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Neubewertung von Rapsextraktionsschrot beim Rind hat sich bewährt So sieht ein gutes Fütte- rungsmanagement aus Fahrplan für eine erfolgreiche Kälberaufzucht Intensive Bullenmast mit Rapsextraktions- schrot Interessante Neuent- wicklungen von der EuroTier Interessante Neuent- wicklungen von der EuroTier Mit Roggen preiswert füttern Gute Leistungen mit eigenen Mastmischungen Lässt sich das PMWS Geschehen im Schweinebestand eindämmen? Erzeugung und Qualität von Schweinefleisch Zeitschrift für Tierhaltung 1/2003 K 14123 F Postvertriebsstück „Entgelt bezahlt” VEREDLUNGS PRODUKTION Qualität und Sicherheit für Fleisch in Europa Mit QS geht’s voran Neue Kennzeichnung für Eier Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G.

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Neubewertung vonRapsextraktionsschrotbeim Rind hat sichbewährt

So sieht ein gutes Fütte-rungsmanagement aus

Fahrplan für eineerfolgreicheKälberaufzucht

Intensive Bullenmastmit Rapsextraktions-schrot

Interessante Neuent-wicklungen von derEuroTier

Interessante Neuent-wicklungen von derEuroTier

Mit Roggen preiswertfüttern

Gute Leistungen miteigenenMastmischungen

Lässt sich das PMWSGeschehen imSchweinebestandeindämmen?

Erzeugung undQualität vonSchweinefleisch

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Qualität und Sicherheit für Fleisch in Europa

Mit QS geht’s voran

Neue Kennzeichnungfür Eier

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dürfte insbesondere im laufenden Jahr großeBedeutung erlangen, da die Grassilagen rela-tiv geringe Gehalte an Protein aufweisen undgroße Mengen an Maissilage verfügbar sind.Mit dem Rapsextraktionsschrot steht eineheimische Eiweißkomponente zur Verfügungdie im hervorragendem Maße die Eiweißver-sorgung von Mastrindern und auch Milchkü-hen bewerkstelligen kann.

Silomanagement

Voraussetzung für eine guteFutteraufnahme sind hochwerti-ge schmackhafte Silagen mit ei-nem guten Säuremuster. Den-noch können auch bei guten Si-lagen bei der Entnahme nochgravierende Fehler gemachtwerden, die zu einer geringerenFutteraufnahme führen. Es gilthier besonders der Destabilisie-rung der Silagen durch Sauer-stoffzutritt Einhalt zu gebieten.

■ Folien nur für maximal 2 Tage entfernen,die Unterziehfolie kann bis zur Entnahmeauf der Silage verbleiben

■ Silage vorsichtig entnehmen, ohne dassweitere Silage aufgelockert wird.

■ Anschnittflächen glatt und sauber halten;herunter gefallene Silage täglich beseiti-gen.

■ Anschnittflächen vor Schlagregen mit Folieund gegen Vögel mit Netzen schützen.

■ Sollten doch verschimmelte oder verpilztePartien auftreten, sind diese unbedingt vorder Verfütterung heraus zu sortieren.

Futtervorlage

■ Den Kühen sollte ständig frisches Futterangeboten werden. Dies ist besonderswichtig, wenn die Stallluft nicht optimal istund das Futter zur Nacherwärmung neigt.

■ Nur wenn der Futtertisch breit genug fürdie Ablage der gesamten Tagesmenge istund das Futter nicht zur Nacherwärmungneigt, kommt man mit der einmal täglichenFuttervorlage aus. Andernfalls sollte zwei-mal täglich neu angemischt und vorgelegtwerden.

■ Während des Tages sollte das Futter mehr-mals nachgelegt werden. Jede neue Vorla-ge stimuliert die Kühe zu einer erneutenFutteraufnahme. Dabei können technischeHilfsmittel wie Schiebeschild oder rotieren-de Reifen am Schlepper, Radlader oder

Hoftrack eingesetzt werden. Es ist daraufzu achten, dass das Futter nicht zu sehrzusammengedrückt wird.

■ Futterreste müssen sein, sonst riskiertman, dass die Kühe nicht ausgefüttert wer-den. Futterreste von ca. 5 % sind deshalbkeine Verschwendung.

■ Einmal täglich ist der Futtertisch komplettzu säubern. Mit einer guten Futtertisch-hygiene werden gute Futteraufnahmen er-zielt. Erleichtert wird diese Arbeit, ob ma-schinell oder von Hand durchgeführt, wennder Futtertisch über eine glatte und be-schichtet Oberfläche verfügt.

Tränkemanagement

Zum festen Futter gehört auch genügendTränkwasser. Eine 350 kg Kuh benötigt etwa100 l Wasser pro Tag. Je kg aufgenommenerFuttertrockenmasse werden etwa 4 bis 5 lWasser benötigt.

■ Der TS-Gehalt von Mischrationen solltemöglichst zwischen 45 und 50 % liegen.Zu feuchte Rationen verklumpen und ver-wursten leicht beim Mischvorgang. Ist dieRation zu trocken, benötigt die Kuh zu lan-ge Zeit zu Einspeicheln des Futters. Folge:geringere Futteraufnahme

■ Für 60 Kühe sollten drei kippbare Trogträn-ken von 1,20 m Länge gut zugänglich vor-handen sein.

■ Gründliche Reinigung der Tränken mindes-tens zweimal wöchentlich. Die Kippvorrich-tung nützt nichts, wenn sie nicht auch be-nutzt wird.

■ Trinkwasserqualität des Tränkwassers.Wird Wasser zur Vorkühlung der Milch ein-gesetzt, kann dieses ohne größere Investi-tionen in das Tränkesystem in den Stall zu-rück geführt werden.

VeredlungsProduktion 1/2003

Edit

ori

al Liebe Leserinnen und Leser,

die Beiträge in dieser Ausgabe bestätigen, waswir schon längst wissen. Fortschritt ist nur inkleinen Schritten zu erreichen.Wir wissen, Rapsextraktionsschrot kann Soja-extraktionsschrot in der Leistungsfütterung er-setzen. Ein Wechsel in der Ration von Soja- zuRapsextraktionsschrot ist aber nur in kleinenSchritten zu empfehlen.

QS, das Zeichen für Qualität und Sicherheit sollhelfen, Probleme in der Produktion frühzeitig zuerkennen und mittels einer durchgängigen Pro-zesskontrolle das Vertrauen der Verbraucher indeutsche Nahrungsmittel zurück zu gewinnen,zunächst in einem ersten Schritt bei Fleisch undFleischprodukten. Das dafür entwickelte Quali-tätssicherungssystem lässt sich nur in kleinenSchritten einführen. Viele Institutionen und Fir-men sind beteiligt und im europäischen Binnen-markt lässt sich so ein System nicht ohne Ein-beziehung des Imports aus den EU-Nachbar-ländern realisieren.

Mit neuen Anzeigen und Plakaten für die Quali-tät der heimischen Nahrungsmittel, mit vielenwissenschaftlich fundierten Informationen übereine gesunde Ernähung, mit Verkaufsförderungim Lebensmittelhandel und in Fleischerfachge-schäften wirbt die CMA für einen Wiederanstiegdes Fleischverbrauchs. Auch wenn der Fleisch-konsum langsam zunimmt, so hat er aber nochnicht wieder den früheren Stand erreicht. Bisdahin wird es noch ein langer Weg sein, mit vie-len kleinen Schritten.

Ihr

Dr. Markus Prüfe

Auf der Basis von umfangreichen Ver-suchsergebnissen erfolgte im letztenJahr eine Neubewertung von Raps-

und Sojaextraktionsschrot beim Rind. Die beim Rapsextraktionsschrot durchge-

führten Verdaulichkeitsbestimmungen führtenzu einer leichten Absenkung der Gehalte anME und NEL. Beim Protein zeigten die Ergeb-nisse der Versuche, dass die Abbaubarkeitdes Proteins beim Rapsschrot bisher zu hochund beim Sojaschrot bisher zu niedrig ange-setzt wurde. Ausgegangen wird auf Grundder vorliegenden Ergebnisse von einem Anteilan unabbaubarem Rohprotein (UDP) fürRaps- und Sojaextraktionsschrot von 30 %.

Hieraus ergeben sich für Raps- und Soja-extraktionsschrot mittlerer Zusammenset-zung folgende Futterwerte: (siehe untenste-hende Tabelle).

Auf Grund der geringeren Verdaulichkeitund des niedrigen Rohproteingehalts istRapsextraktionsschrot vom Energiegehaltund vom nXP-Wert niedriger als Sojaschrot.Um den gleichen Effekt im Tier zu erzielenmüssen daher größere Mengen eingesetztwerden. Wird dies und der notwendige Ener-giegehalt in der Gesamtration berücksichtigt,so kann Rapsextraktionsschrot Sojaschrotvollständig ersetzten. Dies gilt auch für denLeistungsbereich oberhalb von 40 kgMilch/Kuh und Tag. Belegt wird dies durchErfahrungen in der Praxis und durch aktuelleVersuchsergebnisse der Lehr- und Versuchs-anstalt für Tierhaltung in Iden und dem Ver-suchsgut Hülsenberg. Einsatzmengen vonbis zu 4 kg Rapsextraktionsschrot je Tier undTag sind möglich.

Für die Einsatzwürdigkeit von Rapsextrak-tionsschrot ist daher in ersten Linie der Preismaßgebend. Erste Hinweise zur Preiswürdig-keit im Einzelbetrieb gibt die Kalkulation nachder Austauschmethode.

Die Kalkulation der Preiswürdigkeit erfolgtim Austausch gegen Sojaextraktionsschrotund Weizen auf Basis von NEL und nXP (s. Tabelle 1). Bei einem Sojaschrotpreis von 22 t je dt und einem Weizenpreis von 11 tje dt darf Rapsextraktionsschrot danach 17,8 t je dt kosten, um Kostengleichheit zuerzielen. Für die Rindermast erfolgt die Be-rechnung auf Basis ME und Rohprotein. DasErgebnis ist in etwa gleich, so dass kein Un-terschied in der Preiswürdigkeit besteht.

Da der Marktpreis von Rapsextraktions-schrot in der Regel unter den Vergleichsprei-sen liegt lohnt der Einsatz von Rapsextrakti-onsschrot. Der Einsatz kann als Einzelkom-ponente oder auch als Bestandteil im Aus-gleichs- oder Mischfutter erfolgen. Der Vorteilim Mischfutter liegt darin, dass die verschie-denen Eiweiß- und Energieträger gezielt zu-sammengesetzt werden können. Hierdurchkönnen die Ziele in der Gesamtration bessererreicht werden.

Mit Erfolg wird jedoch auch der Einsatz alsEinzelkomponente durchgeführt. Beim Zu-kauf von Raps- wie auch Sojaextraktions-schrot sollte auf die Deklaration der Rohpro-teingehalte großen Wert gelegt werden. Ins-besondere beim Sojaschrot gibt es merklicheUnterschiede im Rohproteingehalt. Diese wir-ken sich selbstverständlich auch auf die Ge-halte an nutzbarem Rohprotein und die RNBaus. Der Einsatz von Rapsextraktionsschrot

VeredlungsProduktion 1/2003

Der direkte DrahtDr. Hubert Spiekers

Tel.: 02 28 / 7 03-14 24Fax: 02 28 / 7 03-84 24

Der direkte DrahtJohannes Thomsen

LK Schleswig-HolsteinTel.: 04 31/ 97 97-2 62Fax: 04 31/97 97-1 40

So sieht ein gutes Fütterungsmanagement ausNeubewertung von Rapsextraktionsschrotbeim Rind hat sich bewährtDr. Hubert Spiekers, LK Rheinland, 53115 Bonn

Tabelle 1: Preiswürdigkeit von Rapsex-traktionsschrot im Austausch gegenSojaextraktionsschrot und Weizen aufBasis nXP (nutzbares Rohprotein) undNEL für Milchkühe

FuttermittelTM%

ME NELMJ/kg

Rohprotein%

nXPg/kg

RNBg/kg

Rapsextraktionsschrot 89 10,5 6,4 34,9 206 22,9

Sojaextraktionsschrot 88 12,1 7,6 44,9 253 31,3

Preis (t/dt)für: Weizen

Sojaschrot 10 11 12

18 14,6 14,7 14,8

20 16,2 16,2 16,3

22 17,7 17,8 17,8

24 19,2 19,3 19,4

26 20,8 20,9 20,9

Die Aufzuchtperiode umfasst die ersten 16Lebenswochen (112 Tage) bei einer Tränke-periode von 8–10 Wochen. In dieser Zeit er-zielen in Haus Riswick die Mutterkälber mit ei-nem Ø Geburtsgewicht von 43 kg bei Tages-zunahmen von 870 g ein Endgewicht von Ø140 kg.

Für eine erfolgreiche Kälberaufzucht, ist eszunächst einmal notwendig, die Schwach-punkte im Betrieb herauszufinden. Untersu-chungen von Beratungsringen und Arbeits-gemeinschaften für Rinderhalter haben erge-ben, dass insbesondere in folgenden Berei-chen die Ursachen liegen:

■ Geburt, Hygiene und Versorgung■ Tränkemethoden und Fütterung■ Stallklima und Haltung.

Verluste durch Erkrankungen der Atmungs-organe sowie des Magen-Darm-Traktes wer-den durch viele Faktoren ausgelöst. Es gilt,möglichst alle Stresssituationen durch Hal-tungs- und Fütterungsfehler auszuschließen.

Grundsatz: Das Vorhandensein vonKrankheitserregern muss nicht unbedingt zurErkrankung der Kälber führen. Es kommt viel-mehr darauf an, zwischen Infektion und Ab-wehr ein Gleichgewicht zu schaffen.

Geburt und Kolostralphase

Die kontrollierte, natürliche Geburt sowiedie frühzeitige Verabreichung des Kolostrumsinnerhalb der ersten drei Lebensstunden un-ter Berücksichtigung der notwendigen Hygie-nemaßnahmen bieten einen guten Start.

■ Abkalbebucht gut eingestreut 8–10 m2 jeKuh, Gruppenhaltung vorteilhaft

■ Kühe und Färsen eine Woche vorher auf-stallen (sozialer Kontakt wichtig).

■ Geburtsverlauf überwachen, Einsatz desGeburtshelfers auf den Notfall begrenzen

■ Kalb von Kuh ablecken lassen, die Durch-blutung wird gefördert und das Haarkleiddes Kalbes trocknet besser ab

■ Biestmilchaufnahme an der Kuh überwa-chen oder über Nuckelflasche sicherstellen

■ Nabeldesinfektion mit Jodtinktur■ Unterbringung des Neugeborenen in gut

eingestreuten Außenhütten

Erste Lebenswocheentscheidend!

Vorrangiges Ziel zur Versorgung neugebo-rener Kälber ist die Verhinderung von Früh-durchfällen durch biologische Durchfallpro-phylaxe

■ pH-Wert-Absenkung der Milch von 6,7 auf4,5 durch Zusatz von 3 ccm Ameisensäure(85 %-ig) je l Milch bei einer Tränketempe-ratur von Ø 20° C (leichte Gerinnung desKaseins)

■ Schutz der Darmzotten durch Zusatz vonPflanzenextrakten (Pektine)

■ alternativ hierzu kann die Biestmilch mitMilchsäurebakterien angereichert werden.Diese produzieren im Dünndarm Milch-säure und senken dadurch den ph-Wert.

■ Kolostrum niemals mit Wasser verdünnen!

Milchaustauscher ab 2. Lebens-woche

■ Enzymatische Besonderheiten junger Käl-ber bei der Ernährung beachten

■ Milchaustauscher (50% Magermilchpulver)oder Null-Austauscher mit Kaseinzusatz

■ Qualitätskriterien: Lysingehalt > 1,7 %, Rohaschegehalt < 10 %,Rohfasergehalt < 0,3 %.

Für die Praxis ist es empfehlenswert, bes-ser eine hochwertige Qualität bei reduzierterMenge zu verabreichen als größere Mengenbilliger Produkte, die schlecht verwertbarsind. In Haus Riswick wird seit Jahren mit Er-folg ein Tränkeplan (siehe Übersicht rechtsunten) mit 30 kg Milchaustauscher guterQualität eingesetzt.

Grundsätzlich sollte die Milchtränke überNuckel verabreicht werden. Vorteile sind: keinhastiges Saufen, besserer Schlundrinnenre-flex, höhere Speichelproduktion, Einfluss derEnzyme auf die Fettverdauung der Milch.

Tränkeverfahren

Die Wahl des Tränkeverfahrens ist in Ab-hängigkeit von Bestandsgröße, Arbeitsbe-lastung und Kapitaleinsatz zu treffen. In grö-ßeren Beständen ist ein deutlicher Trend inRichtung rechnergesteuerter Tränkeauto-maten in Kombination mit der Gruppenhal-tung erkennbar. Die rechnergesteuertenTechniken bieten umfassende Möglichkeitenfür eine artgerechte (Kälberhaltungsverord-nung), ökonomische und physiologisch opti-male Kälberaufzucht. Für einen erfolgreichenEinsatz ist die Gesundheitsüberwachungdurch den Betreuer sowie die Serviceleistungder Firmen von entscheidender Bedeutung.

Kraft- und Wirtschaftsfutter

Für die frühzeitige Vormagenentwicklungist der Einsatz von gut bekömmlichem Kraft-futter und hochwertigem Strukturfutter unver-zichtbar. Neben dem Einsatz von pelletiertemKälberkorn haben sich auch Eigenmischun-gen aus geschrotetem oder gequetschtemGetreide bewährt.

Konsequenter Fahrplan für dieHaltung

Das Grundprinzip der Riswicker Kälberauf-zucht:■ Abkalben in Abkalbebuchten■ junge Kälber mindestens eine Woche in

Außenboxen■ Aufstallung ab der zweiten Lebenswoche

in Gruppen mit Tränkeverabreichung überTränkeautomaten, dadurch Aufbau vonKälbergruppen in vier bis sechs Wochen

■ Kälber befinden sich in etwa gleichem im-munologischen Status,

■ Rein-Raus-Verfahren,■ Ausbildung einer sozialen Rangordnung,

wirkt sich positiv auf die Ruhe und auf ei-nen ungestörten Tränkeablauf aus

■ anschließende Unterbringung in Liegebo-xen für die Jungrinder bis zur Integration inden Boxenlaufstall bietet Vorteile im Hin-blick auf die bessere Akzeptanz der Liege-boxen als abgekalbte Färsen

VeredlungsProduktion 1/2003 VeredlungsProduktion 1/2003

Fahrplan für eine erfolg-reiche KälberaufzuchtNorbert Heiting, Haus Riswick, 47533 Kleve

Die in den Betrieben immer noch auftretenden Kälberverluste infolge von Atemwegs-und Darminfektionen sind vielfach zu hoch und nicht zu akzeptieren. Vor Beginn einerjeden Abkalbesaison und Aufzuchtperiode sollen deswegen in einem Fahrplan die

Grundlagen für eine erfolgreiche Kälberaufzucht gelegt werden.

Riswicker Mischung:35 % Weizen, 35 % Gerste oder Triticale15 % Sojaschrot, 10 % Leinexpeller4 % Mineralfutter, 1 % Sojaöl (Staubbindung)

Der Nährstoffgehalt liegt bei 170 g nXP und 11,2 MJME/kg. Die Mischung wird kontinuierlich steigend bis zu zwei kg in den ersten 6 Lebensmo-naten täglich frisch angeboten. Anschließend erfolgtdie Umstellung auf Kuhkraftfutter. Alternativ hierzu wird der Einsatz von extrudiertenKraftfuttern in der Anfütterungsphase empfohlen. Ex-trudierte Futtermittel werden durch ein „hydrothermi-sches Aufschlussverfahren“ gewonnen. Durch einenbesseren Aufschluss, insbesondere von Stärke undZellulose, wird so für das junge Kalb die enzymati-sche Verdauung verbessert. Gegen Ende der Milch-tränkeperiode kann die Strukturversorgung anstellevon Heu durch gute Mais- und Anwelksilage erfol-gen. Die Versorgung mit Frischwasser sollte grund-sätzlich ab der 2. Lebenswoche am besten überSelbsttränken erfolgen.

Auswahl von Tränkeverfahren Tränkeverfahren Einordnungskriterien

Rat

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uer-

trän

ke (p

H 5

,0–5

,5)

■ Kombination mit Milchaustauscher undVollmilch möglich

■ Verabreichung über Nuckeleimer vorteil-haft

■ Frühentwöhnung (Tränkedauer max. 8Wochen)

■ gute Pansenentwicklung durch frühzeiti-ge Heu- und Rauhfutteraufnahme

■ geringe Futterkosten

Kal

tsau

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H 4

,0–4

,5)

■ Kombination mit Milchaustauscher undVollmilch möglich

■ physiologisch positiv zu bewerten■ optimale Temperatur bei 15° bis 18° C■ gute Tierbeobachtung und Gesundheits-

kontrolle notwendig■ Vorratsbehälter mit Heizung, Temperatur-

regler, Thermostat■ und Rührwerk haben sich bewährt

Pro

gram

mge

steu

erte

A

utom

aten

trän

ke

■ physiologische Vorteile – portionierteTränkeaufnahme

■ Frühentwöhnung möglich■ gute Pansenentwicklung durch frühzeiti-

ge Heu- und Rauhfutteraufnahme■ effektive Gesundheitsüberwachung

möglich■ wichtige Einzeltierinformationen■ Anschluss an PC und Drucker möglich

Gruppenhaltung bis 25 Tiere je Saugstelle

Detail-Informationen im Internet überRiswicker Abkalbebuchten sowie zurEinrichtung von Gruppenhütten für Auf-zuchtkälber, Bauanleitung zur RiswickerKälberhütte abrufbar unter:www.veredlungsproduktion.de

Riswicker Tränkeplan für 30 kg Milchaustauscher

Vom Single bis zur Wohngemeinschaft, für Kälberbietet der Markt eine große Auswahl

Großraumhütten und -iglus sind voll im Trend.Regelmäßige Reinigung zwingend, um guteLuftverhältnisse zu haben!

Gut eingestreute, frische Außenhütten unddie Gabe von gesäuerter Biestmilch bietendem Kalb in der ersten Lebenswoche einenguten Start

bares Rohprotein (nXP) im Dünndarm an.Deshalb kann Rapsextraktionsschrot in derintensiven Bullenmast einen wertvollen Bei-trag leisten.

Rapsextraktionsschrot als Einzelfuttermittel

Bei den Rassen Deutsche Schwarzbunteund Fleckvieh sind die Höhe des Protein- unddes Fettansatzes nach Rasse, Wachstums-abschnitt, Fütterungsintensität und Ge-schlecht unterschiedlich. Hier wird beispiel-haft ein Futterplan für Fleckviehbullen darge-stellt.

In der intensiven Bullenmast auf Grundlagevon Maissilage kann bis zu 1,2 kg Rapsex-traktionsschrot je Tier und Tag gegeben wer-den. Bei aktuellen Fütterungsversuchen hatsich der Einsatz von bis zu 15 % Rapsextrak-tionsschrot in der Gesamtration, bezogen aufdie Trockenmasse, bewährt. Aufgrund ge-nauer Planungen sind im Einzelbetrieb auchhöhere Anteile möglich.

30 % des Rohproteins (das sind 105 g)des gefütterten Rapsextraktionsschrotesdurchlaufen den Pansen unverdaut (UDP)und gelangen zusätzlich zu dem Bakterien-protein zur Aminosäurenverdauung in denDünndarm. Insgesamt kommen von 1 kg ge-fütterten Rapsextraktionsschrot 206 g nutz-

Um in der Intensivmast bei Fleckvieh be-sonders die jungen Mastrinder ausreichendmit Energie und Protein für die hohen Tages-zunahmen zu versorgen, wurde in die vorge-schlagene Ration für Bullen bis 450 kg Le-bendmasse 0,8 kg Rapsextraktionsschrot(RES) und 0,5 kg Sojaextraktions-schrot (SES) eingesetzt.

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Fazit:

Jeder Kälberaufzüchter muss für seinenBetrieb ein klares Konzept entwickeln.

In Betrieben mit ständig wiederkehrendenProblemen in der Kälberaufzucht ist eineNeuorientierung angezeigt. War man bishervielfach der Meinung, durch therapeutischeMaßnahmen die Probleme in den Griff zu be-kommen, setzt sich mehr und mehr die Er-kenntnis durch, dass der Gesamtkomplexvon Haltung, Stallklima, Versorgung und Hy-giene einbezogen werden muss, um erfolg-reich Kälber aufzuziehen. Aus praktischer Er-fahrung kann die Empfehlung gegeben wer-den, möglichst alles zu tun, um den Infek-tionsdruck im Betrieb zu senken. Die Haltungvon Kälbern unter Außenklimabedingungenwirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tie-re aus.

Rapsextraktionsschrot (RES) ist fettarmund rohproteinreich. Es enthält keineStärke, wohl aber 9 %. Zucker. Der

Energiegehalt liegt mit 11,8 MJ ME/kg Tro-ckenmasse nur im mittleren Bereich. Das ist

für eine Ration mit energiereicherMaissilage günstig. Der besonde-re Wert des Rapsextraktions-schrotes liegt in seinem hohenGehalt an nutzbarem Rohprotein (nXP) von206 g/kg, mit dem es eine auf hohen Protein-zuwachs ausgerichtete Leistungsfütterunggut ergänzen kann. Die hohe Proteinwertig-keit des RES ist insbesondere für den erstenMastabschnitt von Vorteil. Außerdem hat dasRapsextraktionsschrot einen hohen Gehaltan Phosphor; das ist bei der Mineralstoffver-sorgung unbedingt zu berücksichtigen. Be-achtlich ist bei der Zusammensetzung desProteins der hohe Anteil von Methionin.

Eiweißversorgung mit Raps-extraktionsschrot

Wiederkäuer nehmen das Protein aus demFutter in Form von Aminosäuren nur im Dünn-darm auf. Maßgeblich für die Proteinversor-gung der Mastrinder ist deshalb die Mengedes Proteins, die im Dünndarm ankommt.Aus 70 % der im Rapsextraktionsschrot ent-haltenen ca. 350 g Rohprotein entsteht imPansen Ammoniak, das dort von den Mikro-ben zur Bildung von Mikrobenprotein genutztwerden kann, wenn die Ration entsprechendenergetisch ausgeglichen ist und die zuge-führte Energie etwa gleichzeitig zur Verfügungsteht.

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Intensive Bullenmast mitRapsextraktionsschrotRapsschrot ist eine preiswerte Alternative zu Sojaschrot

Der direkte DrahtNorbert Heiting

Tel.: 0 28 21 / 9 96-0Fax: 0 28 21 / 9 96-1 26

Riswicker Offenstall mit Stichfuttergang dernach Rein-Raus-Prinzip bewirtschaftet wird.Vorteilhaft ist die altersmäßige Gruppierung,um Kälber in etwa gleichem immunologi-schen Status halten zu können

Erzeugerpreise online

Die aktuellen Preisinformationen findetman im landwirtschaftlichen Wochenblattder Region oder auf den Internetseiten derZMP im speziellen Informationsdienst fürLandwirte unter www.zmp.de/erzeuger(Preise für Futtergetreide und Futtermittel,für Rapsschrot und Sojaschrot) undwww.veredlungsproduktion.de.

Information für die Bullenmast

Die CMA hat ein neues Faltblattmit Informationen über die Bul-lenmast mit Rapsextraktions-schrot erstellt. Es enthält bei-spielhaft Futterpläne fürSchwarzbunte- und Fleck-viehbullen. Das Faltblatt kannbestellt werden bei:

CMA Centrale Marketing-Gesellschaftder Deutschen Agrarwirtschaft mbH, Postfach 20 03 2053133 BonnFax: 0228/847202E-Mail: [email protected] Kennwort: „Bullenmast mit Rapsschrot“Bestell-Nr 4780.

Einzelversand kostenlos, Kosten für Mehr-fachbestellung auf Anfrage.

ArgumenteEinsatzempfehlungen

Intensive Bullenmast mit

Tab. 1: Soja- und Rapsextraktionsschrot

Mittlere Gehalte in Sojaextrak-tionsschrot

Rapsextrak-tionsschrot

Trockenmasse g/kg 880 890

Rohprotein XP g/kg 449 349

Rohfett g/kg 13 35

Rohfaser g/kg 59 127

Rohasche g/kg 59 68

ME MJ/kg 12,1 10,5

UDP in % des XP 30 30

nXP g/kg 253 206

RNB g/kg 31,3 22,9

Verdaulichkeit derorganischen Masse 91 % 78 %

Calcium g/kg 3,0 8,0

Phosphor g/kg 6,4 12,5

Natrium g/kg 0,2 0,4

Magnesium g/kg 2,8 5,1

Kalium g/kg 21,5 13,9

Tab. 2: Futterplan für die Mast von Fleckviehbullen mit Rapsextraktionsschrot (RES)

Lebend-masse Zuwachs

Trockenmas-seauf-

nahme**tägliche Futtermenge je Tier/Tag Umsetzbare

EnergieRoh-

protein

kg g/Tag kg/Tag Maissilage* kg Weizen kg RES/SES kg MJ ME/Tag g/Tag

175–250 1.100 4,8 8 1,0 0,8 / 0,5 56 840

250–350 1.200 6,1 11,5 1,1 0,8 / 0,5 70 950

350–450 1.500 7,7 16 1,1 0,8 / 0,5 87 1070

450–550 1.400 8,3 17 1,5 1,2 / - 94 1060

550–625 1.200 8,9 18 1,9 1,2 / - 102 1135

* Maissilage: 34 % TM, 11,0 MJ ME/kg TM, 80 g Rohprotein und 350 g Rohstärke je kg TM.** 100–120 g Mineralfutter mit 25 %Ca und 8 % Na sind in der T-Aufnahme berücksichtigt.

Der direkte DrahtAgrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G.

Tel.: 03 66 07 / 5 10-0Fax.: 03 66 07 / 22 04

Ganzpflanzensilage von Sommergerste mitWeidelgras und der im Oktober geerntete Si-lomais. Zur Fütterung fräsen große selbstfah-rende Futtermischwagen die Silage, wiegenund mischen die Bestandteile und legen siebedarfsgerecht den zu ca. 100 Tieren zusam-mengestellten Leistungsgruppen vor. Die Fut-termischungen enthalten auch das Leis-tungsfutter. Die früher verwendete Abruffütte-rung wurde inzwischen wieder ausgebaut.

Hochleistungsgenetik durchEmbryotransfer

In der Milchviehanlage in Niederpöllnitzwerden auch die zu Zuchtzwecken und fürdie vertragliche Bullenproduktion bestimmtenHochleistungstiere gehalten. Durch Embryo-

transfer wird durch Hochleistungsgene-tik vermehrt. Unter Beachtung des na-türlichen Zyklus bekommen Spender-kühe mit entsprechenden züchteri-schen Voraussetzungen Sperma vonSpitzenvererbern. Dann werden die Em-bryonen ausgespült, verkauft oder an-deren Kühen zum Austragen eingesetzt.Ausgewählte Vertragskühe werden da-bei für die Produktion von Zuchtbulleneingesetzt. Auf dieser Grundlage kanndie Genossenschaft aus ihren BHV 1-,leucose- und brucelosefreien Be-ständen große Partien qualitativ hoch-wertiger Färsen sowie Bullenkälber,Kühe und Bullen zur Zucht verkaufen.

Die Mutterkuh GmbH

Auf 250 ha überwiegend extensiv genutz-ter Weidefläche hält die Mutterkuh GmbH, einTochterunternehmen der Agrargenossen-schaft, genetisch hornloses Fleckvieh undGalloway-Rinder. Die weiblichen Jungrinderwerden zur Reproduktion desMutterkuhbestandes und zumVerkauf aufgezogen. Die Gal-loway-Rinder verbringen dasganze Jahr auf der Weide. DieMutterkuh GmbH zieht in ihrenStallungen jährlich auch nochca. 2400 Jungsauen auf, diezumeist als Zuchttiere verkauftwerden.

Stammzucht-betrieb der

Deutschen Landrasse

Mit ihrer Schweinezucht-anlage in Birkigt ist dieAgrargenossenschaft Nie-derpöllnitz Stammzuchtbe-trieb der deutschen Land-rasse und Mitglied des Thü-ringer Schweinezucht- undProduktionsverbandes. Hierbefasst man sich mit derAufzucht großer PartienJungsauen und Läufer 9

Den Ort Niederpöllnitz kennzeichnenweit sichtbar riesige Getreidesilos unddas Futtermittelwerk der HaGeVa

GmbH wie ein Markenzeichen als bedeuten-des landwirtschaftliches Zentrum. 1991 wur-de dort zur Fortführung der früheren LPGTier- und Pflanzenproduktion die Agrarge-nossenschaft Niederpöllnitz e.G. gegründet.Sie hat heute über 400 Mitglieder. Mit 80 Mit-arbeitern in der Genossenschaft und weite-ren 150 Beschäftigten in ihren Beteiligungs-betrieben, die der landwirtschaftlichen Pro-duktion vor- oder nachgelagert sind, ist sieder größte Arbeitgeber dieser von der Land-wirtschaft geprägten Region Ostthüringens.

255 Eigentümer früherer bäuerlicher Be-triebe schlossen mit der Genossenschaftlangfristige Pachtverträge, so dass sie zu-sammen mit der Tochtergesellschaft Mutter-kuh GmbH über ca. 2500 ha Betriebsflächeverfügt. Gleich nach der Wiedervereinigunghat die Agrargenossenschaft aus dem bis da-hin verwendeten Bestand der kleinrahmigenSMR-Kühe (Schwarzbunte Milchviehrasse

der DDR) durch hochwertige Holstein-Frisi-an-Bullen, Sperma-Einsatz und Zukauf vonHolstein-Frisian-Färsen sehr schnell einehochleistungsfähige Zuchtlinie entwickelt.

Der überwiegende Teil der Agrarflächenwird zur Erzeugung der Futtergrundlage fürdie von der Agrargenossenschaft betriebeneRinder- und Schweinehaltung genutzt. Trotzder Anforderungen an eine wettbewerbsfähi-ge Produktion spielt dabei die Pflege der Kul-turlandschaft und der Naturschutz eine großeRolle, denn auf der Betriebsfläche befindensich über 100 wertvolle Biotope, zwei Natur-schutzgebiete und 970 ha liegen im Trink-wasserschutzgebiet. Mit ihrem Tierbestandunter einer Großvieheinheit je ha landwirt-

schaftlicher Nutzfläche liegt sie dabei aner-kanntermaßen gut und ohne Probleme imGrünen Bereich.

10.357 kg Milch bei 4,01 % Fett

Hauptproduktionsrichtung der Agrarge-nossenschaft ist die Milchwirtschaft, dieZüchtung hochleistungsfähiger Milchrinderund eine leistungsfähige Schweinezucht. Vonden 2.900 Rindern des Bestandes sind 1.100Milchkühe, die 2002 eine durchschnittlicheHerdenleistung von 10.357 kg Milch bei 4,01% Fett und 3,30 % Eiweiß erreichten.

Neben den Erfolgen einer konsequentenHochleistungszucht beruht das auch auf ei-ner hohen Futterqualität, auf der leistungsge-rechten Rationsgestaltung und einer funktio-nierenden Melkarbeit. 1995 wurden zweiMelkkarussells eingebaut. Seit 1998 werdenalle laktierenden Kühe dreimal täglich gemol-ken. Die Sauberkeit im Melkstand wie imStall, die laufende Kontrolle der Milch durchLeitfähigkeitsmessung und bakteriologischeUntersuchungen helfen, Infektionen zu ver-hindern oder rasch bekämpfen zu können.

Das Erstkalbealter liegt im Schnitt bei 25Monaten. Ungefähr täglich werden in der

Agrargenossenschaft 3 bis 4Kälber geboren. Die ersten 14Tage verbringen sie in Iglus.Dann werden die männlichenKälber verkauft und die weibli-chen in den Jungtierstall nachWetzdorf gebracht. Dort wer-den sie an Futterautomatengefüttert und nach ca. vier Mo-naten auf die Ställe in Uhlers-dorf und Braunsdorf aufgeteilt.

Hauptfuttergrundlage istdas Grünland sowie das not-wendige Ackerfutter, z.B.

Bet

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VeredlungsProduktion 1/2003

8

AgrargenossenschaftNiederpöllnitz e.G.

Milchhochleistungszucht inThüringen

durch den Einsatz künstlicher Besamung vonSpitzenvererbern. Zur Zucht stehen derzeit600 Sauen zur Verfügung. Im Jahresdurch-schnitt erreicht der Betrieb pro Sau ab erstemWurf 22 aufgezogene Ferkel. Sie werdennach dem Absetzen in gesonderten Ställenbis zu einem Gewicht von 25 kg aufgezogen.In der Schweinezuchtanlage in Birkigt befin-den sich zumeist über 4300 Schweine.

Die Läufer werden zur Mast an die FlesimaQualitätsfleisch GmbH in Langenwetzendorfverkauft, eine Mastanlage mit 25.000 Mast-plätzen, an der die Agrargenossenschaft Nie-derpöllnitz als Gesellschafter beteiligt ist.

Agrartagemit eigenen Tierschauen

Alle zwei Jahre veranstaltet die Agrarge-nossenschaft Agrarfesttage und präsentiertdabei stolz ihre neuesten Zuchterfolge. ImJahre 2001 erhielt sie die Auszeichnung „At-traktivster Landwirtschaftsbetrieb Thürin-gens“. In diesem Jahr findet diese Veranstal-tung am 21. Juni statt.

Seit 1995 werden die ca.1000 Milchkühe in zweiMelkkarussells gemol-ken. Zwischen den Anla-gen gibt es eine Besichti-gungsplattform für Besu-chergruppen.

Seit über 20 Jah-ren leitet RudolfKulhanek als Vo-rstandsvorsitzen-der diesen land-wirtschaftlichenGroßbetrieb

Milchviehanlage in Niederpöllnitz. Die Wirtschaftsgebäude und Stallungen der Genossenschaftliegen an sechs Standorten (Niederpöllnitz – im Bild –, Struth, Wetzdorf, Uhlersdorf, Braunsdorfund Birkigt)

Milchleistung im Jahrersdurchschnitt

Zusammensetzung der TMR-Rationen

Milchkühe

Zusammensetzung in kg TM Hochlaktation *) Niedriglaktation

Maissilage 6 MJ NEL/kg, kg TM **) 26,0 22,0

Gras/Gerstenganzpfl.silage, 6 MJ NEL/kg TM, **) 12,0 16,0

Melasseschnitzel 2,0

Sojaextraktionsschrot 44%XP 2,0 1,5

Rapsextraktionsschrot 1,0 1,7

Mineralfutter (20/ - 8) 0,250 0,200

Milchleistungsfutter 165/7,0165 g nXP und 7,0 MJ NEL/kg 2,0 1,5

gesamt kg TM ca. 19 kg ca. 17 kg*) einschl. Färsen bis ca. 250 Laktationstag, **) 33 % TM

Betriebsspiegel Agrargenossenschaft + Mutterkuh GmbH

ha Kühe 1.133

Ackerland 2.226 tragende Färsen 342

- Getreide gesamt 1.160 Jungrinder 502

- Winterraps 468 lebend geborene Kälber 1.100

- Kartoffeln 17 Verkauf weibl.Kälber 586

- Zuckerrüben 20 Verkauf männl.Kälber 539

- Ackerbohnen + Erbsen 56 Zuchtsauen 600

- Futterbau ohne Mais 171 abgesetzte Ferkel 13.402

- Silomais 328 verkaufte Läufer 12.930

Grünland 332 verkaufte Jungsauen 2.420

Betriebsfläche gesamt 2.558 verkaufte Mastschweine 1.005

Für einige dieser Systeme gibt es Vorläuferin Teilbereichen lange vor den jüngsten Kri-senjahren. Die ersten professionellen Quali-tätskontrollen und entsprechende Kenn-zeichnungen landwirtschaftlicher Produktegab es schon in den 20er Jahren. Bei den Si-cherungssystemen gibt es Unterschiede inder Identifikation und Registrierung der Tiere,in der Durchführung unabhängiger Kontrol-len, Sanktionen bei Verstößen, Informationder Öffentlichkeit über die Durchführung derQualitätssicherung, über die Einbeziehungdes Lebensmittelhandels in die Qualitätssi-cherung, die nationale Bedeutung und dieBedeutung für den Export. In Deutschland haben als Reaktion auf dieBSE-Krise alle an der Lebensmittelproduktionbeteiligten Produktionsstufen mit „QS – Qua-

lität und Sicherheit“ ein umfassendes Prüf-system zur Sicherung der Produktions-

prozesse und der Vermarktung ent-wickelt und zunächst für Fleisch(Rind, Schwein und Geflügel) einge-führt. Zuständig für die Durchführung

sind die QS Qualität und SicherheitGmbH für Registrierung und Kontrolle und

die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft derDeutschen Agrarwirtschaft GmbH für Zei-chenvergabe und Werbung. Beide Institutio-nen stellen im Internet umfangreiche Informa-tionen zur Verfügung (www.q-s.info undwww.cma.de).

Auch in Großbritannien veranlass-te die BSE- und die MKS-Krise dieBritish Farmers Union im Jahre2000 ein stufenübergreifendesQualitätssicherungssystem unterder Bezeichnung „der kleine rote

Traktor“ (www.littleredtractor.org.uk) ein-zuführen. Zuständig ist die Organisation „As- 11

VeredlungsProduktion 1/2003VeredlungsProduktion 1/2003

Milcherzeuger aufgrund ihrer Zugehörigkeitzur Productschap teilnehmen. Die Teilnahmeist die Voraussetzung, um überhaupt Milchliefern zu können.

In Luxemburg hat der Herd-buchverband LuxemburgerRinder- und Schweinezüchterschon 1990 begonnen, einumfassendes Qualitätssiche-

rungsprogramm aufzubauen, mit dem allelandwirtschaftlichen Erzeugungsprozesseder angeschlossenen Betriebe und der voll-ständige Handels- und Verarbeitungsweg biszur Ladentheke kontrolliert wird. Zusätzlichwird das System durch den genetischen Fin-gerprint aller Tiere abgesichert. Damit wirdauf jeder Stufe die einwandfreie Rückverfolg-barkeit jedes Teilstückes garantiert.

In Dänemark haben diegenossenschaftlich orga-nisierten Schlachtereien

(www.danskeslagterier.dk) das Zeichen„Danish“ und ein umfassendes Kontrollsys-tem auf allen Stufen für dänisches Schweine-fleisch eingeführt und damit einen hohenQualitätsstandard erreicht. Sie haben aucheigene Normen für die Futtermittel und Fütte-rungssysteme.

Die österreichische AgrarmarktAustria Marketing GesmbH(www.ama.at) hat für alle Ag-

rarprodukte das AMA-Gütesiegel eingeführtund dafür sehr umfangreiche Gütesiegel-Richtlinien erstellt, die man im Internet nach-lesen kann. Die Kontrolle wird von unabhän-gigen Institutionen durchgeführt.

Die EU führte 1999 die einheitliche Kenn-zeichnung und Registrierung von Rinderndurch Ohrmarken, Tierpass und die be-gleitende Etikettierung des Rindfleisches aufseinem weiteren Weg bis zur Ladentheke ein.In allen EU-Ländern wurden dafür Datenban-ken eingerichtet, in Deutschland die HIT-Datenbank. Wenn die Tiere geschlachtetwerden, erstellen die von der EU registriertenSchlachthöfe Begleitpapiere, die eineSchlacht-, Referenz- und eine Chargennum-mer enthalten. Anhand dieser Angaben kannjederzeit die Herkunft des Fleisches nachge-wiesen werden.

sured Food Standards“ (A.F.S). Es gibt fest-gelegte Standards für die Bereiche Acker-und Gartenbau, Geflügel-, Rind-, Schaf- undSchweinefleisch sowie Milch. Etwa 70.000Mitglieder hat das System und man findet dieProdukte mit dem Zeichen im Lebensmittel-handel in Großbritannien weit verbreitet.

Label Rouge ist ein vor 30Jahren von der französischenRegierung eingeführtes Qua-litätszeichen. Aufgrund um-

fangreicher Qualitätsnormen wird dieses Zei-chen in allen Produktbereichen verwendet(www.agriculture.gouv.fr). Der französi-sche Genossenschaftsverband (CFCA) hatseit 1997 ein eigenes Qualitätssicherungs-system „Agri Confiance“ entwickelt. Die dafürerstellten Rahmenbedingungen des Systemsumfassen die Lebensmittelsicherheit von derProduktion bis zum Verkauf an den Lebens-mittelhandel, aber auch Umwelt- und Tier-schutzstandards. Etwa 33.500 landwirt-schaftliche Produzenten, 1.000 Molkereienund 117 Unternehmen der Ernährungsindus-trie sind zertifiziert. Das unter der Marke Cha-roluxe vermarktete Fleisch der Jungbullen derCharolais-Rasse (www.charolais.de) wirdin Frankreich und Deutschland von dem un-abhängigen französischen KontrollinstitutSGS kontrolliert.

In den Niederlanden gibt es das„Integrale Keten Beheersing“ (In-tegrierte Kettenüberwachung)des IKB (www.veevleesei.nl) füreine breite Produktpalette. ImApril 2001 führte die Productschap

für Molkereiprodukte (www.pz.agro.nl) dasQualitätssicherungs- und Zertifizierungssys-tem für Milch „Keten Kwaliteit Melk“ (KKM)ein, an dem 99 Prozent der niederländischen

Mit QS geht’svoranInterview mit Dr. Hermann-JosefNienhoff, 53175 BonnVeredlungsproduktion: Beteiligen sich ge-nug Landwirte? Dr. Nienhoff: Die Zahl der angemeldeten undder schon zertifizierten landwirtschaftlichenBündler wird sich noch weiter erhöhen undsie werden ihre Bündel weiter aufstocken,auch mit Unterbündeln. Zur Zeit sind damit32.000 landwirtschaftliche Betriebe erfasstund wir gehen davon aus, dass wir in diesemJahr auf 60.000 landwirtschaftliche Betriebekommen werden. Davon sind zur Zeit etwa20.000 Schweine haltende Betriebe mit etwa12 Mio Schweinen Jahresproduktion. Das istschon mehr als ein Viertel der Jahresproduk-tion.

Bei Rindern erfassen wir bis jetzt 15 % derJungbullenproduktion. Ich denke, dass wirkurzfristig auf 20, vielleicht auch auf 25 %kommen. Es fehlen auch noch die Schlacht-kühe, für die es einen aktuellen Bedarf gibt.Das beraten wir jetzt mit der Milchwirtschaft.Es geht dabei auch um die Kälber, die ab2004 QS-fähig sein sollen.Veredlungsproduktion: Kommt die Auditierungder Filialen des Lebensmittelhandels voran?Dr. Nienhoff: Der Lebensmitteleinzelhandelist umfassend dabei, in den Lebensmittelge-schäften QS-Ware einzuführen. Dafür sind

Der direkte DrahtDr. Hermann-Josef Nienhoff

Tel: 02 28 / 3 50 68-0Fax: 02 28 / 3 50 68-10

zum Teil erhebliche Investitionen notwendig,um die Kühlkette einzuhalten. Bei der allge-meinen Wirtschaftslage hält sich der Lebens-mittelhandel verständlicherweise mit Investi-tionen zurück, zumal er zur Zeit gezwungenist, zur Einführung des Dosenpfands zu in-vestieren. Große Handelsunternehmen wer-den bundesweit von 15 bis 20 Fleischliefe-ranten beliefert und die müssen auch ihre li-zensierten QS-Lieferanten haben. Hinderlichist auch, dass die Einfuhren z.B. aus Hollandund Dänemark noch nicht im System sind.Veredlungsproduktion: Gibt es schon aus-ländische Interessenten für die QS-Zertifizie-rung?Dr. Nienhoff: Wir haben zur Zeit 38 Anmel-dungen aus Holland, Belgien, Österreich undItalien. Dafür sind in den jeweiligen Ländernschon Prüfinstitute zugelassen. Veredlungsproduktion: Sprechen Sie mitden Institutionen, die in unseren Nachbarlän-dern ähnliche Qualitätssicherungssystemedurchführen ?Dr. Nienhoff: Ja sicher. Dabei vergleichen wirnicht nur Kriterien, die zum Teil sehr unter-schiedlich sind, sondern auch wie das Pro-gramm organisiert ist, wie die Prüfungen ab-laufen, die Prüfintensität und z.B. ob es neu-trale Prüfungen sind oder man sich auf diestaatlichen Untersuchungen bezieht. Veredlungsproduktion: Wann kennzeichnendie deutschen Geflügelfleischanbieter QS? Dr. Nienhoff: Die deutschen Anbieter vonGeflügelfleisch sind fast vollständig im Sys-tem und auditiert. Sie fangen jetzt an, ihreProdukte zu kennzeichnen. Es hapert offen-sichtlich nur noch an der gezielten Nachfragedes Lebensmittelhandels.Veredlungsproduktion: Lassen sich nochweitere Bereiche in das QS-System einbezie-hen?Dr. Nienhoff: QM in der Milchwirtschaft istbisher nur ein Konzept und noch kein Sys-

tem. Für uns stehen als nächste die BereicheObst+Gemüse und Eier an. Wir müssen abererst das System bei Fleisch und Fleischwarengut einführen. Schwerpunkte unserer Aktivi-täten für 2003 sind■ Marktdurchbruch im Lebensmitteleinzel-

handel■ Etablierung eines Krisenmanagements■ Umsetzung des Sanktionssystems■ Einbeziehung ausländischer Anbieter■ Harmonisierung der Prüfungen■ Volle Einbeziehung der Einzelfuttermittel■ Intensivierung der Kommunikation ■ Kontrolle der Kontrolle

Ich gehe fest davon aus,dass wir bis Jahresendedie Hälfte der deutschenSchweinejahresproduk-tion QS-fähig zertifiziertbekommen.

Jetzt auch QS Rind- und Geflügelfleisch beiWal-Mart

Thorsten Schimann, Abteilungsleiter Frischfleischim Wal-Mart Supercenter in Köln-Porz berichtet: „Wal-Mart führt seit Januar diesen Jahres als erster nationa-ler Anbieter auch Rindfleisch mit dem Prüfsiegel fürQualität und Sicherheit (QS). Wir nehmen unsere Ver-antwortung gegenüber allen unseren Kunden sehrernst. Daher freuen wir uns, dass wir am 24. Februar2003 ebenfalls als erster nationaler Anbieter die Ein-führung von QS-Geflügel in allen 93 deutschen Wal-Mart Supercentern präsentieren konnten. Nach dererfolgreichen Einführung von QS-Schweinefleisch anden Frischfleisch- und Selbstbedienungstheken in al-len unseren deutschen Verkaufshäusern im Septem-ber vergangenen Jahres, setzen wir im Bereich Frisch-fleisch vom Rind und vom Geflügel nun ebenfalls neueStandards. Ab sofort führen wir bei Wal-Mart Germa-ny ausschließlich QS-geprüftes Frischfleisch.

Wir haben mit der Firma Westfleisch in Coesfeld einen Partner gefunden, der mit Spitzenstandards undkompromissloser Transparenz dazu beiträgt, nochmehr Vertrauen und Bewusstsein für die neue Qualitätbei unseren Kunden zu gewinnen. Die Reaktion derVerbraucher auf das neue Angebot ist bislang durch-weg positiv und die Nachfrage nach den QS-Produk-ten steigt ständig.

Qualität und Sicherheit für Fleisch in Europa

Das blaue QS-Logo in Deutschland, der rote Traktor in Großbritannien, Label Rouge inFrankreich, das PVE-IKB-Zeichen in den Niederlanden, Fleesch vum Letzebuerger Bauerin Luxemburg, das Ama Gütesiegel in Österreich, Danish für dänisches Schweinefleisch,

Charolux für französisches Charolais-Rindfleisch, diese und weitere nationale und regionale Zei-chen stehen für professionelle Gütesicherung und Rückverfolgbarkeit bis zum Erzeuger.

Anmeldungen und Verträge

angemeldet Standorte Verträge

Futtermittel 247 341 121

Landwirtschaft-liche Bündler 92 ca.

32.000 55

Schlachtung, Zerlegung 243 343 153

Verarbeitung 194 247 105

Fleischgroßhandel 10 10 1

Bündler im Le-bensmittelhandel 25 8505 14

Prüfinstitute 35Stand 17. Februar 2003

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10

Ausführungen von Liegeboxen und soge-nannten „Komfortboxen“.

Speziell zur Lahmheitsbehandlung vonRindern wurde ein neues arbeitssparendes,tiergerechtes Behandlungssystem vorgestellt.

Auch für eine effektive „Curtain-Lüftung“von Außenklimaställen waren verschiedeneLösungen zu sehen bis hin zur automati-schen Steuerung nach Windgeschwindigkeit,Temperatur und anderen Einflussgrößen. FürStälle mit ungünstigen Temperaturbedingun-gen bieten die Hersteller immer größere undeffektivere Lüfter an. Gummimatten auf denLaufgängen sollen für die erforderliche Trittsi-cherheit und für Komfort bei der Bewegungsorgen.

“Fieberfrühprognose“ bei der

Kälbertränke

Immer stärker setzt sich die Kälbergrup-penhaltung in einfachen Stallgebäuden oderauch Iglus durch. Der Einsatz computerge-steuerter Kälbertränkeautomaten hat sichbewährt. Die Systeme eröffnen immer mehrMöglichkeiten zur Steuerung der Tränkezutei-lung und zur frühzeitigen Krankheitserken-nung. Ein weiterentwickeltes System mitTemperatursensoren am Saugnuckel dientzur Fieberfrüherkennung.

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Das elektronische Steuer-gerät von ITEC für tragbareMelkeinheiten dient nichtnur zur Datenerfassungsondern ermöglicht auchunterschiedliche Auswer-tungen sowie eine Daten-fernübertragung.

Die Aussenbedienung an dieserMelkkarussellausführung vonWestfalia spart bei größerenAusführungen Raum

Halte- und Positionierungsein-richtungen sollen einseitigeZugkräfte während des Melkensvermeiden (Fa. Happel)

Gerät zur Zellzahlbestimmungmit eingelegtem Milchproben-behältnis von DeLaval

Laufgänge mit Gummimattenbzw. Spaltenböden mit Gummi-auflage sollen den Kuhkomforterhöhen (Kraiburg)

Das System Merlin ist mit einemBlutsensor ausgerüstet (Lem-mer Fullwood)

Mit dem MQC (Milch QualitätsKontrolle)-Sensorsystem schließtdas automatische Melksystem As-tronaut anhand einer verändertenMilchfarbe auf eine Mastitis (Lely)

Kälbersaugnuckelmit Temperatursen-soren zur Fieberbe-stimmung der Käl-ber (Förster)

Interessante Neuentwick-lungen von der EuroTierProf. Josef Eckl, Fachhochschule Weihenstephan, 85354 Freising

Milchproduktion: verbesserte Qualitäts- und Herden-managementsysteme

Qualitätsmanagement beim Ver-kauf: durch Filmen wird der op-timale Verkaufszeitpunkt fest-gelegt (von Hölscher und Leu-schner)

Lösung zur gezielten Medika-mentendosierung in das Flüs-sigfutter-Ablaufrohr

„QS“ am Fütterungscomputer– gezeigt von Meyer Lohne

Schweineproduktion: Fütterungscomputer auchfür QS

Qualitätssicherung und nochmehr „Komfort“ im Melkstand

Das Angebot an Melkstän-den konzentrierte sich aufder EuroTier auf hochwer-tige, ergonomisch gut ge-staltete Fischgrätenmelk-stände, Side-by-SideMelkstände und auf Ka-russells in unterschiedli-cher Ausführung. Sowohlvon der Form der Sammel-stücke als auch der Lei-tungsdimensionen ist diegegenwärtige Melktechnikso konzipiert, dass auchhöchste Milchflüsse vonSpitzenkühen verarbeitetwerden können.

Weiterentwickelte Melkstandterminals er-leichtern den automatischen Datentransferund versorgen den Melker mit wichtigen In-formationen.

Das Management und die Tierüberwa-chung – insbesondere bei größeren Tierbe-ständen – erleichtern weiterentwickelte Her-

denmanagementprogramme. Übersichtlichegraphische Darstellungen liefern dem Land-wirt wichtige Hinweise und Informationen zureffizienten Herdenführung.

Um direkt im Betrieb die Qualitätssiche-rung der Milch zu verbessern, wurde auf derEuroTier 2002 ein Gerät zur Bestimmung dersomatischen Zellzahl vorgestellt. Zur Quali-tätsmilcherzeugung bieten Melktechnikher-steller spezielle Service- und Beratungspake-te an.

Verbesserte Qualitätssicherungder Milch bei AMS

Inzwischen sind beim Kreis der Anbieterautomatischer Melksysteme erhebliche Ver-änderungen eingetreten. Auf der EuroTier2002 waren unter diesen Voraussetzungennur mehr Techniken beziehungsweise Tech-nikkonzepte zu sehen, die auf Einboxenanla-gen beziehungsweise einem fest installiertenRoboteransetzarm basieren. Generell zeich-neten sich die vorgestellten Systeme durchverschiedene Detailverbesserungen aus, wel-che die Funktionsfähigkeit der Systeme unddie Melkqualität weiter verbessern.

Die bisherige Milchqualitätsüberwachungder automatischen Melksysteme – im we-sentlichen basierend auf der Viertelgemelks-leitfähigkeit – muss weiterentwickelt und ver-bessert werden. Die gezeigte optische Masti-tiserkennung beziehungsweise der Blutsen-sor bilden interessante Lösungen dazu. Einweiterer Ausbau der Milch-Qualitätssiche-rung sowie der Tierüberwachung und damiteinhergehend eine Entlastung des Landwirtsist bei allen Systemen zu erwarten.

Im Gegensatz zu den Firmen DeLaval,Rely, Lemmer-Fullwood und Insentec, die ihreautomatischen Melksysteme auf der EuroTieraufgebaut hatten und in Funktion zeigten,stellte die Firma Westfalia eine Konzeptstudieihres neuen Systems, des „Intelligenten Melk-systems Leonardo II“, vor. Dieser soll voraus-sichtlich im Jahr 2004 praxistauglich sein.Gegenüber dem bisherigen Konzept bildetein modifizierter Industrieroboter ausgestattetmit hauseigener Melktechnik das Kernstückdes neuen Systems. Dieser ist an einer bezie-hungsweise zwischen zwei Durchtreibebo-xen fest installiert.

Noch komfortablere Boxen undnoch mehr Frischluft

Eine Reihe von Herstellern zeigte die be-kannten oder in Details weiterentwickelten

Großflächige, kon-trastreiche Anzeigenam Melkstandtermi-nal „Metatron21“ inverschiedenen Aus-führungen von West-falia

Fütterungshygiene und -präzision

Von der Aufbereitung bis hin zur Ausdosie-rung präsentierten alle Aussteller Techniken,um Beeinträchtigungen der Futterqualität zuvermeiden beziehungsweise zu reduzieren.Eine hochentwickelte Fütterungshygiene beider Flüssigfütterung hat zwei wesentlicheFunktionen zu erfüllen: zum einen gilt es denAnmischbehälter und zum anderen die Rohr-leitungen und Abläufe des gesamten Fütte-rungssystems in einem einwandfreien Hygie-nestatus zu halten. Neben der bekanntenTechnik zur Behälterreinigung wurde aucheine Lösung mit einem UV-Strahler im An-mischbehälter gezeigt. Um auch bei größerenLeitungslängen eine Entmischung des Flüs-sigfutters zu vermeiden, wurde eine neueRohrvariante vorgestellt. Bei dieser sorgt ander Innenrohroberfläche eine durchgehende,spiralförmig geschwungene „Lippe“ dafür,dass der Futterstrom auch bei längeren Stre-cken „verwirbelt“ und damit homogen bleibt.Die Futterzusammensetzung bleibt damitvom Anmischtank weg bis zum letzten Ventilunverändert erhalten.

Zur Getreidefermentierung lässt sich nachAussage dänischer Schweinemastbetriebe

folgendes sagen: Aufgrund der positiven hy-gienischen Auswirkungen ist die Getreidefer-mentierung bei den derzeitigen Produktions-bedingungen grundsätzlich positiv zu sehen.Weitere Erfahrungen und Erkenntnisse zumVerfahrensablauf und zur Durchführung derFermentation im Praxisalltag sind aber drin-gend erforderlich. Erst dann kann verantwort-lich eine breite Empfehlung zu diesem Verfah-ren ausgesprochen werden.

Stark im Trend: Qualitäts-sicherung und -management

Im Rahmen der Qualitätssicherung ge-winnt gegenwärtig beim Fleischabsatz einelückenlose Dokumentation der Produktion er-heblich an Bedeutung. Diesem Trend trugenmehrere namhafte Hersteller von Fütterungs-techniken Rechnung, indem sie die QS-Da-tendokumentation durch spezielle Pro-grammteile erleichtern. Entweder direkt amFütterungscomputer beziehungsweise an ei-nen angekoppelten PC werden beispielswei-se alle eingesetzten Futtermittel, Medikamen-te und die Herkunft der Ferkel dokumentiert.Farblich am Bildschirm hervorgehobene Tier-gruppen lassen sofort erkennen, dass sie bei-spielsweise wegen einer tierärztlichen Be-

Nach ISAAA stam-men inzwischen mehrals 51 Prozent der Welt-sojaproduktion aus GVO-Pflanzen. Bei Mais (9 Prozent) undRaps (12 Prozent) ist der Anteil deutlich gerin-ger. In 16 Ländern haben nahezu sechs Mil-lionen Landwirte GV-Sorten auf ihren Feldernausgesät. Die international tätige US-Agenturerwartet, dass auch in den nächsten Jahrenmit einem weiteren Anstieg der globalenGVO-Flächen – vor allem aufgrund von Zu-wächsen in den bisher eher zurückhaltendenLändern – zu rechnen ist. (BDP)

Infos bei:[email protected]

Der Agrarministerrat konnte sich EndeNovember 2002 über einen Kompro-miss zu den Kennzeichnungsvorschrif-

ten einigen. Künftig sollen Lebens- und Fut-termittel als gentechnisch verändert gekenn-zeichnet werden müssen, wenn sie mehr als0,9 % gentechnisch veränderte Bestandteileenthalten.

Die Einigung sieht weiter vor, dass derSchwellenwert in einem Ausschussverfahrengesenkt werden kann. Die Kennzeichnungs-pflicht wird unabhängig von der Nachweis-barkeit gentechnisch veränderter Bestandtei-le in dem jeweiligen Lebens- und Futtermittelgelten. Produkte von Tieren, die gentech-nisch verändertes Futter erhielten, sollennicht als Gen-Lebensmittel etikettiert werdenmüssen. Damit würde beispielsweise Milchvon Kühen, die gentechnisch verändertes

Soja gefressen haben, der Kennzeichnungs-pflicht nicht unterliegen.

Umstritten war bislang, wie mit unbeab-sichtigten Beimischungen von nicht zugelas-senen gentechnisch veränderten Organis-men (GVO) in Lebens- und Futtermitteln ver-fahren werden soll. Dies ist für Importe ausDrittstaaten von Bedeutung. Hier soll nun gel-ten, dass in der Europäischen Union nochnicht zugelassene GVO, die aber von wissen-schaftlichen Ausschüssen der EU oder derEuropäischen Lebensmittelbehörde (ELB) alsrisikolos bewertet wurden, in Lebens- undFuttermitteln in Spuren bis 0,5 Prozent ent-halten sein dürfen. Diese Regelung soll nurgelten für GVOs, die bereits vor Inkrafttretender neuen Verordnung risikobewertet wur-den. Die Übergangsregelung soll auf dreiJahre beschränkt werden. (CMA)

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15

Im Jahr 2002 wurden auf 58,7 Mio. Hektartransgene Pflanzen angebaut. Seit 1996 istdie globale Anbaufläche von gentechnisch

veränderten Pflanzen um das 35-fache ange-stiegen und heute fast doppelt so groß wiedie landwirtschaftlich genutzte Fläche inFrankreich. Nach Angaben des ISAAA (Inter-national Service for the Acquisition of Agri-biotec Applications) nahm vor allem bei Soja,Mais und Raps der Anbau von GV-Sorten zu,während GV-Baumwolle unverändert blieb.

Fast 99 Prozent der GVO-Flächen verteilensich auf vier Länder: USA (39 Mio. ha), Argen-tinien (13,5 Mio. ha), Kanada (3,5 Mio. ha)und China (2,1 Mio. ha). Zwölf weitere Ländernutzen GVO-Pflanzen, davon zwei – Südafri-ka und Australien – mit Flächen über 100.000Hektar. Drei neue GVO-Anbauländer sindnach ISAAA-Informationen hinzugekommen:Indien und Kolumbien (Bt-Baumwolle) sowieHonduras mit Bt-Mais haben im vergange-nen Jahr erstmals den GV-Anbau genehmigt.

Mit rund 40 Prozent kann China erneutden relativ stärksten Zuwachs der Anbauflä-che gentechnisch veränderter Pflanzen auf-weisen. Auf rund 2,1 Mio. Hektar wurdeinsektenresistente Bt-Baumwolle geerntet;das entspricht nahezu 51 Prozent der natio-nalen Baumwollerzeugung. Die bedeutens-ten GVO-Pflanzen sind nach wie vor Soja-bohnen, Mais und Raps.

GV-Sojabohnen wurden im Jahr 2002weltweit auf rund 36,5 Mio. Hektar (plus zehnProzent) angebaut. In Argentinien sind kon-ventionelle Sojabohnen fast vollständig ver-drängt (GVO-Anteil: 99 Prozent).

Während in der Vergangenheit der Anteilvon GVO-Mais stets rückläufig war, konnte für2002 erstmals wieder ein Anstieg um 27 Pro-zent auf 12,4 Mio. Hektar verzeichnet werden.Auch Raps legte nach drei Jahren erstmalswieder leicht zu. Weltweit wurden auf 3 Mio.Hektar GVO-Sorten geerntet (plus 11 Pro-zent). Trotz des starken Anstiegs der Baum-wollfläche mit GVO-Sorten in China liegt derGV-Anbau insgesamt auf dem Vorjahresni-veau mit rund 6,8 Mio. Hektar, da die US-An-baufläche deutlich zurückgegangen ist.

VeredlungsProduktion 1/2003

14

handlung nicht zum Verkauf kommen dürfen.Gleichzeitig ist hinterlegt, wie lange die War-tefrist bis zu einem problemlosen Verkaufnoch anhält. QS-relevante Daten wie Futter-lieferungen und Tierbewegungen können da-mit bei diesen Systemen direkt aus dem Füt-terungscomputer übernommen werden.

Speziell zur Ermittlung des optimalen Ver-kaufszeitpunktes – und damit einhergehendzur Erzielung eines maximalen Verkaufserlö-ses – stellte ein Hersteller ein System vor, das

nicht mehr auf derVerwiegung der Tie-re sondern der Ver-filmung basiert. Dasfür die optimale Ver-marktung von Mast-schweinen entwi-ckelte System arbei-tet mit einer Digital-kamera, welche dieTiere in einer Sor-tierbucht fotogra-fiert. Mit einer neu-entwickelten Bild-verarbeitungs-Soft-ware berechnet einComputer aus derfotografierten Formdes „Hinterteils“ denWert des Schlacht-körpers.

Gruppenhaltungs- und Fütte-rungssysteme – zukünftig in

allen EU-Ländern Pflicht

Die Richtlinie 2001/88/EWG des Ratesvom 23. Oktober 2001 gibt in Artikel 1 wört-lich vor: „Sauen und Jungsauen sind für einenZeitraum, der 4 Wochen nach dem Deckenbeginnt und 1 Woche vor der letzten Wochevor dem voraussichtlichen Abferkeltermin en-det, in Gruppen zu halten“. So oder ähnlichwird es in der neuen bundesdeutschen Tier-schutz-Nutztierhaltungsverordnung (TeilSchweinehaltung) stehen, mit deren Verab-schiedung in der ersten Hälfte des Jahres2003 zu rechnen ist. Die Techniken zur Auf-stallung und Fütterung von Sauengruppen

standen des-halb eindeutigim Vordergrunddes Ausstel-lungsangebo-tes.

Neben den häufig eingesetzten Rohrbrei-automaten waren auf der EuroTier´2002 wie-derum verschiedene weiterentwickelte Inter-vall-Fütterungen zu sehen. Dabei erhalten dieFerkel in der Anfangszeit verteilt über den Tagkleinste Futterportionen, womit größere Fut-terreste mit Futterverderb im Trog vermiedenwerden sollen. In den letzten Jahren hat diecomputergesteuerte Flüssigfütterung im Fer-kelbereich Eingang gefunden. Inzwischenbieten mehrere Hersteller unterschiedlicheAusführungen und Lösungen für die flüssigeFütterung von Ferkeln direkt nach dem Ab-setzen an.

Der direkte DrahtProf. Dr. Josef Eckl

Tel.: 0 81 61 / 71-43 19Fax: 0 81 61 / 71-44 96

Agrarministerrat einigte sich auf Kennzeichnungsvorschriften

Tierische @dressen im Internet

ist das neue Informationssystem des DLG-Arbeitskreises Futter und Fütterung undauch die Plattform für die im Aufbau befind-liche „Datenbank Futtermittel“.

www.futtermittel.net

Testergebnisse und landtechnische Infor-mationen, Online-Prüfberichte von der DLGmit Erfolg geprüften Produkte, z.B. Futter-mittel mit dem DLG-Gütezeichen PLUS,Produkte für Stallbau, Melktechnik

enthält die Ergebnisse der Arbeit des Ver-eins für Futtermitteltest in Bonn

www.dlg-test.de

www.futtermitteltest.de

enthält einen Bericht über einen Langzeit-test über einen Bullenstall in Haus Duesseder Landw. Westfalen-Lippe

www.duesse.de/rinder/bullen.htm

Anbaufläche von gentechnisch verändertenPflanzen um 12 % gestiegen

Spezieller Zu-satzdosierer fürdie Flüssigfütte-rung um auchgeringe Mengenexakt einbrin-gen zu können(Weda)

Flüssigfütterungs-anlage für die Fer-kelaufzucht mit klei-nem Anmischbehäl-ter von Big-Dutch-mann

Futterrohrlippe zurVermeidung vonE n t m i s c h u n g e nbeim Futtertrans-port (Weda)

4. Pferde-Workshop

„Pferdefütterung – Handwerks-zeug zum gezielten Handeln“

29. März 2003, Justus-von-Liebig-Schule Hannover (Ahlem)

Themen:■ Basiswissen zur Pferdefütterung;■ Erkrankungen durch Fütterungsfehler;■ Beurteilung des Fütterungserfolges durch die Un-tersuchung von Blut, Harn, Kot und Haar, einschl.immunologisch-bakteriologischer Parameter;■ Fütterung von Stuten und Fohlen im HannoveranerWarmblutbestand und das Auftreten von OECD;■ Parameter zur Beurteilung des Wachstums undder Gesundheit von Knochen und Knorpel;■ Keime und Mykotoxine im Futter

Beginn: 9.30 Uhr, Ende ca. 17.00 Uhr

Anmeldeschluß 7. März 2003: Tel.: 05 11 / 40 04 98 30Fax: 05 11 / 40 04 98 59Wegbeschreibung siehe: www.jvl.de

Tagungsgebühr: 35 tt

Gen

technik-News

Verschiedene Fütte-rungstechniken zurGruppenhaltung vonSauen im Wartestallwaren auf der Euro-Tier mit lebenden Tie-ren zu sehen

Der direkte DrahtDr. Wolfgang SommerTel.: 02 51 / 23 76-8 60Fax: 02 51 / 23 76-8 69

Die N-Ausscheidung ist bei den Roggen-rezepturen um 14 % niedriger, denn die Re-zepturen enthalten deutlich weniger Rohpro-tein.

Wichtig ist es auf jeden Fall, seine Kompo-nenten im Energie- und Proteingehalt richtigeinzustufen, dies gilt nicht nur für das eigeneGetreide. Da Sojaschrot den entscheidendenBeitrag zur Protein- bzw. Aminosäurenergän-zung leistet, muss auch dies häufiger unter-sucht werden. Der Sojauntersuchungsdienst(SUD) der beiden niedersächsischen Land-wirtschaftskammern bietet sich hierzu an.Über Fax und Internet bekommen alle Teil-nehmer zeitnah (2–3 Tage) die Befunde zurrichtigen Einstufung dieser Komponente. Un-ter www.lufa-oldenburg.de können weitereInformationen hierzu abgerufen werden.

Roggenverfütterung ist keinWagnis

Bei vielen Landwirten bestehen Bedenkenhohe Roggenanteile in der Schweinemasteinzusetzen. In vielen Versuchen ist allerdingsnachgewiesen worden, dass hohe Roggen-anteile sowohl in der Mast- als auch in der

Hohe Qualität bei Mais-silage und CCM in 2002

Die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lip-pe hat Maissilage und CCM aus der Ernte2002 untersucht und bewertet. Dr. Wolf-

gang Sommer fasst die Ergebnisse der über2000 Untersuchungen wie folgt zusammen:

Maissilage

Die Maissilage in Westfalen-Lippe enthält in diesem Jahrso viel Energie und Stärke wienie zuvor. Mit durchschnittlich3,4 % Rohasche, 18.4 % Rohfaser, 36,3 %Stärke und 11,1 J ME bzw. 6,7 MJ NEL (je-weils bezogen auf 1 kg T) stehen den Milch-viehhaltern und Bullenmästern hervorragen-de Qualitäten zur Verfügung. Wegen der ho-hen Energiedichte und der damit im Zusam-menhang stehenden hoch negativen RNB-Werte kommt der Eiweißergänzung beson-dere Bedeutung zu. Als energiereiche Eiweiß-träger eignen sich vor allem Kombinationenaus Soja- und Rapsextraktionsschrot.

CCM

Mit durchschnittlich 61,1 %T wird der Optimalbereich von58 bis 60 % T leicht über-schritten. Über 70 % der Pro-ben weisen mehr als 60 % T auf. Mit 3,2 %Rohfaser (in T) wird das Mittel der beiden Vor-jahre erreicht. Der mittlere Rohfettgehalt liegtmit 4,8 % (in T) unter Vorjahresniveau, dermittlere Rohproteingehalt mit 9,4 % (in T) hin-gegen über dem Mittel der beiden Vorjahre.Mit durchschnittlich 70,4 % Stärke (in T) wer-den die Vorjahresergebnisse weit übertroffen.Entsprechend hoch fallen die Energiegehalteaus (Ø 16,2 MJ ME/kg T).

Im Mischfutter wird vielfach Weizen gegen-über dem Roggen bevorzugt. Dabei spielenüberholte Vorurteile gegen den Roggen eine

große Rolle. Dies gilt besonders für den Be-reich der Schweinefütterung. Wer günstigeFutterkosten haben möchte, sollte aber Rog-gen nicht links liegen lassen.

Höherer Energiegehalt alsGerste

Roggen liegt im Energiegehalt über derGerste, er enthält aber weniger Energie alsTriticale oder Weizen (Tabelle1). Von allen Ge-treidearten hat Roggen den niedrigsten Pro-teingehalt. Damit ist er besonders für eineumweltschonende Fütterung mit geringenStickstoffausscheidungen geeignet. Die Ei-weißqualität ist abhängig vom Gehalt an Ami-nosäuren.

Die in Tabelle 2 aufgeführten Aminosäu-rengehalte sind Bruttowerte. Da es deutlicheUnterschiede in der Verdaulichkeit gibt, müs-sen die Verdaulichkeitskoeffizienten berück-sichtigt werden, wenn höhere Roggenanteileverfüttert werden sollen.

Die Verdaulichkeit von Lysin, Methioninund Cystin ist bei Roggen und Gerste etwagleich. Bei Triticale und Weizen dagegendeutlich besser. Beim Threonin bildet Roggendas Schlusslicht und weist gegenüber Wei-zen einen deutlichen Unterschied auf.

Bei der Rationsgestaltung ist es deshalbwichtig, die unterschiedlichen Gehalte andünndarmverdaulichen Aminosäuren zu ken-

nen. Konkret bedeutet dies, dass für Roggen-mischungen das dünndarmverdauliche Lysinberechnet werden sollte, um hohe Mast- undSchlachtleistungen erzielen zu können.

In den folgenden Rationsbeispielen wer-den roggenbetonte Mischungen für die Vor-und Endmast mit weizenbetonten Mischun-gen verglichen (Tabelle 3).

Die Mischungen sind mit den Mittelwertender NIRS-Befunde der LUFA Nord-West (Tab.1 und 2) berechnet worden. Die jeweiligen Mi-neralfutter enthalten sehr hohe Gehalte anAminosäuren, deshalb sind die Rohprotein-gehalte der Rationen relativ niedrig. In denRoggenrationen sind Zulagen an Methioninund Threonin mit den aktuellen Marktpreisenberücksichtigt worden.

In der Vormast ist die Roggenmischungnur um ca. 24Cent günstiger als die Weizen-mischung. In der Endmast beträgt die Diffe-renz aber 0,83 t/dt. Für einen Betrieb, derca. 1500 Mastschweine pro Jahr verkauft,bedeutet dies, dass die Futterkosten durchden Einsatz von Roggen um rund 2.000t/Jahr gesenkt werden können. Dabei isteine Preisdifferenz zwischen Roggen undWeizen in Höhe von 1,50 t/dt zugrunde ge-legt worden. Da die Endmastmischung mitWeizen 0,2 MJ mehr Energie enthält, ist derFutterverbrauch je Mastschwein um 2,3 kgniedriger als bei der Roggenmischung.

VeredlungsProduktion 1/2003

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Mit Roggen preiswert fütternHeinz-Werner Reichenbach, LK Hannover, 31582 Nienburg

Bild: Roggenforum

Schlachtleistung keine Einbußen bringen. Einaktueller Versuch der LWK Hannover in derLPA Rohrsen (Tab. 4) zeigt dies ebenfalls auf.

Roggen hat den Vorteil, dass er geringermit Fusarientoxinen belastet ist als Weizenoder Triticale, dies haben Befunde der Ernte2002 erneut bewiesen.

Ein Besatz mit 0,2% Mutterkorn hat beiMastversuchen der LWK Hannover keineLeistungseinbußen verursacht. Die Preiswür-digkeit des Roggens ist gegenüber Weizenbei Preisunterschieden wie sie sich seit derErnte 2001 entwickelt haben, sehr deutlichgegeben.

Der Einsatz von hohen Roggenanteilenkann deshalb die Wirtschaftlichkeit derSchweinemast verbessern. Mehr Informatio-nen unter www.roggenforum.de.

Der direkte DrahtHeinz-Werner Reichenbach

Tel.: 0 50 21 / 97 40 72Fax: 0 50 21 / 97 40 71

Tabelle 1: Getreideanalysen 2002

Rohprotein

%

Stärke

%

ME

MJ/kg

Roggen 8,7 54,4 13,5

Gerste 11,5 49,9 12,8

Weizen 12,0 59,3 14,2

Triticale 10,6 56,9 13,9

NIRS-Werte bezogen auf 88 % Trockensubstanz (LUFA Nord-West)

Tabelle 2: Aminosäurengehalte* vonGerste, Weizen, Triticale und Roggen

(Ernte 2002, 88 % T)

Lysin%

Methio-nin/Cystin

%

Threonin%

Roggen 0,33 0,34 0,29

Gerste 0,39 0,44 0,38

Weizen 0,33 0,46 0,34

Triticale 0,36 0,42 0,33

*) berechnet nach Degussa-Schätzformel

Tabelle 3: Rationsbeispiele für die Multiphasenfütterung

Vormast ab 30 kg Endmast ab 80 kg

Roggen-ration

Weizen-ration

Roggen-ration

Weizen-ration

Roggen 25 - 70 -

Gerste 31,2 38 14 34,5

Weizen - 38,7 - 50

Pflanzenöl 1 1 - -

Sojaschrot 19,5 19 13,5 13

Mineralfutt. VM 3,3 3,3

Mineralfutt. EM 2,5 2,5

ME MJ/kg 13,1 13,1 13,0 13,2

Rohprotein g 168 174 136 157

Lysin g 10,9 10,9 8,2 8,2

dvdl. Lysin g 10 10 7,2 7,4

Preis t/dt 17,36 17,60 14,32 15,15

Tabelle 4: Roggenversuch 2002

Kontrolle Versuch

Getreideanteil imMastfutter ab 40 kg

Weizen,Gerste,Triticale(68%)

64 % Rog-gen

ME MJ/kg 13,1 13,2

Lysin g 10,2 9,5

Tageszunahme g 795 809

Futteraufnahme kg/Tag 2,33 2,27

Futterverwertung 1: 2,94 2,83

SG kg 91,2 91,1

Speck mm 16,5 15,4

Schinken kg 17,1 17,4

Lachs kg 6,6 6,7

Bauch MF % 50,25 51,55

Indexpunkte % 87,8 90,0

Futt

erm

ittel

qual

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ter vorhanden sind, können durch Futterhy-giene nicht aufgehoben werden. Natürlich istFutterhygiene, wie z. B. Reinigung der Futter-tröge, Futterautomaten, Tränken, Anmisch-behälter und Flüssigfütterungsleitungen not-wendig, damit sich Bakterien und Pilze nichtrasend schnell vermehren oder sogar erst z.B. in den Flüssigfütterungsleitungen entste-hen. Dabei ist festzustellen, dass die inzwi-schen weit verbreitete Sensorfütterung unddas Ausfüttern über Stichleitungen Hygiene-probleme reduziert.

Somit können Land-wirte, die ihr Futter selbstproduzieren, besondersbei den EnergieträgernFutterhygiene von derErnte bis in den Trog be-treiben, um dadurch dieMastergebnisse positivzu beeinflussen.

Futterhygiene fängtschon bereits bei der

Ernte an. Getreide, das nach dem Mäh-drusch zu lange zwischengelagert und vorder Trocknung nicht ausreichend belüftetwird, weist schon einen erhöhten Gehalt anPilzen und Hefen auf. Blähungen und Durch-fall können die Folge sein.

Einflussfaktor „Zusammen-setzung Aminosäure“

Neben der Futterhygiene sind für denMastverlauf das richtige Verhältnis von Eiweißund Energie sowie die richtige Zusammenset-zung der Aminosäuren entscheidend. DasAminosäurenmuster ist bei der herkömmli-chen Mast mit Getreide, CCM und Sojaschrotoder hochwertigem Eiweißkonzentrat bzw. ei-weißreichem Ergänzungsfutter relativ ausge-glichen. Hier gibt es deshalb wenig Probleme.

Zusammenfassung

Der Rückgang der Getreidepreise wardurch die EG-Agrarreform vorgegeben. Wirt-schaftlich wurde somit der Einsatz von Ge-treide und CCM für den Schweinemäster im-mer interessanter. Die Entwicklung zeigt,dass sich die Mastbetriebe zunehmend auf

diese Situation eingestellt haben und mehrGetreide einsetzen. Die BSE-Diskussion hatdiesen Trend gefördert.

Besonders in der Mast mit Abfallfutter istauf einen gezielten Ausgleich der Aminosäu-ren zu achten.

Bei der Zusammensetzung der Futtermi-schungen sind die Orientierungsdaten derDLG oder der Landwirtschaftkammer, die dieAnforderungen der Schweine für eine gleiten-de Bedarfsanpassung berücksichtigen, einewichtige Hilfe.

Öko

nom

ie

VeredlungsProduktion 1/2003

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Eine erfolgreiche Schweinemast erforderteine Optimierung aller Einflussfaktoren.Auch die Ergebnisse aus dem Wirt-

schaftsjahr 2001/2002 machten deutlich,dass die Deckungsbeiträge je Mastplatz vonBetrieb zu Betrieb um mehr als 100 %schwanken.

Einflussfaktor „Management“

Die Übersicht zeigt, wie sehr sich unter-schiedliche Kosten und unterschiedliche bio-logische Leistungen auf das wirtschaftlicheErgebnis auswirken.

So erzielten erfolgreiche Betriebe mit ho-hen Leistungsdaten 2001/2002 noch Unter-nehmergewinne je Mastplatz. Die weniger er-folgreichen Betriebe, oft mit gleichem Pro-duktionsumfang mussten auch 2001/2002Verluste verbuchen.

Einflussfaktor „Energie- undEiweißträger“

Ein Einflussfaktor in der Mast, den es zuoptimieren gilt, ist die Fütterung und der Einsatz von Energie- und Eiweißträgern.

Rund 90 % der westfälischen Mastbetrie-be mischen ihr Futter selbst. Sie setzen als

Energieträger das selbsterzeugte Getreideund CCM ein. Der niedrige pH-Wert beimCCM wirkt sich in der Fütterung stabilisierendaus und beeinflusst die biologischen Leistun-gen positiv.

Die Eiweißergänzung erfolgt überwiegenddurch Sojaschrot Eiweißkonzentrat oder ei-weißreiches Ergänzungsfutter. Rund 46 %der Betriebe, die Sojaschrot einsetzen, er-gänzen diesen Eiweißträger mit Aminosäu-ren. Der gezielte Einsatz von Aminosäuren imFutter ermöglicht eine Reduzierung des Roh-proteingehaltes im Futter und damit eine Ver-ringerung der N-Ausscheidungen.

Das preiswürdige Lysin fördert diese Ent-wicklung. Bei der differenzierten Zuführungder einzelnen Aminosäuren ist es besondersim Jugendstadium der Tiere und bei Sensor-fütterung gut möglich, das Fleischbildungs-vermögen entsprechend der Genetik derSchweine voll auszuschöpfen. Mit diesemVerfahren sind die Voraussetzungen für opti-male biologische und ökonomische Ergeb-nisse gegeben.

Das Alleinfutter kostete in den ausge-werteten Betrieben im Durchschnitt des Wirtschaftsjahres 2001/2002 incl. MwSt.18,67 t. Für die Eigenmischung (Getreideund CCM) wurden incl.. Mahl- und Mischkos-ten im Durchschnitt 16,05 t je dt ermittelt.

Basis für die Ermittlung des dt-Preises derEigenmischung ist der durchschnittlich erziel-bare Verkaufserlös für Getreide aus dem Wirt-schaftsjahr zzgl. Mahl- und Mischkosten.

Der CCM-Preis wird davon unter Berück-sichtigung des unterschiedlichen Trocken-substanzgehaltes und Eiweißergänzungsbe-darfes abgeleitet. Mit dem Einsatz von Getrei-de/CCM als Energieträger erzielten die aus-gewerteten Betriebe im Vergleich zum Ein-satz von Alleinfutter nach Verrechnung derFerkelpreis- und Erlösdifferenzen folgendeErgebnisse:

■ eine Reduzierung des Futteraufwandes prokg Zuwachs um 40 g

■ eine Einsparung bei den Futterkosten je kgZuwachs um 0,07 t.

■ eine Differenz bei den Produktionskostenvon 0,08 t je kg Schlachtgewicht zuguns-ten der Eigenmischung

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Selbstmischkonzepte erfüllenQS-Anforderungen problemlos

Auch für die Qualität- und Herkunftssiche-rung (QS) stellen hofeigene Futtermischun-gen keine Probleme dar.

Selbstmischkonzepte erfüllen die QS-An-forderungen problemlos. Da neben dem vor-und nachgelagertem Bereich die landwirt-schaftlichen Betriebe in das QS-System ein-gebunden sind, werden auch Eigenmischun-gen ebenfalls in das Kontrollsystem einbezo-gen. Größte Sorgfalt istdeshalb vor allem bei derHerstellung von Eigenmi-schungen geboten.

Feststellen muss manaber auch, dass alle Pro-bleme die in den letztenJahren in der Futtermit-telwirtschaft entstandensind, nicht durch hofei-gene Futtermischungenverursacht wurden.

Die Qualitätssicherung im Rahmen derhofeigenen Futterherstellung hat bisher imZusammenhang mit QS sehr gut funktioniert.

Auch ist zu berücksichtigen, dass das ei-gen erzeugte Futter bekannt ist. Der Landwirtweiß, welches Getreide er angebaut hat, wiegedüngt wurde und welche Pflanzenschutz-mittel eingesetzt wurden. Auch die Ernte undLagerung sind nachvollziehbar. Somit sindTransparenz und Nachvollziehbarkeit der hof-eigenen Mischungen gut möglich.

Hingegen weiß der Mischfutterherstellerunter Umständen nicht, woher seine Futter-komponenten, die er weiter verarbeitet,stammen und wie diese erzeugt wurden. So-mit ist es nachvollziehbar, dass hier der Infor-mations- und Kontrollbedarf beim Einkauf derWaren sehr groß ist.

Einflussfaktor „Futterhygiene“

Bei ständig wechselnden Rohstoffen be-steht eher die Gefahr, dass eine Partie dabeiist, die mit Bakterien, Pilzen oder Milben be-lastet ist.

Auch für Eigenmischer gilt:Toxische Belastungen, die bereits im Fut-

Der direkte DrahtBernhard Kloth

Tel.: 0 25 41 / 9 10 48Fax: 0 25 41 / 9 10 33

Gute Leistungen mit eigenenMastmischungen!Bernhard Kloth, LK Westfalen-Lippe, 48653 Coesfeld

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Futtermischungen für Schweine Sojaöl

„Die Fütterung der Mastschweine istein wichtiger Einflussfaktor, der dieRentabilität der Mast entscheidendbeeinflusst. Klar definierbare Energie-und Eiweißträger bringen Vorteile inder Mast. Sie sind berechenbar, sicherund werden auch vom Verbraucherakzeptiert.“

Sojaöl + Propionsäure

Viele Landwirtesetzen z.T. bereitsseit vielen Jahren inder Fütterung Sojaöloder Rapsöl zur Staub-bindung und Energie-anreicherung ein.

Immer mehr Land-wirte greifen jetzt auchauf Mischungenaus Sojaöl + Pro-pionsäure zurück,weil damit zusätzlich positive Wirkungenim Hinblick auf Verdauung und Tierge-sundheit erreicht werden können.

Da diese Mischungen nicht von allenHändlern angeboten werden, hier nocheine überregionale Lieferadresse für Sojasil(Sojaöl + Propionsäure) zur Lose-Lieferungin Tankwagen.

Anfrage:Ölmühle CereolFrau KleinTel.: 0621-3704264Fax: 0621-3704102Email: [email protected]

Praxistipp

Wirtschaftsjahr 2001/2002 Deckungsbeitrag jeMastplatz

bis 30 t über 75 t

Futterverwertung 1: 3,03 2,88

Ferkelpreis t (25 kg) t 67,00 64,00

Erlös je kg SG (56 % MFA) t 1,45 1,52

Tierverluste % 5,15 3,19

Umtrieb 2,22 2,70

Futterkosten je kg Zuwachs t 0,53 0,46

Produktionskosten/ kg SG t 1,59 1,38

U-Gewinn/Verlust/Platz t - 30 + 34

VeredlungsProduktion 1/2003

In Deutschland beträgt der Selbstversor-gungsgrad, also das Verhältnis von Erzeu-gung und Verbrauch, bei Schweinefleisch nur85 %. Zum Vergleich: Die Dänen erzeugenfast fünfmal mehr Schweinefleisch als sie ver-brauchen. In den Niederlanden liegt derSelbstversorgungsgrad bei 276 %, in Frank-reich bei 106 % und in Spanien bei 105 %.

Kriterien der Fleischqualität

Für Fleischqualität liegen verschiedene Be-griffsbestimmungen vor: Beschaffenheit desFleisches, Schlachtkörperqualität sowie Vor-stellungen und Erwartungen von Erzeugernund Verbrauchern, die hygienisch-toxikologi-schen Anforderungen bis hin zu Forderungenan die Haltung von Tieren berücksichtigen.Hinsichtlich der Beschaffenheit des Fleischesund Schlachtkörperqualität zeigen wissen-schaftliche Untersuchungen kaum Unter-schiede zwischen Schweinen aus verschie-denen Haltungsbedingungen.

Dagegen waren bei den auf Tiefstreu ge-haltenen Schweinen hochsignifikant mehrpathologische Leberveränderungen nachSpulwurmbefall (59 % aller Tiere hatten der-artige Schäden), als bei den auf perforiertemBoden aufgestallten Vergleichstieren (nur 1 %der Schweine) nachweisbar. Außerdem warder Anteil gasförmiger Stickstoffverluste ausAmmoniak und Lachgas mit 24 % bei einemTiefstreusystem deutlich höher als bei derMastschweinehaltung auf drainiertem Boden(16 %). Dieses Beispiel zeigt, dass Haltungs-

systeme, die Vorteile aus der Sicht der Tier-gerechtheit besitzen, Nachteile unter denAspekten von Tiergesundheit und Umwelt-schutz haben können. Hinsichtlich der Pro-duktqualität (Schweinefleisch) können siedurchaus zu gleichen Ergebnissen führen.

Stärker als die Haltungsbedingungen kön-nen der Transport und die Behandlung derTiere vor der Schlachtung die objektiv erfass-bare Fleischqualität beeinflussen. Dieses Pro-blem kann durch die Optimierung der Trans-port- und Schlachtbedingungen gelöst wer-den. Parallel dazu wurden in den letzten Jah-ren neue deutlich fettärmere Hybridschweinegezüchtet. Der Anteil solcher stressstabilenTiere beträgt in manchen Regionen bereitsnahezu 80 %.

Fleisch aus ökologischer Haltung

Neben Schweinen aus konventionellerHaltung wird der Marktanteil an „Bio-Schwei-nen“ an Bedeutung gewinnen. Vorausset-zung dafür ist, dass zum einen Qualität undMenge stimmen, zum anderen müssen dieVerbraucher bereit sein, die höheren Preisezu bezahlen. Ausgehend von einem heutigenMarktanteil des Öko-Schweinefleisches von0,6 %, ist in den nächsten Jahren bei optimis-tischer Betrachtung ein Marktanteil von etwa5 % zu erwarten.

Konventionelle Schweinehaltung

Die konventionelle Schweinehaltung ist inzunehmendem Maße reglementiert: Im De-zember 2001 wurden die EU-Richtlinien2001/88/EG und 2001/93/EG über Mindes-tanforderungen für den Schutz von Schwei-nen erlassen. Damit werden u. a. Mindestflä-chen für die Tiere, die Gruppenhaltung tra-gender Sauen, das Angebot von Beschäfti-gungsmaterial, die Anforderungen an denFußboden sowie an die Fütterungstechnikverbindlich vorgeschrieben.

Prof. Dr. agr. Steffen Hoy, Universität GießenOriginalbeitrag abzurufen unterwww.cma.de

Seit über zehn Jahren begegnet uns inden Betrieben eine neue Erkrankung„PMWS“ die mit Kümmern und hohen

Verlusten unter den Absatzferkeln einhergeht.Ursächlich beteiligt an dem Geschehen sindViren, wie das PRRS- und das Circo-VirusTyp 2, verschlimmert wird der Krankheitsver-lauf durch andere Viren, wie das der Influenzaund durch Bakterien, die zu Erkrankungender Atemwege führen.

Inzwischen liegen auch in Deutschlandaus zahlreichen Betrieben Erfahrungen vor,dass sich durch ein regelmässiges PRRSVImpfprogramm mit einem für Sauen und Fer-kel zugelassenen PRRSV Lebendimpfstoff,die hohe, durch PMWS bedingte, Verlustrateim Flatdeck reduzieren lässt. Trotz der Impfer-folge in vielen Beständen, gibt es immer nochBetriebe, in denen die Verluste zu hoch sind.Betreibt der Tierarzt Ursachenforschung be-züglich des Vorkommens von PMWS, stösster häufig auf Fehler in den Betriebsabläufenund der Bestandshygiene.

Da auch in Frankreich in Regionen mit ei-ner hohen Schweinedichte, z.B. Bretagne,das PMWS Geschehen seit über sieben Jah-ren beschrieben wird und zu hohen Verlustenspeziell in der Ferkelaufzucht geführt hat,wurde im Jahre 1997 von der AFSSA (Behör-de für Lebensmittelsicherheit) ein umfangrei-cher Punktekatalog (Punktekatalog 1,2) zurVerbesserung der Tiergesundheit aufgestelltund in den zurückliegenden Jahren von denTierärzten zusammen mit den Landwirten inden Beständen umgesetzt.

Um ein optimales Produktionsmanage-ment zu erreichen,werden folgende Strate-gien in den Ställen umgesetzt:

Der Abferkelrhythmus wird für jeden ein-zelnen Betrieb geplant, z,B.:jede Woche: 21 Sauengruppen,alle 2 Wochen: 10 Sauengruppen,alle 3 Wochen: 7 Sauengruppen,alle 4 Wochen: 5 Sauengruppen,alle 5 Wochen: 4 Sauengruppen.

In Frankreich prüfen während der regel-mässigen Betriebsbesuche der Betriebsleiterund der Hoftierarzt anhand eines detailliertenFragebogens, welche Maßnahmen erforder-lich, möglich, durchführbar und auf Dauerwirkungsvoll sind. Werden mehr als 80 % derfür den einzelnen Betrieb notwendigen Maß-nahmen durchgeführt, erhöhen sich die Auf-zuchtergebnisse, wie die zurückliegenden

Jahre gezeigt haben. In den ausgewertetenBetrieben sanken die durchschnittlichen Ver-luste von 13,1 % auf 7,7 %, d.h. um 5,4 %.

Ausblick

Seit mehreren Jahren liegen Erfahrungenmit der neuen Erkrankung PMWS unter Flat-deckferkeln und Mastschweinen vor.Nebender regelmässigen Durchführung von Impfun-gen gegen spezielle Erreger,müssen auchzahlreiche Hygiene- und Management-Maßnahmen durchgeführt werden, um dieVerlustquote zu senken. Einige dieser Mass-nahmen,wie sie in Frankreich installiert sind,wurden inzwischen auch in Deutschland in ei-nigen Beständen erfolgreich umgesetzt.

Tier

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VeredlungsProduktion 1/2003 VeredlungsProduktion 1/2003

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Erzeugung und Qualität von SchweinefleischLässt sich das PMWSGeschehen im Schweine-bestand eindämmen?Optimierung des ProduktionsmanagementsDr. med. vet. F.-W. Busse, 49082 Osnabrück

Der direkte DrahtDr. F.-W. Busse

Tel.: 05 41/5 60 08–37Fax: 05 41/5 60 08-50

■ Mischen unterschiedlicher Altersgruppenvermeiden

■ Absetzalter definieren■ alle Ferkel einer Abbferkelgruppe am sel-

ben Tag absetzen

Regeln für das Jungtiermanagementdefinieren:■ Wahl der Ursprungsherde mit definiertem

Gesundheitsstatus■ Zukauf verschiedener Altersgruppen■ Einstallkalender■ Eingliederungsstall im all in-all out System■ Adaptations- und Impfprogramm

Allgemeine Regeln für das Herdenmana-gement:■ Hygiene: 1 x Kanüle pro Sau, Wurf, Bucht■ pro Abteil: eigene Materialien, Instrumente,

Schutzkleidung■ Reinigung und Desinfektion: Instrumente,

Hände,Stiefel ■ Treibgänge nach jeder Tierpassage reini-

gen■ separate Isolierbuchten für kranke Tiere■ Lüftung- und Tränkekontrolle■ Frühes Ausmerzen kranker Tiere■ Impfungen, Parasitenbehandlung■ Sauen vor dem Umstallen in die Abferkel-

bucht duschen■ Deckzentrum im Rein-Raus-Verfahren

belegen

Punktekatalog 1:Sauengruppen- und FerkelgruppenManagement: streng einhalten

Punktekatalog 2:Definierte Regeln für das Herden-

management:

Abferkelstall■ Umsetzen reduzieren auf max. 20 % der

Ferkel■ dabei Wurfzahl der Sauen beachten■ Umsetzen später als 48 Std. vermeiden■ für jedes Abteil Kanülen/Messerklingen

wechseln

Flatdeck■ Würfe nicht mischen■ kleine Buchten für 1–2 Würfe■ max. 20 Ferkel pro Bucht■ voll ausgestaltete Trennwände■ Buchtenhöhe min. 80 cm■ nur Ferkel von Sauen mit gleicher Wurf-

zahl zusammenstellen■ falls Frühabsetzen: kein Mischen unter-

schiedlicher Altersgruppen■ Tierdichte, Temperatur, Lüftung usw.

optimieren■ Umstallungs- und Behandlungs-Stress

vermeiden■ Futterhygiene verbessern, Fütterung opti-

mieren

Maststall■ Mischen von Schweinen vermeiden■ voll ausgestaltete Trennwände■ Buchtenhöhe min. 80 cm■ Transport, Impfung, Kennzeichnung am

selben Tag vermeiden■ Hygieneprogramm: Zaun, Schleuse,

Stiefel, Desinfektion ■ vor Neubelegung: Gülle restlos aus leerem

Stallabteil entfernen■ Programm zur Reinigung und Desinfektion■ Schadnager- und Insektenbekämpfung■ Leerstehzeiten: Abferkelstall > 3 Tage,

sonst > 7 Tage

Verm

arkt

ung

21

Tabelle: Fleischqualitätsparameter vonSchweinen nach Haltung auf perforier-

tem Boden bzw. alternativ Tiefstreu

perforierterBoden Tiefstreu

Anzahl der Tiere 58 56

Kotelett (x ± s) 6,5 ± 0,3 6,4 ± 0,4

Schinken (x ± s) 6,5 ± 0,4 6,5 ± 0,3

Anteil der Tiere mit PSE (%) 1,7 3,6PSE = ple, soft, exudativ (hells, weiches und wässriges Fleisch)Alle Unterschiede nicht statistisch gesichert (p>0,05)

pH-Wert 45 min. post mortem

45 % der Eier werden inDeutschland direkt beimErzeuger gekauft. Ab demJahr 2004 ist nach derneuen Eierkennzeich-nungsverordnung eineeinheitliche Kennzeich-nung vorgeschrieben. Un-bestritten ist, dass gerade die direktvermark-tenden Erzeuger ganz wesentlich dazu bei-tragen können, bei den Verbrauchern die Vor-stellungen von Qualität und Frische sowie ei-ner tier- und umweltgerechten Eiererzeugung

in Deutschland zu prä-gen. Deshalb sollten dieEiererzeuger mit direktenVerkaufskontakten ihrenKunden möglichst vieleInformationen über dieEiererzeugung und dieWertigkeit eines Eies alsunverzichtbares Grund-nahrungsmittel verdeutli-chen. Die CMA stellt den

Direktvermarktern dafür geeignetes Werbe-und Informationsma-terial zur Verfügung.

Für die über denGroßhandel zumLebensmittelhandelund an die Großver-braucher verkauftenEier, gibt es seit Okto-ber 2002 auf frei-williger Basis eine of-fene und eindeutigeKennzeichnung mitder Angabe der Hal-tungsform und derHerkunft direkt aufdem Ei und der Ver-packung. Sie beruht

Die nach dem Länderkennzeichen folgen-den Nummern kennzeichnen den Erzeuger-betrieb, so dass die Herkunft des Eies damitbis zum Stall zurück verfolgt werden kann.

Geographische Kennzeichnungauf den Karton

Deutsche Eieranbieter, die den Verbrau-chern im Lebensmittelhandel zusätzlich dieSicherheit vermitteln wollen, dass sie garan-tiert Eier aus der Region kaufen, sollten diesdurch eine geographische Kennzeichnungauf dem Eierkarton hervorheben. Diese Formder Kennzeichnung kann in allgemeiner Form„Frische Deutsche Eier“ oder durch Regional-

angaben erfolgen, z. B. „Eier aus Niedersach-sen“, „Eier aus Hessen“, „Eifeler Eier“ oder„Dicke Münsterländer“. Solche Begriffe ver-mitteln den Verbrauchern Frische, Qualitätund Nähe zum Ort der Erzeugung aufgrundder Angabe der nachvollziehbaren regionalenHerkunft. Auch im Lebensmittelhandel ange-botene, lose Ware kann Verbrauchern dieentsprechenden Ursprungsangaben im Falleeiner Printung auf den Eiern liefern. Es istaber Pflicht, dass die Kennzeichnung der Eierzusätzlich durch geeignete Informationen er-klärt werden muss. Dabei kann gleichfalls derBezug zur Region der Erzeugung hergestelltwerden.

Deutschland auch im Hygiene-Kodex Vorreiter

Doch nicht nur bezüglich der neuen Eier-kennzeichnung nehmen die heimischen Eier-erzeuger eine Vorreiterrolle ein. Es besteht inDeutschland bereits seit mehreren Jahren einbranchenspezifischer, von den Überwa-chungsbehörden und der EU-Kommissionanerkannter Hygienecodex. Damit wird dieErzeugung qualitativ besonders hochwertigerEier sichergestellt. Vorsorgemaßnahmen beiBrut und Aufzucht der Legehennen sowiewährend der Haltung verringern das Aufkom-men von Keimbelastungen. In Deutschlandüblich ist z.B. die Impfung der Junghennengegen Salmonellen, durch die die Tierbestän-de praktisch erregerfrei sind. Zudem tragendie regelmäßig durchgeführten Untersuchun-gen zum Aufspüren von Hygieneschwach-stellen in den Ställen und dadurch zur größt-möglichen Verbrauchersicherheit bei.

Mehr Informationen und einen Bestell-schein für die Werbemittel für deutscheFrisch-Eier können Sie direkt bei der CMA an-fordern, unter www.cma.de

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auf einer gesetzlichenRegelung zur EU-einheit-lichen und offenen Eier-kennzeichnung, die all-gemein in der EU erst abdem 1. Januar 2004 inKraft tritt. Parktisch wirddiese Kennzeichnung

aber schon jetzt bei den im Handel angebo-tenen Eiern angewendet.

Was verbirgt sich hinter denKennzeichnungsziffern?

Diese neue Kennzeichnung zur Angabevon Herkunft und Legehennenhaltung wirddirekt auf das Ei gedruckt und in der Verpa-ckung erklärt. Die erste Ziffer im Stempel aufdem Ei gibt Aufschluss über das Haltungs-system, aus dem das Ei stammt:

■ Ziffer 0 für ökologische Erzeugung, ■ Ziffer 1 für Freiland-, ■ Ziffer 2 für Boden-, ■ Ziffer 3 für Käfighaltung.

Das da-rauf folgendeeuropäische Län-derkennzeichen infor-miert über das Herkunftsland des Eies: ■ ein DE, zeigt die deutsche Herkunft der

Eier an■ bei NL stammen die Eier aus den Nieder-

landen, ■ bei FR aus Frankreich.

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Neue Kennzeichnung für Eier

Gut 14,1 Milliarden Eier wurden im Jahr 2002 in Deutschland produziert und ungefähr 18,1Milliarden wurden verbraucht. Für 2002 schätzt die ZMP einen geringeren Verbrauch imstatistischen Durchschnitt von 220 Eier pro Kopf, zwei Eier weniger als im Jahr zuvor. Der

Selbstversorgungsgrad der deutschen Eiererzeugung liegt aktuell bei 74 %.

Der direkte DrahtDr. Andrea Dittrich, CMATel.: 02 28 / 8 47-0Fax: 02 28 / 8 47-2 02E-Mail: [email protected]

VEREDLUNGSPRODUKTION8. Jahrgang, 1/2003

Herausgeber:Verband Deutscher Oelmühlen e.V., Berlin

Verlag Th. Mann,Nordring 10, 45894 Gelsenkirchen

Redaktion:Dipl.-Ing. Dr. K. J. Groß

Verband Deutscher Oelmühlen e.V.Dr. M. Prüfe

CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschenAgrarwirtschaft mbH

Konzeption, Gestaltung, Produktion:AgroConcept GmbH,

Clemens-August-Straße 12–14, 53115 Bonn, Telefon 02 28/9 69 42 60,

Telefax 02 28/63 03 11

Druck:Buersche Druckerei Dr. Neufang KG,

45894 GelsenkirchenBezugspreis: jährlich EUR 10,– inkl. Versandkosten

und MwSt. Einzelpreis EUR 3,– netto.Die in VEREDLUNGSPRODUKTION veröffentlichten

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schrift-licher Genehmigung. Beiträge mit Verfassernamengeben nicht unbedingt die Meinung des VerbandesDeutscher Oelmühlen und der Redaktion wieder.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotografienu. a. Materialien wird keine Haftung übernommen.

Verband Deutscher Oelmühlen e.V., Abt. Futtermittel

Am Weidendamm 1A, 10117 BerlinTelefon: 0 30 / 72 62 59 30Telefax: 0 30 / 72 62 59 99

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Die Eierkennzeichnung tritt allge-mein in der EU erst ab dem 1. Janu-ar 2004 in Kraft tritt. Parktisch wirddiese Kennzeichnung aber schonjetzt bei den im Handel angebote-nen Eiern angewendet.

Der direkte DrahtDipl.-Ing. agr. Olaf Lück, CMA

Tel.: 02 28 / 8 47-2 04Fax: 02 28 / 8 47-12 04

E-Mail: [email protected]

Obwohl das Ei von Natur aus ein gehaltvol-les Nahrungsmittel ist, meiden es viele Men-schen allein aufgrund seines Cholesteringehal-tes. Wissenschaftlich ist aber bereits vielfachund auf breiter Basis nachgewiesen, dass derVerbrauch von Eiern bei gesunden Menschenden Cholesterinspiegel nicht erhöht – von Eiernalso keine Gefahr für Bluthochdruck oder Herz-infarkt ausgeht.

Lezithin bremst Cholesterinanstieg

Neue Forschungen an Tieren zeigen, dass dergrößte Anteil des Cholesterins im Darmtrakt garnicht aufgenommen wird. Grund dafür ist das inHühnereier enthaltene Lezithin, das die Aufnah-me des Cholesterins an der Darmwand hemmt.Dadurch wird das nicht resorbierte Cholesterinwieder ausgeschieden.

Seit einigen Jahren ist zudem bekannt, dasssich bei einer mit der Nahrung mengenmäßigüber dem körpereigenen Bedarf liegendenCholesterinzufuhr im Körper Stoffe bilden, diedie Cholesterinsynthese sehr schnell hemmen.Dabei aktiviert der Körper Abbaumechanis-men, die eine vermehrte Ausscheidung vonCholesterin mit Hilfe der Gallensäuren zumDarm hin bewirken.

Eine Langzeit-Studie aus den USA bestätigt,dass die Menge des über die Nahrung aufge-nommenen Cholesterins bei gesunden Men-

schen einen äußerstgeringen Einfluss aufden Cholesterinspiegelim Blut hat. Dieser wirdzu 98 % von körperei-genen Mechanismenund nur zu 2 % durchdie Nahrungsaufnah-me bestimmt. Dies gilt nicht nur für den Kon-sum von Eiern, sondern auch für Cholesterinaus anderen tierischen Nahrungsmitteln.

Die Forschungen zur Cholesterinbildung immenschlichen Körper zeigen zudem, dass esgroße genetisch bedingte Unterschiede gibt.15 bis 20 % der Bevölkerung reagieren aufNahrungscholesterin mit einem Anstieg ihresCholesterinspiegels, weil sie keinen oder nur ei-nen unzureichenden Regelmechanismus ha-ben. Für diese Menschen besteht ein gewissesRisiko durch cholesterinreiche Nahrung. Des-halb sollte bei cholesterinempfindlichen odermit Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck oderDiabetes) belasteten Menschen eine Ein-schränkung der Cholesterinaufnahme in Erwä-gung gezogen werden.

Olaf Lück, CMA,ProduktmarketingEier&Geflügel

Eier sind besser als ihr Ruf

-Marktinfos-Marktinfos

Markt für Ölsaaten

In der jüngsten Angebots-/Nachfrage-schätzung Mitte Januar korrigierte das US-Landwirtschaftsministerium die Angebots-zahlen für Sojabohnen und Sojanachproduk-te 02/03 unerwartet nach oben. Außerdemdrängt absehbar mehr kanadische Ware aufden Weltmarkt und konkurriert mit europäi-schen Exporten. Diese werden zudem durchden festen Eurokurs limitiert. Das reichlicheAngebot an französischen Exportstandortendrängt damit verstärkt auf den innergemein-schaftlichen Markt. Fob Mosel wächst die Ab-gabebereitschaft zu „matif-nahen“ Preisen,die damit deutlich unter den hiesigen Forde-rungen liegen. Die ohnehin schwache Abga-bebereitschaft der Erzeuger und des Handelsging daraufhin weiter zurück, denn bei denErzeugern lagern kaum noch Partien und derHandel hält, mit Hinweis auf ein knappesRapsangebot in den kommenden Monaten,Ware zurück. Doch auch die Ölmühlen zeigennur verhaltenes Interesse. Damit dürfte derTrend der vergangenen Monate gestopptsein. Im Juli-Oktober 02 wurden knapp370.000 t Raps exportiert, 60.000 t mehr alsim vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auchdie Ölmühlen verarbeiteten im Juli-Oktober02 rund 170.000 t mehr Raps als zuvor. Dem-gegenüber schrumpfte der Rapsimport indiesem Zeitraum auf 404.000 (Vj.: 733.367) t.

Raps der Ernte 03 kalkuliert für sie indeswieder besser, doch noch fehlen die Nach-produktumsätze. Die Winterrapsfläche zurErnte 2003 beläuft sich nach Angaben desStatistischen Bundesamtes übrigens bei 1,33Mio. ha, knapp 4 % mehr als im Vorjahr. Ander MATIF lief Ende Januar der Februar-Kon-trakt aus. Um keine physische Ware liefernbzw. abnehmen zu müssen, wurden in denletzten Januartagen lebhaft Kontrakte glatt-gestellt. Dies führte kurzfristig zu Preisanstiegfür den Kontrakt, wobei sogar der August-Termin etwas profitieren konnte. Seit AnfangFebruar brechen die Rapskurse jedoch ein.Vor allem der Mai-Termin hat stark verloren.

Zu diesen Kursen ist am Kas-samarkt momentan kein Käu-fer zu finden. Daher wird wohlauch dieser Kontrakt an derMATIF wieder zu Anlieferungvon physischer Ware genutztwerden.

Markt für Ölschrote

Wegen der jüngsten Ange-bots-/Nachfrageschätzungdes US-Landwirtschaftsmi-nisteriums und der hervorra-genden Ernteaussichten inSüdamerika gerieten die Soja-schrotkurse erneut unterDruck. Bei uns führt zusätzlichein schwacher Dollarkurs zu niedrigeren Prei-sen, so dass Sojaschrote südamerikanischerHerkunft trotz des rückläufigen Angebotesund damit festerer Bewertung in den Ur-sprungsländern bei uns günstiger zu bezie-hen sind als noch vor ein paar Tagen. AuchSojaschrot aus deutscher Verarbeitung wirdpreisgünstiger bewertet, weil örtlich das An-gebot die Nachfrage übersteigt. Damit ist So-jaschrot deutscher Herkunft kaum noch teu-rer als südamerikanische Ware. In den kom-menden Wochen ist mit absehbar geringeremAngebot aus Argentinien und Brasilien zu re-chen, bevor im März/April die neue Ware inden Nordseehäfen ankommt. Das rege Soja-schrotgeschäft gilt nicht für den Rapsschrot-umsatz. Bei knapp behaupteten Preisen hatdie Nachfrage stark nachgelassen. Im Misch-futter wurden indes im Juli-November 2002rund 524.100 t Rapsschrot und 1,193 Mio. tSojaschrot verwendet. Das sind für beiderund 1,5 % mehr als im vergleichbaren Vor-jahreszeitraum.

Markt für pflanzliche Öle

Die Hausse für pflanzliche Öle scheint be-endet. Mit den rückläufigen Notierungen inden USA geben auch bei uns die Ölpreisespürbar nach. Zusätzlichen Druck übt derschwache Dollarkurs aus, der für uns den Ex-port fast unmöglich macht. Aber auch die In-landsnachfrage lässt sich trotz der niedrige-ren Preise nicht ankurbeln. Erwartet wird vonden Konsumenten noch mehr Preisdruck.Südamerika erwartet eine Rekordernte voninsgesamt 82,5 Mio. t Sojabohnen gegen-über 73,5 Mio. t im Vorjahr. Die daraus erwar-tete Menge an Sojaöl von 6,5 Mio. t, die fürden Export zur Verfügung stünden, über-schreiten das Vorjahresergebnis um knapp 1Mio. t! Zusätzlich wird im laufenden Jahr miteinem Angebotsplus an Palmöl gerechnet, sodass der Ölmarkt im Vergleich zu 2002 bes-ser versorgt ist und die Kurse einen deutlichbegrenzteren Spielraum nach oben habenwerden. Während zur Jahreswende dieRapsrohölkurse noch bei 610 t/t lagen, wur-den in der 6. Kalenderwoche 575 t/t notiertund dies mit fallender Tendenz. Besonderskräftig war der Preissturz für Sojaöl, die vonfast 600 t/t Spitzenniveau auf nunmehr un-ter 490 t/t gefallen sind.

ZMP - Wienke von Schenck

Adressänderung unter folgenderTelefon-Nr. 02 09 / 93 04 - 183Fax-Nr. 02 09 / 93 04 - 185