Von Anschreiben bis Zusage Überzeugend bewerben! 3n! · dium hat sich Janna Lübsen bei drei...
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dein weg in studium und beruf
In diesem Heft:
abi>> Leserbefragung 2013
Tolle Preise zu gewinnen!
Attraktive Plus-punkte: Ausbildung mit Mehrwert
Jobs zum Abheben: Branchenreport Luft-verkehrswirtschaft
Was macht eigentlich eine Hirnforscherin?
Oktober 2013 | 37. Jahrgang | Heft 5
goabi.de
Von Anschreiben bis Zusage
Überzeugend bewerben!
abi>> 5 | 201322
e d i t o r i a l
g ibt man bei Google „Bewerbung“ ein, listet die Suchmaschine knapp 15 Millionen Treffer auf. Es ist gar nicht so einfach, aus dieser Fülle an Informationen das herauszufiltern, was für die eigene Bewerbung wichtig ist. Denn: Bewerbung ist nicht gleich Bewerbung. Interessierst du dich für einen Studienplatz, gelten
bestimmte Regeln, ebenso für die Bewerbung um eine Ausbildung, einen Ferienjob oder einen Freiwilligendienst nach dem Abi. In unserem Schwerpunktthema bringen wir deshalb für dich auf den Punkt, was es zu beachten gilt: Wir zeigen dir, wie deine Recherche nach Stellenangeboten erfolgreich wird, wie du die Bewerbungsmappe aufbaust, welche Fristen etwa bei der Bewerbung um einen Studienplatz einzuhalten sind und welche Auswahlverfahren auf dich zukommen können.
Du suchst zu dem einen oder anderen Aspekt noch mehr Informationen? Dann kannst du dich ab Montag, 14. Oktober in die neue abi>> bewerbungsbox klicken, die du unter www.bewerbung.abi.de findest. Hier gibt’s ausführliche Tipps und Infos – je nachdem, ob dein Bewerbungsziel ein Ausbildungsplatz oder ein duales Studium, ein Praktikum, ein Nebenjob oder ein Studienplatz ist: In Podcasts haben wir zum Beispiel Personalverantwortliche gefragt, worauf es ihnen beim Anschrei-ben ankommt, in Erfahrungsberichten erzählen Azubis, wie das Assessment-Center abgelaufen ist, anhand einer interaktiven Bewerbungsmappe kannst du prüfen, ob du weißt, was unbedingt in die Bewerbung rein muss – und vieles mehr.
Viel Spaß beim lesen und Surfen wünscht die abi>> redaktion!
Liebe Leserin, lieber Leser,
i M F o K U SaU S B i l d U N G
Hochmotiviert und belastbar Abiturienten, die sich für eine „Ausbildung mit Mehrwert“ entscheiden, brauchen Durchhaltever-mögen – haben aber gute Jobchancen. ................. 8
goabi.de
Selbstbewusst überzeugen Ob für einen Studienplatz oder ein Praktikum: Wer sich bewerben möchte, hat meist eine Menge Fragen. abi>> liefert die Antworten. .................... 10
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I orientieren I studium I ausbildung I beruf & karriere I interaktiv
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AuSBILDuNGeine investition in die ZukunftWer sich nach dem Abi für eine Aus-bildung entscheidet, hat viele Möglich-keiten, diese aufzuwerten. ..................6
hochmotiviert und belastbar Sonderausbildungen und Zusatzqualifi-kationen bieten gute Karrierechancen, verlangen Azubis aber auch viel ab. ..... 8
IM FOKuS Selbstbewusst überzeugen Wie bewerbe ich mich richtig? Was ist zu beachten? abi>> gibt einen umfassen-den Überblick – von der Bewerbungs-mappe bis zum Auswahlgespräch. ....10
Welche auswahlverfahren gibt es? Egal ob bei einem Praktikum oder einem festen Job – um ein Auswahlverfahren kommt man nicht mehr herum. Die gän-gigsten listet unsere Übersicht auf. ...13
Von anschreiben bis Zeugnis Ob anonyme Bewerbung oder „dritte Seite“ – keiner kann alles kennen. Das abi>> Glossar klärt auf. ..........................19
„die hälfte scheitert an formalen Fragen“Christian Püttjer ist Karriere- und Bewerbungscoach. abi>> sprach mit ihm über Dos und Don’ts bei einer Bewerbung. .. ......................................20
Beim test gepunktetGisela Schwarz hatte eine Abitur-durchschnittsnote von 1,9 – und wollte unbedingt Medizin studieren. Letztlich hat sie sich erfolgreich beworben. ....21
online zum ersten JobBewerbung digital: Ingenieur Matthias Brodersen ist über die Karriereseiten der Bahn zu seinem Job gekommen. ........22
die Persönlichkeit zählt Maximilian Willer hat sich für eine Aus-bildung zum Bankkaufmann beworben und wurde zum Auswahltag mit Test und Gruppendiskussion eingeladen. ...23
Motivation begründen Bewerbungsprofi: Für ihr duales Stu-dium hat sich Janna Lübsen bei drei unternehmen beworben – und nach unterschiedlichen Auswahlverfahren drei Zusagen erhalten. .......................24
ARBEITSMARKTKarriere im Flugabi>> wirft einen Blick auf den Arbeitsmarkt in der Luftverkehrswirt-schaft – mal auf dem Boden, mal über den Wolken. ...............................26
„arbeitsalltag wird internationaler“Sandra Niedenthal vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft spricht im Interview über Anforderun-gen und Trends in der Branche. .........29
WAS MACHT EINE …?hirnforscherinDie Erforschung der Krankheit Epilepsie ist das Aufgabengebiet von Dr. ulrike Hedrich am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen. ..................30
WEITERE RuBRIKENeditorial ...............................................2News ....................................................4leserbefragung ................................15Schülerzeitungswettbewerb ...........31impressum ........................................31Vorschau ...........................................32
a r B e i t S M a r K t
Karriere im FlugAbheben erwünscht: Die Luftverkehrswirtschaft bietet zahlreiche interessante Jobmöglichkeiten – und das nicht nur über den Wolken. .................... 26
Wa S M a C h t e i N e …?
HirnforscherinDr. ulrike Hedrich befasst sich am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen mit Anfallserkrankungen wie Epilepsie. .................... 30
abi.de
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F r a u e n a n t e i l
Immer mehr Profes so rinnen an deutschen
HochschulenNach vorläufigen Angaben
des Statistischen Bundes amtes lehrten und
forschten 2012 8.900 Professorinnen an
deutschen Hochschulen – das ist ein Anteil von
über 20 Prozent.
Die Gesamtzahl der Professoren und Professorinnen ist in den vergangenen zehn Jahren um knapp 16 Prozent gestiegen. Mit ihr erhöhte sich auch der Frauenanteil: 2002 lag dieser bei 12 Prozent. 2012 war laut Destatis bereits etwa jeder dritte Lehrstuhl in der Fächergruppe Sprach- und Kultur-wissenschaften von einer Frau besetzt. Die niedrigsten Frauenanteile gab es bei den Ingenieurwissenschaften mit einer Quote von zehn Prozent sowie in der Mathematik und den Naturwissenschaf-ten mit 14 Prozent. Allerdings ist auch in diesen Fächergruppen der Anteil im Vergleich zu 2002 gestiegen.
Ende 2012 waren an deutschen Hoch-schulen und Hochschulkliniken 639.700 Personen tätig, das waren 28 Prozent mehr als Ende 2002.
>>mehr infos: www.destatis.de
news
A u s b i l d u n g s f i n a n z i e r u g
Zahl der BAföG-Empfänger
steigt weiterDas statistische Bundesamt hat vor kurzem die neuen BAföG-
Zahlen vorgelegt. Diese belegen: Immer mehr Schüler und
Studierende erhalten finanzielle Unterstützung vom Staat.
Die Zahl der Geförderten ist zum vierten Mal in Folge gestiegen, und zwar um knapp zwei Prozent. Momentan erhalten laut Statistik 980.000 Studierende, Schülerinnen und Schüler BAföG. Die größte Empfängergruppe stellen dabei mit knapp 671.000 die Studierenden dar.
Die staatlichen Gesamtausgaben im Rahmen des BAföG betrugen zuletzt 3,28 Milliarden Euro. Im Durchschnitt lie-gen die Förderungsbeiträge bei 433 Euro im Monat, so das statistische Bundes-amt. Gerade weil die Förderung so stark in Anspruch genommen werde, sei es wichtig, das BAföG weiterzuentwickeln: „Die einen steigen später ein, andere setzen mal aus, bekommen Kinder, studieren Teilzeit“, fasst Bundesbildungs-ministerin Johanna Wanka zusammen.
Auch die Internationale Mobilität hat weiter zugenommen. Laut BAföG-Statistik wuchs die Zahl der geförderten Auslandsaufenthalte im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent auf knapp 39.000 Studierende und Schüler.
>>mehr infos: www.bafoeg.bmbf.de
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s t u d i e n z u l a s s u n g
Mehr Hürden auf dem Weg zum
CampusNach einer Recherche der
Süddeutschen Zeitung bei den 20 größten deutschen Univer-
sitäten ist die Zulassung bei 68 Prozent der regulären Bachelorstudiengänge mit
einem Numerus clausus (NC) beschränkt.
Laut Süddeutscher Zeitung müssen sich Abiturienten, die im kommenden Win-tersemester ein Studium aufnehmen wollen, auf größere Hürden bei den Zulassungsvoraussetzungen einstellen. Dabei geht es vor allem um größere Universitäten wie Berlin, München oder Frankfurt. Zudem ist durch den doppel-ten Abiturjahrgang derzeit in Nordrhein-Westfalen der Ansturm auf Studienplät-ze besonders hoch. An den Unis in Köln, Bochum, Duisburg-Essen und Aachen existieren für 84 Prozent der Fächer Zugangshürden, etwa in Form eines NC oder Eignungstests.
Die für 2013 prognostizierten 500.000 Studienanfänger müssen da-mit rechnen, dass bundesweit etwa die Hälfte aller Bachelorstudiengänge zulas-sungsbeschränkt ist. In kleineren Städ-ten, im Osten und an Fachhochschulen ist der Andrang jedoch geringer.
>>mehr infos: www.sueddeutsche.de
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10. Siemens Schülerwettbewerb„Energie neu denken! Bewegt etwas für Eure Zukunft.“ Das ist das Motto des Schülerwett-bewerbs 2014 der Siemens Stiftung.
Die Realisierung einer effizienten und umwelt-schonenden Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhun-derts. Beim Schülerwettbewerb der Siemens Stiftung haben junge Nachwuchsforscher die Gelegenheit, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen und eigene Ideen für die Zukunft beizusteuern.
Die Ausschreibung richtet sich an Schüle-rinnen und Schüler ab der 10. Klasse. Aufgabe ist es, sich eine konkrete Forschungsfrage zu stellen und diese fundiert zu beantworten. Betreut werden die Teilnehmer von Lehrkräften ihrer Schule. Bewertet werden die Arbeiten dann an den Technischen Universitäten Berlin und München sowie an der RWTH Aachen. Auf die Gewinner und ihre Betreuungslehrkräf-te warten Preisgelder im Gesamtwert von rund 100.000 Euro.
Bis zum 15. November 2013 haben Interes-senten Zeit, sich mit ihren Ideen und Visionen anzumelden.
>>mehr infos: www.siemens-stiftung.org
s t u d i e n - I n f o -Ta g e
„Startschuss Abi“Das Abi in der Tasche und dann? Viele Abiturienten fragen sich, was sie überhaupt studieren sollen. Der Studien-Info-Tag „Startschuss Abi“ gibt Studieninteres-sierten einen Überblick über die verschiedenen Ange-bote und will eine persönliche Beratung rund um das Thema Studium bieten.
Das alles bietet „Startschuss Abi“: Hochschulen aus dem In- und Ausland, die ihre Studiengänge vorstellen; Unternehmen, die zum dualen Studium informieren, und Studierende, die Fragen zu Studium, Finanzierung und Work & Travel beantworten.
Daneben gibt es zahlreiche Vorträge der Aussteller, und Experten vor Ort nehmen sich Zeit für eine ausführliche Studienberatung. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Ab 12 Uhr sind auch Eltern eingeladen.
Die nächsten Termine von „Startschuss Abi“:• 16. November 2013 in Stuttgart,• 23. November 2013 in Hanau bei Frankfurt,
• 7. Dezember 2013 in Gelsenkirchen, • 8. Februar 2014 in München,
• 8. November 2014 in Stuttgart, • 15. November 2014 in Gelsenkirchen,
• 22. November 2014 in Frankfurt am Main und am
• 6. Dezember 2013 in Hamburg>>mehr infos: www.startschuss-abi.de
A m 16 . O k t o b e r i n B e r l i n - M i t t e
Duale Studienmesse der Agentur für Arbeit BerlinUnter dem Motto „Total dual“ lädt die Berliner Agentur für Arbeit alle Schülerinnen und Schüler des aktuellen Abiturjahrgangs sowie sonstige Interessierte zu einer Infoveranstaltung zum Thema „Duales Studium im Groß-raum Berlin“ ein. Bei Arbeitgebern, Hochschulrepräsen-tanten und Vertretern weiterer Einrichtungen kann man sich über die unterschiedlichen Modelle des dualen Stu-diums beraten lassen, etwa mit integrierter Berufsausbil-dung, mit vertieftem Praxisbezug sowie Mischformen.
Am Infostand der Agentur für Arbeit besteht die Mög-lichkeit zum Bewerbungsmappen-Check. Außerdem kann man sich dort registrieren lassen, um entsprechende Vorschläge für duale Studienplätze nach Hause geschickt zu bekommen. Darüber hinaus werden mehrere Vorträge angeboten. Die Studienmesse findet am 16. Oktober 2013 zwischen 13 und 17 Uhr im Berufsinformations-zentrum (BIZ) in der Friedrichstraße 39 statt.
>>mehr infos: www.total-dual-berlin.de
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Wind, Wasser – oder ganz was Neues? Siemens sucht Schüler
mit innovativen Ideen zum Thema Energie.
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b essere berufliche Perspektiven, variable Einsatzmöglich keiten und größeres Verständnis für landestypische Gegebenheiten – das waren nur einige
der Gründe, die Michael Fischer dazu bewogen haben, sich für die Sonderausbildung zum Eurokaufmann bei der Lindner Group in Arnstorf bei Landau zu entscheiden. Die Ausbildung ist speziell für Abiturienten konzipiert und doppelt qualifizierend, das heißt, Michael Fischer erwirbt zwei Abschlüsse – neben dem des Eurokaufmanns auch den Abschluss im anerkannten dualen Ausbildungsberuf als Industriekaufmann. Weil der 20Jährige großes Interesse an Fremdsprachen mitbringt und gerne neue Sprachen lernt, hat er sich zudem für eine integrierte Zusatzqualifika tion entschieden und macht gleichzeitig die Weiterbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten in Englisch und Französisch: „Durch diese Zusatzqualifikation erhoffe ich mir größere Aufstiegschancen, die Einbindung in Projektaufgaben in ausländischen Gebieten und später bessere Weiterbildungsmöglichkeiten“, sagt Michael Fischer.
Während der drei Jahre hat der angehende Eurokaufmann daher parallel zur eigentlichen Ausbildung immer wieder Blockunterricht: In insgesamt sechs Schulblöcken à zehn Wochen büffelt er bei der Industrie und Handelskammer Nieder bayern in Passau für sein Fremdsprachenzertifikat. Am Ende jeder Unterrichtseinheit steht in jedem Fach eine Klausur auf dem Plan. Außerdem ist ein vierwöchiger Auslandsaufenthalt geplant,
bei dem Michael Fischer in einem ausländischen Tochterunternehmen der Lindner Group arbeiten wird. „Nach meiner Ausbildung möchte ich auf jeden Fall weiterkommen, möchte Weiter und Fortbildungen machen – etwa zum Betriebswirt – oder studieren“, sagt der Azubi, der weiß, wo es beruflich hingehen soll: „Ich möchte gerne eine Position erreichen, in der man Verantwortung übernehmen muss und wichtige Entscheidungen zu treffen hat.“
Breites Spektrum an „Zusatzbonbons“
Ähnlich wie bei Michael Fischer sind für viele Azubis beruflicher Ehrgeiz und die Aussicht auf bessere Karrierechancen der Anreiz, sich für Zusatzqualifikationen zu entscheiden. Und sie werden durch die enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis immer beliebter: Die Publikation „AusbildungPlus in Zahlen 2012“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zählt für das vergangene Jahr in der Datenbank „AusbildungPlus“ 2.248 verschiedene Modelle von Zusatzqualifikationen. Die Zahl der Auszubildenden, die sich für eine solche Maßnahme entschieden haben, stieg um zwei Prozent auf 85.015. Inhaltlich bieten die Zusatzqualifikationen ein breites Spektrum, das von internationalen und kaufmännischen Zusatzqualifikationen über Angebote im Bereich Technik bis zu Maßnahmen in Tourismus und Gastronomie reicht.
Was genau unter „Zusatzqualifikationen“ zu verstehen ist, erklärt Jochen Goeser, Projektsprecher
A u s b i l d u n g m i t M e h r w e r t
Eine Investition in die ZukunftNach dem Abi einen Ausbildung? Für viele Praxisinteressierte ist das eine attraktive
Alternative zum Studium, zumal es zahlreiche Möglichkeiten gibt, dem jeweiligen Lehrberuf
einen gewissen Mehrwert zu verleihen: Gerade leistungsstarke Abiturienten entscheiden
sich häufig für eine Zusatzqualifikation – oder starten mit einer sogenannten Sonder
ausbildung und verschaffen sich so einen Vorsprung auf der Karriereleiter.
„Durch diese Zusatz-qualifikation erhoffe ich mir größere Aufstiegschancen, die Einbindung in Projektaufgaben in ausländischen Gebieten und später bessere Weiterbil-dungsmöglichkeiten.“
Michael Fischer
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Soft Skills, Fremdsprachenkenntnisse, IT-Wissen: Zusatzqualifikationen gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen.
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des Portals AusbildungPlus: „Zusatzqualifikationen sind Lernangebote, die den Rahmenlehrplan der dualen Berufsausbildung ergänzen. Sie bieten Auszubildenden die Chance, eine praxisnahe Ausbildung aufzuwerten und so ihre Berufschancen sowie Karriereaussichten zu verbessern.“ Die Angebote richten sich an Azubis in einem staatlich anerkannten, dualen Ausbildungsberuf und geben ihnen die Möglichkeit, das eigene Wissensspektrum um Inhalte zu erweitern, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufes verankert sind.
In der Regel finden Zusatzqualifikationen während der Berufsausbildung statt, weisen einen zeitlichen Mindestumfang auf und können durch ein Zertifikat belegt werden. Zusatzqualifikationen sind in vielen Berufsfeldern möglich und umfassen Fremdsprachen oder Computerkenntnisse ebenso wie etwa kommunikative Schlüsselqualifikationen.
Weiterbildung in der AusbildungFür Abiturienten besonders interessant sind spezielle Zusatzqualifikationen, die einer Weiterbildung entsprechen. Denn wer sich für diesen Weg entscheidet, hat am Ende zwei Abschlüsse in der Tasche – den der regulären dualen Ausbildung, die häufig verkürzt werden kann, und den des Fortbildungsberufs. „Diese Angebote übertreffen in ihrer Qualität die ‚normalen‘ Zusatzqualifikationen und sind damit ein wichtiges Instrument zur engen Verzahnung von Aus und Weiterbildung“, sagt Jochen Goeser. „Weit vorne
„Zusatzqualifikationen bieten Auszubildenden die Chance, eine praxisnahe Ausbildung aufzuwerten und so ihre Berufschancen sowie Karriereaus-sichten zu verbessern.“
Jochen Goeser
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in der Rangfolge der staatlich anerkannten Weiterbildungsberufe liegt der/die Handelsassistent/in, eine Zusatzqualifikation, die auf Fach und Führungsaufgaben im Groß und Einzelhandel vorbereitet.“ Weitere Beispiele sind etwa Handelsfachwirt/in, Betriebs assistent/in im Handwerk oder Fachberater/in für Softwaretechnik.
Weil die Zusatzqualifikation in diesen Fällen fest in das Ausbildungskonzept integriert ist, so dass Ablauf, Struktur und Inhalte von Aus und Weiter bildung einheitlich festgelegt sind, sprechen viele Experten hier nicht mehr von Zusatzqualifika tionen, sondern von einem eigenständigen Ausbildungsmodell, den sogenannten Sonderausbildungen. „Allen Sonderausbildungen ist gemein, dass sie aufgrund der hohen Anforderungen ausschließlich Schülern der Sekundarstufe II, also Abiturienten, Fachoberschülern und Berufsoberschülern, offenstehen“, erläutert Reinhard Barginda, AbiBerater bei der Arbeitsagentur in Regensburg. Häufig ist deshalb auch von „AbiAusbildungen“ die Rede.
Dabei zeichnen sich nicht alle Sonderausbildungen durch den erwähnten Doppelabschluss aus, vielmehr fallen in diese Kategorie auch andere Ausbildungsangebote, die speziell für Abiturienten als anspruchsvolle und attraktive Alternativen zum Studium konzipiert wurden. Hierzu gehören etwa die Ausbildung zum Fluglotsen an der Akademie für Flugsicherung, die Ausbildung zum Industrietechnologen in vier verschiedenen Fachrichtungen oder auch die Ausbildung zum Betriebswirt mit verschiedenen Schwerpunkten. <<
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Mit besonderen Ausbildungsangeboten investieren die Unternehmen in ihre Azubis – und erwarten von ihnen im Gegenzug erhöhte Leistungsbereitschaft, Motivation und Belastbarkeit.
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>>mehr infowww.abi.de
gib Folgendes in die suche ein: CodeDIE
i n ihrer kompakten Form und der Ausrichtung auf praxisbegeisterte Abiturienten erinnern Sonderausbildungen an das Modell des Dualen Studiums, sollten jedoch nicht mit
diesem verwechselt werden. „Duale Studiengänge und Sonderausbildungen für Abi turienten sind in Kombination von Theorie und Praxis sehr unterschiedlich aufgebaut“, erläutert Reinhard Barginda, AbiBerater bei der Arbeitsagentur in Regensburg. „Gemeinsam ist beiden Wegen jedoch, dass die Firmen und Behörden ihre Beteili gung als Investition in die Zukunft sehen; sie ist für die Unternehmen mit hohen Kosten verbunden.“ Entsprechend hoch seien auch die Erwartungen. „Motivation, Einsatz freude, Leistungs bereitschaft, Belastbarkeit, Mobilität, Team und Kommunikationsfähigkeit sollten – verbunden mit den Schulnoten – überdurchschnittlich sein“, sagt der Experte. Schließlich müsse ein großes Lernpensum in relativ kurzer Zeit aufgenommen und verarbeitet werden.
Studium statt (Sonder)Ausbildung?Insgesamt sieht Reinhard Barginda auch in diesem Ausbildungsbereich „einen Trend zu akademisch zertifizierten Abschlüssen“ – und damit weg von der Sonderausbildung hin zum Dualen Studium. Seiner Ansicht nach lassen sich Bewerber leichter für dieses Modell begeistern, denn: „So ein Bachelor of Engineering klingt einfach anders als der Fachberater für Softwaretechniken“, meint der AbiBerater. Gerade etwa große Unternehmen wie Siemens, die gezielt enga gierte und leistungsstarke Abiturienten ansprechen und
binden wollen, bauen seiner Erfahrung nach daher zunehmend ihre Kooperationen mit Hochschulen als Ausbildungspartnern aus.
Doch Vorsicht vor Etikettenschwindel – nicht überall, wo „Studium“ draufsteht, wird auch tatsächlich ein akademisch qualifizierender Titel verliehen. Bei einigen Sonderausbildungen und Zusatzqualifikationen kommt es vor, dass manche Bildungsträger es mit den Begriffsbezeichnungen nicht so genau nehmen und die Angebote auf den ersten Blick attraktiver scheinen, als sie letztlich sind. Interessierte sollten sich daher im Vorfeld sehr genau informieren und die jeweiligen Modelle sorgfältig prüfen. Wichtig ist dabei, ob etwa mit dem erworbenen „Studienabschluss“ ein Masterstudium an einer staatlichen beziehungsweise staatlich anerkannten Hochschule aufgenommen werden kann.
Die Arbeitsmarkt und Karrierechancen für Absolventen von Sonderausbildungen und Azubis mit Zusatzqualifikation schätzt Reinhard Barginda als gut ein – einfach weil sie vielen Mitbewerbern einen Schritt voraus sind. „Die Qualifikationsanforderungen an den Arbeitsmärkten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und werden zukünftig stetig zunehmen“, ist sich der AbiBerater sicher. Der entscheidende Vorteil von Sonderausbildungen liege in der engen Vernetzung von Theoriekenntnissen mit den praktischen Erfahrungen im jeweiligen Unternehmen. „Viele Beispiele belegen, dass dieser ‚Mehrwert‘ die eigene Beschäftigungsstabilität fördert und die Karriere chancen deutlich verbessert“, so der Experte der Arbeitsagentur. <<
A u s b i l d u n g m i t M e h r w e r t : A n f o r d e r u n g e n u n d C h a n c e n
Hochmotiviert und belastbarKeine Frage: Wer sich für Zusatzqualifikationen oder eine Sonderausbildung
entscheidet, muss reichlich Motivation mitbringen, um das erhöhte Lernpensum
und den stressigeren AzubiAlltag zu meistern. Doch der Einsatz lohnt sich.
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W i e b e w e r b e i c h m i c h r i c h t i g ?
Selbstbewusst überzeugen Nach einer erfolgreichen Bewerbung beginnt in der Regel ein neuer Lebensabschnitt:
Der Start ins Studium, in eine Ausbildung oder ins Berufsleben. Doch wie verfasst man eine
überzeugende Bewerbung und punktet in Auswahlverfahren wie etwa Assessment–Center
oder Vorstellungsgespräch? abi>> gibt einen Überblick.
d ominik van Leuven hatte Glück. Nach dem Abitur bewarb er sich an fünf Hochschulen um einen Studienplatz in Betriebswirtschaft. „An allen Hochschulen gab es einen örtlichen Numerus clausus“, erzählt der 21-Jährige.
Mit seiner Abiturdurchschnittsnote von 1,8 bekam er Zusagen von vier der Hochschulen. Der gebürtige Nordrhein-Westfale entschied sich für die Universität Münster. „Der Bewerbungs-aufwand war nicht sehr groß. Um mich an allen Hochschulen online zu bewerben, habe ich nicht mehr als einen Nach mittag gebraucht“, sagt der Student, der mittlerweile im vierten Semester ist.
An der Uni Münster dauert die Online-Bewerbung rund 25 Minuten. Sie beginnt mit Fragen, anhand deren der Bewerber einschätzen soll, ob der Studiengang zu ihm passt. In einem zweiten Schritt wird das Bewerbungsformular ausgefüllt. Wer
wie Dominik van Leuven zugelassen wird, braucht, um sich zu immatrikulieren, nur noch sein Abiturzeugnis, den online abruf baren und ausgedruckten Zulassungsbescheid sowie den Nachweis einer Krankenversicherung per Post an das Studierenden sekretariat zu senden.
Eignungstests und Auswahlgespräche„Bei der Bewerbung um einen Studienplatz gibt es verschie-dene Varianten“, erklärt Dr. Paul Stallmeister, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Münster. „Entweder müssen Bewerber nur ein Onlineformular ausfüllen, oder sie drucken das Bewerbungsformular zusätzlich aus und schicken es zu-sammen mit der Kopie des Abiturzeugnisses per Post an die Hochschule. Zudem gibt es Hochschulen, die eine beglaubigte Zeugniskopie verlangen.“ Allerdings kommen bei örtlich
Wer es bis ins Bewerbungsgespräch schafft, hat schon viel richtig gemacht. Aber auch dann gibt’s noch einiges zu beachten.
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zulassungsbeschränkten Studiengängen außer der Abiturdurchschnittsnote oft noch weitere Methoden der Bewerberauswahl zum Einsatz 1 . „Insbesondere bei internationalen Studien gängen sind Tests üblich, etwa Sprachtests. Seltener ver-langen die Hochschulen Motivationsschreiben oder laden zum Auswahlgespräch. Andere Ver-fahren, sogenannte Eignungsverfahren, sollen das Talent des Bewerbers erfassen. In künst-lerisch-gestaltenden Studiengängen muss in der Regel eine Mappe mit eigenen kreativen Arbeiten eingereicht und eine Prüfung vor Ort gemeistert werden, bei Studiengängen im Bereich Musik etwa gehören das Vorspielen oder Vorsingen zur Aufnahmeprüfung, beim Schauspiel das Vor-sprechen, beim Tanz das Vortanzen, bei Studien-gängen im Bereich Sport die sportliche Eignung.
Anders sieht es aus, wenn man sich für einen der bundesweit zulassungsbeschränkten Studien gänge 2 – derzeit Medizin, Zahn-medizin, Tiermedizin und Pharmazie – bewer-ben möchte. Alle Bewerber nutzen das zentrale Portal www.hochschulstart.de der Stiftung für Hochschulzulassung. In dem Zulassungs-verfahren werden 20 Prozent der Studienplätze unter den Abiturbesten der einzelnen Bundes-länder vergeben, 20 Prozent nach Wartezeit und 60 Prozent nach hochschulinternen Auswahl-verfahren. „Aber auch in dieser Quote bleibt die Abiturnote das wichtigste Kriterium“, erklärt Bernhard Scheer von der Stiftung für Hochschul-zulassung. Im Auswahlverfahren der Hoch-schulen können weitere Kriterien hinzukommen, etwa Einzelnoten in bestimmten Schulfächern, eine Berufsausbildung, ein freiwilliger Dienst oder
etwa die Teilnahme am Test für medizi nische Studien gänge, kurz TMS (siehe Reportage „Beim Test gepunktet“ auf Seite 21). Um sich für einen bundesweit zulassungsbeschränkten Studien-gang zu bewerben, füllen die Bewerber den An-trag online aus, drucken ihn aus und schicken ihn zusammen mit den anderen Unterlagen – Abiturzeugnis, Ergebnis des TMS etc. – per Post an die Stiftung für Hochschulzulassung.
Sorgfältig recherchieren Die Bewerbung um einen Studienplatz unterschei-det sich aber deutlich von der Bewerbung um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, ein duales Studium, einen Nebenjob oder ein Praktikum. Das A und O, damit die Bewerbung gelingt, ist eine sorgfältige Auswertung der Stellenanzeige. „Bewirbt man sich um einen Arbeitsplatz, sollte die Ausschreibung sorgfältig analysiert werden. Welche Anforderungen sind mit der Stelle verbun-den? Je nach Stelle kommt es manchmal stark auf die fachliche Qualifikation an, manchmal eher auf persönliche Eigen schaften und auch fachüber-greifende Fähigkeiten wie Sprach kompetenzen oder EDV-Kenntnisse“, erklärt Berater Paul Stall-meister. „Im Anschreiben sollte ein Bewerber auch deutlich machen, was ihn an der Aufgabe und an dem Unter nehmen besonders inter essiert. Die Aussagen im Anschreiben sollten nachvoll-ziehbar sein, etwa durch einen ausdrücklichen Bezug zu Stationen im Lebenslauf.“
Aufbau der BewerbungsmappeIn die Bewerbungsmappe 3 gehören neben Lebens lauf und Anschreiben auch Zeugnisse und sonstige Tätigkeitsnachweise. Wer möch-te und darin einen Mehrwert sieht, kann ein Motivations schreiben hinzufügen. Manchmal wird diese „dritte Seite“ auch ausdrücklich verlangt. Sie bietet sich allerdings erst dann an, wenn man schon einige Erfahrung vorweisen kann bzw. etwa ein besonderes Projekt auf diese Art und Weise vorstellen kann. Ist der Mehrwert nicht ersicht-lich, sollte man lieber darauf verzichten, weil eine „ dritte Seite“ für Personalverantwortliche auch immer noch mehr Lese- und Bearbeitungs-aufwand bedeutet 4 . „Von Vorteil ist es, wenn man alle beruflichen Stationen im Lebenslauf und alle genannten Kompetenzen auch belegen kann“, sagt Berater Stallmeister. „Nach dem Studium gehören das Abiturzeugnis und das Abschluss-zertifikat der Hochschule in die Bewerbungs-mappe, nach einigen Jahren Berufserfahrung ist das Abiturzeugnis nicht mehr relevant“, erläutert er. In jedem Fall solle man sich auf die Inhalte der Bewerbungsmappe konzentrieren. Zwar solle eine Bewerbung in formal einwandfreiem Zustand abgegeben werden, teure oder ausgefallene Be-werbungsmappen dagegen erhöhten die Chancen des Bewerbers nicht. >>
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1 In der abi>> bewerbungsbox findest du einen Infotext über unterschiedliche Zulassungsbeschränkungen, die eventuell auch deinen Wunschstudiengang betreffen.
2 Wie du die Hürden bei der Bewerbung um einen bundesweit zulassungsbeschränkten studien gang nimmst, zeigt dir ein Infotext in der abi>> bewerbungsbox.
3 In der abi>> bewerbungsbox kannst du in einem Game testen, ob du weißt, was unbedingt in die Bewerbung rein muss. Wie du ein Anschreiben formulierst, das deinen Leser von Beginn an fesselt, findest du in einem Infobeitrag.
4 Wie schreibt man eine „dritte seite“? schau dir dazu in der abi>> bewerbungsbox den Podcast an.
siehe Seite 14
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Wer ein duales Studium absolvieren möchte, bewirbt sich in der Regel direkt beim Unternehmen und erhält – im Falle einer Zusage – auch auto-matisch den dazugehörigen Studienplatz. Für die Bewerbung gelten die gleichen formalen Voraussetzungen wie etwa für eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. Allerdings sollte man die Fristen im Blick behalten: Der Bewerbungsschluss liegt bei den meisten Unternehmen zwischen Ende September und Ende Oktober. Man sollte also schon in den Osterferien des vorletzten Schuljahres mit der Recherche in den Bewerbungsprozess einsteigen. Die Eignungstests bei Unternehmen, die manchmal vorab online absolviert werden müssen, sind oft verbunden mit Zeitvorgaben, außerdem werden Telefoninterviews geführt“, erklärt Anton Barthel, Berater bei der Agentur für Arbeit Würzburg 5 .
Der Bewerbung um ein Praktikum oder einen Nebenjob während des Studiums kann auch eine weniger intensive Vorbereitung vorausgehen. In diesen Fällen kann man sich oft direkt persönlich vorstellen oder eine Kurz-bewerbung einsenden. Sie besteht aus Lebenslauf und Anschreiben. „Was der Arbeitgeber erwartet, steht meist in der Stellenanzeige“, erklärt Paul Stallmeister. „Bei Initiativbewerbungen kann das in der ersten telefonischen Anfrage geklärt werden. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz sollten Bewerber deutlich machen, welche relevanten Kenntnisse sie bereits mit-bringen und welche Ziele sie mit dem Praktikum verfolgen“ 6 .
Gründlich recherchierenDoch wie findet man ein passendes Angebot? Um eine Praktikumsstelle zu finden, kann man zum Beispiel gezielt nach Firmen im Branchenbuch suchen, bei Verbänden anfragen oder in sozialen Netzwerken wie XING recherchieren. „Für die Suche nach freien Stellen bieten sich vor allem Online stellenbörsen an. Auch Printmedien kommen in Frage. Zudem sollten Stellensuchende Gelegenheiten zu persönlichem Kontakt nutzen, beispiels-weise im Freundes- und Bekanntenkreis der Eltern oder bei Firmenkontakt-messen 7 . Dort kann man auch erfragen, ob ein Unternehmen an Initiativ-bewerbungen interessiert ist“, empfiehlt Astrid Bültemeier, die Leiterin des Career Centers der Technischen Universität Hamburg.
Aus Sicht der Expertin ist eine gründliche Recherche über ein Unter-nehmen essenziell: „Personalverantwortliche wünschen sich grundsätzlich, dass man sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat und im Bewerbungs-gespräch keine Fragen stellt, deren Antworten man bereits leicht auf der Website hätte finden können.“ Die Career Center der Hochschulen, die den Übergang von der Hochschule in die Berufspraxis begleiten, organisieren Veranstaltungen, bei denen Studierende und Absolventen Kontakte zu Firmen knüpfen können, und bieten beispielsweise Bewerbungstrainings an. „Wer sich nach dem Studium zum ersten Mal bewirbt, sollte sich über die eigenen Kompetenzen klar werden. Absolventen müssen in der Lage sein, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen, die im Studium erworben wurden, auch gut präsentieren zu können. Dabei hilft es, mit Kommilitonen Bewerbungssituationen im Rollenspiel zu üben“, weiß Astrid Bültemeier.
Fristen einhaltenOb bei der Bewerbung um einen Studienplatz oder um einen Job – Fristen spielen eine wichtige Rolle 8 . Bei ausgeschriebenen Stellen ist in der Regel angegeben, bis wann die Bewerbung eingereicht werden kann. Auch bei der Bewerbung um einen Studienplatz gelten bestimmte Deadlines. Für alle, die sich nicht um einen der bundesweit zulassungsbeschränkten Studien-gänge bewerben, endet sie in der Regel am 15. Juli. „Für Altabiturienten kann je nach Hochschule der Bewerbungsschluss auf den 31. Mai vorgezo-gen sein“, so die Beraterin. „Besondere Fristen sind zudem bei sämt lichen Studiengängen zu beachten, die spezielle Auswahlverfahren 9 haben. Die Anmeldefrist für Mappentests oder Sprachtests laufen teilweise schon Ende des Vorjahres ab. Hier hilft eine sorgfältige Recherche auf den Web-sites der Hochschulen.“ <<
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5 Was gilt es bei der Bewerbung um einen dualen studien platz zu beachten? Ein komplettes Interview dazu findest du in der abi>> bewerbungsbox.
6 Wie du nach einem Praktikum suchen oder dich um einen Nebenjob bewerben kannst, erfährst du in der abi>> bewerbungsbox.
7 Wie finde ich einen Nebenjob oder ein Praktikum? Die abi>> bewerbungsbox hat darauf Antworten.
8 Damit du die wichtigsten fristen im Blick behältst, kannst du in der abi>> bewerbungs box auch einen Zeitplan basteln.
9 Örtlich oder bundesweit zulassungsbeschränkt, mit Auswahlgespräch oder Eignungstests? Wir zeigen dir in der abi>> bewerbungsbox, was jeweils dahintersteckt.
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I m f o k u s
abi>> 5 | 2013
Keine Panik: Gute Vorbereitung ist bei allen Auswahlverfahren schon die halbe Miete!
Telefoninterview Verfahren, das Unternehmen gerne als erstes Kennenlernen vor dem Vorstellungsgespräch nutzen. Auch der Bewerber hat dabei die Gelegen-heit, Fragen zu stellen.
Online-AssessmentTests wie beispielsweise Wissens- oder Konzentrationstest, die der Bewerber meistens unter Zeitdruck am heimischen PC absolviert.
Assessment-CenterVerfahren der Bewerberauswahl, bei dem die fachlichen und sozialen Fähig-keiten von Bewerbern beispielsweise in Rollenspielen geprüft werden.
Eignungstests Tests im Rahmen des Bewerbungsverfahrens, mit denen spezifische Fähig-keiten und Kompetenzen (z.B. Konzentrationsfähigkeit, Wissen und logisches Denken, Soft Skills, Motivation, Zuverlässigkeit, Sprachkenntnisse usw.), aber auch die gesundheitliche Eignung überprüft werden.
VorstellungsgesprächInterview durch einen Personaler und ggf. weitere Mitarbeiter des Unter-nehmens (Ausbildungsleiter, Abteilungsleiter).
Ü b e r s i c h t
Welche Auswahl-verfahren gibt es?Assessment-Center, Vorstellungs-
gespräch und Co.: abi>> stellt
die gängigsten Auswahlverfahren
vor, die auf dich zukommen können
– bei einer Bewerbung um
einen Ausbildungsplatz oder eine
feste Stelle, um einen Nebenjob,
ein Praktikum oder ein duales
Studium 10 .
10 Welche Auswahlverfahren gibt es und wann kommen sie zum Einsatz? schau dir dazu auch den Podcast in der abi>> bewerbungsbox an.
14
I m f o k u s
abi>> 5 | 2013
Die abi>> bewerbungs box
d u willst dich um einen Studien-platz bewerben, interessierst dich für einen Nebenjob oder einen Ausbildungsplatz? Aber du weißt nicht ganz genau, wie
du dich informieren, einen Lebenslauf konzi-pieren oder deine Zeugnisse platzieren sollst? Kein Problem: In der neuen abi>> bewerbungs-box unter www.bewerbung.abi.de findest du sämtliche Informationen rund um das Thema Be-werbung. Egal ob dein Bewerbungsziel ein Aus-bildungsplatz oder ein Praktikum, ein Neben job, ein dua les Studium oder ein Studienplatz ist.
Wir zeigen dir, welche Termine eingehalten werden sollten, und wo du nach den Informa-tionen recherchieren kannst, die du brauchst. Experten verraten in Pod casts, wie der perfekte Lebenslauf aufgebaut wird und was es bei einem
Motivationsschreiben zu beachten gilt. In Bilder-galerien kannst du dich durch No-Gos und die neuesten Trends in Sachen Bewerbungsfoto klicken. Anhand von Games und Checklisten kannst du prüfen, wie gut es um dein Wissen rund ums Bewerben steht und wie umfassend du dich schon informiert hast. Außerdem geben Be-werbungscoachs Tipps, wie du im Vorstellungs-gespräch mit den richtigen Antworten punktest. Und damit du bei der Bewerbung um deinen Wunsch studienplatz keine Frist verpasst, haben wir für dich zusammengestellt, welche Stichtage du im Blick behalten solltest. <<
Was gehört in die Bewerbungsmappe? Teste dein Wissen in der abi>> bewerbungs box und ziehe online die Bestandteile in der richtigen Reihenfolge in die digitale Mappe. Unter allen, die die Bewerbung richtig zusammen gestellt haben, verlost abi>> ein cooles Fahrrad! „Bewerbungsschluss“ ist der 31. Oktober 2013.
Informieren und gewinnen!
live ab 14.10.2013
>>mehr infoZur abi>> bewer-bungsbox:www.bewerbung.abi.de
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I m f o k u s
abi>> 5 | 2013 15abi>> 5 | 2013
L e s e r b e f r a g u n g
L i e b e L e s e r i n , l i e b e r L e s e r,
s c h ö n , d a s s d u d i r d a s a b i >> m a g a z i n
m i t g e n o m m e n h a s t – m a c h s t d u d a s ö f t e r ?
f i n d e s t d u d i e Te x t e g u t , d i e b i l d e r a n s p r e -
c h e n d , d i e T h e m e n i n t e r e s s a n t ? D a s u n d n o c h
e i n w e n i g m e h r w o l l e n w i r g e r n v o n d i r w i s s e n .
a l s D a n ke s c h ö n v e r l o s e n w i r t o l l e P r e i s e !
Bitte nimm dir ein wenig Zeit und füll den Fragebogen auf den folgenden Seiten aus. Du kannst ihn dann bequem aus der Mitte des Hefts heraustrennen und per Post oder Fax an uns zurückschicken.
Die Adresse lautet:
bundesagentur für arbeitZentrum für kunden- und mitarbeiter-befragungenstichwort: abiregensburger straße 10490478 nürnberg
... oder per Fax:0911/179 – 2841
Natürlich kannst du auch online an der Leserbefragung teilnehmen: Den Fragebogen zu den abi>> Heften findest du unter:http://zkm1.arbeitsagentur.de/uc/abi/
einsendeschluss ist der 13. Dezember 2013.
und das gibt’s zu gewinnen:1 x Apple iPad 33 x eReader „Tolino shine“5 x FrageAntwortSpiel „klugscheißer“5 x T-shirt der kult-serie „big bang Theory“
Falls du an der Verlosung teilnehmen möchtest, vergiss nicht, auf der Rückseite des Fragebogens deine Adressdaten anzugeben.
Vielen Dank fürs Mitmachen – und viel Glück!
L e s e r b e f r a g u n g
Wie gefällt dir das abi>>
Magazin?
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Woher kennst du das abi>> Magazin? (Du kannst hier mehrere Möglichkeiten auswählen)
1 Schule, Lehrer/in 1 Freunde, Eltern 1 Berufsberater/in der Agentur für Arbeit 1 Berufsinformationszentrum (BiZ) 1 Messe, Ausbildungsplatzbörse 1 InternetPortal www.abi.de 1 Sonstiges 1
Wie häufig liest du das abi>> Magazin? Liest du …
1 alle Hefte 2 einzelne Hefte 3 zum ersten Mal in einem Heft? 2
Wenn du das abi>> Magazin liest, wie gehst du dann normalerweise vor? Ich …
1 lese das komplette Heft 2 lese einzelne Artikel 3 blättere das Heft kurz durch 3
Wie häufig sollte das abi>> Magazin erscheinen?
1 vierteljährlich 2 alle 2 Monate (so wie bisher) 4
Wie würdest du das abi>> Magazin am liebsten beziehen?
1 Verteilung durch Lehrer/in 2 Verteilung durch Berufsberater/in
der Agentur für Arbeit 3 Auslage in der Schule 4 Auslage in der Agentur für Arbeit /
im Berufsinformationszentrum 5 als elektronische Ausgabe (EJournal)
im Abo 5
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L e s e r b e f r a g u n g
T h e m e n b l o c k I : Nutzung T h e m e n b l o c k I I : Inhalte
abi>> 5 | 2013
4
5
N E W S
N E W S
news
O n l i n e - B e f r a g u n g
Bachelorstudierende
gestresst, aber
zuversichtlich
Das Deutsche Studentenwerk
(DSW) hat in einer Online-
Umfrage Studierende zu Stress
und Belastung im Studium
befragt.
Die Ergebnisse zeigen ein differenzier-
tes Bild. Auf der einen Seite sind rund
70 Prozent der Befragten mit ihrem
Studium zufrieden, 78 Prozent sind
sich sicher, ihr Studium erfolgreich
ab zuschließen. Andererseits gaben
68 Prozent der Befragten an, durch das
Studium gestresst und belastet zu sein.
Mehr als die Hälfte von ihnen emp-
fi ndet ihre fi nanzielle Situation sowie
die Anforderungen im Nebenjob als
belastend. Für 49 Prozent gehen Stress
und Belastung so weit, dass sie sich
beeinträchtigt fühlen.
Über das sogenannte HISBUS-Online-
Panel des HIS-Instituts für Hochschul-
forschung wurden im November und
Dezember 2011 mehr als 4.000 Bache-
lorstudierende befragt.
>>mehr infos:
www.studentenwerke.de/
presse/2013/100413a.pdf
B u c h t i p p
Lernen mit der
BWL-App
Die neue Lektüre von Gerald Pilz
„BWL mit App“ verbindet tradi-
tionelles Lernen aus dem Buch
mit einer App fürs Handy.
In dem Buch führt der Autor in sieben
Kapiteln in die Grundlagen der All-
gemeinen BWL ein. Von Finanz- und
Rechnungswesen über Personal- und
Materialwirtschaft, Marketing, Control-
ling bis hin zur Personalwirtschaft stellt
er die wichtigsten Funktionsbereiche
knapp und verständlich vor.
Das besondere dabei ist ein QR-Code
am Ende jedes Abschnitts. Dieser
führt den Leser direkt zu passenden
Prüfungsaufgaben, die er dann auf
dem Smartphone bearbeiten kann. Die
Aufgaben gliedern sich in unterschied-
liche Fragetypen, die von Single- und
Multiple-Choice- über Markierungsfra-
gen bis hin zu Lückentexten und einer
Listenauswahl reichen.
„BWL mit App“ richtet sich hauptsächlich
an BWL-Studierende in den ersten Se-
mestern und an Studierende, die BWL im
Nebenfach gewählt haben. Die App gibt
es für iOS, Android und als PC-Version.
>>mehr infos:
www.uvk.de/startseite/
P r o m o t i o n
Immer mehr Doktoren
von der FHDie Zahl der promovierten Fachhoch-
schulabsolventinnen und -absol-
venten ist in den letzten Jahren stark
gestiegen. Das zeigt eine aktuelle
Befragung der Hochschulrektorenkon-
ferenz (HRK).
Die jüngste Umfrage der Hochschulrektoren-
konferenz (HRK) betrachtete zwei Zeiträume
von jeweils drei Prüfungsjahren. Dabei stellte
sich heraus, dass in den Jahren 2009 bis 2011
rund 47 Prozent mehr Doktorengrade an Fach-
hochschulabsolventen verliehen wurden als im
Vergleichszeitraum von 2006 bis 2008.
In den Ingenieurwissenschaften promovierten
weiterhin die meisten Studierenden, gefolgt
von den Naturwissenschaften. Bei Letzteren
beträgt der Frauenanteil 38 Prozent, bei den
Ingenieurwissenschaften sind es nur 17 Prozent.
Gut vertreten sind die promovierten Frauen mit
40 Prozent in den Rechts-, Wirtschafts-, und
Sozialwissenschaften sowie in der Mathematik
und den Naturwissenschaften.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf Rück-
meldungen von 89 Hochschulen. In Deutschland
gibt es insgesamt 144 promotionsberechtigte
Hochschulen.
>>mehr infos:
www.hrk.de/uploads/media/HRK_Umfrage_
Prom_FH_Abs_2009_2011_02.pdf
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15 . – 17. N o v e m b e r 2 013 , B e r l i n
Expolingua Messe
für Sprachen und Kulturen
Die Expolingua richtet sich an alle, die gerne Sprachen lernen
oder alte Kenntnisse auffrischen wollen. Hier informieren Sprach-
schulen, Hochschulen, Botschaften, Anbieter von Sprachreisen
oder von Schüleraustausch-Angeboten über ihre Arbeit und die
Möglichkeiten, neue Sprachen und Kulturen kennenzulernen.
Neben deren Infoständen gibt es Mini-Sprachkurse sowie Vorträ-
ge über Studienmöglichkeiten im Ausland, Mobiles Sprachenler-
nen oder Sprachwissenschaft. Dazu wird ein kulturelles Pro-
gramm angeboten, das von Tänzen über Theater bis zu Kurzfi lmen
reicht. Natürlich alles fremdsprachig und/oder multikulturell.
Die Expolingua fi ndet vom 15. bis 17. November in Berlin, im
Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße
176-179 statt. Es gibt sowohl Tages-, als auch Kombitickets für
zwei oder alle drei Tage. Schulklassen erhalten bei vorheriger
Anmeldung freien Eintritt.
>>mehr infos: www.expolingua.com
A r b e i t s z u f r i e d e n h e i t
Chef gut, alles gut
Arbeitnehmer sind in
Deutschland mit ihrem Job
weitgehend zufrieden. Dass
der Chef dabei eine wichtige
Rolle spielt, zeigen zwei Studien
des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW).
Neun von zehn deutschen Arbeitneh-
mern sind mit ihrem derzeitigen Job
zufrieden. Im internationalen Vergleich
können das nur Dänemark, Österreich
und das Vereinigte Königreich toppen.
Die Studien zeigen, dass Aspekte wie
Arbeitsplatzsicherheit, höheres Gehalt,
wenig Stress oder nette Kollegen für
viele Befragte weniger wichtig sind als
oft angenommen. Vielmehr spielt für
die Arbeitszufriedenheit der Deutschen
der Chef eine besonders wichtige Rolle:
Unterstützt er seine Mitarbeiter auch
nur gelegentlich, steigt der Anteil der
zufriedenen oder sehr zufriedenen Be-
schäftigten bereits auf über 93 Prozent.
>>mehr infos:
www.iwkoeln.de
M e s s e
jobmesse deutschland tour
Ob Festanstellung, Ausbildung, Studienplatz, Weiterbildung, Quer-
einstieg oder Existenzgründung: Auf der jobmesse erwarten die
Besucher die verschiedensten Aussteller. Bewerber aller Genera-
tionen und aller Qualifi kationen haben zwei Tage lang die Möglich-
keit, sich im direkten Kontakt mit Personalern hinsichtlich ihrer
persönlichen Karrierechancen beraten zu lassen und wertvolle
Kontakte zu knüpfen.
Zudem gibt es ein Rahmenprogramm, das in allen Orten angebo-
ten wird: kostenfreie Bewerbungsmappenchecks, Bewerbungs-
foto-Shootings sowie Fachvorträge. Der Eintritt ist frei.
Termine 2013/2014
7. und 8. September 2013 jobmesse Osnabrück
14. und 15. September 2013 jobmesse Stuttgart
28. und 29. September 2013 jobmesse Bremen
12. und 13. September 2013 jobmesse Bielefeld
19. und 20. Oktober 2013 jobmesse Berlin
26. und 27. Oktober 2013 jobmesse Kiel
9. und 10. November 2013 jobmesse Rostock
25. und 26. Januar 2014 jobmesse München
1. und 2. Februar 2014 jobmesse Hamburg
9. und 10. März 2014 jobmesse Lübeck
22. und 23. März 2014 jobmesse Düsseldorf
29. und 30. März 2014 jobmesse Dortmund
10. und 11. Mai 2014 jobmesse Münsterland
17. und 18. Mai 2014 jobmesse Köln
14. und 15. Juni 2014 jobmesse Emsland
21. und 22. Juni 2014 jobmesse Hannover
28. und 29. Juni 2014 jobmesse Oldenburg
>>mehr infos: http://www.uvk.de/startseite/
VE
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UN
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astia
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ulitz
ki
abi>> 5 | 2013
Die Milbe im
Blick: Auch in
den Naturwis-
senschaften
entschließen
sich viele
FH-Absolventen
zur Promotion.
Welche Rubriken/Themen interessieren dich am meisten? (Du kannst hier mehrere Möglichkeiten auswählen. Wenn du „nichts davon“ ausgewählt hast, bitte keine weitere Möglichkeit auswählen!)
1 Orientieren 1 Ausbildung 1 Studium, Studienbedingungen 1 Ausbildung oder Studium im Ausland 1 Überbrückung zwischen Abitur und Studium/Beruf 1 Bewerbung 1 Berufsleben 1 Arbeitsmarkt 1 News 1 Fun 1 Leseraktionen 1 nichts davon 6
Welche Informationen oder Themen fehlen dir im abi>> Magazin?
.......................................................................................
....................................................................................... 7Wie beurteilst du die Texte im abi>> Magazin? Bitte ordne deine Meinung auf der Skala ein.
verständlich unverständlich
1 2 3 4 5 6
interessant langweilig
1 2 3 4 5 6
hilfreich nicht hilfreich
1 2 3 4 5 6
zu lang zu kurz
1 2 3 4 5 6
8 91011
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L e s e r b e f r a g u n g
abi>> 5 | 2013
Wie bewertest du die Gestaltung / das Layout des abi>> Magazins? Bitte ordne deine Meinung auf der Skala ein.
übersichtlich unübersichtlich
1 2 3 4 5 6
modern altmodisch
1 2 3 4 5 6
abwechslungsreich langweilig
1 2 3 4 5 6
zu viele Bilder zu viel Text
1 2 3 4 5 6
T h e m e n b l o c k I I I : Layout
T h e m e n b l o c k I V : Gesamteindruck
T h e m e n b l o c k V : Allgemeines
6
abi>> 4 | 2013
6
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s t u d i e r e n
s t u d i e r e n
abi>> 4 | 2013
i m tr e n d : i n f o r m a t i k s t u d i e r e n
Informatik? Aber sicher!
Per Smartphone die nächstgelegene Pizzeria finden oder große Datenmengen bequem in
der Cloud parken: Die neuen Informationstechnologien machen’s möglich.
Doch mit dem Komfort steigt auch die Gefahr des Datenmissbrauchs.
Umso wichtiger werden Experten, die IT-Systeme vor Hackerangriffen, Datenklau
und -manipulation schützen. Menschen wie Jacek Rzeniewicz.
d er 22-Jährige studiert an der
Ruhr-Uni Bochum im zweiten
Semester „IT-Sicherheit/Infor-
mationstechnik“ und ist damit
einer von über 147.000 Infor-
matikstudierenden in Deutschland. „Ein Angreifer
muss nur eine Schwachstelle kennen, dann kann
er das System knacken. Das ist prinzipiell nicht
schwer, denn ein absolut sicheres System gibt es
nicht“, sagt er. Gehackt hat der Student selbst
noch nicht. „Das ist das Bild, das die Leute ha-
ben, auch weil sich die Medien darauf stürzen. Es
ist nicht so, dass alle hier lernen zu hacken. Viel
spannender als das Aufspüren der Sicherheitslü-
cken ist es für mich, die Daten an sich sicherer zu
machen: also das Verschlüsseln von Informatio-
nen“, erklärt der angehende Informatiker.
Im Studium beschäftigt sich Jacek Rzeniewicz
deshalb besonders intensiv mit der Kryptogra-
phie (Informationssicherheit) und der Entwick-
lung komplexer Algorithmen zur Verschlüsselung.
„Vorlesungen und Übungen wechseln sich ab. Viel
Mathe gehört dazu, aber auch Elektrotechnik, In-
formationstechnik und das Programmieren von
Tools. Wir brauchen ein breites Wissen. Das finde
ich sehr spannend. So spannend, dass ich mich
später gerne 40 Stunden in der Woche damit be-
schäftige“, erklärt er.
Schnelllebige IT-Trends
Ludger Porada von der Gesellschaft für Informatik
(GI) findet es gut, dass es das spezifische Studi-
enangebot IT-Sicherheit gibt. Er hält das Thema
aktuell für eines der wichtigsten. „Die IT ist ein
wichtiger Motor für den Erfolg eines Unterneh-
mens. Cloud Computing beispielsweise, also das
Auslagern von Daten und Diensten in Netzwerke,
oder auch mobile Anwendungen bringen viele
Vorteile mit sich. Gleichzeitig handelt es sich hier-
bei um äußerst datensensible Felder. Sicherheits-
lücken können die Akzeptanz guter Projekte bei
Anwendern in Frage stellen“, erklärt der Experte.
„Genauso wie auch beim Thema ‚Big Data‘, wo rie-
sige Datenmengen zusammengeführt werden, die
durch den Einsatz intelligenter Auswertungsalgo-
rithmen ebenfalls missbraucht werden können.“
Ludger Porada geht davon aus, dass Themen
wie IT-Sicherheit und „Big Data“ auch noch ak-
tuell sind, wenn Jacek Rzeniewicz sein Studium
nach sechs Semestern abgeschlossen haben
wird. Sicher sein kann er sich aber nicht. „IT-The-
men sind sehr schnelllebig. Da tut sich ständig
etwas. Wegen der längeren Ausbildungszyklen
ist es schwierig für die Hochschulen, ad hoc für
jeden neuen Trend gezielt auszubilden. Was die
Hochschulen in jedem Fall machen: Sie vermit-
teln das notwendige Wissen in der Kerninforma-
tik“, erklärt er. Dies bereite die Studierenden auf
ihre späteren Aufgaben vor – und diese werden immer facet-
tenreicher: „Die IT hat eine Breite und Tiefe angenommen, die
Grenzen sprengt. Sie ist mittlerweile in alle Branchen, Wissen-
schafts- und Lebensbereiche vorgedrungen. In Zukunft wird
es kaum mehr einen Tätigkeitsbereich ohne IT geben“, sagt er.
Viele verschiedene Studiengänge
Und Informatik ist ein beliebtes Studienfach: Im Wintersemes-
ter 2011/12 rangierte es laut Statistischem Bundesamt auf
Platz 7 der am stärksten besetzten Studiengänge. Insgesamt
waren 147.175 Studierende in einem Informatikfach einge-
schrieben. IT-Sicherheit ist dabei eine Möglichkeit. Am häufigs-
ten entscheiden sich junge Menschen allerdings für den Stu-
diengang Informatik an sich (76.100), für Wirtschafts- (41.400)
oder Medieninformatik (13.400). Weitere Möglichkeiten sind
unter anderem Bioinformatik, Geoinformatik, Medizinische
Informatik, Technische beziehungsweise Ingenieurinformatik
oder Software Engineering. Der Hochschulkompass listet rund
860 Bachelor-Informatikstudiengänge (Stand: Juli 2013), über
50 Prozent davon zulassungsfrei.
Das zeigt, dass die Studienfächer an den deutschen Hoch-
schulen inzwischen genauso breitgefächert sind wie die Berufs-
felder. Dabei sehen Schnittstellenstudiengänge wie Medien-,
Bio- oder Medizininformatik bereits im Bachelor eine Fokus-
sierung vor. „All diese Studiengänge kombinieren die allge-
meine Informatik mit einer Fachspezialisierung. Einige werden
mittlerweile auch als duales Studium in Kombination mit einer
Ausbildung oder vertiefter Praxis angeboten“, erklärt Ramona
Gegg, Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur Hamburg.
Die Uni Magdeburg beispielsweise hat vier siebensemestrige
Bachelor-Informatikstudiengänge im Programm, die alle auch
dual studiert werden können: Informatik, Ingenieurinformatik,
Computervisualistik und Wirtschaftsinformatik. „Im allgemei-
nen Informatikstudium beschäftigen sich Studierende intensiv
mit der Softwareentwicklung, also dem Programmieren, in der
Ingenieurinformatik zudem mit Hardware-Themen, wie bei-
spielsweise Robotik und Fahrzeugautomatisierung, in der Com-
putervisualistik mit der digitalen Bilderstellung und - analyse,
und die Wirtschaftsinformatik behandelt auch juristische
und betriebswirtschaftliche Fragestellungen“, erklärt Prof.
Dr.-Ing. Bernhard Preim, Studiendekan der Informatik-Fakultät
an der Uni Magdeburg.
Studienwahl nach persönlichen Interessen
„Je nach Interesse bietet sich das eine oder andere Studium
eher an. Ich kenne Studierende, die beispielsweise wissen,
dass sie auf jeden Fall im Bereich Medizintechnik arbeiten
wollen. Diese sind in der Computervisualistik gut aufgehoben.
Denn hier beschäftigen wir uns intensiv mit den bildgebenden
Verfahren zur Diagnose von Krankheiten“, ergänzt Bernhard
Preim.Auch Berufsberaterin Gegg kennt Fälle, in denen eine frühe
Spezialisierung sinnvoll ist. „Wer weiß, dass er beispielswei-
se eher eine Vermittlerrolle einnehmen möchte, sich für BWL
interessiert und sich an einer Schnittstelle zwischen Manage-
ment und IT wohlfühlt, der ist in der Wirtschaftsinformatik si-
cherlich gut aufgehoben. Ich empfehle allerdings jedem, der
zu mir kommt und sich nicht sicher ist, sich nicht zu früh zu
Breite Basiskenntnisse oder fachliches Spezialwissen? Wer sich nicht sicher ist, sollte sich nicht zu früh spezialisieren. Universelles
Instrument: Die IT
hat längst Einzug
in viele Branchen,
Wissenschafts-
und Lebens-
bereiche
gehalten.
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: Jes
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un
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„Für mich waren
Computer schon
immer ein Hobby.
Ich habe trotzdem
lange überlegt, welcher
Studiengang der
richtige ist.“
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udio
s
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Welche Gesamtnote würdest du dem abi>> Magazin geben?
sehr gut ungenügend
1 2 3 4 5 6 16
Welche abi>> extraAusgaben hast du schon gelesen? (Du kannst hier mehrere Möglichkeiten auswählen. Wenn du „keine abi>> extraAusgabe“ oder „kenne die abi>> extraAusgaben nicht“ ausgewählt hast, bitte keine weiteren Möglichkeiten auswählen!)
1 Typisch Frau, typisch Mann 1 Studienstart 1 Tests 1 andere abi>> extraAusgabe 1 keine abi>> extraAusgabe 1 kenne die abi>> extraAusgaben nicht 17
abi>> dein weg in studium und beruf gibt es auch im Internet. Wie oft nutzt du das Internetportal www.abi.de?
1 regelmäßig 2 manchmal 3 nie 9 kenne ich nicht 18
Welche Gesamtnote würdest du dem Internetportal www.abi.de geben? (Bitte beantworte die Frage nur, wenn du www.abi.de kennst!)
sehr gut ungenügend
1 2 3 4 5 6 19Hier kannst du uns deine Wünsche oder deine Kritik zum Magazin / zu den extraAusgaben und zum Internetportal mitteilen.
..............................................................................................
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i m f o k u s
Ü b e r b r ü c k u n g s m ö g l i c h k e i t e n n a c h d e m A b i t u rAbi – und dann?
Traumhaft: Der Prüfungsstress liegt hinter einem, man hat jede Menge Zeit,
und es dauert noch ein paar Monate, bis Ausbildung oder Studium beginnen.
Wer will, spannt einfach nur aus, trifft Freunde oder jobbt im Getränkemarkt um die Ecke.
Wer mehr erleben will, geht ins Ausland oder beteiligt sich an sozialen oder
ökologischen Projekten. Möglichkeiten gibt es viele.
r ichard Meng ist nach dem Abi in den Flieger
nach Mallorca gestiegen – nicht, um Urlaub zu
machen, sondern um professionell gute Laune
zu verbreiten. Der 27-Jährige hat für TUI vier
Monate lang als Animateur gearbeitet: „Ich
habe mit den Gästen Sport gemacht, mit Kindern gespielt und
am Abend auf der Bühne getanzt. Es war schon anstrengend,
sehr sogar, aber es hat auch irre viel Spaß gemacht.“ Für seine
Arbeit bekam er im Monat knapp 700 Euro, Verpflegung und
Unterkunft waren kostenlos. Natürlich ist so ein Job nicht jedermanns Sache. Er ist aber
auch nur eine unter vielen Möglichkeiten: „Man kann zwischen
Abi und Studium so viel tun, etwa bei einem ökologischen Pro-
jekt im Wattenmeer oder auf einem Biobauernhof in der Eifel
mitarbeiten, bei Sportvereinen oder in einem katholischen Stift
aushelfen, sich um psychisch Kranke kümmern – oder gar um
Geparden auf einer Tierfarm in Afrika – es wäre fast leichter
aufzuzählen, was es nicht gibt“, sagt Hans Groffebert, Berufs-
berater für Oberstufenschüler und Studierende bei der Arbeits-
agentur Frankfurt am Main. Er ist sich sicher: „Die Angebote
sind in den vergangenen Jahre vielfältiger geworden.“
Neben dem klassischen Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), das
man sowohl in Deutschland als auch im Ausland absolvieren
kann (siehe Reportage „Freiwilligendienst im Ausland“), gibt es
auch Freiwillige Jahre im Sport, in der Kultur oder in der Denk-
malpflege. Seit 2011 kommt die Möglichkeit eines Bundesfrei-
willigendienstes hinzu, der ebenfalls in den Bereichen Soziales,
Ökologie, Kultur und Sport im In- und Ausland geleistet werden
kann. Angeboten werden diese Dienste in der Regel von karita-
tiven oder gemeinwohlorientierten Einrichtungen. Und seit der
Aussetzung der Wehrpflicht ist es auch möglich, einen Freiwil-
ligen Wehrdienst zu leisten. Loslegen – und Erfahrungen sammeln
Neben den offiziellen Diensten kann man aber auch privat et-
was auf die Beine stellen. Über Agenturen lassen sich etwa
Work & Travel-Aufenthalte, Au-pair-Jahre, Sprachreisen oder
Praktika, die manchmal Voraussetzung für die Aufnahme
eines Studiums sind, organisieren. Die heutige Maschinen-
baustudentin Sinem Atilgan etwa hat nach ihrem sehr guten
Abi die Bücher gegen einen Blaumann getauscht und ein Vor-
praktikum für ihr Studium gemacht. Wie es ihr dabei ergangen
ist, erfährst du in der Reportage „Nach dem Einser-Abi in den
Blaumann“.Für Hans Groffebert ist die Überbrückungszeit auch eine gute
Gelegenheit, sich klarer darüber zu werden, was man danach
machen möchte und kann. „Oft hilft es bei der Entscheidung
für ein Studium oder eine Ausbildung, erst einmal interessante
Erfahrungen zu machen und diese dann auszuwerten.“ Eine
Checkliste zu verschiedenen Überbrückungsmöglichkeiten
und dazu passenden Studiengängen und Berufsmöglichkeiten
findest du hier: „Welche Überbrückungsmöglichkeit passt zu
meinem Berufswunsch?“ Wie findet man interessante Stellen?
„Ich habe das Angebot für Animateure als Annonce in der
Zeitung gesehen und mich einfach beworben“, erinnert sich
Richard Meng. Angebote für Au-pairs, (internationale) Freiwil-
ligendienste, Bundesfreiwilligendienste oder Work & Travel gibt
es im Internet bei zentralen Anlaufstellen oder Vermittlungs-
agenturen. Inländische Freiwilligendienste werden auch online
ausgeschrieben, oft ist aber ein Anruf bei der gewünschten
Dienststelle erfolgversprechender. Jobs im Ausland vermittelt
etwa die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der
Bundesagentur für Arbeit. Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat es fast
geschafft. Oft läuft es in Form eines Telefon-Interviews ab,
manchmal müssen die Bewerber an einem Casting teilnehmen.
„Das TUI-Casting hat in Berlin stattgefunden, wo ich auch woh-
ne. Wir mussten uns vorstellen, etwas von uns erzählen, einen
Motto-Tag für Kinder mit Spielen überlegen und dann noch ein
persönliches Gespräch führen. Dabei merkt man schnell, ob
der Job als Animateur zu einem passt. Man sollte gerne vor
Menschen stehen“, erzählt Richard Meng. Was zu tun ist, bevor es losgeht
Hat man die Stelle bekommen, sind – gerade für Auslands-
aufenthalte – weitere Vorbereitungen zu treffen: Für manche
Regionen muss man sich impfen lassen, beispielsweise gegen
Tropenkrankheiten, für andere ein Visum beantragen. Aktuel-
le Infos hierzu gibt es beim Auswärtigen Amt. „Es lohnt sich
auch, im Vorfeld ein wenig die Sprache zu lernen“, rät Hans
Groffebert. Grundsätzlich empfiehlt der Berater, sich bereits rund ein
Jahr vor dem Abi Gedanken über die Zeit zwischen Schule
und Studium oder Ausbildung zu machen. Denn die Vergabe
der Plätze kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist
es auch, im Vorfeld abzuklären, ob man für die Vermittlung
bezahlen muss – das ist beispielsweise bei Au-pair-Agenturen
der Regelfall. Bei manchen Angeboten
muss man auch einen Teil des Aufenthal-
tes selbst finanzieren. Komplett selbst zu
finanzieren ist etwa Work & Travel. Wie
der Name schon sagt, verbindet man hier
Reise und Arbeit, etwa auf einer australi-
schen Farm. So kann man günstig lange
unterwegs sein.Wer auf einen Studienplatz, etwa in den
beliebten medizinischen Fächern, wartet,
kann die Zeit bis dahin sogar noch sinnvoller
nutzen, zum Beispiel mit einer Ausbildung
zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
„Viele machen eine Ausbildung im Krankenpfle-
gebereich. So überbrückt man die Wartezeit,
bekommt eine attraktive Ausbildungsvergütung
und lernt Fähigkeiten, die man später gut gebrau-
chen kann“, listet Berater Groffebert auf. Das hat
sich auch Astrid Scholz gedacht, wie ihr Erfahrungsbericht
„Lernen, wie es in einer Klinik zugeht“ zeigt (wir verlinken zum
vorab veröffentlichten Erfahrungsbericht).
Auch wer Wartesemester für ein zulassungsbeschränktes
Fach braucht, kann diese während eines Auslandsaufenthalts
oder eines Freiwilligen Sozialen Jahrs sammeln. Vorsicht ist
allerdings geboten, wenn man Wartesemester sammeln
möchte, indem man ein anderes Studium beginnt: „Für bun-
desweit zulassungsbeschränkte Fächer gilt, dass ein Studium
in Deutschland nicht als Wartezeit angerechnet werden kann,
ein Studium im Ausland jedoch sehr wohl“, erläutert Bernhard
Scheer, Pressesprecher von hochschulstart.de, der Stiftung
für Hochschulzulassung. „Anders kann es jedoch bei örtlich
zulassungsbeschränkten Studienfächern aussehen – hier wird
teilweise auch ein Studium im EU-Ausland nicht als Wartezeit
angerechnet.“ Interessierte sollten sich daher im Vorfeld sehr
genau bei der jeweiligen Hochschule über die Bedingungen in-
formieren – und sich darüber im Klaren sein, dass sich durch
das Ansammeln von Wartezeit keineswegs, wie es so mancher
Schüler in der Berufsberatung äußert, die Abiturdurchschnitts-
note verbessert. Wichtiges Thema: der Studienplatz
Wer gleich nach der Überbrückungsphase mit dem Fach sei-
ner Wahl beginnen will, sollte vorplanen. Wie Richard Meng:
„Ich habe mich an mehreren Hochschulen beworben, bevor ich
abgeflogen bin. Als eine Hochschule noch weitere Unterlagen
wollte, hat meine Mutter sie eingereicht, der ich vor meiner
Abreise eine Vollmacht ausgestellt habe. So habe ich meine
Zusage bekommen, als ich noch auf Mallorca war.“
Bekommt man eine Zusage für einen Studienplatz, während
man noch im Dienst ist, muss man diesen aber nicht vorzei-
tig kündigen. Zusagen für bundesweit zulassungsbeschränkte
Studiengänge gelten auch nach dem Dienst. Ein Beispiel: Wer
sich vor Aufnahme eines FSJ für Tiermedizin an der Tierärztli-
chen Hochschule Hannover bewirbt und eine Zusage erhält,
bekommt nach Abschluss des Dienstes einen sicheren Platz
in Hannover, nicht aber in Leipzig oder Gießen. Und Achtung:
Diese Regelung gilt nur für offizielle Dienste wie BFD oder FSJ.
Wer hingegen auf eigene Faust als Au-pair in New York oder im
Rahmen von Work & Travel in Neuseeland unterwegs ist, muss
seinen Aufenthalt abbrechen, wenn er sich danach nicht neu
bewerben möchte. Ähnlich verfahren übrigens auch die meisten Hochschulen
bei der Vergabe von örtlich zulassungsbeschränkten Studien-
plätzen. Ein klärendes Gespräch mit der Studienberatung vor
Antritt des Dienstes ist aber dennoch zu empfehlen.
Übrigens: Fast jeder nimmt aus der Überbrückungs-
zeit etwas mit. Die einen haben rausgefunden, in
welchem Beruf sie arbeiten möchten, andere
pflegen auch Jahre später noch ausländi-
sche Freundschaften. Und Richard Meng
fliegt weiterhin in den Semesterferien
auf Mittelmeerinseln, um als Animateur
zu jobben – und kann so einen Teil sei-
ner Studienkosten finanzieren. <<
Sieht schwer nach Urlaub aus, kann aber durchaus anstrengend sein: Richard Meng jobbte als TUI-Animateur auf Mallorca.
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Work & Travel: Bevor es zum Känguru-Gucken geht, unbedingt
ums Visum kümmern!
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C h e c k l i s t e
Welche Überbrückungsmöglichkeit passt zu meinem Berufswunsch?Mit den verschiedenen Überbrückungsmöglichkeiten kannst du auch testen, ob dir eine bestimmte Tätigkeit liegt. abi>> bietet dir eine kleine Auswahl an grundlegenden Fähig-keiten, die du in den Überbrückungsmöglichkeiten erwirbst, und zeigt auf, zu welchem
Studium sie gut passen. Natürlich wirst du von deinen Praxiserfahrungen immer profitieren – egal was du später studierst oder arbeiten willst.
ÜberbrÜCkungs-mögliChkeit grundlegende fähigkeiten /soft skills (eine AuswAhl)studiengänge beziehungsweise berufswÜnsChe (eine AuswAhl)
Au-pair Sprachenkenntnisse interkulturelle Kompetenz Umgang mit Kindern
Pädagogik Sozialpädagogik Lehramt
kultur- oder sprachwissenschaftliches Studium Tourismusfreiwilliges ökologisches Jahr (föJ) / ökologischer bundesfreiwilligendienst (öbfd)
Kenntnisse in Umwelt- und Naturschutz Teamfähigkeit Kommunikationsfähigkeit
Biologie Umweltwissenschaften Umwelttechnik Landschaftspflege Chemie Agrarwissenschaften Lehramt Geographie regenerative Energien
freiwilliges soziales Jahr (fsJ) / bundesfreiwilligen-dienst (bfd)
Kenntnisse in sozialer Arbeit Kenntnisse im Gesundheitswesen Kommunikationsfähigkeit Teamfähigkeit
Pädagogik Sozialpädagogik Sonderpädagogik Psychologie
Theologie Lehramt Gesundheitswesen Medizin
ÜberbrÜCkungs-mögliChkeit grundlegende fähigkeiten / soft skills (eine AuswAhl)studiengänge beziehungsweise berufswÜnsChe (eine AuswAhl)
freiwilliges soziales Jahr (fsJ) in der kultur Kenntnisse in Kultur, Kunst und Geschichte Kommunikationsfähigkeit Führungen planen und durchführen
kulturwissenschaftliches Studium Geschichte Kunst Museumskunde Kunstwissenschaften Kunstpädagogik
freiwilliges soziales Jahr (fsJ) in der denkmalpflege Interesse an Kultur, Kunst und Geschichte Kommunikationsfähigkeit handwerkliche Fähigkeiten
Architektur Bauingenieurwesen Handwerk Restauratoren-Studium kunst- oder kulturwissenschaftliches Studium Geschichte
Museumskundefreiwilliges soziales Jahr (fsJ) im sport
Teamfähigkeit Kenntnisse im Bereich Übungsleitung Teamführung
Sportwissenschaften Physiotherapie Lehramt Sportmanagement
freiwilliger wehrdienst (fwd) Kameradschaft und Teamfähigkeit Disziplin Selbstorganisation Hierarchien akzeptieren
Offizierslaufbahn, wahlweise Geoinformations-dienst, Militärfachlicher Dienst, Militärmusikdienst, Sanitätsdienst oder Truppendienst Beamter/Beamtin in der Wehrverwaltung Polizeivollzugsbeamter/-beamtin Beamter/Beamtin im Kriminaldienst
freiwilligendienst im Ausland Sprachkenntnisse interkulturelle Kompetenz Kenntnisse in sozialer Arbeit Kenntnisse in Entwicklungshilfe
Regionalwissenschaften Politikwissenschaften Geographie kultur- und sprachwissenschaftliches Studium Ingenieurwissenschaften Lehramt
Pädagogik Sozialpädagogik Soziologie Tätigkeit bei internationalen Unternehmen oder mit einem interkulturellen Bezug
Jobben im in- und Ausland / Praktika Sprachkenntnisse Kontakte zu Arbeitgebern interkulturelle Kompetenz Einblicke in bestimmte Berufe‚ und Tätigkeiten Nachweis eines Vorpraktikums (bei manchen Studiengängen Zulassungsvoraussetzung)
kultur- oder sprachwissenschaftliches Studium internationale BWL Ingenieurwissenschaften Tätigkeit bei internationalen Unternehmen oder mit einem interkulturellen Bezug
sprachferien und -kurse im Ausland Sprachkenntnisse interkulturelle Kompetenz gute Sprachkenntnisse sind in allen Studiengängen wichtig Tätigkeit bei internationalen Unternehmen oder mit einem interkulturellen Bezug
schnupperstudium Orientierung für den Studienbeginn erste Kontakte zu Kommilitonen und Dozenten alle Studiengänge, wenn du noch nicht genau weißt,
was du studieren möchtest, oder dich gezielt auf den Studienalltag vorbereiten möchtest. Allerdings solltest du dich bei deiner Wunschhochschule erkundigen, welche Schnupperstudien angeboten werden.
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Ja, ich möchte am gewinnspiel teilnehmen!
adresse (nur für Gewinnspiel) Die Angabe deiner Adresse ist freiwillig. Einsendungen ohne Adressinformationen können jedoch leider nicht für das Gewinnspiel berücksichtigt werden. Antworten und Adressdaten werden getrennt verarbeitet, die Aus wertung erfolgt anonym. Die Adresse wird lediglich für den Versand der Preise an die Gewinner erhoben und verwendet.
Name, Vorname
Straße, Hausnr.
PLZ, Ort
Hinweis: Teilnahme und Gewinnchance sind pro Person nur einmalig möglich. Mitarbeiter der Bundes agentur für Arbeit und des Verlags sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg oder eine Barauszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen.
T h e m e n b l o c k V I : Statistische Angaben
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f r e i w i l l i g e n d i e n s t i m A u s l a n d
Aufklärung in Afrika
Einsatzort Ghana: Simon Ansel (23) hat nach dem Abi ein Jahr lang in einer ghanaischen
Schule mitgearbeitet. Organisiert hat er seinen Freiwilligendienst über „weltwärts“.
name: Simon Ansel
Alter: 23
Abi: 2009
macht gerade:
Studium der
Wirtschafts-
wissenschaften in
Hohenheim
und später? Vielleicht
in der Entwicklungs-
hilfe arbeiten, aber das
ist noch offen.
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... und auf einmal bist du mittendrin: Wer sich für einen Freiwilligendienst im Ausland entscheidet, sollte kontaktfreudig und offen
für neue Erfahrungen sein, kann aber wie Simon Ansel auch davon überrascht werden, dass vieles gar nicht so anders ist.
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wer hat nicht schon mal davon
geträumt, ans andere Ende
der Welt zu gehen? Fremde
Tiere sehen, Städte mit ge-
heimnisvollen Namen besu-
chen und in eine fremde Kultur eintauchen? Die
vielleicht beste Gelegenheit dafür ist die Phase
zwischen Abi und Studium.
Ein Freiwilligenjahr in einem afrikanischen Land
ist problemlos machbar. Wer aber gleich nach
dem Abi in den Flieger steigen will, sollte zeitig
beginnen zu planen. „Ich habe rund ein Jahr vor
dem Abi nach Stellen gesucht“, erzählt Simon
Ansel.
Ohne gute Vorbereitung läuft nichts
Sein erster Anlaufpunkt war die Plattform welt-
wärts.de. Dort schreiben verschiedene Orga-
nisationen Stellen aus. Simon Ansel fand das
Angebot bei den Internationalen Jugend- und
Gemeinschaftsdiensten (IJGD) für theaterpäd-
agogische Aids-Aufklärung. Er bewarb sich für
sein Wunschland Ghana und wurde – ein Telefon-
interview später – genommen.
Vor der Abreise war viel zu erledigen: Simon
Ansel ließ sich impfen, beantragte ein Visum
und baute einen Spendenkreis unter Bekann-
ten und Verwandten auf, um den Eigenanteil der
Kosten, rund 2.000 Euro, zu bezahlen. Nicht zu-
letzt sicherte er sich seinen Studienplatz nach
der Rückkehr: „Wer einen offiziellen Freiwilligen-
dienst macht und vor der Abreise zugelassen
wird, wird ein Jahr später bevorzugt behandelt –
er kriegt nach der Rückkehr einen sicheren
Studienplatz.“
Das Kribbeln im Bauch setzte während der Vor-
treffen ein, als er andere Freiwillige und Organisa-
toren kennenlernte. Ein Arzt beriet die angehenden
Freiwilligen, worauf sie beim Thema Gesundheit
achten sollten. „Da wurde mir klar, dass ich bald
wirklich dort sein werde.“
Ankunft in Agona Swedru
Als Simon Ansel in Ghana aus dem Flugzeug stieg,
kam ihm die Luft wie „eine heiße Mauer“ entgegen.
Das Wetter dort ist tropisch: immer heiß, immer
schwül. Aber daran gewöhne man sich. Simon An-
sels Einsatzort war die mittelgroße Stadt Agona
Swedru, wo er bei Gasteltern lebte, einer Stoff-
händlerin und einem Lehrer. Da die Kinder wäh-
rend der Schulzeit im Internat waren, hatte er ein
eigenes Zimmer in einem modernen Neubau. Die
Dusche hatte kein Warmwasser – aber wer braucht
das schon bei diesem Wetter?
Die Verständigung war kein Problem: Fast alle
Ghanaer sprechen Englisch. In der Schule unter-
richtete Simon Ansel je Woche rund sieben Stun-
den. Er klärte Zehn- bis 16-Jährige mithilfe einer
menschlichen Puppe und anhand einfacher Bilder
spielerisch über Aids auf.
Seine Freizeit verbrachte er mal mit den anderen
Freiwilligen in Agona Swedru, oft aber auch mit Wil-
liams, einem Freund seines Gastvaters. „Williams
hat eine NGO aufgebaut und hilft sozial benachtei-
ligten Kindern. Wir haben uns gut verstanden, und
so konnte ich nach der Schule bei ihm mitarbeiten.“
Gelegentlich ist Simon Ansel auch mit den anderen
Freiwilligen durch Ghana gereist – in die Naturparks
mit Wildtieren oder an die ruhigen Atlantikstrände.
Wieder zu Hause – mit
erweitertem Horizont
Auch zwei Jahre nach seiner Rückkehr hält Simon
Ansel, mittlerweile Wirtschaftsstudent, noch regen
Kontakt mit Agona Swedru. „Ich versuche, einmal
im Jahr hinzufliegen, und habe auch schon einen
Bekannten für zwei Wochen nach Stuttgart einge-
laden.“Besonders bleibend sei aber die Erfahrung, dass
vieles in Ghana und Deutschland gleich ist. „Die
Leute gehen morgens zur Arbeit, ernähren ihre Fa-
milie und schauen gerne Fußball. Die Lehrer wollen
Kindern was beibringen und haben ihre Lehrpläne.
So wie es hier auch ist.“ <<
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In freier Wildbahn: Neben seiner Arbeit für die
Schule hatte Simon Ansel auch Zeit, mit anderen
Freiwilligen durch Ghana zu reisen – zum Beispiel
zu den Naturparks.
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I N H A LT
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ausbildung I studium I beruf I arbeitswelt I fun & facts
E D I T O R I A L
f aulenzen, Freunde treffen, frei haben – die meisten wollen nach dem
Abi vor allem erst einmal eines: nichts tun. Aber spätestens nach
zwei bis drei Wochen setzt häufi g wahlweise die Langeweile oder
das schlechte Gewissen ein – könnte man die freie Zeit nicht auch
irgendwie sinnvoll nutzen?
Natürlich kann man das. Die gute Nachricht: Es gibt so viele Möglich keiten, dass
zwischen Sprachreise und Au-pair, Freiwilligendienst und Ferienjob garantiert für
jeden was dabei ist. Die weniger gute: Wer sich tatsächlich erst um seine „Über-
brückungsmöglichkeit“ kümmert, wenn ihm das Nach-dem-Abi-Nichtstun auf die
Nerven geht, ist für einen Großteil der Optionen zu spät dran. Gerade bei Freiwilli-
gendiensten, anspruchsvollen Praktika sowie Au-pair-Stellen sollte man mit genü-
gend Vorlauf damit beginnen, sich zu informieren, nach Angeboten zu suchen und
Bewerbungen zu schreiben.Welche der vielen Möglichkeiten zu dir passen könnte, was du jeweils beachten
solltest, an wen du dich mit deinen Fragen wenden kannst, und wie es anderen beim
„Überbrücken“ gegangen ist, erfährst du in unserem Fokus thema „Abi – und dann?“,
das wir natürlich nicht ohne Grund für die September-Ausgabe von abi>> ausge-
sucht haben. Denn jetzt hast du noch fast ein ganzes Jahr, um dich vorzubereiten –
und auf die Auszeit nach dem Abi-Stress zu freuen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht dir die abi>> Redaktion!
Liebe Leserin, lieber Leser,
STUDIERENInformatik? Aber sicher! Informatikstudiengänge sind beliebt -
kein Wunder, schließlich kommt kaum
ein Lebensbereich heute noch ohne
IT aus. ..................................................6„IT-Themen sind kurzlebig“
Im Interview spricht Stephan Pfi sterer
vom Verband BITKOM über Anforder-
ungen in der IT-Branche. .....................9IM FOKUS Abi – und dann?Wie lässt sich die Zeit zwischen Abi
und Studium oder Ausbildung am
besten überbrücken? abi>> gibt einen
Überblick, liefert Tipps und Infos. .....10ChecklisteBestimmte Überbrückungsmöglichkeiten
schulen gezielt gewisse Fähigkeiten –
und passen zu bestimmten Studien-
oder Berufswünschen. Diese Checkliste
liefert eine Übersicht. ........................12
Aufklärung in AfrikaSimon Ansel hat nach dem Abi während
eines Freiwilligendienstes in einer
ghana ischen Schule mitge arbeitet. ....14Nach dem Abi in den Blaumann
Sinem Atilgan will Wirtschafts-ingenieurwesen studieren, muss dafür
jedoch zunächst ein Vorpraktikum
absolvieren. .......................................16Lernen, wie es in der Klinik zugeht
Zwölf Semester hat Astrid Scholz auf
einen Studienplatz in Medizin gewartet
– und in der Zwischenzeit eine Aus-
bildung gemacht. ...............................18Wie fällt man eigentlich richtig?
Robin Surmann absolviert nach dem
Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr
im Sport – bei einem Judo-Verein in
Osnabrück. ....................................... 20
ARBEITSMARKTAus der Schule in die Schule
abi>> wirft einen Blick auf den Arbeits-
markt für Lehrer – und zeigt, von
welchen Faktoren die Berufschancen
abhängen. ......................................... 22Persönlichkeit zählt
Was muss ein Lehrer heute mitbringen?
Im Interview gibt Josef Kraus, Präsident
des Deutschen Lehrerverbandes,
Antworten. ........................................ 25WAS MACHT EINE …?Online-Marketing-Managerin
E-Commerce, B-to-B? Für Kristin
Michels gehört das Internet-ABC zum
Berufsalltag. ..................................... 26WEITERE RUBRIKENEditorial ...............................................2
News ....................................................4
Fun, Impressum .............................. 27
Vorschau .......................................... 28
I M F O K U S
abi.d
e
ABI – UND DANN?Au-pair, Sprachreise, Praktikum, Ferienjob oder
Freiwilliges Jahr: So lässt sich die Zeit bis zu
Studium oder Ausbildung sinnvoll überbrücken. .... 10
I M F O K U SAufklärung in AfrikaEin Jahr in Ghana: Simon Ansel hat sich für einen
Freiwilligendienst entschieden und afrikanische
Schüler über Aids aufgeklärt. .............................. 14
A R B E I T S M A R K TAus der Schule in die Schule
Traumberuf Lehrer? abi>> hat nachgefragt, was
man für den Job an der Schule heute mitbringen
muss und wie gut die Berufsaussichten sind. ...... 22
WA S M A C H T E I N E …?Online-Marketing-Managerin
Kristin Michels ist eine echte „Netzwerkerin“.
Sie schaut täglich rein geschäftlich bei Facebook,
YouTube & Co. vorbei. .......................................26
abi.de
Studium oder Ausbildung sinnvoll überbrücken.
goabi.de
Auf welche Schule gehst du? 1 Gymnasium (schulisch oder beruflich) 2 Gesamtschule (gymnasiale Oberstufe) 3 Fachoberschule 4 andere 5 bin Student/in 21
22In welcher Klasse bist du?
1 10. Klasse 2 11. Klasse 3 12. Klasse 4 13. Klasse 5 andere
Ich bin …
...................... Jahre alt. 23Ich bin …
1 weiblich 2 männlich 24
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G l o s s a r
Von Anschreiben bis ZeugnisWas ist mit der „dritten Seite“ gemeint? Wo gehört das Bewerbungsfoto hin?
Und was verbirgt sich hinter einem CV? Das abi>> Glossar hilft weiter.
AnschreibenBrief, der der Bewerbungsmappe beigelegt wird. Aus dem Anschreiben sollte hervorgehen, warum man sich auf eine bestimmte Stelle bewirbt, und welche Kompetenzen und Vorteile man dem Unter nehmen bieten kann.
Anonyme BewerbungBewerbung ohne Foto, Nennung des Namens und Familienstands. Dadurch sollen Bewerber vor Diskriminierung geschützt werden und aus-schließlich mit ihrer Qualifikation überzeugen. In Deutschland noch im Experimentierstadium.
Bewerbungsfotoprofessionelle Porträtaufnahme, die etwas größer als ein Passbild ist; gehört auf das Deckblatt oder den Lebenslauf.
Bewerbungsmappeenthält Lebenslauf und Zeugnisse, das Anschrei-ben wird obenauf gelegt. Nur saubere Kopien für die Bewerbungsmappe verwenden, am besten im Umschlag aus Vollpappe verschicken, damit nichts geknickt wird.
Blindbewerbungsiehe Initiativbewerbung.
Curriculum Vitae (CV) englische Bezeichnung für Lebenslauf.
Deckblattgehört nicht zwingend zur Bewerbung, sondern dient der optischen Aufwertung der Bewerbungs-mappe. Auf dem Deckblatt, das dem Lebenslauf vorangestellt wird, stehen ein Betreff „Bewerbung als ...“ und die Kontaktdaten des Bewerbers. Das Foto kann hier draufgeklebt werden.
„Dritte Seite“wird in manchen Bewerbungen explizit verlangt, sollte aber überdacht werden nach dem individu-ellen Mehrwert; enthält besondere Details (z.B. Thema einer Promotion, spezielle Kenntnisse und (Projekt-)Erfahrungen).
E-Mail-BewerbungVersand der Bewerbungsunterlagen per E-Mail.
InitiativbewerbungBewerbung ohne eine bestimmte Stellenaus-schreibung; kann als ausführliche Bewerbung oder Kurzbewerbung erfolgen.
Lebenslaufenthält persönliche Daten, vollständige Angaben zum Bildungsweg und gegebenenfalls den bishe-rigen Berufserfahrungen, wird meist in tabella-rischer Form verfasst. 11
Motivationsschreibensiehe „Dritte Seite“.
Online-BewerbungBewerbung über die Maske der Karriereseite eines Unternehmens.
ZeugnisseNachweise der Schulleistungen, Abschlüsse, Be-rufserfahrungen und Zusatzqualifikationen.
11 Damit du mit deinem Lebenslauf gleich loslegen kannst, gibt’s in der abi>> bewer-bungsbox ein musterexemplar, das du nutzen kannst.
Alles klar? Dann ran an deine Bewerbung!
Foto
: Mar
tin R
ehm
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abi>> Herr Püttjer, welche sind die größten fehler, die man in einer Bewerbung machen kann?
Christian Püttjer: Viele bewerben sich zu spät. Abiturien-ten, die einen Ausbildungsplatz suchen, sollten sich bereits ein Jahr im Voraus darum kümmern. Der späteste Bewer-bungszeitpunkt ist zu Beginn des Jahres, in dem man seinen Abschluss macht. Wer sich erst vor oder nach dem Abitur bewirbt, hat nur noch Chancen auf Restplätze.
abi>> Welche Punkte sollte man bei einer Bewerbung unbedingt beachten?
Christian Püttjer: Ungefähr die Hälfte aller Bewerbungen scheitert an formalen Fragen. Wichtig ist, dass die Firmenan-schrift und die Rechtsform des Unternehmens korrekt ange-geben sind. Das Anschreiben und den Lebenslauf sollte man Korrektur lesen lassen, um Rechtschreibfehler zu vermeiden. Bei der Arbeit mit Textverarbeitungsprogrammen kann es leicht passieren, dass die Namen von Ansprechpartnern nicht ausgetauscht werden, wenn man mehrere Bewerbungen ver-schickt. Solche Fehler fallen sehr negativ auf.
abi>> Auf welche unterlagen kommt es an?Christian Püttjer: Mit in die Bewerbungsmappe gehören auf
jeden Fall die beiden letzten Zeugnisse. Gerade Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, unterschätzen oft, wie wichtig es ist, auch sogenannte extracurriculare Aktivitäten zu erwähnen. Das können Praktika, ehrenamtliches Engage-ment oder zum Beispiel Schulprojekte sein. In der Bewerbung geht es darum, das eigene Profil sichtbar zu machen. Wer be-reits berufliche Erfahrungen hat, sollte im Lebenslauf deshalb nicht vergessen, zu jeder beruflichen Station zwei bis drei konkrete Tätigkeiten anzugeben.
abi>> Was ist bei der Gestaltung der Bewerbungsmappe zu beachten?
Christian Püttjer: In den Unternehmen werden die Unterla-gen meist kopiert, so dass verschiedene Personen einen Blick darauf werfen können. Klarsichtfolien oder beidseitig kopierte Unterlagen sind daher ungünstig. Es ist nicht mehr zwingend
nötig, der Bewerbung ein Foto beizufügen, man kann es na-türlich freiwillig tun. Oftmals wird jedoch die Bedeutung des Fotos von Bewerbern nicht ernst genommen und sie legen ein Bild bei, das eher Freizeitcharakter hat. Das Foto 12 sollte jedoch immer so aussehen, dass der Bewerber in einer Weise dargestellt ist, wie er das Unternehmen nach außen vertreten könnte.
abi>> In welche fallen kann ich bei der elektronischen Bewerbung tappen?
Christian Püttjer: Ein häufiger Fehler ist, dass Bewerber die nötige Sorgfalt vermissen lassen. Wird die Bewerbung als E-Mail-Anhang verschickt, sollte auch das Anschreiben in der Mail den Charakter eines Geschäftsbriefs haben. Oft wird die Mail zu salopp formuliert. Aus der Betreffzeile muss deut-lich hervorgehen, dass es sich um eine Bewerbung handelt. Außerdem sollte man seine Unterlagen nur über eine seriös klingende E-Mail-Adresse verschicken.
abi>> Recherchieren Bewerber Ihrer Erfahrung nach ausreichend, wer als Arbeitgeber in frage kommt?
Christian Püttjer: Nein, ein Teil potenzieller Arbeitgeber wird nicht wahrgenommen. Die meisten Bewerbungen werden an bekannte Unternehmen oder solche verschickt, die man aus dem Bekanntenkreis kennt. Gerade wenn man keine so gu-ten Noten hat, lohnt es, sich bei Un-ternehmen zu bewerben, die nicht mit Bewerbungen überschwemmt werden. Bei den Agenturen für Arbeit und den Handelskammern kann man erfahren, welche Firmen Ausbildungsplätze anbieten. Die Art der Bewerbung sollte immer so erfolgen, wie es sich die Unterneh-men wünschen – entweder online, per Mail oder auf dem Postweg. Geht das aus dem Stellenangebot nicht hervor, kann man anrufen und nachfragen. <<
„Die Hälfte scheitert an formalen Fragen“Christian Püttjer ist Karriere- und Bewerbungscoach.
Gemeinsam mit Uwe Schnierda hat der Experte zahlreiche
Bewerbungsratgeber verfasst („Das große Bewerbungs-
handbuch“). abi>> sprach mit ihm über die kritischen Punkte
einer Bewerbung und darüber, wie man Fehler vermeiden kann.
>>interview
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12 Bewerbungsfoto mit strand im Hinter-grund? klick dich durch die Bilderga-lerie „No-Gos beim Bewerbungsfoto“ in der abi>> bewer-bungsbox.
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abi>> 5 | 2013
B e w e r b u n g f ü r m e d i z i n s t u d i u m
Beim Test gepunktetGisela Schwarz studiert im zweiten Semester Medizin an der Universität Würzburg.
Die 21-Jährige, die aus der Nähe von Tuttlingen in Baden-Württemberg stammt, hat für die
Bewerbung das Portal hochschulstart.de genutzt.
d ass ich Medizin studieren möch-te, war für mich schon wäh-rend der Schulzeit klar. Im Mai vergangenen Jahres habe ich mich über hochschulstart.de
beworben. Da ich bereits ein Jahr zuvor Abitur gemacht habe, musste ich mich als „Altabi-turientin“ bereits bis spätestens 31. Mai 2012 bewerben. Meine Abiturdurchschnittsnote be-trug 1,9. Ich habe gezielt Wunsch-Studienorte ausgewählt, von denen ich angenommen habe, dass es dort weniger Bewerber als an anderen Unis gibt. Da es schwierig ist, einen Studienplatz über die Abiturbestenquote zu bekommen, und meine Abi-Durchschnittsnote nicht ausgereicht hätte, habe ich bei meiner Bewerbung ange-geben, dass ich für die Quote der hochschul-internen Auswahl verfahren berücksichtigt werden möchte. Ich habe den Test für Medizi-nische Studiengänge (TMS) gemacht, für den man sich zwischen dem 1. Dezember und dem 15. Januar anmelden muss und der in der Regel in der ersten Mai-Woche stattfindet. Geprüft wird das Verständnis für naturwissenschaftliche und medizinische Problemstellungen. Die Teilnahme ist freiwillig. Man kann damit seine Chancen in der Quote „Auswahl verfahren der Hochschulen“ verbessern. Der Test findet deutschlandweit an verschiedenen Orten statt, ich habe in Reutlin-gen teilgenommen. Mein Ergebnis ist sehr gut ausgefallen. Insgesamt habe ich 96 Prozent der möglichen Punkte erreicht. Es gibt Universitäten, die die Testergebnisse stark berücksichtigen. Dazu gehört auch die Universität Würzburg. Da ich vorher ein Freiwilliges Soziales Jahr beim DRK-Rettungsdienst gemacht hatte, reichten beide Aspekte – Testergebnis und FSJ – aus, um meinen Durchschnitt zu verbessern. Für den Medizinertest sind mir in Würzburg 0,6 Punkte angerechnet worden und für das FSJ 0,1 Punkt, so dass die Durchschnittsnote schließlich 1,2 betrug.
Anfang Juli habe ich daher auf hochschulstart.de meine Wunschorte noch einmal geändert. Weil ich meinen Studienplatz in der zweiten Stufe des
Auswahlverfahrens erhalten habe, kam mein Zu-lassungsbescheid erst relativ spät, Ende Septem-ber. Ich habe mich dann online an der Uni Würz-burg eingeschrieben. Hierfür hatte ich bis zum 1. Oktober Zeit. Ich habe den Antrag auf Zulas-sung ausgedruckt und unterschrieben. Zusam-men mit der beglaubigten Kopie des Abitur-zeugnisses, einer Kopie der Geburtsurkunde und des Personalausweises, einem Passbild für das Semesterticket und dem Krankenversiche-rungsnachweis habe ich ihn per Post an die Uni geschickt. Nachdem ich den Semesterbeitrag überwiesen hatte, kam die Immatrikulationsbe-stätigung per Mail.
Insgesamt finde ich das Bewerbungsverfahren sehr einfach. Wer sich für einen örtlich zulassungs-beschränkten Studiengang bewirbt, muss das an jeder Hochschule separat machen. Hat man hin-gegen auf hochschulstart.de einen Account ange-legt, sind die persönlichen Daten und bestimmte Angaben wie beispielsweise Einzel noten in be-stimmten Fächern bereits hinterlegt. <<
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atBernhard Scheer 13 , Stiftung für Hochschulzulassung: Die Bewerberin hat richtig erkannt, dass ihre Durchschnittsnote für die Abiturbestenquote nicht ausreichte. Da die Wartezeit derzeit zwölf Semester umfasst, bevor eine Bewerbung be-rücksichtigt wird, kam auch diese Quote für sie nicht in Betracht. Sich für die Quote „Auswahl-verfahren der Hochschulen“ zu entscheiden, war daher richtig. Die Bewerbung um einen Medizin-studienplatz erfordert strategisches Vorgehen. Auf der Website hochschulstart.de bekommen Studieninteressenten Hilfe stellungen, um das Vorgehen gut zu planen. Sie finden dort eine Übersicht zu den Auswahlregeln der einzelnen Hochschulen, Informationen, welche Numerus-clausus-Werte in den letzten Semestern ausge-reicht haben und wie viele Studienplätze und Bewerber es an den verschiedenen Hochschu-len geben hat.
13 In der abi>> bewerbungsbox findest du ein aus- führliches Interview mit Bernhard scheer von hochschulstart.de über bundesweit zulassungsbe-schränkte studien-gänge.
Gisela Schwarz hatte mit der Bewerbung keine Probleme.
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B e w e r b u n g u m e i n e n A r b e i t s p l a t z
Online zum ersten JobDirekteinstieg mit der Online-Bewerbung: Matthias Brodersen (27) arbeitet
als Akustik-Ingenieur bei der DB Systemtechnik GmbH in München,
einer Tochter der Deutschen Bahn. Der gebürtige Husumer prüft im Labor
unter anderem das Vorbeifahrgeräusch von Eisenbahnfahrzeugen.
w ährend meines Studiums an der Jade Hochschule Ol-denburg habe ich ein Prakti-kum im Bereich Akustik bei Bombardier Transportation
in Hennigsdorf gemacht, einem großen Herstel-ler von Schienenfahrzeugen. Später habe ich dort meine Bachelorarbeit geschrieben. So bin ich mit der Akustik im Eisenbahnwesen in Kontakt ge-kommen. Nach dem Bachelorabschluss habe ich auf großen Stellenportalen nach entsprechenden Jobs gesucht. Nachdem ich auf eine passende Ausschreibung der Deutschen Bahn gestoßen war, habe ich telefonischen Kontakt zu der zu-ständigen Ansprechpartnerin aufgenommen, um zu erfahren, ob die Ausschreibung noch aktuell ist und ob Berufserfahrung erwartet wird. Bei die-ser Stelle war das nicht der Fall, auch Berufsein-steiger waren erwünscht. Über die Karriereseiten der Deutschen Bahn habe ich mich dann online beworben. Dort wurde ich gefragt, ob die Daten in den Bewerberpool aufgenommen werden dür-fen, um bei vergleichbaren Stellenausschreibun-gen berücksichtigt zu werden. Alle Anlagen, die ich auch bei einer Papierbewerbung verschicken würde, habe ich eingescannt und im PDF-Format abgespeichert. Dazu gehörte mein Abiturzeugnis, mein Arbeitszeugnis aus der Zeit nach meiner Berufsausbildung zum Zahntechniker, das Ausbil-dungszeugnis, sowie das Praktikumszeugnis von Bombardier und natürlich mein Bachelorzeugnis. Ich habe darauf geachtet, dass die Dokumente eine gute Qualität haben und sauber aussehen. Das Anschreiben habe ich vorformuliert 14 und von Freunden gegenlesen lassen, damit sich kei-ne Rechtschreibfehler einschleichen.
Nachdem ich die Bewerbung abgeschickt hat-te, bekam ich zeitnah eine Einladung zum Bewer-bungsgespräch. Es ist super gelaufen. In den da-rauf folgenden Tagen erhielt ich eine vorläufige
Zusage, da für die endgültige Einstellung noch eine ärztliche Tauglichkeitsprüfung nötig war. Weil ich zeitweise im Gleisbereich arbeite, wurde zum Beispiel mein Hörvermögen überprüft. Wenn man an den Gleisen arbeitet, darf der Hörsinn nicht eingeschränkt sein, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Auch eine Rot-Grün-Schwäche wird bei DB-Mitarbeitern, die im Bahnbetrieb tätig sind, ausgeschlossen, weil sie sonst die Signale an Bahnstrecken nicht richtig erkennen könnten. Insgesamt bin ich mit meinem Berufseintritt sehr zufrieden. <<
Dr. Paul Stallmeister, Berufsberater bei der Arbeitsagentur Münster:Eignungstests oder Tauglichkeitsprüfungen wie in diesem Beispiel sind in verschiedenen Berufen üblich. Wer sich etwa bei der Polizei bewirbt, muss zum Beispiel körperliche Fitness nachweisen, weil das für die Ausübung des Berufs notwendig ist.
Bei der Online-Bewerbung sollte man da-rauf achten, dass Texte nicht einfach in die Formulare eingetragen werden, sondern vor-ab formuliert und auf Rechtschreibfehler ge-gengelesen werden. Wird die Bewerbung als E-Mail-Anhang verschickt, bietet es sich an, aus den Unterlagen ein einziges PDF herzustellen, damit der Arbeitgeber nicht mehrere Dateien herunterladen muss. Die Dateigröße sollte drei bis fünf MB nicht überschreiten. Wichtig ist es, die Datei nicht mit dem Namen „Bewerbung“ abzuspeichern, sondern sie zusätzlich mit den Nachnamen zu benennen, sodass die eigenen Unterlagen von denen anderer Bewerber zu un-terscheiden sind.
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14 Worauf kommt es beim Anschreiben an? schau dir dazu den Podcast in der abi>> bewer-bungsbox an.
Matthias Brodersen hat sich online über die Karriereseiten bei der Bahn beworben.
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Die Persönlichkeit zählt Maximilian Willer absolviert bei der Hamburger Sparkasse eine
Ausbildung zum Bankkaufmann. Der 21-jährige Schleswig-Holsteiner ist
im ersten Ausbildungsjahr und kann sich gut daran erinnern, wie er
bei der Bewerbung vorgegangen ist.
i m Frühjahr vor meinem Abitur habe ich auf der Messe „Einstieg“, die über Ausbildungs- und Studi-enmöglichkeiten informiert, einen Vortrag des Ausbildungsleiters der
Hamburger Sparkasse gehört 15 . Er hat genau erklärt, worauf es ihm bei einer Bewerbung an-kommt. Demnach sollte man seine Persönlich-keit authentisch zum Ausdruck bringen und sich selbstbewusst präsentieren, ohne arrogant zu wirken. Kurz vor dem Abitur habe ich mich dann um einen Ausbildungsplatz für das kommende Jahr beworben, weil ich zunächst ein Jahr in den USA verbringen wollte.
Auch Trainerlizenz und Hobbys gehören in die Bewerbung
In meinem Bewerbungsschreiben habe ich ver-sucht, mich von anderen abzuheben, indem ich auf meine Zusatzqualifikationen hingewiesen habe. Neben der Schule hatte ich zum Beispiel drei Jahre lang bei einem Versicherungsunterneh-men im Back Office gearbeitet. Erwähnt habe ich zum Beispiel auch, dass ich Sport treibe. Damit wollte ich zeigen, dass ich in der Lage bin, für ei-nen Ausgleich zur Leistung zu sorgen. Damit ich keine Fehler bei den formalen Anforderungen ma-che, habe ich einen Bewerbungsratgeber gelesen.
Im Lebenslauf habe ich neben der obligatori-schen Schullaufbahn einen Block mit meinen Zu-satzqualifikationen aufgeführt. Sprachkenntnisse zum Beispiel sind wichtig, auch meine Hobbys habe ich erwähnt. Insgesamt umfasste der Le-benslauf, dem ich ein Foto beigefügt habe, zwei DIN-A4-Seiten 16 . Bei den Unterlagen habe ich darauf geachtet, dass ich jeden Punkt, den ich in der Vita angeführt hatte, mit einem Zertifikat oder einem anderen Nachweis belegen konnte. Neben den Zeugnissen habe ich zum Beispiel
auch meine Badminton-Trainerlizenzen hinzuge-fügt. Die Bewerbung und die Unterlagen habe ich online verschickt. Nach etwa vier Wochen erhielt ich eine Einladung zu einem Auswahltag. Vormit-tags habe ich an einem Test teilgenommen, in dem vor allem allgemeine Wissensfragen, aber auch Fragen etwa zu wirtschaftlichen Themen beantwortet werden sollten. Am Nachmittag fand gemeinsam mit anderen Bewerbern eine Grup-pendiskussion statt. Wir haben über das Thema „Rauchen in öffentlichen Räumen“ gesprochen. Dabei ging es vor allem darum, zu zeigen, dass man seine Meinung vertreten und Diskussionsre-geln einhalten kann. Zwei Wochen später bekam ich die Einladung zum Bewerbungsgespräch. Zur Vorbereitung habe ich im Internet recherchiert, wie man sich am besten verhält, und habe mir einige Videos dazu angeschaut. Schon während des Gesprächs wurde mir der Ausbildungsplatz angeboten. <<
Dr. Paul Stallmeister, Berufsberater bei der Arbeitsagentur Münster:Der Bewerber hat alles richtig gemacht. Alles, was das eigene Engagement untermauert, kann erwähnt werden. Das Nennen von Hobbys im Lebenslauf ist Standard, sofern es sich nicht um solche handelt, von denen besondere Ge-fahren ausgehen, etwa Extremsportarten. Aus den Hobbys ergeben sich häufig Anknüpfungs-punkte für das Bewerbungsgespräch.
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15 Welche Ausbil-dungen gibt es? und wo kann ich nach freien Ausbildungs-stellen suchen? Infos dazu gibt’s im Podcast „Welche Ausbildung ist die richtige?“ in der abi>> bewer-bungsbox.
16 Worauf kommt es beim Lebenslauf an? Bewerbungsexperte Jürgen Hesse gibt in der abi>> bewer-bungsbox Tipps.
Alles richtig gemacht: Azubi Maximilian Willer.
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Motivation begründenWer sich um einen dualen Studiengang bewirbt, braucht in der Regel zunächst einen
Aus bildungsvertrag mit einem Unternehmen, das mit der Hochschule kooperiert. Janna
Lübsen (23) studiert im zweiten Semester den Bachelorstudiengang Tourismusmanagement
an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Sie hat sich bei drei Unternehmen beworben –
und sogar drei Zusagen erhalten 17 .
n ach dem Abitur habe ich einige Zeit im Ausland verbracht. Ein Jahr war ich in Neuseeland, drei Monate in Australien und weite-re drei Monate in Luxemburg.
Beworben habe ich mich bei drei Kooperationsbe-trieben der Fachhochschule Frankfurt am Main. In der Bewerbung habe ich herausgestellt, dass ich Auslandserfahrung habe und fließend Eng-lisch spreche. Von allen drei Unternehmen wurde ich eingeladen. Mein jetziger Arbeitgeber ist das Reisebüro Kopp in Eschborn, ein mittelständi-sches, inhabergeführtes Unternehmen. Das Vor-stellungsgespräch hat die Personalleiterin mit mir geführt. Vorab hatte ich mich informiert, wie Vor-stellungsgespräche in etwa ablaufen. Damit sich die Aufregung etwas legt, wurde ich zunächst gefragt, ob ich gut hergekommen sei. Danach sollte ich etwas über meine Person erzählen. Die Fragen wurden sehr offen gestellt, sodass ich selbst entscheiden konnte, was ich über mich berichte. Ich habe Informationen über das Un-ternehmen erhalten und wie die Ausbildung ab-läuft. Danach wurde ich gefragt, warum ich mich speziell für diesen Studiengang interessiere und dafür geeignet halte. Um mein Interesse zu unter-streichen, hatte ich mir vorab zwei Fragen zum Unternehmen überlegt, die sich nicht durch eine Recherche auf der Webseite beantworten ließen. Natürlich habe ich auch auf meine Kleidung ge-achtet, ich trug eine Bluse und einen Blazer – auf die Jeans wollte ich allerdings nicht verzichten. Zwar habe ich darauf geachtet, ordentlich und gepflegt aufzutreten, mir war es aber auch wich-tig, mich in der Kleidung wohlzufühlen. Bei den beiden anderen Unternehmen, zwei großen Reise-veranstaltern, fanden jeweils Auswahlverfahren mit Assessment-Center 18 statt, die einen Tag in Anspruch nahmen. Beim Touristik-Veranstalter „DerTour“ zum Beispiel wurden wir zu Beginn in einer Vorstellungsrunde aufgefordert, etwas über
uns selbst und unsere Hobbys zu erzählen. An-schließend galt es, gemeinsam eine Gruppenauf-gabe zu lösen. Es wurde darauf geachtet, wie wir mit anderen zusammenarbeiten, ob wir auf ande-re eingehen können, kommunikativ und teamfähig sind. Alle Zusagen habe ich per Telefon erhalten. Nachdem ich meinen Studienvertrag mit dem kooperierenden Unternehmen unterschrieben hatte, konnte ich mich endlich einschreiben. Je-des Semester besteht aus einer 13-wöchigen Theoriephase an der Fachhochschule, anschlie-ßend bin ich 13 Wochen im Unternehmen. Weil der Studiengang damals recht neu war, lagen die Auswahlgespräche und die Einschreibung zeitlich nah zusammen. Wer sich künftig bei Unterneh-men bewirbt, sollte genau auf die Fristen achten. Die Vorlaufzeit für eine Bewerbung beträgt etwa ein Jahr bis sechs Monate vor Studienbeginn. <<
Dr. Paul Stallmeister, Berufsberater bei der Arbeitsagentur Münster:Auf das Vorstellungsgespräch 19 sollte man sich gut vorbereiten. Während Auswahltagen beschreiben die Bewerber in der oft erwarteten Selbstpräsentation genau zugeschnitten auf die Stelle ausgewählte Qualifikationen, Interessen und Ziele und machen sie plausibel. Damit das flüssig wird und man nichts vergisst, sollte man stichwortartige Notizen vorbereiten. Berufliche Erfahrungen sollte man genau schildern können. Kenntnisse über den Arbeitgeber und sinnvolle Fragen belegen Interesse und Identifikation mit der Stelle. Wenn man sich um die erste Stelle nach dem Studium bewirbt, kann die Teilnahme an einem Bewerbertraining hilfreich sein. Solche Trainings bieten auch einige Agenturen für Arbeit und die Career Services der Hochschulen an.
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Top: Janna Lübsen hatte die freie Wahl.
17 und wenn es nicht ganz so rund läuft: In der abi>> bewer-bungsbox erklären wir dir, wie man mit Absagen umgeht.
18 Wie läuft ein Assessment-Center ab? In der abi>> bewerbungsbox findest du dazu einen Erfahrungsbericht.
19 Welche fragen werden in Vorstel-lungsgesprächen gerne gestellt? Bewerbungsexperte Claus Peter müller-Thurau gibt Tipps und weiß, wie man sich darauf vorbereitet.
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Surf- und Literaturtipps
abi>> bewerbungsboxIn der abi>> bewerbungsbox findest du ein Paket mit sämtlichen Informa-tionen rund um deine Bewerbung – von Anschreiben bis Zusage. www.bewerbung.abi.de
Bewerbertraining der Bundesagentur für Arbeithttps://www.lernboerse.arbeitsagentur.de/aktiv/media/ akademiker/101005_bewerbungstraining/wbt.htm
JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeitwww.jobboerse.arbeitsagentur.de
Themeninsel BewerbungInformationsangebot in den Berufsinformationszentren (BiZ) rund um das Thema Bewerbung. Dort gibt es auch die Möglichkeit, Dokumente zu scannen und zu kopieren, Online-Bewerbungen können erstellt und gleich verschickt werden.
AUBI-PLUSPortal mit bundesweiten Ausbildungsplatzangeboten.www.aubi-plus.de
Stiftung für Hochschulzulassung – hochschulstart.dePortal für die Vergabe von bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen.www.hochschulstart.de
studienwahl.deInfoportal der Bundesländer in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier kannst du im „Finder“ nach Studiengängen in ganz Deutschland suchen. www.studienwahl.de
HochschulkompassInformationen über deutsche Hochschulen, deren Studienangebote, Ansprechpartner und internationale Kooperationen. www.hochschulkompass.de
Ausbildung PlusInformationsportal über duale Studiengänge und Ausbildungen mit Zusatzqualifikationen.www.ausbildungplus.de/html/index.php
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Arbeitsplatz Schalterhalle: Die angehende Luftverkehrs-kauffrau Stefanie Frühwacht sieht den Flughafen inzwischen mit anderen Augen.
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L u f t v e r k e h r s w i r t s c h a f t
Karriere im FlugAuch wer den Boden unter den Füßen verliert, kann Karriere machen –
für viele Tätigkeiten in der Luftverkehrswirtschaft ist das sogar zwingend erforderlich.
Allerdings bieten Flughäfen und Luftfahrtgesellschaften noch zahlreiche andere Berufe an,
für die man sich nicht in die Lüfte erheben muss.
a ls Kind ist Stefanie Frühwacht oft mit ihren Eltern in den Urlaub geflogen – und Ausflüge auf die Besucherterrasse des Frankfur-ter Flughafens gehörten stets zu
den Freizeit-Highlights. „Da mich die Welt des Flie-gens schon immer fasziniert hat, habe ich mich für eine Ausbildung zur Luftverkehrskauffrau entschie-den“, erzählt die 22-jährige Hessin. Weil es nicht so viele Möglichkeiten für diese Ausbildung gibt, zog sie nach dem Abitur in die Bundeshauptstadt, wo sie bei der Flughafengesellschaft Berlin Bran-denburg (FBB) einstieg. Die FBB betreibt derzeit die Flughäfen Schönefeld und Tegel und künftig den Flughafen Berlin Brandenburg (BER). „Während meiner Ausbildung habe ich viele Bereiche im Un-ternehmen kennengelernt“, so Stefanie Frühwacht. „Ich habe im Personal, im Rechnungswesen, im Einkauf und im Marketing gearbeitet. Außerdem war ich beim Check-in, bei der Abfertigung und der Ladungskontrolle tätig. Auch ein Praxiseinsatz in einem Reisebüro war Teil der Ausbildung.“
Fracht, Menschen und LogistikNach ihrem Abschluss wird Stefanie Frühwacht ins Marketing gehen: „Ich werde im Besucher-zentrum der Flughafengesellschaft eingesetzt, wo ich viel Kontakt zu Kunden haben werde.“ Ihre Erwartungen an die Aufgaben einer Luftverkehrs-kauffrau wurden mehr als erfüllt: „Besonders gefallen mir das internationale Umfeld, die vie-len Sprachen und die Menschen aus den unter-schiedlichsten Ländern – man muss sich immer wieder auf neue Situationen einstellen. Ich sehe einen Flughafen jetzt mit ganz anderen Augen als ein gewöhnlicher Passagier.“
Stefanie Frühwacht ist eine von über 34.000 Mit - arbeitern, die laut Angaben des Flughafen verbands ADV an den 22 internationalen Verkehrsflughäfen
in Deutschland beschäftigt sind. Bei den Betrei-bergesellschaften der Regionalflughäfen sind rund 10.000 Beschäftigte tätig. Außerdem gehören zur Branche der Luftverkehrswirtschaft die Deut-sche Flugsicherung, die die Flugverkehrskon trolle durchführt und Flugpläne bearbeitet, sowie die deutschen Luftverkehrsgesellschaften – die größ-te ist die Lufthansa AG. Grundsätzlich spielt ne-ben dem Fracht- und Personenverkehr auch die Logistik eine wichtige Rolle in der Branche. Be-schäftigungsmöglichkeiten finden sich unter an-derem auch im Retail- Bereich an Flughäfen – also etwa im „Duty free“-Geschäft, das zollfreie Waren verkauft. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft hängen so etwa 850.000 Arbeitsplätze in Deutschland direkt oder indirekt vom Luftverkehr ab.
Und die Tendenz ist steigend: Laut Prognose des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu den deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025 findet im Luft-verkehr das mit Abstand stärkste Wachstum im Verkehrsbereich statt. Allein das Luftfracht-aufkommen werde sich bis 2025 im Vergleich zu 2004 voraussichtlich um 155 Prozent erhö-hen, so das Bundesministerium. Das wirkt sich auch auf die Arbeitsmarktsituation aus: „Die Zahl der Beschäftigten im Bereich Luftfahrt und dem dazugehörigen Dienstleistungsbereich ist tendenziell im Wachstum. Alles in allem ent-wickelt sich der Arbeitsmarkt positiv“, erklärt Judith Wüllerich, Arbeitsmarktexpertin der Bundes agentur für Arbeit.
„Starke Konjunkturabhängigkeit“Direkt in der Branche waren im Jahr 2012 laut Bundes agentur rund 110.000 Menschen sozialver-sicherungspflichtig beschäftigt. 61.000 von ihnen arbeiteten in der Personen- und Güterbeförderung
rund
850.000Arbeitsplätze hängen in Deutschland direkt oder indirekt vom Luftverkehr ab.
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der Luftfahrt, die restlichen am Flughafen: als Bo-denpersonal, im Betrieb und in der Kontrolle der Flughäfen sowie im Fahrdienst auf dem Rollfeld. „Abgesehen von leichten krisenbedingten Ein-brüchen stieg die Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren stetig an – auch wenn das Wachstum von 2007 auf 2012 um drei Prozent im Vergleich zur Gesamtwirtschaft mit acht Prozent unterdurch-schnittlich ausfällt“, so Judith Wüllerich. „Das dürfte mit der insgesamt starken Konjunkturab-hängigkeit zusammenhängen. So wird zum einen der Logistiksektor stark von der konjunkturellen Entwicklung der Unternehmen und deren Export-bedarf beeinflusst. Gleichzeitig schwanken auch die Beförderungszahlen im Tourismusbereich mit der wirtschaftlichen Situation in Deutschland, da sich diese auf die Urlaubsplanung auswirkt.“
Der Mobilitätsbericht 2012 „Luftverkehr in Deutschland“ der Deutschen Flugsicherung zeich-net ein Bild mit Licht und Schatten. Demnach ist der Luftverkehr hierzulande 2012 stärker ge-schrumpft als erwartet: Laut europäischer Flug-sicherungsbehörde EUROCONTROL ist die Zahl der kontrollierten Flüge im Vergleich zu 2011 um 2,2 Prozent gesunken. Das Passagieraufkommen in Deutschland ist allerdings gestiegen. Hier be-ziehen sich die Autoren des Mobilitätsberichts auf das Statistische Bundesamt, das 2012 insgesamt 179 Millionen Fluggäste gezählt hat – ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber 2011 und zugleich ein neu-er Rekord. Die Menge der Luftfracht, die 2012 an deutschen Flughäfen ein- und ausgeladen wurde, hat hingegen um 2,2 Prozent abgenommen.
Studium, Ausbildung – oder einfach beides?
Mit 1.400 Angeboten im Laufe des Jahres 2012 wurden der Bundesagentur relativ wenige Stel-len im Bereich Luftverkehrswirtschaft gemeldet;
darunter 400 Stellenangebote für Servicefach-kräfte im Luftverkehr, zum Beispiel Flugbeglei-ter. Für Berufe im technischen Luftverkehrs-betrieb gingen mehr als 300 Stellenangebote ein. Rund 1.500 Menschen waren in der Branche im Jahresdurchschnitt 2012 arbeitslos gemeldet.
Grundsätzlich findet, wer in der Luftverkehrs-wirtschaft arbeiten will, zahlreiche Einsatzgebie-te. Einige davon zählt Theresa Fleidl auf, Leiterin der Konzernausbildung beim Flughafen München: „Für Abiturienten bieten wir diverse duale Studi-engänge an: Beim Bachelor für Luftverkehrswirt-schaft arbeiten sie überwiegend in betriebswirt-schaftlichen und flugbezogenen Bereichen, beim Bachelor für Informatik entwickeln sie IT-Systeme am Flughafen, etwa für die Fluggastanzeige oder die Zuteilung der Flugzeuge auf die Abstellposi-tionen. Beim Bachelor für Wirtschaftsinformatik sind sie sowohl in betriebswirtschaftlichen als auch IT-Bereichen tätig, zum Beispiel im Finanz-controlling.“ Ab 2014 wird es zusätzlich den Ba-chelor Immobilienwirtschaft geben.
Auszubildende mit Abitur können darüber hinaus den Beruf des Servicekaufmanns im Luft-verkehr erlernen, um alle Prozesse des Flug-hafens kennenzulernen, die mit dem Fluggast zu tun haben: vom Ticketverkauf über den Check-in bis hin zu den Aufgaben im Fundbüro. Unter den Hochschulabsolventen sind vor allem Ingenieure, Informatiker mit SAP-Kenntnissen und Betriebs-wirte gefragt – häufig finden sie über ein Prak-tikum oder die Abschlussarbeit den Einstieg ins Unternehmen. „Wir stellen hohe Anforderungen an unsere Bewerber“, sagt Theresa Fleidl, die vom Nachwuchs unter anderem Teamfähigkeit und hohen Gestaltungswillen erwartet. Und man müsse sich auf ständig neue Herausforderungen einstellen, denn: „Ein Flughafen ist wie eine klei-ne Stadt, in der die unterschiedlichsten Aufgaben anfallen.“ <<
>>mehr infowww.abi.de
Gib Folgendes in die suche ein: CodeMUM
Abiturienten steht in der Luftverkehrs-wirtschaft eine Reihe interessanter dualer Studiengänge offen.
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„ Der Arbeitsalltag wird internationaler werden“
Wie stehen die Arbeitsmarktchancen in der Luftfahrt? Und wie gestaltet sich ihre
Zukunft? Über Fragen wie diese sprach abi>> mit Sandra Niedenthal, Pressesprecherin
beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (BDL).
abi>> Und wie schaut es bei den Hochschulabsolventen aus?
Sandra Niedenthal: Für die gilt im Grunde das Gleiche wie für die Auszubildenden. Gesucht sind vor allem Ingenieure und Techniker, die von den Fluggesellschaften und Flughäfen zum Beispiel in der Wartung und Instand-haltung eingesetzt werden.
abi>> Wie wird sich die Luftverkehrsbranche in Zukunft verändern?
Sandra Niedenthal: Der Arbeitsalltag in der Luftfahrt wird noch internationaler werden. Unsere Unternehmen leisten hervorragende Arbeit bei der Ausbildung von Fachkräften hier in Deutschland. Sie werden sich in Zukunft aber verstärkt auch um den Führungskräftenach-wuchs im Ausland bemühen. Für deutsche Arbeitnehmer werden damit Auslandserfahrung, Sprachkenntnisse und Gewandtheit im Umgang mit unterschiedlichen Menschen zunehmend bedeutsam. Grundsätzlich haben junge Arbeitnehmer, die sich jobbegleitend weiter quali-fizieren, bessere Chancen. <<
>>interview
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abi>> Wie gestaltet sich die Arbeitsmarktsituation in der Luftfahrt?
Sandra Niedenthal: Die deutsche Luftfahrt ist in einer zwiespältigen Situation: Einerseits wächst die Zahl der Passagiere, andererseits stehen viele Fluggesellschaften und Flughäfen unter starkem wirtschaftlichen Druck. Das liegt vor allem daran, dass die Unternehmen hohe zusätz liche Lasten zu schultern haben. Ein Beispiel ist die Luftverkehrssteuer: Die fünf großen deutschen Air-lines mussten dafür im vergangenen Jahr allein rund 530 Millionen zahlen. Manche Fluggesellschaften muss-ten deshalb Sparprogramme auflegen, und leider wirkt sich das auch auf die Arbeitsplätze aus. Wir hoffen aber, dass sich die Lage wieder verändert.
abi>> Was raten sie denjenigen, die sich für eine Ausbildung in der Luftfahrt interessieren?
Sandra Niedenthal: Die Luftfahrt wird auch in Zukunft gute Fachkräfte brauchen, denn die deutsche Wirtschaft lebt vom Export – also von Mobilität und internationaler Vernetzung. Wichtig sind neben guten schulischen Leis-tungen vor allem hohe Flexibilität, Sprachkenntnisse, außerschulisches Engagement und ausgeprägte Sozialkompetenz. Die Luftfahrt ist Vorreiter für beruf-liche Innovationen, die Berufs bilder in der Branche entwickeln sich weiter. Dafür braucht es Menschen, die hochqualifiziert, belastbar und offen für Neues sind. Die Bereit-schaft, immer wieder dazuzulernen, ist entscheidend.
Foto: Gerhard Blank
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Epilepsie verstehen, Therapien finden
Dr. Ulrike Hedrich (30) arbeitet am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen.
In der Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie befasst sie sich mit der
Entstehung von Anfallserkrankungen. Ziel der Forschungen ist es, nicht nur die Auslöser
von Epilepsie zu finden, sondern auch geeignete Therapiemethoden zu entwickeln.
d as menschliche Gehirn zählt zu den komplexesten Strukturen überhaupt, denn im Gehirn lau-fen alle Signale aus dem Kör-per und alle Informationen, die
ein Mensch aufnimmt, zusammen und werden verarbeitet. Kommt es zu einer Beeinträchtigung der Abläufe im Gehirn, kann das zum Beispiel zu krampfartigen Anfällen oder Bewusstseins-störungen führen. Speziell mit dem Krankheits-bild der Epilepsie – einer Erkrankung des Zent-ralen Nervensystems – beschäftigt sich Ulrike Hedrich: „Unsere Forschungsgruppe untersucht, wie es zu epileptischen Anfällen kommt, also welche Mechanismen die Anfälle auslösen und welche genetischen Ursachen es hierfür gibt“, erklärt die Wissenschaftlerin.
Dass sie in der Hirnforschung arbeiten will, hat sie im Laufe des Biologiestudiums gemerkt. 2008 hat sie an der Universität Ulm im Bereich Neurobiologie promoviert. Seit Januar 2010 ist sie am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen tätig. „Der Reiz meiner Arbeit liegt für mich darin, einen Beitrag zur Entwicklung geeigneter Medikamente zu leisten“, erklärt die Forscherin. Wer im Bereich der Hirnforschung arbeiten will, benötigt aber nicht unbedingt ein abgeschlossenes Biologiestudium. Auch Medi-ziner, Mathematiker, Physiker und Psychologen werden gerne gesehen.
Forschung an Ionenkanälen und mit Mäusen„Bei genetisch bedingter Epilepsie spielen unter anderem Veränderungen von Ionenkanälen eine Rolle“, berichtet Ulrike Hedrich aus ihrem For-schungsalltag. „Ionenkanäle sind Proteinkom-plexe, die den Ionen, also elektrisch geladenen Molekülen, ein Durchqueren der Zellmembranen
von Nervenzellen ermöglichen. Durch das Öffnen und Schließen können sie den Ionenfluss über die Nervenzellmembran regeln und bestimmen so die elektrische Erregbarkeit von Nervenzel-len im Gehirn. Kommt es in den Ionenkanälen nun zu einer genetischen Veränderung, hat dies Auswirkungen auf die Funktion des Kanals, was wiederum den Fluss der elektrischen Impulse be-einträchtigen kann.“
Um die Krankheit besser verstehen zu können, arbeiten die Forscher zudem mit sogenannten Mausmodellen: „Mausmodelle sind Tiere, die in ihren Genen eine Mutation enthalten. Die-selbe Mutation führt beim Menschen zu einer bestimmten Form der Epilepsie“, erläutert Ulrike Hedrich. Im Labor werden verschiedene Versu-che mit den Mäusen durchgeführt: „Ich fertige beispielsweise Hirnschnitte von toten Mäusen an, um die Nervenzellen im Gehirn untersuchen zu können. Dann messe ich die elektrische Ak-tivität einzelner Nervenzellen und vergleiche sie mit den Werten gesunder Mäuse.“ Sind die Versuche erfolgreich abgeschlossen, muss eine ganze Reihe von Daten analysiert werden. Neben der Arbeit im Labor verbringt die Forscherin viel Zeit am Computer. Außerdem betreut sie Dokto-randen und Studierende, die in ihrer Abteilung arbeiten oder ein Praktikum absolvieren.
Auf dem Weg zur Habilitation Als nächsten Karriereschritt bereitet sie ihre Ha-bilitation vor, in der sie sich mit der Analyse von menschlichen Natriumkanalmutationen, die zu einer Epilepsie führen, befasst sowie Natrium-kanaldefekte in epileptischen Maus modellen untersucht. In drei bis vier Jahren möchte sie mit der Habilitation fertig sein. Danach kann sie sich um eine Professur an einer Universität bewerben. <<
„Der Reiz meiner Arbeit liegt für mich darin, einen Beitrag zur Entwicklung geeig-neter Medikamente zu leisten.“
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autorinnenSabine Olschner, Sabine Schrader, Andrea Stuckmann
Gestaltung und LayoutArt Direktor: Nero A. KaiserStellvertr. Art Direktorin: Viviane SchaddeLayout: Katrin Hartisch, Daniel Jarmuzewski, Franziska Loos, Manuel Mederer, Guido Naujoks, Monika Orend, Nicole Weber, Felicia WintersteinTitelbild: Martin Rehm
DruckWestermann, Braunschweig
copyright 2013 für alle inhalte© Bundesagentur für ArbeitAlle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Nutzung der Inhalte mit Ausnahme der Herstellung einzelner Vervielfältigungsstücke zum Unterrichtsgebrauch in Schulen bedürfen der vorherigen Zustimmung des Verlags. In jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe erforderlich. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Keine Gewähr für unverlangte Ein sendungen und Besprechungsstücke.Gesamtauflage: 300.000
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Berufe im Personalmarketing Den richtigen Kandidaten finden und an das eigene Unternehmen binden – das ist der Job von Mitarbeitern aus dem Personal marketing. Welchen Herausforderungen die „Personaler“ beim Kampf um die besten Bewerber heutzutage gegenüberstehen, mit welchem Knowhow sie diese – auch jenseits der konventionellen Wege – meistern, und wie möglicherweise auch du selbst deinen Weg in die Branche findest, erfährst du im abi>> Portal ab dem 21. Oktober beim Thema der Woche „Berufe im Personalmarketing“.
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