Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem...

30
Vorwort Zeitungen und Fernsehen überfüttern uns mit Abenteuern: wer am schnellsten fährt; wer am tiefsten taucht; wer am höchsten steigt … Spitzenleistungen, immer wieder Spitzen- leistungen! Bei dieser Geschichte handelt es sich einfach nur um ein menschliches Abenteuer, um das, was im Menschen tief ver- borgene Gefühle und im dröhnenden Lärm des modernen Lebens erstickte Wahrnehmungen weckt … Es ist die Geschichte eines jungen Europäers, den die Kogi-Indianer vor dem sicheren Tod gerettet haben. Und jener, der alles zu wissen glaubt, merkt, daß er letzt- lich gar nicht so viel weiß. Diese Indianer tragen eine einfache Anmut, eine Schwerelosigkeit, eine magische Schönheit in sich, die aus dem subtilen Gleichgewicht zwischen dem Leben und den Dingen hervorgeht. Und ihre Schönheit ist strahlend. Der Europäer wird in die Kunst des Lebens eingeweiht und versucht danach, uns aus unserer Benommenheit zu erwecken, uns beizubringen, fröh- lich, gerecht und aufgeschlossen zu sein, wie die Indianer es ihn gelehrt haben. Es handelt sich hier um eine Spitzenleistung der Seele, und die zu erreichen, ist viel schwieriger, als einen Ball zwischen zwei Holzpfosten zu schießen. Nachdem ich Érics Buch zugeschlagen hatte, bin ich auf- gestanden und habe versehentlich einen Stuhl angestoßen. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich mich bei ihm entschuldigte. Nanu! … Ist das nicht ein gutes Zeichen? Pierre Richard

Transcript of Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem...

Page 1: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Vorwort

Zeitungen und Fernsehen überfüttern uns mit Abenteuern:wer am schnellsten fährt; wer am tiefsten taucht; wer amhöchsten steigt … Spitzenleistungen, immer wieder Spitzen-leistungen!

Bei dieser Geschichte handelt es sich einfach nur um einmenschliches Abenteuer, um das, was im Menschen tief ver-borgene Gefühle und im dröhnenden Lärm des modernenLebens erstickte Wahrnehmungen weckt … Es ist dieGeschichte eines jungen Europäers, den die Kogi-Indianer vordem sicheren Tod gerettet haben.

Und jener, der alles zu wissen glaubt, merkt, daß er letzt-lich gar nicht so viel weiß. Diese Indianer tragen eine einfacheAnmut, eine Schwerelosigkeit, eine magische Schönheit in sich,die aus dem subtilen Gleichgewicht zwischen dem Leben undden Dingen hervorgeht.

Und ihre Schönheit ist strahlend. Der Europäer wird in dieKunst des Lebens eingeweiht und versucht danach, uns ausunserer Benommenheit zu erwecken, uns beizubringen, fröh-lich, gerecht und aufgeschlossen zu sein, wie die Indianer esihn gelehrt haben.

Es handelt sich hier um eine Spitzenleistung der Seele, unddie zu erreichen, ist viel schwieriger, als einen Ball zwischenzwei Holzpfosten zu schießen.

Nachdem ich Érics Buch zugeschlagen hatte, bin ich auf-gestanden und habe versehentlich einen Stuhl angestoßen. Ichhabe mich dabei ertappt, wie ich mich bei ihm entschuldigte.

Nanu! … Ist das nicht ein gutes Zeichen?

Pierre Richard

Page 2: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Einleitung

Die erste Welt

Die zweite Welt

Die dritte Welt

Die vierte Welt

Die fünfte Welt

Die sechste Welt

Die siebte Welt

Die achte Welt

Die neunte Welt

Bibliographie

Anmerkungen

Inhalt

8

15

64

85

127

178

211

241

264

291

308

310

Page 3: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Einleitung

»Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …«Vers aus einem alten koptischen Evangelium

Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese Geschichteüberhaupt zu erzählen. Ist nicht alles schon gesagt und aufge-schrieben worden? Alles über die Blindheit des Menschen undseine Schwierigkeiten, auf den Wegen der Bewußtwerdungvoranzukommen zu einem Bewußtsein von der Welt, seinenVerbindungen mit der Welt, von seinem Inneren und seinenBeschränkungen; sich bewußt zu werden, daß es die Haupt-aufgabe der Überlieferung und der Bildersprache ist, etwasweiterzugeben, aufzuzeigen und besser zu verstehen.

Seit der Mensch versucht, von seinen Erfahrung zu berich-ten und sie anderen zu vermitteln, hat er eine Unzahl von Wer-ken geschaffen: Texte geschrieben, Filmen produziert undRituale ersonnen, die mehr oder weniger gekonnt und zutref-fend dieses große Unsichtbare beschreiben, diese versteckteDimension, welche sich am Ursprung der Wesen und Dingebefindet. Er hat geformt, gemalt, gesungen, er hat sogar Tem-pel und Kathedralen gebaut, in denen das Wesentliche mitein-ander verbunden werden und Sinn finden sollte.

Heute sind diese Worte, Sätze, Pinselstriche oder Musik-noten immer noch vorhanden, gegenwärtig und stehen jenenAugen und Herzen zur Verfügung, die imstande sind, sie zusehen und zu fühlen. Und dennoch! Man könnte fast glauben,daß der Mensch auf ewig dazu verdammt ist, das Offensicht-liche immer wieder von neuem entdecken zu müssen, so alskönne es nur eine persönliche Erfahrung und ein persönliches

8

Page 4: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Weltverständnis geben. So als wäre diese Kenntnis gar nicht zuvermitteln, sondern nur immer wieder von neuem zu erfahren.

Eigenartig, aber jede Generation, jedes menschliche Wesenmuß für sich mit eigenen Worten und aus eigener Anschauungdiesen ewigen Weg immer wieder neu finden, der zum Sinnund zur Einheit der Welt führt. Er muß diese Worte wieder-finden: »Jeder muß seinen Platz in der Welt immer wieder neuerobern.«

Wie in einem unendlichen Kreislauf, der den Menschendazu bringt, die Weltschöpfung noch einmal zu durchleben,muß er seine Welt hinter sich lassen, um »die Welt« wieder-zufinden und um die großartige befreiende Erfahung seinerEinheit mit allem Lebendigen und dem Kosmos selbst zu ma-chen, so beängstigend sie auch sein mag. In dieser unendlichenWeite sind wir so viel wie nichts oder so wenig wie ein winziges,durch die Elemente hin- und hergerütteltes Lebensästchen.Und auf fast paradoxe Art und Weise können wir gerade dannanfangen, frei zu sein, wenn wir nichts mehr sind und denSinn dieser Offensichtlichkeit begreifen.

Es gibt keine menschliche Gemeinschaft, die dieses Offen-kundige – jede gemäß ihrer Kultur mit ihren eigenen Wortenund Symbolen– nicht begriffen hätte, keine Gemeinschaft, dienicht versucht hätte, ihren Mitgliedern einen Zugang zu bie-ten, der es jedem menschlichen Wesen ermöglicht, auf seinemLebensweg ein Gleichgewicht zwischen den negativen und denpositiven Kräften zu finden.

Es geht also demnach nicht um das Wissen an sich, denn esexistiert, es steht zur Verfügung, sondern um den Zugangoder vielleicht um die Übermittlung dieses Wissens. Wie findetman den Zugang, wie vermittelt man es? Wie viele gelehrteMenschen, wie viele Weise, wie viele Traditionen haben sichdiese einfache Frage gestellt?

9

Page 5: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Wie soll man das Wesen der Welt und das Wissen darum wei-tergeben, wo doch allein die Inkarnation dem Menschen dieMöglichkeit gibt, menschlich zu sein? Was soll man und wiesoll man es tun, daß so oft gebrauchte Worte wie Demut, Har-monie oder Zuhörenkönnen sich endlich im Gebaren und imtäglichen Umgang verwirklichen? Welcher Weg könnte denMenschen endlich dazu bringen, sein Herz und seinen Geistdem anderen und der Schwerelosigkeit der Welt zu öffnen?

Auf diese Fragen haben bestimmte Kulturen in Ritualenund Traditionen eine Antwort gefunden, andere haben es demZufall überlassen, dem Zufall des Lebens, der durch aufeinan-derfolgende Umbrüche den Menschen dazu verdammt, aufdem Weg seines Menschseins voranzuschreiten und »dem Wegder Bewußtwerdung zu folgen«.

Im ersten Fall werden die Lebenskräfte gelenkt und orga-nisiert, um die Gemeinschaft zu nähren und jene, die ihr dieLebensgrundlage verschaffen; im zweiten Fall läßt man demwilden, brutalen und letztlich zerstörerischen Chaos freienLauf.

Heute stehen wir vor einer schlimmen Entscheidung: derEntscheidung zwischen ethischen Regeln und der Grausam-keit des Chaos, zwischen Leben und Tod. Nein, es handelt sichnicht um eine totalitäre, von außen kommende Ethik, die aufeiner Ideologie beruht, es handelt sich nicht um noch so eineunter vielen anderen von außen aufgezwungenen Ethiken,sondern um eine innere Ethik, die mit der Erfahrung und mitdem Sinn des Lebens, den sie enthüllt, verbunden ist.

Manchmal geschieht es, daß uns das Leben etwas Wunder-volles schenkt, nämlich die Begegnung mit einem Ort, einemBauwerk oder einem Menschen, dem dieser Weg, der zurErfahrung der Einheit des Geistes führt, noch innewohnt.Diese Menschen oder diese Orte strahlen eine derartige

10

Page 6: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Schönheit aus, eine derartige Kraft, daß unser verlorener, ver-irrter Geist immer wieder versucht, ihre verborgene Macht zuergründen; dieses Unsichtbare, das sich uns zwar enzieht, unsaber dennoch trägt und uns innewohnt.

Neben solchen Orten und Personen gehören die Kogis mitihrer Kultur zu den wenigen, die den Weg des Gleichgewichtszu wahren und zu pflegen wußten. Seit vielen Jahrhundertenerforschen sie die verschiedenen Facetten des Lebens undhalten erstaunlich hochentwickelte Kenntnisse und ein tiefesWeltverständnis am Leben; Kenntnisse, die man wiederent-decken sollte, um unserer heutigen Gesellschaft wieder Sinnzu geben.

»Das wirklich Neue entsteht immer, indem man wiederzur Quelle zurückkehrt. Warum war Jean-Jacques Rousseauso ungemein revolutionär? Weil er sich für die Quelle derMenschheit, d.h. den Ursprung der Zivilisation interessierte,und im Grunde muß jede Neuerung über die Rückkehr zurQuelle und die Rückkehr zum Alten führen …«1

Der Zufall des Lebens hat mir erlaubt, mit dem Wesent-lichen in Berührung zu kommen und an die Quelle derMenschheit zurückzukehren, indem er mich zu den Kogi-Indianern geführt hat. Er hat mir die Chance geboten, meinenWeg neu zu finden und zu versuchen, ihn auf Worte undFormen einer anderen Zeit auszurichten.

Und dann muß ich an die Freude zurückdenken, die ichverspürt habe, als ich bestimmte Bücher entdeckte; an diesesGefühl, wie Worte verborgene Gefühle und Erinnerungenwachriefen oder mir einfach ermöglichten, unendliche, durchdie menschliche Vorstellungskraft erforschte oder geschaffeneWelten zu entdecken; an den Jubel und die Freiheit, die unsdas Wissen verschafft; an die Demut, zu der dieses Wissenuns anregt. Also habe ich dieses Buch geschrieben: eine Art

11

Page 7: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Kompromiß zwischen einer Geschichte und der Wirklichkeit,ein unvollkommener Versuch, diese »Zwischenwelt« zu erfor-schen, diesen Abgrund voller Ungewißheit, der die Welt derKogis von der modernen Gesellschaft trennt.

Es ist ein Augenzeugenbericht und die Schilderung einesWeges, der mich zu einer Begegnung mit den Kogis geführt hatund zu meiner Verpflichtung diesem Volk gegenüber, ihm zuhelfen, Kogis im Lande der Kogis bleiben zu können. Mögedieser Weg eine Einladung zu tausend anderen Wegen sein;Wege, die wir dringend wiederentdecken müssen, wenn wir diefür das Überleben nötigen menschlichen Werte wiederfindenwollen.

Jedenfalls hoffe ich, daß es Ihnen genauso viel Vergnügenbereitet, diese Seiten zu lesen und den Weg der neun Welten zuentdecken, wie ich selbst Vergnügen hatte, diesen Text zuschreiben, um das Abenteuer mit Ihnen zu teilen.

Am Ende dieses Buches werden Sie vielleicht wie ich eineeigenartige Entdeckung machen: Man wird nicht als Indianergeboren, man wird zum Indianer.

»Der indianischen Welt zu begegnen, ist heute kein Luxusmehr. Es ist, für den der begreifen will, was sich in der moder-nen Welt abspielt, zu einer Notwendigkeit geworden. Verste-hen ist nichts, sondern versuchen, bis ans Ende all der dunklenGänge zu gelangen, und versuchen, einige Türen zu öffnen:d.h. im Grunde, versuchen zu überleben.«2

12

Page 8: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Am Anfang war die Mutter. Alles war dunkel. Es gab wederSonne noch Mond. Überall war Meer, dann kam die Welt …

Die Welt hat die Form eines Eies, eines sehr großen Eies, dasmit der Spitze nach oben steht. In diesem Ei sind die neunWelten. Es handelt sich um große, abgerundete Plattformen,die übereinandergesetzt sind. Wir leben auf der Erde in derMitte, wir nennen sie Senenùmayang. Oberhalb dieser Welt, bisganz oben, sind noch weitere vier Welten Bunkuàneyumang,Alunayumang, Elnauyang und Koktomayang. Diese Weltensind gut, sie heißen Nyuinulang, die Sonnenwelten. Daruntersind vier weitere Welten, Kaxtashinmayang, Kaxyùnomang,Munkuànyumang und Séyunmang. Diese Welten sind dunkel,schwierig und heißen Séi-nulang. Das Universum, dieses großeEi, ist sehr schwer. Es wird von zwei Balken gehalten undgetragen, und vier Männer stützen diese, zwei im Westen undzwei im Osten. Unter der Welt ist Wasser. Auf dem Wasser istein großer, flacher und außergewöhnlich schöner Stein. Aufdieser Erde sitzt die Mutter. Sie gibt den vier Männern, welchedie Welt halten, Wasser und Essen, damit sie nicht müde wer-den. Wenn einer der vier Männer das Gewicht des Balkens vonder einen Schulter auf die andere verlagert, ja, dann bebt dieErde. Deshalb ist es nicht gut, sich aufzuregen, Steine zu wer-fen, Steinschläge im Gebirge zu verursachen oder zu schreien.Wenn man das tut, wird die Welt beben und vielleicht sogarvon der Schulter der vier Männer herunterfallen, die sie halten.

Jede der neun Welten hat ihre Mutter, ihre Sonne und ihrenMond, und auf allen Welten leben Leute. In den höchsten Wel-ten leben Riesen. In den tiefsten leben Zwerge. Sie werdenNoanayomang genannt.

Vor Urzeiten gingen die Leute unserer Erde die oberenErden besuchen, die Welten, auf denen man nicht altert. Heute

13

Page 9: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

ist das nicht mehr möglich. Unsere Erde ist die neunte Tochterder Mutter, die schwarze Erde. Vorher lebten hier nur Indianer,nur Brüder unter Brüdern. Dann kamen die Weißen. Sie habendie Indianer mit ihren Krankheiten und ihren Boshaftigkeitenverfolgt. Sie kamen von einer anderen Erde, von einer deruntenliegenden Erden. Deshalb handelt es sich um schlechteMenschen.

Irgendwann werden die vier Männer, die die Welt tragen,müde sein. Sie werden keine Kraft mehr haben, die Welt zustützen. Einer von ihnen wird einen Balken fallen lassen, dannnoch einer. Daraufhin wird das Universum umkippen und insWasser fallen (…) Nur die Mutter wird überleben, ansonstenwerden alle Menschen sterben. Wenn das eintrifft, dann wirddies das Ende der Welt sein … Und dann werden von neuemwieder Väter und Mütter kommen.

Kogi-MythologieNach Gerardo Reichel-Dolmatoff

14

Page 10: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Kapitel 1

Die erste Welt

Die erste Welt, das ist die Mutter, das Wasser, die Nacht, esgibt nichts außer dem Geist (Aluna) und das Mögliche derDinge. »Alles ist Geist und Gedanke.« Die Mutter hieß Se-ne-nulàng. Es gab da auch einen Vater, der Katakéne-ne-nulanghieß. Sie hatten ein Kind, das Bùnkua-sé hieß. Aber es warenkeine Personen, nichts. Sie waren nur Aluna, d. h. Geist.

Am Anfang ist nichts, nichts und doch alles auf einmal. DieElemente, Himmel, Luft, mächtige und prachtvolle Gebirge.Und die Lust, die tiefe Urlust, zu marschieren, anderswo hin-zugehen, geradeaus, noch weiter. Das Wesen ist da, aber esbesteht noch nicht. Es ist unbewußt. Vielleicht kann es wer-den. Vielleicht … Das hängt von ihm ab. Aber der Weg istlang, so lang und gleichzeitig doch so kurz. Da sind Laby-rinthe, dunkle Texte, da sind Freiheit und Gefängnisse, alles istda, nichts ist wie am Anfang … das ist das noch nicht existie-rende Mögliche.

Diese Geschichte beginnt im Oktober 1985. Als junger Ent-wicklungshelfer von fünfundzwanzig Jahren werde ich von derfranzösischen Regierung nach Kolumbien geschickt, um beider französischen Botschaft und beim kolumbianischen Fern-sehen mitzuarbeiten. Ich weiß von dem Land, seinerGeschichte und seiner Bevölkerung so gut wie gar nichts. Ichweiß, daß es sich um ein lateinamerikanisches Land handelt,in dem man spanisch spricht; ansonsten muß ich mir einen

15

Page 11: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

fürchterlichen Wissensmangel eingestehen. Durch Nachstöbernin den Akten meiner Vorgänger erfahre ich, daß die derzeitigeWährung der Peso ist, daß man in bestimmten großen Ge-schäften alles findet, was man braucht; daß überall Krimina-lität lauert, daß sie allgegenwärtig ist und daß sie jederzeit undganz unerwartet zuschlagen kann.

Vor meiner Abreise haben mir Freunde von ihren selbsterlebten oder von anderen erzählten Erfahrungen berichtet,manchmal lustige, manchmal weniger lustige. Da war einerder Entwicklungshelfer, der Bogotá allein verlassen hatte undsehr schnell ausgeplündert und ohne Kleidung dastand. Ent-setzt ist er ein paar Tage nach seiner Ankunft wieder nachFrankreich zurückgekehrt. Oder ein anderer Entwicklungshel-fer, der zu einer Konferenz in der Botschaft eingeladen wordenwar, und, als er diese verließ, von der Guerilla gekidnappt underst einige Tage später wieder freigelassen worden war. Manhat mir von Ermordungen, Entführungen erzählt, aber manhat mir auch ein warmherziges Land beschrieben, unglaublichschön, zweimal so groß wie Frankreich, in welchem man dieganze Pracht und die ganze Vielfalt des südamerikanischenKontinents findet. Nun, das ist alles, was ich über Kolumbienweiß, als ich am 25. Oktober 1985 am Flugplatz El Dorado inSantafé von Bogotá ankomme.

Bogotá ist eine in 2600 Meter Höhe gelegene, klobigeStadt, die sich am Fuß einer langen Gebirgskette von Nordennach Süden zieht. Die Strecke zum östlich gelegenen Flugplatzführt direkt ins Stadtzentrum, in das Geschäftsviertel mit seinenWolkenkratzern und seinen hohen Gebäuden, in denen manBanken und Verwaltungen findet. Die grauen Viertel des Zen-trums werden im Norden durch große Villen aus roten Back-steinen allmählich abgelöst, wohin sich die Bourgeoisie und dieherrschende Gesellschaftsklasse zurückgezogen haben. Hinter

16

Page 12: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Zäunen, Steinmauern und privater Hilfspolizei verbirgt sicheine wohlhabende Luxuswelt, wo mehr denn je das Äußere,d.h. der Schein des Auftretens dazu dient, sich vom Nächsten,von seiner Armut und der Gefahr, die er darstellt, abzuheben.Gen Süden dagegen gerät man mehr und mehr in die Viertelder Benachteiligten, die von Tausenden von Landflüchtigen inaller Eile errichtet wurden, um der brutalen Gewalttätigkeitund der Armut auf dem Lande zu entkommen.

In diesen riesigen Vierteln, die sich an den steilen Berghän-gen wellenartig entlangziehen, gibt es unaufhörlich Schwierig-keiten, und das Überleben ist nichts weiter als ein alltäglicherKampf. Schon vor Morgendämmerung hängen Tausende vonMännern und Frauen an den Seiten der bunten Busetas aufdem Weg nach Norden, um zu versuchen, ein paar zum Über-leben nötige Pesos zu ergattern. Riesige Völkerwanderungen,Spiegelbild des ewig mangelnden Gleichgewichts zwischen de-nen, die haben, und denen, die nichts haben, zwischen denen,die essen, und denen, die verzweifelt warten. Im Grunde sindder verbarrikadierte Norden und der ziellose Süden die beidenPole einer Stadt, die in der Umweltverschmutzung erstickt undin der man die höchste Kriminalitätsrate der Erde verzeichnet.

Nur das Viertel Candelaria verknüpft die Stadt noch mitihrer Geschichte. Unterhalb der Egypto-Kirche, dem Knoten-punkt zwischen Nordbogotá und Südbogotá, wirken dieengen und steilen Gäßchen einladend wie eine warmherzigeund gastfreundliche, lebhafte und phantasiereiche Oase. Hinterden kleinen Mauern, ganz hinten in den gepflasterten buntenHöfen wird gespielt und gesungen, dort wird das Leben undder Tod theatralisch aufgeführt, dort versucht man verzwei-felt, das Absurde des brutalen und zerstörerischen Alltags zuvergessen.

17

Page 13: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Als ich im Oktober 1985 mit Bogotá Bekanntschaft mache,liegt die französische Botschaft im Stadtzentrum. Es handeltsich um eine der wenigen abendländischen Botschaften, diesich nicht gen Norden verzogen hat. Ich entdecke eine hinterdicken gelb-weißen Mauern verborgene, in sich abgeschlos-sene Miniaturwelt, außen von der kolumbianischen Polizeiund innen von französischen Gendarmen bewacht, wo manmehr Zeit damit verbringt, Konflikte und Unstimmigkeiten zuregeln, als Frankreichs Ansehen zu fördern oder den Anliegenfranzösischer Staatsangehöriger weiterzuhelfen. Ich weiß nicht,warum, vielleicht sind es die letzten Utopien eines Studentender Wirtschaftspolitik? Ich hatte jedenfalls etwas ganz andereserwartet.

Diplomatie, Botschaft, das sind Worte, die mich an Höf-lichkeit und Eleganz fast im Sinne von Ritterlichkeit denkenlassen, ja, sogar an Achtung und die Wichtigkeit eines Postens.Ich bin tief enttäuscht. In diesem kleinen Mikrokosmos, weitentfernt von der Hauptstadt, sind alle menschlichen Fehlerund Schwächen am Werke und verursachen Kummer und Lei-den, schlechten Geschäftsablauf und Illusionslosigkeit. Glück-licherweise werde ich von einem außergewöhnlichen Ehepaarempfangen. Trotz all der Schwierigkeiten versuchten dieseLeute, immer das Beste zu tun, sich an den Sinn ihrer Aufgabezu halten und weiterzukommen, indem sie ihre Mitarbeiter anihrer Arbeit teilhaben ließen und sie achteten. Seltene Menschen,die mir Vertrauen schenken und mir helfen würden, meinenWeg durch Kolumbien zu finden.

Eines Abends habe ich Paul-Louis bei einem Treffen vonEntwicklungshelfern kennengelernt. Schlank, hochgewachsen,mit kurzem graumeliertem Haar hat er sich mir als Philosophie-lehrer am französischen Gymnasium in Bogotá vorgestellt. Alsgroßer Gebirgsliebhaber bereitete er eine Expedition ins Herz

18

Page 14: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

des höchsten Küstengebirges vor, der Sierra Nevada de SantaMarta. Um seine Mannschaft zu vervollständigen, suchte ernoch Teilnehmer, am besten mit viel Erfahrung. Für einenBergführer wie mich war eine derartige Expedition eine groß-artige Gelegenheit. Die höchste Gebirgskette aller Meeres-küsten der Welt! Ich erinnere mich, daß ich mich gefragt habe,ob man von der Bergspitze aus die karibischen Inseln würdesehen können.

Ein befreundeter Regisseur, bei dem ich damals unterge-bracht war, vertraute mir an, daß ihn sein Aufenthalt in die-sem Gebirge zutiefst beeindruckt hatte.

»Vor ein paar Jahren habe ich dort einen Film gedreht. Ichhabe die Sierra von Süden nach Norden durchquert. Du wirstsehen, es handelt sich um ein außergewöhnliches Gebirge, dashöchste Küstengebirge der Welt. Dort leben Indianer, dieKogis, seltsame und großartige Menschen. Sie sind immerweiß gekleidet. Ihre Würde und ihre Erhabenheit sindunglaublich. Wenn du ihnen begegnest, spielt sich da wirklichetwas ab, sie leben in einer anderen Welt. Aber man kommtnicht leicht an sie heran.«

Fügung oder Zufall des Lebens, ich sollte das Glück haben,eines der schönsten Gebirge der Welt kennenzulernen und sei-nen Bewohnern zu begegnen, den Indianern, von denen ichnur wußte, daß sie »seltsam und großartig« waren. Währendeiner einzigen Reise sollte ich ein Gemisch aus drei Elementenerleben, die immer schon das Wesentliche meines Lebenswaren: Gebirge, Natur und Indianer.

Aber am 15. Dezember 1985, als ich am Flugplatz mit Paul-Louis zusammentreffe, habe ich keine Ahnung, was mich daerwartet. Ich weiß nichts über die Kogis, nichts über die Sierra,ich weiß noch nicht einmal, wo sie liegt; ganz zu schweigendavon, mir vorzustellen, daß diese wenigen Wochen mehr als

19

Page 15: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

fünfzehn Jahre meines Lebens prägen sollten … Ich weiß nur,daß wir uns nach Santa Marta auf der karibischen Seite amäußersten nördlichen Ende Kolumbiens begeben und daß wirvon dort einen Bus nach Valledupar nehmen werden, eine derverloren landeinwärts gelegenen Pforten der Sierra. Was denRest anbelangt, verlasse ich mich auf Paul-Louis.

Valledupar, die Hauptstadt des Landesteils César, ist einestickige, seelenlose Stadt. Sie liegt zwischen der Sierra Nevadade Santa Marta und der Sierra del Parija, und man könnte sieals eine kleine Provinzstadt bezeichnen, die sich weder überihre Größe noch über ihre Entwicklung im klaren ist. Abgese-hen von einigen Gebäuden, die im Stadtzentrum aufragen,fühlt man sich wie in einem ausgedehnten Vorstadtgebiet,durchzogen von schnurgeraden Straßen, gesäumt von vier-eckigen und eingezäunten Häusern. Die Stadt wird größten-teils von Grundbesitzern verwaltet, die die Gegend beherrschen.Einmal im Jahr wird Valledupar für drei Tage die Hauptstadtdes Vallenato, dieser so ausgefallenen, vom Akkordeon beglei-teten Musik, die von Kolumbien und den Liebesgeschichtenseiner Einwohner berichtet. Aus der ganzen Gegend kommtman, um die neuen Talente anzuhören, die manchmal schonim Alter von zehn Jahren begeisterte Massen mitreißen. In denBussen, den Taxis, den Kneipen, den Straßen der Stadt undden Dörfern gibt es kein Haus, kein Auto, das nicht den Valle-nato ausposaunt. Die Legende behauptet, daß ein mit Akkor-deons vollgeladener Frachter, nicht weit von Santa Marta ent-fernt, Schiffbuch erlitt. Seit dieser Zeit ist das Akkordeon dasSymbol der ganzen Gegend geworden, ein Musikinstrument,das selbst von einigen Indianerstämmen übernommen wurde.Hier lebt man für, durch und mit dem Vallenato, oder manlebt eben nicht.

20

Page 16: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Nachdem wir nachmittags an der Omnibus-Endstation derStadt angekommen sind, nehmen wir ein altes Jeep-Taxi, umdie anderen Expeditionsmitglieder zu treffen, die uns in einerbenachbarten Familienpension erwarten. Ich erinnere michsogar an den Namen: »Hotel Exito«, Erfolg. Das wird ja dannwas werden! Außer Paul-Louis, mit dem ich angereist bin, sindda noch Marie-Jo, um die vierzig Jahre, ein großes, etwasschlaksiges Mädchen, Mathematiklehrerin im französischenGymnasium von Bogotá; ihr Bruder, dessen Vornamen ich ver-gessen habe; Marie, eine junge Studentin, die gerade ihr Medi-zinstudium beendet hat; Dominique, ihr Mann, ein großerblonder Athlet, der auch gerade sein Studium beendet hat undder einer der einfachsten und nettesten Menschen ist; unddann ist da noch Yves, den man aber Gillou nennt, ein bißchenverloren, zweifellos gegen seinen Willen in diese Geschichtemit hineingeraten. Eine eigenartige Mannschaft, die mich,ohne es zu wissen, in die Urwelt begleiten sollte, diese Welt desUmbruches und der Entdeckungen. Eine eigenartige Mann-schaft, die da drei Wochen lang wird zusammenleben müssen,die sich in ihren Wünschen und ihren Vorstellungen wird an-passen müssen, um ein Mindestmaß an Gemeinschaft zu bil-den, das für diese Art von Expedition unbedingt notwendig ist.

Wir nutzen unsere letzte Nacht in der Stadt, um uns ken-nenzulernen, indem wir eine der dortigen Spezialitätengenießen, carne a la llanera, ein riesiges Stück gegrilltes Fleisch,serviert mit einer herrlich pikanten Soße. Paul-Louis, ein nochgrößerer Organisator als der Herrgott selbst, wahrscheinlichein von seiner Fallschirmspringer-Vergangenheit beibehaltenesTalent, teilt uns seinen Plan mit. Morgen ganz früh würdenzwei Jeeps uns abholen kommen, um uns nach Nabusimaké,»da, wo die Sonne geboren wird«, zu bringen, in ein von derspanischen Kolonisierung übriggebliebenes Steindorf. Dort

21

Page 17: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

würden wir Maultiere und Bergführer vorfinden, die uns unter-halb der schneebedeckten Berggipfel in der Sierra Nevada deSanta Marta absetzen würden.

Ich nehme nicht viel von dem, was ich da erlebe, wirklichwahr. So als hätten die Ereignisse und die Begegnungen keinenEinfluß auf mich. Außerdem bin ich noch nicht einmal sicher,ob ich sie wirklich erlebe. Ich verfolge sie, ich sehe sie, aber siedringen nicht in mich ein. Diesen Eindruck hatte ich schon imGymnasium und danach in der Universität. Diesen eigenarti-gen Eindruck, der Zuschauer des eigenen Lebens zu sein, einunbeteiligter Zuschauer, der keinen Augenblick lang auch nurdaran denkt, daß er sein Leben wählen und aktiv mitwirkenkönnte, um ihm den Sinn zu geben, den er selbst eigentlichwünscht. Und dann, was soll man mit einer solchen Freiheit,mit einer solchen Entdeckung anfangen? Es reicht nicht, freizu sein, man muß damit auch noch etwas anfangen können.Einmal hat mir ein Freund gesagt, er sei über einen Vogelerstaunt gewesen, dem er den Käfig geöffnet habe und dernicht weggeflogen sei: »Es ist seltsam, ihm ist der goldeneKäfig lieber als die Freiheit.« Man kennt die Grenzen seinesKäfigs, gegen diese kann man sich auflehnen, aber die Frei-heit? Manchmal bringt das Leben wie durch Zauberei einen soganz beiläufig dazu, zuerst die Nase aus dem Käfig hinauszu-strecken, dann eine Hand, dann die andere, dann ein Bein unddann den ganzen Körper. Wenn das Leben einen durch Zufalloder aus Notwendigkeit dazu bringt, zu leben, geboren zuwerden und einen dann in das Bewußtsein der Welt hinein-bringt, wenn es vor einem den unsichtbaren Weg webt, der dieDinge und die Menschen verbindet, tja, dann …

Aber an jenem Tag bin ich weit davon entfernt, ja, sehr weitdavon entfernt, dies überhaupt wahrnehmen zu können. Ichgebe mich damit zufrieden, Bergführer zu sein, dem aufgetragen

22

Page 18: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

wurde, seine Hilfe und seine Fähigkeiten zur Verfügung zustellen, wenn wir die Berghöhen erreicht haben werden. ImMoment habe ich nur der Gruppe zu folgen und mich aufPaul-Louis zu verlassen, was mir auch ganz gelegen kommt.

Um sich in die Sierra zu begeben und indianisches Land zubetreten, muß man eine Genehmigung einholen, die einem beieiner Behörde für indianische Angelegenheiten, die demkolumbianischen Innenministerium untersteht, ausgehändigtwird. Eine Genehmigung die man in der »Casa indigena«,einem trostlosen Gebäude bekommt. Dort melden sich auchdie Indianer, wenn sie in die Stadt hinuntergehen müssen.Manche bleiben nur eine oder zwei Nächte, sie haben es eilig,in ihr Dorf zurückzukehren. Andere, allein oder mit Familien-anhang, bringen es so weit, daß sie für immer in eine kleineStadtwohnung ziehen. Als »Citindianer« oder Stadtindianer,gehen sie an der brüchigen Grenze verloren, die den freienMann, Indianer oder nicht, vom verlorenen Mann trennt, fürden der Sinn des Lebens nur noch eine weit entfernte Erinne-rung bleibt. Schirmmütze, T-Shirt und müde Shorts ersetzendie langen, weißen Gewänder, ein Symbol, das ihrer ExistenzSinn und Schönheit verleiht.

Manchmal, so als fühlten sie dunkel das, was ihnen verlo-rengeht, ziehen sie ihre traditionelle Kleidung über und findeneinen Augenblick lang die Würde und das leichte Gefühl ihreseigentlichen Standes wieder. Aber oft handelt es sich nur umein blasses Aufbegehren des zum Tode Verurteilten, der fühlt,daß das Leben, d.h. sein Leben, ihm entrinnt.

Als junger Europäer war ich damals völlig unfähig, dieseNuancen einzuschätzen, diese subtile Sache, die den Menschenvon der Unausgewogenheit und dann die Unausgewogenheitvom Tode trennt. Ich war fasziniert, ich war völlig von derRealität übermannt, die sich mir darbot. Es war zuviel. Zu

23

Page 19: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

viele Farben, Düfte, Unterschiede, mein völlig überforderterGeist konnte nur hinsehen und riechen. Kaum hinsehen, nurgerade ein bißchen riechen.

Während Paul-Louis wegen der Genehmigung verhandelt,setze ich mich in den Schatten eines Mangobaumes. Ein paarAruacos, nahe Cousins der Kogis, sitzen auf den Treppenstufen.Ich bin durch ihre Anwesenheit eingeschüchtert. Erhaben inseinem weiten Wollgewand, fixiert mich einer von ihnen.

Ich erinnere mich an seinen tiefen Blick, leuchtend wiezwei in seinem dunklen Gesicht verlorengegangene Sterne.

Jeder sitzt auf seiner Seite, und jeder begutachtet den an-deren auf diskrete Weise. Fremd der eine dem anderen gegen-über, fühlen wir uns doch jeder vom anderen angezogen. Erscheint anwesend und gleichzeitig abwesend zu sein. Vielleichtwartet er auf jemanden, auf einen Freund oder irgend etwas.Im übrigen ist dies nur von geringer Bedeutung, aber das sollteich erst später verstehen. Im Moment bin ich da und schaueihn an. Es ist das erste Mal, daß ich einen Indianer sehe, daßich eine Tatsache, ein Gesicht mit den Träumen und Vorstel-lungen meiner Kindheit verbinde. Für mich lebten Indianer ineinem anderen Universum, auf einer anderen Seite, einerumgekehrten Seite der Welt, weit weg und nicht erreichbar. Erhatte seinen Platz, sein Leben nur in meiner Vorstellung, ineinem von mir eingebildeten Durcheinander, erhalten geblie-ben durch Westernfilme und Comics oder beeindruckendeErlebnisse während der Ferien in den Alpen. Und dann dachteich, daß das alles weit entfernt liege, daß das alles nicht mehrexistiere, daß die Indianer zu einer überholten und vergessenenVergangenheit gehören, daß sie von der unausweichlichenLogik der blinden Entwicklung mitgerissen worden waren,von der ich übrigens weder die Logik noch die Existenz wahr-nahm. Von der Moderne weggefegt. Und da sah ich mich zum

24

Page 20: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

ersten Mal in meinem Leben einem Indianer gegenüber, einemrichtigen. Was machen, was sagen, wenn man mit einem Traumkonfrontiert ist?

An jenem Tag jedoch war es nicht nötig, nach der Antwortzu suchen. Paul-Louis rettete mich. Er kam aus dem schäbigenGebäude der Casa indigena und schwenkte dabei die wertvolleGenehmigung durch die Luft. »Wir können hingehen!« Icherhebe mich und erreiche schnell die beiden Jeeps, die uns zurSierra bringen sollen. Auf dem Fußweg folgt mir der ersteIndianer mit dem Blick. An was denkt er wohl, als er unserenJeep wegfahren sieht? Wahrscheinlich, daß wir ja recht naivsind; naiv zu denken, daß eine von einem Weißen ausgestellteGenehmigung einem anderen Weißen die Erlaubnis gibt, einLand zu betreten, das ihnen gar nicht gehört. Wenn ich jetztwieder darüber nachdenke, bin ich erschüttert über unsereFähigkeit, etwas als selbstverständlich anzusehen, nur weil esdas Resultat unserer eigenen Weltvorstellung ist.

Aber wie soll man sich denn andere Welten vorstellen kön-nen, solange man sich noch nicht einmal dessen bewußt ist,daß man Gefangener seiner eigenen Welt ist?

Unsere beiden Fahrer bahnen sich mit fürchterlichem Gehupeeinen Weg durch den Betrieb und das Wirrwarr des Stadtzen-trums. Es ist erst sieben Uhr morgens, und die Hitze fängtschon an, sich bemerkbar zu machen. Ein letzter Kreisverkehr,der Platz Bolívar, einer der in allen kolumbianischen Städtenvertretenen Plätze, und endlich fahren wir Richtung Süden, anden beeindruckenden Viehfarmen entlang, Eigentum der Herr-scherfamilien dieser Gegend.

Am Ende der Stadt markiert eine Polizeisperre die Grenzezwischen einem von der herrschenden Obrigkeit mehr oderweniger überwachten Gebiet und einem Niemandsland, wo

25

Page 21: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Mulkuakve

Gebet der KogisUm die Reinheit von Geist und Herz zu fördern

Nur einen GedankenNur eine MutterNur ein WortDas sich in die Lüfte erhebtNur eine SpurDie gen Himmel führt

Page 22: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Danksagungen

An D’Jack, dieses Buch ist teilweise ihres, an Anette und Max für ihre bedingungslose Unterstützung,an Patrice Van Eersel, meinen Direktor der Sparte Essais Clés,

für seine Begeisterung und seine Ratschläge,an Pierre Richard, Patrick Dumez, Geneviève Morand, Eric

Bazin, Françoise Callier, Willy Randin und Gentil Cruz fürihr Dabeisein und ihre Freundschaft,

an Arné, Begleiter von der ersten Stunde an,an Manolo, Noël, Juan-Carlos, René-Charles, Carolina,

Miguel, Joaquín, Antonino, Camilo, Fiscalito, Ignacio,Manuel und Manuel, Consuelo, Asalla und Luc, Berna-dette und Jacques, Andreu, François, Guillaume, Denis,Jean-Marc, Jean-Pierre, Véronique und Anaël, Elisabethund Christian, Huguette, Michèle, Emmanuel, Catherine,Nathalie, Michel, Nathanaël, Pascaline und an alle meineguten Freunde für ihre Unterstützung.

306

Page 23: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Die Organisation Tchendukua-Ici et Ailleurs ist eine Hilfsor-ganisation für die Bewohner der Sierra Nevada de SantaMarta.

Sie vereinigt diejenigen, die helfen wollen, eine Existenz zuschützen, die auf Respekt und Harmonie beruht.

Association Tchendukua-Ici et Ailleurs11, rue de la Jarry94300 VincennesTel.: 00 33 (0)1 43 65 07 00Fax: 00 33 (0)1 43 65 09 52eMail: [email protected]: www.tchendukua.com

»Kauft Erde, es wird keine mehr hergestellt«.Mark Twain

307

Page 24: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

DA S H E I L I G E I S T D A S L E B E N D I G E

Menschwerdung ist der Moment, da uns das große Staunen überkommt,das ehrfürchtige Erschauern angesichts eines gewaltigen Sternenkosmosoder des Sich-Öffnens einer Blüte. Der Baum ist das Bindeglied zwischendem Weltall, dem Leben auf der Erde und dem Kosmos in uns Menschen.Etwas von diesem Numinosen anhand vieler alter und neuer heiligerHaine und Wälder wieder sichtbar – und erfahrbar – zu machen, istAnliegen dieses kulturgeschichtlichen Reiseführers.

Wolfgang Bauer/Sergius Golowin/herman de vries/Clemens ZerlingHeilige Haine, heilige WälderHardcover mit Schutzumschlag, 304 Seiten mit vielen Fotos + 32 FarbtafelnISBN 3-89060-064-6

E I N Q U A N T E N S P R U N G I N U N S E R E RB E Z I E H U N G Z U R N AT U R

Die Zeit ist reif, unser Verständnis von Ökologie entscheidend zu ver-tiefen. Dieses Buch hilft uns, die Scheuklappen abzulegen und neueHorizonte zu entdecken. Tiefenökologie geht über das vom begrenztenrationalen Denken Erfaßbare hinaus und hinein in die mystische, ma-gische und existenzielle Wirklichkeit unseres Seins. Wir sind ein Teildieser Erde, liebevoll aufgehoben und geborgen, und Angst hat keineBerechtigung mehr. Denn wir sind Teil des immerfort fließenden Stromesvon Seinsform zu Seinsform.

Dolores LaChapelleWeiheit der Erde

Das Grundwerk der TiefenökologiePb., 400 Seiten mit 27 Fotos

ISBN 3-89060-409-9

A U S S E R D E M I N U N S E R E M P R O G R A M M

Page 25: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

E I N B U C H Ü B E R B Ä U M E , W I E E S N O C H K E I N E S G A B

Im vorchristlichen Europa wie in allen anderen Teilen der Welt wurdedie ganze Erde als ein atmendes Wesen gesehen, erfüllt von sichtbarenund unsichtbaren Lebensformen. Bäume waren in dieser heiligen Land-schaft hochangesehene Pforten der Einweihung. Die Kraft und Energieheiliger Haine und einzelstehender alter Bäume half den Kelten, Ger-manen, Römern und Griechen, aber auch schon den Menschen derBronzezeit und der Jüngeren Steinzeit, die Grenzen ihres Bewußtseins zuerweitern und Kontakt mit dem Unsichtbaren aufzunehmen.

»Geist der Bäume« beschreibt die uralte tiefe Freundschaft zwischenMensch und Baum. Es führt uns in das Innere der Körper der Bäume, indie faszinierende Welt der Zellen und Moleküle, erklärt die elektro-magnetischen Kraftfelder und wie Bäume mit Hilfe von Licht kommu-nizieren. Und es führt uns zum Geist der Bäume, der in jeder Baumarteine andere Ausprägung annimmt. Wege werden beschrieben, auf denender heutige Mensch sich wieder einstimmen kann, um in einen bewußtenund liebevollen Austausch mit lebendigen Bäumen zu treten.

Drei Bücher in einem:• Die Biologie der Bäume und die Ökologie des Waldes in einer wissen-

schaftlich-spirituellen Gesamtschau mit vielen neuen Erkenntnissen.• Kultur- und Religionsgeschichte des Baumes von der frühen Steinzeit

über die Kelten und die Hochkulturen des Altertums bis in unsereZeit.

• Alle einheimischen Bäume in einzigartigen Porträts.

Fred HagenederGeist der Bäume

Eine ganzheitliche Sicht ihres unerkannten Wesens

3. erweiterte Auflage. Gebunden mit Schutzumschlag,

416 Seiten, 17 x 24 cm, reich illustriert, viele Farbabbildungen.

ISBN 3-89060-472-2

A U S S E R D E M I N U N S E R E M P R O G R A M M

Page 26: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

E I N E M Y S T I S C H E M U S I K A L I S C H E R E I S E

Kompositionen für Harfe und Querflöte, Geige, Saxophon (!), Streich-quartett, Perkussion und Kontrabaß, inspiriert von unseren einheimi-schen Bäumen und ihren Mythen. Eine musikalische und mystischeReise, die voller Bewegung ist und doch eine tiefe Ruhe atmet.

Fred HagenederThe Spirit of TreesCD, 66 MinutenISBN 3-89060-708-X

E I N WA L D, D E R V E R Z A U B E RT

Dieser prachtvolle Bildband möchte Sie in den Eibenwald entführen undseine Magie spüren lassen. Über viele Jahre besuchte die Fotografin undAutorin immer wieder einen der letzten größeren Eibenmischwälder inEuropa, den Paterzeller Eibenwald. So entstanden faszinierende Bildermit einem ganz eigenen Zauber.

Angelika Haschler-BöckleMagie des Eibenwaldes Hardcover, 22 x 19 cm, 100 Farbfotos, 176 SeitenISBN 3-89060-084-0

A U S S E R D E M I N U N S E R E M P R O G R A M M

Page 27: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

B O T S C H A F T A U S D E R E W I G K E I T

Mythologische und ethnobotanische Funde aus solch unterschiedlichenKulturkreisen wie Irland, Deutschland, Rußland und Japan zeigen deut-lich eine weltumspannende Ur-Religion im Altertum auf, in der die Eibeeine zentrale Rolle spielte. Und nach über zwei Jahrtausenden des kul-turellen Schattendaseins ersteht die Eibe nun wieder neu: Lange verlo-rengeglaubte Scherben uralter Weisheit fügen sich zu einem Pfad derHeilung, um der Erde in ihrer Krise beizustehen. Ganz nebenbei erfahrenwir Wunderbares über die Ökologie des Waldes, leicht verständlichgeschrieben und durchgehend mit selten schönen Farbfotos illustriert.

Fred HagenederDie Eibe in neuem LichtUrbaum, Weltenbaum, Hüterin der Erde176 Seiten, durchgehend farbigISBN 3-89060-077-8 Erscheint im März 2006

D E N B Ä U M E N L A U S C H E N

Es gibt zwei Arten von Engeln: solche mit Flügeln und solche mit Blättern.Der jahrtausendealte Weg, um Rat zu finden oder der Natur Dank zu

sagen, führt in den heiligen Hain. Da heilige Haine jedoch – mit Verlaubgesagt – selten geworden sind, und selbst ehrwürdige einzelne Bäume infriedvoller Umgebung nicht immer schnell zu finden sind, wenn wir siebräuchten, bieten wir hiermit ein Baumorakel an, das uns den Engelnder Bäume wieder näherbringen kann.

Fred Hageneder, Anne HengDas BaumEngelOrakelBuch kartoniert, 112 Seiten, mit 36 Karten im Stülpdeckel-KartonISBN 3-89060-076-XErscheint im März 2006

A U S S E R D E M I N U N S E R E M P R O G R A M M

Page 28: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

LiebeWenn Sie Menschen fragen, warum sie zudem Ort gezogen sind, wo sie leben, werdensie oft antworten: »Ich habe mich in dieseGegend verliebt.« Es beginnt mit einer zärt-lichen Romanze mit der Natur, den Bergenund den Flüssen, den Wäldern und Wiesen,den Bäumen und den Menschen. Es ist inOrdnung, sich in die Natur zu verlieben; esmuß niemanden in Verlegenheit bringen.Im Gegenteil, eine Beziehung mit der Naturaufzubauen, ist eine heilende Grundlagefür Menschen und Gemeinschaften, ihreAngelegenheiten auf ökologische Weisezu regeln.

Überdies bemerkt eine wachsende Zahlvon Menschen, daß sich etwas ändernmuß, nachdem die Menschheit den Planetenüber Jahrhunderte ausgebeutet hat. Gier istnormal geworden. Es ist Zeit, unser Verhal-ten zu ändern. Der Mißbrauch der Erdeerschafft Ödland. Die Schwingung der Erdezu erhöhen, ist unser aller Aufgabe.Indem die »Freunde der Bäume« die alteweltweite Tradition Heiliger Haine (wieder)einführen, hoffen sie, ihren Teil zu jenerVeränderung beizutragen, die notwendigist, um die weltweite ökologische Krise zumeistern.

Was ist ein »Heiliger« Hain? In den alten Kulturen Griechenlands, Romsund Ägyptens genauso wie bei den kelti-schen Stämmen der Waldländer oder denAngelsachsen gab es Bäume mit einemheiligen Status, die vor jedem Schaden be-schützt wurden und die von den damaligenMenschen, die ein tieferes Verständnis zurNatur hatten, respektiert wurden. Es warenPlätze der Feiern und Freuden, die nichtsBeängstigendes hatten. Manchmal wurdenGeschenke oder Opfergaben gebracht (Blu-men, Früchte, Kerzen, um die Äste gebun-dene Bänder), um gegenüber der Quelleallen Lebens Dankbarkeit auszudrücken.

Dies waren natürliche Tempel, Plätze miteiner starken und friedvollen Atmosphäre.Man muß nicht religiös sein, um dies zuspüren. Jeder wird solch einen Platz alsbesonderen Ort erfahren. Solche Orte gibtes heute noch in Indien und Japan.

Ein Heiliger Hain ist ein besonderer Ort,aber ohne die Architektur: ohne Kathedraleoder Tempel. Ohne diesen historischenund kulturellen Kontext sind dort Hindus,Buddhisten, Moslems, Christen oder Judengleichermaßen willkommen. All diese Reli-gionen haben ihre Heiligen Bäume in ihreneigenen Traditionen.

Menschen und Bäume zusammenbringen

Page 29: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Die »Freunde der Bäume« möchten solchePlätze von Besinnung, Frieden und gegen-seitiger Freundschaft in der Natur zu schaf-fen:

• friedvolle und ruhige Plätze, wo Sie sichwohlfühlen und mit sich und IhremUmfeld ins Reine kommen.

• Plätze, die uns etwas über wahre Ökolo-gie lehren und wo wir Kraft finden, die wirder Natur zurückgeben können auf unsereeigene Weise.

• Orte für praktischen Umweltschutz.

• Plätze, wo wir Inspiration, Entspannungund Heilung finden können. Orte, die unsden Zugang zu etwas Größerem eröffnenmögen.

»Freunde der Bäume« wurde im Mai 2002als gemeinnütziger Verein gegründet, dasenglische Pendant »Friends of the Trees«im März 2003. Am Steytrisch im Elsaßentsteht die erste Baumpflanzung mit dreiBereichen:

DER HAIN DER HEILUNG mit Vertreternaller heimischen Baumarten.

DER HAIN DER STILLE als Ort der Besin-nung.

DER HAIN DER SCHREINE, ein Baumkreis,der die Verbundenheit aller Religionenmit dem Baum dokumentieren soll.

Der englische Verein sucht einen altenWald in Britannien und setzt sich fürden Schutz der alten Eiben ein.

e zusammenbringen

Freunde der Bäume

Mehr Informationen :www.freunde-der-baeume.de

www.FriendsOfTheTrees.org.uk

Freunde der Bäume e.V. . Cecilienstr. 29 . D-66111 SaarbrückenTel: 0681 938 7077 . Fax: 0681 390 4102 . info@freunde-der-bäume.de

Page 30: Vorwort fileEinleitung »Du mußt auf mich achten, wenn du mich sehen willst …« Vers aus einem alten koptischen Evangelium Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, diese

Bücher von NEUE ERDE im BuchhandelIm deutschen Buchhandel gibt es mancherorts Lieferschwierig-keiten bei den Büchern von NEUE ERDE. Dann wird Ihnengesagt, dieses oder jenes Buch sei vergriffen. Oft ist das gar nichtder Fall, sondern in der Buchhandlung wird nur im Katalog desGroßhändlers nachgeschaut. Der führt aber allenfalls 50% allerlieferbaren Bücher. Deshalb: Lassen Sie immer im VLB (Ver-zeichnis lieferbarer Bücher) nachsehen, im Internet unterwww.buchhandel.de

Alle lieferbaren Titel des Verlags sind für den Buchhandelverfügbar.

Sie finden unsere Bücher in Ihrer Buchhandlung oder imInternet unter www.neueerde.de

Bücher suchen unter: www.buchhandel.de. (Hierfinden Sie alle lieferbaren Bücher und eine Bestellmöglich-keit über eine Buchhandlung Ihrer Wahl.)

Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis an unter

NEUE ERDE GmbHCecilienstr. 29 . D-66111 Saarbrücken

Fax: 0681 390 41 02 . [email protected]