Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze...

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Geschichte Israels / Biblische Welt Geschichte und Heilsgeschichte Epochen und Ereignisse Vorgeschichte Israels Landnahme - Entstehung Israels Frühe Königszeit - David und Salomo Getrennte Königreiche - Israel und Juda Vorderorientalische Großreiche Exilszeit Perserzeit Hellenistische Zeit Makkabäer und Hasmonäer Römische Zeit Herodes Zeit Jesu Jüdischer Krieg und Bar-Kochba-Aufstand Willkommen auf der Themenseite Geschichte Israels“. Hier geht es um die Geschichte der biblischen Welt des Alten und Neuen Testaments. Der The- menbereich umfasst die Geschichte und Vorgeschichte des jüdischen Volkes im Kontext des Vor- deren Orients. Diese Themenseite will Zugänge zu einem Unterrichtsgegenstand vermitteln. Im Vordergrund stehen dabei fachwissenschaftliche Fragen. Dabei wird auf aktuelle und grundlegende Medien verwiesen. Die Themenseite wird gestaltet und betreut von Dr. Markus Sasse, Pfarrer im Schuldienst und regionaler Fach- berater für Evangelische Religionslehre an Gymnasien (Bezirk Pfalz). E-Mail: [email protected] homepage: http://rfb.bildung-rp.de/evangelische-religion.html Lehrplanbezug - Evangelische Religion Von Helden, Rettern und Königen - Israel erinnert sich (5/6) Begegnungen mit der Bibel (5/6) Land und Leute zur Zeit Jesu (5/6) Auftreten gegen – eintreten für: Propheten (7/8) Auf der Suche nach Jesus, dem Christus (9/10) Jesus Christus (11) Bibel (13) Theologie und Naturwissenschaft (13) © Dr. Markus Sasse, RFB In einem solchen Rahmen finden Sie auf den meisten Seiten Literaturhinweise und seriöse Internetadressen. Direkt verlinkt, ohne ausgeschriebene Adresse oder Beschreibung der Seite wird grundsätzlich nur auf eigene Seiten sowie auf den Bibeltext auf der Homepage der Deutschen Bibelgesellschaft. Auswahlkriterien sind dabei Verfügbarkeit, Verständlichkeit und Aktualität. Bei besonders wichtigen fachwis- senschaftlichen Beiträgen kann es sein, dass auch fremdsprachige Titel aufgenommen werden. Die meisten deutschsprachigen Bücher und Zeitschriften sind ausleihbar bei der Bibliothek und Medienzent- rale der Evangelischen Kirche der Pfalz unter http://www.kirchenbibliothek.de/

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Geschichte Israels /

Biblische Welt

Geschichte und Heilsgeschichte

Epochen und Ereignisse

Vorgeschichte Israels

Landnahme - Entstehung Israels

Frühe Königszeit - David und Salomo

Getrennte Königreiche - Israel und Juda

Vorderorientalische Großreiche

Exilszeit

Perserzeit

Hellenistische Zeit

Makkabäer und Hasmonäer

Römische Zeit

Herodes

Zeit Jesu

Jüdischer Krieg und Bar-Kochba-Aufstand

Willkommen auf der Themenseite „Geschichte Israels“.

Hier geht es um die Geschichte der biblischen Welt des Alten und Neuen Testaments. Der The-menbereich umfasst die Geschichte und Vorgeschichte des jüdischen Volkes im Kontext des Vor-deren Orients.

Diese Themenseite will Zugänge zu einem Unterrichtsgegenstand vermitteln. Im Vordergrund stehen dabei fachwissenschaftliche Fragen. Dabei wird auf aktuelle und grundlegende Medien verwiesen.

Die Themenseite wird gestaltet und betreut von Dr. Markus Sasse, Pfarrer im Schuldienst und regionaler Fach-berater für Evangelische Religionslehre an Gymnasien (Bezirk Pfalz).

E-Mail: [email protected]

homepage: http://rfb.bildung-rp.de/evangelische-religion.html

Lehrplanbezug - Evangelische Religion

Von Helden, Rettern und Königen - Israel erinnert sich (5/6)

Begegnungen mit der Bibel (5/6)

Land und Leute zur Zeit Jesu (5/6)

Auftreten gegen – eintreten für: Propheten (7/8)

Auf der Suche nach Jesus, dem Christus (9/10)

Jesus Christus (11)

Bibel (13)

Theologie und Naturwissenschaft (13)

© Dr. Markus Sasse, RFB

In einem solchen Rahmen finden Sie auf den meisten Seiten Literaturhinweise und seriöse Internetadressen.

Direkt verlinkt, ohne ausgeschriebene Adresse oder Beschreibung der Seite wird grundsätzlich nur auf eigene

Seiten sowie auf den Bibeltext auf der Homepage der Deutschen Bibelgesellschaft.

Auswahlkriterien sind dabei Verfügbarkeit, Verständlichkeit und Aktualität. Bei besonders wichtigen fachwis-

senschaftlichen Beiträgen kann es sein, dass auch fremdsprachige Titel aufgenommen werden.

Die meisten deutschsprachigen Bücher und Zeitschriften sind ausleihbar bei der Bibliothek und Medienzent-

rale der Evangelischen Kirche der Pfalz unter

http://www.kirchenbibliothek.de/

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Geschichte und Heilsgeschichte (Darstellung und Deutung)

• Die Bibel ist kein Geschichtsbuch im modernen Sinne. Der Versuch die Bibel

als vielstimmiges antikes Buch zu einer in allen Teilen historisch korrekten

Darstellung der Vergangenheit zu machen, ist einerseits historischer Unfug,

andererseits religiöser Missbrauch der Heiligen Schrift mit reduktionistischen

Absichten.

• Die Bibel ist eine Bibliothek mit religiöser Literatur, die erst nach fast einem

Jahrtausend vollständig und abschließend zusammengestellt war. Das Be-

sondere an dieser Bibliothek (wie eigentlich an jeder Bibliothek) ist, dass die

verschiedenen Autoren unterschiedliche Perspektiven auf die Vergangenheit

bieten. Dargestellt werden Ereignisse der Vergangenheit nicht um ihrer selbst

willen - auch nicht als nur als Gründungslegenden der eigenen Volksgemein-

schaft. Es geht religiös formuliert um die Geschichte Gottes mit den Men-

schen zwischen Schöpfung und Erlösung. Geschichtliche Entwicklungen wer-

den daher nicht einfach dargestellt, sondern bezüglich ihrer religiösen Rele-

vanz gedeutet. Diese heilsgeschichtliche Sichtweise ist (von ihrer Absicht her)

nicht dasselbe wie eine historische Darstellung.

• Für die biblische Darstellung wichtiger Personen hat dies erhebliche Konse-

quenzen. Man erfährt viel über die Bedeutung aber nur wenig über die Per-

son. Insgesamt kann man sagen: Je stärker einer Person eine religiöse Bedeutung zugeschrieben wird, desto mehr verschwindet darunter die historische

Persönlichkeit.

• Die Bibel ist aber nicht nur eine Heilige Schrift für den religiösen Gebrauch (in Gottesdienst, Seelsorge, religiöser Bildung etc.), sondern auch eine wichti-

ge Quelle für die Geschichte des Vorderen Orients, in die die Geschichte Israels historisch einzuordnen ist. In diesem Fall werden die Aussagen der Bibel

mit anderen Quellen (soweit vorhanden) verglichen, überprüft und nach ihrer historischen (nicht religiösen!) Plausibilität befragt. Es geht also dabei nicht

um die Verbindlichkeit religiöser Aussagen aus der Vergangenheit für das Selbstverständnis einer Religionsgemeinschaft in der Gegenwart. Die histori-

sche Wissenschaft fragt ausschließlich nach der Verwendbarkeit biblischer Aussagen für die historische Arbeit. Die religiöse Qualität der Texte ist dabei

nicht im Fokus des Interesses.

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Heilsgeschichte: Altes Testament

• Die Bibel beschreibt – sehr vereinfacht ausgedrückt – im Alten Testament den Weg Gottes mit seinem Volk. Dieser beginnt mit einer universalen Vorge-

schichte (Schöpfung der Welt, Erschaffung des Menschen, Sintflut) führt über eine wechselhafte Phase voller Erwartungen und Verheißungen (Abraham,

Isaak und Jakob) zur Entstehung des Gottesvolkes in Ägypten und dessen Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft (Exodus, Ex 3,8; Ex 11-15; Dtn

26,9). Der Offenbarung des Gotteswillens am Berg Sinai unter Vermittlung des Mose (Ex 19-Num 10) folgt sogleich eine Phase des Scheiterns (Goldenes

Kalb; Ex 32,1-35), der Krisen (Wüstenwanderung) und vielfältiger Bewährungen (Landnahme). Die Geschichte des zum Staat gewordenen Gottesvolkes

(David und Salomo) bleibt wechselhaft und führt letztlich zum Tiefpunkt des Exils. Im Exil hat das Volk seine Lektion gelernt und startet während der Per-

serzeit unter neuen Bedingungen einen Neuanfang. Der entscheidende Orientierungspunkt ist der in der Tora offenbarte Wille Gottes. Das Volk Gottes

bewegt sich von ihm weg, und Gott wendet sich seinem Volk wieder zu.

• Diese Geschichte umspannt den Pentateuch (5 Bücher Mose: Gen-Dtn) als Vorgeschichte, die Geschichtsbücher bis zum Exil (Jos-2Kön) und die Bücher

Esra und Nehemia für die Zeit nach der Rückkehr aus dem Exil. Die Propheten sind meist den geschilderten Ereignissen zugeordnet und haben die un-

dankbare Aufgabe, das Volk an den Willen Gottes zu erinnern. Die weiteren Schriften des Alten Testaments, die nicht direkt in diesen heilsgeschichtli-

chen Rahmen eingefügt werden können, werden mit wichtigen Personen aus der Geschichte in Verbindung gebracht: Psalmen Davids, Weisheitstexte

Salomos, Klagelieder Jeremias etc. Dadurch entsteht trotz der Vielfalt ein großes Ganzes – eine Schriftensammlung mit vielen Bezügen, die allerdings

erst auf der Ebene des Endtextes deutlich erkennbar werden. Wichtig ist die kollektive Dimension der Heiligen Schrift. Sie ist das Dokument einer Traditi-

onsreligion: es geht inhaltlich um Fragen der gottwohlgefälligen Lebensführung (Tora, Bund, Gottesdienst). Dazu gehören neben der Ethik auch der Kult

und die Politik. Das Volk Gottes hat die heilspädagogische Funktion (Erwählung, Segen), den anderen Völkern, die ja auch zu Gottes Schöpfung gehö-

ren, die Tora vorzuleben und sie mit dem Gott des Lebens bekannt zu machen. Die erhoffte Völkerwallfahrt zum Zion ist die wohl ausdrucksstärkste For-

mulierung dieser religiösen Vorstellung.

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Heilsgeschichte: Neues Testament

• Das Neue Testament erzählt zunächst in vier Versionen die Geschichte des öffentlichen Wirkens Jesu. Jesus verkündigt den Anbruch der Herrschaft

Gottes (Mk 1,15f.). Die Verkündigung der Gottesherrschaft richtet sich gegen die Mächte, von denen sich die Menschen gefangen nehmen lassen und

sich dadurch von Gott entfernen. Der Anbruch bzw. die Nähe der Gottesherrschaft realisieren sich in verschiedenen Handlungen Jesu: Krankenheilun-

gen, Dämonenaustreibungen, Zuwendung zu den von der Gesellschaft Ausgestoßenen (Mahlgemeinschaft). Durch seine von Berührungsängsten freie

Zuwendung zu den Mitmenschen verkörpert Jesus in besonders intensiver Weise seine Botschaft von der Gottesherrschaft. Seine Hinrichtung als politi-

scher Aufrührer gilt als die sch werste Krise im Verhältnis zwischen Gott und den Menschen. Sie wird allerdings durch die Auferweckung durch Gott be-

wältigt. In der Auferweckung zeigt Gott seine Treue zu seinem Gesandten und stiftet durch seinen Verzicht auf Rache ein neues Verhältnis zu sich selbst.

Der Glaube an Jesus als den von Gott gesandten Christus wird zur Grundlage dieses Gottesverhältnisses.

• Die Apostelgeschichte des Lukas erzählt vom weiteren Verlauf der Ereignisse. Dabei geht es auch um di e Herausforderungen und Schwierigkeiten auf

dem Weg der Ausbreitung der neuen Bewegung von Jerusalem nach Rom. Kennzeichen der Bewegung, die sich zunächst noch innerhalb des Juden-

tums befindet, sind die Taufe als Einführungsritus und das gemeinsame Mahl als regelmäßig wiederkehrende Handlung. Beide Kennzeichen beziehen

sich auf Ereignisse im Leben Jesu. Die wichtigste Person dieser Phase ist Paulus, der sich als Apostel (Missionar) der Heiden (Nichtjuden) versteht. Sah

sich Jesus noch ausschließlich zu seinem eigenen Volk gesandt, überwindet Paulus mit seiner Botschaft (Evangelium) von der Gerechtigkeit Gottes die

Grenze zu den Nichtjuden . Auch für die Nichtjuden hat Gott einen Heilsweg vorgesehen, der nicht mit dem Bund mit dem Gottesvolk Israel identisch ist.

Die Eintrittskarte ist der Glaube an Christus (Röm 10,9).

• Dass mit der Christwerdung, die man anknüpfend an die Botschaft von der Gottesherrschaft als Befreiung von der Macht der Sünde bezeichnen kann,

nicht alle Probleme aus der Welt sind, belegen eindrucksvoll die 21 Briefe des Neuen Testaments. Ähnlich wie in der Wüstenzeit ist die Befreiung nur

der Auftakt für ein neues Leben. Gestaltet werden muss dieses Leben nun angesichts der offensichtlichen Realität, dass man selber zwar erlöst ist, das

Leben für den überwiegenden Rest der Welt so weitergeht wie zuvor und man selber wegen seines Bekenntnisses zu leiden hat.

• Die Hoffnung auf die Erlösung der gesamten Schöpfung formuliert der Verfasser der Offenbarung des Johannes. Die Intensität des Leids seiner Zeit,

lässt für ihn keine innerweltliche Lösung (wie bei den Propheten) mehr zu, sondern lässt ihn in eine visionäre Zukunft blicken, in der alles von Gott neu

gestaltet wird.

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Geschichte

• Historisch greifbar wird das in der Bibel (AT) dargestellte Volk Israel

erst in seiner staatlichen Gestalt. Dies ist nicht verwunderlich, da es

erst durch die Institution des Staates die Notwendigkeit gibt,

• Daten aufzuschreiben und zu verwalten,

• öffentliche Gebäude (Palast, Tempel, Wasserversorgung, Stadt-

tore und weitere militärische Einrichtungen) zu errichten

• und mittels Geschichtsschreibung Rechenschaft über die eigene

Vergangenheit abzulegen.

• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und

Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie aus historischer Perspektive aufgrund der ak-

tuellen Quellenlage deutlich später anzusetzen. Dass für das vereinigte Königreich unter David und Salomo

genügend Indikatoren staatlicher Aktivität vorliegen, um das in der Bibel dargestellte prächtige Großreich

historisch plausibel zu machen, muss man bezweifeln. Mit der Herrschaft der Omriden im Nordreich Israel

ändert sich die Quellenlage. Israel wird auch außerhalb der Bibel wahrgenommen - dies betrifft auch die da-

vidischen Ursprünge des Königtums und den Namen des Dynastiegottes (JHWH).

• Als Reaktion auf die im folgenden dargestellten (besser: angedeuteten) historischen Entwicklungen, ent-

steht die Geschichtsschreibung des Alten Testaments, die den Ereignissen eine religiöse Relevanz zuweist

(bzw. die Ereignisse auswählt, denen man eine religiöse Relevanz zuweisen kann) und dadurch für spätere

Zeiten anwendbar macht.

• Insgesamt bietet das Alte Testament eine parteiliche Darstellung mit deutlich erkennbaren religiösen und

politischen Tendenzen - bei einem profilierten Anspruch aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und

verbindliche Normen für die Gegenwart und Zukunft daraus abzuleiten.

(Abbildungen: spätbronzezeitliches Stadttor von Megiddo; Nachbildung des sog. Geser-Kalenders)

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• Das Neue Testament enthält nicht die Darstellung der Geschichte eines Volkes, das sich mit seinen Nachbarn und expandierenden Großreichen ausei-

nandersetzen muss, sondern präsentiert die Geschichte einer Bewegung. Politische Geschichte spielt hier kaum eine Rolle, da weder die handelnden

Akteure, noch die Verfasser von epochalen Ereignissen betroffen sind, auf die sie theologisch reagieren müssen. Einzig die Zerstörung Jerusalems im

Jahre 70 n.Chr. bedeutet einen Einbruch der Weltgeschichte in die Regionalgeschichte. Dieses Ereignis wird dann auch mithilfe der alttestamentlichen

Deutungsmuster (Zerstörung Jerusalems 587 v.Chr.) heilsgeschichtlich interpretiert.

• Bei der historischen Erforschung des neutestamentlich Zeit geht es also weniger um Ereignisgeschichte als um die politischen, sozialen, religiösen und

wirtschaftlichen Rahmenbedingen, unter denen das Christentum entstand.

Alkier, S.: Neues Testament (UTB basics), Tübingen 2010.

Blum, E..: Historiographie oder Dichtung? Zur Eigenart alttestamentlicher Geschichtsüberlieferung, in: Blum, E. / Johnstone, W. / Markschies, C. (Hrg.): Das Alte Testament – Ein Ge-schichtsbuch? (Altes Testament und Moderne 10), Münster 2005, 65-86

Frevel, C.: Bibel und Geschichte, in: Dietrich, W. (Hrg.): Die Welt der Hebräischen Bibel. Umfeld - Inhalte - Grundthemen, Stuttgart 2017, 43-56.

Köhlmoos, M.: Altes Testament (UTB basics), Tübingen 2011.

https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/19400/ (Markus Witte: Geschichte / Geschichtsschreibung [AT], Wissenschaftliches Bibellexikon, Deutsche Bibelgesellschaft)

https://www.academia.edu/19745821/Neuere_Entwicklungen_in_der_alttestamentlichen_Forschung_Teil_2_Wann_beginnt_die_Geschichte_Israels

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Epochen und Ereignisse

um 1200 Landnahme: Josua

1200-1000 Richterzeit

um 1000 Staatenbildung: Saul, David

965-926 Salomo

926-722 Staat Israel

926 Jerobeam I.

881-845 Dynastie Omri: Omri, Ahab; Hauptstadt Samaria

845 Revolution des Jehu

786-746 Jerobeam II.

Prophet Amos

746-734 Menachem

Prophet Hosea

734-732 Syrisch-ephraimitischer Krieg

722 Eroberung Samarias durch die Assyrer, Ende des

Staates Israel

Deportation der Bevölkerung im Austausch mit anderen be-

siegten Völker (verlorene 10 Stämme)

926-587 Staat Juda

926-909 Rehabeam

756-741 Jotam

Propheten Jesaja und Micha

742-725 Ahas

725-696 Hiskia

Frevel, C.: Geschichte Israels (StTh 2), Stuttgart 2016

Knauf, E.A.: Die Umwelt des Alten Testaments (NSK-AT 29), Stuttgart 1994.

Köhlmoos, M.: Altes Testament (UTB basics), Tübingen 2011.

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Manasse (694-640 v.Chr.)

639-608 Josia, Josianische Reform, Prophet Jeremia

608-598 Jojakim

598 Jojachin

597 Erste Eroberung Jerusalems durch die Babylonier, Deportation von König und Oberschicht,

Prophet Ezechiel

587 Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier, Ende des Staates Juda

Statthalter Gedalja, Ermordung Gedaljas, Verschleppung Jeremias nach Ägypten

587-538 Babylonisches Exil, Propheten Ezechiel und Deuterojesaja

539 Kyros von Persien erobert Babylon, Ende des Babylonischen Reiches. Kyros-Edikt (Erlaubnis zur Rückkehr)

520 Serubbabel und Josua, Propheten Haggai und Sacharja

515 Einweihung des Zweiten Tempels

475 Prophet Maleachi

445-433 Esra und Nehemia

333 Schlacht bei Issos, Alexander der Große erobert den Vorderen Orient

333-63 Hellenistische Zeit: Judäa unter der Herrschaft der hellenistischen Großreiche

301-200 unter ptolemaischer Herrschaft

200-63 unter seleukidischer Herrschaft

167-143 Aufstand der Makkabäer

143-37 Hohepriesterkönigtum der Hasmonäer

63 v.Chr. – 324 n.Chr. Römische Zeit

37-4 Herodes der Große (Klientelkönig Roms, Umsetzung der pax augusta für Judäa)

um 7 v.Chr. Geburt Jesu

4 v.Chr. Teilung des Reiches unter die Herodessöhne Archaelaos, Antipas und Philippos

6 n.Chr. nach Absetzung des Archaelaos Judäa und Samaria Teil der römischen Provinz Syria

26-36 Pontius Pilatus Präfekt in Judäa

30 n.Chr. Hinrichtung Jesu

66-70 Jüdischer Krieg

132-135 Bar-Kochba-Aufstand (2. Jüdischer Krieg)

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• Nach biblischer Darstellung haben die Vorfahren Israels (Erzväter: Abraham, Isaak und Jakob) als Nomaden und Fremde im späteren verheißen Land

gelebt. Dabei vollzogen sie in ihren Wanderungen gewissermaßen eine

Pendelbewegung zwischen Ägypten und Mesopotamien. Für Glauben

und Geschichtsverständnis ist wesentlich: Die Erzväter sind für das Alte

Testament die Ahnen ganz Israels. Sie sind die Träger der göttlichen

Verheißung von Nachkommenschaft und Kulturlandbesitz.

Abraham: Gen 12-25

Isaak: Gen 21-28

Jakob: Gen 25-49

• Die Josefsgeschichte (Gen 37-50) verbindet die Geschichte der Erzväter

mit der Geschichte der Entstehung des Volkes Israels in Ägypten und

durch zunehmende Unterdrückung durch den Pharao.

• Das zentrale heilsgeschichtliche Ereignis des Alten Testaments ist die Befrei-

ung aus der Sklaverei in Ägypten - darauf folgend der Bundesschluss am Si-

nai und die Gabe der Tora. Die Hauptrolle spielt Mose als Vermittler zwi-

schen Gott und dem Volk Israel. Das Verhalten des Volkes führt zu einer

40jährigen Wanderung durch die Wüste. Erst nach dem Tod des Mose wan-

dert das Volk in das gelobte Land ein.

(Abbildung: Stadttor aus der Mittelbronzezeit, Tell Dan)

Vorgeschichte Israels: Erzväter und Exodus

„Der Held der Bücher Exodus bis Deuteronomium ist Mose. Als Befreier aus Ägyp-

ten, Empfänger und Vermittler des göttlichen Gesetzes ist er die prominenteste Figur

des Alten Testaments. Seine Historizität ist jedoch umstritten und tatsächlich wenig

wahrscheinlich. Im alttestamentlichen Bild des Mose sind viele Aspekte vereinigt: Er

erscheint als Anführer, Krieger, Richter, Gesetzgeber, Prophet und Priester, um nur

einige zu nennen. So ist es schwierig, ein klares Bild dieses Mannes zu gewinnen.

Unklar ist sogar, ob die Figur des Mose von Anfang an mit der Tradition vom Exodus

aus Ägypten verbunden war. (…)

Es ist denkbar, dass der Exodus tatsächlich unter der Führung eines Mannes na-

mens Mose stattfand, der möglicherweise Ägypter war. Dafür gibt es einige ägypti-

sche Analogien, die historischen Konturen des alttestamentlichen Mose sind aber

nicht mehr zu ermitteln. Gegen Ende des ägyptischen Neuen Reiches, von ca.1200-

1150 v.Chr., kam es in Ägypten verstärkt zu Rebellionen gegen das regierende Kö-

nigshaus und zu Fluchten und Vertreibungen Unzufriedener aus Ägypten. An diesen

Ereignissen waren auch Menschen aus Asien beteiligt, in einem Fall war sogar ein

gebürtiger Syrer der Anführer.“ (Köhlmoos, M.: Altes Testament (UTB basics), Tübin-

gen 2011, 71)

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Weder die Erzvätererzählungen noch die Exodusgeschichte (mit Sinai und Wüstenwanderung) können als historische Darstellungen verstanden werden:

• Schon früh fielen den Auslegern bei den Erzvätererzählungen Anachronismen auf, die eher in das 7. Jahrhundert weisen als in die mittlere Bronzezeit

(domestizierte Kamele, Chaldäer, Philister). Auch archäologisch passen die mittelbronzezeitliche Stadtkultur und das Nomadentum der Patriarchen nicht

zusammen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass archäologisch bei diesen Familiengeschichten an identifizierbaren Hinterlassenschaften auch nicht

viel zu erwarten ist.

• Die Exodusgeschichte und die darauf folgende Wüstenzeit könnten erheblich mehr historisches Potenzial bieten, aber auch hier fällt das Urteil negativ.

Außerhalb des Alten Testaments erwähnt keine zeitgenössische Quelle den Auszug eines erheblichen Teils der Bevölkerung Ägyptens. Es gibt weder

Spuren einer Präsenz der Hebräer in Ägypten, noch archäologische Hinterlassenschaften aus dem Kontext der Wüstenwanderung. Auch die Zahl der be-

freiten Israeliten bereitet Probleme. Konnte ein solcher Exodus unbemerkt bleiben? Der Verlust einer solchen Menge Arbeiter hätte doch weit reichende

Folgen haben müssen. So wird meist angenommen, dass ein Auszug nur einen kleinen Teil des Stammesbündnisses des späteren Israel betroffen, der

dieses Erlebnis dann als zentrale Befreiungserfahrung im kollektiven Gedächtnis implantiert hat. Manche Forscher vermuten auch mehrere kleine Grup-

pen, die aus Ägypten eingewandert sind. Die Einwanderung eines ganzen Volkes als einheitliche ethnische Größe ist historisch nicht wahrscheinlich.

(Abbildung: Bundeslade, Dreifaltigkeitskirche in Speyer)

Berlejung, A.: Geschichte und Religionsgeschichte des antiken Israel, in: Gertz, J.C. (Hrg.): Grundin-

formation Altes Testament. Eine Einführung in Literatur, Religion und Geschichte des Alten Testa-

ments, Göttingen 2006, 55-185.

Frevel, C.: Geschichte Israels (StTh 2), Stuttgart 2016, 42-65.

Lemche, N.P.: Die Vorgeschichte Israels. Von den Anfängen bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts v. Chr. (BE 1), Stutt-

gart, Berlin, Köln 1996.

Welt und Umwelt der Bibel 41 (3/2006) „ Mose“

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Landnahme - Entstehung Israels

• Unter dem Begriff Landnahme versteht man in diesem Zusammenhang die Seßhaftwerdung der Israeliten

(Stämme Israels) im Lande Kanaan während der frühen Eisenzeit. Dieser Prozess ereignete sich während

einer allgemeinen Krisenzeit (um 1200 v.Chr.): Es kam zu Klimaverschlechterungen mit Missernten und Epi-

demien und Wirtschaftskrisen. Das Ergebnis war der Untergang der spätbronzezeitlichen Stadtkultur. Die

Großmächte gingen unter oder verloren ihren außen- und wirtschaftspolitischen Einfluss (wie Ägypten). In

dieser Phase des Machtvakuums entstanden neue Staaten und Staatsformen: die Philister in der Küsten-

ebene, die Israeliten im Bergland (Dorfkultur) und Ansätze von Staaten im Ostjordanland (Moabiter, Ammo-

niter, Edomiter).

• Die biblische Darstellung verbindet die Entstehung Israels mit dem Auszug des gesamten Volkes aus Ägyp-

ten (unter Führung des Mose) und der kriegerischen Landnahme (unter Führung des Josua). Allerdings lässt

sich der Vorgang der Landnahme der Israeliten ist nicht allein durch militärische Eroberungen erklären

(klassische Einwände: wichtige eroberte Städte wie Jericho und Ai waren zu dieser Zeit nicht besiedelt). Der

Übergang zwischen der kanaanäischen Stadtkultur und der israelitischen Dorfkul-

tur ist sprachlich und im Blick auf die Lebensweise fließend.

• Die so genannte Landnahme ist ein regional zu differenzierendes Phänomen,

das hauptsächlich im Land Kanaan stattfand und nicht als Ergebnis von Einwan-

derungen. Dies haben archäologische Untersuchungen deutlich gezeigt.

(Abbildung: Siedlungsgebiete der 12 Stämme Israels, © Bibelwerk Linz, aus dem Materialpool des Katholischen Bibelwerks)

„Die Theorie, die jene frühen Israeliten aus der Wüste einwandern lässt, kann kaum er-klären, warum die Sprache jener Stämme ganz in der Kontinuität des Kanaanäischen der späten Bronzezeit steht wie auch ihre ma-terielle Kultur, Hausbau und Keramikprodukti-on. Man hätte noch schnell von den Vorbe-wohnern die Sprache gelernt, bevor man sie ausrottete?“ (Knauf, Umwelt 110)

Page 12: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Frevel, C.: Geschichte Israels (StTh 2), Stuttgart 2016, 66-92.

Fritz, V.: Die Entstehung Israels im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. (BE 2), Stuttgart, Berlin, Köln 1996.

Jericke, D.: Woher kam das Volk Israel? Die verschiedenen Landnahmetheorien, in: WUB 49 (2008), 16-22.

Kamlah, J.: Die Entstehung Israels aus archäologischer Sicht. Palästina während der frühen Eisenzeit, in: WUB 49 (2008), 28-33.

Knauf, E.A.: Die Umwelt des Alten Testaments (NSK-AT 29), Stuttgart 1994.

Welt und Umwelt der Bibel Nr. 49 (3/2008) „Die Anfänge Israels“

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/exodus-und-landnahme-israels/ (Themenkapitel aus der Elektronischen Bibelkunde der Deutschen Bibelgesellschaft)

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.php/157/Erfunden_oder_wahr_WUB_3-2008.pdf (Klaus Bieberstein: Erfunden oder wahr? Wie Israel zu seinem Land kam, Welt und Umwelt der Bibel 3/2008)

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.php/157/H%C3%A4ufig%20gestellte%20Fragen.pdf (Häufig gestellte Fragen: Landnahme, Welt und Umwelt der Bibel 49 3/2008)

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.php/157/Die_Landnahme_WUB_3-2008.pdf (Erklärungsmodelle zur Landnahme von Wolfgang Baur, Welt und Umwelt der Bibel 49 3/2008)

Karte: Der Weg der Bundeslade (Katholisches Bibelwerk)

Karte: 12 Stämme Israels (Katholisches Bibelwerk)

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Frühe Königszeit - David und Salomo • Während einer Zeit, in der die Großreiche im Norden und im Süden mit machtpolitischen Problemen zu kämpfen haben, ent-

standen in dieser Region einige unabhängige Staaten (neben Israel und Juda auch Edom, Moab und Ammon). Nach dem

kurzen Königtum Sauls (über Israel, 1Sam 1-31) gelang es David (König über Israel und Juda, 1Sam 16 - 1Kön 2) eine Dy-

nastie zu gründen, die bis zum Untergang Judas (587 v.Chr.) Bestand haben sollte. David machte Jerusalem zu seiner

Hauptstadt und schuf durch eine kluge Bündnispolitik ein auch außenpolitisch gesichertes Königreich. Unter seinem Sohn

Salomo (1Kön 2-11) wurden die staatlichen Strukturen weiter ausgebaut. Allerdings sind außenpolitisch schon erste Zerfalls-

erscheinungen erkennbar.

• Salomo ließ in Jerusalem mit dem JHWH-Tempel ein königliches Heiligtum errichten (1Kön 6f.; 2Chr 2-4), das in späterer

Zeit auch überregionale Bedeutung erhalten sollte.

Bibel und Kirche 51 (1/1996) "David"

Dietrich, W.: Die frühe Königszeit in Israel. 10. Jahrhundert v.Chr. (BE 3), Stuttgart, Berlin, Köln 1997.

Finkelstein, I. / Silberman, N.A.: David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos, München 2006.

Frevel, C.: Geschichte Israels (StTh 2), Stuttgart 2016, 93-148.

Niemann, H.M.: David gegen Goliat. Waren Philister und Israeliten Erzfeinde, in: WUB 49 (3/2008), 34-39.

Welt und Umwelt der Bibel Nr. 13 (3/1999) „Der Tempel von Jerusalem“

Welt und Umwelt der Bibel Nr. 66 (4/2012) "Salomo - König voller Widersprüche"

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/richter-und-koenige/ (Themenkapitel aus der Elektronischen Bibelkunde der Deutschen Bibelgesellschaft)

https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/16233/ (Alexander Achilles Fischer: David, Wissenschaftliches Bibellexikon, Deutsche Bibelgesellschaft)

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-65469605.html (Artikel über Salomo von Annette Bruhns: Es war einmal in Judäa, SPIEGEL-GESCHICHTE)

Karte: Israel und Juda während der Königszeit (Katholisches Bibelwerk)

Karte: Jerusalem in alttestamentlicher Zeit (Katholisches Bibelwerk)

Page 14: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Getrennte Königreiche - Israel und Juda • Nach dem Tod Salomos zerfiel das gemeinsame Reich (Israel und Juda) in einen Flächenstaat im Norden (Israel)

und einen kleinen Stadtstaat im Süden (Juda mit Jerusalem). Beide Staaten, die sich desöfteren als Feinde gegen-

überstanden, entwickelten sich unterschiedlich: Der Norden erlangte schon bald eine wichtige machtpolitische Be-

deutung in der Region – v.a. unter der Dynastie der Omriden.

• Anders als der strategisch unbedeutende Süden wurde das Nordreich auch von den Nachbarstaaten als außenpoli-

tisch erfolgreicher Staat wahrgenommen (so auf der moabitischen Meschastele). Mit der Hafenstadt Dor besaß es

einen Zugang zum Mittelmeer und den wichtigen Handelsrouten, mit Megiddo eine wichtige Festungsstadt, die die

Jesreel-Ebene kontrollierte. Mit der Hauptstadt Samaria entstand ein kulturelles und religiöses Zentrum. Neben dem

Staatsgott JHWH wurden dort aber auch andere Götter verehrt. Als Ersatz für das Nationalheiligtum in Jerusalem

wurden JHWH-Kultsstätten an der Süd- und Nordgrenze des Reiches errichtet (Bet-El und Dan).

(Abbildung rechts: Nachbildung der Meschastele (Original im Louvre, Paris) im Bibelhaus Erlebnismuseum Frankfurt)

Das Vordringen der neuen Großmacht Assur führte dazu, dass sich Nordreich (verbündet mit Aram) und Süd-

reich wieder als Feinde gegenüberstanden. Der sog. syrisch-ephraemitische Krieg, der mit der assyrischen Er-

oberung des Aramäerreiches endete (732 v.Chr.), führte zu erheblichen Gebietsverlusten für das Nordreich.

722 v.Chr. wurde Samaria erobert, was das vollständige Ende des Nordreichs bedeutete.

Das Südreich Juda blieb aufgrund seiner isolierten Lage dynastisch stabil aber machtpolitisch unbedeutend.

Eine regionale Bedeutung erlangte Judäa erst nach dem Untergang des Nordreiches (722) und der Flucht ei-

nes Großteils der Nordreichsbevölkerung Richtung Süden ( 2Kön 17). In der folgenden Zeit versuchten die

Herrscher Judas die ehemaligen Nordreichsbewohner und ihre mitgebrachten religiösen Traditionen konstruk-

tiv in die jerusalemisch-judäische Identität zu integrieren.

(Abbildung links: Die Inschrift von Tell Dan belegt die Historizität einer davidischen Dynastie in Juda, Israel Museum)

Page 15: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

• Politisch wurde Juda Vasall des assyrischen Großreiches. Die Versuche Hiskias und Josias, die jeweils

kurzfristigen Schwächen der Assyrer auszunutzen, scheiterten: Hiskia (725-696) konnte sich freikaufen,

verlor aber Gebiete. Josia (639-608) verlor trotz anfänglicher Erfolge sein Leben. Lediglich Hiskias

Nachfolger Manasse (697-642 v.Chr.) gelang es durch eine kluge Politik gegenüber der Hegemonial-

macht stabile Verhältnisse zu sichern.

• Unter Josia (639-608 v.Chr.) kam es zu einer bedeutende religiösen Reform, die in 2Kön 22f. mit dem

Auffinden des Buches Deuteronomium im Jerusalem verbunden wird. Josia ließ alle bildhaften Elemen-

te aus dem Tempel entfernen und schaffte alle fremden Heiligtümer ab. Jerusalem wurde zum alleini-

gen Zentrum der JHWH-Verehrung. Josia verstand diese Maßnahmen als Erneuerung des Bundes mit

JHWH. Möglich waren diese Reformmaßnahmen nur in einer Krisenphase der assyrischen Großmacht.

• 608 v.Chr. siegte der ägyptische Pharao Necho über Josia und brachte das Südreich in eine kurze Pha-

se der ägyptischen Vasallität (2Kön 23,28-30). 605 v.Chr. übernahm das Neubabylonische Großreich

die Kontrolle über die Region. Die einseitige Aufkündigung der Vasallität durch Jojakim und dann erneut

unter Zedekia führte schließlich zur Katastrophe des Babylonischen Exils.

(Abbildung: Israel und Juda während der Königszeit, © Bibelwerk Linz, aus dem Materialpool des Katholischen Bibelwerks)

Finkelstein, I.: Das vergessene Königreich. Israel und die verborgenen Ursprünge der Bi-

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http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/29644/ (Detlev Jericke: Omri, Wissenschaftli-ches Bibellexikon, Deutsche Bibelgesellschaft)

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/joschijas-reform-und-das-deuteronomium/ (Themenkapitel aus der Elektronischen Bibelkunde der Deutschen Bibelgesellschaft)

Page 16: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Vorderorientalische Großreiche

• Israel und Juda standen wegen der besonderen geostrategischen Lage des Landes ständig unter direktem oder indirektem Einfluss der nördlichen und/

oder südlichen Großmächte. Lediglich während einer allgemeinen Krisenphase am Ende

der Spätbronzezeit gelang es, unabhängig von den Großmächten eine wichtige regionale

Herrschaft aufzubauen und auch zu behaupten (frühe Königszeit). Dasselbe gilt auch für

die Nachbarstaaten, die etwa zur selben Zeit entstanden sind. Insgesamt aber ist die Ge-

schichte Israels geprägt durch den wechselnden Einfluss der vorderorientalischen Groß-

mächte.

• In der Zeit vor der sog. Landnahme wurde die Region von Ägypten beherrscht. Allerdings

nahm im Verlauf der Spätbronzezeit der ägyptische Einfluss zunehmend ab. Zunächst re-

duzierte sich die ägyptische Machtpräsenz auf die Stadtstaaten, das Bergland wurde zu

einer Art Niemandsland. Um 1200 wurden auch die Städte schließlich zerstört.

• Die späte Königszeit (Israel und Juda) war geprägt durch die Expansion des Neuassyri-

schen Reiches, der schließlich das Aramäerreich (732 v.Chr.) und das Nordreich Israel

(722 v.Chr.) zum Opfer fielen. Typisch für die assyrische Herrschaft war die äußerst ag-

gressive Expansion. Die militärisch eroberten Staaten wurden als Provinzen in das zentral

organisierte Großreich eingegliedert. Deportationen im großen Umfang dienten

der Entmachtung der regionalen Oberschicht und somit der Unterwerfung der Be-

völkerung.

• Als das Assyrerreich nach dem Tod Assurbanipals (um 640 v.Chr.) deutliche

machtpolitische Schwächen zeigte und schließlich durch ein Bündnis von Medern

und Neubabyloniern sein Ende fand (612 v.Chr.), gab es ein kurzes ägyptisches

Intermezzo, das nach dem Sieg des Pharao Necho II. (über Josia 608 v.Chr.) zur

ägyptischen Vasallität Judas führte.

(Abbildung : Die vier Weltreiche © Bibelwerk Linz, aus dem Materialpool des Katholischen Bibelwerks)

Nissen, H.J.: Geschichte Alt-Vorderasiens (OGG 25), München 1999.

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schaft)

Page 17: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Exilszeit Das sog. Babylonische Exil gilt als der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte Israels.

• Nach dem Ende des Assyrischen Reiches (612 v.Chr.) und einem kurzen ägyptischen Zwi-

schenspiel geriet das Südreich unter die Herrschaft des Neubabylonischen Reiches (605

v.Chr.). Die einseitige Aufkündigung des Vasallenverhältnisses durch König Jojakim führte

zur Strafaktion durch babylonische Truppen. 597 v.Chr. wurde Jerusalem erobert. König Jo-

jachin und die Oberschicht (darunter auch der Prophet Ezechiel) wurden nach Babylon de-

portiert. Der von den Babyloniern eingesetzte König Zidikia kündigte – trotz der Warnung des

Propheten Jeremia (Jer 27ff) – ebenfalls das Vasallenverhältnis auf, was die erneute Erobe-

rung Jerusalems (587 v.Chr.) mit Zerstörung von Palast und Tempel durch die Babylonier zur

Folge hatte.

• Damit endet die Geschichte des Südreichs. Es kam im zerstörten Jerusalem allerdings nicht zur Ansiedelung fremder Bevölkerungsgruppen durch die Ba-

bylonier. Deshalb konnte der Gottesdienst auch ohne Tempel im bescheidenen Umfang weiter geführt werden.

• In Babylon wurde es den Verschleppten ermöglicht, sich in geschlossenen

Gruppen anzusiedeln, so dass es ihnen gelingen konnte, ihre judäische

Identität zu bewahren. Tatsächlich gelang es der Exilsgemeinde, unter den

Bedingungen des Exils einen Zusammenhalt der exilierten Gruppen zu er-

reichen. Lag in der vorexilischen Zeit der Schwerpunkt auf der offiziellen

Religion (Priesterschaft, Kult, Tempel), so verlagerte sich der Schwerpunkt

der religiösen Praxis in den Bereich der Familie.

• Zu diesem Zeitpunkt entstanden die typisch jüdischen Normen (Sabbat,

Festkalender, Speisegebote, Beschneidung) als Kompensation des Ver-

lustes von Tempel und Palast mit dem Ziel der Integration durch Abgren-

zung von der heidnischen Umwelt. Neu erfunden wurde hier nichts, aber

diejenigen mitgebrachten Traditionen, die sich in der besonderen Situation

bewährten, werden sich in Zukunft durchsetzen.

Albertz, R.: Die Exilszeit. 6. Jahrhundert v. Chr. (BE 7), Stuttgart, Berlin, Köln 2002.

Bibel heute 123 (3/1995) „Krise als Chance“

Bibel und Kirche 55 (3/2000) “Exil”

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Kratz, R.G.: Historisches und biblisches Israel. Drei Überblicke zum Alten Testament, Tübingen 2013.

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Page 18: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Geschichte Israels Entstehung der Bibel Religionsgeschichte

1400-1200 Landnahme

1200-1000 Richterzeit 1000 Staatenbildung: Saul, David

965-926 Salomo 926 Reichsteilung

926-722 Staat Israel 926-587 Staat Juda

926 Jerobeam I. 926-909 Rehabeam

881-845 Dynastie Omri: Omri, Ahab; Hauptstadt Samaria

845 Revolution des Jehu

786-746 Jerobeam II. 756-741 Jotam

746-734 Menachem 742-725 Ahas

734-732 Syrisch-ephraimitischer Krieg

722 Eroberung Samarias durch die Assyrer, Ende des Staates Israel Deportation der Bevölkerung im Austausch mit anderen besiegten Völkern (verlorene 10 Stämme)

725-696 Hiskia

Prophet Amos in Israel Propheten Jesaja und Micha in Juda Prophet Hosea in Israel Beginn der Geschichtsschreibung in Juda – sog. Jerusalemer Geschichtswerk: Aufarbei-tung der Geschichte wegen des Endes des Nordreiches

In Juda: sog. ältere Zionstheologie. Enge Verbindung von Königtum und Tempel Religion als politische Ideologie

639-608 Josia, Josianische Reform

Frühe Version des Dtn; Prophet Jeremia

Entfernung fremder Tempel und bildhafter Darstellungen; Erneuerung des Bundes

608-598 Jojakim

598 Jojachin

597 Erste Eroberung Jerusalems durch die Babylonier, Deportation von König und Ober-

schicht

Prophet Ezechiel in Babylon (Gericht)

Eroberung Jerusalems als Straffe Gottes (Ez)

587 Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier, Ende des Staates Juda, Deportation weiterer Teile der Bevölkerung

Ende der Verbindung von Königtum und Tempel

Prophet Ezechiel in Babylon (Hoffnung auf Rückkehr) Ps 137 Deuteronomistisches Geschichtswerk in Juda (Dtn-2Kön): Aufarbeitung der Ge-schichte unter Aufnahme der prophetischen Kritik

Weiterhin Opferkult in Jerusalem (aus der Sicht der deportierten Priester illegitim) In Babylon Verlagerung der Frömmigkeit in den Bereich der Familie. Betonung der spezi-fisch jüdischen Lebensweise als Integration durch Abgrenzung Speisegebote, Sabbat, Beschneidung Zerstörung Jerusalems und des Tempels als Abschluss der Strafe Gottes (Ez)

Statthalter Gedalja, Ermordung Gedaljas Verschleppung Jeremias nach Ägypten

587-538 Babylonisches Exil Propheten Ezechiel, Deuterojesaja und Tritojesaja in Babylon Priesterliche Theologie in Babylon: sog. Priesterschrift (P)

Schöpfungstheologie zur Begründung der Geschichtsmächtigkeit Gottes (DtJes) Orientierung an der Urgeschichte (P) Exodusgeschehen als Grund für die Hoffnung auf Rückkehr (P)

539 Kyros von Persien erobert Babylon, Ende des Babylonischen Reiches. Kyros-Edikt (Erlaubnis zur Rückkehr)

Prophet Deuterojesaja in Babylon Geschichtsmächtigkeit: Kyros als Werkzeug Gottes / Messias (DtJes) Monotheismus (DtJes)

520 Serubbabel und Josua Propheten Haggai und Sacharja in Juda

515 Einweihung des Zweiten Tempels

445-433 Esra und Nehemia Reichsautorisation der Tora

333 Schlacht bei Issos, Alexander der Große erobert den Vorderen Orient

Chronistisches Geschichtswerk

Judentum und Hellenismus

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Perserzeit

• Mit der Exilszeit trat Juda in das vollständige Abseits der Weltgeschichte. Dies änderte sich

auch nicht, als mit Kyros II. von Persien als neuer Weltherrscher den babylonischen Thron

besteigt (539 v.Chr.). 200 Jahre war das kleine Juda (persisch Jehud) eine kleine unbedeu-

tende Provinz am Rande des mächtigen persischen Weltreichs. Die Geschichte verläuft nun

signifikant anders. Man scheint aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Es

kommt nicht mehr zu politischen Abenteuern. Insgesamt wird man von der neuen Groß-

macht profitiert haben. Noch Kyros beendete das Zwangsexil und erlaubte die Rückkehr,

was allerdings nur im sehr begrenzten Maße genutzt wurde. Ob noch unter Kyros oder erst unter Dareios der Neubau des Tempels in Angriff genommen

wurde, ist unklar.

• Neben dem Tempelbau, der mit seiner Einweihung im Jahre 515 v.Chr. seinen

Abschluß fand, sind die religiösen Entwicklungen von besonderer Bedeutung. Of-

fensichtlich konnte sich die Nachfahren der exilierten judäischen Oberschicht ge-

genüber den daheimgebliebenen Judäern durchsetzen und ihre im Exil veränder- te

Lebensweise als normativ durchsetzen.

• Als mächtigster Mann im Kleinstaate setzte sich der Hohepriester – natürlich un-

ter Aufsicht des persischen Statthalters – durch. Versuche, die davidische Dynas-

tie zu erneuern scheiterten (Hag, Sach).

• Unter Esra (um 400 v.Chr.) kam es durch persischen Druck zur Vereinheitlichung

der religiösen Traditionen (sog. Reichsautorisation der Tora). Die Tora wurde zu

einer Art Verfassung des Staates Jehud. Priesterliche und prophetische Verfas-

ser einigten sich auf einen gemeinsamen Text.

• Die Mission Nehemias (5. Jh. v.Chr.; chronologisches Verhältnis zu Esra ist un-

klar) führte zur militärischen Sicherung Jerusalems (Mauerbau) und zu religions-

politischen Maßnahmen (Mischehen, Samaritaner), die wieder deutlich partikula-

ristische Züge zeigten.

Frevel, C.: Geschichte Israels (StTh 2), Stuttgart 2016.

Gerstenberger, E.S.: Israel in der Perserzeit. 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. (BE 8), Stuttgart 2005.

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Welt und Umwelt der Bibel Nr. 61 (3/2011) "Unter der Herrschaft der Perser. Israel erfin-det sich neu"

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/

nachexilische-geschichte-israels/ (Knappe Darstellung der nachexili-

schen Geschichte Israels, Themenkapitel der Elektronischen Bibel-

kunde, Deutsche Bibelgesellschaft)

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/nachexilische-geschichte-israels/ (Themenkapitel aus der Elektronischen Bibelkunde der Deutschen Bibelgesellschaft)

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-69790560.html (Dieter Bednarz: Größe und Wahn)

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-69790562.html (Josef Wiesehöfer: Im Glanz des Glücks)

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-69790567.html (Christoph Schult:

GLÜCK IM EXIL - Juden und Perser - ein kompliziertes Verhältnis von Nähe und Verach-

tung)

Page 20: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Hellenistische Zeit • Nach dem Tod Alexanders des Großen und den Kriegen um seine Nachfolge bis

zum Beginn der römischen Herrschaft im Vorderen Orient (63 v.Chr.) wurde Ju-

däa zuerst von den Ptolemäern (301-200 v.Chr.) und dann von den Seleukiden

(200-64 v.Chr.) beherrscht.

• Während dieser Jahrhunderte war das Land ein ständiger Krisenherd, ein Zank-

apfel, um den sich die verschiedenen Herrscher gestritten haben. Wesentliches

Merkmal des hellenistischen Einflusses war die Gründung von griechischen Städ-

ten mit hellenistischen Einwohnern, die wie kulturelle Inseln aus den ländlichen

Gebieten Palästinas herausragten, aber auch nach innen isoliert waren.

Geschichte Israels in griechisch-römischer Zeit

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Page 21: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Makkabäer und Hasmonäer • Das Seleukidenreich befand sich 2. Jh v.Chr. in einer Krise, die es Judäa erlaubte ein gewisses Maß an Unabhängigkeit zu gewinnen. Begonnen hatte

dies mit dem Versuch des Seleukidenherrschers Antiochos IV. Jerusalem in eine griechische Stadt umzuwandeln. Der Widerstand gegen dessen gewalt-

same Maßnahme wurde von den Mitgliedern einer Priesterfamilie getragen, nach deren Beinamen man den nun folgenden Bürgerkrieg als Makkabäer-

aufstand bezeichnet.

• Der Krieg endete mit dem Sieg der Widerständler. Die Makkabäer und ihre Nachkommen bildeten fortan das Herrscherhaus der Hasmonäer (143-37

v.Chr.) – eine Kombination aus Hohepriesteramt und weltlicher Macht.

• Während dieser Zeit kam es zu beträchtlichen Vergrößerungen des Herrschaftsgebietes. U.a. wurde Galiläa erobert und mit Juden besiedelt.

Geschichte Israels in griechisch-römischer Zeit

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Page 22: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Römische Zeit

• Nach den siegreichen Kriegen gegen Karthago und der dadurch gewonnenen Kontrolle im westlichen Mittelmeer wendet sich Rom dem östlichen Mittel-

meerraum zu. Der Bruderkonflikt nach dem Tod der Hasmonäerin Alexandra Salome (67 v.Chr.) führt zum direkten Eingreifen Roms. Mit der Eroberung

Jerusalems durch Pompeius (63 v.Chr.) ist die Zeit der Unabhängigkeit Judäas beendet. Palästina gehört zur römischen Provinz Syria. Die von den has-

monäischen Herrschern eroberten hellenistischen Städte werden wieder selbständig. Dies führt zu einer erheblichen Reduzierung der jüdischen Territori-

en auf die Regionen Judäa, Idumäa, Peräa und Galiläa.

• Der jüdische Staat mit dem Hohenpriester als Staatsoberhaupt wird zum römischen Protektorat – ist also nicht wie die ausgegliederten Griechenstädte

und Samarien Teil der römischen Provinz.

Geschichte Israels in griechisch-römischer Zeit

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Page 23: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Herodes der Große

• Herodes war die prägende Gestalt der Geschichte Israels in der frührömischen

Zeit (63 v.Chr.-70 n.Chr.). Als Herrscher von Roms Gnaden bestand seine Politik

in der Umsetzung der Pax Romana in seinem Herrschaftsbereich bei gleichzeiti-

ger Rücksichtnahme auf die traditionelle Lebensweise der jüdischen Bevölke-

rung.

• Durch ihn bekam Judäa Anschluss an den römisch-hellenistischen Kultur- und

Wirtschaftsbereich. Deutlich wird das v.a. durch die Gründung des großen Seeha-

fens in Caesarea. In Jerusalem prägten gewaltige Baumaßnahmen das Herrsch-

erbild des Herodes. Von besonderer Bedeutung war die Neugestaltung des Tem-

pels.

Geschichte Israels in griechisch-römischer Zeit

Historischer Jesus

Baltrusch, E.: Herodes. König im Heiligen Land. Eine Biographie, Mün-

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Zangenberg, J.K. (Hrg.): Herodes. König von Judäa, Darmstadt 2016.

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Zangenberg_Herodes.pdf (Vortrag von Jürgen Zangenberg über Hero-

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http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-65469606.html

(Stefan Berg: König, Monster, Bauherr)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51536515.html (Artikel über das Grab des Herodes)

http://www.materialserver.filmwerk.de/arbeitshilfen/herodes_ah.pdf (Arbeitshilfen zur Doku-

mentation "Der Kindermörder von Bethlehem)

Page 24: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Zeit Jesu • Jesus lebte in einer besonderen Zeit, die sich von den vorangegangenen und nachfolgenden Epochen klar unterscheidet: Die Zeit Jesu ist die Zeit nach

dem Tod des Herodes und der Teilung seines Herrschaftsbereichs und vor dem Beginn der Konflikte mit der Römischen Hegemonialmacht, die schließ-

lich in den Jüdischen Krieg mündeten. Kulturgeschichtlich prägend blieb die Politik des Herodes, der eine Symbiose von jüdischer Lebensweise und Pax

Romana angestrebt hatte.

Geschichte Israels in griechisch-römischer Zeit

Historischer Jesus

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Page 25: Von Helden, Rettern und Königen Geschichte Israels• Während das Alte Testament die Grenze zwischen Vorgeschichte und Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land zieht, ist sie

Jüdischer Krieg und Bar-Kochba-Aufstand • Mit der Niederlage im Jüdischen Krieg (66-70 n.Chr.) endet der letzte Rest an Eigenstaatlichkeit in Judäa. Die Zerstörung des Tempels hat das Judentum

tiefgreifend verändert.

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