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Unteroffizier Kustusch von der 6JNJG 2 vor seiner Hf 110 G-3. (Kustusch)

Drei Hf 110 G-4 über der Ostsee während der Überp rü fung der Zielßuganlage.

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eD-50nderband 5·56

rsenaWaffen und Fahrzeuge der Heere und Luftstreitkräfte

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WAFFEARSEN

Einsatzvorbereitung bei der I.lNJG I.

•• ••

NACHTJAGER UBER DEUTSCHLAND1940 ·1945

8f 110 - Ju 88 - He 219Manfred Griehl

PODZUN-PALLAS-VERLAG • 61200 Wölfersheim-Berstadt

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TITELBILDJu 88 G-l - NJ G 3 (Slg. Petrick)

Wartung einer Bf lJO F-4 beim NJG J.

Für den österreichischen Buchhandel: Buchhandlung Stöhr GmbH ,Lerchenfelder Straße 78-80, A-1080 Wien

Verkaufspreis für Deutschland: 19,80 DM, ÖSterreich: 145,00 Schilling,Schweiz 19,00 sfr.

e Copyright, 1999Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucksbeim PODZUN-PALLAS-VERLAG GmbH ,Kohlhäuserstr. 861200 WÖLFERSHEIM-BERSTADTTel. 0 60 36/94 36 - Fax 0 60 36 /6270Internet-Shop: http://www.podzun-pallas-de

Verantwortlich für den Inhalt ist der Autor.

Das WAFFEN-ARSENALGesamtredaktion: Horst Scheibert

Technische Herstellung:\'11!\\ Heinz Nickel, 66482 Zweibrücken

ISBN: 3 - 79 09 - 06 85 - 9

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Vertrieb:PODZUN-PALLAS-VERLAG GmbHKohlhäuserstr. 861200 Wölfersheim-BerstadtTelefon : 0 60 36 /94 36Telefax: 0 60 36/ 62 70Internet-Shop:http://www.podzun-pallas.de

Alleinvertriebfür Österreich:Pressegroßvertrieb Salzburg5081 Salzburg-Anif

iede ra lm 300Telefon: 06246 /3721

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Bruchgelandete Bf 110 F-2 der l l./NJG 4.

DEUTSCHE NACHTJÄGER 1940 -1945

Die deutschen Nachtjäger-Besatzungen erzielten währenddes Zweiten Weltkriegs viele herausragende Einsatzerfolge,erlitten aber auch schwerste Verluste durch einen zahlen­mäßig oftmals weit überlegenen Gegner.In dem bereits 1986 erschienen WAFFENARSENAL Son­derheft Deutsche Nachtjäger im Zweiten Weltkrieg", wurdedie gesamte Bandbreite der deutschen Nachtjagd in Wortund Bild vorgestellt. zahlreicheAnfragen zu diesemThemen­bereich machen es notwendig, nochmals auf die bei derReichsluftverteidigung am häufigsten eingesetzten deutschenNachtjäger näher einzugehen.Die Bf 110und die Ju 88, welche ohne Zweifel die Hauptlastdes schweren Abwehrkampfes über dem Deutschen Reichzu tragen hatten, sowie die He 219, sollen nun mit neuen Fo­tos und Fakten im Mittelpunkt stehen.Besonders die Beschreibung der unterschiedlich ausgerüste­ten Baureihen sowie die ständig vers tärkte Bewaffnung die­ser Maschinen werden künftig die Bestimmung der verschie­denen Varianten der Bf 110 G und H, der Ju 88 G und derHe 219 A bis C, erleichtern . Außerdem kam im Laufe desEinsatzes eine Vielzahl von Rüstsätzen hinzu , um sich derwechselnden Luftkriegslage anzupassen.Diein geringererStückzahl eingesetzten Dornier-Nachtjäger,die bis 1945 als streng geheim eingestuften Hochleistungs­nachtjäger mit den unterschiedlichstenTriebwerkseinbautensowie die bisher nicht ausreichend gewiirdigte Arbeit derEntwicklungssonderkommission Nacht- und Schlechtwetter­jagd" wird zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden.

Produktion von Bf l l O-Rümpfen im Werk Augsburg,

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DIE BF 110 ALS NACHTJÄGER

Während des Einsatzes der Luftwaffe über Dänemark undNorwegen kam es abApril1940 nur zu einigen wenigen Luft­siegen bei den von Besatzungen der IJZG 76 durchgeführ­ten Dämmenmgseinsätzen.Die ersten Nachtangriffe der Royal Air Force führten aberdazu, daß die eigene Führung relativ schnell die Gefährdungwichtiger militärischer wie industrieller Positionen durchgegnerische Luftangriffe erkannte. Vorerst galt es brauchba­re Behelfslösungen zu finden, um wenigstens einigermaßengegen Einflüge des Gegners gerüstet zu sein.Sodann wurde versucht, aus bereits vorhandenen Bombern,etwa der Do 17 Z, der Do 215 B, aber auch der neuen Ju 88A-l relativ leistungsfähige Nachtjäger herzustellen.Im Frühjahr 1940 wurde seitens einiger besonders versierterPiloten auch die Einsatzfähigkeit der zunächst als Zerstörer­flugzeug bewährten Bf 110bei Nacht überprüft. Obwohl dieErgebnisse nicht negativ ausfielen blieb es vorläufig bei derVerwendung der Ju 88 C-2 und der Do 17 Z-10.Erst ab Anfang September 1940 begann die Umschulungder IIIJNJG 1 auf die Bf 110 C. Die Dunkelnachtjagd hatteinzwischen einen rasantenAufschwung genommen. Die vomKommandeur der I. Nachtjagddivision, Generalmajor JosefKammhuber, initiierten und vom späteren Oberst WolfgangFalk durchgeführten Nachtjagdversuche zeigten schließlichmehr und mehr Wirkung. Zwar schienen die geräumigerenDornier- und Junkers-Nachtjäger mittelfristig bessere Per­spektiven zu bieten, da sie eine größere Reichweite als derbisherige Zerstörer", die Bf110", aufwiesen, doch war dieseschneller und im taktischen Einsatz beweglicher alsbeispiels­weise eine Do 17 Z-10.Erste Abschüsse von viermotorigen englischen Bomberndurch eine Bf 110 - Besatzung glückten am 10.04.1941, alseine Short Stirling" wirksam bekämpft wurde. Am 24.06.

1941 traf es als erstmals eine Handley-Page Halifax", ImWinter 1941/42 mußten die mit den Messerschmitt-Maschi­nen ausgerüsteten NachtjagdstafTeln sich noch mit denAus­führurigen C-3, D-l und E-l zufrieden geben. Die meistenNachtjagd-Verbände flogen die Ju 88 C-2 und C-4 sowie dieDo 17 Z-10, die Do 215 B-5 sowie die ersten Do 217 J-1.Bei der Bf 110 C-3 handelte es sich um eine abgewandelte C­l mit verstärkter Starrbewaffnung. Die Bf 110 D-l konnteanstelle von 1.270 I Kraftstoff (bei der C-Serie) bis zu 3.070I mitführen und wies daher eine größere Reichweite auf. Erst­mals traten die abwerfbaren 300 I Außentanks in Erschei­nung, mittels derer die Einsatzreichweite nochmals gesteigertwerden konnte.Auch die Bf 110 E-l, die sich durch eine ver­größerte Sauerstoffanlage. eine verbesserte Kabinenheizungund eine neuen Tankanlage von ihren Vorläufern unter­schied, kam teilsweise als zweisitziger Nachtjäger zum Ein­satz. Die Maschinen wurden von der Bf 110F-4,die zeIlenmä­ßig denAusftihrungen E-2 und F-2 glich, abgelöst. Diese Ver­sion der Bf 110 konnte gemäß der Baureihenaufstellung vom1.11.1942 von Anfang an Sondergräte für die Nachtjagd"und zwei zusätzliche MG 151 unter dem Rumpf mitführen,Die Bf 110 F-4 mit DB 601 F-Triebwerken und bis zu dreiMann Besatzung galt im Grunde nur als Übergangslösungbis zur Großserienfertigung leistungsstärkerer Ju 88-Nacht­j äger sowie der Einführung der He 219. Jedoch war mit die­sen erst mittelfristig zu rechnen.Als Zwischenlösung wurde zunächst die Bf 110 G, ein lei­stungsfähigerer Zerstörer, der auch als kampfstarker acht­jäger verwendbar war, eingeführt. Die Verwendung von zweiDB 605 anstelle der bisherigen DB 601 sowie die Möglichkeiteine GM 1 - Anlage als Rüstsatz mitzuführen, werteten dietaktischen Möglichkeiten der neuen Baureihen im Vergleichzur Bf 110 E und F jedoch erheblich auf.Die ersten Musterflugzeuge derAusführung Bf 110 G-O, vondenen die beiden ersten die WerkNrn. 4622 und 4623 trugen,

Bruchgelandete BI 110 F (G9+ER) des NiG I.

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Kaum zum Einsatz gelangten Nachtjäger mit der r üstsatzmiißig verfügbaren Wannellbwaffllull g.

Einsatzmaschine der 2.1NJG 1 mit vier Luftsiegen.

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Beim NJG 100 flog diese Bf 110 mit zwei zusätzlichen2 ein - Waffen.

Als Nachtjäger bewährte sich die Bf llOmit untergebauter BK 37 (3,7 cm) nicht.

wurden vor allem für die Erprobung mit DB 60S-Motorenbenötigt. Die Maschinen konnten sowohl als Zerstörer alsauch als Kampfflugzeuge mit bis zu zwei 500 kg schwerenLasten unter dem Rumpf und bis zu vier SO kg Bomben un­ter den Flächen eingesetzt werden. Die Fr-Ausrüstung be­stand aus einem FuG 10, dem PeilG V sowie dem FuBI 2F.Die erste der geplanten Baureihen, die Bf 110 G-l, hätte bisauf die stärkeren Motoren der F-l entsprochen und kamwegen der als Jagdbomber zu erwartenden mittelmäßigenLeistungen nicht zur Bauausführung. Die G-2 fand dagegenals Zerstörerllugzeug vor allem beim ZG 1 und dem ZG 26ausgiebig Verwendung. Zum Teil wurden die Maschinen miteiner 3,7 cm Bordkanone (BK) ausgerüstet. Ferner fand ver­suchsweise eine Verlängerung des Rumpfes um 0,61 m beider Bf 110 G-2 mit der WerkNr. 210002 sta tt . Die Bf 110 G­2 entsprach nahezu der F-2, von der Bewaffnung und denTriebwerken einmal abgesehen. Gleiches galt für die G-3,die von der F-3 abgeleitet war und zumeist als schnellerAuf-klärer eingesetzt wurde. .Die Bf 110 G-4 glich hinsichtlich der Zelle der F-4 und warwie die G-2 bis G-3 ebenfalls mit vier MG 151120 als Starrbe­waffnung bestückt. Von diesen waren zwei an Stelle der bis­lang im Bug installierten, leichteren Waffen eingebaut. Zweiweitere fanden in einer geräumigen Bodenwanne unter demmittleren Rumpfteil ausreichend Platz. Später wurden dieim Bug eingebauten MG 151120 zunehmend durch zwei MK108 ersetzt, da deren Feuerkraft infolge des Kalibers von 3cm deutlich höher war. Zusätzlich wurde als Abwehrwaffeein MG 81 Z verwendet, das der Bordfunkers bediente.Die Maschinen der Baureihen F-4 und G-4lassen sich außer­dem an dem vergrößerten Seitenleitwerk erkennen. Die Bau­muster F-3 und G-3 besaßen dagegen noch das kleinere Sei­tenleitwerk der in Großserie produzierten Bf 110 C.

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Zur I4.1NJG 5 gehorte diese BiJJO F-4, die mit einem FuG 212ausgerüstet war.

Abgestellte Bi JJO G-4 der IV.Gruppe des NJG 3.

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Die von Fw Kustusch geflogene Bill0 G-4 gehörte zur 6.1NJG 6.

Die 2Z+BP (6.1NJG 6) war mit dem SB 2-Radar ausgerüstet.

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Nahansicht der beiden im Rumpjbugeingebauten MK 108 (3 cm) - Waffen.

Liegeplatz der 11.lNJG6 in Mitteldeu tschland.

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Die Produktion der Bf 110 G-4 lief ab Anfang 1943 bei derGothaer Waggonfabrik (GWF) in Gotha sowie bei den Lu­ther-Werken in Braunschweig an. Bis zur Einstellung derProduktion im Februar 1945 sollten nahezu 1.850 der G­Maschinen vom Band laufen. Anfangs glichen die G-4 derzuvor in Serie gefertigten G-2, bei der das FuG 202 Lichten­stein B/C" jedoch nicht gleich Verwendung fand.Die erste Bf 110 G-4 (WerkNr. 4876) ging vermutlich am24.02.1943 verloren. Es handelte sich um die Maschine vonOberleutnant Paul Gildner, dem StatTelkapitän der IJNJG1, der bereits auf 48 Luftsiege zurückblicken konnte. Kurzvor der Landung geriet die Maschine in Brand; nur derBordfunker, Unteroffizier Heinz Huhn, konnte sich mit demFallschirm retten. Gildner erlitt den Fliegertod.Die Zahl der Triebwerksbrände (DB 605 B) nahm Anfang1943 in alarmierendem Umfang zu, so daß die E-Stelle Rech­lin mit der Klärung der Unfallserie betraut wurde, weIchezahlreiche Besatzungen das Leben gekostet hatte. NachdemÖlkühler mit höherer Leistung sowie einige kleinere Trieb­werksänderungen durchgeführt worden waren, konnte dasProblem bis zum Spätsommer 1943 behoben werden.Ab der Ausführung G-4 war zusätzlich die Panzerung ver­stärkt worden, um Bordwaffenbeschuß besser standhaltenzu können. Die Maschinen konnten unter den Flächen entwe­der mit zwei 300 lAbwurftanks oder 2 x 2 ETC fürAbwurfla­sten von bis zu 50 kg ausgerüstet werden. Im Gegensatz zurG-l und G-2 war die FT-Anlage wesentlich vergrößert wor­den. Sie bestand nunmehr aus dem FuG 202 Lichtenstein" ,einem FuG 16 ZE, dem FuG 10P, dem FuBI 2F und demKenngerät FuG 25.Nach der Grundversion G-4 wurden sechs leicht veränderteUnterva rianten hergestellt. Es handelte sich dabei um dieBf 110 G-41U7, einem Nachtjäger mit GM I-Anlage. Dankder Zusatzeinspritzung eines Glykol-Methanol-Gemisches,von dem 440 kg zur Verfügung sta nden, konnte nahezu 45Minuten mit einer erhöhten Motorenleistung geflogen wer­den.Die Bf 110 G-41U8 wies die Bewaffnung der bisherigen G-41U7 aufund wurde wie diese von zwei DB 605 B-Reihenmoto­ren angetriebenen. Wie bei der vorausgegangenen Ausfiih­rung entfiel die Abwurfanlage. Anstelle des B-Standes wur­de ein 540 Ifassender Treibstofftank installiert. Die FT-Anla­ge blieb in dem ursprünglichen Umfange erhalten.Eine weitereAbwandlung stellte die Bf 110G-41R2 dar. Hier­bei handelte es sich um einen Nachtjäger, der mit einer Bug­bewaffnung von jeweils zwei MG 151/20 und zwei MG 108ausgerüstet werden konnte. Außerdem ließ sich bei Bedarfein Waffensatz, der Platz für zwei weitere MG 151/20 auf­wies, mitführen. Bei dieser Ausführung, die über kein e GM1 - Anlage verfügte, wurde der Treibstoffvorrat von insge­samt 1.270 I in vier Rumpfbehältern untergebracht. Weitere600 I ließen sich in zwei Abwurftanks mitführen,Der Bf 110 G-41R6 glich der G-4IR2 , wies aber eine GM 1­Anlage zur Leistungssteigerung auf.Es folgte die Bf 110 G-41R7, ein Nachtjäger, der die Abwurf­und Treibstoffanlage der G41U8aufwies und außerdem einengroßen Rumpfbehälter hinter der Kabine mitführen konnte.Als letzte Version der Bf 110 G-4 kam die G-41R9 heraus.Dabei handelte es sich um eine Abwandlung der bisherigenG-4IR3, derenAbwurf- und Kraftstoffanlage man übernom­men hatte.Anstelle des FuG 202 kam nun das leistungsfähige­re FuG 220 zum Zuge. Die übrigen Gerätesätze bestandenaus dem FuG 16 ZE, dem FuBI 2F und dem APZA VI. DieStarrbewaffnung im Bug entsprach bis auf Details den vor­angegangenen Ausführungen. Auch der aus zwei MG 151120 bestehende Rüstsatz unter dem Rumpf konnte weiterhinbenutzt werden. Pro MG 151/20 waren 300 Schuß und proMK 108 jeweils 135 Schuß an Bord. Bei der G-41R9 kam die

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aus zwei MK 108 bestehende Schrägbewaffnung Ge 100Schuß pro Waffe) hinzu. Die Waffen wurden vom Pilotenüber ein Revi 16 N fernbedient. Das bisherige MG 81 Z Ge400 Schuß}, das zur Sicherung des rückwärtigen Luftraumesdiente, blieb unverändert erhalten.Während der am 15.12.1943 in Gotha einberufenen Sitzungwurde über die Einführung neuer Baureihen, der Bf 110 H­1 bis H-6, diskutiert. Bei der Bf 109 H handelte es sich umdie Ableitung der Bf 110 G.Allerdings sollten stä rkere Flug­motoren, zwei DB 605 E, eingebaut werden.Außerdem wareine ganze Palette von Verbesserungen vorgesehen.Besondere Bedeutung hatten die Verstärkung der Zelle gegenFeindbeschuß, eine vollständig überarbeitete Stirnseite derKabinenverglasung und eine verbesserteAbwurfmöglichkeitder Glasverkleidung über dem Pilotensitz. Ferner sollte esauch zu einer Verlängerung des Rumpfwerkes kommen. DieFlächen galt es mittels neuer Randbögen von 38,4 m2 auf41,0 m2 zu vergrößern. Ferner sah die Planung vor, dieBrandsicherheit des Triebwerks wesentlich zu erhöhen, dasbisherige Fahrwerk zu verstärken und einen größeren Laderfiir die Triebwerke beim Serienbau zu berücksichtigen, Au­ßerdem war vorgeschlagen, die Seitenleitwerke zu verstär­ken und gegebenenfalls in Holzbauweise auszuführen, umwertvolles Material zu sparen.Die Bewaffnung der einzelnen H-Ausftihrungen unterschiedsich wie bei der Bf 110 G zum Teil beträchtlich. So war bei­spielsweise bei der Bf 110 H-2 geplant, eine Starrbewaffnungbestehend aus zwei MK 108 und einer MK 103 einzubauen.Ferner war an die Verwendung von bis zu vier Werfergra-

Einsatzmaschine der 5.1NJG 5 im Sommer 1944. Diebeiden MG J5 1120besitzen Mündun gsfeu erdämpfe t:

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Zur Luf tflotte 5 gehörte diese Bf UO G-4 der Nachfjagdstaffel Finnland (später NJSt. Norwegen).

Bruch von Hauptmann Sayn-Wittgenstein in Venia.

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Überprüfun g der Radaranlage während des Streckenflugs über der Ostsee, 1944.

In der Schweiz landete diese Bf 110 G-4 (WerkNr. 5538), die eigentlich zum Verband nach Finthen bei Mainz überführtwerden sollte.

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Eine zum Bestand der 6.1NiG 6 gehörende BJ 110 G-4, die nahezu unbeschädigt von amerikanischen Truppen erbeutet wurde.

Einsatzmaschine des Geschwaderstabes des NiG 4 mit zwei untergehängten 300 IJassenden Abwurfbehältem.

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Ebenfalls mit Abwurfbehaltern war diese Bf 110 G-4 der ll./NJG 5 ausgerüstet,

Wartung der versuchsweise bei einer Bf 110 F-4 eingebauten MK 108 - Waffenanlage.

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naten (Wgr.) 21 und einerder Bf 110Gentsprechenden Bom­benabwurfanlage gedacht.Als Nachtjäger plante man in Gotha die Version Bf 110H-4mit DB 605 E-Motoren herauszubringen, die wegen des Ein­satzzwecks mit Flammenvemichtern der Firma Eberspächerausgerüstet werden sollte. Die Fr-Anlage baute auf der derBf 110G-4 auf und bestand aus dem FuG 220 (LichtensteinSN -Anlage), einem FuG 16 ZY oder FuG 17 ZY (vereinfach­tes FuG 16), dem FuG 135 Uhu 11" sowie dem elektrischenFeinhöhenmesser FuG 101. Die Starrbewaffnung der G-4wurde nahezu unverändert übernommen, als SchrägbewatT­nung sahen die Planer allerdings ein MK 108 oder zwei MG151/20 in Höhe der hinteren Kabine vor.Die Bf 110 H-5 stellte einen einsitzigen, schweren Tagjägervor, wobei die Position des Bordfunkers/-schützen völligent­fallen sollte, so daß der Raum der Aufnahme zusätzlichenTreibstoffs dienen konnte. Bisaufdie Funkanlage, bestehendaus dem FuG 16 PmitAPZ 6 und dem FuG 25, entfielen dieübrigen Geräte. Ferner konnte man die gesamte Panzerung,alle Einrichtungen für das zweite Besatzungsmitglied unddie Abwurfanlage streichen.Die letzte H-Ausführung, die Bf 110H-6, war als ein zweisit­ziger Nachtjäger konzipiert, der von zwei DB 605 E ange­trieben werden sollte. Die Verwendung dieser Ausführungals Tagzerstörer war nicht vorgesehen. Die Besatzung solltedurch zusätzliche seitliche Panzerscheiben, vor allem im Be­reich des Kabinenvorderteils gegen Feindbeschuß gesichertwerden. Außerdem wollte man eine Panzerschürze auf derRumpfspitze anbringen, um die vorderen WatTen, vor allemaber den Piloten, wirksamer als bisher zu sichern . Eine Fla­V-Anlage wie bei den übrigen G-Nachtjägern war obligato­risch. Gleiches galt für die alternativ verwendbare Abwurf­anlage und die TreibstotTtanks, weIche der Ausführung Bf110 G-41R8 entsprachen. Bis auf das FuG 16 ZYansteIledessenAusführung ZE war die Fr-Anlage von der G-4 über­nommen worden.

Oberstleutnan t Alfred Helm vor einem Flug mit einer BfllO G-4 der E-Stelle Werneuchell.

In Böhmen wurde im Mai 1945 diese Bf llOG-4, die zum Gruppenstab der IV./NJG 102 gehörte, erbeutet.

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Die in D übendorf gelandete BI lJ O G-4 von Oberleutnant l ohnen. Die Maschine (C6+EN) gehörte zur 5.1Nl G 5.

Die Besatzung der BI 110 G-4 (VQ+KL) wurde gleich nach der Landung in der Schweiz interniert.

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Bei Prag blieb diese Bf 110 G-4 des Ni G 102 ohne Treibstoff stehen.

Diese Bf 110 G-4 wurde von amerikanischen Truppen im Frühjahr 1945 in Neubiberg erbeutet.

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Eine umfassende Entwicklungsbesprechung, welche die Se­rienproduktion der Bf 110 H zum Inhalt hatte, fand am 28.12.1943 in Gotha statt. Da noch einige Details zu klären wa­ren, wurden diese Anfang 1944 von der Entwicklungsabtei­lung der Gothaer Waggonfabrik (GWF) bis Mitte Februar1944 fast vollständig aufgearbeitet.Die weitere Entwicklung scheiterte wenige Tage später, am24.02.1944,als die 8. USAAF im Rahmen der Operation BigWeek" auch Gotha bombardierte. Die Schäden im Bereichder Entwicklungsabteilung waren so schwer, daß der Ge­neralluftzeugmeister (GLZ) am 11.03.1944 entschied, daßwegen der durch den Luftangriffeingetretenen Verzögerungvon mindestens sechs Monaten nicht mit einer baldigen Pro­duktionsaufnahme bei der Bf 110 H zu rechnen wäre. AlleArbeiten an der Bf 110 H-l bis H-6 sollten daher entspre­chend seiner Entscheidung vom 4.05.1944 künftig allein aufdie Nachtjägerausführung (H-6) beschränkt werden.Eine erste Mustermaschine wurde aus einer bereits vorhan­denen Bf 110 G-4 (WerkNr. 7300040) provisorisch umgerü­stet. DieArbeiten bezogen sich aufden Einbau eines Rumpf­behälters (U8), einer Sauerstoffanlage für eine dreiköpfigeBesatzung, dem Einbau einer MW 50- an Stelle der GM 1 ­Anlage und einer Verstärkung der Zelle. Außerdem kamenzwei DB 605 E anstatt der beiden DB 605 B beim Muster­flugzeug zum Einbau.Da dieArbeiten im Laufe des Sommers nicht so recht voran­gekommen waren, strich das Technische Amt alle weiterge­henden Änderungen, insbesondere die geplante Flächenver­größerung, ein überarbeitetes Seitenleitwerk und eine neueKabinenverkleidung. Im November 1944 wurden die redu-

zierte H-Entwicklung endgültig gestrichen und seitens desRLM verfügt, daß auch die Bf 110 G nach dem Aufbrau­chen aller noch eingelagerten Bauteile bisAnfang 1945 aus­laufen sollte.Nach den letzten aus noch vorhandenen Einzelteilen montier­ten Bf 110 G-4, lief die Fertigung des langlebigen Nachtjä­gers planungsgemäß Anfang 1945 endgültig aus.

DIE JU 88 ALS NACHTJÄGERNachdem die Kinderkrankheiten" bei der Ju 88A-l einiger­maßen überwunden waren, überzeugten die von den Pilotender Erprobungsstelle in Rechlin überpriiften Flugeigenschaf­ten für den Einsatz als schwerer, drei- oder viersitzigerSturz­kampfbomber. Es verwundert daher nicht, daß bald ersteÜberlegungen angestellt wurden, einen Teil der Ju 88-Pro­duktion als schwere Zerstörer mit Jumo 211 B-Reihenmo­toren herzurichten und mit einer massiven Starrbewaffnungzu versehen. Nachdem die Ju 88 C-l nur in relati v geringerStückzahl hergestellt worden war, kam die Ju 88 C-2 ab 1940mit einer fünfrohrigen Starrbewaffnung heraus. Das äußer­lich sichtbare Hauptmerkmal der Ju 88 C-2 stellte die kurzeSpannweite der Ju 88A-l (im Vergleich zurA-5) dar; fernerbesaßen die Seitenruder der C-2 noch kein Ausgleichsge­wicht.Die Maschinen waren mit zweiJumo 211B (später : G) -Rei­henmotoren bestückt, welche die schmalen VDM-Verstell­Luftschrauben antrieben.Als Thgzerstörer war die Maschine mit einem MG FF M"und einem MG 151/20 ausgeriistet, die zusammen mit drei

Mit einer solchen Zusa tzpanzerung sollte die letzte Baureihe der Bf 110, die Ausführung H, serienmäßig ausge rüstetwerden.

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MG 17im Bug die Starrbewaffnung bildeten. Als Nachtjägerführte die Maschine später zwei nach vorne gerichtete MG151/20 in der Bodenwanne mit. Eine C-Standsbewaffnungentfiel daher schon aus Platzgründen.Oie erste Ju 88 C-2 (Wer kNr. 0126 , 4D+PZ) ging am5.07.1940 bei Kärstadt durch Absturz verloren. Der Pilotderzur4JNJG 1 gehörenden Maschine, Unteroffizier Micha­el Wurm, starb in den Trümern. Oie beiden übrigen Besat­zungsmitglieder konnten sich mit dem Fallschirm retten.Ebenfalls in nennenswerterAnzahl flogdie J u 88 C-4, welchebereits von zweiJurno 211F oder G angetrieben wurde. Spä­ter wurden diese Flugmotoren zum Teil durch den Jumo211 J ersetzt. OieC-4 baute aufderJu 88A-5 auf. Aus diesemGrund wiesen die Tragflügel die Randbögen des Bombers(A-5) auf, wodurch sich die Spannweite der Maschine erhöh­te. Die C-4 war außer als Zerstörer als Hilfserkunder mitReihenbildanlage einsetzbar. Die Bewaffnung glich meistensder der Ju 88 C-2. Der B-Stand blieb mit einem MG 15 be­stückt; das in der Frontscheibe des Cockpit eingelassene MG15 entfiel aus praktischen Erwägungen ersatzlos.Oie erste Ju 88 C-4 ging in der Nacht zum 24.11.1940bei ei­nem Feindflug über der Nordsee verloren. Die Maschine(WerkNr. 0347, R4+BB) gehörte zum Gruppenstab der IJNJG 2 und blieb zusammen mit der Besatzung von MajorKarl-Heinrich Heyse vermißt. Wie bei der zweiten, in dersel­ben Nacht verlorengegangenen C-4, ist davon auszugehen,daß es zum Luftkampf mit Besatzungen der RAF gekom­men war.Bei der Ju 88 C-5 blieb es vermutlich beim Musterbau, danicht genügend BMW 801A-Sternmotoren lieferbar waren.

Der Rumpfboden war bis auf die zunächst aus zwei MG 17bestehende RückwärtsbewatTnung völlig glatt. Später wur­den der WatTentropfen" anstelle der MG 17 mit zwei MG151/20 bestückt. Oie Erprobung der Ju 88 C-5 mit ihren imVergleich zum Jumo 211 etwa 100 PS stärkeren Triebwer­ken wurde bei Junkers zwischen Oktober und November1940 durchgeführt. Ob es Anfang 1941 zum Bau der zehngeplanten C-5 kam, erscheint äußerst fraglich.Besonders verbreitet war bei den Nachtjagdverbänden derLuftwaffe die Ju 88 C-6, weIcheaus der J u 88A-5 entstandenwar und ab Herbst 1941 den Einsatz bei den mehrerenNachtjagdgruppen der Luftwaffe aufnahm. Da es bei derBf 110einige Zeit Probleme mit der Produktion gab, fiel derJu 88 C-6 noch eine größere Bedeutung, als ursprünglichgeplant, zu. Zwar galt die Maschine leistungsmäßig alsveral­tet, doch die Umstellung auf wesentlich stärker motorisierteAusführungen der Ju 88, ließ leider auf sich warten. Dieslag vor allem an Engpässen in der Motorenproduktion. BeiBMW konnte man den Bedarf an BMW 80l-Doppelstern­motoren für die Fw 190A trotz größterAnstrengungen nichtvollständig befriedigen.Um einen gewissen Leistungsfortschritt zu erzielen wurdedaher ein Teilder bereits vorhandenen J u 88 C-6 mit stärke­ren Jumo 211 J-Motoren (mit Ladeluftkühlern und VS 11­Holzluftschrauben) ausgerüstet. Als Flammendämpferble­che wurden meistens die der C-4 benutzt, obwohl es für dieC-6 eigene gab. Bei der Zelle der C-6 handelte es sich um dieder serienmäßig ausgelieferten Ju 88 A-4.OieMaschinen waren mit dem FuG 202 und später mit demFuG 220 Lichtenstein" ausgerüstet. Ein Teilder Maschinen

Zur Nachtjagdstaffel des KG 40 gehorte die F8+BX, eine Maschine der Version Ju 88 C-6.

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Diese Ju 88 C-6 wurde in der Dämmerung oder nachts zur Bekämpfung englischer Ubootjäger und Zerstörerfl ugzeugeeingesetzt.

Die R4+FM gehörte zur 4. Staffel des Ni G 2.

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erhielt sowohl FuG 212 BC als auch FuG 220 Geräte, umüber bessere Ortungsmöglichkeiten zu verfügen. Zuweilengelangte auch das FuG 227 zum Einbau. Außerdem wur­den die Nachtjäger zunehmend mit dem elektrischen Feinhö­henmesser FuG 101 und FuG 25 (a) - Kennungsgeräten aus­gestattet. Im Laufe des Einsatzes folgte das Führungs- und

avigationsgerät FuG 16 ZY. Ferner waren das FuBI2 undPeilG VI eingebaut.Diedreisitzige Maschine wies eine verstärkte Panzerung auf.Als Starrbewaffnung hatte man drei 2 cm-Waffen und dreiMG 17installiert. In der hinteren Kabine befanden sich zweiMG 81 I anstelle der beiden MG 15 bei der C-4 verwendetenBordwaffen. Der C-Stand blieb meistens unbestückt.Die Maschinen der Baureihe C-6 fanden bei nahezu allenmit der Ju 88 ausgerüsteten Nachtjagdverbänden Verwen­dung. Die erste dieser Einsatzmaschinen (WerkNr. 360129)baute am 23.11.1941 ohne Feindeinwirkung auf dem Flug­platz von Gilze-Rijen in den Niederlanden eine Bauchlan­dung, wobei zwei Besatzungsmitglieder verletzt wurden. DieMaschine gehörte zur Ergänzungsstaffel des NJG 2.AIsersteC-6, welche im Einsatz verlorenging. ist die Maschine mitder WerkNr. 360153 zu nennen. Die R4+LR stürzte bei derRückkehr vom Einsatz bei Ulvenhout bei Breda in den Nie­derlanden ab , wobei die gesamte Besatzung fiel.Lediglich versuchsweise kam es zur Ausrüstung einer Mu­stermaschine der Ausführu ng C-5 als Ju 88 C-7. Diese warmit einer verstärkten Rückwärtsbewaffnung, die aus zweiMG 17 und einem MG FF bestand, geplant. Die sonstigeAusrüstung der von zwei BMW 801 MA angetriebenen Ma­schine blieb unverändert. Bis aufdie Rückwärtsbewaffnungkann die Maschine alsVerläufer der neuen Baureihe R gese­hen werden. Durch den Einbau von BMW 801 A - oder D­Sternmotoren anstelle der J umo 211-Reihenmotoren entstan-

den so ab 1943die BaureihenJu 88 R-l und R-2, derenAusse­hen sich im Laufe ihrer Einsatzzeit beträchtlich wandelte,da sich immer wieder Änderungen bei der Fr-Anlage undder Bewaffnung ergaben.Die Starrbewaffnung der Ju 88 R-l entsprach weiterhin derder J u 88 C-6.Allerdings wurde der B-Stand im allgemeinennur mit einem MG 131 bestückt. Die Ausführung R-2 glichder R-l , wies aber eine aus zwei beweglichen MG 131 beste­hende Defensivbewaffnung auf. Die Fr-Ausstattung ent­sprach der bei der späten Ju 88 C-6 eingebautenAnlage undwurde ständig den neuen Gegebenheiten angepaßt.Wie bei der Ju 88 C (und im Grunde wie bei allen Einsatzmu­stern der Luftwaffe) wurden die achtjäger entweder vonder Truppe selbst, oder im Falle, daß umfangreiche oder be­sonderes schwierige Änderungen anfielen, von den Front­werften übernommen und die Einsatzmaschinen auf denneuesten Entwicklungsstand gebracht.Eine merkliche Leistungssteigerung ergab sich durch die Ein­führung der J u 88 G-I. Es handelte sich dabei um einen mo­dernen Nachtjäger, dessen Auslegung auf den mit der Ju 88C-6 und R-2 gemachten Erfahrungen fußte.Als Musterflugzeuge derAusführung G dienten die Prototy­pen Ju 88 GV58 (WerkNr. 700001, GI+DW) und GV69(WerkNr. 700002). Beide Musterflugzeug wurden von BMW801 D-Sternmotoren angetrieben. Der Rumpf und das Leit­werk waren von der Ju 188 E-l, die Flächen von der D-l (A­4) übernommen worden. Die Bewaffnung bestand aus vier(bissechs) MG 151J20-Maschinenkanonen. Dieerste Maschi­ne wurde am 24.06.1943 von Werkspilot Wendel eingeflo­gen.

Das zweite Musterflugzeug, die GV59, folgte zwei Tage spä­ter. Eine Flammenvemichteranlage kam erst bei diesem Mu-

Personal der Nachtjagdstaffel des KG 40 genieß t die wenigen einsattfreien Stunden in Frankreich.

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Ein Einsattflugzeug der IV.INJG5, das hauptsächlich zur Bekämpfung von Maschinen des Costal Commands eingesetzt wurde.

Die F8+HX gehörte zur Nachtjagdstaffel des KG 40, das dem Fliegerführer Atlantik unterstell t war.

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Sitz des Beobachters in einem Ju 88-Nachtjäge r.

Bedienungsgeräte der Nachtja gdausrüstun g an derrechten Sei tenkonso le.

Blick auf die in die vordere Kabinenhälfte hereinragendeStarrbewaffnung der 1u 88 C.

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Heranschaffen eines Jumo 213 A- I -Ersatztriebwerkes durch Werftpersonal der lll./NJG 3.

Mit dieser Ju 88 R-l (D5+EV, ll.lNJG 3) landete Oberleutnant Schmitt am 9.05.1943 in England.

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sterflugzeug- und nicht schon bei der V58, zumAnbau. EndeAugust 1943 wurde der neue Nachtjäger nach Tarnewitzzur dortigen E-Stelle überführt.Anschließend unternahmenWerkspiloten im Oktober 1943 mehrere Leistungsflüge inDessau.Am 9.11.1943 wurde das Versuchsmuster nach Mer­seburg überführt. Der weitere Verbleib ist unbekannt.Den Musterflugzeugen folgte eine Nullserie, die aus sechsJu 88 G-O (Wer kNrn . 710401 bis 710406) bestand und an­fangs eine Starrbewaffnung von sechs MG 151, davon zweiim vorderen Rumpf, aufwies. Der erste dieser Nachtjäger,die BM+VA (WerkNr. 710401) wurde am 30.11.1943 über­führungsklar.Aus der G-O entstand die erste Großserie, welchedie Bezeich­nung Ju 88 G-l trug und von der die Werknummern-Blök­ke 710000 und 750000 bekannt sind. Die ebenfalls mit zweiBMW 801 D bestückten Nachtjäger waren einheitlich mitdem FuG 220 ausgerüstet, Die Ju 88 G·l besaß einen Groß­teil derAusrüstung der späten Ju 88 C-6, hatte aber mit nur2.800 I eine deutlich geringere Treibstoff-Kapazität als dieletzte C-Ausführung (3.580 I), da infolge der Bodenwanneein Teildes Tankraums weggefallen war. In der geräumigenBodenwanne befanden sich vier MG 151120 mit jeweils 200Schuß Munitionsvorrat. Als Defensivwaffe war nur ein ein­zelnes MG 131in der Kabinenruckseite vorhanden. Die bei­den noch bei der Nullserie im Rumpfbug eingebauten MG

Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein erzielte bei 320 Feind­fl ügen 83 Luftsiege. von denen 23 über der Ost/rom erzieltwurden.

In der Nacht vom 21. Zum 22.01.1944 erlitt Major Sayn-wittgenstein den Fliegertod. Am 23.0 1.1944 erhielt er posthum dieSchwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub.

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151 entfielen, da es zu Beschädigungen an den vier FuG 220­Antennen gekommen war.Die folgendenAusführungen der G-Reihe wurden zwar ent­wickelt, jedoch nur zum Teil und dann auch nur als Muster­flugzeuge zu Erprobungszwecken hergestellt. Durch Verwen­dung eines aus der GM I-Anlage bestehenden Rüstsatzesergab sich die Baureihe Ju 88 G-1IR2. Es handelte sich da­bei um die geplante KIeinserie eines leistungsstärkerenNachtjägers und Zerstörers, der infolge der Zusatzeinsprit­zung beim BMW 801 D eine etwas höhere Leistungen alsdie Grundvariante G-l aufwies. Ob es zum Umbau von 20Ju 88 G-1IR2 aus bereits vorhandenen G-lIRI kam, wie esab März 1944 geplant war, kann nicht belegt werden. Ge­mäß des F1ugzeugprogramms vom 15.07.1944 sollten vonder Ju 88 G-l insgesamt 1.796Maschinen hergestellt werden.Zwischen Januar und März 1944 besaß die Luftwaffe kaummehr als drei einsatzfähige Ju 88 G-1.Eine erste Ju 88 G-l (WerkNr. 710458, BS+ZL) stürzte am11.04.1944 während des Überführung zur 11JNJG 5 nacheinem alliierten Jägerangriffab. Eine zweite Maschine (WerkNr.710527,VK+OG) wurde ebenfalls durch Feindjäger, kurznachdem sie bei Fliegeralarm in den Auflockerungsraumgestartet war, abgeschossen. Bis Ende Mai stieg die Anzahlan einsatzfähigen Ju 88 G-I auf 176, bis zum 31.07.1944 auf419 und bis zum 30.09.1944 auf immerhin 534 Einsatzma­schinen dieses Typs,Bei einem Luftkampf zwischen sechs Ju 88 G-l und einigenDH Mosquitos über dem Reichsgebiet wurden drei .lu 88 G­I vom Gegner abgeschossen. Zwei der vehement angreifen­den Schnellbomber konnten bei den Gefechten jedoch eben­falls vernichtet werden.Nur zu Erprobungszwecken wurde das Musterflugzeug Ju88 VI04 (WerkNr. 710612) erstellt. In eine serienmäßige Ju

Auftanken einer Ju 88 C-6 im Westen, 1944.

88 G-l-Zelle wurden zwei Jumo 213 A eingebaut, um diekünftige Verwendung leistungsstärkerer Junkers-Motorenim Rahmen eines Vorversuchs praktisch im Dauerbetriebzu testen.Bei der geplanten Ju 88 G-2-Serie handelte es sich um einenim Frühjahr 1944 entwickelten Nachtjäger und Zerstörermit Jumo 211 A (später : E)-Motoren, welcher die Tragflä­chen der Ju 88 C-6 (A-4) aufwies. Das Leitwerk stammte er­neut vom Bomber Ju 188 E-1. Die Maschine diente auch alsMusterflugzeug mit einer gemischten StarrbewafTnung, dieaus je zwei MK 108 und MG 151120 bestand. Es handeltesich bei dieser Bewaffnung um die ungeändert übernommeneWaffenwanne des Hochleistungsnachtjägers Ju 388 J-1. Mitder Mustermaschine lassen am 6.06.1944 in Dessau mehre­re Leistungsflüge nachweisen.Die Produktion des Nachtjägers Ju 88 G-2 sollte mit zehnMaschinen ab Januar 1945 beginnen. Insgesamt waren 2106der mit Jumo 213 E-Motoren ausgerüsteten Maschinen beiJunkers bestellt, kamen jedoch nur in ganz geringer Stück­zahl zur Auslieferung. Die Fertigung scheint Anfang 1945angelaufen zu sein, denn am 30.01.1945 stürzte eine Ju 88G-2, die WerkNr. 430644, bei der zweiten Staffel der Fernauf­klärungs-Ergänzungsgruppe ab, wobei die gesamte dreiköp­fige Besatzung umkam. Es liegen Berichte vor, wonach sichdie Ju 88 G-2 als Aufklärer bewährt hätte.Wegen der Kriegslage wurde die Produktion jedoch kurzfri­stig eingestellt und die freigewordene Kapazität der Ju 88G-6-Produktion zugeschlagen.Außer als Nachtjäger sollte die Ju 88 G auch als Zerstörer­flugzeug eingesetzt werden. Zunächst wurde die WerkNr.710523 als Mustermaschine VI05 für einen Schweren Zer­störer" auf der Basis der Ju 88 G-l hergerichtet. Ende Juni1944 erfolgten mit dem Musterflugzeug mehrere Leistungs­flüge sowiedie Überpriifung des allgemeinen Flugverhaltens.Anschließend wurde der Mustereinbau von DB 603 -Reihen­motoren von der Deutschen Lufthansa überprüft. Als Ver­suchsmaschine wurde anschließend, im Oktober 1944, dieJu 88 G-l (VK+OC, WerkNr. 710523) in der Lufthansa­Werft in Berlin-Staaken umgebaut. Es handelte sich um ei­nen Vorversuch für die geplante Ju 88 G-3, die ebenfalls vonzwei 603 E-Motoren angetrieben werden sollte.Auch bei die­ser Maschine wurden die Tragflächen der Ju 88A-4 verwen­det. Die Mustermaschine traf am 20.10.1944 von Staakenkommend in Rechlin-Roggentin ein, um dort getestet zu wer­den.Die Bewaffnung sowie die allgemeineAusriistung des Nacht­jägers und Zerstörers übernahm Junkers von der bisherigenG-1. Die Produktion auch dieser G-Version wurde kriegsbe­dingt nicht mehr aufgenommen.Das Musterflugzeug fiir einen sogenannten Einheitstyp ausJu 88 G-2 und Ju 88 A-4" stellte die VI06 (WerkNr. 620520,DD +ZA) dar. Hierbei sollten der Rumpf mitsamt dem Leit­werk der Ju 88 G-6 sowie das gesamte Fahrwerk und dieFlächen der Ju 88 A-4 kombiniert werden.Diespäter geplante Serienausführung trug die Baureihenbe­zeichnung Ju 88 G-4 und sollte mit zwei Jumo 213A-l ausge­riistet werden. Da die sta rke alliierte Luftüberlegenheit beiTag den Einsatz der als Schwerer Jäger" bezeichneten Ju 88G-4längst nicht mehr zuließ , entfiel auch hier die zuvor be­absichtigte Serienferti gung.Von derJu 88 G-5 konnte bislang nur in Erfahrung gebrachtwerden, daß deren Entwicklung im März 1944 eingestelltwurde, vermutlich weil man in der Ju 88 G-6 bessere Chan­cen sah. Ob das Musterflugzeug flir diese Ausführung, dieJu 88VI07, überhaupt gebaut wurde, bleibt vorläufig offen.Anschließend kam es zum Übergang von der Ju 88 G-l- aufdie Ju 88 G-6-Produktion. Als Vorläufer wurden die Mu­sterflugzeuge Ju 88 VI08 mit Jumo 213 A-l sowie die Ju 88

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Zum Kommando Kunkel gehörte diese Ju 88 C-6. die bei Einsä tzen über der Biskaya und dem Atlantik zum Einsatz kam.

Bruchgelandeter Ju 88 C-Nachtjäger, dessen Besatzung zurSicherheit die hintere Kabinenverkleidung abgeworfen hatte.

Als Fernnachtjäger kam diese mit der rückwärtige Abwehr­bewaffnun g der Ju 88 A-4 versehene C-6 zum Einsatz.

VI09 (WerkNr. 620153) mit Jumo 213 A·l und MW 50­Anlage hergestellt.Die in Großserie produzierte Ju 88 G-6 wurde von zweiJumo213 A angetrieben und konnte als leistungsfähiger Nachtjä­ger, Zerstörer, sowie bei der Verwendung der entsprechen­den Nachrüstsätze auch als Behelfsschlachtflugzeug, einge­setzt werden.Die Wannen· und Defensivbewaffnung der Ju 88 G-l wur­de durch den Schrägeinbau zweier weiterer MG 151120 • immittleren Rumpfteil • hinter Spant 15, ergänzt. Der Muniti­onsvorrat für diese Waffen belief sich aufjeweils 500 Schuß.Durch den Einbau eines größeren Behälters im Rumpfwerkstieg die Treibstoffkapazität von 2.800 I bei der AusführungG·l auf nunmehr 3.2051 bei der Ju 88 G·6 und lag damitnoch immer unter der der Ju 88 C-6. Die maximale taktischeReichweite belief sich auf knapp 900 km.Der Rumpf sowie das Leitwerk der Ju 88 G-6 wurden vonder Ju 188 E·l, die Flächen mitsamt des Fahrwerks von derJu 88 0·1 oder A-4 gestellt.Einige Ju 88 G·6 wurden versuchsweise mit dem Berlin NI"·Radar und anderen Mustergeräten ausgerüstet. Hierbei kamder stromlinienförmigen Verkleidung der im Bug angebrach­ten Antennenanlage eine besondere Bedeutung zu, um einemöglichst hohe Geschwindigkeit im Einsatz zu erreichen.Von der Ju 88 G·6 sah das Flugzeugprogramm vom 15.07.1944 zunächst die Herstellung von 1.061 Maschinen vor, vondenen die ers ten fünf bis Ende Juni 1944 vom Band gelau­fen waren. In der Nacht zum 26.07.1944 stürzte die ers te Ju

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Eines der 111 88 Gi-L -Musterflugzeuge, die mit einer geänderten FT-Anlage bei der E-Stelle in Wemellchen flogen.

Diese 111 88 G-I gehörte zur IJ./N1G 6 lind fl og von Finthen bei Main z ihre Einsätze.

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Versuchsweise wurde diese Ju 88 G-J (4R+A K), die zur 2./NJG 2 gehörte, mit einer nach vom fe uernden 2 cm Kanone versehen.

88 G-6 (WerkNr. 620022, 4R+RR) nach Bordwaffenbeschußetwa zehn Kilometer südlich von Siegburg ab. Die Maschi­ne gehörte zur 7. Staffel des NJG 2.Am 31.07.1944 verfügte die Luftwaffe erst über zwei Einsatz­flugzeuge , die übrigen Maschinen befanden sich noch in Zu­führung zu den Nachtj agdgruppen oder gerade bei der fürden Nachschub zuständigen Frontschleuse. Am 26.08. 1944ver lor die 7JNJG 2 eine weitere Ju 88 G-6. Die Besatzungvon Ofw Walter Exner fiel bis auf den Bordfunker, der mitdem Fallschirm abspringen konnte. Die 4R+PR (Werk Nr.620033) stürz te nach einem nächtlichen Luftkampf führer­los ab. Bis zum 30.09.1944 war die Zahl der bei der Luftwaf­fe vorhandenen G-6 bereits auf über 84 angestiegen.Als nochmals ver besserter Nachtjäger auf der Basis der abSommer 1944 produzierten Ju 88 G-6 folgten vier Musterma­schinen für die G-7, welche die V- ummern V112 bis 115trugen. Es handelte sich um die ersten G-6 mit Jumo 213 E­Höhenmotoren. Einige der Mustermaschinen sollten gleich­zeitig eine MW 50-Anlage erhalten und als Mosquito-Jä­ger" dienen.Der neue zweimotorige Nachtjäger, welcher die Baureihenbe­zeichnung J u 88 G-7 erhielt, wies eine aus dem Piloten, zweiBeobachtern und einem Funker bestehende Besatzung auf.Die Ju 88 G-7 besaß die Zelle der bisherigen G-6 und damitdas vollständige Leitwerk der Ju 188 E-l. Die Flächen unddas Fahrwerk wurden unverändert von der Ju 88 A-4 - undnicht, wie zeitweise geplant - von der Ju 388 J-l übernom­men. In den Flächen waren insgesamt vier Behälter (3 830 I)untergebracht Außerdem waren pro Fläche j eweils ein 150I fassender MW 50-Tank vorhanden.Im Rumpf kamen im ersten Lastenraum ein 4751 (oder einabwerfbarer 900 I) Tank und im zweiten Lastenraum ein1.050 ITank zum Einbau. Die beiden im Rumpf eingebautenBehälter konnten mittels einer Schnellablaßeinrichtung im

otfall geleert werden und waren wie auch die Flächentanksgegen Auslaufen nach Feindbeschuß geschützt

Die bis zu 14.700 kg schwere Maschine wies eine Spannweitevon 20,0 m und eine Flügelßäche von 54,50 m auf. Als Trieb­werke waren zwei Jumo 213 E-Höhenmotoren eingebaut,welche die beiden vierblättrige VS 19-Holzluftschrauben an­trieben. Als Altern ative hätte sich der Einbau von zwei DB603 E angeboten, doch wurden diese für die Ta 152 C-Pro­duktion benötigtDie FT-Anlage entsprach nahezu der der Ju 88 G-6, jedochwurde angestrebt, eine FuG 220 (SN 2) mit Morgensternan­tenne" in einem spitz zulaufenden Rumpfbug zu verwen­den. Außerdem sollte dort das Naxos"-Gerät Aufnahme fin­den. Einen Mustereinbau hatte Junkers bei der Ju 88 G-6(WerkNr. 620153) durchgeführtVon der Ju 88 G-7 wurden zwischen November 1944 undMärz 1945 mindestens vier Mustermaschinen durch Um­bau aus bereits vorhandenen Ju 88 G-6-Zellen erstelltDie erste der Mustermaschinen V113 (WerkNr. 621044) un­ternahm am 1.12.1944 einen Kontrollauf und ver ließ am5.01.1945 die Montagehalle. Die V112 (Wer kNr. 621045) be­fand sich am 14.01.1945 noch in der Halle 203 in Dessauund sollte bis Mitte Februar 1945 fertiggestellt werden. BeideMaschinen galten bis mindestens zum 7.03.1945 wegen tech­nischer Mängel im Bereich der Triebwerksanlage unklar.Bei dem in der Nacht vom 7J8.03.1945 erfolgten Luftan­griff wurden nach Angaben von DipI.-Ing. Preuschen auchzwei Ju 88 G-7 durch Bombensplitter beschädigt Nach Re­paraturarbeiten wurde die erste Ju 88 G-7 am 29.03.1945an den Versuchsverband OKL ausgeliefert Bei einem aIlüer­ten TIefangriff am 31.03.1945 traf es wiederum zwei G-7,die geringfügig beschädigt (1-3%) wurden. Am 14.03.1945ist laut den Aufzeichnungen von DipI.-Ing. Preuschen, demverantwortlichen Leiter der Flugabteilung bei Junkers, vonneuenV-Mustern" und von daraus abgeleiteten Mosquitojä­ger" die Rede. In wie weit diese Planungen noch umgesetztwerden konnten, bleibt offen, da die Aufzeichnungen MitteMärz 1945 enden.

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Eine noch unbekannte Besatzung des NJG 3, 1944.

Zur V.INJG 2 gehörte diese Ju 88 G-I , mit der kurz vor dem Kriegsende Tief - und Bombenangriffe geflogen wurden.

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Eine im Frühjahr 1945 gesprengte 111 88 G eines unbekannten Verbands.

Offensichtlich besaß diese 111 88 G die Flächen der 111 188 lind stellte ein versuchsmuster der G-Serie dar.

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Durch einen TIef angriff wurde in den letzten Kriegstagen diese Ju 88 G-l vernichtend getroffen

Nahansicht der aus vier 2 cm-Waffen bestehenden Starr­bewaffnung der Ju 88 G-6. Die Maschine gehörte zur 3./NJG4 und trug die Kennung D9+NL

Das Flugzeugprogramm vom Juli 1944 wies insgesamt 570Ju 88 G-7 aus, deren Endrnontage zwischen Januar und Mai1945 erfolgen sollte. Ob die Serienfertigung noch mit eini­gerVerspätung im März 1945anlief ist unbekannt, darfaberals unwahrscheinlich gelten.Bei der Ju 88 G-8" kann es sich um eine abgewandelte Aus­führung der G-7 mit zwei DB 603 E-Motoren und einemAbwurfbehälter oder aber um einen Mosquitoj äger" mit ver­-besserter Zusatzeinspritzung gehandelt -haben.-Vielleichtwurde hieraus - ab Sommer 1944 - die erleichterte VarianteJu 88 G-9" mit DB 603 und MW SO-Anlage. NähereAngabenzu beiden Baureihen liegenjedoch bislang nicht vor.Die letztegesicherte G-Versionstellte die Ju 88 G-l0, ein Langstrecken-.zerstörer und -nachtjäger dar. Die ersten dieser Maschinenwurden Ende März 1945 eingeflogen und wurden dann je­doch ausschließlich als Unterteile für Ju88/Fw 190-Mistelnverwandt.

DER HOCHLEISTUNGS­NACHTJÄGER HE 219

Die spätere He 219 entstand bei Heinkel ab Spätsommer1940 aus einigen, damals bereits weit fortgeschrittenen Vor­studien. Hieraus resultierten die beiden, vollständig ausgear­beiteten Heinkel-Projekte He P 1055 (Bomber und Erkun­der) und P 1056 (Zerstörer).Besonderes Schwergewicht lag in diesem Entwicklungsbe­reich auf der Entwicklung eines schnellen, von zwei DB 613angetriebenen, zweisitzigen Fernaufklärers. Hierzu befaßtesich das Entwicklungsbüro mit den unterschiedlichstenTriebwerkseinbauten im Rumpf.Die erste Besichtigung der Fernaufklärer-Attrappe fand am26.03.1941 in Marienehe bei Rostock statt. Zunächst war aneinen Triebwerkseinbau im Rumpf gedacht. Die vorgeleg­ten rechnerischen Leistungen des Heinkel-Entwurfs führ­ten außerdem dazu, daß das RLM ab dem 30.07.1941 erstesInte resse an der Weiterentwicklung des Femaufklärer-Pro­jekts als schwerer Zerstörer, schneller Tagbomber sowie alsleistungsfähiger Nachtjäger bekundete.

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Die seitlich der Triebwerke angebrachten Flamm en-Vemichterrohre wirkten sich nachteilig auf die Flugleistungen aus.

Anfang Mai 1945 wurde diese stark beschädigte Ju 88 G zusammen mit einer Ju 87 D aufeinem mitteldeutschen Flugfelderbeutet.

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Eine Ju 88 G-6 mit einer hinter der Kabine installierten, aus zwei MG J51120 bestehenden Schr ägbewaffnung.

Eine der wenigen noch ausgeliefert en Ju 88 G-7 Nachttjäger; die Jumo 2J3 E-J-Motoren besaß.

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Nicht mehr benötigte MG /5/120- Waffen wurden als Behelfsflak auf Betonsockeln zur Tieffliegerab wehr genutzt.

ln Nordböhmen wurde diese Ju 88 G-6 der 6.1NJG 3 erbeutet.

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Eine we itere Aufnahme der JII 88 G-6 mit FIIG 218. die von L übeck bis in die Näh e von Zürich geflogen war.

In Schleswig wurde diese JII 88 G-6 der 5.1NJG 4 erbeutet. Die mit einem FuG 240 bestückte Maschine trug die Kennung3C+MN.

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Diese Ju 88 G-6 schien das Interes­se von drei Angehörigen der US AirForce gefunden zu haben.

In Fassberg blieb bei Kriegsendedieser Nachtjäger liegen.

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Die D5+0P gehörte zumFlugzeugbestand der 6.Staffel des NJG 3 und wurdevon der eigenen Truppe 1945gesprengt.

Zahlreiche Ju 88 G-6 bliebenkurz vor Kriegsende ohneKraft stoff aufdem gutausgebauten Flugplatz vonWunstoljstehen.

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Die Ju 88 G-6(WerkNr. 623432) war mitzwei MG 151f20alsSchrägbewaffnungausgerüstet.

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In Bayern wurde diese Einsatzmaschine der VINJG 2 (vormals KG 2) ohne größere Schäden von amerikanischen Soldatenerbeutet.

Ohne Treibstoffging nichts mehr. Die meisten der gut getarnten Maschinen standen ab Anfang /945 in den die Flugplätzezumeist umgebenden Wäldern.

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Das Original -Datenblatt der Ju 88 G-7, eines Nachtjägers und Behelfsjagdbombers.

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Die He 219 VS wies nochvierblättrige Luftschrauben auf.

Ab August 1941 forderte das RLM, die beiden Triebwerkeals Gondeln in herkömmlicher Bauweise zu gestalten. Gleich­zeitig wurde auf die Verwendung der Maschine als Höhen­nachtjäger, Höhenjäger und Höhenerkunder besondererWert gelegt. Einsatzhöhen von bis zu 16.000 m sollten vonder mit entsprechenden Höhenmotoren ausgerüsteten, nunals He 219 bezeichneten Maschine mühelos erreicht werden.Das RLM forderte als Termin für den Erstflug der He 219VI den 1.09.1942.Ab Mitte 1943sollte derAnlaufder Serien­fertigung beginnen. Etwa einen Monat später als geplantstartete die He 219 VI am 6.11.1942zum erfolgreichen Erst­flug.Nach der Eigenschaftserprobung mit der He 219 VI (WerkNr. 190001) und den Flügen mit der V2 (WerkNr. 190002),zu denen auch zahlreiche Bahnneigungsflüge gehörten, stellteHeinkel eine dritte He 219 her.Die He 219 V3 (WerkNr. 190003) diente der Triebwerkser­probung, aber auch der Überprüfung des verbesserten Fahr­werks und des Schnellablasses. Die Maschine wies eine ver­längerte Kabinenverglasung auf. Als Erprobungsmuster fürdie Bereiche Triebwerk fand die WerkNr. 190004, für dieWaffenerprobung die WerkNr. 190005 und die WerkNr.190006für die FT-Anlage und den SitzkatapultVerwendung.Mit den WerkNrn. 190007, 190009, 190010 und 190012 be­gann die sogenannten Fronterprobung". Insgesamt gab esmehr als 40 Versuchsmuster, die zumeist der Bauserie A-Oentnommen wurden.Bei der Zusammenfassung der mit diesen Mustermaschinengewonnenen Erprobungsergebnisse zeigte, daß Heinkel mitder He 219 ein großer Wurf gelungen war. WohlwollendeStellungnahmen von Generalleutnant Josef Kammhuberund weiteren hohen Offizieren ebneten - wenn auch nur lang­sam - den Weg zur Serienfertigung des leistungsstarkenNachtjägers,Erst am 17.09.1943sprach sich auch der Generalluftzeugmei­ster, Generalfeldmarschall Erhard Milch, für eine baldige,wesentlich stärkere Forderung der He 219-Produktion aus.Leider waren weder die von Heinkel geforderten Jumo 213

E-, noch die als Ersatz ben ötigteJumo 222-Motoren damalsvorhanden, so daß es vorläufig bei der Ausrüstung der He219 mit den vergleichsweise leistungsschwachen DB 603 Ableiben mußte. Auch die anfangs geforderte, fernbedienba­re, aus zwei mit MG 81 Z bestückten Drehtürmen (ober­und unterhalb des hinteren Rumpfteils) bestehende defen­siveWafTenanlagewurde fallengelassen, da dieseAnlage nochviel zu ungenau arbeitete, weil man die Übertragung derRichtwerte letztlich nicht in den Griff bekam. In der Folge­zeit entstanden zahlreiche Ausführungen, von denen diemeisten nicht realisiert werden konnten.Das Flugzeugtypenblatt im Flugzeug-Baureihen-Buch (FBB)des OKL - ChefTLR vom 1.12.1944 wies vier unterschiedli­che Grundausführungen der He 219 auf, welche.den Wegzur Truppe gefunden hatten oder sich Ende 1944 kurz vorder beabsichtigten Einführung befanden.Es handelte sich zunächst um die He 219 A-O, einen zweisit­zigen Nachtjäger mit 18,5 m Spannweite, der von zwei DB603A-I-Reihenmotoren angetrieben wurde. Seitlich der bei­den Triebwerke befanden sich jeweils ein Flammenvernich­ter-Rohr (FlaV), um den angreifenden Nachtjäger währendseines Anflugs auf das erfaßte Ziel nicht vorzeitig zu verra­ten. Die Treibstoffkapazität lag bei 2.600 I und war in dreiunterschiedlich großen Rumpftanks untergebracht. Die Be­waffnung der Maschinen bestand anfangs nur aus vier MG151/20 mit jeweils 300 Schuß Munitionsvorrat. Die starrenWaffen befanden sich in einer Wanne unter dem Rumpf.Die Planung, bereits vorhandene Maschinen auf eine ausMK 103 und MK 108 bestehende Bewaffnung umzurüsten,mußte unterbleiben, da zu wenige dieser Waffen produziertwurden. Die Baureihenübersicht der Heinkel Werke voml.()4.1944 sah deshalb zwei Rüstsätze (R) vor. Der RüstsatzRl bestand aus sechs MG 151120, der Rüstsatz R2 aus zweiMG 151120 und 4 MK 108.Die FT-Anlage gliederte sich in folgende Geräte: FuG 16ZY, FuG 10P, FuG 25a, FuG 101, FuG 220 und FuBI 2F.Zunächst kamen jedoch noch die FuG 212.c-l und C-2 zumEinbau und wurden schrittweise durch verbesserteAusfüh-

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Die alliierten Bombenangriffe aufden Raum Rostock sowie aufdas Werk Oranienburgführten zu großen Einbuß en bei der He219-Produktion.

rung bis hin zum SN 2-Radar ersetzt. Von der A-O wurden108 Maschinen bei Heinkel Süd in Wien und weitere 15 Flug­zeuge im Werk Rostock produziert. Die Produktion der He219 A-O lief im Sommer 1944 aus. Die Maschinen wurdenzumeist beim NJG 1 eingesetzt. Dort ging eine der erstenMaschinen (WerkNr. 190116), sie gehörte zum Stab der DJNJG 1, in der Nacht zum 20.05.1944 durch Bordwaffenbe­schuß verloren. Die Besatzung konnte sich mit dem Fall­schirm retten. Einen Thg später wurde dieA-O mit der WerkNr. 190107 beiArnborg in Dänemark bei einem Übungsflugin 800 m Höhe überraschend von mehreren Feindjägernangegriffen und abgeschossen.Die He 219A-l blieb Projekt, da Daimler-Benz mit der Ent­wicklung der Höhenausfiihrung des DB 603, also derAusfüh­rung E, nicht rechtzeitig fertig wurde. Erst später, im zwei­ten Halbjahr 1944, wurde die Entwicklung derA-7 als zwei­sitziger Nacht- und Höhennachtjäger wieder aufgegriffen.Aus diesem Grund wurde mit der Produktion der He 219A-2 ab Spätsommer 1944 in Wien und Rostock begonnen.Diese Version glich der A-l hinsichtlich Zelle und Ausrü­stung, wies aber im Vergleich zu den meisten He 219A-0 mitzwei schräg eingebauten MK 108 (mit jeweils 100 SchußMunitionsvorrat) bestückt, eine geänderte Waffenanlage auf.Als Antrieb des Nachtjägers dienten zwei DB 603 A-1IA-2.Der Bau der He 219 A-3 war ab Oktober 1944 in Rostockgeplant. Die Waffenanlage sollte aus zwei MG 151120 in derWaffenwanne, zwei weiteren dieser Waffen in den Flügelwur­zeln und zwei MK 108 als Schräge Musik" bestehen. AlsTriebwerksausstattung sah das Entwicklungsbüro zwei DB603 E oder F vor. Später wurde die Verwendung des DB 603G vorgeschlagen. Zur Steigerung der Flugdauer war an dieMitführung eines 900 I fassenden Außenbehälters -unter­halb der Waffenwanne - gedacht.Die He 219A-4 sollte ab August 1944 im Raum Wien produ­ziert werden. Es handelte sich bei dieser Ausführung um ei-

nen zweisitzigen Höhennachtjäger mit einer auf vier MG151/20 reduzierten Bewaffnung, welche unter dem Rumpfund in den Flügelwurzeln ihren Platz hatten. Der selbst mit­geführte Munitionsvorrat pro Waffe war aus Gewichtsgrün­den verringert worden. Ferner entfielen bei derA-4 die Teil­panzerung derTriebwerke, die Munitionspanzerung und diePanzerblende vor dem Flugzeugführer. Außerdem wurdedas zunächst eingeplante FuG 212, die Luftschraubenentei­sungs- und FlaV-Anlage sowie das Schlauchboot nebst Zu­behör gestrichen, um weitere Flugmasse zu sparen.Die verschiedenen Ausführungen der He 219 A-5 gelten alsVorläufer der dreisitzigen Ausführungen des leistungsfähi­gen Nachtjägers. Wegen der Entwicklung der Baureihen Bund C wurde diese 1944 gestrichen. Die He 219 A-6 stellteeine erleichterte Ausführung" der He 219 A-2 dar, welcheals leistungsfähiger Höhenjäger eingesetzt werden sollte, wo­zu es wiederum an den geeigneten Flugmotoren (DB 603 EIF) fehlte.Als weiterer Höhenjäger war die He 219 A-7 ausgelegt. AlsAntrieb sollten zwei DB 603 G eingebaut werden. Seitensder Entwicklungsleitung wurde zudem der Einbau von mög­lichst leistungsfähigen Jumo 213- und Jumo 222-Ausfiihrun­gen erwogen. Im Rumpfder Maschine konnten 2.600 ITreib­stoff in den beiden Motorgondeln nochmals 780 I, somit insge­samt3.380 Imitgeführt werden. Für die weiterhin zweiköpfi­ge Besatzung waren wie bei allen übrigen He 219-VersionenSchleudersitze eingebaut, um die Maschine im Notfall ver­lassen zu können. Die FT-Anlage entsprach der der spätenHe 219 A-O. Die aus vier MG 151120 bestehende Starrbe­waffnung war in den Flächenwurzeln (jeweils 1 MG 151)und in der Waffenwanne (2 MG 151) eingebaut. Ferner wa­ren zwei MK 108 als Schrägbewaffnung geplant.Außerdemsollte der Bordfunker über ein MG 131 mit 500 Schuß Muni­tionsvorrat verfügen, um den rückwärtigen Luftraum zusichern.

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Die Mehrzahl allerJertiggestellten He 219 gehörte zu den Baureihen A-O, A-2 und A -5. 1hr Einsatzfand vor allem bei dem Stabsowie der 1. und J1./NJG 1 statt.

Einen großen Entwicklungsschritt nach vorn bildete die vomTechnischenAmt des RLM schon lange erwartete He 219 B,ein mit unterschiedlich starker Besatzung ausgelegter Nacht­jäger mit entweder zwei Jumo 222-A-1 oder zwei B-3-Dop­pelsternmotoren als Antrieb. Die zweisitzige Ausführungwurde bei Heinkel als B-1, die dreisitzige als B-2 entwickelt.Im Gegensatz zur A-7 wies die B-1 eine um 5,5 m2 auf 50,0m2 vergrößerte Tragfläche mit zudem erweiterter Treibstoff­kapazität auf. Die Spannweite belief sich nunmehr auf 22,0m. Wegen der gestiegenen Flugmasse mußte das Fahrgestellgeändert werden. Das überarbeitete Hauptfahrwerk wiesnunmehr Reifen der Größe 975 x 345 mm anstatt 840 x 300mmauf.Da dieVersorgung mit hochwertigen Baustoffen längst nichtmehr vollständig gesichert war, sollte die He 219 B mittelfri­stig mit Holzflächen ausgeriistet werden.Als Bewaffnung waren bei der ersten B-Baureihe, der He219 B-1, anfangs vier MG 151120 geplant Da man auf einehöhere Waffenwirkung setzte, entfiel diese Bestückung. Da­für wurde eine aus zwei MK 108 (2 x 100 Schuß) und zweiMG 151120 (2 x 300 Schuß) bestehende Starrbewaffnungbefürwortet Zwei weitere MK 108 alsSchrägeinbau vervoll­ständigten die bisherigeWaffenanlage. Der Funker sollte nun- wie bei anderen Nachtjägern auch - die rückwärtige Ab­wehr mittels eines MG 131 sicherstellen.Die FT-Anlage wollte man erweitern. Sie sollte schnellstensdie äußerst modernen ern-Radargeräte" umfassen. Mit demAnlauf der He 219 B-1-Produktion rechnete man bei denHeinkel Werken nicht vor April 1945.Die im Frühjahr 1944 als He 219 B-2 entwickelte dreisitzigeAusführung entsprach dem Vorläufer, wies aber keine war­fenwanne mehr auf. Die gesamte Bewaffnung sollte aus sechsMK 108 bestehen. Von diesen waren zwei in den Kanzelwän­den und zwei in den Flügelwurzel unterzubringen. Die bei­den übrigen waren - wie üblich - schräg eingebaut Da das

RLM auf eine Abwehrbewaffnung besonderen Wert legte,was für Heinkel aufwendige konstruktive Änderungen be­dingt hätte, blieb die Entwicklung aus Zeitgründen unvollen­detAußer der He 219 A und B legte das Entwicklungsbüro derHeinkel-Werke zwei Entwü rfe für die C-Ausführung vor.Bei diesen Projekten handelte es sich um dreisitzige Einsatz­maschinen, von denen die C-1 einen Nachtjäger mit erweiter­ter Bewaffnung, die C-2 ein sogenanntes Arbeitsflugzeug"darstellte. Gemeinsam war beiden Versionen ein geändertesRumpfwerk mit einem bemannten Heckstand, der vier MG131 in einer Drehlafette aufwies. Die Starrbewaffnung wur­de wie bei der He 219 C in den Kanzelwänden und den Flügel­wurzeln untergebracht und bestand aus insgesamt vier MK108.Die Nachtjagdausriistung für die He 219 C-1 war im Som­mer 1944 noch nicht festgelegt, da nicht zu übersehen war,wohin die elektronische Kriegsführung letztlich führen wür­de.Als Antrieb des Nachtjägers He 219 C-1 hatte man die äu­ßerst leistungsfähigen Jumo 222 ElF-Höhenmotoren ausge­wählt, deren Beschaffung Ende 1944 größte Probleme verur­sachten.Relativ wenige Versionen der He 219 gelangten zwischenSommer 1943 und Frühjahr 1945 zum Einsatz.Die zunächst mit der He 219 A-Oausgeriistete erste Gruppedes NJ G 1 errang zwischen Juni 1943 und November 1944allein 133 Luftsiege mit dem schnellen Heinkel-Nachtjäger.Am ersten Einsatztag, dem 12.06.1943 gelangen dem Ritter­kreuzträger und Geschwaderkommodore, OberstleutnantWerner Streib gleich fünfLuftsiege mit der He 219. Die ersteDH Mosquito wurde am 11.06.1944 von Hauptmann Mo­drow, dem StatTelkapitän der 1JNJG 1, abgeschossen. Ernst­Wilhelm Modrow wurde am 19.08.1944 mit dem Ritterkreuzzum Eise rnen Kreuz ausgezeichnet Darüber hinaus glück-

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Dreiseitenansicht der frühen Ausführung des He 219-Nachtjägers mit rückwärtiger Defensivbewaffnung und sechs MG 151120

als Starrwaffen.

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Hauptmann Förster, I.lNJG I, vor seiner He 219 - Einsatzmaschine.

Kurz vor Kriegsende wurde diese He 219 A-2 von der eigenen Truppe zerstört, um nicht in Feindeshand zu f allen.

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ten Piloten des Geschwaders noch sieben weitere Mosquito­Abschüsse.Allerdings wurde es ab Sommer 1944zunehmendschwieriger die englischen Schnellbomber selbst mit der He219 abzufangen. Der Grund lag in stärkeren Griffon-Trieb­werken, weIche den Einsatzmaschinen der RAF in Höhenum 8.000 m eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 700 km/hverliehen. Da die Do 335-Nachtjäger nicht vor Frühjahr 1945zu erwarten waren, blieben theoretisch nur die Me 262 A-lsowie die He 219 und die Ju 388 als Einsatzmittel gegen diehölzernen Wunderflugzeuge". Da von der Ju 388 nur zweiPrototypen alsNachtjäger vorhanden waren und die bisheri­ge Reichweite der Me 262A-la keine flächendeckenden Ein­sätze ermöglichte, blieb es bei der He 219.Es mußte daher versucht werden, die Leistungen dieses Ein­satzmusters schnellstens zu steigern. In Wien wurde deshalbeine Mustermaschine mit zwei Jumo 222-Doppelsternmo­toren ausgerüstet und eingeflogen. Doch nur bei Verwen­dung der Methanol-Wasser (MW) 50 - Zusatzeinspritzungkonnte die He 219 in 8.000 m Einsatzhöhe nahezu gleichzie­hen. ZurAbwehr der zumeist nachts einfliegenden DH Mos­quito-Bomber wurden daher fünf Maschinen bestellt, umver läßliche Einsatzerfahrungen zu gewinnen. Leider konn­te man die seitens der Junkers Motorenwerke (J umo) zuge­sagten Jumo 222 nicht fristgerecht erhalten, was alIeAnstren­gungen in Frage stellte. Als Musterflugzeug mit Jumo 222befand sich die He 219 V18 (WerkNr. 190071, BF+JF) inSchwechat bei Wien. Außer der Erprobung mit leistungsstär­keren Motoren war diese Maschine zeitweise auch mit biszu sechs MK 103 ausgerüstet. Als reiner Mosquitojäger flogdie He 219 V17 (WerkNr. 190060, PK+QJ). Hierzu war dieBewaffnung verringert worden, um Gewicht zu spa ren.Da die Lieferung von Jumo 222 nur sporadisch erfolgte, er­wog die Entwicklungsleitung der Heinkel-Werke den Ein­bau des Höhenmotors Jumo 213 FJF. Hiermit sollte die He219 A in 10.000 m Flughöhe selbst ohne MW 50-Anlage nochüber eine Dauergeschwindigkeit von 605 km/h verfügen.Falls die MW 50-Anlage zugeschaltet würde, erwarteten dieLeistungsberechner in 8.000 m gut 640 km/h.Mit dem Umbau von monatlich drei He 219 rechneten dieHeinkel-Werke ab November 1944, sofern man genügendHöhentriebwerke erhalten würde. Die Erprobung einer er­sten Mustermaschine ergab allerdings, daß Probleme mitdem Höhenlader nicht so schnell wie geplant ausgeräumtwerden konnten. .In den Jahresschlußgedanken vom 29.12.1944 wurde beiHeinkel Süd (Wien) der inzwischen erreichte Entwicklungs­stand auch im Bereich der He 219 bewertet:Die von uns angestrebte und für notwendig gehaltene Erhö­hung der Serie von 50 auf 150 Stück monatlich wurde nicht

genehmigt, obgleich mehrmals amtlich festgestellt wurde,daß die He 219 der zur Zeit beste deutsche Nachtjäger sei.(Zuletzt in der Sitzung der Entwicklungshauptkommission,Anfang November).Da die neuen Mosquito-Leistungen von der He 219 nichtmehr erfüllt werden, wurden 6 Flugzeuge umgebaut aufJu­mo 213 E mit Methanol-Wasser.Zur Zeit hat Jumo grundsätzlich Schwierigkeiten am Laderbei Gebrauch von Methanol-Wasser. Da ohne Methanol­Wasser die Leistungen nur wenig höher liegen als mit DB603 haben wir vorgeschlagen, die 6 Flugzeuge erst einzuset­zen, wenn die Schwierigkeiten (in einigen Wochen) behobensind."Auf Grund der Kriegslage dürfte es, wenn überhaupt, nurzu relativ wenigen Einsätzen mit der umgebauten He 219gekommen sein.Allein bis zum 30.10.1944 stellte Heinkel-Süd im Raum Wien187 He 219 her. In Marienehe wurden bis dahin 73 weitereproduziert. Als im Rahmen des Führernotprogramms dieumgehende Streichung aller zweimotorigen Nachtjäger er­folgte, wurde dennoch erlaubt, daß sowohl die Ju 88 G-6,als auch die He 219, vorläufig aus bereits produzierten Bau­gruppen hergestellt werden durften. Nach 206 bis zum 31.12.1944 hergestellten He 219 und 62 Maschinen im Jahre1945, von denen allein 36 im Januar 1945 die Werkshallenverließen, belief sich die He 219-Produktion auf mindestens268 Serienflugzeuge. Diese wurden - wie erwähnt - vor allemdem Nachtjagdgeschwader 1zugewiesen. Noch am 1.04.1945waren zwölf He 219 bei der I. Gruppe im Einsatz. Währendder nächsten Tage erhielt die Gruppe überraschend einigeHe 219. Von den Maschinen befanden sich laut Einsatzmel­dungen am 10.04.1945 noch 22 Maschinen bei der aus dendrei Staffeln der I. Gruppe gebildeten l.(Einsatz)/NJG 1.Einige weitere Heinkel-Maschinen gehörten zu der geradein Verlegung befindlichen Stabsstaffel des NJG 1. Sie wur­den dort zusammen mit der Bf 110 G-4 eingesetzt.Ende April 1945 verlegte der Geschwaderstab des NJG 1nach Eggebeck in Schleswig, die Restteile der 1. (Einsa tz)/NJG landeten aufWesterland /Sylt, einige Maschinen in Hu­sum, Der Krieg stand vor seinem Ende. Insgesamt wurdenvon den Alliierten 54 He 219 in Deutschland und weitereacht in Dänemark erbeutet. Zudem konnten englische Spe­zialisten die verbliebenen Maschinen der 10JNJG 11, weI­che mit Me 261 A- und B-Nachtjägern ausgerüstet war, inNorddeutschland übernehmen, um diese sogleich in eigenerRegie zu erproben. Die deutschen Piloten wurden vernom­men und dabei die Einsatzgrundsätze für eine mit Düsenflug­zeugen durchgeführte Nachtjagd ermittelt, um sie an dieeigenen Besatzungen weiterzugeben.

Der erste Prototyp der He 2/9 (WerkNr. 2/ 9 00 /) trug die Zulassung VG+LW und nahm /942 die Erprobung auf.

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Die Ar 240 sowie die He 219 sollten mittels untergebauter Strahlturbinen über höhere Leistungen verfügen.

Die He 219 stellte denleistungsstärksten Nachtjäger der deutschen Luftwaffe dar.

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Die beim Ni G 1 abgestellte, zumeist von Wemer Streib geflogene He 219 A.

Den technischen Fortschritt der gegenüber abgebildeten Bf 110 zeigt dieses f ormschöne Modell der Hütter Hü 211, die alsFortentwicklung der He 219 gilt.

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Die von Oberleutnant Kamp geflogene Hf 110 F-2 der 7JNJG 4. (Slg. Nowarra)

Die G9+HC gehörte zum Stab der IIJNJG l(Dr. Libera)

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Waffen-Arsenal Sonderband S-56DM 19,80 1ÖS 145,-1 sfr 19,-

In Wunsdorf erbeutete Ju 88 G-6 (WerkNr. 623185). (USAF)

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Rückansicht einer Ju 88 G-6 (WerkNr. 622891) in Salzwedel. (USAF)

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