VSA: Nicht nur die schöne Marianne! · VSA: Gerd Siebecke: Linke Literatur seit 1972 Galerie...

VSA:

Gerd Siebecke:Linke Literaturseit 1972

Galerie Morgenland 25.2.2020

1

Nicht nur die schöne Marianne!

Der VSA: Verlag und das andere Eimsbüttel

VSA:



2

Unvollständige Geschichte

1. Was hat ein Verlag aus St. Georg mit Eimsbüttel zu schaffen?2. Linke Bücher seit 19723. Von Marx zu Marx – wo wir herkommen4. Exkurs: der Sozialismus im Abonnement5. Ein selbstverwaltetes Projekt: Vor- und Nachteile6. Das links-pluralistische Konzept7. Erfolge & Flops8. Flops & Erfolge9. Stadtteil-Geschichte: seit 1979 in der Hansestadt 10. VSA: und Galerie Morgenland11. Kooperationen12. Gewerkschaften, ja bitte! 13. Bücher gegen Rechts14. Aufklärung & Aktion – der Blick nach vorn

VSA:



3

und Eimsbüttel ?

VSA:



4

Linke Bücher seit 1972

1972 gegründet bzw. übernommen als Verlag für das Studium der Arbeiterbewegung von Menschen aus dem Projekt Klassenanalyse in Westberlin, um eigene Publikationsprojekte zu realisieren.

Und weil an den politisch-theoretischen Projekten weitergearbeitet wurde, sollte der Verlag in Teilzeit betrieben werden. Schnell war klar, dass das nur begrenzt möglich ist. Denn aus dem Projekt Klassenanalyse wurden die Sozialistischen Studiengruppen und die inhaltlichen Projekte intensiver.

Und sehr schnell wurde deutlich, dass linke Medienarbeit nur mit Pluralismus & einer Vielfalt von Themen geht. Das führte zu einer Professionalisierung der Verlagsarbeit und der Gewinnung neuer Autor*innen und Mitgesellschafter*innen.

Insofern ist der VSA: Verlag von Beginn an ein Autor*innen-Verlag.

VSA:



5

Von Marx zu Marx

Wo wir herkommen:

Die eigene Interpretation der Marxschen Frankreich-Schriften als Grundlage zum Verständnis der aktuellen Verhältnisse musste verlegt werden.

Die Freude am Verlegen führte zur Veröffentlichung eines in der Ausgabe der Marx-Engels-Werke (MEW) nicht enthaltenen Marx-Textes.

45 Jahre später folgte eine neue Textausgabe des »Kapital« samt USB-Stick

und ein Band zur Aktualität der Kritik der Politischen Ökonomie heute.

VSA:



6

Exkurs: Sozialismus im Abo

»Es wäre in der Tat sehr angenehm, wenn eine wirklich wissenschaftliche sozialistische Zeitschrift erschiene.« (Marx an Engels im Juli 1877)

Aus Diskussionbänden wurden 1976 die erst 4x, dann 6x jährlich erscheinenden Beiträge zum Wissenschaftlichen Sozialismus, 1981 wurde daraus Sozialismus im Magazinformat und ab 1983 monatlich, im September 2017 schließlich Sozialismus.de, denn bereits seit 2000 gibt es die dazu passende Website, heute mit nahezu täglichen aktuellen Beiträgen. Bei der aktuellen Printausgabe sind wir inzwischen bei Heft Nr. 449.

VSA:



7

Arbeiten im Team

Früher bezeichneten wir uns als Verlagskollektiv, heute arbeiten, diskutieren und entscheiden die insgesamt 10 Kolleg*innen – mit 4:6 fast quotiert – im Team. An den Vor- und Nachteilen hat sich nichts geändert:

Im Zweifel gibt es 10 Chef*innen, Wichtiges wie Verlagsprogramm, Investitionen & neue Mitarbeiter*innen wird gemeinsam entschieden. Aber es gibt geregelte Verantwortlichkeiten & Arbeitsteilung. Alle, die wollen, betreuen Autor*innen & Buchprojekte, alle – auch die, die nicht wollen – tüten Prospekte ein, putzen Klo oder Küche & kochen Kaffee. Für Büchertische, Veranstaltungen & die Buchmesse Leipzig muss Überzeugungsarbeit geleistet werden.

VSA:



8

Links-pluralistisches Konzept

Arbeit an der Aufklärung hieß und heißt für uns Kontroversen zu organisieren, unterschiedliche Sichtweisen miteinander ins Gespräch bringen. Linke Vielfalt hat nicht immer allen gefallen, vor allem wenn sie Grundüberzeugungen in Frage stellte.

Auch Behörden in beiden deutschen Staaten gefiel die linke Verlagsarbeit nicht.Ein Grund mehr von Beginn über den Tellerrand zu schauen und Debatten aus anderen Ländern zugänglich zu machen. Das ist mühsam und teuer zugleich, auch deshalb schrammte der Verlag mehrfach finanziell hart am Abgrund entlang.

VSA:



9

ohne Berührungsängste

Wir sind zwar ein dezidiert linker Verlag, aber kein Verlag der LINKEN, was uns gelegentlich unterstellt wird. Wir haben jedoch keine Berührungsängste zu Autor*innen, deren inhaltliche Positionen wir nicht teilen müssen. Deshalb drückt sich das auch in der Breite der Themen und der Auswahl der Autor*innen aus.

VSA:



10

Erfolge & Flops

Wir erweiterten früh das Themenspektrum und experimentierten neben Theorie & Analyse. Nicht alle Experimente wurden ein Erfolg:

Wir begrüßten ein neues Jahrzehnt »Lachend in die 80er« und zahlten für die Satire heftig drauf, wir machten die Zeitschrift ARCH+ stark, die dann wegging und noch immer erscheint, wir produzierten erfolgreich Comics, u.a. mit den taz-Zeichnern zur Hausbesetzerszene; der zur Volkszählung 1984 wurde ein Flop: Am Tage des Erscheinens des Buches wurde die Volkszählung abgesagt.

VSA:



11

Flops & Erfolge

Die Kinderbuchreihe Der Große Bär hatte bekannte Autor*innen und war Sprungbrett für noch weitere, wir mussten gleichwohl Lehrgeld zahlen.

Unsere »politischen« Reise- & Stadtführer stießen auf Interesse bei etablierten Verlagen und konnten im anschließenden Vertriebspoker nicht mithalten.

Seitdem konzentrieren wir uns auf aktuelle Sachbücher & Hintergrundanalysen, entwickelten Ideen für lokale Projekte weiter & halten an dem Grundsatz fest, auch populärere Theorie-Zugänge zu versuchen.

VSA:



12

seit 1979 in Hamburg

1979 wechselte der Verlag aus der Frontstadt in die Hansestadt, die Grundorientierung blieb, hinzu kamen Bücher zu Hamburger Themen.

Erwähnt werden soll auch, dass wir nicht von Anfang an in der hiesigen linken Buchhandels- und Verlagsszene einhellig begrüßt wurden. Der Hintergrund: Kurz zuvor hatten ausgeschiedene Verlagsmitarbeiter die Heinrich-Heine-Buchhandlung eröffnet, was als »Konkurrenzgründung« zum »Arbeiterbuch« und anderen damals noch existierenden linken Buchläden dem VSA: Verlag angehängt wurde.

VSA:



13

& Galerie Morgenland

Das Ausrufezeichen im Titel der Veranstaltung sollte zum Ausdruck bringen, dass die Zusammenarbeit mit Hamburger Geschichtswerkstätten (bislang haben wir mit den Geschichtswerkstätten St. Georg, Barmbek, Bramfeld, Wilhelmsburg, St. Pauli sowie der Willi-Bredel-Gesellschaft in Ohlsdorf und dem Stadtteilarchiv Ottensen Bücher gemacht bzw. kooperiert) und speziell mit der Galerie Morgenland/ Geschichtswerkstatt Eimsbüttel mit der »schönen Marianne« nicht beendet war, sondern bis heute anhält und gern auch fortgesetzt werden darf.

VSA:



14

Kooperationen

Als nicht nur konzernunabhängiger Verlag, der sich zudem einem linken Pluralismus verpflichtet fühlt, suchen wir – auch aus ökonomischen Gründen und wegen der zunehmenden Amazonisierung des Buchmarkts – Kooperationen offensiv.

Die Partner, angefangen bei Attac (seit 18 Jahren wurden mehr als 50 BasisTexteentwickelt), über die Gewerkschaften IG Metall und ver.di bis hin zu den Stiftungen der politischen Parteien und insbesondere der Rosa-Luxemburg-Stiftung, erwarten, dass wir neue Wege der »Alphabetisierung der Aufklärung« ausprobieren.

VSA:



15

Gewerkschaften, ja bitte!

Das heißt, wir bringen Buchprojekte mit eigenen Ideen auf den Weg oder Autor*innen, mit denen es oft bereits eine längere Zusammenarbeit gibt, vertrauen uns ihre neuen Texte an.

VSA:



16

Bücher gegen rechts

Zu aktuellen und auch grundsätzlichen Themen versuchen wir neue Autor*innen zu gewinnen – respektieren dabei die Arbeit der verbliebenen anderen linken Verlage.

VSA:



17

Aufklärung & Aktion

Die wenigsten Bücher entstehen aufgrund von eingereichten Manuskripten –Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bücher brauchen Vorlauf, viele Themen bleiben, neue kommen hinzu. Diese rechtzeitig zu erkennen und dafür Autor*innen zu gewinnen, ist die Herausforderung.

VSA:



18

Danke für die Aufmerksamkeit

Und gern die Prospekte mitnehmen!

Mehr Infos unter www.vsa-verlag.de, dort kann auch der monatliche Newsletterkostenlos abonniert werden, dann seid ihr immer auf dem Laufenden!

VSA: Nicht nur die schöne Marianne! · VSA: Gerd Siebecke: Linke Literatur seit 1972 Galerie...

Documents

Transcript of VSA: Nicht nur die schöne Marianne! · VSA: Gerd Siebecke: Linke Literatur seit 1972 Galerie...