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CCarus Motetten der Hiller-Sammlung von Homilius, Rolle, Hiller, Graun und Harrer Sächsisches Vocalensemble · Matthias Jung

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  • CCarusMotetten der Hiller-Sammlungvon Homilius, Rolle, Hiller, Graun und Harrer

    Sächsisches Vocalensemble · Matthias Jung

  • Motetten der Hiller-Sammlungvon Homilius, Rolle, Hiller, Graun und Harrer

    Sächsisches Vocalensemble · Matthias Jung

    1 Gottlob Harrer (1703–1755) 5:48 Mein Herz ist bereit

    2 Christoph Ludwig Fehre (1718–1772) 4:13 Ich hatte viel Bekümmernis

    3 Johann Heinrich Rolle (1716–1785) 3:37 Der Herr behüte dich

    4 Johann Adam Hiller (1728–1804) 3:24 Ruh, müder Leib

    5 Gottfried August Homilius (1714–1785) 6:34 Der Herr ist mein Hirte

    6 Johann Gottfried Weiske (1745–1806) 3:22 Herr, lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen

    7 Johann Heinrich Rolle 5:02 Der Herr ist König

    8 Christian Friedrich Penzel (1737–1801) 3:50 Wenn ich zu dir empor in meinen Ängsten fl ehe

    9 Gottfried August Homilius 3:14 Siehe, des Herrn Auge

    10 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759) 2:45 Lasset uns freuen und fröhlich sein

    11 Johann Adam Hiller 9:22 Alles Fleisch ist wie Gras

    12 Johann Adam Hiller 3:44 Er lebt, der unbezwungne Held!

    13 Theodor Christlieb Reinhold (1682–1755) Alle eure Sorgen werfet auf den Herrn 3:02

    14 Gottfried August Homilius 3:15 Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommen

    15 Carl Heinrich Graun 1:38 Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses

    16 Christian Friedrich Penzel 3:28 Wie selig ist, der Gott vertraut

    17 Jacob Handl (Jacobus Gallus, 1550–1591) in der Bearbeitung von Johann Adam Hiller Ecce quomodo moritur justus 4:04

    Total time: 70:25Printed music by Carus

    = world premiere recording

    Recorded at the Annenkirche Dresden, 3–5 October 2014 & 16–18 January 2015Recording supervision, balance & editing: Michael GlaserRecording engineer: Christian Jaeger © 2015 by Carus-Verlag, Stuttgart

    Cover: St. Cecilia with a Choir (oil on canvas), Dome-nichino (Domenico Zampieri) (1581–1641) / Musee des Beaux-Arts, Orleans, France / Bridgeman Imagesp. 8/10: Sächsisches Vocalensemble, Matthias Jung (photos by C. Eckelt)

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    In den Jahren ab 1776 gab Johann Adam Hiller in Leipzig unter dem Titel Vierstimmige Motetten und Arien von verschiedenen Componisten zum Gebrauche der Schulen und anderer Gesangs-liebhaber eine mehrteilige Sammlung heraus, die überwiegend A-cappella-Werke der Komponis-tengeneration der Bach-Söhne enthält. Die Ziel-gruppe – bereits im Titel klar benannt – wird in der Vorrede nochmals unterstrichen: „Die meisten großen und mittleren Städte Deutschlands haben bey ihren Schulen ein Chor Sänger, von dem man die Aufführung solcher Stücke mit recht fordern kann.“ Der Herausgeber, Johann Adam Hiller, war damals eine der zentralen Persönlichkeiten des Leipziger Musiklebens, vielfach tätig als Pu-blizist, Herausgeber, Leiter einer Singschule und Konzertveranstalter. Auch jene „Musikausüben-de Gesellschaft“, die ab 1781 ihre Konzerte im Leipziger Gewandhaus veranstaltete, stand unter seiner Leitung – womit es Hiller zukommt, der erste in der langen und illustren Reihe der Leipzi-ger Gewandhauskapellmeister zu sein. Erst 1789 aber wird Hiller selbst Leiter eines dieser Schul-chöre, für die er seine Sammlungen konzipiert hat: Er tritt die Nachfolger von Johann Friedrich Doles als Leipziger Thomaskantor an. In dieser Funktion fügt er den bis dahin erschienenen fünf Heften mit Motetten und Arien 1791 ein sechstes und letztes Heft hinzu, nun mit einer veränderten inhaltlichen Ausrichtung: Zugeschnitten auf den Bedarf der tagtäglichen Arbeit eines Kantors ent-hält das Heft auch liturgische Stücke und etliche Begräbniskompositionen, fast ausschließlich aus Hillers eigener Feder ( 4 , 12 und 17 auf dieser CD entstammen jenem 6. Heft).

    Hillers Sammlung war im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert überaus erfolgreich. Auch die handschriftliche Überlieferung der Motetten dieser Zeit ist dominiert von Kompositionen aus Hillers Sammlung: Wenig andere Motetten sind so oft in Abschriften erhalten, und Motetten aus der Sammlung wurden häufi g um ein Vielfaches öfter abgeschrieben als andere Motetten dersel-ben Komponisten.

    Motetten gehörten zum zentralen Repertoire der Schulchöre jener Zeit. Sie erklangen zur Eröffnung eines jeden Hauptgottesdienstes und spielten eine wichtige Rolle als (unbegleitete) Trauer musiken. Im Laufe des 18. Jahrhunderts gewannen darüber hinaus die ohne Instrumente abgehaltenen Sonn-abendsvespern für die Schulchöre an Bedeutung – hier konnten die Chöre a cappella ihr hohes Ni-veau unter Beweis stellen. Schon damals fi ng man in Leipzig an, statt von der „Sonnabendsvesper“ von der „Sonnabendsmotette“ zu sprechen.

    Lange Zeit spielten die Motetten in der kirchen-musikalischen Produktion eine eher untergeord-nete Rolle. Noch Johann Sebastian Bach und seine Zeitgenossen sahen vor allem in den Mo-tetten für besondere Gelegenheiten ein kompo-sitorisches Betätigungsfeld – alle Motetten Bachs gehören diesem Typus an – und griffen für die regelmäßig erklingenden Introitus-Motetten der Hauptgottesdienste auf Altbewährtes zurück. Nicht nur in Leipzig waren dies die Motetten aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts von Er-hard Bodenschatz herausgegebenem Florilegium Portense mit Kompositionen vorwiegend aus

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    dem 16. Jahrhundert. In der Generation nach Bach wurden nun wieder vermehrt auch kürzere Spruchmotetten komponiert. Die Gattung erleb-te eine neue Blüte und nach und nach wurden die alten Motetten aus der Musikpraxis verdrängt. In Leipzig war es die erste Tat des neugewählten Thomas kantors Hiller, die Motetten des Florile-gium aus den Gottesdiensten zu verbannen und durch neue Motetten zu ersetzen; anderen Orts war dies bereits früher der Fall. Natürlich griff Hiller dabei auf seine Sammlung zurück, für die er die Werke dieser jungen Motetten-Generation bereits zusammengetragen und gesichtet hatte. Hillers Auswahl enthält ein vielfältiges und rei-ches Repertoire, vom schlicht-schönen Strophen-lied bis zum Chor-Bravourstück, das auch heute noch weitgehend der Wiederentdeckung harrt.

    Bereits der Titel der Sammlung stellt den Motet-ten über Bibelsprüche (z. T. kombiniert mit Chorä-len, 1 , 11 und 14 ) „Arien“ an die Seite. Gemeint sind in diesem Zusammenhang strophische Chor-stücke über gereimte Neudichtungen; diese Art ist auf dieser Aufnahme vertreten mit zwei Komposi-tionen von Hiller selbst (einer Begräbnis- 4 und einer Osterkomposition 12 ) und zwei Komposi-tionen Penzels ( 8 und 16 ). Den „Arien“ Penzels liegen die damals sehr populären strophischen Psalm-Nachdichtungen des Dichters und Theo-logen Johann Andreas Cramers zugrunde; die-selben Psalmen, die noch heute vor allem durch Carl Philipp Emanuel Bachs Cramers übersetzte Psalmen mit Melodien (Wq 96, BR-CPEB H 24) eine gewisse Bekanntheit genießen.

    Die Hauptmeister der Sammlung Hillers sind der Dresdner Kreuzkantor Gottfried August Homilius und der Magdeburger Musikdirektor Johann Heinrich Rolle, die zu Recht als die wichtigsten Motettenkomponisten der 2. Hälfte des 18. Jahr-hunderts gelten können. Viele der weiteren Kom-ponisten gehören dem sächsischen Umfeld Hillers an. Es sind häufi g Komponisten, die heute kaum noch dem Namen nach bekannt sind, aber mit den Beiträgen in Hillers Sammlung ihr komposito-risches Können beeindruckend unter Beweis stel-len: Der frühere Thomaskantor Gottlob Harrer, der Dresdner Annenorganist Christoph Ludwig Fehre, der Meißner Kantor Johann Gottfried Weiske, der Merseburger Kantor Christian Friedrich Penzel so-wie Homilius’ Dresdner Amtsvorgänger Theodor Christlieb Reinhold. Nicht zum sächsischen Um-feld Hillers gehört der bereits 1759 verstorbene Berliner Kapellmeister Carl Heinrich Graun, der die Aufnahme in die Sammlung sicher seiner über-regionalen Bekanntheit verdankte. Ein Fremdkörper in der Sammlung aber scheint die Motette Ecce quomodo moritur justus ( 17 )des Jacob Handl (latinisiert Jacobus Gallus) zu sein, eine Komposition eines katholischen Kom-ponisten des späteren 16. Jahrhunderts mit Hauptwirkungsorten in Olmütz und Prag. Diese Motette entstammt dem „lateinischen Singsang, den Meister Bodenschatz zusammengeschleppt hat“, so Hiller zum bereits erwähnten Florile-gium Portense. An dieser Sammlung lässt Hiller kein gutes Haar: „So schlecht und ohne Wahl auch diese Compilation gemacht, so fehlerhaft

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    sie auch gedruckt ist. Resquiat in pace!“ Doch vor der Motette Handls hat Hiller auch Hochach-tung: „Es ist über 200 Jahre alt, und wird noch immer … in den Kirchen gesungen. Freunde! Dürfen unsere Arbeiten wohl gleiches Glück er-leben?“ Tatsächlich ist diese Motette in Leipzig über Jahrhunderte als Introi tus-Motette u. a. fes-ter Bestandteil der Karfreitagsvespern gewesen und erklang somit auch zu Anfang derjenigen Gottesdienste, in deren Zentrum die Passionsauf-führungen Bachs standen. In Hillers Ausgabe er-scheint die Motette rhythmisch und harmonisch überarbeitet. „So sehr ich die Simplicität der Al-ten schätze … so würde es doch Kaltsinn oder Neid verrathen, wenn man ihnen nicht bisweilen einen wesentlichen Septaccord oder eine seiner Verwechselungen leihen … wollte“ rechtfertigt Hiller seine Eingriffe. Manche rhythmische Glät-tung wird sich aber wohl schon lange vor Hillers Neuausgabe in der mehr als 150jährigen Auf-führungstradition der Thomaner eingeschliffen haben. Handls Motette eröffnet den letzten, aus Hillers Zeit als Thomaskantor stammenden Teil seiner Sammlung und sie ist das einzige nicht von Hiller stammende Stück in jenem Heft. Auch dies bestätigt die Popularität der Motette, genau 200 Jahre nach dem Tod des Komponisten.

    Uwe Wolf

    In the years from 1776 onward, Johann Adam Hiller published a collection in several parts titled Vierstimmige Motetten und Arien von verschie-denen Componisten zum Gebrauche der Schulen und anderer Gesangsliebhaber in Leipzig which contained mostly a cappella works by composers belonging to the generation of Bach’s sons. The target group – already clearly named in the title – is once again underlined in the preface: “Most of Germany’s large and medium-sized towns have a choir singer in their schools, by whom one can rightly expect such pieces to be performed.” The editor, Johann Adam Hiller, was at that time one of the central personalities of Leipzig’s musi-cal life, active in many ways as publicist, editor, director of a singing school and concert orga-nizer. Even that “Musikausübende Gesellschaft” (music-performing society) which, from 1781 onward, presented its concerts in the Leipzig Gewandhaus, was conducted by him – which is how Hiller became the fi rst of a long and illustri-ous series of Gewandhauskapellmeister in Leipzig. However, only in 1789 did Hiller himself become conductor of one of these school choirs for whom he had conceived the collection: he succeeded Jo-hann Friedrich Doles as Thomaskantor in Leipzig. In 1791, in this position, he then added a sixth and last volume to the fi ve already published contain-ing motets and arias, but with a changed focus re-garding the content: This volume also contains li-turgical pieces and several funereal compositions, almost all having been composed by Hiller ( 4 , 12 and 17 on this CD are from said 6th volume), thus rendering it tailor-made for a Kantor’s daily work.

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    Hiller’s collection was exceedingly successful in the late 18th and early 19th centuries. The pass-ing on of motet manuscripts of that time was also dominated by compositions from Hiller’s collec-tion: few other motets have been so frequently preserved as copies, and motets from the collec-tion were copied far more often than other mo-tets by the same composers.

    Motets belonged to the central repertoire of school choirs at that time. They were performed at the opening of each main church service and played an important role as (unaccompanied) funereal music. During the course of the 18th cen-tury, the Saturday vespers for the school choirs that were held without instruments increased in importance; here the choirs could demonstrate their high a cappella standard. Already at that time, people began to speak not of “Saturday vespers” but of “Saturday motets.”

    For a long time, the motets played a rather sub-ordinate role in church music performances. Al-ready Johann Sebastian Bach and his contempo-raries saw the motets as a compositional sphere of activity for special occasions – all Bach’s mo-tets are of this type – and fell back on well-tried repertoire for the regularly performed Introitus motets of the main church services. Not only in Leipzig did these consist of motets taken from the Florilegium Portense, published by Erhard Bodenschatz at the beginning of the 17th cen-tury, consisting of compositions mostly dating from the 16th century. In the generation after Bach, shorter motets based on biblical passages were increasingly composed. The genre fl our-

    ished anew and the old motets were gradually ousted from musical practice. Hiller’s fi rst action as newly appointed Thomaskantor in Leipzig was to banish the Florilegium motets from church ser-vices and replace them with new motets; this had already happened elsewhere. In so doing, Hiller naturally fell back on his collection for which he had already collated and sifted through the works by this younger generation of motet composers. Hiller’s choice contains a diverse and rich reper-toire, from the simple beauty of the strophic song to bravura choral pieces, which even today is still waiting to be widely rediscovered.

    Already in the title of the collection, the motets on Biblical passages (in some cases combined with chorales, e. g., 1 , 11 and 14 ) are coupled with “arias.” In this context, the arias are strophic cho-ral pieces on rhymed new poetry; this type is rep-resented on this recording by two compositions from Hiller’s own pen (one funereal music 4 and one Easter composition 12 ) and two compositions by Penzel ( 8 and 16 ). Penzel’s “arias” are based on the then very popular adaptations of psalms by the poet and theologian Johann Andreas Cramer – the very same psalms which still enjoy a certain degree of recognition today thanks to Carl Philipp Emanuel Bach’s Cramers übersetzte Psalmen mit Melodien (Wq 196, BR-CPEB H 24).

    The principal masters represented in Hiller’s col-lection are the Dresden Kreuzkantor Gottfried August Homilius and the Music Director of Mag-deburg, Johann Heinrich Rolle, who can rightly be regarded as the most signifi cant motet compos-ers of the second half of the 18th century. Many

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    of the other composers belonged to Hillers’s Saxonian environment. Frequently, they are com-posers whose names are hardly known today, although their contributions to Hiller’s collec-tion bear eloquent testimony to their impressive compositional skills: the erstwhile Thomaskantor Gottlob Harrer, the organist of St. Anne’s Church in Dresden Christoph Ludwig Fehre, the kantor of Meissen Johann Gottfried Weiske, the kantor of Merseburg Christian Friedrich Penzel as well as Homilius’s predecessor in Dresden Theodor Christlieb Reinhold. The Berlin kapellmeister Carl Heinrich Graun, who was probably included in the collection by virtue of his supraregional renown, did not belong to Hillers’s Saxonian environment.

    The motet Ecce quomodo moritur justus by Ja-cob Handl (latinized Jacobus Gallus) – a Catholic composer from the latter part of the 16th century whose principal spheres of activity were Olo-mouc and Prague – would seem to be out of place in this collection. The motet originates from the previously mentioned Florilegium Portense, that “Latin singsong dragged together by Master Bodenschatz,” as Hiller described it. He has noth-ing good to say about the Florilegium Portense: “As bad and without discrimination as this col-lection is made, so full of fl aws is its printing. Requiescat in pacem!” Handl’s motet, however, is treated with high esteem by Hiller: “It is more than 200 years old, and is still … sung in church-es. Friends! Will our works meet with a similar good fortune?” Indeed, for several centuries this motet was a fi xed component as the Introitus Motet of the Good Friday Vespers (among others) in Leipzig; thus, it was also sung at the

    beginning of those services in the center of which Bach’s passions were performed. In Hiller’s edi-tion, the motet was rhythmically and harmonical-ly reworked: “As much as I esteem the simplicity of the Old Masters … it would reveal callousness or envy, were one not to lend them, occasionally, a signifi cant seventh chord or a modulation of one’s own” is Hiller’s justifi cation for his interven-tions. It is very likely that some of the rhythmical simplifi cations had already become customary practice in the course of the more than 150 years that the St. Thomas’s Choir had been perform-ing this motet, long before Hiller’s new edition. The last volume of Hiller’s collection, which origi-nated from his time as Thomaskantor, opens with Handl’s motet, and it is the only work in that vol-ume that was not composed by Hiller. This, too, confi rms its popularity exactly 200 years after the composer’s death.

    Uwe Wolf Translation: David Kosviner

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    Im Jahre 1996 von Matthias Jung in Dresden gegründet, avancierte das Sächsische Vocal-ensemble in kürzester Zeit zu einem in Deutsch-land und international geschätzten Klangkörper. Maßstabsetzende Aufführungen Alter Musik, stilistische Sicherheit, artikulatorische Präzi sion, intonatorische Souveränität, Virtuosität und emotionale Tiefe sind zum Markenzeichen des Ensembles geworden. Das Geheimnis der von Publikum und Presse gerühmten Klarheit und Homogenität des Chorklanges liegt in der Kon-tinuität der Probenarbeit und der Besetzung. Mitarbeit im Ensemble setzt eine intensive musi-kalische Ausbildung voraus. Zur Stammbesetzung des Chores gehören 22 überwiegend in Sachsen beheimatete Sängerinnen und Sänger, teils Stu-denten und Absolventen von Musikhochschulen. Je nach Repertoire variiert die Ensemblegröße bis zu 28 Sängern, um eine dem Werk angemessene Interpretation zu ermöglichen.

    Einen Schwerpunkt der Programme bildet die Musik zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach, wobei die Aufführung unbe-kannter oder selten erklingender Kompositi-onen der Dresdner Hofmusik ein besonderes Anliegen des Ensembles ist. Regelmäßig werden durch Matthias Jung Werke der mitteldeutschen Musik landschaft erschlossen und durch den Chor präsentiert. Daneben verschreibt sich das Säch-sische Vocalensemble mit besonderem Engage-ment der Moderne, so durch Uraufführungen ei-gens für das Ensemble komponierter Werke (Jan Müller-Wieland, Manfred Weiss, Reiko Füting, Bernd Franke und Karsten Gundermann) und CD-Einspielungen zeitgenössischer Vokalmusik.

    Mit der seit 2010 etablierten Robert-Schumann-Ehrung in Dresden, die jährlich um den Geburts-tag des großen Komponisten im Palais Großer Garten und im Umland stattfi ndet, hat das En-semble sein Repertoire um Werke des bedeuten-den Chorschaffens von Robert Schumann und der Romantik erweitert.

    Seit seiner Gründung wird das Ensemble von Rundfunkanstalten verpfl ichtet und gastiert auf renommierten Festivals wie dem Bachfest Leipzig, den Dresdner Musikfestspielen, dem Kissinger Sommer, den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen und dem Rheingau Musik-festival. Konzerttourneen führten das Ensemble nach Frankreich, Tschechien, Polen, Italien, Ös-terreich und 2009 und 2011 nach Japan.

    International erregte das Ensemble insbesondere durch seine Interpretation der Werke Johann Se-bastians Bachs Aufmerksamkeit. Die Einspielung seiner Motetten wurde im Jahr 2002 mit dem be-deutendsten internationalen Preis für klassische Musik, dem Cannes Classical Award ausgezeich-net. 2004 erhielt die Weltersteinspielung von Ernst Peppings Chorzyklus Heut und Ewig nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Wei-tere CDs mit Werken von Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Antonio Lotti, Johann Adolf Hasse, Guillaume Bouzignac, Domenico Sarri, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Francesco Feo, Petr Eben und Mitteldeutschen Weihnachtskantaten liegen vor. 2014 erschien die in den Medien hochgelobte CD An die Sterne – Schumanns Gesänge für Dresden.

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    Sächsisches Vocalensemble

    SopranPatricia Hoffmann* (*Solo in Track 3, 7),Cornelia Jung, Elisabeth Mücksch* (4, 6),Katharina Scheliga* (12, 16), Josefi ne Thomser,Viktoria Wilson, Birgit Jacobi-Kircheis* (8, 11)

    AltFreya Apffelstaedt, Jana Baltrusch,Katharina Rosenkranz, Nora Rutte* (3, 7, 11, 16), Martin Schreyer* (4, 6, 8, 12), Dörte Rossow-Tannenberg

    TenorMax Hebeis* (6), Paul Kmetsch, Christian Lutz* (3, 7), Christian Volkmann* (4, 8, 11, 12, 16)

    BassJohannes Bachmann* (16), Stephan Becker* (6),Georg Liskowsky, Meinhardt Möbius* (3, 7, 12),Franz Spenn* (11), Clemens Weichard* (4, 8)

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    Matthias Jung, 1964 in Magdeburg geboren, begann seine musikali-sche Ausbildung an der Spezialschule für Musik und im Rundfunkjugend-chor in Wernigerode. Es folgten Studien im Fach Chor- und Orchesterdi-rigieren in Weimar. Dort gründete er das erfolg-

    reiche Vocal Consort Weimar. Er wurde an zwei re-nommierte Knabenchöre – den Tölzer Knabenchor und den Dresdner Kreuzchor – verpfl ichtet. 1994 bis 1996 wirkte er als amtierender Kreuzkantor.

    Zahlreiche Werke der mitteldeutschen Musikland-schaft wurden durch ihn erschlossen und wieder-aufgeführt. Mit gleichem Engagement wurden eine Reihe von Werken zeitgenössischer Komponisten von ihm uraufgeführt. Mit der Etablierung der jähr-lichen Robert-Schumann-Ehrung des Sächsischen Vocal ensembles e. V. seit 2010 stehen verstärkt Chorwerke der Romantik auf seinen Konzertplänen.

    Neben dem Sächsischem Vocalensemble leitet er den dresdner motettenchor und den Knabenchor Dresden. Renommierte Ensembles verpfl ichteten ihn, so die Rundfunkchöre in Berlin, Hamburg, Köln und das Biwako Hall Vocal Ensemble (Ja-pan). Er gastierte erfolgreich in Europa, den USA und Japan und ist ein gefragter Juror. Seine zahl-reichen CD-Produktionen wurden u. a. mit dem Cannes Classical Award und dem Preis der Deut-schen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Matthias Jung erhielt den Förderpreis für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Dresden.

    The Saxon Vocal Ensemble, which was found-ed by Matthias Jung in 1996, has advanced in the shortest time to one of the most highly es-teemed ensembles in Germany and around the world. Performances of early music which set new standards, stylistic assurance, precision of articulation, certainty of intonation, virtuosity and emotional depth have become the hallmarks of the ensemble. The secret of the clarity and homogeneity of the choral sound – which have been praised by both audiences and the press – lies in the continuity of the rehearsals and the forces deployed. An intensive musical education is a prerequisite for participating in the ensemble. 22 singers, mostly resident in Saxony, form the core of the choir. Some of them are students and graduates of music universities. The size of the ensemble varies according to the repertoire and can reach 28 singers if that is necessary for the interpretation of a work.

    The programs emphasize the music composed in the time between Heinrich Schütz and Johann Se-bastian Bach, and the performance of unknown or seldom performed compositions of the Dres-den court music is a particular concern of the en-semble. Matthias Jung regularly delves into the Central German music repertoire for music which the choir then presents. In addition, the Saxon Vocal Ensemble is particularly dedicated to mod-ern works, as is attested by the world premieres of works written especially for the ensemble (by Jan Müller-Wieland, Manfred Weiss, Reiko Füting, Bernd Franke and Karsten Gundermann) and the CD recordings of contemporary vocal music. The ensemble has, with the “Robert-Schumann- Ehrung” – which was established in Dresden in

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    2010 and takes place annually around the birth-day of the great composer in the Palais Großer Garten and surroundings – expanded its reper-toire with works from Robert Schumann’s impor-tant choral oeuvre and the Romantic period.

    Since its founding, the ensemble has been en-gaged by broadcasting corporations and per-forms at renowned festivals such as the Leipzig Bach Festival, the Dresden Music Festival, the Kissinger Sommer, the Göttingen International Handel Festival, and the Rheingau Music Festival. Concert tours have led the ensemble to France, the Czech Republic, Poland, Italy, Austria and, in 2009 and 2011, to Japan.

    The ensemble has attracted international atten-tion especially for its interpretations of the works of Johann Sebastian Bach. The recording of his motets was awarded the Cannes Classical Award, one of the most important international prizes for classical music. In 2004, the world premiere re-cording of Ernst Pepping’s choral cycle Heut und Ewig on poems by Johann Wolfgang von Goethe won the German Record Critics’ Award. Fur-ther CDs with works by Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Antonio Lotti, Johann Adolf Hasse, Guillaume Bouzignac, Domenico Sarri, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Francesco Feo, Petr Eben and with Central Ger-man Christmas cantatas are also available. Their CD An die Sterne – Schumanns Gesänge für Dresden, which was highly praised in the media, was issued in 2014.

    Matthias Jung was born in Magdeburg in 1964 and began his musical education at the “Spezial-schule für Musik” and in the “Rundfunkjugend-chor” in Wernigerode. This was followed by studying choral and orchestral conducting in Weimar. There he founded the successful Vocal Consort Weimar. He was engaged by two re-nowned boys’ choirs: by the Tölzer Knabenchor and by the Dresdner Kreuzchor. From 1994 to 1996 he was acting “Kreuzkantor”.

    A great number of works belonging to the Cen-tral German musical treasury were made acces-sible and performed anew by him. Jung is just as enthusiastic about the performance of contem-porary vocal music, and a series of works by living composers were premiered by him. Since 2010, after the establishment of the annual “Robert-Schumann-Ehrung des Sächsischen Vocalensem-bles e. V.,” romantic choral works feature more prominently in his concert schedule.

    In addition to the Saxon Vocal Ensemble, he is also the conductor of the Dresdner Motettenchor and the Knabenchor Dresden. He has conducted renowned ensembles such as the radio choirs in Berlin, Hamburg and Cologne, as well as the Bi-wako Hall Vocal Ensemble (Japan). He has made successful guest appearances in Europe, the USA and in Japan. He is also a sought-after juror. His numerous CD recordings have been awarded the Cannes Classical Award and the German Record Critics’ Award, among others. Matthias Jung was awarded the “Förderpreis für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Dresden.”

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    1 Gottlob Harrer (1703–1755)Mein Herz ist bereit, Gott, dass ich singe und lobe. Psalm 57,8

    Nun lob mein Seel den Herren,was in mir ist den Namen sein.Sein Wohltat tut er mehren,vergiss es nicht, o Herze mein.

    Hat dir dein Sünd vergebenund heilt dein Schwachheit groß.Errett’ dein armes Leben,nimmt dich in seinen Schoß.

    Mit reichem Trost beschüttet,verjüngt, dem Adler gleich.Der Kön’g schafft Recht, behütet,die leid’n in seinem Reich. Halleluja. Choral EG 289 (Johann Gramman, um 1530)

    2 Christoph Ludwig Fehre (1718–1772)Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen; aber deine Tröstungen ergötzten meine Seele. Psalm 94,19

    3 Johann Heinrich Rolle (1716–1785)Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Psalm 121,7–8

    4 Johann Adam Hiller (1728–1804) Ruh, müder Leib, ruh in dem Grabe,ein toter Staub mit Staub bedeckt!Heil mir, der ich die Hoffnung habe,dass Gott mich wieder auferweckt.

    My heart is fi xed, O God: I will sing and give praise. all bible translations: King James Bible

    My soul, now praise thy Maker!Let all within me bless His Namewho maketh thee partakerof mercies more than thou dar’st claim.

    Forget Him not whose meeknessstill bears with all thy sin,who healeth all thy weakness,renews thy life within.

    Whose grace and care are endlessand saved thee thro’ the past;who leaves no suff’rer friendless,but rights the wronged at last. Alleluia. Translation: Catherine Winkworth 1863

    In the multitude of my thoughts within me thy comforts delight my soul.

    The Lord shall preserve thee from all evil: he shall preserve thy soul. The Lord shall preserve thy going out and thy coming in from this time forth, and even for evermore.

    Rest, tired body, rest in the grave,dead dust you are and covered with dust!I have salvation, since I hopethat God will resurrect me.

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    Er, Gottes Sohn, an den ich glaube,starb auch wie ich, und überwand,als er lebendig auf dem Staubedes Todes triumphierend stand.

    Sein Leben ist mir meines Lebensunwandelbare Zuversicht.Er weckt eins Tote; denn vergebensstarb und erwacht der Erstling nicht.

    So endigt euch dann meine Tage,getrost vollend ich meinen Lauf!Ins Leben, frei von Not und Klage,nimmt huldreich mich mein Schöpfer auf. Arie zum Leichenbegängnis des Herrn M. Andrae

    am 30. Januar 1790

    5 Gottfried August Homilius (1714–1785) Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im fi nstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch gegen meine Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öle und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Lebelang, und werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Psalm 23

    He, the Son of God, in whom I believeHe also died, like me, and overcamewhen He, alive on the dustof death, stood triumphant.

    His life is for me my life’sunshakeable certainty.He has resurrected the dead, since in vainthe First One did not die and reawaken.

    And so, my days, you reach your end,confi dently I complete my journey!Into a life free from suffering and lamentmy Creator graciously receives me. Translation: David Kosviner

    The Lord is my shepherd; I shall not want.He maketh me to lie down in green pastures: he leadeth me beside the still waters.He restoreth my soul: he leadeth me in the paths of righteousness for his name’s sake.Yea, though I walk through the valley of the shadow of death, I will fear no evil: for thou art with me; thy rod and thy staff they comfort me.Thou preparest a table before me in the presence of mine enemies: thou anointest my head with oil; my cup runneth over.Surely goodness and mercy shall follow me all the days of my life: and I will dwell in the house of the Lord for ever.

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  • 14

    6 Johann Gottfried Weiske (1745–1806) Herr, lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen,denn du bist mein Gott, dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn. Psalm 143,10

    7 Johann Heinrich Rolle (1716–1785)Der Herr ist König, des freue sich das Erdreich und sein fröhlich die Inseln, soviel ihrer ist. Wolken und Dunkel ist um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht ist seines Stuhles Festung. Feuer gehet vor ihm her und zündet an umher alle seine Feinde.Seine Blitze leuchten auf den Erdboden; der Erdkreis siehet und erschrickt. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher des ganzen Erdbodens.Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit,und alle Völker sehen seine Ehre. Psalm 97,1–6

    8 Christian Friedrich Penzel (1737–1801)Wenn ich zu dir empor in meinen Ängsten fl ehe,Herr, so verschleuß mir nicht dein Ohr,und höre mich in deiner Höhe!Mein Fels! Gott, meine Zuversicht,verstumme nicht.

    Denn wolltest du mein Flehnvor dich nicht dringen lassen:So würd ich plötzlich, Gott, vergehn,wie die, die deinen Namen hassen.Ich würde, weggefegt wie Staub,des Grabes Raub!

    Teach me to do thy will; for thou art my God: thy spirit is good; lead me into the land of uprightness.

    The Lord reigneth; let the earth rejoice; let the multitude of isles be glad thereof.Clouds and darkness are round about him: righteousness and judgment are the habitation of his throne.A fi re goeth before him, and burneth up his enemies round about.His lightnings enlightened the world: the earth saw, and trembled.The hills melted like wax at the presence of the Lord, at the presence of the Lord of the whole earth.The heavens declare his righteousness, and all the people see his glory.

    When to You abovein my fears I plead,Lord, close not Your ears to me,and hear me in the highest!My rock! God, my certainty,do not fall silent.

    For if my pleading You wouldnot permit to come before You:then, God, I would suddenly perish,like those who hate Your name.I would be swept away like dust,robbed by the grave!

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  • 15

    Ruft meine Stimme dich,fl eht sie um dein Erbarmen,bet ich ins Heiligste für michzu dir mit ausgestreckten Armen:So höre, was der Beter spricht,und schweige nicht!

    Der Herr ist meine Macht!Ihm trau ich, wenn ich leide.Er schützet mich in meiner Nacht,und meine Seele hüpft vor Freude.Ihn preist mein jauchzender Gesangund opfert Dank. Johann Andreas Cramer (1723–1788) nach Psalm 28

    9 Gottfried August Homilius (1714–1785) Siehe, des Herrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er ihre Seele errette vom Tode und ernähre sie in der Teurung. Psalm 33,18–19

    Ach Gott, du bist noch heut so reichals du bist gewesen ewiglich,mein Vertraun steht ganz zu dir,mach mich an meiner Seele reich,so hat ich gnug hier und ewiglich.

    Choral „Ach Gott, du bist noch heut so reich“

    („Warum betrübst du dich mein Herz“, 10. Strophe,

    16. Jahrhundert, Verfasser unbekannt)

    10 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759)Lasset uns freuen und fröhlich seinund Gott die Ehre geben.Denn die Hochzeit des Lammes ist kommen. Offenbarung 19,7

    When my voice calls to Youpleading for Your mercy,I pray for myself to the most Holy,to you with outstretched arms:Oh, hear what the supplicant speaksand do not remain silent!

    The Lord is my strength!In Him I trust in my affl iction.He protects me in my darkest hourand my soul leaps joyfully.My exultant song praises Himand offers gratitude. Translation: David Kosviner

    Behold, the eye of the Lord is upon them that fear him, upon them that hope in his mercy;to deliver their soul from death, and to keep them alive in famine.

    Oh God, You are as wealthy todayas You have been eternally,my trust is entirely in You,make my soul my whole wealth,that suffi ces me now and for all times. Translation: David Kosviner

    Let us be glad and rejoice, and give honour to him: for the marriage of the Lamb is come.

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  • 16

    11 Johann Adam Hiller (1728–1804)Alles Fleisch ist wie Grasund alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blumen;das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen.Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. 1. Petrus 1,24–25Ich sinke zu verwesen ein,und werde wieder Erde;doch werd ich nicht auf ewig sein,was ich im Grabe werde.Im Schoße Gottes ruht mein Geistvon diesem Leben aus und fl eußt von Wonn anbetend über.Ach, mein Auge sahe nie,meinem Ohr ertönte niesolch Heil in diesem Leben.

    Das kam in keines Menschen Herz,was denen Gott bereitet,den Pilgern, die oft trüber Schmerzzum ew’gen Leben leitet.Wir schauen in das tiefe Meererforschen’s nicht; denn Gott ist der,der unser sich erbarmet.Mehr, viel mehr, als wir verstehn,mehr als unsre Tränen fl ehn,gibt uns, der ewig liebte.

    Sei Seele stark, und fürchte nichtdurchs fi nstre Tal zu wallen!Nah an des Tales Nacht ist Licht;der Engel Jubelschallenins letzte Seufzen der Natur.Er, der bei sich dir Gnade schwur,sein Haupt am Kreuze neigte,

    For all fl esh is as grass, and all the glory of man as the fl ower of grass. The grass withereth, and the fl ower thereof falleth away:But the word of the Lord endureth for ever.

    I descend into putrefactionand become earth once more;but I will not remain foreverwhat I become in the grave.My spirit rests in God’s armsfrom this life and overfl ows with adoring bliss.Ah, my eyes never sawand my ears never heardsuch salvation in this life.

    No human heart has ever feltwhat God has prepared for them,for the pilgrims, who often by dull painwere guided to eternal life.We gaze into the deepest oceansand plumb them not; for it is Godwho takes mercy on us.More, far more than we comprehendmore than our tears can implore,He gives us, who loved eternally.

    Be strong, my soul, and tremble notto walk through the valley of shadow!The valley’s darkness is close to the light;the angel’s rejoicing resoundsin nature’s fi nal sighs.He, who vowed grace for His own sake,whose head drooped on the cross,

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  • 17

    er erfüllt des Bundes Eid,er ist ganz Barmherzigkeit:Dank sei ihm, Preis und Ehre! Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803)

    12 Johann Adam Hiller (1728–1804) Er lebt, der unbezwungne Held!Lobsingt, ihr Engelchöre!Besingt, ihr Völker in der Welt,des Mittlers Sieg und Ehre!Ihm, der des Todes Macht bezwang,gebühret Preis und Lobgesang,Anbetung, Ruhm und Stärke.

    Er lebt, des Vaters ew’ger Soh,erhöht zu seiner Rechten!Er herrscht, und hilft von seinem Thronauch seinen schwachen Knechten,er tut den Feinden Widerstand;und keine Macht kann seiner Handsein Eigentum entreißen.

    Er lebt zu meinem Wohlergehn,er, aller Freuden Geber!Die Kraft von seinem Auferstehndringt auch in unsre Gräber.Mein Leib sink in des Todes Staub!Er werde der Verwesung Raub!Ich werd im Grab nicht bleiben.

    Er lebt! Gott hat ihn auferweckt:Gott wird auch mich erwecken:Was Sterbliche am meisten schreckt,der Tod, soll mich nicht schrecken.Ich weiß, der treue Zeuge spricht:Wer an mich gläubt, der stirbet nicht.Des tröst ich mich von Herzen.

    He fulfi lls the oath of the covenant,He is entirely merciful:Thanks, praise and glory be to Him! Translation: David Kosviner

    He lives, the unvanquished hero!Rejoice, ye choirs of angels!Sing, ye nations of the world,of the Intercessor’s victory and honor!To Him, who conquered death’s might,glory and praise be sung,worship, honor and power.

    He lives, the Father’s eternal Sonon high at His right hand!He rules, and from His throne He helpseven His weakest servants,He offers resistance against the enemies;and no power can from His handwrest what belongs to Him.

    He lives for my wellbeing,He, giver of all joys!The power of His resurrectionpermeates even our graves.Let my body sink into the death’s dust!Let it be ravaged by decay!I will not remain in the grave.

    He lives! God resurrected Him:God will resurrect me also:What most frightens mortal men,death, will not frighten me.I know, the faithful witness speaks:Who believes in me, he will not die.This is the comfort of my heart.

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  • 18

    Er lebt! O Christen, lasst uns heutfrohlockend ihn erheben!Er lebt! O lasst uns jederzeitihm wohlgefällig leben!Wir sind erkauft zu seinem Ruhm!O lasst uns als sein Eigentumihm leben, einst ihm sterben! Arie zum Osterfeste Text: Ehrenfried Liebich (1713–1780)

    13 Theodor Christlieb Reinhold (1682–1755)Alle eure Sorgen werfet auf den Herrn, denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5,7

    14 Gottfried August Homilius (1714–1785) Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommenund der Gläubigen ist wenig unter den Menschenkindern. Psalm 12,2

    Ach Gott, vom Himmel sieh darein,und lass dich des erbarmen,wie wenig sind der Heilgen dein, verlassen sind die Armen.Dein Wort man lässt nicht haben wahr,der Glaub ist auch verloschen garbei allen Menschenkindern. Choral EG 273,1 (1. Strophe des gleichnamigen Liedes, Martin Luther 1524)

    15 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759)Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnet. Psalm 26,8

    He lives! Oh Christians, let us todayextol Him joyfully!He lives! Oh let us at all timeslive as is pleasing to Him!We have been ransomed in His honor!Oh, let us be His propertyto live, and one day, die for Him! Translation: David Kosviner

    Casting all your care upon the Lord, for he careth for you.

    Help, Lord; for the godly man ceaseth; for the faithful fail from among the children of men.

    O God, from heaven look on usand show us thy compassion;forsaken is thy band of saints,the remnant of thy portion.Thy word is treated with contempt,the light of faith no more shines brightamong thy mortal children. Translation: Jean Lunn

    Lord, I have loved the habitation of thy house, and the place where thine honour dwelleth.

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  • 19

    16 Christian Friedrich Penzel (1737–1801)Wie selig ist, der Gott vertraut,der in des Höchsten Zelte sitzet;der, dem vor keinem Wetter graut,von ihm umschattet und beschützet;der freudig zu dem Höchsten spricht:Herr, meine Burg und Zuversicht,mein Gott, auf den ich hoffe!

    Dich wird der Schutz des Herrn umfahn;dich werden seine Flügel decken.Vertrau ihm nur; kein Unfall kanndich unter seinem Fittich schrecken.Er kann nicht lügen; er erfüllt,was er verheißt; dein Helm und Schildist deines Gottes Treue.

    Der Herr wird seiner Engel Scharvom Himmel senden und gebieten,dass sie vor Unfall und Gefahrauf deinen Wegen dich behüten.Kein Stein verwundet deinen Fuß,du gleitest nicht; sein Engel mussdich auf den Händen tragen. Johann Andreas Cramer (1723–1788) nach Psalm 91

    Blessed is he who trusts in God,who sits in the tents of the Highest,he who fears no bad weather,enfolded and protected by Him,he who speaks joyfully to the Highest:Lord, my fortress and my assurance,my God, in whom I trust!

    The Lord’s protection will embrace you;His wings will shield you.Trust Him alone, no mischance canfrighten you under His pinions.He cannot lie; and He fulfi llsHis promises; your helm and shieldis your God’s constancy.

    The Lord will send His host of angelsfrom heaven above and commandthat from all misfortune and dangeryou’ll be protected on your paths.No stone will injure your foot,you will not slip; His angel mustcarry you on his hands. Translation: David Kosviner

    17 Jacob Handl (Jacobus Gallus, 1550–1591) in der Bearbeitung von Johann Adam HillerEcce quomodo moritur justus,et nemo percipit corde:viri justi tolluntur,et nemo considerat:a facie iniquitatis sublatus est justus:In pace factus est locus ejus,et in Sion habitatio ejus,et erit in pace memoria ejus. Karfreitags-Responsorium

    Sieh, wie der Gerechte stirbt, und niemand nimmt es zu Herzen. Gerechte werden hingerafft, und keiner merkt auf. Vor dem Angesicht der Bosheit ward der Gerechte getötet. In Frieden ist sein Platz geschaffen,und seine Wohnung in Zion, und das Gedenken an ihn wird sein in Frieden.

    See how the righteous one dies,and no-one takes it to heart.The righteous are exterminatedand no-one takes notice.In the face of malevolencethe righteous one was killed.His place has been created in peace, and his dwelling in Zion,and he will be rememberedin peace. Translation: David Kosviner

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