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Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE Bereich Strategie & Grundsatzfragen Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin Tel: 030 / 24009 640 E-Mail: [email protected] Wahlnachtbericht Bundesgeschäftsstelle Bereich Strategie & Grundsatzfragen Wahlnachtbericht Bürgerschaftswahl in Hamburg am 23. Februar 2020 1. Zusammenfassung der Ergebnisse S. 2 Vorläufiges Amtliches Endergebnis S. 4 Langfristige Wahltrends 2. Themen und Tendenzen des Wahlkampfs S. 6 DIE LINKE vor der Wahl S. 8 3. Ergebnisse S. 10 Ergebnisse der LINKEN S. 15 Wähleranalyse Wählerwanderungen Gewerkschafter*innen Regionale Besonderheiten Sozialstrukturelle Zusammenhänge Anhang S. 22 Überblick Wähleranalyse Zusammensetzung der LINKSfraktion

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Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE

Bereich Strategie & Grundsatzfragen Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin

Tel: 030 / 24009 640 E-Mail: [email protected]

Wahlnachtbericht 26. Februar 2020 . Januar 2017

Bundesgeschäftsstelle Bereich Strategie & Grundsatzfragen

Wahlnachtbericht

Bürgerschaftswahl in Hamburg am 23. Februar 2020

1. Zusammenfassung der Ergebnisse S. 2

Vorläufiges Amtliches Endergebnis S. 4

Langfristige Wahltrends

2. Themen und Tendenzen des Wahlkampfs S. 6

DIE LINKE vor der Wahl S. 8

3. Ergebnisse S. 10

Ergebnisse der LINKEN S. 15

Wähleranalyse Wählerwanderungen Gewerkschafter*innen Regionale Besonderheiten Sozialstrukturelle Zusammenhänge

Anhang S. 22

Überblick Wähleranalyse Zusammensetzung der LINKSfraktion

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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1. Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Wahlbeteiligung lag mit 63,2 Prozent und einem Plus von über 6 Prozent über den 56,5 Prozent von 2015 – erstmals stieg die Wahlbeteiligung damit in den vergangenen 20 Jahren. Rund 34,3 Prozent der Wählenden haben ihre Stimme per Briefwahl abgegeben.

Die SPD bleibt trotz Verlusten von über 6 Prozent, vor allem an die Grünen, mit fast 40 Prozent stärkste Partei in Hamburg – wo sie traditionell stark ist und in den letzten Jahrzehnten meistens die Regierung angeführt hat.

Die Grünen verdoppeln ihr Ergebnis fast und kommen nun auf 24,2 Prozent, verlieren aber klar das Ren-nen um den ersten Platz. Sie verdrängen, wie in anderen Metropolen, als moderne bürgerliche Alternative die Union von Platz zwei. Im Ergebnis ist die Große Koalition in Hamburg nun rot-grün. Wobei die Grünen eher ihren jüngeren, zufriedenen und innenstädtischen und die SPD eher den älteren, unzufriedeneren und gesetzteren Teil repräsentieren.

Die CDU verliert fast 5 Prozent und erreicht jetzt nur noch 11,2 Prozent – in der Stadt, in der Ole von Beust noch 2008 fast 43 Prozent holte. Das ist das zweitschlechteste Unionsergebnis bei Landtagswahlen überhaupt, nur in Bremen schnitt man 1951 mit neun Prozent noch schlechter ab.

Die AfD verliert, vor allem bei Frauen, Jüngeren und in der Innenstadt, kommt aber dank ihrer Ergebnisse bei Männern mittleren Alters in außerstädtischen Bezirken mit 5,3 wieder in die Bürgerschaft.

Die FDP ist ganz knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Nach dem vorläufigen amtlichen Ender-gebnis kamen die Liberalen auf 4,9 Prozent. Allerdings gewann FDP-Spitzenkandidatin Anna von Treuen-fels-Frowein in ihrem Wahlkreis Blankenese ein Mandat.

DIE LINKE erreicht ihr bestes Ergebnis in Hamburg. Sie gewinnt prozentual und in absoluten Zahlen (etwa 13 000 Wähler*innen) dazu – vor allem Nichtwähler*innen und von der SPD – und erreicht mit einem Plus

Bürgerschaftswahl Hamburg 2020 infratest dimap WahlANALYSE

Beteiligung Landesstimmen

SPD CDU Grüne Linke FDP AfD Son

39,2 11,2 24,2 9,1 4,96 5,3 6,1-6,4 -4,7 +11,9 +0,6 -2,5 -0,8 +1,9

Bürgerschaftsmandate Summe

54 15 33 13 1 7 123-4 -5 +18 +2 -8 -1 +2

Veränderungen zu 2015

infratest dimap / Landeswahlleiter

63,2+6,7

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von 0,6 Prozent nun 9,1 Prozent. Sie ist bei Arbeiter*innen und in innerstädtischen Bezirken sowie in Be-zirken mit hohem Migrationsanteil klar überdurchschnittlich.

Das Hamburger Wahlrecht ist kompliziert: Alle Wahlberechtigten haben jeweils zehn Stimmen, fünf für die Landes- und fünf für die Wahlkreisliste. Die fünf Stimmen können einer Person oder Partei gegeben oder beliebig verteilt werden. Eine weitere Eigenheit des Hamburger Wahlrechts ist die sogenannte Hei-lungsregel. Sie kann dafür sorgen, dass auch formell ungültige Stimmen noch für gültig erklärt werden, was sich wiederum auf das Ergebnis auswirken kann1. Das vorläufige Ergebnis der Bürgerschaftswahl wurde daher erst am Abend des 24.02.2020 bekanntgegeben. Das endgültige Ergebnis stellt der Landes-wahlausschuss im Anschluss an die gesetzlich vorgeschriebene Nachprüfung der Ergebnisse aus den ein-zelnen Wahlbezirken am 11. März 2020 fest.

Die Bürgerschaft wird für fünf Jahre gewählt. In Hamburg waren rund 1,3 Millionen Menschen wahlbe-rechtigt, gut 18 000 mehr als bei der letzten Wahl. Auch 16- und 17-Jährige durften abstimmen. Von den

1 „Enthält ein Landeslisten-Stimmzettel mehr als fünf Stimmen, ist der Stimmzettel grundsätzlich ungültig. Sind diese Stimmen jedoch ausschließlich für eine Partei/Wählervereinigung abgegeben worden, werden fünf Stimmen für diese Partei/Wähler-verei-nigung gewertet. Damit bleibt die getroffene politische Wahlentscheidung erhalten. Die fünf Stimmen werden aber nur für die Zusammensetzung der Bürgerschaft nach Parteien und Wählervereinigungen berücksichtigt, nicht bei der personellen Sitzzutei-lung nach Listenplatz oder Anzahl der Personenstimmen.“ (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein)

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123 Bürgerschaftsmandaten entfallen nach vorläufigem Ergebnis 54 Mandate auf die SPD (bisher 58), 33 auf die Grünen (bisher 15) und 15 auf die CDU (bisher 20). DIE LINKE ist künftig mit 13 Abgeordneten (bis-her 11) in der Bürgerschaft vertreten, die AfD (bisher 8 Sitze) mit 7 Parlamentariern. Die FDP (bisher 9) erhält 1 Mandat, das die FDP-Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein im Wahlkreis Blankenese gewann.

Koalitionen: Möglich sind sowohl eine Fortsetzung des bisherigen rot-grünen Senats wie eine Koalition aus SPD und CDU. Vieles spricht aber für die Fortsetzung der bisherigen rot-grünen Koalition, nun als neue Große Koalition mit voraussichtlich mehr als zwei Drittel aller Mandate. Peter Tschentscher zeigte sich al-lerdings nach dem Wahlsieg seiner Partei selbstbewusst: Es gebe auch andere Koalitionsoptionen. Die SPD werde auch „auf die CDU zugehen, ein Gespräch führen“. Tschentscher bremst damit die Euphorie der Grünen nach ihrem starken Abschneiden. Er betonte zugleich: „Wir haben immer gesagt, dass Rot-Grün die naheliegende Option ist – das gilt auch jetzt. Wir werden als Erstes mit den Grünen sondieren.“ Rot-grün habe schließlich erfolgreiche Arbeit geleistet. Rechnerisch hätte auch rot-rot eine Mehrheit im Senat.

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Das Wahlergebnis bedeutet eine Stärkung des „linken“ Parteienlagers in Hamburg; den größten Anteil an dieser Verschiebung haben die besseren Ergebnisse für die Grünen und die Verluste der CDU. Der Anteil der Stimmen, den SPD und CDU auf sich vereinen können, ist weiter gesunken, sie kommen zusammen nur noch knapp über 50 Prozent.

Auch die langfristigen Wahltrends setzen sich fort: Die SPD büßte in den vergangenen fünf Jahren bei 16 der 18 Wahlen Stimmenanteile ein. Die Unions-Wahlbilanz der letzten fünf Jahre fällt ebenfalls negativ aus: 14 der 18 Urnengänge waren für die Union mit Anteilsrückgängen verbunden. Der gemeinsame Stimmenanteil von Union und SPD ging bei 16 der 18 letzten Wahlen zurück, am deutlichsten in Baden-Württemberg (2016), in Bayern und Hessen (2018) sowie zur Europawahl (2019). DIE LINKE gewann 11 Mal hinzu und büßte 7 Mal Stimmenanteile ein; die Grünen gewannen in den vergangenen fünf Jahren bei 9 der 18 Wahlen hinzu.

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2. Themen und Tendenzen des Wahlkampfs

Wahlentscheidende Themen

Die Themen Klimaschutz, Verkehr und Wohnungspolitik waren für die meisten Wähler*innen wahlent-scheidend. Dabei gibt es unterschiedliche Angaben über die Gewichtung: Laut Forschungsgruppe Wahlen zählten 62% der Hamburger Wähler*innen den Verkehr, 39% den Miet- und Wohnungsmarkt und 19 % den Klimaschutz zu den wichtigsten Problemen. 76 Prozent der Hamburger*innen stimmten demnach der Aussage zu, dass man sich das Wohnen in Hamburg nicht mehr leisten könne. Laut Infratest dimap waren Klima (21%), Verkehr (16%) und Wohnen (15%) unter den wichtigsten Themen für die Wahlentscheidung.

Zuwanderung spielte bei dieser Wahl eine untergeordnete Rolle, nur vier bzw. fünf Prozent zählten sie zu den wichtigsten Problemen bzw. wahlentscheidenden Themen. Die Cum-Ex-Geschäfte der Hamburger Warburg-Bank scheinen der SPD wenig geschadet zu haben. 75% der Befragten gaben an, dass die Vorgänge um die Warburg Bank gar keinen bzw. kaum Einfluss auf ihre Wahlentscheidung gehabt ha-ben. Unter den SPD-Wähler*innen sagten sogar nur 1 Prozent, dass diese Vorgänge großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung gehabt hätte – und selbst unter den ehemaligen SPD-Wähler*innen sind es nur 6 Prozent (bei den LINKEN-Wähler*innen waren es hingegen 18%).

infratest dimap WahlANALYSE Wahltrends in Deutschland 2016-2020 infratest dimap WahlANALYSE

Ergebnisse sortiert nach Anteilsveränderungen

NW 17 +6,6 NI 17 +4,3 ST 16 +24,3 BTW 17 +6,0 BE 16 +3,9 HH 20 +11,9

SL 17 +5,5 RP 16 +0,5 MV 16 +20,8 BE 16 +4,9 TH 19 +2,8 EU 19 +9,8

HB 19 +4,2 SL 17 -1,0 SN 19 +17,7 NW 17 +4,0 NW 17 +2,4 BY 18 +9,0

SH 17 +1,2 SH 17 -3,2 BW 16 +15,1 SH 17 +3,3 HB 19 +1,8 HE 18 +8,7

NI 17 -2,4 TH 19 -4,2 BE 16 +14,2 BW 16 +3,0 SH 17 +1,5 BW 16 +6,1

ST 16 -2,8 SN 19 -4,6 TH 19 +12,8 BB 19 +2,6 NI 17 +1,5 BB 19 +4,6

RP 16 -3,4 MV 16 -5,0 RP 16 +12,6 TH 19 +2,5 HE 18 +1,1 SN 19 +2,9

MV 16 -4,1 BTW 17 -5,2 BB 19 +11,4 HE 18 +2,5 BY 18 +1,1 HB 19 +2,3

HH 20 -4,7 BB 19 -5,7 BY 18 +10,2 EU 19 +2,1 BTW 17 +0,6 BTW 17 +0,5

BE 16 -5,7 HH 20 -6,6 HE 18 +9,1 RP 16 +2,0 HH 20 +0,6 SH 17 -0,3

HE 18 -5,9 BE 16 -6,7 BTW 17 +7,9 SL 17 +2,0 BW 16 +0,1 TH 19 -0,5

EU 19 -6,5 NW 17 -7,9 NW 17 +7,4 BY 18 +1,8 RP 16 -0,2 SL 17 -1,0

SN 19 -7,3 HB 19 -7,9 SL 17 +6,2 ST 16 +1,0 EU 19 -1,9 ST 16 -2,0

BB 19 -7,4 BW 16 -10,4 NI 17 +6,2 SN 19 +0,7 SL 17 -3,3 BE 16 -2,4

BTW 17 -8,6 ST 16 -10,9 SH 17 +5,9 MV 16 +0,3 MV 16 -5,2 MV 16 -3,8

BY 18 -10,5 HE 18 -10,9 EU 19 +3,9 HB 19 -0,6 ST 16 -7,3 NI 17 -5,0

TH 19 -11,7 BY 18 -11,0 HB 19 +0,6 NI 17 -2,4 BB 19 -7,8 NW 17 -5,0

BW 16 -12,0 EU 19 -11,4 HH 20 -0,8 HH 20 -2,4 SN 19 -8,5 RP 16 -10,1

Gew inne 4 x 2 x 17 x 15 x 11 x 9 xVerluste 14 x 16 x 1 x 3 x 7 x 9 x

infratest dimap I Landeswahlleiter I Bundeswahlleiter

GrüneUnion SPD AfD FDP Linke

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Der Wahlkampf war geprägt von der Frage, wer die Regierung anführen wird: Die SPD mit dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher oder die Grünen mit Katharina Fegebank an der Spitze. Auch wenn es von Beginn an wenig realistisch war, dass die Grünen in Hamburg stärkste Kraft werden, hat die mediale Inszenierung getragen: Laut Infratest fänden 72 Prozent der Hamburger Wähler*innen es gut, wenn die Grünen in Hamburg weiter an der Regierung beteiligt wären. Im direkten Vergleich war Tschentscher klar der stärkere Kandidat: 67 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger waren mit seiner politischen Ar-beit zufrieden und ebenso viele sagten, er sei ein guter Erster Bürgermeister. Eine Wechselstimmung gab es nicht. Tschentscher bekommt nicht nur aus dem eigenen Lager Zustimmung. Auch rund 70 Prozent der CDU-, FDP- und Grünen-Wähler sagten, dass Tschentscher ein guter Regierungschef sei. Dazu passt: Wäh-rend die Hamburger*innen wissen, wofür „ihre SPD“ steht (60%), wissen nur wenige, was die Bundes-SPD will (23%). CDU und FDP wurden von der im bundesweiten Vergleich weit rechts stehenden Hamburger SPD in Punkto „Wirtschaftskompetenz“ ausgestochen: 41 Prozent der Wähler*innen trauten der SPD am ehesten zu „die Wirtschaft voran zu bringen“. Das hat in der Stadt Tradition: Es war SPD-Mann Henning Voscherau, der das Konzept für die HafenCity entwickelte – wo nach Maßstäben des Mietendeckels die Miete um die Hälfte abgesenkt werden müsste. Gleichzeitig ist Tschentschers Vorgänger Olaf Scholz mit Zero-Tolerance-Politik gegen die offene Drogenszene der Stadt vorgegangen. Im Wahlkampf übernahm die SPD zudem geschickt grüne Ideen von ihrem Koalitionspartner und vermied zugleich Angriffe weitge-hend – anders als die grüne Fegebank, die relativ harte Attacken auf Tschentscher startete. Auch gegen die LINKE agierten die Grünen aggressiv: Am Wahltag suggerierten mehrere grüne Funktionäre aus ver-schiedenen Landesverbänden in den Sozialen Medien, dass sich die LINKE nicht klar von ihrem ehemali-gen Kandidaten Tom Radtke und seinen rechten Ausfällen distanziert habe bzw. wer die LINKE wähle, die-sen in die Bürgerschaft wähle. Sogar die Taz sprach deswegen von einem „grünen Foulspiel gegen links“.

Insgesamt agiert Tschentscher im Wahlkampf als betont sachlicher Vollstrecker. Sogar seine Rolle im Cum-Ex-Skandal machte ihm wenig Probleme. Große Konflikte aus der letzten Legislaturperiode, wie um den G20-Gipfel oder die Frage des angespannten Wohnungsmarktes, wurden zwar insbesondere von der LINKEN thematisiert, prägten die öffentliche Debatte aber nur begrenzt. Damit setzt sich im Hamburger Wahlkampf der Trend fort, dass es ein Amtsinhaber als Vertreter eines Stabilität versprechenden

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Zentrums leichter hat und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Frage des Regierungschefs fokussiert wird: Technokratie als Erfolgsstrategie.

DIE LINKE vor der Wahl

Die Hamburger LINKE mit dem Slogan „Das solidarische Hamburg von morgen erkämpfen“ in den Wahl-kampf. Dabei konzentrierte sich die Kampagne auf die Wohnungs-, Verkehrs- und Sozialpolitik. Das korres-pondierte mit der hohen Bedeutung, die der Umwelt- und Klimaschutz auch für die potenziellen Wäh-ler*innen der LINKEN in Hamburg hat („Sehr wichtig“ für 37% der LINKEN-Anhänger*innen im Januar, zweithöchster Wert aller Parteien).

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Nach 12 Jahren Parlamentsarbeit ist DIE LINKE in Hamburg eine etablierte landespolitische Kraft. Auch wenn es immer noch Vorbehalte hinsichtlich der Realisier- und Finanzierbarkeit ihrer Vorstellungen gibt, ist sie als sozialpolitischer Akteur in der Hansestadt anerkannt: Die Hälfte der Hamburger*innen hält sie für die Partei, die sich am stärksten um sozialen Ausgleich bemüht und stuft sie angesichts großer sozialer Unterschiede in der Stadt als besonders wichtig ein. Das Engagement der LINKEN für Mietendeckel und mehr bezahlbaren Wohnraum hat sich bei den Kompetenzzuschreibung der LINKEN ausgezahlt: Ein Fünf-tel traut es am ehesten der LINKEN zu, für soziale Gerechtigkeit und bezahlbaren Wohnraum in Hamburg zu sorgen (plus 7). 19 Prozent der Hamburger Wähler*innen sprechen der LINKEN beim Thema „soziale Gerechtigkeit“ die größten Kompetenzen zu.

Spitzenkandidatin Cansu Özdemir wird besser bewertet als ihre Vorgängerin Dora Heyenn zur Bürger-schaftswahl vor fünf Jahren. Özdemir erzielt mit einem Zuspruch von einem Drittel für eine Oppositions-politikerin der LINKEN zugleich einen außergewöhnlich guten Wert und ist nach Peter Tschentscher und Katharina Fegebank die drittbeliebteste Landespolitikerin in Hamburg.

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Bei Verkehrspolitik und Klimaschutz sind die Kompetenzwerte der LINKEN hingegen noch schwach ausge-prägt, nur 3 bzw. 6 Prozent sehen laut der Forschungsgruppe Wahlen hier die Kompetenzen der LINKEN. Zugleich haben DIE LINKEN-Anhänger*innen aber mit 86% die zweithöchsten Zustimmungswerte zu einer Autofreien-Innenstadt (nach den Grünen).

3. Ergebnisse

Die SPD verliert besonders bei den unter 45-jährigen deutlich an Zustimmung. Bei Wähler*innen über 60 Jahren konnte sie dagegen leicht zulegen. Hier erhielten die Sozialdemokraten ihren größten Wählerrück-halt und wurden stärkste Kraft. Anders bei den Wähler*innen unter 45 Jahren, wo sie weniger erfolgreich waren als die Grünen. Dass die SPD bei den Älteren ihre Stärke hat, war wahlentscheidend: Setzt man die Altersstruktur der Wähler*innen und die hohe Wahlbeteiligung bei Älteren in Beziehung, macht diese Gruppe wahrscheinlich gut 20 Prozent der Wähler*innen aus. Spiegelverkehrt zu den Grünen sind auch die regionalen Hochburgen der Hamburger SPD: Sie finden sich eher in dem Gürtel zwischen Innenstadt und Standrand – und mit einem hohen Anteil von Rentner*innen. Auch bei den höher Gebildeten und den Selbständigen blieb die SPD hinter den Grünen zurück. SPD-Spitzenkandidat Peter Tschentscher entwi-ckelte an den Wahlurnen aber unter allen Hamburger Kandidaten die größte Zugkraft. Vier von zehn SPD-Wähler*innen gaben an, sich wegen des Ersten Bürgermeisters für die Sozialdemokraten entschieden zu haben. Damit war die Entscheidung der SPD-Wähler*innen noch stärker durch den eigenen Spitzenkandi-daten geprägt als vor fünf Jahren, als Olaf Scholz die SPD in den Wahlkampf führte (36 Prozent). Die ange-botenen Sachlösungen bildeten für einen ähnlich großen Anteil der SPD-Wähler*innen das entscheidende Wahlmotiv. Die eigene Parteibindung war für 19 Prozent der wichtigste Beweggrund zur Stimmabgabe. Von fünf abgefragten Regierungsmodellen fand die Fortsetzung des bisherigen rot-grünen Parteien-Bünd-nisses am Wahltag die vergleichsweise größte Unterstützung unter den SPD-Wähler*innen, mit deutli-chem Abstand folgte ein Bündnis aus SPD und CDU, das nur jede*r vierte SPD-Wähler*in befürwortete. Rot-Grün war zugleich das Senatsmodell, das mit 72 Prozent auch von den Hamburger Wähler*innen

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insgesamt am besten bewertet wurde. Gewonnen hat die SPD per Saldo vor allem von den Nichtwäh-ler*innen (33 000), der CDU (7 000) und der FDP (3 000). Wähler*innen verloren hat sie vor allem an Grüne (27 000), Sonstige (5 000) und LINKE (1 000).

Die Grünen gewannen in allen Bevölkerungsgruppen an Zustimmung. Die größten Zugewinne verzeichne-ten sie in den jüngeren Altersgruppen unter 45 Jahren, bei formal höher Gebildeten und bei Angestellten. Bei jüngeren Wähler*innen unter 45 Jahren, bei formal höher Gebildeten und bei Selbständigen wurden sie vor der SPD stärkste Partei, in der Altersgruppe der 45-59-Jährigen zweitstärkste Partei vor der CDU. Ihre Hochburgen liegen eindeutig in den innerstädtischen Bezirken. Nur rund einer von zehn Grünen-Wähler*innen (2015: 7 Prozent) entschied sich nach eigenen Angaben wegen Katharina Fegebank für die Partei. Die angebotenen Sachlösungen waren für drei Viertel der Grünen-Wähler*innen maßgeblich. Die eigene Parteibindung motivierte im Gegensatz zu 2015 dagegen nur jede*n siebte*n Grünen-Wähler*in zur Stimmabgabe (2015: 22 Prozent). Die Grünen-Wähler*innen bevorzugten am Wahlsonntag mit großer Mehrheit erwartungsgemäß einen Grünen- statt einen SPD-geführten Senat. Eine von den Grünen ange-führte Hamburger Landesregierung unter Einschluss der CDU oder auch der Liberalen zählte jedoch nicht

Landtagswahl Hamburg 2020SPD-WähleranalyseUnterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive

Gesamt Beruf / Tätigkeit SPD-Wahl aus…

16-24 J. 25 -12 Arbeiter/in 40 -10 Überzeugung 76

25-34 26 -12 Angestellte/r 36 -9 Enttäuschung 19

35-44 31 -12 Beamter, Beamtin 38 -9 SPD-Wahl aufgrund…

45-59 39 -8 Selbständige/r 27 -6 Spitzenkandidat/in 38 +2

60+ 55 +2 Rentner/in 59 +5 Sachlösungen 43 +4

Frauen 40 -7 Eigene w irtschafliche Lage Parteibindung 19 0

16-24 J. 24 -13 Zufriedene 40 -7

25-34 25 -15 Unzufriedene 32 -7

35-44 32 -12

45-59 40 -8 Entscheidungszeitpunkt Regierungsbew ertung60+ 58 +4 SPD-Wähler entschieden Koalitionen finde ich gut Ges.

Männer 37 -8 sich… Ges. SPD und Grüne 84 71

16-24 J. 25 -11 am Wahltag 14 14 SPD und CDU 28 23

25-34 26 -12 letzte Tage 20 20 Grüne und CDU 11 22

35-44 29 -13 letzte Wochen 25 24 SPD, CDU und FDP 15 16

45-59 38 -8 früher 40 41 Grüne, CDU und FDP 5 13

60+ 51 0 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Nächster Hamburger SenatBildung SPD-geführt 93 55

hoch 32 -8 Grünen-geführt 4 30

mittel 47 -3

niedrig 57 -1

Gesamt = alle WählerAnteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

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zu den favorisierten Bündnissen. Unter fünf abgefragten Koalitionen bewerteten die Grünen-Wähler*in-nen die Fortsetzung von Rot-Grün mit über 90 Prozent Zustimmung am besten. Die Grünen haben im Ver-gleich zur letzten Wahl von allen anderen Parteien Wähler*innen gewonnen: Vor allem von der SPD (27 000), den Nichtwähler*innen (28 000) und der CDU (9 000), aber auch von FDP (4 000) und LINKE (4 000).

Die CDU verlor in nahezu allen Bevölkerungsgruppen an Zustimmung. Die größten Einbußen verzeichne-ten die Hamburger Christdemokraten einerseits bei jungen Wähler*innen, andererseits bei Rentner-*in-nen. Bei jüngeren Wähler*innen unter 25 Jahren wurde die CDU hinter Grünen, SPD, Linken und FDP fünftstärkste Partei, nur 6 Prozent gaben in dieser Altersgruppe der CDU ihre Stimme. Allein in der Alters-gruppe der über 60-Jährigen behaupteten sich die Christdemokraten vor den Grünen als zweitstärkste Kraft. In einigen innerstädtischen Bezirken ist die CDU nur noch einstellig, dort nähert sie sich teilweise sogar der 5-Prozent-Hürde. Ihre Hochburgen liegen weiterhin in eher wohlhabenden Bezirken wie Blan-kenese sowie den kleinstädtischen Bezirken in Nähe der Landesgrenze. CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg entwickelte an den Wahlurnen eine geringe Zugkraft. Rund jede*r siebte CDU-Wähler*in ent-schied sich nach eigenen Angaben wegen seiner Person für die Christdemokraten und damit weniger als wegen Dietrich Wersich zur Bürgerschaftswahl 2015. Die angebotenen Sachlösungen waren für knapp

Landtagswahl Hamburg 2020Grünen-WähleranalyseUnterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive

Gesamt Beruf / Tätigkeit Grünen-Wahl aus…

16-24 J. 33 +18 Arbeiter/in 16 +7 Überzeugung 80

25-34 34 +16 Angestellte/r 29 +15 Enttäuschung 15

35-44 31 +16 Beamter, Beamtin 30 +11 Grünen-Wahl aufgrund…

45-59 25 +11 Selbständige/r 26 +7 Spitzenkandidat/in 11 +4

60+ 12 +7 Rentner/in 11 +8 Sachlösungen 73 +5

Frauen 27 +13 Persönliche w irtschafliche Lage Parteibindung 16 -6

16-24 J. 38 +19 Zufriedene 25 +12

25-34 39 +17 Unzufriedene 19 +7

35-44 35 +17

45-59 28 +12 Entscheidungszeitpunkt Regierungsbew ertung60+ 12 +7 Grünen-Wähler entschieden Koalitionen finde ich gut Ges.

Männer 22 +12 sich… Ges. SPD und Grüne 92 71

16-24 J. 29 +17 am Wahltag 12 14 SPD und CDU 9 23

25-34 29 +15 letzte Tage 20 20 Grüne und CDU 33 22

35-44 28 +15 letzte Wochen 24 24 SPD, CDU und FDP 3 16

45-59 22 +9 früher 43 41 Grüne, CDU und FDP 14 13

60+ 12 +8 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Nächster Hamburger SenatBildung SPD-geführt 17 55

hoch 31 +14 Grünen-geführt 79 30

mittel 15 +8

niedrig 9 +6

Gesamt = alle WählerAnteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

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jede*n zweiten CDU-Wähler*in maßgeblich. Die eigene Parteibindung motivierte knapp vier von zehn CDU-Wähler*innen zur Stimmabgabe, deutlich mehr als 2015. Von fünf abgefragten Regierungsmodellen fand die Bildung einer rot-schwarzen Koalition am Wahltag die vergleichsweise größte Unterstützung un-ter den CDU-Wähler*innen. Zugleich fiel bei ihnen die Präferenz klar zugunsten eines Senats unter SPD-Führung und gegen einen Grünen-geführten Senat aus: Jede*r zweite CDU-Wähler*in favorisierte einen SPD-geführten Senat. Die CDU hat massiv an Grüne (9 000) und SPD (7 000), sowie leicht an die AfD (1 000) Wähler*innen verloren, dafür von Nichtwähler*innen (7 000) und der FDP (2 000) gewonnen.

Die FDP verlor in fast allen Bevölkerungsgruppen an Zustimmung. Die größten Einbußen verzeichneten die Hamburger Liberalen bei Wähler*innen zwischen 35 und 45 Jahren sowie bei den über 60-Jährigen. Auch bei ihrer Stammwählerschaft – den Selbständigen – waren die Einbußen besonders deutlich. Trotzdem erzielte sie hier ihr bestes Ergebnis. Ihre Hochburgen hat die FDP in den wohlhabenden Bezirken im Ham-burger Norden. Für 20 Prozent der ehemaligen FDP-Wähler*innen spielten die Vorgänge in Thüringen eine entscheidende Rolle für die Abwendung von der Partei. Bei jungen Männern überzeugte die FDP mit 9 Prozent doppelt so viele Wähler*innen wie bei den jungen Frauen. Unter den jungen Wähler*innen lan-dete sie knapp vor der CDU, in allen anderen Bevölkerungsgruppen kam sie nicht über den fünften Platz hinaus.

Die FDP-Spitzenfrau Anna von Treuenfels-Frowein entfaltete an den Wahlurnen (außerhalb des Bezirk Blankenese, wo die 57-jährige Juristin eines der vier Direktmandate holte) eine deutlich geringere Zug-kraft als Katja Suding (22 Prozent) vor fünf Jahren: Rund einer von zehn FDP-Wähler*innen entschied sich nach eigenen Angaben wegen ihr für die Partei. Die angebotenen Sachlösungen waren für sieben von

Landtagswahl Hamburg 2020CDU-WähleranalyseUnterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive

Gesamt Beruf / Tätigkeit CDU-Wahl aus…

16-24 J. 6 -7 Arbeiter/in 8 -1 Überzeugung 69

25-34 8 -5 Angestellte/r 10 -4 Enttäuschung 26

35-44 10 -3 Beamter, Beamtin 9 -2 CDU-Wahl aufgrund…

45-59 11 -3 Selbständige/r 18 +1 Spitzenkandidat/in 13 -5

60+ 15 -6 Rentner/in 14 -9 Sachlösungen 47 0

Frauen 11 -6 Eigene w irtschafliche Lage Parteibindung 39 +13

16-24 J. 5 -9 Zufriedene 12 -5

25-34 7 -6 Unzufriedene 7 -4

35-44 10 -5

45-59 11 -3 Entscheidungszeitpunkt Regierungsbew ertung60+ 15 -8 CDU-Wähler entschieden Koalitionen finde ich gut Ges.

Männer 12 -3 sich… Ges. SPD und Grüne 28 71

16-24 J. 7 -6 am Wahltag 15 14 SPD und CDU 56 23

25-34 8 -5 letzte Tage 20 20 Grüne und CDU 47 22

35-44 11 -2 letzte Wochen 21 24 SPD, CDU und FDP 40 16

45-59 12 -2 früher 42 41 Grüne, CDU und FDP 29 13

60+ 15 -4 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Nächster Hamburger SenatBildung SPD-geführt 50 55

hoch 10 -5 Grünen-geführt 12 30

mittel 13 -4

niedrig 13 -5

Gesamt = alle WählerAnteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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zehn FDP-Wähler*innen maßgeblich. Damit waren die Sachlösungen erheblich wichtiger als noch vor fünf Jahren. Die eigene Parteibindung motivierte wie 2015 jede*n fünfte*n FDP-Wähler*in zur Stimmabgabe. Von fünf abgefragten Regierungsmodellen fand die Bildung einer rot-schwarz-gelben Koalition am Wahl-tag die vergleichsweise größte Unterstützung unter den FDP-Wähler*innen, gefolgt von einem Bündnis aus Grünen, CDU und FDP. Deutlich fiel bei ihnen zugleich die Präferenz für einen Senat unter SPD-Füh-rung aus. 58 Prozent der FDP-Wähler*innen favorisierten einen SPD-geführten Senat statt einer Landesre-gierung unter einer Grünen-Bürgermeisterin. Die FDP gewann ehemalige Nichtwähler*innen (5 000), gab aber zugleich Stimmen an die Grünen (4 000) und leichter an SPD (3 000) und CDU (2 000) ab.

Die AfD verlor insbesondere bei den 16 bis 34-Jährigen und bei jungen Frauen an Zustimmung. Zulegen konnte sie dagegen bei formal niedrig Gebildeten, Arbeiter*innen und Beamten. Überdurchschnittlich er-folgreich war die AfD erneut bei wirtschaftlich Unzufriedenen und Arbeiter*innen. Einmal mehr war die AfD für Männer attraktiver als für Frauen, insbesondere für Männer zwischen 35 und 59 Jahren. Für die Wähler*innen der AfD standen ihre rechten Inhalte an erster Stelle, sie waren für sieben von zehn AfD-Wähler*innen entscheidend. Gut die Hälfte der AfD-Wähler*innen motivierte nach eigener Angabe die Enttäuschung über die anderen Parteien zur Stimmabgabe. Allerdings wurde bei diesem Urnengang er-neut eine loyale Unterstützerbasis bei größeren Teilen der AfD-Wähler*innen sichtbar: Nicht nur ent-schieden sich immerhin vier von zehn AfD-Wähler-*innen aus Überzeugung für die Partei. Auch war die Mehrzahl der AfD-Wähler*innen bereits frühzeitig auf ihre Partei festgelegt – und blieb trotz des rassisti-schen Anschlags in Hanau und dem Chaos in Thüringen dabei. Die AfD-Wähler*innen bewerteten alle ab-gefragten Koalitionsmodelle negativ. Ein Senat aus SPD, CDU und FDP fand bei ihnen noch am ehesten Zuspruch. Zu Grünen-geführten Regierungsbündnissen gingen die AfD-Wähler*innen dagegen auf deutli-che Distanz. Ihre Hochburgen hat die AfD außerhalb der Innenstadt, vor allem an der Grenze zu Nieder-sachsen. Die AfD hat leicht von Nichtwähler*innen (3 000) und der CDU (1 000) gewonnen und zugleich ebenfalls leicht an Grüne (1 000) und Sonstige (1 000) Wähler*innen verloren.

Landtagswahl Hamburg 2020Wahlverhalten in der Innen- und Außenstadt

Außenstadt

Frauen*

16-34 J. 29 -12 7 -7 34 +16 12 +3 3 -1 2 -5

60+ 59 +5 16 -8 11 +7 4 0 4 -4 3 -1

Männer*

16-34 J. 27 -11 8 -6 26 +14 12 +1 7 0 6 -3

60+ 53 +2 17 -3 11 +7 6 +2 5 -6 7 -1

Innenstadt

Frauen*

16-34 J. 19 -17 6 -7 44 +18 16 +4 4 -1 1 -1

60+ 55 +1 11 -9 16 +9 9 0 5 -1 3 +1

Männer*

16-34 J. 23 -13 7 -4 34 +18 14 +1 7 -3 3 0

60+ 47 -3 10 -5 16 +10 12 0 6 -3 7 +1

Innenstadt: Hamburg-M itte, Altona, Rotherbaum-Harvestehude-Eimsbüttel-Ost, Datenbasis: 28.136

Eppendorf-Winterhude, Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg

*Anteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

SPD CDU Grüne Linke FDP

* 4512

AfD

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Ergebnisse der LINKEN DIE LINKE hat überdurchschnittliche Unterstützung bei jungen Wähler*innen erfahren. Bei jungen Frauen in der Innenstadt erlangt DIE LINKE 16 Prozent Zustimmung. Bei Rentner*innen steht DIE LINKE unter-durchschnittlich dar, gewinnt aber leicht dazu. 76 Prozent der Wähler*innen entschieden sich aus thema-tischen Erwägungen für die Partei, etwas weniger als noch vor fünf Jahren. Deutlich überdurchschnittlich (17 Prozent) wird DIE LINKE von Menschen gewählt, die mit ihrer wirtschaftlichen Situation nicht zufrie-den sind und mit 12% von Arbeiter*innen (nach Infratest, FW abweichend 9%).

Aufgrund einer langfristigen Parteibindung entschied sich knapp jede*r siebte LINKEN-Wähler*in DIE LINKE, ein moderater Zuwachs zur letzten Bürgerschaftswahl. Erneut entschieden sich deutlich über als 50 Prozent der LINKEN-Wähler*innen erst in den letzten Wochen, mehr als 30 Prozent sogar erst in den letz-ten Tagen für die Wahl der Partei. DIE LINKE mobilisierte in erster Linie Wähler*innen, die inhaltlich auch von ihren Positionen überzeugt sind. Nur 18 Prozent gaben bei dieser Bürgerschaftswahl an, vor allem aus Enttäuschung gegenüber anderen Parteien für DIE LINKE gestimmt zu haben. Drei von vier wählten DIE LINKE in Hamburg stattdessen aus Überzeugung. Auch dieses Mal wurde sie überdurchschnittlich von Menschen mit formal „hoher“ und unterdurchschnittlich von Menschen mit formal „niedriger Bildung“ gewählt. Von fünf abgefragten Regierungsmodellen fand die Fortsetzung des rot-grünen Senats am Wahl-tag die größte Unterstützung unter den LINKEN-Wähler*innen. Gleichzeitig favorisierten 51 Prozent der LINKEN-Wähler*innen einen Grünen-geführten Senat vor einer Landesregierung unter einem SPD-Bürger-meister.

Die LINKE hat massiv Nichtwähler*innen (9 000), leichter ehemalige SPD-Wähler*innen (6 000) und stär-ker Grünen Wähler*innen (4 000) mobilisieren können; allerdings strömten 5000 Stimmen zur SPD und 8000 zu den Grünen. Mit der AfD gab es keinen Austausch von Wähler*innen.

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Gewerkschafter*innen haben mit 14,4 Prozent überproportional DIE LINKE gewählt. Die Differenz zum Ergebnis bei allen Wähler*innen ist hier mit 5,3 Prozentpunkten größer als bei den anderen Parteien. Ge-werkschaftsfrauen gaben der LINKEN jedoch etwas weniger ihre Stimme als Gewerkschaftsmänner.

Landtagswahl Hamburg 2020Linke-WähleranalyseUnterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive

Gesamt Beruf / Tätigkeit Linken-Wahl aus…

16-24 J. 14 +2 Arbeiter/in 11 -2 Überzeugung 72

25-34 13 +2 Angestellte/r 9 +1 Enttäuschung 21

35-44 9 0 Beamter, Beamtin 9 -1 Linken-Wahl aufgrund…

45-59 8 -1 Selbständige/r 9 0 Spitzenkandidat/in 7 +1

60+ 6 +1 Rentner/in 6 +2 Sachlösungen 77 -2

Frauen 9 +1 Eigene w irtschafliche Lage Parteibindung 13 +4

16-24 J. 15 +3 Zufriedene 8 +1

25-34 13 +3 Unzufriedene 18 0

35-44 9 0

45-59 8 -1 Entscheidungszeitpunkt Regierungsbew ertung60+ 5 0 Linken-Wähler entschieden Koalitionen finde ich gut Ges.

Männer 9 0 sich… Ges. SPD und Grüne 74 71

16-24 J. 13 +1 am Wahltag 13 14 SPD und CDU 4 23

25-34 12 0 letzte Tage 19 20 Grüne und CDU 10 22

35-44 10 +1 letzte Wochen 24 24 SPD, CDU und FDP 3 16

45-59 8 -1 früher 42 41 Grüne, CDU und FDP 4 13

60+ 7 +1 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Nächster Hamburger SenatBildung SPD-geführt 30 55

hoch 10 0 Grünen-geführt 51 30

mittel 8 +1

niedrig 5 -1

Gesamt = alle WählerAnteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Ihre Hochburgen hat DIE LINKE in der Innenstadt sowie in den Stadtteilen mit hoher Arbeitslosigkeit, Grundsicherungsbezug und hohem Migrationsanteil. So liegt z.B. ihr Stimmenanteil in Wohnvierteln mit überdurchschnittlich vielen SGB II-Leistungsbezieher*innen bei 11,4 Prozent, gegenüber 5,5 Prozent in Gebieten mit geringer Transferquote. Der Zusammenhang zwischen der Sozialstruktur der Stadtteile und dem Wahlergebnis ist der LINKEN besonders deutlich ausgeprägt (spiegelbildlich gesehen trifft dies auch für die CDU zu).

(Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Analyse der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 in Hamburg, S. 21)

In den inneren Bezirken Hamburgs war DIE LINKE deutlich stärker als in den äußeren Bezirken (13,2 zu 5,7 Prozent)2. In den Bezirken Hamburg-Mitte (13,6 Prozent) und Altona (12,6 Prozent) wurde sie sogar dritt-stärkste Kraft vor der CDU, wo sie zugleich ihren größten Rückhalt erzielte.

2 Einzelne „Ausreißer“ werden noch zu analysieren sein: So erhielt DIE LINKE im Außenbezirke Volksdorf im Nord-westen 15,2 Prozent.

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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(Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Analyse der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 in Hamburg, S. 20)

Im Wahlkreis Altona (nicht gleich Bezirk oder Stadtteil) erreicht DIE LINKE ihr bestes Ergebnis mit 18,2% (61 400 Stimmen, plus 11 636 Stimmen mehr als 2015) – bei einer Wahlbeteiligung im Wahlkreis von 71,3% (10% mehr als bei der Wahl 2015) und höchster Steigerung der Wahlbeteiligung in Hamburg. Im Wahlkreis Altona liegt der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei 32,9 Prozent – das ent-spricht nicht ganz dem Durchschnitt in ganz Hamburg (35,5 Prozent). 9,1 Prozent der Bewohner*innen im Wahlkreis Altona beziehen ALG II-Leistungen (Hamburg insg.: 9,9 Prozent), 5,4 Prozent sind erwerbslos (Hamburg: 4,8 Prozent).

Im Wahlkreis Hamburg-Mitte erreicht DIE LINKE 14,9%. Der Anteil der ALG II-Bezieher*innen liegt hier mit 11,4 Prozent etwas über dem durchschnittlichen Wert in ganz Hamburg (9,9 Prozent). 42,4 Prozent der Wahlkreisbewohner*innen haben einen Migrationshintergrund (Hamburg insg.: 35,5 Prozent); 5,7 Pro-zent der Bewohner*innen sind erwerbslos (Hamburg insg.: 4,8 Prozent).

Im Wahlkreis Billstedt-Wilhelmburg-Finkenwerder kommt DIE LINKE auf 12,1% – hier lag die Wahlbeteili-gung nur bei 47,3%. In diesem Wahlkreis ist die Erwerbslosigkeit mit 7,8 Prozent überdurchschnittlich hoch. Gleichzeitig ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (57,6 Prozent) wesentlich hö-her als in Hamburg insgesamt (35,5 Prozent). Gleiches gilt für den Anteil der ALG II-Bezieher*innen, der mit 19,7 Prozent doppelt so hoch ist wie in Hamburg insgesamt ( 9,9 Prozent). DIE LINKE hat sich in die-sem Wahlkreis mit 2,1% stärker gesteigert als in anderen Wahlkreisen.

Überdurchschnittlich ist DIE LINKE im Wahlkreis Rotherbaum-Elmsbüttel Ost mit 11,3% bei 75% Wahlbe-teiligung und in den Wahlkreisen Stellingen, Barmbek und Harburg mit Ergebnissen zwischen 10 und 11,8%. Der Wahlkreis Harburg besitzt mit 47,3 Prozent ebenfalls einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Bewohner*innen mit Migrationshintergrund. Zugleich beziehen 13 Prozent der Bewohner*innen ALG II-Leistungen (Hamburg insg.: 9,9 Prozent).

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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DIE LINKE erreicht im Stadtteil Kleiner Grasbrook/Steinwerder (Bezirk Hamburg-Mitte) mit 39,9 Prozent ihr bestes Ergebnis, gefolgt von St. Pauli mit 28,8 Prozent und Veddel mit 26,7 Prozent (beide ebenfalls Bezirk Hamburg-Mitte). Im Bezirk Altona bekommt DIE LINKE in den Stadtteilen Sternschanze (26 Pro-zent), Altona-Altstadt (22,7 Prozent) und Altona-Nord (21,2 Prozent) die besten Ergebnisse.

Im Wahlbezirk (= Wahllokal) 13801, Kleiner Grasbrook/Steinwerder, erreicht DIE LINKE mit 43,6% die meisten Landesstimmen (573 absolut), im Wahlbezirk 13701, Wilhelmsburg, sind es 38,7% der Landes-stimmen. Auch in einigen Wahlbezirken in St. Pauli und Altona liegt sie zwischen 30 und 42% der Landes-stimmen (z.B. Wahlbezirk 11203, St. Pauli, 42,3%; Wahlbezirk 20102, Altona-Altstadt, 37%).

Bei den Wahlkreisstimmen kam DIE LINKE im Wahlbezirk 13801, Kleiner Grasbrook/Steinwerder, auf 53,6% und im Wahlbezirk 13701, Wilhelmsburg, auf 49,2% der abgegebenen Stimmen. In St. Pauli und Altona liegen in einigen Wahlbezirken die Anteile der Wahlkreisstimmen für DIE LINKE zwischen 36 und 46,5%.

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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(Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Analyse der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 in Hamburg, S. 25)

Jan Schlemermeyer, Christina Kaindl, Michael Frey

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Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Anhang:

Landtagswahl Hamburg 2020 0 Sachsen 2019 I infratest dimap WahlANALYSE

Wahlverhalten in Bevölkerungsgruppen

Alter

16-24 J. 25 -12 6 -7 33 +18 14 +2 6 0 3 -3

25-34 26 -12 8 -5 34 +16 13 +2 4 -2 4 -2

35-44 31 -12 10 -3 31 +16 9 0 4 -4 6 0

45-59 39 -8 11 -3 25 +11 8 -1 5 -2 6 0

60+ 55 +2 15 -6 12 +7 6 +1 5 -4 5 -1

Frauen 40 -7 11 -6 27 +13 9 +1 4 -2 3 -2

16-24 J. 24 -13 5 -9 38 +19 15 +3 4 -1 1 -4

25-34 25 -15 7 -6 39 +17 13 +3 3 -1 2 -3

35-44 32 -12 10 -5 35 +17 9 0 4 -2 3 -2

45-59 40 -8 11 -3 28 +12 8 -1 4 -1 4 -1

60+ 58 +4 15 -8 12 +7 5 0 4 -4 3 -1

Männer 37 -8 12 -3 22 +12 9 0 6 -3 7 0

16-24 J. 25 -11 7 -6 29 +17 13 +1 8 0 4 -3

25-34 26 -12 8 -5 29 +15 12 0 6 -2 5 -2

35-44 29 -13 11 -2 28 +15 10 +1 5 -5 8 +1

45-59 38 -8 12 -2 22 +9 8 -1 6 -2 8 0

60+ 51 0 15 -4 12 +8 7 +1 5 -5 7 -1

Bildung

hoch 32 -8 10 -5 31 +14 10 0 6 -2 4 0

mittel 47 -3 13 -4 15 +8 8 +1 4 -3 8 -2

niedrig 57 -1 13 -5 9 +6 5 -1 3 -2 9 +3

Beruf/ Tätigkeit*

Arbeiter/in 40 -10 8 -1 16 +7 11 -2 3 0 14 +3

Angestellte/r 36 -9 10 -4 29 +15 9 +1 5 -2 5 -1

Beamter, Beamtin 38 -9 9 -2 30 +11 9 -1 3 -3 6 +2

Selbständige/r 27 -6 18 +1 26 +7 9 0 10 -4 6 +2

Rentner/in 59 +5 14 -9 11 +8 6 +2 5 -4 4 -2

Pers. Wirtschaftl. Lage*

Zufriedene 40 -7 12 -5 25 +12 8 +1 5 -3 4 -2

Unzufriedene 32 -7 7 -4 19 +7 18 0 2 -3 11 +2

Datenbasis:

*Anteile in Prozent, Dif ferenzen zu 2015 in Prozentpunkten

ARD / infratest dimap-Exit Poll

SPD Grüne LinkeCDU FDP AfD

28.136 * 4512

Page 23: wahlnachbericht hamburg2020 amtlEG sg - DIE LINKE€¦ · Das Hamburger Wahlrecht ist kompliziert: Alle Wahlberechtigten haben jeweils zehn Stimmen, fünf für die Landes- und fünf

Wahlnachtbericht Landtagswahl Hamburg 2/2020

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Die folgenden 13 Kandidat*innen der LINKEN erhalten nach dem vorläufigen Ergebnis einen Sitz als Abg-ordnete*r in der neu gewählten Hamburger Bürgerschaft3: Canzu Özdemir, 31 Jahre, Lurup, Studentin, Listenplatz 1

David Stoop, 36 Jahre, Horn, Erwachsenenbildner, Listenplatz 2

Sabine Boeedinghaus, 62 Jahre, Heimfeld, Erziehungswissenschaftlerin, Listenplatz 3

Deniz Celik, 41 Jahre, Barmbek, Politikwissenschaftler, Listenplatz 4

Olga Fritzsche, 47 Jahre, Eimsbüttel, Listenplatz 5

Stephan Jersch, 56 Jahre, Lohbrügge, Systemanalist, Wahlkreisliste 15

Stephanie Rose, 31 Jahre, Wilhelmsburg, Sozialökonomin Liste 7, Personenwahl

Heike Sudmann, 57 Jahre, Altona, Stadtplanerin, Wahlkreisliste 1

Metin Kaya, 58 Jahre, Altona-Nord, Sozialarbeiter, Liste 10, Personenwahl

Carola Ensslen, 58 Jahre, Rotherbaum, Rechtsanwältin, Wahlkreisliste 5

Mehmet Yildiz, 42 Jahre, Billstedt, Elektriker, Wahlkreisliste 2

Norbert Hackbusch, 64 Jahre, Sternschanze, Dokumentationsjournalist, Wahlkreisliste 3

Insa Tietjen, 40 Jahre, Eimsbüttel, Lehrerin, Wahlkreisliste 6

3 Die ehemalige Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft von 2008–2015, Dora Heyenn, trat bei der Bürgerschaftswahl 2020 auf Platz 60 der SPD-Landesliste an. Sie erhält in der neu gewählten Bürgerschaft keinen Sitz als Abgeord-nete.