Vorlesung Silicium-Chalkogene, Grundlagen, Vorkommen ... · Silicium-Chalkogene, Grundlagen,...

51
Institut für Anorganische Chemie Modul Siliciumchemie 1 Nur zum persönlichen Gebrauch! Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller Modul Siliciumchemie Von Grundlagen zu industriellen Anwendungen Masterstudiengang (ab 1. Sem.) / Diplomstudiengang (ab 5. Sem.) Prof. Dr. E. Kroke Prof. Dr. A. Müller Vorlesung Silicium-Chalkogene, Grundlagen, Vorkommen, Herstellung, ind. Anwendungen Si-O-Verbindungen, Zeolithe E. Kroke Wintersemester 2018/19

Transcript of Vorlesung Silicium-Chalkogene, Grundlagen, Vorkommen ... · Silicium-Chalkogene, Grundlagen,...

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 1

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Modul

    Siliciumchemie – Von Grundlagen zu industriellen Anwendungen

    Masterstudiengang (ab 1. Sem.) / Diplomstudiengang (ab 5. Sem.)

    Prof. Dr. E. Kroke

    Prof. Dr. A. Müller

    Vorlesung

    Silicium-Chalkogene, Grundlagen, Vorkommen, Herstellung, ind.

    Anwendungen Si-O-Verbindungen, Zeolithe

    E. Kroke Wintersemester 2018/19

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 2

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Der Inhalt des Vorlesungsmaterials zur Vorlesung Siliciumchemie an der TU Bergakademie Freiberg wurde

    ausschließlich zu Lehrzwecken entwickelt und dient ausschließlich als Begleitmaterial für die o.g. Vorlesung.

    Aufgrund des ausschließlichen Lehrmittelcharakters des Vorlesungsmaterials ist es möglich, daß Quellen Dritter

    nicht als solche kenntlich gemacht wurden. Vom Fehlen von Verweisen auf bestehende Urheberrechte,

    existierende Copyrights oder Markennamen kann daher nicht abgeleitet werden, daß das Vorlesungsmaterial oder

    einzelne Teile davon nicht urheberrechtlichem Schutz, Copyrights oder markenrechtlichem Schutz unterliegen.

    Das Vorlesungsmaterial in seinem Ganzen ist sowohl in Form von in der Vorlesung zur Verfügung gestellten

    Kopien als auch in elektronischer Form urheberrechtlich geschützt.

    Es wird hiermit ausdrücklich untersagt, dieses Vorlesungsmaterial für andere Zwecke zu verwenden als zur

    Verwendung als Begleitmaterial zu dieser Vorlesung an der TU Bergakademie Freiberg. Jedwede Weitergabe an

    Dritte, einschließlich an Mitglieder der TU Bergakademie Freiberg, die nicht Teilnehmer dieser Vorlesung sind, ist

    ausdrücklich untersagt. Ebenso ist das Archivieren und Speichern dieses Materials ausschließlich für den

    Zeitraum zugelassen, der für die Vorbereitung auf die Abschlußklausur zur Vorlesung bzw. auf bevorstehende

    Examen, für welche die Lehrinhalte dieser Vorlesung relevant sind, unbedingt erforderlich ist.

    Eine kommerzielle Weitergabe, Vervielfältigung in gedruckter oder elektronischer Form ist ausdrücklich nicht

    gestattet und stellt eine Verletzung geltenden Urheberrechtes dar. Dies betrifft insbesondere die Weitergabe

    dieser Inhalte in Copyshops. Die strafrechtliche Verfolgung und das zivilrechtliche Geltendmachen von

    Ansprüchen, die aus der Verletzung des Urheberrechtes und des Vervielfältigungsverbotes resultieren, bleiben

    vorbehalten.

    Für Schäden jedweder Art, insbesondere für Schäden Dritter, die aus der nicht autorisierten Verwendung dieses

    Vorlesungsmaterials resultieren, wird keine Haftung übernommen.

    Haftungsausschluss und

    urheberrechtlicher Hinweis

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 3

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Inhalte der Vorlesung 3

    Silicium – Chalkogene; Verbindungen und Anwendungen

    • Chalkogenverbindungen des Siliciums

    • Eigenschaften von SiO2 und SiO

    • Sauerstoffsäuren des Siliciums; Silicate

    • Zeolithe

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 4

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Chalkogenverbindungen des Siliciums

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 5

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Chalkogenverbindungen des Siliciums

    • Silicium bildet Chalkogenide der Zusammensetzung SiY2

    Y= O, S, Se, Te

    • Silicium bildet Chalkogenide der Zusammensetzung SiY Y= O, S, Se, Te

    - nur bei hohen Temperaturen stabil

    - bei RT metastabil (SiO)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 6

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Schwefelverbindungen des Siliciums - Siliciumdisulfid

    • Siliciumdisulfid SiS2

    - Eigenschaften farblos, fest, Smp. 1090°C

    - Herstellung Verschmelzen der Elemente bei 1000°C - 207 kJ/mol

    Umsetzung 3 SiO2 + 2 Al2S3 -> 3 SiS2 + 2 Al2O3 bei 1100°C

    - Struktur kettenförmige Faserstruktur verzerrt – tetraedrisch koordinierte

    Si – Atome – kein Raumnetz wie SiO2

    Si-Atom teilt sich nur 2 S – Atome mit den anderen Si-Atomen

    beim Erhitzen unter Druck Übergang in

    Cristobalit-artige SiS2 Modifikation

    - Reaktivität reaktiver als SiO2

    SiS2 + 2H2O -> SiO2 + 2 H2S

    SiS2 + 4 EtOH -> Si(OEt)4 + 2 H2S

    SiS2 + 2NH3 -> Si(NH)2 + 2 H2S

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 7

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Weitere Schwefelverbindungen des Siliciums

    • Siliciummonosulfid SiS

    - Herstellung des Monomers: Erhitzen von SiS2 und Si im Vakuum auf 850°C

    - Herstellung der Polymere (SiS)x: kondensieren an gekühlten Flächen als rotes Glas

    - (SiS)x ist isoelektrisch mit Px

    • Thiosilikate

    - abgeleitet von SiS2

    - SiS44- Tetraederstruktur

    - Si4S104- Adamantanstruktur

    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Adamantane_acsv.svg

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 8

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Weitere Chalkogenverbindungen des Siliciums

    • Siliciumdiselenid SiSe2

    - farblos, fest, asbestähnl. Fasern analog SiS2-Typ , - 29 kJ/mol

    •Siliciumditellurid SiTe2

    - tiefrote, plättchenartige Kristalle, CdI2-Schichttyp

    hcp-Packung der Iodid-Ionen

    Cd2+-Ionen:

    in allen Oktaederlücken

    jeder zweiten Schicht

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 9

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff - Oxide

    • Silicium bildet mit Sauerstoff die Oxide SiO2 und SiO

    • Silicium bildet jedoch auch nicht stöchiometrische Siliciumoxide SiOn n

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 10

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciummonoxid

    • SiO

    - Eigenschaften - Gasförmig: monomer, luftempf., feuchtigkeitsempf., stark reduzierend

    - Bildungsenthalpie SiO - 99,6 kJ/mol

    - Feststoffe: Unterschiedliche Strukturen bzw. Strukturmodelle

    - z.B.: (SiO)x – Schichten zerfallen durch Disproportionierung

    2 SiO SiO2 + Si

    - Herstellung 713 kJ + SiO2 + Si 2 SiO (g) (1250°C, im Vakuum)

    (Konproportionierung)

    - Fällt in großen Mengen bei der industr. Herst. von mg-Si an

    - Anwendungen - SiO-Überzüge auf Metallen, Halbleitern, optischen Gläsern

    durch SiO–Aufdampfen und vorsichtiger Oxidation an Luft

    - Zuschläge in der Metallurgie und Glasindustrie

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 11

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Chemische Eigenschaften von SiO2• Herstellung

    Si + O2 → SiO2 (α – Quarz) - 911,6 kJ zahlreiche weitere Mögl. (z.B. Sol-Gel-Verf. etc.)

    SiO2 – Bildung erst bei T > 1000°C aufgrund der SiO2 – Schicht

    auf der Oberfläche -> Passivierung

    • Eigenschaften

    - reaktionsträge

    - in Säuren praktisch unlöslich

    Ausnahme: HF aufgrund des Angriffs durch HF und Bildung des stabilen SiF62- Komplexes

    SiO2 + 6 HF -> H2SiF6 + 2 H2O

    - in wässrigen Laugen (NaOH, KOH etc.) löslich, aber nur sehr langsam, selbst beim Kochen

    SiO2 + 2 NaOH → Na2SiO3 + H2O

    - beim Schmelzen mit Alkalihydroxiden entstehen schnell Alkalisilikate

    (deshalb in Quarzgefäßen kein Alkalischmelzen!)

    - Alterung von frischem amorphem SiO2 (Si-OH-Gruppen noch vorhanden), dass noch

    alkalilöslich ist; aufgrund von Kondensation (Verschlechterung der Alkalilöslichkeit)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 12

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff - Siliciumdioxid

    Amorph

    Natürliche Vorkommen:

    • belebte Natur - Bambus, Dornen, Grashalme, Kieselalgen, Schwämme

    • wasserfrei – „Kieselglas“ durch Blitzeinschlag, Dichte 2,19 g/cm³ (sog. Fulgurite), sowie Impaktgläser

    daneben: Osidian (Lavaglas < 4% Wasser, Feuerstein, kein reines SiO2)

    • wasserhaltig – Opal, Sinter, Tufferden (z.B. „Kieselgur“, „Kieseltuff“)

    Synthetische Varianten:

    • Pyrogene Kieselsäure (Evonik: AEROSIL, Wacker: HDK, Engl: fumed silica)

    • Gefällte Kieselsäure (Alkaliwasserglas plus Säuren)

    • (Erschmolzenes) Quarzglas

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 13

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Kieselgur (Celite)

    Tektite (Impaktgläser)

    Fulgurite (druch Blitze)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 14

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff - Siliciumdioxid

    Kristalline Modifikationen

    > 8 verschiedene kristalline Modifikationen bei Raumtemperatur (stabil bzw. metastabil)

    Häufigste Erscheinungsform Quarz Dichte: 2,648 g/cm³

    Kwardy (slawisch: hart), zwei enantiomorphe Kristallformen (Linksquarz, Rechtsquarz)

    San Cristobal (Mexiko, 1884 Rath) Cristobalit Dichte: 2,334 g/cm³

    Tridimoi (griech. Drilling, 1861 Rath) Tridymit Dichte: 2,265 g/cm³

    L. Coes 1953 Coesit Dichte: 2,911 g/cm³

    S.M.Stishov Stishovit Dichte: 4,387 g/cm³

    P.P. Keat 1954 Keatit Dichte: 3,010 g/cm³

    Bisher nur in sizilian. Schwefellagerstätte Melanophlogit Dichte: 2,04 g/cm³

    In der Natur nicht auftretend fasriges SiO2 Dichte: 1,97 g/cm³

    - Herstellung: vorsichtige Oxidation von SiO

    - Zersetzung an feuchter Luft zu Kieselgel

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 15

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciumdioxid - Quarz

    Häufigste natürliche kristalline Erscheinungsform Quarz Dichte: 2,648 g/cm³

    Transparente Abarten des Quarzes

    Bergkristall (wasserklar)

    Rauchquarz (braun)

    Amethyst (violett)

    Citrin (gelb)

    Rosenquarz (rosa)

    Nicht transparente Abarten des Quarzes

    Milchquarz

    Saphirquarz

    Morion

    Katzenauge

    Tigerauge

    Falkenauge

    Eisenkiesel

    Gangquarz

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 16

    Nur zum persönlichen Gebrauch!

    Non-Transparent Quartz Minerals

    Milchquarz / Schneequarz

    (with liquid inclusions)

    Saphirquarz / Blauquarz(with Al6,5–7[(O,OH)3|BO3|(SiO4)3 Dumortierit)

    ‘Morion‘

    (color: g-rays)

    Katzenauge

    (Quartz w. Asbestos)

    Tigerauge

    (Quartz + FeOOH)

    Falkenauge

    (~ Blue Quartz)

    Eisenkiesel

    (Fe2O3 inclusions) Gangquarz

    (vein quartz)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 17

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciumdioxid - Quarz

    Feinkristallin (kryptokristallin) in

    Chalcedon und Abarten grau trübe - Hornstein, Feuerstein, Silexstein

    gelb bis tiefrot – Carneol

    lauchgrün – Chrysobras

    braun bis rotbraun – Jaspis

    rot gefleckt Jaspis - Heliotrop

    Lamellenartige Minerale Achat und Onyx

    Gesteine Kieselschiefer

    Lydit

    Quarz als Gemengebestandteil zahlreicher Gesteine

    Granit, Gneis, Sandstein, Quarzsand

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 18

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciumdioxid

    Technische Herstellung von Quarz

    - Hydrothermalverfahren

    (überhitzte wässrige Lösung von SiO2 unter Druck (380 - 400°C, 800 bar);

    Wasser bereits im überkritischen Bereich, Dampf – Transport des SiO2 )

    Technische Herstellung von Cristobalit

    - Quarzsand im Drehrohr bei 1500°C in Anwesenheit von Alkali (Mineralisatoren)

    - bis 90% Cristobalit neben bis 10% Quarz

    Technische Umwandlung von Quarz bzw. Cristobalit zu reinem Tridymit sehr schwierig.

    und nur im Labor bisher möglich.

    Coesit natürlich nachgewiesen (Meteoritenkrater) und im Labor dargestellt.

    Stishovit im Labor dargestellt.

    Keatit im Labor dargestellt.

    Fasriges Siliciumdioxid im Labor dargestellt.

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 19

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Quartz Crystal Growth (Hydrothermal)

    Varietäten des SiO2 in Abhängigkeit von Druck und Temperatur

    (Götze 2009)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 20

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Zustandsdiagramm des Siliciumdioxids

    (Ump. = Umwandlungspunkt, Smp. = Schmelzpunkt)

    Thermodynamisch stabile Normaldruck – Modifikationen (Atmosphärendruck und Raum- bzw. höhere Temperatur)

    α – Quarz (Tief-Quarz) - trigonal

    β – Quarz (Hoch-Quarz) – hexagonal

    β – Tridymit (Hoch-Tridymit) - hexagonal

    β – Cristobalit (Hoch – Cristobalit) – kubisch

    Übergang:

    Schmelze – Dampf bei 2477°C

    SiO2 (l) -> SiO(g) + ½ O2

    bei ca. 2800°C

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 21

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciumdioxid - Strukturtypen

    Umwandlung α - zu β – Form eines SiO2 - Strukturtyps

    - ohne Umordnung von Bindungen

    - schnell

    Umwandlung von einem Strukturtyp in einen andere Strukturtyp

    z.B. β – Quarz in β - Tridymit oder β –Tridymit in β - Cristobalit

    - mit Aufbrechen und Neubildung von Bindungen

    - langsam, wegen hoher Aktivierungsenergie ( wenn keine Mineralisatoren anwesend)

    - deshalb Verbindungen bei Unterkühlung beständig (metastabil),

    z.B. bei Raumtemperatur ist β-Cristobalit beständig

    Instabilste Form bei Raumtemperatur ist das Quarzglas -> Entglasung (Kristallisation) zum β-Cristobalit

    beim Glühen von Quarzglas (nächste stabilere Form)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 22

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    - kubisches Gitter des β-Cristobalit

    - Si Atome – kubische Diamantstruktur

    Struktur des β-Cristobalit, Ausschnitt

    Anordnung der eckenverknüpften SiO4 – TetraederValenzstrichformel (die Si – O – Si - Gruppen sind übersichtlichkeitshalber linear gezeichnet,

    tatsächlich beträgt der Si – O – Si –Winkel 151°)

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 23

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Siliciumdioxid

    SiO2 – Form Kristallstruktur SiO-Abstand SiOSi – Winkel

    [Angström)]

    α – Quarz (Tief - Quarz) trigonal 1,61 144°

    β – Quarz (Hoch - Quarz) hexagonal 1,62 153°

    α – Cristobalit (Tief - Cristobalit) tetragonal 1,60-1,61 147°

    β – Cristobalit (Hoch - Cristobalit) kubisch 1,58 – 1,69 151°

    α – Tridymit (Tief - Tridymit) rhombisch 1,54 – 1,71 ca. 140°

    β – Tridymit (Hoch - Tridymit) hexagonal 1,53 – 1,55 180°

    Nur geringe Unterschiede in Bindungsabstand und Bindungswinkeln zwischen den α und β Formen.

    Tetraederwinkel: 109,5°

    SiOSi – Winkelaufweitung -> Vorlesung Si1 : Elektronegativität, und VL 8

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 24

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Quarzglas und Quarzgut

    • Quarzglas

    - Schmelzen von kristallinem Quarz

    - vollständige Entgasung der Schmelze

    - Abkühlen der Schmelze

    -> blasenfreies , durchsichtiges Quarzglas, amorph

    • Quarzgut : analog Quarzglas aber nur teilweises Schmelzen und Entgasen

    • Anwendung von Quarzgut und Quarzglas

    Tiegel, Kokillen, Kolben, chemische Geräte, Teile für Metallurgie, Quarzlampen, Fasern

    • Problematik: Vermeidung der Rekristallisation bei hoher Temperatur (Alkali!)

    • Vorteile von Quarz: - Mohs-Härte 7

    - chemische Widerstandsfähigkeit,

    - Schwerschmelzbarkeit,

    - kleiner linearer Ausdehnungskoeffizient (1/18 von normalem Glas)

    -> dadurch keine inneren Spannungen bei großen Temperaturänderungen

    - durchlässig für UV - Strahlen (normales Glas ist nicht durchlässig!),

    - Ausnahme bei sehr kurzwelligem UV (< 200 nm)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 25

    Nur zum persönlichen Gebrauch!

    Arten von Verstärkungsfasern

    • E-Glas (E = Electric): gilt als Standardfaser, ca. 90 % des Marktes, wird in

    basischer und saurer Umgebung angegriffen

    • S-Glas, R-Glas (S = Strength, R = Résistance): erhöhte Festigkeit

    • M-Glas (M = Modulus): erhöhte Steifigkeit (E-Modul)

    • C-Glas (C = Chemical): erhöhte Chemikalienbeständigkeit

    • ECR-Glas (E-Glass Corrosion Resistant): hohe Korrosionsbeständigkeit

    • D-Glas (D = Dielectric): niedriger dielektrischer Verlustfaktor, z. B. für Radar

    • AR-Glas (AR = Alkaline Resistant): in Beton, mit ZrO2 angereichert, gegenüber

    einer basischen Umgebung weitgehend resistent

    • Q-Glas (Q = Quarz): Quarzglas. Für hohe Temperaturen bis 1450 °C

    • Hohlglasfasern: Fasern (meist E-Glas) mit einem Hohlquerschnitt

    Bemerkung: R-, S- und M-Glas ist alkalifrei, hohe Feuchtebeständigkeit

    Glasfasern für die Faseroptik (u.a. Laser, Kommunikation) !!

    Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 26

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Quarzkiese, -sande und -mehle

    • Jahresmengen mehrere Mio. t / a

    • Anwendung

    - Glasindustrie

    - Gieserei - Industrie

    - keramische Industrie

    - Wasserglas

    - Füllstoffe

    - Siliciumcarbid

    - Emailindustrie

    als Scheuer-, Schleif-, Poliermittel

    Schwingquarz aufgrund des piezoelektrischen Effektes

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 27

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Hochdisperse Kieselsäure (HDK), Aerosil

    • Herstellung

    Verbrennen von Siliciumtetrachlorid zu SiO2 und HCl

    • mehrere hunderttausend Jahrestonnen

    • Anwendung

    Kosmetik, Reifen, Keramik, Isolatoren etc.

    • Hersteller

    Evonik Degussa GmbH (Marktführer)

    Wacker Chemie AG

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 28

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Sauerstoffsäuren des Siliciums

    und

    Silicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 29

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Sauerstoffsäuren, Silicate

    • analog V - VII. Hauptgruppe tetraedrisches Ion EO4n- (Monosilication, Orthosilication)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 30

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • Monokieselsäure / Orthokieselsäure H4SiO4 --> große Neigung zur Wasserabspaltung

    (kinetisch kaum gehinderter, schwach exothermer Prozess)

    • Wasserabspaltung intermolekular zur Dikieselsäure (OH)3Si-O-Si(OH)3

    • bei pH > 2 Deprotonierung Si(OH)4 + OH- (HO)3SiO

    - + H2O

    (HO)3SiO- + Si(OH)4 (OH)3Si-O-Si(OH)3 + OH

    -

    • bei pH < 2 durch Protonierung Si(OH)4 + H+ (HO)3Si(OH2)

    +

    (HO)3Si(OH2)+ + Si(OH)4 (OH)3Si-O-Si(OH)3 + H3O

    +

    • Orthokieselsäure nur in größer Verdünnung (120 mg/l) kondensationsbeständig

    • sehr schwache Säure pK1=9,51, pK2=11,74

    Silicium und Sauerstoff – Sauerstoffsäuren, Monokieselsäure

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 31

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • weitere Kondensation leicht möglich (Tri-, Tetra-, Oligo-, Polykieselsäuren) bis zum polymeren SiO2• im saurem Milieu ungeordnete Polykondensation zu amorpher Polykieselsäure (Ketten)

    • im alkalischen Milieu Bildung von amorphen, kompakteren, partikulären Strukturen

    -> siehe auch Sol-Gel-Kapitel

    Silicium und Sauerstoff – Sauerstoffsäuren, Silicate

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 32

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Silicium und Sauerstoff – Bindigkeit der O-Si-OH - Einheiten

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

    im saurem Milieu im basischen Milieu

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 33

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • Kondensation von Mono- zu Polykieselsäure bei pH 2-3 und RT in Tagen/Stunden

    bei pH 8-9 in Minuten /Sekunden

    • Durchmesser des Polykieselsäuremoleküls ca. 20 Angström mit 100 oder mehr

    SiO2-Einheiten

    • im alkalisches Milieu sind Kieselsole bis 1500 Angström möglich

    • Aggregationstendenz der Polykieselsäurekugeln nimmt mit der Größe ab

    Silicium und Sauerstoff – Bildung von Kieselsol aus Monokieselsäure

    (jeweils 4 O-Atome umschließen ein – nicht sichtbares – Si-Atom

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 34

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Zweidimensionales Modell des Übergangs eines Kieselsols in ein Kieselgel

    • weitere Kondensation zu weitmaschiger amorpher Kieselsäure – „Kieselgel“

    • Verfestigung durch weitere Kondensation -> Alterung der „Kieselgele“

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

    Siehe auch Kapitel Sol-Gel-Chemie

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 35

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • Kieselsole (flüssig)

    Herstellung:

    Labor: Ansäuern von Natriumsilikat Na4SiO4 – Lösungen (Natronwasserglas)

    Technisch: Lösungen über Kationenionenaustaucher + Stabilisierung

    durch Alkalisieren und Erwärmung auf 60°C

    Verwendung: Textilindustrie als Verfestiger von Fäden, Halbleiterindustrie: Poliermittel

    • Kieselgel (fest)

    Herstellung:

    wie Kieselsol, aber Weglassen der Stabilisierung -> Reaktion bis zum

    Kiesel-Hydrogel

    Durch Trocknen des Kiesel-Hydrogels -> Kiesel-Xerogel bzw. Kiesel-Aerogel

    Oberfläche 200 – 800 m²/g analog Aktivkohle

    Verwendung:

    - Einsatz zur Adsorption von Dämpfen

    - Trocknen von Gasen, Flüssigkeiten, Feststoffen (Blaugel, CoCl2 6H2O rosa)

    - Entfärbung von Flüssigkeiten

    - Mattierungsmittel in Lacken etc.

    Silicium und Sauerstoff – Kieselsol, Kieselgel

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 36

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • technisch von Bedeutung sind Kalium- und Natriumsilicat

    • Charakterisierung über Molverhältnis SiO2/Alkalioxid

    • Gruppe 1 : Molverhältnis 2 bis 4

    Herstellung: Quarzsand + Alkalikarbonat bei 1400°C in Wannen- oder Drehrohröfen

    Na2CO3 + 4 SiO2 -> Na2O . 4 SiO2 + CO2 SiO2/Metalloxid > 2

    Auflösen des festen Reaktionsprodukts in Wasser bei 5 bar und 150°C -> Wasserglaslösung

    Hauptanwendung: Bindemittel, Papierindustrie

    • Gruppe 2 : feste, kristalline Natriumsilicate

    Na2O . n SiO2 n=0,5 Orthosilicat, 1 Metasilicat, 2 Disilicat - können auch Kristallwasser enthalten

    Natriummetasilikat: Sand/Soda im Verhältnis 1:1; Umsetzung durch Schmelzen in Trommelöfen

    Hauptanwendung : Wasch- und Reinigungsmittel

    Produktion: Alkalisilicate 4 Mio. t/a

    Silicium und Sauerstoff – Alkalisilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 37

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • Steuerung der Kondensation von freien Kieselsäuren ist schwierig

    (Polykondensation ohne Richtung)

    • Bei Salzen der Kieselsäuren (Silikaten) statt –OH teilweise oder vollständig –OM Gruppen

    (M=Metall) ist Steuerung möglich

    • -OM beteiligt sich nicht mit am Kondensationsprozess

    • Silicatanionen :

    - meist einheitlich gebaute, räumlich begrenzte azyklische oder zylische Silicationen

    bzw.

    - räumlich unbegrenzte Ketten-, Band-, Schicht- oder Gerüstsilicatanionen

    • werden mit Metallkationen der Metalle Mg, Ca, Al, Fe zu größeren Komplexen verbunden.

    • (fast) alle Silicate sind tetraedrisch (KZ4) und eckenverknüpft

    Silicium und Sauerstoff – Silicate: Insel- , Ketten-, Bänder-, Schichten-, Gerüstsilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 38

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Systematik der Silicate

    b) es sind Cyclosilicate mit n = 3,4, 6, 8 bekannt

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 39

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Ketten-, band- und schichtförmige Kieselsäuren

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 40

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Tetraederanordnung in verschiedenartigen Silicaten (schematisch)

    • jede frei Tetraederecke: negativ geladenes Sauerstoffatom

    • jede gemeinsame Ecke ein Sauerstoffatom zwischen zwei Si-Atomen

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 41

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • kleine Kationen wie Al3+ , B3+, Be2+ können die Siliciumionen der Silicatbausteine teilweise

    ersetzen

    • Ladungen müssen ausgeglichen werden

    Silicium und Sauerstoff – Silicate; Alumosilicate, Borosilicate, Beryllosilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 42

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    • Inselsilicate

    Fosterit Mg2[SiO4]

    Olivin (Mg,Fe)2[SiO4],

    Granat M3(II) M2(III)[SiO4]3 M(II): Mg, Mn, Fe, Ca, M(III) Al, Fe, V, Cr,

    Zirkon (ZrSiO4)

    Verwendung: Schmuckindustrie, Lager von Uhren (Granat), Feuerfest-Mörtel +

    Steine (Forsterit)

    • Gruppensilicate

    Beryll Al2Be3 [Si6O18] – wichtigstes Berylliumhaltiges Mineral

    Verwendung: Schmuckindustrie

    Silicium und Sauerstoff – Insel- und Gruppensilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 43

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    β-Wollastonit Ca[SiO3]

    Spodumen LiAl[SiO3]

    Mullit 3 Al2O3 . 2SiO2 bis 2 Al2O3.SiO2 (Alumosilikat mit Bandstruktur)

    Verwendung: Wollastonit – Rohstoff für keramische Erzeugnisse,

    Füllstoff für Anstrichstoffe, Gießmassen

    Mullit (technische Herstellung: Kaolin+calc. Al2O3 im Lichtbogenofen)

    hochfeuerfester Baustoff (Ausmauerungen), Elektroporzellan, Füllstoff

    Silicium und Sauerstoff – Ketten- und Bandsilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 44

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Serpentin Mg3(OH)4[Si2O5]

    Kaolinit Al2(OH)4[Si2O5] (Aluminiumsilicat !)

    Talk Mg3(OH)2[Si2O5]2 bzw. Pyrophyllit (Mg ist durch Al ersetzt)

    Glimmer KMg3(OH)2[AlSi3O10] (Alumosilicat !)

    Zinnwaldit KLiFe (II)Al(AlSi3O10)(OH, F)2

    Herstellung von Kaolinit: Polykieselsäuren + Aluminiumhydroxid unter hydrothermalen

    Bedingungen bei pH < 7

    • Verwendung : Kaolinit - Rohstoff für Porzellan

    Füllstoff in Papier und anderen Materialien

    Ausgangsstoff für Molekularsiebe

    Füll- und Trägerstoff für Medikamente etc.

    Talk - Füllstoff in Kunststoffen und Lacke

    Talkmehle als Gleitmittel

    in Pharmazie und Kosmetik

    Silicium und Sauerstoff – Schichtsilicate [Si2O5]2-

    • „Tetraederschicht“ (Si2O5 – Si-tetraedrisch koordiniert)

    • „Oktaederschicht“ (Al, Mg – oktaedrisch koordiniert)

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 45

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Roherz und Zinnwaldit-Glimmer

    Greisenkörper aus Zinnwald Zinnwaldit-Glimmerkonzentrat

    • Zinnwaldit, KLiFe (II)Al(AlSi3O10)(OH, F)2, Kalium-Lithium-Eisen-Aluminium Alumosilicat ist eine

    silicatisches Mineral der Glimmer Gruppe

    mit 1,59 Ma.-% Li.

    • Das Mineral wurde zuerst 1845 in Zinnwald/Cinovec an der Deutsch-Tschechischen Grenze

    beschrieben.

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 46

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Zinnwald

    1 km

    anstehender Albitgranit

    Albitgranitkontakt Niveau Tiefer Bünau Stollen

    Cinovec

    Lagerstättenteil Li / t Li2CO3 / t

    Zinnwald (D) 62.790 334.231

    Cinovec (CZ) 106.800 568.496

    Summe 169.590 902.727

    geologische Vorräte

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 47

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    a)Projektion in die ab-Ebene (OH-Schicht unter halb Mg(Al)-Schicht nicht wiedergegeben;

    b)Projektion in die bc-Ebene (die Projektion bezieht sich auf die in Fig. (a) durch Fettdruck hervorgehobenen Gruppen)

    Strukturen von Serpentin Mg3(OH)4[Si2O5] und Kaolinit

    Al2(OH)4[Si2O5] (schematisch)

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 48

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Feldspäte K[AlSi3O8] (Kalifeldspat, Orthoglas)

    Na[AlSi3O8] (Natronfeldspat, Albit)

    Ca[Al2Si2O8] (Kalkfeldspat, Anorthit)

    • Feldspäte sind zu 60 – 64% am Aufbau der Erdkruste beteiligt

    • 40% der Erdkruste besteht aus Albit/Anorthit – Mischkristallen

    • Verwendung : Feldspäte – Glas- und Keramikindustrie

    Schleifmittel

    Füllstoff in Lacken, Kunststoffen

    Straßenschotter

    Silicium und Sauerstoff – Gerüstsilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 49

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Zeolithe Na2Ca[Al2Si4O12]2 . 16 H2O Faujasit

    Na2[Al2Si10O24] . 7 H2O Natrolith

    Na8,7[(AlO2)8,7(SiO2)39,3] · 24 H2O Mordenit

    - porenreiches anionisches Raumnetzwerk, lange Kanäle

    - im Inneren der Poren und Kanäle befinden sich Wasser und Kationen

    Künstliche Zeolithe aus Wasserglas, Aluminat und Natriumhydroxid in Wasser durch Kristallisation des

    Al-haltigen Kieselsäuregels bei 70 – 100°C

    Verwendung: Waschmittel, Adsorptionsmittel, Ionenaustauscher, Molekularsiebe, Katalysatoren

    Zeolith A: Na2[Al2Si4O12] . n H2O : Austausch Na mit Ca -> wasserenthärtende Wirkung

    Zeolith – Typen:

    A X Y Mordenit

    Porendurchmesser 4.1 7.4 7.4 7 x 6,5

    [Angström]

    Porenvolumen [%] 47 50 58 28

    A: Na12[(AlO2)12(SiO2)12] · 27 H2O X: Na86[(AlO2)86(SiO2)106] · 264 H2O Y: Na56[(AlO2)56(SiO2)136] · 250 H2O

    Silicium und Sauerstoff – Gerüstsilicate

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 50

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    wiedergegeben sind Verbindungslinien der Silicium (Aluminium)-Atome der eckenverknüpften [(Al,Si)O4]-Tetraeder

    Struktur von Zeolithen

    Quelle: A.F. Holleman, E.+ N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102 Auflage, 2007

  • Institut für Anorganische Chemie

    Prof. Dr. Armin Müller

    Modul Siliciumchemie 51

    Nur zum persönlichen Gebrauch!Prof. Dr. E. Kroke / Prof. Dr. A. Müller

    Zeolithproduktionsstandorte in Deutschland

    Quelle: Chemie Ingenieur Technik 7 / 2010