Von Christian Schneeweiß Heiße Feger -...

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In den letzten Jahren hat sich einiges getanbei den Skitourenstiefeln. Besonders Abfahrts-freunde können sich freuen, denn selbst dieklobigen Freerider von einst sind teils zu sehrguten Skitourenstiefeln mutiert. Wir zeigenIhnen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Von Christian Schneeweiß

S K I T O U R E N T I E F E L F Ü R J E D E N E I N S A T Z

Heiße Feger

Grundsätzlich lässt sichunterscheiden zwi-schen beweglicheren

(aber nicht unbedingt weiche-ren!) und leichteren Skitouren-stiefeln, die ideal für den Auf-stieg geeignet sind sowie Mo-

dellen mit härterer Schale, dieeher für die Abfahrt taugen.Dabei schließt das eine das an-dere nicht aus. Harte und dochfedernde Leichtkunststoffewie der kälteunempfindlicheund dauerhafte Top-KlassikerPebax und neuerdings Poly-propylen (Lowa) ermöglichentatsächlich eine Verbindungvon relativ geringem Gewicht(z. B. Dynafit Zzero 3: 3,65 kg inGröße 46) mit erstklassigenAbfahrtseigenschaften wie siesonst nur schwere Freerideraufweisen (Black Diamond Me-thod: 4,5 kg in Größe 43,5); in ei-ner anderen, nicht vergleich-baren Gewichtsliga spielt dersuperleichte Scarpa F1.

InnenschuheKomfort- oder Schnürschuhesind gut gepolstert, besitzengeplüschtes Textilinnenfutter

mit robustem Außenmaterial,schützendem Kunststoff imSchaftbereich und eine La-sche, die verstärkt sein kann(für Schutz vor Druck; z. B. beiLowa). Das wärmendeSchaum stofffutter absorbiertgleichzeitig Schweiß und leitetetwas Dampf nach außen, imWadenbereich meist mehr. Ge-schnürte Innenschuhe sindwasserresistent (was beiSchnee meist ausreicht) sowiemit rutschfestem Gummi be-sohlt, um sie als Hüttenschuheverwenden zu können (am be-sten Dynafit MF). Dafür mussman die Innenschuhe jedesMal durch eine Schnürung anden Fuß anpassen, die verei-sen kann. Geschnürte Innen-schuhe sind ideal für normaleSki- und Hüttentouren. Freeri-der gibt es nur mit Komfort-In-nenschuhen.

Teurere, und dafür merklichleichtere (200 – 400 g/Paar)Thermoform-Innenschuhe wer-den durch Erhitzen genau in derFußform des Besitzers »geba-cken« und sitzen daher demEigner wie angegossen. Dietechnischen Eigenschaften sind

• abfahrtsorientiert: Der Stiefelsollte fixiert harten Seitenhaltund eine stabil-elastischeVorlage besitzen.

• aufstiegsorientiert: Der Stie-fel sollte nach vorne und hin-ten voll beweglich sein, kom-fortabel oder leichter (je nachPräferenz und Tourlänge).

• renntauglich: Der Stiefelsollte sehr leicht, beweglichund einfach zu bedienen sein.

Einsatzbereiche/Anforderungen

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SKITOURENSTIEFEL

SCHUHÖFFNER: In Aufstiegs-stellung zeigt der Hebel der Fer-senfixierung nach oben; linksein offenes System (Garmont),mittig Knopfhebel (mit Spoiler-einzug; Lowa), rechts leichtesteVerstellung (Dynafit)

bs_1208_82_87.qxp:Musterseite Quark 7 17-10-2008 16:54 Pagina 82

bestechend: keine Schnürungnötig, kein Einfrieren bei Kälte,wasserdichtes Material (einigeinsgesamt dicht) und relativstarr. Mangels Absorptionsver-mögen und Atmungsaktivitätkommt der Fuß aber schnell insSchwitzen, und der ungepol-sterte Schaftabschluss kanndrücken. Der ideale Eignungs-bereich sind Touren in großerKälte (mehrtägig mit Ersatzsok-ken!) sowie Skitourenrennenoder Konditionstouren.

Lasche, Einstieg und HandhabungDer klassische Skitourenstie-fel besitzt vorn eine lange La-sche, die sich an einem Gelenküberm Vorderfuß aufklappenlässt. Dies erleichtert den Ein-und Ausstieg mit Komfort-In-nenschuh am Fuß erheblichund ermöglicht das Schnüren

des Innenschuhs, wenn manihn vor dem Einstieg hineinge-steckt hat. Nachteil: Die Innen-schuhe und das Schnallensy-stem der Außenschale kom-men sich bei der Handhabungins Gehege (Dynafit außerZzeus). Das gleiche gilt für Gar-mont mit seiner Seitenlasche.Zuggriffe am Innenschuh wiebei diesem Modell können dasEinschlüpfen in den Innen-schuh oder dessen Heraus-nahme erleichtern.

Bei Freeridern steigt man da-gegen durchwegs ohne den be-reits in der Schale befindlichenInnenschuh ein und schließtdiesen dann mit teils experi-mentell anmutenden Schnell-verfahren – Kurzschnürung beiDynafit Zzeus, geniale Draht-schnürung mit Drehverschlussbei Black Diamond (zum Lo-ckern Drehknopf ausziehen),einfacher Gummizug an genia-ler Innenlasche bei Lowa. EineSchnallenmanschette oben undeine Überlappung unten schlie-ßen dort die laschenlosenSchalen. Zwar muss man die

Füße auch etwas zwängen, aberdie Handhabung der Innen-schuhe ist insgesamt besser.

SchnallenAm Schalenschaft aller Skitou-renstiefel ist oben ein Klettband(Power-Strap) angebracht, mitdem man bei der Abfahrt den In-nenschuh an Schaft und Laschefixiert, so dass sie fest verbun-den sind. Am hinteren Schalen-abschluss befindet sich ein er-höhter Spoiler, der den Unter-schenkel vordrückt und beiRücklage abstützen soll. BeiLowa fährt der Spoiler mit demFixieren der Ferse für die Ab-fahrt hoch! Die Schnallen dervorgestellten Stiefel sind alleleichtgängig und mit einer Fein-justierung versehen. Die prakti-schen, ausfahrenden Häkchenfür die provisorische Befesti-gung im Aufstieg können aller-dings hakeln (im Fußbereich beiLowa, Garmont ohne Häkchen;Dynafit unten nur Kerben) bzw.aufgehen (Black Diamond).

Bei Skitourenstiefeln wird wie beiAlpinstiefeln (Piste) sehr viel mitPU (Polyurethan) gearbeitet. DerVorteil von PU liegt in seiner Fe-stigkeit bei kalten Temperaturen.Allerdings wird PU in der Wärmerelativ weich, d. h. der Schuh istbeim Anprobieren in geheiztenRäumen weicher, als er dann imEinsatz tatsächlich ist. PU ist re-lativ schwer, aber günstig. Dashochwertigste Material ist derzeitPebax (PX). Es ist sehr leicht,hart und temperaturunempfind-lich, aber auch teuer. Dynafit rü-stet die Schalen für größere Fe-stigkeit teils mit Karbon oder Ril-san auf. Der Schaft sollte bei derAbfahrt 15 Grad vorgeneigt sein.Sehr aggressive Fahrer haben beiDynafit-Modellen die Möglichkeitauf 21 Grad umzustellen.Ein Komfort-Innenschuh (KF)passt in der Regel beim erstenAnprobieren wesentlich besserals ein ungeformter Thermo-form-Innenschuh (TF). Immermehr Leute tendieren aber zumTF, da hier eine individuelle An-passung durch Erhitzung erfolgtund der TF-Innenschuh dannumso besser passt. Der TF ist100 bis 200 g leichter als ein KF,aber um 10 bis 20 € teurer. Grundsätzlich sind die Sohlenvon Skitourenstiefeln nicht fürPistenbindungen genormt, d. h.die Auslösewerte stimmen nichtüberein und die Hersteller über-nehmen keine Garantie. Aller-dings gibt es jetzt immer mehrSkitourenstiefel, die eine Wech-selsohle haben, die man für Pi-stenbindungen oder Skitouren-bindungen wechseln kann.

Benedikt Böhm, 31, Sales & Marketing Manager Dynafit / Silvretta

Der ExpertentippHILFESTELLUNG: Der Einstiegmit einem Komfort-Innenschuh,aber auch dessen Schnürungoder Einsetzen wird durch eineKlapplasche erleichtert (Dyna-fit mit MF-Innenschuh)

GUMMIBEIN:Selbst bei stei-lem Anstellwin-kel lässt sich inAufstiegs-ori-entierten Drei-schnallern nochuneinge-schränkt auf-steigen (bis aufdie Wadendeh-nung; DynafitZzero 3 PX)

FUSSSCHMEICHLER: Komfort-Innenschuhe mit Wadenlüftung

sowie mit Drahtschnürung an Boa-Wickelsystem (Knopf oben; Black

Diamond) bzw. mit Gummizug-Ver-schluss und Hartlasche (gehört zur

Schale; Lowa)

Beim Aufstieg zum Ochsenalpesköpfl (Ammergauer Alpen)




HerstellerModell

Preis in Euro

Vertrieb, Info

Gewicht/Größe

Material Schale

Profiltiefe Sohle

Lasche / Schnallen

Fersenfixierung /Vorlage

Innenschuhe

Extras

Handhabung Innenschuhe

Einstieg

Bedienung Schnallen

Beweglichkeit Aufstieg

Kraftschluss

Unser Eindruck

Einsatzbereiche

Be

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BE

SC

HR

EIB

UN

G

Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen

SKITOURENSTIEFEL

TIPPAllround

Black DiamondMethod

469,–

089/3219777-0, www.blackdiamondequipment.com

4,5 kg/43,5

Pebax

5 mm, wechselbar

Schnallenmanschette +Überlappung/4 Schnal-len, 2 mit Haken

großer Hebel leichtgän-gig / normal

Schaumstoff mit Dreh-verschluss, hoch, robust, Lasche weich, 950 g

für Dynafit-Bindung ge-eignet, Vorlage-Verstel-lung, Innenschuhe mitZuggriffen, Wadenlüf-tung, Fußeinstellung,Einlage

schlanker Freerider mittop Anpassung; genialerDrahtwickel-Verschlussfür Innenschuh (Randkann drücken), perfekterSitz, obere Schnallenöffnen bei Lockerung fürAufstieg, schwersterStiefel im Test

DynafitZzero 3 PX MF

389,–

089/90993-0, www.salewa.com

3,65 kg/46

Pebax

4 mm

Klapplasche mit Knick/ 3 Schnallen, unten Ker-ben, oben Haken

Minihebel, leichtgän-gig/normal oder stark

Schaumstoff mit Schnü-rung, Lasche mit Knick,860 g

für Dynafit-Bindung ge-eignet, Zwischeneinlage,Innenschuhe Wadenlüf-tung, Textanleitung

relativ leichter Skitou-ren-Allrounder; sehrguter Kraftschluss beiKleinen/Frauen, robusteInnenschuhe gute Hüt-tenschuhe, aber kompli-zierter Einstieg, Sohleabrollend, aber wenigProfil, im Aufstieg hin-ten beschränkt

DynafitZzero 4 U MF

379,–


4,3 kg/46

Polyurethan

4 mm

Klapplasche mit Knick,oben Manschette/4 Schnallen, unten Ker-ben, oben Haken

Minihebel, leichtgängig/normal oder stark


für Dynafit-Bindung ge-eignet, Zwischeneinlage,Innenschuhe Wadenlüf-tung, Textanleitung,auch Frauenvariante

günstiger Skitouren-All-rounder; robuste Innen-schuhe gute Hütten -schuhe, aber komplizier-ter Einstieg, Sohle ab-rollend, aber wenigProfil, Abfahrtsschwä-che bei Vorgewicht, imAufstieg etwas be-schränkt, relativ schwer

DynafitZzero 4 C MF

519,–


3,9 kg/46

Pebax + Karbon

4 mm

Klapplasche mit Knick,oben Manschette/4Schnallen, unten Ker-ben, oben Haken

Minihebel, leichtgängig/normal oder stark


für Dynafit-Bindung ge-eignet, Zwischeneinlage,Innenschuhe Wadenlüf-tung, Textanleitung

relativ leichter Skitou-ren-Abfahrer; sehr guterKraftschluss auch beiGroßen, robuste Innen-schuhe gute Hütten-schuhe, aberkomplizierter Einstieg,Sohle abrollend, aberwenig Profil, im Aufstiegetwas beschränkt

DynafitZzeus MF

429,–


4,5 kg/46

Polyurethan + Rilsan

4 mm, wechselbar

Schnallenmanschette +Überlappung/4 Schnallen, oben mitHaken

Minihebel, leichtgängig /normal oder stark

Schaumstoff mit Schnü-rung oben, Fuß enger,Lasche mit Knick, 860 g

für Dynafit-Bindung ge-eignet, Fußeinstellung

Freerider von schlichterEleganz; bester Kraft-schluss, vereinfachteSchnürung des beque-men Innenschuhs, Wa-denlüftung, Profilabrollend, Einstieg nurmit Innenschuh, wenigVorlage, schwer

GarmontArgon MP Men

430,–

0043 (0)7711/33133,www.garmont.com

4,1 kg/42,5

Polyurethan + Pebax

5 – 6 mm

Seitenlasche + Schnal-lenmanschette/4 Schnallen

Hebel, leichtgängig/ normal

Schaumstoff mit Schnü-rung oben, robust,Lasche weich, 820 g

Innenschuhe Wadenlüf-tung, antibakteriell, Zug-griffe, Fußeinstellung,Einlage

günstiger Allrounder mitAbfahrts-Orientierung;sehr hakelige obereSchnallen für sichereAufstiegslockerung,praktische Anzieh -schlaufen, tiefes Profil

Black DiamondMethod

DynafitZzero 3 PX MF

DynafitZzero 4 U MF

DynafitZzero 4 C MF

DynafitZzeus MF

GarmontArgon MP Men


www.bergsteiger.de | 85

HerstellerModell

Preis in Euro

Vertrieb, Info

Gewicht/Größe

Material Schale

Profiltiefe Sohle

Lasche / Schnallen

Fersenfixierung /Vorlage

Innenschuhe

Extras

Handhabung Innenschuhe

Einstieg

Bedienung Schnallen

Beweglichkeit Aufstieg

Kraftschluss

Unser Eindruck

Einsatzbereiche

BE

SC

HR

EIB

UN

GB

ew

ert

un

g

Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen Abfahrt Aufstieg Rennen

TIPPAUFSTIEGTIPP

ABFAHRT

sehr

gut

gut

befri

edig

end

ausr

eich

end

schl

echt

GarmontHelium MP Men

LowaX-Alp Pro

ScarpaLaser

ScarpaF1 Thermo

Scarpa Typhoon

GarmontRadium MP Men

TIPPALPIN

Garmont

Helium MP Men

499,90

0043 (0)7711/33133,www.garmont.com

3,75 kg/43,5

Pebax

5 – 6 mm

Seitenlasche/3 Schnallen



für Dynafit-Bindung ge-eignet, Fußeinstellung,Innenschuhe Wadenlüf-tung, Zuggriffe

relativ leichter Stiefelmit Aufstiegs-Orientie-rung; etwas hakeligeobere Schnallen für si-chere Aufstiegslocke-rung, praktischeAnziehschlaufen, tiefesProfil

GarmontRadium MP Men

535,–

0043 (0)7711/33133,www.garmont.com

3,85 kg/42,5

Pebax

5 – 6 mm

Seitenlasche + Schnallenmanschette/ 4 Schnallen



für Dynafit-Bindung ge-eignet, Fußeinstellung,Innenschuhe Wadenlüf-tung, Zuggriffe

voll skitourentauglicherFreerider; hakeligeobere Schnallen für si-chere Aufstiegslocke-rung, praktischeAnziehschlaufen, ergo-nomisches Fußbett um-schließt Fuß, tiefesProfil

LowaX-Alp Pro

379,95

08137/999-0,www.lowa.de

4,15 kg/45

Polypropylen 2 Härten

4 – 5 mm, wechselbar

Schnallenmanschette +Überlappung/ 3 Schnallen mit Haken

Knopfhebel mit Spoiler-Ausfahrt/normal

Schaumstoff mit Gummizug, hoch, harteLasche, 970 g

Eiskratzer, Fußeinstel-lung, Innenschuh Zug -griff, Wadenlüftung,Bedienungsanleitung

voll skitourentauglicherFreerider; simpel be-dienbarer Innenschuh fi-xiert Ferse, kann aberunter Knöcheln drücken,im Aufstieg voll beweg-lich, mäßiges Schuhab-rollen, relativ schwer

ScarpaF1 Thermo

459,–

0041/61/261695-0,www.scarpa-schuhe.de

2,6 kg/42,5

Pebax mit Fußknick

5 – 7 mm

Klapplasche mit Knick /2 Ratschen mit Schnallebzw. Kipphebel

Kipphebel / normal

harter Thermoschaum,Lasche ohne Fixierung,350 g

für Dynafit-Bindung ge-eignet, Versteifungs-platte für Abfahrt

leichtester und beweg-lichster Stiefel; nur mitDynafit-Bindung/Thermo-Innenschuhsinnvoll, Einstieg ohneThermo-Innenschuhe,die 0,5 kg weniger wie-gen, niedriger Schaft,vor Abfahrt Fersenfixie-rung kontrollieren!

ScarpaLaser

349,–


3,55 kg/42,5

verschiedene Polymere

5 – 7 mm

Klapplasche mit Knick /2 Ratschen + 1 Schnalle

Hebel, leichtgängig /normal oder stark

Schaumstoff mit Schnü-rung, relativ harte La-sche, 900 g

für Dynafit-Bindung ge-eignet, Fußeinstellung

günstiger Klassiker mitsuper Leistung; für 3-Schnaller top Ab-fahrtsleistung; leicht-gängiges und straffesRatschensystem, tiefesProfil abrollend, Innen-schuh gut schnürbar/guter Hüttenschuh

ScarpaTyphoon

499,–


4,2 kg/42,5

Pebax in 2 Härten

5 mm, wechselbar

Klapplasche hart / 4Schnallen, oben mitHaken

Hebel, leichtgängig /normal oder stark

Schaumstoff mit Schnü-rung, relativ harte La-sche, 900 g

weichere Wechsella-sche, Fußeinstellung

Freerider für extremeAbfahrten; härtesterKraftschluss bei 2 Vorla-gen, Wechsellasche fürAufstieg, Sohle mitKreuzschraubenzieherzu wechseln, Schnallenaustauschbar, Innen-schuh gut schnürbar,schwer




SKITOURENSTIEFEL

Vier Schnallen garantieren nichtautomatisch bessere Abfahrtsei-genschaften (s. »Kraftschluss«);aber der Unterschenkel wird inVorlage gezwungen, der Seiten-halt stabilisiert und der Fuß fe-ster umschlossen. Dafür sindDreischnaller in der Regel vomEinstieg bis zum Aufstieg insge-samt einfacher zu handhabenund normalerweise leichter(also aufstiegsorientiert). BeimSchließen der Schnallen fürs An-probieren mit Skitouren-Strümpfen sollten in jedem Fallnoch ein bis zwei Schnallenra-sten Reserve bleiben.

Sohlen, BindungenDie Sohlen von Skitourenstie-feln sind komplett (oder vornund hinten) gummiert und miteinem scharfkantigen Profil ver-sehen. Bei Leichtstiefeln oderAbfahrts-Stiefeln mögen hiervier Millimeter Profiltiefe aus-reichen (Dynafit). Für Aufstiegezu Fuß – zumal im Schnee – sindaber tiefere Profile (Garmontperfekt; Lowa guter Kompro-

miss) eindeutig besser geeignet,jedoch nicht das von Black Dia-mond. Bei diesem und den ande-ren Freeridern lässt sich aller-dings das Profil ab- und eine ex-tra Pistensohle aufschrauben, sodass der Stiefel sich mit einer Pi-stenbindung verwenden lässt.Nicht alle Stiefel rollen aller-dings beim Gehen zu Fuß so gutab wie bei Dynafit – und natür-lich der superbewegliche Renn-stiefel F1 von Scarpa. Diesersollte zur optimalen Ausnut-zung der Abrollbewegung imAufstieg nur mit einer Dynafit-Leichtbindung ohne Bindungs-platte verwendet werden. Auchviele andere Skitourenstiefelsind für diese Bindungsseriemit dem »Quick Step-In Insert«(Sohlenlöcher vorn und Rastenhinten) ausgerüstet, sogar ei-nige Freerider.

Fersenfixierung und VorlageDie Umstellung des Schalen-schafts zwischen beweglicher

Aufstiegs- und fester, vorge-neigter Abfahrtsstellung erfolgtüber einen hinten angebrachtenHebel. Der Umstellmechanis-mus sollte leichgängig sein undsich mit Handschuhen bedienenlassen. In Aufstiegsstellungzeigt er nach oben (»Walk«) undfür die Abfahrtsstellung nachunten (»Ski«). Am leichtestengeht dies bei Dynafit, am kom-pliziertesten (wenn auch nar-rensicher) bei Lowa. Die Fixie-rung bei den Skitourenstiefelnvon Dynafit und meist auch beiScarpa lässt das Fixieren vonzwei Vorlagepositionen für ge-ringe oder starke Vorlage zu (15°bzw. 21° für Pulver bzw. Firn;bei Black Diamond 3 Einstellun-gen). Über eine Fußeinstellung(Canting) lassen sich bei vielenSkitourenstiefeln und allenFreeridern Fehlstellungen derFüße (durch O-/X-Beine) aus-gleichen.

Beweglichkeit im AufstiegFür einen bequemen Aufstiegsollte sich der Stiefel in Auf-stiegsposition möglichst weitnach vorne und hinten bewegen

lassen (perfekt bei Lowa, Gar-mont Helium). Eine geringeSchaftbeweglichkeit nach vornewird zwar durch die heutigenmehrstufigen Steighilfen teilsausgeglichen, nicht aber zu we-nig Spiel nach hinten, was sichin Flachpassagen oder Zwi-schenabfahrten negativ be-merkbar macht (v. a. Dynafit).Gute Aufstiegseigenschaftenbedeuten aber heute nicht mehr,dass die Abfahrtseigenschaftenmäßig sind.

Kraftschluss bei der AbfahrtDer Kraftschluss, also diemöglichst kompakte und festeVerbindung von Fuß, Schuh,Bindung und Ski, entscheidetüber die Abfahrtseigenschaf-ten des Skitourenstiefels: Jebesser der Kraftschluss, destoexakter die Übertragung derSchwungkraft auf den Ski. De-sto sicherer und schneller lässtsich besonders bei dünnemFirn oder vereistem Schnee ab-fahren. Der Seitenhalt fürs op-timale Einkanten der Ski istebenfalls vom Kraftschluss ab-hängig.

Entscheidend für die Unter-schiede beim Abfahrtsverhal-ten sind aber zwei Punkte: Nureine Schnalle oben am Schaftreduziert den Halt (z. B. anson-sten perfekter Dynafit Zero 3PX) und nur eine Schnalle un-ten den Halt des Vorderfußes(ansonsten perfekter Lowa).Der zweite Punkt betrifft dasStiefel-Verhalten bei Belastungnach vorne (Schwung) odervon vorne (Bodenwelle): Free-rider und abfahrtsorientierteSkitourenstiefel federn mo-mentane Belastungsspitzenproblemlos ab, während wei-chere oder aufstiegsorientierteStiefel dann in der »Fußkehle«überm Rist einknicken – zumalbei Sollknickstellen in Lascheund Innenschuh (vor allembeim Dynafit Zzero 4 U). Hiersind die Freerider eindeutigüberlegen, wobei Lowa undGarmont Radium (nicht für Pi-stenbindung) auch in den Kri-terien Aufstieg und Gewichtgut abschneiden. ■

DOPPELAGENT: Freerider-sohle mit Inbus-Schlüsselzum Wechseln auf Pistensohleund gut gestaltetem Profil vonfür Schnee noch akzeptablerTiefe (4 mm; Lowa)

RÜCKANSICHT: In die Sohlezusätzlich integrierte Fersen-raste für eine Leichtbindungvon Dynafit sowie Schuhgrö-ßenangabe in Zentimeter (entspricht 43,5; GarmontHelium)

FEINARBEIT: Vierschnallermit Feinjustierung der Schnal-len (rot), Laschenverstärkungund Laschenknick (für Auf-stieg) sowie Kerben und Häk-chen für den Aufstieg (DynafitZzero 4 C MF)

Tipps

• Einsteigen in die Skitouren-stiefel mit angezogenen Ther-moform-Innenschuhen bzw.ohne Komfort-Innenschuhe(vorher in Stiefel stecken; beiDynafit geht auch mit Innen-schuh).

• Vorm Einsteigen den Skitou-renstiefel in Walk-Positionbringen, bei Einstecken des In-nenschuhs bei Widerstand denSchaft vorschieben.

• Für die Abfahrt vor dem Fest-ziehen der Schnallen den Fer-senhebel in Skistellung fixie-ren und den Schaft nach vornoder hinten bewegen, bis ereinrastet.

• Während der Tour mit Schweißvollgesaugte Komfort-Innen-schuhe zu Hause oder im Win-terraum trocknen, auch wenndie Socken trocken sind.

• Man kann die Stiefel vor undnach der Tour an den verbun-denen Klettbändern tragen,sofern sich diese ganz heraus-ziehen lassen.


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Darauf sollten Sie achten

Die Fersenfixierung er-möglicht einen bewegli-chen Schaft für den Auf-stieg und eine fixierte Vor-lage für die Abfahrt.

Häkchen an den oberen Rastensind zum Einhängen derSchnallen im Aufstieg prak-tisch.

Komfort-Innenschuhesind bequemer, Thermo-

form-Innenschuhe passen besser und sind

außerdem leichter.

Der Schaft sollte recht hoch und für denAufstieg sehr beweglich sein.

Für die Abfahrt sollte dieSchale hart, aber ela-

stisch und Unter-schenkel wie Fuß

sollten fest um-schlossen sein.

Der Schuhkomfort hängt bei Ski-tourenstiefeln zu einem großen Teilvon den Innenschuhen ab und in-wieweit sie dem jeweiligen Trägerpassen. Die Handhabung der In-nenschuhe ist jedoch ein univer-selles Kriterium. Grundsätzlichgilt: Je weniger man schnürenmuss, desto besser. Allerdings istder mit simplem Gummizug ver-schlossene Lowa kein sichererHüttenschuh, und die Drahtschnü-rung von Black Diamond kann insFutter einschneiden. Praktisch fürden Einstieg in Innenschuhe sinddie (nötigen) Zuggriffe der Freeri-der und von Garmont. Es stelltesich beim Probieren heraus, dassim Normalfall der Einstieg in dieSchale ohne Innenschuh (also inden bereits eingesetzten) am be-sten, wenn auch nirgends ideal ist.Bei der Bedienung der Schnallenfiel einer Testperson auf, dass Vier-schnaller zwar aufwändiger sind,aber sich oben durch gegenseitigeHebelwirkung deutlich leichter(und damit auch fester) schließenlassen als Dreischnaller. Die we-sentlichen Unterschiede zeigtensich aber bei der lockeren Häk-

chen- oder Rastenfixierung für denAufstieg. Die Ausreißer waren ent-weder zu hakelig oder zu locker.Die Beweglichkeit im Aufstiegwurde sowohl nach vorne als auchnach hinten jeweils mit einem Stie-fel und immer demselben Ver-gleichsmodell bei eingehängtenHäkchen oder innersten Rastengeprüft. Die Unterschiede warengroß, aber die Ergebnisse nicht sowie erwartet: Es gab Freerider mitperfekter Beweglichkeit und wei-che Stiefel mit mäßiger, letztereswegen hinten beschränkter Be-weglichkeit plus vier Schnallen.Erstaunlich vorhersehbar war da-gegen der Kraftschluss, der nachobigem Muster geprüft wurde,aber mit festgezogenen Schnallen,Schwerpunkt auf der Vorlage(Feststellung der Härte) und Wip-pen in Vorlage (wichtig wegen derElastizität). Es war fast alles wie zuerwarten. Nur bei Dynafit erwiessich die Extrawurst Zzero 3 PX(Dreischnaller!) der vierschnalli-gen Billigvariante des hochwerti-gen Zzero 4 als in jeder Hinsichtüberlegen – was einen top Allroun-der ergab.

So haben wir getestet

Bei Freeridern ist diescharfkantig profilierteSohle für Pistenbindun-gen abschraubbar.


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