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Von Buddha zu Hanuman eine Reise von Ladakh bis an den Himalaya-Südfuss 28.07.-28.09.2013 Olivier Beffort

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Von Buddha zu Hanuman

eine Reise von Ladakh bis an den Himalaya-Südfuss

28.07.-28.09.2013

Olivier Beffort

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Danksagung

Für die wertvolle Unterstützung zur Durchführung bzw. zum Gelingen dieses “Abenteuers“

möchte ich mich ganz herzlich bedanken

bei Ursula, für die moralische und tatkräftige Unterstützung während der Vorbereitungs-

phase, für ihre “Sekretariatsdienste“ während meiner Abwesenheit und für die (gewähr-

lose) Korrekturlesung,

beim ENSI, für die bedingungslose Urlaubsgenehmigung und ganz besonders bei meinem

“Chef“ Stefan und meinem “Büro-Kollegen“ Olivier für die Stellvertretung (dank ihren

grosszügigen Diensten konnte ich bereits nach wenigen Tagen mit meiner Arbeit wieder

dort anknüpfen, wo ich 2 Monate zuvor aufgehört hatte!),

bei Laura, für ihr inspirierendes Buch, ihre tolle Website (www.himalayabybike.com) und

die wertvollen Zusatzinformationen, und

last but not least bei meinem Yeti-Newsletter-Fanclub für die vielen Motivations-Spritzen.

All diejenigen, die sich vergessen fühlen bzw. nicht namentlich erwähnt wurden mögen mir

für meine Undankbarkeit verzeihen.

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Inhaltsverzeichnis

Prolog ........................................................................................................................ 1

Ladakh (Geschichte & Geographie) ........................................................................... 3

Welcome to Ladakh (Newsletter 1 vom 31.07.2013) ................................................ 4

Erste Impressionen (Newsletter 2 vom 07.08.2013) ................................................ 6

Reflexionen nach 3 Wochen und 3x 5300 müM (Newsletter 3 vom 21.08.2013) . 10

Trans-Himalaya (Newsletter 4 vom 29.08.2013) ..................................................... 17

Schicksal (Newsletter 5 vom 02.09.2013) ............................................................... 22

Plan B (Newsletter 6 vom 05.09.2013) .................................................................... 25

Schwermut (Newsletter 7 vom 08.09.2013) ............................................................ 28

Rhesus-positiv (Newsletter 8 vom 18.09.2013) ...................................................... 31

Schachmatt (Newsletter 9 vom 28.09.2013) ........................................................... 35

Epilog ...................................................................................................................... 39

Anhang

Etappe 1: Leh - Alchi - Dha Hanu Valley - Fotu La - Lamayuru - Likir - Leh ............ 41

Etappe 2: Leh - Chang La - Pangong - Wari La - Nubra - Khardung La - Leh ......... 44

Etappe 3: Manali - Leh Highway .............................................................................. 49

Etappe 4: Manali - Dharamsala - Rewalsar - Tatapani - Shimla - Chandigarh ......... 54

Numbers & Figures ................................................................................................ 61

Fahrrad und Fahrradzubehör ................................................................................ 62

Kleidung (vom Kopf bis zum Becken) ..................................................................... 65

Kleidung (vom Becken bis zu den Füssen) ............................................................. 66

Outdoor-Ausrüstung und Gadgets ....................................................................... 66

Ersatzteile, Reparatur-Kits, Ausrüstungspflegemittel ......................................... 68

Pannen & Verschleiss ............................................................................................ 68

Koerperpflege und Apotheke ................................................................................ 69

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Prolog

Ich brauchte gut 6 Monate, um meine letzte Reise in den Anden zu verarbeiten. Solange

ging es auch, bis ich wieder Lust verspürte, so langsam wieder neue Pläne zu schmieden.

Etwas Konkretes schwebte mir aber noch nicht vor, bis ich durch diverse Artikel und

Reiseberichte auf Ladakh aufmerksam wurde. Bis anhin hatte ich noch nie etwas von diesem

"Land" gehört. Dort gab es angeblich den höchsten befahrbaren Pass der Welt, den

Khardung La mit 5600 müM, und den Manali-Leh Highway mit weiteren 5000ern. Diese

Strecke wurde als "extrem anspruchsvoll" und als das letzte grosse Abenteuer angepriesen.

Das weckte mein Interesse, denn obwohl ich in Südamerika sowohl physisch als auch

psychisch an meine Grenzen kam und die Landschaft atemberaubend war, war ich tief im

Innern doch irgendwie enttäuscht. Ich hatte eine schroffe Bergwelt mit Schluchten, wilden

Flüssen, steilen Abgründen, Gletschern usw. erwartet und stattdessen praktisch nur Wüste

vorgefunden, bis auf über 5000 müM. Das sollte in Ladakh alles ganz anders sein.

Also begann ich mich etwas tiefer mit der Materie zu befassen. Irgendwann in der ersten

Hälfte 2012 fand ich in Wien in einer Buchhandlung das Buch "Himalaya by Bike" von Laura

Stone, wo u.a. genau dieses Gebiet akribisch beschrieben wurde. Ich lernte, dass Ladakh

ein Staat in Nordindien ist, dennoch zur Provinz Jammu & Kashmir gehört. Ladakh, ein

früheres buddhistisches Königreich ist nördlich der Himalaya-Hauptkette gelegen. Es gilt als

das indische Tibet. Im Nord-Osten grenzt Ladakh an Pakistan und im Nord-Westen an China

bzw. Tibet und war seit Abzug der früheren englischen Kolonialmacht und der dabei

künstlich gezogenen Grenzen über viele Jahre hinweg Kriegsschauplatz. Erst ab Mitte der

70er Jahre des letzten Jahrhunderts beruhigte sich die Lage etwas und dann wurde diese

Gegend schrittweise dem Tourismus geöffnet. Allerdings werden gewisse Zonen noch heute

von mehreren Mächten gleichzeitig beansprucht und gelten unverändert als Sperrgebiet. Das

Militär ist immer noch allgegenwärtig und zum Teil benötigt man Sonderbewilligungen um in

die Grenzgebiete reisen zu dürfen. Ironischerweise ist es auch diesen Fehden bzw. dem

Militär zu verdanken, dass diese Gegend verkehrstechnisch so gut erschlossen ist. Die

Strassen wurden in erster Linie für die Truppenbewegungen gebaut und werden noch heute

weitgehend für diesen Zweck instand gehalten. Die hohen Pässe sind in der Regel nur von

Juni bis Oktober offen und die Strassen werden derartig durch die Naturgewalten in

Mitleidenschaft gezogen, dass grosse Teile davon jedes Jahr wieder neu hergerichtet

werden müssen. In der Regel ist Ladakh aber von den feuchten Luftmassen des indischen

Sub-Kontinents bzw. vom Monsun durch die Himalayakette abgeschottet, und es herrscht

dort ein trockenes Kontinentalklima. Die Zeit von Juli bis September ist dabei die beste

Reisezeit. Dann sind die Pässe normalerweise schneefrei und die Niederschläge selten.

Im Buch von Laura waren aber noch weitere Routen in Nordindien beschrieben. Dabei

bietete es sich gerade an, nach dem Manali-Leh Highway den Bogen durch das Spiti- und

Kinnaur-Valley entlang der tibetischen Grenze bis Shimla weiterzuspannen. Dazu sollte man

aber bis September warten, bis die Monsun-Saison vorbei ist, da diese Gegend bereits am

südlichen Fuss der Himalayakette liegt. Und nordwestlich könnte die Route noch um den

Srinagar-Leh Highway ergänzt werden. Für die gesamte Strecke seien 2 Monate

einzuplanen. Das passte in meine Pläne. Ich würde August-September reisen, und zwar im

Jahr 2014, aus geschäftlichen Gründen.

Da blieb ja noch reichlich Zeit für die Reisevorbereitung. Als sich aber Ende 2012 nach einer

Dienstreise herauskristallisierte, dass sich die Randbedingungen im Geschäft ändern würden

und wichtige Termine ins Jahr 2014 hineinrutschen würden, entschloss ich mich kurzfristig,

meine Reise um ein Jahr nach vorne zu verschieben, also im Jahr 2013 zu realisieren. Da

musste dann plötzlich alles schnell gehen. Nachdem ich diesen neuen Plan mit Ursula

besprochen hatte und sie mir wiederum ihre volle Unterstützung zugesichert hatte, klärte ich

die Möglichkeiten im Geschäft ab. Auch dort bekam ich, von meinem Chef Stefan, spontan

und bedingungslos erneut grünes Licht und, was genau so wichtig war, die Zusicherung der

Stellvertretung, ebenfalls von meinem Bürokollegen Olivier M. Soweit also alles im Lot.

- 2 -

Es folgte ein von Ursula organisiertes spannendes und informatives Nachtessen mit Jürg R.,

der die Strecke etwa ein Jahr zuvor mit seiner Freundin mit dem Motorrad befahren hatte.

Über Weihnachten 2012 erfolgte dann das Feintuning. Bald kristallisierte sich heraus, dass

der Teil Srinagar-Leh wohl entfallen würde, zumindest die ersten 2/3 dieser Strecke. Die

Argumente die gegen diese Etappe sprachen waren vielseitig: regnerisches Wetter

(Monsun), starker Verkehr (Militär), politische Situation (Unruhen, Nachtsperren), das

angeblich ziemlich schlechte und eintönige Essen (Mutton), usw. Das Ausschlaggebende

war am Schluss aber ein bis ca. Mitte August andauerndes religiöses Fest an einem

hinduistischen Pilgerort entlang der Strecke, jedoch inmitten islamischen Gebiets bzw. das

damit verbundene Volksaufkommen und die militärischen Sicherheitsmassnahmen (Attentate

von Extremisten). Das musste ich nun wirklich nicht haben! So entschloss ich mich halt,

meinen Flug bis Leh zu buchen, von dort aus als Kompensation die diversen Seitentäler zu

erkundschaften, und dann planmässig nach Süden bis Shimla zu fahren und buchte meine

Flugkarten (Zürich-Delhi direkt, mit Swiss und Delhi-Leh mit Jetairways).

Shimla sollte das Endziel sein. Von dort aus würde ich mit dem Zug oder mit dem Bus zurück

nach Delhi fahren. Als ich aber etwas später begann, diesen Transfer genauer zu studieren,

wurde es mir bald einmal zu kompliziert. Ausserdem hätte ich über Delhi-Zentrum kehren

müssen. Dies wollte ich aber mit allen Mitteln vermeiden. Taxifahren war mir auch zu

stressig. Als Alternative bot sich die Weiterfahrt von Shimla bis Chandigarh an, und von dort

aus nach Delhi zurückzufliegen, und zwar am gleichen Tag wie der Rückflug nach Zürich

gebucht war, also am 28.9.2013. Ich buchte für CHF 65 ein Flugticket. Somit war das grobe

Raster vorerst mal gelegt.

In den Folgemonaten folgte dann die weitere Detailplanung bezüglich der Streckenführung,

Ausrüstung usw. Die Streckenplanung war dank Lauras Buch relativ einfach. Ich besorgte

mir noch einige Karten, Bücher und weitere Informationen aus dem Internet. Meine

Reiseausrüstung hatte ich ja erst zwei Jahre zuvor für meine Südamerikareise auf

Vordermann gebracht. Hier bedurfte es lediglich einiger Anpassungen und Ergänzungen,

denn ich musste an Gewicht abspecken und mich an die unterschiedlichen klimatischen

Verhältnisse anpassen. Bald stand fest, dass ich aus praktischen Gründen ein Ipad

mitnehmen würde. Die Vorteile liegen auf der Hand: sämtliche Dokumente, Bücher, Karten,

Musik, usw. in einem. Zudem weitere Dienste als Schreibmaschine, Internetzugang, Emails,

Foto-Backup und vieles mehr. Aus Platz-und Gewichtsgründen kaufte ich mir ein Ipad mini

mit 64 GB Speicher. Im Nachhinein ein genialer Entscheid. Die jungfräuliche Reiseapotheke

von meiner letzten Reise musste ich bloss ergänzen, insbesondere zum Schutz vor

Mückenstichen und Malaria. Die Impfungen waren noch alle à jour und vollständig; ich

musste lediglich die Tollwut-Impfung auffrischen lassen.

Das erste Halbjahr 2013 verging wie im Flug. Es war viel los. Ab Juli fing dann der

Countdown an zu laufen, und die Zeit verstrich noch schneller. Dank Ursulas Unterstützung

war ich dann aber bereits eine Woche vor Abreisedatum "parat", so dass es am Schluss

doch noch relativ stresslos ging.

Das Gepäck checkten wir wieder am Vorabend ein, und am 28.7.2013 gings los!

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Ladakh (Geschichte & Geographie1)

Ladakh war ein unabhängiges buddhistisches Königreich. Ein Konflikt mit Tibet endete 1681

mit dem Versuch einer Invasion durch den fünften Dalai Lama. Mit Hilfe des Mogulreichs

konnten die Ladakhi wieder die Kontrolle über ihr Land ausüben, Ladakh wurde aber Vasall

des Mogulreichs. Mitte des 18. Jahrhunderts löste Kaschmir das Mogulreich als Empfänger

des Tributs ab, 1819 der Punjab. 1834 wurde das Land von Jammu erobert. In der Folge

wurde Ladakh mit Kaschmir ein Teil Britisch-Indiens. Das Gebiet des ehmaligen Königreichs

ist heute Teil von Indien, Pakistan und China. Der indische Teil gehört zum Bundesstaates

Jammu und Kashmir.

Ladakh erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des Himalaya und des Karakorum und

dem oberen Tal des Indus. Die Täler befinden sich auf einer Höhe von 3000 müM., womit sie

die höchstliegenden Kaschmirs sind. Die Berge erreichen Höhen von über 7000 müM. Die

Hauptstadt von Ladakh ist Leh (ca. 27’500 Einwohner). Unweit von Leh befindet sich der

Khardong-Pass, einer der höchsten befahrbaren Pässe der Welt.

Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet (vergleichbar mit der Sahara), da die Hauptkette des

Himalaya verhindert, dass die indischen Sommermonsune bis nach Ladakh durchdringen.

Die kalten Winter sind nicht schneereich, jedoch sehr windig. Der Niederschlagsmangel wird

durch Bewässerung ausgeglichen. In den Tälern wurden fruchtbare Oasen geschaffen, die

Getreide und Gemüse gedeihen lassen. Die Oasen sind häufig Eigentum von Klöstern und

werden von diesen bewirtschaftet. Die Klöster sind für dortige Verhältnisse reich

(Großgrundbesitzer, erhalten Spenden vor allem aus dem Ausland sowie von Touristen).

Der wichtigste Fluss in Ladakh ist der Indus. Er entwässert die gesamte Provinz und wird

von einigen wenigen Brücken überspannt. Er gibt der Region die Bedeutung als Knotenpunkt

der Handelswege von Nordwest-Indien nach Tibet und nach Turkestan.

In Ladakh gibt es außerhalb bewässerter Zonen kaum Baumbewuchs, dafür zahlreiche

Blütenpflanzen, die in Höhen von über 5000 müM. noch wachsen. Die verhältnismäßig

wenigen Bäume, welche in Ladakh zu finden sind, wurden von den Ladkhis selber

eingeführt. Am häufigsten vertreten sind dabei die Pappeln.

1 Quelle: Wikipedia, abgeändert

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Welcome to Ladakh (Newsletter 1 vom 31.07.2013)

Seit meiner Ankunft in Indien am Mo. 00:00 Uhr in Delhi habe ich bereits eine Menge erlebt,

gleich zu Beginn auch Unerwünschtes; dazu komme ich gleich noch.

In Delhi war es furchtbar heiss und schwül; ich frage mich, wie dort bloss Menschen leben

können. Auf jeden Fall hatte ich bald schon mein Gepäck und die Zollformalitäten problemlos

abgehandelt und nach einigem hin und her auch schon den Terminal zum Checkin für den

Anschlussflug gefunden. Niemand hat auch nur annäherungsweise versucht mir "zu helfen";

kein Wunder, mit all der Polizei und Armee.

Für den Weiterflug nach Leh hatte ich Business gebucht; ich dachte, es geht dann sicher

besser mit dem Velo. Für den Flug hat es sich jedenfalls gelohnt: Sitz Nr. 1A, 1. Loge mit

unglaublicher Sicht auf die Himalaya- Kette die wir fast vollständig überflogen. Zuerst

Tropenwetter (Monsun), mit Wolken ohne Ende, dann die ersten Gipfel, ganz grün, bis weit

oben bewaldet. Dann der Übergang zum Gletscher- und Hochgebirge, und schliesslich die

Wüste und die Oasen in den Flusstälern. Ja, das war schon sehr eindrücklich.

Unmittelbar nach der Landung in Leh wurde ich aber schnell und wortwörtlich wieder auf den

Boden zurückgeholt. Ich hatte irgendwie schon die ganze Zeit ein mummeliges Gefühl

wegen dem Velo. Erst ganz am Schluss tauchte es schliesslich auf dem Förderband auf.

Beim Anblick auf die Kiste blieb mir fast das Herz stehen. Sie sah aus, als sei ein Elefant

drauf gesessen! Sofort versuchte ich die Kiste mit der zuhause angeklebten Rasierklinge

aufzumachen und schnitt mich dabei erst mal gehörig in den Finger. Es blutete. Dann kam

auch noch ein Soldat und meinte ich soll draussen weitermachen... Als ich endlich die Kiste

auf hatte war ich etwas beruhigt. Es sah noch alles einigermassen ganz aus. Es folgte der

Taxi-Transfer ins Hotel und dort packte ich sofort das Fahrrad ganz aus um es

zusammenzubauen. Ging anfänglich gut, aber als ich die Bremsen einhängen wollte, merkte

ich, dass da etwas nicht stimmen konnte. Es ging fast 5 Minuten bis ich realisierte, dass der

Bremskabelanschlag der Vorderradbremse verloren gegangen war. Diejenigen, die schon

selber rumgeschraubt haben, wissen, dass dies im unglücklichsten Fall wenn die Schlitze auf

beiden Schrauben ausgerichtet sind bei ausgehängter Bremse das Kabel herausfallen kann,

aber nur bei der speziellen Avid Single Digit Ultimate, deren Anschlag bloss eingehängt statt

verschraubt ist, fällt dieser dann einfach heraus. Dumm gelaufen... Ansonsten, gab es aber

ausser einem leichten 8er denn ich beheben konnte und einer leicht lädierten

Lenkertaschenhalterung keine offensichtlichen weiteren Schäden zu melden. Die Suche

nach einem Ersatzteil gestaltete sich schwierig, ein Originalteil für meine Avid Single Digit

aufzutreiben war natürlich undenkbar. Schliesslich fand ich ein no- name Teil für 50 Rp. (ca.

1 CHF) was ich mit viel Fantasie, Improvisation und Einfallsreichtum mit Hilfe meiner Briden-

und Schellen-Ersatzteilsammlung und noch etwas Alupapier montieren konnte. Nach der

heutigen Testfahrt bis auf knapp 4000 m hoch und wieder runter bin ich zuversichtlich, dass

es halten wird; es sitzt auf jeden Fall bombenfest. Damit ist auch zugleich der Form- und

Akklimatisationstest bestanden. Fahrer und Maschine sind nach 3 Tagen in Leh für die

morgige Abfahrt zur Warmup-Runde bereit: ich werde das Industal bis knapp an die Grenze

zu Pakistan runterfahren und unterwegs will ich noch ein paar buddhistische Klöster

besichtigen (heute durfte ich einer Meditationszeremonie mit Trommeln und Gesang in

einem Kloster oberhalb von Leh beiwohnen; das war zutiefst beeindruckend). Auf dem

Rückweg gehts dann an der Kaschmirgrenze entlang (islamisch) über den 4000 m hohen

Fotu-La und den Srinagar-Leh- Highway Nr.1 zurück nach Leh (siehe Etappe 1), wo ich in

etwa 10-12 Tagen zurückzukommen gedenke. Unterwegs werde ich wohl kaum WLAN oder

Internet finden. Alles weitere dann in etwa 14 Tagen.

So, und jetzt noch ein paar Eindrücke aus Leh, bevor ich ins Bett gehe:

Leh, eine ehemalige Karawanenkreuzung in einer Oase auf 3500 müM ist in jeder Hinsicht

das Zentrum des ehemaligen Königreichs Ladakh. In der Hauptsaison, also gerade jetzt,

addieren sich zu den angeblichen 15'000 Einwohnern (da sind die vielen Hunderte von

Soldaten und Saisonniers wohl nicht mitgezählt) noch viele Hunderte von Touristen, aus der

ganzen Welt (bei der Tankstelle traf ich heute sogar eine Gruppe Motorradfahrer aus Italien,

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natürlich alle mit Royal Enfield Bullet unterwegs). In Stadtzentrum herrscht ein absolutes

Verkehrs- und Menschenchaos, wozu noch frei rumlaufende Esel und Kühe (Dzo) und viele

streunende Flohsäcke, die erst nachts aufleben...

Soviele verschiedene Kulturen auf so engem Raum habe ich noch nie gesehen. Da gibt es

natürlich zuerst die Ureinwohner, die Ladakhi, die eigentlich eine Mischung aus Mongolen

und Tibetern sind, dann reinrassige Vertreter der beiden letztgenannten Ethnien, viele

buddhistische Mönche (ich traf sogar einen in voller Originalmontur mit einem leeren

Benzinkanister an der Tankstelle), Sikhs, Hindis, Sindis, und wie sie alle heissen, dazu noch

weitere Inder und Muslime (es ist wohl gerade Ramadan, denn nachts hört man sie festen,

und tagsüber ruft der Muezzin unermüdlich zum Gebet). Unter den Touristen gibt es einige

Hippies, Abenteurer, Tramper, wenige Fahrradfahrer, viele Töfffahrer, Trekker, Bergsteiger

und nicht zuletzt "Yogis", Esoteriker und Hobby-Buddhisten. Eine tolle bunte Mischung! Ich

brauchte schon 2-3 Tage um anzukommen. Im Vergleich dazu waren Calama und San

Pedro in Chile fast wie zuhause.

So, morgen solls aber wie gesagt los gehen! Bleibt nur noch das Wetter: auf die jetzigen 40-

50°C an der Sonne (Schatten gibt es kaum), soll nun Regen folgen; kaum vorzustellen,

warten wirs mal ab.

Leh (von seiner friedlichen Seite)

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Erste Impressionen (Newsletter 2 vom 07.08.2013)

Diesen 2. Newsletter schreibe ich heute, Di. 6.8. offline in Likir und werde ihn voraussichtlich

in 2-3 Tagen, wenn ich wieder in Leh bin, abschicken. Aber alles der Reihe nach:

Wie angekündigt bin ich am 1.8. in Leh auf meine Warmup-Runde gestartet. Eigentlich ist

alles nach Plan gelaufen; ausser einem kleinen Fall-out (es waren die Eier, dazu später noch

mehr) gab es keine nennenswerten Probleme. Bis ich wieder in Leh zurück bin werde ich

knapp 450 km und 7500 Hm abgespult haben. Wahrscheinlich habe ich etwas übertrieben

und nehme es die nächsten 3-4 Tage etwas gemütlicher bevor ich meinen ersten 5000er,

den Khardung La, zum Übergang ins Nubra-Valley in Angriff nehme.

Die Landschaft ist atemberaubend und sehr abwechslungsreich: Wüste, Canyons, tief

eingeschnittene Schluchten, insbesondere im Industal, und in den Tälern viele Oasen. Die

Strassen waren bis jetzt unerwartet gut; hier kann man von Fahrradfahren sprechen (die

berüchtigten Abschnitte stehen mir aber noch bevor). Die Passstrasse über den 4100 m

hohen Fotu La ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass sie ihrem Namen "Highway Nr. 1" auch

wirklich gerecht wird. Stellenweise bin ich auch über die alte Passstrasse gefahren, die

erstaunlicherweise noch unterhalten wird. Genuss pur: null Verkehr und, an den Felswänden

klebend bzw. am Abgrund entlang Serpentinen ohne Ende.

das Industal

bei Leh flussabwärts, am NH1

Ansonsten hält sich der Verkehr auf den Hauptachsen erfreulicherweise in Grenzen,

abgesehen von Leh und Umgebung; dort ist es reiner Horror! Die LKWs sind technikmässig

vielfach auf dem Stand der 60er oder 70 er Jahre und qualmen entsprechend. Vorteil ist,

dass sie nicht sehr schnell sind.

Und das Wetter macht soweit auch mit, abgesehen davon, dass es ab 11:00 Uhr unerträglich

heiss wird. Das hat zur Folge, dass ich morgens jeweils um 06:00 loslege und am frühen

Nachmittag Schluss mache. Bis jetzt bin ich immer in Guesthouses oder "Hotels" eingekehrt

und habe mich dann in mein Zimmer verkrochen, denn dort kann am besten vor der Hitze

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flüchten (aber man ist nachts selten allein im Zimmer; unglaublich was da alles zum

Vorschein kommt: einmal habe ich einen riesigen Tausendfüssler gesichtet und gleich

gefangen und hinaushofiert, was einfach ist, denn sie stellen sich bei Gefahr sofort tot). Erst

gegen Abend ging ich dann noch kurz raus, meistens um die Klöster zu besichtigen (Alchi,

Lamayuru und Likir). Dazu noch soviel:

Meistens sind die buddhistischen Klöster wunderschön gelegen, oft auch atemberaubend in

der gebirgigen Umgebung angelegt. Von weitem sieht das sehr eindrücklich aus. Aus der

Nähe offenbart sich aber meistens der Zerfall, und besonders sauber ist es dort auch nicht

immer. Insbesondere bei den touristisch erschlossenen Klöstern hinterlassen auch die

Mönche manchmal einen etwas zwiespältigen Eindruck: hier und da hängen einige mit

Sonnenbrille auf der Nase und Handy am Ohr gelangweilt und gähnend herum und scheinen

vor allem auf die Eintrittsgelder und Spenden der Touristen aus zu sein. Apropos Touristen:

da gibt es zum einen die "normalen" Touristen (wie ich) die sich die Klöster lediglich aus

Interesse oder Neugier anschauen wollen und zum anderen die "Hobby-Buddhisten", die

scheinheilig vor sich hin meditieren und nicht auch davon zurückschrecken, die normalen

Touristen belehren zu wollen. Diese Welt ist mir schon etwas fremd; ich glaube, ich werde

die Klöster künftig nur noch von der aus meiner Sicht schönsten Seite bewundern, und zwar

von weitem.

Lamayuru und sein Kloster die von Lamayuru ins Industal

hinunterführenden Jalebi-Bends

Vorgestern, als ich in Likir ankam - auch hier gibt es ein schönes Kloster mit einer riesigen

goldigen Buddha-Statue (Bild auf S. iii), welches aber noch nicht so überlaufen ist - erlebte

ich eine weitere Überraschung in Sachen Bekehren. Im Lonley Planet wird in Likir das Hotel

Lhukhil angepriesen. Es ist in der Tat sehr schön gebaut, im Stil eines chinesischen oder

japanischen Tempels. Bereits aber als ich über die Schwelle trat, schien mir das Ganze doch

ziemlich "bizarr". Es sassen vor allem Hippies und Thailänder rum, die sich ausserdem

mehrheitlich auf Spanisch unterhielten2. Kurz nachdem ich den Zimmerpreis verhandelt hatte

2 Qué susto! E-Mail an meine Spanisch-KollegInnen (off the record, 04.08.2013)

Queridas chicas, querido Markus

Hoy tuve un susto terrible. Tengo qué narraros qué occuró. Las circunstancias quieren que lo hago en

español. Será también un buen ejercicio, porqué no he practicado desde la última classe en Julio.

Ayer penocté en el monasterio de Lamayura. Esta mañana me alzé a las cuatro y media, como todos

las días, porqué necesita salir muy presto para evitar el sol imperdonable después medio día. Como

despertador uso siempre mi Ipad. Para mi viaje es mas qué un gadget; es un objeto indispensable,

porqué aquí tengo toda mi lectura, mis guías, mis documentos y planes, mis fotos, mi musica etc.

continuación en la pagina siguente, abajo

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tauchte auch noch die Hausherrin (auch eine Spanierin) auf und lud mich grad zur nächsten

Meditations-Session im Tempel ein, worauf ich erwiderte, ich würde den ganzen lieben

langen Tag beim Fahrradfahren genug meditieren... Sie machte grosse Augen, konnte aber

wohl nicht nachvollziehen was ich meinte. Kurzgefasst: ich bin bei einer Sekte gelandet, die

das ehemalige Hotel übernommen hat und offensichtlich auch versucht, die paar Touristen

die sich noch dorthin verirren für sich einzunehmen; aber da bin ziemlich resistent. Da ich

aber etwas Erholung brauchte, beschloss ich 3 Tage zu bleiben und dabei noch eine kleine

Wanderung zu unternehmen, sowie eine Velotour in ein benachbartes, isoliertes Seitental.

Am ersten Abend nahm ich am "gemeinsamen Mahl" teil, was die Thailänder zubereiteten.

Eigentlich schmeckte es sehr gut, aber als ich am anderen Tag zu meiner Wanderung

aufbrach, merkte ich bald, dass etwas nicht mit mir stimmte. Nach einer Stunde kehrte ich

um und quälte ich mich ins Hotel zurück und legte mich ins Bett, wobei mir ständig der

Geschmack vom vorabigen Eiergericht aufstiess... Ich schlief fast den ganzen Tag. Heute

morgen gings mir aber wieder besser und ich konnte meine kleine Velotour ins Yangthang-

Tal unternehmen, zwar langsam, aber es ging; es waren immerhin 45 km und 900 Hm, bis

auf 3900 m hoch. Es hat sich gelohnt, denn es war wunderschön.

Ansonsten komme ich bis jetzt eigentlich gut mit den "Einheimischen" aus, wobei man die

"echten" Ladakhis nur noch in den abgelegenen Seitentälern findet. Im abgeschiedenen

Dah-Hanu-Valley gab es auch noch die Darden, indogermanischer Abstammung. Am

westlichsten Punkt meiner Runde fuhr ich dann schliesslich noch durch ein von Muslimen

bewohntes, ebenfalls abgeschiedenes Seitental. Ich war sehr überrascht, denn obwohl

offensichtlich eher arm waren sie sehr gepflegt, fröhlich und sehr freundlich; mit Steinen hat

niemand nach mir geschossen (nur einmal mit Aprikosen, aus einem vorbeifahrenden Bus).

Wenn man allerdings irgendwo länger als 5 Minuten stehen bleibt, hat man sofort einige

"Neugierige" die es einfach nicht lassen können, alles am Fahrrad zu betasten. Spätestens

aber wenn die Alarmanlage losgeht (120 dB) ziehen sie erschreckt die Finger zurück...

Lo uso también para los servicios email y para conectarmi al internet, cuando es possible (pero donde

estoy ahora no hay ninguna conección; escribo esto mensaje "offline" y lo mandaré dentro algunos

días, cuando habré vuelto a Leh).

Desayuné en mi habitación en el monastero, preparé mi bagaje y me fui a las seis de la mañana. Fue

un día de bicicleta magnífico! Poco después medio día llegué en el pueblo de Likir, donde hay un otro

monastero muy famoso. Esto pueblo es un oasis a 3600 m en un ambiente natural estupendo. En la

guía Lonley Planet está consejado el Hotel Lhukhil qué es construido en el estilo de un pequeño

templo chino. Mi quedé allí, porque me pareció muy agradable y tiene tambien baño privado. Pero la

gente me pareció un poco particolar, tipo Hyppie, no de origen local. No le presté mas attención y era

feliz de poder ducharme y lavar mi ropa. El luego mi gustó mucho y decidí di quedarmi por 2 o 3 días.

Hay excursiones interessantes que hacer y necessito también un poco de descanso primo de afrontar

el passo de Khardung La (5300 m). En primer lugar estudié mis mapas y después quisé consultar mis

guías en mi Ipad. Pero, que susto, no estaba! Verifiqué todo mi bagaje, pero no lo encontré! Tuve qué

haberlo olvidado en el hotel del monasterio en Lamayura (6.5 horas en bicicleta). Fui a ver los dueños

del hotel para preguntar se tenían un teléfono. Habián solo un movil, pero no fue possible de

contactar el hotel en Lamayura. Al final pudieron encontrar una persona que habría poder conducirme

a Lamayura (en el pueblo de Likir hay solo una persona que tiene un coche). Volví a mi habtación

para vestirme por el viaje, y que sorpresa, encontré mi Ipad en el fondo de una de mis bolsas! Que

suerte!

PS: Escuchando discutar los dueños del hotel para ayudarme, entendí que parlaban español! El

hecho es, qué el proprietario del hotel (sería sido el qué me habría conducido a Lamayura) decidió

hace un año de buscar otra persona para la gestión del hotel y ocurrió que lo alquiló a un grupo de

"esotericos" españoles que ahora organizan classes de meditación etc. Pienso que soy el unico

"cliente normal"... Pero no importa. Son simpáticos y tengo una oportunidad para practicar mi español.

muchos abrazos

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Morgen Mittwoch werde ich weiterziehen und sollte am Donnerstag wieder in Leh sein, von

wo aus ich meine zweite, etwa 10-tägige Runde, diesmal ins vielgepriesene Nubra-Valley

unternehmen werde; dabei stehen zwei Pässe auf über 5300 m auf dem Programm. Danach

komme ich wahrscheinlich noch ein letztes Mal nach Leh zurück bevor ich die Hochebenen

und Salzseen an der tibetischen Grenze und anschliessend den Manali-Leh Highway mit

weiteren 5000ern in Angriff nehmen werde.

PS: Bin 1 Tag früher als geplant nach Leh zurückgekommen; ich hatte genug von meiner

Lhukhil-Community... Bin jetzt gerade dran, meine Innerline-Permits für die nächsten 14

Tage zu organisieren. Wenn es klappt, werde ich zuerst zum Pangong-See an die tibetische

Grenze fahren, über den 5300 m hohen Chang La, und dann über den etwa gleich hohen

Wari La ins Nubra-Valley und schliesslich über den nochmals gleich hohen Khardung La

nach Leh zurückfahren (siehe Etappe 2). Evtl. gibt es einen Zwischenbericht aus dem Nubra-

Valley, denn in Diskit soll es Internet geben. Mal schauen, denn die Verbindungen sind hier

sehr schwach und brechen andauernd zusammen. Sonst gibt es in 2-3 Wochen wieder

Neuigkeiten aus Leh.

Mani-Rad (Gebetsmühle) bei Nimu, am NH1

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Reflexionen nach 3 Wochen und 3x 5300 müM (Newsletter 3 vom 21.08.2013)

Dass Indien über die Atombombe verfügt mag ja sein, aber dass diese auch tatsächlich

gezielt und wirkungsvoll eingesetzt werden kann, wage ich nach meinen bisherigen Indien-

Eindrücken ernsthaft zu bezweifeln. Ob es bei der nordwestlichen Gegenpartei anders ist

kann ich nicht beurteilen... Vielleicht verstehen die Inder unter Atombombe auch lediglich

eine Dirty-Bomb?

Das würde schon eher passen. Denn einerseits ist die in Chile propagierte Botschaft

"limpieza es cultura" hier in Indien noch genauso wenig angekommen wie in Bolivien. Es

landet weitestgehend aller Abfall auf den Boden. Was verwertbar ist wird von den Hunden,

Eseln und Kühen (und manchmal von den Menschen) verarbeitet. Der Rest bleibt liegen...

Apropos Boden. Hier werden die Strassen noch weitestgehend von Hand gebaut. Bagger

werden, wenn überhaupt, nur fürs Allergröbste eingesetzt und Walzen um den Teer zu

verdichten (falls zutreffend). Ansonsten ist es wohl so, dass 50 oder 100 ArbeiterInnen

günstiger sind als eine Maschine. Wie diese Menschen arbeiten und "leben" muss man

gesehen haben. Aus riesigen Granitblöcken werden mit Hammer und Meissel kleinere

Steinquader für die Strassenverfestigung in stundenlanger mühsamer Arbeit herausgehauen.

Der Teer wir in ausgedienten Ölfässern von Hand aufbereitet bzw. gekocht und von Hand

verlegt. Die ausgedienten leeren Fässer werden, manchmal mit Zementmörtel verfüllt, zur

Verfestigung oder Kennzeichnung des Strassenrands eingesetzt. Die Arbeiter, meistens sind

es ganze Sippen, leben auf ihrer Baustelle, am Strassenrand in Fallschirm-Zelten, manchmal

mit Haus- und Nutztieren. Quasi wie Nomaden. Auf der 30 km langen Baustelle über den

Khardung La gab es ca. alle 3 km solche Lager. Also sicher einige Hundert Arbeiter und

Arbeiterinnen. Bagger habe ich zwei oder drei gesehen, sowie 2 Maschinen zum Bohren und

Sprengen der Granitfelsen. Es ist unfassbar zu sehen, dass diese Menschen trotz der

Perspektivenlosigkeit meistens (aber nicht immer) fröhlich und nett sind. Auch sieht man sie

immer wieder sich waschen, einschliesslich Zähneputzen. Es ist also kein Zufall, dass die

Inder trotz vergleichbarer Armut deutlich bessere (und mehr) Zähne haben, als die

Urbevölkerung in den Anden.

Von Abgasreinigung haben die Inder offensichtlich auch noch nicht sehr viel gehört. Was da

aus den Auspuffröhren der Eigenkonstruktionen Tata, Mahindra, Maruti-Suzuki usw. (sogar

der neuesten Fabrikate) herauskommt, ist unbeschreiblich, da bleibt einem schlicht die Puste

weg...

Und noch soviel zur Telekommunikation: gestern wollte ich Ursula anrufen. "Come back

tomorrow, not working" lautete die Antwort. Internetverbindung und Stromversorgung

brechen ununterbrochen zusammen, das Internet manchmal tagelang. Und wenn es mal

funktioniert ist das Versenden und Empfangen von (anhangslosen) Emails das höchste der

Gefühle. Eine App zu aktualisieren oder die NZZ runterzuladen ist schlichtweg undenkbar!

Zum Glück wird mit Gas und Holz gekocht. Und da muss man zugegebenermassen staunen,

was die Inder aus dem Nichts hervorzaubern. Feinste vegetarische Gerichte aus allem

erdenklichen frischen Gemüse, welches sie vor Ort anpflanzen. Wunderbar schmackhafte

Kartoffeln, Blumenkohl, Ruebli, Gurken, allerlei Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, ..)

usw. Dazu feine Fladenbrote (Chapati) und viele feine Gewürze (und natürlich dürfen die

Zwiebeln nicht fehlen). Bloss sind ausser den endemischen Aprikosen die Früchte eher

selten. Es gibt zwar Bananen, Wassermelonen und noch wenige exotische Früchte, aber

sehr spärlich und für lokale Verhältnisse ziemlich teuer. Ausser Huhn und Hammelfleisch gibt

es wenig Fleischiges. Ich habe bislang auf jeden Fall die Finger davon gelassen. Wenn man

sieht, wie die Hühner gehalten und befördert werden, vergeht einem ohnehin die Lust darauf.

Anfänglich war ich sehr darauf bedacht nichts aufzulesen und ass nur in meinem Hotel,

welches angeblich nach strengsten hygienischen Kriterien kochte. Es war gut. Aber

irgendwann einmal, spätestens wenn man Leh verlassen hat, muss man seine Einstellung

ändern, denn sonst isst man nur noch selber gekochte Maggie-Beutelsuppe. Seit einiger Zeit

achte ich nach Möglichkeit nur noch darauf, dass das Lokal und die Inhaber einigermassen

- 11 -

sauber und gepflegt aussehen oder ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl, denn Letzterer

(der Bauch) muss ja am Schluss damit zurecht kommen. Und ich muss sagen, ich habe

meistens hervorragend, im schlimmsten Fall gut gegessen. Nach dem Magen (das

Eiergericht der Lhukhil-Community) hat sich auch der anschliessende Verdauungstrakt

einmal zu Worte gemeldet. Aber den konnte ich zum Glück mit Immodium besänftigen. Jetzt

nehme ich es mit dem Essen viel gelassener, und das ist ein echter Erfahrungs- bzw.

Lebensqualitätsgewinn. Die ursprüngliche ladakhische "Landküche" ist sicher sehr gesund

und bekömmlich, was man den Einheimischen an deren Konstitution ansieht. Allerdings sind

meine Lipid-Reserven bald aufgebraucht (sie reichen vermutlich noch für rund 14 Tage, dann

geht es ans Eingemachte), dies obwohl ich bislang stets gnadenlos zugeschlagen habe.

Dahl mit Reis, Gemüse und Chapati

das ladakhische “Nationalgericht“

Momos

eine ursprünglich tibetische Spezialität

Vielleicht fragt ihr euch, wieso ich so lange um den Brei herumrede und nicht über meine

eigentliche Reise berichte, es soll ja ein Reise- bzw. Abenteuerbericht sein. Nun, es ist leider

auf dieser 2. Etappe nicht viel besonders Aufregendes passiert. Es war schön, teilweise

sogar sehr schön, anstrengend, teilweise extrem anstrengend, aber es ist alles nach Plan

gelaufen. Langweilig? Nein eigentlich überhaupt nicht; also hier doch noch einige Worte zur

2. Etappe, die bereits mehr als eine Warmup-Runde war. Ich musste eher darauf achten,

mich nicht zu verheizen (rund 800 km und 13000 Hm in 12 Tagen, mit einem beladenen

Tourenvelo, zwischen 2900 und 5300 müM, und nicht immer über so tolle Strassen, mit 3

Zeltnächten, wovon 2 auf 4800 m).

Wie ich bereits schrieb führte mich die 2. Etappe von Leh zum Pangong-See an der

tibetischen Grenze und dann ins berühmte Nubra-Valley, wo ich dem Shyok-Fluss, ein

parallel laufender Zufluss zum Indus (sie treffen sich erst in Pakistan) wiederum bis kurz vor

die pakistanische Grenze folgte. Dieser Abschnitt wurde erst 2010 für die Touristen

zugänglich (Pufferzonen, nur mit Sondergenehmigung zugänglich) und entsprechend intakt

sind dort noch die ursprünglichen (islamischen) Dorfgemeinschaften3.

3 Turtuk, E-Mail an Jürg R. (off the record, 20.08.2013)

Am letzten Samstag fuhr ich von Diskit nach Turtuk (und am Folgetag wieder retour). Das war hart!

Obwohl grundsätzlich dem Shyok-Fluss entlang gab es rund 1000 m positive Höhendifferenz

(flussabwärts, zurück waren es nochmals 250 mehr). Ausserdem war das Wetter nicht so bock, und

es windete. Ich war mehrmals daran aufzugeben; beim letzten ernsten Gedanke daran, als es anfing

leicht zu regnen, war es aber zu spät, denn der point of no return war bereits überschritten. So zogs

ich halt durch, und im Nachhinein hat es sich gelohnt!

Fortsetzung auf Folgeseite

- 12 -

Auch folgte ich dem Nubra-Fluss talaufwärts bis kurz vor den Siachen-Gletscher, wo sich

Inder und Pakistani noch bis vor wenigen Jahren bekriegten. Aber ausser den zahlreichen

Militärlagern merkt man augenblicklich nichts mehr davon (im Ladakh sind aber angeblich

immer noch rund 30'000 indische Soldaten stationiert, und die meisten Strassenabschnitte

die ich befahre, wurden primär für die Truppenverschiebungen gebaut).

Feldarbeit und Ernte in Ladakh

Erstens war die zweite Streckenhälfte, dort wo das Tal zur Schlucht wird, wunderschön und sehr

eindrücklich, und zweitens hat mich das Dorfleben in Turtuk zutiefst beeindruckt. Aber alles der

Reihe nach...

Als ich nach 90 km und 9 Std. ziemlich gerädert in Turtuk ankam, steuerte ich deiner Empfehlung

folgend das erste Zelt-Camp an, das Eco-Resort. Eco hin oder her, das konnte wohl nicht das Camp

sein, welches du meintest, denn es war ziemlich ungepflegt und schmuddelig. In einem Jahr konnte

das unmöglich so herunterwirtschaftet worden sein. Nachdem mir der Besitzer versichert hatte, es

gäbe kein anderes Camp verabschiedete ich mich dankend (zur Not hätte ich ja auch noch mein

eigenes Zelt dabei gehabt) und fuhr weiter. Es ging keine 200 m und ich stand vor dem Holiday-

Camp. Das musste es sein! Schöner Blumengarten, gepflegte Anlage, zuvorkommendes Personal,

Zelt mit eigenem Bad. Nach 30% Preisabschlag schlug ich zu und bekam auch zugleich ein feines

üppiges Zmitag, was ich kurzerhand verschlang. Nachdem ich mich dann etwas ausgeruht hatte

machte ich mich auf den Weg, um das etwa 50 m höher gelegene und nur per pedes zugängliche

eigentliche Dorf zu erkundschaften. Dass Turtuk islamisch war und erst 1971 von Pakistan an Indien

überschrieben worden war hatte ich bereits vorher in meinem Reiseführer gelesen. Aber so ein

Dorflebensbild kannte ich nur aus dem Kino oder aus den Geschichtsbüchern. Es lief zu und her wie

im Mittelalter. Die Kinder spielten (ohne zu streiten), die Frauen verrichteten alle möglichen Arbeiten

(von Hand bzw. mit primitivsten Werkzeugen) und die Männer werkelten an den "Häusern" herum.

Alle waren emsig wie Bienen, alles in einem unbeschreiblichen Frieden. Esel dienten als

Lastenträger für alles Erdenkliche. Alle waren gut drauf, gepflegt, nett. Man merkte, dass dieses Dorf

noch bevor es 2010 für die Touristen zugänglich wurde, noch in vollkommener Abgeschiedenheit

und wahrscheinlich vollkommen autark lebte. Leider wird das aber vermutlich nicht mehr lange

anhalten, denn Guesthouses schiessen wie Pilze aus dem Boden, Touristen laufen herum und

blitzen schamlos alles ab, was ihnen vor die Linse kommt, und die Jungen sitzen gelangweilt herum

und bemustern einen mit Argwohn; vermutlich träumen sie bereits von Handy und Motorrad...

- 13 -

Chang La, mein erster 5000er Pass

am Start (ca. 3900 müM) 1 gute Std später

1 Nacht und weitere Std später im Ziel

Wari La, mein zweiter 5000er Pass

am Start (ca. 3900 müM) ca. 5 Std später, im Ziel, auf ±5300 müM

- 14 -

Tso Pangong, umstrittenes Grenzgebiet zu Tibet (4100 müM)

das surrealistische Nubra-Valley

- 15 -

Wie bereits erwähnt, es war sehr schön und eindrücklich. Die rauhe und wilde Berg- und

Schluchtenwelt, die ich in den chilenischen und bolivianischen Anden vermisste habe ich hier

gefunden. Ausser leichtem Schneegestöber auf dem Rückweg über den Chang La hatte ich

bisher eigentlich Glück mit dem Wetter. Zwar regnete es im Nubra-Valley ab und zu, aber

das war nicht so schlimm. Im Gegenteil, so blieb mir die berüchtigte Hitze erspart und so

wirkten die ohnehin reichhaltigen oleofaktischen Elemente noch intensiver. Es roch nach

allen erdenklichen Kräutern und Pflanzen, wie in der Provence (Minze, Thymian, Lavendel

usw). Die später folgenden Fotos werden das besser illustrieren als weitere Worte. Auf

dieser Etappe waren 3 Pässe auf über 5300 m zu bewältigen, einer davon der Chang La

gerade zweimal (hin und zurück). Dabei waren je nachdem ab Talboden zwischen 1400 und

2200 Hm zu erklettern. Realistisch sind bis 1500 Hm an einem Tag machbar. Das entspricht

in der Regel 30 bis 40 km. In den unteren Teilen ist die Strasse meist gut und nicht allzu

steil, da schafft man 5 bis 6 km in der Stunde. Bei etwa 4800 m hört in der Regel der Asphalt

auf, und dann wird die "Strasse" meistens schlecht bis sehr schlecht, mit Schlamm, Geröll

und Bachquerungen. Da sind 4 km in der Stunde das höchste der Gefühle. Ehrlich gesagt ist

das in dieser Höhe eine echte Plackerei. Aber das Gefühl im Nachhinein, es geschafft zu

haben, lässt die Mühen und Flüche bald wieder vergessen. Das Schlimmste aber sind die

Heerscharen von Touristen-Jeeps und -bussen, ausser am Wari La-Pass wo ich den ganzen

Tag ausser Yaks und Murmeltieren kaum jemanden gesehen habe, auch nicht den Yeti

(offensichtlich hatte ich immer noch genügend Sauerstoff). Die Jeeps sind fast

ausschliesslich mit indischen Touristen bestückt, die Ausflüge zu den genannten Orten

machen und dort in künstlichen Zelt-Dörfern übernachten. Ehrlich gesagt, diese Leute kann

ich nicht mehr ertragen. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, kommen im

Bollywood-Style daher, benehmen sich unmöglich, blitzen alles ab (einschliesslich mich,

worauf ich mehrmals ziemlich harsch reagierte). Sie sind extrem laut, hängen ständig mit

dem Handy am Ohr herum, sie sind ungehobelt und behandeln alle Andern ziemlich

herablassend oder müllen einen mit den immer gleichen blöden Fragen zu. Die Passhöhen

am Chang La und Khardung La waren von diesen Spezies überlaufen, so dass ich kaum

oben angekommen sofort die Abfahrtskleider anzog und flüchtete. Am Khardung La kam

aber Schadenfreude auf. Wegen den bereits erwähnten Bauarbeiten gab es auf der

Passhöhe (5340 müM) einen km-langen Stau. Da sassen mehrere Hunderte von Autos,

Jeeps, Bussen, Lastwagen, Militärfahrzeugen und Motorrädern fest, ineinander verkeilt, denn

Kreuzen ist nicht möglich und Verkehrsregeln gibt es in Indien bekanntlich keine. Reine, zum

Chaos führende Anarchie. Wievielen Touristen muss es dabei in dieser Höhe wohl k...übel

gewesen sein? Mir gelang es auf jeden Fall mit Ach und Krach und einigen Rempeleien mich

durchzuschlängeln, zusammen mit 2 Motorradfahrern. Danach hatte ich die ganze

Passabfahrt (37 km und 1800 Hm) bis Leh praktisch für mich ganz allein. Das war toll!

Khardung La, mein dritter 5000er (ohne Pass-Foto, wegen Stau-Stress auf Passhöhe)

- 16 -

So, jetzt gönne ich mir in Leh 2 Ruhetage, besorge noch meinen letzten Permit für den Tso

Kar-See (ich plane den berüchtigten Taglang La-Pass ostwärts zu umfahren) und bereite

mich für die 3. Etappe vor. Dabei handelt es sich um die eigentlich 1. richtige Etappe, denn

nun geht es unwiderruflich südwärts Richtung Shimla. Die ULU4-Trips sind vorbei. Die

nächste Etappe führt mich über den Manali-Leh Highway bis nach Keylong, die nächste

Stadt nach Leh, wo es angeblich eine halbwegs funktionierende Infrastruktur gibt. Bis dorthin

sind es gut 400 km und es gibt einen weiteren 5000er zu bezwingen ( den Lachulung La)

und 3 beinahe 5000er (Polo Gonka, Nakeela La und Baracha La), alle über 4900 m hoch.

Mal sehen, vielleicht treffe ich dann dort den Yeti...

Ich hoffe in etwa 14 Tagen aus Keylong wieder berichten zu können.

PS 1: Ihr denkt vielleicht, der Oli hat zu viel Zeit soviel Unsinn oder Belangloses zu

schreiben. Ja, so ist es. Ich habe mir einen zusätzlichen Ruhetag in Leh gegönnt und

geniesse neben dem Kalorientanken das Schreiben, denn gar nichts tun ist ja auch nicht so

meine Sache. Ausserdem schreibe ich, wie ich bereits bei meinem Südamerika-Bericht

erwähnte, in erster Linie für mich selber. Aber ich freue mich natürlich sehr über die positiven

Rückmeldungen, die ich nach wie vor hie und da erhalte (ad memoriam: etwaige "aburridos"

können den Yeti-Newsletter jederzeit abbestellen).

PS 2: Ich hatte mich in meiner letzten Yeti-Newsletter etwas abschätzig über die Buddhisten

geäussert. Das entspricht meiner persönlichen Art. Diejenigen die mich etwas besser

kennen, wissen, dass es im Grunde nicht böse gemeint war. Auf jeden Fall hoffe ich,

niemanden beleidigt zu haben. Das wäre nicht die Absicht gewesen. Trotzdem hat sich

Buddha heute gerächt.

Knapp 10 km vor Leh liegt die von Exil-Tibetern besiedelte Enklave Choglamsar. An und für

sich nichts wirklich Schönes (ich fuhr auf dem Weg zum Pangong-See dort durch), eher eine

trostlose Wellblechhütten-Siedlung. Auf jeden Fall zog es heute die Massen dorthin. Leh war

wie ausgestorben, viele Läden geschlossen. Als ich nach dem Mittagessen zurückkam

fragten mich meine Gastgeber sowie der Leiter des Reisebüros, wo ich meinen letzten

Permit abholte, ob ich auch in Choglamasar gewesen sei. Nein, antwortete ich. Wieso? Der

Dalai Lama hielt dort "denk" eine religiöse Zeremonie ab. Das wusste jeder, nur ich nicht. So

hat es halt das Schicksal gewollt. Im Nachhinein weine ich dem Verpassten nur mit einem

tränenden Auge nach. Denn wenn ich hingegangen wäre, wäre es nur um auch da gewesen

zu sein. Aber eigentlich bin ich froh, wurde mir dieser Entscheid erspart, denn solche

Menschenmassen sind nicht so meine Sache. Angeblich soll es dann auf dem Rückweg

nach Leh einen Mega-Stau gegeben haben. Während dieser Zeit habe ich nichtsahnend

friedlich und genussvoll meine Kartoffel-Käse Momos (siehe Bild auf S. 11) verzehrt.

die buddhistischen Klöster in Ladakh

4 ULU: um Leh umme

- 17 -

Trans-Himalaya (Newsletter 4 vom 29.08.2013)

Wenn ihr diesen 4. Newsletter lesen werdet, bin ich entweder auf dem Sprung von Keylong

ins Spiti-Valley oder bereits in Kaza (Hauptsiedlung im Spiti-Valley, angeblich mit Internet-

Cafe, oder gar noch weiter, denn gestern lag hier in Keylong das Internet brach, und heute

hat das Internet-Cafe bislang noch nicht geöffnet, was nichts Gutes erahnen lässt.

Keylong ist der Hauptort im Lahaul-Valley wo ich gestern Mittwochvormittag angekommen

bin.

Dieses Tal ist eingekesselt zwischen dem Baralacha La Pass im Westen, dem Rohtang La

im Süden und dem Kunzam La im Osten. Da gehts in 3 Tagen drüber; es wird mein letzter

planmässiger 4000er sein (4501 m, um genau zu sein), was aber nicht bedeutet, dass es

nachher eine Kaffeefahrt wird. Hier ist alles grün und es gibt sogar Zypressenwälder. Es

sieht aus wie im ligurischen Hinterland, nur alles ein paar Nummern grösser, mit Gletschern

weit oben an den zerklüfteten Berghängen und vielen reissenden Flüssen. Das ist eine

Wohltat für meine Seele, nach den letzten 4 Wüstenwochen. Aber hinter dem Kunzam La, im

Spiti-Valley soll es wieder steinig werden...

Keylong liegt immer noch am Manali-Leh Highway und ist gleichzeitig die erste und letzte

richtige Ortschaft nach Leh und vor Manali. Jedoch werde ich Manali und den berüchtigten

Rohtang La Pass (vorerst und hoffentlich definitiv) rechts liegen lassen und ins Spiti-Valley

weiterfahren, und dann, wenn ich durchkomme, durchs Kinnaur-Valley bis Shimla. Das

Kinnaur-Valley ist berüchtigt für seine Erdrutsche und regelmässig unpassierbaren Strassen.

Ausserdem war es von den schlimmen Unwettern in den letzten Wochen getroffen. Wir

werden sehen. Noch habe ich keinen Velofahrer getroffen der diese Strecke kürzlich

gefahren ist, und die Einheimischen haben keine Ahnung, bzw. wissen gar nicht einmal wo

das ist. Im Zweifelsfall erhält man höflicherweise immer eine ermutigende Antwort, auf die

man aber leider nichts geben kann. Schlimmstenfalls muss ich in der Hälfte umkehren und

dann doch über den Rohtang La nach Manali und von dort auf dem direkten, aber viel

weniger schönen Weg nach Shimla fahren. Dafür habe ich noch genug Zeitreserven.

Ansonsten gibt es leider (für euch, für mich ist es so in Ordnung) nicht viel Aufregendes über

meine letzte Etappe von Leh bis Keylong zu berichten. Es ist wieder alles einigermassen

nach Plan gelaufen, ohne Pannen. Zugegebenermassen bewegte ich mich ja dort (noch) auf

ausgetretenen Pfaden und ich hatte Glück mit dem Wetter. Allerdings darf man sich unter

dem Begriff Manali-Leh Highway keineswegs einen Highway nach westeuropäischen

Standards vorstellen. Zwar wird die bis Keylong über zwei 5000 m und zwei 4900 m hohe

Pässe führende und knapp 400 km lange Strasse (siehe Etappe 3) ständig ausgebaut und

hat abschnittweise auch wirklich den Aspekt einer guten Landstrasse, auf weiten Strecken ist

sie aber ungeteert, einspurig, mit Geröll, Sand und Schlamm übersät. Sie führt über weite

Hochebenen, taucht dann abrupt in das nächste Tal ab um von dort, aus den Felswänden

herausgesprengt durch tief eingeschnittene, oft furchterregende Schluchten zum nächsten

Pass zu führen. Leitplanken gibt es keine, und oft ist es besser, man schaut nicht so genau

über den Strassenrand in den Abgrund hinunter. Aber der Verkehr war unerwartet spärlich

und das Wetter weitgehend gut. Unter diesen Bedingungen ist es eine reine Fleissarbeit. Für

mich waren es auf jeden Fall mit die eindrücklichsten (im positiven Sinn) 6 Fahrradtage

meines Lebens; es war unbeschreiblich schön und abwechslungsreich (und anstrengend).

Trotz allem, beneidete ich keinen der relativ zahlreichen VelofahrerInnen die mir entgegen

kamen.

Da alles so gut lief habe ich gleich zu Beginn den Taglang La Pass doch noch eingebaut.

Somit habe ich nun insgesamt fünf Pässe über 5000 m und zwei weitere beinahe-5000er

(4900 m) bewältigt. Ein tolles Gefühl, im Nachhinein. Dabei habe ich 3 mal gezeltet, davon 2

Nächte im eigenen Zelt und notfallmässig eine weniger tolle Nacht in einem "parachute-tent".

Dazu kam es folgendermassen:

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Lachulung La, mein letzter 5000er

der furchterregende Aufstieg zum letzten Mal auf 5000 müM

Südseite vom Lachulung La, fotografiert vom Nakee La (4900 müM)

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in den Morei Plains, kurz vor dem Gewitter

und etwas später im -- "parachute tent"

Obwohl es am Morgen wettermässig noch sehr gut aussah, schaffte ich es mit dem letzten

Zacken noch trocken auf den 5350 m hohen Taglang La. Dann zog ein Gewitter auf. Ich zog

blitzschnell meine Regenkleider an und stürzte mich sofort unter Hagelsturm in die Abfahrt.

Zum Glück war dieses Gewitter bald vorbei, und bis ich in der Ebene (auf 4500 m)

angekommen war, war ich wieder trocken. Dort (in Debring) nahm ich in einem Zeltdorf eine

kleine Stärkung zu mir und beschloss noch bis zum rund 15 km entfernten Tso Kar See

weiterzufahren, wo ich zelten wollte. Bald wurde es aber wieder bedrohlich schwarz am

Himmel und ich war von zwei Gewitterfronten eingekesselt. Ich schaffte es gerade noch bis

zum am See gelegenen Nomadendorf Thukje, wo ich mich samt Fahrrad ins erste von 2

Fallschirmzelten vor den ersten schweren Regentropfen flüchtete; kaum war ich Drinnen,

öffnete der Himmel seine Schleusen. Anfänglich war ich eigentlich glücklich ein Dach über

dem Kopf gefunden zu haben, musste aber bald feststellen, dass das Zelt so wasserdicht

nun auch nicht war, was aber ausser mir niemanden zu stören schien. Also, unter diesen

sogenannten "parachute-tents" muss man sich folgendes vorstellen: Von der Form her sind

es meistens aus ausgedienten Fallschirmen zusammengeflickte Mini-Zirkuszelte, von ca. 5-6

m Durchmesser. In einer Ecke oder in der Mitte ist die "Küche" und an der Peripherie, im

(Halb-)Kreis angeordnet mit Teppichen oder Fellen belegte Couches mit kleinen niedrigen

Tischen davor. Dort kann man sich einfach verpflegen. Allzu hohe kulinarische Ansprüche

darf man aber nicht stellen, auch nicht an die Sauberkeit. Diese Zelte werden in der Saison

von "Nomaden" geführt (im Winter ist der Highway meistens geschlossen). An das Hauptzelt

ist oft noch ein kleineres konventionelles Zelt als Massenlager für 4-10 Personen angehängt.

Dort habe ich dann, zum Glück allein, übernachtet, jedoch angezogen, in voller

- 20 -

Regenmontur. Meine Velotaschen habe ich nur fürs Allernötigste kurz aufgemacht, denn es

"müffelte" und roch ziemlich stark. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Denn so ab 19:00 trödelten verschiedene Leute herein, teilweise von der Sippe, teilweise

andere Einheimische. Und dann gings zur Sache: lautes Geschwätze, Babygeschrei,

Kochen, Rauchen, Bier trinken (die Einheimischen sind harte Kerle, sie trinken

ausschliesslich Godfather, ein mit rund 8% Alkoholgehalt für Fahrradfahrer eher

unbekömmlich starkes Bier) usw., bis 22:00 Uhr. Ok, dachte ich, jetzt hab ich endlich meine

Ruhe. Weit gefehlt! Die ganze Sippe (samt Schreibaby) machte sich im Hauptzelt breit und

übernachtete dort auf den Couches. Es folgten lautes Geschnarche und ständiges

Babygeschrei. Um 06:00 haute ich ab. Das nächste Mal überlege ich es mir zweimal, ob ich

lieber doch nicht im Regen im eigenen Zelt übernachten soll. Soviel zum Thema Zelten.

Aber, wie Chrigu Bruni schrieb, soll ja auch eine Horizonterweiterung sein... (übrigens,

Chrigu, hier im Himalaya geniesse ich den Yak-Käse; dieser schmeckt sehr fein und ist

relativ mild, am ehesten zu vergleichen mit den Schafsfrischkäsen der kanarischen Inseln)

im Tal von Sarchu

Eine andere interessante körperliche Erfahrung die ich machte muss ich nun doch noch

schildern. Empfindliche Naturen mögen aber vielleicht besser den Rest dieses Abschnittes

überspringen. Also es geht um folgendes:

In der Abfahrt vom 4900 m hohen Baralacha La gibt es auf halber Strecke das viel

beschriebene Holzer's Cafe. Ich stellt mir etwas kultiges, im Sinne des Hardrock-Cafe vor

und hatte schon lange geplant, dort einen Zmittag-Boxenstopp einzulegen. Als ich um 13:00

Uhr dort eintraf, war ich auch entsprechend ausgehungert. Aber welcher Schrecken! Da

stand ich vor einem schmuddeligen Zelt mit drei Typen und hätte eigentlich weiterfahren

sollen. Aus einem unerklärlichen inneren Grund tat ich dies aber nicht und bestellte das

übliche Menü aus Reis, Dahl (Linsen-Curry) und Gemüse. Es schmeckte noch

einigermassen passabel, aber als ich dann ein Lamm in die Küche traben sah, woran sich

offensichtlich ausser mir niemand störte, und irgendetwas fleischiges inmitten meines

Gemüse entdeckte (ich will gar nicht wissen, was es wohl gewesen sein mag) verging mir

der Appetit. Es war das erste Mal, dass ich den Nachschlag ablehnte. Mein erster Gedanke

war dann, möglichst schnell weg und hinter der nächsten Kurve den Finger tief hinter die

Kehle stecken. Das tat ich dann ca 15 min. später auch, aber da passierte etwas was ich

noch nie erlebt hatte. Ich konnte den Finger noch so tief hineinstecken, würgen bis zum

Ersticken (geht auf 4000 m schneller als man denkt), es kam nichts raus. Der Körper hatte

bereits alles aufgesogen. Unglaublich. So resignierte ich halt und spülte das Ganze im

nächsten Dorf etwa eine Stunde später mit einem Liter Coca Cola herunter. Zum Glück,

ohne weitere Folgen.

- 21 -

So, jetzt geniesse ich noch einen Ruhetag in Keylong, wo ich ein schönes, brandneues

riesiges Zimmer mit Bad und warmem Wasser bekommen habe, und hoffe, dass ich diesen

Newsletter nun doch noch heute abschicken kann. Eine letzte kleine, diesmal aber lustige

Erfahrung möchte ich euch aber nicht vorenthalten:

Bekanntlich habe ich wieder meine 6000er-erprobten Hanwag-Acotango-Trekkingschuhe

dabei. Die habe ich auf der ganzen Stecke von Leh bis hierher angehabt und war in

Anbetracht der stellenweise schlechten Strassenabschnitte heilfroh sie dabei zu haben. In

Keylong angekommen, stellte ich aber fest, dass eine Hauptnaht gelassen hatte und wollte

sie flicken lassen, denn ich brauche diese Schuhe noch mindestens die nächsten 2-3

Wochen. In Indien kann man (ausser dem Internet) ja angeblich alles reparieren. So begab

ich mich zum "Schuhmacher". Ich fragte: "can you fix that?" "Yes, stitching, no problem.

Come back in 15 min." lautete die Antwort. Ich wollte die Schuhe aber auch noch gereinigt

bzw. gewichst oder gewachst haben und wollte vorsichtshalber im voraus wissen, wieviel

mich das Ganze denn kosten würde. "As you like, as you like" erwiderte mir der Mann

lächelnd und etwas verlegen. Auch nach wiederholtem Fragen erhielt ich immer die gleiche

Antwort. Ok, dachte ich, der Mensch macht einen ehrlichen Eindruck, lassen wir ihn mal

machen. Als ich dann etwas später zurückkam staunte ich nicht schlecht. Die Schuhe sahen

neuer als neu aus und auf Hochglanz poliert. Wiederum fragte ich: "how much?" und erhielt

erneut als Antwort: "as you like" .... Schliesslich entschied ich mich, dass mir die Arbeit

mindestens soviel Wert sein sollte wie eine gute Mahlzeit und zahlte ihm 150 Rupien,

umgerechnet 3 CHF. Ich glaube es war etwas mehr als er erwartete, denn als ich ging hörte

ich die Nachbarn und Kollegen fragen, wieviel er denn jetzt erhalten habe, und er antwortete

stolz: "onefifty, onefifty!". Soviel noch zum indischen Geschäftssinn...

So, mehr gibt es jetzt vorerst nun wirklich nicht mehr zu erzählen. Hoffentlich gelingt es mir

noch diesen Newsletter heute in Keylong abzuschicken. Alles Weitere dann hoffentlich im 5.

Yeti-Newsletter.

one-fifty, one-fifty...

- 22 -

Schicksal (Newsletter 5 vom 02.09.2013)

"a dead end street is a good place to turn around" (Naomi Judd)

Diesen Spruch nahm ich mir am letzten Samstag zu Herzen und brach mein Vorhaben,

durchs Spiti- und Kinnaur-Valley bis nach Shimla zu fahren ab, nachdem ich bereits nach 15

km von einem Erdrutsch gestoppt wurde; das war wohl ein Warnschuss vor den Bug, vom

lieben Gott (oder Buddha, wie er hier heisst).

Eigentlich hatte alles verheissungsvoll begonnen. Kurz nach Mittag traf ich eine bildhübsche

amerikanische Fahrradfahrerin. Mit so einer Figur würde ich mich nie trauen, allein durch

Indien zu reisen (leider ohne Foto), aber vielleicht war es auch bloss eine Erscheinung oder

die Reinkarnation vom Yeti, wie sich später herausstellen sollte; was mir auffiel war

ausserdem, dass sie unglaublich sauber war, wie eine Fee, was mir in Anbetracht der

widerlichen Wetterbedingungen und der Baustellen schon etwas rätselhaft vorkam. Also, die

gute Fee kam angeblich von Shimla via Kinnaur & Spiti, in planmässigen 14 Tagen. Ausser

den schlechten Strassen und einigen eher harmlosen Erdrutschen angeblich ohne

nennenswerte Probleme. Max Rehbein, ein Tourenfahrer aus Deutschland mit dem ich

Email-Kontakt vor meiner Abreise aufgenommen hatte, war Ende Juli auf diese Route

gestartet. Ich habe seitdem kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten... In Keylong hörte

man die wildesten Gerüchte über diese Strecke (seit Wochen weder Strom noch Telefon,

wochenlang blockierte Motorradfahrer...), und jetzt das? Die gute Fee ermutigte mich auch

noch am gleichen Tag bis ins erste Spiti-Dorf (Chattru) zu fahren, das sei nicht mehr so weit,

und dort gebe es bessere Unterkünfte als am Abzweig, wo ich planmässig Halt machen

wollte. Vollen Mutes fuhr ich weiter, obwohl das Wetter alles andere als ermutigend war.

Zuerst hatte ich ein paar eher noch harmlose Bäche zu queren, dann einen der bereits

ziemlich reissend war und die Strasse über mehrere 10 m überflutete (siehe Bild unten).

Dann ein kleiner Pass. Von Oben sah ich Chattru unten im Tal und freute mich schon auf

das warme und trockene Bett. Es waren nur noch 6 km, zum Greifen nahe. Dann kam mir 2

km vor dem vermeintlichen Ziel ein Hirte (diesmal aus Fleisch und Knochen) entgegen und

machte diffuse Handzeichen, da sei etwas nicht in Ordnung. Dann standen zwei verlassene

Lkws am Strassenrand. In der Ferne, erspähte ich eine Gruppe von Menschen die zu Fuss

zum Dorf flüchteten. Dann stand ich plötzlich hinter einer blinden Kurve knöcheltief im

Schlamm, vor einem noch ziemlich lebendigen Erdrutsch. Ein weiterer Einheimischer, der

sich gerade noch zu Fuss hinübergerettet hatte, deutete an ich soll umkehren. Ratlos

schaute ich zum Hirten, der mich gerade gewarnt hatte. Auf den Himmel zeigend bekräftigte

er seine Warnung. Schweren Herzens beschloss ich mich umzukehren (ich hatte ja Ursula

versprochen, das Schicksaal nicht über Gebühr zu strapazieren, was ich ja bereits auf

meiner letzten Tour in den Anden gelernt hatte).

kurz vor dem Ende im Spiti-Valley, nach bloss 15 km

- 23 -

Kurz vor Nachteinbruch, nach 12.5 Stunden im Sattel, war ich wieder am ursprünglichen

Etappenziel am Abzweig vom Manali-Leh Highway. Das Wetter beruhigte sich und es tat

sogar kurz auf. Ich hinterfragte mein Umkehren, aber nicht sehr lange...

Kurz unterhalb der Kreuzung war ein schöner Zeltplatz, wo bereits eine organisierte Biker-

Gruppe ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Ich zögerte, ob ich nicht doch lieber in einer der

Dhabas an der Strassenkreuzung nächtigen sollte, aber da kam mir das Erlebnis von Thukje,

wo ich im Nomadenzelt unterkam, wieder in den Sinn und ich entschloss mich kurzerhand

mein Zelt aufzuschlagen.

Es war definitiv nicht mein Tag. Die Neoair X-lite Thermarest-Matte war undicht. Ich fand und

flickte ein erstes Loch. Eine halbe Std. später ein zweites. Und wie lautet der andere weise

Spruch? Nie zwei ohne drei... Als schliesslich die Matte wieder dicht war, begann es eneut

wie aus Kübeln zu regnen, die ganze Nacht lang, und die Wiese stand unter Wasser. Zum

Glück habe ich den Rolls Royce der Zelte und blieb trocken. Aber das Packen am anderen

Morgen war schon eine ziemlich "gruusige" Angelegenheit.

Ich beschloss, schnellst möglich über den Rohtang La Pass (knapp 4000 m hoch) nach

Manali zu flüchten, solange dieser noch offen war. Es regnete immer noch. Der Pass machte

seinem (miserablen) Ruf alle Ehre. Kilometerweise knöcheltiefe Schlammpassagen.

"fuerchtbar", wie mich mein Vater vor meiner Abreise gemahnt hatte. Aber ich biss mich

durch. Zum Glück war die Passstrasse im oberen Bereich wieder geteert. Die Abfahrt nach

Manali (rund 2000 Hm) war aber stellenweise genauso schlecht wie im Aufstieg und kostete

mich zwei Paar Bremsklötze, nachdem sie von den vorangehenden 25'000 Hm kaum

angenagt worden waren.

Auf der Passhöhe herrschte dichter Nebel und man sah kaum die eigene Hand vor der Nase.

Dennoch erkannte ich vag die Umrisse von Hunderten von indischen Touristen und ihren

Autos (von Manali aus kommend), die sich dieses "Abenteuer" um keinen Preis entgehen

lassen wollten. Ich gab Gas, denn ich wollte unten sein, bevor diese "Horde" wieder

zurückfahren würde. Zum Glück tat das Wetter dann auf halber Höhe auf, und ich konnte

den schönsten Teil der Abfahrt noch fast geniessen (ich war ziemlich durchfroren und

erschöpft). Es war ein Eintauchen in eine andere Welt, in eine hochalpine, subtropische

Landschaft, mit hohen Felswänden, Wäldern, und Nebelschwaden ohne Ende, wie im Film.

Lastwagen-Konvoi am Rohtang-La (wegen Nebel kein Pass-Foto)

- 24 -

Jetzt sitzte ich seit 2 Tagen in Manali, eine sowohl von indischen Touristen als auch von

Hippies beliebte Touristen-Bergstation auf 2000 müM. Ich bin im Sunshine Guesthouse

untergekommen (hoffentlich bringt mir das etwas Wetterglück, denn die Monsunzeit ist wider

Erwarten noch nicht vorbei). Das Guesthouse wird im Lonley Planet als "Heritage Hotel"

bezeichnet. Es handelt sich um ein etwa 100-jähriges (vielleicht auch älter5) Haus im

englischen Kolonialstil, wo schätzungsweise vor 50 Jahren fliessendes Wasser und Strom

nachgerüstet wurden, ansonsten ist noch alles original, mit sehr viel Patina. Das gefällt mir

ausserordentlich! Mein Zimmer ist riesig, mit offenem Kamin, Umkleideraum und "Bad".

Vorne eine grosse Veranda mit Blick aufs Tal und den schönen Blumengarten. Es gibt sogar

ein für indische Verhältnisse gut funktionierendes WLAN. So konnte ich meine feuchten

Kleider und mein Zelt, welches ich im Zimmer aufstellte, einigermassen wieder trocken

kriegen. In Anbetracht der extremen Luftfeuchtigkeit jedoch eine langwierige Angelegenheit.

Die hohe Luftfeuchtigkeit tut meinen von der langen Trockenheit gereizten Atemwegen aber

sehr gut, wie Balsam. Auf der Veranda unterzog ich mein lädiertes Aarios einer Vollrevision,

und den Kamin habe ich auch schon in Beschlag genommen und dort meinen MSR

Whisperlite-Benzinkocher installiert.

Gestern hatte ich Lust auf Pizza und begab mich ins "il forno", das angeblich beste

italienische Restaurant in Manali, auf einem naheliegenden Hügel, unterhalb eines alten

hinduistischen Tempels. Die Pizza war für indische Verhältnisse gar nicht schlecht. Lustig

war aber vor allem, dass der einzige andere Gast ausser mir ein Napolitaner war. Wir haben

uns gut (er besser, ich etwas schlechter in meinem neulichen italo-hispano-Slang)

unterhalten.

So, jetzt bleiben mir noch gut 3½ Wochen vor meinem Rückflug. Ich habe beschlossen, nun

erst mal von Manali nach Dharamsala zu fahren. Das ist DIE tibetische Exil-Enklave in

Indien, und der offizielle Sitz des Dalai Lamas. Der Ort soll sehr schön gelegen sein, und wie

Manali, eine rund 250 km von hier entfernte, ebenfalls beliebte Aussteiger- und

Touristendestination. Ich plane die Strecke in etwa 6 Tagen zu schaffen und fahre morgen

Dienstag ab. Vor Ort schaue ich dann weiter und berichte wieder.

das Sunshine Guesthouse in Manali

5 nachträgliche Korrektur: gemäss Lonley Planet stammt es aus den 1940er Jahren

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Plan B (Newsletter 6 vom 05.09.2013)

Kaum hab ich die ausgetretenen Pfade verlassen (siehe Etappe 4), wird es "interessant".

Eigentlich habe ich Manali ja erst vor 3 Tagen verlassen und sitze im Moment 25 km und

1000 Hm vor Dharamsala (genau gesagt vor Mc Leod Ganj, dem eigentlichen Dalai-Lama-

Sitz) fest, aber hoffentlich nur bis morgen. Dazu gleich mehr.

Also, die Himalaya-Südseite ist viel abwechslungsreicher als die Nordseite bzw. Ladakh.

Nicht unbedingt schöner (man kann ja keine Tatas mit BMWs vergleichen), aber vielseitiger

und mit einigem Unerwarteten.

Das subtropische Klima, der noch anhaltende Monsun, die unglaublich grüne Vegetation

hatte ich bereits angesprochen. Dazu kommen noch unzählige Wasserfälle, die schier

unerträgliche Schwüle (da würde ich ein Kingfischer wetten, dass sogar Roger B. beim

Fahrradfahren ins Schwitzen kommen würde, und da verliert auch der stärkste Deo schnell

seine Wirkung) und eine ganze besondere Atmosphäre, untermalt durch das ständige Zirpen

von was weiss ich welchen Grillen oder anderen Insekten. Dazu gehört natürlich auch das

übrige Ungeziefer, insbesondere die recht angriffslustigen Moskitos, die aber zum Glück erst

mit einkehrender Dämmerung aktiv werden. Tagsüber hat man seine Ruhe. Gestern musste

ich aber eine Spinne aus meinem Schloss-Zimmer hinaushofieren, die selten abscheulich

aussah: wie eine Kröte, bloss in Form einer Spinne, pfui

Was mir da schon eher Sorgen macht, ist die zunehmende Affendichte. Shimla, mein

übernächster planmässiger Etappenort ist dafür besonders berücksichtig. Der Napolitaner

vom "il forno" in Manali hat mich auch bereits gewarnt: "bisogna munirsi di un bastone". Hier

halten sie sich aber noch gemässigt. Die erwachsenen Männchen sitzen am Strassenrand

und schauen einen meist argwöhnisch an; die Weibchen mit ihrem Nachwuchs sind sich

aber offensichtlich noch nicht derart an Velofahrer gewöhnt und suchen meist mit Schrecken

das Weite. Auch haben die oleofaktischen Elemente an Vielfalt zugenommen. Hier gibt es

viele Nadelbäume, insbesondere Pinien, auch viele exotische Blumen. Allzu häufig werden

die botanischen Düfte allerdings von bestialischem Verwesungsgeruch (vorwiegend Hunde

und Kühe) sowie vom Rauch der Müllverbrennung (der wir hier in den dichter besiedelten

Gebieten offen am Strassenrand verbrannt) übertüncht. In den Dörfern riecht es wiederum

oft, besonders vor den Garküchen, nach feinem Essen und exotischen Gewürzen. Und nicht

zu vergessen, die ungefilterten Abgase von Tata, Mahindra, Swaraj-Mazda und Co. Die

"Zivilisation" gibt sich auch bereits zu erkennen. Seit ich vor 6 Wochen in Leh gelandet bin,

wurde ich gestern zum ersten Mal von einem vorbeifahrenden Motorrad bzw. seiner

Besatzung in eine Parfümwolke eingehüllt. Die gute Seite der Zivilisation ist aber, dass die

Stromversorgung sowie die Internetverbindung besser und zuverlässiger geworden sind.

im Kullu-Valley

Talblick vom Sunshine Guesthouse das sonntägliche Volksbad

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Also am Dienstag fuhr ich von Manali ins 20 km entfernte Naggar, wo ich im ehemaligen

Raja-Schloss nächtigte und mir das Roerich-Museum (Nikolai Roerich, russischer Maler,

Naturwissenschaftler und Friedensbote) anschaute. Das war sehr interessant, aber auch

anstrengend, fast mehr als Fahrradfahren. Nach der Ausstellung hatte ich auf jeden Fall

meine erste Schlafkrise (tagsüber) seit Beginn meiner Reise.

Am Folgetag ging es dann noch rund 30 km weiter südwärts, das Kullu-Valley hinunter.

Dieses Tal ist vor allem berühmt wegen seinen Wolle-Webereien. Hier wird neben feinster

Schafs- und Yakwolle sowie Angorawolle insbesondre auch die berühmte und noch feinere

Wolle der Pashminaziege verarbeitet. Am Strassenrand sowie in vielen Spezialboutiquen

kann man die schönen daraus gefertigten Produkte (u.a. Schale jeglicher Art und Grösse,

Hemde, Jacken, Socken und Handschuhe, diverse Kopfbedeckungen usw.) bewundern und

erwerben. Auch für seine Äpfel ist das Tal berühmt. Als ich durchfuhr, war gerade Ernte. Da

liefen Dutzende und Aberdutzende von Leuten, vorwiegend Männer, mit Körben voller frisch

geernteten Äpfeln auf dem Rücken herum. Leider ist das Kullu-Tal aber auch extrem dicht

besiedelt und zersiedelt (praktisch unmöglich, auf über 50 km diskret seine Blase zu

erleichtern) und in der Umgebung der grösseren Siedlungen ist es eher abstossend und

unheimlich. Zudem ist Drogenhandel dort ein berüchtigtes Problem. Mehrmals erhielt ich

Angebote oder wurde aufgefordert stehen zu bleiben (was ich aber natürlich tunlichst

unterliess). Da hatte die französische Radlerin, die mir 2 Wochen zuvor im Lahaul-Valley

entgegenkam, wohl weise gehandelt als sie auf diesem Abschnitt auf den Bus umstieg. Zum

Glück gings bei mir bergab, und ich war früh dran. Nach Aut, der letzten Ortschaft im Tal,

stand ich unerwartet vor einem Tunnel, ohne offensichtliche Umfahrungsmöglichkeit. Zum

Glück war er beleuchtet und hatte eine Art Trottoir. Sicht und Luft waren aber sehr trüb. Bald

sah man nur noch die diffusen Lichter der LKWs und PKWs, aber keines am Ende des

Tunnels. Als nach gut 10 min. immer noch kein Licht am Ende sichtbar war, wurde ich schon

etwas unruhig. Vor dem Tunnel hatte ich bloss die Zahl 30 erkannt, was ich aber als eine

theoretische Geschwindigkeitsvorschrift interpretierte. Plötzlich kam mir aber der Gedanke,

es hätte sich dabei um die Tunnellänge handeln können. Zum Glück war dem nicht so, und

nach etwa 3 km, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, kam ich wieder ans Tageslicht, und

tauchte damit wieder in eine neue Welt ein.

Viel weniger Verkehr und kaum besiedelt. Kein Wunder, denn das Tal was folgte, war wie die

"Gorges du Tarn" im südfranzösischen Aveyron, nur mit einer viel imposanteren Kulisse. Das

Tal führte mich schliesslich bis zur Ortschaft Mandi, auf knapp 800 M Höhe hinunter. Das

war schon hart, nach der langen Zeit zwischen 2000 und 5000 m, wo ich mich eigentlich, von

der trockenen Luft abgesehen, pudelwohl fühlte. Hier war es wirklich unerträglich heiss und

schwül. Aber das Wetter war noch schön. So beschloss ich, zumindest noch den ersten

Drittel des Anstiegs zum rund 130 km und 1000 m höhergelegenen Dharamsala in Angriff zu

nehmen, wohlwissend, dass die Unterkunftsmöglichkeiten spärlich sein würden, und es

früherer oder später mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Gewitter geben würde. Anfänglich lief

es wie am Schnürchen. Der Highway NH20 entpuppte sich als kleine Landstrasse, mit wenig

Verkehr, die sich lieblich am Hang entlang- und hochschlängelte, dann weiter über die

Bergrücken, so zwischen 1000 und 1600 müM. Da kam mir spontan die Strasse von Alba via

Murazzano nach Millesimo über die "alte Langhe" im italienischen Piemont in den Sinn, nur

halt wieder in einer ganz anderen Dimension, und mit Bananenstauden und Pinien statt

Weinreben. Traumhaft. Bloss waren die wenigen Unterkünfte die ich ausmachte wenig

einladend, so dass ich schliesslich beschloss, noch weiterzufahren, bis zum Hauptort im

Kangra-Tal. Aber Buddha strafte gleich. Die Wolken verdichteten sich und sanken bedrohlich

tief ab. Es begann zu donnern, und bald öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Das

was da an Regentropfen herunterkam hatte ich noch nie erlebt. Da ist meine Rainshower

zuhause im Vergleich dazu ein Wasserzerstäuber... Und bald kamen schon die Hänge ins

Rutschen und die Strasse verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen

Schlammfluss. Mir kam gleich der Rohtang La wieder in den Sinn und da "fielen mir grad die

Läden herunter". Zudem begann es zu dämmern. Wie durch ein Wunder tauchte dann aber

ein Hotel am Strassenrand auf. Sie nahmen mich trotz meines unansehnlichen Zustandes

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ohne zu zögern auf. Es gab Warmwasser, zu Essen und sogar Bier. Buddha war doch

gnädig, und die Welt war wieder in Ordnung.

auf dem Weg nach Dharamsala

Heute Morgen fuhr ich um 06:00 weiter, mit dem Ziel das bloss noch 80 km entfernte

Dharamsala zu erreichen. Aber ich machte die Rechnung erneut ohne den Wirt. Anfänglich

war es wieder traumhaft schön, aber plötzlich tauchte die Strasse unerwartet tief ins Tal ab,

und ab der folgenden Hauptortschaft nahm der Verkehr stark zu. Dann wurde es wieder

extrem schwül, es kam noch eine grössere Ortschaft und bald danach, als ich wiederum

unerwartet viele Hm vernichtet hatte, begriff ich, dass ich ausgangs letzter Ortschaft wohl

eine Abzweigung verpasst haben musste, denn ich war nicht mehr dort wo ich wollte/sollte.

Hier ist die Navigation auch nicht mehr so einfach, denn die Strassen sind, wenn überhaupt,

bloss auf Hindi angeschrieben, und ausser der jungen Generation spricht kaum einer

englisch. Aber Buddha meinte es trotz allem wieder gut mit mir. Bald kam ein Abzweig, der

mich wieder auf die richtige Strasse brachte, und als sich am Himmel die ersten

unmissverständlichen Anzeichen von Gewitter erkenntlich machten, tauchte eine

Hotelwerbung am Strassenrand auf "Boutique-Hotel Woodz, Pool, Wifi und alles ganz". Da

es erst 13:00 Uhr war reizte mich vor allem das Wifi. Toll, dachte ich, kann ich wieder eure

netten Emails herunterladen und vielleicht selber wieder einen Newsletter schreiben (was

nun hiermit auch getan ist). Die Preisvorstellungen waren etwas hoch, aber ich habe

mittlerweile bereits etwas Übung im "Märte". Und mein Bier habe ich auch schon gehabt.

Zudem habe ich im Schrank einen alten elektrischen Wärmestrahler gefunden und zum

Laufen gebracht. Das ist das Highlight vom Tag. Zusammen mit dem Deckenventilator ein

explosiver Cocktail! Gleich habe ich meine feuchten, so langsam müffelnden Kleider und vor

allem mein Daunenschlafsack ausgepackt und zum Trocknen ausgebreitet. Zum Glück ist

mein Zimmer gross. Soweit also alles wieder im Lot. Morgen hoffe ich, über eine ruhige

Nebenstrasse mein nächstes Etappenziel Mc Leod Ganj (Dharamsala) gegen Mittag zu

erreichen. Dort werde ich wohl 2 Tage bleiben. Vielleicht treffe ich den Dalai Lama doch

noch, nachdem ich ihn bereits ein zweites Mal knapp verpasste. Als ich Leh vor etwa 2

Wochen verliess, verfehlte ich ihn in Choglamsar knapp. Er wollte angeblich nach Leh zum

Flughafen. Die Strasse war auf den 10 km von Sicherheitskräften und Fans und Mönchen

übersät, wie bei den Etappen-Ankünften der Tour de France. Aber ich war zu früh dran bzw.

hatte keine Lust, eine 1/2 Stunde zu warten. So verfehlte ich ihn halt ein zweites Mal.

Danach gehts, wenn das Wetter gnädig ist den gleichen Weg (130 km durchs Piemont)

zurück bis Mandi und von dort letztmals durch das touristisch nicht erschlossene gebirgige

Hinterland über gut 150 km und viele Hm nach Shimla. Bin gespannt, wie das dann

herauskommt. Aber ich habe ja noch 3 Wochen Zeit!

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Schwermut (Newsletter 7 vom 08.09.2013)

Zu diesem Newsletter, der eigentlich nicht wirklich einer ist (abgesehen davon, dass ich die

letzten 28 km und 750 Hm bis McLeodGanj in 3.5 Std bei Sonnenschein problemlos

geschafft habe ist nämlich nicht viel Aufregendes passiert) hat mich der Monsun inspiriert.

Hier, in McLeod, bin ich in einer netten, von einer tibetischen Familie geführten Pension

abgestiegen und entschied mich, 3 Tage zu bleiben. Eigentlich wollte ich etwas Wandern

gehen und mir noch diverse Tempel in der Umgebung anschauen, aber das habe ich nach

zwei bis drei Anläufen endgültig aufgegeben. Einerseits sind die angeblichen Wanderwege

weder ausgeschildert noch werden sie unterhalten. Ausserdem kommt man alle paar

hundert m wieder an einer "illegalen" Siedlung/Ghütt oder an einer wilden Mülldeponie vorbei

(übrigens machen sich statt die Esel die Affen mit Hunden und Kühen den übel riechenden

"Rohstoff" streitig). Nicht so toll. Und da wo Autos und Motorräder "fahren" können, kann

man das Zufussgehen ohnehin vergessen. Das Ganze wird dann noch von stochastischen

Monsun-Güssen gewürzt. So amortisiere ich nun halt lieber mein schönes grosses Zimmer

mit WLAN und Terasse, mit traumhafter Talsicht, wenn es zwischendurch wieder einmal

auftut (ich bin hier auf 1700 müM). Meinen Kocher habe ich dort auch schon installiert,

Kaffee gemacht und aus dem X-Mini tönt gerade Carlos Santana. Ich lese viel, plane meine

nächste Etappe und nütze das erzwungene Nichtstun zum Schreiben. Es soll ja wieder einen

Reisebericht geben, und dazu braucht es noch etwas Stoff.

Heute Morgen um 06:30 Uhr besichtigte ich den Tempel und Wohnsitz of "His Holiness, the

14th Dalai Lama", wie er hier genannt wird. Aber dazu später noch mehr. Vor dem Tempel

boten Frauen ihre frisch gebackenen, feinschmeckenden Brote feil. Als ich herauskam

konnte ich nicht widerstehen und kaufte gleich 2 Stück (für lächerlich wenig Geld). Es war

noch früh, und es hatte noch ganze Berge von Brot. Dann fing es schlagartig an wieder zu

regnen. Es goss wie aus Kübeln. Ich spannte meinen Regenschirm auf und floh in meine

200 m entfernte Pension. Eigentlich hatte ich mich auf einen feinen Kaffee mit dem frischen

Brot und Nutella-Aufstrich gefreut (Frank und Esther, eure Tube hat beste Dienste geleistet

und mich über die ganze Himalaya-Kette begleitet. Vor einer knappen Woche habe ich noch

die allerletzten Reste verwertet, indem ich die Tube aufschnitt. Dann war aber leider definitiv

Schluss, und ich "musste" ein neues Nutellaglas kaufen. Nutella gibt es aber zum Glück,

genauso wie die Nestleprodukte, offenbar überall, auf der ganzen Welt). Als ich aber sah,

wie die Brot-Frauen versuchten sich und ihre Ware mit Plastikblachen zu schützen, befiel

mich eine ungewohnte Schwermut. Wie sollte das wohl alles trocken bleiben, wie würden sie

ihre Ware noch abbringen? Was haben viele Menschen hier überhaupt für ein Leben? Wie

ich bei meinem ersten Wanderversuch vorgestern bei Tagesaufbruch in Erfahrung brachte,

leben die Taxifahrer in ihrem Auto. Hab und Gut befindet sich im Kofferraum in einer Tasche.

Ca. 500 m hinter dem Taxistand gibt es eine Quelle. Dort waren alle am sich waschen und

anziehen, als ich vorbeikam. Die Strassenhändler, die einen Stand haben (meistens keine

zwei Quadratmeter gross), hausen auch nachts dort. Im Wald sah ich hier und da

"notfallmässig" aufgespannte Plastikblachen. Darunter hausen tatsächlich Menschen! Von

den Obdachlosen ganz zu schweigen. Und wie ist es wohl in den Grossstädten? Das will ich

gar nicht wirklich wissen und schon recht nicht sehen. Hoffentlich bleibt mir dieses Elend

erspart. Im Vergleich dazu, so scheint es mir zumindest, leben die Nomaden in ihren Zelten

in der Wüste Ladakhs ja gerade fürstlich. Ein Sozialwesen scheint es in Indien auf jeden Fall

genauso wenig wie eine organisierte Abfallentsorgung zu geben.

Trotz der Aussichtslosigkeit, der viele Menschen hier in Indien ausgeliefert sind, lässt sich

dennoch ein Hoffnungsschimmer erblicken. Die ländlichen Dörfer, wo ich durchfuhr, waren

meist recht gepflegt, die Leute meistens fröhlich und freundlich, vor allem die Kinder. Davon

gibt es ganze Heerscharen. Oft trifft man sie in Schuluniform (die Buben mit Krawatte)

singend auf dem Weg zur Schule oder auf dem Rückweg davon. Die Schulen sind hier

ziemlich militärisch ausgerichtet, meisten campus-artig angelegt, am Rande der Dörfer oder

Städte. Offensichtlich investiert der indische Staat viel in die Ausbildung seiner Kinder. Ich

habe sie auf jeden Fall immer freundlich, die Mädchen manchmal etwas scheu, aber immer

aufgestellt und in Scharen angetroffen. Ich hatte den Eindruck, die sind voller Tatendrang

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(grundsätzlich machen mir die InderInnen bis jetzt ohnehin einen recht ehrgeizigen und

emsigen Eindruck; sie "krampfen" meist rund um die Uhr, allerdings ist Stress dabei kaum zu

spüren). Die Jungen sprechen meist einwandfrei englisch. Hoffentlich trägt das alles in ein

paar Jahren seine Früchte. Dann kriegen die Inder vielleicht auch ihre Umweltprobleme in

den Griff, und wer weiss, vielleicht lernen sie sogar noch einmal zivilisiert Autofahren.

Wie bereits erwähnt, besichtigte ich heute Morgen früh den Tempel des Dalai Lama. Den

Dalai Lama selber habe ich dabei zwar nicht angetroffen (aber ich hatte auch nicht um

Audienz gebeten), aber egal. I was there, und kam mit gemischten Gefühlen heraus. Man

darf sich diesen Tempel nicht als architektonisches oder künstlerisches Meisterwerk

vorstellen. Es ist eher ein Campus, von grossen Zelt- und Blechdächern überdeckt, mit den

heiligen Räumen im ersten Stock des Hauptgebäudes in der Mitte. Aber man spürt, dass es

ein ausgeprägt "heiliger Ort" ist. Hier sind die meisten Mönche und anderen Buddhisten

schon sehr fromm. Aber trotzdem: es gibt auch hier Hobby-Buddhisten, und vor dem

Haupttempel, den man nur ohne Schuhe betreten darf, ist ein grosses Warnschild

angebracht "Beware that your shoes are not being stolen". Das hat mich schon etwas

schockiert. Um den Tempel herum gibt es dann viele "Gebets-Bänke". Darunter muss man

sich ebenerdige Holzbretter, ca. 1.80 m lang und 60-80 cm breit, auf denen meistens noch

eine kleinere dünne Matte oder Matratze ausgelegt ist, vorstellen. Die frommen Buddhisten,

die sich ihrer "Busse" hingeben, werfen sich dabei betend immer wieder auf den Bauch auf

das Brett um gleich wieder aufzustehen und sich erneut hinzuwerfen usw. Einige tun es

grazil, Yoga-mässig. Andere, meist westlicher Abstammung, scheinen es mit Frotteetuch und

Mineralwasserflasche ausgerüstet, eher als Konditionstraining anzusehen und betreiben es

bis zur Erschöpfung; bei Letzteren kommt es wohl eher auf die Quantität als auf die Qualität

an. Strange thing! Wie bereits gesagt, hinterlassen die vielen Mönche hier im Allgemeinen

einer recht besonnenen Eindruck. Dennoch staunte ich nicht schlecht, als ich auf der Strasse

von einem Mönch angebettelt wurde und kurz darauf, einen anderen mit einem

nigelnagelneuen Apple-Iphone in der Hand ertappte.

Interessant fand ich gleichwohl die im Alltag doch recht friedlich scheinende Ko-Existenz

zwischen den unterschiedlichen Ethnien. Im Ladkh, vor allem in Leh, waren es die

Buddhisten und Muslime (vor allem Sindhi, pakistanischen Ursprungs), und hier in

McLeod/Dharamsala sind es neben den Buddhisten die Sikhs und Hindis. Auf dem Weg

hierher fuhr ich durch eine von vorwiegend Hindis besiedelte Gegend. Die machten mir einen

recht frommen bis radikalen Eindruck. Es gab keine "Liquor-Shops" mehr, und im Fernsehen

liefen vorwiegend religiöse Zeremonien; so stellte ich mir eher den strengen Islam vor. Die

Tempel sind vielfach mit der Swastika (dem Hakenkreuz, was u.a. im Hinduismus als

religiöses Zeihen gilt) geschmückt. Da fühle ich mich ehrlich gesagt, bei den Buddhisten trotz

allem viel wohler. Soviel noch zum Thema "Religion".

die heiligen Stätten der Hindis

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Ansonsten, ist, wie bereits erwähnt, nichts Wahnsinniges passiert, ausser dass ich, kaum in

McLeod angekommen und vom Fahrrad abgestiegen, als Willkommensgruss von einer

Tiger-Moskito gestochen wurde. Die sind im Gegensatz zu den anderen Moskito-Arten Tag-

aktiv (die gibt es übrigens mittlerweile auch schon in der Schweiz auf der Alpennordseite; in

Würenlingen hat mich diesen Sommer dort auch schon eine gestochen). Angeblich ist

Malaria aber hier im Hinterland kein Thema.

Zwar kam ich noch bei Sonnenschein gegen 10:00 Uhr in McLeod an, aber bald nahm der

Monsun schon wieder die Oberhand. Da schützt auch die beste Goretex-Garnitur nicht

lange, so dass ich kurzerhand einen Regenschirm für CHF 5 kaufte. Ich dachte, der kann

dann in Shimla auch noch als "bastone" bzw. Affenschild dienen. Ausserdem kaufte ich mir

ein Paar Ohrstöpsel. Die waren gar nicht so einfach aufzutreiben, da hier in Indien

offensichtlich weitestgehend unbekannt. Der Grund sind nicht etwa laut schnarchende

Nachbarn, sondern das ewige, mit der Zeit unerträgliche Gehupe der Auto- und

Motorradfahrer. Und noch nebenbei gesagt, im Vergleich zu den Indern sind unsere

krisengeplagten südeuropäischen Nachbarn in Sachen Autofahren, Abfallentsorgung und

Lärmen wahre Musterknaben! Auf jeden Fall gehe ich nicht mehr ohne Ohrstöpsel (und

vorerst auch nicht mehr ohne Regenschirm) vor die Tür.

Kulinarisch ist McLeod auch wieder eine willkommene Abwechslung. Nach Regenschirm und

Ohrstöpsel habe ich frische Früchte gekauft. Nun riecht es in meinem Zimmer fein nach

Guaven. Die übertünchen die Mango und sogar das frische tibetische Brot gnadenlos. Hier

gibt es auch wieder richtige Schokolade: Ritter, Lindt und sogar Toblerone. Und nach einer

kurzen Durststrecke bei den Hindis auch wieder Bier. Auf der Strasse, wenn es nicht gerade

regnet, bieten tibetische Frauen ihre feinen frisch gebackenen Brote und Momos (eine Art

Teigtaschen, gekocht oder frittiert, gefüllt mit Gemüse, Spinat, Kartoffeln, Käse oder Schaf

und Huhn). Anstelle der "German Bakeries" aus Leh und Manali gibt es hier tibetische

Bäckereien mit leckeren Kuchen (ich bin ganz besonders von den saftigen Banana-Cakes

angetan) und anderem Gebäck. Und Yakkäse konnte ich auch wieder kaufen, nachdem ich

mich zuletzt in Manali mit einem Ziegenkäse "zufrieden geben musste", der dem Yak-Käse

geschmacklich aber in nichts nachstand. Hungern muss ich also nicht!

So, jetzt aber genug "glaferet", oder fast (ich muss noch eine letzte Klammer öffnen). Morgen

früh um 06:00 Uhr gehts weiter, und zwar die ersten 90 km zurück mit dem Taxi bis auf den

kleinen Pass, wo ich vor drei oder vier Tagen vom Gewitter eingeholt wurde. Ich habe keine

Lust, diesen Teil der Strecke, den ich je bereits gefahren bin, nochmals zu fahren. Es ist mir

zu dicht besiedelt, und es hat zu viel Verkehr. Ausserdem soll sich das Taxi durch den

Schlamm auf den Pass hochkämpfen, ich habe dazu keine Lust mehr. Als Alternativen hätte

es den Bus oder den Zug gegeben. Das Busfahren kam sowieso nie wirklich infrage. Denn

die sind hoffnungslos überfüllt (wie im Fernsehen, wenn es drinnen wirklich gar keinen Platz

mehr hat, dann gehts mit Plastikblache aufs Dach), und da hätte ich zudem keine ruhige

Sekunde wegen meinem Fahrrad und Gepäck gehabt. Da gäbe noch tatsächlich einen Zug,

eine Schmalspurbahn, mit einem abenteuerlichen Trassee. Das hätte mich wirklich gereizt.

Auf dem Hinweg erkundigte ich mich bei jeder Gelegenheit (Bahnhof, Bahnübergang) nach

Fahrplan und Fahrrad-Mitnahmemöglichkeiten). Es brauchte schon fast zehn Anfragen, bis

ich aus den unterschiedlichen Antworten die wohl wahrscheinlichste herausdestillieren

konnte. Ja, es wäre grundsätzlich möglich gewesen, aber für die Strecke benötigt der Zug

sagenhafte 9.5 Std, allfällige (und wahrscheinliche) Erdrutsche nicht einberechnet. Da bin ich

sogar mit dem Fahrrad schneller. Ich verspürte auch keine grosse Lust, in einem voll

besetzten Zug mitten in den Bergen Unwetter-bedingt zu nächtigen. Sorry Stefan, aber so

entschied ich mich halt schweren Herzens fürs Taxi (das soll übrigens auch noch satte 3 Std.

brauchen). Aber danach gehts dann bergab, und dann sollte ich aus dem Monun-Kessel, wo

ich mich gerade befinde, draussen sein, hoffentlich! Wenn alles planmässig läuft, bin ich

dann in 7-9 Tagen in Shimla. Dann beginnt der Countdown, denn dann bleiben mir nur noch

rund 10 Tage bis zum Rückflug.

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Rhesus-positiv (Newsletter 8 vom 18.09.2013)

Gestern bin ich "gsund u gfrässig" in Shimla, im indischen St. Moritz, angekommen, wo ich

gleich in die Schranken gewiesen wurde. Der Regenschirm hat es nicht überlebt...

Den Regenschirm hatte ich ja bekanntlich in McLeod/Dharamsala gekauft, weil es dort noch

so furchtbar regnete. Inzwischen habe ich gelesen, dies sei gar der regnerischste Ort ganz

Indiens. Da hat die indische Regierung dem Oberhaupt der Buddhisten und den Exil-Tibetern

ja einen "schönen Gaul geschenkt"!

Seit ich diesen Ort verlassen habe, habe ich nur noch dreimal ein Gewitter erlebt, allerdings

vom Hotelzimmer aus. Besser so, denn diese Monsun-Gewitter sind schon recht extrem!

Nun scheint aber die Monsun-Saison hier so ziemlich vorbei zu sein. Auf jeden Fall scheint

seit einigen Tagen fast ununterbrochen die Sonne, und die Melancholie rückt in den

Hintergrund um einer anderen seelischen Manifestation zu weichen. Ich habe je länger je

mehr Mühe, meinen wachsenden Unmut unter Kontrolle zu halten. Ich habe in den letzten

Tagen bereits mehrmals die Contenance verloren und Einheimische angefahren. Ich bin es

so langsam überdrüssig, ständig bemustert, angegafft und für blöd gehalten oder gar

verachtet zu werden, vor allem auf dem Velo. Hier im Himachal Pradesh können einen die

Leute (und davon hat es fast überall) kaum ein paar Minuten in Frieden lassen. So versuche

ich halt auszuweichen und verkrieche mich, wenn das Mass wieder voll ist, einfach in mein

Hotelzimmer um zu lesen und zu schreiben. Es ist, denke ich, langsam Zeit, wieder nach

Hause zu kommen. Das Endziel, Chandigarh ist denn auch schon zum Greifen nahe, nur

noch knapp 200 km, zum grössten Teil bergab. Ganz so weit ist es aber noch nicht. Es

bleiben noch 10 Tage. So, und nun noch zu den letzten Erlebnissen und "positiven"

Eindrücken der letzten Etappen und Tage.

Meine Route von Dharamsala nach Shimla hatte ich mangels brauchbarem Kartenmaterial

für diesen Plan B mit Hilfe von Google Maps ausgearbeitet. Ein tolles Instrument! Die

Strecke war wunderschön. Sie führte mich durchs Hinterland über wenig befahrene

Singletrail-Strassen durch liebliche Täler mit subtropischer Vegetation, teilweise

schwindelerregend, an steilen Berghängen entlang, über Bergrücken, über viele kleine

Pässe und in der Höhe, zwischen 1000 und 2300 müM oft km-lang durch Pinien-, Lärchen-

und Tannenwälder. Wie ich bereits in meinen früheren Newsletters andeutete, gibt es, aus

Sicht der Landschaft, der Fauna und der Flora, vor allem hier am südlichen Fusse der

Himalaya-Kette viele Parallelen mit Europa, bloss halt alles meistens einige Nummern

grösser.

Erstes Etappenziel war der Rewalsar-See, ein hochheiliger Ort im Hinterland, der gleichzeitig

von den Buddhisten, Hindis und Sikhs verehrt wird. Über das offenbar friedliche

Nebeneinanderleben dieser Ethnien hatte ich ja auch bereits berichtet. So hat in Rewalsar

jeder seinen oder seine Tempel. Die Buddhisten übertrumpfen dabei zumindest optisch und

masslich mit ihrer 20 m hohen Buddha-Statue alle anderen. Andererseits wimmelt der See

nur so von riesigen Karpfen und die Umgebung von aggressiven Affen. Beide (Karpfen und

Affen) werden von den Hindis verehrt und entsprechend ständig gefüttert. Das führt dazu,

dass einen sogar die Karpfen noch fast überfallen (Fotos folgen). Die Sikhs waren

unauffälliger.

Wie bereits erwähnt, wurde ich in McLeod bei meiner Ankunft gleich von einer Tiger-Moskito

begrüsst. In Rewalsar gab es die Steigerung davon: kurz vor der Ortschaft spürte ich

plötzlich einen scharfen Schmerzen im linken Oberschenkel, wie ein Messerstich. Ein

Insektenstich, vermutlich von einer Hornisse, die dort lokal ziemlich zahlreich vorkamen. Als

ich etwas später in meinem Hotelzimmer wieder danach schaute, war mein Oberschenkel

auf Schwarzenegger-Format angeschwollen und steinhart. Aber Parapic wirkte Wunder und

bald ging die Schwellung zurück.

Über "gruusige" Spinnen und andere ungebetene Zimmergefährten hatte ich auch schon

berichtet. Aber die Spinne die ich in Chindi auf 2000 m in meinem Zimmer an der Decke

vorfand jagte mir schon einen Schrecken ein. Sie übertraf alle nicht-Erwartungen: das war

- 32 -

schon eher eine Mini-Tarantel, und sie machte keinen sehr vertrauenserweckenden

Eindruck. Zum Glück gelang es mir sie zu fangen (dazu benötigte ich den Waschkübel aus

dem Badezimmer; als sie hineinfiel gab es einen dumpfen "plop") und sie zum Fenster

hinauszuwerfen. Uff!

An einem Tag fuhr ich wieder an einem felsigen und sonnigen Berghang entlang, durch

einen Pinienwald. Wunderschön und friedlich. Dort hatte es aber unerwartet viele Echsen.

Ganz kleine und sehr grosse. Eine muss wohl eine Art Waran oder Leguan gewesen sein.

Die war mindestens einen halben Meter lang mit einem mächtigen Rückengrat.

Rewalsar und sein heiliger See Liquorshop bei den Hindis

Aus Sicht des menschlichen Faktors habe ich in den letzten Tagen aber nur noch wenige

Gemeinsamkeiten zu unserer westlichen Welt ausmachen können, und erst recht nicht mehr,

seit ich bei den Hindis angekommen bin. Zu weit klaffen diese Welten religiös, kulturell und

sozio-ökonomisch bedingt auseinander. Zwei mehr oder weniger weit verbreitete männliche

Unarten möchte ich aber noch erwähnen:

1. das öffentliche Spucken: Die Chinesen sind ja für diese Unsitte besonders berüchtigt. Als

ich 2005 in Chongqing war durfte ich erleben, was darunter zu verstehen ist. Aber die

chinesische Ausführung kann im Vergleich zur indischen Art des Spuckens geradezu als

hoffähig bezeichnet werden. Näher möchte ich es hier aber nicht beschreiben, ich könnte es

nicht einmal nachahmen. Aber jedes Mal (und das fast überall und ständig) läuft es mir kalt

den Rücken hinunter und ich fahre vor Ekel in mich zusammen, und zwar je länger desto

mehr. Und Rülpsen scheint auch zu den guten Sitten zu gehören. Gruusig!

2. die Homosexualität: Unter der männlichen Spezies scheint bei den Sikhs und Hindis

Homosexualität weit verbreitet zu sein. Darüber hatte ich bisher weder etwas gelesen noch

gehört, und ich war entsprechend überrascht. Daran wäre ja grundsätzlich noch nichts

auszusetzen. Aber daran, dass sie mich ständig mit ihren glasigen Blicken ausziehen bzw.

schier auffressen, kann und will ich mich definitiv nicht gewöhnen. Mehrfach ist es passiert,

dass ein Motorrad oder Auto minutenlang im Schritttempo neben mir fuhr und mich die

Besatzung schamlos und gierig anglotzte (mittlerweile schicke ich sie gleich und

unmissverständlich, aber noch relativ anstandsvoll zum Teufel, was dennoch auch schon mit

einem "f... you" quittiert wurde). Ich wurde auch bereits mehrmals Opfer anderer plumper

Annäherungsversuche. So z.B. vor einigen Tagen, als ich auf dem Weg nach Tatapani in

einer gottverlassenen Gegend auf 2200 müM in der weit und breit einzigen Dhaba - die hatte

im Nachhinein schon etwas Unheimliches, verlottert, knapp am Abgrund; kam mir vor wie

Norman Bates' Motel in Hitchcocks Psycho - Wasser kaufen wollte, sprach mich einer der

zwei seltsamen Typen, mit feuerrot gefärbten Haaren, an: "Why don't you stay with us? We

have so many nice places to show you..." und tschüss!!!

- 33 -

Ich könnte mich noch seitenweise über eine dritte Unart, das ungesittete Autofahren und der

damit unzertrennbar verknüpften nervtötenden Huperei auslassen, lasse dies aber lieber

sein! Eins muss ich dennoch noch los werden:

Wenn man bei den Hindis nach einem Bier fragt, wird man oft, vor allem im Hinterland, wie

ein Abtrünniger oder Schwerverbrecher angeschaut. Die Liquorshops sind in Seitengassen

versteckt, nach aussen gibt es nur ein kleines, oft vergittertes Fenster oder eine Theke, und

der "corpus delicti" wird dick in Zeitungspapier eingewickelt ausgehändigt, damit ja nicht

erkenntlich. Am Strassenrand findet man aber überall die zersplitterten Überreste der leeren

Behältnisse (auch Vodka, Whisky und andere harte Sachen). Hypokriten!

Hier in Shimla, wo ich seit nun 2 Tagen bin, ist aber wieder alles ganz anders (hier ist die

Sache mit den Liquorshops auch nicht mehr so extrem). Shimla ist eine für indische

Verhältnisse mondäne Bergstation, auf 2200 müM. Diese Destination zieht denn auch vor

allem indische Touristen an. Westliche Touristen gibt es hier so gut wie keine. Ich komme

mir schon etwas wie ein Exot vor. Der historische Stadtteil stammt von den früheren

Kolonialherren und ist noch mehr oder weniger unverändert und intakt, wenn auch etwas

verlottert, und steht unter "Denkmalschutz". Die Autos wurden aus dem Zentrum der Altstadt

verbannt, Rauchen in der Öffentlichkeit ist genauso verboten wie "Littering", und überall hat

es wachende PolizistInnen. Sogar das öffentliche Spucken wird hier offiziell als Unsitte

angesehen! Es hat tatsächlich auch überall Abfalleimer, die allerdings affensicher ausgeführt

sind. Damit schliesst sich der Kreis und wir wären beim eigentlichen Thema angekommen.

Shimla ist wegen seiner Affenplage genau so berüchtigt wie der Rohtang La Pass wegen

seiner miserablen Strassenverhältnissen. Kein Wunder, denn auf dem höchsten der

Stadthügel, dem Jakhoo-Hill, befindet sich der gleichnamige hindische Tempel, der genau

dieser Primaten-Spezies gewidmet ist. Neben dem Tempel steht eine feuerrote, 20 m hohe

Statue von Hanuman, dem Affengott!

Hanuman

der Gott (auf dem Jakhoo-Hill) in Fleisch und Blut (rhesus-positiv)

- 34 -

Interessant ist auch noch, dass die hier in Indien überall herumlaufenden streunenden

Hunde relativ einfach einzuschüchtern sind. Die Hunde andererseits zeigen hier in Shimla

den Affen wo Gott sitzt. Von den Menschen lassen sich die Affen hingegen kaum

einschüchtern, im Gegenteil, die gehen wild fauchend und zähnefletschend gleich auf

Konfrontation. Daran muss wohl der hinduistische "human factor" Schuld sein.

Also, als ich vorgestern kurz nach meiner Ankunft mit prall gefüllter Einkaufstasche zu

meinem Hotel zurückkehrte (zu Fuss), gerade auf der Höhe des Oberoi Cecils, dem Badrutts

Palace von Shimla, griff mich einer dieser Primaten plötzlich ohne jegliche Vorwarnung an

(im Nachhinein glaube ich, dass er von einem Autodach oder von einem Baum

heruntersprang) und riss mir meine Einkaufstasche aus der Hand. Reflexartig schlug ich

gleich mit dem Regenschirm heftig auf ihn ein. Das goutierte er aber ganz und gar nicht.

Zwar liess er die Einkaufstasche fallen, zerfetzte dann aber in nullkommanix den

Regenschirm. Ich wurde verrückt und ging entschlossen auf ihn los. Nur knapp entging er

dem Acotango-Fusstritt und suchte endlich wild fauchend das Weite. Er stieg wieder auf ein

Autodach, wo er in Siegespostur wild herumsprang und laute Töne von sich gab, wohl um

sein Ego zu stärken. Ich sammelte meine Sachen wieder zusammen und begab mich in

mein Hotel. Ich war zwar gewarnt worden, so etwas hatte ich aber nun definitiv nicht

erwartet.

Dennoch, bzw. gut vorbereitet, begab ich mich gestern auf eine Wanderung zum bereits

erwähnten Tempel dieser Primatenspezies. Es geht sehr steil durch den Wald hoch, und es

hat Scharen von Affen. Fit muss man also sein (darauf wird auch am Fuss des Berges

hingewiesen), und gegen Angriffe gewappnet sein. Aber das reicht noch nicht. Kurzsichtige

Brillenträger können diese Wanderung vergessen. Auf halber Strecke sprach mich ein

Einheimischer an und empfahl mir meine Brille unverzüglich abzuziehen. Darauf seien die

Affen hier ganz besonders gierig. Unglaublich! Und oben gibt es tatsächlich noch Dutzende

von Gläubigen, die diese Primaten verehren!?

Ich habs auf jeden Fall gesehen. Morgen gehts weiter Richtung Chandigarh, allerdings

nochmals durch Hinterland. In Chail, einem angeblich friedlichen Dorf auf 2200 müM mitten

im Wald mit diversen Hotels will ich mich noch 4 Tage entspannen. Planmässig will ich dann

am nächsten Montag in Chandigarh eintreffen. Von dort aus gibt es dann voraussichtlich

einen letzten Newsletter. Am Sa. 28.9. geht mein Rückflug.

Shimla, Scandal Point

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Schachmatt (Newsletter 9 vom 28.09.2013)

Ich sitze in meinem Cottage-Zimmer im Aura Vaseela Resort (Zimmertiere: ein Gecko, ein

Frosch, den ich aber am zweiten Tag hinaushofiert habe, und eine Taube, die sich auf dem

Fenstervordach eingenistet hat) und geniesse noch die letzten 2 Stunden in dieser Oase am

Rande Chandigarhs. Velo und übriges Gepäck sind reisefertig. In 3/4 Std. gibts Zmorge, und

eine Std. später kommt mich mein Taxi abholen. Dann gehts nach Delhi zum Flughafen (ca.

250-300 km). Ich hätte zwar auch noch ein Flugticket von Chandigarh nach Delhi, was ich

vor einem halben Jahr für CHF 65 erwarb, aber ich habe jetzt realisiert, vor allem nach dem

Erlebnis auf dem Hinflug, dass ein zusätzlicher Flug das Risiko mit dem Gepäck unnötig

erhöht. Zudem wäre es stressig, und das Taxi nach Delhi kostet kaum mehr als das Velo von

Chandigarh nach Delhi, was ich noch zusätzlich zahlen müsste, genau so wie das Taxi zum

lokalen Flughafen. Nachdem ich gestern bei meiner Chandigarh-Sightseeing-Tour erleben

durfte, was es bedeutet Tata zu fahren, habe ich aber einen Toyota-Van nach Delhi bestellt.

Ursprünglich wollten sie mir doch tatsächlich einen Tata Indica mit Dachträger andrehen...

das Aura Vaseela Resort in Nandiali (Chandigarh)

Zwar sind es noch keine 10 Tage her seit ich Shimla und seine lästigen Primaten -

unterwegs, zwischen Shimla und Chandigarh wollte mich doch tatsächlich sogar einer auf

dem Velo angreifen; aber ich konnte antizipieren - verlassen habe, aber die zahlreichen und

prägenden Eindrücke der letzten Tage lassen diese Zeitspanne wieder unendlich

erscheinen.

Nach Shimla fuhr ich wie geplant nach Chail, ein wunderschön im Wald auf 2000 müM

gelegenes kleines "Feriendorf". Leider kehrte aber bald das Wetter und es regnete wieder

unerbitterlich, 24 Std nonstop, so dass ich bei der erstbesten Gelegenheit weiterfuhr und

schliesslich einen Tag früher als geplant in Chandigarh eintraf. Meine letzte Unterkunft, das

bereits erwähnte Aura Vaseela Resort, hatte ich bereits seit längerer Zeit nach ausgiebiger

Evaluation ausgesucht und gebucht. Mit Hilfe von Googlemaps erstellte ich mir eine

detaillierte Roadmap die mich schnurstracks ins Ziel führte. Das ist im Nachhinein eigentlich

surrealistisch, einfach so mit dem Fahrrad innerhalb von 6 Std. aus den Bergen und der

Natur auf 2000 müM in die Ebene in eine Millionen-Stadt auf 350 müM hineinzufahren, ohne

sich zu verfahren!

Ursprünglich wollte ich gar nicht bis Chandigarh fahren, sondern von Shimla aus mit dem

Taxi oder Zug zum Flughafen fahren. Als Ursula mir sagte, ich sollte laut Jürg R. unbedingt

nach Chandigarh, die berühmte und sehenswerte Le Corbusier-Stadt, fragte ich sie, ob sie

denn von allen guten Geistern verlassen sei, wie sie sich das vorstelle, mit dem Fahrrad in

eine Millionen-Stadt hineinzufahren, und das ausgerechnet in Indien?!

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Unterbruch, bzw. Intermezzo:

Inzwischen sitze ich im Warteraum des Indira Gandhi International Airport in Delhi. Die

Taxifahrt habe ich überlebt, aber im wahrsten Sinne des Wortes, ehrlich! Das Positive aber

vorweg: das Taxi war pünktlich, sogar eine halbe Stunde zu früh. Es war der bestellte Toyota

Innova. Nachdem die Sitze umgeklappt waren passte das Velo wunderbar hinein. Das Auto

hatte eine Klimaanlage, und diese funktionierte sogar; keine Selbstverständlichkeit hier in

Indien. Der Fahrer machte keinen unsympathischen Eindruck. Aber er fuhr, höflich

ausgedrückt, "wie ein Räuber", hupte nonstop und ich durfte mir seine Kassettensammlung

(ein Mix aus Bollywood-Kitsch und indischem Techno-Sound) in voller Lautstärke mit

anhören. Ziemlich happig! Für die rund 270 km haben wir unsägliche 5 Std. gebraucht, trotz

Rennfahrerei und Highway. Die Autobahn war immer wieder unterbrochen, und dann ging es

durch slumartige Siedlungen, mit Allem erdenklichen auf der "Strasse". Zudem mussten wir

fast mitten durch Delhi. Der Flughafen ist südwestlich der Stadt gelegen. Eine Umfahrung

gibt es (noch?) nicht. Ein Riesenchaos! Zum Glück kannte der Fahrer den Weg aber aus

dem Effeff. Und der im voraus abgemachte Preis hielt er auch ein. Nicht dass ich wirklich

Angst gehabt hätte oder ernsthaft besorgt gewesen wäre, ich hatte ja genug Zeit (es sind

immer noch 8 Std. bis zum planmässigen Abflug), aber diese Taxifahrt war alles andere als

erholsam. Immerhin ist das Velo bzw. sein improvisierter Panzer bis jetzt noch unversehrt.

So, jetzt schreibe ich diesen letzten Newsletter noch fertig. Zeit habe ich ja noch genug. Ob

ich ihn aber noch aus Indien abschicken kann wage ich zu bezweifeln. Ansonsten schicke

ich ihn morgen von zuhause aus.

GPS-track meines Velo-Ausflugs in die Schachbrett-Stadt von Le Corbusier

So, ich war bei der ursprünglich nicht geplanten Fahrt mit dem Velo nach Chandigarh stehen

geblieben. Nachdem Plan A Plan B weichen musste und ich meine eingeplanten

Zeitreserven nie beanspruchen musste, sass ich am Schluss in Shimla auf einem Polster

von 10 Tagen. Es wäre schade gewesen, diese zu vergeuden, und so hängte ich noch die

Schlaufe über Chail an. Von dort aus waren es nur noch 120 km bis Chandigarh, davon ein

Drittel auf ruhigen Nebenstrassen und ein Bonus von 1700 Hm. Das musste drinliegen. Und

es ging. Es lief sogar wie am Schnürchen. Die letzten 30 km verliefen über die Autobahn,

praktisch ohne Verkehr (es war Sonntag Nachmittag). Das war ein tolles Erlebnis. Die

ziemlich neue 4- bis 8-spurige Autobahn war fast durchgehend auf Stelzen, so dass ich über

die ganzen Vororte (und Slums) einfach hinwegfegte. Und unter den vielen Fussgängern,

- 37 -

Ochsen- und Pferdefuhren, Rikschas und Tuktuks, abgesehen vom sporadischem

Gegenverkehr (wohl verstanden auf der Autobahn!), zählte ich zu den Schnelleren. Am

Schluss musste ich doch noch kurz in den Pott eintauchen, und auf den letzten km die Stadt

südöstlich umfahren. Und dann stand ich plötzlich um 15:00 vor meiner Hotelanlage bzw. vor

dem Tor mit 2 Wächtern mit Maschinengewehren auf dem Schoss. Die liessen mich aber

anstandslos rein und dann wurde mir schier der rote Teppich ausgerollt. Nach meiner

heutigen Fahrt nach Delhi habe ich aber erlebt, dass es auch anders gehen kann. Im

Nachhinein hatte ich also wieder einmal einen "Riesendusel".

In meinem Reiseführer (Lonley Planet) hatte ich gelesen, Chandigarh sei die ideale

Velostadt, dank Le Corbusiers genialem Stadtgrundriss im Schachbrettmuster, mit breiten

Alleen, viel Grünem und Velowegen! Darunter konnte ich mir, als ich das zuhause las, nicht

viel "Gescheites" vorstellen. Nach meinem positiven Eindruck auf der Fahrt nach Chandigarh

beschloss ich aber gleich am Folgetag einen Versuch vorzunehmen, nachdem ich mir wieder

einen detaillierten Plan mit Hilfe von Googlemaps erstellt hatte. Von meinem Hotel waren es

ja nur 4.5 km bis an den Stadtrand. Und es klappte wunderbar. Unter den zahlreichen

lokalen Velofahrern war ich wie Michael Schuhmacher in seinem Ferrari. Sowohl von der

Erscheinung her (mit rotem Giro-Helm und futuristischer Oakley-Brille) wie auch von der

Geschwindigkeit. Ohne Gepäck fegte ich locker mit 30 bis 40 km/h über die breiten

Boulevards hinweg und war dabei sogar schneller als manch ein Motorroller und Tuktuk.

Auf die ständige Frage, was mein Velo gekostet habe, habe ich mir als Antwort "in etwa

soviel wie ein Motorroller" einfallen lassen. "Ah!" lautet meistens die Antwort, "also so um die

50'000 Rupien?" Wenn die wüssten, dass es in etwa 8 mal so teuer war und gar mehr als

das Doppelte eines Tata-Nano gekostet hat...

auf dem Weg vom Aura Vaseela in Nandiali nach Chandigarh-Zentrum (Plan auf S. 36)

keine 10 km weiter, auf den Avenues von Chandigarh

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Wie auch immer, das Fahrrad entpuppte sich als ideal zur Erkundigung der Stadt. Ich merkte

mir die Standorte aller Sehenswürdigkeiten die ich später noch in aller Ruhe (ohne Velo)

besichtigen wollte. Ich fand sogar, nach einem Hinweis von einem netten Herrn, das

Gourmet-Quartier mit allen Delikatessenläden. Dort füllte ich meine Velotasche dreimal prall

voll (ich kehrte am Folgetag nochmals mit dem Velo zurück, und am dritten Tag mit dem

Taxi). Zum Glück gibt es in Chandigarh keine Affen! Aber dafür ist das Klima fast

unerträglich. Temperaturen um die 30 Grad (nachts kühlt es kaum ab) und eine

Luftfeuchtigkeit von weit über 90%. Fahrradfahren geht noch ziemlich gut, denn dank dem

Fahrtwind bleibt man schön kühl. Aber sobald man stillsteht, fliesst der Schweiss nur so in

Strömen, und es braucht schon einiges, bis ich ins Schwitzen komme.

Gestern habe ich dann noch ein Taxi gechartet um in aller Ruhe etwas Sightseeing zu

machen bzw. mich noch kulturell etwas zu betätigen. Da hat sich mein Rekognoszieren mit

dem Velo bezahlt gemacht. Die Fahrer sind es sich gewohnt, ihr übliches

Touristenprogramm abzuspulen. Aber ich hatte von vornherein klargestellt, dass ich mein

eigenes Programm zusammengestellt hatte. Als ich zuerst zum Le Corbusier Zentrum wollte,

machte der Fahrer Augen wie Rikscha-Räder. Davon hatte er noch nie etwas gehört. Le

Corbusier, den Stadt-Architekten kannte er nicht! Das 2008 mit viel Pomp und Tamtam

eingeweihte Zentrum scheint auch tatsächlich nicht sehr bekannt zu sein. Ich war ganz

allein. Und als ich mich am Schluss in das Besucherbuch eintragen musste, stellte ich fest,

dass es im Schnitt so pro Tag kaum eine handvoll Besucher gibt, meistens Europäer... Es

war auf jeden Fall sehr interessant, und ich habe einiges gelernt.

Le Corbusier Museum Sukhna Lake (Le Corbusier)

Nek Chands Rock Garden, den ich danach besichtigte, sprengte aber alle Erwartungen. Eine

Mischung aus Gaudi-Park in Barcelona und Hundertwasser-Haus in Wien, nach meinem

Empfinden aber einfach noch einen Hauch genialer. Hier hätte ich Stunden verbringen

können. Ich hoffe, die Fotos die ich gemacht habe, können die Eindrücke halbwegs

wiedergeben. Das war wahrlich der krönende Abschluss meiner Reise.

So, wenn jetzt noch in den nächsten Stunden alles einigermassen planmässig abläuft, bin

ich morgen um diese Zeit bereits in Zürich gelandet. Ursula wird dann mit dem Förster am

Flughafen stehen, und dann gibt es sicher ein feines Frühstück (der Kühlschrank in

Würenlingen ist angeblich schon prall gefüllt). Schön wieder nach Hause zu kommen!

Alles weitere dann hoffentlich bald einmal bei einem Bier oder Glas Wein in Worten und

Bildern.

PS: von zuhause aus gesendet (bi guet hei cho)

- 39 -

Epilog

Es war eine spannende Reise, im Vergleich zu meiner letzten Reise in den Anden zwar

weniger abenteuerlich, dafür aber, wie Bruno sagen würde, "gediegener". Es gab (im

wahrsten Sinn des Wortes) viele Hochs und ausser vom Schrecken bei der Entgegennahme

und Montage meines Velos in Leh und des erzwungenen Umkehrens im Spiti-Valley keine

nennenswerten Tiefs. Zwar kam ich physisch ab und zu an meine Grenzen, aber psychisch

war es viel einfacher als in den Anden. Abgesehen vom Wetter gab es kaum

Ungewissheiten. Ich bewegte mich ja auch auf ausgetretenen Pfaden (Ladakh, Manali-Leh-

Highway) bzw. in relativ dicht besiedelten Gebieten mit einigermassen guter Infrastruktur auf

der Südseite des Himalayas.

So verlief der erste Teil der Reise denn auch 99.9% nach Plan und ich konnte mich voll auf

die physische Herausforderung konzentrieren. Eigentlich hatte ich schon wahnsinnig Glück.

Das Wetter spielte einigermassen mit und die Form auch. So konnte ich alle fünf 5000er

ohne nennenswerten Probleme bezwingen. Das ist im Nachhinein schon verrückt. Der Rest

(Manali-Leh-Highway) war allen Unkenrufen und furchteinflössenden Berichten zum Trotz,

unter den vorgefundenen "günstigen" Verhältnissen im Vergleich zur "ruta intervolcanica" in

Bolivien eigentlich eine Kaffeefahrt.

Der zweite Teil meiner Reise hingegen war schicksalbestimmt und ganz und gar nicht

geplant. Anfänglich war ich schon recht enttäuscht, denn das Spiti-Valley muss den

Berichten nach schon sehr schön einsam und wild sein. Hier hätte ich rohe Naturgewalt

erleben sollen, allerdings auch die schlechtesten "Strassen" ganz Indiens. Und da das

anschliessende Kinnaur-Valley angeblich mittlerweile extrem zersiedelt ist, eine hohe

Verkehrsdichte aufweist und dann noch im Juni von den schlimmen Fluten getroffen und

entsprechend verwüstet wurde, weine ich der ganzen Sache im Nachhinein nur mit einem

tränenden Auge nach. Das Improvisieren war spannend und dank Lonley Planet, Internet,

Googlemaps und Ipad eigentlich ziemlich kreativ und einfach. Landschaftlich war diese

Strecke, die mich schliesslich von Manali über Dharamsala, Rewalsar, Tatapani und Shimla

bis nach Chandigarh führte, zwar weniger spektakulär, dafür aber fast schöner als die

Ladakh-Strecke. Hier fand ich in einer subtropischen Umgebung, insbesondere im

"hügeligen" Hinterland (es ging immerhin bis auf 2600 müM hoch) eine vom Tourismus

weitestgehend unberührte Gegend vor, mit traumhaften kleinen Landstrassen mit relativ

geringem Verkehrsaufkommen. Meistens wähnte ich mich im ligurischen Hinterland, in

Korsika oder im Piemont, meine Lieblingsreviere ohnehin. Hier erlebte ich auch ansatzweise

- was ich gesehen und erfahren habe hat mir gereicht, wobei ich nicht immer so genau

hingeschaut habe - das wahre Indien, eine Horizonterweiterung im wahrsten Sinne des

Wortes.

Diesen zweiten Teil meiner Reise möchte ich deshalb keineswegs missen. Meine Erfahrung

aus den Anden, wonach man das Schicksal nicht überstrapazieren soll und neue

Randbedingungen kreativ und positiv bzw. als neue spannende Herausforderung

wahrnehmen soll hat sich bewahrheitet.

Die zwei Teile meiner Reise unterschieden sich aber nicht nur landschaftlich - das

wüstenhafte und gebirgige Ladakh bzw. der hügelige subtropische Südfuss der

Himalayakette - sondern vor allem auch kulturell und sozio-ökonomisch. Auf der einen Seite

das dünn besiedelte, buddhistische Ladakh (Provinz Jammu & Kashmir), auf der anderen

Seite die zersiedelte, vorwiegend hinduistische Provinz Himachal Pradesh.

Persönlich fühlte ich mich in Ladakh wohler. Die Einheimischen waren zwar eher

zurückhaltend, dafür aber tolerant, respektvoll und dennoch offen und gastfreundlich, trotz

des "Massentourismus". Wenn man seine Ruhe habe wollte, so hatte man diese auch. Wenn

man das Gespräch suchte, war auch mal ein tiefergehender Austausch möglich, ohne dass

es gleich ums Geld ging. Die sprachliche Verständigung war dort denn auch nie ein

ernsthaftes Problem. Alle, sogar die (sesshaften) Nomaden, konnten sich vergleichsweise

gut auf englisch ausdrücken bzw. verstanden was man wollte.

- 40 -

Die Hindis (und Sikhs) am Südfuss des Himalayas hinterliessen jedoch einen zwiespältigen

Eindruck. Ich nahm deren offen gelebte, männerdominierte Religionen als eher radikal und

unterdrückend wahr. Zwar traf ich auch dort, vor allem in Chandigarh, einige interessante

Leute, aber alles in allem wurde ich mit der Zeit den vielen Menschen überdrüssig. So richtig

Ruhe kam erst im Hotelzimmer auf, wenn nebenan nicht gerade Bollywood-Inder zechten.

Obwohl sich Nord- und Südseite des Himalayas kulturell und demografisch (und

landschaftlich) stark unterscheiden, eines haben sie gemeinsam: Chaos und Anarchie.

Ausser vielleicht in den Zentren von Shimla und Chandigarh, sowie im Flughafen von Delhi

habe ich kaum Regeln oder Richtlinien zur öffentlichen Ordnung wahrgenommen. Es scheint

so als mache jeder was wolle. Das funktioniert zwar einigermassen, aber nur solange die

Bevölkerungsdichte gering ist. Dort wo es aber viele Menschen hat gibt es Probleme.

Abwasser- und Müllentsorgung sind weitestgehend unbekannt. Im Verkehr herrscht die

Macht des Stärkeren. Fussgänger und Velofahrer gelten dort nicht sehr viel; hier gibt bereits

der Tata-Nano-Fahrer seinen sozialen "Aufstieg" unmissverständlich zu erkennen.

Auch wenn ich ab und zu bedrängt oder angepöbelt wurde (seltener angebettelt), ernsthaft

unsicher fühlte ich mich nur einmal, als ich unwissentlich an einem idyllischen, jedoch am

Schleichweg zwischen zwei Strassenarbeiter-Lagern gelegenen See zeltete und nachts

einige Arbeiter auf Zechtour gingen. Ansonsten hatte ich nie wirklich ein schlechtes Gefühl,

und so richtig über den Tisch wurde ich eigentlich auch nie gezogen (nur ab und zu ein

bisschen). Allerdings muss ich auch sagen, dass in den Städten Polizei, Militär und anderes

Sicherheitspersonal allgegenwärtig sind, dass ich in den besiedelten Gebieten nie zeltete

und dass ich nach Nachteinbruch kaum vor die Tür ging.

Ernsthaft krank wurde ich auch nie, aber die mangelnde Hygiene, die Umweltverschmutzung

sowie die klimatischen Bedingungen zollten ihr Tribut. Meine nach Südamerika noch

jungfräuliche Reiseapothek wurde diesmal beansprucht. Neben einer anfänglich ziemlich

hartknäckigen Halsentzündung und regelmässigen Durchfallanfällen plagten mich aber zum

Glück nur vergleichsweise harmlose Wehwehchen, wie auf meiner ersten Etappe eine

Augenentzündung (wahrscheinlich wegen der trockenen und extrem verschmutzten Luft in

Leh) und ein aufgescheuertes Sitzfleisch (vermutlich wegen des ungewohnt starken

Schwitzens), eine Magenverstimmung und ein leichter Sonnenbrand.

Trotz der Fülle an Menschen fühlte ich mich im gegensatz zu meiner Andenreise oft einsam.

Ich hatte wenig soziale Kontakte zu Einheimischen oder Touristen. Ich traf einfach kaum

Leute die auf meiner Wellenlänge waren bzw. im Stande waren, eine längere interessante

Konversation zu führen. Die langen Abende und Ruhetage verbrachte ich so halt mit Lesen

und Schreiben, Ipad sei dank. In diesem Bericht wird es also (leider) kein Kapitel über

"People" geben. Schade!

- 41 -

Etappe 1: Leh - Alchi - Dha Hanu Valley - Fotu La - Lamayuru - Likir - Leh

466 km, 7730 Hm

route info

- 42 -

stage 1 km alt. diff. hrs6 route info

Leh-Sankhar-Ganglas 35 750

750

3

Round trip without luggage (warm-up, brake and form test).

Leh main Bazaar, Changspa, Shanti-Stupa, Ganglas, Leh

Leh-Saspol-Alchi 68 995

1310

HBB7 Leh-Srinagar, day 1.

Alchi-view guesthouse in Saspol not found. Recommended accommodation in Alchi: Choskor guesthouse.

Alchi-Khaltse-Beema

(Dha-Hanu)

106 1190

1390

HBB Leh-Srinagar, day 2 and related update Dha-Hanu

From Khaltse to Dha new tarmac extended up to 10 km from Sanjak (approximately). No traffic.

Beema-Sanjak-Kangral-

Fotu La-Lamayuru

75 1625

950

8½ HBB Leh-Srinagar, day 3 and and related update Dha-Hanu

No traffic from Sanjak to Kangral. Roughly 700 m of height difference with quite steep dirt road stretches,

particularly in some villages, and 30-50% of the 28 km is dirt road. This was the most "original" part of this

stage, since the valley has hardly been affected by tourism or modernisation. Friendly people, hardly any

one-pen-kids, except in Kangral which is not very appealing anyway. The Fotu La road on the other hand

has been redone and it is now a real highway, except a stretch of about 3 km at the pass height which is still

under construction (August 2013).

Lamayuru-Jalebi Bends-

Khaltse-Saspol-Likir

75 1270

1230

6½ HBB Leh-Srinagar, days 2&3.

The old road (Jalebi Bends) is wonderful! It is still being maintained and recommendable to anybody who

has an additional hour to spend. No traffic. Various accommodation facilities in Likir.

lower Likir-Likir Gompa 8 150

150

2 Round trip (walking).

Likir-Yangthang-Hemis

Shukpachan

45 900

900

4 Round trip, without luggage.

Nice road. There is tarmac until Yangthang (16 km and 2 small passes) and than a good dirt road until

Hemis Shukpachan (another 10 km and one more pass). One way it is approximatively 550 m of height

difference. There is now a 7 km dirt road from Hemis Shukpachan down to the NH1 between Uleytopko and

Nurla (signposted on the NH1). It may be done downhill (estimated 600 m height difference) but uphill may

be hard since the road condition does not look very good and should be quite steep. Simple accommodation

facilities in Yangthang and in Hemis Shukpachan (not verified). This may be an interesting alternative route

for bikers heading from Leh towards Srinagar and having an additional day to spend.

6 Including rests (indicative values, as all other data)

7 HBB: Himalaya By Bike (Trailblazer Ed.), by Laura Stone: http://www.himalayabybike.com

route info

- 43 -

Stage 1 (continued) km alt. diff. hrs route info

Likir-Leh 54 850

900

4 HBB Leh-Srinagar, day 1.

- 44 -

Etappe 2: Leh - Chang La - Pangong - Wari La - Nubra - Khardung La - Leh

793 km, 13'006 Hm

route info

- 45 -

Stage 28 km alt. diff. hrs route info

Leh-Kharu-Sakthi-Zingral 67 1621

444

HBB Manali-Leh, day 9&10 and and related update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com

The Hotel in Sakthi referred to by Bernice is not very appealing so I went further up to Zingral, where there

is the reported very nice camping spot along the river about 0.5 km over a dirt road away from the street and

the military camp. I had no restrictions on cooking.

Zingral-Chang La-

Tangtse

52 794

1507

HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com

On the last 5-6 km before and after Chang La the road condition is not very good, and traffic concentrates

on this stretch, particularly due to meaningless military convoys between Zingral and Tsoltak (it is the same

on Khardung La between South- and Northpullu). On top of the pass there are dozens of jeeps with hilarious

(to stay polite) mostly Indian tourists, so the first and only thought is, put on your downhill dress and get

away as quickly as possible. In Tangtse where I stayed for 3 days due to unfavourable weather conditions I

can very deeply recommend the guesthouse Dotguling (kind owners, reasonable prices, very good food).

Tangtse-Pangong lake-

Spangmik

87 950

950

HBB update Pangong&Nubra

Round trip, with limited luggage. I planned to stay overnight in Spangmik or to proceed to Man or Meruk, but

the wheather still was not very encouraging, and except for the landscape I did not like Spangmik at all. It is

a conglomerate of tourist tent camps and guesthouses. So I decided to ride back to Tangtse. By the way,

the campspot about 10 km from Tangtse on the way to Pangong mentioned by Bernice is very nicely

located, indeed, and the scenery on this stretch is very beautiful.

Tangtse-Taruk 25 420

420

www.pikesonbikes.com

Round trip, without luggage. Originally I intended to explore the Harong-Valley but the road was under

construction, which was not nice at all to ride, so I turned back after 6 km and intended to go to Sashakul

monastery. However I missed the way and ended at the end of the Taruk valley, which is nice too.

8 For innerline permits go to the travel agency "The Nomadic Way" recommended by Bernice for arranging unconvential permits. I got two consecutive permits for my Pangong-Nubra trip without any restrictions where to go (for all restricted areas). The hint with the blue card was very useful as well as you save 200 Rp. for any further permit (after the 1st one). Stage 2 from Leh to Pangong lake and Nubra valley: I did the trip the other way around as proposed in the HBB route description of Bernice, mainly for the following reason: Approaching Leh from either Srinagar or Manali side is not so pleasant due to excessive traffic especially on the last 10-15 km coupled with climbing and heat after noon. On the other hand, its no problem leaving Leh on whichever of these routes in the morning at 06:00 AM, since at this time traffic is very limited, it goes downhill and the temperature is cool. Coming back to Leh over Khardung La leads you comfortably straight to your guesthouse, at any time of the day, regardless of traffic and temperature.

route info

- 46 -

Stage 2 (continued) km alt. diff. hrs route info

Tangtse-Chang La-

Trakthok

68 1530

1630

10

HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com

Same way back as day 2 of stage 2 over Chang La, taking the shortcut described in pikesonbikes to

Trakthok. Limited accommodation possibilities in Trakthok, which is however well located for the Wari La

ascent. I stayed in the overpriced Fana-Guesthouse. I had not so much choice as it started raining (after

snowfall on Chang La); but the food was good and abundant.

Trakthok-Wari La-Agham 62 1521

1940

9

HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com

From my opinion Wari La is far easier and much nicer to climb from the southern side than from the northern

side, where the road is very steep and in very poor condition, particularly the stretch from Agham to Tangyar

and the last 6-10 km to the top. On the southern side there is nice tarmac from Trakthok until approximately

6 km below the top, the slope is peaceful (many switchbacks) and the view down the valley and on the

Zanskar range is very nice. Traffic is quasi non-existant. I camped in Agham, 0.9 km down the Shyok-

Valley, as described by Bernice. Very nice camping spot!.

Agham-Khalsar-Sumur 52 500

645

6

HBB update Pangong&Nubra

Between Agham and Khalsar there are two (unforeseen but spectacular and impressive) climbs above the

Shyok-river. The road condition is fairly good, hardly any traffic on this stretch. On the way down to Sumur I

took the shortcut through Thirit-village, which is very nice (and much easier compared to the main road

which climbs up on the ridge above the village, which I did on my way back the following day and which is

also nice for the views on the Nubra valley). Many accommodation facilities in Sumur.

Sumur-Panamik-Sumur-

Diskit

81 893

888

HBB update Pangong&Nubra

Very nice road and scenery down to Panamik and there hardly any traffic. However, Panamik-village is not

very appealing. On my way back I passed over Samtanling Monastery in Sumur, as described by Bernice.

This small excursion is very recommendable (nice monastery and peaceful climbing up there, from the

Tiggur-side, other way around quite steep climbing and more difficult to find). In Diskit I stayed in

lower/central Diskit, in the Sanddune-guesthouse close to the main Bazar, for convenience. However the

place is dusty and noisy, the N1 internet-cafe was closed and the guesthouse is not recommendable (even

though quoted in Lonley Planet).

route info

- 47 -

Stage 2 (continued) km alt. diff. hrs route info

Diskit-Turtuk 91 962

1245

8

HBB update Pangong&Nubra

Tough ride down the Shyok valley. Around Thoise the road monotonuously leads along a vast military base

for about 10 km. Particularly the second half of the stretch, where the valley turns to a gorge is very

impressive, but still hard, particularly the climbing to the nasty military camp at km 60 (permit control). The

head winds start as early as 10:00 AM. But Turtuk-village is very nice and worth the effort. I stayed in the

"Holiday-Camp" down at the main street (very recommendable, if you can bargain on the price) and

explored the village "per pedes". I can hardly imagine, how you could push a fully loaded touring bike up

there (as suggested by Bernice).

Turtuk-Diskit 81 1225

853

8

Same way back as previous day. Tail winds on the first half through the gorge, then head winds until Diskit.

Still a tough ride. In Diskit I stayed in the Lasthang-Hotel in Old-Diskit, just below the Buddha statue. A little

bit pricey, but kind personal and most beautiful valley-views.

Diskit-Northpullu (lake) 78 2050

525

11

HBB update Pangong&Nubra

Coming down the Shyok valley on day 7 I spotted out the eastern side of the "forbidden" old road leading

from upper Khalsar to Diskit at the Khardung road junction. I saw that there was a military camp on the

ridge, but I thought that the road would circumvent this base, as the roads usually do. On day 8 while riding

to Diskit I spotted the western side of this road cut in the mountain flank high above the valley floor. As

mentioned by Bernice, this road is closed to civilian vehicles and there is a correspondant signpost. But is a

bicycle a vehicle? Moreover there is no barrier and I found a GPS-track in the internet passing over this

route. It is a wonderful ride above the valley floor and a beautiful climb up to the ridge. However, just after

the pass height, on the eastern side there is a barrier, and it was closed. The road leads straight through the

military base. The guard politely asked me to turn back the way I came up. No way to negociate. So I went

back. Even though this detour cost me an hour (about 10 km and 250 m height difference), I did not regret a

single second to have done it, so nice it was! I proceeded to Northpullu via Khalsar and Khardung village.

The road and scenery up there are very nice and the slope is not so steep. I had late lunch in Northpullu in

the last restaurant which, as mentioned by Bernice, advertises rooms (even with attached bathrooms). Food

was good, but the rooms are virtual. So I went ahead until the camp spot about 4 km above Northpullu, at

the "Buddha-lake's" shore. Very nice camp spot indeed, if you don't mind sharing it with the Yaks.

route info

- 48 -

Stage 2 (continued) km alt. diff. hrs route info

Northpullu lake-Khardung

La-Leh

49 540

1730

HBB update Pangong&Nubra

The 15 km before and after the pass the road is under construction. Not so nice to ride, especially downhill.

About 8 km above Leh I switched to the nice road over upper Ganglas which leads to directly to upper Leh.

- 49 -

Etappe 3: Manali - Leh Highway

530 km, 8036 Hm

route info

- 50 -

Stage 3 km alt. diff. hrs route info

Leh-Upshi-Lato 71 1020

530

HBB Manali-Leh, days 9&10

Between Kharu and the little pass before Upshi, heavy military traffic between the two camps (base camp in

Kharu and the other one at the pass height); obviously, they go forth and back between these two camps all

day long? After Upshi, hardly any traffic anymore through the magnificent gorge up to Lato on brand new

tarmac (reached up to 2 km before top of Taglang La in August 2013). In Lato there is a homestay with

camping on the left street side (comming from Upshi, near the river) and a small hotel on the right side,

above the HW. I stayed in the "hotel" (there wasn't anybody at the homestay anyway). The hotel is pricey

(800 Rs with common and 1000 Rs with attached bathroom), but the owners are very kind and the food is

cheap and very tasty.

Lato-Taglang La-Thukje

(Tso Kar)

78 1400

865

10

HBB Manali-Leh, day 8

There is an error on the map 12 of the HBB: the stores (and food stalls?) are in Rumtse-village, and not at

the police check-point, where there are definitely none. On the southern side of Taglang La in August 2013

the road was still under construction, but the surface had already been solidified and was good to cycle. The

tarmac reappeared only 2-3 km after the old Tso Kar turnoff mentioned in the HBB, i.e. about 6-10 km after

Debring. In Debring there are several dhabas or parachute tents with sleeping possibilities. However, I

decided to proceed to Tso Kar. The "new" paved road to Tso Kar starts about 3 km after Debring (there are

some more parachute tents at the turn-off); there is also a signpost to a "luxury" tent camp in Thukje, 17 km.

I took this road. However it leads directly to Thukje. If you want to head for the chorten camp site at the lake

shore, mentioned in the HBB, you have to turn off on midway at the height of some ruins over a Jeep track.

The camp site is easy to spot as there is another "luxury" tent camp exactely at that location. However, I

decided to head for Thukje hoping to find a shelter from the approaching storm. Finally I stayed in one of the

two parachute tents in the village. The monastery is being restaured and was closed. The only other option

is the advertised "luxury" tent camp. However Thukje makes a most desolate impression, especially when

raining. Obviously it is only populated during wintertime. Alcoholism seems to be a problem as well.

route info

- 51 -

Stage 3 (continued) km alt. diff. hrs route info

Thukje-Pang-Lachulung

La-Whisky Nalah

80 1155

956

12

HBB Manali-Leh, days 6&7

On the way back to the HW on the Morei-Planes I took the above mentioned Jeep-track at midway to get to

the "old" sand track mentioned in the HBB (shortcut). Gladfully it had rained all night long and the sand was

still hard and cyclable (otherwise it may be not). This track is obviously not used very frequently anymore

and becomes somehow diffuse. At the end I lost it and pushed my bike (through the sand) for about 1 km on

the most direct way to the highway. From here starts the brandnew paved road over the Morei Planes until

the descent to Pang. Progress looks encourageing and the road may be finished by 2014 or 2015 (poor

those who had to cross the Morei-Planes 1 or 2 years ago, when the road was completely torn off ...). After

lunch in Pang I went ahead, since the camp site at the river was overcrowded. Finally, since there is hardly

any camping spot on the way up to the pass and the wheather was menacing, I went over Lachulung La

down to Whisky Nalah, where I had early dinner in one of the two parachute tents and I camped at the end

of the valley about 1 km behind the tents (very nice camping spot, deep blue sky at the southern side of

Lachulung La). The road from Pang to Lachulung La through the very dramatic and sometimes frightful

gorge is in a very poor condition (in total at most 5% of erratic tarmac-stretches). After the pass height, on

the southern side, the road condition improves significantly.

Whisky Nalah-Nakeela

La-Sarchu-Kill (lakelet)

65 1037

1274

8

HBB Manali-Leh, days 4&5

No facilities until Sarchu, heavy headwinds from Brandy-Nalah to Sarchu (and afterwards). There is an error

on the map 10 of the HBB: Sarchu is located exactely at the police check-point (with all the dhabas), which

is approximately 6 km before (riding from Leh) the location indicated on the map, which is actually the heart

of the Sarchu-tent-camps. There are none further up. I camped at the shore of the lakelet at the base of the

Baralacha La, where the first switchbacks begin, about 4 km before Kill. This is a very nice camp spot,

however (and unfortunately) it lies on the shortcut foot-trail to Kill. There is no military post in Kill anymore,

but a hughe BRO-camp. And there was another smaller one 1 km downwards before the lakelet. After

working time, some BRO-workers walked by from the lower to the upper camp to get alcohol or to get drunk

there and come back in the middle of the night. I would not recommend to camp there under these

conditions! The road is fairly good all way long up to the first switchbacks where I camped (99% tarmac).

route info

- 52 -

Stage 3 (continued) km alt. diff. hrs route info

Kill-Baralacha La-Jispa 70 821

1914

8

HBB Manali-Leh, days 3&4

From the base of the pass until the nice dhabas of Bharatpur the road is under construction and in poor

condition. The last 7 km up to the pass there is still the old road, which is ok (August 2013). After the pass

brandnew tarmac until Patseo; what a downhill! I didn't hardly have to brake (thanks to the persistent

headwinds). I read so much about Holzer's Cafe that I thought I must have lunch there. I thought that must

be some culty spot (sounds like Hardrock-Cafe). Unfortunatly it is not at all. It is a scruffy place, with lambs

walking through the "kitchen". I would recommend to stop instead at the nicer parachute tents located

further up, 4-5 km above Zingzingbar. After Patseo, until Darcha, the road condition worsens. From Darcha

to Ghemur there is again brandnew tarmac. In Jispa I stayed at the "legendary" Hotel Ibex, for the same

reason than I stopped at Holzer's Cafe. It was ok, although somehow pricey (the Ibex Special Brekfast now

costs 150 Rs; in total I spent 1850 Rs, but the food was good). The atmosphere seemed somehow sterile

and uncomfortable (even though I have no reason to complain). Nonetheless, I would recommend to rather

try the newer Padma hotel, about 1 or 2 km before, coming from Darcha.

Jispa-Keylong 20 300

470

2

HBB Manali-Leh, day 3

After Ghemur, where the climbing over the valley starts, the road is under construction again, until Keylong,

with a strech of one or two km new tarmac in between. In Keylong I stayed at the Hotel Tashi Deleg where I

was able to get a bargain on a nice suite in the brandnew dependence. Keylong's internet cafe is located

opposite the hotel Tashi Deleg.

Keylong-Gramphoo-

Chattru-Gramphoo

81 1600

1360

11

HBB Manali-Leh, day 2; Spiti&Kinnaur, day 2

The road was intermittently under construction all way long (August 2013). Between Gondla and Khoksar

brand new tarmac. Obviously, something went mixed up with the altitude and distance indications on map

Nr. 9 of the HBB and in the corresponding text chapters. The official distance between Keylong and

Gramphoo is 51 km. I measured about 50 km starting from the center of Keylong (hotel Tashi Deleg). Up to

Sissu there were about 22 km instead of 27 km, and from Khoksar to Gramphoo it was definitely less than

13 km, rather something like 4-6 km. The altitude of Gramphoo is given as 3405 m on Map 9 (HBB pg. 135)

and as 3245 m on pg. 185. I measured something between 3300 and 3400 m. Returning from Chattru to

Gramphoo due to a landslide I camped below the Spiti road, about 300 m after the Gramphoo turn-off.

There is a nice flat meadow below the street, out of view from the Manali-Leh HW.

route info

- 53 -

Stage 3 (continued) km alt. diff. hrs route info

Gramphoo-Rohtang La-

Manali

65 730

1990

6

HBB Manali-Leh, days 1&2

The road is intermittently under construction between Gramphoo and Marrhi (August 2013). Around the

Rohtang Pass height the new road is finished (dual carriage). There is now brandnew tarmac for about 3-4

km on each side of the pass. The other stretches, where the old road has been torn off are a nightmare

(particularly when it is raining). There was ankle-deep mud on several km. Not mentioning the ruthless

indian motorized traffic. Gladfully, a BRO-worker kindfully helped me to push up my loaded bike on the

worst stretch. From Gramphoo up to Rohtang La pass there are 15 km, instead of the 7 km indicated in map

9 of the HBB. After Marrhi there is still the single line old road with good tarmac. After Marrhi magnificent

views down the valley.

und hier noch der vierte 5000er

- 54 -

Etappe 4: Manali - Dharamsala - Rewalsar - Tatapani - Shimla - Chandigarh

857 km, 12'555 Hm

route info

- 55 -

Stage 4 km alt. diff. hrs route info

Manali-Naggar (castle) 23 300

485

2

HBB Spiti&Kinnaur, boxed text on pg. 204; Lonley Planet

In Naggar castle: Roerich-Gallery & Museum; accomodation in Naggar castle.

Naggar-Mandi-Joglinder

Nagar

141 1645

1995

12

HBB Spiti&Kinnaur, boxed text on pg. 204 and google maps

I stayed on the old highway on the left side of the valley until Bunthar. Until the height of Kullu the road is

relatively nice with poor traffic, then it turns into the contrary. In Bunthar you have to change the valley side

and it becomes even worse (intense traffic, dirty, scruffy villages and many many people all along the road

until Aut). A french cyclist (woman) on the way from Dharamsala to Leh which I met in Lahaul valley told me

she felt uncomfortable on this stretch and took the bus. I guess this is a wise decision, particularly when

going uphill. As far as I am concerned, I was not really harassed but was prompted to stop several times

(which of course I did not) and offered drugs. In Aut I went ahead on the Highway 21 towards Mandi.

However, unexpectedly I found myself in front of a long, poorly lit and stuffy tunnel. Fortunately there was a

narrow sidewalk. Nevertheless, the 3 km seemed to me as eternity. As I concluded from the maps later on,

it is possible to circumvent this tunnel by taking the Jalori-Pass road in the center of Aut to the left. It crosses

the river, and follows it on the left side until Larji, where you have to keep on the right. There and further

downstream there are two more bridges and the road finally leads to the southern tunnel-exit. Anyway, the

stretch from Aut to Pandoh is very nice, with much less traffic. Between Pandoh and Mandi traffic increases

again. On this stretch there are many hotels and other facilities.

Just before Mandi, you have to cross the river on a huge bridge leading to the Highway 20. After 5 or 6 km

this road starts climbing along the Kangra-valley. It becomes narrow and traffic density significantly

decreases. Until Bajnath, the HW 20 is wonderful for cycling. Nice views, peaceful, decent slope, but

extremely hot and humid in the afternoon (beware of the violent monsoon storms and associated possible

landslides between Ghatasani and Joglinder Nagar). The road climbs from Mandi (800 m) up to a small

pass at about 1650 m just before the small village of Ghatasani. Then it goes down again and undulates

between 1000 m and 1250 m until Dharmsala. Accomodation possibilities are sparse between Mandi and

Ghatasani. I saw an hotel before Drang, 16 km after Mandi and another one after Padhar, some 13 km

further ahead. Just before the small pass I mentioned, there is a guesthouse, and starting about 8 km before

Joglinder Nagar there are several hotels.

route info

- 56 -

Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs route info

Joglinder Nagar-Bajnath-

Palampur-Chamunda

66 1013

1203

6

Google maps

Until Baijnath the road is nice, then traffic and population becomes quite unpleasant until Palampur. I

spotted only two hotels between Baijnath and Palampur, about at midway, around the top of a small further

pass. In the center of Palampur, make sure to branch on the right to reach the nothern HW 17 (I missed it

and had to catch it back some 15 km later over a link road). The road then becomes again peaceful. There

are hotels all along this last stretch, particularly around Chamunda.

Chamunda-Dharamsala-

McLeodGanj

28 755

240

Lonley Planet and Google maps

Towards Dharamsala traffic again increases unpleasantly, and the road starts climbing steeply about 4 km

before the village. After Dharamsala the slope becomes much flatter and traffic intensity diminishes again. In

the early morning, these last 10 km up to McLeod are a very pleasant climb. Frequent monsoon showers.

Ghatasani-Mandi-

Rewalsar

60 825

1114

5

Lonley Planet and Google maps

From McLeod/Dharamsala I went back the same way I came up from Mandi, but I took a taxi for the first 90

km up to Ghatasani (from there its 40 km all downhill to Mandi). There are mainly two reasons why I took

the taxi: first to escape as fast as possible and dry from the monsoon-pot of McLeod/Dharamsala, and

second to escape the unpleasant traffic between McLeod/Dharamsala and Baijnath and the climb

afterwards.

From Mandi to Rewalsar, over NH70 and MDR 26: 25 km, 825 m total positive altitude difference. Very nice

stretch. Good road, little traffic after turn-off on MDR26. Rewalsar is a nice and peaceful village at 1350 m

with at least 4 hotels and many monasteries, including a giant Buddha statue like in Likhir and Diskit.

However, there is a better place to stay overnight (see following day).

route info

- 57 -

Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs route info

Rewalsar-Sunder Nagar 51 980

1430

4

Google maps

Round trip from Rewalsar to "top of Rewalsar" (~1800 m) with Gompa, lake and Hindi temple and: 11 km,

~500 m total positive altitude difference (oneway). Continuing for 0.5 km southwards of Rewalsar on MDR26

take the turn-off to the right and follow the road uphill. There is second turn-off after ~2 km, where you have

to go left. Fantastic panoramic (and steep) little mountain road up to "top of Rewalsar". No traffic at all in the

early morning. At midway there is a very nice restaurant (called Midway) with superb views down the valley.

They have a couple of nice rooms (I had a look) for "little money". The owner is very kind too. There is

another, but less appealing guesthouse in a small village above a lake 2 km before the top.

From Rewalsar to Sundernagar, over MDR26: 28 km, ~400 m total positive altitude difference. This stretch

is a dream! His road is not on the usual road maps and there are hardly any signposts, but blindly following

the google maps indications worked out well. This road leads to the Sundernagar lake through the

backcountry. Sundernagar (800 m) is a sticky and noisy small indian town with a couple of hotels along the

NH21, north of the town centre.

Sundernagar-Chindi 84 2080

1005

10

Google maps

Over SH13. Again a very nice stretch, with little traffic. There are many small villages on the way where you

can get food or drinks, but hardly any recommendable hotel or guesthouse, except the PW-Resthouse in

Rohanda, after ~34 km (however, after having been denied access twice before in PW-Resthouses, for

obscure reasons, I did not ask a third time).

To go to Tatapani there is a shortcut down from the ridge, however this street is not even indicated on

google maps. Taking this road (see turn-off on GPS-track) might allow to go in one day from Sundernagar to

Tatapani, in less than 100 km and definitely less than 2000 m of altitude difference. In Chindi accomodation

at the HPTDC hotel Malmeshwer (2000 m). The google maps route leads straight to the goal, but it may be

misleading, since it takes another shortcut and leaves the SH13 for about 12 km!

Chindi-Tatapani 40 77

1320

Lonley Planet and Google maps

Over SH13, mainly downhill. Nice road leading through a beautiful gorge on the last 10 km or so before

Tatapani. Tatapani is a peaceful little village which is well known for its hot springs. It is located on the shore

of the Sutlej river, at 650 m. There are a couple of hotels and guesthouses. I stayed at Hot Springs hotel.

route info

- 58 -

Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs route info

Tatapani-15 km before

Luhri

81 700

700

6

Round trip from Tatapani along the shore of the Sutlej river over the MDR22 towards Luhri (55 km). From

Luhri 3 km further upstream the MDR22 joins the NH22 at Sainj, the base of the climb to Narkanda (HBB

Spiti&Kinnaur, day 11). I cycled the first 40 km of this stretch from Tatapani, then I turned back (see GPS

track). The whole stretch of 58 km might be cycled in 5 hours. Its more or less flat. The road undulates

between 700 and 800 m, with an estimated total positive altitude difference of 400 m downstream. Traffic is

relatively poor. The landscape is breathtaking. However, even though 95% tarmac, the surface condition of

the road is quite poor, and head winds coming up the valley are prone to pick up after 11:00 AM. Moreover,

this road might be dangerous during rainfalls. Otherwise it might be an enjoyable alternative to join Shimla

via Tatapani.

Tatapani-Shiva caves 13 420

420

3½ Round trip from Tatapani (walking). Follow the signpost "Shiva Caves" at the turnoff 2 km uphill from

Tatapani on the SH13 in direction of Chindi. After 2 more km, after passing by the caves and crossing a

bridge, the road on the left, which before climbing follows the Sutlej river downstream, is the shortcut road

mentioned above under the Sundernagar-Chindi stretch. It leads to Rohanda (signpost, but in Hindi).

Tatapani-Naldehra-

Shimla

54 1730

330

6

Lonley Planet, Google maps and HBB Spiti&Kinnaur, day 12

Over SH13 and NH22. SH13 remains wonderful up to the Intersection with NH22, however, traffic density

increases significantly after Naldehra, and even more once on NH22.

Shimla-Jakhoo Hill 13 430

430

3

Lonley Planet and HBB Spiti&Kinnaur, Shimla

Round trip from Shimla to the temple of Hanuman, the god of monkeys (walking). Follow the sign posts at

Scandal Point. Beware of the aggressive monkeys. Avoid wearing glasses. Take a stick with you.

Shimla-Kufri-Janedghat

(Chail)

40 600

400?

3½ Lonley Planet, Google maps and HBB Spiti&Kinnaur, day 12

Over NH22 and MDR8. Same way back to the SH13-turnoff, then to Kufri via NH22, as described in HBB

but backwards (15 km, from Spars Lodge). In Kufri, turn off right onto MDR8 to Chail (28 km). The MDR8

continues climbing for 1 or 2 km up to roughly 2600 m, to the Kufri-Zoo, then its mostly downhill or flat until

Chail. The road surface of MDR8 is however sometimes rough. Traffic is reasonably low. In Chail and

surroundings there are many accommodation possibilities. I can recommend the United-21 resort in

Janedghat to relax from chaotic and monkey-infested Shimla.

route info

- 59 -

Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs route info

Janedghat-Chail-

Kandaghat-Solan-Barog-

Nandiali (Chandigarh)

123 1000

2600

7 Lonley Planet and Google maps

Over MDR8, MDR9 and NH22. From Chail-Janedghat to Kandaghat (33km) over MDR 8 very peaceful and

beautiful. After Chail the road surface quality improves significantly. In Kandaghat the MDR8 joins the NH22

and traffic becomes a matter, especially around Solan. After Solan take the nice road through Barog-Valley

(MDR9) which joins NH22 again after 10 km. From Solan to Barog its all uphill, about 400 m of height

difference. Afterwards its all downhill until Chandigarh. From Parwanoo onwards, about 30 km before

Chandigarh, the NH22 mutes into a real highway, with up to 6 lanes. From here I enjoyed the last stretch

until Chandigarh a lot. Downhill, private lane on the surelevated highway, not to much traffic (Sunday

afternoon), leads you straight and fast to the heart of Chandigarh. I stayed at the Aura Vaseela Resort in

Nandiali some 10-15 km from the center and south of the airport (see GPS track). A very peaceful place to

chill out and finish this exciting trip!

Nandiali-Chandigarh 40 0

0

- Round trip by bike from Aura Vaseela Resort in Nandiali to Chandigarh city. After 5 km and passing some

slightly slummed villages all of a sudden you reach the astonishing and fascinating chequered pattern city of

Chandigarh, designed by the famous architect of Le Corbusier. Visit the Le Corbusier museum and his

creations in the north-eastern city part (see GPS-track). And don’t miss Ned Chands Rock Garden!

Nek Chands Rockgarden, in Chandigarh

- 60 -

Shanti-Stupa, bei Leh

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Numbers & Figures

Strecken Fortbewegungmittel

Fahrrad per pedes Taxi

Kilometer tot (gerundet) 2600 40 400

Kilometer max (1 Tag) 141 40 (ca.) 400 (ca.)

Höhenmeter (tot) 41’100 (ca.) 750 (ca.) n.a.

Höhenmeter (tot) 43'400 (ca.) 750 n.a.

Höhenm. max (1 Tag) 2080 300 (ca.) 400 (ca.)

Höhe max (müM) 5360 n.a. n.a.

Fahrzeit tot (Std) 274 (ca.) n.a. 8 (ca.)

Tage (unterwegs) 40 (ca.) 3 x 0.5 n.a.

Übernachtungen

5 Zeltnächte (2x auf 4’800 m) übrige: Hotels/Guesthouses/Dhabas

Temperaturen

max. (an der Sonne, kein Schatten) min.

40 bis 50°C (geschätzt, in Ladakh, 3500 müM) 0 bis 5°C (geschätzt, Zeltnächte, 4800 müM)

Ausgaben (ohne Aurüstung)

Flüge (Swiss + Jetairways, selber gebucht übers Internet) CHF 1’600

Geldwechsel ZH-Flughafen (Travelex): 2800 US-$ CHF 2’800

Total CHF 4’400

Wechselkurs indische Rupie: 1 US $ 1 CHF 60 Rs

Wari La (ca. 5300 müM)

was will denn der bloss hier?

Ausrüstung & Bewertung

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Fahrrad und Fahrradzubehör9

Aarios Expedition (Rahmen)

unverändert empfehlenswert; passt wie ein Handschuh, super komfortabel und zuverlässig

Gepäckträger

Stolz Kombi-Low-/Highrider (vorne): superpraktisch

Tubus-Cargo Gepäckträger (hinten, neu): keep it simple and it works perfectly

Felge Rigida Sputnik 32-Loch, Speichen DT-Swiss, bei Aarios eingespeicht

super stabile Laufräder, musste nie nachzentrieren, kein Defekt

Reifen Schwalbe Marathon XR

extrem langlebig und pannensicher (0 Platten, Reifensatz bereits bei Andentour im Einsatz)

hoher Rollwiderstand, im Schlamm nicht optimal (hier wäre ein MTB-Pneu deutlich besser)

Son28-Nabendynamo (VR) - nur probenweise gebraucht, spürbar höherer Rollwiderstand

Rohloff-Nabenschaltung (HR)

unübertroffen, bewährt, sorglos, zuverlässig, bequem

Rohloff-Kette (8-fach, neue Kette, ca. 250 km zuhause eingefahren)

geht NIE kaputt

habe wohl ein ungestrecktes Modell der letzten Serie erwischt (mehrmaliges Nachspannen)

Shimano-Pedalen PDM 324 (dual use)

in Kombination mit Power-Grips (und Trekking-Schuhen) genial, vor allem die Power-Grips

auf Klickseite,wenn verschmutzt, Ausklicken schwierig (im Sand völlig ungeeignet)

Avid Single Digit Ultimate V-brake

teurer, aber auch bissiger als manche Scheibenbremse, in der Leistungsfähigkeit unübertroffen

Chris King Steuersatz und Tretlager

sündhaft teuer, aber erwartungsgemäss ohne Probleme

pog-Kettengarnitur (175er Kurbel, 42 Z)

teuer, aber edel und sehr steif, problemlos, mit 17er Ritzel jedoch für Pässe zu schwach übersetzt

Vorbau Syntace Superforce

supersteif und stabil

Lenker Salsa Pro Moto flat, 710 mm aus 7075-T6

supersteif, gute Kombination mit Syntace-Vorbau

Handgriffe X-ACT Leder mit Hörner

ergonomische Griffe, nach etwas Eingewöhnungsdauer unübertreffbar komfortabel

Selle-Italia SLR Flow

minimalistisch, ultraleicht, superbequem und dauerhaft, einfach genial

Velocomputer Sigma BC 509

günstig, einfach und zuverlässig, ohne Schnickschnack

beim Batteriewechsel gehen alle Eingabe-Parameter verloren; Anzeigeglas erblindet ziemlich

Hebie-Seitenständer

hat trotz massiver Überlastung nie versagt

Minoura-Pet-Flaschenhalter

superpraktisch und erstaunlich bruchfest

Ortlieb-Packtaschen, Lenkertasche und Satteltasche

sorglos, praktisch, einfach und unkaputtbar (und sanddicht)

Werkzeug-Set, Topeak survival gear box

seit vielen Jahren unübertroffen, durch weitere spezifische Werkzeuge ergänzt.

9 grösstenteils bereits bei Andentour im Einsatz; Änderungen farblich hervorgehoben

Ausrüstung & Bewertung

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Ausrüstung & Bewertung

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Ausrüstung & Bewertung

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Kleidung (vom Kopf bis zum Becken)

Giro-Xen (Velohelm, Modell 2003)

295 g leicht mit Visier; bestens erprobt

Oakley-Velobrille (mit orangen Korrekturgläsern, neue Gleitsicht-Korrektur)

über 10-jährig, unkaputtbar und in allen Situationen optimal (auch zum Bergsteigen, Skifahren)

Kopfschutz (Chaskee)

in letzter Sekunde gekauft, tagsüber immer als Sonn- und Kälteschutz unter dem Helm getragen

Sonnenkäppli (Chaskee)

kleines Packmass, leicht, faltbar, Nacken- und Ohrenschutz; praktisch, auch unter Kapuze tragbar

Buff, aus Merinowolle

Tag und Nacht angehabt, oft auch als Atemschutz vor Abgasen über die Nase hochgezogen

Haglöfs-Faserpelz (mit Kapuze)

meine zweite Haut nach Sonnenuntergang, immer mit Kapuze

Haglöfs-Kunstdaunenjacke

Verhältnis von Packmass zu Warmgebung suboptimal; bei Feuchtigkeit, bis ca. 0°C aber gut

Gore-Fusion (Goretex-Jacke)

290 g leicht, mit Kapuze 100% luft- und wasserdicht aber atmungsaktiv, genial!

Jeantex-Windjacke

gut 5-jährig, 100 g leicht, zum Fahrradfahren fast immer getragen

no name Hemd (ultradünn, aus „ägyptischer Baumwolle“ made in India, langärmig mit Stehkragen)

genial bei über 40°C, auch zum Velofahren; als Sonnenschutz, in Leh gekauft

Icebraker-Poloshirt (150er Merinowolle)

eigentlich toll, ursprünglich als Veloshirtersatz gedacht, aber kaum angehabt (nicht benötigt)

Icebreaker-Velocity Shirt GT-Linie (150er Merinowolle mit 4% Lycra, kurzarm, mit Kragen)

einfach genial, Tag und Nacht getragen, 2 Monate lang (am Ende aber ausgetragen)

Icebraker Bodyfit Kurzarmshirt (T-Shirt bzw. Unterleibchen aus 150er Merinowolle)

als T-Shirt oder Unterwäsche, anfänglich auch zum Velofahren gebraucht

Icebraker Bodyfit Langarmshirt (Unterleibchen aus 200er Merinowolle)

als Unterwäsche, auch zum Schlafen gebraucht

Aclima-Unterleibchen (perforiert, 91% Merinowolle, kurzärmig mit Stehkragen)

vor allem zum Schlafen, sehr angenehm und schön warm

Handschuhe Sealskinz („wasserfest“, Merinofutter)

nur bedingt wind- und wasserfest und schwer trocknend, aber superbequem bei “Herbstwetter“

2 Paar alte Kurzfingerhandschuhe (Chiba und Specialized S-Works)

tiptop, für 99% der Tour ausreichend (Chiba ausgetragen und in Manali entsorgt)

Gore-Nierengurt (innen Fleece, aussen Windstopper)

- eigentlich genial, aber im Gegensatz zur Andentour kaum gebraucht

Ausrüstung & Bewertung

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Kleidung (vom Becken bis zu den Füssen)

Gonso-Regenhosen

von der Qualität eigentlich nur , aber von der Funktion und Wirksamkeit unübertroffen

Rainlegs (¾-Überziehregenhosen)

vom Konzept her , aber Ausführungsqualität (bei Rückkehr bei Veloplus eingetauscht)

Veloplus-Freizeitvelohosen (lange Überhosen, mit abnehmbaren Beinen)

Stretch, Kletts zum Anpassen von Bund und Beinabschlüssen, verstärkte Sitzfläche, vorgeformte

Beinform, viele Taschen, wasser- und schmutzabweisend, leicht und schnelltrocknend; super!

Sugoi-Velohosen Evolution Shorty (Bundhosen)

in den Anden tiptop, bei hohen Temperaturen aber aufscheuernder Einsatz (wundes Füddli)

Assos-Velohosen FI.Uno S5 (Bundhosen)

eigentlich in letzter Minute als Ersatzhosen gekauft, dann aber immer angehabt; genialer Einsatz

Löffler-Velo-Unterhosen (Einsatz für ¾-Freizeit-Velohosen)

- tolle Unterhosen, zuhause erprobt, aber auf Tour lediglich als Badehosen eingesetzt

Gonso-Beinlinge

tiptop, vor allem bei Passfahrten viel angehabt

Ortovox-Unterhosen (lange “Thermo“-Unterhosen aus Merinowolle)

Geburtstagsgeschenk von Ursula als Ersatz für no-name Unterhosen aus San Pedro; tiptop

Icebreaker-Unterhosen (kurze Merinowolle-Unterhosen)

toll zum Schlafen

Hanwag-Trekkingschuh

ca. 10-jährig, unter 2 kg (das Paar), 100% Leder (ohne Goretex und Synthetik-Innenfutter), wie ein

Pantoffel, tiptop zum Velofahren (mit Powergrips) und zum Wandern bzw. „Veloschieben“

Keens-Velosandalen

super komfortabel und effektiv, auch gut zum Laufen

Socken

diverse, Bike- und Wandersocken; am besten aus Merino-Wolle

Allzweck-Handtuch (Veloplus)

klein, leicht, angenehm, saugfähig und schnelltrocknend (hat nie gemüffelt)

Outdoor-Ausrüstung und Gadgets

Hilleberg-Zelt (Jannu)

selbsttragendes 2-Mannzelt mit einem Eingang und abspannbarer vorderer Apside; mit

Zeltunterlage noch knapp unter 4 kg; etwas schwer, aber sehr einfach in der Handhabung, extrem robust und sturm- und wasserfest, und bei Einer-Belegung sehr komfortabel!

Schlafsack (Western Mountaineering Ultralite)

+20 bis 0°C, sehr bequem, auch vielfach in Guesthouses als Decke verwendet

Innen-Schlafsack Cocoon Thermolite (Travel Sheet)

superleicht, angenehmes Schlafgefühl, schnelltrocknend, genial, aber leider ohne Seitenöffnung

Schlafmatte Thermarest Neoair Xlite (aufblasbar)

mit Pumpsack; sehr leicht und sehr kleines Packmass , aber geringer Durchstichwiderstand

Kopfkissen Kaikialla (aufblasbar)

bequem aber erlässlich

MSR-Fuelbottle 0.625l und 0.375l (kleine Flasche als Reserve)

problemlose erprobte Funktion (Ersatzflasche nicht gebraucht)

Ausrüstung & Bewertung

- 67 -

Outdoor-Ausrüstung und Gadgets (Fortsetzung)

Wasserfilter Katadyn Vario

- nicht gebraucht

MSR-Piezo-Zünder (als Ersatz für untaugliches Gasfeuerzeug)

funktioniert gut mit Reinbenzin , Autobenzin jedoch nicht zündfähig

Funkenstift (Anzünder für Benzin-Kocher)

fummelig, braucht etwas Übung, funktioniert aber in der Regel unter allen Bedingungen

Outdoor-Zündhölzer (wasser- und sturmfest)

als Ersatz für untauglichen Piezo-Zünder eingesetzt, ansonsten auch nicht besonders zuverlässig

Kochtopf (von Optimus, 1.4 l)

aus eloxiertem, beschichtetem Alu, mit integriertem “Wärmetauscher“; einfach genial!

MSR-Kocher Whisperlite (Multifuel-Kocher)

klein, leicht, einfach in der Bedienung und zuverlässig; hat bis auf 4700 m Höhe einwandfrei

funktioniert, wurde allerdings ausschliesslich mit Benzina Blanca (sogenanntes südamerikanisches Reinbenzin) betrieben; einfach genial!

Essgeschirr (Löffel, Tasse und Suppenteller)

aus Lexan, superlleicht, pflegeleicht und unkaputtbar; Gabel nicht gebraucht

Alfi-Thermosflasche (Inox, 0. 5l, Ersatz aus Gewichts- und Platzgründen für 0.75l Nissan-Thermos)

super, 0.5 l völlig ausreichend

Multi-Tool Leatherman Juice CS4

klein, relativ leicht (160 g) und alle nötigen Werkzeuge (komplementär zum Velo-Werkzeug)

Petzl LED-Stirnlampe (Ersatz für LED-Lenser H7)

mässige Leuchtkraft und relativ hoher Batterieverbrauch, jedoch robust

Uhr Suunto Observer (Ersatz für nicht mehr wasserdichteVector HR)

bewährt, mit Höhenmesser, Wecker, Stoppuhr usw., aber etwas schwer wegen Stahlgehäuse

Fernglas Docter (8x21)

sehr klein und leicht, passt in jede Hosentasche; immer dabei

8 GB USB-Stick

Reisedokumenten und Ausweisen (Backup); ausserdem praktisch als Backup für Fotos

GPS Logger Holux m-241c

Grösse eines Bic-Feuerzeuges, ca. 50 g leicht, kann 130’000 Waypoints aufnehmen, zeigt

Koordinaten, Höhe, Distanz und Zeit an; Software zum Fotoabgleich (Syncronisation), CHF 39!

Alarm Safety First, Abus-Kabelschloss

Bewegungssensor mit regulierbarer Empfindlichkeit, 120 dB Alarm (sehr laut, gute Sicherung für

Velo oder Gepäck); zweckmässige Ergänzung zum gleichwohl unerlässlichen Kabelschloss

Digitalkamera Panasonic (DMC-FX01)

alt (2005) und einfach, aber zuverlässig und robust (mit Ersatzakku und Ersatz 2GB SD-card für

rund 1500 Aufnahmen gut)

Mini-Stativ für Digitalkamera

keine 40 g schwer, insbesondere für Selbstaufnahmen unerlässlich

Ipod und Aktiv-Lautsprecher X-Mini

geniale Kombination, für Stimmung unterwegs, im Zelt, im Hotelzimmer, ultraleicht und kompakt

Ipad mini

einfach genialer Reisecomputer mit allen Features (Internet, Skype, E-Mail, Schreibmaschine,

Bibliothek, Musik, Karten/Navigation, Wetter, und vieles mehr)

Klappschauffel Globetrotter

aus rostfreiem Stahl 18/8, 190 g; vielseitig einsetzbar, praktisch

Ausrüstung & Bewertung

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Outdoor-Ausrüstung und Gadgets (Fortsetzung)

Powertank und Powerbank XL41 (multipurpose Li-Ionen Akkus von Swissbatteries)

superpraktisch, zum Aufladen von AA- und AAA-Akkus, Ipod bzw. Ipad und vieles mehr

Solarpanel (A4-Format, flexibel, zum Aufladen des Powertanks)

- (wieder) nicht gebraucht

Brustholster (Tatonka)

für Pass, Kreditkarten und Geld: sehr praktisch und angenehm zum Tragen

Ersatzteile, Reparatur-Kits, Ausrüstungspflegemittel

Exped Sewing-Kit

Gold wert! schade, dass es diesen Kit nicht mehr zu kaufen gibt

Ortlieb und Thermarest Repairing-Kit

diverse Flicken und Kleber, auch für Zelt und Schlafmatten brauchbar; praktisch

MSR Maintenance-Kit

Werkzeug und Ersatzdichtungen für MSR-Kocher, unerlässlich

Katadyn-Pflegekit (für Wasserfilter)

- Filter nicht gebraucht

2 Bremsbeleg-Paare

Ersatz fällig nach Rohtang La

1 Ersatzschlauch

- nicht gebraucht (zum Glück)

diverse Kabelbriden und Schellen

Gold wert (diesmal Verwendung für Bremsen-Reparatur)

diverse Spannriemen

Gold wert (für Gepäck und Reparaturen)

Universalspray (100 ml) und Keramik-Kettenwachs von Finish Line

für Velokette, Reisverschlüsse und vieles mehr; sehr praktisch

Parktool-Zahnkranzbürste

vielseitig einsetzbar, immer wieder sehr praktisch

Pannen & Verschleiss

Avid Single Digit Ultimate Bremskabelanschlag beim Flug verloren, notbehelfsmässig repariert (Bild)

Thermarest-Matte Neoair Xlite: undicht, 3 Löcher mit Original-Reparaturkit geflickt

Bremsbelege vorn und hinten: je ein Paar verschlissen; ausgewechselt

Hanwag-Acotango: Nähte kaputt; 2 x nähen gelassen (yes, stiching, no problem)

Ausrüstung & Bewertung

- 69 -

Koerperpflege und Apotheke

Malarone (Malaria-Profilaxe) - nicht gebraucht (zum Glück)

Spiralgin 500 (Schmerzmittel, entzündungshemmend, fiebersenkend) - nicht gebraucht (zum Glück)

Ciprofloxacin-Mepha 500, Filmtabletten (Breitband-Antibiotikum) - nicht gebraucht (zum Glück)

Immodium (gegen Durchfall)

Dauerbrenner, am Schluss nur noch 1 Tablette übrig

Spiricort (Cortison, Antiallergikum, stark)

- nicht gebraucht (zum Glück)

Xyzal (Antiallergikum, schwach)

- nicht gebraucht (zum Glück)

Tramal (Schmerzmittel stark, Opioid), Dafalgan (Schmerzmittel)

- nicht gebraucht (zum Glück)

Aspirin-C (Schmerzmittel)

immer praktisch, z.B. gegen Erkältung; fast ausgegangen, vor-Ort (Indien) nicht erhältlich

Halswehtabletten

anfänglich ein paar eingenommen (leichte Erkältung); immer praktisch

Tigerbalsam (weiss)

Universal-Heilmittel!

Nivea-Crème

Universal-Crème, immer praktisch, diesmal aber kaum gebraucht

Visine-Tropfen (gegen trockene Augen)

gegen Augenentzündung eingesetzt; lindernde Wirkung

Triomer-Nasensalbe (mit Meersalz, gegen trockene Schleimhäute)

ab und zu angewendet (trockene, irritierende Luft)

Spirig-Nasenspray (gegen verstopfte Nase und geschwollene Schleimhäute)

nachts oft angewendet (trockene, irritierende Luft)

La Roche-Posay-Sonnencrème (30er Faktor)

30er-Crème völlig ausreichend (kein Sonnenbrand)

Care Plus Anti-Insect (30% DEET)

für Himalaya-Südfuss (Kinnaur) gedacht, aber vor allem im Norden (Ladakh) gebraucht

Aviral-/Zovirax-Lippensalbe (gegen Herpes)

Gold wert, diesmal zum Glück aber trotz Sonneneinstrahlung kaum gebraucht

Vichy-Fusscrème Podexine (gegen Fussschweiss)

sehr wirkungsvoll und praktisch, besonders wenn man sich über Tage nicht richtig waschen kann

Coop-Erfrischungstüchlein

sehr wirkungsvoll und praktisch, besonders wenn man sich über Tage nicht richtig waschen kann

Vitamine-Tabletten

- nicht gebraucht

Notfall/Unfall-Kit (Salben, Pflaster, Bandagen, Desinfizierungsmittel, Salben, ....)

bis auf Lyman-Salbe (Prellung) und Parapic (Hornussenstich) nicht gebraucht (zum Glück)

Seifenblätter (von Sea to Summit)

gut als Noteinsatz, ansonsten nicht sehr ergiebig

Diverse Hygienemittel (Alltag)

Wattstäbli, Zahnseide, Rasierklinge

1. Auflage Dezember 2013

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