Chancen auf positive Gesamt-erträge.

• Geldanlage: Am Rentenmarkt wenig Aussichten aufWertzuwächse. Aktienmärkte durch schwächere Konjunk-tur belastet. Im Verlauf des Prognosezeitraums dürftenAktienmärkte gute Einstiegschancen bieten; schrittweiserEinstieg am Aktienmarkt bleibt sinnvoll.

Negativszenario (Wahrscheinlichkeit: 25 %) • Massive Eskalation des Handelskonflikts lässt globaleWachstumsabschwächung in eine Rezession münden.

• Neuauflage der Eurokrise durch Konfrontationskurs deritalienischen Regierung, insbesondere wegen geplanterhoher Nettoneuverschuldung. Hohe Gesamtverschuldungin Frankreich bietet ebenfalls nennenswertes Krisenpo-tenzial.

• Starke Kursanpassungen in den riskanteren Bereichender Anleihemärkte führen über Ansteckungseffekte auchzu größeren Marktturbulenzen in anderen Marktsegmen-ten (z.B. Aktien, Private Equity, Immobilien). Folge wärenVerunsicherung von Unternehmen und erschwerter Zu-gang zu Kapital.

• EU-Austritts-Prozess in UK erfolgt ungeordnet. Folgewären spürbare Marktverwerfungen in UK und in der EU.

• Ausgeprägte und dauerhafte Wachstumsabschwä-chung in China mit der Folge einer globalen Rezession.

• Ausufernde Inflation führt zu kräftigen Leitzinssteige-rungen. Daraus resultierender schneller und starkerMarktzinsanstieg könnte das Wachstum spürbar belas-ten.

Positivszenario (Wahrscheinlichkeit: 5 %) • Niedrigzinsen, ein gestiegenes Vertrauen und deutli-che Produktivitätszuwächse führen trotz hoher Kapazi-tätsauslastung zu überraschend starkem Wachstum ohnenennenswert steigende Inflationsraten. Dank des Abbausvon Verschuldung schreitet die Gesundung der Finanz-systeme zügig voran.

• Kräftige Gewinnanstiege der Unternehmen führen zuspürbaren Aktienkursanstiegen. Dies hätte insbesonderepositive Auswirkungen auf die Investitionsdynamik.

• Reformprozess in Euroland stabilisiert Finanzsektorender Krisenländer und setzt damit stärkere Wachstumspo-tenziale frei.

• Überraschend starke Wachstumsdynamik in denEmerging Markets mit positiver Sogwirkung für globaleWirtschaft.

Szenarien

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 19

Zinsen und Renditen Industrieländer (Geld- und Staatsanleihemärkte)

Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank

Stand am11. Jun 19 3 Monate 6 Monate 12 Monate

Geldpolitik (Refi) 0,00 0,00 0,00 0,003 Monate (EURIBOR) -0,32 -0,32 -0,32 -0,3212 Monate (EURIBOR) -0,18 -0,18 -0,16 -0,12Bundesanleihen, 2 Jahre -0,67 -0,65 -0,60 -0,55Bundesanleihen, 5 Jahre -0,58 -0,55 -0,50 -0,40Bundesanleihen, 10 Jahre -0,22 -0,20 -0,15 -0,05Bundesanleihen, 30 Jahre 0,39 0,40 0,50 0,65Geldpolitik (FFR) 2,25-2,50 2,25-2,50 2,25-2,50 2,25-2,503 Monate (LIBOR) 2,45 2,50 2,50 2,5012 Monate (LIBOR) 2,35 2,55 2,60 2,70US-Treasuries, 2 Jahre 1,93 2,25 2,35 2,50US-Treasuries, 5 Jahre 1,94 2,25 2,40 2,60US-Treasuries, 10 Jahre 2,17 2,30 2,40 2,65US-Treasuries, 30 Jahre 2,65 2,65 2,70 2,90Geldpolitik (Call) -0,10 -0,10 -0,10 -0,103 Monate (LIBOR) -0,07 -0,05 -0,05 -0,0512 Monate (LIBOR) 0,07 0,10 0,10 0,10JGBs, 2 Jahre -0,19 -0,15 -0,15 -0,15JGBs, 5 Jahre -0,22 -0,15 -0,15 -0,10JGBs, 10 Jahre -0,11 -0,05 -0,05 0,10JGBs, 30 Jahre 0,36 0,50 0,50 0,55Geldpolitik (Base) 0,75 0,75 0,75 1,003 Monate (LIBOR) 0,78 0,80 0,93 1,2012 Monate (LIBOR) 0,98 1,10 1,30 1,50Gilts, 2 Jahre 0,60 0,80 1,00 1,10Gilts, 5 Jahre 0,65 0,90 1,20 1,40Gilts, 10 Jahre 0,87 1,10 1,30 1,40Gilts, 30 Jahre 1,45 1,55 1,65 1,70Geldpolitik (Repo) -0,25 -0,25 0,00 0,003 Monate (STIB) -0,03 -0,05 0,20 0,102 Jahre -0,63 -0,40 -0,30 -0,1010 Jahre 0,07 0,20 0,30 0,50Geldpolitik (Repo) 0,05 0,05 0,05 0,053 Monate (CIBOR) -0,34 -0,32 -0,32 -0,322 Jahre -0,66 -0,65 -0,60 -0,5510 Jahre -0,16 -0,15 -0,10 0,05Geldpolitik (Deposit) 1,00 1,25 1,50 1,503 Monate (NIBOR) 1,48 1,55 1,80 1,902 Jahre 1,19 1,40 1,50 1,6010 Jahre 1,54 1,90 2,00 2,10Geldpolitik (LIBOR) -1,25 bis -0,25 -1,25 bis -0,25 -1,25 bis -0,25 -1,25 bis -0,253 Monate (LIBOR) -0,71 -0,75 -0,75 -0,752 Jahre -0,81 -0,80 -0,80 -0,7510 Jahre -0,46 -0,40 -0,20 -0,10Geldpolitik (O/N) 1,75 1,75 1,75 1,753 Monate (CBA) 1,99 2,00 2,00 2,0012 Monate (CBA) 2,14 2,15 2,10 2,002 Jahre 1,48 1,60 1,65 1,905 Jahre 1,43 1,55 1,70 2,0010 Jahre 1,54 1,65 1,85 2,2030 Jahre 1,78 1,90 1,95 2,30Geldpolitik (Cash) 1,25 1,25 1,25 1,253 Monate (ABB) 1,36 1,40 1,40 1,402 Jahre 1,06 1,25 1,35 1,4510 Jahre 1,45 1,70 1,85 2,30

Schweiz

USA

Australien

Kanada

Norwegen

Schweden

Dänemark

Deutschland

Japan

Ver. Königreich

Erwartung

Zinsen und Renditen Industrieländer

Juni / Juli 2019

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Volkswirtschaft im Fokus Seite 20

Redaktionsschluss: 11.06.2019

Herausgeber: Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater: Tel. (0 69) 71 47 - 23 81 E-Mail: [email protected]

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