Wachstumsmarkt Elektrizität Naher und Mittlerer Osten...Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile der IDP...

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1 DEUTSCHLAND Neuer Stern an Berlins Skyline BAU & VERKEHR KAMERUN Wasser für Yaoundé aus dem Sanaga WASSER ZYPERN Vasilikos Kraftwerks- block 5 übergeben ENERGIE Information der Lahmeyer Gruppe Nr. 58 | April 2013 Wachstumsmarkt Elektrizität Naher und Mittlerer Osten LAHMEYER GROUP

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DEUTSCHLAND

Neuer Stern an Berlins SkylineBA

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KAMERUN

Wasser für Yaoundé aus dem SanagaW

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Vasilikos Kraftwerks-block 5 übergebenEN

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Information der Lahmeyer Gruppe Nr. 58 | April 2013

Wachstumsmarkt Elektrizität Naher und Mittlerer Osten

LAHMEYERGROUP

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04 | Neu: Lahmeyer IDP Consult 04 | Messen und Kongresse 2013, Messekalender05 | Qualitätsmanagement: Lahmeyer Gesellschaften erfolgreich zertifiziert05 | Messerückblick 2012

06 | Lahmeyer GKW Consult mit starkem internationalen Wassergeschäft07 | Türkei: Gemeinsamer Auftrag für das Pumpspeicherkraftwerk Kemah08 | Pakistan: Grundwasserressourcen für die Bewässerung besser nutzen09 | Sierra Leone: Machbarkeitsstudie für größtes Wasserkraftwerk 10 | Deutschland: Pumpspeicherwerk Forbach auf dem Weg in die Zukunft11 | Kamerun: Wasserversorgung für Yaoundé aus dem Sanaga

12 | Naher und Mittlerer Osten: Wachstumsmarkt Elektrizität15 | Arabisch-Deutsches Energieforum in Berlin 16 | Kap Verde: Erweitertes Dieselkraftwerk entspannt Lage in Praia 17 | Seychellen: Netzanbindung von Windparks auf der Perle des indischen Ozeans18 | Greater Mekong Subregion: Lahmeyer begleitet regionales Energieforum zur

Förderung der erneuerbaren Energien19 | Zypern: Vasilikos Kraftwerksblock 5 übergeben

20 | Deutschland, Rhein-Main: Immobilien machen mobil 21 | Deutschland, Berlin: Neuer Stern an Berlins Skyline 22 | Deutschland, München: Zug um Zug: Eine S-Bahn geht in die Verlängerung 23 | Deutschland: Neuer Look im Worldwide Web23 | Termine: VDI Recruiting Tage

ENERGIE

WASSER

UNTERNEhMEN

BAU & VERKEhR

ImpressumDas Magazin „aktuell“ mit Beiträgen der Lahmeyer Gruppen-gesellschaften erscheint ein- bis zweimal jährlich auf Deutsch und Englisch. Nachdruck und elektronische Verbreitung, auch auszugs-weise, sind nur mit Genehmigung der Redaktion möglich. TitelbildLahmeyer International ist im Nahen und Mittleren Osten in allen Kernsegmenten der Stromerzeugung und -verteilung tätig. Die Abbildung zeigt das gasgefeuerte Kraftwerk Qurayyah in Saudi-Arabien.

HerausgeberLahmeyer International GmbhFriedberger Str. 173, 61118 Bad Vilbel, DeutschlandVerantwortlich: Sabine Wulf, Lahmeyer InternationalGestaltung und Lithografiemagenta Kommunikation, Design und Neue Medien Gmbh & Co. KG, Mannheim, DeutschlandDruckDruckerei Ottweiler und Verlag Gmbh, Ottweiler, Deutschland © Lahmeyer International Gmbh April/2013

INHALT

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Sehr geehrte Damen und herren,

im letzten Jahrzehnt erlebten die erneuerbaren Energiesysteme in Deutschland einen zehnfach höheren Anstieg als im OECD-Durchschnitt. So decken die erneuerbaren Energien fast 25 Prozent der in Deutschland in 2012 bis Jahresmitte bereitgestellten elektrischen Energie ab, verglichen mit deutlich weniger als 10 % im Jahr 2000. Motor der Entwicklung war vor allem die Politik seit dem Jahr 2000, die den Atomausstieg beschloss und ehrgeizige Klimaschutzziele setzte. Der Unfall in Fukushima im Jahr 2011 beschleunigte den Prozess.

Die ehrgeizige deutsche Politik zur Förderung der erneuerbaren Energien hat aber auch ihre Schattenseiten. So führte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) neben einem deutlichen Wachs-tum bei der Windkraft in den letzten drei Jahren auch zu einer Explosion der installierten Solarleistung in Deutsch-land. Die Photovoltaik benötigt allerdings die hälfte des EEG-Budgets, liefert jedoch aufgrund der ungünstigen Solarstrah-lungsbedingungen in Deutschland nur ein Fünftel des regenerativen Stroms.

Unabhängig von der ein oder anderen zu korrigierenden Fehlentwicklung mit unerwünschten negativen Auswirkun-gen, wie dem ungezügelten Wachs-tum der Solarenergie, können die Erfahrungen aus Deutschland anderen Ländern bei der Nutzung ihrer eigenen regenerativen Energiequellen helfen. Für ein solches, die erneuerbaren Energien integrierendes Energieversor-gungssystem ist die frühzeitige Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes, auch Energiemasterplan genannt, eine Grundvoraussetzung, um Planungssi-cherheit für den Staat und private Investoren zu schaffen. In Deutschland haben wir lernen müssen, dass das Fehlen eines solchen Masterplans eine der Ursachen für die genannten Fehlentwicklungen war.

Ein wirkungsvoller Energiemasterplan basiert zunächst auf der Analyse und Prognose des Bedarfs. Fokussieren wir uns im Weiteren auf den Bereich der Elektrizitätswirtschaft, werden zudem die technischen und wirtschaftlichen Potenziale der regenerativen Energien bestimmt und kartographiert. Dabei berücksichtigt der Energiemasterplan auch geeignete Standorte sowie die

künftige Infrastruktur für die Übertra-gung und Verteilung des Stroms, sowie notwendige Reservekapazitäten bei konventionellen Kraftwerken oder notwendige Speicherkapazitäten z.B. in Pumpspeicherwerken. Nicht zu vergessen sind die tariflichen Rahmen-bedingungen für diese Systeme und die Entwicklung eines Fahrplans für die Umsetzung.

In der neuen Ausgabe unseres Magazins „aktuell“ stellen wir Ihnen unsere Arbeit als Partner bei der Planung und Realisation von Maßnah-men im Bereich der erneuerbaren Energien und auf vielen weiteren Gebieten vor. hiermit möchten wir einen wesentlichen Beitrag für eine lebenswerte Welt leisten.

Ihr Dr. Bernd Kordes

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UNTERNEHMEN

Neu: Lahmeyer IDP Consult

Messen und Kongresse 2013

Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile der IDP Consult Mitte letzten Jahres stärkt die Lahmeyer Gruppe ihre Beratungskompetenz im Bereich Wasser, Energie und Umwelt auf dem südostasi-atischen Markt.

Lahmeyer IDP Consult ist eines der ersten Management-Beratungsunter-nehmen auf den Philippinen, tätig in mehr als 30 Ländern und in über 150 Projekten der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung, Energie und Infrastruktur, Umweltschutz, kommu-nale Planung und Finanzmanagement.

Zu den Kunden zählen die Asian Development Bank (ADB), die Weltbank (WB) sowie weitere internationale Finanz- und Entwicklungsinstitutionen. Neben den eigenen Mitarbeitern bearbeitet das Unternehmen Projekte eng mit weiteren lokalen Partnern und erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 1,6 Mio. Euro.

Unter Leitung von Geschäftsführerin Evelyn Orda arbeitet die neue Lahmeyer Gruppengesellschaft eng mit Lahmeyer International zusammen. Als integraler Bestandteil der Lahmeyer Gruppe profitiert die Lahmeyer IDP Consult von den gemeinsamen Ressourcen bestehend aus einem überregionalen Netzwerk von erfahrenen Spezialisten, Projektmanagern und Beratungs-experten.

EWEA 2013 in WienVom 4. bis 7. Februar 2013 trafen sich Windenergiespezialisten aus aller Welt in Wien, um ihr Wissen auf der EWEA auszutauschen. Zu der Konferenz mit angegliederter Ausstellung waren über 400 Aussteller und 10.000 Besu-cher vertreten. Ihnen stellte Lahmeyer International in halle A am Stand C 90 sein umfangreiches Leistungsspekt-rum vor. Es reicht von der Begleitung von Windmessungen über die Planung und Begutachtung von Windparks bis hin zur Baubegleitung und Inbetrieb-nahme – Onshore wie Offshore. Bei der Realisation von Windenergieanlagen ist das Ingenieurunternehmen ein kompetenter Partner mit einer jahr-zehntelangen Erfahrung aus Projekten in der ganzen Welt.

Africa Business Week, FrankfurtVom 22. bis 26. April findet die Africa Business Week als gemeinsames Projekt des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft und der Maleki Group statt – eine einzigartige Gelegenheit zur Förderung der afrikanisch-europäischen Geschäftsbeziehungen. Unter dem Motto „Doing Busines – Sharing Success“ bietet die Veranstaltung eine Plattform für zahllose Geschäftsmög-lichkeiten für afrikanische und europäi-sche Unternehmen. Am 24. April findet innerhalb dieses Rahmens die Fachkon-ferenz zum Thema Wasserversorgung und Abwasserentsorgung unter Beteiligung der Lahmeyer GKW Consult statt. Und am 26. April stehen bei der Fachkonferenz zum Thema Energie, unter Beteiligung von Lahmeyer International, die erneuerbaren Energien im Fokus.

Geschäftsführerin Evelyn Orda

Übersicht Messen, Konferenzen und Kongresse 2013Zeit Event Ort Teilnahme04.-06.02. 2013 Power-Gen Middle East 2013,

Focussing on Power Generation, T&D and Water

Doha, Katar Vortrag Lahmeyer International

04.-07.02. 2013 EWEA (European Wind Energy Association) 2013, Europe’s Premier Wind Energy Event

Wien, Österreich

Messestand Lahmeyer International

07.–08.03.2013 36. Dresdner Wasserbaukolloquium

TU Dresden Vortrag hydroprojekt Ingenieurgesellschaft (hPI)

16.-18.04. 2013 Water Storage and hydropower Development for Africa, International Conference and Exhibition

Addis Abeba, Äthopien

Messestand und Vorträge Lahmeyer International, Teilnahme hidro Dizayn

22.-24.04. 2013 Gas Power Generation Conference (IQPC)

Berlin Vortrag Lahmeyer International

22. -26.4. 2013 Africa Business Week Frankfurt am Main

Panel Wasser am 24. April mit Lahmeyer GKW Consult

Panel Energie am 26.April mit Lahmeyer International

15.-17.05.2013 Deutsches Talsperren- symposium

Magdeburg Teilnahme und Vorträge hPI und Lahmeyer International

15.-16.10. 2013 Kraftwerkstechnisches Kolloquium

TU Dresden Teilnahme Lahmeyer International

19.-21.11.2013 EWEA Offshore (European Wind Energy Association), Wind Energy Conference and Exhibition

Frankfurt am Main

Messestand Lahmeyer International

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Messerückblick 2012

Lahmeyer erfolgreich zertifiziertDer TÜV Hessen überreichte im Oktober die neuen DIN EN ISO 9001:2008-Zertifikate an Lahmeyer. Sie sind für weitere drei Jahre bis 2015 gültig. Zugleich hat sich die Zahl der Tochtergesellschaften vergrößert, die nach diesem Standard arbeiten.

Im Zertifizierungsaudit bezeichnet der TÜV hessen Lahmeyer als ein sehr leistungsfähiges Unternehmen, das über eine Organisation mit klar strukturierten Prozessen verfügt. „Die Qualitätsvorgaben werden von den Mitarbeitern vorbildlich umgesetzt“, bestätigt auch Volker Rühl, Qualitätsbe-auftragter von Lahmeyer International. Professionell und mit hoher Kompetenz führt Lahmeyer die Projekte zum Erfolg und sorgt dabei für Nachhaltigkeit und eine hohe Wertschöpfung im Sinne der Kunden.

Anzahl zertifizierter Gesellschaften wächstIm Zuge der erfolgreichen Re-Zertifizie-rung des Qualitätsmanagementsystems sind 2012 zu den schon zertifizierten Gesellschaften Lahmeyer Berlin und Lahmeyer München auch die Lahmeyer GKW Consult und die Niederlassung Abu Dhabi in die Matrixzertifizierung von Lahmeyer International aufgenom-men worden. Die Tochtergesellschaften Lahmeyer Rhein-Main und hidro Dizayn verfügen über eigenständige Zertifizie-rungen nach DIN EN ISO 9001:2008.

Leitmesse für WindenergieAuch 2012 war Lahmeyer International wieder auf der husum WindEnergy, der Windenergie-Leitmesse in husum, mit einem Stand dabei. Mit Projekten in mehr als 55 Ländern mit ingenieurtech-nischer Begleitung von Windenergie-projekten in den Feldern Planung, Vergabe, Implementierung, Betrieb gehört Lahmeyer zu den weltweit führenden technischen Beratern in diesem Bereich.

QUALITäTSMANAGEMENT

Jetzt verfügt auch die Niederlassung in Abu Dhabi über ein QM-Zertifikat.

Lahmeyer International installierte bereits seit 1994 ein Qualitätsmanage-mentsystem (QMS), welches die Bereiche Energie, Wasser sowie Bau und Verkehr abdeckt.

Dank der langjährigen Erfahrung und der konsequenten Anwendung der im QMS festgelegten Prozessabläufe ergeben sich für jedes Projekt der optimale Zeitbedarf und das angemessene Budget.

Erfolg auf der Power-GenDer künftigen Energieversorgung widmete sich die Messe- und Kongress-veranstaltung Power-Gen Europe 2012 in Köln. Als erfahrener Partner bei der Realisation von Kraftwerken und Stromnetzen stellte Lahmeyer International sein umfangreiches Leistungsspektrum vor. „Wir haben bestehende Kontakte weiter vertieft und erfolgreich neue aufgebaut“, berichtet Michael Wünnemann, Fach-gebietsleiter für Kraftwerkstechnik, zufrieden über den Verlauf. „Uns besuchten sowohl Partner aus Europa als auch Mitarbeiter unserer wichtigsten Kunden aus Saudi-Arabien und weiteren Ländern.“

Podiumsdiskussion über AfrikaDie Frage, ob „Clean Energy in Nordafrika – ein neuer Markt?“ ist, stand 2012 im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft in München. Zu den Teilnehmern gehörte Kuno Schallenberg, Fachgebietsleiter für Erneuerbare Energien bei Lahmeyer International. Er bestätigte, dass Projekte wie Desertec ein Umdenken in Nordafrika zeigen. So sei auch die Bedeutung der von ihm betreuten Geschäftsbereiche – Photo-voltaik, thermische Solarenergie, Biomasse, Geothermie und Kleinwas-serkraft – gewachsen. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer: Nach ihrer bisherigen Erfahrung schätzen sie die Geschäftsaussichten auch für die Zukunft sehr positiv ein.

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WASSER

International erfolgreichLahmeyer GKW Consult ist eines der führenden deutschen Ingenieurunter-nehmen, das sich in den Bereichen Abwasserbehandlung, Trinkwasserver-sorgung, Abfallmanagement, Umwelt-beratung, regionale Entwicklung und Management Support für öffentliche und private Kunden engagiert.

Von der Projektfindung und den Machbarkeitsstudien, über Design, Vorbereitung und Bewertung der Verträge für die Bauleistungen, bis hin zur Bauüberwachung, Übergabe und Inbetriebnahme werden sämtliche Bereiche der Projektzyklen abgedeckt. Auch verwandte Themen wie hydro-geologische Untersuchungen, sozio-ökonomische Studien und Umweltstudien, Trägerstärkung und Beratungsleistungen für Versorgungs-dienstleister bietet Lahmeyer GKW Consult auf Grundlage der weitgefä-cherten Expertise seiner erfahrenen Mitarbeiter an.

Interdisziplinäres TeamBauingenieure, Maschinenbauer, Elektroingenieure, Verfahrenstechniker, Geotechniker, Geologen, Wirtschafts-wissenschaftler und Soziologen arbeiten zusammen, um die komple-xen Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen und eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen.

Die Abteilung Regional Development berät das Management von Investiti-onsfonds im Kontext der Entwicklungs- zusammenarbeit von der Konzeption, über die Planung und Durchführung, bis zu Monitoring und Evaluierung

unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Die Fonds werden z. B. von der KfW mitfinanziert und für lokale Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden) bereitgestellt, die damit kommunale Infrastrukturmaßnahmen wie Gesund-heitszentren, Schulen, Märkte, Straßen-bau und Maßnahmen zum Erosions-schutz implementieren können.

Kläranlage Bello-Medellín, KolumbienVon den öffentlichen Betrieben Medellín (EPM) wurde Lahmeyer GKW Consult über deren Tochterfirma Aguas Naciona-les im Jahr 2006 mit der Planung und anschließenden Bau-Oberleitung der Kläranlage Bello-Medellín betraut. Die imposante Anlage arbeitet mit einem durchschnittlichen Durchsatz von 5 m3/s. Die komplette Fertigstellung ist im Jahr 2016 zu erwarten. Die Baukosten von 264 Mio. Euro trägt der Kunde EPM mit einer Co-Finanzierung von IADB.

Wasserversorgung Kerala, IndienIm indischen Bundesstaat Kerala wird seit 2003 das Wasserversorgungsnetz zweier städtischer Regionen rehabili-

tiert und für drei weitere ländliche Gebiete komplett neu gebaut. Das von der JBIC finanzierte und ca. 370 Mio. Euro schwere Großprojekt beinhaltet u.a. fünf Wasseraufberei-tungsanlagen mit einer Gesamtkapazi-tät von 371.000 m3/d, Pumpstationen, Reservoirs, Installation eines neuen Systems zur Messwertfernübertragung sowie den Bau der Transmissionsleitun-gen und des Verteilungsnetzes.

Abwasserbehandlung Tivat, Montenegro 2011 begann das KfW-finanzierte Projekt zur Planung einer Kläranlage mit dem Ziel einer verbesserten Abwasserbehand-lung in den touristischen Gebieten entlang der Adriaküste. Die erste Stufe der Kläranlage ist für einen Einwohner-gleichwert von 90.000 (Planungshorizont 2025) ausgelegt. Die Leistungen umfassen das konzeptionelle Design, die Unterstüt-zung des Kunden bei der Vergabe der Bauleistungen, die Bauüberwachung, sowie die Aufsicht der Inbetriebnahme und die Ausbildung des Betriebspersonals.Dr. Ralf Bufler,

Geschäftsführer Lahmeyer GKW Consult

UNTERNEHMEN

Um die Aktivitäten in den Fachgebieten Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung auszubauen, erwarb Lahmeyer International im ersten Quartal 2012 die Pöyry Environment GmbH. Die seit dem als Lahmeyer GKW Consult GmbH firmierende Gesellschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2012 zurück. Mit ca. 90 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen schon 2011 einen Umsatz von 12,4 Millionen Euro. Wichtige Märkte sind Afrika, Asien, Südosteuropa, Südamerika sowie der Nahe und Mittlere Osten.

Lahmeyer GKW Consult mit starkem internationalen Wassergeschäft

Kläranlage Bello-Medellín in Kolumbien (Teil einer 3-D-Animation der Anlage)

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Gemeinsamer Auftrag für das Pumpspeicherkraftwerk KemahMillionen von Bürgern, ebenso wie die stark wachsende Industrie und Wirtschaft in der Türkei sind ab-hängig von einer stabilen Stromversorgung. Netzausfälle können weitreichende Folgen haben. Daher wird derzeit untersucht, ob Pumpspeicherkraftwerke (PSW) in der Türkei realisierbar sind, die außerhalb der Spitzenlastzeiten im Pump- bzw. Standby-Modus betrieben werden. In den Händen der Arbeitsge-meinschaft Lahmeyer International und Hidro Dizayn liegt die Ausschreibungsplanung für das PSW Kemah.

Blick auf die Kemah Hauptsperrenstelle in der Schlucht am Firat, Türkei

Der Ernstfall Durch den Ausfall des 1.400 MW Erdgas-Kombikraftwerkes in Bursa waren am 14. Januar 2012 etwa zwan-zig Millionen Menschen von einem Stromausfall betroffen. Inmitten des strengen Winters fielen sämtliche heizungen, Transportsysteme und Industrieanlagen aus. Die wirtschaft-lichen und sozialen Auswirkungen waren enorm.

Die Behörden erklärten, dies hätte vermieden werden können, wenn es in der Region Pumpspeicherkraftwerke (PSW) gegeben hätte. Denn die Inte-gration von PSW sei bei verstärktem Einsatz von Solar- und Windparks not-wendig, um „Lücken“ zwischen zeitlich unterschiedlicher Stromerzeugung durch Sonne und Wind und Strombe-darf zu überbrücken.

Entwicklung des Projektes Das Kemah Projekt wird in zwei Stufen am Fluss Firat entwickelt. Die obere Stufe soll eine Druckhöhe von 70 m mit einer installierten Leistung von 180 MW als konventionelle Wasser-kraftanlage oder als PSW nutzen.

Im Falle eines PSW würde die untere Stufe als Unterbecken dienen. Für diese ist 8 km stromabwärts der haupt-sperre ein Wehr vorgesehen, an dem 30 m Druckhöhe in einer integrierten konventionellen Wasserkraftanlage mit einer installierten Leistung von 58 MW genutzt werden.

Auch die Landwirtschaft wird von diesem Projekt profitieren. Mit dem für die Energieerzeugung bereitgestellten Wasser werden künftig die Felder der Umgebung bewässert werden können.

Die Ausschreibungsplanung für die Wasserkraftanlage mit einer Gesamt-leistung von 238 MW begann im April 2012. Sowohl in der Entwurfsphase als auch während der Erkundungsarbei-ten wird Lahmeyer in Arbeitsgemein-schaft mit hidro Dizayn Engineering- und Managementleistungen für den Auftraggeber Ak-El Kemah Elektrik Üretim A ,S erbringen.

Das Projekt verfügt über eine gesamte Bruttofallhöhe von 100 m. Das Stauziel des oberen Reservoirs wurde auf 1.135 m über dem Meeresspiegel fest-gelegt. Um Gefahren für die Bevölke-rung und Schäden im Tal stromab-wärts des Wehrs zu vermeiden, sollen die kurzzeitigen Wasserspiegelschwan-kungen des Firat minimiert werden. Zudem wird die gesamte Anlage auf starke Erdbeben ausgelegt.

Die topographischen und bathymetri-schen Aufnahmen sind fertiggestellt, die geologischen Erkundungen sind in Ausführung.

Die Ingenieure der Arge studierten vorhandene geologische und geotech-nische Berichte und interpretierten diese hinsichtlich der hangstabilität und Dichtheit des Reservoirs. Im Value-Engineering-Bericht wurde das bisherige Konzept überprüft und neue Alternativen erarbeitet, von denen eine für die Ausschreibungsplanung vorgeschlagen wurde. Akcaru, Burgehan

TÜRKEI

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WASSER

Development Bank (ADB) und der Regierung der Provinz Punjab finanziert.

Die Provinz Punjab im Nordosten des Landes ist eine der am besten landwirt-schaftlich entwickelten Provinzen. So wird der weltweit beliebte Basmatireis im großen Umfang angebaut.

Unser Projektteam in Lahore besteht aus mehr als 20 internationalen und nationalen Experten aus diversen Fachrichtungen, speziell Ingenieure aus dem Bereich Wasserwirtschaft und hydrogeologie.

Das Projekt hat eine Dauer von zwei Jahren und wird Mitte 2013 abge-schlossen werden. Die Projektabwick-lung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Irrigation Department der Regierung der Provinz Punjab.

Im Rahmen des Projekts wurde ein Grundwassermodell zur Prognose der Grundwasserstände aufgebaut, um nachhaltige Bewirtschaftungs-strategien der Grundwasserreserven zu

Die Landwirtschaft in Pakistan hängt aufgrund der vorherrschenden klimatischen Bedingungen vital von großen landesweiten Bewässerungs-systemen ab. Eine Vielzahl dieser Bewässerungssysteme wurde bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts während der britischen Kolonialzeit geplant und realisiert.

Die Bewässerungssysteme bestehen aus offenen Kanälen unterschiedlicher Kapazität. Da diese Kanäle aufgrund der rapide gestiegenen landwirtschaft-lichen Produktion den Wasserbedarf nicht mehr decken, wird zusätzlich immer mehr Wasser aus dem Grund-wasser entnommen.

Das führt zu einer Überbewirtschaftung der wertvollen Grundwasserreserven und bringt auch Qualitätsprobleme mit sich, da die existierenden Grund-wasservorräte bereits einen hohen Salz-gehalt aufweisen und somit nur bedingt für die Bewässerung einsetzbar sind.

Deshalb hat die Regierung der Provinz Punjab in Pakistan entschieden, im Rahmen der Rehabilitierung des Lower Bari Doab Kanalsystems auch die nachhaltige Nutzung der Grundwas-servorräte voranzutreiben.

Lahmeyer International wurde zusam-men mit seinem pakistanischen Partner National Development Consultants mit dem Monitoring und der Modellierung der Grundwasserressourcen des Lower Bari Doab Kanalsystems und der Entwicklung von Strategien für das Grundwassermanagement von der Regierung der Provinz Punjab beauf-tragt. Das Projekt wird von der Asian

PAKISTAN

Angesichts der weltweit steigenden Bevölkerungszahlen und der knapper werdenden Ressource Wasser wird ein effizientes Wassermanagement immer wichtiger. Lahmeyer International unter-stützt die Regierung der pakistanischen Provinz Punjab bei der Entwicklung von Strategien zur effizi-enten und nachhaltigen Nutzung der Grundwasserreserven.

Grundwasserressourcen für die Bewässerung besser nutzen

entwickeln. Daneben stand der Aufbau eines Geographischen Informations-systems (GIS), gekoppelt mit einer relationalen Datenbank, im Mittelpunkt, um eine bessere Datengrundlage für die Wasserbewirtschaftung zu etablieren. Augenblicklich werden umfassende Grundwassernutzungs-richtlinien erarbeitet, um die Grund-wasservorräte für zukünftige Genera-tionen zu erhalten.

Um die Qualität der Daten zu sichern, sind umfangreiche Felduntersuchun-gen durchgeführt worden. Diese wurden unterstützt durch moderne Technologien wie GPS, Auswertung von Satellitenbildern und geoelektri-sche Widerstandsuntersuchungen.

Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der Wasserreserven in der Provinz Punjab in Pakistan und wird dazu beitragen, dass die Wasserversorgung der zukünf-tigen Generationen sichergestellt wird.Dr.-Ing. Axel Braxein,

Dr. Muhammad Nawaz Bhutta

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Machbarkeitsstudie für größtes Wasserkraftwerk Mit der langsam aufstrebenden Wirtschaft des an Bodenschätzen reichen Sierra Leone gewinnt eine ausreichende und verlässliche Stromversorgung immer größere Bedeutung. In Bumbuna steht die einzi-ge große Wasserkraftanlage des Landes. Um den wachsenden Energiebedarf zu decken, soll die Anlage erweitert werden. Lahmeyer International erarbeitete hierfür die Machbarkeitsstudie.

Mit einer gesamten installierten Leistung von 80 MW und einer Pro-Kopf-Stromerzeugung von 22 kWh/a gehört Sierra Leone weltweit zu den Ländern mit der geringsten spezifischen Stromerzeugung pro Einwohner. Von den 80 MW Gesamtleistung sind allein50 MW am Bumbuna Damm instal-liert. Die Anlage am Fluss Seli im Nord-osten des Landes wurde bereits in den 1970er Jahren geplant. Schließlich konnte in den 1980er Jahren mit dem Bau begonnen werden. Aufgrund von Problemen mit der Finanzierung und wegen des Bürgerkrieges (1991 – 2002) musste er jedoch mehrmals unterbro-chen werden. Erst Ende 2009 ging die Anlage in Betrieb.

Schon damals wurde eine stufenweise Erweiterung der Anlage in Betracht gezogen. Inzwischen lässt sich absehen, dass der Strombedarf künftig weiter wachsen wird. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, ging die Regierung von Sierra Leone eine Public-Private-Partnership mit Joule Africa ein, einem internationalen Investor mit Schwer-punkt in der Entwicklung der Stromer-zeugung und -versorgung in Afrika.

Kompetente Projektbegleitung In einem ersten Schritt beauftragte Joule Africa im Juni 2011 Lahmeyer International mit der Anfertigung einer Vorstudie für die Phase II der Wasserkraftanlage Bumbuna. Darauf folgte im September 2011 der Auftrag für die Machbarkeitsstudie. Neben dem Entwurf beinhaltet diese auch die Aufnahme der Topographie im Projektgebiet, geotechnische Vorunter-suchungen sowie die Anfertigung einer Umwelt- und Sozialverträglich-keitsuntersuchung inklusive Umset-zungsplanung.

Im September 2012 übergaben die Wasserkraft-Experten von Lahmeyer die Studie. Zeitgleich fertigten sie die Ausschreibungsunterlagen für einen EPC-Vertrag (Design, Beschaffung, Bau) auf Basis der Machbarkeitsstudie an. Lahmeyer wird den Kunden mindestens bis zur Unterzeichnung des Bauvertrags in der zweiten Jahreshälfte 2013 betreuen.

Künftig vierfache Leistung Zwei Anlagen umfasst das Wasserkraft-werk Bumbuna. Durch einen 2,4 km langen Tunnel wird Wasser aus dem bestehenden Speicher ausgeleitet und über vier Turbinen mit jeweils 33 MW Leistung abgearbeitet. Ein 1,6 km langer Kanal führt das Wasser wieder zurück in den Fluss. Durch die Ausleitung und

die damit verbundene Umgehung der Bumbuna Wasserfälle kann die verfügbare Fallhöhe um 40 m auf 112 m erhöht werden.

Die zweite Anlage wird 32 km strom-aufwärts errichtet. Am Ende der Stau-wurzel des bestehenden Bumbuna Dammes soll der 85 m hohe Yiben Damm in RCC-Bauweise entstehen. Mit der deutlichen Erhöhung der Abflussre-gulierung durch einen neuen, 2 km3³ großen Speicher und dem Einbau von zwei 33-MW-Turbinen ergibt sich eine mittlere Gesamtstromerzeugung von 810 GWh/a. Das ist mehr als viermal so viel wie die planmäßige Gesamtabgabe der bestehenden Anlage.Dr. Jens Mödinger, Bernd Metzger

SIERRA LEONE

Existierender Bumbuna Damm sowie geplantes Einlaufbauwerk für die Erweiterung

Entwurf Yiben Damm

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Pumpspeicherwerk Forbach auf dem Weg in die Zukunft

DEUTSCHLAND

Ausschnitt aus Landnutzungskarte

Die Anlage an der Murg in Forbach entstand in zwei Ausbaustufen zwischen 1914 und 1926 und befindet sich zu großen Teilen noch im Original-zustand. Sie besteht aus mehreren Einzelkraftwerken: Niederdruckwerk (2,2 MW), Raumünzachwerk (550 kW), Murgwerk (22 MW) und Schwarzen-bachwerk (43 MW) mit diversen Speicherbecken, darunter die Schwar-zenbachtalsperre mit einem nutzbaren Speichervolumen von 14 Mio. m3. Für den Ausbau sollen die Vorteile der bestehenden Wasserkraftinfrastruktur in Forbach und das Potenzial der Schwarzenbachtalsperre möglichst optimal genutzt werden.

Effiziente Lösungen Im Zeitraum von 2007 bis 2010 untersuchte die hydroprojekt Ingenieurgesellschaft in Zusammen-arbeit mit Lahmeyer in mehreren

Studien die Sanierungsmöglichkeiten des RFW und das Potenzial für Pump-speicherwerke im Umfeld von Forbach. In den Folgejahren erstellte hydroprojekt die technischen Unterla-gen für das Raumordnungsverfahren zum Pumpspeicherwerk Forbach.

Die daraus hervorgegangenen Lösungen umfassen den Neubau von zwei Pumpspeicherwerken ober- und unterhalb der Schwarzenbachtalsperre (Oberstufe und Unterstufe). Für die Oberstufe ist der Neubau eines 200-MW-Pumpspeicherwerks in Schachtbauweise mit einer Bruttofall-höhe von rund 319 m vorgesehen, bei dem die Schwarzenbachtalsperre als Unterbecken genutzt und ein neues Oberbecken auf dem Seekopf als Ringdamm mit circa 2 Mio. m3 nutz-barem Speichervolumen errichtet werden soll.

Für die Unterstufe soll das bestehende Schwarzenbachwerk durch ein neues 70-MW-Pumpspeicherwerk in Schacht-bauweise mit einer Bruttofallhöhe von etwa 360 m ersetzt werden. hierbei dienen die Schwarzenbachtalsperre als Oberbecken und das bestehende Ausgleichsbecken Forbach, das durch einen unterirdischen Wasserspeicher auf rund 0,6 Mio. m3 nutzbares Speicher-volumen erweitert wird, als Unterbecken.

Im August 2012 erhielt die Ingenieur-arbeitsgemeinschaft PSW Forbach den Auftrag für die Entwurfs- und Geneh-migungsplanung mit Optionen auf die weiterführenden Leistungsphasen. Unter Federführung der hydroprojekt Ingenieurgesellschaft mbh gehören ihr die Geoconsult ZT Gmbh und die Lahmeyer International Gmbh als Partner an.Robert Achatz

Im nördlichen Schwarzwald betreibt die EnBW Kraftwerke AG die Wasserkraftanlage Rudolf-Fettweis-Werk (RFW). Sie soll zukunftssicher erneuert und ausgebaut werden. Die Hydroprojekt Ingenieurgesell-schaft untersuchte zusammen mit Lahmeyer International die Sanierungsmöglichkeiten und das Potenzial für Pumpspeicherwerke im Umkreis und übernimmt die Entwurfs- und Genehmigungsplanung.

Planungssituation Rudolf-Fettweis-Werk (RFW) mit neuer Ober- und Unterstufe

WASSER

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Wasserversorgung für Yaoundé aus dem SanagaDie Einwohnerzahl von Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, steigt kontinuierlich und hat derzeit einen Stand von mehr als zwei Millionen erreicht. Mit der Bevölkerung wächst auch der Wasserbedarf. Für die Erschließung neuer Ressourcen liegen bereits Planungen vor. Daraus entstand eine Dokumen-tation, die der Regierung hilft, über die künftigen Schritte zu entscheiden.

Im Auftrag des Ministeriums für Energie und Wasserressourcen baut die nationale Wasser- und Abwasserbehörde die städtische Infrastruktur für Wasser- und Abwassersysteme ständig aus. Da jedoch die steigende Nachfrage nach Wasser mit den bestehenden Ressourcen und ihrer Gewinnung nicht mehr gedeckt werden kann, sind die Grenzen erreicht. Neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Wassergewinnung müssen identifiziert werden.

Studien mit einem Planungshorizont bis zum Jahr 2035 haben gezeigt, dass die wirtschaftlichste Option den steigenden Bedarf zu decken, am Fluss Sanaga zu finden ist. Er verläuft ungefähr 75 km von Yaoundé entfernt.

Das bedeutende Wasserversorgungspro-jekt mit einer Leistung von 315.000 m3/Tag und einer Förderhöhe von 100 m soll bis Ende 2015 realisiert werden. Es umfasst unter anderem eine Entnahmestelle und Rohwasser-Pumpstation, eine Wasserauf-

bereitungsanlage, zwei Druckerhöhungs-Pumpstationen sowie Verwaltungsgebäu-de und Betriebswohnungen (Details siehe Kasten rechts).

Straffer Zeitplan Das Projekt soll mit chinesischer Finanzie-rung im Rahmen eines EPC-Vertrages (Engineering, Procurement, Construction) realisiert werden.

Um die Machbarkeit des Vorhabens sicherzustellen, beauftragte das Ministeri-um für Energie und Wasserressourcen Lahmeyer International, das EPC-Angebot kritisch zu prüfen. Dabei sollten die technischen, umweltrelevanten und finan-ziellen Aspekte im Fokus stehen. Besonderer Wert wurde auf die techni-schen Verbesserungen gelegt, die für die Entnahme sowie für die Pumpstationen von besonderer Bedeutung sind. Darüber hinaus gehörten die Reduzierung der Investitions- und Betriebskosten sowie die Optimierung des Zeitablaufplanes für den Bau zu den Aufgaben von Lahmeyer.

In Anbetracht der Dringlichkeit des Projektes und des damit verbundenen engen zeitlichen Rahmens nahm das Ingenieurteam von Lahmeyer innerhalb kürzester Zeit eine Bewertung vor und unterbreitete den zuständigen Behörden in Kamerun im August 2012 Alternativvor-schläge.

Der Prüfbericht dient dem Ministerium für Energie und Wasserressourcen heute als wichtiges Instrument zur Entscheidungs-findung.Bernd Metzger

KAMERUN

Projektumfang• Entnahmestelle und Rohwasser-

Pumpstation mit 315.000 m3/Tag und 100 m Förderhöhe • 7 km Rohwasserleitung aus

duktilem Gusseisen (DCI)• Wasseraufbereitungsanlage für

300.000 m3 /Tag nahe Batchenga • Anschließende Pumpstation

gleicher Leistung und 135 m Förderhöhe • Leitung aus duktilem Gusseisen

(DCI) mit ca. 55 km Gesamtlänge und 1.800 mm Durchmesser• Zwei Druckerhöhungs-Pump-

stationen mit 285.000 m3/Tag und je 130 m Förderhöhe • Terminalreservoir mit einer

Leistung von 6.000 m3

• SCADA-System mit hauptschalt-warte für die komplette Anlage• hochspannungs-Stromnetz mit

ca. 39 km Gesamtlänge • Laboratorien, Werkstätten,

Verwaltungsgebäude und Unterkünfte für das Betriebspersonal

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Während in vielen Regionen der Welt die Ausläufer der Finanz- und Wirtschaftskrise weiterhin das Wirtschaftswachstum maßgeblich beeinflussen, sind Wachstum und Superlative in zahlreiche Länder des Nahen und Mittleren Ostens wieder zurückgekehrt. Jährlich werden in dieser Region mehrere Gigawatt an Kraftwerksleistung neu installiert und Tausende von Kilometern Kabel und Leitungen verlegt, um den wachsenden Bedarf nach elektrischer Energie zu stillen. Lahmeyer International ist in dieser Region in allen drei Kernsegmenten der Stromerzeugung und -verteilung tätig und auch lokal aufgestellt, in einigen Ländern und Technologien an führender Position: Im Bau großer thermischer Kraftwerke, im aufstrebenden Markt der erneuerbaren Energien und im Ausbau der Stromnetze.

NAHER UND MITTLERER OSTEN

Wachstumsmarkt Elektrizität Naher und Mittlerer Osten

ENERGIE

Die gesamte installierte Leistung in der Region beträgt ca. 170.000 MW bei einem jährlichen Verbrauch an elektri-scher Energie von rund 570 TWh – bei-des mit stark wachsender Tendenz. Von besonderer elektrizitätswirtschaftlicher Bedeutung sind dabei Saudi-Arabien, Ägypten, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate (in dieser Reihenfolge).

Die starke wirtschaftliche Dynamik in der Region wird im Wesentlichen gestützt durch die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft, denn hier befinden sich die weltweit wichtigsten öl- und gasexportierenden Länder.

Ein beträchtlicher Teil dieser Einnah-men wird in den Ausbau des Elektrizi-tätssektors gesteckt. Daraus resultie-ren zum Teil sehr ambitionierte Kraftwerks- und Netzausbaupläne.

Besonders deutlich wird dies am Beispiel Saudi-Arabien. Dort sollen nach den Plänen der saudischen Regierung bis zum Jahr 2020 insgesamt rund 50 GW an thermischer, fossil gefeuerter Kraftwerksleistung und bis 2030 51 GW an Anlagenleistung erneuerbarer Energien entstehen.

Von den letztgenannten 51 GW sind alleine 41 GW an neuen Photovoltaik- und solarthermischen Kraftwerken geplant. Damit kann sich Saudi-Arabien in den nächsten Jahren zum größten solaren Kraftwerksmarkt außerhalb von Europa und den USA entwickeln.

Lahmeyers Präsenz in der Region Lahmeyer International ist seit Jahrzehnten in der Region tätig. In allen Ländern hat Lahmeyer bereits Kraftwer-ke oder Netze gebaut und ist hier auch gegenwärtig umfassend aktiv. Dabei konzentriert sich der größte Teil der aktuellen Aktivitäten auf Saudi-Arabien, Abu Dhabi, Katar und Ägypten - Länder, in denen Lahmeyer International auch lokal aufgestellt ist:

In Abu Dhabi besteht seit den 70er Jahren eine Niederlassung, in der zur Zeit ca. 90 Mitarbeiter fast ausschließ-lich Projekte der Netzplanung, des Netzneu- und -ausbaus bearbeiten. In Abu Dhabi wird das Lahmeyer Geschäft komplettiert durch verschiedene Mandate im Bereich erneuerbare Ener-gien für die Kunden Masdar und TAQA.

In Saudi-Arabien besitzt Lahmeyer ebenfalls eine legale Niederlassung in Al Khobar. In dieser Niederlassung sind derzeit 32 lokale und internationale Mitarbeiter angestellt.

In Katar wurde 2007 eine Niederlas-sung gegründet, die in 2011 in ein eigenständiges Tochterunternehmen umgewandelt wurde. Wie auch in Abu Dhabi konzentrieren sich die Aktivitä-ten der derzeit 67 Mitarbeiter hier ganz auf den Bereich elektrische Netze.

In ägypten hat Lahmeyer International seit den 90er Jahren eine Firmennieder-lassung, in der sowohl Wasser- als auch Energieprojekte durchgeführt werden.

Der Markt: Naher und Mittlerer Osten Der international übliche Begriff Mittlerer Osten wird im Deutschen oft gleichgesetzt mit dem Begriff Naher Osten. Geografisch zählen im Wesent-lichen die Staaten auf der arabischen halbinsel, Ägypten im Südwesten sowie Irak und Iran im Nordosten dazu.

Insgesamt umfasst dies eine Region mit einer Fläche von rund 6,2 Mio. km2, in der ca. 263 Mio. Menschen leben. Zum Vergleich: die Europäische Union bedeckt eine Fläche von etwa 4 Mio. km2 mit 495 Mio. Einwohnern.

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Gasgefeuertes Kraftwerk Qurayyah in Saudi-Arabien

Im Folgenden sind einige wesentliche aktuell laufende oder kürzlich abge-schlossene Projekte dargestellt.

Thermischer KraftwerkssektorKombikraftwerk Qurayyah in Saudi-ArabienDas Projekt Qurayyah an der Ostküste Saudi-Arabiens umfasst mehrere Phasen der Installation eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD). 15 Gasturbinen (GT) in fünf Blöcken mit je drei Gasturbinen GE7FA wurden seit 2008 aufgebaut und in Betrieb genommen.

Während des laufenden Betriebes der Gasturbinen wird die Anlage derzeit zu einem GuD-Kraftwerk erweitert. Die Installation wird in einer 3+3+1 Konfiguration ausgeführt, d.h. jeder der fünf Blöcke wird mit drei Abhitze-kesseln erweitert, die zusammen auf je eine Dampfturbine pro Block fahren. Zusätzlich wird die gesamte Anlage um einen sechsten baugleichen Block

erweitert. Die elektrische Leistung der Gesamtanlage wird bei Fertigstellung etwa 3800 MW betragen.

Lahmeyer unterstützt den Kunden Saudi Electricity Company (SEC) als Owner’s Engineer und erbringt die nachfolgenden Leistungen: • Projektmanagement• Vertrags- und Claim-Management• Zeichnungsprüfung und -genehmi-

gung• Termin- und Kostenverfolgung• Bauüberwachung• Werksabnahme beim hersteller• Überwachung der Inbetriebnahme• Fachliche Beratung während der

Gewährleistungsphase.

Gasturbinenkraftwerke in Saudi-ArabienNeben der Unterstützung von Energieversorgungsunternehmen, d.h. auf der Seite der Investoren und Besitzer von Kraftwerken erbringt Lahmeyer International auch Enginee-ring-Leistungen für Kraftwerksbauer.

In den letzten zwei Jahren wurde Lahmeyer mit der kompletten Planung von 10 rohölgefeuerten Gasturbinen-anlagen an vier verschiedenen Stand-orten beauftragt. Dazu zählt z. B. das Kraftwerk hail 2, welches mit vier Gasturbinen Siemens SGT6 PAC 2000E mit einer Leistung von je 67 MW unter lokalen Umgebungsbedingungen erweitert wird.

Mittlerweile haben die ersten beiden Gasturbinen vor dem vertraglich zugesicherten Termin den Betrieb aufgenommen. Alle Anlagen zusam-men haben eine elektrische Gesamt-leistung von fast 800 MW.

Beratung für Kraftwerk mit MeerwasserentsalzungsanlageLahmeyer International agiert als technischer Berater im Konsortium mit einem Finanzberater und einem Anwaltsbüro des Kunden, Partnership Technical Bureau (PTB) bei der Entwick-lung des in Kuwait ersten projektfinan-zierten Kraftwerks mit Meerwasser-entsalzungsanlage (IWPP = Independent Water & Power Plant).

Die Leistungen beinhalten: • Projektmanagement• Projektkonzeptionierung• Machbarkeitsstudie• Erstellung der Ausschreibungs-

unterlagen• Auswertung der Angebote• Vertragsverhandlungen• Erstellung der Vertragsdokumente

Die Anlage wird mit Erdgas betrieben und hat eine Kapazität von mindestens 1500 MWel und 102 MIGD. Der erzeugte Strom wird in das 400-kV-Netz ein-gespeist, das produzierte Trinkwasser in das nationale Wassernetz, die beide vom Ministry for Electricity and Water (MEW) betrieben werden.

➔Gasturbinenkraftwerk Hail 2, Saudi-Arabien

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Erneuerbare EnergienNour One Photovoltaik KraftwerkAm Standort Al Ain in Abu Dhabi entwickelt die Firma Masdar einen Standort mit einer Gesamtleistung von 300-MW-Photovoltaik. Lahmeyer International hat hierbei zunächst die Gesamtkonzeption für die 300 MW entwickelt. Anschließend leitete Lahmeyer Anfang 2011 die erste Phase mit einer Leistung von 100 MW ein.

Für dieses Freiflächenkraftwerk mit Modulen ohne Nachführung wurde das konzeptionelle Design erarbeitet. Gemäß diesem Design können Jahresstromerträge von 175 bis 220 MWh erreicht werden. Anschließend wurde eine PQ- und Ausschreibungs-phase durchgeführt, die eingegange-nen Angebote evaluiert und eine Vergabeempfehlung ausgesprochen.

Die Besonderheit an diesem Kraftwerk unter Wüstenbedingungen – dem größten seiner Art derzeit geplant in der Region – ist die Verwendung unterschiedlicher Module. Dies hat seine Ursache darin, dass der Kunde selber hersteller von Photovoltaik-modulen ist und einen Teil des Kraftwerkes mit seinen eigenen Modulen belegen möchte.

Solarthermisches Kraftwerks-projekt in ägyptenNachdem in Ägypten bereits 2011 eine der drei weltweit ersten Integrated-Solar-Combined-Cycle-Anlagen in Betrieb genommen wurde, beabsich-tigt das ägyptische Energieministeri-um nun, ein größeres solarthermisches Kraftwerksprojekt mit einer Leistung von ca. 100 MW am Standort Kom Ombo am Nil zu entwickeln. Das Projekt soll mit Unterstützung verschiedener Entwicklungsbanken, allen voran der KfW finanziert werden. Lahmeyer International wurde 2011 beauftragt, die Machbarkeitsstudie zu erstellen. In der Auslegungsstudie wurden verschiedene Varianten kon-zeptionell ausgelegt und technisch und ökonomisch berechnet. Dabei erwies sich bislang eine Kombination einer Parabolrinnenanlage mit einem 6–8 Stunden Salzspeicher als aus-sichtsreiche Variante für eine Imple-mentierung.

Windprojekte in ägyptenDie Nutzung der reichlich vorhande-nen Windressourcen spielt in der ägyptischen Energiestrategie eine herausragende Rolle. Daher berät Lahmeyer International seit mittler-weile acht Jahren die New and

Renewable Energy Authority, kurz NREA, im ägyptischen Windsektor als Owner‘s Engineer.

Zunächst wurde der mit KfW-Mitteln finanzierte Windpark Zafarana IV mit einer Leistung von insgesamt 80 MW und 94 Turbinen geplant, ausgeschrie-ben, vergeben, gebaut und der Betrieb über eine Zeit von fünf Jahren begleitet.

Gemeinsam mit Partnerfirmen erstellt das Lahmeyer Windteam seit 2010 des Weiteren eine umfangreiche Umwelt-studie mit dem Ziel, Standorte für insgesamt 1.000-MW-Windparks in Ägypten zu bewerten. Dabei werden u.a. umfangreiche ornithologische Studien durchgeführt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie und durch Begleitung einer umfangreichen Messkampagne wird seit 2010 auf einer Fläche von 4.200 km2 ein optimaler Standort für einen 200-MW-Windpark gesucht.

Jüngster Auftrag in 2012 ist die Manda-tierung als Owner‘s Engineer durch die NREA für Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung eines 220-MW-Windparks in der Region Gulf of El Zayt. Finanziert wird das Projekt durch die japanische Entwicklungsbank JICA.

ENERGIE

Windpark Zafarana IV in ägypten Netzausbau in Katar

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StromnetzeKatarAnfang 2007 erhielt Lahmeyer einen ersten Auftrag in Katar von dem lokalen Energieversorger KAhRAMAA. Dabei handelte es sich um die Planung und Bauüberwachung einer 220-kV-Seekabelverbindung durch die Bucht von Doha (ca. 7 km lang) , um eine alternative und kürzere Verbindung zwischen dem „alten“ und „neuen“ Doha in der sogenannten „West Bay“ herzustellen.

Im Jahr 2008 erhielt Lahmeyer einen weiteren Auftrag für die Bauüberwa-chung eines Teils des sogenannten „Phase-8“ Netzausbaus mit mehreren 220 oder 132/66/11-kV-Stationen, sowie einer 400/220-kV-Netzstation. Aufgrund der Größe des Gesamtpro-jektes wurde dieses vom Kunden auf drei Berater aufgeteilt.

Ende 2011 erhielt Lahmeyer den vorerst letzten Großauftrag aus Katar mit einem ca. 60 %igem Anteil des Gesamtprojektes, auch wieder für die Bauüberwachung mit zwei weiteren Beratern zusammen. Fünf Generalun-ternehmer führen die Bauarbeiten aus.

Lahmeyer betreut dabei den Neubau von drei 66-kV- und vier 220-kV-Netz-stationen sowie die Erweiterung oder Rehabilitierung von drei 66-kV-, vier 132-kV- und drei 220-kV-Netzstationen. Auch die zugehörigen sechzehn Kabelverbindungen zwischen den Netzstationen auf der 66-kV-, 132-kV- und 220-kV-Netzebene zählen zum Projektumfang. Außerdem trägt Lahmeyer die Verantwortung für die Überwachung der Maßnahmen zum Feuerschutz sowie zu health, Safety and Environment (hSE) innerhalb des Gesamtprojekts.

Abu DhabiLahmeyer ist seit 1973 hauptsächlich für die lokalen Energieversorgungs-unternehmen tätig. Das Unternehmen hat somit maßgeblich zur Entwicklung des Übertragungs- und Verteilungsnet-zes im Emirat Abu Dhabi beigetragen –

von der Planungs- und Ausschrei-bungsphase bis zur endgültigen Inbetriebnahme.

Unter Lahmeyers Beratung wurde Anfang der 90er Jahre die 400-kV-Übertragungsebene eingeführt, welche bis heute eine rasante Entwicklung genommen hat. Die von Lahmeyer durchgeführten Netzberechnungen haben auch gezeigt, dass erhebliche Blindleitungskompensation notwendig wurde, auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Lasten im Sommer und Winter (Winterlast nur ca. 30 % der Sommerlast). Somit wurden unter Lahmeyer sowohl Phasenschieber als auch statische Kompensationsanlagen (SVC) im Netz eingebaut.

Zurzeit konzentrieren sich die Aktivitä-ten von Lahmeyer hauptsächlich auf das 400-kV-Netz mit den dazugehöri-gen 400-kV-Netzstationen und deren Einbindung ins Netz über entweder 400-kV-Freileitungen oder auch 400-kV-XLPE-hochspannungskabel mit einer der weltweit längsten Trassenlängen von über 20 km zwischen Mahawi und Sas al Nakheel.

Zu den aktuell betreuten Projekten gehören unter anderem folgende (immer inklusive entsprechender Netzeinbindung):• 400/132-kV-Gridstation Ajman• 400/132-kV-Gridstation Bahia• 400/132-kV-Gridstation Mahawi• 400-kV-Gridstation Ruwais• 400-kV-Gridstation Shamka• 5 x 132/11-kV-Substations in Abu Dhabi

AusblickDie Region Naher und Mittlerer Osten wird in den kommenden Jahren eine der wirtschaftlich am stärksten wachsenden Regionen weltweit sein. Zu den reichen Öl- und Gasvorkom-men und deren Nutzung als Antriebs-stoff der Weltwirtschaft wird sich in Zukunft zunehmend Solar- und Windenergie für die heimische Energieversorgung oder auch für den Export z. B. nach Europa (Stichwort Desertec) gesellen.

Lahmeyer hat in dieser Region Kundenbeziehungen über Jahrzehnte aufgebaut und gepflegt. Dieses verbunden mit seiner technischen Planungs- und Umsetzungskompetenz für die verschiedensten modernen Kraftwerks- und Netztechnologien ist der Schlüssel für erfolgreiche Projekt-arbeit in der Region, um die vorhande-nen Energieressourcen effizient zu nutzen und so zum Wachstum der Region beizutragen. Dr. Andreas Wiese

Arabisch-Deutsches Energie-forum in BerlinIm Zeichen der stark wachsenden Stromnachfrage in der arabischen Welt stand das 3. Arabisch-Deut-sche Energieforum, das im Oktober 2012 in Berlin stattfand. Etwa 300 Experten und hochrangige Entscheidungsträger folgten der Einladung der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry e.V. Sie erhielten einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Energiewirtschaft der arabischen Länder und die daraus resultieren-den geschäftlichen Möglichkeiten.

Um die große Energienachfrage zu decken, ist Lahmeyer International am Ausbau der Kapazitäten in der Region beteiligt. Daher war die Kompetenz von Lahmeyer auch bei den Diskussionen und der Durch-führung des zweitägigen Kongresses gefragt. Dr. Andreas Wiese (Bild), Leiter des Geschäftsbereiches Energie, und Thomas Kraneis, Leiter Kundenbeziehungsmanagement, brachten das Lahmeyer Know-how in mehreren Podiumsveranstal-tungen ein.

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ENERGIE

Die Republik Kap Verde ist ein Insel-staat, der 570 km vor der Küste Westafrikas im Zentralatlantik liegt. Zu dem Archipel gehören zehn Inseln, darunter die größte, Santiago. hier übernehmen Dieselkraftwerke rund 90 Prozent der Stromerzeugung, was den Import von teurem Treibstoff erfordert.

In den letzten Jahren kam es in der Inselhauptstadt Praia aufgrund stark wachsender Stromnachfrage und knappem Angebot immer häufiger zu Lastabwürfen und Stromausfällen. Außerdem wurde Strom durch den starken Anstieg der Treibstoffkosten zu einem Luxusgut, das sich immer weniger Menschen leisten können.

Notwendige Modernisierungen Um diese Situation zu verbessern, hat sich die Regierung dazu entschlossen, das Dieselkraftwerk Palmarejo um 22,6 MW zu erweitern und das Stromnetz der Insel zu modernisieren. Darüber hinaus werden Projekte für Photovol-taikanlagen und Windparks entwickelt, um die Treibstoffkosten zu verringern. Die Regierung plant zudem eine Modernisierung der auf der Insel vorhandenen Schweröl-Infrastruktur, damit günstigere Schweröle mit einer höheren Viskosität (bis zu 380 Centistokes) bezogen werden können.

Den Strom auf der Insel liefert das Mehrspartenunternehmen ELECTRA, das in Praia auch für die Wasserversor-gung durch Entsalzung mittels Umkehrosmose verantwortlich ist. ELECTRA betreibt in Praia drei Diesel-kraftwerke (35,6 MW), Windparks mit

Der Stromverbrauch steigt in der Hauptstadt von Santiago, Kap Verde kontinuierlich an. Daher leitete der Inselstaat eine Reihe von Energieprojekten in die Wege. Ziel ist sowohl das Strom- und Verteiler-netz, als auch die vorhandenen Dieselkraftwerke und erneuerbaren Energieanlagen zu optimieren und zu erweitern. Im Auftrag der Regierung von Kap Verde hat das Joint-Venture aus Lahmeyer International und SOFRECO Engineering-Leistungen zur Erweiterung des Dieselkraftwerks Palmarejo und zur Modernisierung des Stromnetzes erbracht.

9,3-MW-Leistung und Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Leistung von 4,2 MW. Die Last bewegt sich Mitte 2012 zwischen 17 und 32 MW. An sonnigen und windigen Wochenenden deckt der Anteil erneuerbarer Energien die Nachfrage zeitweise bis zu 50 Prozent ab. Das gesamte Elektrizitätssystem und die Lastverteilung werden von dem Dieselkraftwerk Palmarejo gesteuert.

Umfangreiche MaßnahmenDas Dieselkraftwerk Palmarejo liegt außerhalb von Praia an der Küste. Seine frühere Gesamtleistung von 25,8 MW wurde durch vier mittel-schnell laufende und mit Schweröl betriebene Dieselaggregate erzeugt.

Um die Erweiterung des Kraftwerks und die Modernisierung des Stromnet-zes zu finanzieren, erhielt die Regierung der Republik Kap Verde ein Darlehen der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und der Japanischen Bank für Internati-onale Zusammenarbeit (JBIC).

Die neue Kraftwerkserweiterung besteht aus einem neuen Maschinen-haus mit zwei mittelschnell laufenden Dieselaggregaten des Typs Wärtsilä 46 mit jeweils 11,3-MW-Leistung. Ein Treibstoffaufbereitungsgebäude, ein

zusätzlicher Schweröl-Lagertank mit einer Kapazität von 1500 m3 und ein neues Tanklager für Treibstoff, Schmier-öl, Wasser und Schlamm ergänzen den neuen Komplex. Der vorhandene Mittelspannungs-Schaltraum wurde erweitert, um die neuen Schaltanlagen aufzunehmen. Die gasförmigen und flüssigen Emissionen des Kraftwerks entsprechen den Richtlinien der Weltbank.

Zügige RealisationDie Vorstudien und die Ausschrei-bungsunterlagen für das Projekt arbeiteten die Regierung und ELECTRA aus. Lahmeyer startete seinen Einsatz im März 2009 mit der Auswertung der EPC-Angebote. Im August und Oktober 2009 führten die Regierung und ELECTRA mit Unterstützung von Lahmeyer die Vergabeverhandlungen.

Im Februar 2010 erhielt der finnische Motorenhersteller und Generalunter-nehmer Wärtsilä den EPC-Auftrag. Lahmeyer überprüfte und genehmigte dessen Detailauslegung. Während der Bauphase besuchten die Spezialisten von Lahmeyer mehrmals die Baustelle in Praia, um die Vertragsarbeiten zu kontrollieren und festgestellte Abwei-chungen und Mängel mit dem Kunden und dem Auftragnehmer zu besprechen und zu klären. Die Bau- und Montagear-beiten verliefen dem Zeitplan voraus.

Nach Fertigstellung der Arbeiten und im Anschluss an die erfolgreiche Vorab-Inbetriebnahme, begann Mitte 2012 die Inbetriebnahme des Kraftwerks. Samuel Karres

KAP VERDE

Erweitertes Dieselkraftwerk entspannt Lage in Praia

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Die Seychellen, auch „Perle des indi-schen Ozeans“ genannt, gehören zu den schönsten Archipelen der Welt. Sie liegen vier Grad südlich des Äquators im westlichen Teil des Indischen Oze-ans. Auf den Inseln wird eine elek-trische Spitzenlast von bis zu 55 MW erreicht. Der überwiegende Teil des Bedarfs wird durch staatseigene ölbe-feuerte Kraftwerke gedeckt.

Die Regierung der Seychellen ent-schied 2009, auf den Inseln erneuer-bare Energien zu entwickeln. Im März 2012 waren dazu das Windgutachten und der Entwurf abgeschlossen. Der Grundstein für acht Windturbinenge-neratoren, fünf auf der Ile de Romain-ville und drei auf der Ile du Port, wurde gelegt.

Umweltschonende Energie Das Windkraftprojekt wird den jährli-chen Treibstoffverbrauch für die Ener-gieerzeugung um ungefähr zwei Mio. Liter senken – aktuell entspricht dies einer Kosteneinsparung von rund 1,3 Mio. Euro. Jede Kilowattstunde, durch Wind produziert, wird gleichzeitig den Ausstoß von fast 800 g Treibhausgasen verhindern. Das bedeutet eine jähr-liche Reduktion der Emissionen um mehr als 6 Mio. kg.

Im Rahmen des Projektes untersuchte Lahmeyer International die Auswir-kung des neuen Windparks auf das vorhandene Stromnetz. Ziel der Studie war es zu analysieren, inwiefern ein stabiler Betrieb neuer und bestehen-der Anlagen sowie die verlässliche Übertragung von Windkraft innerhalb der hauptinsel sichergestellt werden kann.

Auf der Inselgruppe der Seychellen wird das erste große Windparkprojekt vorbereitet. Es soll mehr als ein Zehntel des Strombedarfs der Hauptinsel liefern, die Einfuhr fossiler Brennstoffe einschrän-ken und Treibhausgasemissionen vermindern. Für die erfolgreiche Anbindung des Windparks an die bestehende Infrastruktur erarbeitete Lahmeyer International eine umfassende Netzanalyse.

Mit hilfe der Analysesoftware für Stromversorgungssysteme DIgSILENT PowerFactory führten die Experten von Lahmeyer International umfassende Analysen im hinblick auf Stromflüsse, Kurzschlüsse, Netzqualität und transi-enter Stabilität durch.

Dabei galt es zu berücksichtigen, dass die Stromerzeugung aus Windkraft Eigenschaften insbeson-dere im hinblick auf ihr dynamisches Verhalten besitzt, die sich grundlegend von der Stromerzeugung durch kon-ventionelle Kraftwerke unterscheiden. Zusätzlich zeigen die Erfahrungen mit vorhandenen hybridsystemen aus Wind und Diesel, dass Stromqualität und transiente Schwingungsphäno-mene die kritischen Elemente für die Netzbelastungsstudie darstellen.

Studien optimieren Anlagen Die erforderlichen mathematischen Modelle erstellte das Team von Lahmeyer für alle für den Windpark relevanten 33-kV- und 11-kV-Systeme, einschließlich des Ausbaus für die Windparkanbindung.

Das elektromechanische Verhalten der Stromerzeugungssysteme wurde durch Simulationsmodelle für Diesel- und Windturbinengeneratoren sowie für Steuerungs- und Schutzsysteme realitätsnah abgebildet und analysiert.

Im August 2012 stellte Lahmeyer die Studie fertig. Sie verifiziert die Eignung der Windparkanbindung und dazuge-höriger Durchdringungsverhältnisse des Netzes mit fluktuierender elektri-scher Energie in unterschiedlichen Betriebsszenarien. Als Ergebnis führte die Studie zu einem optimierten Ent-wurf hinsichtlich Windparkauslegung und Netzanbindung.

Zusätzlich zur Netzbelastungsstudie wurden auch die Berechnungen für die selektive Auslösung des dazuge-hörigen Netzschutzes (Einstellpara-meter) durchgeführt. Die Übergabe dieser weiteren Studie an den Kunden erfolgte im Oktober 2012. Sie zeigt die Einstellungskriterien und -parameter für einen sicheren und effizienten Be-trieb des Windparks in Störungsfällen wie Kurzschlüssen auf.Luca Pizzimbone

SEYCHELLEN

Netzanbindung von Windparks auf der Perle des indischen Ozeans

Die Experten von Lahmeyer International bei der Analyse der Energiesysteme

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ENERGIE

Die Schwerpunkte liegen hierbei auf der Förderung moderner Energiefor-men und der Entwicklung von CO2-armen, erneuerbaren nationalen Energieressourcen. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit im hinblick auf die Energienutzung und -sicherheit. Zudem sollen im Privatsektor Anreize für die Beteiligung bei der Energieent-wicklung geschaffen werden.

Kompetenznetzwerk mit LahmeyerUm Projekte im Bereich erneuerbarer Energien und eine höhere Energieeffi-zienz zu fördern, richtet die ADB ein subregionales Energieforum ein. Lahmeyer International übernimmt ein zweijähriges Projekt als Berater

Die Greater Mekong Subregion (GMS) umfasst die benachbarten Länder Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und China (Provinz Yunnan und Guangxi Zhuang Region) mit insgesamt rund 330 Millionen Einwohnern.

Mit Unterstützung der Asian Development Bank (ADB) haben diese sechs Länder ein Programm zur subregionalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Ziel ist, die wirtschaftlichen Beziehun-gen untereinander zu verbessern. Der Energie-Entwicklungsplan für die GMS soll nachhaltige, sichere und wettbewerbsfähige Energie bei gleichzeitig geringem CO2-Ausstoß in der Subregion bringen.

GREATER MEKONG SUBREGION

Mekong Subregion – horizontale Jahres-Globalstrahlung

Um die Entwicklung von erneuerbaren Energien in der Greater Mekong Subregion zu unterstützen und die Energieeffizienz zu verbessern, richtet die Asian Development Bank (ADB) ein regionales Energieforum ein. In einem zweijährigen Projekt übernimmt Lahmeyer International die technische Projektunterstützung und betreut ein Kompetenznetzwerk aus Wissens- und Entscheidungsträgern.

Lahmeyer begleitet regionales Energieforum zur Förderung der erneuerbaren Energien

und Betreuer für das Kompetenznetz-werk aus Wissens- und Entscheidungs-trägern.

Mit diesem Mandat soll das Subregio-nale Energieforum (SEF) als Forum für Informations- und Wissensaustausch gestärkt werden. hierzu erstellt Lahmeyer eine Regionen übergreifende Datenbank zu besten Ansätzen und Technologien. Außerdem entwickeln die Spezialisten für erneuerbare Energien Ressourcenkarten und beurteilen Energiepotenziale.

Sie arbeiten landesspezifisch ange-passte Geschäftsmodelle aus und ermitteln Pilotprojektvorschläge zur Finanzierung durch die ADB. Lahmeyer wertet anschließend das Potenzial für die Nutzung von erneuerbaren Energien, emissionsarmen Brennstof-fen und Energieeffizienzmaßnahmen für die 2,6 Mio. Quadratkilometer große Region aus. Gleichzeitig ermittelt das Team den Bedarf für Informations- und Wissens-austausch für die betreffenden instituti-onellen Schwerpunkte. Auf dieser Grundlage werden von den Lahmeyer Experten Schulungspläne sowie die genauen Inhalte der entsprechenden Workshop-Reihen ausgearbeitet.

Startschuss für das ProjektDer Landes-Workshop der VR Laos mit dem Schwerpunkt „Standards für die Produktion und Nutzung von Biobrennstoffen“ galt als Startsignal für eine Reihe von künftigen Veranstal-tungen zum Informations- und Wissensaustausch des SEF. Dr. Romeo Pacudan, Dr. Alexis Bonneschky

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Die Stromerzeugung auf Zypern ist im Wesentlichen von fossilen Brennstof-fen abhängig und zeichnet sich durch eine hohe Abhängigkeit von wenigen Kraftwerksstandorten aus.

Über 50 Prozent des Strombedarfs des gesamten Landes stammt von einem einzelnen Kraftwerk, Vasilikos (VPS), etwa 25 km östlich von Limassol an der Südküste Zyperns gelegen. Dieses Kraftwerk wie auch die gesamte Stromerzeugung und Verteilung auf Zypern betreibt die Eigentümerin, die staatlichen Electricity Authority of Cyprus, EAC. Um dem wachsenden Strombedarf der Bevölkerung und der Industrie auf Zypern gerecht zu werden, hat die EAC die installierte Kraftwerksleistung in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert.

Leistungsstarkes KraftwerkAuf Zypern übernimmt das Kraftwerk Vasilikos eine Schlüsselrolle. Die Gesamtleistung aller fünf Blöcke liegt bei ca. 860 MW. Dabei ging die erste GuD-Anlage des Kraftwerks mit einer Gesamtleistung von rund 220 MW im Juli 2006 ans Netz.

Ein weiterer GuD-Block, die Ausbau-Phase IV / Block 5, für die Lahmeyer International als beratender Ingenieur der EAC von der Ausschreibung über den Bau und bis hin zur Inbetriebnah-me und den Gewährleistungszeitraum beauftragt wurde, besteht wiederum aus einem 220-MW-Kombiblock.

Block 5 besteht aus zwei Gasturbinen vom Typ GE Frame 6FA+e, zwei horizontalen Abhitzekesseln der Firma NEM (zwei Druckstufen, ohne Zwi-schenüberhitzung) und einer Alstom

MT Dampfturbine. Die Anlage wird einen Gesamtwirkungsgrad von etwa 50 Prozent betreiben. Zurzeit werden alle in Betrieb befindlichen Kraftwerks-blöcke mit Dieselöl befeuert. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt dann die Umstellung auf Gas.

Explosion verhinderte InbetriebnahmeUrsprünglich sollte Block 5 Ende 2011 kommerziell in Betrieb gehen. Die Gasturbinen sowie sämtliche Nebenanlagen(BoP, Balance-of Plant) waren bereits im Juli 2011 fertiggestellt und an EAC übergeben.

Kurz danach, am 11. Juli 2011, zerstörte eine verheerende Explosion auf der Evangelos Florakis Marinemilitärbasis das gesamte Kraftwerk. Dabei wurden 13 Personen getötet und 65 verletzt.

Der Ausfall der Anlage hatte ernsthafte Auswirkungen auf die Stromversorgung der gesamten Insel. Da die Explosion zunächst jegliche Bautätigkeit lahmlegte, kam auch der Fortschritt bei den Arbeiten für den neuen Block 5 beinahe zum Stillstand.

Erfolgreicher WiederaufbauUnter Aufsicht der EAC und Lahmeyer begannen bald danach die Wiederauf-bauarbeiten für Block 5, wobei Lahmeyer im Zuge der versicherungs-technischen Abwicklung mit weiteren Untersuchungen und Kostenschätzun-gen des Schadenfalls beauftragt wurde.

Den Wiederaufbau führte im Wesentli-chen der EPC-Auftragnehmer aus – ein Konsortium mit J&P-AVAX aus Athen/Griechenland, hitachi Power Europe (hPE) aus Deutschland sowie General Electric, der Lieferant der ursprünglichen Gasturbinenanlage (EPC = Engineering, Procurement, Construction).

Ein Jahr nach dem schrecklichen Unfall und nach zwölf Monaten harter Arbeit wurde Block 5 im November 2012 erneut für den kommerziellen Betrieb an die EAC übergeben.

Wir möchten die Gelegenheit nutzen, der EAC viel Erfolg beim Wiederaufbau und der Inbetriebnahme der Blöcke 4 (Anfang 2013) sowie der drei übrigen Blöcke (bis Ende 2013) zu wünschen.Richard Wilhelm

Das Kraftwerk Vasilikos ist das Rückgrat der Stromerzeugung in Zypern, denn es liefert mehr als 50 Prozent der elektrischen Energie für das Land. Im Sommer 2011 wurde es durch eine massive Explosion auf einem benachbarten Grundstück schwer beschädigt. Das katastrophale Ereignis, bei dem Menschen starben, brachte auch den Zeitplan für Block 5 in Verzug. Mit Unterstützung von Lahmeyer konnte der neue Block dennoch schon im Herbst 2012 wieder in Betrieb gehen.

Vasilikos Kraftwerksblock 5 übergeben

ZYPERN

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WASSERBAU & VERKEHR

Immobilien machen mobil Ein Modellprojekt in Frankfurt Rhein-Main verbindet Wohnen und Fahren in umweltfreundlicher Form. Dahinter steht die Unter-nehmensinitiative “Immobilien machen mobil”, an der Lahmeyer Rhein-Main beteiligt ist.

Acht Eigenheime im Bad Vilbeler Quellenpark und erstmalig auch ein Mehrparteienhaus im Frankfurter Stadtteil Riedberg entstehen im Rahmen des Projekts. Sie werden unter realen Wohn- und Marktbedingungen im neuen Effizienzhaus Plus-Standard gebaut, vermarktet und in Verbindung mit Elektromobilen betrieben. Der Bau eines Mehrfamilienhauses in diesem Standard ist deutschlandweit eine Premiere.

Nach Niedrigenergiehäusern und Passivhäusern setzt der Effizienzhaus Plus-Standard die Reihe an energetisch optimierten Gebäuden fort. Neu daran ist, dass die regenerative Energie durch Elemente des Gebäudes selbst über den Eigenbedarf hinaus erzeugt wird. Diese Energie kann nun entweder ins Netz gespeist werden oder aber – und das ist die Konzeption dieses Modell-projektes – in Form von Elektromobilität

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direkt genutzt werden. So wird das haus zur Ladestation für die eigene E-Mobilität. Die Konzepte dieser Symbiose werden in der Praxis evaluiert und optimiert.

Visionäre schaffen Lösungen für die ZukunftDie Idee der Unternehmensinitiative entwickelte sich in Gesprächen über intelligente Verbindungen von Immobilien und Mobilität im Ministe-rium für Bau, Wohnen und Stadtent-wicklung in Berlin. Impulsgebend war Staatssekretär Rainer Bomba, dessen „Forschungsinitiative Zukunft Bau“ sich dem ehrgeizigen Ziel widmet, dass neu errichtete Gebäude ab 2019 klimaneutral betrieben werden können.

Dipl.-Ing. German halcour, Geschäfts-führer von Lahmeyer Rhein-Main, stieß gemeinsam mit dem Bad Vilbeler Stadtrat Rüdiger Wiechers diese

Initiative an, in der festen Überzeu-gung zukünftiger Chancen und Möglichkeiten. Die Unternehmens-gruppe Nassauische heimstätte | Wohnstadt, die Bien-Zenker AG und die Adam Opel AG wurden Teil der Initiative. Sie alle stehen für die Inhalte hinter dem namensgebenden Slogan: „Immobilien machen mobil“.

Das Bundesbauministerium begleitet und unterstützt die Initiative, die dadurch weitere Akteure aus Wissen-schaft, Industrie und den beteiligten Kommunen für ihre Sache gewinnen konnte. Mit ihrem unternehmerischen Mut, ihrem Pioniergeist und ihrer Weitsicht setzen sie ihr fachliches Know-how für zukunftsfähige Lösun-gen in Zeiten des Klimawandels ein.www.immobilien-machen-mobil.de

Links und oben rechts: Modellprojekt Quellenpark; unten rechts: Modellprojekt Riedberg

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Neuer Stern an Berlins SkylineBerlin ist attraktiv wie kaum eine andere Metropole Europas. Die Stadt wächst, weil immer mehr Menschen und Unternehmen hier ihre Zukunft sehen. Mit dem Büro- und Hotelprojekt Königstadt-Carree ist der Berliner Alexanderplatz um eine Attraktion reicher. Lahmeyer Berlin wirkt als Projektsteuerer bei der Realisation des Bauvorhabens mit.

Rund 100 Mio. Euro nahm die bauart Beteiligungs Gmbh & Co. Mollstraßen KG in die hand, um das hochhauspro-jekt umzusetzen. Als Projektgesell-schaft hat sie das Objekt an der Mollstraße/Otto-Braun-Straße entwickelt, gebaut und vermietet. Dabei handelt es sich um einen Komplex, der mit einer Nutzfläche von 32.313 m2 auf 22 Geschossen und mit seinem rund 85 m hohen Office-Tower, einem der höchsten Turmhäuser Berlins, weithin sichtbar ist.

heute residieren hier namhafte Unternehmen wie Mercedes-Benz mit seinem Service-Center, Google und ein Etap-hotel, das zum Accor Konzern gehört. In diesem haus etablierte Accor erstmals das neue Roomdesign für die Marke Etap.

„Aufgrund der Projektgröße war von Anfang an vorgesehen, für sämtliche Projektsteuerungs- und Beratungsleis-tungen einen namhaften Projektsteu-erer zu beauftragen“, berichtet bauart Geschäftsführer Dipl.-Ing. Manfred herrmann. „Nach einer Leistungsaus-schreibung und zahlreichen Gesprä-chen haben wir uns entschlossen, wesentliche Aufgaben der Projektsteu-erung an die Lahmeyer Berlin Ingenieurgesellschaft zu vergeben“.

Bei der Entscheidung war für bauart auch von Bedeutung, dass Lahmeyer die Einbindung von Sonderfachleuten für die Tragwerksplanung und die Technische Gebäudeausrüstung zusichern konnte.

Weitere Kriterien des anspruchsvollen Anforderungsprofils, das Lahmeyer erfüllte, waren eine mehr als zehnjährige Erfahrung bei der Projektsteuerung, dem Controlling, dem Qualitätsmanage-ment sowie der Budgetaufstellung und -überwachung.

Verantwortungsvolle Aufgaben zuverlässig erfüllt Die Arbeit des Lahmeyer Teams war vielfältig und folgte einem straffen Zeitplan.

Neben der Projektstrukturplanung verantwortete es die Einzelvergaben, die Bauleistungsüberwachung und die Terminplanung. Außerdem koordinier-ten die Ingenieure die am Bau Beteiligten, kontrollierten die Abrech-nung aller Bauleistungen und Gewerke und übernahmen das Monitoring zur Streitverhütung, insbesondere bei der Leistungs- und Nachtragsbewertung.

„Bei der Einhaltung des vorgegebenen Terminrahmens, der keine Reserven vorsah, hat Lahmeyer einen wesentli-chen Anteil. Das Gleiche gilt für die Einhaltung des Projektbudgets“, resümiert Manfred herrmann. „Die Zusammenarbeit mit Lahmeyer Berlin war stets geprägt durch ein vertrau-ensvolles, teamorientiertes handeln. Von der fachlichen Kompetenz der eingesetzten Mitarbeiter, die sich besonders durch Beherrschung der komplexen Baustellenprozesse gezeigt hat, verbunden mit zielbewusster und vorausschauender Arbeitsweise, großer Beharrlichkeit und hohem Durchsetzungsvermögen hat unser Projekt sehr profitiert.“Dirk Bormann

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Für das Königstadt-Carree am Alexander-platz übernahm Lahmeyer Berlin die Projektsteuerung

bauart Geschäftsführer Manfred Hermann

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Zug um Zug: Eine S-Bahn geht in die VerlängerungUm die Region südlich von Wolfratshausen besser an die bayerische Landeshauptstadt und Metropolregion München anzubinden, soll die S-Bahn-Strecke S7 nach Geretsried verlängert werden. Lahmeyer München erstellt die Planung für die DB ProjektBau.

Das Projekt wird seit 2007 geplant und befindet sich derzeit im Genehmigungs-verfahren. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die 24.000 Einwohner der wachstumsstarken Stadt Geretsried mit dem öffentlichen Nahverkehr schneller nach München gelangen können. Auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird von der geplanten Verlängerung der S7 profitieren. Vorgesehen ist der Neubau einer eingleisigen Bahnstrecke von Wolfratshausen nach Geretsried.

Damit erfüllt der Freistaat Bayern die verkehrlichen Ziele des Landesentwick-lungsprogrammes Bayern. Dessen Ziel ist es, in der raumstrukturellen Entwicklung auf eine günstige Verkehrsanbindung, vor allem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln

hinzuwirken. Ländliche Regionen werden durch den öffentlichen Personennahverkehr besser erschlos-sen.

Zu den umfangreichen Aufgaben von Lahmeyer München gehören die Objektplanung für Schienen- und Straßenverkehrsanlagen, Ingenieur-bauwerke sowie die Tragwerkspla-nung. Vermessung, Geotechnik und Umweltplanungen, Schall- und Erschütterungsgutachten sowie Brandschutzgutachten ergänzen ihr Leistungsspektrum im Rahmen der Gesamtplanung. Diese schließt die Koordination und Integration der Fachplanungen von bahntechnischen Ausrüstungen wie Leit- und Siche-rungstechnik, Bahnstromanlagen und Telekommunikation ein.

Künftiger StreckenverlaufDas Vorhaben beginnt am derzeitigen Endbahnhof Wolfratshausen der Strecke 5507 München–Solln–Wolfratshausen. Ab hier wird die vorhandene Bahn-strecke verlängert und als rund 9 km lange Neubaustrecke über Gelting Ort, Gelting Industriegebiet, Buchberg, Geretsried Nord und Mitte (= Geretsried Gartenberg) bis nach Geretsried Süd fortgeführt. In den Ortsteilen Gelting und Geretsried Mitte werden neue S-Bahn-haltepunkte errichtet. Zwischen Geretsried Süd und dem Ortsteil Stein ist der neue Endbahnhof Geretsried Süd geplant. Mit neun Eisenbahnüberfüh-rungen und drei Straßenüberführungen werden die neuen Kreuzungen der Neubaustrecke mit Straßen und Wegen höhenfrei gequert. Konrad Daxenberger

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Mit neuen Webaufritten präsentieren sich seit kurzem die deutschen Gesellschaften Lahmeyer Berlin, Lahmeyer Rhein-Main und Lahmeyer München.

Neuer Look im Worldwide Web

Informativ und nutzerfreund-lich Mit den neuen Websites von Lahmeyer Berlin, Lahmeyer Rhein-Main und Lahmeyer München profitiert der Internetuser jetzt auch durch ein über-arbeitetes Angebot an interessanten Inhalten bei gleichzeitig hoher Über-sichtlichkeit und einfacher Navigation. Unsere Leistungen, Fakten, hintergründe oder unsere Referenzen erreichen Sie mit wenigen Klicks.

http://www.lahmeyer-berlin.dehttp://www.lahmeyer-rhein-main.dehttp://www.lahmeyer-muenchen.de

Aktuell und modernNews zum Unternehmen und neue Projekte werden hier aktuell präsen-tiert. Die moderne Gestaltung orien-tiert sich am neuen Corporate Design des Unternehmens. Unsere Kunden profitieren von einer umfassenden Berichterstattung über alle drei deut-schen Lahmeyer Unternehmen.

Direkt und einfachSchnelle und einfache Kontaktmög-lichkeiten sollen Ihnen die Kommu-nikation mit uns erleichtern. Ob über direkte E-Mail-Masken oder die direkte telefonische Kontaktaufnahme mit einem unserer Ansprechpartner – wir beraten Sie gerne näher persönlich.

Termine:VDI Recruiting TageBei den VDI Recruiting Tagen stehen intensive Gespräche über Einstiegs-chancen bei Lahmeyer International im Vordergrund. Lahmeyer nimmt in diesem Jahr an verschiedenen Terminen in hanau, Darmstadt, Karlsruhe und hamburg an den Recruiting Tagen teil und hofft auf zahlreiche Kontakte und spannende Gespräche mit interessierten Bewerbern.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Weitere Infos unter www.ingenieurkarriere.de oder unter www.lahmeyer.de/de/karriere/

Termine 2013 Orte

07. März hanau, Congress Park

12. Juni hamburg, handelskammer

06. September Darmstadt, darmstadtium

10. Oktober Karlsruhe, Kongresszentrum

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Lahmeyer International GmbhFriedberger Straße 17361118 Bad Vilbel, Germany

Telefon: +49 6101 55-0Telefax: +49 6101 55-2222E-Mail: [email protected]: www.lahmeyer.de