Waldforf kb37: Rahmenhandlung - Musik Produktiv · 36 tastenwelt 1/2017 TASTEN TEST PREIS 899 e...

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36 tastenwelt 1/2017 TASTEN TEST PREIS 899 e TASTEN 37, anschlagdyn. m. Aftertouch FEATURES Pitchbend-Rad, Modulationsrad, Glide, Arpeggiator, Clock-Gene- rator, 9 CV- + 3 Trigger- Ausgänge, USB/MIDI-CV/ Gate-Wandler RAHMEN Eurorack- Format, 107 HP Breite, Moduleinbautiefe: 65 mm (links 92 HP), 25 mm (rechts 15 HP) ABMESSUNGEN/GEWICHT 66 x 33 x 12 cm, 8,5 kg INFO waldorfmusic.de DATEN Waldorf bietet mit seinem kb37 mehr als einen Eurorack-Rahmen für Modularsynthesizer. Dank Tastatur, Arpeggiator und Audio-Schnittstellen bekommt man schnell ein spielbares Instrument. Rahmenhandlung H inter dem Waldorf kb37 steckt eine einfa- che Erkenntnis: Erst mit einer Klaviatur wird der Eurorack-Synthesizer zu einem spiel- baren Instrument. Kombiniert man nun Rahmen und Tastatur in einem Gehäuse, so wird das Gerät unmittelbar zum Musikinstrument. So auch im vorliegenden Fall: Das weiße Metallgehäuse des Waldorf kb37 bietet eine anschlagdynamische und aftertouchfähige Synthesizer-Tastatur von Fatar mit insgesamt 37 Tasten zuzüglich Pitchbend- und Mo- dulationsrädern. Der integrierte Modularrahmen ist leicht angewin- kelt in der oberen Gehäusehälfte untergebracht. Dort werden auf einer Breite von 107 Teileinheiten be- liebige Eurorack-Module in zwei Montageschienen befestigt und mit der darunterliegenden Bus-Plati- ne verbunden. Diese bietet üppige 14 Steckposten, einer davon etwas eng am Rand platziert. Die Mo- dultiefe darf in den meisten Fällen 6,5 cm betra- gen, mit Ausnahme des rechten Seitenbereichs (15 TE, 2,5 cm). Das zugehörige Netzteil ist praktischer- weise eingebaut und liefert eine Gesamtkapazität von stattlichen 1500 mA. Technik Das kb37 ist keineswegs nur als CV/Gate-Keyboard zu sehen. Es bietet MIDI-Ein- und Ausgänge, eine USB-Schnittstelle, Sustain-Pedal und einen so ge- nannten Sensoranschluss, etwa für ein Expression- Pedal. Die Tastatur arbeitet polyfon und ist damit auch als Steuereinheit für die DAW oder externe MIDI-Instrumente einzusetzen. Die Integration des Modularrahmens ist sinnvoll gelöst. Das Testgerät verfügt über zwei rückwärtige Audioausgänge, die man in einem rechts platzier- ten Funktionsblock verkabeln und im Pegel justie- ren kann. Diese Verbindung speist gleichzeitig den ebenfalls integrierten, regelbaren Kopfhörerausgang. Ein weiterer Bereich links neben den Modulen bietet zwölf Miniklinkenausgänge. Hier lassen sich die Gate- und CV-Informationen der Klaviatur, die Anschlagdynamik, der Aftertouch, alle Spielhilfen und die interne Clock nebst Reset-Funktion abgrei- fen. Hinzu kommen drei CV-Ausgänge, die über zu- gehörige Lerntaster Controller-Befehlen zugeordnet werden können. Die CV- und Gate-Signale der Tas- tatur braucht man aber nicht zwingend verkabeln, da die Bus-Platine diese Informationen an kompa- tible Module weitergibt, etwa ausgewählte Oszil- latoren und Hüllkurven. Eine Überraschung behält sich Waldorf noch vor: Ein Expansion-Anschluss auf der Bus-Platine und der Rückseite soll künftig für noch mehr Funktionalität sorgen. Auch ein Arpeggiator findet sich im kb37: Dieser bietet eine Hold-Funktion und verschiedene Lauf- richtungen, darunter zufällige oder entsprechend der Einspielreihenfolge geordnete Akkordbrechun- gen. Dazu lassen sich die zeitliche Auflösung und die Anzahl der Oktaven justieren. Die meisten Para- meter werden über Zweitfunktionen der Keyboard- Tasten konfiguriert. Auf die gleiche Weise erreicht man die MIDI-Kanaleinstellungen, Local Control On/Off oder die Panikfunktion. Die interne Clock (für den Arpeggiator) aber auch eine externe Clock WALDFORF KB37 © PPVMEDIEN 2016

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36 tastenwelt 1/2017

TASTEN TEST

PREIS 899 e

TASTEN 37, anschlagdyn. m. Aftertouch

FEATURES Pitchbend-Rad, Modulationsrad, Glide, Arpeggiator, Clock-Gene-rator, 9 CV- + 3 Trigger-Ausgänge, USB/MIDI-CV/Gate-Wandler

RAHMEN Eurorack-Format, 107 HP Breite, Moduleinbautiefe: 65 mm (links 92 HP), 25 mm (rechts 15 HP)

ABMESSUNGEN/GEWICHT66 x 33 x 12 cm, 8,5 kg

INFO waldorfmusic.de

DATEN

Waldorf bietet mit seinem kb37 mehr als einen Eurorack-Rahmen für Modularsynthesizer. Dank Tastatur, Arpeggiator und Audio-Schnittstellen bekommt man schnell ein spielbares Instrument.

Rahmenhandlung

Hinter dem Waldorf kb37 steckt eine einfa-che Erkenntnis: Erst mit einer Klaviatur wird der Eurorack-Synthesizer zu einem spiel-

baren Instrument. Kombiniert man nun Rahmen und Tastatur in einem Gehäuse, so wird das Gerät unmittelbar zum Musikinstrument. So auch im vorliegenden Fall: Das weiße Metallgehäuse des Waldorf kb37 bietet eine anschlagdynamische und aftertouchfähige Synthesizer-Tastatur von Fatar mit ins gesamt 37 Tasten zuzüglich Pitchbend- und Mo-dulationsrädern.

Der integrierte Modularrahmen ist leicht angewin-kelt in der oberen Gehäusehälfte untergebracht. Dort werden auf einer Breite von 107 Teileinheiten be-liebige Eurorack-Module in zwei Montageschienen befestigt und mit der darunterliegenden Bus-Plati-ne verbunden. Diese bietet üppige 14 Steckposten, einer davon etwas eng am Rand platziert. Die Mo-dultiefe darf in den meisten Fällen 6,5 cm betra-gen, mit Ausnahme des rechten Seitenbereichs (15 TE, 2,5 cm). Das zugehörige Netzteil ist praktischer-weise eingebaut und liefert eine Gesamtkapazität von stattlichen 1500 mA.

TechnikDas kb37 ist keineswegs nur als CV/Gate-Keyboard zu sehen. Es bietet MIDI-Ein- und Ausgänge, eine USB-Schnittstelle, Sustain-Pedal und einen so ge-nannten Sensoranschluss, etwa für ein Expression-Pedal. Die Tastatur arbeitet polyfon und ist damit auch als Steuereinheit für die DAW oder externe MIDI-Instrumente einzusetzen.

Die Integration des Modularrahmens ist sinnvoll gelöst. Das Testgerät verfügt über zwei rückwärtige Audioausgänge, die man in einem rechts platzier-ten Funktionsblock verkabeln und im Pegel justie-ren kann. Diese Verbindung speist gleichzeitig den ebenfalls integrierten, regelbaren Kopfhörerausgang.

Ein weiterer Bereich links neben den Modulen bietet zwölf Miniklinkenausgänge. Hier lassen sich die Gate- und CV-Informationen der Klaviatur, die Anschlagdynamik, der Aftertouch, alle Spielhilfen und die interne Clock nebst Reset-Funktion abgrei-fen. Hinzu kommen drei CV-Ausgänge, die über zu-gehörige Lerntaster Controller-Befehlen zugeordnet werden können. Die CV- und Gate-Signale der Tas-tatur braucht man aber nicht zwingend verkabeln, da die Bus-Platine diese Informationen an kompa-tible Module weitergibt, etwa ausgewählte Oszil-latoren und Hüllkurven. Eine Überraschung behält sich Waldorf noch vor: Ein Expansion-Anschluss auf der Bus-Platine und der Rückseite soll künftig für noch mehr Funktionalität sorgen.

Auch ein Arpeggiator fi ndet sich im kb37: Dieser bietet eine Hold-Funktion und verschiedene Lauf-richtungen, darunter zufällige oder entsprechend der Einspielreihenfolge geordnete Akkordbrechun-gen. Dazu lassen sich die zeitliche Aufl ösung und die Anzahl der Oktaven justieren. Die meisten Para-meter werden über Zweitfunktionen der Keyboard-Tasten konfi guriert. Auf die gleiche Weise erreicht man die MIDI-Kanaleinstellungen, Local Control On/Off oder die Panikfunktion. Die interne Clock (für den Arpeggiator) aber auch eine externe Clock

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Page 2: Waldforf kb37: Rahmenhandlung - Musik Produktiv · 36 tastenwelt 1/2017 TASTEN TEST PREIS 899 e TASTEN 37, anschlagdyn. m. Aftertouch FEATURES Pitchbend-Rad, Modulationsrad, Glide,

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lassen sich per Clock-Teiler spezifi zieren und wie erwähnt für das Modulsystem nutzen. Sogar an eine Tap-Tempo-Funktion wurde gedacht.

PraxisDas stabile Gehäuse bringt 8,5 kg auf die Waage, lässt sich mit 65 cm Breite gut transportieren, gibt aber auch im Studio eine gute Figur ab. Der Tasten-umfang von drei Oktaven mit Oktavschalter (± zwei Oktaven) ermöglicht das Spiel monofoner Linien mit hinreichendem Tonumfang und gutem Spiel-gefühl. Als praktisch erweisen sich der integrierte, regelbare Glide-Effekt und die Wahlschalter für das Triggerverhalten (Single, Note On, All) sowie die Notenpriorität (Lowest/Highest/Last Note), die dem kb37 zweifellos Pluspunkte bei Solisten einbringen. Als Bonus ermöglicht das kb37 einen duofonen Spielbetrieb, bei dem der erste der belegbaren CV-Ausgänge die zweite Tonhöhe ausgibt.

Durch das angeschrägte Gehäuse sind die verbauten Module gut im Zu-griff und vermitteln tatsächlich den Eindruck eines integrierten Instru-ments – sehr gut. Gedanken sollte man sich allerdings über die Verkabelung machen, denn immer wieder fi nden sich die Patch-Kabel auf der Tastatur wieder. Allerdings kann man Waldorf keinen Vorwurf dafür machen, dass Eurorack-Module verkabelt werden müssen.

FazitDas Waldorf kb37 bietet keinesfalls nur dem nw1 und den angekündigten weiteren Synthesizer-Modulen des Herstellers ein Zuhause. Es entpuppt sich als durchdachter Eurorack-Rah-men, der die eigene Modulsammlung in ein direkt spielbares Instrument verwandelt, mit Audioschnittstellen versieht und um einen Arpeggiator er-gänzt. Dazu übernimmt das kb37 auch gleich noch die Rolle eines Con-troller-Keyboards für den Rechner und externe MIDI-Instrumente. Mit die-sem Konzept besetzt Waldorf eine Lü-

cke im Markt, sieht man einmal vom konzeptionell vergleichbaren, aber weniger funktionalen und ak-tuell auch nicht mehr verfügbaren Super 37 von Super Synthesis ab. Der Preis fällt mit etwa 900 Euro nicht günstig, aber sehr wohl angemessen aus. Ulf Kaiser tw

Das Waldorf kb37 bietet Ein- und Ausgänge für MIDI-Signale, eine USB-Schnittstelle, ein Sustain-Pedal sowie einen Sensoranschluss.

WALDORF KB37Controller-Keyboard mit integrier-tem Eurorack-Rahmen

Modulrahmen und Klaviatur bilden sinnvoll eine musikalische Einheit.

Gute Verarbeitung, hohe Funktionalität

Integrierter USB/MIDI-CV/Gate-Wandler (16 Bit)

WERTUNG

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