Wallstein Literatur

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2 5 Jahre Wallstein Verlag Wallstein Verlag Literatur Herbst 2011

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25Jahre Wallstein Verlag

Wallstein VerlagLiteratur

Herbst 2011

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Maja Haderlap hat eine gewaltige Geschichte geschrieben … Die

Großmutter wie noch keine, der arme bittere Vater wie noch keiner,

die Toten wie noch nie, ein Kind wie noch keines.

Peter Handke

Wallstein Verlag Herbst 2011 2 Literatur

Maja Haderlap gelingt etwas, das man gemeinhin heutzutage für gar nicht mehr möglich hält: Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes. Erinnert wird eine Kindheit in den Kärntner Bergen. Überaus sinnlich beschwört die Autorin die Gerüche des Sommers herauf, die Kochkünste der Großmutter, die Streitigkeiten der Eltern und die Eigenarten der Nachbarn. Erzählt wird von dem täglichen Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen.Zwar ist der Krieg vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. In den Wald zu gehen hieß eben »nicht nur Bäume zu fällen, zu jagen oder Pilze zu sammeln«. Es hieß, sich zu verstecken, zu flüchten, sich den Partisanen anzuschließen und Widerstand zu leisten. Wem die Flucht nicht gelang, dem drohten Verhaftung, Tod, Konzentrationslager. Die Erinnerungen daran gehören für die Menschen so selbstverständlich zum Leben wie Gott.Erst nach und nach lernt das Mädchen, die Bruchstücke und Überreste der Vergangenheit in einen Zusammenhang zu bringen und aus der Selbstverständlichkeit zu reißen – und schließlich als (kritische) junge Frau eine Sprache dafür zu finden. Eindringlich, poetisch, mit einer bezaubernden Unmittelbarkeit.

Maja HaderlapEngel des VergessensRoman

© M

ax Amann

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Die Autorin

Maja Haderlap, geb. 1961 in Eisenkappel /Železna Kapla (Österreich), studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien. Sie war von 1992 bis 2007 Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt und unterrichtet alljährlich am Institut für Angewandte Kulturwissenschaft der Alpen-Adria Universität in Klagenfurt. Seit 2008 lebt sie als freie Schriftstellerin in Klagenfurt. Sie veröffentlichte Gedichtbände und Essays auf Slowenisch bzw. Deutsch sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen. »Engel des Vergessens« ist ihr Romandebüt.

LesereiseKontakt: Claudia Hillebrand, [email protected], Tel. 0551/54898-23

Kurztext

Ein großes Romandebüt, das von einem Leben in der Mitte Europas erzählt; mit kraftvoller Poesie; Geschichten, die uns im Innersten betreffen.

Maja HaderlapEngel des VergessensRoman

ca. 250 S., geb., Schutzumschlagca. e 18,90 (D); e 19,50 (A); SFr 27,50ISBN 978-3-8353-0953-1August WG 1 112

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ax Amann

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Wallstein Verlag Herbst 2011 4 Literatur

I

Großmutter gibt mir ein Zeichen mit der Hand, ich solle ihr folgen.Wir gehen durch die schwarze Küche in die Speise-kammer. Am Gewölbe klebt alter Rauch wie dunkles, speckiges Harz. Es riecht nach Geselchtem und frisch-gebackenem Brot. Ein saurer Dunst hängt über den Futterkübeln, in denen Essensabfälle für die Schweine gesammelt werden. Der Boden ist lehmig und an den häufig begangenen Stellen glänzend wie poliert.In der Speisekammer schöpft Großmutter gehärtetes Schweineschmalz aus einem Topf und streicht es in den Bräter, dann fährt sie mit einem Löffel in die Apfelmarmelade und nimmt eine weißgraue Schimmel-schicht ab, die sie zu den Abfällen wirft. Malada steht auf den Etiketten, die sie mit einem Brei aus Mehl, Milch und Speichel auf die Gläser geklebt hat. Ihre Malada ist dunkelbraun und schmeckt bittersüß.Sie legt mir eine handvoll Eier in den Rock, den ich hochhalte. Im Durchzug lösen sich Rußflocken von den Wänden in der schwarzen Küche und legen sich auf die Brotlaibe, die hochgestellt auf einem Holzregal lagern. Unter dem Ofenloch, neben der Eingangstür, liegt zusammengekehrt ein Häuflein Asche.

Großmutter arbeitet in der Küche. Die Speisen, die sie zubereitet, schmecken nach schwarzer Küche, nach der dunklen, schlecht beleuchteten Grotte, die wir täglich ein paar Mal durchqueren. Alles Essbare, scheint mir, nimmt den Geruch und die Farbe der Rauchküche an. Der Speck und das Heidenmehl, das Schmalz und die Marmelade, sogar die Eier riechen nach Erde, Rauch und gesäuerter Luft. Während des Kochens teilt Großmutter den Speisen Eignungen zu. Ihre Gerichte haben eine verborgene Kraft, sie können das Diesseits mit dem Jenseits verbinden, sichtbare und unsichtbare Wunden heilen, sie können krank machen.

Ich trinke den Malzkaffee aus der Flasche, die sie für mich in der untersten Lade der Küchenkredenz versteckt hält. Du bist zu groß für die Flasche, sagt sie, aber solange du willst, werde ich sie dir bereiten. Ich lege mich auf die Küchenbank, um mich aus dem Blickfeld zu nehmen und sauge den frisch zubereiteten Kaffee. Viel zu groß, wiederholt Großmutter. Wenn je-mand kommt, stellst du die Flasche sofort auf den Boden.

Großmutter meint, dass meine Mutter zu unerfahren sei für die Küche. Sie habe keine Ahnung, wie man koche, und was ihr die Nonnen in der Schule bei-gebracht haben, passe nicht in unser Haus. Sie wisse auch nicht, dass es Speisen für Lebende und für Tote gibt, dass man Menschen mit eigens zubereiteten Gerichten heilen oder verderben kann, das wolle sie ihr tatsächlich nicht glauben. Ich hingegen glaube Großmutter aufs Wort, und drehe begeistert die Kurbel, wenn sie den Hafer röstet für den Kaffee. Ich höre ihr zu, wenn sie erzählt, für wie viele Menschen sie schon gekocht hat, damals zu Hause, als es noch Knechte und Mägde gab und sehr viele Kinder. Sie sagt, sie habe auch Essen gestohlen für sich und die anderen, sie habe nach jeder Kartoffelschale gesucht, nach allem, was essbar schien, damals, als sie die Kessel gewaschen hat, das war noch ein Glück, sagt sie, dass sie dahin gekommen sei, in die Küche, im Lager, ich weiß.

Nach dem Abwasch legt sie die emaillierten Schälchen und Töpfe zum Abtropfen auf das Fensterbrett. Das Abwaschwasser aus der Blechschüssel schüttet sie ins Freie. Ihre langen geröteten Finger sind nach dem Spülen violett. Sie sehen aus wie Krallen eines Greif-vogels. Ab und zu pocht sie mit ihnen auf meinen Kopf. Mit einem Schürhaken hebt sie ein tellergroßes Guss-eisenteil aus der Herdplatte des Sparherds und zerteilt die Glut, damit sie rascher auskühlt.

Kaum setzt sie sich in Bewegung, folge ich ihr. Sie ist meine Bienenkönigin und ich bin ihre Drohne. Ich habe den Duft ihrer Kleidung in der Nase, den Geruch nach Milch und Rauch, einen Hauch von bitteren Kräutern, der an ihrer Schürze haftet. Sie gibt mir den Rundtanz vor und ich tänzle ihr nach. Ich passe meine kleinen Schritte ihren schleppenden an, ich summe eine zarte Melodie aus Fragen und sie spielt den Bass.

Wir gehen in die Stube und sehen nach der Milch-zentrifuge hinter der Tür, die wir ein paar Mal in der Woche drehen, um den Rahm von der Milch zu

Maja HaderlapEngel des VergessensRoman – Eine Leseprobe

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trennen. In der Kammer dahinter werden die Fenster geöffnet, die Betten, in denen wir schlafen, gelüftet, die Strohsäcke, die gefüllt sind mit getrockneten Mais-blättern, aufgelockert, die Kräuter, die auf dem Fenster-brett liegen oder an Vorrichtungen aufgehängt sind, gewendet und kontrolliert, wird die Treppe hinauf auf den Dachboden gestiegen, der unheimlich wirkt, in die Dachkammer geschaut, in die sich vor Jahren Gespenster geflüchtet haben zu den Schlafenden und sie aus dem Zimmer gejagt haben, wie Großmutter erzählt.

Großmutter tänzelt ins Freie und bindet den gelben Ranunkelstrauch vor der Scheune an den Zwetschken-baum. Sie spricht den Holunderbusch neben dem Misthaufen an, damit er rascher erblühe. Dann kommt sie zurück, um mich zu holen. Wir gehen über den Hof zu den Futterquellen im unteren Keller und im Speicher. Sie öffnet Mehlsäcke, Truhen und Holzkübel, sie füllt ihre Schürzentaschen mit frischem oder gedörrtem Obst, sie streut Weizen und Maiskörner für die Hühner aus. Ihre Stirn ist gerunzelt wie die Schindelbretter des Daches über dem Getreidespeicher. Sie eilt mir voraus, will zur Dörre am Bach und nach den Lattenrosten sehen, auf denen im Herbst die Zwetschken und Birnen getrocknet werden.

Zweimal in der Woche überprüft sie mit mir die Lege-plätze der Hennen in den Geräteschuppen und auf der Tenne. Liegen bis Ende der Woche in einem Nest keine Eier, sucht sie das Tier, das sie im Verdacht hat, mit dem Legen zu trödeln. Kommt es in ihre Nähe, greift sie überfallsartig nach dem kreischenden Federvieh und fährt ihm mit dem Zeige- und Mittelfinger in den After. Blitzt unter ihren Fingern etwas Weißes hervor, sagt sie, das Ei komme morgen oder übermorgen, es habe noch eine weiche Schale.

Einmal holt sie zu meinem Vergnügen ein Ei aus der Henne, das in ihren Händen zerfließt. Ich muss lachen. Eiermädchen, nennt mich Großmutter. Den Namen habe mir Großvater gegeben, erzählt sie, als er krank auf der Ofenbank lag und auf mich Acht geben musste. Ich sei ein Schoßkind gewesen, kaum mehr als ein Jahr alt und habe die Eier in der untersten Lade der Stubenkredenz entdeckt, sie einzeln über den Holz-boden rollen lassen und sobald das Eigelb aus der Schale getreten war, sonãi gre, gerufen, das Sonnchen geht auf! Großvater habe mich beobachtet und sei so begeistert gewesen, dass er mich die Schüssel aus- räumen ließ und ihr verboten habe, mit mir zu schimp-fen. Er habe gemeint, während sie die Eier- speise vom Boden aufwischte, dass man mit mir und mit ihm Mitleid haben müsse. Bald danach sei er gestorben, obwohl ich ihn unterhalten hätte.

Nur beim Teigkneten schätzt Großmutter die Hilfe von Mutter. Dann schaut sie ihr zu, wie sie das Mehl rührt. Im Teig- trog schmatzt es und patzt es. Schweiß- tropfen bilden sich auf Mutters Stirn

und fallen ins werdende Brot. Sie richtet sich auf und wischt mit dem Oberarm den Schweiß aus dem Gesicht. Ihre Wangen sind rot, die Ärmel der Bluse hochgekrempelt, im Halsausschnitt kann ich ihr Unterhemd sehen. Sie fragt, wie das Verhältnis von Roggen und Weizenmehl sei und das von Sauerteig und Wasser, sie würde gern wissen, wie viele Kilo Mehl. Großmutter sagt, wenn das Mehl diese Rille der Trogwand bedeckt, ist es gut. Dann beugt sich Mutter wieder über den Teig. Wenn er sich von ihren Fingern zu lösen beginnt und der Trog nicht mehr knarrt, hat sie die Arbeit geschafft. Großmutter schneidet ein Kreuz in den Teig und bedeckt ihn zum Gehen.Zwei Stunden nachdem Großmutter den Ofenrachen mit den grauweißen Mehlbäuchen gefüttert hat, gibt der Ofen die Brotlaibe wieder her. Das heiße gebackene Brot wird aus dem Ofenmaul gezogen, mit einem Tuch abgewischt, bekreuzigt und in meine Schürze gelegt. Ich trage das Brot in die Stube zum Kühlen und schiebe es auf den Tisch oder auf die geräumige Ofenbank. Der Duft nach frischem Brot durchweht das Haus. Großmutter schreitet die Räume ab, als ob sie sich vergewissern wollte, ob die Sauerteigschwaden wohl jede Ecke des Hauses erreicht haben.

So wenig Brot gab es zu essen im Lager, so wenig, deutet sie mit dem Daumen und dem Zeigefinger die Größe der Brotstücke an, die den Häftlingen zugeteilt wurden. Es musste reichen für einen Tag, manchmal für zwei. Später bekamen wir nicht einmal das, sagt sie, und haben das Brot phantasiert. Ich blicke sie an. Sie sagt, wie sie immer sagen wird, je bilo ãudno, es war befremdend, sagt sie und meint, es war schrecklich, aber grozno fällt ihr nicht ein.

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Wallstein Verlag Herbst 2011 6 Literatur

»Moses steigt vom Berg herab und sagt: Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, ich hab Ihn auf zehn runtergehandelt. Die schlechte ist, Ehebruch ist noch dabei« – diesen alten jüdischen Witz stellt Steven Bloom seinem Roman voran, und in der Tat dreht sich vieles in seinem Roman um eben diese menschliche Schwäche. Aber für alles ist sie nun auch wieder nicht verantwortlich zu machen, selbst wenn sie gar nicht die schlechteste Erklärung wäre für den Mord auf dem Schlossplatz in Heidelberg, der die Stadt in Aufregung versetzt. Der Tote ist Amerikaner. Jude! Jedenfalls sieht er so aus. Oder ist das schon ein antisemitisches Klischee? Nichts fürchten der Oberbürgermeister und der Tourismusverantwortliche der Stadt jedenfalls mehr als politische Verwicklungen und Reisestornierungen. Wilde Spekulationen schießen ins Kraut. Der Stadtrat gerät in höchste Aufregung, und umfassende Untersuchungen voller guter Vorsätze und Ränkespiele nehmen ihren Lauf, in denen unerwartete Geschehnisse, Hilflosigkeiten und Vorurteile von Bloom in einen irrwitzigen Wirbel gebracht werden, der sämtliche gerade Linien verwischt. Es entsteht eine groteske Szenerie, in der hinter einer korrekten politischen Kulisse die merkwürdigsten privaten Verwicklungen sichtbar werden.

Steven BloomDie menschliche SchwächeRoman

So viele Witze und Pointen wie Steven Bloom bringt kaum ein anderer Autor auf so wenig Platz unter. Und doch geht es dabei nicht nur lustig, ironisch und sarkastisch zu. Denn unter der so leicht erscheinenden Alltäglichkeit ist tiefe Trauer zu spüren. Rheinischer Merkur

© G

udrun Holde-O

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Der Autor

Steven Bloom, geb. 1942 in Brooklyn, New York, als Sohn eines polnischen Juden; lebt in Heidelberg. Er arbeitete als Rundfunkjournalist in den USA und seit vielen Jahren an der Heidelberger Universität als Dozent für amerikanische Landeskunde. Veröffentlichungen: Immer dieselben Witze. Roman (2000); Offene Ehe (2004);

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LesereiseKontakt: Claudia Hillebrand, [email protected], Tel. 0551/54898-23

Kurztext

Ein rasantes Gesellschafts-panorama, das uns mit Witz und Tiefgründigkeit bei unseren eigenen Vorurteilen packt.

Steven BloomDie menschliche SchwächeRoman

Aus dem Amerikanischen von Silvia Morawetzca. 180 S., geb., Schutzumschlagca. e 18,90 (D); e 19,50 (A); SFr 27,50ISBN 978-3-8353-0951-7August WG 1 112

Im Wallstein Verlag erschienen

Stellt mir eine Frage. Roman (2009)

auch als E-Book erhältlich

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Wallstein Verlag Herbst 2011 8 Literatur

Günter KunertDie Geburt der Sprichwörter

Günter Kunert ist ein Chronist der besonderen Art. Er übermittelt uns erstaunliche Nachrichten aus Osmosistan und Dahlak; so heißen zwei obskure Länder, zwischen denen seltsame Schiffsladungen mit (zumeist wenig brauchbaren) Bügelmaschinen unterwegs sind, und die unter-schiedlicher nicht sein könnten. Sie sind ebenso Erfindungen des Autors wie zahllose Sprichwörter und Lebensweisheiten, die gleichwohl immer wieder bekannten Persönlichkeiten oder Schriftstellern untergeschoben werden. Man erkennt noch die Herkunft, aber sie sind nicht selten ins Überraschende und Gegenläufige, Surreale gewendet, denn »nach Adam Ries gibt es auch für Mathematiker eine Verführung, zu beweisen, dass zweimal zwei fünf ist«.Meldungen aus der Ferne und Beobachtungen in der Nähe werden in Kunerts Fantasie verwandelt und ironisch, satirisch, grotesk verzerrt und voller Spaß und Unernst dargeboten. 1964 hat der Autor diese Aufzeichnungen begonnen, nicht zuletzt, um sich auf diese Weise einen »Emergency Exit« aus beengten Verhältnissen zu schaffen und ihnen eine komische und irreale Seite abzugewinnen. Entstanden ist eine Sammlung von Einfällen, kurzen Betrachtungen, Späßen, verzerrten Perspektiven, mikroskopischen Durchblicken, Momentaufnahmen, Spott und Hohn.

Man liest und staunt. Tatsächlich: Günter Kunert ist der be deutendste literarische Essayist unter den deutschen Literaten der Gegenwart. Sensibel, aber nie sentimental. Lakonisch aus Genauigkeit. Und was selten ist: Tapfer vor dem Freund. Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

© Isolde O

hlbaum

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Der Autor

Günter Kunert, geb. 1929 in Berlin, reiste 1979 aus der DDR in die Bundesrepublik aus und lebt heute in Itzehoe. Für sein außer-ordentlich vielfältiges und umfangreiches Werk – Gedichte, Essays, Reisebücher, ein Roman, Erzählungen, Kinderbücher, Theaterstücke, Filmdrehbücher – wurde er mit zahlreichen renom-mierten Preisen ausgezeichnet. Seit 2005 ist er Präsident des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Kurztext

Ein Notizbuch voller skurriler Beobachtungen, wilder Einfälle und böser Kommentare über die Welt und die vermeintlichen Rezepte, sie zu bessern oder wenigstens in ihr klarzukom-men.

Günter KunertDie Geburt der Sprichwörter

ca. 160 S., geb., Schutzumschlagca. e 17,90 (D); e 18,40 (A); SFr 25,90ISBN 978-3-8353-0881-7August WG 1 119

Im Wallstein Verlag erschienen

Nachrichten aus Ambivalencia (Göttinger Sudelblätter, 2001); Der alte Mann spricht mit seiner Seele (2006); Das letzte Wort hat keiner. Über Schriftsteller und Schriftstellerei (2009)

auch als E-Book erhältlich

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Diese Verse haben eine verhaltene Schönheit, der man sich beim wiederholten Lesen kaum mehr entziehen kann. Tilman Spreckelsen, FAZ

© W

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Wallstein Verlag Herbst 2011 10 Literatur

Dorothea GrünzweigSonnenorgelnAusgewählte Gedichte und ein Werkstatt-Essay

Seit 1997 sind vier Gedichtbände der in Finnland lebenden Autorin im Wallstein Verlag erschienen. Die ersten beiden, »Mittsommerschnitt« (1997) und »Vom Eisgebreit« (2000), sind seit geraumer Zeit vergriffen. Grund genug, die Entwicklung und den Bestand des lyrischen Werks von Dorothea Grünzweig in einer Sammlung aus ihren ersten vier Büchern zu sichten und zusammenzufassen.Sprachverlust und Wiedergewinnen der Sprache, der Wechsel aus der »Vatersprache« in neue sprachliche Beheimatung, das Herüberleiten sprach licher Traditionen in neue Kontexte, all diese Bewegungen kenn-zeichnen das Werk von Dorothea Grünzweig.Der Essay »Fuchsfeuer überm Laubraum«, der den Band abschließt, bie-tet eine eingehende Selbstauskunft der Autorin über ihr Schreiben und die Entstehung ihrer Gedichte.

In zahlreichen Veranstaltungen ist Dorothea Grünzweig gemeinsam mit dem Akkordeonspieler Antti Leinonen aufgetreten. Dies dokumentiert die beigelegte CD.

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Die Autorin

Dorothea Grünzweig, geb. 1952 in Korntal, studierte Germanistik und Anglistik. Nach einer Tätigkeit an der schottischen Universität Dundee arbeitete sie als Lehrerin in Deutschland und Finnland, wohin sie 1989 zog. Seit 1998 lebt sie als freie Schrift-stellerin und Übersetzerin in Süd finnland. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise.

Im Wallstein Verlag erschienen

Mittsommerschnitt. Gedichte (vgr., 1997); Vom Eisgebreit. Gedichte (vgr., 2000); Glasstimmen. Gedichte (2004); Die Auflösung. Gedichte (2008)

Kurztext

Eine der selbständigsten lyrischen Stimmen der letzten Jahre.

Dorothea GrünzweigSonnenorgelnAusgewählte Gedichte und ein Werkstatt-Essay

Mit CD mit Lesung der Autorin und musikalischer Begleitung von Antti Leinonen

ca. 250 S., geb., Schutzumschlag ca. e 22,90 (D); e 23,60 (A); SFr 32,90ISBN 978-3-8353-0952-4August WG 1 150

Sie finden eine Hörprobe unter www.wallstein-verlag.de

auch als E-Book erhältlich

mit CD

Page 12: Wallstein Literatur

Wallstein Verlag Herbst 2011 12 Literatur

Der Koreaner Choi Seung-Ho wird oft als Zivilisationskritiker bezeich-net, der den Zerstörungen des industriellen Zeitalters nachfragt. Seine Gedichte berufen sich auf die Schönheit des Alltäglichen und suchen nach einer Einheit des Menschen mit der Natur. Während er in den frühen Büchern die Erkundung der realen Welt durch das Individuum ins Zentrum stellte, widmete er sich später stärker der Erforschung der Innenwelt des Menschen. In den letzten Jahren geraten immer mehr die grotesken, auch die hintergründig-komischen Aspekte des Lebens in seine Gedichte. Kyunghee Park und Kurt Drawert haben eine Auswahl aus dem lyrischen Werk zum ersten Mal ins Deutsche übertragen.

Das Buch aus Wasser

Im Buch aus Wasser steht nichts mehr geschrieben.

Es ist durchsichtig, und blättert man es um,

rinnt einem nur noch das Wasser über die Finger.

Das Buch aus Wasser ist dunkel, wenn die Dunkelheit kommt,

und es ist mit der Helligkeit hell. Ich möchte mir

mit dem Buch aus Wasser die Füße waschen,

und ich gieße die Blumen mit diesem Buch.

Choi Seung-HoAutobiographie aus EisGedichte

© LTI

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Der Autor

Choi Seung-Ho, geb. 1954 in Chungcheon, studierte an der Pädagogischen Hochschule in Seoul und veröffentlicht seit Ende der siebziger Jahre Gedichte und Prosa. Schon mit seinem ersten Gedichtband »Schneesturmwar-nung« (1983) schrieb er sich in die erste Reihe der jüngeren koreanischen Lyriker; bislang sind elf Gedichtbände erschienen. Sein Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Eine Sammlung seiner Gedichte ist auf Englisch erschienen.

Kurztext

Choi Seung-Hos Lyrik feiert das Alltägliche, in seiner Schönheit, seiner Hässlichkeit – in seinem Dasein.

Choi Seung-HoAutobiographie aus EisGedichte

Aus dem Koreanischen von Kyunghee Park und Kurt Drawert

ca. 140 S., geb., Schutzumschlagca. e 19,90 (D); e 20,50 (A); SFr 28,90ISBN 978-3-8353-0976-0August WG 1 150

© LTI

auch als E-Book erhältlich

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Weitere Neuerscheinungen finden Siein unserer Vorschau Wallstein Herbst 2011.

Hier eine Auswahl.

14Wallstein Verlag

Herbst 2011

Arlette FargeDer Geschmack des Archivs

Mit einem Nachwort von Alf Lüdtke. Aus dem Französischen übersetzt von Jörn Etzold, in Zusammenarbeit mit Alf Lüdtke

ca. 120 S., Klappenbroschurca. e 14,90 (D); e 15,40 (A); SFr 21,90ISBN 978-3-8353-0598-4

Der rote WunderschirmKinderbücher von der Frühaufklärung bis zum Nationalsozialismus

Hg. von Wolfgang Wangerin. Mit einem Vorwort von Heinrich Detering

ca. 432 S., ca. 430 Abb., Klappenbroschurca. e 29,90 (D); e 30,80 (A); SFr 41,90ISBN 978-3-8353-0970-8

Wolfgang Matz»Eine Kugel im Leibe«Walter Benjamin und Rudolf Borchardt: Judentum und deutsche Poesie

ca. 200 S., geb., Schutzumschlagca. e 19,90 (D); e 20,50 (A); SFr 28,90ISBN 978-3-8353-0946-3

Marcus HahnGottfried Benn

und das Wissen der Moderne 1905 - 1932

2 Bde., zus. ca. 928 S., ca. 41 Abb., geb., Schutzumschlag

ca. e 96,– (D); e 98,70 (A); SFr 127,– ISBN 978-3-8353-0784-1

Atina GrossmannJuden, Deutsche, Alliierte

Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden (Für die Stiftung Institut

für die Geschichte der deutschen Juden hg. von Stefanie Schüler-Springorum und

Andreas Brämer), Bd. 39

ca. 400 S., ca. e 29,90 (D); e 30,80 (A); SFr 41,90

ISBN 978-3-8353-0934-0

Der Holocaust FAQs – Häufig gestellte Fragen

Hg. von Avraham Milgram und Robert Rozett i. A. der Gedenkstätte Yad Vashem.

Aus dem Englischen übersetzt von Diane Brandt und Ursula Kömen

ca. 48 S., ca. 20 Abb., brosch.ca. e 12,90 (D); e 13,30 (A); SFr 18,90

ISBN 978-3-8353-0834-3

Arno LustigerRettungswiderstandJudenretter in Europa während der NS-Zeit

ca. 450 S., geb., Schutzumschlagca. e 29,90 (D); e 30,80 (A); SFr 41,90ISBN 978-3-8353-0990-6

Joseph Roth und Stefan Zweig»Jede Freundschaft mit mir ist

verderblich«Joseph Roth und Stefan Zweig.

Briefwechsel

Hg. von M. Rietra und R.-J. Siegel

ca. 500 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag

ca. e 34,90 (D); e 35,90 (A); SFr 47,90ISBN 978-3-8353-0842-8

Neuerscheinungen

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Unsere Literaturtitel aus dem Frühjahr 2011

Wallstein Verlag Herbst 201115Literatur

Gabriele KöglVorstadthimmel

Roman

»Ein außergewöhnlicher und äußerst lesenswerter Roman über Lust und

Liebe, Schlichtheit und Luxus und den Sinn des Lebens. Ein großartiger

Roman! Sehr empfehlenswert!«

Christian Rößner, Thalia

Gregor SanderWinterfischErzählungen

»ein großartiges Buch!«

Ernst A. Grandits, 3sat

Uwe KolbeVinetas Archive

Annäherungen an Gründe

Erzählende Essays – essayistische Erzählungen: über den Stoff des

Lebens und Schreibens.

Matthias ZschokkeLieber Niels»Kaum ein anderer Autor vermag das Leiden an der Gegenwart so ver-gnüglich zu schildern und gleichzeitig so brillant in Frage zu stellen wie Matthias Zschokke«

Thomas Feitknecht, NZZ

Lee Seong-bokWie anders sind die NächteGedichte

Aus dem Koreanischen von Kang Yeo-Kyu und Uwe Kolbe

Koreanische Lyrik von außer-gewöhnlicher Imaginationskraft.

Manfred Peter HeinWeltrandhinGedichte 2008 – 2010

Ein neuer Gedichtband von Manfred Peter Hein anlässlich seines 80. Geburtstags am 25. Mai 2011.

Page 16: Wallstein Literatur

Wallstein Verlag GmbHGeiststraße 11

D-37073 Göttingen

Tel: 05 51 / 5 48 98-0

Fax: 05 51 / 5 48 98-34

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