Vom Archiv ins WWW – Digitale Korpora und (sprach-)historische Synergien 2.0 (Offene Archive 2.1)
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Offene Archive 2.1 – Social media im deutschen Sprachraum
und im internationalen Kontext
Vom Archiv ins WWW – Digitale Korpora und
(sprach-)historische Synergien
Kathrin Pindl Christopher Kolbeck Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Fakultät PKGG
Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Fakultät SLK
BBAW
Deutsches Textarchiv

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Gliederung 1. Die Rechnungsbücher im Regensburger Spitalarchiv: Überblick über den
Bestand (Kathrin Pindl)
2. Die Textsorte Rechnungsbuch: Forschungsfragen und Erkenntnisinteresse
2.1 Wirtschafts- und sozialgeschichtliches Erkenntnisinteresse (Kathrin Pindl)
2.2 Sprachwissenschaftliches Erkenntnisinteresse (Christopher Kolbeck)
3. Aufbau und Erschließung des Korpus historischer Rechnungsbücher (Susanne
Haaf)
3.1 Deutsches Textarchiv: Referenzkorpus für die Entwicklung des
Neuhochdeutschen
3.2 Digitalisierung historischer Rechnungsbücher
3.3 Korpusrecherchen im DTA
4. Synergien zwischen den Disziplinien und Ausblick (Kathrin Pindl)

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Spitalarchiv
• Regensburger Bürgerspital St. Katharina: Gründung im 13. Jahrhundert als
Gemeinschaftsprojekt von Bischof, Domkapitel und Bürgern; heute öffentliche
Stiftung des bürgerlichen Rechts
• Aufgaben als Armenkrankenhaus und Herberge, wandelte sich im 15.
Jahrhundert zunehmend zu einer Pfründneranstalt, dazu Grundherrschaft und
Wirtschaftsbetrieb (u.a. Weinbau, Brauerei)
• Erste Ansätze zur Organisation des Schriftgutes reichen in das 14. Jahrhundert
zurück
• Archiv- und Registraturordnungen des Katharinenspitals datieren in die Jahre
1412, 1538, 1772, 1862 und 1898

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Bestände
• ca. 5.000 Urkunden, davon ca. 2.000 aus dem 12.-15. Jahrhundert
• Urbare und Salbücher, 27 Bände (1333–1781)
• Protokolle in verschiedenen Serien, 59 Bände (1577–1990)
• Rechnungsbücher und Bilanzen, ca. 4.500 Bände (1359–1990)
• Chroniken (ab 17. Jahrhundert)
• Pfarrei Niederwinzer (1803–1937)
• Pfarrei Höhenberg (18. Jahrhundert)
• Akten, ca. 100 lfm (1520–1990)
• Karten- und Plansammlung (ab ca. 1700)
• Fotos und Bilder (20. Jahrhundert)
• Altrepertorien, 10 Bände (1538–1898)
• Nachlässe:
– Johann Maria Warschütz (1510–1533; Diplomat)
– Franz Dietheuer († 1992; Architekturgeschichte, Kunstgeschichte)
• Archiv des Liedervereins Stadtamhof (1874–1961)

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Rechnungsbücher und Bilanzen ca. 4.500 Bände (1359–1990)
• Paritätische Organisationsstruktur erforderte ausführliche Rechnungslegung
• Neben den Rechnungsbüchern weitere Quellen wie Urbare, Briefbücher,
Manuale, grundherrschaftliche Mischhandschriften, Schuldbücher, Stift- und
Taidingsbücher sowie Ehaftbücher, Statutensammlungen und Protokolle bis zu
den Anfängen einer rudimentären Aktenführung vorhanden
• Enorme Überlieferungsdichte und -kontinuität
• Einzigartiger Erkenntniswert für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und
Sprachwissenschaft

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Warum diese RB?
• Informationen zu Löhnen, Preisen und Lohnnebenleistungen, die für
verschiedene Berufe und Gütergruppen nahezu lückenlos über 700 Jahre
detailliert nachverfolgt werden können
• Lange Reihen mit Preisen für wesentliche Produkte und Löhnen verschiedener
Berufsgruppen sowie – als Novum – die Berücksichtigung nicht-monetärer
Lohnnebenleistungen
• Erstellung repräsentativer Warenkörbe, die schicht- und regionalspezifische
Konsummuster widerspiegeln
• REALLOHNKONZEPT quantitative Rückschlüsse auf die Entwicklung des
Lebensstandards in historischer Perspektive

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Untersuchungsinteressen
Entwicklung von Löhnen, Preisen
und Lebensstandard
Schichtspezifische Einkommens-
verteilung Marktintegration
Skill Premia Vernetzung mit
Stadt und Umland

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Ziele
• Substantielle Ergänzung des bisher lückenhaften Bilds zur Preis- und
Lohnentwicklung in Süddeutschland: Überwindung des Nordwest-Südost-Gefälle
in der historischen Lebensstandardforschung und bei der Debatte zur „Great
Divergence“ in Europa
• Vergleichbarkeit mit Daten weiterer Orte in Süddeutschland, Österreich und der
Schweiz
• Zuverlässige, transparente und nachprüfbare Daten auf Grundlage der
Digitalisierung, Transkription und Annotation der Quellengrundlage in
interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den SprachwissenschaftlerInnen
• Bereitstellung von Informationen für assoziierte Wissenschaftler und externen
Dritte, die ähnliche Projekte für den süddeutschen Raum planen

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Sprachwissenschaft: Warum diese RB?
• lückenlose Überlieferung der Rechnungsbücher von 1357 bis heute
ideale Basis für Textsortenforschung (Musterbildung)
lückenloser Nachweis der Entwicklung von Verschriftungsstrategien,
Phonem-Graphem-Korrespondenz, Interpunktion etc.
Lexik: Erstbelege
Onomastik: Geltungsareale
• Vorhandensein unterschiedlicher Ausfertigungsstufen
(Mitschriften, Manuale, Reinschriften)
Variationslinguistik: Rekonstruktion historischer Mündlichkeit
language attitudes: Rekonstruktion der Sprachvorstellungen der
Schreiber
Möglicher Einfluss der Konfession auf Verschriftungsstragtegien
(Bikonfessionalität)

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl

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Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
RB 1500 (Ausschnitt)
(Z. 6) It(em) dem sporer umb Arbeit zalt i. s. 5d
(Z. 7f) It(em) zur Rechnung viti umb wein vish krebs und Anders Ausgeb(en) ii. lb. vi. s. d
RB 1657 (Ausschnitt)
(Z. 3f) Den 19 Junӱ (1)657: In deß Geistlichen herrn spitalmeisters Zim(m)er,
ein eißernes offrschliesrl machen lassen darvor bezalt 5s. 18 d.
(Z. 10f) Den 24 Junӱ vor die 37. Pfrientner, und vor die .3. g(e)halten 20. köpf meth
erkhaufft, auffden st: Johannistag, 3f. 2s. 10 d.

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Sprachwissenschaft: Subsyteme
Rechnungs-bücher als
sprachhistor. Quelle
Musterbildung:
Makrostrukturen
und Paratext
Sprachökonomie:
defektive Syntax vs.
optimierte Informationsstruktur
Entwicklung
der Textsorte
„Rechnungs-
bücher“
Sozialer Hintergrund der Schreiber
Verschriftungsstrategien auf
Phonem-Graphem-Ebene

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Das Deutsche Textarchiv
• DFG-Projekt am Zentrum Sprache der BBAW; Partner im CLARIN-D
Verbundprojekt
• Ziel: Bereitstellung der Grundlage für ein Referenzkorpus für die Entwicklung
des Neuhochdeutschen (ca. 1650–1900)
• DTA-Kernkorpus: 1.500 Texte unterschiedlicher Disziplinen und Textsorten
• DTA-Erweiterungen:
Integration historischer Textdaten aus anderen
Projektkontexten (z.B. Regensburger Rechnungsbücher);
Kuration und Zusammenführung verstreuter Textressourcen

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Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Die DTA-
Werkauswahl
• gedruckte Werke
des 17.–19. Jhs.
• Fachliteratur [von Alchemie bis
Zoologie]
• Gebrauchsliteratur [von Anstandsliteratur bis
Zeitung]
• Belletristik [von Autobiographie bis
Schäferdichtung]

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Kathrin Pindl
www.deutschestextarchiv.de

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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
• Textdigitalisierung im DTA:
– Quellennahe Transkription entsprechend festgelegter Richtlinien
– Strukturelle XML-Annotation nach TEI/P5: DTA-Basisformat
– Linguistische Annotation und orthographische Normierung
– Qualitätssicherung in einer kollaborativen Korrekturumgebung
– Bereitstellung unter freien Lizenzen (CC by-XXX)
• Text-Bild-Ansicht in DTAQ und (nach Qualitätssicherung) auf der DTA-Webseite
• Download in unterschiedlichen Formaten (TEI-XML, HTML, ePub, TCF, CMDI, …)
• OAI-PMH und Fedora Repository
Das Deutsche Textarchiv

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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Strukturelle Aufbereitung Gedichte über den
Frühling

Metadaten Das Erdbeben von Lissabon …
http://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/66 … in der Wissenschaft
… in der Literatur

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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
• Textdigitalisierung im DTA:
– Quellennahe Transkription entsprechend festgelegter Richtlinien
– Strukturelle XML-Annotation nach TEI/P5: DTA-Basisformat
– Linguistische Annotation und orthographische Normierung
– Qualitätssicherung in einer kollaborativen Korrekturumgebung
– Bereitstellung unter freien Lizenzen (CC by-XXX)
• Text-Bild-Ansicht in DTAQ und (nach Qualitätssicherung) auf der DTA-Webseite
• Download in unterschiedlichen Formaten (TEI-XML, HTML, ePub, TCF, CMDI, …)
• OAI-PMH und Fedora Repository
Das Deutsche Textarchiv

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Kathrin Pindl
Was alles früher
teuer war …

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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
• Textdigitalisierung im DTA:
– Quellennahe Transkription entsprechend festgelegter Richtlinien
– Strukturelle XML-Annotation nach TEI/P5: DTA-Basisformat
– Linguistische Annotation und orthographische Normierung
– Qualitätssicherung in einer kollaborativen Korrekturumgebung
– Bereitstellung unter freien Lizenzen (CC by-XXX)
• Text-Bild-Ansicht in DTAQ und (nach Qualitätssicherung) auf der DTA-Webseite
• Download in unterschiedlichen Formaten (TEI-XML, HTML, ePub, TCF, CMDI, …)
• OAI-PMH und Fedora Repository
Das Deutsche Textarchiv

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BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
www.deutschestextarchiv.de/dtaq

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Kathrin Pindl
www.deutschestextarchiv.de/dtaq

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Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
• Textdigitalisierung im DTA:
– Quellennahe Transkription entsprechend
festgelegter Richtlinien
– Strukturelle XML-Annotation nach TEI/P5:
DTA-Basisformat
– Linguistische Annotation und orthographische
Normierung
– Qualitätssicherung in einer kollaborativen
Korrekturumgebung
– Bereitstellung unter freien Lizenzen (CC by-XXX)
• Text-Bild-Ansicht in DTAQ und (nach Qualitätssicherung)
auf der DTA-Webseite
• Download in unterschiedlichen Formaten (TEI-XML,
HTML, ePub, TCF, CMDI, …)
• OAI-PMH und Fedora Repository
Das Deutsche Textarchiv

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Christopher Kolbeck
BBAW/Deutsches Textarchiv
Susanne Haaf
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kathrin Pindl
Synergien • Enorme Synergien bei Erschließung, Aufbereitung und Auswertung des
Quellenmaterials
• Erschließung und Aufbereitung: Proaktive Ergänzung der Kompetenzen beider Fachrichtungen bei Digitalisierung, Transkription und Annotation
• Inhaltliche Auswertung – Beispiele:
– Währungseinheiten
– Begriffsbedeutungen
– Wirtschaftliche Veränderungen, die sich sprachlich niederschlagen (z.B. Karre – Kutsche – Auto)
– Soziolinguistische Fragestellungen
– Schreiberbiographien
– etc. etc. etc.?