Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine...

8
30 www.derbauschaden.de D ie Luftdichtheit ist ein wesentli- cher Bestandteil des Wärme- und FeuchteschutzeseinesGebäudes.Wird die luftdichte Ebene fehlerhaft ausge- führt,wirktsichdasinsbesondereauf den Feuchteeintrag aus – das Scha- denspotential ist entsprechend hoch. Neben der Planung und falschen Ma- terialauswahl stellen vor allem An- schlussbereiche und Durchdringungen Schwachstellendar,dieeszumeistern gilt. Wie so oft steckt der Teufel also imDetail… Die Luftdichtheit bezieht sich auf die Mi- nimierung der Durchströmung der Gebäu- dehülle. Die Ursache für Luftströmungen Werden am Ende alle Details richtig ausgeführt sein? Vom Sockel bis zum First Typische Schwachstellen der Luftdichtheit im Holzbau durch Bauteile hindurch ist ein Gesamt- druckgefälle zwischen der Raum- und der Außenluft. Treibende Kräfte hierfür sind beispielsweise Winddruck und -sog auf die Außenhülle, Temperaturdifferenzen zwi- schen innen und außen sowie thermische Auftriebseffekte innerhalb des miteinander verbundenen Gebäudevolumens. Diese Durchströmungen von innen nach außen müssen durch eine raumseitig angeordnete Schicht in den Bauteilen der Gebäudehül- le (i. d. R Außenwände, Bodenplatte und Dach) unterbunden werden. Winddichtheit Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die meist außenseitig der Wärme- dämmung verlegt wird, minimiert das Ein- strömen von Außenluft in die Konstruktion und den Wiederaustritt an anderer Stelle. Im Unterschied zur Luftdichtheit, für die in der DIN 4108-7 Anforderungen an konkre- te Dichtheitswerte und Ausführungsprinzi- pien zu finden sind, ist die Winddichtheit in den geltenden technischen Regeln lediglich in ihrer Funktion beschrieben. Eine sorgfältig ausgeführte winddichte Ebene kann jedoch eine zweite Sicherheits- schicht für die Luftdichtheit darstellen. Bild: © Rainer Sturm / pixelio.de

Transcript of Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine...

Page 1: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

30� www.derbauschaden.de�

Die� Luftdichtheit� ist� ein� wesentli-cher�Bestandteil�des�Wärme-�und�

Feuchteschutzes�eines�Gebäudes.�Wird�die� luftdichte�Ebene�fehlerhaft�ausge-führt,�wirkt�sich�das�insbesondere�auf�den� Feuchteeintrag� aus� –� das� Scha-denspotential� ist� entsprechend� hoch.�Neben�der�Planung�und� falschen�Ma-terialauswahl� stellen� vor� allem� An-schlussbereiche� und� Durchdringungen�Schwachstellen�dar,�die�es�zu�meistern�gilt.�Wie� so�oft� steckt�der�Teufel� also�im�Detail�…

Die Luftdichtheit bezieht sich auf die Mi-nimierung der Durchströmung der Gebäu-dehülle. Die Ursache für Luftströmungen

Werden am Ende alle Details richtig ausgeführt sein?

Vom Sockel bis zum First Typische Schwachstellen der Luftdichtheit im Holzbau

durch Bauteile hindurch ist ein Gesamt-druckgefälle zwischen der Raum- und der Außenluft. Treibende Kräfte hierfür sind beispielsweise Winddruck und -sog auf die Außenhülle, Temperaturdifferenzen zwi-schen innen und außen sowie thermische Auftriebseffekte innerhalb des miteinander verbundenen Gebäudevolumens. Diese Durchströmungen von innen nach außen müssen durch eine raumseitig angeordnete Schicht in den Bauteilen der Gebäudehül-le (i. d. R Außenwände, Bodenplatte und Dach) unterbunden werden.

Winddichtheit

Winddichtheit ist dadurch definiert, dass

eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die meist außenseitig der Wärme-dämmung verlegt wird, minimiert das Ein-strömen von Außenluft in die Konstruktion und den Wiederaustritt an anderer Stelle.

Im Unterschied zur Luftdichtheit, für die in der DIN 4108-7 Anforderungen an konkre-te Dichtheitswerte und Ausführungsprinzi-pien zu finden sind, ist die Winddichtheit in den geltenden technischen Regeln lediglich in ihrer Funktion beschrieben.

Eine sorgfältig ausgeführte winddichte Ebene kann jedoch eine zweite Sicherheits-schicht für die Luftdichtheit darstellen.

Bild

: © R

aine

r Stu

rm /

pixe

lio.d

e

Page 2: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

www.derbauschaden.de�� 31

Im Detail

Bedeutung der Luftdichtheit

Die Luftdichtheit beeinflusst im Wesentli-chen folgende Funktionen von Bauteilen:

• Wärmeschutz: Energieeinsparung bzw. Vermeidung von Wärmeverlusten durch Wärmetrans-port von innen nach außen

• Feuchteschutz: Minimierung des luftgetragenen Feuch-teeintrags in die Konstruktion (Feuchte-konvektion)

• Schallschutz: Verringerung einer direkten Luftverbin-dung zwischen Außen- und Innenraum

• Brandschutz: Vermeidung einer Rauchausbreitung zwischen brandschutztechnisch getrenn-ten Bereichen

• Wohnkomfort: Vermeidung von unangenehmen Zuger-scheinungen durch Undichtheiten in der Gebäudehülle

Die Luftdichtheit wirkt sich also umfassend auf die Schutzfunktionen und die Dauer-haftigkeit der Konstruktion aus sowie auf die Wohnbehaglichkeit und die Heizkosten des Gebäudes.

Auswirkung von Leckagen

Die Auswirkungen einer Leckage in der Luft-dichtheitsebene auf die zuvor beschriebenen Funktionen hängen nicht nur von der reinen Größe der Leckage ab. Neben den wärme-schutztechnischen und rauklimatischen As-pekten trägt der konvektive Feuchteintrag in die Holzbauteile das weitaus größte Scha-denpotential. Berechnungen zufolge kann z. B. bei winterlichen Bedingungen (-10 °C Außentemperatur, 20 °C Innentemperatur) durch eine Leckage von 1 mm Breite und 1 m Länge innerhalb von 24 Stunden eine Wassermenge von 800 g in das Bauteil eingetragen werden. Dies ist ca. das 1600-fache der planmäßig durch Diffusion einge-tragenen Feuchtelast in der gleichen Zeit.

Zur vollen Wirkung hinsichtlich eines der-art hohen Feuchteausfalls im Bauteilinne-ren gelangt eine raumseitige Leckage in der Luftdichtheitsschicht jedoch nur, wenn auch außenseitig eine entsprechende Aus-trittsöffnung vorhanden ist – so, wie man in eine Flasche nicht hineinpusten kann, wohl aber durch einen Schlauch hindurch. Zusätzlich muss die Austrittsöffnung räumlich versetzt zur raumseitigen Lecka-ge liegen. Dies bewirkt, dass die feuch-tebelastete Raumluft an der kalten Außen-schicht des Holzbauteils entlangstreichen kann, dort abkühlt und Feuchtigkeit durch Kondensation abgibt. Eine Leckage mit direkter Verbindung zur Außenseite verur-sacht unter Umständen zwar Zugerschei-nungen und Wärmeverluste. Sie führt je-doch im Bauteil selten zu direkten Feuch-teschäden, da die strömende Luft den Konstruktionsquerschnitt bereits verlassen hat, bevor der Taupunkt unterschritten wird und sich Kondensat bildet. Trotzdem ist auch in diesem Fall mit Feuchtenieder-schlägen und möglichen Schäden (Schim-melpilzbildung) an den Außenbauteilen im Bereich der durchgehenden Leckage zu rechnen, wie z. B. an Fassaden oder Dachüberständen.

Schwachstelle Luftdichtheitskonzept

Ein wesentlicher Teil der DIN 4108-7 be-fasst sich mit der Planung und Ausführung der Luftdichtheit der Gebäudehülle. Im Abschnitt 5 dieser Norm wird übergreifend vorgeschrieben, dass die „Luftdichtheits-schicht sorgfältig zu planen, auszuschrei-ben und auszuführen ist und die Arbeiten zwischen den Beteiligten am Bau zu koor-dinieren sind“. Im Weiteren werden umfas-sende Anforderungen zu konzeptionellen, organisatorischen und ausführungstechni-schen Aspekten formuliert, die der fachge-rechten Herstellung einer dauerhaft luft-dichten Gebäudehülle dienen sollen.

Vielen Fällen einer mangelhaften Ausfüh-rung der Luftdichtheitsebene geht eine fehlende bzw. unzureichende Planung organisatorischer und technischer Details voraus. Insbesondere dreidimensionale Anschlusspunkte der luftdichten Ebene – z. B. an Gebäudeecken und Fensteran-schlüssen – werden erst auf der Baustelle als Problem erkannt und dann notdürftig oder gar nicht gelöst. Daher sollte die Pla-Bi

ld: ©

HO

LZRA

HM

ENBA

U, h

olzb

au h

andb

uch,

Rei

he 1

, Tei

l 1, F

olge

7, I

nfor

mat

ions

dien

st H

olz,

zu

bezi

ehen

unt

er w

ww

.bau

fach

med

ien.

de

(1) Üblicher Verlauf der Luftdichtheitsebene

Page 3: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

32� www.derbauschaden.de�

Im Detail

nung der Luftdichtheit insbesondere im Holzbau ein konzeptioneller Bestandteil der Werk- und Ausführungsplanung eines Gebäudes sein.

Falsche Materialauswahl

Eine weitere wesentliche Schwachstelle besteht in der Auswahl der verwendeten Produkte und Systeme zur Herstellung der Luftdichtheit.

Die Herstellung der luftdichten Ebene in Holzbauten basiert im Allgemeinen auf der Verwendung von Folien, Bahnen und Plat-tenwerkstoffen in Verbindung mit Klebe-bändern und Klebemassen.

Für Folien und Bahnen gilt die DIN EN 13984:2004 „Abdichtungsbahnen, Kunststoff und Elastomer- Dampf sperr-bahnen, Definitionen und Eigenschaften“ als Grundlage zur Festlegung der Baustoffei-genschaften. In dieser Norm werden jedoch keine Eigenschaften oder Grenzwerte spezi-fiziert, sondern lediglich Prüfverfahren bzw. Prüfnormen zur Feststellung der Eigenschaf-ten und deren Deklaration beschrieben.

Bei den Klebe- und Fugenbändern sowie Klebemassen ist die Lage sogar noch weit-aus dürftiger. Weder für die Materialien bzw. Produkte noch für deren Leistungs-eigenschaften existieren bisher belastbare Regelungen. So wird z. B. in der DIN 4108-7 lediglich darauf hingewiesen, dass „Kleb-stoffe und Bauteile für den jeweiligen Ver-wendungszweck geeignet und aufeinander abgestimmt sein müssen“. Ferner sind „hin-sichtlich der Eignung von Klebebändern für den vorhandenen Untergrund die Herstel-lerangaben zu beachten“. Die DIN 52460 beschränkt sich auf die Definition von Be-griffen im Zusammenhang mit Fugendicht-stoffen, die auf Klebe- und Fugenbänder teilweise übertragbar sind.

Auch umfangreiche Forschungen zu Haft-festigkeiten und zum Alterungsverhal-ten von Klebebändern und Klebemassen konnten bisher nicht bewirken, dass sich die herstellende Industrie zumindest auf einheitliche bzw. genormte Prüfstandards verständigen konnte. Demnach bieten al-lein Herstellerangaben zu Anwendung und Verarbeitung einen Anhaltspunkt, um die

Ausführung einer Klebeverbindung zu be-urteilen.

Gekrönt wird dieses „offene System“ feh-lender Regeln durch den Hinweis der Her-steller, dass die Eignung des Untergrunds für die vorgesehene Verklebung eigenver-antwortlich zu prüfen sein und ggf. Klebe-tests vorzunehmen sind. Es empfiehlt sich somit dringend, die Angaben des jeweili-gen Herstellers von Folien, Bahnen und Klebematerialien genauestens zu beachten, da damit unter Umständen Produkt- bzw. Systemgarantien verbunden sind, die bei Nichtbeachtung der Hinweise verfallen.

Eine falsche Materialauswahl für die stoff-lich oder baulich vorliegenden Bedingun-gen kann somit als übergreifend geltendes Fehlerpotential in allen nachfolgend aufge-führten typischen Schwachstellen betrach-tet werden.1

Spannungsfreie Luftdichtheitsanschlüsse

Eine Gebäudehülle in Holzbauweise un-terliegt trotz aller Präzision Bewegungen durch jahreszeitlich bedingte Quell- und Schwindprozesse sowie durch die äuße-ren Einwirkungen aus Wind und Schnee. Insbesondere an Bauteilanschlüssen und -übergängen sind daher stets Bewegungs-

1 Der Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. (FLiB) bietet hierzu umfangreiche Informationen an, u. a. die „Checkliste zum Kleben” mit Empfehlungen für die Eignung von Klebeprodukten in Abhängigkeit vom jeweiligen Untergrund.

falten zur Herstellung von spannungsfrei-en Luftdichtheitsanschlüssen vorzusehen. In den Übergängen zwischen Dach- und Wandbauteilen sind zusätzliche Befesti-gungsmaßnahmen wie z. B. Anpressleisten sinnvoll bzw. erforderlich.

Witterungs- und Klimaschutz während der

Bauphase

Der Schutz der unfertigen Bauleistung vor Witterungseinflüssen ist Sache des Ausfüh-renden, wird jedoch in vielen Fällen nach-lässig gehandhabt. Zudem werden auch im Holzbau häufig Nassbaustoffe wie Estriche oder Beton verbaut, während die luftdichte Gebäudehülle bereits erstellt ist.

Besonders im „frischen“ Zustand haben viele Klebstoffe jedoch noch nicht die volle Haftung und Beständigkeit erreicht, um sol-che Feuchteeinflüsse schadensfrei zu „er-tragen“. Die Luftdichtheitsschicht und ihre Anschlüsse sind deshalb während und nach dem Einbau vor Witterungseinflüssen und Beschädigungen durch nachfolgende Arbei-ten (z. B. Elektro- oder Sanitärarbeiten) zu schützen. Extreme Luftfeuchtigkeit während und nach der Bauphase sind durch ausrei-chende Entfeuchtung (z. B. Lüftung, Kon-densattrocknung) zu vermeiden.

Luftdichtheit in der Bauteilfläche

Profilschalungen (Nut-und-Feder), die als Innenbekleidung eingesetzt werden, sind

Bild

: © H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

(2) Prinzipien der Fugenabdichtung in der Bauteilfläche

Page 4: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

www.derbauschaden.de�� 33

Im Detail

ohne eine weitere Abdichtungsschicht nicht luftdicht. So sind einseitig kaschierte Dämmmatten zwar in der Regel mit Rand-überlappungen versehen, diese werden jedoch vielfach nur auf den Balken bzw. Sparren geklammert. Deshalb sind sowohl die längsseitigen als auch die schmalseitigen Randüberlappungen mit einem geeigneten Klebeband zu verschließen.

Bei Luftdichtheitsfolien wird oft davon aus-gegangen, dass schon das Andrücken der Innenbekleidung an die Gefachdämmung oder die Traghölzer ausreichend ist, damit die Überlappungen der dazwischen liegen-den Folien luftdicht sind. Da dies aber nicht der Fall ist, müssen die Überlappungsstöße abgeklebt werden.

In jüngster Zeit wird auch diskutiert, ob der Anpressdruck der Verklammerung, mit der z. B. OSB-Platten auf Holzstielen oder Spar-ren befestigt werden, ausreicht, um eine genügende Luftdichtheit herzustellen; die Ergebnisse von Luftdichtheitsmessungen sprechen sowohl dafür als auch dagegen.

Fakt ist, dass die DIN 4108-7 für die Ver-wendung von Plattenmaterialien als Luft-dichtheitsschicht zunächst grundsätzlich „gesonderte Maßnahmen im Bereich von Stößen, Anschlüssen und Durchdringungen“ fordert. Diese werden in Abschnitt 8.3 für Holzwerkstoffe genauer spezifiziert. In der Praxis kann somit folgender Kompromiss in Abstimmung aller Beteiligten eingegangen werden: Grundsätzlich ist die Luftdichtheit der Stöße durch eine Luftdichtheitsmessung mit Leckageortung in der Bauphase nach-zuweisen, wenn auf eine Abklebung der Plattenstöße verzichtet wird. An allen Stel-len mit stumpfen Plattenstößen in der Fläche bzw. dort, wo verarbeitungsbedingt die NF-Verbindung nicht dicht geschlossen ist, sind die betreffenden Fugen mit einem geeigne-ten, einseitigen Klebeband zu verschließen.

Lokale Beschädigungen der Luftdichtheits-schicht während der Bauphase können zu weitreichenden Feuchteschäden führen und müssen behoben werden.

Anschluss Außenwand an Bodenplatte

Zwischen der Fußschwelle der EG-Wand Bild

: © H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

Bild

er: ©

HO

LZRA

HM

ENBA

U, h

olzb

au h

andb

uch,

Rei

he 1

, Tei

l 1, F

olge

7, I

nfor

mat

ions

dien

st H

olz,

zu

bezi

ehen

unt

er w

ww

.bau

fach

med

ien.

de

(3) Luftdichter Anschluss Außenwand/Bodenplatte (Sockeldetail)

(4) Luftdichter Anschluss Außenwandecke

Page 5: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

34� www.derbauschaden.de�

Im Detail

und der Bodenplatte befindet sich als Aus-gleichsfuge ein Luftspalt mit variierender Höhe. Dabei sollte auf der Bodenplatte eine Abdichtungsbahn verlegt sein, die bis zur Außenkante der Sohlplatte reicht.

Das Ausschäumen der Ausgleichsfuge mit Bauschaum ist weder eine dauerhaft luft-dichte noch eine zulässige Lösung. Die luft-dichte Ebene der Außenwand ist vielmehr mit geeignetem Klebeband oder einer Dichtungsmasse mit der Bodenabdichtung oder der Oberfläche der Bodenplatte zu verbinden. Auch bei großer Überdeckung reicht ein Anpressen der Bahnen durch den schwimmenden Estrich nicht aus, da Unebenheiten bei Betonoberflächen unver-meidbar sind und sich Falten in den Bahnen bilden können.

Bei einer Luftdichtheitsschicht aus Platten kann die Schwelle mit einem selbstkle-benden EPDM-Band zur Bodenplatte hin abgedichtet werden. Die Schwelle ist mit Quellmörtel vollflächig und kraftschlüssig zu unterfüttern.

Anschluss der Außenwände –

Bauteilstöße und Eckverbindungen

Hier wird häufig davon ausgegangen, dass durch die Anschlusskräfte zwischen den Bauteilen eine ausreichende Dichtheit er-reicht wird. Eine Überlappung wird oft als genügend dicht betrachtet, wenn sie durch die Bekleidung der anderen Wand ange-presst wird. Meist reicht dies jedoch nicht aus. Besser ist im Eckbereich eine ca. 10 cm breite Überlappung zur Anschlusswand zu führen. Dort ist diese mit Klebebändern oder Dichtungsmassen anzuschließen. Eck-stöße von plattenförmigen Luftdichtheits-schichten sind ebenfalls mit geeigneten Klebebändern abzudichten.

Anschluss Außenwand an Zwischengeschossdecke

Im Bereich des Geschossstoßes wird häufig versucht, den Übergang zwischen Wand und Decke mit Klebeband oder sogar Kle-bemassen abzudichten. Bauteilbewegun-gen führen hier im Laufe der Jahre jedoch Bi

lder

: © H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

(5) Luftdichter Anschluss Außenwand/Decke

(6) Luftdichter Traufanschluss

Page 6: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

www.derbauschaden.de�� 35

Im Detail

zu Abrissen und anschließenden Undicht-heiten. Deshalb muss die Luftdichtheitsfolie entsprechend den geltenden technischen Regeln um den Deckenkopf herumgeführt und an die Luftdichtheitsebene der darun-ter bzw. darüber stehen Wand angeschlos-sen werden. Dadurch werden gleichzeitig auch mögliche Luftbewegungen zwischen Hohlräumen in der Decke und der Außen-luft sicher unterbunden.

Anschlüsse der Luftdichtheitsschicht sind mit Klebebändern/-massen abzudichten.

Anschlussbereich Außenwand und Dach

Eine der häufigsten Ursachen von Tauwas-serschäden ist die fehlende oder unsachge-mäße Verbindung der Luftdichtheitsebenen von Außenwand und Dach. Dies betrifft sowohl die Traufe, als auch die Ortgang-anschlüsse. Ebenfalls häufig kommt ein Materialwechsel der Luftdichtheitsschicht in diesem Anschluss vor – z. B. von Folien im Dach auf Plattenmaterial in den Wän-den. Auch hier wird oft allein auf den An-pressdruck zwischen den Platten und der Dämmung bzw. den Traghölzern vertraut, der die Dichtheit der einbindenden Folien-überlappungen erreichen soll.

Es ist eindeutig bestimmt und auch tech-nisch begründet, dass solche Anschlüs-se und Übergänge in jedem Fall mit Klebebändern/-massen abzudichten sind. Zudem ist im Anschluss zwischen Dach und Wand im Allgemeinen mit den größten Fu-genbewegungen aus Quell- und Schwind-prozessen des Holzes sowie aus Wind- und Schneelasten zu rechnen. Daher ist eine Be-wegungsfalte im Anschlussmaterial vorzu-sehen. Des Weiteren hat sich insbesondere im Ortganganschluss von Luftdichtheitsfo-lien die zusätzliche Verwendung von An-pressleisten bewährt.

Anschluss im First

Der Verlauf der luftdichten Ebene wird im Firstbereich in vielen Fällen durch eine First-pfette unterbrochen. Gleichzeitig stellt der Firstbereich die höchste Stelle des Gebäu-devolumens dar. Deshalb wirkt hier durch den thermischen Auftrieb auch der höchs-Bi

lder

: © H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

(8) Luftdichter Firstanschluss

(7) Luftdichter Ortganganschluss

Bild

er: ©

HO

LZRA

HM

ENBA

U, h

olzb

au h

andb

uch,

Rei

he 1

, Tei

l 1, F

olge

7, I

nfor

mat

ions

dien

st H

olz,

zu

bezi

ehen

unt

er w

ww

.bau

fach

med

ien.

de

Page 7: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

36� www.derbauschaden.de�

Im Detail

te Luft- und Dampfdruck auf die Luftdicht-heitsschicht ein.

Werden die Anschlüsse in diesem Bereich nicht absolut dicht ausgeführt, ist das Feuchteschadenspotential besonders groß. Die Luftdichtheitsschicht ist daher mit be-sonderer Sorgfalt und mittels geeigneter Klebebänder/-massen an die Firstpfette an-zuschließen. Alternativ kann ein Folienstrei-fen vor Montage der Sparren auf die First-pfette aufgelegt und dessen Überlappung beim Ausbau mit der Luftdichtungsebene verklebt werden.

Durchdringungen von Kabeln und Rohrleitungen

Durchdringungen der Luftdichtheitsschicht sind oftmals unvermeidbar. Kabel und Ka-belbündel, Abgas- und Abwasserleitungen sowie Lüftungskanäle stellen verschieden-artige Durchdringungen der Dichtungsebe-ne dar.

Entgegen des planerischen Grundsatzes, Ins-tallationen und Leitungen innerhalb des Ge-bäudes möglichst konzentriertet zu führen, ist eine funktionsfähiges Abkleben der ein-zelnen Stränge bei verdichteter Anordnung kaum realisierbar. Die Notlösung, solche Punkte mit PU-Bauschaum abzudichten, ist materialbedingt keine den Fachregeln und Normen entsprechende Maßnahme. Durch-dringungen sollten deshalb schon in der Pla-nungsphase vermieden werden. Ist das nicht möglich, können Kabel bzw. Kabelbündel in entsprechend dimensionierten Lehrrohren geführt werden.

Durchdringungsöffnungen in Platten soll-ten bereits vor dem Einbau möglichst pass-genau ausgeschnitten werden (Vorferti-gung). In Folien erfolgt ebenfalls passgenau ein sternförmiger Einschnitt des Materials.

Zur Abdichtung des Übergangs von der Luftdichtheitsschicht zur Rohrdurchdrin-gung haben sich flexible Klebebänder auf Kautschukbasis bewährt, die sich der Run-dung anpassen lassen.

Idealerweise kommen jedoch vorkonfektio-nierte Formteile mit Manschetten zum Ein-satz, die den dreidimensionalen Übergang überbrücken. Auch Mehrkabelmanschetten

für verdichtete Leitungsführungen sind be-reits erhältlich. Der Anschluss an die Luft-dichtheitsebene und die Rohdurchdringung erfolgt dann problemlos mit geeigneten Klebebändern oder Dichtmassen.

Um die Ausführung zu ermöglichen, soll-ten Durchführungen mindestens 10 cm von Wänden bzw. Decken angeordnet werden. Zur Abdichtung der Rohrenden sind spezi-elle Verschlusshülsen mit passenden Kabel-durchlässen erhältlich.

(9) Luftdichte Ausführung einer Rohrdurch-dringung

Einbindung von Fenstern und Türen in die

Luftdichtheitsebene

Bei Fenstern und Türen wird oftmals der Anschluss der Luftdichtheitsebene an den Rahmen unterschlagen. So wird angenom-

men, dass die umlaufende Ausschäumung der Anschlussfuge zwischen Bauteilöffnung und Rahmen luftdicht ist und bleibt. Dass diese Ausführung einen Mangel darstellt, zeigen sowohl Praxiserfahrungen als auch die geltenden technischen Regeln.

Je nachdem, ob die Luftdichtheitsschicht vor oder nach dem Fenstereinbau ange-schlossen wird, kann diese unterschiedlich ausgeführt werden.

Vor dem Fenstereinbau ist der Anschluss mittels Klebeband an der Außenseite des Blendrahmens zu empfehlen. Bewährt hat es sich hier besonders, bereits ein Folien-streifen als Manschette mittels Klebeband rund um den Blendrahmen zu befestigen. Nach dem Einbau des Elements wird dann der Folienstreifen ebenfalls mit einem ge-eigneten Klebeband mit der Luftdichtheits-schicht der Wand (bzw. bei Dachflächen-fenstern des Daches) verbunden.

Wird die Luftdichtheitsschicht erst nach Einbau der Fenster und Türen angeschlos-sen, empfiehlt sich die Befestigung mittels Klebeband oder geeigneter Klebemasse an der Innenkante des Blendrahmens oder im Falz für die Rahmenbekleidung.

Bodenluke zum nicht ausgebauten Dachraum

Stiefkindlich wird auch die erforderliche

Bild

: © b

auar

t Kon

stru

ktio

ns G

mbH

& C

o. K

G, 3

6341

Lau

terb

ach

(10) Mangelhafter Fensteranschluss Bild

„Ro

hrdu

rchd

ringu

ng”:

© H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

Page 8: Vom Sockel bis zum First - wissenschaft Shop · Winddichtheit ist dadurch definiert, dass eine Durchströmung der Dämmebene auf der Außenseite zu verhindern ist. Eine Schicht, die

www.derbauschaden.de�� 37

Im Detail

unter www.bauschadensportal.de

Themen

Luftundichtheiten als Ursache für Schimmel

Schimmelpilzbefall an neuem Dach-stuhl mit Unterdachbahn

Schlagworte

Luftdichtheit, Leckage, Blower Door

weiterführende Infos

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter

Ordinarius für Holz-bau und Baukons-truktion an der TU München

Mitglied der kollegialen Leitung der MPA Bau an der TU München

Mitinhaber der bauart Konstruktions GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauter-bach und Niederlassungen in Darm-stadt und München

Mitglied in verschiedenen nationalen und europäischen Normungsgremien

Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Holzbau

Prüfingenieur für Baustatik für die Fachrichtung Holzbau in Bayern

Zur Person

Dipl.-Ing. Thorsten Kober

Ausbildung zum Bau- und Möbelschreiner

Studium an der FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Studiengang Holzingenieurwesen, Fach-richtung Holzbau

Tätigkeit für Bund Deutscher Zimmer-meister im ZDB sowie für die Gütege-meinschaft Holzbau und Ausbau e.V.

Seit 2008 Mitarbeiter bauart Konst-ruktions GmbH & Co. KG

Fachplaner für den vorbeugenden Brandschutz (TÜV-Süd)

Zur Person

(11) Luftdichter Fensteranschluss

Dichtheit von Deckenluken zum nicht aus-gebauten Dachboden behandelt. Häufig wird ein Dachboden beim Neubau lediglich für den späteren Ausbau vorbereitet, so dass nur ein geschlossenes Unterdach aus Unterdeckplatten oder Unterspannbahn hergestellt wird. Warme und feuchte Luft dringt dann durch Undichtheiten in der Dachbodenluke, reichert sich im weitge-hend unbelüfteten Dachraum an und kon-densiert an der kalten Dachebene aus. Die Folge sind Schimmelpilzbildungen bis hin zur Entstehung von holzzerstörenden Pilzen an tragenden Holzbauteilen des Daches.

Daher ist auch bei ansonsten positivem Ergebnis einer Luftdichtheitsmessung die Dichtheit solcher Öffnungsabschlüsse und deren fachgerechte Einbindung in die Luft-dichtheitsebene des umgebenden Bauteils besonderes zu prüfen.

Sichtbarer Dachstuhl

Bei einem Holzhaus wird die Konstruktion gerne sichtbar gestaltet, so auch vorzugs-weise der gesamte Dachstuhl. Bei Kehlbal-kendächern besteht dann jedoch das Pro-blem, dass jeder Kehlbalken die luftdich-te Ebene durchstößt. Gleiches gilt für die

sichtbar bleibenden Sparren bei Dächern mit Aufdachdämmung. Somit ist an jeder Durchdringung ein sorgfältig geplanter und ausgeführter Anschluss an die Luftdicht-heitsebene herzustellen. Dabei sind mögli-che Bewegungen der Hölzer im Sinne span-nungsfreier Anschlüsse mit Bewegungsfal-ten zu bedenken. Bewährt haben sich hier konfektionierte Manschetten, die bauseits um jeden Sparren bzw. Balken gelegt und luftdicht an die Funktionsschicht angeklebt werden.

Bild

„Ro

hrdu

rchd

ringu

ng”:

© H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de

Bild

: © H

OLZ

RAH

MEN

BAU

, hol

zbau

han

dbuc

h, R

eihe

1, T

eil 1

, Fol

ge 7

, Inf

orm

atio

nsdi

enst

Hol

z, z

u be

zieh

en u

nter

ww

w.b

aufa

chm

edie

n.de