Wärmepumpen in der Praxis richtige Planung und korrekte ... · Wärmepumpen in der Praxis –...
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Wärmepumpen in der Praxis – richtige Planung und korrekte Installation als Grundlage für beste Anlageneffizienz
Alexander Sperr
Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
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Überblick
• Warum Effizienz?
• Status quo
• Was ist Energieeffizienz?
• Gebäudeenergieeffizienz
• Wärmepumpeneffizienz
• Effizienz in der Praxis
• Feldtestergebnisse
• Auswirkungen
• Ursachen
• Fazit
Warum Effizienz?
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Ziele
Die Ziele sind schon lange bekannt
EU-Klimaschutzpaket (2008): 20-20-20 bis 2020
• 20 % weniger Treibhausgase
• 20 % erneuerbare Energien
• 20 % mehr Energieeffizienz
EPBD 2010
• Bis 31.12.2020 müssen alle neuen Gebäude
„Niedrigstenergiegebäude“ sein
• Definition: „… Der fast bei Null liegende oder sehr
geringe Energiebedarf sollte zu einem ganz wesentlichen
Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen […] gedeckt
werden.“
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Ziele
Klimakonzept der Bundesregierung aus dem Jahr 2010
Schlüssel: Energieeffizienz und Gebäudebereich
Klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050
Verdoppelung der Sanierungsrate
Sanierungsfahrplan für Bestandsgebäude ab 2020
Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebots
Status quo
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Status quo
Endenergieverbrauch in Deutschland nach
Anwendungsbereichen
26,9
5,3
21,4
0,4
1,7
38,8
2,3 3,3
Raumwärme
Warmwasser
Prozesswärme
IKT
Mechanische Energie
Prozesskälte Beleuchtung
Klimakälte
Daten: AGEB 2014
~ 56 % Wärme und Kälte
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Status quo
Endenergieverbrauch der Haushalte nach
Anwendungsbereichen
66,8
16,4
6,1
4,5
0,5 3,8
2,0
Raumwärme
IKT
Warmwasser
Prozesswärme
Beleuchtung
Prozesskälte ~ 89 % Wärme
Daten: AGEB 2014
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Strom aus erneuerbaren Quellen
3,2 3,8 4 4,3 4,6 4,2 4,4 4,7
5,2
6,5 6,7
7,8 7,6
9,3 10,2
11,6
14,2 15,1
16,3 17
20,4
23,7
25,2
27,4
32,6
0
5
10
15
20
25
30
35
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
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Wie können die Ziele erreicht werden?
Gesetzliche Vorgaben und Förderung
EPBD EnEV
RES EEWärmeG
Ökodesign
Energieverbrauchskennzeichnung
MAP-Förderung
KfW-Förderung
Wärmepumpen tragen in allen Bereichen zur
Zielerreichung bei!
EU-weit unmittelbar verbindlich
Effizienz
Effizienz
Effizienz
Erneuerbare
Erneuerbare
Was ist Energieeffizienz?
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Was ist Energieeffizienz?
Energieeffizienz
Definition:
Die Energieeffizienz ist ein Maß für den Aufwand an Energie zur
Erreichung eines bestimmten Nutzens.
Am Beispiel Gebäude:
Die Erzielung behaglicher Raumtemperaturen mit möglichst
geringem Energieeinsatz.
In Deutschland (EnEV) bzw. Europa (EPBD) ist konkret der
Primärenergieeinsatz gemeint.
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Verbesserung der primärenergetischen
Gebäudeenergieeffizienz
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Effizienz von Wärmepumpen
Was bedeutet Effizienz für Wärmepumpen?
Effizienzkennzahlen:
Quelle: Fraunhofer ISE
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Energieverbrauchskennzeichnung
Maßstab: hs (für WP aus SCOP nach EN 14825 und CC)
Ab 26.09.2019
A+++
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Energieverbrauchskennzeichnung
Abhängig von der jahreszeitbedingten Raumheizungs-Energieeffizienz
Effizienzklasse ηs in % ηs in % für NT-Wärmepumpen
A +++ ηs ≥ 150 ηs ≥ 175
A ++ 125 ≤ ηs < 150 150 ≤ ηs < 175
A + 98 ≤ ηs < 125 123 ≤ ηs < 150
A 90 ≤ ηs < 98 115 ≤ ηs < 123
B 82 ≤ ηs < 90 107 ≤ ηs < 115
C 75 ≤ ηs < 82 100 ≤ ηs < 107
D 36 ≤ ηs < 75 61 ≤ ηs < 100
E 34 ≤ ηs < 36 59 ≤ ηs < 61
F 30 ≤ ηs < 34 55 ≤ ηs < 59
G ηs < 30 ηs < 55
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Energieverbrauchskennzeichnung
Einordnung von Verbundanlagen
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Effizienz von Wärmepumpen
Jahresarbeitszahlen nach VDI 4650 Blatt 1
Momentan wichtig, weil:
Anforderungen aus EEWärmeG
Grundlage für MAP-Förderung
Status:
Bisherige Ausgabe (März 2009) wurde aktualisiert
Weißdruck erscheint im Dezember 2016
Einfaches Verfahren (Tabellenwerte und Taschenrechner)
Keine Berücksichtigung der Primärenergie
Kritik bei Abweichungen zwischen Berechnung und Betrieb
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Effizienz von Wärmepumpen
Die Bilanzgrenze zur Berechnung der JAZ nach VDI 4650 Blatt 1
ist die Wärmepumpenanlage
Quelle: Entwurf VDI 4650 Blatt 1, November 2014
JAZ = Qth
Qel
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Effizienz von Wärmepumpen
Stand der Technik:
COPs z.B. aus BAFA-Liste
JAZen z.B. Berechnung mit BWP JAZ-Rechner
MAP-Förderung Bestand
– Sole/Wasser und Wasser/Wasser: 3,8
– Luft/Wasser: 3,5
– Warmwasser-Wärmepumpen: 3,2
Anforderung für MAP Innovationsförderung: 4,5 (rechnerisch und
praktisch erreichbar, mit Luft/Wasser-WP nicht ganz so einfach)
Derzeit möglich (je nach Technologie) auch über 6
Effizienz in der Praxis
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Effizienz in der Praxis
Feldtests Fraunhofer ISE
WP im Gebäudebestand WP Effizienz WP Monitor
Auswirkungen
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Effizienzvergleich
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
100,00%
110,00%
120,00%
130,00%
1,001,201,401,601,802,002,202,402,602,803,00
Primärenergieeinsatz
JAZ
JAZ
JAZ
JAZ
JAZ
JAZ
Primärenergiefaktoren Strom
Heizkessel, Jahresnutzungsgrad 80 %
Heizkessel, Jahresnutzungsgrad 90 %
Heizkessel, Jahresnutzungsgrad 100 %
Gas-Wärmepumpe, JHZ 1,4
25
Effizienzvergleich
0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
100,00%
110,00%
1
Primärenergieeinsatz
Heizkessel, fossil, Jahresnutzungsgrad 90 % Primärenergiefaktor 1,1
Wärmepumpe, Jahresarbeitszahl 2,0
Primärenergiefaktor 1,8
Wärmepumpe, Jahresarbeitszahl 4,0
Primärenergiefaktor 1,8
-27 %
-63 %
26
CO2
-10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5
Jahresarbeitszahl
CO2-Äq-Emissionseinsparung der Elektro- wärmepumpe gegenüber Gas/Öl-Kessel
80% 90%
100%
Jahres-
nutzungsgrade
Gaskessel
80% 90%
100%
Jahres-
nutzungsgrade
Ölkessel CO2-Äq-Emissionsfaktoren (nach GEMIS 4.94)
Elektroenergie 606 g/kWh -
Heizöl 320 g/kWh - Erdgas 250 g/kWh
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CO2
-10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5
Jahresarbeitszahl
CO2Äq-Emissionseinsparung der Elektro- wärmepumpe gegenüber Gas/Öl-Kessel
80% 90%
100% Jahres-
nutzungsgrade
Gaskessel
80% 90%
100%
Jahres-
nutzungsgrade
Ölkessel
CO2Äq-Emissionsfaktoren (nach Ecolabel 2014/314/EU)
Elektroenergie 384 g/kWh -
Heizöl 292 g/kWh - Erdgas 202 g/kWh
Ursachen
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Effizienz in der Praxis
Ursachen für niedrige Arbeitszahlen
Niedrige Quellentemperaturen (z.B. durch falsche Auslegung)
Hohe Vorlauftemperaturen (zu kleine Heizflächen)
Hoher Trinkwarmwasseranteil (Niedrigenergiehaus)
Temperaturhub ist entscheidend!
Weitere Ursachen für Abweichungen zwischen Messung und
Berechnung
Klima
Nutzerverhalten
Messfehler, andere Anordnung der Fühler, andere Bilanzgrenzen
Hoher Heizstabeinsatz bei nicht erkannter Störung (fällt bei hoher
Stromrechnung auf!)
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Effizienz in der Praxis
Schaden niedrige Arbeitszahlen? Nicht unbedingt!
KfW-55-EFH, Nutzfläche 155,8 m², Fußbodenheizung 35/28,
Lüftung mit WRG 80 %, Trinkwarmwasser über Wärmepumpe
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3,6 4,3 4,3 5,2
Luft/Wasser Luft/Wasser Sole/Wasser Sole/Wasser
kWh
bzw
. € p
ro J
ahr
Endenergie und Jahresverbrauchskosten
Endenergie gesamt Jahreskosten
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Effizienz in der Praxis
Maßnahmen zur Effizienzverbesserung
Korrekte Planung und Auslegung (Heizlastberechnung,
hydraulischer Abgleich)
Niedrige Systemtemperaturen
Ausführung durch erfahrenen WP-Installateur
Vermeidung komplizierter Hydrauliken und
Anlagenkonfigurationen
Sorgfältige Reglereinstellungen (Heizkurve)
Laufende Überprüfung der Anlage und der Einstellungen
spätestens nach einem Betriebsjahr bzw. jährlich
Nutzerverhalten anpassen (Fensterlüftung, Jacuzzi-Nutzung,
Innentemperaturen,…)
Fazit
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Fazit
Berechnete Jahresarbeitszahlen weichen immer von den
gemessenen ab.
Geringe Effizienz liegt meist nicht am Gerät sondern an
System, Einstellungen oder Nutzer.
Selbst mit niedrigen Jahresarbeitszahlen sind
Primärenergieeinsatz und CO2-Emissionen bei
Wärmepumpen geringer als bei fossilen Wärmeerzeugern.
Effizienz ist wichtig, aber nicht immer entscheidend.
In Niedrigenergiehäusern können Wärmepumpen trotz
augenscheinlich niedriger Effizienz sehr sparsam sein.
Bei geringem Energiebedarf ist der Effekt besserer
Jahresarbeitszahlen gering.
Es gibt Möglichkeiten, die Effizienz zu erhöhen (am besten
schon während der Planung)
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www.heizen-im-gruenen-bereich.de www.waermepumpe.de