Vollzugscontrolling in der kan tonalen Richtplanung: Stand16588...Gestion du territoire...

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Gestion du territoire Vollzugscontrolling in der kan tonalen Richtplanung: Stand u nd prototypische Arbeitshilfe Zur nachhaltigen Steuerung der Raumentwicklung legt die Richtplanung sowohl stra tegische Ziele als auch konkrete Abstimmungsanweisungen fest. Das Vollzugscon trolling soll die Umsetzung dieser Anweisungen überprüfen. Verschiedene Kantone haben in den letzten Jahren solche Instrumente eingesetzt. Eine Evaluation zeigt, dass diese Vollzugscontrollings den wissenschaftlichen Ansprüchen nicht vollständig ge nügen. Es wird darum ein prototypisches Instrument für eine Beurteilung des Richt planvollzugs vorgestellt. Es basiert auf der Analyse von bestehenden kantonalen Con trolling-Instrumenten und Richtplänen sowie den neuesten Erkenntnissen aus der internationalen Fachliteratur. Das prototypische Vollzugscontrolling kann den Kanto nen methodische Hilfestellungen bei der Entwicklung oder Überarbeitung von eige nen Ansätzen zum Vollzugscontrolling bieten. En vue dune gestion durable du dve/oppement spatial I/aboration du plan direc teur dfinit des buts stratgiques et contient des Iments dajustage concrets. Le contröle de la mise en oeuvre doit permettre lapp/ication de ces directives. Ces der- nires annes plusleurs cantons ont uti/is de tels Instruments. Une va/uation montre que ces contröles de la mise en oeuvre ne suffisent pas entirement aux exigences scientifiques. Pour cette raison un Instrument prototypique pour /va/uation de /a mise en oeuvre du plan directeur est prsent. II se base sur lanalyse dinstruments de contröle cantonaux existants et de plans directeurs ainsi que sur les plus rcentes connaissances issues de la littrature internationale spcialise. Le contröle prototy pique de la mise en oeuvre est mme doffrir aux cantons des aldes mthodiques pour le dveloppement ou la rvision de leur propres solutions de contröle de la mise en oeuvre. Per un indirizzo sostenibile dello sviluppo territoriale, la pianificazione direttrice fissa sia gli obiettivi strategici che le istruzioni concrete di votazione. Al controllo delle- secuzione spetta poi il compito di verificare queste istruzioni. Negli ultimi anni van cantoni hanno introdotto questo tipo di strumento. Da una valutazione risulta che questi controlli dell‘esecuzione non soddisfano appieno i requisiti scientifici. Per que sto motivo provveduto a presentare un prototipo di controllo dell‘esecuzione che offre ai cantoni un aiuto per sviluppare o rielaborare un propnio approccio a livello di controllo dell‘esecuzione. zugscontrolling in der Richtplanung hat das Ziel, die Umsetzung dieser Anweisun gen periodisch zu überprüfen. Das Voll- zugscontrolling nimmt eine Schlüsselrolle in einem ganzheitlichen Richtplancon trollingprozess ein und ergänzt das Zielen- reichungs-, Zielvaliditäts- und das selten durchgeführte Wirkungscontrolling (Abb. 1), denn Effizienz und Hindernisse im Voll- zug beeinflussen direkt den Erfolg (engl. «performance») der Richtplanung. Zahlreiche Kantone haben bisher Voll- zugscontrollingsansätze implementiert oder beabsichtigen dies zu tun. Bisherige Untersuchungen kommen jedoch zum Schluss, dass diese den wissenschaftlichen Ansprüchen nicht vollständig genügen 1 . Die Richtpläne vieler Kantone arbeiten mit Massnahmenblättern, die eine gute Grundlage für ein Controlling bilden. Wir präsentieren Ergebnisse einer Evaluation von Massnahmenblättern aus 14 Kanto nen und der bestehenden Controllingins trumente der Kantone Luzern, Zug, Solo- thurn, Aargau, und Bern 2 . Anschliessend stellen wir einen Erhebungsbogen für ein einfaches aber umfassendes prototypi sches Vollzugscontrolling vor. Abstimmung von Richtplan und Massnahmenblättern Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung versucht der Richtplan positive Voraus- setzungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen. Dies führt je- doch oft zu vage formulierten Zielen. Die thematische Breite der Pläne führt zudem zu gegenläufigen Zielen und konkurnie renden Inhalten, was bei fehlender Pnio nisierung der Ziele, die Evaluation der Richtplanung zusätzlich erschwert. Die Massnahmenblätter der kantonalen Richtpläne bieten grundsätzlich eine gute Grundlage für ein Vollzugscontrolling, denn sie übersetzen die Planungsstrate gien und die generellen Ziele in räumlich konkrete, spezifische Vorhaben. Aller- dings müssen sie dafür folgende Anfor derungen erfüllen: . Innere Kohärenz: Die Massnahmen- blätter können die Strategie des Richt plans konkretisieren und somit besser überprüfbar machen, wenn die Mass- nahmen gut mit den strategischen Zie len verknüpft sind (Verweis auf Strate gie) und auf Abhängigkeiten und Ziel- konflikte mit anderen Massnahmen in einem Wirkungsgefüge transparent hingewiesen wird (Verweis auf andere Massnahmen). So kann die Evaluation aufzeigen, welche strategischen Richt G. Müller A. Hersperger Ausgangslage und Projektauslöser Zur nachhaltigen Steuerung der Raum- entwicklung legt die Richtplanung so- wohl strategische Ziele als auch konkrete Abstimmungsanweisungen fest. Das Voll- 214 Gomatique Suisse 6/2015

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Gestion du territoire Landmanagement

Vollzugscontrolling in der kantonalen Richtplanung: Standu nd prototypische ArbeitshilfeZur nachhaltigen Steuerung der Raumentwicklung legt die Richtplanung sowohl strategische Ziele als auch konkrete Abstimmungsanweisungen fest. Das Vollzugscontrolling soll die Umsetzung dieser Anweisungen überprüfen. Verschiedene Kantonehaben in den letzten Jahren solche Instrumente eingesetzt. Eine Evaluation zeigt, dassdiese Vollzugscontrollings den wissenschaftlichen Ansprüchen nicht vollständig genügen. Es wird darum ein prototypisches Instrument für eine Beurteilung des Richtplanvollzugs vorgestellt. Es basiert auf der Analyse von bestehenden kantonalen Controlling-Instrumenten und Richtplänen sowie den neuesten Erkenntnissen aus derinternationalen Fachliteratur. Das prototypische Vollzugscontrolling kann den Kantonen methodische Hilfestellungen bei der Entwicklung oder Überarbeitung von eigenen Ansätzen zum Vollzugscontrolling bieten.

En vue dune gestion durable du dve/oppement spatial I/aboration du plan directeur dfinit des buts stratgiques et contient des Iments dajustage concrets. Lecontröle de la mise en oeuvre doit permettre lapp/ication de ces directives. Ces der-nires annes plusleurs cantons ont uti/is de tels Instruments. Une va/uation montreque ces contröles de la mise en oeuvre ne suffisent pas entirement aux exigencesscientifiques. Pour cette raison un Instrument prototypique pour /va/uation de /amise en oeuvre du plan directeur est prsent. II se base sur lanalyse dinstrumentsde contröle cantonaux existants et de plans directeurs ainsi que sur les plus rcentesconnaissances issues de la littrature internationale spcialise. Le contröle prototypique de la mise en oeuvre est mme doffrir aux cantons des aldes mthodiquespour le dveloppement ou la rvision de leur propres solutions de contröle de la miseen oeuvre.

Per un indirizzo sostenibile dello sviluppo territoriale, la pianificazione direttrice fissasia gli obiettivi strategici che le istruzioni concrete di votazione. Al controllo delle-secuzione spetta poi il compito di verificare queste istruzioni. Negli ultimi anni vancantoni hanno introdotto questo tipo di strumento. Da una valutazione risulta chequesti controlli dell‘esecuzione non soddisfano appieno i requisiti scientifici. Per questo motivo provveduto a presentare un prototipo di controllo dell‘esecuzione cheoffre ai cantoni un aiuto per sviluppare o rielaborare un propnio approccio a livello dicontrollo dell‘esecuzione.

zugscontrolling in der Richtplanung hatdas Ziel, die Umsetzung dieser Anweisungen periodisch zu überprüfen. Das Voll-zugscontrolling nimmt eine Schlüsselrollein einem ganzheitlichen Richtplancontrollingprozess ein und ergänzt das Zielen-reichungs-, Zielvaliditäts- und das seltendurchgeführte Wirkungscontrolling (Abb.1), denn Effizienz und Hindernisse im Voll-

zug beeinflussen direkt den Erfolg (engl.«performance») der Richtplanung.Zahlreiche Kantone haben bisher Voll-zugscontrollingsansätze implementiertoder beabsichtigen dies zu tun. BisherigeUntersuchungen kommen jedoch zumSchluss, dass diese den wissenschaftlichenAnsprüchen nicht vollständig genügen1.Die Richtpläne vieler Kantone arbeiten mitMassnahmenblättern, die eine guteGrundlage für ein Controlling bilden. Wirpräsentieren Ergebnisse einer Evaluationvon Massnahmenblättern aus 14 Kantonen und der bestehenden Controllinginstrumente der Kantone Luzern, Zug, Solo-thurn, Aargau, und Bern2. Anschliessendstellen wir einen Erhebungsbogen für eineinfaches aber umfassendes prototypisches Vollzugscontrolling vor.

Kantonaler Richtplan

Text Karte

Grundsätze ;Strategie

— —— — - - - - —- - -- ‘ ‘ ..- .

.

planziele in welchem Masse durch denVollzug unterstützt oder gehemmtwerden.

. Implementierung: In den Massnahmenblättern sind die für den Prozessder Umsetzung wichtigen Angaben,insbesondere zeitliche Vorgaben,Struktur des Vollzugs, Federführungund sämtliche involvierten Akteure zudefinieren.

Eine Analyse von Massnahmenblätternvon 14 Kantonen zeigt, dass die meistenKantone das Potenzial, der Massnahmen-blätter nicht voll ausschöpfen. Insbesondere ist die innere Kohärenz selten direktangesprochen, da nur sechs Kantone da-rauf verweisen, welche strategische Richtung die Umsetzung einer Massnahmeunterstützen soll. Immerhin neun Kantone verweisen in den Massnahmenblättern auf andere Massnahmen, jedochwird selten im Sinne eines Wirkungsgefüges aufgezeigt welche Abhängigkeiten,Synergien und Konflikte bestehen. Das istbesonders problematisch, da die Richtpläne thematisch sehr breit sind und oftsogar sich widersprechende Ziele verfolgen. Bezüglich der unter Implementierung aufgeführten Anforderungen zeigtsich, dass nur acht Richtpläne in denMassnahmenblättern die federführendeStelle aufführen und sieben auf involvier

ben an, ob eine Massnahme kurz-, mittel-oder langfristig umzusetzen ist oder definieren fürjede Massnahme individuelleUmsetzungsziele. Zusammenfassend besteht ein recht grosser Bedarf nach einerdiesbezüglichen Verbesserung der Richtpläne und der Massnahmenblätter.

Bestehende kantonaleVollzugscontrollingsU ntersucht wurden die Vollzugscontrollings der Kantone Aargau, Bern, Luzern, Solothurn und Zug. Die Vollzugs-controllinginstrumente der untersuchtenKantone sind recht unterschiedlich undbasieren auf zwei bis fünf Indikatoren.Die periodische Erhebung ist alle zwei(Kantone BE und SO) odervierJahre (Kantone AG, LU und ZG) vorgesehen. DieAnsätze basieren auf qualitativen Beurteilungen, die zum Teil mit einer Einschätzung anhand von Kategorien (z.B. «Um-setzung auf Kurs», «nicht auf Kurs») er-gänztwerden. Grundsätzlich liefern dieseAnsätze gute Ergebnisse bei angemessenem Aufwand. Allerdings sind die qualitativen Einschätzungen schwierig zu vergleichen. Für einen Vergleich über die Zeitoder zwischen Kantonen sind darumeinheitliche Kategorien von Vorteil. Zu-

Richtplanungsprozess.- --— --.-..--—

vekat horizonI: Bund Koordination benachbarte Kantone\. -. Kanton Sektoralpolitik

-. Gemeinden

Fortschreibung

Vollzug

-----

InstitutionellesLernen LJ

Evaluation

Monitoring

Controlling- Wirkung- Zielerreichung-Zielvaliditat- Vollzug

Benchmarking

Abb. 1: Controllingprozesse in der kantonalen Richtplanung.

te Stellen bei Bund, Kanton, Gemeindenoder auf Externe hinweisen. Nur fünfRichtpläne arbeiten mit zeitlichen Vorgaben oder Pnionisierungen, die im Controlling als Referenzwerte dienen können. Gewisse setzen auf Pnionitätskategonien, welche den Zeitrahmen und diedarin zu erledigenden planerischen/administrativen Schritte im Koordinations- undVollzugsprozess definieren. Andere ge

Abstimmung von Richtplanund MassnahmenblätternIm Sinne einer nachhaltigen Entwicklungversucht der Richtplan positive Voraus-setzungen für Umwelt, Wirtschaft undGesellschaft zu schaffen. Dies führt je-doch oft zu vage formulierten Zielen. Diethematische Breite der Pläne führt zudemzu gegenläufigen Zielen und konkurnierenden Inhalten, was bei fehlender Pnionisierung der Ziele, die Evaluation derRichtplanung zusätzlich erschwert. DieMassnahmenblätter der kantonalenRichtpläne bieten grundsätzlich eine guteGrundlage für ein Vollzugscontrolling,denn sie übersetzen die Planungsstrategien und die generellen Ziele in räumlichkonkrete, spezifische Vorhaben. Aller-dings müssen sie dafür folgende Anforderungen erfüllen:. Innere Kohärenz: Die Massnahmen-blätter können die Strategie des Richtplans konkretisieren und somit besserüberprüfbar machen, wenn die Mass-nahmen gut mit den strategischen Zielen verknüpft sind (Verweis auf Strategie) und auf Abhängigkeiten und Ziel-konflikte mit anderen Massnahmen ineinem Wirkungsgefüge transparenthingewiesen wird (Verweis auf andereMassnahmen). So kann die Evaluationaufzeigen, welche strategischen Richt

G. Müller A. Hersperger

Ausgangslage undProjektauslöserZur nachhaltigen Steuerung der Raum-entwicklung legt die Richtplanung so-wohl strategische Ziele als auch konkreteAbstimmungsanweisungen fest. Das Voll-

Massnahmenblätter GanzheitiicherControlling-Prozess

214 Gomatique Suisse 6/2015

r ImplementierungVerantwortliche undinVolvierte Stellen

Vollzug

Implementierung___i Zeitliche Vorgaben

fürVollzug

InnereKohärenz. 1 Verweis auf Strategieund andere

Massnahmen

Qualitative! Indikatoren ergänzt

mit Kategorien

—- ErfassenvonVollzugshindernissen

Periodischalle 2Jahre

- Strukturierter Vollzugmit

Zwischenzielsetzung

Abb. 2: Massnahmenblätter als Grundlage des Vollzugscontrollings im ganz-heitlichen Controlling-Prozess.

Geomatik Schweiz 6/2015 215

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Gestion du territoire Landmanagement

Vollzugscontrolling in der kantonalen Richtplanung: Standu nd prototypische ArbeitshilfeZur nachhaltigen Steuerung der Raumentwicklung legt die Richtplanung sowohl strategische Ziele als auch konkrete Abstimmungsanweisungen fest. Das Vollzugscontrolling soll die Umsetzung dieser Anweisungen überprüfen. Verschiedene Kantonehaben in den letzten Jahren solche Instrumente eingesetzt. Eine Evaluation zeigt, dassdiese Vollzugscontrollings den wissenschaftlichen Ansprüchen nicht vollständig genügen. Es wird darum ein prototypisches Instrument für eine Beurteilung des Richtplanvollzugs vorgestellt. Es basiert auf der Analyse von bestehenden kantonalen Controlling-Instrumenten und Richtplänen sowie den neuesten Erkenntnissen aus derinternationalen Fachliteratur. Das prototypische Vollzugscontrolling kann den Kantonen methodische Hilfestellungen bei der Entwicklung oder Überarbeitung von eigenen Ansätzen zum Vollzugscontrolling bieten.

En vue dune gestion durable du dve/oppement spatial I/aboration du plan directeur dfinit des buts stratgiques et contient des Iments dajustage concrets. Lecontröle de la mise en oeuvre doit permettre lapp/ication de ces directives. Ces der-nires annes plusleurs cantons ont uti/is de tels Instruments. Une va/uation montreque ces contröles de la mise en oeuvre ne suffisent pas entirement aux exigencesscientifiques. Pour cette raison un Instrument prototypique pour /va/uation de /amise en oeuvre du plan directeur est prsent. II se base sur lanalyse dinstrumentsde contröle cantonaux existants et de plans directeurs ainsi que sur les plus rcentesconnaissances issues de la littrature internationale spcialise. Le contröle prototypique de la mise en oeuvre est mme doffrir aux cantons des aldes mthodiquespour le dveloppement ou la rvision de leur propres solutions de contröle de la miseen oeuvre.

Per un indirizzo sostenibile dello sviluppo territoriale, la pianificazione direttrice fissasia gli obiettivi strategici che le istruzioni concrete di votazione. Al controllo delle-secuzione spetta poi il compito di verificare queste istruzioni. Negli ultimi anni vancantoni hanno introdotto questo tipo di strumento. Da una valutazione risulta chequesti controlli dell‘esecuzione non soddisfano appieno i requisiti scientifici. Per questo motivo provveduto a presentare un prototipo di controllo dell‘esecuzione cheoffre ai cantoni un aiuto per sviluppare o rielaborare un propnio approccio a livello dicontrollo dell‘esecuzione.

zugscontrolling in der Richtplanung hatdas Ziel, die Umsetzung dieser Anweisungen periodisch zu überprüfen. Das Voll-zugscontrolling nimmt eine Schlüsselrollein einem ganzheitlichen Richtplancontrollingprozess ein und ergänzt das Zielen-reichungs-, Zielvaliditäts- und das seltendurchgeführte Wirkungscontrolling (Abb.1), denn Effizienz und Hindernisse im Voll-

zug beeinflussen direkt den Erfolg (engl.«performance») der Richtplanung.Zahlreiche Kantone haben bisher Voll-zugscontrollingsansätze implementiertoder beabsichtigen dies zu tun. BisherigeUntersuchungen kommen jedoch zumSchluss, dass diese den wissenschaftlichenAnsprüchen nicht vollständig genügen1.Die Richtpläne vieler Kantone arbeiten mitMassnahmenblättern, die eine guteGrundlage für ein Controlling bilden. Wirpräsentieren Ergebnisse einer Evaluationvon Massnahmenblättern aus 14 Kantonen und der bestehenden Controllinginstrumente der Kantone Luzern, Zug, Solo-thurn, Aargau, und Bern2. Anschliessendstellen wir einen Erhebungsbogen für eineinfaches aber umfassendes prototypisches Vollzugscontrolling vor.

Kantonaler Richtplan

Text Karte

Grundsätze ;Strategie

— —— — - - - - —- - -- ‘ ‘ ..- .

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planziele in welchem Masse durch denVollzug unterstützt oder gehemmtwerden.

. Implementierung: In den Massnahmenblättern sind die für den Prozessder Umsetzung wichtigen Angaben,insbesondere zeitliche Vorgaben,Struktur des Vollzugs, Federführungund sämtliche involvierten Akteure zudefinieren.

Eine Analyse von Massnahmenblätternvon 14 Kantonen zeigt, dass die meistenKantone das Potenzial, der Massnahmen-blätter nicht voll ausschöpfen. Insbesondere ist die innere Kohärenz selten direktangesprochen, da nur sechs Kantone da-rauf verweisen, welche strategische Richtung die Umsetzung einer Massnahmeunterstützen soll. Immerhin neun Kantone verweisen in den Massnahmenblättern auf andere Massnahmen, jedochwird selten im Sinne eines Wirkungsgefüges aufgezeigt welche Abhängigkeiten,Synergien und Konflikte bestehen. Das istbesonders problematisch, da die Richtpläne thematisch sehr breit sind und oftsogar sich widersprechende Ziele verfolgen. Bezüglich der unter Implementierung aufgeführten Anforderungen zeigtsich, dass nur acht Richtpläne in denMassnahmenblättern die federführendeStelle aufführen und sieben auf involvier

ben an, ob eine Massnahme kurz-, mittel-oder langfristig umzusetzen ist oder definieren fürjede Massnahme individuelleUmsetzungsziele. Zusammenfassend besteht ein recht grosser Bedarf nach einerdiesbezüglichen Verbesserung der Richtpläne und der Massnahmenblätter.

Bestehende kantonaleVollzugscontrollingsU ntersucht wurden die Vollzugscontrollings der Kantone Aargau, Bern, Luzern, Solothurn und Zug. Die Vollzugs-controllinginstrumente der untersuchtenKantone sind recht unterschiedlich undbasieren auf zwei bis fünf Indikatoren.Die periodische Erhebung ist alle zwei(Kantone BE und SO) odervierJahre (Kantone AG, LU und ZG) vorgesehen. DieAnsätze basieren auf qualitativen Beurteilungen, die zum Teil mit einer Einschätzung anhand von Kategorien (z.B. «Um-setzung auf Kurs», «nicht auf Kurs») er-gänztwerden. Grundsätzlich liefern dieseAnsätze gute Ergebnisse bei angemessenem Aufwand. Allerdings sind die qualitativen Einschätzungen schwierig zu vergleichen. Für einen Vergleich über die Zeitoder zwischen Kantonen sind darumeinheitliche Kategorien von Vorteil. Zu-

Richtplanungsprozess.- --— --.-..--—

vekat horizonI: Bund Koordination benachbarte Kantone\. -. Kanton Sektoralpolitik

-. Gemeinden

Fortschreibung

Vollzug

-----

InstitutionellesLernen LJ

Evaluation

Monitoring

Controlling- Wirkung- Zielerreichung-Zielvaliditat- Vollzug

Benchmarking

Abb. 1: Controllingprozesse in der kantonalen Richtplanung.

te Stellen bei Bund, Kanton, Gemeindenoder auf Externe hinweisen. Nur fünfRichtpläne arbeiten mit zeitlichen Vorgaben oder Pnionisierungen, die im Controlling als Referenzwerte dienen können. Gewisse setzen auf Pnionitätskategonien, welche den Zeitrahmen und diedarin zu erledigenden planerischen/administrativen Schritte im Koordinations- undVollzugsprozess definieren. Andere ge

Abstimmung von Richtplanund MassnahmenblätternIm Sinne einer nachhaltigen Entwicklungversucht der Richtplan positive Voraus-setzungen für Umwelt, Wirtschaft undGesellschaft zu schaffen. Dies führt je-doch oft zu vage formulierten Zielen. Diethematische Breite der Pläne führt zudemzu gegenläufigen Zielen und konkurnierenden Inhalten, was bei fehlender Pnionisierung der Ziele, die Evaluation derRichtplanung zusätzlich erschwert. DieMassnahmenblätter der kantonalenRichtpläne bieten grundsätzlich eine guteGrundlage für ein Vollzugscontrolling,denn sie übersetzen die Planungsstrategien und die generellen Ziele in räumlichkonkrete, spezifische Vorhaben. Aller-dings müssen sie dafür folgende Anforderungen erfüllen:. Innere Kohärenz: Die Massnahmen-blätter können die Strategie des Richtplans konkretisieren und somit besserüberprüfbar machen, wenn die Mass-nahmen gut mit den strategischen Zielen verknüpft sind (Verweis auf Strategie) und auf Abhängigkeiten und Ziel-konflikte mit anderen Massnahmen ineinem Wirkungsgefüge transparenthingewiesen wird (Verweis auf andereMassnahmen). So kann die Evaluationaufzeigen, welche strategischen Richt

G. Müller A. Hersperger

Ausgangslage undProjektauslöserZur nachhaltigen Steuerung der Raum-entwicklung legt die Richtplanung so-wohl strategische Ziele als auch konkreteAbstimmungsanweisungen fest. Das Voll-

Massnahmenblätter GanzheitiicherControlling-Prozess

214 Gomatique Suisse 6/2015

r ImplementierungVerantwortliche undinVolvierte Stellen

Vollzug

Implementierung___i Zeitliche Vorgaben

fürVollzug

InnereKohärenz. 1 Verweis auf Strategieund andere

Massnahmen

Qualitative! Indikatoren ergänzt

mit Kategorien

—- ErfassenvonVollzugshindernissen

Periodischalle 2Jahre

- Strukturierter Vollzugmit

Zwischenzielsetzung

Abb. 2: Massnahmenblätter als Grundlage des Vollzugscontrollings im ganz-heitlichen Controlling-Prozess.

Geomatik Schweiz 6/2015 215

Page 3: Vollzugscontrolling in der kan tonalen Richtplanung: Stand16588...Gestion du territoire Landmanagement Vollzugscontrolling in der kan tonalen Richtplanung: Stand u nd prototypische

r Gestion du Landmanagement

dem zeigt sich, dass geeignete Indikatoren zur Identifikation von Vollzugshindernissen fehlen.Zusätzlich zu diesen Mängeln bei den verwendeten Indikatoren gibt es Handlungsbedarf bei der Abstimmung vonRichtplaninhalten und -struktur mit demControlling. Nur eine gute Abstimmungkann sicherstellen, dass bei der Evaluation des Vollzugs der Massnahmen nichtdie gesamte strategische Planung ausden Augen verloren geht. Ausserdemsind die Vollzugscontrollings zu wenig ineinen ganzheitlichen Controlling-Prozesseingebettet. Diese Einbettung ist wichtig,da Effizienz im Vollzug einen direkten Zu-sammenhang mit der Wirkung eines Planungsinstruments hat (Abb. 2). Ein Voll-zugscontrolling soll daher nicht wie oftüblich nur Informationen über den Standder Umsetzung einer Massnahme liefern,sondern mehr Transparenz in den komplexen planerischen und politischen Koordinationsprozess des Vollzugs bringen.So können Vollzugshindernisse gezielterangegangen werden und institutionellesLernen über Planung und Vollzug in Verwaltung und Politik gefördert werden.

Prototypisches Vollzugs-

controlling-Instrument

Die vorhergehenden Analysen bilden dieGrundlage für die Entwicklung eines pro-totypischen Controlling Instruments, dashier mit einer jeden Eintrag erklärendenLesehilfe vorgestellt wird (Abb. 3 und 4).Es baut auf bewährten Indikatoren undPraktiken auf. Der Vollzug wird in dieDefinition von Zwischenzielen und dieEvaluation von Zwischenergebnissen auf-geteilt, um den oft langfristigen Richtplanmassnahmen besser gerecht zu wer-den. Das Instrument selber besteht auseinem Formular mit den drei AbschnittenOrganisation, Beurteilung Vollzug undFortschreibung. Für jede Massnahme istein Formular zu führen. Der Teil Organisation hält für die betreffende Richtplanmassnahme sämtliche relevanten Informationen, insbesondere die Zeitvorgabefür die Umsetzung der Massnahme (Priorität), sowie die bei der Umsetzung und

Vollzugsbewertung federführenden so-wie weitere beteiligte Stellen fest. DieseInformationen sollten im Richtplan verbindlich geregelt und im Formular voran-gestellt werden, um das Controllingnachvollziehbar zu machen.Der Vollzug selber wird mit acht lndikatoren beurteilt. Es werden, wie in der Praxisbewährt, hauptsächlich qualitative Indikatoren vorgeschlagen. Zu jedem könnenqualitative Bemerkungen angefügt wer-den. Bei drei Indikatoren gibt es Kategorien als Gedankenstütze und um Vergleiche des Vollzugs zwischen den Kantonen

aber auch zwischen verschiedenenZeitschnitten zu vereinfachen. Der Vollzugwird in Bezug auf das planerische Ziel undauf die Zeitvorgabe mit einem Ampelsystem und den Kategorien auf Kurs, teilweise auf Kurs und nicht auf Kurs beurteilt.Obwohl mit diesem Instrument im Vergleich zu bestehenden Verfahren vier bissechs Indikatoren mehr beurteilt werdensollen, ist nicht mit einem erheblich grösseren Arbeitsaufwand zu rechnen. Erhebungsbogen und Lesehilfe stehen als Arbeitshilfe im Internet zur Verfügung3.

Abb. 4: Lesehilfe zum Erhebungsbogen.

Schlussfolgerungen

Die Analyse bestätigt, dass die Massnahmenblätter der Richtpläne eine guteGrundlage für ein Vollzugscontrolling bil

; den können. Sie erlauben es, für jede‚‘ Richtplanmassnahme sämtliche für das

Controlling relevanten Informationenfestzulegen. Jedoch fehlen in vielen Richtplänen wesentliche Angaben für die Beurteilung des Fortschritts, wie zum Bei-

spiel zeitliche Vorgaben für die Umsetzung von Massnahmen. Die prototypischeArbeitshilfe kann den Kantonen methodische Hilfestellung bei der Entwicklungoder Überarbeitung von eigenen Ansätzen für ein Vollzugscontrolling leisten.

Anmerkungen:1) Mueller, G. and Hersperger, A. M.(2015). Implementing Comprehensive

Plans: Indicators for a Task-Sheet basedPerformance Evaluation Process. Journal of Environmental Planning and Management.DOl: 10.1080/09640568.2014.973482(Publikation kann bei den Autoren an-gefordert werden)

2) Wir analysierten alle von den kantonalen Stellen zur Verfügung gestelltenDokumente zum Controlling (insbesondere Controllingkonzepte und Controllingberichte). Wir verifizierten unsere Ergebnisse mit der zuständigen Per-son in der kantonalen Administrationund ergänzten sie wenn nötig.

3) Das prototypische VollzugscontrollingInstrument kann heruntergeladen wer-den unter www.wsl.ch/info/organisation/fpo/raumanspruch/pdf/Leitfaden_Vollzugscontrolling_Richtplan . pdf

Georg Müller, Dr. Anna HerspergerEidg. Forschungsanstalt WSLGruppe LandschaftsökologieZürcherstrasse 1 1 1CH-8903 Birmensdorfan na . [email protected]

Dieses Projekt wurde im Rahmen desWSL-Forschungsprogramms «Raum-ansprüche von Mensch und Natur»durchgeführt. Das Forschungsprogramm untersuchte die zukünftigeEntwicklung intensiv genutzter Regionen und erarbeitete Grundlagen fürderen nachhaltiges Management. Eswurde in enger Zusammenarbeit mitder Praxis aufgebaut, finanziert unddurchgeführt. Mehr Informationendazu finden Sie unter www.wsl.ch/ra uma nsp ru ch

—-- Der Teil Organisation regelt sämtliche für Vollzug und Controlling relevanten Informationen zur

1 betreffenden Richtplanmassnahme (im Richtplan verbindlich festzulegen).

‘Priorität: zeitliche Vorgabe für Umsetzung, z.B. durch Prioritätskategorie.

0Federführung: Verantwortliche Stelle für die Umsetzung der Massnahme und verantwortung furdie Bewertung des Vollzugs im Controlling.

Beteiligten Stellen: Verantwortlich für das Bereitstellen der nötigen Informationen undAdressaten der Controlling-Ergebnisse.

0) Gesamtbeurteilung Vollzug mit Hufe Ordinalskalaoder Ampelsystem, z.B.:.

1 auf Kurs 4 teilweise auf Kurs nicht auf Kurs0>

8 Beurteilung Vollzug mit Bezug auf Ziel: Einschatzung zum inhaltlichen Fortschritt (Siehe auch‘

Zwischenzielsetzung)..

Beurteilung Vollzug mit Bezug auf Priorität: Einschätzung bezüglich einhalten der ZeitvorgabeJeweils mit Hilfe Ordinalskala für den jeweiligen Controlling-Zeitpunkt (inkl. Auflistung derVorhergehenden Beurteilungen).

(Zwischen-)ResultatAuflistung des erreichten Output in der Controlling Periode.

Entwicklung seit letztem ControllingQualitative Einschätzung des Fortschritts in der Controlling Periode.

AbweichungsanalyseQualitative Spezifizierung der Abweichungen von der (Zwischen)-Zielsetzung und/oder geplantenVollzug (Inhaltlich und bezüglich Umsetzungsprozess).

VollzugshindernisseQualitative Einschätzung der Vollzugshindernisse, welche die Abweichungen vom geplantenVollzug und den inhaltlichen Zielen erklären.Ankreuzen Kategorien häufiger Vollzugshindernisse.

Zwischenzielsetzung bis zum nächsten Controlling-Zeitpunkt:Definition von administrativen oder planerischen Zielen im Koordinations- oderUmsetzungsprozess, welche für die Beurteilung im nächsten Controlling herangezogen werdenkönnen.

0) Anpassungsbedarf des Massnahmenblattes

1 Ermöglicht Anpassungen undKorrekturenfür das betreffende Massnahmenblatt anzugebeft

Neue Themen für RichtplaninhaltMöglichkeit im Zuge des Controllings neue Inhalte für den Richtplan vorzuschlagen.

-;— Nr. Titel Massnahme 1iordinationsstand0

. Federführung: TiitätKategorie

)Beteiligte Stellen:

Beschreibung Massnahme! Zielwie im Richtplan vorgegeben

0) Die Umsetzung ist: (Einsetzen in Fekierrechts) Controlling-Zeitpunkte: ‘ auf Kurs • teilweise auf Kurs nicht auf Kurs 2010 1 2012 1 2014 1 2016: Beurteilung Vollzug mitBezug auf das Ziel)

1 Beurteilung Vollzug mit Bezug auf die Priorität

cc (Zwischen-)Resultat

Entwicklung seit letztem ControllingEinschätzung:

Abweichungsanalyse -Einschätzung:

Vollzugshindernisse u Nein n Ja, welche: u Fehlende personelle RessourcenEinschätzung: o Fehlende finanzielle Ressourcen

[1 Nutzungskonflikt/Einsprache (extern)[1 Blockade in Politik oder Verwaltung[1 Fehlende GrundlagenEl Fehlende planerische/politische

InstrumenteLJ Anderes

Zwischenzielsetzung bis zum nächsten Controlling-Zeitpunkt:

0) Anpassungsbedart Massnahmenblatt u Streichung, abgeschlossen[] Nein ci Ja, welche: [1 Ersatz Massnahmenblatt

‘ Einschätzung [ 1 Ergänzung/Korrektur Massnahmenblatt

.

Anderes[1

L Neue Themen für Richtplaninhalt o Nein n Ja, welche:

Abb. 3: Erhebungsbogen.

2 1 6 Gäomatique Suisse 6/201 5 Geomatik Schweiz 6/2015 217

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r Gestion du Landmanagement

dem zeigt sich, dass geeignete Indikatoren zur Identifikation von Vollzugshindernissen fehlen.Zusätzlich zu diesen Mängeln bei den verwendeten Indikatoren gibt es Handlungsbedarf bei der Abstimmung vonRichtplaninhalten und -struktur mit demControlling. Nur eine gute Abstimmungkann sicherstellen, dass bei der Evaluation des Vollzugs der Massnahmen nichtdie gesamte strategische Planung ausden Augen verloren geht. Ausserdemsind die Vollzugscontrollings zu wenig ineinen ganzheitlichen Controlling-Prozesseingebettet. Diese Einbettung ist wichtig,da Effizienz im Vollzug einen direkten Zu-sammenhang mit der Wirkung eines Planungsinstruments hat (Abb. 2). Ein Voll-zugscontrolling soll daher nicht wie oftüblich nur Informationen über den Standder Umsetzung einer Massnahme liefern,sondern mehr Transparenz in den komplexen planerischen und politischen Koordinationsprozess des Vollzugs bringen.So können Vollzugshindernisse gezielterangegangen werden und institutionellesLernen über Planung und Vollzug in Verwaltung und Politik gefördert werden.

Prototypisches Vollzugs-

controlling-Instrument

Die vorhergehenden Analysen bilden dieGrundlage für die Entwicklung eines pro-totypischen Controlling Instruments, dashier mit einer jeden Eintrag erklärendenLesehilfe vorgestellt wird (Abb. 3 und 4).Es baut auf bewährten Indikatoren undPraktiken auf. Der Vollzug wird in dieDefinition von Zwischenzielen und dieEvaluation von Zwischenergebnissen auf-geteilt, um den oft langfristigen Richtplanmassnahmen besser gerecht zu wer-den. Das Instrument selber besteht auseinem Formular mit den drei AbschnittenOrganisation, Beurteilung Vollzug undFortschreibung. Für jede Massnahme istein Formular zu führen. Der Teil Organisation hält für die betreffende Richtplanmassnahme sämtliche relevanten Informationen, insbesondere die Zeitvorgabefür die Umsetzung der Massnahme (Priorität), sowie die bei der Umsetzung und

Vollzugsbewertung federführenden so-wie weitere beteiligte Stellen fest. DieseInformationen sollten im Richtplan verbindlich geregelt und im Formular voran-gestellt werden, um das Controllingnachvollziehbar zu machen.Der Vollzug selber wird mit acht lndikatoren beurteilt. Es werden, wie in der Praxisbewährt, hauptsächlich qualitative Indikatoren vorgeschlagen. Zu jedem könnenqualitative Bemerkungen angefügt wer-den. Bei drei Indikatoren gibt es Kategorien als Gedankenstütze und um Vergleiche des Vollzugs zwischen den Kantonen

aber auch zwischen verschiedenenZeitschnitten zu vereinfachen. Der Vollzugwird in Bezug auf das planerische Ziel undauf die Zeitvorgabe mit einem Ampelsystem und den Kategorien auf Kurs, teilweise auf Kurs und nicht auf Kurs beurteilt.Obwohl mit diesem Instrument im Vergleich zu bestehenden Verfahren vier bissechs Indikatoren mehr beurteilt werdensollen, ist nicht mit einem erheblich grösseren Arbeitsaufwand zu rechnen. Erhebungsbogen und Lesehilfe stehen als Arbeitshilfe im Internet zur Verfügung3.

Abb. 4: Lesehilfe zum Erhebungsbogen.

Schlussfolgerungen

Die Analyse bestätigt, dass die Massnahmenblätter der Richtpläne eine guteGrundlage für ein Vollzugscontrolling bil

; den können. Sie erlauben es, für jede‚‘ Richtplanmassnahme sämtliche für das

Controlling relevanten Informationenfestzulegen. Jedoch fehlen in vielen Richtplänen wesentliche Angaben für die Beurteilung des Fortschritts, wie zum Bei-

spiel zeitliche Vorgaben für die Umsetzung von Massnahmen. Die prototypischeArbeitshilfe kann den Kantonen methodische Hilfestellung bei der Entwicklungoder Überarbeitung von eigenen Ansätzen für ein Vollzugscontrolling leisten.

Anmerkungen:1) Mueller, G. and Hersperger, A. M.(2015). Implementing Comprehensive

Plans: Indicators for a Task-Sheet basedPerformance Evaluation Process. Journal of Environmental Planning and Management.DOl: 10.1080/09640568.2014.973482(Publikation kann bei den Autoren an-gefordert werden)

2) Wir analysierten alle von den kantonalen Stellen zur Verfügung gestelltenDokumente zum Controlling (insbesondere Controllingkonzepte und Controllingberichte). Wir verifizierten unsere Ergebnisse mit der zuständigen Per-son in der kantonalen Administrationund ergänzten sie wenn nötig.

3) Das prototypische VollzugscontrollingInstrument kann heruntergeladen wer-den unter www.wsl.ch/info/organisation/fpo/raumanspruch/pdf/Leitfaden_Vollzugscontrolling_Richtplan . pdf

Georg Müller, Dr. Anna HerspergerEidg. Forschungsanstalt WSLGruppe LandschaftsökologieZürcherstrasse 1 1 1CH-8903 Birmensdorfan na . [email protected]

Dieses Projekt wurde im Rahmen desWSL-Forschungsprogramms «Raum-ansprüche von Mensch und Natur»durchgeführt. Das Forschungsprogramm untersuchte die zukünftigeEntwicklung intensiv genutzter Regionen und erarbeitete Grundlagen fürderen nachhaltiges Management. Eswurde in enger Zusammenarbeit mitder Praxis aufgebaut, finanziert unddurchgeführt. Mehr Informationendazu finden Sie unter www.wsl.ch/ra uma nsp ru ch

—-- Der Teil Organisation regelt sämtliche für Vollzug und Controlling relevanten Informationen zur

1 betreffenden Richtplanmassnahme (im Richtplan verbindlich festzulegen).

‘Priorität: zeitliche Vorgabe für Umsetzung, z.B. durch Prioritätskategorie.

0Federführung: Verantwortliche Stelle für die Umsetzung der Massnahme und verantwortung furdie Bewertung des Vollzugs im Controlling.

Beteiligten Stellen: Verantwortlich für das Bereitstellen der nötigen Informationen undAdressaten der Controlling-Ergebnisse.

0) Gesamtbeurteilung Vollzug mit Hufe Ordinalskalaoder Ampelsystem, z.B.:.

1 auf Kurs 4 teilweise auf Kurs nicht auf Kurs0>

8 Beurteilung Vollzug mit Bezug auf Ziel: Einschatzung zum inhaltlichen Fortschritt (Siehe auch‘

Zwischenzielsetzung)..

Beurteilung Vollzug mit Bezug auf Priorität: Einschätzung bezüglich einhalten der ZeitvorgabeJeweils mit Hilfe Ordinalskala für den jeweiligen Controlling-Zeitpunkt (inkl. Auflistung derVorhergehenden Beurteilungen).

(Zwischen-)ResultatAuflistung des erreichten Output in der Controlling Periode.

Entwicklung seit letztem ControllingQualitative Einschätzung des Fortschritts in der Controlling Periode.

AbweichungsanalyseQualitative Spezifizierung der Abweichungen von der (Zwischen)-Zielsetzung und/oder geplantenVollzug (Inhaltlich und bezüglich Umsetzungsprozess).

VollzugshindernisseQualitative Einschätzung der Vollzugshindernisse, welche die Abweichungen vom geplantenVollzug und den inhaltlichen Zielen erklären.Ankreuzen Kategorien häufiger Vollzugshindernisse.

Zwischenzielsetzung bis zum nächsten Controlling-Zeitpunkt:Definition von administrativen oder planerischen Zielen im Koordinations- oderUmsetzungsprozess, welche für die Beurteilung im nächsten Controlling herangezogen werdenkönnen.

0) Anpassungsbedarf des Massnahmenblattes

1 Ermöglicht Anpassungen undKorrekturenfür das betreffende Massnahmenblatt anzugebeft

Neue Themen für RichtplaninhaltMöglichkeit im Zuge des Controllings neue Inhalte für den Richtplan vorzuschlagen.

-;— Nr. Titel Massnahme 1iordinationsstand0

. Federführung: TiitätKategorie

)Beteiligte Stellen:

Beschreibung Massnahme! Zielwie im Richtplan vorgegeben

0) Die Umsetzung ist: (Einsetzen in Fekierrechts) Controlling-Zeitpunkte: ‘ auf Kurs • teilweise auf Kurs nicht auf Kurs 2010 1 2012 1 2014 1 2016: Beurteilung Vollzug mitBezug auf das Ziel)

1 Beurteilung Vollzug mit Bezug auf die Priorität

cc (Zwischen-)Resultat

Entwicklung seit letztem ControllingEinschätzung:

Abweichungsanalyse -Einschätzung:

Vollzugshindernisse u Nein n Ja, welche: u Fehlende personelle RessourcenEinschätzung: o Fehlende finanzielle Ressourcen

[1 Nutzungskonflikt/Einsprache (extern)[1 Blockade in Politik oder Verwaltung[1 Fehlende GrundlagenEl Fehlende planerische/politische

InstrumenteLJ Anderes

Zwischenzielsetzung bis zum nächsten Controlling-Zeitpunkt:

0) Anpassungsbedart Massnahmenblatt u Streichung, abgeschlossen[] Nein ci Ja, welche: [1 Ersatz Massnahmenblatt

‘ Einschätzung [ 1 Ergänzung/Korrektur Massnahmenblatt

.

Anderes[1

L Neue Themen für Richtplaninhalt o Nein n Ja, welche:

Abb. 3: Erhebungsbogen.

2 1 6 Gäomatique Suisse 6/201 5 Geomatik Schweiz 6/2015 217