Vorschauheft 2016/2017

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SPIELZEIT 2016 / 2017 Vorschau auf die Premieren im Großen Haus

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Vorschau auf die Premieren im Großen Haus

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SPIELZEIT 2016 / 2017 Vorschau auf die Premieren im Großen Haus

Alljährlich im Dezember stellen wir der Öffentlich-keit das vor, was unsere Planungen dann schon seit Monaten beherrscht hat: Fantasien für die Zu-kunft. Denn nichts anderes ist die Verkündung von 15  Stücktiteln für die kommende Spielzeit zu die-sem Zeitpunkt.

Natürlich ist es so, dass die Premieren im Großen Haus und auf der Festung Ehrenbreitstein ganz we-sentlich das inhaltliche Erscheinungsbild unseres Theaters prägen. Auf welche Art und Weise sich jedoch unsere Planungen für die Zukunft dann auf der Bühne in theatralische Realitäten verwandeln werden, das weiß zum jetzigen Zeitpunkt ehrlich gesagt noch niemand.

Auch ist die Welt ein so „ungeheuer weitläufi-ges Gebäude“ (Büchner), mit anderen Worten, die Komplexität der uns umgebenden Welt ist so groß, dass wir anhand des Weltausschnitts, den unsere Stückauswahl darstellt, kaum den vermessenen Anspruch erheben sollten, mehr als nur ein klein wenig zur Welterhellung oder gar Welterklärung beizutragen.

Und obwohl das so ist, hat Theater die archaische Kraft, durch Musik, Schauspiel, Tanz und Puppen-spielkunst Vielschichtigkeit abzubilden, ohne das unmittelbare emotionale Erleben darüber vernach-lässigen zu müssen, Konturen unserer Welt erken-nen zu lassen, ohne auf die allzu einfachen ver-meintlichen Wahrheiten angewiesen zu sein. So ist Theater als Kunstform im Zentrum der Gesellschaft gerade in heutiger Zeit unverzichtbarer denn je.

Möge die Lektüre der folgenden Seiten Lust auf ein Miterleben dieser Kraft des Theaters wecken und Neugier auf all die zusätzlichen Unternehmungen, die wir mit dem Erscheinen des eigentlichen Spiel-zeitheftes am 14. April 2016 vorstellen werden.

Markus Dietze Intendant

Enrico Delamboye Chefdirigent

Rüdiger Schillig Operndirektor

Steffen Fuchs Ballettdirektor

VORWORT

17. September 2016 Großes Haus

Inszenierung Markus Dietze

Der alte König ist tot. Als der Thronfolger Hamlet nach Helsingör heimkehrt, findet er eine verwirrende Situation vor: Seine Mutter Gertrud hat sich mit ih-rem Schwager Claudius vermählt und diesen so auf den Königsthron befördert. Nachts wird Hamlet vom Geist seines getöteten Vaters aufgesucht, der ihm seine Ermordung durch Claudius und Gertrud schil-dert und Hamlet drängt, Rache zu nehmen. Hamlet zögert und lädt Schauspieler an den Hof, die im Spiel König und Königin mit ihrer Schuld konfrontieren sollen. Deren bestürzte Reaktion ist für Hamlet ein Schuldeingeständnis. Nun müsste Hamlet handeln – doch er sieht sich außerstande, die archaische Bür-de dieses Mordes nach der Devise „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ auszuführen. Orientierungslosigkeit und Verunsicherung sind die Folgen, der Weg in die Katastrophe unvermeidlich.

HAMLET William Shakespeare

24. September 2016 Großes Haus

Musikalische Leitung Leslie Suganandarajah

Inszenierung Alfonso Romero Mora In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Figaro, der Kammerdiener des Grafen Almaviva, möchte Susanna, die Zofe der Gräfin, heiraten. Doch der Graf, der selbst ein Auge auf Susanna gewor-fen hat, versucht, seine Zustimmung zur Hochzeit hinauszuzögern. Nachdem er das alte Recht, dem-zufolge der Feudalherr mit jeder in den Ehestand tretenden Untergebenen die erste Nacht verbringen durfte, abgeschafft hat, versucht er, bei Susanna auf anderem Wege zum Ziel zu gelangen. Figaro jedoch ist entschlossen, dem Grafen Paroli zu bieten. So ersinnt er immer neue Intrigen, bis am Ende eines wahrhaft „tollen Tages“ seine Hochzeit doch noch stattfinden kann.

Aus dem skandalumwitterten Revolutionsstück „La Folle Journée ou Le Mariage de Figaro“ von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais schufen Mozart und sein kongenialer Librettist Lorenzo da Ponte ein vollkommenes musikalisches Meisterwerk.

LE NOZZE DI FIGARO Wolfgang Amadeus Mozart

1. Oktober 2016Großes Haus

Femme fatale, naive Frau, Urgestalt des Weibes, Hure oder Projektionsfläche – Frank Wedekinds Ge-schöpf Lulu provoziert bei Künstlern und Zuschauern die unterschiedlichsten Reaktionen. Ob diese sich nun in Verdammung, Verständnis oder Verklärung äußern: Lulu lässt niemanden kalt. Frank Wedekinds Dramen „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ schildern den Aufstieg des Straßenkindes Lulu an der Seite zahlreicher Männer bis hin in die höchsten Gesellschaftskreise Wiens – und ihren tiefen Fall bis hin zu ihrer Ermordung durch Jack the Ripper.

Ballettdirektor Steffen Fuchs erzählt mit „Lulu“ nun seine Version: Es ist die Revue einer Frau ohne Ei-genschaften, die keine Wünsche formuliert und so-mit allen Wünschen offensteht. So ermöglicht sie es den Männern, ihre jeweiligen Ideen des Weiblichen und den Willen zur Domestizierung der Frauen auf Lulu zu projizieren.

Choreografie Steffen Fuchs

29. Oktober 2016Großes Haus

Das Musical von Andrew Lloyd Webber und Ben Elton erzählt die Geschichte der jugendlichen Mitglieder eines Fußballteams in Belfast und ihrer Freunde. Unter dem wachsamen Auge ihres Trainers (und Priesters) entwickelt sich vor allem John zu einem vielversprechenden Jungfußballer. Dessen Karri-ereplanung wird allerdings durch die erste Liebe stark gefährdet. Auch die politischen Auseinander-setzungen in Nordirland zerreißen das Team und for-dern ihren Preis. Ben Elton erzählt diese ungewöhn-liche Story mit Songtexten, die ans Herz gehen, aber nicht ohne Humor. Ähnlich vielfältig ist die Musik, in der Andrew Lloyd Webber irische Volkstöne in Balla-den und Hymnen einbringt. „The Beautiful Game“ ist ein kraftvolles und leidenschaftliches Musical über Freiheit und Liebe. Das Theater Koblenz zeigt die deutschsprachige Erstaufführung der aktualisierten Neufassung, die 2014 in London uraufgeführt wurde.

Musikalische Leitung Karsten Huschke

Inszenierung Markus Dietze

Choreografie Steffen Fuchs

In Kooperation mit dem Koblenzer Jugendtheater e.V.

LULU Steffen Fuchs / Maurice Ravel / Moritz Eggert / Nino Rota u.a.

THE BEAUTIFUL GAME Andrew Lloyd Webber / Ben Elton

12. November 2016Großes Haus

Musikalische Leitung Rasmus Baumann

Inszenierung Michiel Dijkema

Choreografie Michelle Eckstein

Mary Lloyd, Millionärstochter aus Chicago, befindet sich mit ihrem Privatsekretär Bondy auf Europarei-se. Sie hat es auf das Königsschloss des verarm-ten Erbprinzen von Sylvarien abgesehen. Sandor, der sich als sein eigener Adjutant ausgibt, verkauft seine Residenz inkognito. Als Mary seine wahre Identität erfährt, schreibt sie ihrem Vater, sie werde sich nicht nur das Schloss, sondern gleich auch den zugehörigen Prinzen kaufen. Erst nachdem Sandor, von diesem Schreiben tief gekränkt, eine Verlobung mit seiner Cousine Rosemarie proklamiert hat und diese ihrerseits mit Bondy durchgebrannt ist, fin-den zu einem filmreifen Happy End schließlich auch Mary und Sandor zusammen.

Emmerich Kálmán lässt in der „Herzogin von Chi-cago“ den Jazz in die Operette einfließen und zur Freude des Publikums Csárdás und Walzer mit Charleston und Foxtrott konkurrieren.

DIE HERZOGIN VON CHICAGO Emmerich Kálmán

26. November 2016Großes Haus

Bei Pippis großem Weihnachtsfest sollen nicht nur die Weihnachtsbäume mittanzen, sondern auch alle Kinder der Stadt. Nur der strengen Frau Prysselius und dem sehr feinen Herrn, der ganz unverschämt die Villa Kunterbunt kaufen will, wird eine ordentli-che Lektion erteilt. Doch bevor Pippis großes Weih-nachtsplünderfest überhaupt beginnen kann, gibt es noch allerhand zu erledigen: Dringend müssen circa 18 Kilo Bonbons eingekauft und viele Vorbereitungen getroffen werden. Und dann ist endlich der große Weihnachtstag gekommen: „folkt der Spuhr unt est sih auf“ – lesen die Kinder im Schnee vor der Villa Kunterbunt. Was das wohl bedeuten mag? An Weih-nachten kann Pippi neben ihrem anarchischen Witz auch ihre gefühlvolle Sorge um die Freundinnen und Freunde zeigen. Und so muss am Ende keines der Kinder traurig bleiben, sondern alle feiern ausgelas-sen das lustigste Weihnachtsfest seit langem.

PIPPI PLÜNDERT DEN WEIHNACHTSBAUM Astrid Lindgren

21. Januar 2017Großes Haus

Nach einer gemeinsamen Nacht werden die Feld-marschallin Fürstin Werdenberg und ihr junger Ge-liebter, Graf Octavian, durch unerwarteten Besuch gestört: Baron Ochs, ein Vetter der Marschallin, ist auf der Suche nach einem Brautwerber für seine Zukünftige, Sophie, die Tochter des neureichen Fa-ninal. Octavian verkleidet sich in aller Eile als Zofe, auf die der Baron sogleich ein Auge wirft. Nicht ohne mit dem Feuer zu spielen, schlägt die Marschallin dem Ochs ausgerechnet Octavian als Rosenkavalier vor. Bei der Überreichung der silbernen Rose verlie-ben sich Octavian und Sophie auf den ersten Blick.

Eine musikalische Komödie aus dem Geist Mozarts wollten Strauss und sein Librettist Hugo von Hof-mannsthal mit ihrem „Rosenkavalier“ schaffen. Ge-meinsam gelang ihnen ein Werk, das bis heute zu den schönsten und feinsinnigsten Schöpfungen der Opernbühne zählt.

DER ROSENKAVALIER Richard Strauss

Musikalische Leitung Enrico Delamboye

Inszenierung Markus Dietze

4. Februar 2017Großes Haus

Joel Spazierer wächst bei seinen Großeltern in Bu-dapest auf und ist vier Jahre alt, als diese von Sta-lins Schergen abgeholt werden. Fünf Tage verbringt er allein in der Wohnung und lernt eine Welt ohne Menschen kennen. Doch es fehlt ihm an nichts. Er fühlt sich von Tieren beschützt, die ihm erscheinen und seither zu Hilfe und zu Rate stehen, wenn es ge-fährlich für ihn wird – und das soll es oft werden. Joel Spazierer lernt nie, was gut und böse ist. Schon als Kind ist er ein Genie der Manipulation, ohne Empa-thie. Und so lebt er fort: kaltblütig, rachsüchtig, hab-gierig, hochbegabt und verführerisch. Er lügt, stiehlt und mordet, ändert seinen Namen und seine Iden-tität und betreibt seine kriminelle Karriere in vielen europäischen Ländern. Seine Geschichte, die er rückblickend ganz unschuldig erzählt, ist ein Schel-menroman über die Abgründe der menschlichen Seele und die Nachtseiten unserer Gesellschaft.

Inszenierung Olga Wildgruber

DIE ABENTEUER DES JOEL SPAZIERER Michael Köhlmeier · Uraufführung

10. März 2017Großes Haus

Musikalische Leitung Leslie Suganandarajah

Inszenierung Waltraud Lehner In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Roderick Usher bittet seinen Jugendfreund Wil- liam um einen Besuch auf seinem Anwesen. Es liegt in einer gespenstischen Gegend und ist von einer Aura aus familiären Altlasten eines degenerierten Adelsgeschlechts umgeben. Williams Freund leidet offenbar an einer Geisteskrankheit und Depressi-onen. Im Haus wohnt auch Rodericks Schwester Lady Madeline, die ebenfalls in ärztlicher Behand-lung ist. Von Albträumen heimgesucht, wird Wil- liam Zeuge unheimlicher Vorgänge zwischen Reali-tät und Wahnvorstellungen, die im mysteriösen Tod Madelines gipfeln. Roderick und William begraben sie im unterirdischen Gewölbe des Hauses.

Die Musik von Philip Glass unterstützt die mark- erschütternde Handlung durch einen schweben-den, vereinnahmenden Klangteppich, der den Hö-rer in eine Art meditativer Entrückung versetzt und eine unentrinnbare Sogwirkung entfaltet.

THE FALL OF THE HOUSE OF USHER Philip Glass

11. März 2017Großes Haus

Musikalische Leitung Karsten Huschke

Inszenierung Waltraud Lehner In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Auf den ersten Blick scheinen Lea und Alex ein per-fektes Paar zu sein. Die Beziehung bekommt aller-dings einen Riss, als Alex feststellt, dass Lea seine alltäglichen Abläufe und Handlungen mechanisch reproduziert und immer exakt nach den gleichen Mustern nachahmt. Michael, Alex‘ bester Freund, offenbart ihm, der Schöpfer von Lea zu sein, einem „Learning Exposed Android“. Trotz der idealisierten und vollkommenen Nachbildung einer Frau gerät Alex in einen Gewissenskonflikt. Kann man eine Frau lieben, die einen Microchip als Herz trägt?

Die jüngste Oper von Søren Nils Eichberg, uraufge-führt als Studioproduktion des Royal Opera House Covent Garden, vereint Technobeats und Indus- trial Sounds mit trügerisch-lieblichen Momenten für Akustikinstrumente und verbindet sie zu kurzen, episodenhaften Szenen. Ein fesselnder, emotionaler, opernhafter Thriller.

GLARE Søren Nils Eichberg · Deutsche Erstaufführung

25. März 2017Großes Haus

Bereits in der antiken griechischen und römischen Mythologie finden sich Motive, auf denen das be-kannte Märchen vom Aschenputtel beruht. Die von den Brüdern Grimm überlieferte Geschichte handelt von einer durch ihre Familie gedemütigten jungen Frau, deren standhafte moralische Tugendhaftigkeit durch die Heirat mit einem Königssohn belohnt wird. Widerhall findet das Märchen in verschiedensten Kunstformen wie etwa in Rossinis „La Cenerentola“ oder Erich Kästners „Aschenbrödel, neu renoviert“.

Steffen Fuchs‘ Interpretation des Handlungsballetts „Cinderella“ nähert sich dem Märchen in Holly- wood-Manier und erzählt die Geschichte im Stil des Film noir mit Frauen, die für ihr Glück zur Not auch mit einem Revolver umgehen können, und Männern, die nicht mehr an das Gute im Menschen glauben.

Musikalische Leitung Marijn Simons

Choreografie Steffen Fuchs

1. April 2017Großes Haus

Im Hause des hoch angesehenen Bürgers Orgon hat sich ein Fremder eingenistet: der heuchlerische Tartuffe, dessen religiöser Eifer und strenge Moral-vorstellungen die blinde Bewunderung des Haus-herren erregen. Dass jedoch hinter dieser schein-heiligen Maske des Tartuffe Skrupellosigkeit und Gier lauern, übersieht Orgon und lässt den para-sitären Mitbewohner zu immer größerem Einfluss gelangen, verspricht ihm sogar die Hand seiner Tochter und die Überschreibung seines Vermögens. In der Familie regt sich Widerstand, doch erst als Tartuffe versucht, Orgons Gattin Elmire zu verfüh-ren und der aus dem Hause gejagte Sohn Damis Beweise für Tartuffes Scheinheiligkeit beschafft, gerät das ideologische Gebäude Orgons ins Wanken und er wendet sich von seinem Guru ab. Doch es scheint bereits zu spät, die Schenkung ist rechts-gültig, Tartuffe ist der neue Hausherr.

Inszenierung Kai Festersen

CINDERELLA Steffen Fuchs / Sergej Prokofjew

TARTUFFE Molière

6. Mai 2017Großes Haus

Musikalische Leitung Enrico Delamboye

Inszenierung Elmar Goerden

Lord Ruthven ist ein Vampir. Unter der Bedingung, dass er der Hölle binnen 24 Stunden drei Opfer bringe, wird ihm seine Frist auf Erden noch einmal verlängert. Sein erstes Opfer ist Janthe, deren Va-ter den Vampir zu erschießen versucht. Aubry, dem Ruthven einstmals das Leben gerettet hatte, hilft dem verwundeten Vampir ins Mondlicht, das die-sem neues Leben spendet. Ruthven nimmt Aubry den Schwur ab, für 24 Stunden über das Vorgefal-lene zu schweigen. Aubry selbst liebt Malwina, de-ren Vater sie jedoch mit dem Earl von Marsden zu verheiraten trachtet. Groß ist das Entsetzen Aubrys, als er in diesem seinen Freund Ruthven erkennt.

Heinrich Marschner hat mit dem „Vampyr“ eine deutsche romantische Oper geschrieben, die eben-so an Webers „Freischütz“ anknüpft wie sie auf Wagners „Fliegenden Holländer“ vorausweist.

DER VAMPYR Heinrich Marschner

13. Mai 2017Großes Haus

Inszenierung Matthias Fontheim

Die Schauspielerin Arkadina verbringt den Sommer auf dem Landgut ihres Bruders Sorin, in diesem Jahr in Begleitung des bekannten Schriftstellers Trigorin. Ihr Sohn Kostja, selbst angehender Schrift-steller, hat die Gesellschaft zur Aufführung seines innovativen Theaterstücks geladen. Die Hauptrolle spielt die junge Nina, in die Kostja verliebt ist. Doch Kostjas Stück ist ein Reinfall. Während seine Mutter vor allem damit beschäftigt ist, die eigene Karriere zu reaktivieren, scheint Nina sich zunehmend für Trigorin zu interessieren, der aus der Gesellschaft der jungen Frau Inspiration für eine kleine Erzäh-lung schöpft – zentrales Motiv und Sinnbild für Nina ist dabei eine Möwe, die Kostja erschießt und ihr zu Füßen legt. Wie Kostja leiden auch die anderen Fi-guren in Tschechows Komödie an sich selbst, ihrem missglückten Leben und ihrer vergeblichen Liebe.

DIE MÖWE Anton Tschechow

Juli 2017Festung Ehrenbreitstein

Wen sie liebt, den liebt sie mit ganzer Leidenschaft, zumindest für den Augenblick. Denn Carmen selbst bestimmt, wem sie sich hingibt und wen sie zu-rückweist. Darin ist sie sich unerbittlich treu. Den Sergeanten Don José bringt sie dazu, ihretwegen zu desertieren und mit ihr ein neues, freies Leben als Schmuggler zu führen. Mit der Zeit wird sie sei-ner besitzergreifenden Liebe jedoch überdrüssig, zumal der gefeierte Stierkämpfer Escamillo in ihr Leben tritt. Als Don José ihr mit dem Messer in der Hand auflauert, um sie zurückzufordern, stellt sie sich ihm stolz und entschieden entgegen, mit aller tödlichen Konsequenz.

Für das Pariser Publikum des Jahres 1875 war die realistische Darstellung einer solchen Opernhand-lung noch schockierend und skandalös. Heute gilt „Carmen“ als eine der meistgespielten, wenn nicht überhaupt die meistgespielte Oper der Welt.

Musikalische Leitung Enrico Delamboye/ Leslie Suganandarajah

Inszenierung Anja Nicklich

CARMEN Georges Bizet

Impressum Informationsbroschüre des Theaters Koblenz anlässlich der Vorstellung des Spielplans 2016/2017 am 08.12.2015 Intendant Markus Dietze (V.i.S.d.P.) · Redaktion Dramaturgie · Foto Matthias Baus · Redaktionsschluss 04.12.2015 · Betriebs-bedingt notwendige Änderungen vorbehalten